Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte

StALU Mecklenburgische Seenplatte Neustrelitzer Straße 120, 17033 Neubrandenburg

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Bioenergie Mühlenhof OHG Bearbeitet von: Friedrichshagener Landstraße 1 Aktenzeichen: StALU MS 52-571/ 1443 - 2 /2016 (bitte bei Schriftverkehr angeben) 17379 Wilhelmsburg Neubrandenburg, den 11.06.2018

B e s c h e i d ÄG 009/18

Der Bioenergie Mühlenhof OHG Friedrichshagener Landstraße 1 17379 Wilhelmsburg wird auf Antrag vom 13.06.2016 (Posteingang 13.09.2016), zuletzt ergänzt per E- Mail am 13.04.2018,

gemäß § 16 Bundes- Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in Verbindung mit den

Nummern 8.6.3.1 G E, 1.2.2.1 V, 9.1.1.2 V und 9.36 V des Anhangs 1 der 4. Verordnung zur Durchführung des BImSchG (4. BImSchV) nachstehende Änderungsgenehmigung erteilt.

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A. Entscheidung

I. Entscheidungsumfang

1. Diese Änderungsgenehmigung umfasst die Änderung von Anlagenbestandtei- len der bestehenden Biogasanlage mit 4 BHKW am Standort 17379 Wilhelms- burg, An der K9, Gemarkung Wilhelmsburg, Flur 8, Flurstücke 28/4, 29/4, 30/3, 31/3, 33/3, 34/3, 35/3, 36/3, 38/3, 39/3, 41/3, 42/3 und 44/3.

Die Biogasanlage dient der Erzeugung von insgesamt maximal 17 Mio. Nm³/a Rohbiogas. Die maximale Biogaslagermenge am Anlagenstandort beträgt 67.162 kg nach der Störfall-Verordnung (12. BImSchV).

Diese Genehmigung beinhaltet im Einzelnen:

a) ♦ Änderung von Art und Menge der Einsatzstoffe ♦ Austausch der gasdichten schwimmenden Abdeckung von Gärrestspei- cher 3 gegen eine Doppelmembran mit Tragluftdach ♦ Erhöhung der Gasspeichermenge von 49.481 kg auf 67.162 kg Biogas und somit Änderung der Einstufung der Anlage gemäß § 2 der 12. BImSchV (zukünftig: Anlage der oberen Klasse) ♦ einen dauerhaften Betrieb der BHKW-Anlagen 2-4 (bisher erfolgte flexible Fahrweise nunmehr genehmigte 4 x 24 h/d) ♦ technische Änderung der Biogasfackel zur Erhöhung der maximalen Durchflussmenge von 1.500 Nm³/h auf 2.000 Nm³/h

b) Nach der Änderung besteht die Anlage aus folgenden Anlagenteilen:

- ein Technikgebäude / Annahmehalle (BE 00-1) (Grundfläche insg. 1.491 m², Dach in Sandwichplatten mit Fotovoltaik) zur Unterbringung von Steuerungstechnik, Heizungsverteilung, Schaltwarte, Werkstatt- und Ersatzteillagerbereich, Sanitärraum, - ein Technikgebäude für Pumptechnik, Substratleitungen (BE 00-2) - ein Pumpenhaus mit Abfüllplatte (Brutto-Rauminhalt: 266 m³) für Gülle- rohrleitung (BE 00-3),

- ein Gülleannahmebehälter (BE 01) (Vnetto: 1.462 m³, Stahlbeton, Betonde- cke), - eine Annahmehalle (BE 00-1) mit: ▪ zwei Feststoffeintragsystemen (BE 02) (Fa. Havelberger H100, je 95 m³) und

▪ einem Anmischbehälter (BE 03) (Vnetto: 276 m³, Stahlbeton, Betondecke)

- ein Vorlagebehälter (BE 04) (Vnetto: 1.074 m³, Stahlbeton, Betondecke),

- vier Fermenter (BE 05) (Øaußen: 21,00 m, Vnetto: je 5.969 m³, Stahlbetonbe- hälter mit Betondecke, Gasspeichervolumen incl. Freibord, Vnetto: je 342 m³, biologische Entschwefelung),

- zwei Nachgärbehälter (BE 06) (Øaußen: 33,00 m, Vnetto: je 9.410 m³ bei ei- nem Freibord von 0,8 m, Stahlbetonbehälter) mit integriertem zweischali- gen Gasspeicherfoliendach (Tragluftabdeckung, Gasspeichervolumen incl. ÄG 009/18 3

Freibord Vnetto: je 4.593 m³),

- drei geschlossene Gärrestspeicher (BE 07) (Øaußen: 33,00 m, Vnetto: je 9.410 m³ bei einem Freibord von 0,8 m, Stahlbetonbehälter) mit integrier- tem zweischaligen Gasspeicherfoliendach (Tragluftabdeckung, Gasspei- chervolumen incl. Freibord Vnetto: je 4.593 m³), - zwei offene Gärrestspeicher (BE 08) (GRB 4 und 5) mit Schwimmschicht (Øaußen: 33,00 m, Vnetto: je 9.651 m³ bei einem Freibord von 0,5 m, Stahlbe- tonbehälter) mit Rührwerken, Füllstandsüberwachung und Abtankplatz, wobei das Substrat erst in diese GRB gelangt, wenn es die GRB 1 bis 3 durchlaufen hat, - ein Gassystem mit Gas-Wasch-Trockner, Aktivkohlefilter, Gasverdichter, Gasanalysen, Kondensatschacht, 3 Entschwefelungsaggregaten (BE 11), - vier BHKW im separaten Raum im Technikgebäude [Gas-Otto-Motor MWM Typ TCG2020V12 mit insgesamt 4,8 MWel (4 mal 1200 kWel) bzw. einer Feuerungswärmeleistung von 11.556 kWFWL (4 mal 2889 kWFWL)] mit Gasregelstrecke, Wärmetauscher, Oxidationskatalysator [CL.AIR thermi- sches Abgasnachbehandlungssystem], die BHKW befinden sich in einem Technikgebäude mit 4 Abgaskaminen (jeweils H = 19,5 m) (BE 12), - eine Notfackel (2.000 Nm³/h) (BE 13), - eine 4-Kammer-Fahrsiloanlage mit zweiseitiger Randbegrenzung (100 x 124 m, Gesamtlagermenge 52.700 t) (BE 21),

- eine Sammelgrube für Abwasser (Øinnen: 2.5 m) und - ein Regenrückhaltebecken (Fassungsvermögen 231 m³)

c) Die Art und Menge der Inputstoffe sollen folgendermaßen geändert werden:

Alt (t/a) Alt (t/d) ÄG 018/14 ÄG 018/14 Neu (t/a) Neu (t/d) Maissilage 3.650 10 26.000 71,2 Grassilage 29.200 80 29.200 80 GPS - - 2.000 5,5 Getreideschrot - - 3.000 8,2 Rindergülle 91.250 250 98.0001 268,51 Festmist (Rinder) 2.500 6,8 2.500 6,8 Geflügelmist 4.000 11 4.000 11 Wasser / Silosickersaft 1.618 4,4 1.618 4,4 Gesamtmenge 132.218 362,2 166.318 455,6 1 Mit dem Ziel eines angepassten Gülleeinsatzes wird in den Zeiten, in denen aufgrund des fehlenden landwirtschaftlichen Bedarfs und der Sperrfristen der Düngeverordnung eine Ausbringung der Gärreste nicht möglich ist, die Gülle bereits im Stallsystem zurückgehal- ten. Daher wird in den Monaten November (ggf. Oktober) bis April eine geminderte Güllemenge von ca. 3.500 t/Monat (ca. 120 t/d) der Biogasanlage zugeführt. In den Mo- naten Mai bis Oktober wird hingegen eine Güllemenge von ca. 12.835 t/Monat (ca. 430 t/d) eingesetzt. Die Gesamtinputmenge erhöht sich um 34.100 t/a auf 166.318 t/a, der tägli- che Gesamtinput beträgt zukünftig ca. 455,6 t/d. Somit beträgt die jährlich ÄG 009/18 4

produzierte Menge Gärrest ca. 142.634 t.

d) Die gärrestabnehmenden Betriebe setzen sich folgendermaßen zusammen (siehe Verwertungskonzept Blatt 314 ff. der Anlage zum Bescheid):

Abnehmer für Gärrest Abgenommene Menge Gärrest in t/a Agrar GmbH Gut Ferdinandshof 27.000 Rinderhof Heinrichsruh GmbH 17.000 Gut Mühlenhof GmbH 25.000 Putenhof Am Galenbecker See 33.000 GmbH Rossower Agrar GbR 12.000 Milchhof Blumenthal GmbH 20.000 ALWI Agrar GmbH & Co. KG 10.000

e) Das Verfahren (Vergärung/Gasgewinnung) bleibt unverändert (entsprechend G 013/12 vom 02.11.2012): einstufiges, kontinuierliches Nassfermentationsverfahren mit einer Gärraum- temperatur von 35 bis 40°C (mesophil) bei einer mittleren hydraulischen Verweilzeit im gasdichten System von ca. 182 Tagen.

2. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung schließt gemäß § 13 BImSchG insbesondere die nach § 72 der Landesbauordnung Mecklenburg- Vorpommern (LBauO M-V) erforderliche Baugenehmigung ein.

3. Gemäß Verwaltungskostengesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (VwKostG M-V) und der Kostenverordnung für Amtshandlungen beim Voll- zug der Immissionsschutzgesetze und ihrer Durchführungsverordnungen (Immissionsschutzkostenverordnung - ImmSchKostVO M-V) werden für die- ses Genehmigungsverfahren Kosten in Höhe von 8.576,05 € festgesetzt. Die Kosten des Verfahrens hat die Bioenergie Mühlenhof OHG zu tragen.

Der Betrag von 8.576,05 € ist mit Angabe des Kassenzeichens 6 9 6 1 1 8 0 0 1 2 4 5 4 (als Verwendungszweck bitte unbedingt angeben) bis zum 09.07.2018 an die Landeszentralkasse M-V Schwerin IBAN: DE26 1300 0000 0014 0015 18 BIC: MARKDEF1130 bei der Bundesbank (BBk) Rostock zu überweisen.

Für die Zeit des Zahlungsverzugs wird ein Säumniszuschlag nach § 18 Ver- waltungskostengesetz (GVOBl. M-V S. 366/91) erhoben.

4. Die Nebenbestimmungen der Genehmigungsbescheide G 013/12 vom 02.11.201 und ÄG 018/14 vom 14.07.2014 gelten nunmehr sinngemäß für die Gesamtanlage. Im Falle der Änderung von Nebenbestimmungen der Ursprungsgenehmigun- gen (G 013/12, ÄG 018/14) mit dieser Änderungsgenehmigung gelten die Bestimmungen dieser Änderungsgenehmigung. Nebenbestimmungen dieser ÄG 009/18 5

Genehmigung, welche nicht ausschließlich auf die Änderung bezogen sind, gelten für die Gesamtanlage.

II. Entscheidungsunterlagen

Als Entscheidungsunterlagen zur Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen lagen entsprechend §§ 3, 4, 4a 4b und 5 der 9. BImSchV folgende Unterlagen vor:

- Antragsunterlagen nach § 16 BImSchG vom 13.06.2016 Bl. 001 - 288 - Prüfbericht zur Durchführung einer Plausibilitätsprüfung Bl. 289 - 299 der Biogasanlage Mühlenhof vom 28.11.2016 - nachgereichte Unterlagen Bl. 300 - 377

Die unter II aufgeführten Unterlagen sind Bestandteil dieses Bescheides und als An- lage gekennzeichnet.

III. Nebenbestimmungen

Diese Genehmigung ist gemäß § 12 BImSchG an folgende Nebenbestim- mungen gebunden:

1. Bedingungen

1.1 Die Genehmigung ergeht unter der Bedingung, dass vom Bauherrn mit der Baubeginnsanzeige entsprechend § 72 Abs. 9 LBauO M-V die Erklärung des Tragwerksplaners über die Erfüllung der im Kriterienkatalog aufgeführten Kri- terien (§ 14 Abs. 2 i.V.m. Anlage 2 zur Bauvorlagenverordnung Mecklenburg- Vorpommern) bei der Bauaufsichtsbehörde vorgelegt wird.

1.2 Diese Genehmigung erlischt, wenn nicht innerhalb einer Frist von drei Jahren nach Zustellung der Genehmigung mit dem Betrieb der geänderten Anlage begonnen wird.

2. Auflagen

2.1. Allgemeine Auflagen

2.1.1 Soweit sich aus den Nebenbestimmungen dieses Bescheides nichts Anderes ergibt, haben die Änderung und der anschließende Betrieb der Gesamtanla- ge antragsgemäß und entsprechend den Nebenbestimmungen der Ur- sprungsgenehmigung G 013/12 vom 02.11.201, der Änderungsgenehmigung ÄG 018/14 vom 14.07.2014 und der Nachträglichen Anordnung N 025/16 vom 26.01.2017 sowie dieser Genehmigung zu erfolgen.

2.1.2 Die Ursprungsgenehmigung G 013/12 vom 02.11.201, die erste Änderungs- genehmigung ÄG 018/14 vom 14.07.2014, die Nachträgliche Anordnung und dieser Genehmigungsbescheid mit den jeweils dazu gehörenden Anlagen (gestempelte Antragsunterlagen) oder eine Kopie sind am Betriebsort aufzu- bewahren und den jeweiligen Aufsichtsbehörden auf Verlangen zur Einsicht vorzulegen.

2.1.3 Der Baubeginn, die Fertigstellung und die Aufnahme des Betriebs der geän- derten Biogasanlage (Inbetriebnahme, d.h. erste bestimmungsgemäße Nut- zung eines der unter I.1a genannten Anlagenbestandteile) sind ÄG 009/18 6

- dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte (StALU MS), - dem Bauamt des Landkreises Vorpommern-, - der unteren Wasserbehörde des Landkreises Vorpommern-Greifswald und - dem Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V, Abt. Arbeitsschutz und technische Sicherheit, Regionalbereich Süd - Standort Neubrandenburg (LAGUS M-V) jeweils mindestens 14 Tage vorher anzuzeigen.

2.1.4 Während der Änderung der Anlage sowie zur Gewährleistung deren rei- bungslosen Regelbetriebes sind der Stand der Technik, die einschlägigen Vorschriften sowie die allgemein anerkannten Regeln der Technik einzu- halten.

2.1.5 Störungen und besondere Vorkommnisse, insbesondere solche, die zu nach- teiligen Auswirkungen auf das Wohl der Allgemeinheit sowie die Umgebung und Nachbarschaft führen können, sind der Überwachungsbehörde unver- züglich anzuzeigen.

2.1.6 Die Gesamtanlage ist einer wiederkehrenden sicherheitstechnischen Prüfung nach § 29a BImSchG und BetrSichV vor Aufnahme des Betriebs der geän- derten Biogasanlage und dann jeweils vor Ablauf von drei Jahren entspre- chend Ziffer 2.1.5 der ersten Änderungsgenehmigung ÄG 018/14 vom 14.07.2014 zu unterziehen.

2.1.7 Das StALU MS führt nach Anzeige der beabsichtigten Aufnahme des Betriebs der geänderten Biogasanlage unter Einbeziehung der am Genehmigungsverfahren beteiligten Träger öffentlicher Belange eine behördliche Prüfung durch, ob die Voraussetzungen zur Inbetriebnahme- freigabe der geänderten Biogasanlage vorliegen (Anlagenprüfung). Die terminliche Koordinierung vorgenannter Prüfung erfolgt durch das StALU MS. Bis zur Anlagenprüfung sind - der Realisierungsstand der Nebenbestimmungen gezielt aufzuarbeiten, - die geforderten Nachweise den zuständigen Fachbehörden zu erbringen und - durch Prüfungen (wie z.B. die sicherheitstechnische Prüfung gem. § 29a BImSchG) bekannte Mängel abzustellen. Die Inbetriebnahme der geänderten Biogasanlage darf erst nach schrift- licher Bestätigung durch das StALU MS erfolgen. Vorrausetzung für die- se Bestätigung ist, dass bei der behördlichen Anlagenprüfung keine sicher- heitstechnisch / umweltrechtlich relevanten Mängel festgestellt wurden bzw. die bei der Anlagenprüfung festgestellten Mängel nachweislich abgestellt wurden. Erst wenn einer der beiden vorgenannten Tatbestände dem StALU MS bekannt ist, erfolgt innerhalb einer Woche die schriftliche Bestätigung zur Inbetriebnahmefreigabe.

2.1.8 Innerhalb von 3 Monaten nach Inbetriebnahme der geänderten Gesamtan- lage hat der Betreiber dafür Sorge zu tragen, dass

- die sicherheitstechnische Prüfung nach § 29a BImSchG abgeschlossen wird sowie die ggf. bei der vorgenannten Prüfung festgestellten Mängel ÄG 009/18 7

systematisch abgearbeitet und die erforderlichen Nachweise erbracht werden,

- der Sachverständige dem StALU MS die Realisierung der in der sicher- heitstechnischen Prüfung nach § 29a BImSchG gegebenen Empfehlungen schriftlich bestätigt,

- die Forderungen aus dem Protokoll der Anlagenprüfung umgesetzt werden (sofern nicht in dem Protokoll der Anlagenprüfung abweichende Fristen genannt werden, welche dann maßgebend sind),

- der Realisierungstand der Nebenbestimmungen gezielt und abschließend aufgearbeitet wird sowie

- den Überwachungsbehörden die jeweiligen Nachweise übergeben werden. Eine Verlängerung der 3 Monatsfrist ist nur zulässig, sofern

- der sicherheitstechnische Gutachter eine längere Frist zur Beseitigung der Mängel für erforderlich hält und dies dem StALU MS angezeigt wird oder

- das StALU MS einer Verlängerung zustimmt (diese Fristverlängerung muss dazu vorher vom Betreiber schriftlich beantragt und begründet werden).

2.1.9 Die eingesetzten Bauteile, Werkstoffe, Armaturen und Sicherheitseinrichtun- gen sind vom Hersteller der Anlage aufeinander abzustimmen und sollen in ihrem Zusammenspiel den sicheren und emissionsarmen Anlagenbetrieb si- cherstellen.

2.1.10 Ab Inbetriebnahme der geänderten Biogasanlage ist zur Gewährleistung des reibungslosen Regelbetriebes die erforderliche regelmäßige Wartung der ge- samten Anlage, insbesondere der sicherheitsrelevanten Anlagenteile, durch Sachkundige sicherzustellen. Die Wartungsmaßnahmen und -ergebnisse sind fortlaufend zu dokumentieren. Die Dokumentation ist auf Verlangen den jeweils zuständigen Überwachungsbehörden zu übergeben. Die Wartungs- hinweise des Anlagenherstellers sind umzusetzen. Dem StALU MS ist ein Exemplar der Wartungshinweise des Anlagenherstellers vor Aufnahme des Betriebs zu übergeben.

2.1.11 Die Gasproduktionsrate ist kontinuierlich zu überwachen und aufzuzeichnen. Ferner ist die Zusammensetzung des Biogases im Rohzustand und vor dem BHKW hinsichtlich der Komponenten Methan, Schwefelwasserstoff und Sau- erstoff kontinuierlich zu analysieren. Erfolgt die Fixierung und Dichtung der Gasmembran mittels Klemmschlauch- system, ist dafür Sorge zu tragen, dass der Druck auch bei Ausfall des Kom- pressors sowie einer Unterbrechung der öffentlichen Stromversorgung sicher aufrechterhalten wird.

2.1.12 Der gemäß § 9 der 12. BImSchV geforderte und mit den Antragsunterlagen eingereichte vorläufige Sicherheitsbericht (Blatt 139 bis 166 der Anlage zum Bescheid) ist zu aktualisieren und zu vervollständigen und dem StALU MS vor der Inbetriebnahmeprüfung der geänderten Biogasanlage vorzulegen.

2.1.13 Der gemäß § 10 der 12. BImSchV geforderte Alarm- und Gefahrenabwehr- ÄG 009/18 8

plan ist dem StALU MS vor der Inbetriebnahmeprüfung der geänderten Bio- gasanlage vorzulegen.

2.1.14 Die Empfehlungen des Sachverständigen in der Sachverständigenstellung- nahme (Bericht Nr.: 08091618701) über die Beurteilung von Planungsunter- lagen hinsichtlich Sicherheitsanforderungen für die gasdichte Abdeckung des Gärrestlagers 3 vom 09.09.2016 (Blatt 238 bis 262 der Anlage des Be- scheids) sind vor Inbetriebnahme umzusetzen.

2.1.15 Für diese Anlage gelten aufgrund der Einstufung in Nr. 8 Spalte 5 des An- hangs I der 12. Verordnung zur Durchführung des BImSchG (Störfallverord- nung - 12. BImSchV) die erweiterten Pflichten für die Betriebsbereiche ent- sprechend der §§ 3 bis 12 der 12. BImSchV. Das Konzept zur Verhinderung von Störfällen mit den Ausführungen gemäß § 8 der 12. BImSchV vom 13.06.2016 (Blatt 167 bis 202 der Anlage zum Bescheid), der Sicherheitsbe- richt (§ 9 der 12. BImSchV) und die Alarm- und Gefahrenabwehrpläne (§ 10 der 12. BImSchV) sind regelmäßig zu aktualisieren und der Genehmigungs- behörde zur Inbetriebnahmeprüfung vorzulegen. Die sich aus den genann- ten Dokumenten ergebenden Forderungen und Pflichten sind umzuset- zen.

2.2 Immissionsschutzrechtliche Auflagen

2.2.1 Soweit in den nachfolgenden immissionsschutzrechtlichen Auflagen nichts Anderes geregelt ist, gelten die Anforderungen der VDI 3475 Blatt 4 vom Au- gust 2010. Außerdem sind bei der Erweiterung und dem Betrieb der Biogas- anlage die Sicherheitsregeln für landwirtschaftliche Biogasanlagen, Techni- sche Information 4, Kassel, Stand 11/2015 des Fachverbandes Biogas e.V. und das Informationspapier des Umweltbundesamtes „Zur Sicherheit bei Bi- ogasanlagen“ zu beachten und umzusetzen, soweit nicht die Bestimmungen dieses Bescheids entgegenstehen. Weiterhin sind die Hinweise des Merk- blatts „Sicherheit in Biogasanlagen“ - KAS 12 - zu beachten.

2.2.2 Die Nebenbestimmung 2.2.17 des Bescheids G 013/12 vom 02.11.2012 wird durch folgende Auflage ersetzt: Die Gasspeichermembranen sind entsprechend ihrer Belastung gasdicht, druckfest, medien–, UV–, temperatur– und witterungsbeständig auszuführen.

Die Temperaturbeständigkeit richtet sich nach der praktischen Relevanz. Bei Doppelmembranspeichern richtet sich die Beständigkeit der Innenmembran nach den Extremtemperaturen im Gasraum und im Membranzwischenraum.

Außenmembranen müssen temperaturbeständig von -30 bis +70°C sein. Membranen müssen mindestens dem Kriterium normal entflammbar ent- sprechen.

2.2.3 Die Nebenbestimmung 2.2.18 des Bescheids G 013/12 vom 02.11.2012 wird durch folgende Auflage ersetzt: Die Einhaltung der Anforderungen in Auflage 2.2.2 dieses Bescheids ÄG 009/18 ist für die Membran des Gärrestlagers 3 vor Inbetriebnahme und für die übrigen Membranen innerhalb von sechs Monaten nach Bekanntgabe des Bescheids gegenüber dem StALU MS durch Herstellerbescheinigung zu belegen. Alternativ ist die Eignung der Gasspeichermembran durch eine Prü- ÄG 009/18 9

fung und eine hierauf basierende Prüfbescheinigung einer hierfür zugelasse- nen Mess- oder Prüfstelle bzw. eines qualifizierten Sachverständigen nach- zuweisen. Wird in der Hersteller- bzw. Prüfbescheinigung eine Lebensdauer der Memb- ran garantiert, ist die Membran vor Ablauf der Frist nach Auflage 2.2.4 die- ses Bescheids zu überprüfen. Wird keine Lebensdauer angegeben, ist eine Lebensdauer von drei Jahren anzunehmen.

2.2.4 Die Nebenbestimmung 2.2.19 des Bescheids G 013/12 vom 02.11.2012 wird durch folgende Auflage ersetzt:

Soll die Membran über die vom Hersteller garantierte oder bei Fehlen einer Garantie über die angenommene Lebenszeit von drei Jahren hinaus betrie- ben werden, ist die Eignung durch eine Prüfung des Herstellers oder einer hierfür zugelassenen Mess- oder Prüfstelle beziehungsweise eines qualifi- zierten Sachverständigen nachzuweisen. In dem Prüfvermerk ist die Restle- benszeit oder der Zeitpunkt der nächsten Überprüfung zu bescheinigen.

Alternativ kann die Eignung durch eine jährliche gutachterliche Prüfung mittels Gaskamera oder alternativer Verfahren nachgewiesen werden. Die Prüfungsergebnisse und die daraus resultierenden Maßnahmen sind zu do- kumentieren.

Auf die vorgenannte Prüfung kann verzichtet werden, wenn bei doppelwan- digen Gasspeichern der Membranzwischenraum am Zu- und Abströmbereich mit Sensoren ausgestattet wird, die durch kontinuierliche Erfassungen Un- dichtheiten der Membran erkennen lassen (zum Beispiel H2S, CH4, Gesamt- Corg). Die kontinuierliche Erfassung kann unter nachfolgend aufgeführten Be- dingungen durch eine diskontinuierliche, alle sechs Stunden wiederkehrende Messung ersetzt werden. Hierzu sind Messplätze in Anlehnung an Nummer 5.3.1 der TA Luft einzurichten, die reproduzierbare Messergebnisse erzielen lassen. Die Messergebnisse sind in geeigneter Weise so zu erfassen, dass Abweichungen vom Normalzustand unmittelbar erkannt werden können. Bei diskontinuierlicher Überwachung ist im Membranzwischenraum an geeigne- ter Stelle ein Gaswarngerät zu installieren, dass bei Überschreitung der unte- ren Explosionsgrenze einen Alarm auslöst. Bei plötzlichem Druckabfall in Gas erzeugenden Anlagenteilen sind vor dem Einleiten von Maßnahmen zu einer Erhöhung des Betriebsdruckes anlassbezogene Messungen vorzu- nehmen, um eine Undichtheit der Membran auszuschließen.

2.2.5 Der An- und Abfahrverkehr sowie sämtliche innerbetrieblichen Verkehrsbe- wegungen haben tags im Zeitraum zwischen 6:00 und 22:00 Uhr zu erfolgen.

2.2.6 Die Notfackel mit einer bisherigen Kapazität von 1.500 m³/h ist so umzurüs- ten bzw. zu ersetzen, dass sie in der Lage ist die Menge des entstehenden Biogases (4 x ca. 506 m³/h) im Volllastbetrieb zu verwerten. 2.2.7 Innerhalb von neun Monaten nach Zustellung dieses Bescheides ist gemäß § 26 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG eine Messung zum Nachweis der Einhaltung des in Blatt 110 der Anlage des Bescheides ÄG 018/14 vom 14.07.2014 festge- legten Geruchsemissionswertes von 1,5 GE/m²*s für die beiden offenen Gärrestlager durch eine nach § 29b BImSchG in Mecklenburg-Vorpommern bekannt gegebene Messstelle im eigenen Auftrag durchzuführen. Die Messung ist nach den Punkten 5.3.2.2 bis 5.3.2.5 der TA Luft i.V.m. der ÄG 009/18 10

DIN EN 13725 (Geruch) durchzuführen und auszuwerten. Der Messbericht ist dem StALU MS unverzüglich nach Fertigstellung, spätes- tens innerhalb eines Monats nach Abschluss der Messung, vorzulegen. Der Messbericht soll Angaben über die Messplanung, das Ergebnis jeder Ein- zelmessung, das verwendete Messverfahren und die Betriebsbedingungen, die für die Beurteilung der Einzelwerte und der Messergebnisse von Bedeu- tung sind, enthalten. Der Emissionswert gilt als eingehalten, wenn im Nor- malbetrieb das Ergebnis jeder Einzelmessung zuzüglich der Messunsicher- heit den o.g. Geruchsemissionswert von 1,5 GE/m² nicht überschreitet. 2.2.8 Die Messplanung ist mit dem StALU MS abzustimmen. Der zwischen dem Betreiber der Anlage und der nach § 29b BImSchG bekannt gegebenen Stel- le vereinbarte Messtermin ist mindestens 14 Tage vorher beim StALU MS anzuzeigen. 2.2.9 Die Messungen müssen jederzeit von einem sicher begeh- und erreichbaren Standort aus vorgenommen werden können. Die erforderlichen Energiean- schlüsse sind zur Verfügung zu stellen. Die Messstellen sind so zu errichten, dass sie ausreichend groß, leicht begehbar und so beschaffen sind, dass ei- ne für die Emissionen der Anlage repräsentative und messtechnisch ein- wandfreie Emissionsmessung ermöglicht wird. 2.2.10 Ergibt die Messung, dass der o.g. Emissionswert nicht eingehalten wird, sind unverzüglich Maßnahmen zur Gewährleistung des bestimmungsgemäßen Betriebes mit dem StALU MS abzustimmen und entsprechend vorzunehmen. Der bestimmungsgemäße Betrieb der Schwimmschicht ist durch eine Wie- derholungsmessung innerhalb eines Zeitraums von drei bis sechs Monaten nach Beendigung der Maßnahmen entsprechend den Ziffern 2.2.7 und 2.2.8 nachzuweisen. 2.2.11 In Anwendung der VDI 3475 Blatt 4 Ziffer 4.3.3.2 ist die Gärrestlagerung in bestehenden, nicht gasdicht abgedeckten Gärrestspeichern nur dann zuläs- sig, wenn für die Gärreste, unabhängig von der Betriebsweise (Sommer- und Winterbetrieb), zuvor eine durchschnittliche hydraulische Verweilzeit im gas- dichten und an eine Gasverwertung angeschlossenen System von mindes- tens 150 Tagen nachgewiesen werden kann. Alternativ ist entsprechend VDI 3475 Blatt 4 Ziffer 4.3.3.2 nachzuweisen, dass die Restmethanbildung pro Stunde kleiner als 1,5% der in der Biogasanlage pro Stunde gebildeten Me- thanmenge ist. Bei der Berechnung dieses Wertes ist von Nm³ auszugehen, die Restmethanbildung ist bei 20°C und über einen Zeitraum von 60 Tagen zu ermitteln. Gärrest darf aus der Anlage nur ausgeliefert werden, wenn er keine unübli- chen geruchlichen Auffälligkeiten zeigt und die Restgasbildung unter 1,5% der in der Biogasanlage pro Stunde gebildeten Methanmenge liegt. Bei der Berechnung dieses Wertes ist von Nm³ auszugehen, die Restmethanbildung ist bei 20°C und über einen Zeitraum von 60 Tagen zu ermitteln. Der Nach- weis der Einhaltung der Restmethanmenge ist jährlich bis zum 30.06. zu füh- ren und dem StALU MS vorzulegen. Bei Überschreitung des zulässigen Restmethanwertes sind Anpassungen in der Fütterung vorzunehmen und ein erneuter Nachweis gegenüber dem StALU MS zu führen. ÄG 009/18 11

2.3 Bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Auflagen

2.3.1 Der Bauaufsichtsbehörde sind gemäß der §§ 53 Abs. 1, 72 Abs. 9 und 82 Abs. 1 und 2 LBauO M-V schriftlich anzuzeigen: - der verantwortliche Bauleiter / die sachkundige Person, - der Baubeginn und - die Aufnahme der Nutzung.

2.3.2 Vom Bauleiter bzw. von der sachkundigen Person ist mit der Anzeige für die beabsichtigte Nutzungsaufnahme eine Erklärung vorzulegen, dass die Bau- maßnahme gemäß dem öffentlichen Baurecht, den aktuellen technischen Baubestimmungen und den genehmigten Bauvorlagen ausgeführt wurde.

2.4 Arbeitsschutzrechtliche Auflagen

2.4.1 Vor der Verwendung der wesentlich veränderten Biogasanlage ist die vorhan- dene Gefährdungsbeurteilung zu überprüfen/überarbeiten.

2.4.2 Vor der Verwendung der wesentlich veränderten Biogasanlage ist das vorhan- dene Explosionsschutzdokument zu überprüfen/überarbeiten. Aus dem Explosionsschutzdokument müssen insbesondere die Ermittlung und Bewertung, angemessene Vorkehrungen (Darlegung eines Explosionsschutz- konzeptes), die Zoneneinteilung und die Explosionsschutzmaßnahmen für zu- treffende Bereiche sowie die wiederkehrenden Prüfungen zum Explosions- schutz nach Anhang 2 Abschnitt 3 der BetrSichV hervorgehen.

2.4.3 Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen sind vor der erstmaligen Inbe- triebnahme durch eine befähigte Person auf Explosionssicherheit zu prüfen. Hierbei sind das im Explosionsschutzdokument nach § 6 Absatz 9 Nummer 2 der Gefahrstoffverordnung dargelegte Explosionsschutzkonzept und die Zo- neneinteilung zu berücksichtigen. Bei der Prüfung ist festzustellen, ob a) die für die Prüfung benötigten technischen Unterlagen vollständig vorhan- den sind, b) die Anlage entsprechend dieser Verordnung errichtet und in einem sicheren Zustand ist, c) die festgelegten technischen und organisatorischen Maßnahmen wirksam sind.

2.5 Düngerechtliche Auflage

Das Konzept zum angepassten Gülleeinsatz mit dem Ziel des Rückhalts der Gülle im Stallsystem während der ausbringungsfreien Zeit (Input November (ggf. Oktober) bis April ca. 120 t/d und Mai bis Oktober ca. 430 t/d) (gemäß Blatt 305 der Anlage des Bescheids) ist umzusetzen und die täglich einge- setzten Güllemengen sind im Betriebstagebuch zu dokumentieren.

2.6 Wasserrechtliche Auflage

Es ist jederzeit sicherzustellen, dass über die Schieberanlagen kein ver- schmutztes Niederschlagswasser in die Gewässer eingeleitet wird. ÄG 009/18 12

B. Begründung

1. Sachverhalt

Die Bioenergie Mühlenhof OHG betreibt am Standort 17379 Wilhelmsburg, An der K9, Gemarkung Wilhelmsburg, Flur 8, Flurstücke 28/4, 29/4, 30/3, 31/3, 33/3, 34/3, 35/3, 36/3, 38/3, 39/3, 41/3, 42/3 und 44/3 eine genehmigte Biogasanlage mit 4 BHKW mit einer Feuerungswärmeleistung von 11.556 kWFWL (4 x 2.889 kWFWL) und einer Durchsatzkapazität von insgesamt ca. 362 t/Tag. Mit Datum vom 13.06.2016 (Posteingang 13.09.2016), zuletzt ergänzt am 13.04.2018, hat die Bioenergie Mühlenhof OHG einen Antrag gemäß § 16 BImSchG auf wesentliche Änderung von Anlagenbestandteilen der o.g., mit den Bescheiden G 013/12 vom 02.11.2012 und ÄG 018/14 vom 14.07.2014 genehmigten, Biogasan- lage gestellt. Bei dem Vorhaben handelt es sich um die Erhöhung der Einsatzstoffmenge auf 166.318 t/a bzw. 455,6 t/d sowie um die Änderung der gasdichten Abdeckung von Gärrestspeicher 3 in Verbindung mit einer Erhöhung der Biogas-Speichermenge von 49.481 kg auf 67.000 kg und somit die Änderung der Einstufung der Anlage gemäß 12. BImSchV als Anlage der oberen Klasse. Weiterhin ist ein dauerhafter Betrieb der BHKW-Anlagen, welcher für die BHKW 2-4 bisher flexibel vom Stromvermarkter gesteuert erfolgte, geplant. Eine flexible Fahrweise soll nur noch bei Verknappung (schlechte Ernte) oder bei hohen Preisen erfolgen. Wegen der Erhöhung der Gasspeichermenge und der nunmehr geplanten konstanten Biogaseinspeisung war es erforderlich, die Biogasfackel zur Erhöhung der maximalen Durchflussmenge technisch zu ändern. Aufgrund der Zuordnung der BGA Mühlenhof als Anlage nach Nr. 8.6.3.1 des An- hangs 1 der 4. BImSchV und der Einstufung der BGA Mühlenhof als Anlage der unte- ren Klasse, zukünftig Anlage der oberen Klasse gemäß 12. BImSchV, erfolgte ein Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung.

Am 13.02.2017 erfolgten die öffentliche Bekanntmachung des Vorhabens und die Auslegung der Antragsunterlagen im Amtlichen Anzeiger Nr. 6, auf der Internetseite des StALU MS, auf der Internetseite des Landkreises VG und im Nordkurier. Die An- tragsunterlagen lagen vom 20.02.2017 bis 20.03.2017 im Staatlichen Amt für Land- wirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte (StALU MS) sowie im Amt Tor- gelow-Ferdinandshof im Bau- und Ordnungsamt zur Einsichtnahme aus. Einwendun- gen waren vom 20.02.2017 bis einschließlich 03.04.2017 möglich. Es wurden 66 Einwendungen erhoben. Der Erörterungstermin fand am 26.04.2017 statt. Ferner wurde für das Vorhaben eine Vorprüfung des Einzelfalls gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) mit dem Ergebnis durchgeführt, dass die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) entbehrlich ist. Dieses Ergebnis wurde am 20.03.2017 im Amtlichen Anzeiger Nr. 11 des Landes M-V und am 06.03.2017 auf der Internetseite des Landkreises und des StALU MS gemäß § 3a Satz 2 UVPG veröffentlicht.

Mit E-Mail vom 23.05.2018 wurde die Antragstellerin gemäß § 28 des Landesverwal- tungsverfahrensgesetzes (VwVfG M-V) angehört und erhielt Gelegenheit, sich zu den für die Entscheidung erheblichen Tatsachen zu äußern. Davon machte das bearbei- tende Ing.-Büro im Auftrag der Antragstellerin mit E-Mail vom 04.06. und 06.06.2018 Gebrauch.

ÄG 009/18 13

2. Rechtliche Würdigung

2.1 Zuständigkeit Gemäß § 3 Nr. 2 a) der Immissionsschutz-Zuständigkeitslandesverordnung (ImmSchZustLVO M-V) und § 3 (1) der Landesverordnung für die Errichtung von un- teren Landesbehörden der Landwirtschafts- und Umweltverwaltung ist das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte für die Entschei- dung über den Genehmigungsantrag sachlich und örtlich zuständig.

2.2 Verfahren Die Genehmigung zur wesentlichen Änderung der Biogasanlage Mühlenhof mit den zugehörigen Nebeneinrichtungen beruht auf § 16 Abs. 1 i.V.m. § 6 Abs. 1 BImSchG sowie i.V.m. den Ziffern 8.6.3.1 G E, 1.2.2.2 V, 9.1.1.2 V und 9.36 V des Anhangs 1 der 4. BImSchV. Die Anlagen der zuletzt genannten Ziffern ordnen sich der „Anlage zur biologischen Behandlung, soweit nicht durch Nummer 8.5 oder 8.7 erfasst, von Gülle, soweit die Behandlung ausschließlich zur Verwertung durch anaerobe Vergä- rung (Biogaserzeugung) erfolgt, mit einer Durchsatzkapazität von 100 Tonnen oder mehr je Tag“ unter, so dass nach § 2 Abs. 1 der 4. BImSchV ein förmliches Geneh- migungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 10 BImSchG durchzufüh- ren war. Das Erfordernis eines förmlichen Genehmigungsverfahrens ergab sich zu- dem aus § 19 Abs. 4 BImSchG. Die Nr. 8.6.3.1 ist in Spalte d des Anhangs 1 der 4. BImSchV mit dem Buchstaben E gekennzeichnet. Gemäß § 3 der 4. BImSchV ist die Biogasanlage demzufolge eine Anlage gemäß Artikel 10 i.V.m Anhang I der Richtlinie 2010/75/EU über Industrie- emissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung) (IED-Richtlinie). Die Einstufung der Biogasanlage erfolgt gemäß 12. BImSchV zukünftig als Anlage der oberen Klasse, da die Lagermenge von 50.000 kg gemäß Nr. 1.2.2 des Anhangs 1 der 12. BImSchV überschritten wird. Aufgrund der Zuordnung der BGA Mühlenhof als Anlage nach Nr. 8.6.3.1 des An- hangs 1 der 4. BImSchV und der Einstufung der BGA Mühlenhof als Anlage der unte- ren Klasse, zukünftig Anlage der oberen Klasse gemäß 12. BImSchV, ist die Ge- nehmigung in einem öffentlichen Verfahren zu erteilen. Die Bioenergie Mühlenhof OHG reichte mit Datum vom 13.06.2016 einen Antrag gemäß § 16 Abs. 2 S.1 BIm- SchG auf ein Absehen von der Öffentlichkeitsbeteiligung ein. Dem Antrag auf Absehen von der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde nicht stattgege- ben. Insbesondere kann die Genehmigung einer Anlage, die Betriebsbereich oder Bestandteil eines Betriebsbereichs im Sinne der Störfallverordnung ist, gemäß § 19 Abs. 4 BImSchG u.a. nicht im vereinfachten Verfahren erteilt werden, wenn durch de- ren störfallrelevante Errichtung und Betrieb eine erhebliche Gefahrenerhöhung aus- gelöst wird. Im vorliegenden Fall ist der Tatbestand einer erheblichen Gefahrenerhö- hung gegeben, da bei Umsetzung des Vorhabens eine Erhöhung der Gaslagermen- ge und damit ein Klassenwechsel von der unteren in die obere Klasse der Störfall- verordnung erfolgt.

Am 13.02.2017 wurde das Vorhaben und die Auslegung der Antragsunterlagen im Amtlichen Anzeiger Nr. 6, auf der Internetseite des StALU MS, auf der Internetseite des Landkreises V-G und im Nordkurier öffentlich bekannt gemacht. Die Antragsun- terlagen lagen vom 20.02.2017 bis 20.03.2017 im Staatlichen Amt für Landwirtschaft ÄG 009/18 14 und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte (StALU MS) sowie im Amt - Ferdinandshof im Bau- und Ordnungsamt zur Einsichtnahme aus. Einwendungen waren vom 20.02.2017 bis einschließlich 03.04.2017 möglich. Es wurden 66 Einwen- dungen erhoben. Am 26.04.2017 war im Rahmen eines Erörterungstermins die Möglichkeit zur Dis- kussion der erhobenen Einwendungen zwischen Einwendern, Antragsteller und Be- hörden gegeben. Für die Erweiterung der Biogasanlage war gemäß § 3c UVPG i. V. m. Nr. 1.2.2.1, 8.4.2.1 und 9.1.1.3 der Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung UVPG eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalles durchzuführen. Im Rahmen der Einzelfallprüfung nach § 3c Satz 2 des UVPG wurde festgestellt, dass keine erhebli- chen nachteiligen Umweltauswirkungen auf in § 1 BImSchG genannte Schutzgüter zu erwarten sind, die gemäß § 12 UVPG zu berücksichtigen wären. Die Durchfüh- rung der UVP-Pflicht ist somit entbehrlich. Dieses Ergebnis wurde am 20.03.2017 im Amtlichen Anzeiger Nr. 11 des Landes M-V sowie auf den Internetseiten des Landkreises V-G und des StALU MS gemäß § 3a Satz 2 UVPG veröffentlicht.

Innerhalb der das Vorhaben betreffenden Anlagenfläche sowie im näheren Umkreis der geplanten Anlage befinden sich keine SPA- bzw. FFH-Gebiete, welche durch das beantragte Vorhaben beeinträchtigt werden könnten. Daher ist das Vorhaben nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand verträglich im Sinne des § 34 des Ge- setzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG). Weiterhin werden durch die beantragten Änderungen der o.g. Anlage keine arten- schutzrechtlichen Verbotstatbestände aus § 44 Abs. 1 BNatSchG betroffen sein.

Im Genehmigungsverfahren wurden folgende Behörden beteiligt und deren Stellung- nahmen in der Entscheidung berücksichtigt [§ 10 Abs. 5 BImSchG]:

Behörde Stellungnahme vom

- Landkreis Vorpommern-Greifswald 28.10.2016 Die Landrätin (per E-Mail) (Amt für Kreisentwicklung; Bauleitplanung/Denkmalschutz) 09.12.2016

- Gemeinde Wilhelmsburg, Amt Torgelow-Ferdinandshof 27.10.2016 Der Amtsvorsteher 01.11.2016 21.12.2016 30.03.2017

- Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V, 18.10.2016 Abt. Arbeitsschutz und technische Sicherheit, Regionalbereich Süd - Standort Neubrandenburg

- StALU Vorpommern, Dezernat 20 11.04.2016 15.05.2018

- Landesamt für Landwirtschaft, ÄG 009/18 15

Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V 19.10.2016

- Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie M-V 08.11.2016

- Landesforst M-V, Forstamt Rothemühl 11.10.2016

- Wasser- und Bodenverband „Landgraben“ 11.11.2016

- Amt für Raumordnung und Landesplanung 03.11.2016 Vorpommern

2.3 Materielle Rechtmäßigkeit Die materielle Rechtmäßigkeit der Genehmigung beurteilt sich nach § 6 (1) BIm- SchG. Danach ist die Genehmigung zu erteilen, wenn sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 und einer auf Grund des § 7 BImSchG erlassenen Rechtsverordnung erge- benden Pflichten erfüllt werden und andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Be- lange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entge- genstehen. Die Genehmigungsvoraussetzungen für den beantragten Gegenstand der Ände- rungsgenehmigung liegen unter Beachtung der unter A. III. festgelegten Nebenbe- stimmungen vor. Insbesondere sind die sich gemäß § 6 (1) Nr. 1 i.V.m. § 5 BImSchG ergebenden Pflichten des Betreibers, die Anlage so zu errichten und zu betreiben, dass  schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft i. S. d. § 5 (1) Nr. 1 BImSchG nicht hervorgerufen werden können und  Vorsorge gegen diese i.S.d. § 5 (1) Nr. 2 BImSchG getroffen wird, erfüllt.

Die Anforderungen an die Schutzpflicht i.S.d. § 5 (1) Nr. 1 BImSchG und die Vorsor- ge gem. § 5 (1) Nr. 2 BImSchG werden insbesondere durch die unter Nr. A. III. 2.1.1 bis 2.2.10 des Bescheides festgelegten Nebenbestimmungen sichergestellt. Nach Beurteilung der eingereichten Antragsunterlagen sowie der Stellungnahmen der am Verfahren beteiligten Behörden wird festgestellt, dass unter Berücksichtigung der aufgeführten Nebenbestimmungen die Pflichten nach § 5 BImSchG erfüllt wer- den. Die Biogasanlage wird nach dem Stand der Technik geändert und betrieben werden. Andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes im Sinne des § 6 (1) Nr. 2 BImSchG stehen dem Vorhaben nicht entgegen, soweit insbeson- dere die Bedingungen 1.1 bis 1.2 und die Nebenbestimmungen unter Nr. A. III. 2.3.bis 2.6 des Bescheids erfüllt werden. Schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren werden bei antragsgemäßer Ausführung und antragsgemäßem Betrieb der Anlage sowie unter Berücksichtigung der Forderungen in den Nebenbestimmungen nicht hervorgerufen.

Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit Die Biogasanlage befindet sich im Geltungsbereich des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. 1/12 „Biogasanlage Gut Mühlenhof“ der Gemeinde Wilhelmsburg. Mit dem Datum vom 12.06.2014 wurde die Satzung zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan in der Gemeinde Wilhelmsburg beschlossen, ÄG 009/18 16 mit Datum vom 16.05.2014 erfolgte der Bescheid zur Genehmigung des Bebauungsplanes durch den Landkreis Vorpommern-Greifswald. Das beantragte Vorhaben ist gem. § 30 Abs. 1 BauGB zulässig, da es den Festsetzungen des Be- bauungsplanes nicht widerspricht und die Erschließung gesichert ist. Die nächsten Wohnbauten befinden sich ca. 600 m westlich des Anlagenstandorts.

Natur- und artenschutzrechtliche Zulässigkeit Der Eingriff in Natur und Landschaft gem. § 12 BNatSchG und die damit verbunde- nen Kompensationsmaßnahmen wurden bereits in vorangegangenen Zulassungsver- fahren (u.a. Ursprungsgenehmigung G 013/12, Baugenehmigung AZ: 06514-12-03, vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 01/12 „Biogasanlage Gut Mühlenhof“) abge- arbeitet. Die mit diesem Antrag verfolgte Erhöhung der Gasspeicherkapazität ist nicht mit einer Erweiterung von baulichen Anlagen verbunden, so dass kein Eingriff in Na- tur und Landschaft erfolgt. Auch die artenschutzrechtliche Zulässigkeit des Vorha- bens ist gegeben.

Öffentliche Belange stehen dem Vorhaben bei Erfüllung der Nebenbestimmungen daher nicht entgegen. In der Gesamtwürdigung wird eingeschätzt, dass unter Be- rücksichtigung der Nebenbestimmungen die Genehmigungsvoraussetzungen des § 6 BImSchG erfüllt werden. Dem Antrag ist deshalb zu entsprechen.

Begründung der Nebenbestimmungen Gemäß § 12 (1) BImSchG kann die Genehmigung unter Bedingungen erteilt und mit Auflagen verbunden werden, soweit dies erforderlich ist, um die Erfüllung der in § 6 BImSchG genannten Genehmigungsvoraussetzungen sicherzustellen. Die Nebenbe- stimmungen unter Punkt A.III des Bescheids sind notwendig, um die Erfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen gemäß § 6 BImSchG sicherzustellen, damit schädli- che Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästi- gungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können.

Bedingungen Die Bedingung 1.1 ergibt sich aus den Forderungen des Bauamtes des Landkreises Vorpommern-Greifswald um die Einhaltung der Vorschriften des Baurechtes, insbe- sondere der Vorschriften der §§ 12, 81 der Landesbauordnung (LBauO M-V), sicher- zustellen.

Die Befristung der Bestandskraft der Genehmigung (Bedingung 1.2) wird gemäß § 18 (1) Nr. 1 BImSchG festgelegt. Hiernach erlischt die Genehmigung, wenn nicht inner- halb einer von der Genehmigungsbehörde gesetzten angemessenen Frist mit der Er- richtung oder dem Betrieb der Anlage begonnen wird. Die hier festgelegte Frist ist angemessen. Mit dieser Nebenbestimmung soll verhindert werden, dass von einer Genehmigung erst Gebrauch gemacht wird, wenn sich die tatsächlichen Verhältnis- se, die der Genehmigung zugrunde lagen, wesentlich geändert haben und es soll der Erteilung von Genehmigungen auf Vorrat entgegengewirkt werden.

Allgemeine Auflagen Die Nebenbestimmungen 2.1.1 bis 2.1.15 dienen der Erfüllung der Pflichten des Be- treibers gemäß § 5 BImSchG zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die ÄG 009/18 17

Umwelt, damit keine schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstigen Gefahren, er- heblichen Nachteile und erheblichen Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können. Ferner dienen diese Maßnahmen der Vorsorge vor schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstigen Gefahren, erheblichen Nachteilen und Schädigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft sowie zur Gewährleistung eines sicheren Anlagenbetriebs entsprechend dem Stand der Tech- nik. Die Anzeigen des Baubeginns, der Fertigstellung und der Inbetriebnahme sind erfor- derlich, um der Behörde ein rechtzeitiges Einschreiten in der jeweiligen Bauphase zu ermöglichen, sofern Nebenbestimmungen des Bescheids nicht erfüllt werden oder die Anlage nicht antragsgemäß errichtet wird (Auflage 2.1.3). Sofern schädliche Umwelteinwirkungen auftreten, muss sicherstellt werden, dass die Überwachungsbehörde schnellstmöglich Kenntnis erlangt, um notwendige Maßnah- men sofort einleiten bzw. koordinieren zu können (Auflage 2.1.5). Damit gewährleistet wird, dass die Biogasanlage einschließlich ihrer Nebenanlagen fortwährend den sicherheitstechnischen Anforderungen genügt und somit Vorsorge zum Schutz der Nachbarschaft und der Allgemeinheit vor schädlichen Umwelteinwir- kungen, Störfällen und ernsten Gefahren getroffen wird, dienen insbesondere die Auflagen 2.1.6, 2.1.8 und 2.1.9. Diese sicherheitstechnischen Forderungen ergeben sich u. a. auch aus den §§ 4, 5 und 6 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), §§ 3, 5 und 6 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) i. V. mit dem Anhang 4, §§ 6, 7 Gefahr- stoffverordnung (GefStoffV) sowie den Technischen Regeln für Betriebssicherheit TRBS 1111 “Gefährdungsbeurteilung und sicherheitstechnische Bewertung“. Die Auflage 2.1.7 soll den entsprechenden Fachbehörden ermöglichen ihre jeweili- gen Überwachungspflichten zu erfüllen. Die Dokumentationspflichten (z.B. die Auflagen 2.1.10 und 2.1.11) sollen eine jederzeit mögliche Kontrolle der wichtigen Betriebsparameter sowohl für die Betreibe- rin (Eigenüberwachung) als auch für die Behörde gewährleisten, damit Unregelmä- ßigkeiten sofort erkannt und behoben werden können. Auf Grundlage der kontinuier- lichen Überwachung des Biogases kann beispielsweise aus Änderungen im Biogas auf den Gärprozess und die Funktion der Gasreinigungsanlagen geschlossen wer- den. Die Auflagen 2.1.12 bis 2.1.15 konkretisieren die sich aus der 12. BImSchV (Störfall- verordnung) ergebenden Pflichten des Anlagenbetreibers hinsichtlich der Erstellung des Sicherheitsberichtes und des Alarm- und Gefahrenabwehrplans. Ferner wird der Anlagenbetreiber verpflichtet, die Empfehlungen des Sachverständigen aus der Sachverständigenstellungnahme umzusetzen, um einen sicheren Anlagenbetrieb zu gewährleisten.

Immissionsschutzrechtliche Auflagen Diese Auflagen basieren auf § 6 BImSchG i.V.m. den Betreiberpflichten gemäß § 5 BImSchG sowie den Anforderungen an die Auskunftspflicht im Rahmen der Überwa- chung gemäß § 52 BImSchG. Mit Umsetzung der Auflage 2.2.1 wird die Einhaltung der grundlegenden immissions- schutzrechtlichen Anforderungen an den Stand der Technik sichergestellt. Mit den Auflagen 2.2.2 bis 2.2.4 wird der Stand der Technik für Gasspeichermem- branen geregelt. Es soll vermieden werden, dass Luftschadstoffe (insbesondere Me- ÄG 009/18 18 than) freigesetzt werden. Ferner sollen Qualitätsanforderungen an Gasspeicher- membranen gewährleistet werden, um somit mögliche Explosionsgefahren auszu- schließen. Auflage 2.2.5 dient der Einhaltung der Lärmemissionswerte im laufenden Betrieb, während Auflage 2.2.6 die vollständige Verbrennung des entstehenden Biogases bei Ausfall der Biogasmotoren und somit die Freisetzung von Methan sicherstellen soll. Mit den Auflagen 2.2.7 bis 2.2.10 soll die Einhaltung des in der ÄG 018/14 vom 14.07.2014 im Gutachten angesetzten Geruchsemissionswertes für die beiden offe- nen Gärrestlager nachgewiesen werden. Im Fall der Nichteinhaltung des angesetzten Geruchsemissionswertes sind entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Nach- barschaft und der Allgemeinheit vor schädlichen Geruchsemissionen erforderlich. Diese Anordnung basiert auf § 17 BImSchG.

Bauplanungs- und bauordnungsrechtliche Auflagen Die Auflagen 2.3.1 und 2.3.2 ergeben sich aus den Forderungen der Landesbauord- nung Mecklenburg-Vorpommern.

Arbeitsschutzrechtliche Auflagen Diese Auflagen sind notwendig, damit die geänderte Biogasanlage insgesamt bei Aufnahme des bestimmungsgemäßen Betriebes dem Arbeitnehmerschutz sowie den sicherheitstechnischen Anforderungen im Hinblick auf Maßnahmen des primären und sekundären Explosionsschutzes genügt und durch Havarien bedingte Risiken soweit wie möglich reduziert werden. Die Auflage 2.4.1 des Bescheides beruht auf den §§ 4, 5, 6 Arbeitsschutzgesetz (Ar- bSchG), § 3 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), den Technischen Regeln für Betriebssicherheit TRBS 1111 “Gefährdungsbeurteilung und sicherheitstechnische Bewertung“, den §§ 6, 7 Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), den Technischen Re- geln für Gefahrstoffe TRGS 400 und § 4 Biostoffverordnung (BioStoffV). Die Auflage 2.4.2 des Bescheides beruht auf § 6 (4), (9) GefStoffV und Anhang 2 Abschnitt 3 BetrSichV. Die Auflage 2.4.3 des Bescheides beruht auf § 15 BetrSichV i. V. Anhang 2 Abschnitt 3.

Düngerechtliche Auflagen Die düngerechtliche Auflage soll sicherstellen, dass die gesetzlichen Vorgaben des Düngegesetzes, der Düngeverordnung (DüV) und der Düngemittelverordnung sowie die damit verbundene Erfüllung der Pflichten des Betreibers genehmigungsbedürfti- ger Anlagen gemäß § 5 BImSchG eingehalten werden.

Wasserrechtliche Auflage Die wasserrechtliche Auflage 2.6 dient insbesondere dem Schutz des Grund- und Oberflächenwassers sowie des Bodens und ergibt sich aus dem Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG), dem Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LWaG) sowie dem untergesetzlichen Regelwerk. Die Auflage dient insbesondere der Erfüllung der Forderung gemäß § 20 LWaG M-V) mit dem Ziel einer ordnungsgemäßen Regenentwässerung. ÄG 009/18 19

Begründung der Kostenfestsetzung Die Kostenentscheidung beruht auf den §§ 2 bis 4 und 11 bis 14 Verwaltungskosten- gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (VwKostG M-V) i. V. m. den Nummern 100 und 200.2 der Kostenverordnung für Amtshandlungen beim Vollzug der Immissi- onsschutzgesetze und ihrer Durchführungsverordnungen (Immissionsschutzkosten- verordnung – ImmSchKostVO M-V).

Die Erteilung der Genehmigung gemäß § 16 BImSchG ist gem. § 2 VwKostG M-V i. V. m. § 1 ImmSchKostVO M-V eine kostenpflichtige Amtshandlung.

Die Bioenergie Mühlenhof OHG hat entsprechend § 11 VwKostG M-V mit ihrem An- trag vom 13.06.2016 Anlass zu diesem Verfahren gegeben und deshalb die Kosten zu tragen.

Berechnungsgrundlage: Gebührenverzeichnis (Anlage zur ImmSchKostVO M-V) Gesamtkosten: 150.000,00 € (lt. Antragsunterlagen)

Gebühren

Geb.-Nr. gem. ImmSchKostVO M-V Gegenstand Betrag in €

200.2 Genehmigung nach § 16 BImSchG 750,00 bei einem Herstellungswert von mehr als 50.000,00 € bis zu 250.000,00 € zzgl. 6 v. T. des 50.000,00 € übersteigenden Herstellungswertes 600,00

201.4.2 Zuschlag für eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls nach § 3 c (1) UVPG, sofern das Ergebnis der Vorprüfung nicht die Durch- führung einer UVP erforderlich macht 5 v. H. der Gebühren nach 200 bis 201.3, mind. 500,00 € 500,00

201.4.5 Zuschlag für die Durchführung eines 1.000,00 Erörterungstermins pro Tag

Gebühren 2.850,00

Auslagen gemäß § 10 (1) S. 2 Nr. 1 VwKostG M-V i. V. m. § 1 (2) ImmSchKostVO M-V

Kosten für öffentliche Bekanntmachungen:  Bekanntmachung des Ergebnisses der UVP- Vorprüfung im Amtlichen Anzeiger Nr. 11 vom 20.03.2017 sowie auf den Internetseiten des Landkreises VG und des StALU MS 0,00

 Auslegung der Antragsunterlagen und Bekanntgabe des Erörterungstermins - im Amtlichen Anzeiger Nr. 6 am 13.02.2017 0,00 - auf den Internetseiten des Landkreises VG und des StALU MS 0,00 - am 13.02.2017 im Nordkurier „Haff-Zeitung“ 360,57

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 Bekanntmachung der Verlegung des Erörterungstermins - im Amtlichen Anzeiger Nr. 14 am 10.04.2017 0,00 - auf den Internetseiten des Landkreises VG und des StALU MS 0,00 - am 03.04.2017 im Nordkurier „Haff-Zeitung“ 216,34

Kosten für den Erörterungstermin  Veranstaltungstechnik Rechnung Nr. 03307/17 vom 17.07.2017 5.018,24  Miete des Veranstaltungsraums Nutzungsvertrag vom 13.04.2017 130,90

Auslagen 5.726,05

Gesamtkosten (Gebühren und Auslagen) 8.576,05

C. Hinweise

1. Der Bescheid G 013/12 vom 02.11.201 einschließlich seiner Nebenbestimmun- gen (Bedingungen, Auflagen) und der Änderungsgenehmigungsbescheid ÄG 018/14 vom 14.07.2014 (Bedingungen, Auflagen) und deren Hinweise bestehen weiterhin parallel fort. Diese Änderungsgenehmigung tritt als selbstständiger Verwaltungsakt zu den für diese Anlage bisher ergangenen Genehmigungsbe- scheiden hinzu.

2. Dieser Bescheid ergeht unbeschadet der behördlichen Entscheidungen, die nach § 13 BImSchG nicht von dieser Genehmigung eingeschlossen werden.

3. Beabsichtigt der Betreiber, den Betrieb der genehmigungsbedürftigen Anlage einzustellen, so hat er dies unter Angabe des Zeitpunktes der Einstellung un- verzüglich anzuzeigen und die vorgesehenen Maßnahmen zur Erfüllung der sich aus § 5 (3) BImSchG ergebenden Pflichten beizufügen (§ 15 (3) BIm- SchG).

4. Die Genehmigung erlischt gemäß § 18 BImSchG, wenn die Anlage während ei- nes Zeitraumes von mehr als 3 Jahren nicht mehr betrieben worden ist oder wenn in der von der Genehmigungsbehörde gesetzten Frist (siehe Auflage 1.2 des Bescheids) mit der Errichtung oder dem Betrieb der Anlage nicht begonnen worden ist. Die Genehmigungsbehörde kann die Fristen aus wichtigen Gründen verlängern, wenn der Zweck des Gesetzes (BImSchG) dadurch nicht gefährdet und dies rechtzeitig vor Ablauf der Frist beantragt wird.

5. Gemäß § 15 (1) BImSchG ist die Änderung der Lage, der Beschaffenheit oder des Betriebs einer genehmigungsbedürftigen Anlage, sofern eine Genehmigung nicht beantragt wird, der zuständigen Behörde mindestens einen Monat, bevor mit der Änderung begonnen werden soll, schriftlich anzuzeigen, wenn sich die Änderung auf in § 1 BImSchG genannte Schutzgüter auswirken kann. Der Anzeige sind Unterlagen im Sinne des § 10 (1) S. 2 BImSchG beizufügen, soweit diese für die Prüfung, ob das Vorhaben genehmigungsbedürftig ist, erforderlich sein können.

6. Kommt der Betreiber einer genehmigungsbedürftigen Anlage einer Auflage, ei- ner vollziehbaren nachträglichen Anordnung oder einer abschließend bestimm- ÄG 009/18 21

ten Pflicht aus einer Rechtsverordnung nach § 7 BImSchG nicht nach und be- treffen die Auflage, die Anordnung oder die Pflicht die Beschaffenheit oder den Betrieb der Anlage, so kann die zuständige Behörde den Betrieb ganz oder teilweise bis zur Erfüllung der Auflage, der Anordnung oder der Pflichten aus der Rechtsverordnung nach § 7 untersagen.

7. Insbesondere während der Bauarbeiten sind die Vorgaben der Geräte- und Ma- schinenlärmschutzverordnung (32. BImSchV) einzuhalten.

8. Gemäß § 62 (1) BImSchG handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahr- lässig eine vollziehbare Auflage nach § 12 (1) BImSchG nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erfüllt. Diese Ordnungswidrigkeit kann mit ei- ner Geldbuße von bis zu 50.000,00 € geahndet werden. Gemäß § 62 (2) BIm- SchG handelt ferner ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 15 (1) oder (3) BImSchG eine Anzeige nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig macht und wer entgegen § 15 (2) S. 2 BImSchG eine Änderung vornimmt. Diese Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000,00 € geahndet werden.

9. Nach § 5 des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) sind eine nachteilige Veränderung der Gewässereigenschaften zu vermeiden und die Leistungsfähigkeit des Wasserhaushalts zu erhalten.

10. Nach § 62 (1) des WHG müssen Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Herstellen und Behandeln wassergefährdender Stoffe sowie Anlagen zum Verwenden wasser- gefährdender Stoffe im Bereich der gewerblichen Wirtschaft so beschaffen sein, dass eine nachteilige Veränderung der Eigenschaften von Gewässern nicht zu besorgen ist.

11. Für Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle, Festmist und Sila- gesickersäften sowie von vergleichbaren in der Landwirtschaft anfallenden Stof- fen gilt Satz 1 des § 62 (1) WHG entsprechend mit der Maßgabe, dass der bestmögliche Schutz der Gewässer vor nachteiligen Veränderungen ihrer Ei- genschaften erreicht wird.

12. Nach § 62 (2) WHG dürfen Anlagen zum Lagern, Abfüllen, Herstellen und Be- handeln von wassergefährdenden Stoffen nur entsprechend den allgemein an- erkannten Regeln der Technik beschaffen sein sowie errichtet, unterhalten, be- trieben und stillgelegt werden.

13. Die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) ist einzuhalten.

14. Alle Arbeitsstätten und Betriebsbereiche, in denen Arbeitnehmer beschäftigt werden, sind nach den Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) auszuführen. Die Anlagenbedienbarkeit und die Instandhaltung sind gefahrlos zu gestalten.

15. Die beantragten Änderungen haben keine Auswirkungen auf die planungsrecht- liche Zulässigkeit. Der Standort befindet sich im Geltungsbereich des Bebau- ungsplanes SO Biogas „Biogasanlage Gut Mühlenhof“ Nr. 1/12 der Gemeinde Wilhelmsburg. Das beantragte Vorhaben ist gem. § 30 Abs. 1 BauGB zulässig, da es den Festsetzungen des Bebauungsplanes nicht widerspricht und die Er- schließung gesichert ist.

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16. Wird festgestellt, dass nicht alle Kriterien (siehe Bedingung 1.1) ausnahmslos erfüllt sind, ist eine Prüfung des Standsicherheitsnachweises vor Baubeginn er- forderlich. Die entsprechenden statischen Nachweise/Berechnungen und die dazugehörigen Konstruktionspläne sind rechtzeitig vor dem geplanten Baube- ginn in 2-facher Ausfertigung zur bauaufsichtlichen Prüfung vorzulegen.

17. Aufgrund der Erfahrungen mit der Abdeckung der Behälter Nr. 1 und 2 ist be- kannt, dass die Prüfung der Standsicherheit durch einen Prüfingenieur für Baustatik erforderlich ist.

18. Es wird darauf hingewiesen, dass sich die Forstbehörde das Recht vorbehält, bei einem späteren Eintreten von Waldschäden eine entsprechende Untersu- chung zur Ermittlung der Ursachen durchzuführen. Sollten die Schäden nach- weislich durch die Anlage hervorgerufen werden, ist der Anlagenbetreiber zu Ersatzmaßnahmen verpflichtet.

19. Die zuständige Behörde kann gemäß § 26 BImSchG Messungen aus besonde- rem Anlass anordnen, wenn zu befürchten ist, dass durch die Anlage schädli- che Umwelteinwirkungen hervorgerufen werden.

20. Aufgrund der Vorgaben der Düngeverordnung ist vor dem Aufbringen von we- sentlichen Nährstoffmengen an Stickstoff oder Phosphat der Düngebedarf zu ermitteln (§ 3 Abs. 2 DüV). Dieser Düngebedarf darf gemäß § 3 Abs. 3 Satz 1 DüV im Rahmen der geplanten Düngemaßnahmen nicht überschritten werden.

21. Aufgrund der Geologie der genutzten Grünlandflächen der gärrestabnehmen- den Betriebe ist die Düngemenge gemäß § 4 Abs. 2 DüV vor allem durch die Ziffern 2 und 3 (Stickstoffnachlieferung aus dem Bodenvorrat und aus der Stickstoffbindung von Leguminosen) und durch die Ziffer 4 (Nachlieferung von Stickstoff aus der Anwendung von organischen oder organisch-mineralischen Düngemitteln im Vorjahr in Form eines Abschlags in Höhe von zehn vom Hun- dert der aufgebrachten Menge an Gesamtstickstoff) begrenzt. Es ist deshalb zu befürchten, dass nicht die gesamte anfallende Gärrestmenge durch die angezeigten Abnehmer verwertet werden kann, so dass zukünftig die Ver- bringung der Gärreste auf weitere Anwender ausgedehnt werden muss. In diesem Fall sind die neuen Abnehmer nach § 15 BImSchG beim StALU MS und beim LALLF M-V anzuzeigen.

22. Die Bioenergie Mühlenhof OHG besitzt keine eigenen Aufbringungsflächen, die Agrar GmbH Gut Ferdinandshof als ein Abnehmer von Gärrest hat mehr als drei Großvieheinheiten je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Für beide Betriebe ist gemäß § 12 Abs. 3 Düngeverordnung ab dem 01.01.2020 sicher- zustellen, dass alle anfallenden flüssigen Wirtschaftsdünger mindestens in einem Zeitraum von neun Monaten gelagert werden können.

23. Gemäß § 1 Abs. 1 der Verordnung über Aufzeichnungs- und Meldepflichten in Bezug auf Wirtschaftsdünger (Wirtschaftsdüngermeldeverordnung - WiDü- MeldVO M-V) vom 7. September 2016 haben Abgeber und Empfänger von Wirtschaftsdüngern sowie von Stoffen, die als Ausgangsstoff oder Bestandteil Wirtschaftsdünger enthalten, Aufzeichnungen nach § 3 Absatz 2 Satz 2 der Verordnung über das Inverkehrbringen und Befördern von Wirtschaftsdünger der zuständigen Behörde innerhalb eines Monats ab dem Tag der Abgabe oder Übernahme vollständig vorzulegen.

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24. Aufbereitungsmittel u.a. Stoffe, die bei der Herstellung eines Düngemittels (hier Gärrest) zugegeben werden, müssen die Anforderungen des Düngerechts ein- halten (u.a. Schadstoffgehalte). Werden bei der Zugabe von Aufbereitungs- hilfsmitteln die Anforderungen des Düngerechts nicht erfüllt, kann der erzeugte Gärrest nicht mehr als Düngemittel in das Düngerecht eingeordnet werden und ist somit vom Düngemittelverkehr (freie Abgabe an Verwerter) ausgeschlossen. Eine Verwertung derartiger Gärreste ist dann nur nach dem Abfallrecht möglich.

25. Zur Beprobung des Gärrestes sollte eine Entnahmemöglichkeit für Proben (Ab- lasshahn o.ä.) für die Untersuchung der Inhaltsstoffe (z.B. Nährstoffgehalt) vor- gesehen werden.

D. Rechtsbehelfsbelehrung

Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Wider- spruch beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte, Neustrelitzer Straße 120, 17033 Neubrandenburg erhoben werden. Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe durch den Antragsteller (Genehmigungsinhaber) ohne die Durchführung des Vorverfahrens nach § 68 Abs.1 S.2 VwGO i. V. m. § 13a Nr.1 GerStrukGAG MV Klage beim Verwal- tungsgericht Greifswald, Domstraße 7, 17489 Greifswald erhoben werden. Gegen die Kostenentscheidung allein kann innerhalb eines Monats nach Bekanntga- be Widerspruch beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgi- sche Seenplatte, Neustrelitzer Straße 120, 17033 Neubrandenburg erhoben werden.

Im Auftrag

Wilfried Schumacher

Anhang 1 Bescheidung der Anträge aus dem Erörterungstermin

Anhang 2 Einwendungen und ihre Würdigung