ehemaligen Hotels Wassergspreng, ersichtlich an einer mentmergeln nach E hin fort. Einige Aufschlüsse von Reihe langgestreckter Neokomaufbrüche. roten und grünen Mergeln wurden als Oberste Bunte Schiefer eingestuft. Sie treten oft nur als winz.~geSplit- ter im Bachschutt auf und markieren so den Ubergang Blatt 64 Straßwalchen zu den hangenden Sandsteinen der Muntigler Serie (= Altlengbacher Schichten). . Bericht 1983 über geologische Aufnahmen Südlich anschließend im Klausbach stehen teils In der Flyschzone auf Blatt 64 Straßwalchen mächtige, oft mürbe Sandsteine mit geringmächtigen Von HANSEGGER(auswärtiger Mitarbeiter) Mergelzwischenlagen an. In diesem, der Muntigler Se- rie angehörenden Schichten, findet man an zwei Stellen Im Jahr 1983 wurde mit der Kartierung des Flyschan- bei der Klausstube Strömungsrichtungen, die fast ge- teiles von Blatt Straßwalchen begonnen. Begehungen nau von S nach N weisen, entgegen den im Flysch fanden im Gebiet Henndorfer Wald - Kolomannsberg sonst üblichen west- bzw. ostgerichteten Strömungs- - Thalgauberg statt. marken. Im Bereich des Henndorfer Waldes (Klausbachgra- Die nördlichen Seitengräben des Klausbaches (Di- ben, Steinbachgraben, Schloßgraben) wurde eine steigraben, Irawiesgraben) bieten ein tektonisch kompli- NW-SE-streichende Faltung beobachtet. In den Fal- ziertes Bild: mit ca. NW-SE streichenden B-Achsen tenkernen treten wiederholt rote und grüne Mergel, ver- sind Zementmergelserie und Muntigler Serie eng mit- gesellschaftet mit dünnbankigen Sandsteinen auf. Ver- einander verfaltet. Die sonst zwischen diesen Einheiten mutlich handelt es sich bei diesem Schichtglied um lagernden bunten Mergel treten hier auch außerhalb ih- Oberste Bunte Schiefer; einzelne glaukonitreiche Sand- res stratigraphischen Verbandes an Störungen auf und steinrollstücke und häufig zu beobachtende starke sind meistens vollkommen zerschert. Dieser Bereich in Brekziierung der Gesteine könnten Hinweise darauf der streichenden Fortsetzung des Streifenfensters von sein, daß auch tiefere Einheiten zu Tage treten. Die Ab- Jagdhub - Freudenthal ist weiters charakterisiert durch folge mit bunten Mergeln wird von dickbanki.gen, gro~- Sandsteinbreccien, Kleinstörungen und stark wechseln- körnigen Sandsteinen überlagert, welche a~ Ihrer ~asls des Streichen. sogar manchmal Kiesfraktion zeigen; veremzelt fmden Noch ungeklärt ist die stratigraphische Einstufung sich Mürbsandsteine, Mergelzwischenlagen treten stark eines ebenfalls gestörten Schichtverbandes aus harten, zurück. Diese sandsteinreiche, anscheinend nur wenige grauen Kalkmergel bis 1 m Bankung im Gebiet des Zehnermeter mächtige Fazies scheint die Basis der Vöcklaursprungs (Lackenberg - Saurüsselbach). Die- Muntigler Serie (= Altlengbacher Schichten) zu bilden. ser Teil gehört wahrscheinlich nicht zur Zementmergel- Auch in den Gräben E der Großen Plaike treten serie, sondern er könnte der, hier allerdings sehr mäch- Oberste Bunte Schiefer mit gleichem Streichen wie im tige, zweite Horizont der Muntigler Serie sein. Henndorfer Wald auf. Das daran im SW anschließende Trotz oft 6-8 m tiefen Einschnitten in den Seitengrä- Gebiet bis zum Ziehfanken wird anscheinend von einer ben der Vöckla fehlen hier weitgehend Aufschlüsse im senkrecht zur ersten Streichrichtung orientierten, Flysch. Mächtige Moränen mit kalkalpinen Geröllen und NE-SW-streichenden Faltung geprägt. Das gleiche rezente Bachschotter bedecken hier weite Gebiete. Streichen tritt auch nördlich des Klausbaches im Lang- Die Kartierung wird fortgesetzt. moosgraben und Petersgraben auf. Ganz andere Verhältnisse scheinen im S- und SE- Teil des begangenen Gebietes zu herrschen: Hier über- wiegt W- E-Streichen mit einheitlichem Abtauchen der Bericht 1983 über geologische Aufnahmen Achsen gegen Westen! Schöne Aufschlüsse finden sich auf Blatt 65 Mondsee vor allem im Vetterbachgraben. In diesem tritt eine an dunklen Tonmergeln reiche, mürbsandsteinführende Von DIRKVAN HUSEN(auswärtiger Mitarbeiter) Abfolge auf, welche den oberen Anteil der Muntigler Im Jahre 1983 wurden das Oberwanger Zungenbek- Serie im Kartierungsgebiet darstellt. Die gleiche Serie ken und das Gebiet am Westufer des Attersees (Bu- findet sich auch wieder im Fischbachtal zwischen Kote chenort) kartiert. 599 und Kote 636. Hier kommt es dann zum Übergang Im Oberwanger Zungenbecken lassen sich, wie an al- in eine Fazies mit hellen Kalkmergeln, die vermutlich len Gletscherzungen des Traungletschers, ein Maximal- ebenfalls zur Muntigler Serie zu rechnen ist. und ein Hochstand erfassen. Die weitgehende Fertigstellung der Kartierung d~s Die Endmoränen des Maximalstandes sind bei Flyschgebietes zwischen Wallersee und Irrsee und ~Ie Schwaighof, Gebhart, Gostinger und unterhalb Berg.- Ausdehnung der Kartierungstätigkeit auf den Bereich schuster entwickelt. Es ist eine relativ breite Zone mit Tannberg - Irrsberg ist für 1984 vorgesehen. vielen kleinen Moränenwällen, die eine stark oszillieren- de Zunge anzeigen. Der Abfluß der Schmelzwässer Blatt 65 Mondsee*) nach Norden dürfte hauptsächlich am orographisch rechten Hang des Tales erfolgt sein. Ein schwacher Ab- Bericht 1983 über geologische Aufnahmen fluß erfolgte auch in dem Trockental vom. Bergschust~r Im Flysch zwischen Frankenmarkt und Mondsee zur Krotenmühle. Zeitweise dürfte auch em Abfluß ZWI- auf Blatt 65 Mondsee schen den Endmoränen und der Wallform von Powang Von RAINERBRAUNSTINGL(auswärtiger Mitarbeiter) erfolgt sein, wie der Schwemmkegel östlich Powang zeigt. Die im vorigen Jahr begonnenen Aufnahmen im Dafür spricht auch die scharfe, steile Front nach Sü~- Flysch wurden nach Sund E ausgedehnt: Am NE-Ab- osten, die im starken Gegensatz zu den anderen wei- hang des Lichtenberges setzt sich die bereits im letzten cheren, solifluidalen Formen steht und durch das stär- Jahr ausgeschiedene Abfolge von SSW-fallenden Ze- kere Auftauen des Dauerfrostbodens bedingt sein dürf-

215 etwa 200 m NE des Einganges zum Tiergarten Spar- sind hier vor allem dunkelgraue Mergel mächtig entwik- bach, wurden sie auf weite Strecken in Form zweier in kelt. Eine erste überblicksmäßige Begutachtung der geringem Abstand voneinander parallel verlaufender, Nannoproben führte zu einer stratigraphischen Einstu- meist morphologisch hervortretender Züge bis zum SW- fung dieser Gesteine in das obere Paleozän. Hang des Eichberges verfolgt. Ein Brekzienzug kann je- Dieser tertiäre Anteil des Rhenodanubischen Fly- weils durch plattigen Quarz-Kalkarenit ersetzt werden. sches wird im Süden von gering mächtiger (ca. 150 m) Am SW-Hang des Eichberges sind die Züge etwas un- Zementmergelserie überlagert. An diese schließen dann regelmäßiger aufgesplittert. Gleichzeitig heben sie als die Obersten Bunten Schiefer an. Besonders schön nördlich überkippte Mulde aus, um nach einer Aufsatte- können diese Verhältnisse im unmittelbar westlich vom lung von unteren Gießhübler Schichten erst wieder im Wirtshaus Haltinger gelegenen Graben studiert werden. Raum südlich Gießhübl einzusetzen. Die Kartierung der Stirngosau der Ötscher Decke im An die Obersten Bunten Schiefer grenzen im Süden Bereich Schanzkogel - Mödlinger Kirchwald - Pach- wieder Altlengbacher Schichten, welche in den Seiten- nerkogl wies eine inverse Lagerung der Oberkreide un- gräben des Steinbaches gut aufgeschlossen sind. Das .ter Mittel- und Untertrias der Ötscher-Deckenstirne Einfallen ist hier, wie auch am Nordhang des Hiesen- nach. Stratigraphisch tiefstes Schichtglied ist gelbgrau- berges, wiederum gegen SW gerichtet, während am er bis rötlicher Mergelkalk des Campan im oberen Teil Osthang des Hiesenberges und am Hasenkopf NE-Fa(~ auch mit violetten Tönungen (kennzeichnend für Ober- len vorherrscht. Es ist hier also eine größere Synklinale campan). Die Schichtfolge setzt sich fort mit einer Brek- anzunehmen. zienmasse, überwiegend bestehend aus Hauptdolomit Der Oberlauf des Klausbaches liegt an der Grenze und etwas Dachsteinkalk. Rote Mergelkalkzwickel, die zwischen den mächtigen Sandsteinen der Altlengba- gelegentlich als Matrix zu beobachten sind, führen eine cher Schichten im Norden und bunten Mergeln im Sü- Mikrofauna des Maastricht. Wie die Verhältnisse im den. Diese wurden aufgrund ihrer Nannofloren ins Steinbruch Hundskogl in Hinterbrühl zeigen, ist diese Campan eingestuft. Eine eingehendere Bearbeitung, Gosauabfolge nicht durchgehend erhalten. Hier lagern auch mit Hilfe von Foraminiferen, wird jetzt in Angriff auf dem invers gelegenen Mitteltriaskalk in inverser Po- genommen. Dies scheint notwendig, da innerhalb der sition Brekzien und schließlich Sandsteine, Brekzien bunten Mergel auch ein schmaler Streifen von glauko- und bunte Mergel der unteren Gießhübler Schichten nitreichen Sandsteinen auskartiert werden konnte. Be- (markanter fensterartiger Aufschluß im unteren Teil der dingt durch diese Lithologie ist eine Zugehörigkeit zum Steinbruchswand), die sich während des Vormarsches Gaultflysch denkbar. der Ötscher Decke an die Stirne anlagerten, und die Im Norden der Ruine Lichtentann wurden Oberste sich in dieser Position vermutlich auf mittlere Gießhü- Bunte Schiefer angetroffen. Sie werden von Altlengba- bier Schichten schoben (Überschiebung nicht erschlos- cher Schichten überlagert, die im oberen Teil des sen). Die Gießhübler Schichten im Vorfeld der Über- Schloßgrabens aufgrund ihrer Gradierung inverse Lage- schiebung der Ötscher Decke samt ihrer gosaubedeck- rung erkennen lassen. Da die Altlengbacher Schichten ten Stirne sind großteils durch den Anschub gegen N auch im Süden von Obersten Bunten Schiefern be- überkippt, dies gilt für die unteren Gießhübler Schichten grenzt werden, ist hier eine nordvergente, isoklinale im Bereich südlich des Eichberges (Aufschluß am Weg- Mulde zu vermuten. Auch die im Süden anschließende anriß unmittelbar nördlich der Autobahn A21), als auch Zementmergelserie ist invers gelagert. Das Streichen für die mittleren Gießhübler Schichten samt deren Li- dieser Serie ist allerdings NW- SE ausgerichtet, wäh- thothamnienbrekzien an der Nordflanke des Pachner- rend im Schloßgraben NE-SW-Streichen vorherrscht. kogls und Mödlinger Kirchwaldes, links und rechts vom Der ebenfalls durch Zementmergelserie aufgebaute Hö- Mödlingbach. henzug von der Großen Plaike bis zum Ziehfanken Als ergänzende Aufnahmen wurde eine Begehung zeigt wieder das gleiche Streichen wie im Schloßgra- des nördlichsten Kalkabschnittes zwischen dem Guten- ben. bachtal und dem Liesingtal W Kalksburg durchgeführt Auch in den Gräben südlich des Steinwandls wurde und eine Abgrenzung der Randsedimente des Wiener Zementmergelserie angetroffen. Gegen das Schön- Beckens vom anstehenden Kalkalpin zwischen Rodaun feichtplatzl zu finden sich auch schöne Aufschlüsse von und Perchtoldsdorf vorgenommen. Obersten Bunten Schiefern. Im Süden grenzt die Ze- mentmergelserie an Altlengbacher Schichten (im Fisch- bach etwas südlich von Kote 636). Oberste Bunte Schiefer wurden hier nicht gefunden. Blatt 64 Straßwalchen Dieser Zusammenhang dieser Zementmergelvorkom- men mit jenen des Kolomannsberges muß erst über- Bericht 1984 über geologische Aufnahmen prüft werden. Der Nordanstieg des Kolomannsberges in der Flyschzone wird von Zementmergelserie gebildet. In der Gipfelre- auf Blatt 64 Straßwalchen*) gion, z. B. beim Kolomannsbründl, wurden Oberste Von HANS EGGER(auswärtiger Mitarbeiter) Bunte Schiefer entdeckt, welche von Altlengbacher Schichten überlagert werden. Die gleiche Abfolge wur- Im Jahr 1984 wurde die Kartierung der auf Blatt de entlang einer Forststraße an der Ostflanke des Kolo- Straßwalchen gelegenen Teile der Flyschzone fortge- mannsberges wieder angetroffen: hier aber im Ver- setzt. Begehungen fanden im Gebiet zwischen Waller- gleich zu den oben erwähnten Aufschlüssen um etwa see und Irrsee statt. 700 m nach Süden versetzt. Es muß daher hier eine Südöstlich von wurden im rechtsseitige, in etwa meridional streichende Blattver- Haltingerbach und im Hennerbach schöne Aufschlüsse schiebung angenommen werden. von mittelsteil gegen SW einfallenden Altlengbacher Die Aufnahmstätigkeit auf Blatt Straßwalchen wird Schichten aufgefunden. Neben den Mürbsandsteinen 1985 fortgesetzt.

258 Rzehakina epigona-Zone (Campan–Paleozän). Die Sohlmar- SE (70°–115°) und stimmen mit den bisher bekannten Be- ken (flute-casts) auf den Sandsteinbänken deuten auf obachtungen von W. RINGHOFER (1976 – unveröff. Diss. Strömungsrichtung aus NE (80°). Phil. Fak. Univ. Wien), W. SCHNABEL (mündliche Mittei- lung) und STRÁNÍK (1996) aus benachbarten Gebieten Agsbachschichten überein. Im kartierten Gebiet wurden nur die tieferen Agsbach- Gute Aufschlüsse der Agsbachschichten treten im schichten angetroffen. Sie sind im allgemeinen durch ty- Lammeraubach, Riesenbach und im unteren Teil des lin- pischen mittelrhythmischen siliziklastischen Flysch mit ken Nebenflusses südwestlich der Schöptlklause auf. vorherrschenden Peliten ausgebildet. Die pelitischen La- Insgesamt zeigen die Hois- und Agsbachschichten ge- gen von einigen cm bis 60 cm, fallweise auch 100 cm genüber der stark gefalteten Kaumberg-Formation einen Mächtigkeit, sind durch graue, grünlich- und braungraue großräumigen Muldenbau auf (SCHNABEL, 1996), der splittrige bis konchoidale Tonmergel und dunkel- und durch SW–NE-streichende Synklinalen ausgeprägt ist. grüngraue Tonsteine repräsentiert. An der Basis der peli- Neben flach- und steilstehendem Fallen ist auch über- tischen Turbidite befinden sich nicht häufige dünne Ein- kippte Lagerung nicht selten. Diese ist besonders gut im schaltungen von hellbraunen siltigen Tonsteinen. Selten Nordwestgehänge des Hollerbaches zu sehen. Der Kern wurden braungraue, stark kalkige weißlich anwitternde der gegen NW überkippten Synklinale liegt im Riesen- grobsplittrige Tonmergel beobachtet. In den Peliten sind bachtal, wo in den Aufschlüssen intensive Störungen zu zahlreiche Lamina, dünne Sansteinbänke (3–60 cm) und beobachten sind. Der Verlauf der Faltenstrukturen ist oft stellenweise auch dickbankige Sandsteine (bis 500 cm) durch Brüche gestört. Die NW–SE-streichenden Querbrü- eingeschaltet. Die dünnbankigen, grauen und blaugrauen che der Hollerbach-Störungszone versetzen im Lamme- feinkörnigen Sandsteine weisen oft dunkle Lamination raubach deutlich den Kontakt Kaumberg-Formation/Ags- und einen hohen Gehalt von karbonatischem Bindemittel bachschichten und schneiden NE des Höhenkammes des auf. Die dicken Bänke sind an der Basis durch massige, Vorderschöpfl die morphologisch ausgeprägten Sand- grobkörnige, kalkige Sandsteine gekennzeichnet, aus de- steine der Hoisschichten ab. nen im verwitternden Zustand einzelne grobe Quarzkör- ner heraustreten. Quartärablagerungen Die biostratigraphische Einstufung der Agsbach- Diese sind vor allem durch die fluviatilen Schotter und schichten im untersuchenden Gebiet (spätes Paleozän sandigen Lehme vertreten, die die Talauen der Wasser- bis frühes Untereozän) ist vor allem durch Nannofossilien läufe ausfüllen. In Talauen des Lammeraubaches und Rie- belegt. Etliche Proben aus Tonmergeln haben nach H. EG- senbaches lassen sich zwei Niveaus der Terrassenschot- GER die Nannozonen NP 9 (Discoaster multiradiatus), NP 10 ter festlegen. An steilen Waldhängen der Höhenrücken (Tribrachiatus contortus, T. digitalis), NP 11 (Tribrachiatus orthosty- befindet sich stellenweise mächtige verlehmte Schutt- lus, Sphenolithus radians, Discoaster binodosus) und NP 12 (Dis- bedeckung. Häufige Schwemmkegel befinden sich an coaster lodoensis) geliefert. Daneben sind häufig die aus der den Mündungen der Seitentäler in die Haupttäler. In Oberkreide durchlaufenden Arten vertreten. Planktoni- Hängen, in denen mächtige Schuttbedeckung und sche Foraminiferen der oberpaleozänen bis tiefst-untere- Schichten mit vorherrschenden Peliten verbreitet sind, ozänen Zonen (P 4 bis P 7) hat M. BUBÍK nur in einer Probe entstehen zahlreiche Rutschungen. Deutliche frische Ab- (20A/98) festgestellt. Häufige Sohlmarken (flute-casts) risskanten zeigen, dass die Solifluktionsbewegungen bis zeigen eine Verteilung der Paläoströmungen aus NE bis heute andauern.

Blatt 64 Straßwalchen

Bericht 1997 bilden knollige rote und graue Kalke, wobei in den tieferen über geologische Aufnahmen Schichten große kantige Bruchstücke vorkommen. In der in den Nördlichen Kalkalpen gröberen Partie sind die ungeordnet eingebetteten Ge- auf Blatt 64 Straßwalchen steinsfragmente kalkig gebunden. Nach oben wird die Brekzie feiner, die Farbe überwiegend grau, das Binde- ISABELLA RADAUER mittel toniger und das Gestein damit weicher. Die Mäch- (Auswärtige Mitarbeiterin) tigkeit dieser Brekzien beträgt ungefähr 25–30 m. Das aufgenommene Gebiet liegt ESE von Glasenbach Die auflagernden roten, grün gefleckten, schwach san- im Bereich der Trockenen Klammen und wird von den digen Mergel weisen eine ziemlich gleichmäßige Schich- Eckpunkten Bachgabelung E Zieglau, Wildlehen, Rein- tung (0,5–3 cm) auf und fallen mit 35–40° gegen SW ein. berg, von dort nach S zum Kehlbach, Kehlbach nach N Sie bilden steile Felsplatten an der Nordflanke, während umgrenzt. Der vom „Wildlehen“ nach W zum Kehlbach die Schichtköpfe an der Südflanke rippenartig hervor- ziehende Graben wird in der Folge „Wildlehengraben“ stehen. Die Schichtflächen sind manchmal leicht tonig genannt. belegt. Dieser „Wildlehengraben“ ist in die südliche Flanke Darüber folgt mit deutlichem Wechsel ein gut 20–25 m einer W–E-streichenden Antiklinale eingebettet. Von W mächtiger, dm-gebankter Radiolarit mit wellenartig gefal- trifft man zunächst knollige, rote, mit etwa 35° nach SW teten Schichten. einfallende Plattenkalke an, deren Bänke 10–25 cm Stär- Im unteren, dünner (5–7 cm) gebankten Teil führt der ke erreichen. Die aufgeschlossene Mächtigkeit wird mit dunkel-grünlichgraue Radiolarit dünne Hornsteinlinsen, ungefähr 35 m geschätzt. Über den roten Plattenkalken der obere Teil ist kalkiger und dunkelgrau mit rötlichem folgt mit deutlicher Grenze eine Brekzie. Die Bestandteile Stich. Es sind dies die Unteren Bunten Kieselschichten.

262 Sie werden, bereits im Bereich der Talschulter, von gleicher Weise verformt wurden wie die dünnsten Partien. einer Serie hell- bis mittelgrauer, mehr oder weniger mer- Der verfaltete, etwa 120 m lange Bereich beginnt im NE gelreicher Kalke überlagert. Die sehr welligen, teilweise mit flacheren Schenkeln und endet im SW mit senkrecht verbogenen Schichtflächen fallen mit 20–35° nach SW stehenden SW-Schenkeln aprupt an einer mächtigen, ein. Die Dicke der einzelnen Schichten schwankt von 3 bis massigen Partie. 17 cm. An einigen Stellen könnten auch Linsen eines mit- Dieser Aufschluss liegt nicht an der zuvor bereits er- telgroben Konglomerates eingebettet sein. Auch erinnern wähnten NE–SW-streichenden Bruchlinie, sondern stellt einige Bänke an den hangend folgenden Barmsteinkalk. wohl eine einfache, durch Zerrung aufgebrochene Spalte Das nach Süden anschließende Gebiet fällt annähernd dar, deren Ränder 10–15 m auseinander klaffen. Diese schichtparallel nach WSW ab, daher sind die Grenzen Ansicht wird dadurch erhärtet, dass keine Versätze in ho- zwischen den einzelnen Schichtgliedern nicht immer so rizontaler oder vertikaler Richtung erkannt werden konn- klar. Über diesem Kalkmergelpaket folgt eine etwa ten, die Falten an den gegenüberliegenden Wänden leicht 8–10 m mächtige Barmsteinkalktafel, die an der Basis zusammengehängt werden können. eine mehrere dm dicke Schicht einer konglomerierten, Insgesamt konnten im Bereich der Trockenen Klammen hellgrauen Feinbrekzie führt. Stellenweise wurden auch an den Trennflächen vielfach Harnische festgestellt wer- dunkle tonige Linsen beobachtet. den. Manche der Schichtflächen laufen keilförmig aus, Der Barmsteinkalk ist 5–13 cm dick gebankt, hell gelb- welige und unregelmäßige Trennflächen sind häufig. lichgrau und körnig. W des „Wildlehens“ durchtrennt ein Der Barmsteinkalk dieses Gebietes ist ein gelbbraunes W–E-verlaufender Bruch die Antiklinale, wobei der NW- bis graues, teilweise spätiges Gestein mit splittriger Teil abgesenkt ist. Der Bruch bildet etwa 70 m WSW des Bruchfläche. In den SW-Abbrüchen der Trockenen Klam- „Wildlehens“ einen interessanten Zwickel mit der nach men ist an einigen Stellen (ziemlich genau in Falllinie liegt NW streichenden Stirn des Barmsteinkalkes. In diesem Achstein) der Sockel des 1. Barmsteinkalk aufgeschlos- Bereich sind Bunte Kieselschiefer und eine etwa 2–3 m sen. Im Schutt sind möglicherweise gerade noch die Obe- mächtige Partie blass rötlicher, etwas knolliger und rund- ren Bunten Kieselschichten zu erkennen, darüber liegt lich anwitternder Kalkmergel aufgeschlossen. eine etwa 30–50 cm mächtige Schicht eines rötlichgrau- Der Kalkmergel sieht im Handstück dem knolligen Ad- en, grünlich verwitternden Feinkonglomerates mit Mu- neter Plattenkalk ähnlich, wobei die frische Bruchfläche schelabdrücken. An der Basis der aufliegenden grobfugig gelblichgrau mit rötlichen Flecken erscheint. An einigen geschichteten, hellgelblichgrauen Fleckenmergel und Fundstücken sind einigermaßen gut erhaltene Aptychen des körnig ausgebildeten Barmsteinkalkes sind mm-dünn zu erkennen. Im Grenzbereich der beiden Gesteine ist der ausgewalzte Kalkmergel und eine Tonschichte anzutref- Kieselschiefer papierdünn ausgewalzt mit einzelnen toni- fen. Über dem 1. Barmsteinkalk folgen feinkörnige, gelb- gen Zwischenlagen. Der rote Kalkmergel lässt sich noch braune Kalke, die poröse, kreisrunde bis elliptische Horn- etliche Meter weit unter der Barmsteinkalktafel nach NW steinknollen führen. verfolgen. Die Bruchzone endet den oben erwähnten Weiter nach SW bricht der Hang steil zum Kehlbachgra- Zwickel abrupt. ben ab und ist im wesentlichen aus Bergsturzmaterial des Das „Wildlehen“ steht auf dem Mühlsteinbarmstein- Barmsteinkalkes aufgebaut. Daraus treten linsenartig na- kalk, der steil nach SW abtaucht. he der Straßenbrücke über den Kehlbach die Unteren Am östlichsten Ende der langgestreckte Mulde ist ein Bunten Kieselschiefer und ebenso, aber nur anhand ein- nur etwa 5–8 m schmales Band der Oberen Bunten Kie- zelnder Lesesteine vermuteter, kleinster Vorkommen, die selschichten anzutreffen, das nach NW unter einer ge- Oberen Bunten Kieselschiefer am Weg E Achstein. Weiter ringmächtigen Quartärfüllung verschwindet. südlich sind letztere im Graben, der vom Reinbergut zum Die Kuppen SW bis S des „Wildlehens“ werden von Kehlbach herunterzieht, gut aufgeschlossen. Der dazwi- Kalkmergeln aufgebaut, die ein eigentümliches Erschei- schen liegende Mühlsteinbarmsteinkalk bildet an mehre- nungsbild aufweisen: weißlich-grau anwitternd, sehr viele ren Stellen 5–8 m hohe Klippen. mm-große, etwas dunklere Geröllchen, mit Manganden- Der Talboden S des Achsteins ist moränenbedeckt, im driten an den zahlreichen Klüften und von Tonhäuten Einschnitt des Kehlbaches sind, von S beginnend, unter- durchsetzt (Oberalmer Kalkmergel vom Bleiwaldtypus [M. halb der halbrunden Barmsteinkalkwand Untere Bunte SCHLAGER]). Der westlichste Teil der Kuppen ist von m-tie- Kieselschiefer, eine rote Kalkbrekzie (Adneter Kalk) und fen Klüften zerrissen, die Bewegungen in Richtung W an- eine Knollenbrekzie aufgeschlossen. Beim Holzsteg des zeigen. Wanderweges 1 ist auch die leicht konglomerierte Morä- Das Gebiet der Trockenen Klammen wird zu wesentli- ne schön aufgeschlossen. chen Teilen aus der o.e. Barmsteinkalktafel aufgebaut, Weiter den Kehlgraben nach NW folgen bunte Kiesel-, die an zahlreichen Brüchen, Klüften und Störungen in ver- Mergel- und Kalkschiefer. Die schluchtartige Ausbildung wirrender Weise zerbrochen ist. Speziell die höheren Par- des Grabens mit den steilen Abbrüchen der Barmstein- tien des Barmsteinkalkes sind an zwei Stellen massiv kalktafeln legt die Annahme eines NW–SE-streichenden verfaltet, die Faltenformen reichen bis zu Koffer- und Bruches nahe. Tektonisch ist das aufgenommene Gebiet Spitzfalten. Es können 7 Sättel unterschieden werden, die von zahlreichen Brüchen gekennzeichnet. Die beiden Faltenachsen tauchen mit ungefähr 15° nach WNW ab. In Hauptbruchrichtungen sind NW–SE und NE–SW, aber den stark beanspruchten Teilen wurden rote und grünli- auch in WNW–ESE- und NNW–SSE-Richtung sind viele che, z.T. stark verlehmte Schichtglieder (5–15 cm mäch- Bruchstrukturen angelegt. Im Kerngebiet der Trockenen tig) gefunden. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Klammen sind materialbedingte (steife Barmsteinkal- bis über 1 m mächtigen, dickeren, massigen Bänke in platte) Bruchstrukturen vorherrschend.

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263 Wurstelbänken, Rauhwacken, Dolomiten) und setzt sich trichtalter. Weiter im Süden, von den Aufschlüssen der fort mit massigen "Steinalmkalken" , dünnschichtigen Gerhartsreuter Schichten durch Grundmoräne getrennt, Gutensteiner Kalken, dunklen Reiflinger Kalken, hellen steht ein brauner, massiger Nummulitenkalk an, weI- "Partnachkalken" , Partnachmergeln, Lunzer Schichten, cher auch Bivalven und Echiniden führt. Dieses Gestein Opponitzer Kalken mit Rauhwackenkissen und Haupt- wird SW von Reitsham in einem kleinen Steinbruch ab- dolomit. Es liegt ein rücküberkippter, südostvergenter gebaut. Von hier aus streicht der Nummulitenkalk wei- Schuppen bau vor, der sich aus liegenden Falten her- ter gegen WSW bis in die Ortschaft , wo er die ausentwickelt, wobei die Lunzer Schichten einen Gleit- Härtlingsklippe des Wartsteines aufbaut. horizont stellen. Die der Höllensteinantiklinale vorgela- Im Graben W des Weilers Unternberg treten gelb- gerte Zone aus Jura und Neokom legt sich südostwärts braune Kalkmergel auf, welche eine reiche Discoasteri- über die Antiklinale, häufig sogar in Form von Deck- denflora des Eozäns enthalten. Hier konnten aber auch schollen. Sie sind durch die Kartierung ROSENBERG'S Rollstücke von roten Tonsteinen gefunden werden, weI- bekannt. che zur Buntmergelserie des Südultrahelvetikums ge- Über dem Steinbruch Eisgraben wurde eine neue rechnet werden. Diese Gesteine sind vermutlich an der Deckscholle bekannt, mit Schichten des Rhät, mittlerem Übersch iebu ngsg renze Helvetiku mIR henodan ubiku m bis höherem Jura und Tithon-Neokom in flacher Lage- eingeschuppt. rung, an den Rändern jedoch in den Unterbau (Haupt- Im Tannberggebiet treten rote Tonsteine und Ton- dolomit und Opponitzer Kalk der Höllensteinantiklinale) mergel der Buntmergelserie verschuppt mit Unterkrei- eingekerbt. Die Jura- und Neokomvorkommen dieser deflysch auf. Das schon lange bekannte Buntmergel- Südrandzone nach G. ROSENBERGenthalten über nur vorkommen am Oberlauf des Stein baches (Steinbach- lückenhaft vorkommendem Lias .in Rotfazies auffällig fenster) konnte im Streichen bis in den oberen Mühlber- hervortretende helle Kalke in Form von Globigerinenoo- gerbachgraben verfolgt werden. Daneben existieren lithen, bei G. ROSENBERGstets als "Plassenkalk" ange- Buntmergelaufschlüsse südlich des Reitshamer Ba- sprochen. Diese Fazies ist kennzeichnend für die "Süd- ches, im unteren Mühlbergerbachgraben in etwa 600 m randzone" . Darüber folgen Saccocomakalke, Calpionel- Sh. und im Enhartinger Wald. lenkalke und Neokom. Gute Einblicke in die Fazies des Gaultflysches erhält Schließlich wurde im südlichen Ostabschnitt der man in den Gräben jener Bachläufe, welche vom Buch- Gießhübler Mulde eine Abgrenzung und eine interne berg in Richtung Niedertrumer See fließen. In bis zu gGiederung der mittleren Gießhübler Schichten vorge- mehrere Meter mächtige, vorwiegend schwarze Ton- nommen. Wie bereits berichtet, heben diese in Form steine sind bis zu 2 m mächtige Konglomeratbänke ein- einer Einmuldung am Eichberg (SW Gießhübl) gegen geschaltet, welche z. T. bereits im Aufschlußbereich NE aus, sodaß der Ortsbereich von Gießhübl nur auf wieder auskeilen. Die bis zu faustgroßen Komponenten unteren Gießhübler Schichten zu liegen kommt. Als dieser Bänke setzen sich vor allem aus roten und grü- ähnliche Einmuldung, die SW des Eichberges aushebt, nen Granitoiden, aus Porphyr, Phyllit und Dolomit zu- setzen die mittleren Gießhübler Schichten östlich Gieß- sammen. Vermutlich handelt es sich bei diesem Profil- hübl wieder ein und reichen bis zum Rand des Wiener abschnitt um Ablagerungen aus dem oberen Teil eines Beckens bei Brunn. Mindestens zwei geringmächtige, submarinen Schuttfächers. Aufgrund der heutigen Posi- aber z. T. sehr beständige Lithothamnienbrekzienhori- tion am äußersten Nordrand des Rhenodanubikums ist zonte zeigen durch ihren Verlauf eine großwellige ln- anzunehmen, daß die Anlieferung des Sedimentmate- ternverfaltung an. rials aus N erfolgte. Die Fortsetzung dieser Fazies ge- Gegen S zu werden die mittleren Gießhübler Schich- gen W hin befindet sich am Haunsberg (Blatt 63 Salz- ten durch die überschiebende Ötscherdecke mit ihren burg), wo wesentlich größere Komponenten als im Ar- Werfener Schichten bzw. durch Neogenschotter ver- beitsgebiet auftreten können. deckt. Die Neogenschotter bilden ein vom Wiener Bek- Am Buchberg, und, wie eine Vergleichsexkursion ken isoliertes Vorkommen und sind gekennzeichnet zeigte, auch am Haunsberg, wird die Unterkreide von durch ihren Gehalt an Flyschsandsteingeröllen. einer grobkörnigen Sandsteinfazies überlagert, deren Nannofloren ein Maastrichtalter belegen. Am Tannberg liegt Zementmergelserie mit einem tektonischen Kon- takt über der Unterkreide. Diese Zementmergelserie ge- hört zum Nordschenkel einer Mulde. Der Südschenkel dieser Struktur ist südlich des Tannberggipfels im Gra- ben Evon Schreiberroid aufgeschlossen, wo schöne Blatt 64 Straßwalchen Aufschlüsse von mittelsteil gegen NNW einfallender Ze- mentmergelserie beobachtet werden. Bericht 1986 über geologische Aufnahmen Etwa 6 km SW vom Tannberggipfel treten Flyschge- in der Flyschzone steine im Schönbach S von Dödtleinsdorf auf. Es han- auf Blatt 64 Straßwalchen delt sich um eine E-W-streichende, pelitreiche Abfolge mit gelbbraun anwitternden Hartbänken und gelegent- Von HANS EGGER (auswärtiger Mitarbeiter) lich auftretenden Mürbsandsteinbänken. Die reichlich Ein Schwerpunkt der diesjährigen Aufnahmsarbeit lag vorkommenden, oft "sandigen" Mergel zeigen grünliche im NW des Kartenblattes, im Grenzbereich von Rhe- und graue Färbung und manchmal hellrote Anwitte- nodanubikum und Helvetikum. rungsfarben. Kolkungsmarken an der Unterseite der Am SE-Ufer des Niedertrumer Sees und in den hier Hartbänke verweisen auf einen Sedimenttransport von einmündenden Gräben befinden sich gute Aufschlüsse W nach E. Aufgrund ihrer Lihologie wurden diese Ge- von grauen, glimmerführenden, mittelsteil gegen S ein- steine der jüngsten Teileinheit der Altlengbacher fallenden Mergeln. Die reichen Nannofloren di,eser Ge- Schichtgruppe (Formation 4) zugeordnet. Diese Einstu- steine (Gerhartsreuter Schichten) ergaben ein Maas- fung konnte auch durch Nannofloren des tieferen Pal-

267 eozäns (Probenpunkt an der Bachgabelung) belegt wer- des Moores bilden. Diese Bändertone sind Stausedi- den. mente hinter den Endmoränen des Würm. Auch die Gesteine im Fischbachtal und in dessen Das Würm Seitengräben (prossingerbach, Graben N von Reicher- Bei treffen zwei Äste des würmzeitlichen Salz- ting, Eugenbach) wurden zur Formation 4 gerechnet. achgletschers wieder zusammen, nachdem sie durch Der Nachweis von tieferem Paleozän gelang im Bereich den Gaisberg und kleinere Vorberge getrennt worden des Eugenbaches und zwar knapp unterhalb der Brük- waren. Der Guggenthalast biegt von Norden und der ke W von Wazing-Eder. Ansonsten ergaben die Proben Wiestalast von Süden her nach Kopp!. Die beiden Glet- aus diesem Gebiet Maastrichtalter. Oberhalb der er- scherarme werden erst wieder durch den Gitzenberg, wähnten Brücke fehlen Flyschaufschlüsse, und das östlich davon, getrennt. Hochflutfeld des Eugenbaches wird von Grundmoräne begrenzt. Dazwischen sind die Endmoränen scharf getrennt und bei beiden Wallsystemen ist neben dem Hochstand Die nächsten Flyschgesteine gegen E hin treten am auch zum Teil der Maximalstand noch akzentuiert, der Hügel bei Drei Eichen und am Kirchberg auf, wo gegen ein relativ kurzes, weitestes Vorrücken der Gletscher ESE einfallende Zementmergelserie angetroffen wurde. des Würm darstellt. Die mutmaßliche Fortsetzung des Profils gegen das Hangende bilden die Obersten Bunten Schiefer im AI- Weiter auf die Ablagerungen des Wiestaltastes be- tenbach, .welche von der grobkörnigen und dickbanki- zugnehmend, folgen, gleich südlich an den Hochstand gen Basis der Altlengbacher Schgichtgruppe (Formation (760 bis 770 m) anschließende, Rückzugsstände (730 1) überlagert werden. Etwa bis zum Wirtshaus Stalier- bis 750 m). gut ist das Einfallen gegen SE gerichtet, östlich vom Daran anschließend liegen weit ausgedehnte Eis- Stallergut sind die Bänke gegen NW geneigt. Rollstük- randterrassen mit Höhen von 730 m, 720 mund 715 m, ke von Obersten Bunten Schiefern wurden am Karren- die die Stände des zurückweichenden Eises anzeigen weg vom Stallerhof zum Gehöft Weid I gefunden, im SE (siehe Abb. 3). Die Ausprägung dieser Staukörper war daran anschließend folgt die Zementmergelserie des wohl durch die südlich anschließende Barriere aus NE-SW-streichenden Höhenzuges Ziehfanken - Stein- Hauptdolomit begünstigt. Die größte Ausdehnung er- wandl - Große Plaike. Es liegt hier somit eine größere reicht bei Hinterschroffenau die Eisrandterrasse bei Mulde vor, deren parallel zu dem erwähnten Höhenrük- 730 m, die die hier befindlichen Endmoränen ziemlich ken streichende Achse knapp nördlich vom Stallergut mit eingearbeitet haben, sodaß sich die Wälle nur mehr vorbeizieht. wenig aus der Ebene erheben.' Zum Abschluß wird noch auf zwei große Massenbe- Nördlich davon hat sich im W!estal der Plainfeldbach wegungen auf Blatt Straßwalchen hingewiesen: Eine entlang der Südwest-Flanke des Gitzenberges einge- große Rutschung bildet den NE-Hang des Irrsberges. schnitten und andererseits Grundmoräne aufgeschlos- Die zweite Massenbewegung befindet sich ESE von sen. Der Plainfeldbach war zur Zeit des Eisrückzuges Henndorf und nimmt den gesamten Bereich des Moser- der Abfluß der Eisstauseen des Ebenauer Beckens, wo- waldes bis zum Amselbach ein. durch der ausgeprägte Einschnitt entlang und zum Teil durch den Hauptdolomit zu erklären ist. Östlich von Hinterschroffenau und vom Wiestal ist im Gebiet von Gitzen großflächig Grundmoräne aufge- Bericht 1986 über geologische Aufnahmen schlossen. im Quartär Endmoränenwälle liegen nur in besonders geschütz- ten Lagen vor, da sonst die Abtragung durch die Wäs- auf Blatt 64 Straßwalchen ser der umliegenden Berge zu stark war. So liegen un- Von HERBERTMENEWEGER(auswärtiger Mitarbeiter) ter der Hauptdolomitrippe Kote 764, südlich Gäng, Wäl- Im Jahre 1986 wurden die rißeiszeitlichen Ablagerun- le vom Maximalstand (750 m), Hochstand (745 m) und gen im Winkl zwischen Gaisberg und Koppl, sowie die einem Rückzugsstand (730 m). würmeiszeitlichen Ablagerungen im Gebiet Koppl, Hin- Im östlichen Teil von Gitzen ist ein kleiner Wall am ter- und Vorderschroffenau und kartiert. Hauptdolomit anliegend erhalten geblieben, ansonsten sind die Wälle wohl von den Wässern von den steilen Das Riß Hängen herab abgetragen worden. Erhalten blieb eine Die ältesten Ablagerungen umfassen ESE des Nock- durchschnittene Grundmoränenlandschaft und am steins hintereinander drei Endmoränenwälle. Der höch- Hauptdolomit angelagerte, stark schluffige Stau körper ste (875 m) ist an den Abhang des Nocksteins ange- in einer Seehöhe von 770 m, die wohl dem Hochstand lehnt; die tieferen (860 mund 830 m) treten stark aus entsprechen. der ziemlich eingeebneten und tief verwitterten Grund- Südlich von Gitzen und der Wieselberge liegt das ei- moränenlandschaft hervor. Auf dem östlichen Ausläufer gentliche Gebiet des Ebenauer Beckens. Die breite Tal- des Nocksteinzuges sind ein langgezogener Wall weitung reicht im Westen bis Pertill und steigt nach (830 m) und nördlich sowie südlich davon kurze Wälle Osten langsam Richtung . Das Becken ist (810m) erhalten geblieben. durchwegs von Schottern verfüllt: In höheren Lagen als Südlich Aschau sind eine größere und eine kleinere Eisrandterrassen, bei 650 mals Seedelta-Schüttung mit Wallform ausgebildet. Aufgrund der Form, der Lage und gleichbleibender Schüttungsrichtung, tiefer als Flußterr- der Orientierung zur vermuteten Gletscherzunge wur- rassen und als tiefste Schotter die Alluvionen. den hier Oser ausgeschieden. Im Westen, bei Kendlbach, kommt wiederum Grund- Die tieferen Anteile der Grundmoränenlandschaft moräne entlang des Hauptdolomits hervor. Moränen- werden vom Koppler Moor, einem Hochmoor, über- streu konnte hier bis auf 800 m verfolgt werden. deckt. Der östliche Teil des Moores zeigt bis zu 5 m Als Flußterrasse ist um Ebenau das Niveau 615 m in mächtige Bändertone, die hier die eigentliche Unterlage großer Ausdehnung dominant. Bei den Bächen aus dem

268 Osten und Westen tritt noch ein 3-4 m tieferes Niveau Muldenbaus beherrscht ein nordvergenter Schuppen- in geringerer Verbreitung auf. Richtung Faistenau wer- bau das Neokom (= Tristelschichten) . Diese kalkrei- den die Flußterrassen von nacheinander ansteigenden chen Mergel und hell/dunkelgrau gestreiften Kalke er- Terrassen abgelöst, die von einigen Bächen tief einge- reichen im unteren Dexelbach eine Mindestmächtigkeit schnitten werden. von 25 m in einem ungestörten Aufschluß. Insgesamt Östlich Sieder taucht wiederum Grundmoräne aus der wird das Neokom jedoch annähernd 100 m mächtig Terrassenlandschaft hervor, was mit einem vorsprin- sein. gendem Ast aus Hauptdolomit zusammenhängen dürf- Ein von Quartär umgebenes Vorkommen schneidet te. Östlich davon ist eine Bucht mit sehr schluffigen der Graben westlich von Radau (Riedlbachtal) an. Zwi- Stausedimenten mit Terrassenkanten um 750 m ausge- schen grauen Kalkbänken findet man bis 1 m dicke füllt. Mergel mit 5-10 cm dicken, hell-, dunkelgrauen und Von Schwarzau steigen die Terrassen steil zur Was- grünlichen Partien. Wie auch im Dexelbach findet man serscheide zwischen Ebenau und Faistenau zum Eb- manchmal auch Sandsteinbänke und glaukonitführende nerwirt hinauf an. Sandsteine. Dies deutete STURM als sedimentären Das Gebiet von Lidaun bis Faistenau ist geprägt Übergang ins hangende Gault; da diese Glaukonitsand- durch eine Bogen von Wallsystemen, der SSW Ebner- steine auch im Graben von Radau isoliert und mehrfach wirt ansetzt und sich über Ebnerwirt, Pointing, Eck- inmitten ungestörter Neokomschichten auftreten, ist schlag und Faistenau mit Unterbrechungen als Halb- wohl eher an periodische Einlagerungen im Hangenden kreis bis nach Bramsau an der NW-Flanke des Kugel- des Neokoms zu denken. berges erstreckt. Die Wälle lassen sich dem Maximal- Zwischen Radau und Oberwang liegt die Graßberg- stand (780-790 m), dem Hochstand (775 m), einem er- rutschung. Bei 2 km Länge überwindet sie einen Hö- sten Rückzugsstand (765-775 m) und einem zweiten henunterschied von fast 300 m! Diese Massenbewe- Rückzugsstand (745-755 m), der den innersten, relik- gung enthält neben quartären Sedimenten auch unter- thaft erhaltenen Halbkreis beschreibt, zuordnen. schiedliche Flyschgesteine; häufig trifft man kubikme- Das Innere des Bogens wird von Schottern bedeckt, tergroße verkieselte, grüne Glaukonitquarze und grob- die mit ihren zum Almstausee gestaffelt abfallenden körnige Sandsteinblöcke, beides häufig gemeinsam mit Terrassen den ruckartigen Rückzug des Eises rekon- schwarzen Tonen. Eine schöne Abrißkante mit staffelar- struieren lassen. Der Lidaunbach und insbesonders der tig absinkenden Schollen, direkt neben der Forststraße Schmiedbach schneiden sich tief in die Terrassenland- läßt keinen Zweifel daran, daß die Graßbergrutschung schaft ein, und lassen bis zu 40 m hohe, fast senkrech- immer noch aktiv ist. Hier läßt sich auch zeigen, daß te, frische Aufschlüsse in dieser entstehen. der Gaultflysch vom Dexelbachgebiet im Osten bis zum Die Autoren früherer Arbeiten in diesem Gebiet gin- Graßberg herüberstreicht und sich in südwestlicher gen allesamt davon aus, daß hier eine Gletscherzunge Richtung zum Gehöft Berger fortsetzen läßt. des Hinterseegletschers gelegen sei, der sich südlich Nördlich vom Berger liegt der Gaultflysch auf einem des Kugelberges geteilt habe, bei Faistenau wieder ge- Sandsteinkomplex; an diesen schließt im Norden ein genübergestanden sei und so die Endmoränen dort ge- stark zerscherter, verfalteter und z.T. breccierter Ober- bildet habe; beim Ebnerwirt wäre das westliche Ende kreideflysch an. 500 m südwestlich der Kote 878 konn- des Hinterseegletschers auf den Wiestalast des Sal- ten durch Zufall an einen neu angelegten Forstweg zachgletschers gestoßen. bunte Mergel gefunden werden. Ihr Alter konnte nicht Aufgrund der Lage der Wallsysteme und der reichen geklärt werden. Moränensedimente, die bis 10m mäch- Variation der Karbonate aber scheint mir eine solche tig sein können (oberer Abschnitt des Grabens östlich Konstellation unwahrscheinlich. Birgleithen), erschweren zusätzlich zur lokalen Klein- tektonik die Auflösung der Fyschserien in diesem Ab- schnitt. Im Krespelbach (östlich Oberwang) beschreibt STURM eine weitere große Massenbewegung, die "Krespel- Blatt 65 Mondsee bachrutschung". Sie ist allerdings fast doppelt so aus- gedehnt, wie sie noch STURM einzeichnet: Die Abriß- kante beginnt im Westen bei Bachau, steigt gegen Bericht 1986 über geologische Aufnahmen Osten hangaufwärts bis fast nach Rohrmoos und biegt im Flysch schließlich am Nordhang des Zwerchbühel nach We- auf Blatt 65 Mondsee*) sten um. Von RAINER BRAUNSTINGL (auswärtiger Mitarbeiter) Der steile Zwerchbühel ist Teil eines Zementmergel- serie-Streifens, der sich im Krespelbach bis Oberwang Die Aufnahmen wurden vom vorjährigen Kartierungs- weiterverfogen läßt. Nach Osten hin fehlt dieser Ze- raum (Hochpett - Dexelbach - Unterach) nach Norden mentmergelzug; er ist an einer tiefgreifenden Störung ausgedehnt. Es handelt sich um das Dissertationsge- (NNW - SSE) abgeschnitten, die entlang des Aubachs biet von M. STURM (1968), der v.a. die Fenster von Richtung Straß im Attergau weiterläuft. Wahrscheinlich Nußdort und von Buchberg stratigraphisch untersuchte. setzt sich die Aubachstörung sogar bis an den Nord- Weiters wurde heuer das Attersee-Ostufer kartiert (Dis- rand der Flyschzone fort, wo sie die Zementmergelserie sertation W. JANOSCHEK, 1964). des Kogl, eines von Quartär umschlossenen Hügels, Oberwang - Nußdorf gegenüber dem Lichtenberg im Westen versetzt. Wegen der schlechten topographischen Grundlage Die Aubachstörung ist eine Blattverschiebung, an der bei STURM ergeben sich bei der Neuaufnahme einige auch das Fenster von Nußdorf endet und sich gegen Veränderungen. So sind beispielsweise die Unterkrei- Westen nicht weiter fortsetzt. An der Nordweststrecke devorkommen im Raum Dexelbach - Oberaschau stär- des Fensters ist diese Störung von Quartär verhüllt; der ker verschuppt als bisher angenommen: an statt einen untere Hang des Herrnberges ist von Rennleiten bis

269 schiede zu der Darstellung bei PLÖCHINGER ergaben sich ken, vor allem Gastropoden, enthalten. Eine Bestimmung im äußersten SE des Kartenblattes, wo am Rücken zwi- der Makrofossilien ließ sich jedoch aufgrund ihres schen Wüldersberg und Ochsenwaldköpfel kieselige Ge- schlechten Erhaltungszustandes nicht durchführen (für steine der Ruhpolding-Formation und der Tauglboden- ihre diesbezüglichen Bemühungen bedanke ich mich Formation weite Verbreitung besitzen und nicht, wie bis- herzlich bei Herrn Dr. H. KOLLMANN und Herrn Dr. F. STO- her angenommen, Oberalmer Schichten. JASPAL). Die Schwermineralspektren der Sandsteine Die „sandigen Neokommergel“, die von der SW-Flanke entsprechen jenen der liegenden mergelreichen Abfolge, des Filbling über den Faistenauer Graben hinweg nach NE sodaß auch dieser Profilabschnitt noch zu der Roßfeld- streichen, wurden vor allem im kleinen Grabeneinschnitt Formation gerechnet werden kann. Die Sandsteine wer- beim Gehöft Schafferer näher untersucht. Es handelt sich den unmittelbar vom Basiskonglomerat der Gosau-Grup- dabei vorwiegend um siltige Mergel, in die sich in weiten pe überlagert, das ausschließlich kalkalpine Komponen- Abständen einzelne dm-dicke Sandsteinbänkchen ein- ten führt. schalten. Die Schwermineralspektren von vier Sand- Wie die Aufschlüsse entlang einer neugebauten Forst- steinproben (det. W. SCHNABEL) zeigen als dominierende straße zeigen, streicht die Roßfeld-Formation in den Sattel Minerale Chromspinell (durchschnittlich 44 %) und Gra- südlich des Hirschbergkopfes hinein und von dort weiter nat (durchschnittlich 32 %), bemerkenswerter Weise ent- zu den Grabeneinschnitten südwestlich des Kleinen hielten 2 Proben auch geringe Anteile (0,5 %) von Glau- Hirschberges. Diese Erhebung wird von nach NE einfal- kophan. Eine in dankenswerter Weise von Hans RISCH lenden „Aptychenschichten“ aufgebaut. Ein deutlicher (Bayerisches Geologisches Landesamt) ausgewertete morphologischer Einschnitt trennt den Kleinen Hirsch- Schlämmprobe enthielt folgende Foraminiferenarten, die berg von den beiden kleinen Hügeln südlich des Ortes Hof, ein Alter von Berrias bis Unterhauterive belegen: Epistomina die aus Wettersteinkalk aufgebaut werden. In diesem Ge- fuissenkoi fuissenkoi MYATLIUK, Epistomina fuissenkoi djaffaensis ländeeinschnitt, in dem der Sportplatz von Hof liegt, SIGAL, Epistomina caiacolla (ROEMER), Lenticulina ouachensis oua- streicht ein weiterer Ast der Wolfgangsee-Störung chensis SIGAL, Gaudryina tuchaensis ANTONOVA, Lenticulina ex gr. durch. muensteri (ROEMER), Dentalina sp. Das kalkige Nannoplankton Das Liegende des Wettersteinkalkes bilden Gutenstei- belegt mit Nannoconus steinmannii, Watznaueria barnesae, Cruciel- ner Schichten, die auf der Karte von PLÖCHINGER in mehre- lipsis cuvillieri, Zeugrhabdotus embergeri, Ellipsagelosphaera fossa- ren Aufschlüssen westlich von Schloß Fuschl eingetragen cincta ebenfalls das Berrias-Hauterive. Aufgrund der litho- sind. Ein bisher unbekannter Aufschluß dieser Formation logischen Ausbildung und des ermittelten Alters können wurde jetzt etwas weiter westlich bei Baderluck entdeckt, die beschriebenen Gesteine der Roßfeld-Formation zu- wo Gutensteiner Schichten eine etwa 15 m hohe Wasser- geordnet werden. fallstufe bilden. Die Gutensteiner Schichten stehen hier in Im Hangenden der mergelreichen Abfolge stehen etwa typischer Ausbildung als dm-gebankte, dunkle, weiß ge- 20 m mächtige Sandsteine an, die z.T. reichlich Mollus- äderte und stark bituminöse Kalke an.

Blatt 67 Grünau im Almtal

Bericht 1996 Nun konnte östlich einer weitgehend der Grenze zu den über geologische Aufnahmen glazigenen und glazifluvialen Rißsedimenten entspre- im Quartär des Alpenvorlandes chenden Umfließungsrinne ein weiterer mindelzeitlicher auf Blatt 67 Grünau im Almtal Gletscherstand erkannt werden, der im S östlich Gschwandt in 510 m ansetzt, zunächst wallartig über den HERMANN KOHL westlichen Ortsteil von Oberndorf nach N zieht, dann bei (Auswärtiger Mitarbeiter) unruhiger Geländeoberfläche verflacht und nochmals bei Die noch bestehende Lücke zwischen den mindelzeit- Kranabeth als Ͼ480 m hohe Kuppe aufragt. Besonders lichen Endmoränen des Traungletschers, dem Flyschal- südlich Gmös wird dieser spätere mindelzeitliche Glet- penrand und dem westlichen Kartenrand konnte ge- scherstand durch eine Umfließungsrinne von den höheren schlossen werden. Schwerpunkt der Untersuchungen war und älteren Mindelmoränen getrennt. Das mindelzeitliche die Abgrenzung zwischen den mindel- und den rißzeitli- Alter ist durch die in mehreren Bauaufschlüssen (Obern- chen Sedimenten. dorf, Groß Haid und nördlich Kranabeth) einzusehende, Aus dem dominierenden, bei Rabesberg in 580 m an mächtige, lehmige und entsprechende Tiefenverwitterung den Flyschalpen einsetzenden mindelzeitlichen Wall ge- im Vergleich zu den benachbarten Rißsedimenten erwie- hen nördlich Eisengattern (530 m) zwei Wälle hervor, von sen. denen der äußere zunächst bis Ölling geschlossen erhal- Eine 30 m tiefe, innerhalb des mindelzeitlichen Berei- ten ist, in der Fortsetzung aber girlandenförmig nach N ches gelegene Brunnengrabung bei Schacher (1993), ausbiegt und dort von den Quellmulden der Täler des Ein- nördlich des Sportflugplatzes, ergab ein sehr festes Kar- zugsgebietes zum Wimsbach durchbrochen wird. Der in- bonatkonglomerat mit teilweise sehr dichter Matrix und nere Wall bildet dagegen von Eisengattern bis Rahstorf deutlichen Spuren einer intensiven Tiefenverwitterung. zwei Loben, darunter jenen mit dem Moor von Gmös, die Die Lage zwischen den beiden äußeren und dem späteren von den zum Zungenbecken gerichteten Entwässe- innersten mindelzeitlichen Gletscherstand könnte für eine rungsmulden durchbrochen werden, während der Wall Schmelzwasserschüttung während dieses Eisstandes dann westlich Rahstorf geschlossen über Frauenberg ge- sprechen; es könnte sich aber auch um im Liegenden der gen Laakirchen zieht. Beide Wälle ragen bis zu ihrem Nor- höheren Mindelwälle durchziehende Vorstoßschotter dende über 500 m auf. handeln.

297 nale etwas tektonisch unterdrückt, an der Nordflanke Im Liegenden dieser Moränendecke finden sich in der vollständiger erhalten, ab dem Kiental weit nach N und Umgebung des Interglazials von Mondsee (Steiner- E unregelmäßig ausgreifend. Als Überlagerung dersel- bach) noch mehr Ablagerungen dieser Ufersedimenta- ben Reiflinger Kalke, stellenweise sich mit diesen auch tion im Deltabereich des Steinerbaches, wie Schluffe verzahnend, treten hell- bis mittelbräunlichgraue pelagi- und Deltakiese im Bach bei der Autobahnabfahrt Mond- sche Kalke in Erscheinung, gekennzeichnet durch meist see. Alle diese Ablagerungen zeigen eine hohe Lage- schichtparallel angeordnete Hohlraumgefüge (z. T. röt- rungsdichte. lich verfärbt), und durch eine Filament-Radiolarienmi- Der östliche Rand der würmeiszeitlichen Gletscher- krofazies. Örtlich sind Halobienquerschnitte zu Schill zunge des Irrseearms des Traungletschers wird von ei- angereichert (E Futterdepot an der das Kiental queren- nem fast geschlossen erhaltenen Endmoränenzug mar- den Forststraße). Vorläufig werden sie als "helle Part- kiert. So umschließt ein deutlicher Wall das kleine Zun- nachkalke" bezeichent. Reiflinger Kalke und "helle genbecken des Wildmoos. Er zeigt beim Gehöft Wiehl- Partnachkalke" bilden das Liegende der oben angeführ- moos eine deutliche Zweiteilung, im engeren Zungen- ten dunklen, Schutt aus dem Plattformbereich führen- bereich (Abfluß der Vöckla) eine Dreiteilung. Oberhalb den Kalke, die, wie erwähnt, in Verzahnung mit Wetter- Guggenberg ist keine Endmoräne erhalten geblieben. steindolomit und -kalk stehen. Erst knapp südlich Schneider setzt dann wieder ein Im Bereich des Südwesthanges des Lindkogels ist mächtiger Wall an, der über Oberbrandstetten-Linden- zusammenfassend über einem gleichbleibenden tiefer kapelle bis Greith als sehr mächtiger Wall zu verfolgen mitteltriadischen Sockel in der höheren Mitteltrias ein ist. Er zeigt im Bereich südlich der Lindenkapelle durch zungenförmiges Hereinreichen von Beckenfazies in die viele schön erhaltene Toteislöcher eine Vielgliedrigkeit Plattformfazies der Lindkogelmasse anzunehmen. Ein an. Bei der Mühle im Graben tritt er sehr nahe an die ehemalig zusammenhängendes Beckenareal im Westen Vöckla heran, die hier in einem engen epigenetischen ist in der Lindkogelschuppe nicht mehr enthalten. An Tal im Flysch fließt. Die Anlage dieser Engstelle ist si- der Nordseite dieser Zunge verschwindet über den cher durch das Würmeis verursacht. Außerhalb dieses Reiflinger Schichten auf kurzer Distanz die Plattformfa- mächtigen Walls finden sich noch undeutlichere Wälle zies gegen S. Das Gegenstück zu diesem Fazieswech- bei Harpoint und Schweibern- Häusern, die den Maxi- sel an der Südseite der Zunge ist nur undeutlich er- malstand anzeigen. Zu diesem Stand war die Glet- sichtlich, da er durch einen Anisaufbruch in Form einer scherzunge an der Ostseite noch mehr gelappt, wäh- Antiklinale unterbochen ist. Diese wurde südwärts be- rend sie im Hochstand nur einen geschlossenen, reits wieder auf Plattformfazies in Form von Wetter- schwach ausladenden Lappen ausbilden konnte. Von steindolomit aufgeschoben, wobei eine Andeutung ei- diesem selbst ging nur eine schwache Sanderschütte- nes Wechsels zu Plattformfazies im südlichen Antikli- rung aus, die mit der Niederterrasse der Vöckla korre- nalschenkel noch gegeben ist. Der überschobene Wet- spondiert. tersteindolomit begleitet in WSW-ENE Erstreckung in Zeugen der Abschmelzphase der Irrseegletscherzun- einem Streifen die Rohrbach-Merkensteiner Störung, ge sind kaum ausgebildet. Nur am westlichen Rand an der er dann gegen Obertrias und Jura abgesetzt ist. sind ausgedehnte Eisrandterrassen beim Hochsien- Im Westen überschiebt die Lindkogelschuppe Werfener Schusterberg-Stocklberg, die ein ruckweises Zurück- Schichten einer tieferen Einheit sowie lokal Gießhübler weichen der Gletscherzunge belegen. Schichten des Maastricht-Paleozän (Forsthaus W Zobl- In der vorletzten Eiszeit erfüllte ein wesentlich mäch- hof). Diese und dem Wettersteindolomit in Stirnnähe tigerer Gletscher die Irrseefurche. Er erfüllte das Vöck- anhaftendes Campan NW Rohrbach zeigt die nachgo- latal mindestens bis Golau und hinterließ den mächti- sauische Übersschiebung der Lindkogelschuppe an. gen Moränenwall beim Bodlhof, der den HaItgraben- Siehe auch Bericht zu Blatt 56 St. Pölten von S. bach zu einem peripheren Lauf zwingt. Aus einer späte- PREY. ren Phase dieser Vergletscherung stammt der breite Wall bei Entachern und die stark zertalte Terrasse im Blatt 64 Straßwalchen Zungenbecken. Diese glazigenen Ablagerungen zeigen eine wesentlich fortgeschrittenere Verwitterung als die Bericht 1982 über geologische Aufnahmen auf Blatt Würmablagerungen, die in diesem Raum ca. 1-1,5 m 64 Straßwalchen tiefe Verwitterungshorizonte mit weitgehender Entkal- Von DIRKVANHUSEN(auswärtiger Mitarbeiter) kung aufweisen. Im Jahre 1982 wurden der östliche und südliche Teil des würmeiszeitlichen Zungenbereiches des Zellersees Blatt 65 Mondsee kartiert. Die Zellerseefurche ist von mächtiger Grundmoräne. Bericht 1982 über geologische Aufnahmen auf Blatt erfüllt, die eine geschlossene, deutlich drumlinisierte 65 Mondsee Decke bildet. Die Drumlins zeigen ein langsames Ein- Von RAINERBRAUNSTINGL(auswärtiger Mitarbeiter) schwenken der Eisfließrichtung von der E-W Fließrich- tung (Mondsee- ) in die Zellerseefurche. 1982 wurde im Nordwestbereich des Blattes Mondsee Die Zusammensetzung der Geschiebe zeigt stellen- begonnen, eine Gliederung des Flysches durchzufüh- weise einen Anteil von 80-90 % Flyschkomponenten, ren, da im E beiderseits des Attersees bereits genauere die auch schon gut gekritzt und manchmal facettiert Kartierungen von W. JANOSCHEK(Jb. Geol. B.-A., 1964) sind, was bei der kurzen Fließstrecke des Eises im und M. STURM(Diss., 1968) vorliegen. Dort streichen Flysch erstaunlich ist. In einzelnen Bereichen, und da sämtliche Schichtglieder ca. E-W, wogegen im Nord- besonders zum Gletscherrand hin, ist ein Verhältnis westteil des Blattes Mondsee das generelle Streichen von 1 : 1 bei kalkalpinen und Flyschgeschieben zu be- in ungefähr nordwestliche Richtung umbiegt. obachten. Den flächenmäßig größten Teil nehmen die Oberkrei-

304 tensiv verschuppt. Im Oberlauf des Zettelsbaches, etwa Blatt 58 Baden 50 m oberhalb (E) der Brücke der Luftstraße (K 424) gibt es einen Bachanriß mit siltigen, etwas glaukoniti- Bericht 1985 über geologische Aufnahmen schen Kalksandsteinen und hellgelblichen und rötlich- im Neogen des Gaadener Beckens braunen Tonmergeln, die eine mitte Ieozäne Nannoflora auf Blatt 58 Baden geliefert haben. Auch hier besteht Verdacht auf Molas- Von REINHARDFUCHS(auswärtiger Mitarbeiter) se (in diesem Fall wären die Nannofossilien umgela- gert, was in der Molasse nicht ungewöhnlich ist). Es kä- Der Kartierungsschwerpunkt lag im Berichtsjahr in me aber auch eine Zuordnung zur BMS in Frage, von der Erfassung der unterschiedlichen Neogenbreccien. Die im wesentlichen am Rande des Gaadener Beckens deren bunten (= roten) Anteilen dieses fensterartig~ Vorkommen begleitet wird. auftretenden monomikten Dolomitbreccien des Bade- nien sind kartierungsmäßig - sofern sie nicht marine An dieser Stelle sei nachdrücklich vermerkt, daß die Fossilien führen oder eine deutliche sedimentäre Nannobefunde von H. STRADNER,wie schon so oft, Schichtung zeigen - oft schwer von kalkalpinen (Trias) auch hier entscheidend zum Aufbau des stratigraphi- Dolomitbreccien zu unterscheiden. schen Gerüsts der Kartierung beigetragen haben. Am Südhang des Bödenberges (S von Heiligenkreuz) treten schlecht gebankte Wettersteindolomite zu Tage. Zur Tektonik erscheinen folgende Befunde bemer- Diese können stellenweise in ungeschichtete, nur weni- kenswert: Die FD ist an ihrem Außenrand in 2 steil süd- ge Meter mächtige Breccien übergehen, die, wie eine einfallende Schuppen gegliedert. Nach der Achsenver- neugebaute Forststraße zeigt, zum Teil auch als teilungsanalyse läßt sich in der FD eine nordwest- bis schwach verfestigter Gehängeschutt und als - nicht west-vergente Bogenstruktur klar erkennen, welche den fossilführende - Dolomitkomponenten vorliegen. Die S- N-Schub überlagert, im W, an dem Quertal der Tie- Matrix besteht aus calcitischem Zement. fenbachrotte endet und sich nach S bis zur Natters- Ca. 1 km weiter im E (E der "Försterwiese") finden bach-Mündung in die Pielach fortsetzt. Dort bewirkt sie sich gebankte Breccienlagen mit neogener Makro- und schließlich die auffallenden Mehrfach-Faltungen an dem Mikrofauna (Badenien). Diese Breccien sind wegen ih- Pielach-Durchbruch bei der Weißenburg. Der West- rer gelblich bis gelblichgrauen und auch rötlichen Ma- schub verursachte im Bereich des Hofs Schwabeck am trix im Gelände gut erkennbar. Nordende der Tiefgrabenrotte ein erstmals klar als sol- Die Dolomitbreccien im Raum des "Jungend-Brun- ches erkanntes Schürflingsfenster (Flysch als Kern) nens" (S des "Brandengrabens" nah~ der Kote 332) und Schürflingshalbfenster (Ybbsitzer Klippenzone als zeigen im Schliff verschiedene mit Calcitzement ver- Rahmen). Die Parallelen des tektonischen Stils zum bundene, angerundete Dolomitkomponenten. Gelegent- Fenster von Brettl mit der Bogenstruktur bei Kraxen- lich sieht man grünliche Tonklasten. Auch im Rosental reith und ähnlichen Phänomenen in den westlichen nie- liegen junge Dolomitbreccien, die hier onkoidisch um- derösterreichischen Voralpen sind auffallend. krustete Komponenten führen. N der Krainerhütte am Weg Richtung "Viehtrift" sind In der Ybbsitzer Klippenzone (früher Kieselkalkzone) verschiedenartige Dolomitbreccien aufgeschlossen. Es kommt es im Gebiet westlich des Glosbaches zu einer handelt sich zum Teil um stark dedolomitisierte 0010- tektonischen Verdopplung der Schichtfolge gerade dort, sparite und Aigenlaminite. Nur selten gehen die mono- wo die Bogenstruktur der FD zu beobachten ist. Beide mikten Breccien in polymikte über. Sie dürften als ver- Teilschuppen der YKZ enden nach W unmittelbar nörd- festigter - leider fossilleerer - Neogenschutt anzu- lich des Schwabeckfensters. Weiter gegen W im Raum sprechen sein. Plankenstein und Plassenstein ist die YKZ dann nur mehr als eine Einheit in kleinen, tektonisch stark bean- spruchten Linsen feststellbar. Die Tatsache, daß die westvergente Überschiebung in der FD mit dem Schwa- Blatt 64 Straßwalchen beck-Flyschschürflingsfenster sich geradlinig bis in die YKZ hinein nach N fortsetzt, bedeutet, daß die drei tek- Bericht 1985 über geologische Aufnahmen tonischen Einheiten FD, YKZ und Flysch an dieser Stei- in der Flyschzone le gemeinsam von einer (westvergenten) Verformungs- auf Blatt 64 Straßwalchen*) phase betroffen waren und daß diese Phase jünger als Von HANS EGGER(auswärtiger Mitarbeiter) die generell nordvergente Deckenüberschichtung sein muß. Zum sei ben Ergebnis führt auch eine Achsen- Im Jahr 1985 fanden in der Rhenodanubischen Queraufwölbung im Bereich der Wetterlucke, eine Auf- Flyschzone auf Blatt Straßwalchen Begehungen in fol- wölbung, die quer über alle tektonische Einheiten hin- genden Gebieten statt: Tannberg, Irrsberg, Henndorfer weg reicht. Wald, Thalgauberg und Fuschler Achental. Am Tannberg wird intensiv verschuppter Unterkreide- Das Molasse-Doppelfenster von Texing (Molasse un- flysch tektonisch von südfallender Zementmergelserie .ter Buntmergelserie und Flysch) endet gegen E bei überlagert. Die Fortsetzung dieser Zementmergelserie Glosbach und taucht vielleicht noch einmal in einem baut vermutlich den Irrsberg auf. Südlich des Irrsberges kleinen Vorkommen im Oberlauf des Zettelsbaches auf. sind auch die stratigraphisch höheren Anteile dieser Seine Natur als Scherfenster wird durch die detaillierte Schuppe aufgeschlossen: Im Diesengraben und im Flyschstratigraphie in diesem Raum bestätigt. Auch die Seitzbachgraben wurden die jüngsten Anteile der Ze- Achsenverteilungsanalyse spricht dafür. Diese zeigt ein mentmergelserie (Hällritzer Serie), die Obersten Bunten generelles ESE-Streichen im Flysch nördlich vom Fen- Schiefer und die dickbankige Basis der Altlengbacher ster, das abrupt von E-W und ENE-WSW-Achsen in Schichten beobachtet. Der Hauptanteil der Altlengba- den Decken südlich vom Fenster abgeschnitten sind. cher Schichten ist infolge der Bedeckung durch quartä-

401 re Sedimente der Beobachtung nicht zugänglich. Süd- Blatt 65 Mondsee lich der quartären Ablagerungen konnten aber die jüng- sten (alttertiären) Anteile der Altlengbacher Schichten Bericht 1985 über geologische Aufnahmen im Graben des Haltingerbaches aufgefunden werden. auf Blatt 65 Mondsee*) Wie bereits im letzten Aufnahmsbericht erwähnt, wer- Von RAINERBRAUNSTINGL(auswärtiger Mitarbeiter) den diese dort von der Zementmergelserie einer höhe- ren Schuppe überlagert. Im Berichtszeitraum wurde der Rücken des Hoch- Ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen Untersu- plettspitzes weiterkartiert und die Begehung entlang chungen lag im Bereich des Thalgauberges, welcher des SW-Ufers des Attersees nach N ausgedehnt. zur Gänze aus Altlengbacher Schichten aufgebaut wird. Den Rücken des Hochplettspitzes bauen fast zur Auch hier sind diese häufig von Moränenmaterial be. Gänze Gesteine der Zementmergelserie auf. Nach den deckt. Die Altlengbacher Schichten zeigen eine ähnli- letztjährigen Übersichtsbegehungen wurde nun die che Iithologische Abfolge, wie sie W. SCHNABEL(frdl. Schichtfolge am Nordfuß dieses Rückens eingehender Mündl. Mitt.) in der niederösterreichischen Flyschzone kartiert. Die besten Profile finden sich im Kasgraben, erstmals erkennen konnte: Steingraben und Hollerberggraben. Sie erschließen mit An der Ostflanke des Kolomannsberges werden einigen Lücken Gesteine der folgenden Serien: Gault- Oberste Bunte Schiefer von der dickbankigen Basis der flysch, Untere Bunte Schiefer, Reiselsberger Sandstein, Altlengbacher Schichten überlagert. Dieser rund 250 m obere Bunte Schiefer und die Zementmergelserie. Der mächtige Profilabschnitt der Altlengbacher Schichten ist Gaultflysch ist nur in wenigen Aufschlüssen im Stein- durch das Vorherrschen von dickbankigen Grobsand- graben zu sehen: Glaukonitquarzite, dunkelgraue Sand- steinbänken charakterisiert; pelitische Sedimentgestei- steine und grüne, graue und schwarze Mergellagen ne fehlen fast vollständig. wechsellagern miteinander. Aus den Mergellagen ent- Daran im Hangenden anschließend folgt ein Profilab- wickeln sich allmählich die Unteren Bunten Schiefer, wo schnitt, welcher durch das häufige Vorkommen von Ze- dann rote Mergellagen vorherrschen. Leider fiel dieses mentmergeln ausgezeichnet ist. Aufgrund von Störun- Profil Gaultflysch - Untere Bunte Schiefer der Wild- gen des Schichtverbandes kann die Mächtigkeit dieses bachverbauung zum Opfer. Während die Unteren Bun- Horizontes nur grob geschätzt werden; sie liegt bei et- ten Schiefer nur an wenigen Stellen gefunden werden wa 600 m. konnte, läßt sich der Reiselsberger Sandstein den gan- Dieser Bereich mit Zementmergeln wird von einem zen Nordfuß des Hochplettspitzes entlang verfolgen. mindestens 300 m mächtigen Horizont überlagert, der Die bis 4 m mächtigen, massigen, mürb verwitternden durch das fast völlige Fehlen von Mergelzwischenlagen Sandstein bänke besitzen im Hangenden häufig graue charakterisiert ist. Vorherrschend sind wiederum dick- Kalkmergel bis 0,5 m Dicke. Die Gesamtmächtigkeit bankige und grobkörnige Sandsteinbänke. des Reiselsberger Sandsteins beträgt etwa 160 m. Im In ihrem hangendsten Anteil zeigen die Altlengbacher Hangenden dieses Sandsteinkomplexes folgen die Schichten wieder häufig graue Mergel, in welche oft de- Oberen Bunten Schiefer; sie bestehen wieder aus ro- zimetermächtige Hartbänke eingeschaltet sind. Diese ten, grünen und grauen, dm-gebankten Mergeln, in die häufig mehrere Meter mächtigen pelitreichen Intervalle sich ebenso dicke Siltsteinbänkchen einschalten. trennen die einzelnen mächtigeren Sandsteinbänke. Schließlich folgt darüber die mächtige Zementmergelse- Gelegentlich treten auch wieder Zementmergel auf. In rie. Die Mindestmächtigkeit dieser Serie beträgt beim diesem Profilabschnitt liegt die Grenze zwischen Kreide Hochplettspitz 500 m und beim Höblingkogel 750 m, und Tertiär. das Hangende (Oberste Bunte Schiefer) wird jedoch Das Ost- West-streichende Tal der Fuschler Ache nirgends erreicht. südlich des Thalgauberges markiert vermutlich den Ver- Bei Marienau am Mondsee markiert ein schmaler lauf einer größeren Störung. Dieser Bereich wird von Streifen von Reiselberger Sandstein mit Oberen Bunten quartären Sedimenten bedeckt. Südöstlich von Unter- Schiefern die statigraphische Basis im S des Hochplett- dorf schwenkt das Tal der Fuschler Ache in die Nord- spitzes. Der Südhang wurde hier schon von PREY -Süd-Richtung ein. In diesem Talabschnitt konnte in (1969, 1970) kartiert und auf der Wolfgangseekarte pu- mehreren Aufschlüssen enggefaltete Zementmergelse- bliziert. Diese genaue Darstellung konnte in allen Punk- rie (Wellenlänge der Falten etwa 8 m) beobachtet wer- ten bestätigt werden. Allerdings sind sämtliche Fallwer- den. te am Südhang des Hochplettspitzes als verrutscht zu Zum Abschluß soll noch von mehreren kleinen, allsei- betrachten. Die "Großmassenbewegung vom Kleinen tig von quartären Sedimenten umgebenen Flyschvor- Hollerberg" (VAN HUSEN, 1983, 1984) erstreckt sich .kommen berichtet werden: Der Hügel östlich vom Ghf. nämlich vom Attersee (Dexelbach - Unterach) bis nach Drei Eichen (2,5 km SSW von Henndorf) wird von Ge- Piehl Auhof am Mondsee. Diese Riesenrutschung reicht steinen der Zementmergelserie aufgebaut. Diese waren vom Seespiegel des Attersees bzw. Mondsees bis hin- in einer Baugrube gut aufgeschlossen und zeigten dort auf zum Kamm des Hochplettspitzes. Ihr Material be- mittelsteiles Einfallen gegen ESE. Zementmergelserie steht überwiegend aus Zementmergelserie, die teils im baut auch den Hügel (Kote 745 m) auf, welcher sich Verband verrutscht, teils in einzelnen Schollen zerlegt SW vom Ziehfanken befindet. Ein etwa 1 km westlich ist. Lediglich bei Marienau am Mondsee und bei Stock- von diesem Vorkommmen gelegener Hügel (S vom Ge- winkel am Attersee sind auch die tieferen Flyschserien höft Fleck) wird von dickbankigen Altlengbacher von dieser Massenbewegung betroffen. Schichten aufgebaut. Altlengbacher Schichten wurden Einige Tage wurden der Begehung des Raumes auch am Ostufer des Wallersees, an der sogenannten Oberwang - Roßmoos - Dexelbach gewidmet. Die Un- Seeleiten, beobachtet. terkreide vom Dexelbach umfaßt Neokomflysch (= Tri- Die Untersuchungen werden 1986 fortgesetzt. stelschichten) mit seinen hellgrauen, z. T. schwarz ge- Siehe auch Bericht zu Blatt 65 Mondsee von D. VAN fleckten Kalkbänken und Mergellagen sowie Gaultflysch HUSEN. mit den typischen grünen Sandsteinen. Diese Serien

402 sind schleifend zum Streichen angeschnitten und über- mals tiefe Seen mit grobem Material sehr rasch verfüllt dies miteinander verschuppt, sodaß Mächtigkeitsanga- wurden. Diese Ablagerungen sind auch am Enzersberg ben schwierig sind. in der gleichen Höhe gemeinsam mit Kameshügeln Die Kartierung wird fortgesetzt. (Sinnhub) entwickelt. In der ausgedehnten Kiesgrube am Nordende des Rückens sind im Liegenden der Mo- räne ebenso Kiese abgelagert, die aber aus der Zeit Bericht 1985 über quartärgeologische Aufnahmen unmittelbar vor der größten Ausdehnung der Eisströme auf den Blättern 64 Straßwalchen und 65Mondsee*) stammen. Südlich Elsenwang ist zwischen den Endmo- ränen ein ausgedehnter Stau körper erhalten geblieben, Von DIRK VAN HUSEN(auswärtiger Mitarbeiter) der dem Hochstand entspricht. An seinem Westende spaltete sich der Traunglet- Auf der Südseite des Fuschlsees ist die Ausdehnung scher in drei Arme auf, die den Thalgau, das Tal des der Gletscherzunge durch eine fast durchgehende Mo- Fuschlsees und das Brunnbachtal erfüllten. Der nörd- räne von Elsenwang über Hof - Reitlehn - Jagdhof - lichste im Thalgau stellte die Fortsetzung des Eisstro- Wildpark - südl. Höfnerhausen nachgezeichnet. Weiter mes aus dem Mondseebecken dar, von dem der Ast in im Osten markiert ein Stau körper in 1040 m östlich des der Irrseefurche nach Norden abzweigte. Filblingsees die Eishöhe südlich des Fuschlsees. Er hinterließ am Nordrand (Thalgauberg) einen gut Auf der Nordseite des Tales erreichte das Eis beim ausgebildeten Seitenmoränenzug. Dieser setzte in Hollkar, wo es sich in den Ast zum Mondsee nach Nor- 840 munterhalb Scherntan an und setzt sich über Stor- den und den Fuschlseeast nach Westen teilte, eine Hö- ecker - Zecherl - Binwinkel bis nach Aigenstuhl fort. he von ca. 1100 m. Die Eismassen drangen über die Ei- Es sind dies breite, deutliche Moränenwälle, die, von benseealm nach Norden vor und lagerten die ca. 30 m einer gemeinsamen Form im Osten ausgehend, eine mächtige Moräne, die den Eibensee staut, ab. Sie dran- allmähliche Aufspaltung zeigen. Diese ist auf die Ände- gen aber auch in den Eibenseebachgraben ein und hin- rung der Zungenmächtigkeit während der beginnenden terließen den breiten Wall bei der Wildfütterung. Abschmelzphase zurückzuführen. Die äußeren mächti- Zwischen diesem und dem vorher erwähnten Wall gen Wälle entsprechen dem Hochstand der Würmeis- entstand im Staubereich das Wildmoos. zeit, der ein länger dauerndes Ereignis war. Zu dieser Aus dem Wolfgangseebecken drang Eis auch über Zeit war die Gletscherzunge des Thalgauastes mit dem die Sättel bei Kühleiten und Perfalleck in das Tal des Salzachgletscher in Berührung, wodurch kleine, das Tal Brunnbaches ein und bildete hier gemeinsam mit einem abschließende Endmoränen zur Ausbildung kommen Eisstrom vom Faisten-Schafberg im Schafbachgraben konnten. Die Seitenmoräne des Aigenstuhls stellt die eine Gletscherzunge, die bis ins Becken von Faistau östlichste Moräne des Salzachgletschers dar. Der Be- reichte. Ihre Höhe wird durch einen Staukörper und rührungspunkt der beiden Eismassen lag im Bereich einen Moränenwall bei Pillstein auf der Nordseite in des Zensberges, wo auch der tiefste Punkt in dem Mo- 940 m angezeigt. An der Südseite zeigen oberhalb der ränenzug liegt. Durch die Eismassen wurden in den Almhütte (Kote 985 m) ein hoher, breiter Wall in 1040 m Seitentälern mächtige Staukörper versursacht, die und ein schmaler in 1060 m auch an dieser Zunge die westlich Frenkenberg in ca. 700 m und bei Wasen moos Differenzierung in einen Hoch- und einen Maximalstand in ca. 750 m liegen. Zu dieser Zeit erfolgte die Entwäs- an. serung in dem Trockental bei Aigenstuhl nach NW. Weiter im Westen schließen daran die Moräne bei Außerhalb dieser Moränen sind oberhalb Frenken- Döller und die Staukörper bei Mahd an, die genauso berg beim Wh. Wasenmoos und Burschach kleine Stau- wie die Endmoräne bei Hamosan - Höfen - Brandstatt kanten erhalten, die erratisches Material enthalten. Sie durch eine Untgergliederung die verschiedene Ausdeh- stellen Spuren des im ganzen Traungletschersystem nung der steilen würmzeitlichen Gletscherzunge anzei- entwickelten Maximalstandes dar. gen. Die tieferen Bereiche des Thalgauberges sind deut- lich eisüberformt (Rundhöcker bei Oehlgraben, Fuchs- berg, Holzinger) oder mit Grundmoräne bedeckt. Von dem Gletscherast im Fuschlseebecken ist der Blatt 72 Mariazell Thalgauast durch den Rücken westlich des Schobers getrennt. Dieser Flyschrücken ist von einer Serie von Bericht 1985 über geologische Aufnahmen Moränenwällen gekrönt. Diese Materialien stellen eine auf Blatt 72 Mariazell Serie von Mittelmoränen dar, die zwischen den beiden Von FRANZK. BAUER Eiszungen zur Ablagerung kamen. Am Ostende beim Göttner teilen sich diese Moränen. Im Süden liegen die In nur wenigen Arbeitstagen wurden Begehungen im Seitenmoränen des Fuschlseeastes (Schmeisser-Kal- Grenzbereich der Blätter 72 und 73 gemacht. Es wurde tenreit), im Norden markieren Stau körper und Moräne vor allem der Frage der Deckengrenze nachgegangen, . die ehemalige Höhe des Thalgauastes. Hier traten in welche durch den Lurg Graben gezogen werden kann. den Flyschmaterialien, durch die starke Erosion des Ei- Es gibt jedoch hier keine Aufschlüsse, sodaß die Gren- ses bedingt, ausgedehnte Massenbewegungen auf. ze mehr nach morphologischen Gesichtspunkten zu Am Westende traten die vereinigten Eiszungen knapp ziehen ist. nördlich Elsenwang mit dem Salzachgletscher in Ver- Unmittelbar östlich des Blattes 72 führt vom Schindl- bindung. Hier finden sich auf den Moränen auch im Teil graben eine Forststraße zu dem etwa N-S verlaufen- des Salzachgletschers Flyschblöcke. Die Moräne ist bis den Rücken im Schnittbereich der beiden Blätter her- Weberbauer nach Norden zu verfolgen. Diesen Morä- auf. Die Straße schließt hier sehr gut Lunzer Sandstei- nenwällen sind Terrassen angelagert, die aus der Pha- ne auf. Gegen Süden steht Wettersteindolomit an. In se der Trennung der Gletscherzunge stammen. Die ln- diesem gibt es eine mit 10-15° flach südfallende Be- ternstrukturen (Deltaschüttungen) zeigen an, daß da- wegungsfläche, in der der Dolomit stark mylonitisiert

403 des Mitterberges und südlichen Hühnerberges von den Aquädukt-Endes über Baden liegt völlig zertrümmerter jüngeren Flyschschottern des Hühnerbergnordteiles Wettersteindolomit vor. Zerrüttung und Aufarbeitung ur:ld zungenartigen Erosionsresten sowohl über den gleichermaßen markieren somit den Beckenrand bei Dolomitbrekzien als auch über Hauptdolomit südöstlich Baden. Eindeutig neogene Brekzien mit flachem bek- davon. Die Dolomitbrekzien führen stellenweise Ein- kenwärtigen Einfallen folgen ostwärts. schaltungen gelbbrauner limnischer Kalkpartien. Bek- kenwärts (Rand des Wiener Beckens bei Baden, Rand des Gaadener Beckens W Siegenfeld) ist mariner Ein- fluß gegeben (Lithothamnieneinschlüsse). Die Flysch- Blatt 64 Straßwalchen schotter entsprechen einer vom Norden stammenden Sedimentation mit Wildbachcharakter. Für die vor allem basal mitverfrachteten groben Rollblöcke ist ein Trans- Bericht 1987 über geologische Aufnahmen port in einer Suspension nötig. in der Flyschzone Der kalkalpine Anteil ist bemerkenswert durch eine und den Nördlichen Kalkalpen unerwartet ausgedehnte Verbreitung von Lunzer auf Blatt 64 Straßwalchen Schichten im Rosental, südlich und südöstlich von Sie- Von HANSEGGER genfeid. Sie stehen meßbar in einem vom Südrand von (auswärtiger Mitarbeiter) Siegenfeld gegen Wansteigenden alten Hohlweg an. Die Lunzer Schichten stehen offensichtlich unter jun- Im Berichtsjahr fanden Begehungen im Helvetikum, ger Bedeckung mit denen des Westfußes des Badener im Rhenodanubikum und in den Nördlichen Kalkalpen Lindkogels in Zusammenhang, bilden also die Ober- statt. triasbasis der Lindkogelschuppe. Sie stellen einen Im Ortsgebiet von Mattsee treten unmittelbar südlich Gleithorizont dar, über den die Obertriasmasse des Ba- des Nummulitenkalksandsteines des Wartsteines (S dener Lindkogels und der nach Süden abgeschwenkten von Kote 519) graue Kalkmergel des Helvetikum auf; Anningermulde darüberschiebt. Dabei fahren, losge- diese enthalten eine reiche Nannoflora des Obereozän trennt vom Hauptdolomitanteil des Nordschenkels der (Istmolithus recurvus-Zone). Anningermulde Dachsteinkalk, Kössener Schichten und Im östlichen Teil des Kartenblattes wurden neue Auf- sogar Jura direkt auf die Lunzer Schichten auf (NW schlüsse von Altlengbacher Schichten südlich des Irrs- Schwarzenberg, Rosental, oberer Purbachgraben). berges bei Lengroid (Kote 728 und Gräben nördlich da- Verdeckt von neogenen Dolomitbrekzien scheint an von) und zwischen Ederbauer und Wimmer aufgefun- der Südflanke des Kleespitzes noch Hauptdolomit an den. Lithologisch handelt es sich dabei um eine pelit- die Lunzer Schichten anzugrenzen. Am NE-Ausläufer reiche und überwiegend dünnbankige Abfolge, in wei- des Kleespitzes könnte schon Dachsteinkak direkt den cher die Mächtigkeit der einzelnen Bänke selten 25 cm Lunzer Schichten aufruhen. Gesichert stoßen Dach- erreicht. Diese in grüne und graue Pelite eingeschalte- steinkalk und Kössener Schichten in dem den Purbach ten Hartbänke wittern manchmalockerfarben an und im NW begleitenden Streifen an die Lunzer Schichten führen z. T. Kohlestückchen bis zu 2 cm Durchmesser. an. Von Jura wurden letztere direkt NW des Schwarz- Gelegentlich konnte eine auffällige Grünfärbung der berges, im Bereich des Rosentals und im oberen Pur- Hartbänke boebachtet werden, welche auf den Glauko- bachtal überschoben. nitgehalt zurückgeht. Erst allmählich gewinnen Mürb- Der Jura besteht aus dunklen Fleckenkalken, grauen sandsteinbänke gegen das Hangende zu an Bedeu- und roten Crinoidenkalken (im Rosental SE der Kläran- tung. Biostratigraphisch belegen mehrere Nannofloren lage große erhaltene Crinoidenstielglieder), massigen ein Maastrichtalter dieser Flyschabfolge. Erst weiter im braunroten, Manganknollen führenden Filamentkalken Süden, im Haldingerbach, befinden sich Aufschlüsse des Dogger und roten Radiolariten des Malm. Die von Oberpaläozän (Discoaster multiradiatus-Zone). Dachsteinkalke des Schwarzberges, östlichen Mitter- Dieses scheint unmittelbar an Maastricht zu grenzen, berges und unteren Purbachgraben (ink!. Rolletstein- sodaß hier eine Störung angenommen werden muß. bruch) bilden eine NE bis E fallende Dachsteinkalkplat- Aufgrund der bisherigen Kartierungsergebnisse ist te mit Einlagerungen von Kössener Schichten, wie sie südlich des Irrsberges ein ungestörer Kontakt zwischen auch am Badener Lindkogel vorliegen. den Obersten Bunten Schiefern des Diesenbaches (s. Der Dachsteinkalk ist gegen den östlich anschließen- Bericht 1985) und den dünnbankigen, pelitreichen Ge- den Hautpdolomit des Südostschenkels der Anninger- steinsabfolgen der Altlengbacher Schichten anzuneh- mulde durch eine Störung begrenzt. Dies geht aus den men. Damit wird aber ein interessanter Faziesunter- sowohl im Azimut als auch in der Neigung divergieren- schied innerhalb der Altlengbacher Schichten deutlich: den Einfallswerten beider Schichtglieder hervor: mittel- Wie bereits früher ausgeführt wurde (s. Bericht 1985) steil ostnordöstlich geneigte aufrechte Lagerung des konnte eine von W. SCHNABELentdeckte lithostratigra- Dachsteinkalkes und senkrechte bis sehr steile südöst- phisehe Gliederung der Altlengbacher Schichten auch lich geneigte und dann inverse Lagerung des Hauptdo- im Land nachgewiesen werden. Die tiefste lomites, der eine deutliche Bankung im Bereich der Einheit besteht aus einer fast reinen Sandsteinfazies, Ruine Rauhenstein und südöstlich davon zeigt. Eine welche im Gebiet des Kolomannsberges gut aufge- Bewegungsfläche im höheren Hangabschnitt des Mit- schlossen ist. Von Norden nach Süden scheint daher terberges zeigt Westfallen bei gleichsinniger Strie- die Basis der Altlengbacher Schichten grobklastischer mung. Die Geopetalkriterien sind im Dachsteinkalk und dickbankiger zu werden, während gleichzeitig peli- Gradierung, im Hautpdolomit Hohlraumgefüge. tische Gesteine stark an Bedeutung verlieren. Südostlich davon folgt, soweit nicht von Neogen- Auch südlich der Zementmergelserie des Buchberges brekzien verdeckt, die Überschiebung von Wetterstein- wurden neue Flyschaufschlüsse bei Bindergrub und im dolomit der Rauheneckschuppe über Hauptdolomit. Im Mattseeroiderbach entdeckt. Lithologisch handelt es Bereich der Aussichtsstelle 400 m NW des nördlichen sich dabei um eine pelitreiche Abfolge, deren turbiditi-

416 sche Hartbänke kaum über 0,5 m mächtig werden. schichten und Tannheimer Schichten. Diese Gesteins- Mürbsandsteinbänke treten häufig auf, daneben konn- abfolge konnte von der Ruine Wartenfels bis nördlich ten aber auch Kalksandsteinbänke beobachtet werden, der Schatzwand verfolgt werden. welche oft deutliche Parallel- und Schrägschichtung Weitere Begehungen in den Kalkalpen fanden west- erkennen lassen. Die Nannofloren belegen auch hier lich des Wiestales statt. Der im Wiestal anstehende, ein Maastrichtalter. Diese Aufschlüsse von Altlengba- gegen WSW einfallende Hauptdolomit baut auch fast cher Schichten sind vermutlich durch eine Störung von den gesamten Osthang des Schwarzenberges auf. Erst der Zementmergelserie im Norden getrennt. Dafür im Gipfelbereich tritt Plattenkalk auf, welcher aufgrund sprechen das Fehlen der Obersten Bunten Schiefer seines hangparallelen Einfallens am Westhang des und die Steilstellung der Bänke im fraglichen Bereich. Schwarzenberges weite Verbreitung hat. Gelegentlich Im Südteil der Flyschzone ist vor allem der höchste in großer Anzahl auftretende sehr große Megalodonten Anteil der Altlengbacher Schichten (Formation 4) pelit- sprechen für ein obernorisches bis rhätisches Alter des reich entwickelt. Hervorragenden Einblick in diese For- Plattenkalkes. Mehrmals kommen geringmächtige Ein- mation bieten die guten Aufschlüsse im Vetterbachgra- schaltungen von dunkelgrauen, wellig geschichteten ben NE von Thalgau. Im westlichen Parallelgraben des Kalken vor, die Ähnlichkeit mit den Kössener Schichten Vetterbachgrabens konnte nun Paleozän (NP2) nachge- zeigen. Diese Fazies wurde auch im Gebiet der Gurl- wiesen werden (Probenpunkt etwa 120 m N der Auto- spitze beobachtet. bahnbrücke). Nach den Paleozänvorkommen im Hal- Typische Kössener Schichten treten erst weiter west- dingerbach (NP9; s. Bericht 1984), im Schönbach wärts am Fuß der Mühlsteinwand auf, wo sie von AII- (NP2) und Eugenbach (NP4; s. Bericht 1986) ist das gäuschichten und Scheibelbergschichten überlagert nun das vierte neuentdeckte Paläozänvorkommen in werden. der Flyschzone von Blatt Straßwalchen. Ein weiteres Vorkommen im Prossingerbach nördlich von wurde bereits von PREY(1980) beschrieben. Auf dem im Westen an das Arbeitsgebiet anschließenden Blatt Bericht 1987 über geologische Aufnahmen Salzburg (ÖK 63) nimmt der alttertiäre Anteil der Alt- im Quartär lengbacher Schichten wesentlich größere Gebiete ein; auf Blatt 64 Straßwalchen dort konnte jetzt im Antheringerbach sogar das basale Eozän (NP10 und NP11) nachgewiesen werden. Von HORSTIBETSBERGER (auswärtiger Mitarbeiter) Die pelitreiche Gesteinsabfolge von Formation 4 der Altlengbacher Schichtgruppe wurde auch ESE von Im Jahre 1987 wurden die würmeiszeitlichen Ablage- Thalgau in den Gräben südlich von Voglhub und Steibl- rungen im SE des Wallersees, im Gebiet zwischen See- hof aufgefunden. Der untere Teil des relativ steilen kirchen - Henndorf - Aigenstuhl - Unzing und Eugen- Hanges wird zur Gänze von diesen Gesteinen aufge- dorf, kartiert. baut, welche durchwegs Nannofloren des Maastricht Riß eis z e it Iich e Err atic afun d e konnten im Mo- lieferten. Ab etwa 600 m NN werden diese Flyschge- serwald bis auf eine Höhe von rd. 700 m im Norden steine von quartären Sedimenten überlagert. Flysch nachgewiesen werden. Im Westen sowie im Süden des tritt ab hier nur mehr in wenigen und verhältnismäßig Zifanken blieben auf Grund der Steilheit der Orogra- kleinen Aufschlüssen zu Tage. Den besten Einblick er- phie kaum Erratica in situ zu liegen, sodaß man die hält man hier im tiefeingeschnittenen Graben beim Ge- obere Erraticagrenze hier nur theoretisch bei ca. 780 m höft Schwandbauer, wo das Einfallen generell mittel- festlegen kann (nördlich Aigenstuhl). steil gegen Süden gerichtet ist. Gleich südlich der Stra- Sieht man von diesen wahrscheinlich rißeiszeitlichen ße wurde eine karbonatreiche Flyschabfolge angetrof- Erraticafunden ab, so hat man es im übrigen Kartie- fen. Bis 0,5 m mächtige Kalksandsteinbänke, welche rungsgebiet ausschließlich mit würmeiszeitlichen Abla- vereinzelt Hornstein enthalten, werden durch dunkel- gerungen zu tun. graue Mergel voneinander getrennt. Diese Mergel lie- Im westlichen Teilgebiet (westseitig der Straße von ferten eine unterkretazische Nannoflora, sodaß die er- nach Henndorf) findet man eine typische, wähnten Gesteine dem Neokomflysch zugeordnet wer- flachwellige Grundmoränenlandschaft mit langgezoge- den können. Gegen Hangend nimmt die tektonische nen Drumlinrücken, die mehrheitlich SW-NE orientiert Beanspruchung zu, zahlreiche Harnische und Kalzit- sind (z. B. Köllersberg). adern durchziehen das Gestein, und schließlich treten Im Bereich der beiden Bäche (Schlachterbach und in 710 m NN hellrote und grüne Mergel aus dem Hang. jener, der östlich Weiland verläuft - ohne Namen) kam Die für bunte Flyschschiefer typischen dünnen Hart- es zu mächtigen Ablagerungen deltageschütteter Sedi- steinbänkchen fehlen, somit liegt hier vermutlich ein mente in den spät- und postglazialer;! Wallersee. Es bisher unbekanntes Ultrahelvetikumsfenster mit Bunt- läßt sich hier eine höhere Seeterrasse (Schüttung bei mergelserie vor. Kleine Sandsteinvorkommen im lie- einer Seespiegelhöhe von 550 m) von einer tieferliegen- genden und Hangenden der bunten Mergel sind ver- den Seeterrasse (Schüttung bei einer Seespiegelhöhe mutlich zu den Reiselsberger Schichten gehörig. Ab von 520 m) deutlich unterscheiden. Das tiefere Terras- 720 m NN wurden im Graben gute Aufschlüsse von senniveau geht kontinuierlich in die heutige Uferzone südfallender Zementmergelserie angetroffen. über. Bergsturz- und Hangschuttmassen und mehrere In der höheren Terrasse findet man westlich von Massenbewegungen von der Kalkalpenstirn des Scho- Henndorf ein wunderbar ausgebildetes Toteisloch, mit bers und der Schatzwand verdecken die Grenze zwi- einem Durchmesser von rd. 80 m, und mehreren Me- schen den Nördlichen Kalkalpen und der Rhenodanubi- tern Tiefe. schen Flyschzone. Nördlich der Triasgesteine, welche Östlich der Straße, die von Eugendorf nach Henndorf den Schobergipfel aufbauen, befindet sich ein schma- zieht, steigt die Reliefenergie zu den Bergen hin (Zifan- ler Streifen von rotem Krinoidenkalk, von Schrambach- ken, Große Plaike) leicht an.

417 Im Süden, also im Gebiet des Unzinger Astes des Bericht 1987 über geologische Aufnahmen Salzachgletschers, findet man weiterhin eine mächtige im Quartär Moränendecke mit Drumlinrücken. Charakteristisch für auf Blatt 64 Straßwalchen dieses flache Becken sind Vernässungszonen sowie Von HERBERTMENEWEGER die drei Hochmoorgebiete (Wörlemoos, S Moosmühle, (auswärtiger Mitarbeiter) S Kirchberg), deren Untergrund eine stark verdichtete Grundmoräne bildet. Im Jahre 1987 wurde die Kartierung des Quartärs Weiter im Norden tritt bei Drei Eichen und Kirchberg von Koppl - Ebenau - Faistenau im Ostteil abge- in einer Höhe von 620 m das Anstehende aus der Mo- schlossen, und so insbesondere das Gebiet zwischen ränenbedeckung hervor. Nach der glazialmorphologi- Strubklamm, Faistenau und Todtberg kartiert. schen Nomenklatur können diese als Rundhöcker be- Das kleine Becken (1x2 km) ist geprägt durch den zeichnet werden. mehr oder weniger bereits verfüllten und meist wasser- freien alten Stausee des Almbaches. Wie bei Ebenau Weiter gegen E lassen sich jetzt drei Wallsysteme ist auch bei Alm ein tieferes und höheres Flußterras- unterscheiden, die allesamt dem Würm zugeordnet sensystem ausgebildet. werden können. Der äußerste Würmwall, der von Nor- Nach Norden, Richtung Lidaun, steigen Eisrandter- den kommend den Hangfuß des Zifanken umläuft, kann rassen in mächtiger Ausbildung allmählich an; so in einen Hochstand und in einen nur mehr zum Teil vor- schneidet sich der Schmiedbach bis zu 40 m tief ein, handenen Maximalstand gegliedert werden. ohne das Liegende freizulegen. Der M a x im a Ist and ist als kurz vorgeschobener, Im Gegensatz dazu sind südwestlich des alten Stau- aber doch deutlich ausgebildeter Wall teilweise erhal- sees und südlich der Strubklamm, im Gebiet von Hin- ten geblieben und besitzt die Zugrichtung: E Weidl terstein und Plaik, die Lockergesteine nur als dünne (672 m) - Am Fuße des Moserwaldes (670 m) - In der Auflage über dem anstehenden Hauptdolomit erhalten. Verlängerung (690 m) - NE- Fuchshof (700 m) nach Ai- Zwischen den kleineren Terrasen, die auch hier kurze genstuhl (750 m), wie es zu einer Stirnberührung mit Rückzugsstände des Gletschers anzeigen, kommt an dem Thalgauarm des Traungletschers kam. vielen Stellen der Fels in Rippen zum Vorschein. Der Hoc h stan d ist deutlich und zum Teil breitrük- Im Gebiet zwischen Kugelberg und Grünberg sind kig ausgebildet, mit einer Zugrichtung: E Weidl (662 m) die würmzeitlichen Sedimente (präwürmzeitliche Abla- - am Fuße des Moserwaldes (682 m) - In der Verlänge- . gerungen können in diesem inneralpinen Becken nicht rung (680 m) - NE Fuchshof (700 m) nach Aigenstuhl nachgewiesen werden) in mächtiger Ausbildung abge- (750 m). lagert worden. Im Nordosten hat sich der Almbach ent- Der Mit tie re Wall ist als Rückzugsstand zu be- lang der Südwestflanke des Kugelberges eingeschnit- zeichnen und hat folgende Zugrichtung: Hölzlgut ten; der größere Teil, um die Gehöfte Hanithal, Krin, (655 m) - am Fuße des Moserwaldes, in Berührung mit Todtbauer, Strübl und Grünau, ist dagegen durch den dem Hochstand (680 m) - ESE Stallergut (669 m) - buchtförmigen Charakter mit seinem glazialen For- Sulzberg (661 m) - Holzmeister (677 m) nach N Bären- menschatz fast ungestört. Mächtige Eisrandterrassen, thai (633 m). die oft kein Liegendes erkennen lassen, wechseln mit Der Inn e r st e 'Wa II ist ebenso ein Rückzugsstand, aufgeschlossener Grundmoräne und markanten Endmo- der auf Grund seiner Ausgeglichenheit in der Literatur ränenzügen. Die Wälle bei Hanithal, nördlich Krin, ver- als überfahren angesehen wird (DELNEGRO,1956; SEE- vollständigen mit einem am Westhang des Kugelberges FELDNER,1961). Seine Zugrichtung verläuft: Hub angebrandeten Wall das bogenförmige Endmoränensy- (602 m) - Oberschönberg (604 m) - Pichi (643 m) nach stem von Faistenau - Eckschlag - Ebnerwirt, und zei- Kraimoos (642 m). gen das typische Bild einer ehemaligen Gletscherzunge eines von Westen kommenden Eiszuflusses. Der Altenbach, der im ehemaligen Umfließungsgerin- Auch bei Hanithal sind Maximalstand (795 m), Hoch- ne am Südfuß des Zifanken seinen Ursprung hat, stand (790 m-770 m) und ein erster Rückzugsstand schneidet nördlich Stallergut bis zu 20 m in die Morä- (770 m-760 m) sowie südlich Plaik ein zweiter Rück- nendecke ein und legt den im Liegenden befindlichen zugsstand (765 m) ausgebildet, welche mit der Abfolge Flysch (Altlengbacher Schichten und Buntmergel nach bei Lidaun exakte konzentrische Bögen ergeben. EGGER,1984ff) frei. Diese Geltscherzunge ist bei Faistenau dem von Die östliche Begrenzung des Unzinger Gletscher- Osten vorstoßenden Traungletscher und südwestlich astes ist gekennzeichnet durch mächtige Eisrandter- des Kugelberges dem Lokalgletscher des Hintersees rassen, die zur Zeit des Eiszerfalls gebildet wurden. An gegenübergestanden. den Rand des zurückschmelzenden Eislobus sedimen- Der Hinterseegletscher baute seine Endmoräne zwi- tierten Bäche große Mengen unsortierten Materials, schen Todtbauer und Krin sehr nahe an der des Sal- das mit einer chaotischen Schichtung zur Ablagerung zachgletschers auf, so wie es für einen Lokalgletscher kam (Schottergrube bei Tannbrunn). Verschieden hohe charakteristisch ist: aufgrund der grobblockigeren Art Terrassenniveaus, je nach Mächtigkeit des zurück- des Materials mit wenfger Feinstoffanteil ist der Wall- schmelzenden Eiskörpers. lassen sich unterscheiden: rücken eher scharf gezogen und trockener als die ge- 620 m bei Dachsbühel, Fuchsstatt, Tannbrunn und genüberliegenden Endmoränen des Ferngletschers aus Holzmeister; 635 m bei Kraimoos und Holzmeister; den Hohen Tauern. 660 m nördlich von Schwandt. Zwischen den Wällen, im glazialen "Niemandsland" Der Kraimooser Bach zerschnitt nun diese Eisrand- also, ist im Südwesten ein keilförmiger Staukörper aus terrassen und schloß die darunterliegende Grundmorä- überwiegend Hangschuttmaterial abgelagert und an- ne im Bachbett wieder auf. Östlich von Kraimoos ver- sonsten, durch die beengte Entwässerung bedingt, läuft ein breit angelegtes Trockental, das dem früheren eine Schwemmlandschaft in Form eines ausgeprägten Verlauf des Kraimooser Baches entsprechen dürfte. Trockentales ausgebildet.

418 Die bisherigen Ansichten über die Paläogeographie Auch die Hauptdolomitvorkommen von B. PLÖCHIN- der Würmeiszeit des Gebiets Faistenau -, Lidaun - Alm GER am Feldberg und nordöstlich des Feldberges sind müssen nun grundlegend geändert werden (z. B. als Wettersteindolomite zu deuten. Östlich des Feld- EBERS,E., WEINBERGER,L. & DEL NEGRO,W., 1966; SEE- berges sind nahe dem Gutensteinerkalkvorkommen FELDNER,E., 1931, 1961 sowie GÖTZTINGER,G., 1942). Gosausandsteine aufgeschlossen. Die Mächtigkeit und Ausbreitung des Hinterseeglet- schers, sowie die erosive Wirkung des Almbaches in Im Gebiet nördlich des Filblingsees sind im Hangen- der Strubklamm waren deutlich überschätzt worden. den der Platten kalke Kössener Schichten entwickelt. Dies führte zu der Ansicht, daß hier eine Gletscher- Nördlich Filbling sind auf Höhe 1170 m Hierlatzkalke zunge des Hinterseegletschers gelegen hat, die Strub- aufgeschlossen, die unmittelbar vom Hauptdolomit un- klamm noch nicht eingeschnitten war und der Salzach- terlagert werden. gletscher mit dem Wiestalast nur über Ebenau von We- sten kommend bis Ebnerwirt vorgestoßen war (siehe Der Westteil des Kühberges wird von Platten kalken aufgebaut. Gegen Osten ist eine Verzahnung mit der Abb. 1 und 2). Nach der genauen Kartierung ergibt sich nun als Kössener Fazies anzutreffen. Östlich einer Verwerfung bilden Kössener Schichten, kieselige graue Kieselkalke neue Interpretation, daß die Strubklamm bereits zum Großteil präwürmzeitlich angelegt war, und die Breite und Allgäuschichten die Verebnungsfläche. Zum Han- in 900 m Seehöhe genügte, daß ein Gletscherast, der genden folgen nordöstlich des Weges Jurarotkalke, "Strubklammast" , vom Wiestalzweig des Salzachglet- Ruhpoldinger Schichten und Oberalmer Schichten mit schers abbog und hier ein kleines Zungenbecken bil- einer Einschaltung von Barmsteinkalken. den konnte (siehe Abb. 3, 4 und 5). Der Osthang des Lidaun weist eine viel schmalere Zone mit Kössener Schichten auf, als es bei B. PLÖ- CHINGERangegeben wurde. Im Hangenden folgen Lias- kieselkalke, Jurarotkalke, Ruhpoldinger Schichten, Oberalmer Schichten und Gosaukonglomerate und - sandsteine. Auf der Südseite des Sattels nördlich Li- daun liegen Rhodolithe (bis zu 3 cm) der Gosau- schichtfolge. Die Grenze zwischen Hauptdolomit und Bericht 1987 über geologische Aufnahmen Plattenkalk verläuft am Lidaungrat oder knapp südlich in den Kalkalpen des Grates. Die Grenze zu den Kössener Schichten auf Blatt 64 Straßwalchen verläuft auf ungefähr 1150 m auf der Nordseite des Li- Von WOLFGANGPAVLIK daun. (auswärtiger Mitarbeiter) Der Höhenzug zwischen Hirschbergkopf und Lidaun- Im Rahmen der Landesaufnahme wurde der kalkalpi- berg wird von Gosaukonglomeraten und -sandsteinen ne Anteil dieses Blattes neu begangen. aufgebaut. Südlich der Gosau sind Oberalmer Schich- Unter anderem wurde das Gebiet der Langbathzone ten und Ruhpoldinger Schichten aufgeschlossen. Der nördlich Schober wurde neu kartiert. Die Aufschlußver- Graben Richtung Ort Gitzen verläuft im Plattenkalk und hältnisse sind sehr schlecht, da einerseits große Hang- Hauptdolomit. Der Sattel südlich Hirschbergkopf weist rutschungen existieren, die Hänge andererseits durch Gosausandsteine auf. Der Südhang des Hirschberg- große Hangschuttmassen und Bergsturzmaterial be- kopfes wird von Schrambachschichten gebildet. Weni- deckt sind. ge Meter nördlich des Hirschbergkopfes bauen Oberal- Die Ruine Wartenfels steht auf roten bis weißen mer Schichten den Nordostabfall des Berges auf. Bei Spatkalken (Hierlatzkalk und ?Vilserkalk). Nördlich und der Jagdhütte südlich Sattel treten im Liegenden der westlich der Felsen liegen Schrambachschichten. Öst- Gosausandsteine sehr kieselige, zum Teil Hornstein lich und südöstlich stehen weiße Spatkalke (?Hierlatz- führende Oberalmer Schichten auf. kalk und Vilserkalk) und noch nicht näher eingestufte Der Grat des Gitzenberges wird von Platten kalken braune Kalke' an. Nördlich Schober treten in einigen aufgebaut. Den Südhang bildet Hauptdolomit. Im Nor- Gräben unterhalb der" Gutensteiner Kalke und der Wet- den folgen im Hangenden der Plattenkalke Kirchstein- tersteinkalke des Tirolikums sehr intensiv verschuppte kalke und Scheibelbergkalke. Das Wiesenareal nördlich Folgen mit Hierlatzkalk - Vilserkalk? und Schrambach- Gitzenberg verläuft in Gosausandsteinen. Im Wald schichten zu Tage. Die Schrambachschichten sind bis nördlich der Wiesenzone stehen Gosaukonglomerate auf 900 m hinunter verfolgbar. Die nördlich des Scho- an. ber zwischen 860 und 940 m angeschnittenen Guten- Das Gebiet des Döllerer Waldes ist noch einer sehr steiner Schichten dürften größere Gleitmassen darstel- len. genauen Begehung zu unterziehen. Die stratigraphi- sche Untgliederung der Rhät- und Juraserien muß neu Auf der Westseite des Schober tauchen in den Grä- überarbeitet werden. Durch die hangparallele Lagerung ben Gutensteiner Schichten und ?Reiflinger Schichten ergibt sich durch kleine Antiklinalen und durch tiefer auf. Diese Serien bilden eine ungefähr WSW-ENE eingeschnittene Gräben ein wiederholtes Auftauchen streichende Antiklinale unter dem Schober. Die Haupt- der liegenden Serien. masse des Schober wird von Wettersteinkalken und - dolomiten gebildet. Entlang des Weges auf der West- Das gesamte Gebiet westlich dieser Zone (Rannberg seite des Schober (Höhe 1000 m) stehen Hangbreccien - Seeberg - Kugelberg - Todtberg - Grünberg - als Felsen an. Der Eibenseebach verläuft bis auf ein Strumberg) wird vom Hauptdolomit aufgebaut. In den Höhe von 870 m in karnischen Sandsteinen. Der von B. Verebnungsflächen wird dieser von Quartärschottern PLÖCHINGERsüdlich des Eibenseebaches eingetragene überlagert. Der Plattenkalk des Ochsenkogels liegt Hauptdolomit ist als Wettersteindolomit anzusprechen. südlich der Blattgrenze.

419 volle Korrelationsmöglichkeit besteht. Westlich des schengeschaltet. Die Mächtigkeit des aufgeschlosse- Steinbachgrabens begleitet den W-E-streichenden nen Profiles betrug etwa 14 m. Hauptdolomit nur mehr Neokom mit spurenhaftem Die Nannobeprobung aus den Mergeln ergab eine Oberjura an der Basis. Ansonsten greifen die Sandstei- eindeutige Einstufung in NP 16 (Mitteleozän). Umgela- ne und Mergel der Losensteiner Schichten östlich und gerte Nannofossilien aus der Kreide und dem unteren westlich des Steinbachgrabens bis über Hauptdolomit. Paläozän sind ebenfalls enthalten (det. R. BRAUNSTEIN). 300 m südlich des Gehöftes Schatzl liegt im Hangen- Aus der vorliegenden Lithologie und im Vergleich mit den der Losensteiner Schichten ein Streifen kieseliger bisherigen Beschreibungen ist die Zuordnung des auf- Sandstein z.T. mit ausgelöster Matrix. Kalkige Lagen geschlossenen Bereiches zu den Laaber Schichten sind stark biodetritisch und reich an Orbitolinen. Gleit- möglich (vgl. Manuskriptkarte S. PREY). scholien dieser Schichten liegen hier nicht vor. In der Baugrube wurden auf Trennflächen zerscherte Über dem Cenoman liegt nur spurenhaft und infolge klare Gipsbeläge bis 2 mm Stärke, wie einzelne idio- Verscherung oft unterbrochen Coniac-Santon-Sand- morphe Gipskristalle bis 8 cm, aufgefunden. Die Analy- stein, Campanmergelkalk mit typischer Rot- und Grau- se zu sickernder Wässer ergab Sulfatkonzentrationen färbung sowie Globotruncanenreichtum. Darüber folgen bis mehrere tausend mg/I (det. W. EpPENSTEINER). mächtige Untere Gießhübler Schichten in üblicher Aus- Ebenfalls im 14. Wiener Gemeindebezirk konnten in bildung. Südlich des Blöchl und östlich sowie südöst- der Baugrube des Neubaues Waidhausenstraße 24 lich des Waisenhofers setzen sie sich in mittlere bis Nannoproben aus hellgrauen Kalkmergeln, sowie dun- obere Gießhübler Schichten fort, beim Waisenhofer kelroten und grünen Mergeln (vorwiegend rote Schie- enthalten sie Lithothamnienbrekzienzüge. Ihre Gradie- fertone nach der Manuskriptkarte S. PREY) genommen rung in nördlicher Richtung spricht allerdings für eine werden. tektonisch rotierte Position. Entlang der Linie Höfner- Sterile Proben, bzw. diagenetisch stark zersetzte, haus - Stickler - Hagerhof - Blöchl sind über die kalzifizierte Nannofossilien ließen keine stratigraphi- Gießhübler Schichten Losensteiner Schichten gescho- sche Einstufung zu. Die blockig zerlegten lagigen Mer- ben. Diese Überschiebung stellt die Fortsetzung einer gel, sowie dickbankige, hellgrau braune Sandsteine fal- im Vorjahr angeführten Überschiebung östlich des Hof- len mittelsteil W bis NW (274/32 bis 310/55) hangein- nergrabens dar. Sie läuft S Blöchl aus. wärts ein. Inmitten der Losensteiner Schichten der überschie- benden Schuppe taucht beiderseits des Steinbachtales Neokom in Form von Fleckenmergelkalken und horn- steinführenden sandigen Kalken auf. Der Nordrand die- ses Aufbruches ist herausgeschoben, da hier an der Basis das Neokom unter dieses südwärts einfallend Radiolarite und Saccocomakalke des Malm auftreten. Im Süden liegen über den Losensteiner Schichten wie- Blatt 64 Straßwalchen der Scherkörper von Mergelkalken des Campan und Gießhübler Schichten. Vor Überschiebung der Reisal- pendecke sind letztere südlich des Waisenhofer aber- Bericht 1989 mals von Losensteiner Schichten überschoben. All die- über geologische Aufnahmen se Aufschiebungen und Überschiebungen werden von auf Blatt 64 Straßwalchen Quellaustritten begleitet. Von HANS EGGER (Auswärtiger Mitarbeiter)

Im Nordteil des Kartenblattes wurden im Ultrahelveti- Blatt 58 Baden kum westlich von Straßwalchen (Grabeneinschnitt öst- lich vom Gehöft Grub) mehrere Proben für Nannoplank- tonuntersuchungen genommen. Die grauen, sandig-sil- Bericht 1989 tigen Mergel enthielten Floren des Unterpaläozän (NP 2 über geologische Aufnahmen - Cruciplacolithus tenuis-Zone) und werden somit den Oi- auf Blatt 58 Baden chinger Schichten zugerechnet. Dieser kleine Auf- schluß, am Rand eines Rutschgeländes gelegen, ist Von WERNERLEITHNER& ROSWITHABRAUNSTEIN das einzige Vorkommen dieser Gesteine auf diesem (Auswärtige Mitarbeiter) Kartenblatt. Im Frühjahr 1989 konnten Aushubarbeiten für einen Der Schwerpunkt der diesjährigen Aufnahmstätigkeit Neubau im 14. Wiener Gemeindebezirk (Kreuzung lag in den Nördlichen Kalkalpen, im Gebiet der Gais- Edenstraße-Knödelhüttenstraße) zur Aufnahme eiries berggruppe. Der Gaisberg selbst bildet eine Scholle, kurzen Profilstückes sowie zur Beprobung genutzt wer- welche sowohl im Süden als auch im Nordwesten von den. Unter einer etwa 2 m mächtigen Vewitterungs- nachgosauisch aktiven Störungen begrenzt wird. Ein- schwarte mit deutlichem Hakenwerfen und aufgelöstem hergehend mit dem südlichen Bruch konnte eine deutli- Gefügeverband des Anstehenden war trotz starker Zer- che Änderung des Schichtstreichens festgestellt wer- legung der Gesteine eine Profilaufnahme möglich. Die den: der gegen WSW einfallende Plattenkalk- und Schichtfolge zeigt mittelsteiles Einfallen nach N bzw. Dachsteinkalk des Klausberges grenzt tektonisch an NW (005/65 bis 317/59). Im Profil sind wechsel lagernd den gegen SSW einfallenden Hauptdolomit der Gais- dickbankige, hellgelbbraune Kalkmergel, mergelige, bergscholle. Dieser Hauptdolomit wird südlich von Un- hellgelb- bis ockerbraune Sandsteine und splittrig zer- terkoppl von karnischen Opponitzer Schichten unterla- fallende, hell-olivbraune Mergel aufgeschlossen. Ein- gert, welche die ältesten obertags aufgeschlossenen zelne Kalksandsteinbänke bis zu 40 cm Dicke sind zwi- Ablagerungen des Kartenblattes bilden.

424 Der Bruch im Nordwesten des Gaisberges trennt die Bericht 1989 Triasgesteine der Gaisbergscholle von Gosauschich- über geologische Aufnahmen ten; die Harnische auf der NE-SW-streichenden Bruch- im Quartär fläche, die an einer neuen Forststraße schön aufge- auf Blatt 64 Straßwalchen schlossen ist, deuten mit ihren deutlichen Striemungen auf eine Blattverschiebung hin. Die erwähnten Gosau- Von HORST IBETSBERGER gesteine sind am besten im Graben südöstlich vom (Auswärtiger Mitarbeiter) Gehöft Hies aufgeschlossen. Dort konnten rote und Im Jahre 1989 wurde die Kartierung des Quartärs im graue Mergel und Kalkmergel in Wechsellagerung be- Gebiet Seekirchen - - Waliersee/Zell und obachtet werden, sodaß hier die Fazies der Nierentaler bis an die westliche Begrenzung des obgenannten Kar- Schichten vorliegt. Diese Fazies setzt im Vergleich zu tenblattes fortgesetzt. anderen Gosaubecken hier sehr früh ein, denn die Nan- Der westliche Teil des Kartierungsgebiets liegt im nofloren belegen eine stratigraphische Einstufung ins Gletscherkontaktbereich des Trumerzweiges, mit dem Santon bis Untercampan: Marthasterites furcatus (DE- Wallerseezweig des pleistozänen Salzachgletschers FLANDRE), (STRADNER), Ca/cu/ites ova/is Lucianorhabdus ma/e- und ist durch eine drumlinisierte Grundmoränenland- formis REINHARDT,Reinhardtites anthophorus (DEFLANDRE).Eif- schaft gekennzeichnet. Der östliche Teil des Kartie- (STOVER), (DEFLANDRE), fe/lilhus eximius Eiffe//ithus turriseiffe/i rungsgebiets befindet sich dagegen im ehemaligen Lucianorhabdus cayeuxi DEFLANDRE,Stradneria crenu/ata (BRAM- Zentralbereich des Wallerseezweiges des Salzachglet- LETTE & MARTINI), VEKSHINA, Micu/a decussata Watznaueria schers, wo neben dem gerade erwähnten Formen- barnesae (BLACK). Die Nierentaler Schichten bilden den schatz auch Abschmelzformen aus der Zeit des Glet- jüngsten erhalten gebliebenen Anteil der Gosauschicht- scherschwundes anzutreffen sind. folge der Gaisberggruppe. Ablagerungen von Moränenmaterial, die älter als Der Großteil der Gosauablagerungen wird im Arbeits- würmzeitlich angesehen werden dürfen, wurden an 3. Stellen, nämlich SE von Bayerham, SE Mirtlgut und bei gebiet von einer konglomeratreichen Abfolge gebildet, in welche sich gelegentlich Kalkarenitbänke und bis zu Huttern gefunden. Im SE von Bayerham findet man 5 m mächtige ziegelrote Pelitgesteine einschalten. Die einen stark verflachten Rücken, der aus gut verfestig- Konglomeratbänke zeigen teils komponentengestütztes tem, z. T. konglomeriertem Moränenmaterial aufgebaut teils matrixgestütztes Gefüge; Sortierung und Schich- ist. Nach Aussehen und Verwitterungsgrad dürfte das tung der Komponenten können häufig beobachtet wer- Moränenmaterial dem Riß-Glazial zugeordnet werden. den. Bipolare Erosionsrinnen zeigen unterschiedliche Ebenso als rißzeitlich eingestuft werden kann das Mo- Streichrichtungen (ENE-WSW; SE-NW); Komponenten ränenmaterial bei Huttern, das in einer Baugrube in ca. von rotgeädertem Wettersteinkalk, der in vergleichba- 6 m Tiefe aufgeschlossen wurde, und uns in Form einer rer Ausbildung am Untersberg (SW der Stadt Salzburg) 2 m mächtigen Konglomeratbank entgegentritt. Dar- ansteht, deuten auf eine Anlieferung dieses Materials über findet sich eine mehrere Meter mächtige WÜrm- aus westlichen Richtungen hin. Die in dieser Schicht- Grundmoränendecke. SE von Mirtlgut findet man im folge nicht seltenen Arenitbänke lassen oft überaus Liegenden der Deltaschotter (Grubenbereich) ebenfalls deutliche Kreuzschichtungen erkennen, gelegentlich Riß-Sedimente aufgeschlossen. treten darin auch Kohleschmitzen auf. Das gesamte Gebiet der Kartierung ist, mit Ausnah- me des südöstlichen Teilbereiches, mit einer mächti- Die eben kurz skizzierte Gosauschichtfolge weist fa- gen Würm-Grundmoränendecke ausgekleidet. Die Mor- zielle Ähnlichkeiten mit der santonen Streiteckforma- phologie dieser Landschaft wird durch Grundmoränen- tion im Becken von Gosau auf. Auf eine stratigraphi- ablagerungen mit Drumlins und drumlinisierten Rücken, sche Einstufung ins Santon deuten auf Blatt Straßwal- besonders im Bereich der Gletscherkontaktzone der chen auch die Verhältnisse bei Faistenau hin (s. a. Be- beiden Zweigströme (Trumer- und Wallerseezweig) im richt 1988): dort wird eine vergleichbare Konglomerat- Westen der Gemeinde Seekirchen, gekennzeichnet. Auf abfolge von den Glanegger Schichten des Coniac un- Grund einer deutlichen, im Gelände wie auch auf dem terlagert, wie sie aus dem Becken von Bad Reichenhall Luftbild, nachvollziehbaren Divergenz der Streichrich- bekannt sind. tung der Drumlinlängsachsen können die beiden Glet- scherteilströme einigermaßen klar differenziert werden. Im Bereich der Gaisberggruppe sind die' Glanegger Die Drumlinlängsachsen des Trumerzweiges des Sal- Schichten nicht erhalten geblieben. Die konglomerat- zachgletschers streichen in N-S, bzw. in NNE-SSW- reiche Schichtfolge liegt hier mit einer Erosionsdiskor- Richtung, jene des Wallerseezweiges des Salzachglet- danz über verschiedenen Schichtgliedern des prägo- schers streichen dagegen in NE-SW, bzw. im nordöst- sauischen Untergrundes; im Süden, im Gebiet der Gla- lichen Teilgebiet der Kartierung in ENE-WSW-Rich- senbachklamm, bilden die oberjurassischen RuhpoIdin- tung. Die Linie der Nahtstellen der bei den Gletscher- ger Schichten die Unterlagerung der Gosaugesteine, teilströme dürfte über Mayerlehen (K 586) - Unterdi- weiter im Norden dagegen die Kössener Schichten. chaberg (K 582) nach Kothgumprechting/Zaisberg (K 582) verlaufen. Die Drumlinrücken erreichen Längs- An der Westseite des Gaisberges reicht ein großer erstreckungen bis ca. 1200 m und relative Höhenaus- Bergsturz von den Wänden östlich des Hotel Kobenzl dehnungen bis max. 40 m (Drumlin von Bayerham oder bis zum Talboden bei Gänsbrunn herab. DEL NEGRO (Geologische Karte der Umgebung der Stadt Salzburg) Zaisberg) und gehen, z. T. nur gering gegeneinander nahm die Ausdehnung dieses Bergsturzes viel zu klein- versetzt, ineinander über (Drumlin von Oberleiten). flächig an und stellte Teile davon als anstehenden Fels Die Grundmoräne ist feinstoffreich, stark verfestigt dar; dadurch wurde auf der genannten Karte die Tekto- und tritt auf Grund dessen als Stauhorizont besonders nik dieses einfach gebauten Gebietes viel zu kompli- deutlich in Erscheinung. So kam es zur Ausbildung von ziert dargestellt. Niedermooren (nördlich Waldprechting; östlich Mirtlgut;

425 östlich Mayerlehen) sowie ausgedehnten Vernässungs- dieser Spatkalke Schrambachschichten entwickelt. Es zonen (östlich Wirthenstätten/Götzing). Zum Teil wur- ist anzunehmen, daß nur noch der untere Teil der Steil- den Moorgebiete drainiert (Moor von Unterkriechham; flanke nördlich der Schatzwand zur Langbathzone (mit Moor östlich Wies), um diese der landwirtschaftlichen Hauptdolomit, Hierlatzkalk, Vilser Kalk, Schrambach- Nutzung zugängig zu machen. schichten und Tannheimer Schichten) zu zählen ist. In Im Süden von Seekirchen konnten 2 große Delta- der Verebnung nördlich davon sind vereinzelt Fly- schüttungsbereiche ausgeschieden werden, deren An- schaufbrüche erkennbar. Die Juraareale und die lage eine Spiegel höhe des Wallersees von 550 m zu- Schrambachaufschlüsse in diesem Bereich sind eher grundeliegt. Der Schüttbereich westlich des Tales der als abgerutschte Massen und Bergsturzblockwerk zu Fischach bildet auf einem Niveau von ca. 550 meine interpretieren. Am östlichen Blattrand stoßen erneut Terrassenfläche aus, die mit einem deutlichen Gelän- Mitteltriaskalke (Gutensteiner Schichten etc.) weit ge- deknick (hier kam es zur Anlage von mehreren Schot- gen Norden vor. Auch dies könnte auf ein Murenereig- tergruben) auf ein Niveau von 530-520 m abbricht. Die nis zurückzuführen sein. Die Langbathzone ist noch in Terrassenfläche wie auch die Terrassenkante wurde den Felsen der Ruine Wartenfels und in den Hängen postglazial erosiv überprägt. Die Deltaschüttung östlich westlich und südlich davon aufgeschlossen. Diese Zo- des Tales der Fischach stellt das gegenüberliegende ne wird dann von der Wolfgangsee-Störung abge- Pendant zum vorher genannten Schüttkörper, ebenfalls schnitten und sie erscheint erst wieder nördlich des auf dem 550 m-Niveau, dar. Die ursprüngliche Terras- Gaisberges. senfläche wurde auch hier erosiv umgestaltet, so daß Im Bereich des Eibenseebaches wurden Sandsteine diese als ebene Fläche nur mehr westlich von Eck er- der Kreide (Gosau) und Quartärbedeckung ausgeschie- halten blieb. den. Die Abtrennung eines Hauptdolomitstreifens, wie Bei Kellerwirt findet man auf einem Niveau von von B. PLÖCHINGERvorgenommen, konnte nicht bestä- 540 m einen Staukörper, der zur Zeit des beginnenden tigt werden. Nördlich und südlich des Tales sind Wet- Eiszerfalls des Trumerseegletschers geschüttet wurde. tersteindolomite aufgeschlossen. Die weite Talung der Fischach im erweiterten Ortsge- Ähnliches gilt für den Feldberg. Auch hier kann keine biet Seekirchen wird von mehrere Meter mächtigen Abtrennung eines Hauptdolomitareals vorgenommen Seetonablagerungen aufgebaut (in Baugrube bis 4 m), werden. Im Gebiet des Steinbruches nordöstlich des die bis auf ein Niveau von 510/512 m anzutreffen sind. Feldberg konnte eine Auflagerung von Karnserien auf Diese feinsten schluffig-tonigen Sedimente bilden dem Dolomit nachgewiesen werden, und somit ist die einen Stau horizont, so daß Oberflächenwasser nur Deutung als Hauptdolomit (B. PLÖCHINGER)widerlegt. schwer versickert und dies zur Bildung anmooriger Bö- Im Sattel östlich des Feldberg konnten noch kleine Go- den führt. Eine ausgedehnte, schilfbestandene Sumpf- sauvorkommen ausgeschieden werden. fläche kennzeichnet den nördlichen Flußabschnitt der An einigen Stellen wurde der Bereich Hauptdolomit - Fischach; der mittlere und südliche Flußabschnitt der Plattenkalk - Kössener Schichten begangen, um eine Fischach ist dagegen trockener, mit nur mehr verein- genauere Gliederung, unter anderem mit Ausscheidung zelten, kleinen Vernässungszonen. einer Übergangszone zwischen Hauptdolomit und Plat- Alluvionen konnten in den schmalen Sohlenbereichen tenkalk (Wechsellagerung von Kalken und Dolomiten) der bei den namenlosen Bäche - nördlich von Schön- vorzunehmen (Rannberg, Filbling, Sonnberg). gumprechting - sowie im Schönbach - östlich von Weiters wurde die Hirschberg-Synklinale genauer un- Oberkriechham - auskartiert werden. tersucht, um den jüngsten Anteil zu erfassen. Der anstehende Flysch (Altlengbacher Schichten) ist im Bereich des Bachbettes des nördlichen und südli- chen Armes des Schönbaches deutlich aufgeschlos- sen. Schichtbänke, die quer zum Flußverlauf streichen, unterteilen die Flußstrecke durch Kaskaden. Bericht 1989 über geologische Aufnahmen auf Blatt 64 Straßwalchen Von DIRK VAN HUSEN (Auswärtiger Mitarbeiter) Bericht 1989 über geologische Aufnahmen Im Jahre 1989 wurde der Bereich südwestlich Straß- auf Blatt 64 Straßwalchen walchen kartiert, um auch im Vorfeld des Salzachglet- schers eine bessere Abgliederung der älteren quartären Von WOLFGANGPAVLIK Sedimente von den würmzeitlichen Spuren zu bekom- (Auswärtiger Mitarbeiter) men. Im Raum nördlich des Schober wurden der Fuß der Der würmzeitliche Moränenzug südlich des Tannber- Felswand sowie die nördlich anschließende Verebnung ges setzte sich bis Tannham - Gramling fort. Es ist ein einer genaueren Betrachtung unterzogen. Nördlich des mächtiger, durch ein Trockental vom Hang deutlich ab- Schober ist ein breites Areal erkennbar, in dem eine gesetzter Wall, der auf der Innenseite in viele kleinere Mure aus der Schoberwand weit auf das Vorland auf- Wälle untergliedert ist. Östlich Gramling schwenken die gefahren ist. In diesem Bereich sind überwiegend stark Wälle nach SW ein und sind undeutlicher ausgebildet. zerlegte und zertrümmerte Gutensteiner Schichten auf- Sie liegen hier einer Hochfläche auf, die aus älteren geschlossen. Knapp östlich der Ruine Wartenfels läßt quartären Ablagerungen aufgebaut wird. Diese sind in sich ein Felszug, bestehend aus Juraspatkalken (?Vil- den alten Konglomeratabbauen südlich der Kirche am ser Kalk) in Aufschlüssen als Untergrund unter der Mu- Johannesberg erschlossen und östlich des Randes der re nachweisen. Südlich der Jagdhütte sind nördlich Würmablagerung durch das fast ausschließliche Auftre-

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Bericht 1993 Bericht 1993 über geologische Aufnahmen über geologische Aufnahmen in der Flyschzone im Quartär auf Blatt 64 Straßwalchen auf Blatt 64 Straßwalchen HANS EGGER DIRKVANHUSEN & LENKA HRADECKA (Auswärtiger Mitarbeiter) (Auswärtige Mitarbeiterin) Im Jahre 1993 wurde das Grundmoränengebiet südlich Im Berichtsjahr wurden einige Begehungen im Nordteil und westlich des Wallersees um Seekirchen kartiert. Da- des Kartenblattes durchgeführt. bei konnte hauptsächlich die Entwicklung während der er- Bisher unbekannte Aufschlüsse wurden dabei in der sten Abschmelzphasen rekonstruiert werden. Weiter Rhenodanubischen Flyschzone im Umkreis des Buchber- nördlich wurde noch die Umgebung des Buchberges am ges gefunden: Im kleinen Graben beim Gehöft Hiab steht Nordrand des Wallerseelobus aufgenommen, wo der mit wechselndem Einfallen die tonmergelreiche, mürb- würmzeitliche Eisrand gut erfaßt werden konnte. sandsteinführende Acharting-Subformation der Altleng- Die weit gespannte Grundmoränenplatte SE Seekirchen bach-Formation an. Die Pelite lieferten hier durchwegs ist durch lang gestreckte Drumlins geprägt, die die Eis- Nannoplankton des Maastricht. An der Sohlfläche einer flußrichtung SW nach NE schön belegen und große Höhen Bank wurden Kolkungsmarken beobachtet, welche Paläo- (z.B. Gumpenhub oder Eck) erreichen. Ob hier unter den strömungsrichtungen von Osten nach Westen belegen. Moränenmaterialien auch Flyschrücken aufragen, wie um Etwa 2,5 km südwestlich von diesen Vorkommen steht Henndorf (Bericht 1991, Jb. Geol. B.-A., 135, 688-690), im Graben westlich von Kothgumprechting die gleiche war nicht festzustellen. Die intensive landwirtschaftliche Subformation an. Neben den Tonmergeln treten hier gele- Nutzung mit Meliorierung, Einebnung, Drainagierung und gentlich auch Kalkmergel auf, außerdem wurden mehr- Verfüllung der Gräben hat weitgehend alle morphologi- mals sandig-siltige Schiefer beobachtet. Das Nanno- schen Hinweise oder kleinen Aufschlüsse, die zur Kartie- plankton belegt auch von diesen Vorkommen ein Maas- rung so nötig wären, beseitigt, so daß solche weitgehend trichtalter. nur noch in den Waldgebieten nutzbar sind. Die Grundmoräne ist im gesamten Becken ein hoch- Im Bereich des Strandbades von Mattsee stehen die verdichteter, feinstoffreicher Diamiktit, der sich nur durch Gerhartsreiter Schichten des Helvetikums bzw. Ultrahel- die Zusammensetzung seiner gröberen Geschiebe un- vetikums (i.S. von PREY) an. Es handelt sich dabei um terscheidet. graue, schwach siltige Mergel, welche überaus reiche planktonische und benthonische Foraminiferenfaunen So sind in den südlichen Teilen (nördlich Petersberg bis lieferten. Neuhofen) viele Flyschgeschiebe zu finden, die das Ge- schiebespektrum dominieren. Dazu kommen noch Karbo- Die benthonisch lebenden Arten treten mit großer Arten- nate der Kalkalpen (hauptsächlich Oberalmer Schichten zahl (40 Arten), dafür aber mit geringer Individuenanzahl aus dem Tauglgebiet, bunte Triaskalke sind selten) und auf. Am häufigsten wurden Pseudouvigerina cristata (MARS- kaum Kristallingeschiebe aus den Zentralalpen. Auffällig SaN) und Bolivinoides draco (MARssaN) beobachtet, daneben sind in diesem Bereich auch die häufig auftretenden Go- waren besonders große Exemplare von Tritaxia, Haplaphrag- saukonglomerate (Liefergebiet Glasenbach), die im gan- moides und Ammobaculites auffällig. Bei den planktonischen zen südlichen Teil des Wallerseelobus bis über Henndorf Arten herrschen Pseudotextularia elegans (RZEHAK),Pseudotextu- hinaus zu finden sind. Eine riesige Anhäufung dieser Blök- laria fructicosa (EGGER),Globotruncana stuarti (LAPPARENT),Globo- ke war in einer tiefen Baugrube unmittelbar nördlich der truncana stuartiformis DOUGLAS, Globotruncanella havaensis Autobahnabfahrt Wallersee zu sehen (Blöcke bis zu 5 m3), (VOORVIJK), Hedbergella monmouthensis (OLSSON) und Rosita die entweder als Einzelblöcke oder aufgearbeitet in der contusa (CUSHMAN)vor. Gelegentlich tritt darin auch Gansseri- weiteren Umgebung in Vorgärten oder Mauern Verwen- na gansseri (BoLLI) auf, womit die entsprechende Zone des dung fanden. mittleren Maastricht belegt ist. Weiter zur Mitte des Beckens ändert sich die Geschie- Aufgrund der Zusammensetzung der Fauna kann auf bezusammensetzung. Die Flyschkomponenten gehen eine Ablagerung der Gerhartsreiter Schichten in Wasser- stark zurück, hingegen nehmen die Karbonate aus dem tiefen zwischen 100 mund 200 m geschlossen werden. Raum des Lammer- und Taugl- Tales zu. Der Gehalt an Kri- Die gleiche Formation steht auch am Ostufer des Nie- stallingeschieben der Zentralalpen wird häufiger, wird dertrumer Sees, in den Gräben nördlich von Sau lach und aber erst zum Nordrand des Lobus (Buchberg) wirklich am anschließenden Seeufer an. Die schönsten Aufschlüs- deutlich. se wurden in jenem Graben angetroffen, welcher die Gren- qie ersten Abschmelzphasen der Eiszungen (Wallersee, ze zwischen Salzburg und Oberösterreich bildet. Auch von Becken von ) sind durch die ausgedehnten Ka- hier konnte in mehreren Proben das ,mittlere Maastricht mesablagerungen bei Oberplainfeld - Sinnhub markiert, nachgewiesen werden. Bemerkenswert ist hier, daß in ei- die innerhalb abschmelzender Eismassen abgelagert wur- nigen der Proben reichlich umgelagerte Arten (z.B. Globo- den und durch ihre Oberfläche ein etappenweises Absin- truncana calcarata des späten Campan) auftraten. ken des hydrographischen Systems innerhalb der Eiskör- Direkt beim Seeufer (neben dem Grenzstein Nr. 58) trat per markieren (Bericht 1992, Jb. Geol. B.-A., 136). Das in einer Probe auch Abathomphalus mayaroensis BOLLI auf, wo- tiefste Niveau liegt bei 620 m, zu dem auch die Kameshü- mit bereits das höhere Maastricht belegt ist. gel bei Dachsbühel-Neuhofen gehören. Im Kraimoos hielt

450 sich noch länger ein Eiskörper, dem ein flacher See folgte, chungsbohrung zur Wassererschließung ergab 84 m) Fül- der verlandete und in dem dann das Hochmoor des Wörle- lung einer weit ausgreifenden Mulde aufzufassen, die mit moos entstand. Der letzte Abfluß der Schmelzwässer von Grundmoräne über dem Flysch ausgekleidet ist. Süden erfolgte dann noch über das Bärental und die Rinne Diese Ablagerungen haben wahrscheinlich eine weite des Kraimooser Baches bis Henndorf, die auf der ausge- Verbreitung unterhalb der Würmgrundmoräne. Wahr- dehnten Eisrandterrasse bei Weiland - Gersbach - Henn- scheinlich stellen die Konglomerate der Tiefsteinklamm dorf ausläuft, die damals abgelagert wurde. Zu dieser Zeit ihre Fortsetzung nach NE dar. Ebenso dürften die Konglo- war das Wallerseebecken noch mit Toteis erfüllt, gegen merate des Rückens zwischen Bayerham und Wallersee - das die Eisrandterrasse aufgeschüttet wurde. Damals Zell zu diesem System gehören. Hier handelt es sich um reichte offensichtlich der Toteiskörper noch bis knapp Konglomerate aus gerundeten, gut sortierten Kiesen, die westlich Seekirchen. Hier setzen nämlich wieder eine sehr mittel- bis grobkörnig sind. Die Materialien zeigen teilwei- ausgedehnte Eisrandterrasse und Kamesbildungen ein, se beginnende Verwitterung der anfälligen Gerölle (z.B. die die ganze Talfurche über der Grundmoräne erfüllen. Dolomit), so daß ein höheres Alter als Würm anzunehmen Ihre Oberflächen in 550 m Höhe zeigen an, daß damals ist. In diesen bei H. IBETZBERGER(Bericht 1989, Jb. Geol. eine allgemeine Wasserspiegelhöhe von ca. 550 m zwi- B.-A., 133) fälschlich als verkittetes Moränenmaterial be- schen den Eismassen im ganzen Becken bestand und der schriebenen Ablagerungen waren oberhalb der Bahnlinie Abfluß ins Salzburger Becken noch nicht möglich war. Die mehrere, z.T. große Konglomeratsteinbrüche angelegt, in Schüttung der Kames- und Eisrandterrassen belegen denen die durch die Talrandverkittung (Südexposition) gut durch ihre fore set Schüttungen nach N-SE eine Schüt- verfestigten Konglomerate als Werksteine gebrochen tung vom Eis her. Ebenso spricht die Dominanz der kalkal- wurden. Als weiterer Hinweis auf eine Verbindung zu den pinen Geschiebe mit wenig Flysch und Kristallin dafür, daß weit ausgreifenden, mächtigen Kiesen und Konglomera- hier hauptsächlich umgelagertes Moränenmaterial aus ten im Untergrund kann auch der kräftige Quellaustritt un- dem zentralen Salzachgletscher zur Ablagerung kam. Die- terhalb Bayerham angesehen werden, der wahrscheinlich se Ablagerungen reichen bis Tiefenbach, wo dann auch eine Überlaufquelle aus diesem großen Grundwasserkör- etwas tiefer liegende anzeigen, daß das Sedimentations- per in diesen Ablagerungen darstellt. niveau mit dem Abschmelzen des Eises im Zungen becken Der östliche und südliche Hang des Buchberges sind von Salzburg stufenweise abgesunken war. mit mächtigen glazialen Sedimenten bedeckt. Die würm- Im Liegenden dieser Sedimentfolge der Würmeiszeit fin- zeitliche Grundmoräne bildet eine mehr oder weniger zu- den sich in zwei Bereichen mächtige ältere Ablagerun- sammenhängende Decke von einigen Metern Mächtigkeit. gen. Es ist auch hier eine hoch verdichtete, feinstoffreiche Mo- Westlich Eugendorf sind im Höllgraben über dem prae- räne, die im Gegensatz zu den gleich alten Ablagerungen quartären Untergrund grobe, fluviatile Kiese aufge- weiter im SE einen Anteil von ca. 15 % Kristallin führt, da schlossen, die eine undeutliche horizontale Einregelung der Einfluß der Eismassen aus den Zentralalpen nach We- und grobe Bankung zeigen. Bei dem Material handelt es sten immer deutlicher zu werden scheint. Die Moränenma- sich in den tieferen Partien hauptsächlich um Quarz- und terialien enthalten ca. 30-50 % kalkalpines Material, Quarzit- sowie sehr widerstandsfähige Kristallingerölle, 30-40 % Flysch, 10-20 % Kristallin. Die Grundmoränen- die eine sehr gute Rundung und Größen bis 20 cm Durch- decke reicht bis ca. 700 m Höhe, wo sie dann in die End- messer aufweisen. Zum Hangenden zu treten dann auch moränenwälle bei Wallmannsberg übergeht. Diese ziehen vermehrt grobe, wesentlich schlechter gerundete Flysch- von hier nach N und gehen dann in mächtige Terrassenab- geschiebe auf, die auch bis zu 80 cm Durchmesser errei- lagerungen über, die den nordöstlichen Abhang des Buch- chen können. Dazu kommen noch einige besser gerunde- berges verhüllen und eine Bildung im Strömungsschatten te Kalke. des Berges sind. Diese und der deutliche Endmoränenwall Die Kiese sind stellenweise gut durch gelbbräunlichen dürften dem Hochstand des Würm entsprechen und mar- Zement verkittet, der aus der hangenden Moräne ausge- kieren einen Eisrand in 760 m Höhe. Der Maximalstand schwemmtes, karbonatreiches Feinmaterial darstellen wird durch die etwas höher liegenden Stauterrassen in dürfte. Im Höllgraben war das derart fortgeschritten, daß 770 m Höhe bei der Kapelle am Waldrand angezeigt. früher ein kleiner Konglomeratbruch betrieben werden Der Eisrückzug hinterließ eine Eisrandterrasse in 670 m konnte. Bei Reicherting bildet das Konglomerat die Steil- Höhe oberhalb Paltingmoos, die bis gegen Vogelhütte zu stufe unterhalb der Höfe und wurde offensichtlich vom verfolgen ist. Salzachgletscher zu einem Rundhöcker überformt. Da Auf Höhe Bodenstätt - Hiab - Untermayerhof ist eine keine auffälligen Verwitterungserscheinungen in den Kie- breite, undeutliche Terrasse entwickelt, die durch eine sen und Konglomeraten zu erkennen sind, kann eine ge- Konglomeratplatte verursacht wird, die unter der Würm- nauere Einstufung als "Älter als Würm" im Augenblick grundmoräne liegt. Dabei handelt es sich - im Bachgra- nicht vorgenommen werden. ben SE Hiab gut aufgeschlossen - um ein gut verfestigtes Nördlich Seekirchen liegen unter der Grundmoräne dichtes Konglomerat, das deutliche Deltastrukturen zeigt, mächtige Kiese, die auch durch viele Bohrungen (z.B. Er- die eine Schüttung von E nach W anzeigen. Es dürfte sich richtung der Brunnenanlage der Gemeinde Seekirchen im um eine Eisrandterrasse der Rißeiszeit handeln, die hier Riedelwald) aufgeschlossen wurden. Diese teilweise kon- zwischen Untermayerhof und Bodenstätt erhalten geblie- glomerierten Kiese sind als sehr mächtige (Untersu- ben ist.

451 ten dazwischen Reste von buntem Campan-Mergelkalk allem im Gebiet des Heuberges östlich der Stadt Salz- auf. Südlich des Mayerhofes markiert ein Auftreten ro- burg. Trotz neuer Forststraßenaufschlüsse konnten der ter Mergelkalke innerhalb des Areals der Gießhübler Kartierung von PREY keine wesentlichen Neuerungen Schichten eine Seichtlage der Unterkante derselben. E hinzugefügt werden. Bemerkenswert ist die inverse La- und SW des Waisenhofes erfolgt eine Überlagerung der gerung der nordfallenden Altlengbacher Schichten in Unteren Gießhübler Schichten durch Lithothamnien- der Umgebung der Gruberfeldsiedlung. Ein gut aufge- brekzienlagen der Mittleren Gießhübler Schichten und schlossenes Profil daraus zeigt der Grabeneinschnitt schließlich durch Obere Gießhübler Schichten. Die südlich vom Gehöft Stockerer: Dort stehen bis zu nach Norden gerichtete Gradierung in den Brekzien der 1,5 m mächtige Sandsteinbänke an, die nicht selten Mittleren Geißhübler Schichten zeigt eine tektonische vollständige Boumazyklen und Sohlmarken erkennen Rotation derselben an. Die Gießhübler Schichten wer- lassen. Die Kolkungsmarken belegen mehrfach Paläo- den von Losensteiner Schichten überschoben. Diese strömungsrichtungen von Osten nach Westen. Gegen Überschiebung läuft östlich des Laabachtales unter die das stratigraphisch Liegende hin sind zunehmend auch Reisalpendecke. Die Stirne letzterer wird in diesem Ab- Kalkmergel am Aufbau der Turbidite beteiligt. So voll- schnitt von Hauptdolomit gebildet. zieht sich der Übergang in die Zementmergelserie; Per- Die Stirngosau der Reisalpendecke im Geb,iet "Un- necker Schichten konnten hier nicht beobachtet wer- term Hocheck" wird gebildet von Schichten des Co- den. Solche wurden in geringmächtiger und stark tek- niac-Santon und Campan in der auf der Reisalpendek- tonisch beanspruchter Ausbildung im Graben westlich ke üblichen Ausbildung. Die Basis bilden Klastika mit von Pabenwang entdeckt. Ansonsten stehen auch in Dolomitkonglomeraten, grauen Areniten und unterge- diesem Einschnitt nur die dickbankigen Basissandstei- ordnet grauen Mergelkalken des Coniac-Santon. ne der Altlengbacher Schichten an. Das Campan ist verteten durch Zyklen von Klastika, Die besten Aufschlüsse der erwähnten Basissand- bei vollständiger Entwicklung beginnend mit Block- steine befinden sich im Land Salzburg im Altenbach- schichten, überlagert von Feinbrekzien, Areniten und graben südöstlich von Henndorf. Die grobkörnigen schließlich grüngrauen Mergelkalken, die streckenwei- Sandsteinbänke werden dort bis zu 3 m mächtig. Die se dominieren. Die Blockschichten führen lokales Ma- Schwermineralspektren dieser Sandsteine werden stark terial wie Hauptdolomit, Rhätkalke, Komponenten auf- von Granat dominiert, wie die Analyse mehrerer Präpa- gearbeiteter älterer Gosau (Kalkarenite, Feinkonglome- rate aus diesem Gebiet ergab. Im Liegenden der Alt- rate des Coniac-Santon), aber auch Resedimente von lengbacher Schichten sind im Altenbachgraben auch campanen, roten und grünlichen Mergelkalken. noch die Pernecker Schichten aufgeschlossen, die im Das Coniac-Santon erstreckt sich vor allem auf den oberen Campan (Nannoplanktonzonen CC21 und Südostteil des Gosauvorkommens, taucht aber auch in CC22) abgelagert wurden. der Mitte desselben und als schmaler Streifen im West- Ein kurzes Detailprofil in den Pernecker Schichten abschnitt auf. Das Campan ist vor allem im Westteil wurde im Diesenbachgraben südlich des Irrsberges des Vorkommens ausgeprägt, wo es am Nordhang der aufgenommen. Wie nun schon mehrfach am Nordrand Bergkulisse der Reisalpendecke an einem Forstweg der Flyschzone beobachtet werden konnte, so ist auch und in darüberliegenden Felspartien ansteht. Die unzu- dort die Rotfärbung nicht ausschließlich auf die pelagi- sammenhängende Anordnung der Gosauschichten mag schen Tonsteine beschränkt, sondern erfaßt bereits auf Verschuppungen und Störungen an der Deckenstirn auch die hangendsten Abschnitte der turbiditischen zurückzuführen sein. Eine auf Obertrias übergreifende Mergel. Dies kann als Ausdruck eines ansteigenden Lagerung des Campan im Südwestabschnitt könnte Sauerstoffgehaltes des Bodenwassers von Süden nach das Fehlen eines Rahmens aus Coniac-Santon erklä- Norden zur Zeit der Sedimentation gedeutet werden, ren. was wiederum für einen Anstieg des Bodens des Abla- Die Gosau liegt im Süden über Hauptdolomit und gerungsraumes in diese Richtung spricht. Dachsteinkalk, deren Schichtgrenzen bei NE-Streichen schräg unter die Gosau hineinlaufen. Ein Hauptdolomit- streifen an der Stirne mit etwas mitgeschleppter Mittel- trias (Kote 620) ist als Ergebnis einer Verschuppung oder als ein zum Campan gehöriger gravitativer Gleit- Bericht 1990 körper zu deuten. über geologische Aufnahmen Vor der Reisalpendecke erstrecken sich in diesem im Quartär Abschnitt Losensteiner Schichten. Als schmaler Strei- auf Blatt 64 Straßwalchen fen liegen aber auch Campan, Coniac-Santon und lo- Von HORST IBETSBERGER kal Gießhübler Schichten, die noch der Gosau des (Auswärtiger Mitarbeiter) Frankenfels-Lunzer Systems angehören, vor der Über- schiebung. Im Jahre 1990 wurde die Kartierung des Quartärs im Gebiet Wallersee/Zell - Weng - Dödtleinsdorf bis fortgesetzt. Blatt 64 Straßwalchen Der gesamte Kartierungsbereich ist ausschließlich dem Wallerseezweig des Salzachgletschers zuzuord- Bericht 1990 nen, und durch eine drumlinisierte Grundmoränenland- über geologische Aufnahmen schaft charakterisiert. auf Blatt 64 Straßwalchen Die würmzeitliche Grundmoränendecke erreicht im Maximum Mächtigkeiten von ca. 10m (im Bach N von Von HANS EGGER Goiging), bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit von Ergänzende Begehungen fanden im Berichtsjahr in 3-5 m. Die Grundmoräne ist gut konsolidiert und weist der Rhenodanubischen Flyschzone statt und zwar vor einen hohen Feinstoffgehalt auf. So bildet sie einen

470 deutlichen Stauhorizont, der vor allem in Beckenlagen noch in einem kleinen namenlosen Gerinne N von Hut- zur Entstehung von ausgedehnten Vernässungszonen tich aufgeschlossen. mit z. T. Moorbildung führte (Peripherie des Wenger Moores, Plakner, Fahrnberg, Fischachmühle). Drumlin- artige Rücken, die in ihrer Streichrichtung SW-NE Bericht 1990 (bzw. WSW-ENE) streng die Gletscherzugbahn des über geologische Aufnahmen Wallerseezweiges des Salzachgletschers nachzeich- auf Blatt 64 Straßwalchen nen, erreichen Längserstreckungen bis ca. 1000 mund relative Höhenausdehnungen bis maximal 40 m (Drum- Von WOLFGANGPAVLIK lin von Dödtleinsdorf bzw. S von Helming) beziehungs- (Auswärtiger Mitarbeiter) weise gehen nur minimal gegeneinander versetzt inein- Im Norden der Schatzwand wurden im Rahmen einer ander über (Drumlin von Weng). Übersichtsbegehung noch einige Ergänzungen durch Die breite Moorebene S von Weng wird sowohl im W neue Jura- und Kreideaufschlüsse am Hangfuß durch- wie auch im E von drumlinartigen Rücken begrenzt, die geführt. Die in der Verebnung auftretenden Trias- bis z.T. zungenartig in das Moorgebiet hineinreichen Kreidefelsen und -aufschlüsse konnten an einigen Stei- (Drumlin von Wierer). Das Wenger Moor ist als offenes len als abgerutschte Körper eingestuft werden. Hochmoor zu bezeichnen, dessen Wachstum bei einer Nordöstlich konnten am Hangfuß des spät- bis postglazialen Seespiegelhöhe des Wallersees Schober noch einige Gosauaufschlüsse aufgenommen von knapp 510 m, auf hochglazialer, feinstoffreicher werden, und die Mitteltrias ließ sich noch etwas genau- Grundmoräne am Rande, sowie auf spätglazialen See- er gliedern. tonen im Zentralbereich begann. Aufschlüsse dazu fin- Nordwestlich Ellmaustein wurde der Hang unter- det man in kleinen Moorbächen W Pragerfischer. Bei sucht, wobei sich zeigte, daß die Gutensteiner Schich- Wallersee/Zell und bei Weng wurden größere randliche ten und die Reiflinger Schichten eine weitere Verbrei- Moorflächen drainiert, um landwirtschaftliche Nutzflä- tung haben als bisher angenommen. chen zu gewinnen. Im Graben nördlich Gimpelbauer ließ sich zwischen Bei Hallerhölzl (628 m) ist eine würmzeitliche Endmo- Oberalmer Schichten und Platten kalken noch eine räne eines Rückzugsstandes ausgebildet, die N von schmale Zone mit Kössener Schichten, roten Spatkal- Dopl gut aufgeschlossen ist. Das Material ist frisch im ken (Hierlatzkalken) und Ruhpoldinger Schichten ab- Aussehen, gerundet, gering verfestigt, sowie leicht ge- gliedern. schichtet, und besitzt nur einen geringen Anteil an To- Eine neue Straße im Faistenauer Graben südöstlich nen und Schluffen. Mitterau lieferte neue Daten über die Verteilung von Die Tiefsteinklamm bei Fischachmühle baut ein von Quartär, Gosau sowie Wettersteinkalken und -dolomi- Würmgrundmoräne überlagertes, deltageschüttetes, ten in diesem Wiesengelände. gut verfestigtes und gut gerolltes Konglomerat auf. Die Weiters wurde der Hangfuß des Rannberg Richtung zur Deltaschüttung dazugehörige Terrassenfläche zieht Nordost genau untersucht. Es zeigte sich ein durch von Reischberg im S bis N Dopl und bricht auf 560 m Störungen intensiv gegliederter Bereich. Eine mächtige mit einer deutlichen Geländekante gegen SE ab. Es Quartärbedeckung verschleiert zusätzlich den kompli- handelt sich hier um eine präwürmzeitliche Schüttung zierten Bau. Westlich des Graben Mahd-Jagdhütte wird (mögliches Riß/Würm-lnterglazial) des Tiefsteinbaches der Hangfuß stark verstellt, so daß Ruhpoldinger in einem Wallersee mit eben dieser Seespiegelhöhe. Im Schichten neben Plattenkalken zu liegen kommen. Wurzelbereich setzt die Schüttung des Tiefsteinbaches Gegen das Tal hin wird die Schichtfolge von Kirch- bei ca. 590 man. steinkalken, Allgäuschichten, Kössener Schichten und Dieses Niveau stellt ebenso für die beiden Schüttun- Platten kalken ergänzt. gen von Helming und Nothwinkl den Wurzelbereich Erst westlich der Bruchlinie Mahd - Rannberg schal- dar. Vom Sedimentaufbau sowie von der Abfolge ten sich wieder Kössener Schichten und AlIgäuschich- (Grundmoräne über Konglomerat) handelt es sich um ten zwischen die Plattenkalke und die Ruhpoldinger Deltaschüttungen, gleich jener von Fischachmühle auf Schichten. Eine intensive Bruchtektonik und Faltenbau selbigem Niveau mit gleichem Alter. Jedoch sind diese führt zur weiteren Gliederung. nur mehr an ihrem Ursprung partiell erhalten geblieben. Im Graben des Döllerer Waldes zeigt sich sehr gut Eine weitere Schüttung mit Terrasse findet man bei die flache Lagerung der Ruhpoldinger Schichten durch Hirschleiten. Die Terrassenfläche b.efindet sich auf einige kleine Aufbrüche mit Kössener Schichten und 540 m, das Sediment ist ein gut gerolltes und verfe- Plattenkalken. stigtes Konglomerat. Ähnliches gilt für die Terrasse S von Weng, die vom Sediment her gleich ist, aber eine Terrassenfläche bei 520 m aufweist. Diese Schüttungen erfolgten ebenfalls bei einer Seespiegelhöhe des Wall- ersees, die deutlich über dem heutigen Niveau lag Blatt 67 Grünau im Almtal (505 m). Auch diese Ablagerungen dürften aufgrund der deutlichen Verfestigung, sowie ihres nicht mehr fri- Bericht 1990 schen Aussehens (gelbliche Verwitterungsfarbe) als über geologische Aufnahmen präwürmzeitlich eingestuft werden. in der Flyschzone Alluvionen konnten in den schmalen Sohlenbereichen und den Nördlichen Kalkalpen des Schönbaches (S von DÖdtleinsdorf), wie auch im auf Blatt 67 Grünau im Almtal Tiefsteinbach und Dopier Bach (bei Fischachmühle) Von HANS EGGER auskartiert werden. Der anstehende Flysch ist, außer wie bei der letztjäh- Im Berichtsjahr konzentrierte sich die Aufnahmstätig- rigen Kartierung bereits vermerkt im Schönbach, auch keit auf Blatt Grünau vor allem auf die Rh e nod a n u-

471 Blatt 64 Straßwalchen Weilers Rauchenberg liegt. Die Altlengbacher Schich- ten, welche mit Nannoplankton in das Maastricht ein- gestuft werden konnten, zeigen eine abwechslungsrei- che Schichtfolge mit verschiedenen Pelitgesteinen Bericht 1988 (hellgraue Kalkmergel; graue Tonsteine; siltige graue über geologische Aufnahmen Tonmergel), Kalksandsteinen und bis zu 2 m mächtigen in der Flyschzone Mürbsandsteinen. Letztere lassen an ihren Sohlflächen und in den Nördlichen Kalkalpen gelegentlich Kolkungsmarken erkennen, welche eine auf Blatt 64 Straßwalchen Transportrichtung des resedimentierten Materials von Osten nach Westen belegen; diese Richtung ist typisch Von HANS EGGER für das Maastricht und das Unterpaläozän der Altleng- (Auswärtiger Mitarbeiter) bacher Schichten in Salzburg. Die Kartierung der Flyschzone auf Blatt Straßwalchen Südlich der Westautobahn wurden in der Flyschzone konnte im Berichtsjahr weitgehend abgeschlossen wer- noch einige Begehungen im Vorland des Schober den; ein ausführlicher Bericht zur Geologie der Salz- durchgeführt: Dort konnte ein weiteres Vorkommen von burger Flyschzone ist in Vorbereitung, sodaß hier nur in Unterkreideflysch entdeckt werden. Westlich von den aller Kürze über die neuesten Ergebnisse berichtet neokomen Tristelschichten beim Schwandbauer (s. Be- wird. Der Schwerpunkt dieser Aufnahmstätigkeit lag im richt 1987) wurden Blöcke von harten, splitterig bre- . Gebiet östlich der Zellerseefurche. chenden, kieselig gebundenen Quarzareniten ("Ölquar- zite") entdeckt, welche sich durch ihre grüne Farbe Im Reitzingbach östlich von Oberhofen wurden süd- auszeichnen. Diese Arenite, welche südlich des Weilers fallende Gesteine der Zementmergelserie und der Alt- Schmiding in 650 m Seehöhe auftreten, werden allge- lengbacher Schichten angetroffen. Letztere werden von mein als Leitgestein des Gaultflysch betrachtet. der Zementmergelserie einer höheren tektonischen Ein- heit (= Irrsberg Decke) überschoben. Die Schichtfolge In den Nördlichen Kalkalpen fanden Begehungen im der Irrsberg Decke reicht bis in das tiefste Eozän Abschnitt zwischen Salzachtal und Faistenauer Graben (NP 10) hinauf, welches im Graben SE vom Gehöft statt. In tektonischer Hinsicht liegt hier eine große Anti- Schafleiten mit reichen Nannofloren nachgewiesen klinale vor, deren NNW-SSE-streichende Achse nörd- werden konnte (BA 7/88): Discoaster mu/tiradiatus BRAMLETTE lich des Wiestalstausees in etwa durch den Verlauf des & RIEDEL,Discoaster diastypus BRAMLETTE& SULLIVAN,Disco- Schwarzaubaches nachgezeichnet wird. Das vorherr- aster moh/eri BUKRY & PERCIVAL,Discoaster fa/catus BRAM- schende Gestein in diesem Gebiet ist der über 2000 m LETTE & SULLIVAN, Tribrachiatus bram/ellei (BRÖNNIMANN& mächtige Hauptdolomit, welcher den Grünberg, den STRADNER), Rhomboaster cuspis BRAMLETTE & SULLIVAN, Kugelberg, den Strumberg, die Reischau- und Pitrach- Chiasmo/ithus eograndis PERCH-NIELSEN,Fascicu/ithus invo/utus spitze und das Gebiet der Plötz aufbaut. BRAMLETTE& SULLIVAN,P/acozygus sigmoides (BRAMLETTE& Der Hauptdolomit wird von Plattenkalk und Dach- SULLIVAN), Ericsonia cava (HAY & MOHLER), Thoracosphaera steinkalk überlagert, welcher am Schwarzenberg (am opercu/ata BRAMLETTE& MARTINIund umgelagerte Kreide- Westflügel der Antiklinale) eine Mächtigkeit von rund formen. Das Untereozän und das ebenfalls nachgewie- 300 m erreicht. Gegen Westen nimmt die Bedeutung sene Oberpaläozän (NP9) sind in einer pelitreichen Fa- dieses Schichtgliedes schnell ab und so erfolgt rasch zies aufgeschlossen; das Verhältnis Psammite: Pelite der Übergang in die Kössener Fazies. Diese ist in ge- beträgt etwa 1 : 10. An den Sohlflächen der wenigen ringmächtigen Einschaltungen auch schon am Schwar- Hartbänke konnten manchmal Kolkungsmarken beob- zenberg und im Gebiet der Gurlspitze vorhanden. achtet werden, welche eine Bewegungsrichtung der Resedimentströme von Südwesten nach Nordosten an- Am Ostflügel der großen Antiklinale wird der Haupt- zeigen. Diese Transportrichtung wurde im Bundesland dolomit am Lidaunberg bei Faistenau ebenfalls von Salzburg in altersgleichen Aufschlüssen der Altlengba- Plattenkalk und Dachsteinkalk überlagert, welche hier cher Schichten mehrfach beobachtet. eine Mächtigkeit von 300 m erreichen. Gegen das Han- gende entwickeln sich allmählich geringmächtige und Über der Irrsberg Decke liegt die Kolomannsberg dünnbankige Kössener Schichten; Lumachellen und Decke: diese Einheit überschiebt am Nordhang des Bänke mit Riffschuttmaterial sind selten. Die darüber Schoibernberges mit Zementmergelserie das oben er- folgenden Adneter- und Scheibelbergschichten werden wähnte Alttertiärvorkommen der Irrsberg Decke. Diese an der Forststraße am Osthang des Lidaunberges von Deckengrenze liegt in der streichenden Fortsetzung der einer Störung abgeschnitten; an die erwähnten Gestei- westlich der Zellerseefurche gelegenen Überschiebung ne grenzen hier tektonisch stark beanspruchte Oberal- im Haldingerbachgraben (s. Bericht 1985). Gemäß dem mer Schichten mit Barmsteinkalkeinschaltungen. Die generellen Südfallen der Bänke folgen südlich der Ze- Störung, welche von Südosten nac~ Nordwesten mentmergelserie die Pernecker Schichten und die Alt- streicht, verläuft annähernd parallel der Filbingstörung lengbacher Schichten, welche Kote 806 aufbauen. und ist somit vermutlich ebenfalls ein Teil des Wolf- Südlich davon werden die Flyschgesteine auf einer gangsee-Störungssystems. Östlich des Bruchs folgen Strecke von rund 3 km von mächtiger Grundmoräne über den Oberalmer Schichten graue, oft siltige Mergel verhüllt. und Kalkmergel, welche neokome Nannofloren lieferten Erst wieder südlich von Zell am Moos streichen (Roßfeldschichten). Gelegentlich sind in dieser Abfolge Flyschgesteine an der Oberfläche aus: Altlengbacher auch dünne Sandsteinbänke enthalten. Geringmächtige Schichten bilden den verhältnismäßig steilen Hang zwi- Gosausandsteine (Glanegger Schichten) im Hangenden schen Gasleiten und dem Gehöft Wiesinger. Diese Ge- der pelitreichen Gesteinsabfolge und schließlich mäch- steine bauen hier eine annähernd E-W-streichende An- tige Konglomerate mit kalkalpinen Komponenten bilden tiklinalstruktur auf, deren Scheitelzone im Bereich des den Abschluß der Kreideschichtfolge.

545 Bericht 1988 (729 m) beim Wasenmoos und Lohmühle zu finden und über geologische Aufnahmen stellt eine Verbauung des Talbereiches zwischen den auf Blatt 64 Straßwalchen endgültig vorstoßenden Gletscherzungen dar, bevor sie sich dann vereinigten und ihre Moränenmaterialien ab- Von DIRK VAN HUSEN lagerten. (Auswärtiger Mitarbeiter) Eine ähnliche Verbauung entstand auch am Ausgang Aus organisatorischen Gründen wurde 1988 an zwei des Weißenbachtales (BI. 94 Hallein), das mit mächti- weit auseinander liegenden Bereichen kartiert: gen, sandreichen Bänderschluffen verfüllt wurde, als die Eiszunge aus dem Wiestal vordrang, die dann die 1) Die weitere Umgebung von Faistenau im Kon- deutliche Endmoräne westlich Seeberg und südlich taktgebiet des Salzachgletschers (Seitenast im Grünau ablagerte. Hier kam es nicht mehr zur Vereini- Wiestal), Traungletschers (im Brunnbachtal) und gung des Lokalgletschers im Weißenbachtal mit dem des Hinterseegletschers. Salzachgletscher, wodurch das Tal beim Wurmwinkel Während 'des Würmhochglazials war das Becken von (BI. 94 Hallein) hauptsächlich mit feinkörnigen Stause- Faistenau bis in eine Höhe von 795-800 m mit Eis er- dimenten verfüllt ist. Ebenso Sedimente aus der Auf- füllt, das hauptsächlich aus dem Hintersee- und Brunn- bauphase der Gletscherzunge aus dem Wiestal finden bachtal stammte. Im Westen hatte es südlich und sich bei Plaik und westlich Bramsau, wo feinkornreiche nördlich des Kugelberges Kontakt mit dem Eis aus Stausedimente von mächtiger Grundmoräne überdeckt dem Salzachtal. Die Eismächtigkeit des Hochstandes sind. Jene kamen zur Ablagerung, als die Strubklamm wird durch einige Terrassen und Moränenwälle mar- durch den vorrückenden Gletscher verschlossen war. kiert. So stellt die ebene Fläche zwischen Botenwirt Der Eisrückzug dokumentiert sich im Becken von und Wald den Rest der Auffüllung zwischen dem Eis- Faistenau durch ein weitläufiges Kamesgebiet mit Tot- rand und der Talwasserscheide ins Fuschltal in 800 m eislöchern, das entstand, als die gering mächtige Eis- Höhe dar. Der direkte Eiskontakt dieses Stau körpers zunge abschmolz. In der weitern Folge entstand offen- im Bereich des Botenwirtes wird durch zwei große er- sichtlich ein ausgedehnter Stausee im Bereich Vorder- ratische Blöcke am Rand des Sedimentkörpers belegt. see und oberhalb der Strubklamm, in dem eine Stau- Weiter nach Süden geht dieser in Moräne mit vielen seefüllung mit einer Oberfläche in ca. 750 m Höhe mit groben Geschieben und letztlich in den deutlichen Wall weit verbreiteten, mächtigen bottom set-Sedimenten bei Ausweg über, der das kleine Tälchen östlich des entstand. Diese sind für die ausgedehnte Rutschung Kühberges nach Süden zu abdämmt. NW Grünau an der Terrassenkante zum Almbach ver- Ebenso von diesem Eisstrom während des Hoch- antwortlich. Nach der Ausbildung dieser weitgespann- standes stammt der etwas vom Hang abgesetzte Morä- ten Seefüllung kam es zu einem ruckartigen Tieferlegen nenwall, der nordöstlich des Kugelberges ansetzt. Er des Abflußniveaus und zur Ausbildung tiefer liegender vereinigt sich in Bramsau mit dem äquivalenten Wall Terrassenflächen. des Salzacheises und setzt sich als breiter, mächtiger Spuren älterer Vereisung konnten nur im Graben SE Wall bis in den Ort Faistenau fort. Dieser stellt somit Hamosau gefunden werden. Es ist dies ein Konglome- eine Endmoräne von Salzach-, Traun- und Hintersee- rat aus groben, schlecht gerundeten Komponenten, die Eis dar. Zwischen beiden Moränen wurde im Süden un- in den liegenden Anteilen eine größere Vielfalt an Ge- mittelbar am Fuß des Kugelberges ein Staukörper in steinen zeigen und zum Hangenden immer mehr vom 795 m Höhe geschüttet, der durch ein Trockental vom örtlichen Hauptdolomit dominiert werden. Die Kalke im östlichen der Wälle getrennt ist. liegenden Anteil führen manchmal Kritzer, die die Abla- Weiter im Süden wird die Eishöhe nur noch vom bis gerung als eisrandnahe belegen. Es dürfte sich dabei in 820 m Höhe reichenden mächtigen Wall westlich des um eine verfestigte Eisrandterrasse aus einer älteren Seeberges markiert. Er wurde vom Salzacheis aufge- Vergletscherung (Riß?) handeln. schüttet und dämmt das kleine Tal südlich davon ab. Weiter im NW ist die Eishöhe nur durch die Reste von 2) Südseite des Tannberges am Nordrand des Wal- Eisstaukörpern (in 790 m Höhe) markiert (oberhalb lerseelobus des Salzachgletschers Todtbauer, bei Krin), die aber bereits knapp nach dem Am Südfuß des Tannberges ist eine vielgliedrige Hochstand während des ersten Zurückweichens des Endmoränenlandschaft der letzten Eiszeit erhalten. Da- Eises sedimentiert worden sein dürften. Ebenso nicht bei ist der innerste Wall, der oberhalb Mölkham in aus der Zeit des Hochstandes sondern etwas jünger 680-690 m Höhe ansetzt, der deutlichste. Er zieht von dürfte die Stauterrasse oberhalb Lohmühle, außerhalb Mölkham über Wallsberg zum Steinerbach, östlich des- der Wälle bei Hamosau sein. Demnach entsprechen sen er sich als Kante fortsetzt. Es ist ein sehr scharf auch die deutlichen Wallformen bei Hamosau wahr- modellierter, schmaler Wall, auf dessen Rücken immer scheinlich nicht dem Hochstand der Eiszungen im wieder große Erratika zu finden sind. Neben diesen Brunnbachtal, sondern wurden erst während erster größeren Erratika finden sich nur kristalline Gesteine Rückzugshalte geformt. Im Liegenden dieser Walifor- und häufig Quarze und Quarzite, die auffällig gut ge- men, die viele gekritzte Geschiebe beinhalten, finden rundet sind. Wie in der Entnahme an der Straße Mölk-' sich lokale sandige Kiese, die überwiegend wenig ge- ham-Himmelsberg zu sehen ist, wird die Moräne von rollt sind und in manchen mächtigen Lagen Deltaschüt- Flysch und kalkalpinen Geschieben aufgebaut, die tung zeigen. Zum Liegenden zu werden sie immer fein- stark glazial bearbeitet und häufig gekritzt sind. Dabei körniger und liegen Bänderschluffen auf, die häufig ist das Verhältnis Flysch zu Kalkalpen ca. 1 : 1 mit größere Gesteinsbrocken (drop stones) beinhalten und einer deutlichen Kristallinführung von mehreren Pro- mit z. T. mächtigen Sand- und Feinkieszwischenlagen zent. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Gesteine wechsellagern. der Hohen Tauern (Gneise, Prasinite, Grünschiefer, Diese Sedimentabfolge ist zu bei den Seiten im tiefen Glimmerschiefer), wozu noch Materialien aus der Grau- Einschitt des Brunnbaches zwischen der Brücke wackenzone (z. B. Phyllite) kommen. Die gut gerollten

546 Quarze und Quarzite dürften im Gegensatz zu diesen daun bauen Hauptdolomite auf. Nordöstlich Eckschlag Materialien oftmals umgelagerte Gerölle der Molasse- und nördlich Eisenstadt sind in den. hangenden Partien zone (Mio-/Pliozän) sein. Das weitgehende Fehlen der des Hauptdolomits bituminöse Einschaltungen ausge- kleinen Kalkgeschiebe an der Oberfläche und die relati- bildet. Im Hangenden des Basiskonglomerates sind im ve Anreicherung der verwitterungsresistenten Kristallin- Sattel nördlich des Lidaun Rhodolithen entwickelt. Un- geschiebe und Sandstein ist auf eine intensive Entkal- gefähr 150 m östlich des Sattels sind schwarze kohle- kung der Verwitterungsschicht durch die hohen Nieder- führende und molluskenreiche Mergel des Campan auf- schläge zurückzuführen. Diese intensive Entkalkung geschlossen. wird auch durch eine Veraschung der Dolomite bis Der Südhang des Kleinen Hirschberg wird von 2-3 m unter der Oberfläche in dem gut permeablen Schrambachschichten gebildet. Der Grat und der Nord- Gestein dokumentiert. hang wird von Oberalmer Schichten eingenommen. Im Die außerhalb dieses deutlichen, lang gestreckten, Nordwesten des Kleinen Hirschberg sind Wetterstein- scharfen Walles liegenden Wälle sind etwas stärker pe- dolomite, Wettersteinkalke und Gosauserien aufge- riglazial überformt und auch kleinräumiger. Sie errei- schlossen. chen bei Himmelsberg 708 m Höhe, die größte Höhe Der Hirschkopf zeigt wie der Kleine Hirschberg im des Eises zur Würmeiszeit in diesem Raum. Die Zu- Süden Schrambachschichten, am Grat Oberalmer sammensetzung des Moränenmaterials ist in diesen Schichten und im Nordwesten Gosaukonglomerate. Wällen durchaus der des inneren Walles vergleichbar. Gutensteiner Schichten bilden den Südwesten des -Im Steinerbach, dem einzigen fast durchgehend aufge- Hügels nördlich Mitterau. Den Großteil dieses Berges schlossenen Profil durch die Moräne, ist aber eine Zu- bauen Wettersteinkalke auf. Die Nordhänge werden nahme der kalkalpinen Geschiebe auf Kosten der von Wettersteindolomiten eingenommen. Flyschgeschiebe zu den äußeren Wällen zu beobach- Der kleine Hügel südöstlich Mitterau besteht aus ten. Auch hier finden sich wieder Gneise, Glimmer- Hauptdolomit. schiefer, Amphibolite, grobe Quarzstücke, Quarzite und Im Graben östlich Wald liegen Gosausandsteine und wieder kleine (1-3 cm 0), gut gerollte Quarze. -konglomerate. Aus dieser mächtigen Moränenanhäufung an der Nach Süden treten Schrambachschichten, Oberalmer Südseite des Tannberges treten östlich Berg großflä- Schichten, Ruhpoldinger Schichten, Kössener Schich- chig Quellen aus, die gefaßt sind. Im Süden schließt ten und Plattenkalk auf. dann die Grundmoränenauskleidung an, der manche Hauptdolomit baut den Westteil des Rannberg auf. Kameshügel (z. B. südöstlich Wallsberg) aufsitzen. Plattenkalke bilden den Gipfel. Nordöstlich des Rann- berg treten in dem Graben erneut Hauptdolomite zu Tage. Nordöstlich, südlich und westlich Kote 1014 ist Quartär aufgeschlossen. Bericht 1988 Die Schichtfolgen des Döllerer Waldes wurden einer über geologische Aufnahmen näheren Untersuchung unterzogen. Für eine genaue in den Kalkalpen stratigraphische Zuordnung müssen noch einige Dünn- auf Blatt 64 Straßwalchen schliffe ausgewertet werden. Es zeigt sich aber eine Von WOLFGANGPAVLIK sehr flache Lagerung, wobei in den Gräben immer wie- (Auswärtiger Mitarbeiter) der die Liegenden Serien aufgeschlossen sind.

Im Bereich der Kalkalpen auf Blatt 64 wurde das Ge- biet Lidaun - Gitzen neu kartiert. Der Gitzenberg wird in seinem Südwestteil von Blatt 65 Mondsee Hauptdolomit aufgebaut. Gegen Osten wird der Haupt- dolomit vom Quartär überlagert. Die Hauptmasse des Berges besteht aus Plattenkalk. Im Grenzbereich Bericht 1988 Hauptdolomit - Plattenkalk ist eine Wechsellagerung über geologische Aufnahmen von Kalk- und Dolomitpartien erkennbar. Das Wiesen- in den Kalkalpen gelände nördlich Gitzenberg bilden Gosausandsteine. auf Blatt 65 Mondsee Vereinzelt sind rote Kieselgesteine (Ruhpoldinger Von BENNO PLÖCHINGER Schichten?) anzutreffen. Die kleinen Hügel südwestlich (Auswärtiger Mitarbeiter) Poschlehen werden im Westen von Plattenkalken und im Osten, zur Straße hin, vor Jurarotkalken (Adneter- Neue Forststraßen veranlaßten zu einer Revision an kalk), Allgäuschichten und Kössener Schichten gebil- der Westseite des St. Wolfganger Schafberges und am det. Diese Serien werden von Gosausandsteinen über- Eibenberg-Südfuß. Die Glasherrn-Forststraße, lagert. die nördlich von Fürberg in 580 m NN beginnt, schließt Östlich der Straße Poschlehen - Gäng - Gitzen lie- bis südlich der Nd. Glasherrnalm (K. 741) den norisch- gen nördlich der Straße, Richtung Sattel Gosausand- rhätischen Plattenkalk der WNW-ESE-streichenden steine, -mergel und Konglomerate. Östlich Gäng zieht Dorneralm-Antiklinale auf. Nördlich einer Störung fol- ein Streifen Oberalmer Schichten gegen Südosten gen im gleichen Streichen die Liasablagerungen der Richtung Jagdhütte. Nördlich dieser Serie treten süd- Schafberg-Synklinale. lich des Wiesengeländes Schrambachschichten auf. Am höher gelegenen Forststraßenzweig ist in 930 m Ruhpoldinger Schichten, Allgäuschichten und Adneter- NN, nahe an der Grenze zum Lias, ein Plattenkalk mit kalk liegen südlich der Oberalmer Schichten. Südwest- einer gegen NNE getriebenen, großen Liegendfalte auf- lich der Jagdhütte treten im Liegenden dieser Abfolge geschlossen, an deren Liegendschenkel eine über me- Plattenkalk und Hauptdolomit auf. Der Plattenkalk bil- termächtige, megalodontenreiche Plattenkalkbank von det die Hauptmasse des Lidaun. Den Südhang des Li- einem mittelsteil SSE-fallenden, dünnbankigen Mergel-

547 Rauhwacken und Hauptdolomit ersichtlich ist. Letztere hend aus Opponitzer Rauhwacke mit Kalkpartien, einem treten sogar am Westende des Reisberges nördlich der mächtigem Keuperband, das überwiegend grüne Tone Radiolarite auf, was aber auch mit einer Verschuppung an und etwas Quarzit enthält, Hauptdolomit, Kössener der Stirne erklärt werden kann. Schichten, sandig-mergeligen(?) Basislias (mit dunklen Die Hauptdolomitantiklinale des südlicheren Streifens Kalken), Fleckenmergelkalke und Mergel des Lias. Die ist an der Südflanke des Reisberges ausgebildet. Nur un- Rauhwacken überschieben auf Kieselkalke oder Radiola- zusammenhängend ist seine Umrahmung von Kössener rite mit Brekzien oder auf Flysch direkt. Am Hirschberg Schichten. Eine linkslaterale Verschiebung bewirkt am stellt sich wieder Antiklinalstruktur ein, die durch Längs- Osthang des Reisberges eine Verdoppelung der Schicht- und Querfalten ein komplexes Aufbild der Rhät- und Ju- folge Hauptdolomit Rhät im Nord-Süd-Profil. Die Südflan- raummantelung bewirken. Der basale Rauhwackenzug ist ke der Antiklinale bildet Liasfleckenmergel. Den dazuge- unabhängig von dieser gegliederten Struktur vom Höfner- hörigen Muldenkern markieren isolierte Reste von Dog- graben nahezu bis Kaumberg unterbrochen und im Strei- ger-Filamentkalken und Radiolariten geringer Mächtig- chen gleichförmig verfolgbar. Südlich Kaumberg, östlich keit. Diskordant überlagern Lias bis Malm Losensteiner des Laabaches hebt die Basis aus, gekennzeichnet durch Schichten, die auch im Bachbett der Triesting und im Klo- ein ausgedehntes Rauhwackenvorkommen. Westlich des sterbachbett nahezu lückenlos aufgeschlossen sind. Das Laabaches liegen überwiegend Losensteiner Schichten Hangende des Rhät im Nordschenkel der Hauptdolomit- vor. antiklinale des Reisberges ist fast nur durch eine Weichzo- Vorkommen von Brekzien, westlich des Laabaches ne im Gelände dokumentiert, einzelne kieselige Sand- (Bergsiedlung), die aus dem Verband des Radiolarits an stein- und Mergelstücke haben Ähnlichkeit mit Schicht- der Alpenstirn bekannt sind, könnten, gedeutet als gliedern der südlich des Hirschberges besser ausgebil- Schürflingsreste an der Kalkalpenbasis, auf eine kurze deten, auch dunkle, z.T. mergelige Kalke enthaltenden Fol- westgerichtete Querüberschiebung derselben auf Losen- ge des obersten Rhät bis basalen Lias. Dieses Schicht- steiner Schichten hinweisen. glied wird im Norden entlang des gesamten Streichens Ab dem Gehöft 800 m ESE des Brennhofes setzt auftau- vom basalen Rauhwackenzug begleitet, weiters einer chend aus Losensteiner Schichten und bis knapp zur breiten, auch den Höhenrücken des Reisberges einneh- Westgrenze des Blattes anhaltend wieder die Hauptdolo- menden Lias-Kieselkalkzone und schließlich Radiolarit mitantiklinale ein. Sie wurde im vorjährigen Kartierungs- mit Brekzien, vor allem ersichtlich W des Reisberghofes. bericht als Brennhofantiklinale bezeichnet, ist aber Die Stirnkomplikation auf der Westseite des Reisberges höchstwahrscheinlich das Äquivalent der Hirschbergan- wurde bereits erwähnt. tiklinale. Südlich des Birnbaumer taucht sie diskordant Nach dem ebenfalls wenig übersichtlichen Stirnab- unter Losensteiner Schichten ab. Der Brennhofantiklinale schnitt am Ausgang des Höfnerbaches, wo auch der vorgelagert sind abschnittsweise Hauptdolomit und lias- Hauptdolomitzug unterbrochen ist, setzt dieser ab dem sische Kieselkalkzüge. Vor der Alpenstirn treten verstärkt Gehöft Großbacher im Höfnergraben wieder ein und reicht wieder Radiolarite, Brekzie, helle Tithon-Neokomkalke bis Kaumberg. Bis 1 km vor Kaumberg liegt eine monokli- und Sandsteine auf, bevor Gesteine der Flyschzone ein- nale Struktur mit einer Schichtfolge (von N nach S) beste- setzen.

( m_o~_._@D_o _' _~_._@_W_[l_O@_[fi]_@Oi) ~)

Bericht 1992 rites pseudoa/veo/atus, Cingutri/etes regium, Santonisporites radiatus, über geologische Aufnahmen Vitreisporites pallidus), die in dankenswerter Weise von Frau in der Rhenodanubischen Flyschzone Dr. I. DRAXLER(Geologische Bundesanstalt) bestimmt und auf BlaU 64 Straßwalchen ins Alb eingestuft wurde. Im Gebiet östlich von Henndorf am Wallersee wurden Von HANSEGGER einige neu gefundene Aufschlüsse aufgenommen und Im Berichtsjahr wurden auf Blatt Straßwalchen noch beprobt: Im kleinen Grabeneinschnitt östlich von Firling einige ergänzende Begehungen für Detailkartierungen stehen aufrecht gelagerte, gegen Südwesten einfallende und Probennahmen durchgeführt: Altlengbacher Schichten an. Die Nannoplanktonassozia- Am Nordrand des Rhenodanubikums, in der Pfaffen- tionen daraus ergaben eine Alterseinstufung ins späte Pa- berg Schuppenzone (siehe EGGER,1989, Jb. Geol. B.-A., leozän (He/io/ithus riede/ii-Zone, NP8). Mehrmals konnten in 132/2, 385f.), erfolgte eine erneute Beprobung in den Gra- diesem Profil Kolkungsmarken beobachtet werden, aus beneinschnitten südöstlich von Mattsee. Dort stehen denen sich Paläoströmungsrichtungen von Westen nach dunkelgraue, manchmal auch grüne, Tonsteine mit einge- Osten ableiten lassen. schalteten bunten Brekzienbänken an. Diese Abfolge wur- Zwei Schwermineralspektren solcher Bänke, die von de bislang schon dem Gaultflysch zugerechnet, es fehlten Herrn Dr. W. SCHNABEL(Geologische Bundesanstalt) un- allerdings noch Fossilbelege für diese Einstufung. Die tersucht wurden, haben eine durchschnittliche Zusam- jetzt aufgesammelten Tonsteinproben enthielten eine rei- mensetzung von 35 % Turmalin, 26 % Zirkon, 18 % Gra- che und gut erhaltene Mikroflora mit Dinoflagellaten-Zy- nat,8 % Apatit, 5 % Staurolith und 5 % Rutil. Hervorzuhe- sten, Pteridophytensporen und Pollen von Gymnosper- ben ist außerdem das akzessorische Vorkommen der in- men, Cycadeen und Gingkogewächsen (z.B. Lycopodium- stabilen Minerale Sillimanit, Epidot und Hornblende in sporites subrotundus, Camarozonosporites cerebriformis, Sestrospo- einer der Proben.

567 Eine paleozäne Abfolge konnte auch südlich von Firling flächigen Rutschung nördlich Schlag aufgeschlossen - im Grabenbach bei Altentann belegt werden, wo das auch eine Sedimentabfolge von Bändertonen mit drop große Hochwasser im Jahr 1990 neue Aufschlüsse ge- stones und sehr feinstoffreichen Moränen, die auf eine schaffen hat. Auch hier konnte nun die He/io/ithus riede/ii-Zo- Stausituation hinweist, bevor die beiden Eisströme zu- ne nachgewiesen werden, mehrmals wurden auch wieder sammenstießen. Paläoströmungsrichtungen von Westen nach Osten be- Weiter im Nordosten setzen sich die Endmoränen bei obachtet. Reit fort, wo sie dann nach Norden umbiegen und gegen Im Vetterbach nordöstlich von Thalgau stehen Altleng- Elsenwang ziehen. Dieser Moränenzug ist mit teilweise bacher Schichten des höheren Maastricht an, im westli- sehr großen Blöcken bedeckt, die von den Nordabstürzen chen Parallelgraben des Vetterbaches (=Stollberggraben) des Gaisberges und Nocksteins stammen. Es finden sich auch solche des frühen Paleozän. In diesen Profilab- aber auch immer wieder Blöcke des auffälligen Gosau- schnitten dominieren Paläoströmungsrichtungen von konglomerates von Glasenbach, wie sie für die gesamten Osten nach Westen. Diese im Vergleich zum späten Paleo- Moränenablagerungen des Gebietes bis zur Südseite des zän um 1800 gedrehten Richtungen schlagen sich auch Wallersees charakteristisch sind. deutlich in der Zusammensetzung der Schwermineral- Der Nordrand des Eisstromes wird von dem reich geglie- spektren nieder (vier Proben, det. W. SCHNABEL):58 % derten Wall markiert, der oberhalb Sommeregg ansetzt. Granat, 19 % Turmalin, 8 % Zirkon, 8 % Apatit, 5 % Rutil, Hier sind ein schwach ausgebildeter äußerster und ein 2 % Staurolith. deutlicherer innerer Wall ausgebildet, der der Gliederung Granatvormacht ist in den Schwermineralspektren aus in Maximal- und Hochstand entsprechen kann, wie sie an den Sandsteinen der Altlengbacher Schichten während allen Eiszungen des Salzkammergutes zu rekonstruieren des ganzen Maastricht und des frühen Paleozän nach- ist. Die deutlichen Wälle ziehen nach NE bis nördlich weisbar. Vor allem in den grobkörnigen Basissandsteinen Reitbach, wo sie sich mit denen des Wallerseelobus ver- dieser Formation ist diese Dominanz - vermutlich als Fol- einigen, die bei Gottsreit ansetzen. Wie weit der Flysch- ge der Korngrößenabhängigkeit - besonders ausgeprägt, rücken, der die Basis der Moränen bildet, nach Osten wie die Durchschnittswerte von fünf Proben aus dem AI- zieht, kann nicht gesagt werden, da keinerlei Aufschlüsse tenbachgraben südöstlich von Henndorf zeigen sollen unter der mächtigen Moränendecke zu sehen waren. (det. W. SCHNABEL):78 % Granat, 8 % Staurolith, 6 % Das Material beider bilden die häufig gut glazial bear- Turmalin,5 % Apatit, 2 % Rutil, 1 % Zirkon. Akzessorisch beiteten (facettiert, gekritzt, poliert) Karbonate, zu denen treten hier Epidot, Anatas und Chloritoid auf. aber ein hoher Prozentsatz von eckigen Flyschsandstei- Abschließend kann festgestellt werden, daß die von EG- nen und Mergeln kommt, die vom Heuberg stammen. Ein- GER(1990, Jb. Geol. B.A., 133/2, 147-155) beschriebenen gebettet sind diese in einer sehr tonigen Matrix, die in den Änderungen der Paläoströmungsrichtungen und der Zu- Gräben östlich Gottsreit zu ausgedehnten Rotationsglei- sammensetzung der Schwermineralspektren im Paleozän tungen führt. Der Graben entwässert die Mulde zwischen auch auf Blatt Straßwalchen beobachtet werden konnten. den Moränenwällen südlich Gottsreit, die während der Eiszeit mit überwiegend tonigen Ablagerungen und etwas eckigem Flyschschutt aufgefüllt wurde. Die würmzeitlichen Endmoränen setzen an einer welli- gen Hochfläche östlich des Heuberges an, die ebenso aus Moränenmaterial besteht, das aber viel intensiver und tie- Bericht 1992 fer verwittert ist. Es sind breite, durch Solifluktion weich über geologische Aufnahmen geformte Wälle der Rißeiszeit, die eine ca. 40-50 m höhere im Quartär Eisoberfläche während der vorletzten Eiszeit anzeigen. auf Blatt 64 Straßwalchen Äquivalente Formen finden sich auf dem Rücken westlich Eggerl, der von gleichen Sedimenten gebildet wird, die Von DIRKVANHUSEN dem Felsrücken östlich Nockstein aufliegen. (Auswärtiger Mitarbeiter) Der Bereich innerhalb des würmzeitlichen Moränen- Im Jahre 1992 wurde der Bereich um Plainfeld kartiert. kranzes ist eine weit gespannte Schüssel mit einem Boden Er kann dadurch charakterisiert werden, daß er von dem in knapp 700 m Höhe, die von vielgestaltigen glazialen Lobus des Salzachgletschers erfüllt wurde, der durch das und glazigenen Sedimenten aufgebaut wird. Diese sind in Talzwischen Gaisberg und Heuberg floß. Dieser durch den ihrem Aufbau in den tiefen Einschnitten des Plainfelder engen Zufluß relativ kleine Lobus, grenzte im Süden an Baches und der Fuschler Ache aufgeschlossen. So sind den Ebenauer- und im Norden an den Wallerseelobus an. z.B. unterhalb Habach und Moser in den Gräben Wechsel- Im Osten stieß er mit dem Traungletscherast im Thalgau lagerungen von Schluffen, sehr schluffreichen Kiesen und zusammen. Ausdehnung und Oberflächenniveau lassen Kiesen zu beobachten, die auf eine Sedimentation in sich sehr genau an Hand der Endmoränen bestimmen. einem geschlossenen Becken mit zumindest zeitweise be- An der Nordseite des Nocksteins setzt oberhalb der hindertem Abfluß hinweisen. Die Kieskomponenten, be- Steinbrüche in 800 m Höhe eine Kante an, die aus Morä- sonders in den schluffreichen Lagen, zeigen öfter deutli- nenmaterialien besteht. Sie ist bis Eggerl zu verfolgen, wo che Kritzung, die darauf hinweist, daß diese Sedimente sie in einen deutlichen Moränenwall übergeht, der erst mit ohne große Transportweite in Nachbarschaft mit der leichtem Gefälle bis südlich Koppel und dann mehr oder Gletscherzunge, oder auch von dieser, abgelagert wur- weniger in gleicher Höhe bis zum Trockental südlich des den. Derartige Wechsellagerungen bilden die Hänge ent- Gitzenberges zu verfolgen ist. In diesem Abschnitt weist lang des tief eingeschnittenen Tales des Plainfelder Ba- der Wall mit seinen tiefen Toteislöchern, der teilweise ebe- ches. Sie verursachen immer wieder kleine Wasseraustrit- nen Oberfläche und der scharfen Grenze zur liegenden te und auch Rutschungen in den tonigen Sedimenten. Grundmoräne eher den Charakter eines Kamesrückens Eine ebensolche Sedimentfolge findet sich im Graben auf, der die Nahtstelle zwischen den beiden Eisloben nördlich Elsenwang, die hier dem praequartären Unter- markiert. Unter den groben Sedimenten liegt - in der groß- grund (Flysch) aufliegt.

568 Im Bereich des Plainfelder Baches (Einschnitt E Ober- sich auch wieder große Blöcke (Karbonate), die beson- plainfeld) sind hingegen die tiefsten Ablagerungen Bän- ders am westlichen Rand (z.B. Kote 728 m) auftreten. derschluffe, die auch Sand- und Kieslagen und drop sto- Diese Ablagerungen deuten auf einen Eisrand hin, von nes führen. Sie waren im Bereich der Böschung am oro- dessen Front Moränenmaterial als Suspension auf den graphisch linken Ufer des Plainfelder Baches bei Paben- Kiesen abgelagert wurde. Das Liefergebiet dieser Morä- schwand in kleinen Aufschlüssen zu sehen und bilden hier nenmaterialien muß wohl im Südwesten gelegen haben, eine sockelartige Vorterrasse am Hangfuß, wo viele kleine da die Mächtigkeit dieser Ablagerungen nach Norden zu Quellen austreten. Die sehr harten Wässer führen zu star- abnimmt. Außerdem ist sie hier nur an der westlichen Kan- ker Quelltuffbildung in diesem Bereich. Weiter nördlich te der Terrasse zu finden. sind diese Ablagerungen noch durch Quellaustritte und Die in den riesigen Kiesgruben aufgeschlossenen, über feuchte Stellen bis nach Enzenbergdörfel zu verfolgen. In die gesamte Höhe reichenden fore set-Schüttungen wei- diesem Abschnitt des Tales dürften diese auch im Talbo- sen die Terrasse als Bildung in einem tiefen See aus, der den in geringerer Tiefe vorhanden sein, was zu den großen offensichtlich zwischen den Eiszungen bei Plainfeld und flächigen Wasseraustritten östlich Seitenfeld führt und Thalgau gestaut wurde. Die Ausbildung eines derartigen ebenso die Brunnbachquellen bedingt. Hier treten offen- Sees ist am ehesten, knapp bevor sich die Eiszungen be- sichtlich auch wieder die Wässer des Plainfelder Baches rührten, zu erwarten. Er wurde dann sehr rasch von aus, der auf der Strecke Paberschwand - Kote 600 m völ- Schmelzwässern, die aus dem Bereich Thalgau, Fuschl lig versiegt (nur bei Hochwässern ist das Bachbett bis Sei- See, Faistenau - Ebenau und Koppel abflossen, mit gro- tenfeld wassererfüllt). ben Sedimenten (fore set) verfüllt, bevor sich noch eine In den Bändertonen waren immer nur kleine Bereiche mächtige Beckenfüllung (bottom set) einstellen konnte. aufgeschlossen, so daß kein zusammenhängendes Profil Eine zweite Möglichkeit könnte noch die Bildung wäh- rekonstruiert werden konnte. Deswegen ist es nicht mög- rend einer Oszillation sein, die zu einem Zurückweichen lich zu sagen, ob diese eine Ablagerung das Produkt einer der Gletscherstirnen nach dem Maximal- oder Hochstand Sedimentation in einen länger vorhandenen See - mit grö- und zur Seebildung führte. In diesem Fall ist es aber beren Einschaltungen knapp vor der Verfüllung - sind, schwerer vorstellbar, daß ein offenes, tiefes Seebecken oder einer immer wiederkehrenden Stausituation ent- entstanden sein und in derartiger Form verfüllt werden stammen. Am wahrscheinlichsten scheint aber, daß gegen konnte. Eine Klärung dieser Frage nach der stratigraphi- Ende der Aufbauphase der Gletscher ein Rückstau im schen Stellung der Ablagerung könnte nur erfolgen, wenn Thalgau entstand, der zur Ablagerung dieser feinkörnigen die Beziehung der Kiesablagerungen zur Grundmoränen- Abfolgen führte. Gegen Ende dieser Entwicklung sind decke feststell bar ist. Es waren aber weder natürliche dann die oben erwähnten, eisrandnahen, gröberen Sedi- noch künstliche Aufschlüsse vorhanden, die eine Aussa- mente über den Bändertonen abgelagert worden, die aber ge zu dieser Frage zuließen. eine wesentlich weitere Verbreitung im Becken haben. Sie Zu welchem Zeitpunkt auch immer diese mächtige See- wurden auch im Liegenden der mächtigen Kiesablagerung verfüllung entstanden ist, so wurde sie nicht mehr von den zwischen Plainfelder Bach und Fuschler Ache durch eine Eismassen überfahren. Die Oberfläche der fluviatil einge- geoelektrische Untersuchung wahrscheinlich gemacht. brachten Kiese befindet sich in dem Niveau des Trocken- Abgeschlossen wird die Schichtfolge durch eine zu- tales am Fuß des Ziefanken bei Aigenstuhl, über das der sammenhängende Grundmoränendecke, die den gesam- hochglaziale Schmelzwasserabfluß nach Norden erfolgte ten Talkessel auskleidet. Es findet sich - in vielen ausge- (Bericht 1991, Jb. GeoI.B.-A., 135). Auf dieses Niveau hat dehnten Aufschlüssen entlang von Bächen und in Baugru- sich der Spiegel des Sees eingestellt. Nach seiner Verfül- ben und Anrissen - immer ein gut konsolidiertes, feinstoff- lung erfolgte der Abfluß in diesem Niveau, wobei randlich reiches Grundmoränenmaterial. Die Geschiebe sind noch die Moränensedimente zur Ablagerung kamen. durchwegs gut bearbeitet, gekritzt und auch poliert, so- Der endgültige Eisrückzug aus dem Gebiet um Plainfeld weit es sich um die vorherrschenden kalkalpinen Kompo- erfolgte offensichtlich sehr rasch, indem der Gletscherlo- nenten handelt. Der Gehalt an Flyschgeschieben ist auf bus zerfiel und in viele inaktive Eismassen aufgelöst wur- die nördlicheren Teile des Gebietes beschränkt und ist de. Zwischen diesen wurden dann ausgedehnte Kames- auch in den liegenden Anteilen der Ablagerungen höher, ablagerungen mit vielen Toteislöchern und -wannen ge- da diese hier direkt aus dem Untergrund aufgenommen bildet. Sie treten als große Einzelformen (z.B. östlich wurden und auf den kurzen Transportwegen noch keine Schwollern) oder in größeren Gruppen (z.B. Schnurrn - Homogenisierung eingetreten war. In den Ablagerungen Unterkoppel, Willischwandt, E Habach, SE Weil manns- finden sich immer wieder Kristallingeschiebe der Zen- schwandt, Oberplainfeld-Gastag, Bärental, Kraimoser tralalpen, wie Gneise, Glimmerschiefer, Amphibolite und Bach - Pichi - Holzmeister) auf. Es sind oft steile, bis zu Serpentinite. Ihre Verteilung in der Grundmoräne ist nicht 40-50 m hohe Hügel (z.B. Kote 702 m nördlich Ober- gleichmäßig, sondern sie treten stellenweise recht häufig, plainfeld), die der Moräne aufgesetzt sind. an anderen Stellen überhaupt nicht auf. Über dieser Morä- Im Bereich Holzmeister - Pichi ist eine Treppung in nenauskleidung folgen nur noch Sedimente des Eiszer- 660-670 m, 650-655 mund 620-630 m dieser Formen zu falls (s. unten). erkennen, die ein etappenweises Absinken des Stauwas- Eine unklare stratigraphische Stellung weisen die mäch- serspiegels in den kleinen Wasserflächen zwischen den tigen Kiesablagerungen des Sporns zwischen Plainfelder Toteiskörpern anzeigt. Daran ist auch die Umstellung der Bach und Fuschler Ache auf. Es sind dies in den liegenden Abflußverhältnisse zu erkennen, als die Schmelzwässer Anteilen gewaschene, grobe Kiese, die fore set-Schüttun- nicht mehr ihren Weg über die hochgelegene Rinne bei Ai- gen zeigen, die nach Norden (oberhalb Pabenschwand) genstuhl nehmen konnten, sondern tiefer gelegene Ab- oder Osten (Nordteil, Wasenegg) gerichtet sind. In den flußmöglichkeiten nutzten. Das letzte Abflußniveau nach hangendsten Anteilen nimmt der Feinkornanteil wieder zu. NW war dann in 620 m gegeben, als das Trockental bei Ebenso finden sich zunehmend Geschiebe, die auch Krit- Bärental gebildet wurde. Später war der Abfluß nach E zer zeigen. Diese Moränenablagerungen weisen aber kei- zum Mondsee wieder frei, und es stellte sich das heutige ne gute Konsolidierung auf. In diesem Bereich finden Drainagesystem zur Fuschler Ache ein.

569 Hüttelkogel ihre östliche Forsetzung finden. Weiters wird möglich gehalten worden war (S. PREY: Jb. Geol. B.-A., der markante Troppbergzug der Greifensteiner Schichten 134/4, S. 845-847, 1991). Die Begehungen des Berich- der 2. Schuppe bei Hauersteig und Allhang abgeschnitten ters im letzten Jahr haben darüber hinaus den Nachweis und findet stark reduziert NE Allhang seine Fortsetzung von Eozän im Graben WSW der Klippen unmittelbar am innerhalb der Störungszone, die hier breit auf das nördli- Kalkalpenrand ergeben. Es sind also zwischen der "Mit- che Blatt ÖK 40 Stockerau weiterzieht. In einem sehr mer- telkreide"-Hülle der Klippe und den Kalkalpen laaber gelreichen Flysch in den Gräben E Taglesberg wurde mit Schichten vorhanden, wie das übrigens schon K. FRIEDL NP13 (Jüngstes Untereozän) das bisher jüngste Alter in (Zur Tektonik der Flyschzone des östlichen Wiener WaI- der Greifensteiner Decke festgestellt. des, Mitt. Geol. Ges. Wien, 23, Taf. 1) dargestellt hat. Die Die Gablitz-Störungszone verläuft rund 1,5 km Zugehörigkeit des Klippenbereiches der Antonshöhe zur östlich parallel zur Allhang-Störungszone und versetzt St. Veiter Klippenzone ist damit durch ein weiteres Argu- den Schuppen bau der Greifensteiner Decke in einem rund ment untermauert. 500 m breiten SSW-NNE verlaufenden Bündel von Stö- St. Veiter Klippenzone rungen erneut um mindestens 3 km sinistral gegen N. Be- Ergänzungsbegehungen zu den Aufnahmen von S. troffen ist davon auf Blatt 58 die 3. und 4. Schuppe. Der PREYmußten im Bereich des Teichhauses, Mittleren Eich- Greifensteiner Sandsteinzug der 3. Schuppe ist in den berges und Mauerer Waldes durchgeführt werden mit Bruchschollen isoliert zu finden und hauptsächlich durch dem Zweck, den Klippenhüllflysch zu gliedern. Die Auf- den hohen Zirkongehalt nachzuweisen, begrenzt von pa- schlüsse sind denkbar schlecht, aus der Oberflächenkar- leozänen Altlengbacher Schichten. Die Zementmergelse- tierung allein kann kein wirklich befriedigendes Ergebnis rie im S ist in tektonisierten Spurschollen entlang der gewonnen werden. Zusätzliche Schwierigkeiten sind da- Überschiebung der 4. Schuppe zu finden, stellenweise durch vorhanden, daß ja PREYim Mittleren Eichberg Obe- begleitet von auffallenden Kalksinterbildungen, die diese res Campan/Maastricht in Mergelfazies beschrieben hat an Bruchflächen verschleppte Überschiebung bei Was- (Jb. Geol. B.-A., 1988/3, S. 412) und diese Mergel und seraustritt markieren. Die 4. und südlichste Schuppe hat Kalkmergelfazies der zu recht als eigene Formation be- dieser Störung ihre größte Breite zu verdanken, die ab zeichneten "Sulzer Schichten" nicht in die Flyschfazies dem Gr. Steinbach bei Neupurkersdorf, zwischen Pur- paßt. Ob sich hier nicht vielleicht der Südliche Kontinen- kersdorf und Gablitz und E Mauerbach bis zu 2 km be- talhang oder Schelf des Flyschtroges bemerkbar macht? trägt. Dann wären die Sulzer Schichten mit den Puchover Mer- Hauptklippenzone und Laaber Decke geln in den Karpaten vergleichbar, und die St. Veiter Klip- Im Zuge einer geologischen Kartierung der Umgebung penzone würde paläogeographisch wieder mehr in die der 2. Wiener Hochquellenwasserleitung wurden im Nähe der Pienidischen Klippenzone rücken. Raum Wolfsgraben Beobachtungen gemacht, die die von Die Sandsteine können auf Grund der Schwermineral- S. PREYbekanntgemachte Situation bestätigen. Hinsicht- führung in 2 Gruppen eingeteilt werden. Die eine ist durch lich der Zone NP19 in laaber Schichten im Wolfsgraben wechselnde Dominanz von Granat, Zirkon und Turmalin (Unteres Obereozän und damit jüngstes Alter im Wiener- gekennzeichnet und enthält in geringen Prozentsätzen waldflysch, siehe S. PREY:Der Bau der Hauptklippenzone Chromit. Das entspricht den Daten, die aus den Sandstei- ... , Verh. Geol. B.-A., 1979/2, S. 212) wird eine neue Aus- nen der unteren Oberkreide der Klippenhüllen von Ybbsitz legung zur Diskussion gestellt. Hier konnten die von PREY und auch St. Veit bekannt sind (die seinerzeit von G. Wo- beschriebenen Schichten einwandfrei wiedergefunden LETZbestimmten Spektren wurden überprüft, und dabei und gegen S hin bis zum Wolfsgrabendüker der Wasser- immer Chromit festgestellt). Die zweite Gruppe hat aus- leitung verfolgt werden. Sie grenzen an die Hauptklippen- geprägte Zirkon/Turmalinmaxima und findet sich auf der zone und sind in Kontakt mit Buntmergelserie eozänen Höhe Mauerer Wald. Dieser Bereich wurde von GÖTZINGER Alters. Diese Buntmergelserie streicht gegen E im Bereich schon zu den tortonen Blockschichten des Randes des der Wasserleitung weiter (neue Beobachtung), was aus Wiener Beckens gezählt, in Anlehnung an die Gutachten roten Spuren in der Wiese ersichtlich ist. von J. STINYüber den Wasserbehälter im lainzer Tiergar- Diese Situation ist insoferne von besonderer Bedeu- ten (Jb. Geol. B.-A., 1938, Taf. 5). Diese Blockschichten tung, daja nach W. FUCHS(erstmals in: Gedanken zurTek- im Bereich des Wasserbehälters sind evident, ob aber sol- togenese der nördlichen Molasse ... , Jb. Geol. B.-A., che Blockschichten einen auffallenden Hügelzug wie je- 119/2, S. 228) im Obereozän die Molassesedimentation nen im Mauerer Wald bilden, wird bezweifelt. K. FRIEDL mit einer flyschoiden Serie im Buntmergeltrog beginnen (Zitat s.o. ) hat sie als laaber Schichten ausgeschieden, soll. Wie in Rogatsboden, so ist auch hier in Wolfsgraben das würde mit den Schwermineralien eher in Einklang Obereozän in Flyschfazies in engem Kontakt zu Buntmer- stehen. Ohne künstliche Aufschlüsse wird wohl keine ver- gelserie vorhanden, und dieses Obereozän könnte auch läßliche Aussage gemacht werden können. als sedimentäre Fortsetzung der Buntmergelserie aufge- faßt werden. Der Kontakt ist jedenfalls nicht klar (auch nicht zu den laaber Schichten I), weshalb hier vorge- schlagen wird, dieses Obereozän im Wolfsgraben als ei- Blatt 64 Straßwalchen gene Formation aufzufassen. Die tektonische Stellung dieser Wo If s g ra ben - For mat ion wird zur Diskussion Bericht 1991 gestellt. über geologische Aufnahmen im Quartär Antonshöhe bei Mauer auf Blatt 64 Straßwalchen Die Diskussion um die tektonische Stellung der Klippe der Antonshöhe bei Mauer wurde durch S. PREY(1991) in Von DIRKVANHUSEN seiner letzten Arbeit abgeschlossen. Sie gehört nun zur (Auswärtiger Mitarbeiter) St. Veiter Klippenzone resp. Sulzer Klippenzone und nicht Im Jahre 1991 wurden die Bereiche südlich Neumarkt zu den Kalkalpen, wie dies früher durch diesen Autor für zwischen Wallersee und dem Flyschbogen im Osten bis

688 nach Altentann im Süden bearbeitet. Hier ist der Ostrand des Eises flossen große Schmelzwassermengen ab und des würmzeitlichen Eislobus im Wallerseebecken durch bildeten am Südhang des Thalgauberges eine bis zu 40 m deutliche Moränenzüge markiert. Der Lobus entwickelt tief eingeschnittene Umfließungsrinne aus, die strecken- sich zwischen dem Flyschrücken Ziehfanken - Große weise epigenetisch in den Untergrund eingeschnitten ist. Plaike im Süden und dem Buchberg- und Tannbergrücken Sie verläuft um den Ziehfanken herum und dann nach NE im Norden als einer der Teilloben des Salzachgletschers. bis Lichtentann. Hier versperrte das Eis den Weg bei Kein- Am Südabfall des Tannberges ist der Eisrand durch eine berg am W-Hang des Geißberges, so daß die Schmel- vielgliedrige Endmoräne markiert, die nördlich Neumarkt zwässer um Geißberg und Hiesenberg herum (Talverlauf endet. Die Eiszunge reichte bis gegen Steindorf, indem Aubach - Steinbach) nach Haslach und dann nach Nor- sie durch die Lücke zwischen den älteren quartären Abla- den über Steindorf ins Mettnachtal flossen. gerungen vorstieß (Bericht 1989). Von hier nach Süden ist Dieser mächtige Schmelzwasserabfluß hat auch den der Eisrand dann durch z. T. undeutliche Moränenwälle W-Hang des Rückens Ziehfanken - Steinwandl - Große und -hügel markiert, die über Breinberg bis Wertheim zu Plaike unterschnitten und dadurch eine großflächige, tief- verfolgen sind. Der Eisrand lag an einem langgestreckten greifende Massenbewegung ausgelöst. Dadurch wurde Rücken älteren Materials. Es sind dies sandige Kiese sehr der ganze Hang instabil, wodurch zwischen Ziehfanken ungleichmäßiger Korngröße und Sortierung. Das Material und Heimkehrerkreuz eine Abrißnische entstand, die zwi- zeigt eine fortgeschrittene Konglomerierung, die eine schen 50-140 m hoch abgesessene Masse umschließt. Nutzung als Baumaterial für lokale Bedürfnisse ermög- Die felsigen Hänge und auch unbewachsene FeIsauf- lichte, von der noch mehrere kleine alte Steinbrüche zeu- schlüsse (Steinwandl) lassen auf noch nicht zu lange zu- gen. Hier sind Konglomerate aus durchwegs matrixrei- rückliegende oder noch aktive Bewegungen in diesem chen Kiesen, die aus verschiedenen Karbonaten, etwas Raum schließen. In den oberen Bereichen der bewegten Kristallin und Quarz, Flyschsandstein und -mergel gebil- Masse ist eine deutliche Stufung zu erkennen, die auf eine det sind, genutzt worden. Die Flyschgeschiebe sind we- Zerlegung in große Homogenbereiche hinweist, obwohl sentlich weniger gerundet als die anderen Materialien und hier wenige Aufschlüsse nur lokal Einblick in die Gefüge- stellen das lokale Material gegenüber dem Fernmaterial verstellung erlauben. Dabei ist aus dem morphologischen dar. In diesen mittelgroben Konglomeraten sind in dem Erscheinungsbild zu schließen, daß diese Auflösung in Steinbruch westlich Sighartstein auch gröbere Lagen größere Homogenbereiche und deren blockartige Verstel- gleicher Zusammensetzung mit Flyschsandsteinblöcken lung im nordöstlichen Teil wesentlich stärker auftrat als im bis 1,5 m Durchmesser, wechsellagernd mit feinkörnigen, südwestlichen. In den tieferen Hangteilen lösen sich die deltageschütteten Kiesen, aufgeschlossen. Bei diesen Schollenformen mehr und mehr auf. Hier ist zunehmend Materialien handelt es sich um eine lokale Schüttung, die auch ein Übergang in tonreichen Murenschutt zu beob- wahrscheinlich am Rande des abschmelzenden Rißglet- achten, der in ausgedehnten Murenablagerungen das schers in einem Eisrandgerinne als kamesartige Bildung ehemalige Umfließungstal nahezu völlig verfüllt hat. Im zur Ablagerung kam. Das verbreitete Auftreten ähnlicher NE reichen diese Murenschübe bis zum FH Lichtentann, Ablagerungen weiter im Norden legt nahe, daß diese eine sonst bis an die Moränen oder den Eisstaukörper im ober- weitere, und wahrscheinlich geschlossenere, Verbreitung sten Grabenbach. Dieser führt neben überwiegend aufweisen. Das Tal Wertheim - Steindorf - Straßwalchen Flyschgeschieben viele Erratika und belegt, daß die Um- wurde später als peripheres Tal gebildet, zum HÖhepunkt fließungsrinne offensichtlich noch bis zum Beginn der Eis- der Würmeiszeit endgültig gestaltet und darin die Nieder- abschmelzphase in Betrieb war und erst anschließend terrasse abgelagert. Diese ist heute noch weitgehend un- durch die Massenbewegung und ihre Ausläufer verfüllt terschnitten, da die rückschreitende Erosion des Pfon- wurde. Einen Hinweis bis zu welchem Zeitpunkt noch aus- gauer Baches über Steindorf noch nicht hinausgekom- gedehntere Muren abgingen, gibt die 14C-Datierung eines men ist. Der Steinbach, der die Niederterrasse einige Me- Baumstammes (Picea) aus den obersten Murensedimen- ter unterschneidet, durchbricht hingegen bei Sighartstein ten SE Weidl. Die Altersbestimmung ergab: die Endmoräne und fließt zum Wallersee ab. VRl1309 1120:t50 BP (calibriert BC 880-980). Südlich Wertheim ist der Eisrand dann erst wieder bei Das bedeutet, daß mindestens bis zu diesem Zeitpunkt Haslach (die Häuser stehen auf den Wällen) durch Morä- im westlichen Teil der Massenbewegung Murenströme nenwälle markiert. Diese zeigen an, daß die Eiszunge bei abgingen, während im östlichen diese Aktivität noch bis in Haslach ins Tal des Steinbaches vordrang (hier finden jüngere Zeit angehalten haben dürfte. sich einige große Erratika, z. B. Gosaukonglomerat im Im Bereich der peripheren Umfließungsrinne traten Bachlauf), das periphere Gerinne aber nicht absperrte. noch Massenbewegungen am Geiß- und Hiesenberg auf. Von dieser Eiszunge geht die Niederterrasse nach Norden Hier wurden sowohl die Flanke nach NW als auch die nach aus, von der oberhalb Haslach im Tal des Steinbaches kei- SE instabil. Dabei wurden hauptsächlich die mächtige nerlei Reste zu finden sind. Moränenbedeckung, aber auch der Untergrund erfaßt. Eine weitere, SW gelegene (N Kote 598 m) Wallgruppe Die mächtige Grundmoränenbedeckung des Bergrük- markiert wahrscheinlich hier den Hochstand. Der Eisrand kens ist der Rißeiszeit zuzurechnen. Es ist eine hochver- ist weiter südlich erst wieder durch die deutliche Moräne dichtete, feinkornreiche Grundmoräne, die einen sehr ho- bei Kienberg markiert. Von hier läßt sich dann an deutli- hen Anteil an kalkalpinen und kristallinen Geschieben chen Moränenzügen bei Schöllenberg - Aiterbichl, ober- führt. Sie entspricht in ihrer Zusammensetzung der der halb Weidl und östlich Ziehfanken, der Eisrand schön re- würmzeitlichen aus dem inneren Teil des Wallerseezun- konstruieren. Die Moränenzüge führen sehr viele grobe genbeckens (s. unten). Flyschgeschiebe aber kaum Kristallin und im Mittel ca. Die Massenbewegung in der Moräne wird wohl einer- 20-30 % kalkalpines Material. Die Höhe des Eisrandes seits durch die Erosion am Eisrand bei Sandlberg, ande- steigt von ca. 550 m bei Wertheim über ca. 600 m bei Has- rerseits durch die in der Umfließungsrinne ausgelöst wor- lach auf ca. 750 m bei Hof an. Von hier setzt sich der Eis- den sein. Auch hier griff die Bewegung bis zum Rücken rand in ca. 750 m nach E zu gegen Aigenstuhl fort. Entlang zurück, zeigt hier aber durchwegs bereits etwas verschlif-

689 fene Formen, die auf eine längere Beruhigung hinweisen. im südlichen Rahmen des altbekannten Ultrahelvetikum- Nur südlich des Hiesenberges sind noch frische Formen fensters südöstlich von Schörfling auf: Es handelt sich da- zu finden. bei um Gau It fly s c h, welcher einen hohen Anteil an pe- Im Bereich des Aubaches ist an der Südseite des Geiß- litischen Gesteinen aufweist. Dominierend sind dunkel- berges von dieser Massenbewegung auch der Unter- graue turbiditische Tonmergel, die mehrfach Nannofloren grund erfaßt. Das ist darauf zurückzuführen, daß hier das des Alb lieferten (Epro/ithus flora/is, Prediscosphaera co/umnata, Umfließungsgerinne, durch einen periglazialen Schutt- Nannoconus truittl). Daneben sind deutliche Lagen von grü- strom nach Norden abgedrängt, den Hang stark unter- nen, stark bioturbaten, nichtturbiditischen pelagischen schnitten hat. Der Schuttstrom selbst drang nach dem Tonsteinen erkennbar. Den wenigen turbiditischen Hart- Versiegen des peripheren Gerinnes endgültig in das Tal bänken dieser Schichtfolge fehlen durchwegs die Basal- vor und bildet heute die Talwasserscheide. abschnitte der BOUMA-Sequenzen. Über dem pelitrei- Von den äußeren Endmoränenzügen löst sich bei Wei- chen Gaultflysch folgen im Profil wenige Zehnermeter del ein innerer Wallzug, der über Graben - Edt - Firling bis mächtige, hellglimmerreiche, grobkörnige, braune zur Kirche von Brajing (Kote 584 m) verläuft. Er markiert Sandsteine, welche vermutlich zu den Reiselsberger den Eisrand einer steileren Gletscherzunge, die wahr- Schichten zu zählen sind. Gaultflysch und Rei sei s b e r- scheinlich nicht mehr bis Neumarkt gereicht hat, aber hier ger Sc h ich ten sind auch im Südteil der Flyschzone als keine Endmoränen hinterlassen hat. Am Rand dieser Eis- Rahmen des Ultrahelvetikumfensters im Weidenbach er- zunge dürften die terrassenartigen Stauschotter entstan- halten. Generell kann gesagt werden, daß beide Forma- den sein, auf denen der zentrale Teil von Neumarkt liegt. tionen immer stark tektonisch beansprucht, als Schup- Zum Bahnhof zu sind in dieser Terrasse ausgedehnte Mul- pen und Späne, vorkommen. den und Vertiefungen entwickelt, die Toteisformen dar- Die durchgehende Schichtfolge des Rhenodanubikums stellen. Die Entwässerung erfolgte damals noch nach NE beginnt im Arbeitsgebiet mit den etwa 50 m mächtigen auf dem Niveau, wo heute die Bahn verläuft. Dabei wurde Sei sen burg e r Sc h ich ten, die einen guten Leithori- die Niederterrasse bereits unterschnitten. zont für die Kartierung bilden. Zahlreiche gut erhaltene Die Zusammensetzung des Moränenmaterials am Süd- Nannofloren aus dieser Formation belegen, daß die Sei- ostrand des Eislobus im Becken des Wallersees schwankt senburger Schichten ihre Hauptverbreitung im Santon be- recht deutlich. Im Bereich der äußeren Endmoränenzüge sitzen und auch noch in das Campan emporreichen. Die spielen die ferntransportierten Karbonate neben den besten Aufschlüsse in dieser Formation wurden nördlich Flyschgeschieben mit 15-20 % eine sehr untergeordnete des Hongar und im Gebiet von Kufhäusl gefunden. Die im Rolle. Zum Becken zu ist dann eine rasche Zunahme der Hangenden der Sei sen burg er Schichten auftretende Z e- Ferngeschiebe in den Grundmoränen zu registrieren. Da- men t m e rg eis e r i e erreicht im Arbeitsgebiet eine bei treten hier auch vermehrt Kristallingeschiebe aus den Mächtigkeit von rund 300 m. Sie wird überlagert von den Tauern auf, die in den Endmoränen nahezu völlig fehlen. Per n eck e r Sc h ich ten, die im jüngsten Campan sedi- Eine ähnliche Geschiebeverteilung ist wohl auch in den mentiert wurden (Quadrum trifidum-Zone). Ablagerungen der Rißeiszeit anzunehmen. Dementspre- Die mächtigste und daher flächenmäßig am weitesten chend sind die Moränen des Geiß- und Hiesenberges aus verbreitete Formation im Arbeitsgebiet sind die A It- dem inneren Bereich der Eiszunge zu beziehen, und der Ie n g ba c her Sc h ich ten des Maastricht und Paleo- Eisrand lag im Bereich des Henndorfer Waldes. zän. Eine auffällige Erscheinung sind die vielen großen Go- An der Basis dieser Formation ist oft eine von Sandstei- saukonglomeratblöcke (Liefergebiet bei Glasenbach), die nen dominierte Fazies zu erkennen, welche eine Mächtig- SE bis Evon Henndorf zu finden sind. Ihr gehäuftes Auf- keit von etwa 80 m erreicht. Darüber folgt ein rund 400 m treten zeigt den direkten Eisabfluß an. mächtiger Profilabschnitt mit reichlich Kalkmergeln, wei- Der hügelige, mit mächtiger Grundmoräne ausgeklei- cher im Arbeitsgebiet weite Verbreitung besitzt. Diese dete Bereich östlich bis nordöstlich von Henndorf (Alten- Subformation wird auch im Zementsteinbruch Hatschek tann - Berg - Wankham) hinterläßt den Eindruck einer bei Pinsdorf abgebaut. Hangend davon schließt ein Profil- Grundmoränenlandschaft mit ausgedehnten Drumlins. abschnitt an, welcher von grauen Tonmergeln und von Die Hügel zeigen aber eine erkennbare E-W-Orientierung, Sandsteinen, darunter auch die bekannten "Mürbsand- und nicht die zu erwartende in SW-NE-Richtung, wie sie steine", dominiert wird. Die Kalksandsteinbänke dieser der Eisflußrichtung entspräche. In allen Aufschlüssen des Subformation lassen auf ihren Sohlflächen oft deutliche Untergrundes ist zu erkennen, daß hier ein E-W-Streichen Sohlmarken erkennen, welche eine Bewegungsrichtung des Flysches vorherrscht, das sich in der Form der Hügel der Trübeströme von Westen nach Osten belegen. Die be- ausdrückt. Somit sind diese besser als moränen bedeckte sten Aufschlüsse dieser Fazies liegen im Bereich des Rundhöcker denn als Drumlins zu deuten. Dambaches SW Reindlmühl und vor allem im Gebiet nörd- lich des Kronberges und des Hongar. Im zuletzt genann- ten Areal reicht diese Subformation bis ins tiefere Paleo- zän empor (Crucip/acolithus tenuis-Zone). Paleozäne Schich- Blatt 66 Gmunden tanteile konnten auch am Westrand des Kartenblattes, im Unterlauf des Miglbaches bei Weyregg, entdeckt werden (Chiasmolithus danicus-Zone). Diese jüngsten bislang im Bericht 1991 Rhenodanubikum des Arbeitsgebietes nachgewiesenen über geologische Aufnahmen Gesteine, befinden sich knapp unterhalb der Straßen ab- in der Flyschzone zweigung nach Schöbering. Der Maastrichtanteil dieser auf Blatt 66 Gmunden Subformation der Altlengbacher Schichten wird rund Von HANSEGGER 600 m mächtig, das frühe Paleozän ist noch mit einer Mächtigkeit von rund 250 m erhalten. Im Gebiet zwischen Attersee und Traunsee treten die Vorkommen von ultrahelvetischer Bun t m erg eis e- ältesten Ablagerungen des Rhenodanubischen Flysches r i e befinden sich im Arbeitsgebiet im Umkreis des Ober-

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