Freimaurer in Grabow Und in Ludwigslust
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Freimaurer in Grabow und in Ludwigslust Die Freimaurerei versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden. Die Freimaurer organisieren sich in sogenannten Logen. Einen Überblick über die Ziele und die Geschichte der Freimaurerei findet man bei https://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei#Geschichte_der_Freimaurerei . Auch in Grabow gab es Freimaurer. Aus dem Jahr 1844 ist bekannt, dass Carl Joh. Peter Bollbrügge, Erbmühlenbesitzer in Grabow auswärtiges Mitglied der Grossen Landes-Loge von Deutschland, der St. Andreas- und St. Johannis- Logen war. (siehe [1], S. 10) Karl Johann Peter Bolbrügge lebte von 1822 bis 1857. In den Jahren 1828 bis 1831 wurde sowohl die Walk- und Ölmühle wie die Korn-Mühle von Grund auf neu aufgebaut. In Parchim gab es seit 1818 die St. Johannis-Loge „Friderica Ludovica zur Treue“: Logenmeister waren von Nettelbladt 1818 – 1840 Uterhardt 1840 – 1852 Gesellius 1852 – 1853 Drechsler 1853 – 1864 Gesellius 1864 – 1866 Hoefig 1866 – 1873 Evers 1873 – 1898 Henkel 1898 – 1908 Frank 1908 – 1924 Gustav Ermel 1924 – 1933 Erhard Lock 1933 – 1945 Die Loge hatte großen Zulauf und erreichte 1835 mit 148 Mitgliedern ihren Höhepunkt. Mitglieder der Loge waren Kaufleute, Fabrikanten, Großhandwerker, Künstler, Gastwirte, Geistliche, Juristen, Ärzte, Baumeister, Amtsleute, Steuer-Inspektoren, Forstmeister, Landleute, Offiziere und Militärbeamte. Aus der Sicht der Stadt Grabow verweisen wir auf folgende Logenmitglieder: 1873 verstarb Johann Friedrich Franz Dunkelmann, Ober-Steuer-Commissar und Kirchen- Oeconom in Grabow im 76. Lebensjahr. Dunkelmann war seit 1822 Mitglied der Loge „Friderica Ludovica zur Treue“ in Parchim. Er kam 1827 nach Grabow, wurde Steuereinnehmer, dann Steuerinspektor und später Kirchen-Oeconom. Er war Ehrenbürger der Stadt Grabow. Alfred Bibelje, Kaufmann und Tabackfabrikant in Grabow, war Mitglied der Loge „Friderica Ludovica zur Treue“ in Parchim und Redner in derselben. Er ist 1875 in Grabow zum vierten Senator gewählt worden. Im Mai 1908 wurde in einer Festloge des am 28. April 1908 in Grabow verstorbenen Bruders Rieger gedacht. Rieger war am 12. Oktober 1842 geboren, wurde am 23. Juni 1871 in die Loge aufgenommen, war von 1890 bis 1893 Redner der Loge und erreichte die höchste Ordensstufe. Am 10. Mai 1912 teilten Maurermeister H. Kusel Senior, Agent G. Martienßen und Maurermeister H. Kusel Junior dem Magistrat der Stadt Grabow mit, dass sie hier in Grabow eine der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland zu Berlin unterstehende Freimaurervereinigung gegründet haben. (siehe [5]) Heinrich Kusel gründete nicht nur die freimaurerische Vereinigung in Grabow, sondern half seinen Brüdern stets mit Rat und Tat. Am 29. September 1927 verstarb der abgeordnete Logenmeister Heinrich Kusel aus Grabow. Am 4. Oktober 1927 begleiteten die Brüder die irdische Hülle ihres geliebten Bruders zur letzten Ruhestätte und gaben ihm die Johannisrosen mit ins Grab. Kusel gehörte dem Orden seit 1910 an und war Ritter Kommandeur mit dem roten Kreuz. Er gründete nicht nur die freimaurerische Vereinigung in Grabow, sondern half seinen Brüdern stets mit Rat und Tat. Nebenstehend – das Grabmahl der Familie Kusel auf dem Friedhof in Grabow Seit dem 3. Februar 1912 arbeitete eine freimaurerische Vereinigung unter der Parchimer Loge in Grabow. Eine Freimaurerloge, die relativ spät gebildet wurde, ist die Johannis Freimaurer Loge „Laokoon“ in Ludwigslust, gegründet am 12. Februar 1910. Sie wurde als Tochterloge der Großen Loge von Hamburg gegründet. Der erste Hammer-führende Meister hieß Drenckhahn. Mitstifter waren ein Bruder aus Parchim und sechs Brüder aus Schwerin, die zu diesem Zweck aus ihren bisherigen Logen ausschieden. Das Logenhaus befand sich in der Paul-Friedrich-Allee 4. Im Jahre 1933 hatte die Loge noch 41 Mitglieder, 1935 wurde sie aufgelöst. Das Logenabzeichen zeigt einen sechsstrahligen Stern, der die Laokoongruppe in einem Dreieck einschließt. Christian Madaus schreibt in [4, S 224]: Viele Kleinstädte in Mecklenburg hatten „untere Logen“, die sich größeren anschlossen. Grabow mit 12 Freimaurern schloß sich der Loge der Johannis „Laokoon“ Ludwigslust an. Mit Stand vom 24. Juni 1929 hatte die Provinzialloge von Mecklenburg ca. 1100 Mitglieder und 72 ständig besuchende und 34 dienende Brüder aufgeführt. Aus dem Jahre 1925 sind nachfolgende Logenbrüder aus Grabow bekannt, die Mitglieder der Johannis Loge „Laokoon“ waren. Bendert, Friedrich Ingenieur Bode, Karl, Stadtrat Fischer, Karl, Dr. Tierarzt Gabcke, Emil, Konditormeister Hall, Karl, Plantagenbesitzer Hostettler, Alfred, Molkereiverwalter Leopoldi, Karl, Kaufmann Wollbrandt, Fritz, Lehrer 4 Freimaurer aus Grabow waren suchende Brüder und daher in der Mitgliederliste nicht aufgeführt. Wie aus dem Arbeitskalender ersichtlich, traf man sich einmal im Monat in Ludwigslust und einmal im Monat im Hotel Germania in Grabow. Literaturangaben [1] Der Grossen Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland zu Berlin für das Jahr 1844 und 1845, enthaltend den Bestand derselben am 24. Juni 1844. Angabe der zu eben dieser Zeit unter ihrem großen Hammer arbeitenden Provinzial-Logen und deren Beamten, der von ihr gegründeten und berechtigten St. Andreas- und St. Johannis-Logen und der Freimaurer-Logen, mit welchen sie in Beziehung und Briefwechsel steht, Berlin 1845 [2] K.H. Lock: Beiträge zur Geschichte der Freimaurerei in Mecklenburg/Vorpommern, Stock & Stein Verlag 1995 [3] Hartwig Edler: Die Entstehung und Entwicklung der Loge „Friderica Ludovica zur Treue“ in Parchim, erschienen in PÜTT 2004, Schriftenreihe des Heimatbundes e.V. Parchim/Mecklenburg [4] Christian Madaus: Grabow Geschichte und Gegenwart, Stock und Stein Verlag Schwerin 1999, S. 222 – 224 [5] Akten betreffend die Freimaurer Vereinigung der großen Landesloge hier selbst, 1912 Magistrat Grabow Archiv der Stadt Grabow .