Kammerversammlung 22.11.2011
Versorgungsstrukturgesetz
Gegenwärtiger Stand de Gesetzgebungsverfahrens
Karl Heinz Schrömgens, Präsident PKHB Unsere Lobbyarbeit seit Ende Mai:
Gespräche mit Medien: Veröffentlichungen in Weser Kurier, Nordseezeitung, Ärztezeitung
Gespräch mit Staatsrat Dr. Joachim Schuster u. J. Nuschke
Gespräch mit Dr. Matthias Gruhl, Abt.leiter Gesundheit u. J. Nuschke
Gespräche mit Bundestagsabgeordneten
Uwe Beckmeyer, SPD Dr. Carsten Sieling, SPD Marie- Luise Beck, Grüne Agnes Alpers, Linke
Mehrere Briefe und Stellungnahmen an alle Bundestagsabgeordneten zuletzt am 19.11.11 Psychische Erkrankungen gewinnen dramatisch an Bedeutung
Jeder 3. Erwachsene erkrankt innerhalb eines Jahres an einer psychischen Störung
20 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind psychisch auffällig
Psychische Erkrankungen verursachen direkte jährliche Kosten von 28,7 Milliarden Euro – ohne Ausgaben infolge von Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung
Zunahme von Krankenhaus - Behandlungstag infolge psychischer Störungen zwischen 1990 und 2010 um 58 %, obwohl Behandlungstage je Betroffener um 32 % abnahmen
In den letzten 20 Jahren Verdoppelung der Anzahl von Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen
Erwerbsminderungsrenten aufgrund psychischer Erkrankungen von 15,4 % in 1993 auf 35,6 % in 2008 gestiegen
Aber : Die Kosten-Nutzen-Relation von Psychotherapie liegt bei 3,26, d. h. jeder Euro, der in eine Psychotherapie investiert wird, führt innerhalb eines Jahres zu einer Einsparung von ca. drei Euro. (TK-Studie 2011) Wartezeiten- Umfrage, BPtK 2011
Wartezeiten auf psychotherapeutisches Erstgespräch
Bremen, Stadt 8,7 Wochen
Anteil mehr als 3 Wochen: 51,6 %
13 Wochen: 16,1 %
Bremerhaven, Stadt 9,3 Wochen
Anteil mehr als 3 Wochen: 72,7 %
13 Wochen: 27,3 % Wartezeiten auf Beginn Psychotherapie
Bremen, Stadt 22,9 Wochen
Bremerhaven, Stadt 16,6 Wochen Welche Gefahren drohen für die psychotherapeutische Versorgung im Land Bremen?
Ohne Neufassung der Verhältniszahlen droht dramatischer Abbau von psychotherapeutischen Kassensitzen
KVHB bekommt die Möglichkeit, Psychotherapeutensitze bis zu einem Versorgungsgrad von 110 % abzubauen.
Das kann zu einem Verlust führen von:
Bremen: 104 vertragspsychotherapeutischen Sitzen
B‘haven: 9 vertragspsychotherapeutischen Sitzen Notwendig : Neuberechnung des allgemeinen bedarfsge- rechten Versorgungsgrades für die Arztgruppe „Psychotherapeuten“
Änderungsvorschlag zu § 101 SGB V – Antrag des Bundesrates -> folgte Vorschlag der Psychotherapeuten
In § 101 Absatz 4 werden die Sätze 2 und 3 wie folgt neu gefasst: „Der allgemeinebedarfsgerechte Versorgungsgrad ist für diese Arztgruppe zum Stand vom 1.Januar 2012 neu zu ermitteln. Dabei ist der zwischenzeitlich gestiegene Bedarf an psychotherapeutischen Leistungen besonders zu berücksichtigen. Überwiegend psychotherapeutisch tätige Ärzte sind mit dem Faktor 0,7 zu berücksichtigen.“ Wie sehe die Bedarfsplanung im Land Bremen nach einer Neuberechnung aus?
Grundlage: Das Ist zum 31.12.11 wird zum Soll
Allgemeine Verhältniszahl neu: Bremen: 1 Psychotherapeut auf 1.808 EW B‘haven: 1 Psychotherapeut auf 2.119 EW
Bei Versorgungsgrad von 110 % ‚(Grenze zur Überversorgung) ergibt das für Bremen: 333,2 Psychotherapeutensitze (zur Zeit: 337,2 -> - 4) B‘haven: 60,7 Psychotherapeutensitze (zur Zeit: 40,0 -> + 20 ) Welche Regelungen für die Vergütung psychotherapeutischer Leistungen? In § 87b Abs. 2 SGB V ist vorgesehen:
„Im Verteilungsmaßstab sind Regelungen zur Vergütung psychotherapeutischer Leistungen der Psychotherapeuten, der Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, der Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, der Fachärzte für Nervenheilkunde, der Fachärzte für psychotherapeutische Medizin sowie der ausschließlich psychotherapeutisch tätigen Ärzte zu treffen, die eine angemessene Höhe der Vergütung je Zeiteinheit gewährleisten.“ In der Begründung zum § 87b Abs. 2 heißt es darüber hinaus: Die antragspflichtigen psychotherapeutischen Leistungen waren nach bisherigem Recht außerhalb der arzt- und praxisbezogenen Regelleistungsvolumen zu vergüten. Da das künftige Recht keine Regelleistungsvolumen vorsieht, haben die Kassenärztlichen Vereinigungen künftig in ihren Honorarverteilungsmaßstäben zur Sicherung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der … psychotherapeutisch tätigen Leistungserbringer die bisherige Beschlussfassung …bei der Vergütung der psychotherapeutischen antragspflichtigen und nichtantragspflichtigen Leistungen innerhalb zeitbezogener Kapazitätsgrenzen entsprechend zu berücksichtigen. Die Vergütung psychotherapeutischer Leistungen ist demzufolge mittels des Konzepts der zeitlich definierten Obergrenzen zu gestalten, innerhalb derer sich die Summe der nicht-antragspflichtigen und der antragspflichtigen Leistungen ohne Abstaffelungen der Preise der regionalen Euro-Gebührenordnung abbildet. Ziel: Begründung in den § 87b Abs. 2 aufnehmen Bisherige Ergebnisse der Lobbyarbeit:
Zusammenarbeit von Landespsychotherapeutenkammern, Bundespsychotherapeutenkammer und Psychotherapeutenverbände hat erreicht: Zustand der psychotherapeutischen Versorgung ist in der Öffentlichkeit und in der Politik angekommen
Doch: Weder Neuberechnung der Verhältniszahlen noch Aufkauferlaubnisse für KVen bisher aus Gesetz gestrichen
Einziges Zugeständnis v. Gesundheitsminister Bahr auf dem 19. DPT:
Vorkaufsrecht der KVen soll erst ab 2013 greifen .
Ebenfalls sind Forderungen zur Verbesserung der Vergütung nicht aufgenommen, z.B. nach extrabudgetäre Vergütung Fahrplan bis zur Beschlussfassung des Versorgungsstrukturgesetzes:
30. November:
Abschließende Beratung im Gesundheitsausschuss des Bundestages
2. Dezember:
2. und 3. Lesung im Bundestag
1. Januar 2012:
Inkrafttreten des Gesetzes, sofern Bundesrat Fristverkürzung zustimmt.