Kreis

KREIS SEGEBERG 2030

Schaffung zukunftsfähiger Grundlagen für die Lebenswelt der Menschen

PROJEKTBERICHT

KREIS SEGEBERG 2030

Schaffung zukunftsfähiger Grundlagen für die Lebenswelt der Menschen

Projektbericht KREIS SEGEBERG 2030 Schaffung zukunftsfähiger Grundlagen für die Lebenswelt der Menschen Projektbericht

INHALT

1 Grußworte ...... 4 2 Einleitung ...... 6 3 Die wichtigsten Ergebnisse für den schnellen Leser ...... 7 4 Der Weg in das Projekt „Kreis Segeberg 2030“ ...... 11 5 Bevölkerungs- und Haushaltsprognose ...... 14 6 Organisation des Projektes „Kreis Segeberg 2030“ ...... 18

ERGEBNISSE DER ARBEITSGRUPPEN

7 Arbeitsgruppe Pflege / Senioren ...... 22

7.1 Analysen zu aktuellen und künftigen Herausforderungen ...... 22 7.2 Vollständige Auflistung aller Maßnahmenvorschläge ...... 30 7.3 Projektideen ...... 32 7.4 Zusammenfassung und Ausblick ...... 34 7.5 Projektskizzen der Arbeitsgruppe Pflege/Senioren ...... 35 7.6 Projektbeteiligte ...... 42

8 Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderung ...... 43

8.1 Analysen zu aktuellen und künftigen Herausforderungen ...... 43 8.2 Vollständige Auflistung aller Maßnahmenvorschläge ...... 49 8.3 Projektideen ...... 52 8.4 Zusammenfassung und Ausblick ...... 53 8.5 Projektskizzen der Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderung ...... 54 8.6 Projektbeteiligte ...... 59 KREIS SEGEBERG 2030 Schaffung zukunftsfähiger Grundlagen für die Lebenswelt der Menschen Projektbericht 9 Arbeitsgruppe Gesundheit ...... 60

9.1 Standortstrukturen und Erreichbarkeitsauswertungen ...... 60 INHALT 9.2 Bevölkerungsentwicklung und Entwicklung des hausärztlichen Versorgungsbedarfes ...... 61 9.3 Altersstruktur heute praktizierender Hausärztinnen und Hausärzte und altersbedingtes Ausscheiden ...... 63 9.4 Aufmerksamkeitsräume und besonders „wichtige“ Standorte ...... 64 9.5 Ansätze zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung ...... 66 9.6 Handlungsoptionen der Städte und Gemeinden ...... 67 9.7 Zusammenfassung und Ausblick ...... 68 9.8 Projektbeteiligte ...... 69

10 Arbeitsgruppe Planen /Wohnen ...... 70

10.1 Analysen zur Wohnsituation im Kreis Segeberg ...... 70 10.2 Schwerpunkt: Fehlender seniorengerechter Wohnraum ...... 70 10.3 Umsetzungsprojekt: Broschüre für mehr seniorengerechten Wohnraum im Kreis Segeberg ...... 73 10.4 Nächste Schritte ...... 76 10.5 Projektbeteiligte ...... 77

11 Arbeitsgruppe ÖPNV/Mobilität ...... 78

11.1 Ausgangssituation und Themenfindung ...... 78 11.2 Vergleich bestehender Pkw-Mitnahme-Systeme ...... 78 11.3 Zusätzliche eigene Konzeptüberlegungen ...... 79 11.4 Konkretisierung in Richtung Umsetzungsprojekt ...... 81 11.5 Umsetzungsprojekt ...... 82 11.6 Nächste Schritte ...... 83 11.7 Projektbeteiligte ...... 84

12 Evaluation ...... 85 13 Darstellung des Sitzungsverlaufes ...... 87 GRUSSWORTE 1 LANDRAT JAN PETER SCHRÖDER

Die demografische Entwicklung und die Zukunft beeinflussen, zum Guten ihre Auswirkungen spüren wir auch wie zum Schlechten. Wichtig ist die im Kreis Segeberg. Wir befinden uns Feststellung: Wir sind dem demogra- schon mittendrin. Ärzte, Supermärk- fischen Wandel nicht hilflos ausgelie- te oder ein ÖPNV scheinen überall fert. Wir haben durchaus Möglichkei- selbstverständlich vorhanden zu sein, ten zu handeln, die Zukunft zu beein- das ist aber nicht mehr der Fall. flussen. Und wir müssen diese Mög- lichkeiten auch nutzen, das schulden Diese Leistungen werden regelmäßig wir den nachfolgenden Generationen. unter dem Begriff der „Daseinsvor- sorge“ zusammengefasst werden. Für Diesen Veränderungen und Herausfor- diese „Daseinsvorsorge“ ist teilwei- derungen haben wir uns im Rahmen se die öffentliche Hand verantwort- des Projektes „Kreis Segeberg 2030“ lich. Dies bedeutet, dass Kommunen gestellt, eingebunden in dem Leitpro- wirtschaftliche, soziale und kulturelle jekt der Metropolregion zur Dienstleistungen für die BürgerInnen „Demographie und Daseinsvorsor- bereitstellen sollen. ge“. Das Projekt hat zu einer bewuss- ten Auseinandersetzung mit der de- Die Schwierigkeit der „Daseinsvor- mografischen Entwicklung und der zu- sorge“ liegt darin, dass dieser Begriff kunftsfähigen Gestaltung des Kreises gleichzeitig ein politischer und ein beigetragen. rechtlicher ist: Was zur Daseinsvorsor- ge zählt, ist dadurch Gegenstand ge- Ich danke allen Mitwirkenden an dem sellschaftlicher und politischer Ausein- Projekt „Kreis Segeberg 2030“ für ihre andersetzungen. Neugierde, Bereitschaft und anhalten- dem Interesse. Diesem Engagement Im Kreis Segeberg werden wir den ist es zu verdanken, dass der Kreis Bevölkerungsrückgang trotz Zuwan- Antworten auf wichtige Fragen der derung vermutlich allenfalls bremsen Zukunft erhalten hat. können. Dazu gibt es unterschiedliche Aussagen von denen, die die Progno- Diese Dokumentation soll alle kommu- sen zur Verfügung stellen. Die Folgen nalpolitisch Verantwortlichen und In- dieses Wandels werden jedoch nicht teressierten informieren, Denkanstö- alle Räume zugleich und auch nicht ße geben und als Entscheidungshilfe alle mit der gleichen Wucht treffen. dienen. Hoffentlich finden auch Sie in dieser Broschüre Ideen, unseren Kreis Zukunft ist aus dem gemacht, was wir Segeberg auf die Reise in die Zukunft in der Vergangenheit getan oder un- vorzubereiten. terlassen haben. Das heißt, wir können

| 6 7 | PROJEKTLEITUNG SANDRA KIND

Um die komplexen Folgen der demo- tung am 28.02.14 und die ersten Sit- grafischen Entwicklung zu ergründen, zungen im April 2014 stattfinden konn- haben sich Wissens- und Entschei- ten. Zwei Jahre später gab es die letzte dungsträger aus Politik und Verwal- Arbeitsgruppensitzung am 23.05.16. tung des Kreises, der Kommunen so- wie weitere Experten in fünf Arbeits- Rückblickend stelle ich fest, dass das gruppen zu unterschiedlichen und Zusammenwirken in den Arbeitsgrup- doch miteinander verwobenen Infra- pen gelungen war: Es gab eine unge- strukturbereichen auseinandergesetzt. zwungene, angenehme und vertrau- ensvolle Arbeitsatmosphäre. Die Ar- Im Mittelpunkt standen Fragen wie: beitsgruppen haben konstruktiv, ziel- Wo stehen wir jetzt? Wie stellen wir und lösungsorientiert gearbeitet, das uns die Zukunft unseres Kreises ei- erforderliche Wissen und die Erfah- gentlich vor? Wie wollen wir leben? rung waren vorhanden. Welche Ziele verfolgen wir? Welche Optionen stehen uns für die Zukunft Grundlage für die gute Arbeit in den offen? Ziel war es, die Lebenswelt für Arbeitsgruppen war dabei eine ver- die Menschen in unserem Kreis zu- sierte Datenanalyse und -aufbereitung kunftsfähig zu gestalten. durch ein Fachbüro. Dem Team aus dem Büro Gertz Gutsche Rümenapp, Jede Person in diesem Projekt hat dazu die uns mit Rat und Tat zur Seite stan- beigetragen, dass wir abgestimmte Er- den, möchte ich für deren Unterstüt- gebnisse vorweisen können und auch zung herzlich danken. über deren weitere Begleitung oder Umsetzung Absprachen getroffen ha- Allen übrigen TeilnehmerInnen an dem ben. So wird sich die Projektarbeit in Projekt „Kreis Segeberg 2030“ danke vielen Facetten fortsetzen und gleich- ich für ihre Mitwirkung. Das Engage- zeitig als neue Grundlage für weitere ment über zwei Jahre erfordert viel Überlegungen dienen. Energie neben dem ohnehin vorhan- denen üblichen Berufsalltag oder eh- Vor dem Projektstart stellten unsere renamtlichen Engagement. Umso hö- Vorstellungen lediglich eine abstrakte her ist die Wertschätzung für den Ein- Idee dar, verbunden mit viel Hoffnung satz an dem Projekt. und Erwartungen. Der Abstimmungs- und Gesprächsbedarf für den Kreis Ich wünsche Ihnen und in der Metropolregion war hoch, eine anregende Lektüre! bevor endlich unsere Auftaktveranstal-

7 | wertung erfolgte. Es schloss sich eine EINLEITUNG Zieldiskussion und die Strategie- und 2 Maßnahmenphase an. Hier wurden schwerpunkt­mäßig Gestaltungsop- tionen gesucht und deren Überführung Dieser Bericht dokumentiert das Pro- in konkrete Projekte entwickelt, die als jekt „Kreis Segeberg 2030“, das ein Handlungsempfehlungen ein wesent- Bestandteil im Leitprojekt der Metro- liches Ergebnis des Prozesses bilden. polregion Hamburg (MRH) zur „Da- In insgesamt 53 Sitzungen mit 559 Teil- seinsvorsorge und Demographie“ dar- nehmerInnen wurden letztlich über stellt. Insgesamt waren zwölf Teilpro- 50 Projekt­ideen entwickelt. jekte und das Dachprojekt für überge- ordnete Aufgaben involviert. Die Fi- Nach dem Projektende folgt nun der nanzierung des Teilprojektes „Kreis Se- Übergang in den Arbeitsalltag. Die Pro- geberg 2030“erfolgte zu 75 % aus Mit- jektbeteiligten setzen auf unterschied- teln des MRH-Förderfonds Nord (Ham- liche Art und Weise ihre Arbeit fort, um burg/Schleswig-Holstein) und zu 25 % bereits beschlossene Maßnahmen wei- aus Haushaltsmitteln des Kreises Sege- ter zu begleiten und in die Umsetzung berg. zusätzlicher Projekt­ideen einsteigen zu können. Mit dieser Dokumentation Als erste wesentliche Datengrundlage werden verstärkt der Verlauf des Pro- wurde eine Bevölkerungs- und Haus- jektes anhand zentraler Aussagen so- haltsprognose dem Projekt vorgeschal- wie wichtige Zwischenergebnisse die- tet. Der Auftrag wurde umfassend vom ses Prozesses festgehalten. Innenministerium des Landes Schles- wig-Holstein gefördert. Zum Aufbau dieser Dokumentation: Auf den nächsten Seiten folgt eine kur- Anschließend erfolgte die Betrachtung ze Zusammenfassung der wesentlichen der vom Kreis Segeberg gewählten fünf Projektergebnisse. Im Anschluss sind Infrastrukturbereiche in jeweils einer das Vorgehen vor dem Projektstart, die Arbeitsgruppe. Die Zielgruppen-AGs Ergebnisse der kleinräumigen Bevöl- Pflege/Senioren und Menschen mit Be- kerungs- und Haushaltsprognose und hinderung sowie die Vertiefungs-AGs die Organisation des Projektes „Kreis Planen/Wohnen, ÖPNV/Mobilität Segeberg 2030“ dargestellt. Im Mittel- und Gesundheit haben sich aus un- punkt dieser Broschüre stehen die Er- terschiedlichen Perspektiven mit den gebnisse der fünf Arbeitsgruppen Pfle- Wirkungen der demografischen Ent- ge/Senioren, Menschen mit Behinde- wicklung im Kreis Segeberg auseinan- rung, Gesundheit, Planen/Wohnen und dergesetzt. ÖPNV/Mobilität. Der Bericht schließt mit einer Evaluation und einer Über- Prozesssteuerung und Moderation der sicht zum Sitzungsverlauf. Sitzungen lagen bei der Projektleitung, die bei ihrer Arbeit von Seiten des Pla- Den gesamten Projektbericht finden nungsbüros unterstützt wurde. Das Sie auch unter www.segeberg.de. Vorgehen in den Arbeitsgruppen war grundsätzlich so organisiert, dass nach der Analyse zu den aktuellen und zu- künftigen Herausforderungen eine Be-

| 8 der Entwicklungsachsen gelegenen, ländlich geprägten Bereiche sind DIE WICHTIGSTEN Bevölkerungsrückgänge von bis zu ERGEBNISSE FÜR -15 % zu erwarten.

DEN SCHNELLEN Der Kreis Segeberg ist dem demogra- LESER fischen Wandel jedoch nicht hilflos aus- 3 geliefert. Es gibt durchaus Möglichkei- ten, die Zukunft zu beeinflussen. Die- Die demografische Entwicklung wirkt sen Herausforderungen und Verände- sich auch im Kreis Segeberg aus. Für rungen hat sich das Projekt„Kreis Se- einzelne Leistungen der Daseinsvor- geberg 2030“ gestellt, eingebunden sorge ist die öffentliche Hand verant- im Leitprojekt der Metropolregion wortlich. Um den veränderten Nachfra- Hamburg zur „Demographie und Da- gesituationen und gleichzeitig finanzi- seinsvorsorge“. ellen Engpässen bei den Kommunen gerecht zu werden, bedarf es einer An- Dafür haben sich Wissens- und Ent- passung auf fundierter Datenbasis. scheidungsträger aus Politik und Ver- waltung des Kreises, der Kommunen Dieser Prozess begann mit einer Be- sowie weitere Experten in fünf Arbeits- völkerungs- und Haushaltsprognose. gruppen auseinandergesetzt. Ziel war Für den Kreis Segeberg wird danach es, die Lebenswelt für die Menschen bis zum Jahr 2030 eine relativ konstan- im Kreis zukunftsfähig zu gestalten. te Bevölkerungsentwicklung prognosti- Letztlich wurden über 50 Projektideen ziert. Die Folgen des Wandels werden entwickelt. Im Folgenden werden eini- jedoch nicht alle Räume zugleich und ge Beispiele kurz beschrieben: auch nicht mit der gleichen Kraft treffen:

• Nach einem leichten Bevölkerungs- Kümmerer, Pflegestützpunkt, wachstum schlägt die Entwicklung Optimierung Pflegeberatung um das Jahr 2020 in einen konstan- ten bzw. rückläufigen Verlauf um. Die Pflegeberatung erfolgt derzeit im • In jedem Fall wird die Bevölkerungs- Kreis Segeberg durch Pflegestützpunkt, entwicklung bis 2030 durch deutliche Pflegekassen oder Pflegedienste. Viele altersstrukturelle Veränderungen ge- Menschen finden jedoch nicht den Weg prägt sein. So wird die Zahl der Un- in die Pflegeberatung. Ziel war es, die ter-20-Jährigen um bis zu -15 % und Bekanntheit der Pflegeberatung zu stär- die Zahl der 20- bis unter 65-Jäh- ken und die sog. Kümmerer zu etablie- rigen um bis zu -8 % zurückgehen. ren, um die Lebensqualität von älteren Deutlich wachsen wird die Gruppe und hilfebedürftigen Menschen in den der 65-Jährigen und Älteren um fast ländlichen Räumen zu verbessern. ein Drittel gegenüber 2011. • Kleinräumig zeigen sich deutliche Der Kümmerer unterstützt SeniorInnen Unterschiede. Die Bereiche an der sowie Angehörige, beantwortet Fragen, A7-Achse werden aufgrund ihrer La- gibt Anregungen und vermittelt an die gegunst vermutlich weiterhin teils er- richtigen Stellen weiter. Da eine Infor- hebliche Bevölkerungsgewinne er- mationslücke eine große Hemmschwel- zielen können. Für die eher abseits le darstellt, bedarf es eines Ansprech-

| 8 9 | partners in der Gemeinde, den Küm- am Menschen sind (z.B. Kirchen und merer vor Ort. Der Pflegestützpunkt soll Kommunen) sollen eine Anlaufstelle in Gemeinden für den Kümmerer wer- darstellen, um Beratung und Unter- ben, deren Schulung sowie die Öffent- stützung bei der Suche zu leisten. lichkeitsarbeit organisieren. Um diese niedrigschwellige gegen- Das Projekt ist auf Basis von Beschlüs- seitige Hilfe zu erhöhen, soll mit dem sen des Sozialausschusses und Kreis- Pflegestützpunkt im Kreis Segeberg tages bereits in der Umsetzung. Hier eine Vereinbarung zur Erprobung in sind Haushaltsmittel des Kreises bereit- einer ländlichen Region geschlossen gestellt worden. Angegliedert an den werden. Multiplikatoren, Kirchen und Pflegestützpunkt ist zusätzliches Perso- Kommunen sollen eingebunden, Ver- nal eingestellt, das das Projekt schon antwortliche gesucht werden. realisiert.

Online-Angebotsportal Nachbarschaftshilfe im „SeniorenNetz Kreis Segeberg“ urbanen Raum, bürgerschaft- liches Engagement Es gibt bereits viele einzelne Infor- mationen unterschiedlicher Anbieter. Im diesem Bereich gibt es bereits Pro- In einem „SeniorenNetz Kreis Sege- jekte wie „Nachbarn für Nachbarn“, berg“ sollen diese Daten für alle Le- „Rinkieker“ oder Behördenlotsen. Das benslagen der Generation ab 60 Jah- Interesse an Mitmenschen in der nä- ren zu finden sein. Dazu zählen auch heren Nachbarschaft und die Bereit- Freizeit- oder Betreuungsangebote schaft, diesen zu helfen, soll weiter sowie Angebote zur Hilfe und Unter- gefördert werden. Über die Verbrei- stützung im Alltag. tung von Projekten wie „Nachbarn für Nachbarn“ u.a. soll die Aufmerksam- Ein Feinkonzept für die Umsetzung ist keitskultur unterstützt oder geschaf- erarbeitet und mit dem IT-Bereich des fen werden. Institutionen, die nahe Kreises abgestimmt. Ein Beschluss

Abb. 1:

Titelseiten der erstellten Broschüren

| 10 des Kreistages zur Umsetzung liegt ein flexibler Arbeitsausstieg nur sehr vor, entsprechende Mittel sind einge- unvollständig geregelt. Dabei sollte stellt und Personalressourcen einge- eine adäquate, gebündelte Beratung plant. Der Bereich auf der Homepage rechtzeitig vor dem „Einstieg“ in den des Kreises Segeberg befindet sich „Ausstieg“ erfolgen. Arbeitgeber soll- im Aufbau. Es werden noch Daten ten ihr eigenes Know-how weiterge- und Angebote ausgewertet, aufbe- ben, Arbeitnehmer sollten sich in indi- reitet und eingegeben. Zudem wird viduellen Stufenmodellen auf einen ge- eine Fragestruktur für die Navigation lungenen Umstieg vorbereiten können. als Schnelleinstieg entwickelt. Ziel ist, den Start in eine andere Tages- struktur zu ermöglichen.

Tagesstruktur für berentete und Nachdem eine Liste aller Prozessbetei- kurz vor der Rente stehende ligten erstellt ist, soll zu einem Runden Menschen mit Behinderungen Tisch mit Arbeitsmarktpartnern und Sozialversicherungsträgern eingeladen Im Kreis Segeberg gibt es zurzeit kein werden. Es ist zu klären, welche aktiven Konzept zur Tagesstruktur für beren- oder auch passiven Rollen zu vergeben tete und kurz vor der Rente stehende sind und u.a. auch, wie Betroffene un- Menschen mit Behinderung. Daher hat terstützt werden müssen. sich der Kreis dafür ausgesprochen, Möglichkeiten zur Gestaltung der trä- gerübergreifenden Tagesbetreuung für Veranstaltung(-sreihe) alt gewordene Menschen mit Behinde- Sensibilisierung rung anzubieten. (Antistigmata-Arbeit)

Zielgruppe sind alle Leistungsberech- Es besteht ein dringender Handlungs- tigen der Eingliederungshilfe, die aus bedarf, über alle Behinderungsarten der Werkstatt für behinderte Menschen mehr aufzuklären und durch die Sen- oder vergleichbarer Tagesstruktur aus- sibilisierung eine Basis für Inklusion zu geschieden sind. Es besteht die Opti- schaffen und Ausgrenzung zu vermei- on zur Öffnung für andere Zielgruppen den. Dafür sind vorhandene Sensibili- nach einer Testphase. Die Erprobung sierungsmaßnahmen weiter zu unter- soll in der Stadt starten. stützen und für alle Behinderungsar- ten auszuweiten (seelisch, körperlich, geistig). Für eine erfolgreiche und Übergangsmanagement langfristige Sensibilisierung wird eine Beruf/Rente für Menschen Koordinatorenstelle im Gesundheits- mit Behinderung amt für notwendig gehalten. Die Kos- tendeckung soll über Personalressour- Zu viele Stellen wirken mit unterschied- cen des Kreises oder Sozialsponsoring lichen Interessenlagen an dem Arbeits- erfolgen. ausstieg mit: Rentenversicherungs- träger, Jobcenter, Arbeitsagenturen, Diese Koordinatorenstelle ist einzuwer- Krankenkassen, Träger der örtlichen ben, ein Konzept zu erarbeiten, Kon- Hilfeleistungen, Wohlfahrtsverbände, takt zu Hochschulen aufzunehmen und Arbeitsmarktakteure etc.. Trotzdem ist für eine Vernetzung zu sorgen.

11 | Broschüre „Perspektiven der jekten fehlt aber häufig das wichtige hausärztlichen Versorgung untere und mittlere Preissegment. Bei im Kreis Segeberg“ der zentralen Zielsetzung, die Gemein- den dafür zu gewinnen, noch intensi- Aus der prognostizierten Zunahme der ver nach Möglichkeiten für mehr se- älteren und pflegebedürftigen Men- niorengerechten Wohnraum zu suchen schen ergeben sich spezifische Anforde- und sie dabei im Rahmen der Möglich- rungen an das Versorgungsangebot. An- keiten des Kreises zu unterstützen, wur- dererseits wird es insbesondere in den de ein Umsetzungsprojekt abgeleitet. ländlichen Teilräumen immer schwieri- Sichtbarer Baustein ist eine Broschüre ger, Nachfolgeregelungen für Arztpraxen mit dem Titel „Mehr seniorengerechter zu finden. Um eine bedarfsgerechte und Wohnraum im Kreis Segeberg – Was die wohnortnahe Versorgung der Bevölke- Kommunen tun können“ (Abb.1). Diese rung auch in Zukunft sicherstellen zu kön- Broschüre enthält grundlegende Hinwei- nen, sind neue Lösungsansätze gefragt. se zur Information und Unterstützung.

Die Dokumentation einer Veranstaltung zu diesem Thema wurde zur Erstellung Mitnahmesystem für den einer Broschüre „Perspektiven der hau- Kreis Segeberg särztlichen Versorgung im Kreis Sege- berg“ ergänzt um Informationen zum Bei einem Pkw-Mitnahmesystem wer- System der Bedarfsplanung, Ausführun- den die privaten Pkw als potenzielle gen zur Verantwortung auf kommunaler Transportmittel für ÖPNV-Kunden ge- Seite, Steckbriefe mit Ansätzen zur Si- sehen und über entsprechende Ver- cherung der hausärztlichen Versorgung mittlungssysteme eine Mitfahrt von sowie Einschätzungen zu kommunalen Fahrtsuchenden bei Mitnehmwilligen Handlungsoptionen. Damit soll die Ent- organisiert. Der bestehende ÖPNV im wicklung und Umsetzungsvorbereitung Kreis Segeberg soll im Sinne einer Ar- entsprechender Handlungsansätze auf beitsteilung in den eher ländlich ge- der lokalen Ebene unterstützt werden. prägten Teilräumen fernab der starken ÖPNV-Linien um ein auf Pkw-Mitnahme ausgerichtetes System ergänzt werden. Broschüre „Mehr seniorengerechter Wohnraum im Kreis Segeberg – Nach dem Beschluss des Kreista- Was die Kommunen tun können“ ges wird zur Steigerung der Erreich- barkeiten in den peripheren Räumen Zum Thema fehlender seniorenge- des Kreises ein Mitnahmesystem in- rechter Wohnraum­ ergab eine Befra- klusive einer Mobilitätszentrale aufge- gung der Gemeinden im Kreis Sege- baut. Die Umsetzung soll mit finanzi- berg, dass es schon heute gute Bei- eller und strategischer Unterstützung spiele zum Wohnen im Alter gibt. Trotz der jeweiligen Gemeinden und Äm- dieser guten Beispiele wird jedoch der tern des Kreises Segeberg und För- vorhandene Umfang an seniorenge- dermitteln erfolgen. Eine Fortfüh- rechten Wohnungen in den kommen- rung des Projekts nach der Pilotpha- den Jahren nicht ausreichen. Daher se von drei Jahren wird nur bei Er- sehen die Kommunen einen erhebli- folg der Pilotphase angestrebt. Für die chen Handlungsbedarf, dem sie sich Steuerung der Umsetzung ist bereits zum Teil schon stellen. Bei diesen Pro- eine Projektgruppe gebildet worden.

| 12 Die Komplexität der Thematik mit den vielfältigen Erwartungen an den Kreis DER WEG IN sowie die langfristig ausgerichtete, ak- DAS PROJEKT tive Gestaltung der Zukunft erfordern „KREIS SEGEBERG nicht nur ein koordiniertes Arbeiten und eine effektive Steuerung, sondern 2030“ auch die Beteiligung der Kommunen 4 und einer breiten Basis an fachlichen Experten, um einen überörtlichen und Der Wandel der Welt beeinflusst auch überfachlichen Erfahrungsaustausch zu die Entwicklungsmöglichkeiten des ermöglichen. Dies ist die Grundlage Kreises Segeberg, seiner Kommunen dafür, partnerschaftliche und wirkungs- oder Unternehmen. Zu der Vielzahl an volle Lösungen zu erarbeiten. Veränderungen in den Bereichen Wirt- schaft, Gesellschaft oder Technik ge- Folgenden Weg hat der Kreis Sege- hört auch die demografische Entwick- berg vor dem Arbeitsbeginn in dem lung. Deren Auswirkungen muss sich Leitprojekt zurückgelegt: der Kreis Segeberg im 21. Jahrhun- dert bewusst stellen. Das Leben von Einzelpersonen, Familien oder das Aktionsprogramm regionale Handeln des Staates wird sich verän- Daseinsvorsorge dern. Aufgaben sind unter den verän- derten Bedingungen neu zu gestalten. Im Jahr 2011 hat das Bundesministeri- Potenziale, Chancen und Handlungs- um für Verkehr, Bau und Stadtentwick- spielräume sind zu erkennen und zu lung ein Aktionsprogramm zur regio- nutzen. nalen Daseinsvorsorge aufgelegt. Da- mit sollten deutschlandweit Modellre- Die Zukunftsfähigkeit des Kreises Se- gionen in ländlichen Räumen gefördert geberg ist nachhaltig zu gestalten und werden, die sich den infrastrukturellen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ziel Herausforderungen des demographi- ist es, den Kreis Segeberg auf die An- schen Wandels stellen und mit der Er- forderungen durch die absehbaren arbeitung einer Regionalstrategie Da- Veränderungen vorzubereiten. Es sind seinsvorsorge erforderliche Infrastruk- Weichen zu stellen, damit Menschen turanpassungen vorausschauend und weiterhin gerne im Kreis Segeberg le- kooperativ gestalten. Verbunden war ben, arbeiten oder sich erholen wollen. dies mit einer finanziellen und inhaltli- Mit der Kreativität der Menschen vor chen Unterstützung. Ort sind auf die jeweiligen Bedingun- gen der Kommunen ausgerichtete Zu- Der Kreis Segeberg hatte an dem Wett- kunftsperspektiven zu entwickeln. Eine bewerb zum Aktionsprogramm regio- aktive und vorausschauende Auseinan- naler Daseinsvorsorge teilgenommen. dersetzung mit den zukünftigen Verän- Am 17.06.11 wurde ihm jedoch mitge- derungen und Auswirkungen auf den teilt, dass er nicht zu den 50 Bewerber- Kreis Segeberg ist alternativlos, um das regionen für die zweite Stufe des Teil- Gemeinwesen zu erhalten oder bes- nahmewettbewerbs zählt. tenfalls noch zu kräftigen. Diesen Pro- zess wollte der Kreis anregen und ver- stetigen. NETZWERK

13 | Netzwerk Daseinsvorsorge Gebietskörperschaften eine große, Schleswig-Holstein strategische Bedeutung hat. Nach ei- nem ersten Arbeitstreffen am 08.12.11 Der Bedarf bestand weiterhin, die Inf- zielte der Leitgedanke darauf ab, über rastruktur im Kreis Segeberg an die de- ein Leitprojekt eine Förderung und be- mografische Entwicklung anzupassen. ratende Koordinierung zu erreichen, Im Mittelpunkt steht dabei die Fra- die einerseits die Gebietskörperschaf- ge, wie bei einer deutlich veränderten ten in die Lage versetzt, über Teilpro- Nachfragesituation das Infrastrukturan- jekte ihre ganz spezifische Handlungs- gebot für die Menschen zukunftsfähig bedarfe zu bearbeiten, und anderer- und attraktiv gestalten werden kann. seits die MRH in einem wichtigen Zu- Dafür bedarf es innovativer Strategi- kunftsfeld strategisch positioniert. en auf der Basis fundierter Analysen. Die Landesregierung wollte mit dem Auf die Frage nach einer Beteiligung „Netzwerk Daseinsvorsorge Schles- am Leitprojekt hat der Hauptausschuss wig-Holstein – voneinander lernen, des Kreises Segeberg am 06.03.12 voneinander profitieren“ dabei unter- folgende Rückmeldungen an die AG stützen, effiziente Anpassungsstrate- Siedlungsentwicklung beschlossen: gien zu erarbeiten, Erfahrungen aus- zutauschen, Aktivitäten zu stärken und • Die Thematik „Demographie/Da- neue Impulse zu geben. Seit der Grün- seinsvorsorge/Anpassung der Infra- dung Ende 2011 hat sich der Kreis Se- struktur“ wird vom Kreis Segeberg geberg an diesem Netzwerk beteiligt als bedeutsam eingeschätzt. Es be- und an den Fachwerkstätten zu den steht ein grundsätzliches Interesse an Themen Werkzeuge für eine regionale einer Mitwirkung in dem Leitprojekt. Daseinsvorsorgeplanung und Wohnen • Der Kreis Segeberg beteiligt sich mit teilgenommen. einem Teilprojekt zu den Infrastruktur- bereichen Pflege/Senioren, Menschen mit Behinderung, Planen/Wohnen, Beteiligung an der Entwicklung ÖPNV/Mobilität und Gesundheit an des MRH-Leitprojektes dem Leitprojekt. Eine Skizze mit den inhaltlichen Schwerpunkten und den Die Arbeitsgruppe Siedlungsentwick- geschätzten Bearbeitungskosten wird lung hat in der MRH am 16.09.11 be- von der Verwaltung erarbeitet und zu- schlossen, ein Leitprojekt im Bereich sammen mit der Bereitschaft zur Er- „Demographie/Daseinsvorsorge/An- bringung der Eigenmittel gemeldet. passung der Infrastruktur“ zu initiie- ren, um die spezifischen Handlungs- Auf der Grundlage der erbetenen bedarfe der Gebietskörperschaften in Rückmeldungen sollte der Entwurf ei- der MRH aufzugreifen und zu konkreti- nes Leitprojektantrages­ bis nach der sieren sowie die zunehmend eingefor- Sommerpause 2012 erstellt sein, so derte „kommunale Bodenhaftung“ der dass auf dieser Basis eine erste Befas- MRH zu unterstützen. sung im Lenkungsausschuss möglich werden sollte. Endgültiger Leitprojekt- In der Arbeitsgruppe sind die Beteilig- antrag und ergänzende Förderfondsan- ten zu der Überzeugung gelangt, dass träge sollten spätestens im Herbst zur diese Thematik für die Zukunftsfähig- Entscheidung im Lenkungsausschuss keit der MRH und in nahezu all ihren vorliegen. Ein Projektstart war danach

| 14 für den Spätherbst 2012 als möglich In der Projektskizze zum Teilprojekt des eingeschätzt worden. Kreises Segeberg wurde eine erste Ein- schätzung vorgenommen. Die interdis- ziplinäre Zusammenarbeit in den Ar- MRH-Leitprojekt „Demo- beitsgruppen, der Austausch zwischen graphie/Daseinsvorsorge/ den Arbeitsgruppen oder eine umfas- Anpassung der Infrastruktur“ sende Transparenz sollten dazu führen, innovative Ergebnisse zu erzielen. Da- Das Leitprojekt war dem Umstand ge- bei wurde davon ausgegangen, dass schuldet, dass das Erfordernis gewach- Ergebnisse oder Maßnahmen zu dem sen war, auf den demografischen Wan- damaligen Zeitpunkt nicht zielsicher del und seine Auswirkungen in der Re- oder erschöpfend angeführt werden gion zu reagieren. Eine quantitativ aus- konnten. Damals wurden Gesamtkos- reichende und qualitativ hochwertige ten von 158.000 € für eine Projektlauf- Infrastruktur an Daseinsvorsorge be- zeit von drei Jahren veranschlagt. Dies stimmt wesentlich die Lebensquali- ergab sich aus tät der Menschen. Zusammen mit der Umweltqualität bildet sie das Funda- Netzwerkarbeit, Beteiligung ment wichtiger Standortfaktoren von und Kommunikation 69.500 € Gebietskörperschaften und Regionen. So beeinflusst sie eine zukunftsfähige Datenanalyse und Wirtschaftsentwicklung und ein attrak- -aufbereitung durch tives Angebot für Familien und Arbeit- ein Fachbüro 74.000 € nehmerInnen. 10 % für Overhead Um den veränderten Nachfragesituati- Leitprojekt 14.500 € onen und gleichzeitig finanziellen Eng- .……………………………………………… pässen bei den Kommunen gerecht zu Gesamt 158.000 € werden, bedarf es einer effizienten An- passung der Daseinsvorsorgeinfrastruk- Von 2012 bis Herbst 2013 wurde das tur auf fundierter Datenbasis und Ana- Leitprojekt mit den beteiligten Bundes- lyse sowie eine integrierte Betrachtung ländern und den interessierten Teilpro- der unter Wechselwirkungen zueinan- jektträgern in der MRH abgestimmt. der stehenden Infrastrukturbereichen. Das Ergebnis wurde in einer Koopera- Zudem sind administrative Grenzen zu tionsvereinbarung festgeschrieben und überschreiten und eine interkommuna- die Zuwendungsbescheide versandt. le Abstimmung unverzichtbar. Schließlich haben 12 Teilprojekte mit ihren spezifischen Handlungsbedar- fen an dem Leitprojekt teilgenommen. Projektskizze für das Teil- Das Teilprojekt des Kreises Segeberg projekt des Kreises Segeberg mit der Bezeichnung „Kreis Segeberg 2030“ startete offiziell mit einer Auf- Am 17.04.12 hat der Hauptausschuss taktveranstaltung am 28.02.2014. die Projektskizze für das Teilprojekt des Kreises Segeberg im Leitprojekt der MRH „Demographie/Daseinsvorsorge/ Anpassung der Infrastruktur“ zustim- mend zur Kenntnis genommen.

15 | In erster Linie basiert sie auf den Da- ten des Statistischen Amts für Ham- BEVÖLKERUNGS- burg und Schleswig-Holstein. Die Er- UND HAUSHALTS- gebnisse des Zensus 2011 wurden be- PROGNOSE reits berücksichtigt. Es gab mehrere Abstimmungstermine mit der Kreisver- 5 waltung sowie den kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Dabei hatten Im Oktober 2012 wurde eine Förde- die Kommunen die Möglichkeit, ihre rung für eine vorbereitende Untersu- Daten zu überprüfen und bei Bedarf zu chung im Rahmen der sozialen Wohn- ändern. raumförderung beim Land Schles- wig-Holstein beantragt. Der Kreis Se- Im Vorlauf auf das eigentliche Pro- geberg hatte damit die Möglichkeit jekt wurde diese Bevölkerungs- und genutzt, eine kleinräumige Bevölke- Haushaltsprognose auf der Ebene der rungs- und Haushaltsprognose erstellt Städte und Gemeinden des Kreises im und zu 100 % finanziert zu bekommen. Jahr 2013 fertiggestellt. Deren Daten

Abb. 2: Bevölkerungs- struktur 2011 + 2030

| 16 dienten der Beurteilung der zukünfti- nungsbauentwicklung in den Kommu- gen Entwicklung der Bevölkerung und nen ausgegangen wurde. Haushalte im Rahmen des Projektes „Kreis Segeberg 2030“. Zudem soll- Die Aussagen der kleinräumigen Be- te sie ermöglichen, gemeinsame Stra- völkerungs- und Haushaltsprognose tegien auszuarbeiten und Steuerungs- für den Kreis Segeberg beziehen sich möglichkeiten für weitere Entwicklun- – wenn nicht anders angegeben – auf gen zu finden. den Vergleich des Prognosejahres 2030 gegenüber dem Basisjahr 2011: Das Ergebnis weist im Hinblick auf die prognostizierte natürliche Bevöl- • Die Entwicklung der Bevölkerungs- kerungsentwicklung (Alterung, Ge- zahl des Kreises Segeberg verläuft burten, Sterbefälle) eine hohe Eintref- bis zum Jahr 2030 – je nach Wan- fenswahrscheinlichkeit auf, da die zu- derungsannahme – in einem rela- künftige Entwicklung durch die heute tiv kleinen Korridor zwischen -1,5 % vorhandene Bevölkerung bereits weit- und +1,5 %. gehend vorherbestimmt ist. Unsicher- heiten bestehen hingegen vor allem • Dabei wird es zunächst noch zu ei- hinsichtlich des Umfangs der Außen- nem leichten Bevölkerungswachstum wanderung über die Kreisgrenze so- kommen, das jedoch um das Jahr wie der Wohnungsbauentwicklung in 2020 herum in eine konstante bzw. den einzelnen Kommunen, die letzt- rückläufige Entwicklung umschlägt. lich die Wanderungsströme innerhalb des Kreisgebiets maßgebend prägt. • In jedem Fall wird die Bevölkerungs- Im Zuge der Erarbeitung der klein- entwicklung bis 2030 durch deutliche räumigen Bevölkerungs- und Haus- altersstrukturelle Veränderungen ge- haltsprognose wurden daher vier Sze- prägt sein. So wird die Zahl der Un- narien berechnet, bei denen von un- ter-20-Jährigen um bis zu -15 % und terschiedlichen Annahmen bezüglich die Zahl der 20- bis unter 65-Jäh- der Außenwanderung sowie der Woh- rigen um bis zu - 8 % zurückgehen.

Abb. 3:

Bevölkerungs- entwicklung 2011-2030

17 | Deutlich wachsen wird die Gruppe lichen Alterung der Bevölkerung der 65-Jährigen und Älteren um fast kommen. ein Drittel. (Abb. 2) • Zusätzlich zur Alterung der Bevöl- • Kleinräumig zeigen sich innerhalb kerung sind jedoch für die eher ab- des Kreisgebiets – wie auch schon seits der Entwicklungsachsen gele- in der Vergangenheit – sehr deut- genen, ländlich geprägten Bereiche liche Unterschiede in der weite- im nordöstlichen Kreisgebiet auch ren Entwicklung. Die Bereiche an stärkere Bevölkerungsrückgänge der A7-Achse werden aufgrund ih- von bis zu 15 % zu erwarten. (Abb. 3) rer Lagegunst und unter der Vor- aussetzung, dass sie weitere Woh- • Ungeachtet möglicher leichter Be- nungsbauvorhaben realisieren kön- völkerungsrückgänge wird die Zahl nen bzw. entsprechendes Bauland der Haushalte im Kreis Segeberg bereitstellen, auch weiterhin z.T. er- bis zum Jahr 2030 in jedem Fall wei- hebliche Bevölkerungsgewinne er- ter zunehmen, womit auch ein ent- zielen können. Dabei wird es auch sprechender zusätzlicher Bedarf an in diesen Bereichen zu einer deut- Wohnraum einhergehen wird.

Abb. 4:

Haushalts- entwicklung nach Haushalts- größen 2011-2030

Abb. 5:

Die Zahl der Haushalte mit Kind(ern) wird deutlich abnehmen

| 18 • Dabei wird vor allem die Zahl der und die aus ihr resultierenden Heraus- Ein- und Zweipersonenhaushal- forderungen zu unterteilen in: te deutlich zunehmen. Die Zahlen der 3-Personen-Haushalte und der • Wachstumsbereiche, in denen es 4-und-mehr-Personenhaushalte­ wer- einen Bedarf an zusätzlichem, vor al- den hingegen zurückgehen. (Abb. 4) lem auch anderen Wohnraum bzw. an zusätzlicher, insbesondere auch • Die Zahl der Haushalte mit Kind(ern) anderer technischer und sozialer In- wird deutlich abnehmen (Abb. 5), die frastruktur geben wird, und Zahl der Seniorenhaushalte (Abb. 7) • stagnierende bzw. schrumpfende hingegen deutlich zunehmen. Dies Bereiche, in denen stärker die Siche- umfasst vor allem eine erhebliche rung der Daseinsvorsorge sowie die Zunahme der älteren Singlehaushal- Konsolidierung bzw. bestandsorien- te ab 60 Jahren. (Abb. 6) tierte Weiterentwicklung der Infra- strukturen an Bedeutung gewinnen Zugespitzt sind die zukünftige demo- werden. grafische Entwicklung im Kreisgebiet

Abb. 6:

Entwicklung ausgewählter Haushaltstypen 2011-2030

Abb. 7:

Deutlich wachsen wird die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren

19 | und Gesundheit. Für die beiden Ziel- gruppen und drei Vertiefungsthemen ORGANISATION war je eine Arbeitsgruppe zusammen- DES PROJEKTES gestellt. „KREIS SEGEBERG Übergeordnet war es ein wesentli- 2030“ ches Anliegen, einen Diskussions- 6 prozess über die Zukunft des Kreises anzuregen und zu verstetigen. Sich Die Daseinsvorsorge schließt eine Viel- den Veränderungen bewusst zu stel- zahl von Infrastrukturbereichen ein. Die len und die Grundlagen für die Le- Entwicklung einer umfassenden Stra- benswelt der Menschen im Kreis Se- tegie würde eine Auseinandersetzung geberg zukunftsfähig zu gestalten, mit einer Fülle an Themenbereichen erfordert den Gedankenaustausch erfordern. Dies konnte der Kreis Sege- vieler Personen. Lediglich gemeinsam berg in Anbetracht der zur Verfügung und systematisch kann eine erfolg- stehenden Projektzeit und Personalres- versprechende Auseinandersetzung sourcen nicht leisten. Daher wurde der mit den Auswirkungen des demo- Fokus auf fünf Infrastrukturbereiche ge- grafischen Wandels in verschiede- legt, die in den nächsten Jahren inhalt- nen Infrastrukturbereichen erfolgen, lich wesentliche Anpassungsbedarfe Anpassungsstrategien entwickelt im Kreisgebiet aufzeigen und eng mit- und deren Umsetzung politisch und einander verwoben sind (Abb. 8). organisatorisch vorbereitet werden.

Im Mittelpunkt der Abstimmungspro- Mit der zielgerechten Umsetzung der zesse standen die Zielgruppen der vorgeschlagenen Maßnahmen erhöht pflegebedürftigen oder älteren Men- sich dann die Wahrscheinlichkeit, die schen sowie der Menschen mit Behin- BürgerInnen an die Region binden und derung und deren Herausforderungen so im besten Falle ein geringes Bevölke- in den Bereichen Wohnen, Mobilität rungswachstum des Kreises zu sichern.

ZIELGRUPPEN-AG'S Abb. 8:

Arbeitsgruppen im Projekt Pflege/ Menschen mit Senioren Behinderung

Planen/ Gesundheit Wohnen

ÖPNV/Mobilität

VERTIEFUNGS-AG'S

| 20 Mögliche Inhalte und • Ambulante Wohnformen erhalten Themenpakete bzw. ausbauen • Teilhabe am gesellschaftlichen Le- Mit den ersten Überlegungen zu dem ben ermöglichen Projekt „Kreis Segeberg 2030“ wurden • Maßnahmen zur Gewinnung einer durch den Kreis Segeberg mögliche Tagesstruktur anbieten Inhalte mit jedem Themenpaket ver- • Nach Alternativen zu Werkstätten knüpft. Für die Diskussionen wurden suchen danach folgende Aspekte erwartet: • Bürgerschaftliches Engagement bei Menschen mit Behinderung fördern Übergeordnet • Leitbild zur Daseinsvorsorge entwickeln Arbeitsgruppe Gesundheit • Gemeinden attraktiver gestalten, Le- • Generationswechsel und Nachwuchs- bensqualität verbessern problem bei Haus- und Fachärzten • Infrastrukturelle Grundausstattung im auf dem Lande entgegenwirken ländlichen Raum sichern • Telemedizinische Ansätze verfolgen

Arbeitsgruppe Pflege/Senioren Arbeitsgruppe ÖPNV/Mobilität • Lebenslanger Aufenthalt im eigenen • Angebotsmängel identifizieren Wohnbereich • Möglichkeiten zur Bedarfsdeckung • Barrierefreies Wohnen unterstützen suchen • Angebote anpassen und im Sozial- raum vernetzen Arbeitsgruppe Planen/Wohnen • Seniorenfreundliche Infrastruktur • Innenentwicklung der Orte fördern schaffen • Gestaltung des Generationswech- • Über unterschiedliche Finanzierung sels in bestehenden Wohngebieten von Versorgung diskutieren und deren Modernisierung zur Erhal- • Dezentrale Strukturen fördern tung der Marktfähigkeit von Wohn- • Soziale Netzwerke stärken häusern thematisieren • Bürgerschaftliches Engagement ein- • Standortanforderungen für senio- binden rengerechte Wohnungen entwickeln • Niedrigschwellige Unterstützungs- • Wohnungsmarktkonzepte für alle strukturen sichern zentralen Orte anregen • Teilhabe am gesellschaftlichen Le- ben ermöglichen • Quartiersbezogene kommunale Al- Mitglieder in den tenhilfe aufbauen Arbeitsgruppen • Quartiersmanagement fördern In dem Projekt sollten Wissens- und Arbeitsgruppe Menschen mit Entscheidungsträger zusammenwirken. Behinderung Nach Auffassung des Kreises gehörten • Inklusion und Selbstbestimmung zu den ständigen Mitgliedern in den unterstützen Arbeitsgruppen die • Angebote anpassen und im Sozial- • VertreterInnen aus den politischen raum vernetzen Fachausschüssen des Kreistages, • Über unterschiedliche Finanzierung • VertreterInnen aus den Ämtern, Städ- von Versorgung diskutieren ten und Gemeinden, • Barrierefreies Wohnen unterstützen • weiteren ExpertInnen aus Interessen-

21 | verbänden oder Unternehmen und tisch geprägten Kreisgebieten über • MitarbeiterInnen der Kreisverwaltung die Kooperation mit und im ländli- Segeberg. chen Raum erreichen • bei ganzheitlicher Betrachtung auf Verknüpfungen/Bündelungen der Methode und Verfahren Handlungsbereiche achten • Arbeitsschritte in Arbeitsgruppen: Bei der Zusammenarbeit wurden fol- - Zielsetzung gende Grundsätze zu Methoden und - Datenanalyse der Ausgangssituation Verfahren verfolgt: - Analyse der zukünftigen Bedarfe • Entscheidungsträger zusammenführen - Vergleich von aktuellem Angebot und • Über Handlungsfelder hinweg und prognostizierter Nachfrage, Ent- zwischen Externen und dem Kreis ko- wicklung möglicher Anpassungs- ordinieren strategien, vergleichende Bewer- • Vorhandene interne und externe tung bei Anpassungsvarianten Kenntnisse und Kräfte zielgerichtet - Ableitung eines Handlungskonzep- bündeln tes mit Maßnahmen • Handeln mit den Kommunen ab- stimmen • Hilfen an sozialräumliche Möglichkei- Projektstruktur ten ausrichten • Kommunen bei sozialraumbezogener, Der Projektstruktur lagen folgende Ge- partizipierender und kooperativer danken zugrunde (Abb. 9): Planung unterstützen • Auf der Plattform der vorhandenen • Anreize für Gemeinden über Best- Gremienstruktur des Kreises werden Practice-Beispiele schaffen die Arbeitsgruppen gebildet. • Ausgleich zwischen ländlich und städ- • In den Arbeitsgruppen sind Fachleu-

BERATUNG – MODERATION Abb. 9: Lenkungsgruppe Projektstruktur

Projektleitung

Projektgruppe

Pflege/Senioren Sozialausschuss Menschen m. Behinderung

Ausschuss für Wirtschaft, Planen/Wohnen Regionalentwicklung und Infrastruktur Gemeinden

Städte, Ämter, Städte, Ämter, Ausschuss für Umwelt-,

ÖPNV/Mobilität Kreisverwaltung Natur- und Klimaschutz Politik des Kreises oder Unternehmen Interessenverbänden Interessenverbänden Externe Experten aus Ausschuss für Ordnungs-, Gesundheit Verkehrs- und Gesundheitswesen

GEMEINSAME KOMMUNIKATIONSPLATTFORM ÜBER DAS INTERNET

| 22 te aus der Kreisverwaltung, der Poli- und Projektgruppe werden moderiert. tik des Kreises, der Kommunen des • Alle beteiligten Personen können auf Kreises und externe Experten betei- eine Kommunikationsplattform über ligt. Es werden Erfahrungen ausge- Internet zugreifen. Die Einrichtung tauscht und Empfehlungen erarbeitet. dieses Extranets übernimmt der Kreis • Die Möglichkeit, strategische Überle- Segeberg. gungen anzustellen, ist gegeben und • Ein Planungsbüro unterstützt die effi- wird auch erwünscht. ziente, zielgerichtete und sachge- • Die Leitung der Arbeitsgruppen wird rechte Bearbeitung der Aufgaben- von dem Vorsitz des jeweilig zuständi- stellungen durch Recherchen, Analy- gen Fachausschusses wahrgenommen. sen und Modellrechnungen. • Der Sachstand und die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden in die nächs- Neben der Bearbeitung der inhaltlichen te Ebene, die Projektgruppe, einge- Schwerpunkte des eigenen Themenfel- bracht. Sie besteht aus den Leitun- des und der Entwicklung von Lösungen gen der Arbeitsgruppen und der Pro- kam den Zielgruppen-AGs im Projekt- jektleitung. verlauf auch die Aufgabe zu, aus den • Die Projektleitung plant, koordiniert inhaltlichen Schwerpunktsetzungen he- den gesamten Prozesses und fun- raus Vorgaben und Fragen für die Ver- giert als Ansprechpartner nach innen tiefungs-AGs zu formulieren. Die Vertie- und außen. fungs-AGs sollten damit neben der Be- • Die Lenkungsgruppe besteht aus der arbeitung eigener Themenschwerpunkte Landrätin/dem Landrat, dem Kreis- auch die Aspekte der Zielgruppen-AGs präsidenten und dem Hauptaus- bearbeiten, die aufgrund der inhaltlichen schuss als vorbereitender Ausschuss Nähe an die Vertiefungs-AGs delegiert für den Kreistag. wurden, und ihre Lösungsansätze dies- • Für die integrierte Betrachtung der bezüglich überprüfen und ausrichten. verwobenen Infrastrukturbereiche er- Andererseits ermöglichte dieses Vorge- folgte die Abstimmung der Arbeits- hen gleichzeitig, das breite Themen- und gruppen untereinander laufend über Ideenspektrum der Zielgruppen-AGs be- Stimmbotschaften, die Projektgrup- reits frühzeitig infolge der Themenausla- pe oder die Projektleitung. gerung zu dezimieren, ohne auf relevante • Die Sitzungen der Arbeitsgruppen Aspekte verzichten zu müssen (Abb. 10).

ZIELGRUPPEN-AG'S Abb. 10: Pflege/ Menschen mit Senioren Behinderung Arbeitsgruppen und wesentliche Planen/ Verknüpfungen Wohnen im Projekt

ÖPNV/ Mobilität

Gesundheit VERTIEFUNGS-AG'S

23 | Der Blick auf die räumliche Verteilung der SeniorInnen innerhalb des Kreisge- ERGEBNISSE DER bietes (Abb. 11). zeigt, dass insbeson- ARBEITSGRUPPE dere in den Zentren entlang der A 7 (Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kal- Pflege/Senioren tenkirchen, ) sowie in 7 Bad Segeberg analog zur allgemeinen räumlichen Bevölkerungsverteilung vie- 7.1 // ANALYSEN le Seniorenhaushalte liegen. In weiten ZU AKTUELLEN UND Teilen des ländlichen Raumes finden KÜNFTIGEN sich erwartungsgemäß hingegen ver- HERAUSFORDERUNGEN gleichsweise wenige Seniorenhaushalte.

Räumliche Verteilung Die Anteile der finanziell eher schwäche- der Seniorenhaushalte im ren Seniorenhaushalte an allen Senioren- Kreisgebiet haushalten sind entlang der Linie zwi- schen Bad Segeberg und Neumünster sowie im Nordosten des Kreisgebietes

Abb. 11:

Anzahl der Senioren- haushalte

Abb. 12:

Anteil der Haushalte mit finanziell schwächeren Senioren an allen Seniorenhaus- halten

| 24 vergleichsweise hoch (Abb. 12). Zudem im Osten des Kreises wird dieser An- lassen sich südlich von Bad Segeberg stieg mit z.T. 50 % und mehr beson- (Gemeinde ) sowie südlich ders deutlich verlaufen. des Forstgutsbezirks Buchholz in der Ge- meinde bei einer vergleichs- Die Anzahl der Seniorenhaushalte mit weise geringen absoluten Anzahl von Personen im Alter von 60 Jahren und Seniorenhaushalten hohe Anteile von älter wird bis zum Jahr 2030 kreisweit Haushalten mit finanziell vergleichsweise deutlich vor allem entlang der A 7, im schwächeren Haushalten identifizieren. Amt und Umland sowie im öst- lichen Kreisgebiet (Amt -Land) ansteigen (Abb. 14). Künftige Bevölkerungsentwicklung Entwicklung des Pflegebedarfes Die Anzahl der Personen im Alter von 65 Jahren und älter wird im gesam- Die Prognosen deuten auf einen stei- ten Kreis signifikant steigen (Abb. 13). genden Pflegebedarf hin. Der Fokus Insbesondere entlang der A 7 sowie lag dabei auf Personengruppen, die

Abb. 13:

Relative Bevölkerungs- entwicklung der 65-Jährige und Älteren 2011-2030

Abb. 14:

Relative Entwicklung der Anzahl der Haushalte mit alleinlebenden Senioren im Alter von 60 Jahren und älter bis 2030

| 24 25 | Leistungen der Pflegeversicherung er- Nach einer Auswertung der Pflege- halten. Für diesen Personenkreis gilt statistik des Jahres 2011 für den Kreis es, passgenaue Hilfe- und Unterstüt- Segeberg durch das Statistikamt Nord zungsleistungen zu organisieren. ist erwartungsgemäß die Inanspruch-

Abb. 15: Anzahl der Personen mit Leistungen der Pflege- versicherung nach Alters- klassen und Geschlecht

Abb. 16:

Anzahl der Personen mit Leistungen der Pflegever- sicherung nach Altersklassen und Leistungs- art

Abb. 17:

Anzahl der Personen mit Leistungen der Pflegever- sicherung nach Altersklassen und Pflegestufe

| 26 nahme von Pflegeleistungen vor allem gestufen 2 und 3 mit zunehmendem eine Frage des Alters. Ein Großteil der Alter tendenziell an (Abb. 17). LeistungsempfängerInnen ist älter als 65 Jahre (Abb. 15). Die Vorausschätzung weist auf einen deutlichen Anstieg des (quantitativen) Aufgeschlüsselt nach Leistungsarten Pflegebedarfes im Kreis Segeberg hin. zeigt sich, dass der Anteil der Leis- Dieser Anstieg könnte dazu führen, tungsempfängerInnen im vollstationä- dass – unter sonst gleichen Bedingun- ren Bereich mit zunehmendem Alter gen und einer Konstanz der aus der tendenziell ansteigt. Demgegenüber Auswertung der Pflegestatistik 2011 geht der Anteil der Leistungsempfän- hergeleiteten Pflegebedarfsquoten gerInnen im ambulanten Bereich bzw. - im Jahr 2030 knapp 12.000 Perso- in häuslicher Pflege (= Pflegegeldbe- nen Leistungen aus der Pflegeversi- zug) in den höheren Altersklassen eher cherung beziehen (Abb. 18). Dies ent- zurück (Abb. 16). spricht einem Anstieg von 73 % ge- genüber dem Jahr 2009 bzw. um 67 % Analog dazu wächst der Anteil der gegenüber 2011. LeistungsempfängerInnen in den Pfle-

Abb. 18:

Prognose der Personenzahl mit Pflegebe- darf bis 2030

Abb. 19:

Vollstationäre Pflege- angebote

27 | Bei den künftigen Pflegebedarfen geberg (Stand 2014) zeigt eine ver- stellt sich die Frage, wer die Pflegeleis- gleichsweise dezentrale Angebots- tungen erbringen soll. In einer Unter- struktur (Abb. 19). suchung der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2013 wurden für Kreise und Die Standorte ambulanter Pflege- kreisweite Städte die künftigen Perso- dienste konzentrieren sich um Bad Se- nalbedarfe im Bereich professioneller geberg und entlang der A 7. Lücken Pflegedienstleistungen ermittelt. Dem- bestehen – selbst unter Berücksichti- nach fehlen im Kreis Segeberg bis zum gung der Angebote im Umland – im Jahr 2030 zwischen 2.500 und 3.000 nordöstlichen Kreisgebiet sowie zwi- Vollzeitäquivalente im Bereich der sta- schen Bad Segeberg - Neumünster, tionären und ambulanten Versorgung. Bad Segeberg - Itzstedt bzw. und im Amt Bramstedt-Land (Abb. 20). Damit besteht die latente Gefahr einer Angebotsstrukturen im strukturellen Unterversorgung. Wäh- Kreis Segeberg rend der Projektlaufzeit von „Kreis Se- geberg 2030“ wurde dies kurzzeitig zu Die räumliche Verteilung stationä- einem akut zu lösenden Problem. Auf- rer Pflegeeinrichtungen im Kreis Se- grund von Personalmangel, zu weiten

Abb. 20:

Teilstationäre und ambulante Pflege- angebote

Abb. 21:

Niedrig- schwellige Pflege- angebote

| 28 Fahrwegen und daraus resultierenden berg, sowie weiteren Orten betriebswirtschaftlichen Problemen zog nördlich von Bad Segeberg/Wahlstedt sich ein ambulanter Pflegedienst aus (Abb. 22). der Fläche des Nordostkreises zurück. Die Begrifflichkeit „Betreutes Woh- Es konnten zwar für alle Pflegebedürf- nen“ war lange Zeit nicht geregelt. Die tigen eine Anschlussversorgung gefun- Bandbreite der Qualität entsprechen- den werden. Grundsätzlich ist jedoch der Angebote war schon immer groß. nicht auszuschließen, dass eine derar- Mit Erlass des Gesetzes zur Stärkung tige Situation erneut eintritt. Insbeson- von Selbstbestimmung und Schutz von dere das Angebot für Leistungen, die Personen mit Pflegebedarf oder Behin- Pflegefachkräfte erfordern, ist im länd- derung (Selbstbestimmungsstärkungs- lichen Raum gefährdet. gesetz - SbStG) im Jahre 2009 wur- de das „Betreute Wohnen“ als Wohn- In Bezug auf die bereits bestehenden form in § 9 zwar aufgenommen. Eine sowie geplanten Standorte mit Ange- Standardisierung oder Qualitätssiche- boten einer teilstationären Versorgung rung für diese Wohnform ist damit al- lässt sich eine räumliche Konzentrati- lerdings nicht verbunden und variiert on im Bereich von Bad Segeberg so- somit nach wie vor sehr stark. Eine Be- wie entlang der A 7 feststellen. wertung der in der Abb. 22 dargestell- ten Angebote ist daher nicht erfolgt. Niedrigschwellige Angebote auch für Personen im Seniorenalter finden sich vor allem im Bereich Bad Segeberg/ Wohnwünsche von SeniorInnen Wahlstedt sowie in den Zentren ent- lang der A 7. Auch lassen sich Ange- Angesichts des anstehenden Be- bote im Bereich /Born- darfes zum Ausbau bzw. zur Anpas- höved, , Kisdorf und El- sung von Pflege, Betreuungs- und lerau identifizieren (Abb. 21). Unterstützungsangeboten besteht eine Chance, die Angebotsstruktu- Angebote des betreuten Wohnens fin- ren stärker an den Bedürfnissen der den sich entlang der A 7, in Bad Sege- (künftigen) Zielgruppen zu orientie-

Abb. 22:

Betreutes Wohnen im Kreis Segeberg

29 | ren und die Umsetzung des Prinzips Typisierung der Städte „ambulant vor stationär“ weiter vor- und Gemeinden anzutreiben. Um vor dem Hintergrund der Anforde- In diesem Zusammenhang sind insbe- rungen älterer und alter Personen an sondere die Bedarfe von älteren Per- die Versorgung sowie die ÖPNV-Er- sonen an ihre Wohnung, an ihr Wohn- reichbarkeit zu weiteren Erkenntnissen und Lebensumfeld, an Pflege-, Unter- zu gelangen, wurden die Städte und stützungs- und Betreuungsleistungen Gemeinden anhand ihrer Zugänglich- sowie insgesamt an die Möglichkeiten keit zu Versorgungseinrichtungen und zur gesellschaftlichen Teilhabe im hö- -angeboten (Lebensmittelgeschäfte, heren und hohen Lebensalter von In- Hausarztpraxen, Apotheken und am- teresse. bulante Pflegedienste) sowie ihrer ÖPNV-Verbindungsqualität zu „Ge- Zu diesem Themenkomplex liegen meindetypen“ zusammengefasst. zahlreiche wissenschaftliche Untersu- chungen vor. Beispielhaft wird an die- Die Überlagerung von Versorgungs- ser Stelle ein Auszug der Studie von und ÖPNV-Typ (Abb. 24) zeigt, dass tns/emnid aus dem Jahr 2011 darge- die Bedingungen für ein selbständiges stellt (Abb. 23): Leben vergleichswese günstig sind im

Abb. 23:

Wohnwünsche älterer Personen

| 30 Raum Bad Segeberg/Wahlstedt und • die künftige Steigerung der Anzahl entlang der A 7. Eher schlecht gestal- an SeniorInnen entweder „mittel“ ten sich die Bedingungen insbeson- oder „hoch“ sein wird. dere im Osten des Kreises, südlich von Bad Segeberg sowie westlich und Diese sog. „Aufmerksamkeitsräume“ nordwestlich von Bad Bramstedt. lassen sich insbesondere im östlichen Kreisgebiet, südlich von Bad Segeberg Die Ergebnisse der Typisierung wurden und im weiteren Umland der Stadt Bad zusätzlich genutzt, um sog. „Aufmerk- Bramstedt ausmachen (Abb. 25). samkeitsräume“ zu erkennen, also Teil- räume, in denen • die Zugänglichkeit zu Versorgungs- Ergänzende Auswertungen gungseinrichtungen und -angebo- nach Gemeindetypen ten vergleichsweise „mittel“ oder „schlecht“, Die Anzahl der 65-Jährigen und Älte- • die ÖPNV-Angebotsqualität ver- ren wird insbesondere in den Teilräu- gleichsweise „schlecht“ sowie men, in denen vergleichsweise „mitt- • die Siedlungsdichte vergleichsweise lere“ oder „schlechte“ Zugangsmög- „gering“ ist und lichkeiten zu Versorgungseinrichtun-

Abb. 24:

Typisierung von Gemeinden nach Daseins- vorsorge- und ÖPNV-Qualität

Abb. 25:

Typisierung überlagert mit Siedlungsdichte und Entwick- lung der Anzahl der 65-Jährigen und Älteren bis 2030

| 30 31 | gen und -angeboten bestehen, stark 7.2 // VOLLSTÄNDIGE ansteigen. Dies betrifft auch die Teil- AUFLISTUNG ALLER MASS- räume mit verhältnismäßig „schlech- NAHMENVORSCHLÄGE tem“ ÖPNV-Angebot. Damit werden die weniger gut ausgestatteten Teil- 1. „Kümmerer“ räume, gemessen an den Bedarfen der älteren und alten Bevölkerung, Vernetzung der Akteure, Institutionen weniger gute Möglichkeiten für ein und Gemeinden („Kümmerer“) (Auf- selbständiges Leben im Alter haben. taktveranstaltung Bürgermeister, An- schubfinanzierung über Fördermittel, Die Auswertung der Wanderungssal- ggf. Projektumsetzung über „kommu- den (also die Bilanz der Zu- und Ab- nal innovativ“), Einbindung „Kümme- wanderungen) der Personen im Alter rer“ als „Netzwerkknoten“ von 65 Jahren oder älter zeigt folgen- de Ergebnisse: 2. Bürgerschaftliches • Das bevölkerungsbezogene Wan- Engagement derungssaldo ist insbesondere im Typ „Daseinsvorsorge schlecht – Ausbau/Unterstützung von bürger- ÖPNV gut“ hoch. Diese Klasse ist schaftlichem Engagement, insbesonde- ausschließlich mit der Gemeinde re in ländlichen Gebieten (z.B. „Nach- Rickling besetzt, sodass sich die- bar für Nachbar”) se Entwicklung auch durch Sonder- ereignisse bzw. die Zuwanderung in bestehende vollstationäre Pflege- 3. Pflegestützpunkt einrichtungen erklären lässt. • Städte und Gemeinden mit guter Der Pflegestützpunkt wird in die Lage Zugänglichkeit zu Versorgungs- versetzt, auf der Grundlage bestehen- angeboten weisen ein Wande- der Angebote umfassend zu beraten, rungsplus in der betrachteten Al- weitere Beratung nach Beschlussfas- tersklasse auf. sung des Sozialausschusses/HA/KT • Die Wanderungsbilanz der Ge- meindetypen mit „mittlerer“ und „schlechter“ Zugänglichkeit zu Ver- 4. Runder Tisch sorgungseinrichtungen sowie ei- Gesunderhaltung nem vergleichsweise schlechten ÖPNV-Angebot ist negativ. Offen- Selbstverantwortung bzgl. der Gesund- sichtlich wandern Personen dieser erhaltung/Prävention der Bevölkerung Altersklasse aus den Bereichen eher stärken und Bereitschaft, Hilfe anzuneh- ab, die gemessen an den Anforde- men, fördern durch Öffentlichkeitsar- rungen und Wünschen der Zielgrup- beit (inkl. Information über bestehen- pe weniger gut passen. de Angebote). Nächster Schritt: Runder Tisch (medcomm, „Kümmerer“ u.a.)

| 32 5. Nachbarschaftshilfe 10. Petition im urbanen Raum Grundsätzliche Veränderung der Pfle- Netzwerke/Nachbarschaftshilfe aus- gelandschaft und Entlastung der pro- bauen, Ausweitung bestehender An- fessionellen Pflegekräfte durch Ausla- gebote („Rinkieker“, „Nachbar für gerung von Aufgaben (Petition) Nachbar“, Behördenlotsen) auf alle ur- • Bundesfreiwilligendienst als Pflicht?/ banen Räume im Kreis Berufsfindungsjahr? • Duale Ausbildung verankern • Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflege 6. Auswirkung • Gerontopsychiatrische Ausbildung Pflegestärkungsgesetze • Personaleinsatz und Arbeit flexibili- sieren Auswirkung der Pflegestärkungsgeset- • vermehrter Einsatz einjähriger Helfer, ze auf die teilstationäre Pflege (Fokus: Pflegehilfskräfte, Teilzeitmodelle? Pflegestärkungsgesetz I)

11. Öffentlichkeitsarbeit 7. Tagespflegeausbau PR-Ruf verbessern, (Maßnahme in Ver- Tagespflegeausbau befördern: bindung mit Maßnahme #4 zur Ge- Anreizsysteme schaffen, Kommunen sunderhaltung/Prävention + Eigendar- sensibilisieren, Teilräume, Bedarfe stellung von Pflegekräften, was macht und Umsetzungsmöglichkeiten prüfen Beruf zur Berufung?) (Idee: Anbindung von Tagespflege- plätzen an stationären Einrichtungen) 12. Bestimmte Zielgruppen fördern/rekrutieren 8. Angebote für (Programme) Pflegebedürftige Bestimmte Zielgruppen fördern/re- Allgemeine und speziell auf den Kreis krutieren - Chance geben! z.B. Berufs- Segeberg zugeschnittene Angebote rückkehrerInnen, MigrantInnen (kultur- durch Informationsmedien (Internet, sensible Pflege), Idee: Programme in Broschüre, Portal o.ä.) bekannter ma- Verbindung mit Jobcenter und BA för- chen, bei Krankenhausentlassungen dern, Orientierung: Malteser, Pflege- o.ä. Anschubfinanzierung über Projekt- hilfskräfte und Betreuungskräfte/Pfle- mittel prüfen gefachkräfte

9. Selbsthilfegruppen für 13. Einbindung Dritter pflegende Angehörige (Fachkräftegewinnung)

Bedarfsgerechtes Angebot für Selbst- Stärkere Einbindung von Dritten (Med- hilfegruppen für pflegende Angehö- comm, Ausbildungsschulen, Ärzte- rige schaffen, Idee: Finanzierung des kammer, KV usw.) in Bezug auf Fach- Pflegestützpunktes stärken kräftegewinnung (Orientierung: „Pfle- ge on Tour“ in Brandenburg)

| 32 33 | 14. Vorstellung vom Begegnungsangebote gemeinsamen Zwischenbericht • Versorgung in peripheren Räumen sicherstellen (Kultur, Verpflegung) Vorstellung eines gemeinsamen Zwi- • Etablierung von Nachbarschaftshilfen schenberichtes „Kreis Segeberg 2030“ • Quartiersgedanke generationsüber- in Ämtern, Städten und Gemeinden greifend konsequent umsetzen (wichtige Rolle des Landrates!) mit Fo- • Zugang zu bestimmten Angeboten kus auf die kommunalen Belange verbessern • Mitfahrportal/Bürgerbus

15. Gewinnung weiterer Büchereien 23. Optimierung Pflegeberatung

16. Seniorenbefragung • Pflegeberatung optimieren Wohnwünsche ----> • Strukturen müssen vorhanden sein Klärung: Praxisarbeit • Pflegeberatung nicht bei Pflegekassen, sondern Pflegestützpunkt ansiedeln • Sonderrolle SH 17. „Kümmerer“ (s. #1)

7.3 // PROJEKTIDEEN 18. Kampagne Ermutigung/Eigeninitiative Die Anzahl von 23 Maßnahmenvor- schlägen erforderte eine Fokussierung für eine Bearbeitung in der Projektlauf- 19. Schnittstellen zeit. Dafür wurden inhaltlich ähnliche Generationen Maßnahmen gebündelt und in Pro- jektskizzen konkretisiert, die im aktuel- len Stand unter 7.5 zu finden sind. 20. Ehrenamt/ Nachbarschaftshilfe/ „mobile Einsatztruppe“ Kümmerer, Pflegestützpunkt, Optimierung Pflegeberatung

21. Angebotsportal IST • Pflegeberatung durch Pflegestütz- punkt, Pflegekassen oder Pflege- 22. Mitfahrportal ----> dienste AG ÖPNV/Mobilität • Viele Menschen finden jedoch nicht den Weg in die Pflegeberatung, • Heute 50jährige für ihren Sozialraum unter anderem auch aufgrund von zum Mitgestalten der Zukunft bewe- Scham und/oder Angst vor Fremd- gen/motivieren bestimmung und/oder Unwissenheit • Ermutigung • Engagement im Alter ermöglichen/ SOLL fördern • Bekanntheit und Akzeptanz von Pfle- • Leicht erreichbare Beratungs- und geberatung stärken

| 34 • Etablierung von Kümmerern, um die NÄCHSTE SCHRITTE Lebensqualität von älteren und hilfe- Niedrigschwellige gegenseitige Hil- bedürftigen Menschen in den ländli- fe: Vereinbarung mit dem Pflegestütz- chen Räumen zu verbessern ----> ar- punkt hinsichtlich der Erprobung in ei- beitet eng mit dem Pflegestützpunkt ner ländlichen Region schließen, Mul- zusammen tiplikatoren und verbindlichere Ein- bindung von Kirchen und Kommunen NÄCHSTE SCHRITTE prüfen, Benennung Verantwortlicher • Der Kreis hat Mittel für die Stelle frei- gegeben, der Pflegestützpunkt finan- ziert Personal befristet. Auswirkung Pflegestärkungs- • Abstimmung mit der AG „Planen und gesetze, Tagespflegeausbau Wohnen“ • Einbinden von Landrat, Politik und IST Amtsausschüsse • In Schleswig-Holstein bestehen ins- • Pflegestützpunkt wirbt vor Ort bei gesamt 100 Tagespflegeeinrichtun- Gemeindevertretungen und Bürger- gen in 15 Kreisen und kreisfreien meistern für „Kümmerer“ und weckt Städten, davon 7 Einrichtungen (140 Begeisterung. Plätze) im Kreis Segeberg. • Öffentlichkeitsarbeit planen • Es fehlen ca. 50 Tagespflegeplätze • Schulung und Begleitung der Kümme- bis 2030 im Kreis Segeberg. rer planen • Feste Parameter entwickeln

SOLL Nachbarschaftshilfe im • Aktivitäten der Träger unterstützen urbanen Raum, bürgerschaft- • Kommunen für Tagespflegeausbau liches Engagement sensibilisieren • Weitere Verbesserung der Beratung IST des Kunden über die Kombinations- Projekte wie „Nachbarn für Nachbarn“, möglichkeiten der ihm zustehenden „Rinkieker“, Behördenlotsen Pflegekassenleistungen • Sozialhilfeträger, Pflegekasse, Heim- SOLL aufsicht koordinieren die Umsetzung • Förderung des Interesses an Mitmen- schen in der näheren Nachbarschaft NÄCHSTE SCHRITTE und der Bereitschaft, diesen zu helfen • Optimierung der intensiven Bera- und zu unterstützen tung bei Anfragen von Trägern un- • Über die Verbreitung von Projekten ter Einbeziehung der erarbeiteten wie „Nachbarn für Nachbarn“ u.a. Parameter im Rahmen der täglichen soll Aufmerksamkeitskultur unter- Arbeit durch Sozialhilfeträger, Heim- stützt und geschaffen werden. Institu- aufsicht und Pflegekasse tionen, die nahe am Menschen sind • Beratungsstellen (Pflegestützpunkt, (insbesondere Kirchen und Kommu- Hilfeplanung und Pflegeberatung nen) sollen eine Anlaufstelle darstel- der Pflegekassen) gezielt über Kom- len, um Informationen, Beratungen binationsmöglichkeiten der einzel- und Unterstützung bei der Suche zu nen Leistungen informieren erhalten.

| 34 35 | Online-Angebotsportal 7.4 // ZUSAMMENFASSUNG „SeniorenNetz Kreis Segeberg“ UND AUSBLICK

IST Die Arbeit über das Projektende hin- Es gibt viele Einzelinformationen der weg soll aus der Fachlichkeit heraus unterschiedlichen Anbieter. fortgesetzt werden. Dabei sind bis- her nicht vertiefte Maßnahmenansät- SOLL ze weiter zu konkretisieren und für die Im „SeniorenNetz Kreis Segeberg“ Umsetzung vorzubereiten. sollen Informationen für alle Lebensla- gen der Generation ab 60 Jahren zu Die im bisherigen Projektverlauf entwi- finden sein. Dazu sind auch Freizeit- ckelten Projekte haben zum Teil schon oder Betreuungsangebote sowie An- heute einen erfreulichen Umsetzungs- gebote zur Hilfe und Unterstützung im grad erreicht: Alltag zu zählen. • Das Projekt „Kümmerer“ ist auf Ba- NÄCHSTE SCHRITTE sis von Beschlüssen des Sozialaus- • Texte erstellen, Eingabe, Auswertung schusses sowie des Kreistages be- und Aufbereitung der erfassten Da- reits in der Umsetzung. Hier sind ten/Angebote entsprechende Haushaltsmittel des • Fragestruktur für das Navigationsele- Kreises für die Umsetzung bereitge- ment „Schnelleinstieg über Fragen“ stellt worden. Angegliedert an den entwickeln Pflegestützpunkt ist bereits zusätz- liches Personal eingestellt worden, das das Projekt schon heute umsetzt. Gesunderhaltung durch • Für das Projekt „SeniorenNetz Se- Prävention geberg“ wurde ein Feinkonzept für die Umsetzung erarbeitet und mit IST dem IT-Bereich des Kreises abge- Im Kreis Segeberg gibt es schon zahl- stimmt. Ein Beschluss des Kreistages reiche Präventionsangebote, die je- zur Umsetzung des „SeniorenNet- doch nur teilweise bekannt sind und zes“ in der geplanten Form liegt vor, insbesondere im niedrigschwelligen entsprechende Mittel sind eingestellt Bereich nicht vernetzt sind. und Personalressourcen eingeplant. Die Erfassung von Einrichtungen und SOLL Angeboten im Kreisgebiet sowie die Es soll ein Handlungsleitfaden „Prä- weitere Vorbereitung der Umsetzung vention im Seniorenalter“ in Zusam- eines entsprechenden Internetange- menarbeit mit der Koordinierungsstel- botes kann kurzfristig fortgesetzt wer- le erstellt werden. den. • Das Thema eines bedarfsgerech- NÄCHSTE SCHRITTE ten Ausbaus von Angeboten der Ta- Kontaktaufnahme mit der Koordinie- gespflege ist schon seit Längerem rungsstelle in Schleswig-Holstein auf der Agenda der Verantwortli- chen. Die Ergebnisse des Prozesses untermauern dessen Notwendigkeit zusätzlich. Die vertiefte Diskussion im Rahmen der Gruppenarbeit hat für

| 36 einen weiteren „Umsetzungsschub“ • Nutzen von Netzwerken wie z.B. gesorgt. Eine gemeinsame Empfeh- Pflegekonferenz, Arbeitskreise, Seni- lung ist bereits zwischen Pflegekas- orenbeiräte, Ärztekammer, Kassen- se, Sozialhilfeträger und Heimauf- ärztliche Vereinigung etc. sicht abgestimmt. Um die Akzeptanz (und Bekanntheit) der Pflegeberatung zu erhöhen, ist an 7.5 // PROJEKTSKIZZEN DER vielfältige Informationsveranstaltun- ARBEITSGRUPPE gen „Rund um’s älter werden“ zu den- PFLEGE/SENIOREN ken. Hier können Hemmschwellen ab- gebaut werden, wenn der Fokus nicht Kümmerer, Pflegestützpunkt, nur auf dem Thema „Pflege, Krankheit, Optimierung Pflegeberatung Demenz“ liegt.

Die unter 7.3 kurz dargestellten Maß- Zu 2.: nahmenvorschläge wurden über Pro- Der Pflegestützpunkt hat mit den vom jektskizzen anhand von Leitfragen de- Sozialausschuss freigegebenen Geldern taillierter ausgearbeitet. eine zusätzliche Teilzeitstelle besetzt und ein Beratungsbüro für den Bereich Welche Ergebnisse liegen bislang vor? Bornhöved/Trappenkamp eröffnet. Zielformulierungen: Damit sind alle Sozialräume im Kreis 1. Bekanntheit + Akzeptanz von Pfle- Segeberg mit Sprechstunden und örtli- geberatung stärken chen Telefonnummern durch den Pfle- 2. Alle Sozialräume haben Zugang zum gestützpunkt ausgestattet (Norderstedt Pflegestützpunkt - - Bad Bramstedt - Bad 3. Etablierung von Kümmerern, um die Segeberg - Bornhöved). Lebensqualität von älteren und hilfe- bedürftigen Menschen in den ländli- Zu 3.: chen Räumen zu sichern Aufgaben eines „Kümmerers“: Ein „Kümmerer“ soll Ansprechperson Zu 1.: für die Bedarfe der älteren BürgerIn- Neben dem Pflegestützpunkt haben die nen sein und diese mit nachbarschaft- Pflegekassen einen gesetzlichen Auf- lichen, ehrenamtlichen oder professio- trag zur Pflegeberatung, ebenso leisten nellen Hilfen verknüpfen. Der Kümme- die Pflegedienste Pflegeberatung. Vie- rer ist vertraut mit den örtlichen Struk- le Menschen finden jedoch den Weg in turen, den Angeboten und Dienstleis- die Pflegeberatung nicht, unter ande- tungen vor Ort. Er kennt viele Bürge- rem auch aufgrund von Gefühlen der rInnen und deren Fähigkeiten und Be- Scham und/oder Angst vor Fremd- reitschaften, die meisten kennen ihn. bestimmung und/oder Unwissenheit. Darüber hinaus hat er ein grundlegen- des Wissen über die regionalen Ange- Um die Bekanntheit (und Akzeptanz) bote und Dienstleistungen und weiß, von Pflegeberatung zu erhöhen, soll wo er weitere Informationen einholen eine kontinuierliche Öffentlichkeitsar- und welche weitergehenden Institutio- beit geleistet werden über nen er einschalten kann. • Portale im Internet, • ständige Rubriken in Zeitungen und Das Angebot eines Kümmerers ist im Wochenblättern, besten Sinne niedrigschwellig. Durch

37 | seine offene, wertschätzende Haltung dem Pflegestützpunkt, Teilnahme und kann er auf die Nutzer zugehen und Bereitschaft an Weiterbildung, Fort- wird als Vermittler von Hilfen akzeptiert. bildung, Anbindung), Zeit haben und flexibel sein. Er versucht, individuelle Bedarfe und vorhandene Angebote, Leistungen, Welche Fragen und Aspekte sind der- Ressourcen zusammenzuführen. Diese zeit noch offen? Vermittlung, das Matching, bringt die • Finanzierung des erweiterten Stel- Menschen zusammen und lässt kom- lenanteils des Pflegestützpunktes munale Solidarität sichtbar werden. über die Befristung hinaus Durch die Verknüpfung von ehrenamt- • Übergang von der Pilotphase in eine lichen und professionellen Unterstüt- Phase der Verstetigung (bis zunächst zungsangeboten, kommunalen und re- 2019) gionalen Angeboten schafft der Küm- • Was kann der Kreis noch tun, um merer ein zusammenhängendes Netz- Kümmerer zu unterstützen (Hinter- werk. Er dient als Informationsquelle, grund: zeitliche Flexibilisierung)? Motivator und Vermittler. Er trägt da- mit zu mehr Transparenz bei. Als Multi- Wie sehen die nächsten Verfahrens- plikator aktiviert er die SeniorInnen, in- schritte aus? itiiert neue nachbarschaftliche Projekte • Der Kreis hat Mittel für die Stelle frei- und kann damit die Teilhabe der älte- gegeben und der Pflegestützpunkt ren Menschen fördern. finanziert damit Personal vorerst be- fristet. Der Kümmerer arbeitet eng mit dem • Abstimmung mit der AG „Planen Pflegestützpunkt zusammen, wird von und Wohnen“ diesem geschult, unterstützt und fach- • Einbinden von Landrat, Politik und lich begleitet, ist in einem durch den Amtsausschüsse Pflegestützpunkt organisierten Erfah- • Pflegestützpunkt wirbt vor Ort bei rungsaustausch mit andern Kümme- Gemeindevertretungen und Bürger- rern im Kreis Segeberg. meisterInnen für „Kümmerer“ und weckt Begeisterung Der Pflegestützpunkt arbeitet bei der • Öffentlichkeitsarbeit planen Schu- Entwicklung wie auch bei der Fort- lung und Begleitung der Kümmerer schreibung des Projektes eng mit der planen Verwaltung zusammen. Wer muss für die Weiterentwicklung Voraussetzungen für den Kümmerer des Ansatzes und die Umsetzung und seine Stellvertretung (mind. 2 Per- noch eingebunden werden? sonen): 1. Landrat 2. BürgermeisterInnen, Gemeindever- Der Kümmerer sollte als Mensch in der treterInnen und ggf. weitere Personen, Gemeinde akzeptiert sein, vertrauens- was vor Ort entschieden werden kann würdig sein, verschwiegen sein, wert- schätzend sein, sich auch abgrenzen Welche Organisationsstruktur, Träger- können, vertraut sein mit den örtlichen, schaft oder Durchführungsverantwor- aber auch kreisweiten Hilfestrukturen, tung ist angedacht? bereit sein, eine gemeinsame Basis Durchführend: Pflegestützpunkt (Pilot- herzustellen (Erfahrungsaustausch mit phase). Bei einer Verstetigung über

| 38 3 Jahre ist zu prüfen, ob das Gesamt- unterstützen, soll gefördert werden. volumen ausgeschrieben werden Über die Verbreitung von Projekten wie muss. Diese Prüfung ist noch nicht ab- „Nachbarn für Nachbarn“ oder „Rinki- geschlossen. – Begleitend: Verwaltung eker“ soll eine Aufmerksamkeitskultur unterstützt und geschaffen werden. Ins- Welche Kosten werden für das Pro- titutionen, die nahe am Menschen sind jekt geschätzt? Welcher Kostenträger (insbesondere Kirchen und Kommunen) wird vorgeschlagen? sollen eine Anlaufstelle darstellen, um Etwa 30.000 € bei einer 50 %-Stelle Informationen, Beratungen und „Hilfe“ pro Jahr bei der Suche zu erhalten.

Über Aktionen wie „Picknick am See“ Nachbarschaftshilfe im wird die Möglichkeit geboten, sich urbanen Raum, bürgerschaft- auszutauschen und kennenzulernen. liches Engagement Mit derartigen niedrigschwelligen Ver- anstaltungen sollen die Möglichkeiten Welche Ergebnisse liegen bislang vor? einfacher gegenseitiger Hilfe ins Be- 1. Es wird ein Ehrenamtsmanagement wusstsein gerückt werden. installiert. Welche Fragen und Aspekte sind der- Nach dem Beispiel Betreuungsverein zeit noch offen? wird zentral die Möglichkeit einer Be- 1. Ehrenamtsmanagement treuung und Unterstützung des Ehren- • Wie sieht diese „Zentrale“ aus – per- amtes vorgehalten. Dazu gehört auch sonell, organisatorisch, finanziell? das Angebot einer fachlichen Qualifi- • Wer übernimmt die Verantwortung zierung der ehrenamtlich Tätigen. für Aufarbeitung und Initiierung? • Wer prüft die Frage, ob und von Ehrenamtlich tätige Personen, die ihre wem eine Aufwandsentschädigung Fähigkeiten und Zeit für andere ein- geleistet werden kann? setzen, haben Anerkennung verdient. Um die Unterstützungsleistungen zu 2. Niedrigschwellige gegenseitige Hilfe würdigen, bedarf es im Rahmen ei- • Wie können die vorhandenen Pro- ner Anerkennungskultur einer wert- jektideen im Kreis weiter verbreitet schätzenden Hilfestellung. Dies kann werden? zum einen durch öffentlichkeitswirk- • Wie können Kirchen und Kommu- same Veranstaltungen (Dank auszu- nen geprüft werden? sprechen) geschehen. Zum anderen • Wer übernimmt die Verantwortung soll unter dem ressourcenorientierten für den weiteren Auf- und Ausbau Aspekt geprüft werden, ob eine Auf- von Angeboten niedrigschwelliger wandsentschädigung geleistet wer- gegenseitiger Hilfe? den kann. Wie sehen die nächsten Verfahrens- 2. Daneben wird eine niedrigschwelli- schritte aus? ge gegenseitige Hilfe unterstützt. 1. Ehrenamtsmanagement • Konkretisierung der Struktur Das Interesse an Mitmenschen in der • Prüfung der Möglichkeit einer zu näheren Nachbarschaft und die Be- zahlenden Aufwandsentschädigung reitschaft, diesen zu helfen und sie zu • Benennung der Verantwortlichen

| 38 39 | 2. Niedrigschwellige gegenseitige Hilfe Welche Kosten werden für das Pro- • Vereinbarung mit dem Pflegestütz- jekt geschätzt? Welcher Kostenträger punkt hinsichtlich der Erprobung in wird vorgeschlagen? einer ländlichen Region schließen 1. Ehrenamtsmanagement (Beschluss des Sozialausschusses) Kosten sind aufgrund noch nicht ge- • Sammlung von Möglichkeiten zur klärter Organisationsstrukturen gegen- Verbreitung vorhandener Ideen wärtig noch nicht abschätzbar. • Frage zur verbindlicheren Einbin- dung von Kirchen und Kommunen 2. Niedrigschwellige gegenseitige Hilfe klären Je nach der weiteren Ausgestaltung • Benennung der Verantwortlichen entstehen weitere Kosten (z. B. Perso- nal- und Sachkosten beim Pflegestütz- Wer muss für die Weiterentwicklung punkt) des Ansatzes und die Umsetzung noch eingebunden werden? 1. Ehrenamtsmanagement Auswirkung Pflegestärkungs- Fachdienst Soziale Sicherung, Fach- gesetze, Tagespflegeausbau dienst Rechtsangelegenheiten, Kreis- seniorenbeirat, Kreispräsident Welche Ergebnisse liegen bislang vor? IST: 2. Niedrigschwellige gegenseitige Hilfe In Schleswig-Holstein bestehen insg. Fachdienst Soziale Sicherung, Pflege- 100 Tagespflegeeinrichtungen in stützpunkt, Kreisseniorenbeirat, Kom- 15 Kreisen und kreisfreien Städten. munen/Kirchen Derzeit bestehen lediglich 7 Einrich- tungen (140 Plätze) im Kreis Segeberg. Welche Organisationsstruktur, Träger- Der Platzzahlbedarf entwickelt sich vo- schaft oder Durchführungsverantwor- raussichtlich bis zum Jahr 2030 auf bis tung ist angedacht? zu 210 Plätze für den Kreis Segeberg. 1. Ehrenamtsmanagement Somit fehlen hier bis zu 50 Tagespfle- Denkbar sind zwei Varianten: geplätze bis 2030. A: Gründung eines kreisweiten Netz- werkes von und für Ehrenamtliche SOLL: nach dem Vorbild des Betreuungsver- 1. Feste Parameter entwickeln eines (Stand: fertig) Die Heimaufsicht, die Pflegekasse und B: Weitere Verbreitung der dezentralen der Sozialhilfeträger fassen die Anfor- Ehrenamtsbörsen bzw. Freiwilligenfo- derungen (z.B. Größe, räumliche Nut- ren in die anderen Teile des Kreises Se- zungen, gesetzliche und vertragliche geberg (z. B. Bad Segeberg inkl. Amt Voraussetzungen) an die Errichtung von Trave-Land) Tagespflegeeinrichtungen zu einem ge- meinsamen Konzeptpapier zusammen. 2. Niedrigschwellige gegenseitige Hilfe Die Erprobung ist über den Pflege- 2. Aktivitäten der Träger unterstützen stützpunkt vorgesehen. Soweit sich (Stand: wird schon durchgeführt, ist dies in der breiten Fläche des Kreises aber zu optimieren) als erfolgreich erweist, sollte dies bei- In der Beratung von Trägern auf dem behalten werden. Pflegemarkt auf den Mangel an Ta- gespflegeplätze hinweisen und sinn-

| 40 volle Kombinationsmöglichkeiten auf- binationsmöglichkeiten der einzel- zeigen (ambulanter Pflegedienst und nen Leistungen informieren Tagespflege/betreutes Wohnen und Tagespflege/vollstationäre Einrichtung Wer muss für die Weiterentwicklung und Tagespflege) des Ansatzes und die Umsetzung noch eingebunden werden? 3. Kommunen sensibilisieren Zu (Stand: BürgermeisterInnen mit Flyer 2. Sozialhilfeträger, Pflegekasse, Heim- zur Bedarfslage, Rolle Pflegestärkungs- aufsicht sowie Pflegestützpunkt und gesetz, Handlungsmöglichkeiten der Kommunen Kommunen usw. informiert) 4. Sozialhilfeträger, Pflegekasse sowie Die Bedeutung von Tagespflege im Ort Pflegestützpunkt und Pflegeberatung wird Kommunen näher gebracht. Sie werden über Möglichkeiten informiert, Welche Organisationsstruktur, Träger- den eigenen Standort für Institutionen schaft oder Durchführungsverantwor- mit Pflegeangeboten attraktiv zu ge- tung ist angedacht? stalten, z.B. durch das Anbieten ge- Sozialhilfeträger, Pflegekasse, Heimauf- eigneter Grundstücke/Räumlichkeiten, sicht koordinieren die Umsetzung durch Berücksichtigung in den B-Plä- nen oder Ermittlung der Bedarfslage in Welche Kosten werden für das Pro- der eigenen Kommune. jekt geschätzt? Welcher Kostenträger wird vorgeschlagen? 4. Weitere Verbesserung der Beratung Keine weiteren Kosten, die über die üb- des Kunden über die Kombinations- lichen Leistungen von Pflegekasse und möglichkeiten der ihm zustehenden Sozialhilfeträger hinausgehen Pflegekassenleistungen (Stand: soll vertiefend über HilfeplanerInnen, Pfle- geberaterInnen und Pflegestützpunkt Online-Angebotsportal erfolgen) SeniorenNetz Segeberg

Welche Fragen und Aspekte sind der- Welche Ergebnisse liegen bislang vor? zeit noch offen? Das geplante Online-Angebotspor- Nr. 2 und 4 tal (Arbeitstitel: „ SeniorenNetz Kreis Segeberg“) soll einen umfassenden Wie sehen die nächsten Verfahrens- Überblick über bestehende Angebote, schritte aus? Unterstützungs- und Dienstleistungen Zu vor allem für SeniorInnen bieten und 2. Optimierung der intensiven Bera- als zentrale Anlaufstelle bei Unterstüt- tung bei Anfragen von Trägern un- zungsbedarf fungieren. ter Einbeziehung der erarbeiteten Parameter im Rahmen der täglichen Über das „SeniorenNetz Kreis Sege- Arbeit durch Sozialhilfeträger, Heim- berg“ sollen Informationen zu Ange- aufsicht und Pflegekasse boten und Anlaufstellen aus den The- menfeldern 4. Beratungsstellen (Pflegestützpunkt, • Freizeit/Betreuung, Hilfeplanung und Pflegeberatung • Hilfe und Unterstützung im Alltag, der Pflegekassen) gezielt über Kom- • Gesundheit und Prävention,

41 | • Seniorenbeiräte, • erforderliche politische Beschlüsse bis • Beratung, hin zum Kreistag eingeholt (Beschluss • Demenz/eingeschränkte Alltagskom- vom 10.03.2016 zur DrS/2016/027), petenz und • mit externen Mitarbeiterinnen Ver- • Pflege einbarungen für die Erstellung von abrufbar sein. Neben einer Strukturie- erklärenden Texten sowie das Ein- rung in thematischen Menüs soll den pflegen von Angeboten geschlossen, Nutzern zudem eine räumliche Abfra- • mit dem Pflegestützpunkt eine Verein- ge über eine Umkreissuche („Was ist barung für die spätere Aktualisierung eigentlich bei uns in der Nähe?“) er- und Pflege geschlossen. möglicht werden. Welche Fragen und Aspekte sind der- Daneben sieht die inhaltliche Konzep- zeit noch offen? tion folgende Informationsbereiche vor: Die im weiteren Prozess zu klärenden • Wohnen im Kreis Segeberg (u.a. Er- Fragen betreffen vor allem die Frage- gebnisse der AG Planen und Wohnen) struktur für das Navigationselement • Finanzielle Hilfen und Unterstützung „Schnelleinstieg über Fragen“. (Pflegekasse, Sozialhilfeträger, sonsti- ge Unterstützungsangebote) Wie sehen die nächsten Verfahrens- • Weitere Informationen („Sammelbe- schritte aus? cken“ für weiterführende Literatur, Aktuell erfolgt das Erstellen von erklä- Broschüren etc.). renden Texten sowie die Eingabe, Aus- wertung und Aufbereitung der erfass- Es ist vorgesehen, die NutzerInnen ten Daten/Angeboten für eine Nutzung bei „Durchklicken von Untermenüs“ im Rahmen des Angebotsportals. zu den einzelnen Themen nicht allein Zeitlich parallel wird die Fragestruktur zu lassen, sondern zu versuchen, als für das Navigationselement „Schnell- zielgruppenspezifisches Navigations- einstieg über Fragen“ entwickelt. element eine Fragenstruktur zu entwi- ckeln, die die Nutzer in einem Dialog- Wer muss für die Weiterentwicklung prozess zur gewünschten Information des Ansatzes und die Umsetzung navigiert. noch eingebunden werden? 1. Ggf. weitere Stellen der Kreisverwal- Im bisherigen Projektverlauf wurden tung (z.B. FD 10.50 Informations- und • eine inhaltliche Konzeption für das Se- Kommunikationsmanagement) niorenNetz erarbeitet, • eine Bestandsaufnahme bestehender 2. AG Planen/Wohnen Angebotsstrukturen über eine Befra- gung der Gemeinden im Kreis Sege- Welche Organisationsstruktur, Träger- berg initiiert, schaft oder Durchführungsverantwor- • eine Recherche weiterer für eine Be- tung ist angedacht? standsaufnahme des Versorgungs- Das Projekt wird durch die Kreisverwal- und Unterstützungsangebotes zu nut- tung Segeberg (FD 50.00) umgesetzt zenden Datenquellen durchgeführt, (seniorennetz.segeberg.de). • die Umsetzung bzgl. Programmierung sowie weitere technische Fragen Für die laufende Pflege und Aktualisie- (Hosting, Einbindung von Karten- rung wurde eine Vereinbarung mit dem diensten etc.) mit der IuK geklärt, Pflegestützpunkt getroffen.

| 42 43 | Welche Kosten werden für das Pro- jedoch noch: jekt geschätzt? Welcher Kostenträger • Was sind die genauen Aufgaben der wird vorgeschlagen? Koordinierungsstellen für Prävention? Für die Erstellung des SeniorenNetzes • Wo sind diese angesiedelt? Kreis Segeberg in der Aufbauphase • Gibt es in Schleswig-Holstein eine werden Kosten über ein Gesamtvo- solche Stelle? Wer ist Ansprechpartner? lumen von 3.000 € aus Projektmitteln • Wie können bestehende Angebote „Kreis Segeberg 2030“ anfallen. vernetzt werden? • Was sollte ein Handlungsleitfaden Für die laufende Aktualisierung werden „Prävention im Seniorenalter“ für für die ersten 6 Monate zunächst 1.050 den Kreis Segeberg beinhalten? € und danach jährlich 525 € kalkuliert. Wie sehen die nächsten Verfahrens- schritte aus? „Gesunderhaltung durch Die o. g. Fragen sollen insbesondere Prävention“ vom FD 53.10 (Gesundheitsamt) ge- klärt werden. Eine Sammlung der An- Welche Ergebnisse liegen bislang vor? gebote könnte sich dann auch im ge- Grundsätzlich geht Prävention alle an. planten SeniorenNetz Kreis Segeberg Im Rahmen dieses Projektes geht es je- wiederfinden. doch vorrangig um alle Menschen ab 55 Jahren. Ziel soll sein, ein langes, Wer muss für die Weiterentwicklung selbstbestimmtes Leben zu unterstüt- des Ansatzes und die Umsetzung zen. Alle Menschen im Kreis Segeberg noch eingebunden werden? sollen selbst entscheiden, wo sie alt Die erforderlichen Akteure eines Netz- werden möchten: Zu Hause? Wohnge- werkes im Kreis Segeberg werden sich meinschaft? Anderes? aus der Beantwortung der noch offe- nen Fragen ergeben. Voraussetzung dafür ist eine gute Ge- sundheit. Wer bei guter Gesundheit Welche Organisationsstruktur, Träger- ist, kann eine echte selbstbestimmte schaft oder Durchführungsverantwor- Entscheidung treffen und diese dann tung ist angedacht? auch leben. Ein Aspekt ist die Erhal- Fachdienst 53.10 tung und Förderung der geistigen, Im weiteren Verlauf soll geprüft wer- seelischen und körperlichen Fitness im den, ob die Benennung eines Präven- Generationenverbund. tionsbeauftragten für den Kreis Sege- berg erfolgen soll. Dafür ist es erforderlich sämtliche Ak- tivitäten, sowohl neue als auch beste- Welche Kosten werden für das Pro- hende Angebote, private Initiativen jekt geschätzt? Welcher Kostenträger und organisierte oder professionel- wird vorgeschlagen? le Angebote bekannt zu machen und 1,0 Stelle Gesundheitswissenschaftler ggf. miteinander zu vernetzen. analog zum Kreis Schleswig-Flensburg

Welche Fragen und Aspekte sind der- zeit noch offen? Es gibt bereits Koordinierungsstellen für Prävention. Unklar ist gegenwärtig

43 | 7.6 // PROJEKTBETEILIGTE ARBEITSGRUPPE PFLEGE UND SENIOREN Stand: Mai 2016

Albrecht, Martin Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Algier, Ute Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Beeth, Rudolf G. Vorsitzender Sozialausschuss (SozA), Abgeordneter, SPD Berger, Maren Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, B90/Die Grünen Böhmer, Aloisia Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Gesundheit Dachsel, Norbert Stimmloses Ausschussmitglied SozA, Abgeordneter, Die LINKE David, Simone Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Soziale Sicherung Eick, Annelie Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, B90/Die Grünen Glage, Annette Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Gärtner, Heike Bürgermeisterin der Gemeinde Helmrich, Ingrid Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, CDU Hinrichs, Wiebke Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Jäger, Thomas Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, SPD Jahn, Rosemarie Stellvertretendes Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, FDP Jeenicke, Hans Kreisseniorenbeirat im SozA Kis, Anne Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Klein, Sabine Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Soziale Sicherung Lange, Ulla Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, SPD Matthaei, Ann-Kristin Pflegestützpunkt Kreis Segeberg Mildenberger, Ulrich Leiter des Pflegestützpunktes im Kreis Segeberg Miermeister, Joachim Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, CDU Plambeck, Ole-Christopher Ausschussmitglied SozA, Abgeordneter, CDU Saggau, Monika Stellvertretendes Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Scharge, Ines Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Soziale Sicherung Schmidt, Christopher Ausschussmitglied SozA, Abgeordneter, SPD Schröder, Christine Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienstleitung Ordnungs- und Gewerbeangelegenheiten Strehl, Susanne Stellvertretendes Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Stürwohldt, Susanne Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Eingliederungshilfe Vogel, Gretel Gemeindevertreterin der Gemeinde Kisdorf Voss, Anja Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienstleitung Soziale Sicherung Weber, Oliver Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, FDP Weihe, Holger Bürgerliches Mitglied der Fraktion Die LINKE Ziebuhr, Matthias Stimmloses Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, Piraten

| 44 Die Arbeitsgruppe wollte eingangs zu einer Abschätzung darüber erlangen, ERGEBNISSE DER wie groß die Zielgruppe der Men- ARBEITSGRUPPE schen mit Behinderung im Kreis Sege- berg zum aktuellen Zeitpunkt ist und welche Veränderungen künftig zu er- Menschen mit warten sind. Diese gewünschte Quan- Behinderung tifizierung konnte jedoch aufgrund der 8 unterschiedlichen Unterstützungsleis- tungen und Meldesysteme sowie dem 8.1 // ANALYSEN ZU variierenden Verständnis von Behinde- AKTUELLEN UND KÜNFTIGEN rung nicht vorgenommen werden. HERAUSFORDERUNGEN So hat beispielsweise nicht jede Per- Anzahl der Menschen mit son mit einer festgestellten Behinde- Behinderung im Kreis Segeberg rung auch einen Behindertenausweis. Nach dem Erhalt des Bescheids vom Landesamt für Soziale Dienste über

Abb. 26:

Definition von Grundgesamt- heiten

Abb. 27:

EGH-Leistungs- berechtige (absolut)

45 | die festgestellte Behinderung kann ein ner Schwerbehinderung im Alter deut- Ausweis bestellt werden. Dieser ent- lich zu (Abb. 30). Die EGH soll in erster hält zur Vorlage bei Veranstaltungen Linie Menschen mit Behinderung und o.ä. die Informationen des Bescheids. Personen, die von einer Behinderung Der Ausweis wird aber freiwillig be- bedroht sind, dabei unterstützen, am stellt und nicht automatisch ausge- gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. stellt. So gibt es Personen, die im All- Entwickelt die Person allerdings eine tag keinen Ausweis beantragen. Daher Pflegebedürftigkeit, wird eine Einbe- kann die Anzahl der Menschen mit ei- ziehung der Pflegekasse geprüft. Die nem Behindertenausweis von der An- Beschäftigung in einer Werkstatt für zahl der Menschen mit einer festge- behinderte Menschen (WfbM) endet stellten Behinderung abweichen. Auch spätestens mit dem Erreichen der ren- haben nicht alle Leistungsberechtig- tenversicherungsrechtlichen Alters- te der Eingliederungshilfe (EGH) eine grenze, weil der spezifische Zweck der festgestellte Behinderung und umge- Teilhabe am Arbeitsleben mit dem Er- kehrt, was zu unterschiedlichen quan- reichen der Ruhestandsgrenze entfällt titativen Angaben führt (Abb. 26). (Abb. 28).

Im Kreis Segeberg leben derzeit ca. Die WfbM wird dem „Zweiter Arbeits- 48.000 Menschen mit einer festgestell- markt“ zugeordnet und grenzt sich zur ten Behinderung (Grad der Behinde- „freien Wirtschaft“ („Erster Arbeits- rung ≥20), und etwa 2.500 Menschen markt“, auch Integrationsbetriebe wer- benötigen die Unterstützung der EGH. den dazu gezählt) ab. Die Gruppe der WfbM-Leistungsberechtigten macht Wird die Altersstruktur der Personen- etwas mehr als 1/4 der Gesamtzahl kreise der Systeme von EGH und Lan- der EGH-Leistungsberechtigten aus. desamt für Soziale Dienste verglichen, Im Jahr 2014 hatten 655 Personen in so zeigen sich gewisse Unterschiede. der Zuständigkeit des Kreises Sege- berg eine WfbM-Beschäftigung. Von Während in der EGH (Abb. 27) eher diesem Personenkreis weisen jüngere Personen vertreten sind, • 127 Personen eine körperliche Be- nimmt der Anteil der Menschen mit ei- hinderung,

Abb. 28:

Altersver- teilung der WfbM- Leistungs- berechtigte

| 46 • 441 eine geistige Behinderung und der Altersklasse 65 Jahre und älter hat • 87 Personen eine psychische Behin- jeder 4. Mann und jede 5. Frau im Kreis derung/Suchtkrankheit auf. Segeberg eine Schwerbehinderung. Dieser Personenkreis stellt etwa 1/3 aller EGH-Leistungsberechtigten dar. Anders sieht die Altersverteilung der Leistungsberechtigten der EGH aus Aufgrund der lückenhaften Zuordnung (Abb. 31). 2013 waren lediglich 2,56 % vor allem in den älteren Jahren ist kein aller Leistungsberechtigten älter als 65 Trend ableitbar. Die Jahre 2011, 2012 Jahre. Dagegen war fast die Hälfte der und 2013 lassen allerdings den Schluss Leistungsberechtigen zwischen 25 und zu, dass die Anteile weitestgehend sta- 55 Jahre alt. bil geblieben sind (Abb. 29).

Bei den Daten des Landesamtes für so- Zukünftige Entwicklung ziale Dienste Schleswig-Holstein zeigt der Anzahl von Menschen sich ein deutlicher altersstruktureller Zu- mit Behinderung sammenhang (Abb. 30). Mit zunehmen- dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, Bei dieser differenzierten Datenbasis eine Schwerbehinderung zu haben. In war eine quantitative Vorausschätzung

Abb. 29:

EGH-Leistungs- bezug, diffe- renziert nach Behinderungs- arten

Abb. 30:

Altersdifferen- zierung der Menschen mit einer Schwer- behinderung

| 46 47 | der Anzahl der Menschen mit Behinde- tung von Menschen mit Down-Syn- rung aufgrund zu vieler Unsicherheiten drom steigt. nicht möglich: • Auch übergeordnete Quellen (Bun- des- oder Landesstatistik) haben kei- • Einheitlicher Begriff von „Behinde- ne gesicherten Zahlen. rung“ liegt nicht vor (Unterschie- de SGB IX und SGB XII): Feststel- Stattdessen wurde beim Kreis Sege- lung über das Landesamt für soziale berg der allgemeine Trend herausge- Dienste liegt nicht immer vor. arbeitet. • Es gibt auch Schwerbehinderte ohne Schwerbehindertenausweis. Ein erster Ansatz bot die kleinräumi- • Es gibt eine Dunkelziffer: z. B. bei ge Bevölkerungsprognose bis zum Menschen mit psychischen Erkran- Jahr 2030 (Abb. 32). Der Kreis Sege- kungen, die einen Antrag auf Aner- berg wird in allen Teilräumen von ei- kennung nach SGB IX nicht stellen. nem erheblichen Anstieg der Anzahl • Sonderparameter: Die Lebenserwar- der 65-Jährigen und Älteren ausge-

Abb. 31:

Anzahl der EGH-Leistungs- berechtigten in 2013

Abb. 32:

Bevölkerungs- prognose der 65-Jährigen und Älteren für 2030

| 48 hen müssen. In Kombination mit dem der Gesamtbevölkerung von ca. 0,4 % dargestellten altersstrukturellen Zu- an der Altersklasse 60 bis unter 65 Jah- sammenhang zur Schwerbehinderung re im Jahre 2030 und ca. 0,2 % an der konnte daher auch von einem Anstieg Altersklasse 65 Jahre und älter. Der der Anzahl der Menschen mit Behinde- Anteil an der Gesamtbevölkerung der rung ausgegangen werden. betroffenen Personengruppen ist zwar nicht groß, dennoch muss berücksich- Auch eine weiter steigende Lebenser- tigt werden, dass es sich um eine Ge- wartung für Personen mit angeborenen neration handelt, die erstmalig seit den Behinderungen sowie die erste Renten- Verbrechen des Nationalsozialismus generation von Menschen mit Behin- das Rentenalter erreicht. Entsprechend derung lassen den Schluss zu, dass vor lückenhaft ist bislang noch das (tages- allem die Anzahl der älteren Menschen strukturierende) Angebot für Menschen mit Behinderung weiter ansteigen wird. mit Behinderung, die in Rente gehen.

Vor diesem Hintergrund wurde zwar auf eine Gesamtvorausschätzung der Angebote für Menschen Menschen mit Behinderung verzichtet, mit Behinderung jedoch mithilfe einer einfachen Fort- schreibung zumindest ermittelt, wie viele Die Verteilung der Angebote der EGH Ältere bis 2030 in einer WfbM das Ren- macht zweierlei deutlich (Abb. 33): teneintrittsalter erreichen und eine tages- strukturierende Alternative benötigen. • Die räumliche Verteilung ist im Kreis- gebiet sehr heterogen: Die meisten Auf Basis der im Rahmen des Bench- Angebote ballen sich in Städten und markings der EGH in Schleswig-Hol- A7-Nähe. Daneben finden sich eini- stein ermittelten Daten von 2013 konn- ge Angebote noch in -Rick- te davon ausgegangen werden, dass ling. Demgegenüber werden Teil- bis 2030 in einer WfbM etwa 85 Per- räume ohne entsprechende Ange- sonen in die Altersklasse 60 bis unter bote sichtbar. Vor allem im Amt Tra- 65 Jahre und etwa 170 Personen in die ve-Land und im ländlichen Bereich Altersklasse 65 Jahre und älter kom- zwischen Wahlstedt - Norderstedt men. Das entspricht einem Anteil an gibt es kaum Angebote.

Abb. 33:

Alle Einrichtungen der EGH im Kreis Segeberg (Juni 2014)

49 | • Zum anderen zeigt sich eine Diffe- ziert werden: renzierung von 21 Angebotstypen, • Segeberger Werkstätten mit 510 so dass zahlreiche Formen nach Al- Plätzen und ter, Behinderungsart und/oder Be- • Norderstedter Werkstätten mit knapp treuungsform (vollstationär, Betreu- unter 350 Plätzen. tes Wohnen, Tagesförderstätten u.a.) unterscheidbar sind. Dass auf der Bedarfsseite weniger Leis- tungsberechtigte gezählt werden, als Insbesondere die WfbM sind für die Plätze angegeben wurden, kann mit ei- Frage von Bedeutung, was nach dem ner kreisübergreifenden Versorgung zu- Renteneintritt mit den Beschäftigten sammenhängen. So können auch Leis- passiert. Häufig sind an die WfbM tungsberechtigte die Einrichtungen im stationäre Wohneinrichtungen gekop- Kreis Segeberg besuchen, ohne in der pelt, so dass ein Ausscheiden aus einer Zuständigkeit des Kreises Segeberg zu WfbM auch einen Wohnortwechsel zur sein (Fremdbelegung). Folge haben kann. Im Kreisgebiet liegt der Anteil nach Wohnform bei: Neben Einrichtungen der Eingliede- rungshilfe gibt es im Kreis Segeberg WfbM + vollstationäres Wohnen: auch niedrigschwellige Angebote für 27 % der WfbM-Leistungsberechtigten pflegebedürftige Menschen mit Be- hinderung (Abb. 34), die allerdings WfbM + teilstationäres Wohnen: noch nicht valide erfasst sind. Den- 1 % der WfbM-Leistungsberechtigten noch geben sie einen weiteren An- haltspunkt. WfbM + ambulantes Wohnen: 36 % der WfbM-Leistungsberechtigten Ergänzend zum tagesstrukturieren Angebot der WfbM gibt es für an- WfbM (ohne Wohnleistung): dere Personengruppen weitere An- 35 % der WfbM-Leistungsberechtigten gebote. Dies sind z. B. für Menschen mit einer schwerst-mehrfach-Behin- Im Kreis Segeberg können zwei WfbM- derung die Tagesförderstätten oder Träger (Quelle: KOSOZ, 2014) identifi- für Menschen mit einer psychischen

Abb. 34:

Niedrigschwel- lige Pflegean- gebote (inkl. Menschen mit Behinde- rung)

| 50 Behinderung die Tagesstätten. Darü- 4. Arbeitgeber-Netzwerk ber hinaus gibt es Beschäftigungspro- jekte, die darauf abzielen, Menschen, Arbeitgeber-Netzwerk stärken (Netz- die zwischen den Angeboten stehen, werk Inklusion-Wirtschaftsjunioren Se- adäquate Möglichkeiten der Tage- geberg) struktur anzubieten.

Neben Pflegeangeboten sind vor dem 5. Hamburger Arbeitsassistenz Hintergrund der sich verändernden Bedarfsseite (höherer Altenanteil, Ren- Möglichkeiten der Hamburger Arbeits- teneinritt WfbM) v.a. auch tagestruktu- assistenz kennenlernen rierende Angebote nach dem bzw. für den Renteneintritt interessant. Diese sind jedoch bislang im Kreis Segeberg 6. Übergangsmanagement nicht existent. Beruf ---> Rente

Übergangsmanagement vorbereiten- 8.2 // VOLLSTÄNDIGE de Maßnahmen: finanzielle und logisti- AUFLISTUNG ALLER sche Unterstützung für nicht WfbM-Be- MASSNAHMENVORSCHLÄGE schäftigte

1. Runder Tisch Arbeitgeber 7. Altersteilzeit für Informationen zum Status-Quo zusam- WfbM-Beschäftigte mentragen (Thema: Erhöhung Aus- gleichsabgabe, Ziel Positionspapier an Vorbereitende Maßnahmen in der Gesetzgeber), anschließend Runder WfbM: Altersteilzeit für WfbM-Be- Tisch mit Betroffenen schäftigte

2. Antistigmata-Arbeit 8. Behörden-/Ämterlotsen

Antistigmata-Arbeit: Behörden-/Ämterlotsen im ehrenamtli- • Charta der Vielfalt umsetzen (Diver- chen Gemeinwesen stärken: sity-Management, Konzentration auf • Management/Koordinierung Stärke) • Wertschätzung • Leuchtturmprojekte hervorheben • Kapazitäten erhöhen • Öffentlichkeitsarbeit (Kreis als Vor- bild verstehen, Tag analog zu Girls- Day) 9. Runder Tisch Positionspapier UHUs

3. Beratung für Arbeitgeber Runden Tisch für gesetzliche Anpas- und Betriebs-/ Personalräte sung für UHUs einrichten (Ziel Positi- onspapier an Gesetzgeber!): Beratung für Arbeitgeber und Vertre- • Anpassung der Tagesstruktur vor- terInnen der Mitarbeiterschaft stärken nehmen Image und Profit der Arbeitgeber stärken • Anrecht auf „Wohnenbleiben“ schaffen

51 | • Möglichkeiten zu Komplexleistungen 15. Anreizsystem Arbeitgeber schaffen/prüfen (z.B. über § 45c SGBXI) Anreizsysteme für Unternehmen schaf- fen – Einflussmöglichkeiten des Kreises 10. Bremer Modell prüfen, Initiative im Landkreistag starten

Übertragbarkeit des Bremer Modells prüfen 16. Ausweitung „Lernort Betrieb“

Projekt „Lernort Betrieb“ auf andere 11. Informationsveranstaltungen Werkstätten im Kreisgebiet ausweiten (1. Schritt: Kooperationsverträge prüfen) Informationsveranstaltungen für Unter- nehmen, Kammern, MmB … 17. Positionspapier „BA – Arbeitschancen“ 12. Zielgruppenerweiterung Projekt ÜSB • Entwicklung eines Positionspapiers • Anfrage an BA zu internen Anweisungen Projekt „Übergang Schule und Beruf“ stärken, Zielgruppenerweiterung von G- auf schwache L-Schüler des Pro- 18. Zielgruppenerweiterung jektes „Übergang Schule und Beruf“ Integrationsfachdienst prüfen Zielgruppe des Integrationsfachdiens- tes erweitern. Erster Schritt: Einfluss- 13. Zugang zur möglichkeiten des Kreises prüfen, Ini- Berufsausbildung tiative im Landkreistag starten

• Pädagogische Fortbildung (Reha- päd. Zusatzqualifikation) für betrieb- 19. Barrierefreie Gestaltung liche Ausbilder fördern, Finanzierung von Informationen prüfen (Ausgleichsabgabe?) (Kreis: Internet-Seite) • Anreizsysteme für Unternehmen schaffen (z.B. durch Projekt „Über- Barrierefreie Gestaltung von Informa- gang Schule und Beruf“) tionen und -systemen aller Lebensbe- • Runden Tisch einrichten zur Prüfung reiche (leichte Sprache, Lesbarkeit, Zu- der inklusiven Möglichkeiten in der gang für Hör-/Sehbehinderte, …) Berufsausbildung (konkret: Möglich- ----> Vorbildrolle: Kreis, Umsetzung auf keit zur alternativen Qualifizierung), der Kreisseite IHK, HWK, Jobcenter, Förderzentren, Sozialpartner usw. 20. Verbreitung und Berücksichtigung von Check- 14. Anreizsystem WfbM liste für Veranstaltungen

Anreizsysteme für WfbM schaffen, Ver- Verbreitung und Berücksichtigung von einbarungen mit WfbM anpassen Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen

| 52 21. Anlaufstellen publik ßenfeste, Eröffnung von Wohnanla- machen (Hilfewiki) gen) • Antistigmata-Arbeit, Kreis als Vor- • Sammlung aller sozialen Angebote in bild geeigneter Darstellung (z.B. in Form • Tag der Nachbarschaft?, Entwicklung einer Broschüre) einer Kampagne • Schaffung eines Netzwerks mit Portal- funktion (inklusiv!) ----> Ideen: Anglie- derung an Familienzentrum?, Hilfewi- 25. Veranstaltung(-sreihe) ki für Kreis Segeberg (technische Um- Sensibilisierung organisieren setzung klären - Hotspots) • Behördenhotline (D 115) Veranstaltung(-sreihe) organisieren, • Anlaufstelle/unabhängige Informa- Sensibilisierungsveranstaltungen (Ver- tion & Beratung/vorhandene Ange- mieter, Wohnungsbaugesellschaft) bote nutzen (Vereine + Verbände, • Quotenregelung (WoBauG) z.B. Musterwohnung) • Informationsveranstaltungen für Multi- plikatoren (Vermieter, Haus & Grund, Architekten) 22. Prüfung einer optimalen • Auf Rentabilität hinweisen Beratung zu Zugangsmöglich- • Niedrigschwellige Veranstaltungen/ keiten und Hilfsmitteln nachbarschaftliche Hilfe

Prüfung einer optimalen Beratung zu Zugangsmöglichkeiten und Hilfsmit- 26. Regelungen überprüfen teln (z.B. Gesetzeslage, Möglichkeiten des persönlichen Budgets) Regelungen: Wo braucht man sie? Wo sind sie sinnvoll? • Größerer barrierefreier Wohnraum 23. Konzeption einer inklusiven für Familien Anlaufstelle – Querbezug Wohnen • Auflagen für Investoren bei Neubau- ten Inklusive Anlaufstellen schaffen und • Bezahlbarer Wohnraum Fragen klären: Pflegestützpunkt auch als Anlaufstelle für MmB? Sozialstütz- punkt? Schnittstelle Seniorenbeirat? 27. Recherche, Rahmenbedin- „Kümmerer“? gungen, Leuchtturmprojekte ---> vorhandene Strukturen nutzen ---> Prüfung, was durch Ehrenamt/pro- Recherche, Überprüfung und Auswir- fessionelle Kräfte geleistet werden kungen innerhalb und außerhalb von kann (Unterschied urban/rural?) Einrichtungen (Rahmenbedingungen, Rechtsvorgaben, personelle Vorausset- zungen, …) 24. Niedrigschwellige Info-Ver- • Entwicklung der Einrichtungen mit anstaltungen (Kreis: Kampagne den Bewohnern „Tag der Nachbarschaft“) • Leuchtturmprojekte vorstellen − Kostenträgerübergreifende Angebo- Niedrigschwellige Info-Veranstaltun- te schaffen und erproben gen organisieren (Stadtteilfeste, Stra- ---> Modellprojekte

53 | 28. Überprüfung DIN zeitnahe Umsetzung vorangetrieben werden: Überprüfung und Petition/Überprü- fung von DIN auf Praxistauglichkeit (vorhandene Ergebnisse von Behinder- Tagesstruktur für berentete und tenvereinen) kurz vor der Rente stehende Menschen mit Behinderungen

29. Partizipation/Teilhabe von IST MmB (Win-Win, individuelle • Im Kreis Segeberg gibt es zurzeit Stärken, Bedarfe) kein Konzept zur Tagesstruktur für berentete und kurz vor der Rente ste- Win-Win-Situation überlegen – indivi- hende Menschen mit Behinderung. duelle Stärken erkennen und nutzen – • Gute Erfahrungen zur trägerübergrei- bei Hilfseinrichtungen, Kirchen, … Be- fenden Tagesbetreuung für alt ge- darfe klären wordene Menschen mit Behinderung • Weniger Vereinsmeierei gibt es in Bremen. • Behinderte müssen Angebote an- nehmen SOLL • Offenheit leben (nach innen) • 2-Milieu-Prinzip (Trennung von „Woh- • Offenheit kommunizieren (nach außen) nung“ und Tagesstruktur“) im Kreis • Strukturelle Verankerung von Recht(en) Segeberg verfolgen auf Beteiligung • Zielgruppe: alle Leistungsberechtigen • Beiratsstruktur der EGH, die aus der WfbM oder • Individuelle Mitwirkung vergleichbarer Tagesstruktur ausge- • Mehr Begegnung mit behinderten schieden sind (in der Regel ab Voll- Menschen endung des 55. Lebensjahres); mit • MmB sichtbar machen der Option der Öffnung für ande- • Information und Kontaktsituationen re Zielgruppen nach einer Erpro- schaffen bungsphase • Workshop Sensibilisierung • Erprobung in der Stadt Norderstedt • Bei allen Veranstaltungen MmB mit- denken NÄCHSTE SCHRITTE • „Begleitengel“ • Erstellung eines Konzeptentwurfs • Anleitung des Kreises • Ehrenamtliche Angebote für MmB • Vorstellung des Konzeptes vor den bekannter machen Leistungsanbietern (im Rahmen der • Beraten, informieren, motivieren § 4 SGB XII AG) • „TUN“ – klein anfangen (aber anfangen) • Erarbeitung eines Angebotsbaukastens • Fokussierung auf die Stärken“

Übergangsmanagement 8.3 // PROJEKTIDEEN Beruf/Rente

Die Maßnahmenvielfalt erforderte eine IST Priorisierung. Die folgenden Projekte, • Zu viele Stellen wirken mit unter- deren Projektskizzen im aktuellen Stand schiedlichen Interessenlagen an dem unter 8.5 zu finden sind, sollen für eine „Ausstieg“ mit: Rentenversicherungs-

| 54 träger, Jobcenter, Arbeitsagenturen, stelle im Gesundheitsamt notwendig. Krankenkassen, Träger der örtlichen • Kostendeckung evtl. durch Personal- Hilfeleistungen, Wohlfahrtsverbände, ressourcen des Kreises/Sozialsponso- Arbeitsmarktakteure etc. ring • Ein flexibler Arbeitsausstieg ist nur sehr unvollständig geregelt. NÄCHSTE SCHRITTE • Einwerbung einer Koordinatorenstelle SOLL • Erarbeitung eines Konzeptes • Adäquate, gebündelte Beratung • Kontaktaufnahme zu Hochschulen, rechtzeitig vor dem „Einstieg“ in den Vernetzung „Ausstieg“ • Arbeitgeber sollten ihr eigenes Know- How weitergeben können. 8.4 // ZUSAMMENFASSUNG • Arbeitnehmer sollten sich in individu- UND AUSBLICK ellen Stufenmodellen auf einen gelun- genen Umstieg vorbereiten können. Die dargestellten Herausforderungen • Der Start in eine andere Tagesstruktur zeigen insbesondere für älter werden- soll ermöglicht werden. de Menschen mit Behinderung einen Handlungsbedarf, den auch die Ar- NÄCHSTE SCHRITTE beitsgruppe mit der Formulierung ihrer • Erstellung einer Liste aller an den Pro- Projekte aufgegriffen hat. zessen Beteiligten • Einladung zum Runden Tisch mit Ar- Zusammenfassend kann festgehalten beitsmarktpartnern und Sozialversi- werden, dass der Bedarf nach passge- cherungsträgern nauen Unterstützungsangeboten und • Ziel: Klärung, welche aktiven oder -strukturen v.a. in der Lebensphase auch passiven Rollen zu vergeben Rente sowie in den Übergängen Beruf sind u.a. auch, wie Betroffene an die - Rente, Schule - Beruf und WfbM - Ar- Hand genommen werden müssen beitsmarkt weiter zunehmen wird. Das hat zur Folge, dass ein Umden- ken für Institutionen (wie Werk- oder Veranstaltung(-sreihe) Wohnstätten) sowie für Gesellschaft, Sensibilisierung Wirtschaft und jeden einzelnen statt- (Antistigmata-Arbeit) finden muss.

IST Die Notwendigkeit dieses Umdenkens Es besteht ein dringender Handlungs- hat der Kreis Segeberg erkannt und am bedarf, über alle Behinderungsarten 10.03.2016 den „Aktionsplan zur Um- mehr aufzuklären und durch die Sensibi- setzung der UN-Konvention über die lisierung eine Basis für Inklusion zu schaf- Rechte von Menschen mit Behinde- fen und Ausgrenzung zu vermeiden. rung“ beschlossen. Darin enthalten ist SOLL die „Präambel – Unser gemeinsames • Vorhandene Sensibilisierungsmaßnah- Verständnis von Inklusion“ (Abb. 35, men weiter unterstützen und für alle 36) als Grundlage für Inklusionsbemü- Behinderungsarten ausweiten (see- hungen im Kreis Segeberg. lisch, körperlich, geistig) • Für eine erfolgreiche und langfristige Im Projekt „Kreis Segeberg 2030“ zeigt Sensibilisierung ist eine Koordinatoren- allerdings die Bandbreite der Diskus-

55 | sion und formulierten Projektideen, Berufsleben hin in eine andere Lebens- dass Inklusion mitunter noch von ei- form zu untersuchen, wobei die globale ner alltäglichen Selbstverständlichkeit Aufgabenstellung „Menschen mit Be- entfernt ist. Grundsätzlich wurde lau- einträchtigung“ und das Jahr „2030“ fend auf die Notwendigkeit für Sen- nicht aus dem Focus geraten dürfen. sibilisierung und Antistigmata-Arbeit Die AG-Mitglieder einigten sich dann hingewiesen. Eine der zentralen und auf die Begrifflichkeit „Menschen mit übergeordneten Zielsetzungen ist da- Anpassungsschwierigkeiten“ geeinigt, bei die konsequente Umsetzung des weil unabhängig von einer möglichen inklusiven Gedankens. Das bedeutet in Beeinträchtigung viele Menschen mit der Konsequenz, dass alle Maßnahmen Übergangsproblemen zu kämpfen ha- und möglichen Projekte in der Zukunft ben. Dabei wurden zwei generelle Pro- dahingehend geprüft werden müssen, blemschwerpunkte festgestellt: ob sie tatsächlich einen Beitrag zur Ver- • die Organisation des Wechsels und wirklichung von Inklusion im Kreis Sege- • die finanzielle Auskömmlichkeit nach berg leisten können. dem Wechsel.

Der Kreis sollte sich dabei seiner Vorrei- Die besondere Lebenssituationen der terrolle bewusst sein und die umsetzba- im Jahre 2030 in die Rente gehenden ren Maßnahmen als Signal nach außen Menschen (Altersarmut) wurde genau- nutzen und forcieren. so wenig wie mögliche gesetzliche Ver- änderungen thematisiert, es erfolgte Damit wird der Herausforderung einer stei- eine Beschränkung auf die Bereiche, genden Anzahl vor allem älterer Menschen die der Kreis mittelbar oder unmittelbar mit Behinderung nachgegangen, für die beeinflussen kann. Daraufhin wurden bislang noch kaum Unterstützungsange- zwei Ziele festgelegt: bote beim Übergang in die Rente und in 1. adäquate gebündelte Beratung recht- der Rente selbst vorgehalten sind. zeitig vor dem Einstieg in den Ausstieg, 2. den Start in eine andere Tagesstruk- tur ermöglichen. 8.5 // PROJEKTSKIZZEN DER ARBEITSGRUPPE MENSCHEN Vom Grundsatz her ist geklärt, dass hier MIT BEHINDERUNG keine aufsuchende Sozialarbeit stattfin- den kann. Allerdings soll eine „Vermark- Übergangsmanagement tung“ mit einem guten Angebot (vgl. Beruf ---> Rente Pflegestützpunkt) offensiv erfolgen. In dem bestehenden System gibt es be- Welche Ergebnisse liegen bislang vor? reits genügend Anknüpfungspunkte. Jede Veränderung ruft bei Menschen Allerdings wurde als IST identifiziert: unterschiedliche Reaktionen hervor. Zu viele Stellen wirken mit unterschied- Grundsätzlich lassen sich zwei „Brüche“ lichen Interessenlagen an dem Ausstieg identifizieren: mit: Rentenversicherungsträger, Jobcen- • der Übergang aus der Schule in das ter, Arbeitsagenturen, Krankenkassen, weitere Berufsleben und Träger der örtlichen Hilfeleistungen, Wohl- • der Wechsel in die Alterssicherungs- fahrtsverbände, Arbeitsmarktakteure. systeme. Die Arbeitsgruppe hat die Aufgabe Das idealtypische SOLL ist: Beratung übernommen, den Wechsel aus dem aus einer Hand.

| 56 Dabei wurde festgestellt, dass der fle- Als Verantwortliche für den gleitenden xible Ausstieg nur sehr unvollständig Umstieg werden, wie oben angeführt, geregelt ist. Arbeitgeber sollten ihr ei- Rentenversicherungsträger, Jobcenter genes Know-How weitergeben können. (in leitender Position), Arbeitsagentu- Arbeitnehmer sollten sich in individuel- ren, Krankenkassen, Träger der örtlichen len Stufenmodellen auf einen gelunge- Hilfeleistungen, Wohlfahrtsverbände, nen Umstieg vorbereiten können. Arbeitsmarktakteure gesehen.

Welche Fragen und Aspekte sind der- Selbstverständlich wären auch ehrenamt- zeit noch offen? liche Organisationen (z.B. Behinderten- Können Arbeitgeber motiviert werden, beauftragte, Seniorenbeirate) im Rah- selbst in die Beratung ihrer Arbeitneh- men ihrer Aufgabenstellung anzuhören. mer einzusteigen? Was können Arbeit- geber tun und welche Informationen Hier sollten Strategien entwickelt wer- brauchen sie? den, die gemeinsam getragen werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse Wie sehen die nächsten Verfahrens- müssen dann in regelmäßigen Abstän- schritte aus? den geprüft werden. • Zuerst sollte eine möglichst vollstän- dige Liste aller an den Prozessen Be- Welche Organisationsstruktur, Träger- teiligter erarbeitet werden. schaft oder Durchführungsverantwor- • Der Kreis initiiert die Einladung zum tung ist angedacht? „Runden Tisch“ aller relevanten Akteure. Eine Organisationsstruktur muss im • Es ist zu klären, welche aktiven oder Rahmen des Runden Tisches geklärt auch passiven Rollen zu vergeben werden. sind unter anderem auch, wie Betrof- fene an die Hand genommen werden Welche Kosten werden für das Pro- müssen. jekt geschätzt? Welcher Kostenträger wird vorgeschlagen? Wer muss für die Weiterentwicklung Kosten sind zurzeit nicht abschätzbar des Ansatzes und die Umsetzung und im Rahmen des Runden Tisches zu noch eingebunden werden? eruieren.

ein fort- eine Frage Abb. 35: währender der Haltung Prozess Leitbild für Inklusion im Kreis Segeberg INKLUSION IST

Selbst- bestimmung gültiges und Teilhabe Recht

| 56 57 | Veranstaltung(-sreihe) Im Rahmen der Säule geistige Behinde- Sensibilisierung organisieren rung sollen vorhandene Strukturen und (Antistigmata-Arbeit) Projekte (bspw. Netzwerk Inklusion der Lebenshilfe) unterstützt werden. Welche Ergebnisse liegen bislang vor? Im Bereich der körperlichen Behinde- Es besteht ein dringender Handlungs- rung soll die Sensibilisierung durch Ak- bedarf, über alle Behinderungsarten tionen erfolgen. Beispielsweise durch mehr aufzuklären und durch die Sen- Stadtrundgänge, bei denen sowohl sibilisierung eine Basis für Inklusion zu Menschen mit und ohne Behinderung schaffen und Ausgrenzung zu vermei- teilnehmen können, Einschränkungen den. Vom Gesundheitsamt besteht vermittelt werden, indem die Teilneh- schon das Schulprojekt „Verrückt, na merInnen in Rollstühlen sitzen müssen/ und?“. Dies ist für Jugendliche ab der können oder Augenbinden etc. erhal- 8. Klasse und junge Erwachsene mit ten. Die Erfahrungen des Rundgangs dem Ziel, über psychische Erkrankun- mit Einschränkungen/Barrieren, aber gen aufzuklären und somit das Tabuthe- auch positiven Erkenntnissen sollen ma ein wenig zu öffnen. dann in eine App wie bspw. „Wheel- map“ oder eine Kennzeichnung von In der Arbeitsgruppe ist die Idee ent- Geschäften einfließen. standen, ein Projekt mit drei Säulen zu entwerfen, wo jede Säule eine Sensibi- Die Säule der seelischen Behinderung lisierung zu einer Behinderungsart dar- soll an das schon vorhandene Projekt stellt. Die drei Säulen sind: des Gesundheitsamtes in Form von Veranstaltungen vor Ort anknüpfen. Es • Seelische Behinderung geht um eine Auseinandersetzung mit • Körperliche Behinderung der Thematik psychische Erkrankung bei • Geistige Behinderung Schulen, Arbeitgebern oder Vereinen.

Abb. 36: ZUR VIELFALT IN UNSERER GESELLSCHAFT TRAGEN Z. B. BEI: INKLUSION: Menschen leben mit ihren Menschen … vielfältigen individuellen mit und ohne Behinderung Eigenschaften gleichberech- tigt in der mit und ohne Migrationshintergrund Gesellschaft zusammen

mit ihren unterschiedlichen sexuellen Orientierungen

jeden Alters

| 58 Um die Sensibilisierung erfolgreich ter, Politik, Behindertenbeauftragte des und langfristig im Kreis Segeberg zu Kreises Segeberg und der einzelnen implementieren, soll eine Stelle im Kommunen, Hochschulen, Gesund­ Gesundheitsamt eingeworben werden. heitswirtschaft, Netzwerk Inklusion, Dem sog. Koordinator aller Projekte in Krankenkassen, Selbsthilfegruppen etc. diesem Rahmen könnte eine Assistenz u.a. Hilfe von geeigneten StudentInnen Welche Organisationsstruktur, Träger- zukommen, damit auch entsprechende schaft oder Durchführungsverantwor- Daten und Umsetzungen ohne zu gro- tung ist angedacht? ßen personellen Aufwand möglich sind. Kreis/FD Gesundheit als Kostenträger Die entstehenden Kosten könnten zum (in Verbindung mit Projekt „Gesunder- einen durch Sozialsponsoring getragen haltung durch Prävention“) werden, zum anderen hat der Kreis die Personalressourcen zur Verfügung zu Welche Kosten werden für das Pro- stellen. jekt geschätzt? Welcher Kostenträger wird vorgeschlagen? Nach erster Einschätzung sollte nach Interessenten aus Wirtschaft, Möglich- Einstellung eines Koordinators ein keiten des Sozialsponsorings werden halbes Jahr benötigt werden, um ein abgeklärt. Je nach Zielgruppe und Konzept zu schreiben, Vernetzung zu Thema der Veranstaltung sollen mög- erreichen und dann in die Umsetzung liche Kostenträger gesucht werden, z.B. zu gehen. Krankenkassen über Selbsthilfeförde- rung oder Unfallkassen. Welche Fragen und Aspekte sind der- zeit noch offen? Offen sind noch einige Details für einen Tagesstruktur für berentete und Konzeptentwurf als Diskussionsgrundla- kurz vor der Rente stehende ge sowie die konkretere Ausgestaltung Menschen mit Behinderungen im Kreis Segeberg. Welche Zielgruppen sollen eingebunden werden? Welche Ergebnisse liegen bislang vor? Der Zielgruppen-AG „Menschen mit Wie sehen die nächsten Verfahrens- Behinderung“ wurde das Senioren- schritte aus? modul aus Bremen vorgestellt. Die Ar- 1. Einwerbung einer Koordinatorstelle beitsgruppe gab positives Feedback 2. Erarbeitung eines Konzeptes unter und ein anschließendes Votum, etwas Berücksichtigung der unterschiedli- Vergleichbares im Kreis Segeberg ein- chen Zielgruppen zuführen. 3. Kontaktaufnahme zu Hochschulen 4. Vernetzung Drei Mitarbeiterinnen des Kreises sind 5. Umsetzung des Konzeptes über Pro- zu einem Informationsbesuch und Aus- jekte tausch nach Bremen gefahren. In der AG-Sitzung wurden die Erfahrungen Wer muss für die Weiterentwicklung besprochen. des Ansatzes und die Umsetzung noch eingebunden werden? Zwischenergebnisse: Koordinierungsstelle für soziale Hilfen • 2-Milieu-Prinzip (Trennung von „Woh- (KOSOZ) zu Beispielen aus der Praxis, nung“ und Tagesstruktur“) auch im Dachverbände der Wirtschaft, Jobcen­ Kreis Segeberg verfolgen

| 58 59 | • Zielgruppe: alle Leistungsberechtigen Leistungsanbieter bzw. Träger von Maß- der EGH, die aus der WfbM oder ver- nahmen, Politik, KOSOZ, Behinderten- gleichbarer Tagesstruktur ausgeschie- beauftragte/r des Kreises, Behinderten- den sind (in der Regel ab Vollendung beauftragte/r der Stadt Norderstedt, des 55. Lebensjahres); mit der Opti- Beteiligung von Menschen mit Behin- on der Öffnung für andere Zielgrup- derung in geeigneter Form pen nach einer Erprobungsphase • Erprobung des Modells soll in der Welche Organisationsstruktur, Träger- Stadt Norderstedt erfolgen. schaft oder Durchführungsverantwor- tung ist angedacht? Welche Fragen und Aspekte sind der- • Kreis als Kostenträger und Richtli- zeit noch offen? niengeber, Offen sind noch einige Details für einen • Leistungsanbieter bzw. Träger von Konzeptentwurf als Diskussionsgrundla- Maßnahmen ge sowie die konkretere Ausgestaltung ----> für die Einzelmaßnahmen bzw. im Kreis Segeberg. Angebote

Dazu zählen z. B. Welche Kosten werden für das Pro- • Anforderungen an die Angebote (Wie jekt geschätzt? Welcher Kostenträger muss ein Angebot aussehen?) wird vorgeschlagen? • Verbindlichkeit der Angebote (Wie oft Kosten beim Kreis Segeberg, es werden und für welche Dauer sollen die An- Kosten im Rahmen der Eingliederungs- gebote genutzt werden?) hilfe in Form des Persönlichen Budgets • Finanzierung der Angebote (Höhe entstehen. von Pauschalen) • Anforderungen an personelle/räum- Grobe Kalkulation (in Anlehnung an die liche Ausstattung Pauschalen von Bremen): • Fahrdienst/Erreichbarkeit • Pauschalen zwischen 180 € und 400 € pro Monat Wie sehen die nächsten Verfahrens- • Leistungsberechtigte über 55 Jahren schritte aus? in Norderstedt (31.12.2014) = 93 Per- 1. Konzeptentwurf durch den Kreis er- sonen stellen 2. danach: Vorstellung des Konzeptes Wenn alle potentiellen Leistungsbe- vor den Leistungsanbietern (im Rah- rechtigen das Angebot annehmen und men der § 4 SGB XII AG) ein Mittelwert zugrunde gelegt wird, 3. gemeinsame Weiterentwicklung mit ergäben sich Kosten in Höhe von ca. den erhaltenen Hinweisen und Er- 320.000 € im Jahr. gänzungen 4. Erarbeitung eines Angebotsbau- Dem stünden im Einzelfall Einsparun- kastens gen, z. B. durch einen Wegfall oder eine Reduzierung bei anderen tagesstruk- Angestrebter Umsetzungstermin: turierenden Maßnahmen (z. B. WfbM 01.01.2017 oder ambulante Betreuung) gegenüber.

Wer muss für die Weiterentwicklung Eine genauere Kalkulation wird im Rah- des Ansatzes und die Umsetzung men des Konzeptentwurfes vorgenom- noch eingebunden werden? men.

| 60 8.6 // ARBEITSGRUPPE MENSCHEN MIT BEHINDERUNG Stand: Mai 2016

Albrecht, Martin Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Algier, Ute Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Arnhold, Dr. Wolfgang Projektkoordinator des Netzwerkes Inklusion Kreis Segeberg Beeth, Rudolf G. Vorsitzender des Sozialausschusses (SozA), Abgeordneter, SPD Berger, Maren Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, B90/Die Grünen Bornheimer, Gabriele Behindertenbeauftragte der Stadt Wahlstedt Czub, Anke Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Eingliederungshilfe Dachsel, Norbert Stimmloses Ausschussmitglied SozA, Abgeordneter, Die LINKE Eick, Annelie Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, B90/Die Grünen Glage, Annette Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Hakimpour-Zern, Dr. Sylvia Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienstleitung Gesundheit Helmrich, Ingrid Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, CDU Jäger, Thomas Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, SPD Jahn, Rosemarie Stellvertretendes Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, FDP Jeenicke, Hans Kreisseniorenbeirat im SozA Kis, Anne Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Köhler, Ralf Stadt Kaltenkirchen, Leiter Ordnungs- und Sozialabteilung Kuhrt, Ricarda Jobcenter Kreis Segeberg, Fachassistentin Leistungsgewährung Lange, Ulla Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, SPD Lappat, Anngret Koordinierungsstelle soziale Hilfen der schleswig-holsteinischen Kreise Miermeister, Joachim Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, CDU Plambeck, Ole-Christopher Ausschussmitglied SozA, Abgeordneter, CDU Rensmann, Mike Koordinierungsstelle soziale Hilfen der schleswig-holsteinischen Kreise Rohwer, Annett Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienstleitung Eingliederungshilfe Saggau, Monika Stellvertretendes Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Scheben, Jörg M. Stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Schmidt, Christopher Ausschussmitglied SozA, Abgeordneter, SPD Schreiber, Hans-Peter Behindertenbeauftragter für den Kreis Segeberg Schüppler, Henriette Behindertenbeauftragte der Stadt Norderstedt Straube, Markus Arbeitskreis „Gemeindenahe Psychiatrie“ Strehl, Susanne Stellvertretendes Ausschussmitglied SozA, Abgeordnete, CDU Stürwohldt, Susanne Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Eingliederungshilfe Weber, Oliver Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, FDP Weihe, Holger Bürgerliches Mitglied der Fraktion Die LINKE Ziebuhr, Matthias Stimmloses Ausschussmitglied SozA, bürgerliches Mitglied, Piraten

61 | der Zentren an der A 7. Räumliche Lü- cken gibt es vor allem im nordöstlichen ERGEBNISSE DER Kreisgebiet, in Teilräumen südlich von ARBEITSGRUPPE Bad Segeberg sowie in verschiedenen Teilräume des zentralen Kreisgebietes (Abb. 37). Gesundheit 9 Die Erreichbarkeit hausärztlicher Ver- sorgungsleistungen ist eher unprob- 9.1 // STANDORTSTRUKTUREN lematisch, wenn ein Pkw für den Weg UND ERREICHBARKEITS- zur Hausarztpraxis zur Verfügung steht. AUSWERTUNGEN Die Pkw-Fahrzeiten insbesondere im Bereich Rickling sowie in einigen an- Die Möglichkeiten, hausärztliche Ver- grenzenden Gemeinden, südlich von sorgungsleistungen in Anspruch zu Bad Segeberg in einzelnen Gemein- nehmen, sind im ländlichen Raum im den des Amtes Trave-Land sowie in Wesentlichen mit der Frage der Zu- einigen Teilräumen westlich der A 7 gänglichkeit zu diesen Leistungen sind vergleichsweise lang. Die Fahrzeit verknüpft. Dies betrifft vor allem die mit dem Pkw liegt aber grundsätzlich räumliche Verteilung der Standorte im akzeptablen Bereich. Nur aus sehr von Arztpraxen sowie entsprechende wenigen Siedlungsbereichen müs- Erreichbarkeitsinfrastrukturen. sen Pkw-Fahrzeiten von 10 Minuten und mehr in Kauf genommen werden Im Sommer 2014 gab es im Kreis Se- (Abb. 38). geberg 97 Praxen mit hausärztlichem Versorgungsangebot und 169 praktizie- Die Wegezeiten zu Fuß bzw. bei rende Hausärztinnen und -ärzte. Nutzung von Angeboten des ÖPNV sind insbesondere im östlichen Kreis- Die Verteilung der Hausarztpraxen ist gebiet (Amt Trave-Land), im Süden vergleichsweise dezentral, allerdings von Bad Segeberg sowie westlich von zeigen sich räumliche Ballungen im Bad Bramstedt vergleichsweise hoch Bereich Bad Segeberg sowie entlang (Abb. 39).

Abb. 37:

Standortstruk- tur hausärzt- licher Versor- gung im Kreis Segeberg

| 62 Die „Hinwege“ zeigen noch eher prognose für den Kreis Segeberg wird „günstige“ Erreichbarkeitsverhältnis- die Bevölkerung bis zum Jahr 2030 se, da am frühen Vormittag auch An- gegenüber 2011 nur gering (-1,5 %) gebote des Schülerverkehrs genutzt schrumpfen und können so vergleichs- werden können. Die „Rückwege“ von weise konstant bleiben. den Praxen „in die Fläche“ zeigen z.B. am späteren Vormittag häufig deutlich Die Entwicklung innerhalb des Kreis- längere Wegezeiten. gebietes wird jedoch durchaus unter- schiedlich verlaufen (Abb. 40): Wäh- rend entlang der A 7 in einigen Städ- 9.2 // BEVÖLKERUNGS- ten Bevölkerungsgewinne zu erwarten ENTWICKLUNG sind (Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, UND ENTWICKLUNG DES Bad Bramstedt und auch in ), HAUSÄRZTLICHEN VERSOR- ist vor allem im östlichen Teil des Krei- GUNGSBEDARFES ses oder im Amt Bad Bramstedt-Land mit einem vergleichsweise deutlichen Nach den Ergebnissen der kleinräu- Rückgang der Bevölkerungszahl zu migen Bevölkerungs- und Haushalts- rechnen.

Abb. 38:

Pkw-Erreich- barkeit von Hausarztpraxen

Abb. 39:

Wegezeit mit ÖPNV-Ange- boten und zu Fuß zum jeweils fahr- zeitoptimalen Standort auf Ebene der Städte und Gemeinden

| 62 63 | Die Vorausschätzung für den Kreis Se- Die Inanspruchnahme hausärztlicher geberg weist eine Zunahme des An- Versorgungsleistungen wächst mit zu- teils sowie der Anzahl der älteren nehmendem Lebensalter tendenziell und alten Menschen aus: Im Szena- an. Eine Auswertung der Gmünder Er- rio „Trend“ kommt die Prognose zu satzkasse (GEK2) beziffert die Anzahl dem Ergebnis, dass die relative Zu- der Arztkontakte pro Jahr nach Alter nahme vor allem entlang der A 7 (mit und Geschlecht (Abb. 41). Ausnahme von Norderstedt) sowie im Amt Trave-Land vergleichsweise hoch Der Bedarf nach hausärztlichen Ver- ist. Deutlich unterdurchschnittliche re- sorgungsleistungen könnte in weiten lative Zuwächse in dieser Altersklasse Teilen des Kreises künftig noch anstei- sind in Norderstedt (+17 %), Bornhö- gen: Dies betrifft nicht nur die Teilräu- ved (+22 %) und Wahlstedt (+23 %) zu me entlang der A 7 infolge des pro- erwarten. Hier machen sich die schon heute in diesen Bereichen vorhande- ………………………………………………………………… nen höheren Anteile der älteren Bevöl- 2 GEK-Report ambulant-ärztliche Versorgung kerung bemerkbar. (2008), Tabelle A-5, S. 259.

Abb. 40:

Relative Bevölkerungs- entwicklung 2011-2030

Abb. 41:

Anzahl der Arztkontakte im Bereich Allgemein- medizin

| 64 gnostizierten allgemeinen Bevölke- aufgeben wird. Gleichzeitig gibt es rungszuwachses. Vielmehr könnten einen Mangel an Hausärztinnen und sich aufgrund der altersstrukturellen -ärzte, die bereit sind, eine Praxis im Verschiebungen in der Bevölkerung ländlichen Raum zu übernehmen. Da- auch in Teilräumen mit rückläufiger mit sind zwei zentrale Schwierigkeiten Bevölkerungsentwicklung Zuwächse verknüpft: des Versorgungsbedarfes ergeben. Dies lässt sich für große Teile im Os- • Niedergelassene Hausärztinnen und ten des Kreisgebietes, fast flächende- -ärzte, für die ein Verkauf der Praxis ckend in den Ämtern , Itzstedt als wesentlicher Bestandteil der eige- und Kisdorf sowie in Teilen der Äm- nen Altersvorsorge gedacht war, ha- ter Bad Bramstedt-Land bzw. Kalten- ben häufig Mühe, eine Nachfolge für kirchen-Land erwarten (Abb. 42). Ge- ihre Praxis zu finden. meinden, in denen der hausärztliche • Für die Bevölkerung vor allem in Versorgungsbedarf eher rückläufig ländlichen Teilräumen bedeutet es sein kann, finden sich nur vereinzelt im häufig, dass die Arztpraxis am Ort gesamten Kreis. schließt und die hausärztliche Versor- gung neu organisiert werden muss.

9.3 // ALTERSSTRUKTUR HEUTE Die Altersstruktur der 169 praktizie- PRAKTIZIERENDER HAUS- render Hausärztinnen und -ärzte zeigt, ÄRZTINNEN UND HAUSÄRZTE dass im Kreis Segeberg zum Zeitpunkt UND ALTERSBEDINGTES der Erfassung (Juli 2014) AUSSCHEIDEN • 47 % der Hausärztinnen und -ärzte Eine wesentliche Herausforderung im unter 55 Jahren, Zusammenhang mit der Sicherung der • knapp 17 % der Altersklasse 55 bis hausärztlichen Versorgung im ländli- unter 60 Jahren, chen Raum besteht vielerorts dadurch, • rund 24 % der Altersklasse 60 bis un- dass ein Teil der heute praktizierenden ter 65 Jahren zuzuordnen sind und Ärztinnen und Ärzte in den kommen- • mit 12 % knapp die Hälfte der prak- den Jahren altersbedingt die Tätigkeit tizierenden Hausärztinnen und -ärzte

Abb. 42:

Entwicklung des hausärzt- lichen Versor- gungsbedarfes 2011-2030 auf Ebene der Städte und Gemeinden

| 64 65 | bereits zum Zeitpunkt der Erfassung Südwest 54 von heute 97 (56 %) und 65 Jahre oder älter waren (Abb. 43). • im Mittelbereich Neumünster 18 von heute 31 (58 %). Die folgenden Zahlen beziehen sich nur auf den Segeberger Teil des jeweiligen Hausärztinnen und -ärzte ihre Tätigkeit Mittelbereiches und zeigen, dass der aus Altersgründen aufgeben (Abb. 44). Anteil der Hausärztinnen und -ärzte im Für den gesamten Kreis Segeberg Alter von 65 Jahren und älter insbeson- bedeutet es, dass bis zum Jahr 2030 dere im Mittelbereich Bad Segeberg/ 91 Hausärztinnen und -ärzte (und da- Wahlstedt gering ist. Hier ist gleichzei- mit 54 %) das 68. Lebensjahr vollendet tig der Anteil der Ärztinnen und Ärzte haben. Soll das heutige quantitative unter 55 Jahren vergleichsweise hoch. Versorgungsangebot aufrechterhalten In den Mittelbereichen Neumünster werden, ergibt sich so gleichzeitig der und Metropolregion Südwest liegt der Wiederbesetzungsbedarf bis zum Jahr Anteil der Hausärztinnen und -ärzte im 2030. Alter von 65 Jahren und älter hinge- gen über dem Kreisdurchschnitt. Dafür liegt hier der Anteil der Hausärztinnen 9.4 // AUFMERKSAM- und -ärzte unter 55 Jahren unter dem KEITSRÄUME UND BESONDERS Durchschnitt für den Kreis Segeberg. „WICHTIGE“ STANDORTE

Bei der Abschätzung des voraussicht- In sechs Aufmerksamkeitsräumen lichen Wiederbesetzungsbedarfes von häufen sich vergleichsweise Erreich- Hausarztstellen bis zum Jahr 2030 wurde barkeitsdefizite und ein anwachsen- von der Annahme ausgegangen, dass die der hausärztlicher Versorgungsbedarf Ärztinnen und Ärzte bis zur Vollendung des (Abb. 45 a und b): 68. Lebensjahres praktizieren. Nach den Ergebnissen werden bis zum Jahr 2030 • Trave-Land mit , und Raum Neuengörs, • im Mittelbereich Bad Segeberg/ • Kaltenkirchen-Land mit Lentföhrden Wahlstedt 19 von heute 41 (46 %), und Ellerau/ sowie • im Mittelbereich Metropolregion • Boostedt-Rickling.

Abb. 43:

Altersstruktur „heute“ praktizierender Hausärztinnen und -ärzte nach Mittelbereichen

| 66 Im Kreis Segeberg gibt es Standorte ärztliche Versorgung der Bevölke- von Hausarztpraxen, denen in Be- rung zukommt. Dabei stand für jede zug auf den prognostizierten Versor- Praxis die Frage im Mittelpunkt, wie gungsbedarf für das Jahr 2030 eine sich die Zugänglichkeit zu hausärzt- besondere Bedeutung für die haus- lichen Versorgungsleistungen ohne

Abb. 44:

Anzahl der heu­tigen Haus- ärztInnen und Prognose eines Ausscheidens

Abb. 45 a:

Definition von „Aufmerksam- keitsräumen“- Erreichbarkeit

Abb. 45 b:

Definition von „Aufmerksam- keitsräumen“- Versorgungs- bedarf

| 66 67 | den jeweiligen Standort verschlech- sich um Einzelpraxen in und tert. Hartenholm.

Die Folgewirkungen einer Praxisschlie- Es zeigt sich (Abb. 47), dass die un- ßung für die wohnortnahe Versorgung ter Erreichbarkeitsgesichtspunkten der Bevölkerung würden sich bei einer besonders wichtigen Standorte über- Schließung von Standorten ergeben, wiegend in den „Aufmerksamkeitsräu- die sich in eher solitärer räumlicher men“ liegen. Lage befinden. Dies betrifft (Abb. 46) die Praxen in • Stocksee, 9.5 // ANSÄTZE ZUR • Nehms, SICHERUNG DER HAUSÄRZT- • Geschendorf, LICHEN VERSORGUNG • Hartenholm, • Kisdorf und Die Ansätze zur Sicherung der hausärzt- • Ellerau. lichen Versorgung können grob in vier Hauptfelder untergliedert werden: Bei Einzelstandorten, also Praxen mit aktuell einer Hausärztin oder einem • Neue Formen der Berufsausübung: Hausarzt, lässt sich eine Praxisnachfol- Medizinisches Versorgungszentrum, ge insbesondere in sehr ländlicher Lage Zweig-/Filialpraxis, Gemeindeeigene häufig schwieriger organisieren als in Praxismodelle mit angestellten Ärz- zentraleren Siedlungsbereichen. Für be- ten, sonstige Kooperationsmodelle, stimmte Standorte könnte sich somit ein Eigeneinrichtungen der Kassenärztli- erhöhter Aufmerksamkeits- und Hand- chen Vereinigung, lungsbedarf ergeben, sofern die Organi- • Entlastung des Hausarztes: sation einer Nachfolgeregelung ansteht. Neustrukturierung des kassenärztli- chen Bereitschaftsdienstes, hochqua- Von den genannten sechs Hausarzt- lifizierte Unterstützungsleistungen in praxen mit einer herausgehobenen Hausarztpraxen, Telemedizin, Bedeutung für die wohnortnahe Ver- • Engagement der KVSH: sorgung der Bevölkerung handelt es Werbung/Marketing, Beratung durch

Abb. 46:

Für die flä- chendeckende Versorgung mit hausärztlichen Versorgungs- leistungen besonders „wichtige“ Standorte

| 68 KVSH, Förderung von Weiterbildung- te oder kostenlose Bereitstellung sassistenten, Verbundweiterbildung, von Praxisräumen, Unterstützung • Engagement der Kommunen: bei Jobsuche für die/den PartnerIn, Kommunale Strategien zur Sicherung Wohnungssuche, Umzugshilfe, fi- der hausärztlichen Versorgung. nanzielle Unterstützung bei der Pra- xiseinrichtung). Die Beschreibung der ausgewählten Ansätze erfolgt in „Steckbriefen“ ver- Die Ansätze werden umso wirksamer, tiefend in der Broschüre „Perspektiven wenn sich mehrere Kommunen im der hausärztlichen Versorgung im Kreis Sinne einer regionalen Versorgungs- Segeberg“. sicherung den Herausforderungen gemeinsam stellen. Insbesondere der Sensibilisierung der Beteiligten kommt 9.6 // HANDLUNGSOPTIONEN eine wichtige Rolle zu. Dabei wird es DER STÄDTE UND GEMEINDEN nicht möglich sein, alle Standorte als Rund-um-die-Uhr-vor-Ort-betriebene Zur Sicherung der hausärztlichen Ver- Praxis zu sichern. Es wird auch Gemein- sorgung erweitert sich die Bandbreite den geben, die zugunsten der Siche- der Einflussmöglichkeiten um rung der hausärztlichen Versorgung aus überörtlicher Perspektive auf eine • Sensibilisierungs-/Vernetzungsaktivi- eigene Praxis verzichten. In diesem täten, die die Herausforderungen vor Sinne kann auch der frühzeitigen Ver- Ort bekannt machen und alle an der abredung der Kommunen auf prioritär gesundheitlichen Versorgung betei- wiederzubesetzende Praxisstandorte ligten Akteure auch aus den angren- eine wichtige Rolle zukommen. Dabei zenden Gemeinden einbinden, empfiehlt es sich, frühzeitig den Dia- • aktives Werben um junge Ärztinnen log mit allen Beteiligten zu suchen, um und Ärzte (z.B. Inserate, Anzeigen, gemeinsame Abstimmungen vorzuneh- den Bedarf publik machen), men und die Kooperationsbereitschaft • das Angebot konkreter Unterstüt- zu festigen. Sobald ein drängender zungsleistungen und Anreize zur Umsetzungsdruck im Raum steht, ist Niederlassung (z.B. vergünstig- es dafür oft zu spät.

Abb. 47:

Überlagerung der für die flä- chendeckende Versorgung besonders wichtiger Standorte mit den Auf- merksamkeits- räumen

| 68 69 | Weitere erfolgversprechende Ansätze Versorgung der Bevölkerung beteilig- für kommunale Handlungsmöglich- ten Institutionen teil. keiten sind solche zur Gewinnung von Die Dokumentation dieser Veranstal- Hausärztinnen und -ärzte über Rück- tung wurde zur Erstellung einer Bro- kehrer- oder Patenschaftsmodelle. Da- schüre ergänzt um bei wird versucht, den Kontakt zur Hei- • Informationen zum System der Be- matregion bei den Studierenden der darfsplanung, Fachrichtung Medizin über die Dauer • Ausführungen zur Verantwortung auf des Studiums aufrecht zu erhalten. kommunaler Seite, Folgende Ansätze könnten eine Rolle • Steckbriefe mit Ansätzen zur Siche- spielen: rung der hausärztlichen Versorgung sowie • Begleitung der Berufswahl von Schü- • Einschätzungen kommunaler Hand- lerInnen, lungsoptionen. • Stipendienprogramme, bei denen die Studierenden durch Sponsoren Diese Broschüre wurde an die Städte eine finanzielle Unterstützung erhal- und Gemeinden des kreisangehörigen ten. Daran könnte die Verpflichtung Raums sowie an sonstige Interessierte geknüpft werden, nach Abschluss ausgegeben, um die Entwicklung und der Ausbildung für eine bestimmte Umsetzungsvorbereitung entsprechen- Zeit in die Heimatregion zurückzu- der Handlungsansätze auf der lokalen kehren, Ebene zu unterstützen. • Kontaktaufbau zu Medizinstuden- tInnen über ein im Rahmen der Aus- Die entsprechende Broschüre kann bildung vorgeschriebenes Praktikum beim Kreis Segeberg angefordert oder (Famulatur), das seit kurzer Zeit auch unter www.segeberg.de heruntergela- ein einmonatiges Praktikum bei Haus- den werden. ärztinnen und -ärzten umfasst und Vorurteile gegenüber der Tätigkeit als Darüber hinaus wurden in dieser Ar- Hausärztin oder -arzt abbauen kann, beitsgruppe vor allem noch vor allem • Ausweitung der Möglichkeiten, das folgende Handlungsfelder thematisiert: sog. Praktische Jahr in der Region zu absolvieren (Voraussetzung: An- erkennung von Hausarztpraxen als Prävention/Gesunderhaltung „Lehrpraxen“). Dieses Handlungsfeld betrifft Perso- nenkreise verschiedener Altersklassen 9.7 // ZUSAMMENFASSUNG und mit unterschiedlichen Bedürfnis- UND AUSBLICK sen. Der als umfassend eingeschätzte Nutzen von Informationen zu Präventi- An einer am 20.01.2016 durchgeführ- on und Gesunderhaltung spiegelt die ten Informations- und Diskussionsver- Notwendigkeit wieder, sich mit diesem anstaltung zum Thema „Perspektiven Thema eingehend auseinanderzuset- der hausärztlichen Versorgung im Kreis zen. Gleichzeitig erfordert das vielseiti- Segeberg“ nahmen zahlreiche Vertre- ge Spektrum an thematischen Facetten terInnen der Städte und Gemeinden einen erheblichen zeitlichen Bedarf für sowie verschiedener an der ärztlichen, die Aufarbeitung, was im Rahmen des medizinischen und gesundheitlichen Projektes nicht geleistet werden konn-

| 70 te. Für die Aufgabenwahrnehmung hat eher projektbezogene Einsatzfelder. sich der Fachdienst Gesundheit verant- Eine eingehende Auseinandersetzung wortlich erklärt. mit dem Thema Telemedizin soll über den Ausschuss für Ordnungs-, Verkehrs- und Gesundheitswesen erfolgen. Da- Telemedizin bei ist es bereits angedacht, Herrn Dr. Bartmann, Präsident der Ärztekammer Die Informationen zum Thema Teleme- Schleswig-Holstein, für einen Besuch in dizin beschränkten sich auf einzelne, einer Ausschusssitzung zu gewinnen.

9.8 // ARBEITSGRUPPE GESUNDHEIT Stand: Mai 2016

Ahrens, Martin Ausschussmitglied OVG, Abgeordneter, SPD Albrecht, Martin Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Berger, Maren Ausschussmitglied OVG, Abgeordnete, B90/Die Grünen Bewersdorf, Konrad Kreisseniorenbeirat im OVG Böhmer, Aloisia Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Gesundheit Bülow, René Ausschussmitglied OVG, Abgeordneter, CDU Dachsel, Norbert Abgeordneter der Fraktion Die LINKE Freese, Dr. Dieter Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, ehrenamtlicher Kreisstellenvorsitzender für Kreis Segeberg Friege, Dr. Boris Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Gesundheit Gloger, Peter Ausschussmitglied OVG, bürgerliches Mitglied, CDU Günther, Gerd Ausschussmitglied OVG, bürgerliches Mitglied, SPD Hahn-Fricke, Angelika Ausschussmitglied OVG, Abgeordnete, CDU Hakimpour-Zern, Dr. Sylvia Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienstleitung Gesundheit Jahn, Rosemarie Vorsitzende des Ausschusses Ordnung, Verkehr und Gesundheit (OVG), Abgeordnete, FDP Köppen, Toni Stimmloses Ausschussmitglied OVG, Abgeordneter, Piraten Kröger, Delf Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Abteilungsleitung Gesundheitspolitik Petersen-Vollmar, Dr. Ilka Ärztekammer Schleswig-Holstein, Vorsitzende des Kreisausschusses Segeberg Sass-Olker, Hans-Jürgen Ausschussmitglied OVG, Abgeordneter, SPD Schulz, Raimund Ausschussmitglied OVG, Abgeordneter, B90/Die Grünen Siebke, Sönke Ausschussmitglied OVG, Abgeordneter, CDU Strehl, Susanne Ausschussmitglied OVG, Abgeordnete, CDU Vilsmeier, Frank Vorsitzender des Pflegerates Schleswig-Holstein Weihe, Holger Ausschussmitglied OVG, bürgerliches Mitglied Die LINKE Wersig, Jens Ausschussmitglied OVG, Abgeordneter, SPD Westphal, Dr. Klaus MedComm Regionalmanagement Gesundheit Südholstein

| 70 71 | können dazu die Haushalte nach ih- rer Größe und Altersstruktur zu Haus- ERGEBNISSE DER haltstypen zusammengefasst werden. ARBEITSGRUPPE „Familien mit Kind“, deren Eltern im Al- ter zwischen 35 - 55 Jahren sind, stellen Planen/Wohnen die häufigste Haushaltsstruktur (26 %) 10 im Kreisgebiet dar (Abb. 48). Ältere Haushalte umfassen etwa ein Drittel 10.1 // ANALYSEN aller Haushalte. ZUR WOHNSITUATION IM KREIS SEGEBERG Lebensphasen mit wichtigen Haushaltstypen Wohnstandortentscheidungen

Die Frage, was einen adäquaten Wohn- Der Fokus wurde vor allem auf die bei- raum heute und in Zukunft ausmacht, den Lebensphasen von Haushalten zwi- beantwortet sich von Haushalt zu Haus- schen 25 und 45 Jahre sowie über 65 halt unterschiedlich. Vereinfachend Jahre gelegt.

Abb. 48:

Häufigkeit von Haushaltstypen im Kreis Segeberg

Abb. 49:

Haushalte im Alter von 25 - 45 bzw. über 65 Jahre mit ihren (vereinfachten) Entscheidungs- situationen zur Wohnform

| 72 In diesen Lebensphasen finden i.d.R. brauchter Immobilien. Im Mietbereich die strategischen Entscheidungen über erfolgt diese Interaktion nur indirekt Wohnstandort und Wohnform statt. über die Vermieter bzw. die Marktme- Dabei ist die Entscheidung der Haus- chanismen des Wohnungsmietmark- halte zwischen 25 und 45 (Abb. 49) tes. In beiden Fällen kommt es durch eher von einem steigenden Platzbe- die demografische Entwicklung im darf (z. B. Familiengründung) geprägt. Kreis Segeberg zu erheblichen „Ge- Entsprechend stellt sich den Haus- wichtsverschiebungen“, da einer stei- halten die Frage, ob sie diesen Be- genden Zahl älterer Haushalte eine darf über einen Neubau oder eine Be- eher abnehmende Zahl jüngerer Haus- standsimmobilie mit entsprechenden halte gegenübersteht. Anpassungen decken wollen.

Bei den Haushalten über 65 Jahre stellt Wohnwünsche sich hingegen häufig die Frage, ob die – nicht selten durch den Auszug oder Die Wohnwünsche von Haushalten das Versterben von Familienmitglie- unterschiedlicher Lebensphasen wur- dern „zu groß“ gewordene – Bestands- den vereinfachend für diese beiden wohnung gehalten werden soll oder Lebensabschnitte gegenübergestellt. stattdessen ein Umzug in eine kleine- Eine Befragung zu den Wohnstand- re, zentraler gelegene Wohnung ange- ortwünschen (Abb. 50) zeigt deutlich strebt wird. Ebenso kann sich die Frage Unterschiede zwischen den Haushal- eines Umzuges in eine Pflegeeinrich- ten zwischen 25 - 45 Jahren und über tung stellen. Im Falle eines Verbleibs 65 Jahre. So ist das Wunsch, eher in der Bestandswohnung sind ggf. Um- „städtisch“ – allgemeiner formuliert: baumaßnahmen für eine Verbesserung „zentraler“ – zu wohnen als bisher bei der Barrierefreiheit notwendig. den Befragten über 65 Jahre deutlich stärker ausgeprägt als bei den jünge- Im Bereich des Wohneigentums be- ren Wohnstandortsuchern. Besonders gegnen sich diese beiden Haushaltsty- klar wird der Wunsch von älteren Haus- pen als Anbieter bzw. Nachfrager ge- halten, die in infrastrukturell schlecht

Abb. 50:

Gewünschter Wohnstand- ort von Haus- halten von 25 - 45 Jahren bzw. über 65 Jahren in Abhängigkeit ihres Wohn- standorts

73 | ausgestatteten Gemeinden wohnen, Gewichtsverschiebung auf dem artikuliert. Markt für Bestandsimmobilien durch die demografische Eine weitere Erhebung durch das Insti- Entwicklung tut für Landes- und Stadtentwicklungs- forschung zu den Wohnwünschen äl- Die demografische Entwicklung im terer Personen legt auch dar, dass ge- Kreis Segeberg bedingt – bei nahezu rade für ältere Menschen neben den konstanter Gesamtbevölkerung – eine Ausstattungsmerkmalen der Wohnung deutliche Zunahme der älteren bei auch Lagekriterien der Infrastruktur- gleichzeitiger Abnahme der Zahl der ausstattung eine zentrale Rolle spie- jüngeren Personen. Vergleichbares gilt len, z. B. medizinische Versorgung, Ein- für die Zusammensetzung der Haus- kaufsmöglichkeiten, Ruhe im Wohnum- haltsstrukturen. feld oder Grünanlage im Wohnumfeld. Dabei stehen sich jüngere und ältere Nur scheinbar im Widerspruch dazu Haushalte u.a. auf dem Markt für Ge- stehen die Ergebnisse einer Befra- brauchtimmobilien gegenüber. I.d.R. gung des Seniorenbeirats Groß Kum- treten die älteren Haushalte als An- merfeld. Danach möchten fast alle be- bieter und die jüngeren Haushalte als fragten Senioren (91 %) in Groß Kum- Nachfrager auf. So bieten ältere Haus- merfeld wohnen bleiben. halte ihre Wohnimmobilien u.a. zum Kauf an, wenn sie einen Umzug in eine Doch diese beiden Realitäten ergän- kleinere Wohnung oder in ein Pflege- zen sich: Ältere Menschen möchten heim planen. Vergleichbar ist auch der so lange wie möglich in ihrer eigenen Fall von Erben, die nach dem Tod äl- Häuslichkeit und ihrem Umfeld blei- terer Menschen deren Wohneigentum ben. Wenn jedoch ein Umzug ansteht verkaufen möchten. Für die jüngeren – z.B. zu große Wohnung oder keine Haushalte stellt der Erwerb einer Ge- ausreichende Barrierefreiheit –, gibt es brauchtimmobilie aus dem Bestand die klare Tendenz in Richtung der zen- eine prüfenswerte Alternative zu ei- traleren Orte. nem Neubau dar.

Abb. 51:

Veränderung des Marktver- hältnisses aus potenziel- len Anbietern und Nach- fragern von Gebraucht- immobilien

| 74 Die demografische Entwicklung im Im Mietbereich ist ein zunehmender Kreis Segeberg führt dazu, dass sich bis Konkurrenzdruck um kostengünstige zum Jahr 2030 die Anzahl der älteren und kleine Wohnungen zu verzeich- Haushalte (von denen ein Teil als An- nen, der sich durch die demografische bieter von Gebrauchtimmobilien auf- Entwicklung eher noch verstärkt. tritt) deutlich erhöhen wird, während die Zahl der jüngeren Haushalte (von denen ein Teil als Nachfrager von Ge- 10.2 // SCHWERPUNKT: brauchtimmobilien auftritt) im gleichen FEHLENDER SENIOREN- Zeitraum merklich zurückgeht (Abb. 51). GERECHTER WOHNRAUM Entsprechend verschiebt sich der Markt- vorteil in Richtung der Nachfrager. Mit Blick auf die Wirkungen der demo- grafischen Entwicklung wurde der the- Dieser Prozess vollzieht sich – auf un- matische Schwerpunkt auf die Grup- terschiedlichem Niveau und mit unter- pe der älteren Haushalte gelegt. Damit schiedlicher Geschwindigkeit – in allen stand gleichzeitig der fehlende senio- Städten und Ämtern des Kreises Sege- rengerechte Wohnraum im Mittelpunkt. berg. Die stärksten Effekte, z.B. in Form eines Rückgangs der Verkaufspreise Zur Marktsituation in diesem Bereich für gebrauchte Ein- und Zweifamilien- gibt es kaum systematische und flä- häuser in eher peripherer Lage sind chendeckend verfügbare Daten. Daher in den Teilen des Kreises zu erwarten, wurde eine Befragung der Gemeinden die weiter von der Stadt Hamburg ent- im Kreis Segeberg durchgeführt. Insge- fernt liegen. In Hamburg-näheren Ge- samt haben sich 57 Gemeinden an der meinden werden die Nachfrageeffekte Befragung beteiligt. Dies entspricht ei- der demografischen Entwicklung des nem Anteil von 60 % der Gemeinden. Kreises Segeberg von der Nachfrage In diesen leben 83 % der Kreisbevölke- nach Wohnraum aus Hamburg überla- rung. Es gibt fünf Kernergebnisse: gert und weitestgehend kompensiert.

Ergebnis 1: Unterschiedliche Bedeutung In den Gemeinden des Kreises von Miete und Eigentum Segeberg gibt es bereits heute gute Beispiele zum Der vorstehend beschriebene Zusam- Wohnen im Alter. menhang gilt vor allem für den Eigen- tumsmarkt. In großen Teilen des Krei- Die Kommunalbefragung hat eine ses spielt aber auch der Mietwoh- Vielzahl an Beispielprojekten zu den nungsmarkt eine wichtige Rolle. unterschiedlichen Formen des senio- rengerechten Wohnens im Kreis Se- Im Kreis Segeberg wird in den eher geberg zutage gefördert. ländlich geprägten Gemeinden die überwiegende Mehrzahl der Wohnun- Weitere Projektbeispiele konnten re- gen im Eigentum bewohnt, während in cherchiert werden. Es existieren im den Städten sowie den Hamburg-na- Kreis Segeberg somit sowohl gute hen Gemeinden im ÖPNV-Einzugsbe- Beispiele als auch Erfahrungen in Ver- reich etwa die Hälfte der Wohnungen waltung und Kommunalpolitik mit de- zur Miete bewohnt werden. ren Realisierung.

75 | Ergebnis 2: Daneben wurden der barrierefreie Um- Trotz dieser guten Beispiele bau bestehender Häuser und Wohnun- wird der vorhandene Umfang an gen (Platz 3) und die „Energetische Sa- seniorengerechten Wohnungen nierung des Bestandes“ (Platz 2) ge- im Kreisgebiet in den kommen- nannt. den Jahren vermutlich nicht mehr ausreichen. Ergebnis 3: Die Gemeinden im Kreis Segeberg Die Kommunen sehen einen er- signalisieren nahezu flächendeckend heblichen Handlungsbedarf, dem (Abb. 52), dass fehlender senioren- sie sich z.T. auch schon stellen. gerechter Wohnraum eines der rele- vantesten Themen der nächsten Jah- In der Befragung haben viele Kommu- re im Bereich Wohnen ist. Kein ande- nen angedeutet, dass sie bereits einen res Thema wurde von den Gemein- entsprechenden Ausbau der Wohnan- den so hoch auf der Prioritätenskala gebote für Personen im Seniorenalter eingestuft. planen (Abb. 53).

Abb. 52:

Einstufung des Themas „Fehlender seniorenge- rechter Wohn- raum“ durch die Gemeinden des Kreises Segeberg

Abb. 53:

Anteil der Gemeinden, der in den nächsten Jah- ren zusätzliche Wohnangebote für ältere Menschen plant

| 76 Ergebnis 4: Im Kreis Segeberg lassen sich Projekte mit Investoren frei finanzieren. Jedoch fehlt dabei häufig das wichtige untere und mittlere Preissegment.

Mit Ausnahme einiger kleinerer Ge- meinden berichten die Kommunen von einer guten Nachfrage von Investoren. Abb. 54: Zitat aus der Sie weisen aber auch darauf hin, dass Kommunalbefragung diese Investoren häufig ausschließlich das mittlere und obere Preissegment im Auge haben. Kostengünstiger se- niorengerechter Wohnraum bleibt hin- gegen eine große Herausforderung (Abb. 54).

Abb. 55:

Antworten der Kommunen auf die Frage nach gewünschten Unterstützungs- leistungen (Auszug)

| 76 77 | Ergebnis 5: Die Broschüre enthält grundlegende Die Kommunen artikulieren Hinweise zur Information und Unter- deutlich den Wunsch nach mehr stützung. Zielgruppe der Broschüre Unterstützung durch den Kreis. „Mehr seniorengerechter Wohnraum Diese kann sehr unterschied- im Kreis Segeberg – Was die Kommu- liche Formen annehmen. nen tun können“ sind die Entscheide- rInnen in den kommunalen Gremien Die Projektbeispiele und Prioritä- als „Laien in Verantwortung“. tensetzungen der Kommunen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele der Kommunen erst am Anfang 10.4 // NÄCHSTE SCHRITTE einer strategischen Auseinanderset- zung mit der Herausforderung „Mehr Das Umsetzungsprojekt erfordert die seniorengerechter Wohnraum“ ste- folgenden nächsten Schritte: hen. Dies wird u.a. an den Wünschen • Konkretisierung und Umsetzung des der Gemeinden nach einer Unterstüt- „Netzwerks Ansprechpartner senioren- zung durch den Kreis sichtbar. gerechtes Wohnen“, • Darstellung der Informationen auf der Die Bedarfe gehen dabei von der Un- der Homepage des Kreises Segeberg. terstützung beim thematischen Einstieg bis hin zu konkreten planungsrechtli- chen und finanziellen Einzelfragen. Bei- spielhaft zeigt Abb. 55 einige der in der Kommunalbefragung artikulierten Un- terstützungswünsche der Gemeinden.

10.3 // UMSETZUNGSPROJEKT: BROSCHÜRE FÜR MEHR SENIORENGERECHTEN WOHN- RAUM IM KREIS SEGEBERG

Aus den Ergebnissen der Kommunalbe- fragung und der zentralen Zielsetzung, • die Gemeinden dafür zu gewinnen, noch intensiver nach Möglichkeiten für mehr seniorengerechten Wohn- raum zu suchen und • sie dabei im Rahmen der Möglich- keiten des Kreises zu unterstützen, wurde ein Umsetzungsprojekt abge- Abb. 56: Titelseite der Broschüre leitet. Sichtbarster Baustein ist eine Broschüre mit dem Titel „Mehr se- niorengerechter Wohnraum im Kreis Segeberg – Was die Kommunen tun können“(Abb. 56).

| 78 10.5 // ARBEITSGRUPPE PLANEN/WOHNEN Stand: Mai 2016

Ahrens, Martin Ausschussmitglied WRI, Abgeordneter, SPD Barkowsky, Kurt Ausschussmitglied WRI, Abgeordneter, CDU Bülow, René Ausschussmitglied WRI, Abgeordneter, CDU Buthmann, Jörg Vorsitzender des Ausschusses Wirtschaft, Regionalentwicklung und Infrastruktur (WRI), Abgeordneter, CDU Demmler, Ralf-Dieter Ausschussmitglied WRI, bürgerliches Mitglied, SPD Giesecke, Jörn Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Soziale Sicherung Gutsche, Dr. Jens-Martin Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Hahn-Fricke, Angelika Ausschussmitglied WRI, Abgeordnete, CDU Hamann, Knut Amtsvorsteher des Amtes Bornhöved Hartmann, Frank Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienstleitung Kreisplanung Heldt-Leal, Ute Stadt Bad Segeberg, Stadtentwicklung Holowaty, Stephan Ausschussmitglied WRI, bürgerliches Mitglied, FDP Holstein, Michael Stadt Norderstedt, Servicedienste Familie und Soziales Kittler, Heinz-Michael Stimmloses Ausschussmitglied WRI, Abgeordneter, Die LINKE Krille, Harald Ausschussmitglied WRI, bürgerliches Mitglied, SPD Lumma, Timo Ausschussmitglied WRI, Abgeordneter, B90/Die Grünen Marcussen, Rita Abgeordnete der SPD-Fraktion Meschede, Michael Ausschussmitglied WRI, Abgeordneter, CDU Pawlik, Anke Kreisseniorenbeirat Riemenschneider, Dieter Ausschussmitglied WRI, bürgerliches Mitglied, SPD Saggau, Rolf Stadt Kaltenkirchen, Bau- und Planungsabteilung Spörel, Regina WRI, bürgerliches Mitglied, B90/Die Grünen Stuber, Klaus Kreisseniorenbeirat im WRI Stückelschweiger, Sven Stimmloses Ausschussmitglied WRI des Kreises, bürgerliches Mitglied, Piraten Teegen, Doris Amt Leezen, Leitende Verwaltungsbeamtin Töppe, Sina Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein eG, Stadtbüro Bad Segeberg Wersig, Jens Stellv. Ausschussmitglied WRI des Kreises, Abgeordneter, SPD Wrage, Jörg Bürgermeister der Gemeinde Groß Kummerfeld

79 | Der bestehende ÖPNV soll insbe- sondere auf den ÖPNV-Achsen, ERGEBNISSE DER wo er mit guten Angeboten ech- ARBEITSGRUPPE te Qualitäten schafft, weiter ge- stärkt werden. Er sollte im Sinne ei- ner Arbeitsteilung in den eher länd- ÖPNV/Mobilität lich geprägten Teilräumsen fernab 11 der starken ÖPNV-Linien um ein auf Pkw-Mitnahme ausgerichtetes Sys- 11.1 // AUSGANGSSITUATION tem ergänzt werden. In diesen Teil- UND THEMENFINDUNG räumen ist i.d.R. bereits heute der ÖPNV nur als Schülerverkehr vertre- Die Arbeitsgruppe hat sich vor allem ten – sei es, weil in den vergange- mit den Potenzialen alternativer Be- nen Jahrzehnten andere Regelbe- dienformen jenseits des klassischen dienungen deutlich eingeschränkt ÖPNV auseinandergesetzt, weil nur wurden, oder sei es, weil diese nie damit vorhandene Lücken nach eige- bestanden haben. ner Einschätzung geschlossen werden können. Im Sinne der strategischen Ausrichtung des Gesamtprojekts 11.2 // VERGLEICH „Kreis Segeberg 2030“ konnte es aus BESTEHENDER folgenden Gründen aber nicht um die PKW-MITNAHME-SYSTEME allgemein bekannten Formen alter- nativer Bedienformen wie Anruf-Sam- Betrachtet wurden die Pkw-Mitnah- mel-Taxi, Linienbündel und Bürgerbus me-Systeme „Mobilfalt“, „Garantiert gehen. Diese Systeme mobil!“, „flinc“ und „quixxit“. Im Zuge der Auswertung hat die Arbeitsgrup- • haben sich punktuell bewährt, las- pe festgestellt, dass sich ein derarti- sen aber keine Flächenwirkung in ges System für den Kreis Segeberg am den eher ländlich geprägten Teilräu- ehesten an der Konzeption und Cha- men des Kreises erwarten und rakteristik des Systems „flinc“ orientie- • haben aufgrund geringer Besetzungs- ren sollte. grade sowie ihrer steigenden Kosten bei häufigerer Nutzung strukturelle Finanzierungsprobleme. 11.3 // ZUSÄTZLICHE EIGENE KONZEPTÜBERLEGUNGEN Auf dieser Basis hat die Arbeitsgrup- pe entschieden, ihren Fokus auf mo- Von besonderer Bedeutung ist die lo- derne Pkw-Mitnahmesysteme im kale Verankerung eines Pkw-Mitnah- ländlichen Raum zu setzen. Bei die- me-Systems in den Gemeinden des sen werden die privaten Pkw in der Kreises Segeberg. Ein technisch noch Region als potenzielle Transportmit- so ausgereiftes Online-System wird nur tel für ÖPNV-Kunden gesehen und dann Aussicht auf eine breite Nutzer- über entsprechende Vermittlungssys- basis haben, wenn das neue Angebot teme eine Mitfahrt von Fahrtsuchen- der Mitnahme in den Dörfern „sicht- den bei Mitnehmwilligen organisiert. bar“ wird. Diese Sichtbarkeit sollte sich Dabei findet i.d.R. eine finanziel- aus der gemeinsamen Wirkung mehre- le Honorierung der Mitnahme statt. rer Bausteine ergeben (Abb. 57).

| 80 Dörfliche Strukturen „man kennt sich“ Abb. 57:

Bausteine einer Lokale lokalen Mobilisierung: Verankerung Anmelden und mitmachen

AppMentoren: Heranführen an App-Nutzung

Wichtige Zielgruppe: Senioren

Sichtbarkeit (!!!) im Dorf

Sichtbarer Treff- punkt (an Vorhan- denes anknüpfen)

Öffentliche Prämierung der aktivsten MitnehmerInnen

Heller, sicherer, freundlicher Mitfahrerparkplatz im Dorf

| 80 81 | Diese Bausteine lassen sich zusam- kann eine Mobilitätszentrale, die mengefasst wie folgt umreißen: insbesondere per Telefon erreich- bar ist, in der Anfangsphase hilf- • Das Mitnahme-System muss Ortsge- reich sein. spräch werden. Dafür braucht es Mul- • Ein Mitnahme-System im Stil von tiplikatorInnen vor Ort. Eine wichtige flinc braucht eigentlich keine Halte- Rolle haben dabei Kommunalpolitik stellen oder feste Treffpunkte. Für und BürgermeisterInnen. die bessere Sichtbarkeit des Systems • Aus Sicht der demografischen Ent- kann es punktuell gleichwohl sinnvoll wicklung sind auch die SeniorInnen sein, solche Mitnahmepunkte einzu- eine wichtige Zielgruppe. Hierzu richten. Das können gut gelegene braucht es für einen Teil der aktu- und angenehm gestaltete Mitnahme- ellen SeniorInnengeneration einige parkplätze sein oder ein klar kommu- Hilfestellungen bei der Nutzung der nizierter Treffpunkt, z.B. am lokalen Online-Angebote. Angedacht sind Ortsladen oder Café. zum einen Personen, die den älte- • Darüber hinaus braucht es eine An- ren Menschen die Nutzung der ent- erkennungskultur. So könnten z.B. die sprechenden Handy-Apps erklären Gemeinden oder Ämter einmal im („App-Mentoren“). Zum anderen Jahr die häufigsten oder die am besten

Abb. 58:

Systemanforde- rungen sowie Vorteile eines Mitnahme- systems

| 82 bewerteten MitfahrerInnen und Mit- gen vorzunehmen, die den Konzept- nehmerInnen auszeichnen. Das Sys- vorstellungen der Arbeitsgruppe am tem „Mitnahme“ soll auf diese Wei- nächsten kommt. Ziel war es, eine rea- se immer wieder ins Bewusstsein der listische Größenordnung über die Kos- lokalen Bevölkerung gerückt werden. ten einer vergleichbaren Systemein- führung für den Kreis Segeberg zu er- Für die praktische Umsetzung eines halten. Dabei wurde in den Diskussio- Mitnahmesystems im Kreis Segeberg nen immer wieder deutlich gemacht, bedeuten diese weitergehenden Kon- dass eine entsprechende Leistung ge- zeptüberlegungen, dass es für ein ent- mäß den Vergabegrenzen öffentlich sprechendes System voraussichtlich auszuschreiben wäre. zwei Arten von Werbung und Öffent- lichkeitsarbeit geben muss: Diese erste Kostenschätzung war Grundlage eines Zwischenberichts der • eine eher allgemeine, flächendecken- Arbeitsgruppe für den UNK-Ausschuss de Werbekampagne im gesamten am 17.06.2015. Kreisgebiet mit dem Ziel, möglichst viele potenzielle NutzerInnen als Fah- rerIn oder MitfahrerIn zu gewinnen, Empfehlung zur Umsetzung • eine Reihe von kleinteiligen Ko- eines „Mitfahrnetzwerkes operationen und Veranstaltungen vor Kreis Segeberg“ an den Ort in den Gemeinden insbesonde- Fachausschuss am 13.10.2015 re des ländlichen Raums im Kreis Se- geberg zur Initiierung der vorstehend Daraufhin hat die Arbeitsgruppe die skizzierten Bausteine. Umsetzung eines Mitnahme-Sys- tems empfohlen. Dazu wurden dem UNK-Ausschuss in der Sitzung am 11.4 // KONKRETISIERUNG 13.10.2015 die konzeptionellen Emp- IN RICHTUNG fehlungen der Arbeitsgruppe, die da- UMSETZUNGSPROJEKT raus abgeleiteten Systemanforde- rungen (Abb. 58) und ein Systembei- Kontaktaufnahme spiel vorgestellt. Ergänzt wurden die- se Informationen um die Erfahrungen Mit einem Anbieter wurde Kontakt auf- aus dem Landratsamt des Schwarz- genommen, um einen weiteren Schritt wald-Baar-Kreises. in Richtung Konkretisierung und Aus- formulierung eines Umsetzungspro- Auf der Grundlage der Beschlussvor- jektes nehmen zu können. Daraufhin lage DrS/2015/183 wurde dem UNK, wurde ein Mitnahme-System in der Hauptausschuss und Kreistag emp- Arbeitsgruppe vorgestellt und unter- fohlen, die Umsetzung eines Mitnah- schiedliche Modelle diskutiert. mesystems für den Kreis Segeberg zu beschließen. Es gab zwei Projektvari- anten (mit und ohne Mobilitätszentrale) Erste Kostenschätzung sowie unterschiedliche Finanzierungs- optionen vorgelegt. Im Ergebnis sprach Im Rahmen der vorstehenden Gesprä- sich der UNK-Ausschuss einstimmig für che wurde der Anbieter gebeten, eine den Aufbau eines Mitnahmesystems erste Kostenschätzung für die Leistun- zur Steigerung der Erreichbarkeiten

83 | in den peripheren Räumen des Krei- 10.12.2015 nach entsprechenden ses aus und beauftragte die Verwal- Empfehlungen vom UNK- (18.11.2015) tung, bestehende Fördermöglichkei- und Hauptausschuss (03.12.2015) ten zu prüfen und ggf. vorzubereiten. mehrheitlich die Umsetzung eines Mit- nahmesystems beschlossen:

Veränderte Kostenschätzung „Zur Steigerung der Erreichbarkeiten in den peripheren Räumen des Krei- Im November 2015 erhielt die Arbeits- ses wird ein Mitnahmesystem inklusi- gruppe die Information, dass sich die ve einer Mobilitätszentrale aufgebaut. Kostenschätzung für Landkreiskoope- Die Umsetzung soll mit finanzieller rationen verändert hat. und strategischer Unterstützung der jeweiligen Gemeinden und Ämtern Für ein Mitnahmesystem im Kreis Se- des Kreises Segeberg und Fördermit- geberg bedeutete dies im Wesentli- teln erfolgen. Förderanträge werden chen: Sollte sich der Kreis Segeberg bei potentiellen Fördermittelstellen im Rahmen einer öffentlichen Aus- gestellt. Die maximalen durchschnitt- schreibung für dieses System entschei- lichen Projektkosten für den Kreis be- den, so wäre der Kreis Segeberg selbst laufen sich auf ca. 41.000 Euro jährlich für das Marketing verantwortlich und über eine Projektlaufzeit von drei Jah- müsste sich einen entsprechenden ren. Projektbeginn erfolgt schnellst- Dienstleister suchen. möglich, vermutlich frühestens zum Jahresende 2016. Eine Fortführung und Finanzierung des Projekts nach 11.5 // UMSETZUNGSPROJEKT der Pilotphase von drei Jahren wird nur bei Erfolg der Pilotphase ange- Gremienbeschlüsse strebt. Der Auftrag zur Projektumset- zung soll extern vergeben werden. Ausgehend von der Empfehlung der Das Leistungsverzeichnis zur Aus- Arbeitsgruppe für ein Umsetzungs- schreibung wird dem Ausschuss zur projekt „Mitnahmesystem für den Abstimmung vorgelegt. Sollte eine Kreis Segeberg“ hat der Kreistag am Förderung über das BMBF nicht erfol-

Mobilitätszentrale Abb. 59: Steigerung der finanzielle und Erreichbarkeiten strategische Umsetzungs- Unterstützung projekt „Mit- nahmesystem für den Kreis Segeberg“ ca. 41.000 € jährlich Fördermittelanträge

Pilotphase Unterstützung der von drei Gemeinden/Ämter Jahren

| 84 gen, wird die Kreisverwaltung in Ab- Bildung der Projektgruppe stimmung mit dem externen Unter- nehmen eine Auswertung der Projekt- … für die Steuerung der Umsetzung ergebnisse vornehmen und dem Aus- des Mitnahmesystems entsprechend schuss vorlegen.“ der Zusammensetzung der AG ÖPNV/ Mobilität Grundlage war eine gegenüber der + 1 Klimaschutzmanager UNK-Sitzung vom 13.10.2015 aktuali- + VertreterInnen der Städte, sierte Beschlussvorlage DrS/2015/183-1. Ämter und Gemeinden Diese umfasste auch als zentrale Er- gebnisse der Konzeptarbeit eine Pro- VERANTWORTLICHKEIT jektskizze und eine Übersicht der Fi- Vorsitzender des UNK-Ausschusses nanzierungsoptionen. ZEITRAUM Bis zum 30.06.2016 (ist erfolgt) Projekt- und Förderanträge zur Konkretisierung der Finanzierungsoptionen Betreuung der bereits gestellten Förder- und Zur Prüfung und Umsetzung der mit Projektanträge diesem Kreistagsbeschluss einherge- henden Finanzierungsoptionen für ein VERANTWORTLICHKEIT Mitnahmesystem im Kreis Segeberg Fachdienst 61.00 wurden durch die Verwaltung des Kreises Segeberg bis zum Zeitpunkt ZEITRAUM der Erarbeitung der Dokumentation Nach Vorgabe der jeweiligen Projekt- die folgenden Projekt- und Förderan- träger träge gestellt:

• BMBF-Programm „Kommunen inno- Förderanträge an die vativ”, Projektantrag „Mobilitätsnetz- AktivRegionen werk für den Kreis Segeberg zur Ab- schwächung der Auswirkungen des VERANTWORTLICHKEIT demographischen Wandels im länd- Vorsitzender des UNK-Ausschusses, lichen Raum“ und Fachdienst 61.00

• INTERREG Va-Programm, Projektan- ZEITRAUM trag „Maximised Mobility and Nach ersten Rückmeldungen zu den Accessibility of Services in Regions Förderanträgen BMBF und INTERREG Affected by Demographic Change (MAMBA)”. Einberufung der o.g. Projektgruppe 11.6 // NÄCHSTE SCHRITTE Zu Beginn sollte die Umsetzungsstruk- Für die Umsetzung des Mitnahme- tur inkl. möglicher Träger der Öffent- netzwerks sind die folgenden nächs- lichkeitsarbeit für das Mitnahmesystem ten Schritte notwendig: konkretisiert werden.

85 | VERANTWORTLICHKEIT Mit dieser Fokussierung hat die Arbeits- Vorsitzender des UNK-Ausschusses gruppe andere Themen nur am Rande behandelt, obwohl auch diese eine Rele- ZEITRAUM vanz für die zukünftige Mobilitätssituation Bei Konkretisierung der Förderung im Kreis Segeberg haben können. Explizit erwähnt werden die folgenden Themen: Die Arbeitsgruppe hat sich bewusst auf ein Thema konzentriert, das aus • Barrierefreiheit im ÖPNV und Sicht der Mitglieder die größten Aus- • Förderung der Nahmobilität in den sichten auf strategische Potenziale für Kommunen des Kreises. den Kreis Segeberg hat. Dieses The- ma „Pkw-Mitnahme“ wurde bis zu ei- Es wird empfohlen, dass sich der ner politischen Entscheidung konkreti- UNK-Ausschuss im Rahmen der konti- siert und befindet sich nun in der Um- nuierlichen Arbeit in geeigneter Weise setzungsphase. mit diesen Themen auseinandersetzt.

11.7 // ARBEITSGRUPPE ÖPNV/MOBILITÄT Stand: Mai 2016

Anders, Lars Prokurist der SVG Südholstein Verkehrsservicegesellschaft mbH Behm, Joachim Bürgerliches Mitglied der FDP-Fraktion Brauer, Sven-Hilmer Ausschussmitglied UNK, Abgeordneter, CDU Dachsel, Norbert Ausschussmitglied UNK, Abgeordneter, Die LINKE Demmler, Ralf-Dieter Ausschussmitglied WRI, bürgerliches Mitglied, SPD von Essen, Hauke Ausschussmitglied UNK, Abgeordneter, CDU Glage, Annette Ausschussmitglied UNK, Abgeordnete, CDU Gutsche, Dr. Jens-Martin Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Hansen, Arne Vorsitzender des Ausschusses Umwelt-, Natur- und Klimaschutz (UNK), Abgeordneter, B90/Die Grünen Hartmann, Frank Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienstleitung Kreisplanung Josov, Anton Ausschussmitglied UNK, Abgeordneter, CDU Krauß, Evelyn Ausschussmitglied UNK, bürgerliches Mitglied, B90/Die Grünen Loedige, Katharina Ausschussmitglied UNK, bürgerliches Mitglied, FDP Maßow, Julia Kreisverwaltung Segeberg, Fachdienst Kreisplanung Nawratil, Reinhold Ausschussmitglied UNK, bürgerliches Mitglied, SPD Sass-Olker, Hans-Jürgen Ausschussmitglied UNK, Abgeordneter, SPD Schefe, Olaf Ausschussmitglied UNK, bürgerliches Mitglied, SPD Schenk, Dieter Kreisseniorenbeirat im UNK Siebke, Sönke Ausschussmitglied UNK, Abgeordneter, CDU Stückelschweiger, Sven Bürgerliches Mitglied der Piraten-Fraktion Viktorin, Stephanie Ausschussmitglied UNK, bürgerliches Mitglied, CDU Wersig, Jens Ausschussmitglied UNK, bürgerliches Mitglied, SPD Ziebuhr, Matthias Stimmloses Ausschussmitglied UNK, bürgerliches Mitglied, Piraten

| 86 und eine Wohnungsbedarfsplanung EVALUATION 12 nutzen zu wollen. Anpassung der kleinräu- Erreichung der Projektziele migen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose Die Erreichung oder Nichterreichung von Zielen kann sich lediglich aus ei- Immer wieder wird die Zukunft vor- nem Meinungsbild ergeben, wenn hergesagt, und Vorhersagen werden keine nachvollziehbaren Datenwerte als wieder revidiert. Prognosen sind eben Indikatoren genutzt werden. Anhalts- stets mit Unsicherheiten verbunden. punkte ergeben sich in diesem Projekt Um sie doch in die Arbeit einfließen aus den Rückmeldungen von Personen, lassen zu können, bedarf es einer re- die am Projekt mitgewirkt haben bzw. gelmäßigen Überprüfung und bei Be- denen die Ergebnisse kommuniziert darf auch der Anpassung. So können wurden. Die Vielzahl an Anmerkungen zumindest vermeidbare Fehleinschät- weist auf eine gewisse Validität hin. zungen korrigiert, und Investitionen in die Zukunft auf eine bestmögliche Danach hat es der Kreis Segeberg Basis gestellt werden. geschafft, einen Diskussionsprozess über die Zukunft des Kreises anzure- Insofern hatte Kreis Segeberg ohnehin gen. Zahlreiche Aspekte aus dem Pro- vorgesehen, die kleinräumige Bevöl- jekt sind an unterschiedlichen Stellen kerungs- und Haushaltsprognose aus präsent. Die Verteilung von Broschü- dem Jahre 2013 aktualisieren zu lassen. ren oder ein Informationsangebot auf Nun kommt es dem Kreis Segeberg zu- der Homepage unterstützen die Prä- gute, dass das Land Schleswig-Holstein senz der Themen. Inwieweit es gelin- die Möglichkeit signalisiert hat, die gen wird, die Auseinandersetzung mit Kosten für eine Fortschreibung dieser Fragestellungen zur Anpassung der Prognose zu übernehmen. Der Anlass Infrastruktur zur Daseinsvorsorge zu ist, die Daten aus einer angepassten verstetigen, ist wesentlich davon ab- Bevölkerungs- und Haushaltsprognose hängig, dass die in der Verantwortung für die Aufstellung der Regionalpläne stehenden Personen ihrer Verpflichtung

Abb. 60:

Voraussetzun- gen für ein erfolgver- sprechendes Handeln

87 | nachkommen und die offenen Punkte, und inwieweit derartige Veränderun- insbesondere die noch nicht sich in der gen nachhaltig auf das Bevölkerungs- Umsetzung befindenden Projektideen wachstum des Kreises Einfluss nehmen. aufgreifen, für eine Realisierung ausar- beiten und verwirklichen lassen. Allen Beteiligten sollte bewusst sein, dass die demografische Entwicklung Im Projekt ist es gelungen, wesent- einen permanenten Prozess darstellt liche Beteiligte in den jeweiligen Be- und ununterbrochen wirkt. Daher wird reichen für eine Mitwirkung in den Ar- empfohlen, den Blick in die Zukunft beitsgruppen zu gewinnen. Mit dem aufrechtzuhalten und Möglichkeiten erforderlichen Wissen und der Erfah- mit den betroffenen Beteiligten abzu- rung am Tisch konnten auf diesem stimmen, um den Kreis Segeberg zu- Weg erste fachliche Ideen frühzeitig kunftsfähig zu gestalten. mit allen Betroffenen abgestimmt und zielorientierte Ergebnisse erarbeitet werden. Zudem bedarf es stets eines Umsetzungsstand der Abgleiches mit den spezifischen Ge- empfohlenen Maßnahmen gebenheiten vor Ort. Nur so besteht auch die Möglichkeit, Anpassungs- In den einzelnen Infrastrukturbereichen maßnahmen langfristig erfolgreich wurden Projektideen entwickelt, die sich umzusetzen und damit die Lebens- bereits in der Umsetzung befinden oder welt der Menschen im Kreis Segeberg noch auf die Umsetzung warten. Dieser wirkungsvoll zu gestalten (Abb. 60). Umstand war den zeitlichen Rahmenbe- dingungen und den zur Verfügung stehen- Schon während der Projektlaufzeit den Ressourcen im Projekt geschuldet. wurde die eine oder andere Maßnah- me der Kreispolitik zur Beschlussfas- Die Mitwirkenden im Projekt waren sung und damit zur Umsetzung vor- sich der Notwendigkeit bewusst, den gelegt. Diese zeitliche Nähe, schon Prozess fortzusetzen. Dies hängt nicht aus dem laufenden Projekt erste Vor- nur damit zusammen, dass eine Viel- schläge der Arbeitsgruppen der Poli- zahl an Anpassungsvorschlägen noch tik zur Beschlussfassung vorzulegen, im Detail auszuarbeiten und umzuset- ist sicherlich auch dem Umstand ge- zen ist. Sowohl für die Politik als auch schuldet, dass die Politik des Kreises für die Verwaltung des Kreises handelt von vornherein in den Arbeitsgruppen es sich um eine Selbstverpflichtung, mitgewirkt hat. So waren nicht nur die Initiativen in die Zukunft zu beglei- die Kommunikationswege kurz, die ten und bei Bedarf neu einzufordern. politischen VertreterInnen fungierten gleichzeitig auch als MultiplikatorIn- Stellvertretend in der Verantwortung für nen in eigener Sache. die weitere Abwicklung und die Fortset- zung des Prozesses haben sich explizit Die Realisierung der vorgeschlagenen die Leitungen der Arbeitsgruppen und Projektideen wird einige Bedarfslücken gleichzeitig Vorsitzenden der zuständi- schließen können. Damit erhöht sich die gen Fachausschüsse bereit erklärt, als Wahrscheinlichkeit, die BürgerInnen an Katalysator des weiteren Verfahrens zu die Region zu binden. Jedoch wird es wirken. Die Verwaltung des Kreises ist vom Ausmaß und der Kontinuität der darüber hinaus ohnehin verpflichtet, Verbesserungen abhängig sein, ob die Beschlüsse der Politik umzusetzen.

| 88 19.03. 5. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität DARSTELLUNG DES 26.03. 4. Sitzung der AG Gesundheit 16.04. 8. Sitzung der AG Menschen SITZUNGS- mit Behinderung VERLAUFES 06.05. 5. Sitzung der AG Planen/Wohnen 13 08.05. 8. Sitzung der AG Pflege/Senioren 19.05. 6. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität 21.05. 5. Sitzung der AG Gesundheit 2014 28.05. 7. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität 17.06. 6. Sitzung der AG Planen/Wohnen 28.02. Auftaktveranstaltung 23.06. 9. Sitzung der AG Pflege/Senioren 10.04. 1. Sitzung der AG Pflege/Senioren 23.06. 9. Sitzung der AG Menschen 10.04. 1. Sitzung der AG Menschen mit Behinderung mit Behinderung 14.07. 6. Sitzung der AG Gesundheit 06.05. 2. Sitzung der AG Pflege/Senioren 15.07. 7. Sitzung der AG Planen/Wohnen 06.05. 2. Sitzung der AG Menschen 16.07. 2. Sitzung der Projektgruppe mit Behinderung 20.07. 10. Sitzung der AG Menschen 15.05. 1. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität mit Behinderung 16.05. 1. Sitzung der AG Gesundheit 20.07. 10. Sitzung der AG Pflege/Senioren 16.05. 1. Sitzung der AG Planen/Wohnen 10.09. 8. Sitzung der AG Planen/Wohnen 25.06. 2. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität 16.09. 11. Sitzung der AG Pflege/Senioren 08.07. 3. Sitzung der AG Pflege/Senioren 16.09. 11. Sitzung der AG Menschen 08.07. 3. Sitzung der AG Menschen mit Behinderung mit Behinderung 18.09. 3. Sitzung der Projektgruppe 17.07. 2. Sitzung der AG Planen/Wohnen 05.10. Veranstaltung zur Zwischenbilanz 03.09. 2. Sitzung der AG Gesundheit 06.10. 7. Sitzung der AG Gesundheit 25.09. 3. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität 19.11. 12. Sitzung der AG Pflege/Senioren 08.10. 4. Sitzung der AG Menschen + Menschen mit Behinderung mit Behinderung 26.11. 9. Sitzung der AG Planen/Wohnen 08.10. 4. Sitzung der AG Pflege/Senioren 04.12. 8. Sitzung der AG Gesundheit 27.10. 3. Sitzung der AG Planen/Wohnen 18.11. 5. Sitzung der AG Menschen mit Behinderung 2016

20.01. „Perspektiven der hausärztlichen 2015 Versorgung im Kreis Segeberg“ 09.02. 8. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität 12.01. 5. Sitzung der AG Pflege/Senioren 23.02. 10. Sitzung der AG Planen/Wohnen 12.01. 3. Sitzung der AG Gesundheit 22.03. 9. Sitzung der AG Gesundheit 15.01. 4. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität 12.04. 9. Sitzung der AG ÖPNV/Mobilität 29.01. 6. Sitzung der AG Pflege/Senioren 14.04. 11. Sitzung der AG 29.01. 6. Sitzung der AG Menschen Planen/Wohnen mit Behinderung 18.05. 10. Sitzung der AG Gesundheit 20.02. 1. Sitzung der Projektgruppe 23.05. 13. Sitzung der AG 23.02. 4. Sitzung der AG Planen/Wohnen Pflege/Senioren + 17.03. 7. Sitzung der AG Pflege/Senioren Menschen mit Behinderung 17.03. 7. Sitzung der AG Menschen 24.06. 4. Sitzung der Projektgruppe mit Behinderung 18.07. Abschlussveranstaltung

89 | Herausgeber: © 2016 Kreisverwaltung Segeberg Büro des Landrates Hamburger Str. 30 23795 Bad Segeberg

Ansprechpartnerin: Frau Sandra Kind Tel.: 04551 / 951-213 [email protected]

Projektbegleitung für Datenanalyse und -aufbereitung: Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR, Hamburg

Gefördert durch den Förderfonds Nord HH/SH der Metropolregion Hamburg

Folien: Gertz Gutsche Rümenapp

Design: Nine Winderlich, www.winderlich-design.com

Kreis Segeberg

KREIS SEGEBERG 2030

Die demografische Entwicklung wirkt auch auf den Kreis Sege- berg. Wissens- und Entscheidungsträger aus Politik und Ver- waltung des Kreises, der Kommunen sowie weitere Experten haben sich mit den prognostizierten Veränderungen im Rahmen des Projektes „Kreis Segeberg 2030“ auseinandergesetzt. In fünf Bereichen sind Handlungsempfehlungen erarbeitet wor- den, um den Kreis Segeberg auf die zukünftigen Herausforde- rungen vorzubereiten.

Die Dokumentation des Projektes „Kreis Segeberg 2030“ und seine Ergebnisse sind in dieser Broschüre zusammengefasst.

DIE ARBEITSGRUPPEN

Pflege/Senioren

Menschen mit Behinderung

Gesundheit

Planen/Wohnen

ÖPNV/Mobilität