63. Jahrgang Heft 1/2 2019 H 11859

Unser in Geschichte und Gegenwart

• Chronogramme für das Jahr 2019 • Die letzten Geheimnisse • Das erste Jahr nach dem von „Esda“ Diedorf Ersten Weltkrieg • Mit durch das Jahr • Laufbrunnen im Eichsfeld • Sandsteinbruch Federbusch bei Krebeck • Ein Kardinalshut in Lindau • Eichsfelder kauften Bauernhöfe • Bemerkenswerte Eichsfelder im Hessischen Hausinschriften • Die Untermühle in

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Mit einem Geschenk-Abo der Eichsfelder Heimatzeitschrift für Freunde und Bekannte verschenken Sie ein Stück Eichsfelder Kultur! Einen Bestellschein finden Sie im Internet unter https://shop.meckedruck.de/shop/ehz-bestellschein.pdf Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 1 Chronogramme für das Jahr 2019 (MMXIX)

Paul Julius Kockelmann MVNDVS SIT TOTVS VNVS. QVIS POTEST SIGNIFICARE, CVR PROPINQVI ET VICINI IN GVLAS SE TRACTANT QVASI IGNOTI. 2019 Die Welt sei ein Ganzes. Wer kann da verstehen, warum Bekannte und Nachbarn sich wie Unbekannte an die Gurgel gehen.

Dr. Hermann Krüssel QVI POTENS EST, DEPOSVIT POTENTES DE SEDE, DISPERSIT SVPERBOS. 2019 Der Mächtige stürzt die Mächtigen vom Thron und zerstreut die, die voll Hochmut sind.

Herbert Douteil CSSp o hoMo, VIta nostra a Deo, non a fortVna DIrIgItVr. 2019 O Mensch, unser Leben wird von Gott, nicht vom Glückszufall gelenkt.

Titelbild: Zwischen dem eichsfeldischen und dem südniedersächsischen Niedergandern lag nur fast dreihundert Meter von der zeitweilig heftig umstrittenen mainzisch- braunschweigischen Grenze entfernt das 1055 ersterwähnte Dorf Hottenrode, welches um 1400 wüst fiel. Erhalten blieben nur die im 16. und 18. Jahrhundert erneuerte ehemalige Kirche des einstigen Kirchspiels Gandera sowie der Friedhof, wo noch immer Trauerfeiern und Beisetzun- gen für Niedergänder und Besenhäuser Bewohner stattfinden. Schwere Zwischenfälle gab es an dieser Kirche, als während der Gegenreformation Evange- lische der benachbarten Eichsfeldorte – trotz Verbots durch den mainzischen Oberamtmann in Heiligenstadt – zu Gottesdiensten hierher „ausliefen“. Der blutige Überfall des Vogts vom Rusteberg auf die braunschweigischen Bewacher der Hottenröder Kirche Ende April 1597 konnte hier dennoch die dauerhafte Etablierung eines evangelischen Pfarrers durch die Familie von Hanstein nicht verhindern. Bemerkenswerte Epitaphe zweier 1611 verstorbener Hansteiner stehen innen an der Kirchen- Ostwand. Foto und Text: Josef Keppler. 2 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart HISTORIA EST NOBIS INSIGNE ET SAPIENS MAGISTERIVM VITAE. 2019 Die Geschichte ist für uns eine ausgezeichnete und weise Lehrerin für das Leben.

ISTE DIES HODIERNVS FIAT TIBI ET NOBIS TOTIS OPTIMVS. 2019 Der heutige Tag möge für dich und für uns alle zum allerbesten werden!

Leo Engelhardt Verene neCesse est aLIos errorIs parVI CaVsa VItVperare? non – MeLIVs est aLIos, qVI aVXILIantVr, LaVDare. 2019 Ist es wirklich nötig, andere wegen eines kleinen Fehlers zu tadeln? Nein – besser ist es, andere, die helfen, zu loben.

„Ein trauriges Bild …“ Vor 100 Jahren: Das erste Jahr nach dem Ersten Weltkrieg auf dem Eichsfeld Von Mathias Degenhardt

„Der Waffenstillstand im Wald von Com- Zwischenstation auf dem Weg in ihre Hei- piegné am 11. November 1918 bedeutete matgarnison machten; andererseits wa- für das Eichsfeld keine positiv spürbare ren es Einheiten aus dem Elsass, die im Zäsur. Lediglich die Einberufungen zum Eichsfeld demobilisiert wurden. Allein in Kriegsdienst fielen als Belastung weg. Wie den Dörfern zwischen Hohengandern und sah das Eichsfeld in dieser Nachkriegszeit Leinefelde lagen rund 8.000 Soldaten der 1918/19 aus? Dieser Beitrag möchte darü- 8. Division. Auch wenn die Soldaten mit ber einen kurzen Überblick geben. Fahnen und schmückendem Tannengrün Augenscheinlichstes Merkmal waren begrüßt wurden, erwies sich ihre Einquar- zunächst die Einquartierungen der von tierung oft als Belastung, was in den Fronten heimkehrenden Truppen. Im den Pfarrer dazu veranlasste, die Bevölke- Eichsfeld lagen seit Dezember 1918 Trup- rung aufzurufen, die Einquartierten besser pen im Winterquartier. Einerseits waren es zu behandeln. Für manchen Eichsfelder Einheiten u. a. aus Dessau, Torgau oder bot die Einquartierung auch günstige Ge- , die hier, vom Westen kommend, legenheit: Man erwarb „unter der Hand“ Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 7

13 Vgl. Degenhardt: Weltkrieg (Anm. 1), S. 349. 16 Vgl. Degenhardt, Degenhardt: Wüstheuterode 14 ET vom 6.9.1919 und 25.1.1920. (Anm. 4), S. 296 f. 17 15 Degenhardt: Weltkrieg (Anm. 1), S. 340; vgl. ET ET vom 4.2.1925. vom 1.7.1919. 18 Degenhardt: Weltkrieg (Anm. 1), S. 338-348.

Laufbrunnen im Eichsfeld Beispiele des Wandels vom Wasserlieferanten zum Zierbauwerk Von Prof. Dr. Kurt Porkert Viele Siedlungen entstanden an ergie- serversorgung diente, schützten die Dorf- bigen Quellen. Im Laufe der Zeit fassten bewohner sie bereits seit dem 19. Jahr- ihre Bewohner die Austrittsstellen ein, um hundert mit wechselnden Einhausungen leichter Wasser schöpfen zu können. So- und Überdachungen. Eine Brunneninfor- mit hatten sie Laufbrunnen gebaut, in de- mationstafel erinnert an die Ersterwäh- nen das Quellwasser ohne mechanische nung des Dorfs, das sich als „Eborahe“ Förderung allein durch natürliches Gefälle einst um die Quelle herum gebildet hatte. in ein Auffangbecken fließt. Bei den soge- Ebenfalls nicht überdacht ist der Zehns- nannten Quellbrunnen kommt das Wasser born in , auch „Lehnsborn“ direkt aus dem Quellmund. Anderenfalls genannt. Er bildet die Hauptquelle des wird es durch eine Leitung herangeführt Schwobachs und gilt als der älteste Zeit- und rinnt aus einem Rohr, das entweder zeuge der Ortschaft.1 Sein Name ist auf aus einer Wand oder aus einer Säule ragt. die „Hansteiner Lehnstage“ zurückzufüh- Dementsprechend liegen Wandbrunnen ren. An diesen Tagen mussten die Dorf- oder Stockbrunnen vor. bewohner im 16. Jahrhundert auf dem Brunnenbecken angrenzenden Platz ihren Zehnt, also die mit Schutzeinrichtungen zehnprozentige Steuer, an die Hansteiner Lehnsherren entrichten.2 Im Jahr 1999 Bei den Einfassungen der Quellbrunnen ließ die Gemeinde den 44 Jahre zuvor mit bestehen die Auffangbecken meistens aus einer Sandsteineinfassung versehenen Naturstein, mitunter aus Stein- guss oder Beton. Sie bilden sogenannte Brunnenstuben, in denen sich die im Wasser mitgeführten Feststoffe ab- setzen können. Auch sollen sie verhindern, dass Oberflä- chenwasser und andere Ver- unreinigungen eindringen. Aus diesem Grund besitzen sie in vielen Fällen eine Abdeckung. Das im Jahr 2012 neugestal- tete Becken des Stockborns in Kreuzebra hat keinen Ver- schmutzungsschutz mehr. Als die Quelle noch zur Trinkwas- Abb. 1: Zehnsborn in Schachtebich. 14 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

19 Vgl. Müller, Albert: 850 Jahre . Heiligen- 26 Auskunft von Bernhard Nolte. stadt 1996, S. 41. 27 Auskunft von Bernhard Nolte. 20 Auskunft des Mackenröder Ortschronisten Dr. 28 Auskunft von Bernhard Nolte. Torsten W. Müller. 29 Vgl. Lippold: Flurnamen von Mengelrode (Anm. 21 Vgl. O. V.: Jugendarbeit in Hildebrandshausen. In: 24), S. 178. Der Mühlgrabenverlauf ist in aktuellen Südeichsfeldbote 2013, Nr. 6, S. 5. Katasterplänen noch ersichtlich. 22 Auskunft von Rohrbergs Bürgermeister Stephan 30 Auskunft von Mengelrodes Bürgermeister Edgar . Kahlmeier. 23 Auskunft von Stephan Hesse. 31 Auskunft von Edgar Kahlmeier mit Bezug auf die 24 Vgl. Lippold, Georg: Über die Flurnamen von Men- Festschrift zur 700-Jahrfeier Mengelrodes im Jahr gelrode. In: Unser Eichsfeld 4 (1909/10), S. 178. 2010. 25 Auskunft des Mengelröder Einwohners Bernhard Nolte. Ein Kardinalshut in Lindau: Albrecht von Brandenburg Von Dr. Birgit Schlegel

Als ich vor einigen Wochen den Dom in In der katholischen Kirche in Lindau be- Mainz besichtigte, fiel mir eine Inschriften- findet sich unterhalb des Altars ein ge- tafel auf. Es handelt sich um die Grabplatte schnitztes, versilbertes Antependium. des Kardinals Albrecht von Brandenburg. Es zeigt in der Mitte die Kirchenpatrone Es ist die einzige Grabplatte dieses Doms, Petrus und Paulus und eine Marienkrö- die in Deutsch verfasst wurde. Sie nennt nung. Auf der linken Seite sieht man eine alle Ämter und Titel des berühmten Kir- Bischofsmitra und auf der rechten den Hut chenfürsten der Reformationszeit. Was hat eines Kardinals. dieser Kardinal mit dem Eichsfeld zu tun? Dieser Hut erinnert an Albrecht von Bran- denburg, der zu Beginn des 16. Jahrhun- derts Landesherr des Eichsfelds und da- her auch Landesherr von Lindau war. Er wurde am 28. Juni 1490 in Cölln (heute Stadtteil von Berlin) geboren und starb am 24. September 1545 auf der Martinsburg zu Mainz. Er war zunächst zusammen mit seinem älteren Bruder Joachim Markgraf von Brandenburg, anschließend trat er in den geistlichen Stand und wurde apostoli- scher Administrator für das vakante Bistum Halberstadt. Bereits 1514 wurde er zudem Erzbischof von Mainz, damit Landesherr des Erzstiftes Mainz sowie Kurfürst und Erz- kanzler des Heiligen Römischen Reiches. Dies wurde auf dem Grabdenkmal im Dom zu Mainz aufgeführt (abgebildet in Wikipe- dia). Neben 14 anderen Wappen zeigt das Grabmal auch das des Eichsfelds: ein wei- Abb. 1: Antependium des Hochaltars in der ßes Rad auf rotem Grund. kath. Kirche „St. Peter und Paul“ in Lindau. Foto: Walter Boogaerts. Die Inschrift lautet: 20 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart Olympioniken in Strumpfhosen und Leggins aus dem Eichsfeld Die letzten Geheimnisse von „Esda“ Diedorf Von Reiner Schmalzl

Bei den Olympischen Winterspielen 1988 Ausstatter der DDR-Mannschaft zu den im kanadischen Calgary und einige Mo- Olympischen Spielen 1988 auf. Dies ge- nate später während der Sommerspiele schah bereits am 27. November 1987 in in Südkoreas Hauptstadt Seoul sind ver- der Sportschule des Deutschen Turn- und schiedene Sportler der DDR-Mannschaft Sportbundes an der Regattastrecke in in Strumpfhosen oder Leggins aus dem Berlin-Grünau. Gleich drei Minister hatten Eichsfeld zu olympischem Edelmetall ge- damals auch zwei Vertreter des renom- sprintet. Dies dürfte nur den wenigsten mierten Thüringer Strumpfwarenherstel- der einst über 2.000 Beschäftigten der lers eingeladen. ehemaligen Thüringer Strumpfwarenfa- brik Esda Diedorf mit ihren bis zu 23 Pro- duktionsstätten bekannt gewesen sein. Auch in Heiligenstadt befand sich einer der Zweigbetriebe.

Abb. 2: Die Einladung an Vertreter von Esda Diedorf zur Berufung als Ausstatter der DDR- Olympioniken.

So sind die Leggins beziehungsweise Pantalons einst im Werk Wendehausen auf dem Strickhalbautomaten „Nagata“ aus Südkorea hergestellt worden, erinnert sich Klaus Grywatsch, der als Mechani- ker begonnen hatte und bis zur Wende Abb. 1: Dem Thüringer Herz nachempfunden, Strickereileiter in dem dortigen Zweigbe- entstand das erste Logo für die renommierte trieb war. Die Stricker an den Maschinen Eichsfelder Strumpfwarenfabrik. Alle Fotos: hätten jeweils ihre Aufträge bekommen, Reiner Schmalzl. ohne dass ihnen etwa die Besteller oder Der Eichsfelder Strickwarenhersteller Endkunden bekannt gewesen seien. Die stattete nämlich die Nationalmannschaft dunkelblauen oder schwarzen Leggins mit moderner Sportbekleidung aus. Es hätten unheimlich gut geglänzt, wenn die handelte sich zwar nicht um aerodynami- Sportlerinnen sie getragen hätten, so Gry- sche Rennanzüge, sondern um hauten- watsch. Die Strumpfhosen hingegen seien ge Strumpfhosen und Leggins „Made in in dem Zweigwerk Struth auf italienischen Eichsfeld“. Als Beleg dafür tauchte jetzt Maschinen hergestellt worden. die Berufung des VEB Esda Diedorf als 22 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart „Da ich nicht in sein kann, so wünsche ich nur in Heiligenstadt zu sein“ Theodor Storm, 1856 Mit Theodor Storm durch das Jahr (1) Ausgewählt von Christine Bose

Er hat zahlrei- auch schon wieder herum; nur meine klei- che Briefe an ne jetzt 2 ½ jährige Lisbeth, sonst trotz Angehörige Grazie die resoluteste Person im Hause … und an Freun- liegt noch etwas schattenhaft in ihrem Bett- de geschrie- chen … Aber ich darf meine Augen nicht ben, der Dich- angreifen; ich gebe daher die Feder mei- ter und Novel- ner guten Frau, die wartend und wachend list Theodor zwischen uns umhergeht, und dictiere … Storm, gebo- Aber ich muss aufhalten für heute, ich ren am 14. bin noch sehr matt. Nur noch eine Frage: S e p t e m b e r Können Sie nicht auf der Rückreise Ihren 1817 in Hu- Weg über hier nehmen? und eine wenn sum, gestor- auch noch so kurze Zeit bei uns verweilen. ben am 4. Juli Es würde uns eine außerordentlich große 1888 in Ha- Freude sein.“ demarschen. Aus: Theodor Storms Briefe an Friedrich Von August 1856 bis März 1864 lebte er Eggers. Mit einer Lebensskizze von F. Eg- bekanntlich als Kreisrichter in Heiligen- gers und Gedichtproben. Herausgegeben stadt. Im Jahr 2019 sind die Leser der von H. Wolfgang Seidel, Berlin 1911. „Eichsfelder Heimatzeitschrift“ eingela- den, an Ereignissen in der Familie Storm Heiligenstadt, 24. Januar 1858 teilzuhaben, welche der Verfasser in „Seit einigen Tagen, liebe Mutter, ist Otto seinen Briefen erwähnt. Es handelt sich [Theodor Storms Bruder, der in Heiligen- um eine kleine Auswahl, bezogen auf die stadt eine Gärtnerei betrieb] wieder hier jeweiligen Monate. Sie stehen in keinem … Meine Novelle [„Im Staatshof“] habe Zusammenhang mit dem Jahr 2019. Die ich dieser Tage … beendet und werde sie Briefe lassen heute, im 21. Jahrhundert, vorläufig im Feuilleton einer Zeitung unter- alle, die sich dafür interessieren, teilha- zubringen suchen.“ ben am Leben Theodor Storms und sei- Heiligenstadt, 12. Januar 1859 ner Familie und ihrem Leben im Eichsfeld. Anders als in einem Literaturlexikon, an- „Und endlich legen Sie ihm [Eduard Möri- ders als im Literaturunterricht, geben sie ke] die Bitte vor … ob er nicht im Herbst Einblicke in das Privatleben der Familie mit Kind und Kegel einige Wochen Ferien Storm. bei uns in Heiligenstadt halten will. Die Ge- gend ist hier dann außerordentlich schön, Heiligenstadt, 11. Januar 1858 und für die Mußestunden zu Hause besit- „Lieber Freund Eggers, ze ich, was deutsche Literatur seit Lessing So eben bin ich mit meinen sämmtlichen oder namentlich seit Goethe betrifft, eine vier Kindern von den Masern erstanden; kleine Bibliothek, wie sie wenige Privatleu- es scheint Alles gut zu gehen, wir kriechen te aufzuweisen haben …“ Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 29

Anmerkungen 7 Mdl. Mitteilung von Josef Heine Krebeck, 1 Denninger, Wilhelm: Die Teilung des Lausebergs 15.9.2016. im Jahre 1839 an Krebeck, Holzerode, Ebergötzen 8 Festschrift 300 Jahre Kirche „St. Alexander und und die Königliche Domainen-Cammer. In: Eichs- Brüder“ in Krebeck. Krebeck 2016, S. 9-12. felder Heimatzeitschrift 61 (2017), S. 302-309. 9 „aus“ 2 Wehking, Sabine; Rexhausen, Gerhard; Pump, 10 „Jesus“ Rüdiger: Die Wallfahrtskirche auf dem Höherberg 11 1856–2006. Duderstadt 2006, S. 28-29. Mdl. Mitteilung von Ludwig Rudolph Krebeck, 10.10.2016. 3 Der Steinbruch ist im Eigentum der Realgemeinde Krebeck, der damals an Federbusch verpachtet war. 12 Chronik der Schützenkameradschaft Krebeck e. V. 4 Federbusch, Joseph: Anzeige in der Zeitung fürs Eichsfeld, Nr. 21, 16. März 1867. 13 Abb.11 und 12 entstammen der Bilderausstellung der Kirchengemeinde Krebeck im Jahre 1985; der 5 Wolpers, Georg: Materialien- und Urkunden- sammlung zur Geschichte von Bernshausen – Fotograf der Bilder konnte nicht ermittelt werden Germershausen. 1909–1914. Handschrftl. Auf- 14 Südhannoversche Volkszeitung vom 2. Juli 1925. zeichnungen, S. 344. 15 Mein Dank gilt Thomas Becker aus Renshausen 6 Knapp, Ulrich: Das Bistum Hildesheim und seine und Josef Heine aus Krebeck für Mitteilungen zur Kirchen. Strasbourg 2002, S. 28. Orts-und Kirchengeschichte von Krebeck.

Aus der Geschichte der Untermühle in Burgwalde Von Guido Osburg

Schon in der sehr frühen Geschichte von sitzerwechsel vonstattengeht. Der kleine Burgwalde wird eine Mühle erwähnt. In Bach mit Namen „Schwobbach“ lieferte für einer Urkunde von 1323, also schon fünf beide Mühlen das Wasser, das vor jeder Jahre nach der urkundlichen Ersterwäh- der beiden Mühlen in einem Teich gespei- nung von 1318, wird von einer „Molen- chert wurde. dinum in Schwabbach“ geschrieben. Im Der erste nachweislich bekannte Unter- Laufe der Geschichte des kleinen Dorfes müller war Christian Albrecht aus Ho- Burgwalde entstehen sogar zwei Mühlen. hengandern, seine Frau stammte aus der Der Einfachheit halber werden sie nur Obermühle in Burgwalde. Zwei Kinder Ober- und Untermühle genannt, was wohl gingen aus dieser Ehe hervor und wurden auch daraus resultiert, dass ein steter Be- 1704 und 1706 in der Untermühle geboren. 1741 wurde Valentin Dieg­mann in den Kir- chenrechnungsbüchern als Untermüller genannt, er gab eine Metze als Kornzins ab. Schon 1766 wurde als nächster Be- sitzer Paul Menge in den Rechnungsbüchern der St.-Georgs-Gemeinde zu Burgwalde genannt. Friedrich Parchen/Bar- chent und seine Ehe- frau Maria Catharina Untermühle mit Mühlteich. geb. Duseng waren die 32 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart Eichsfelder kauften Bauernhöfe im Hessischen Von Peter Anhalt

Es ist bekannt, dass im 19. Jahrhundert Leiterwagen, Möbeln, Hausrat, landwirt- viele Eichsfelder zur Auswanderung ge- schaftlichen Geräten zurückzulegen. Bei zwungen waren. Glücklich waren jene, die den damaligen Straßenverhältnissen war in eine katholisch geprägte Gegend ziehen das sicher eine Herausforderung. Über konnten. das erfolgreiche Wirken der Familie wurde bereits im letzten Beitrag berichtet. Neue Möglichkeiten boten sich in dieser Hinsicht, als 1866 Kurhessen zu Preußen kam. Dank eines kürzlich erschienenen Familie Schuchardt, ab 1876 Heimatbuches ist der Zustrom von Eichs- Ebenfalls sehr früh, 1876, kamen die feldern für das hessische Steinbach (heute Schuchardts aus Geismar nach Steinbach. Gemeinde Burghaun), ca. 100 Kilometer Sie erwarben einen Bauernhof. Er wurde vom Eichsfeld entfernt, nachvollziehbar.1 nach dem Besitzer Gut Hessisch „Schu- Nachdem in der letzten Ausgabe der EHZ ckerts“ genannt. die aus dem Eichsfeld zugezogenen Mül- Der ebenfalls noch in Geismar im Jahre ler vorgestellt wurden, sollen nun weitere 1870 geborene Albert Schuchardt über- Familien folgen.2 nahm den Hof 1899. Er hatte Kaufmann gelernt und betrieb neben der Landwirt- Familie Beikirch, ab 1700 schaft einen Landhandel, der sich auf die Noch vor dem großen Boom, bereits An- Nachfahren vererbte. Sein Sohn Josef fang des 18. Jahrhunderts, kam die Fami- Schuchardt wurde sogar Bürgermeister. lie Beikirch vom Eichsfeld nach Steinbach Nach ihm ist heute eine Straße benannt. und gehört damit zu den alten Steinba- cher Familien. Ihr Haus bekam dann den Familie Dietrich, ab 1893 Namen Beikerchs. Sie stellte in über drei Der Bauernhof war eine Vollerwerbsland- Generationen Schuhmacher. wirtschaft. Peter Dietrich, verh. mit Mar- garete Dietrich geb. Meister, stammte aus Familie Hosbach, ab 1872 Lutter im Eichsfeld und kaufte 1893 einen stattlichen Bauernhof. Das Geschäft ver- Johann Josef Hosbach (1870–1956) aus mittelte ein Jude, der den Hof von einem kaufte zusammen mit seiner überschuldeten Bauern übernommen hat- Ehefrau Katharina Hosbach geb. Kaufhold te. Caspar Dietrich (1871–1942), Sohn von aus Hildebrandshausen im Jahr 1872 den Peter, war beim Kauf des Hofes treibende Eckenhof. Kraft. Er wollte unbedingt von Lutter nach Später bekam der Hof dem Namen Ecke- Steinbach ziehen. Die Familie fertigte in hosbach. Bevor die Familie ganz nach Lutter „Ketze“ (Tragegestelle, im Eichsfeld Reff, auch Kötze, genannt), Körbe, Besen Steinbach kam, siedelte sie mit drei Kin- und sonstige Haushaltsgeräte. Caspar dern um 1875 von Hildebrandshausen wollte nicht sein Leben lang ein „Ketzchen- nach Sickerode um. Hier wurden laut Ge- macher“ sein, wie er betont hat, sondern burtsurkunde noch zwei Kinder geboren. auf eigener Scholle arbeiten. 1884 erfolgte die Übersiedlung der gesam- ten Familie nach Steinbach. Hierbei war Die Dietrichs konnten sich dank ihrer eine Strecke von rund 100 km mit Vieh, Tüchtigkeit von den Verpflichtungen ge- 38 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Wir gratulieren

Prof. Dr. Josef Reinhold feierte seinen 80. Geburtstag Am 20. Januar 1939 Auch nach seinem Umzug von wurde Josef Rein- nach Leipzig blieb er dem Eichsfeld treu hold in Beuren ge- verbunden und verlor seine Heimat als For- boren. Nach dem schungsgegenstand nicht aus den Augen. Abitur in Dingelstädt Das zeigen Veröffentlichungen aus seiner nahm er ein Lehr­ Feder, wie z. B. die Monografien „875 Jahre amtsstudium in den Beuren – Beiträge zur Geschichte eines Dor- Fächern Geschichte fes im Eichsfeld von 1128 bis 2003“, „Mühlen und Geographie an und Müller im Eichsfeld von Leinefelde bis der Universität Leip- Bodenrode“, „Mühlen im Eichsfeld an Wipper zig auf. Danach war er von 1960 bis 1974 und Ohne“ sowie „800 Jahre Burg Scharfen- in Wingerode als Lehrer tätig. Hier veröffent- stein 1209 bis 2009“. lichte er erste wissenschaftliche Arbeiten zur Von besonderem Wert für uns sind seine Geschichte von Beuren und Wingerode in zahlreichen wissenschaftlichen Beiträge den „Eichsfelder Heimatheften“. als einer der professionellen Autoren des Noch während seiner Zeit als Lehrer in Win- Eichsfeld-Jahrbuches, wo er neben Beuren, gerode promovierte er 1967 an der Univer- dem Scharfenstein und Eichsfelder Mühlen sität Rostock zum Dr. phil. und ging 1974 zahlreiche weitere Themen aufgriff und nach an die Universität Leipzig, wo er sich 1983 gewohnt gründlicher Recherche solide Er- habilitierte. gebnisse präsentierte, womit zuverlässig For- schungslücken geschlossen werden konnten. Im Jahre 1988 erfolgte seine Berufung zum außerordentlichen Professor an der Sekti- Wir gratulieren Prof. Dr. Josef Reinhold herz- on Geschichte. In seinen Vorlesungen und lich zu seinem 80. Geburtstag und wünschen Seminaren beschäftigte sich er hauptsäch- ihm von Herzen Gottes reichen Segen, Ge- lich mit der deutschen Geschichte zwischen sundheit, Kraft und gute Ideen für noch man- 1918 bis 1933 und mit Geschichtsdidaktik. che Publikation. Barbara Hornemann

Günter Henkel, Bürgermeister i. R. und Ortschronist von Beuren wurde 80 Der Beurener Abteilungsleiter im Kaliwerk Sollstedt zu O r t s c h r o n i s t arbeiten. Günter Henkel Von 1990 bis 2004 war er Bürgermeister kann mit Stolz in seiner Wahlheimat Beuren, die er durch auf acht erfüllte schwierige Zeiten und Umbrüche zu steu- Lebensjahrzehn- ern hatte. 1994 erhielt er den Abschluss te zurückblicken. als Verwaltungswirt an der Thüringer Ver- Am 16. Januar waltungsschule und konnte nun das erwor- 1939 erblickte er bene Wissen für die verantwortungsvolle in Birkungen das Arbeit als Bürgermeister von Beuren nut- Licht der Welt. zen. Dafür sei ihm von Herzen gedankt. Nach der Schu- le erwarb er durch seine Ausbildung in In seiner knapp bemessenen Freizeit be- und Rosswein die Befähigung, als schäftigte er sich schon damals mit der Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 39

Ortsgeschichte von Beuren und tut dieses ausgearbeiteten Erkenntnisse nieder und bis heute. Er arbeitete mit an verschiede- ließ uns so an seinem Wissen teilhaben. nen Veröffentlichungen. In „800 Jahre Burg Seinen 80. Geburtstag nehmen wir zum Scharfenstein 1209 bis 2009“, „875 Jahre Anlass, ihm alles Gute, Gesundheit und Beuren – Beiträge zur Geschichte eines Schaffenskraft sowie Gottes Segen zu Dorfes im Eichsfeld von 1128 bis 2003“ wünschen. und „Die Burg Scharfenstein in Geschichte und Gegenwart“ schrieb er seine akribisch Barbara Hornemann

Berichte aus dem Eichsfeld aus Meldungen der Thüringer/Eichsfelder Allgemeine, Thüringer/Mühlhäuser Allgemeine, Thüringische Landeszeitung/Eichsfelder Tageblatt, Eichsfelder Tageblatt (Duderstadt) Zusammengestellt von Heribert Reinhardt

In eigener Sache. Mit dem Heft 12/2001 der nommen hat, gilt herzlicher Dank für seine Be- „Monatszeitschrift Eichsfeld“, seit 2003 „Eichs- reitschaft und der Wunsch zu erfolgreichem, felder Heimatzeitschrift“, übernahm der Hüp­ gemeinsamen Tun für unsere Leserschaft. stedter Edgar Rademacher als Redaktions- mitglied die Zusammenstellung der „Berichte Bernterode (HIG). Seit dem 1. Januar ist aus dem Eichsfeld“ vom Duderstädter Erich Bernterode der sechste Ortsteil der Stadt Heil- Steffen, der diese Rubrik jahrelang zuverlässig bad Heiligenstadt und Heinrich Stützer Ortsteil- betreut hatte. 17 Jahre las Edgar Rademacher bürgermeister. tagtäglich die Regionalseiten aller ober- und Bilshausen. Die Vinzentinerin Silvia Vilchez untereichsfeldischen Tageszeitungen (s. o.) berichtete über die Arbeit ihres Ordens in Peru. akribisch und wählte aus dort Mitgeteiltem Be- Die große Zahl von Flüchtlingen aus Venezue- deutsames aus. Er schuf mit seinen Extrakten la stellt Peru vor erhebliche Schwierigkeiten. In in 182 Heftausgaben eine „Eichsfeldchronik“ der Stadt Trujillo betreiben fünf Vinzentinerinnen dieser knapp zwei Jahrzehnte, welche als kom- seit 1970 ein Waisenhaus. Viele Bilshäuser un- primierte Buchausgabe mehr als 700 Seiten terstützen die Kinder mit finanziellen Spenden. umfassen würde. Bodenstein. Premiere auf der Burg Boden- Redaktion und He- stein: Erstmals fand hier ein Adventsmarkt rausgeber danken statt. Es gab acht Stände mit regionalen An- Edgar Rademacher bietern und darüber hinaus neun von der Burg. als Freunde und Mitstreiter auf das . Der TSV von 1891 erhält eine Herzlichste für sei- Flutlichtanlage. ne Treue und Zu- Für den „Berliner Hof“, die Gaststätte im verlässigkeit, seine Ortszentrum, wird ein neuer Pächter gesucht. Gründlichkeit und Brochthausen. Der Schützenverein St. Huber- Ehrlichkeit während tus bestätigte den Vereinsvorsitzenden Lothar des vieljährigen Wedler in seinem Amt. Alfred Ballhausen, Jo- vertrauensvollen hannes Krieter, Winfried Moneke und Werner Edgar Rademacher Zusammenwirkens Otto sind seit 50 Jahren Vereinsmitglieder. und wünschen ihm Dingelstädt. In drei modernen Stadthäusern einen angenehmen, erfüllten Ruhestand bei zu- sollen 25 barrierefreie Wohnungen entstehen. friedenem Rückblick auf Geleistetes. Im Bereich „Hinter den Höfen“ will die Bauher- Heribert Reinhardt aus Duderstadt, welcher rengemeinschaft Hagedorn, Völker, Tasch das nun den „Staffelstab“ für die „Berichte“ über- Projekt umsetzen. Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 43

Kirche, Kultur und Traditionen

Der Erzbischof von Köln und der Buchbinder aus dem Eichsfeld Von Peter Anhalt

Am 1. Weihnachtsfeiertag 2018 wäre Joachim Kardinal Meisner 85 Jahre alt geworden. Zahl- reiche Anekdoten gibt es über ihn, und viele Eichsfelder haben eine davon zu erzählen. Rudolf Hardegen (1921–2014), Buchbinder- meister aus Lengenfeld unterm Stein, erlebte mit dem Wegfall der Grenzen in Herbst 1989 eine Belebung seines Geschäftes. Schon vom Vater ererbt hatte er einen Verkaufsstand auf dem Hülfensberg, in dem vor allem Bücher verkauft wurden. Nun kamen wieder mehr Wallfahrer, und er konnte reichlicher Literatur vertreiben. Selbst wenn ein Reisebus zum Hül- fensberg fuhr, war Rudolf Hardegen mit seinen Büchern zur Stelle. 2002 schickte Hardegen auf Bitten von Pater Eu- sebius Thüne zwei historische Postkarten vom Hülfensberg an Kardinal Meisner nach Köln. In einem Antwortbrief wies der Kardinal darauf hin, dass er alte Postkarten sammele, die sei- Weihbischof 1978 nach der nen Lebensweg als Priester und Bischof doku- Pferdewallfahrt in Etzelsbach. Ein viel benutztes mentieren, und da sei das Eichsfeld schwach und gern gezeigtes Foto aus der Sammlung vertreten. Er bedankte sich bei Rudolf Harde- Alfons Rittmeier (†), Steinbach. gen mit einem „herzlichen Vergelt‘s Gott“ und schrieb: „Ich wusste gar nicht, dass es in Len- genfeld unterm Stein eine Buchbinderei gab, oder ist sie erst wieder nach der Wende selbst- ständig in Erscheinung getreten? Sehr gern und oft denke ich an meine Tätigkeit bei der Caritas in Erfurt, wo ich des öfteren in Lengen- feld war und dann natürlich als Weihbischof. Das schöne Eichsfeld mit den guten Eichsfel- dern bleibt mir immer in bester Erinnerung. Ich werde hier einmal im Jahr vom Eichsfelder Ver- ein eingeladen, bei dem es dann immer auch gutes Eichsfelder Gehacktes gibt.“1 Seit dieser Zeit ließ der Kardinal auch in Len- genfeld Bücher binden. Als kleines Danke- Abb. 2: Widmung Kardinal Meisners für Rudolf schön schickte er sein Buch „Mit dem Herzen Hardegen, Lengenfeld unterm Stein. Foto: P. sehen. Chance und Auftrag der Kirche zu Be- Anhalt. ginn des dritten Jahrtausends“2. Eine kleine Anekdote aus diesem Buch sei er- digt gehalten und u. a. die Christen aufgefor- gänzend hinzugefügt. Meisner erzählte über dert, auch in der DDR Verantwortung zu über- das Katholikentreffen in Dresden 1987. Vor ca. nehmen. Als ihn Papst Johannes Paul II. kurze 150.000 Leuten hatte er eine bedeutende Pre- Zeit später nach Köln schicken wollte, sagte er: NEUERSCHEINUNG

Unzugängliches Vergessenes Verborgenes

as Kriegs- und Nach- Dkriegsgeschehen in vie- len Eichsfelder Städten und Dörfern im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts wird durch dieses Werk vor dem endgül- tigen Vergessen bewahrt und erhält seinen unvergänglichen Platz als Teil der Regionalge- schichte mit der Chance für weitere Generationen, durch Kenntnis von Vergangen- heitsdetails zu möglichst ob- jektiven Urteilen und Wertun- gen zu gelangen. Bislang Unzugängliches, Vergessenes und Verborgenes, daher meist Unbekanntes und Unbe- achtetes, wurde den von zuverlässigen Zeitzeugen geführten Dorf-, Schul- und Pfarrchroniken vieler Orte des Ober- und Untereichsfeldes entnommen sowie durch Berichte eichsfeldischer Zeitungen ergänzt, aufbereitet und reich illustriert. Feldpostkarten und Kriegstagebücher, doch auch Gefallenenmeldungen gewähren zudem sehr emotionale Einblicke in das Leben und Leiden auf den Kriegsschauplätzen und in der Heimat. Neben über 1.200 Personen fin- den sich unter rund 600 genannten Orten fast alle Eichsfeldgemeinden. Dieser reich illustrier- te Band liefert somit Chronisten und Genealogen aber auch allen, die sich für das Eichsfeld sowie den Ersten Weltkrieg interessieren, einen einmaligen Einblick in diese schwere, heute fast vergessene Zeit eichsfeldischer Geschichte.

Bearbeitet von Mathias Degenhardt, herausgegeben vom Verein für Eichsfeldische Heimatkunde, www.veh-eichsfeld.de und dem Heimatverein Goldene Mark (Untereichsfeld) e.V., www.hv-goldene- mark.de, Redaktion: Peter Anhalt, Anne Hey, Josef Keppler, Reiner Schmalzl, Format 16 x 23,5 cm, 520 Seiten, Festeinband, 177 s/w-Abbildungen, umfangreiches Ortsregister, Duderstadt 2018, ISBN 978-3-86944-188-7, 29,95 €. Das Buch kann bezogen werden über alle Buchhandlungen und beim Verlag Mecke Druck, Postfach 1420, 37107 Duderstadt, Tel. 05527-981922, Fax 05527-981939 oder E-Mail: [email protected].

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Aus den Eichsfelder Vereinen

In Rhumspringe wurde das 26. Eichsfeld-Jahrbuch vorgestellt

Wie aufschlussreich, pa- ckend und über viele Zeit- abschnitte äußerst schick- salhaft die Geschichte des Landstrichs zwischen Harz, Hainich und Werratal mit dessen Bewohnern ist, vermögen die Autoren des Eichsfeld-Jahrbuches stets in überraschender Form zu erhellen. Dies belegt auch recht eindrucksvoll der am 1. Dezember 2018 im untereichsfeldischen Rhumspringe zur Auto- renkonferenz feierlich prä- sentierte 26. Jahrgang der Anwesende Autoren und Verantwortliche der aktuellen Eichsfeld-Pu- gemeinsam vom Verein für blikation: Dr. Torsten W. Müller, Mathias Degenhardt, Helmut Mecke, Eichsfeldische Heimatkunde Paul Lauerwald, Peter Anhalt, Ulrich Hussong, Barbara Hornemann, und dem Heimatverein Gol- Dr. Ing. Franz-Reinhard Ruppert, Georg Pfützenreuter, Prof. Dr. Kurt dene Mark (Untereichsfeld) Porkert und Gerold Wucherpfennig (von links). Foto: Reiner Schmalzl. herausgegebenen wissen- schaftlichen Jahrespublikation. dass die Gilden auch im kirchlichen Brauchtum Während beispielsweise Glocken in Streitholz, eingebunden waren. Schönhagen, Beuren, , Großbartloff, In einem Vortrag ging Professor Kurt Porkert Leinefelde, Zaunröden, Bockelnhagen und auf die sogenannten Schlucklöcher in und um Kirchohmfeld sowie in verschiedenen Kirchen das Eichsfeld sowie populäre Deutungen jener Mitteldeutschlands nun die Adventszeit ein- rätselhaften Gewässerschwundstellen ein. Ein läuten, dürfte heute wohl kaum jemandem der Thema des gebürtigen Heiligenstädters, das Schöpfer dieser Läutwerke bekannt sein. Es gerade in diesem trockenen Jahr und am Ta- handelt sich nämlich um den Meister Johann gungsort nahe der Rhumequelle als einer der Arnold Geyer aus Nordhausen, der zu den größten Karstquellen Europas für die Teilneh- bekanntesten Glockengießern während der mer der Autorenkonferenz interessant war. ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zählt. Pro- Die vorliegende Publikation aus dem Verlag fessor Josef Reinhold aus Leipzig hat in einem Mecke Druck Duderstadt beinhaltet auf 384 umfassenden Beitrag das Wirken der Glocken- Seiten mit mehr als 160 teils farbigen Abbildun- gießerfamilie Geyer aus Erfurt beleuchtet. gen insgesamt 17 Beiträge zur Eichsfeldhisto- Für andere Töne sorgte wiederum die Schmie- rie. Als Schriftleiter des Jahrbuches bedankte degilde im Amt Harburg-Worbis, auf deren Spu- sich Torsten W. Müller bei allen Autoren, dem ren sich Peter Anhalt (Steinbach) und Barbara Lektor Josef Keppler sowie den Förderern des Hornemann (Beuren) begaben. Sie verweisen Buchprojektes. Und er erinnerte daran, dass beispielsweise darauf, dass zumindest in Wor- es sich um ein Projekt der deutschen Wieder- bis die hiesigen Schmiede vor Jahrhunderten vereinigung handele. Dazu passt nahtlos der an Prozessionen teilgenommen haben. Denn Beitrag Gerold Wucherpfennig, der die frühere die immer wieder erwähnten Wachsspenden Eichsfelder Wanderarbeit bis zum heutigen Be- und die Kerzen der Gilde würden bezeugen, rufspendeln thematisiert. Reiner Schmalzl Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 51

Vordringliches Ziel des Fördervereins ist es, bezeichnete Uwe Roth das Ansinnen. Und er die notwendigen Mittel für die Sanierung zu versprüht großen Optimismus mit seiner An- sammeln. Rund 100.000 Euro sind mindestens kündigung, dass der Turm spätestens in zwei erforderlich. „Wir wollen, dass das Ausflugsziel Jahren wieder begehbar sein soll. für die nächsten Generationen erhalten bleibt“, Reiner Schmalzl Eichsfelder Verein Dortmund verteilte Süßigkeiten. Nach dem Lied „O du fröhliche …“ wurden die Weihnachtsbriefe mit Zur letzten Veranstaltung in diesem Jahr – dem Jahresprogramm für 2019 und der schrift- die Advents- und Nikolausfeier am 9.12.2018 lichen Einladung zur Jahreshauptversammlung – konnte der Vorsitzende Erich Anhalt Mit- am 26. Januar 2019 verteilt. glieder und Freunde ganz herzlich begrüßen. Das Wetter war nicht gut, und viele Mitglieder Der Vorsitzende Erich Anhalt bedankte sich bei konnten leider aus gesundheitlichen Gründen den Anwesenden, dass sie auch trotz schlech- an der Advents- und Nikolausfeier nicht teilneh- ten Wetters gekommen sind. Er erinnerte an men. Schriftführerin Beate Funke verlas den die Krippenfeier am 13. Januar 2019 in Stu- Bericht der letzten Versammlung. Danach gab ckenbusch, wünschte allen einen guten Heim- es Kaffee und Kuchen. Mit dem Lied „Wir sa- weg, gesegnete Weihnachtstage und einen gen euch an den lieben Advent“ begann die guten Übergang in das neue Jahr. Feier mit gemeinsam gesungenen Advents- Mit dem Eichsfelder Heimatlied verabschiede- und Weihnachtsliedern. ten wir uns. Die Mitglieder Erich Anhalt, Dorothe Krefter, Unna, Dezember 2018, Inge Schulze und Renate Hanke lasen besinn- Eichsfelder Verein, liche und fröhliche Texte vor. Rita Ortmann Beate Funke, Schriftführerin

Mundart

Neujahrssingen in Steinbach Mitgeteilt von Peter Anhalt Am Silvestertag wurde früher allgemein und In Mundart: heute noch vereinzelt von den Kindern bei „Zum nuggen Johr katleer ich Uch, Nachbarn und Bekannten „Neujahr gesungen“. dan ewjen Freeden winsch ich Uch, Die Kinder singen in Steinbach auch gern das un no dam Tod das ewje Labn, beliebte Lied „Ich bin ein kleiner König …“ Aber das sull dar liewe Gott Uch gahn.“ das durfte erst zum Abschluss gesungen wer- Eine Besonderheit war bei Bauersleuten zu den. Zuvor hieß es frommer: beachten. Sie wünschten sich nämlich, dass „Zum neuen Jahr gratulier ich Euch, zuerst Mädchen zum Singen kamen. Denn je den ewigen Frieden wünsch ich Euch, nachdem, ob Mädchen oder Jungen zuerst da und nach dem Tod das ewige Leben, waren, sollte es bald Stärkenkälber (weiblich) das mög‘ der liebe Gott Euch geben.“ oder Bullenkälber (männlich) geben.

Nuwe Johr gesung‘n uff Kalnoabersch Mitgeteilt von Peter Althaus, Kalteneber „Hidde äs das ole Joar, Ben en kleiner Knupperknust, morjen äs das nuwwe Joar, gaht ne Matzen Äppel rus! was ich singe, das äs wohr. Gaht mich nit so kleine, Ben en kleiner Könnig, denn ich ben alleine! gaht mich nit so wennig! Voater het‘s Gald verlohr‘n, Load mich nit so lange steh, Mutter het‘s werr gefung‘n, denn ich muss noch witter geh! ich hoas nuwe Joahr gesung‘n.“ 52 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Da Cousin ut Tokio! Von Hubert Behrens

Unkel Hannes feierte sinen 90sten Jeburtstag. sall ett sowiet sin?Schon moal minen Glück- Als da maasten Chäste alle weg woaren, sat- wunsch, dann chift ett ja aan klanet Christkind ten we mett aan poar Mann noch tosammen ba jök. Ja ba össek iss oak allet o.k. Da bölket un aner maant, Unkel Hannes, do bist doch so- da Wert Karl datwüschen, mett den Jebühren- wiet in da Welt haüm komen, vartellösek doch zähler stimmet watt nich, ha schlöcht nich an. moal aane von dienen Jeschichten, aane da Eek raupe Akiso, watt kann da loas sin? Un tau we noch nich kennt. den Wert Akiso öbernümmt da Jebühren, dan- ke Akiso, un ett bliebet dabei, je komet 2020 Unkel Hannes öberleggt aanen Moment un moal wier nach Dütschland, wenn da Klaane fröcht dann, kennt je da Sache ut Tokio? Nä, ut den Gröbsten harut iss. Nu raoket ett chaut da kennt we nich. Da „tinkel legget loas: Et un jök allen frohe Wiehnachten. woar tau da Tiet, wie datt Telefon so lang- sam in Gang kämm. Privat noch nich, ower We dranken use Gläser ut, betahlten un rut alle Doktors un Wertschafften harren nu ut da Kneipe. Dritten fallt da Kumpels öwer aan. meek her, wie hast do denn datt jemoket do hast doch öwerhaupt kaanen Cousin in Japan, Nu satt eek mett mine Kumpels aanes Oa- wie so varstahst do da japanische Sproke? Eek bends ba usen Kreuer anne Theke un da füll kläre da Jungs up. Eek sin dorch Zufall an da meek dütt in! Karl, reip eek to den Wert, eek Nummer der „Zeitansage“ Radio Tokio komen, mott moal telefonieren. Karl stellt datt Telefon- da Anraup iss in alle Welt kostenlos. Da Ansa- mett da lange Schnur vur meek hen un fröcht ge lautet ümmer: Beim nächsten Gongschlag Inland oder Utland? Un eek segge „Tokio“. ist es 19 Uhr 55 Boing ... beim nächsten Gong- Rums woar ett still in da Kneipe. Da Wert stellt schlag ist es 19 uhr 56 un so wieter. Man mot ilig den Jebührenzähler datau un maant, datt nur ümmer datwüschenspreken un kaane Pau- werd ober duier. Eek wähle aane Nummer se upkomen loaten. Da Jungs woaren baff. mett twölf Stellen, ett chift aan Rauschen un We höbet datt Spektakel noch aan poarmoal in Knacken un dann meldet seek aane Stimme, den umliegenden Eichsfelddörpern varanstal- tatsächlich up japanisch un eek froage, Cousin tet un aan poarmoal hätt da Wert oak aanen Akiso bis do datt? Jau, datt is ja prima, wie chat springen loaten. (Sowiet Unkel Hannes.) eck jök? Allet o.k, wie chat ett Mikito dine Fro- we. Watt, sa iss in Umständen, to Wiehnachten Na dann fröhliche Wiehnachten in Tokio.

Buchvorstellungen

Das Eichsfeld. und der Sächs. Akademie der Wissenschaften Eine landes - zu Leipzig, Leipzig 2018, 496 Seiten mit 263 kundliche Be - s/w und farb. Abb., 2 Übersichtskarten und 2 standsaufnah- Satellitenbildern in Rückentasche, gebunden, me. Hg. von Ulrich 30 Euro, ISBN 978-3-412-22539-1. Harteisen, Ansgar Das Eichsfeld steht im Mittelpunkt des neues- Hoppe, Hansjörg ten Bandes der Buchreihe „Landschaften in Küster, Torsten W. Deutschland“, welcher das erste landeskundli- Müller, Haik Tho- che Gesamtporträt der Region in Deutschlands mas Porada, Ge- geografischer Mitte abbildet. Erschienen ist rold Wucherpfen- der Band als gedrucktes Buch sowie als E- nig im Auftrag des Book. Mit seinen wissenschaftlich fundierten Leibniz-Instituts Texten und hochwertigen Karten, Grafiken für Länderkunde und Fotos ist es Nachschlagewerk und Le- 56 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Gedenktag des Friedens. Sie waren Symbole knorrige Äste, vom Alter gezeichnet, nur wenig an Straßen und Brücken und mussten dem zu finden. Die Motorsäge trennte sie vom Boden neuen Verkehr weichen. Sie standen in Gär- des Lebens, bevor ein neuer Zögling sich „mit ten, an Gräben, Wegen und Grenzen, gaben der Mutter beraten kann“. Während ich die ge- Hoffnung und Freude, spendeten Schatten. rodeten Wurzelstümpfe im Wirrwarr der Äste be- Sie wurden als Zöglinge geliebt und gepflegt, trachte, erschreckt mich ihr erduldetes Schick- manchmal auch von boshaften Bürgern in der sal durch missachtenden Menschenverstand. Krone zerbrochen, bis ins hohe Alter begleitet, Ein Baum braucht Freiheit und Nahrung im na- mit kräftigem Stamm und knorrigen Ästen – die hen Bodengeflecht, nicht Kerker als Fesseln mit weißschalige Birke, die schlankästige Pappel, Sand und Teer, nicht eine Last mit Bauschutt die bienen- und blütenträchtige Linde, die stäm- und giftigem Abfall; er lebt im Schutz seiner Rin- mige Eiche. Und ihre Wurzeln durchdrangen die de! Die tugendhafte Linde vor der Garagenein- heimatliche Erde, genährt vom feuchten, frucht- fahrt wurde langsam mit Dieselöl getränkt und baren oder trockenen Boden. Sie trugen den die uralte gesundstämmige Eiche im Auenwald Lebenssaft in den Blätterschirm ihrer Kronen mit Feuer am Fuße mehrmals zum Sterben ge- voll verborgener Nester jubilierender Vögel. bracht. Sie war ein Relikt einer vergangenen Morsche Äste wurden im Stamm zu geräumi- Zeit, Zeuge und Mahnung, dass Bäume und gen Höhlen für manches Getier. Stare beziehen Artenvielfalt langsam sterben. Natürlich gab es mit lautem Gezwitscher die Wohnung, der Feld- Gründe zum Fällen. Die Wurzeln zersprengten sperling nutzt darunter den offenen Spalt. Der die Gartenmauer, die Baumkronen nahmen das Buntspecht zimmert sich kräftezehrend sein ei- Licht der Sonne vor dem Fenster. Später ver- genes Zimmer ins harte Gehölz, um dann vom nahm ich ein lautes Dröhnen am gleichen Ort. zersplitterten Ast zum Werben des Weibchens Ein Kran beendete das Schicksal der Bäume sein musikalisches Trommeln im Duett mit dem durch Beladen der Trommel, die Stämme und Rivalen hören zu lassen. Unter einem großen Äste zu Spänen zerfrisst. Gleichförmig werden gelben Baumschwamm hat der Kleinspecht diese den Boden der Ziergärten bedecken und sein zirkelrundes kleines Einflugloch gezim- dabei jedes Gewitterblümchen ersticken. mert. Der Kleiber hat am alten Stamm der Erle So starben die alten und einst fruchtbaren Bäu- die größere Höhle des Grünspechtes für sich me, die Trauerweiden im Kurpark, auch der mit Sand und Spucke passend zugemauert. Kastanienbaum zum Schutz der Andachtssta- Die Bäume spendeten Blüten mit Honig und tionen. Wahrung der Schöpfung bedeutet, mit zahlreiche Früchte auch für das Eichhorn und die Vernunft das Alte erhalten und rechtzeitig das heimischen Mäuse, die ihre Ernte zum Überwin- neue Leben besorgen. Die Napoleon-Pappel, tern in Erde und Höhlen verbergen. Bucheckern ein Symbol an der , ist vor ihrer Rodung und Eicheln im Feldgehölz, Äpfel und Pflaumen gerettet worden, von einer beherzten Men- am Graben zur Wiese sorgen für den Kreislauf schenkette rund um den dicken Stamm. der Nahrung. Doch finden auch immer weniger Darum lassen Sie, liebe Mitbürger, dort, wo es Wacholderdrosseln ihr Fallobst für den Winter. das Aufräumen nicht stört, alte Baumstämme Die Bäume überlebten Gewitterstürme. Manch- mannshoch stehen. Ihr Baum wird mit einer mal verbrannte ein Blitzschlag den Hohlstamm Vielfalt Einkehr halten und Zeugnis sein vom zu schwarzer Kohle. Auch Eisregen zerbrach „kleinen Paradies des Lebens“! die Äste. Die saftigen Früchte der Kirschbaum­ Wilhelm Roth allee sind durch Krankheit gezeichnet und

Personalien (ohne Gewähr)

Beberstedt. Wir gratulieren zum Geburtstag: Konradi (80), Wilhelmina Hartung (75), Helmut Viktoria Kaufmann (75), Katharina Breitenstein Höhn (75), Gerhard Faßhauer (70), Elisabeth (85), Margaretha Hühne (85), Ingrid Scholl- Anna Träger (90); Bernterode. Wir gratulieren meyer (75); . Wir gratulieren zum zum Geburtstag: Margarete Höch (75), Ale- Geburtstag: Helga Freier (80), Maria Elisabeth xander Raabe (80), Helene Diele (70), Maria Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart 59 Die Geschenkidee für jeden Eichsfeld-Freund 60. Jahrgang H 11859

Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 4 · April 2016

In dieser Ausgabe Der „Grüne Esel“ am Zur Stellung der Jagdgenossen- Mühlhäuser Land- schaften in Preußen und Zur Gründungs- graben Thüringen inschrift des Duderstädter Die St.-Ursula-Kirche Johann-Carl-Fuhlrott-Denkmal Ursulinenklosters in Martinfeld in Leinefelde

Hülfensberg Einzelpreis 2,50 EUR incl. 7 % MWSt

60. Jahrgang H 11859

Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 5 · Mai 2016

In dieser Ausgabe Ehemaliges Zwehl- Jagdgenossenschaften 825 Jahre Beberstedt sches Gut in in Preußen und Thüringen 50 Jahre „Ornithologie „Kinderbrunnen“ Der Scharfensteiner und Vogelschutz Eichsfeld“ im Eichsfeld Revierförster Goldmann

Burg Ludwigstein Einzelpreis 2,50 EUR ... begleitet Sie durch das ganze Jahr incl. 7 % MWSt

60. Jahrgang H 11859

H 11859 Die „Eichsfelder Heimatzeit- schrift“ ist eine wichtige In-

60. Jahrgang Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 6 · Juni 2016

In dieser Ausgabe Kreis Worbis im Deutsch- Die Grenzsteine von 200 Jahre Landkreis for mationsquelle mit gro- Deutschen Krieg 1866 1743/44 bei Oberorschel Mühlhausen Unterwegs: Von Besondere Gottesdienste Aus dem Kirchenbuch ßer Themenvielfalt für alle zur Teufelskanzel in Bernshausen von Großtöpfer Eichsfelder. Sie bringt in

Holungen Einzelpreis 2,50 EUR sechs Doppelausga ben aus incl. 7 % MWSt der Region Eichs feld Be- 60. Jahrgang H 11859 Die alte Meierei in Werleshausen Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 10 · Oktober 2016 richte über Kul tur, Tra- Unterwegs: Das Literatur- Der Barfußlatscher- museum „Theodor Storm“ brunnen in Nieder- In dieser Ausgabe in Heiligenstadt orschel Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 7/8 · Juli/August 2016 dition, Geschichte, Zeit- In dieser Ausgabe Unterwegs: Größte eichsfel- Niederorscheler Erinne- Siemeröder gab 1866 entschei- Jugenderinnerungen an das dische Dorfkirche in Küllstedt rungen und Fakten denden Hinweis Lehen und Grund- Eichsfelder Gebäudeversiche- Medaille von 1895 für LPG-Gründung in (1) rungsschutz in früherer Zeit Eichsfelder Ludwig Loewe Dampfzeitalter in Worbis (1) Sowjetische Wetterstation 1945 besitz von Leopold von in Kalteneber Stralendorf in Heuthen gesche hen, Vereinsleben, Eichsfelder Mundart und

Wollershausen Einzelpreis 2,50 EUR vieles mehr. incl. 7 % MWSt

60. Jahrgang H 11859 25,- €

Einzelpreis 2,50 EUR incl. 7 % MWSt Jahresabo Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 9 · September 2016

In dieser Ausgabe Stillgewässer in der Gegend des Nachkriegszeit in Katlen- Historisches Fach - Ohmgebirges burg werk in Hauröden Unterwegs: Burgruine Altenstein 1816: Bodungen und Geologie: Die Eichsfelder Heimatzeitschrift Verluste des Kreises Worbis 1866 Allersberg eichsfeldisch Der Höheberg erscheint ab 2018 alle zwei Monate als Doppelausgabe jeweils zum Ende eines ungeraden Monats.

Flinsberg Einzelpreis 2,50 EUR incl. 7 % MWSt Im Eichsfeld leben 60. Jahrgang H 11859 die Eichsfelder Heimatzeitschrift lesen Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 11 · November 2016

In dieser Ausgabe Zur Geschichte der katholischen Das Grenzhaus bei Kirchengemeinde Lindau-Land Heyerode Unterwegs: Das Johannitergut Jugenderinnerungen an das Bernhard von Keudell im Mit einem Geschenk-Abo zeigen Sie Ihre Verbundenheit Beinrode Dampfzeitalter in Worbis (2) hessischen Staatsdienst Ausführliche Infos: www.meckedruck.de/eichsfeld Ein Bestellformular zum Ausdrucken fi nden Sie unter:

Heilbad Heiligenstadt Einzelpreis 2,50 EUR https://shop.meckedruck.de/shop/ehz-bestellschein.pdf. incl. 7 % MWSt 60 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Unser Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart

Inhaltsverzeichnis Chronogramme für das Jahr 2019 1 Peter Anhalt: Eichsfelder kauften Bauernhöfe im Hessischen 32 Mathias Degenhardt: Vor 100 Jahren: Das erste Jahr nach dem Ersten Weltkrieg Das historisches Eichsfeldfoto 35 auf dem Eichsfeld 2 Eichsfelder Persönlichkeiten Prof. Dr. Kurt Porkert: Laufbrunnen im Reiner Schmalzl: Eduard Fritze 36 Eichsfeld. Beispiele des Wandels vom Wasserlieferanten zum Zierbauwerk 7 Wir gratulieren Barbara Hornemann: Prof. Dr. Josef Dr. Birgit Schlegel: Ein Kardinalshut in Reinhold 38 Lindau: Albrecht von Brandenburg 14 Barbara Hornemann: Günter Henkel 38 Georg Pfützenreuter: Bemerkenswerte Eichsfelder Hausinschriften 16 Berichte aus dem Eichsfeld 39 Reiner Schmalzl: Olympioniken in Kirche, Kultur und Traditionen Strumpfhosen und Leggins aus dem Peter Anhalt: Der Erzbischof von Köln Eichsfeld. Die letzten Geheimnisse von und der Buchbinder aus dem Eichsfeld 43 „Esda“ Diedorf 20 Rudolf Scheide: Eichsfelder Christine Bose: Mit Theodor Storm durch Hausschlachtung 45 das Jahr (1) 22 Aus den Eichsfelder Vereinen 49 Prof. Wilhelm Denninger: Kulturhistorische Mundart 51 Bedeutung des ehemaligen Sandsteinbruches Buchvorstellungen 52 Federbusch im Lauseberg bei Krebeck 23 Guido Osburg: Aus der Geschichte der Leserbrief 55 Untermühle in Burgwalde 29 Personalien 56

Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Zeitschrift für alle Eichsfelder Internet: www.meckedruck.de/eichsfeld ISSN 1611-1648 Herausgeber: Einsender einen ausreichend frankierten Rücksendebriefumschlag beilegt. Helmut Mecke, 37115 Duderstadt (Eichsfeld) Eine Stellungnahme erfolgt nicht. Die Redaktion behält sich eine Kürzung der Beiträge vor. Aufsätze und Beiträge geben ausschließlich die Meinung Redaktion: und den Kenntnisstand des Verfassers wieder. Redaktionsschluss ist am Josef Keppler, Helmut Mecke 10. eines ungeraden Monats. Redaktionsadresse: Eichsfelder Heimatzeitschrift Verlag, Herstellung und Anzeigenannahme: Postfach 1420, 37107 Duderstadt (Eichsfeld), Fax (05527) Mecke Druck und Verlag, Inh. Nils Mecke e.K., Postfach 1420, 98 19 39­ oder Christian-Blank-Str. 3, 37115 Duderstadt 37107 Duderstadt (Eichsfeld), RG Göttingen HRA 101158 E-Mail-Adresse für Beiträge u. redaktionelle Mitteilungen: Telefon Vertrieb: (05527) 981922 [email protected] E-Mail: [email protected] Die Redaktion wird unterstützt durch: für Mitteilungen an die Vertriebsabteilung Peter Anhalt, Steinbach; Christine Bose, Heilbad Heiligen- Telefon Anzeigenberatung: (0 55 27) 98 19 20, Fax 98 19 39 stadt; Mathias Degenhardt, Göttingen; Hans-Reinhard Fricke, Anzeigenschluss am 20. eines ungeraden Monats Duderstadt; Gerhard Germeshausen, Duderstadt; Paul Lauerwald, Nordhausen; Dr. Gerd Leuckefeld, Leinefelde; Adressenänderungen werden vom Verlag nur schriftlich an­ge­ Gerhard Müller, Worbis; Herbert Pfeiffer, Duderstadt;­ Edgar nommen. Kündigungen sind nur zum Jahresende möglich. Rademacher, Hüpstedt; Heribert Reinhardt, Duderstadt; Rei- Zahlungen für die „Eichsfelder Heimatzeitschrift“ ner Schmalzl, Heyerode; Gerold Wucherpfennig, Seulingen Sparkasse Duderstadt Einsendung von Manuskripten und Fotos bitte ausschließlich an die IBAN: DE75 2605 1260 0000 0003 80, BIC: NOLADE21DUD Redaktion. Eine Ver­öffentlichung kann nur honorarfrei erfolgen. Stellen Bitte geben Sie bei Zahlungen oder Adressenänderungen Sie bitte Ihre Text-Datei als Word-Datei, abgespeichert unter Word immer Ihre Kundennummer an. 97-2003 auf Datenträger oder über eine E-Mail mit einem Ausdruck zur Verfü­gung. Für unaufgefordert zugesandte Unterlagen wird ­keine Abonnement inkl. Postzustellung u. 7 % MwSt. jährlich 25,00 � Gewähr über­nom­men. Eingangsbestätigungen erfolgen nicht. Eine Ausland 36,00 �, Preis 4,90 � /Ausgabe + Porto, inkl. 7 % MwSt. persönliche Abgabe von ­Manuskripten ist im Verlagsbüro Mecke Druck, Christian-Blank-Str. 3, 37115 Du­der­stadt (Eichsfeld), zur Weiterleitung Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages oder in Fällen an die Redaktion möglich. Die Veröffentlichung von Beiträ­gen kann nur höherer Gewalt keine Entschädigung. vorgenommen werden, wenn diese eindeutig mit dem Namen und der Adres­se des Autors bezeichnet sind. Ma­nuskripte, die von der ­Re­daktion Die Eichsfelder Heimatzeitschrift erscheint alle zwei Monate nicht ­verwendet werden, können nur zurückgesandt werden, wenn der als Doppelausgabe jeweils zum Ende eines ungeraden Monats. Neuerscheinung Dem VergesseN eNtrisseN! Spätmittelalterliche Bücherschätze aus Duderstädter Sammlungen Von Butterbriefen, Aderlass und Seelenheil

Herausgegeben im Auftrag der 14,95 € Propstei St. Cyriakus Duderstadt, der Stadt Duderstadt und des Heimatvereins Goldene Mark e.V. von Sandra Kästner, Frank-Joach- im Stewing, Monika Suchan und Monika Tontsch, Auswahl und Texte Frank-Joachim Stewing, Redaktion Sandra Kästner, For- mat 21 x 28 cm, 64 Seiten, Klebe- bindung, 57 Abbildungen, Duder- stadt 2018, ISBN 978-3-86944-184-9, 14,95 €.

Spätgotischer Schweinsleder­ einband mit Streicheisenlinien und Einzelstempeln in Blind prägung mit der vollständig erhaltenen Kette.

40 Inkunabeln – Bücher aus der Gutenberg-Ära in Duderstadt entdeckt Das Buch kann bezogen werden über alle Buchhandlungen und beim Verlag Mecke Druck, Postfach 1420, 37107 Duderstadt, shop.meckedruck.de, Tel. 05527-981922, Fax 05527-981939 oder eMail [email protected].

Weitere Infos: http://www.meckedruck.de/9783869441849 Gestalten istGestalten einfach. Gestaltenist einfach. ist einfach.

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