Samstag, 25. Mai 2019 25

Siegesserie Die Frauen des FC -Bütschwil holen gegen den FC Buchs verdient drei Punkte. 28

Ein Zusammenschluss auf Augenhöhe Fusion Am 30. Juni stimmen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden Hemberg, und Neckertal darüber ab, ob eine Gemeindevereinigung näher geprüft werden soll. An drei Veranstaltungen informierten die Räte über das Vorhaben.

Urs M. Hemm entsprechend einzuteilen, damit beide die Gemeinde Neckertal jetzt schon berichten. «Die Bildung von Wahlkrei- [email protected] Standorte bestehen bleiben.» Dazu be- praktiziert, ein Rotationsprinzip einfüh- sen, mit garantiertem Sitz im Gemeinde- Kommentar dürfe es aber auch der Zustimmung des ren.» Das würde bedeuten, dass die Vor- rat, ist gesetzlich nicht möglich», sagte «Gemeinsam erreichen wir viel und sind Stimmvolkes, welches die Schule mit gemeinde und die Bürgerversammlung sie. Aber dank der Initiative der einzel- Der nächste, stark.» Mit diesen Worten schlossen die ihren Steuergeldern finanziere. Ein wei- immer in einem anderen Dorf durch- nen Dörfer und Parteien sei im Ge- Vertreter der Feuerwehr Neckertal − dar- terer, wichtiger Aspekt, warum sich alle geführt würden. Denkbar wäre auch, meinderat Neckertal bisher jede Region logische Schritt unter Kommandant Ueli Tanner − an den Räte für den Erhalt möglichst aller Schul- dass es künftig anstelle einer Vorver- vertreten gewesen. drei Informationsveranstaltungen zur standorte stark machen würden, sei der sammlung deren zwei oder drei gibt, da- Grundsätzlich habe keine der Ge- möglichen Gemeindevereinigung gesellschaftliche Nutzen von Schularea- mit möglichst alle Interessierten wohn- meinden einen Plan B, falls die Grund- Die Ausgangslage war vor zehn jeweils ihren Bericht über die Erfahrun- len. «Viele Veranstaltungen der Gemein- Jahren in etwa dieselbe: Drei Gemein- gen, welche die Feuerwehr Neckertal seit de, Vereinsanlässe, Feiern oder Sport- den, die zu kleinräumig strukturiert ihrer Formierung gemacht hat. Sie war anlässe finden in den Mehrzweckhallen waren, entschieden sich, gemeinsam in vor zehn Jahren im Zuge der Gemeinde- oder auf den Aussenarealen der Schulen die Zukunft zu gehen. Der stetig an- fusion im Neckertal durch eine Ver- statt», sagte Werner Raschle und hob da- wachsende Verwaltungsaufwand und einbarung der Gemeinden Oberhel- mit den Wert dieser Infrastruktur für die der Druck, grössere Investitionen fenschwil, Neckertal, Hemberg und ganze Bevölkerung hervor. alleine stemmen zu müssen, waren zu Schönengrund AR entstanden. Die Die Frage, ob die Qualität der schu- gross geworden – St.Peterzell, Mogels- Feuerwehrmänner beschrieben die an- lischen Bildung bei einer Inkorporation berg und fusionierten zur fänglichen Schwierigkeiten, die sich der Schulen leiden würde, konnte klar Nassen heutigen Gemeinde Neckertal. Anfangs beim Zusammenwachsen unterschied- verneint werden. «Zurzeit muss sich waren in diesen Prozess auch die licher Kulturen ergaben. Sie hoben aber ein Schulrat um viele Dinge küm- Gemeinden Hemberg und Oberhel- vor allem den Nutzen hervor, der aus der mern, die eigentlich nicht zu seinem fenschwil involviert. Sie entschieden Bündelung von Wissen, technischem Kerngeschäft gehören, wie bei- sich aber für den Alleingang. Die Können,Erfahrung und Material hervor- spielsweise um den Bau einer Hoffeld Entwicklung hat indes in den vergange- ginge, «sodass wir heute eine schlagkräf- neuen Mehrzweckhalle», nen Jahren vor dem Neckertal nicht tige, professionell agierende Feuerwehr führte Christian Gertsch Oberhelfenschwil haltgemacht – die Situation, insbeson- sind, die auch bei den anderen Feuer- aus. Nach einer Fusion Ebersol dere auf der Verwaltungsebene und im wehren im einen guten Ruf aber würde sich der Ge- Finanzbereich, hat sich zugespitzt. und deren Meinung Gewicht hat». meinderat um die Um dem entgegenzuwirken Diese positiven Effekte erwartet auch strukturellen Aspekte Necker arbeiten die Gemeinden das Kernteam des Projekts 2023, welches kümmern, während Oberhelfenschwil Neckertal Neckertal, Hemberg und die Fusion der drei Gemeinden Hem- sich der Schulrat auf Dicken Oberhelfenschwil bereits berg, Oberhelfenschwil und Neckertal die pädagogischen Be- Brunnadern seit Jahren in Bereichen zu einer Einheitsgemeinde anstrebt.Um lange konzentrieren wie Vor- und Entsorgung, einen entsprechenden Vereinigungsbe- könnte. «Nach meinem Schule, Feuerwehr, Spitex schluss vorbereiten zu können, bedarf es Dafürhalten würde diese Wald-Schönengrund oder Alter zusammen. an derGrundsatzabstimmung vom Aufteilung die Qualität nicht 30. Juni der Zustimmung aller drei betei- mindern, sondern erhöhen», sagte Nun soll der nächste, logische ligten politischen Gemeinden. Deshalb Christian Gertsch. Schritt erfolgen: Die Bildung einer führten die Gemeindepräsidenten Vreni St.Peterzell Einheitsgemeinde, in der die Grenzen Wild(Neckertal), Toni Hässig (Oberhel- Viele Details sind der politischen und der Schul- fenschwil) und Christian Gertsch (Hem- noch zu klären gemeinde deckungsgleich sind. Die berg) zusammen mit Elsbeth Roth (Pri- Alle Redner betonten, dass es sich bei Beweggründe der drei Gemeinden marschule Hemberg), Werner Raschle diesem Vorhaben um ein Projekt unter sind freilich unterschiedlich. Wäh- (Schule Oberes Neckertal) sowie Rudolf Gleichgestellten handle. In allen drei Ge- Bächli rend die Gemeinde Neckertal vor Mäder (Schule Neckertal) in allen drei meinden gebe es kein Dorf, das aufgrund allem eine Strukturbereinigung im Gemeinden Informationsabende für die seiner Einwohnerzahlen den Anspruch Hemberg Schulbereich anstrebt, hat Hem- Bevölkerung durch. Unterstützt wurden als Zentrumsgemeinde erheben könnte. berg mit der Besetzung von sie von Bruno Schaible vom Amt für Ge- «Wenn wir nur alle Siedlungen mit mehr Stellen in der Verwaltung zu meinden beim Kanton St.Gallen. als 100 Einwohnern betrachten, so sind Hemberg kämpfen. Oberhelfenschwil sie gleichmässig über das ganze Gebiet wiederum erhofft sich eine Schulstandorte sollen verteilt.Die Gefahr, dass ein ehemaliges deutliche Verbesserung der erhalten werden Gemeindegebiet über alle anderen be- Finanzlage durch die Nutzung von Insgesamt folgten in Oberhelfenschwil, stimmt, ist daher nicht gegeben», ant- Synergien. Mit einer Fusion der drei Hemberg und Brunnadern rund 240 Bür- worte Toni Hässig auf die entsprechende Gemeinden könnten all diese Probleme gerinnen und Bürger den Ausführungen Frage (siehe Karte). Zudem seien sich angegangen und gemeinsam gelöst der drei Gemeinderäte sowie der drei be- alle Gemeinderäte der Bedeutung der werden. Es wird künftig nur grösseren teiligten Schulräte. Dabei erläuterten die Weiler bewusst. Er versicherte, dass ortnah teilnehmen könnten. Sie teile des- satzabstimmung negativ ausfallen wür- Gemeinden möglich sein, den Bürge- Ratsvertreter ihre Beweggründe, warum diese bei allen Erwägungen im Laufe des halb die Befürchtung nicht, dass die de. «Geben Sie uns die Chance, Ihnen rinnen und Bürgern das Dienstleis- sie eine Fusion für ihre Gemeinde als Prozesses eine Rolle spielen würden. Bürger nicht mehr die Versammlungen ein gutes Projekt vorzubereiten. Denn tungsangebot anbieten zu können, das sinnvoll erachten. Die Fragen aus der Was nicht beantwortet werden besuchen werden, weil die Wege zu weit wir sind davon überzeugt, dass wir diese sie sich gewohnt sind. Eine gut funktio- Bürgerschaft drehten sich hauptsächlich konnte, aber Teil des Projektauftrages sind. einmalige Gelegenheit für das Neckertal nierende, qualitativ hochstehende und um das Thema Schule. wäre, ist der künftige Austragungsortder Auch zum Thema Vertretungen im packen müssen», betonten alle Ge- breit abgestützte Schule ist insbeson- Mehrere Votanten gaben ihrer Be- Bürgerversammlungen. «Denkbar Gemeinderat konnte Vreni Wild von den meindepräsidenten zum Abschluss ihrer dere für junge Familien das Entschei- sorgnis Ausdruck, dass im Zuge einer wäre», so Vreni Wild, «dass wir, wie es Erfahrungen der Gemeinde Neckertal Informationsabende. dungskriterium bei der Wahl ihres Fusion Schulstandorte, insbesondere Wohnorts. eines der beiden Oberstufenzentren in Necker oder St.Peterzell, geschlossen Mit einem Ja an der Abstimmung vom werden könnte. Werner Raschle führte 30. Juni wird den Gemeinderäten der dazu aus, dass nach seinem Ermessen Auftrag erteilt, eine Fusion vorzuberei- die Schulhäuser im Neckertal ideal ver- ten, Vor- und Nachteile abzuwägen, teilt sind. Der Erhalt eines Schulstandor- offene Fragen zu beantworten und den tes hänge jedoch einzig und alleine von Weg für ein geeintes Neckertal zu den Schülerzahlen ab, die nur sehr be- ebnen. Bei einem Nein würde eine schränkt beeinflusst werden können. einmalige Chance verpasst und das «Darum müssen wir das Neckertal so Neckertal definitiv nur noch zur Rand- attraktiv wie möglich gestalten, damit notiz im Spiel der Grossen. junge Familien mit Kindern sich hier nie- derlassen und für Nachwuchs sorgen», sagte er. Sein Amtskollege Rudolf Mäder ergänzte, dass die Schülerzahlen für beide Oberstufenzentren in nächster Zu- kunft gut aussehen würden. «Sollte sich Urs M. Hemm dies jedoch einmal ändern, würde eine Sie standen an drei Abenden der Bevölkerung Red und Antwort (von links): Christian Gertsch (GP Hemberg), Werner Raschle urs.hemm@ gemeinsam geführte Schule die Möglich- (SRP Schule Oberes Neckertal), Elsbeth Roth (SRP Primarschule Hemberg), Rudolf Mäder (SRP Schule Neckertal), Bruno Schaible toggenburgmedien.ch keit bieten, Schülerinnen und Schüler (Amt für Gemeinden, Kanton St.Gallen), Vreni Wild (GP Neckertal) sowie Toni Hässig (GP Oberhelfenschwil). Bild: Urs M. Hemm