fraktion intern* INFORMATIONSDIENST DER SPD-BUNDESTAGSFRAKTION

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nr. 06 . 20.12.2016

*Inhalt ......

02 Ein Einwanderungsgesetz für Deutschland 09 Regelbedarfe in der Grundsicherung und 03 Editorial Leistungen für Asylbewerber steigen 04 Bundeshaushalt 2017: Investitionen 10 Mehr Unterstützung für Alleinerziehende in Sicherheit und sozialen Zusammenhalt beim Unterhaltsvorschuss 05 Koalition einigt sich auf Eckpunkte 11 Sachkundenachweise für Immobilien- bei der Rente makler und Wohnungsverwalter 05 PSG III: Verbesserungen für 11 Wettbewerbsrecht fit machen Pflegebedürftige für die Digitalisierung 06 Heil- und Hilfsmittelversorgung stärken 12 Die im Einsatz 06 Innovative Arzneimittel zu stabilen Preisen 13 Dialogforum Friedens- und Entspannungs- 07 verabschiedet politik Arzneimittelnovelle 13 Krisendiplomatie auf Hochtouren 08 Bundestag beschließt Teilhabegesetz 14 Bundestag fördert regionalen Schienen- verkehr 14 Schienengipfel bei der SPD-Bundestags- fraktion Die Zukunft gestalten 15 Planspiel der Fraktion begeistert Jugendliche 15 Werkstatträtekonferenz: Mitentscheiden statt nur mitreden 16 Veröffentlichungen Mehr Informationen gibt es hier: www.spdfraktion.de www.spdfraktion.de/facebook www.spdfraktion.de/googleplus www.spdfraktion.de/twitter www.spdfraktion.de/youtube www.spdfraktion.de/flickr fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · innenpolitik

Ein Einwanderungsgesetz für Deutschland ......

In den nächsten zehn Jahren verliert Deutschland mehr als sechs Millionen Erwerbstätige. Sinkende Geburtenraten und eine alternde Bevölkerung stellen die Wirtschaft und die Sozialsysteme vor enorme Herausforderungen.

Vorrangiges Ziel der SPD-Bundestagsfraktion ist es, die hier lebenden Arbeitskräfte besser zu mobilisieren und zu qualifizieren. Darüber hinaus will die SPD-Fraktion Migrantinnen und Migranten, die bereits hier leben, besser in den Arbeitsmarkt integrieren. Doch klar ist: Alle diese Bemühungen werden nicht ausrei- chen. Deutschland ist auf die Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland angewiesen. Und Einwan- derung allein aus der Europäischen Union wird in vielen Branchen und Mangelberufen nicht ausreichen.

Vertreter der SPD-Fraktion haben im November den Entwurf eines Einwanderungsgesetzes vorgelegt. Es soll die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten besser nach den Bedürfnissen un- seres Arbeitsmarktes steuern und gestalten. Ziel ist es, das Gesetz – wenn die Union mitzieht – noch vor der Bundestagswahl 2017 zu verabschieden.

Initiatoren des Gesetzentwurfs sind der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion , die stellvertretende Vorsitzende Eva Högl, der innenpolitische Sprecher und die Leiter der Pro- jektgruppe „#NeuesMiteinander – Einwanderungsland Deutschland“, und .

Ein transparentes Punktesystem Herzstücke des Gesetzesvorschlags: eine jährlich flexible Einwanderungsquote, die Deutschlands Fach- kräftebedarf berücksichtigt, und ein transparentes Punktesystem in Anlehnung an das kanadische Einwan- derungssystem. Das Punktesystem richtet sich an Drittstaatsangehörige, also Menschen aus Nicht-EU- Ländern, die zum Zwecke der Erwerbstätigkeit oder zur Arbeitsplatzsuche nach Deutschland einwandern wollen.

Hat eine qualifizierte Fachkraft aus einem Drittstaat ein Jobangebot aus Deutschland vorliegen, kann sie sich über ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu errichtendes Internetportal registrieren. Dort werden alle notwendigen Kriterien abgefragt: Qualifikation, Sprachkenntnisse, Arbeitsplatzangebot, Lebensalter und Integrationsaspekte, wie Berufserfahrung oder Verwandtschaft in Deutschland. Für je- des Kriterium werden Punkte vergeben. Wird die erforderliche Mindestpunktzahl erreicht (65 von 100 für Hochschulabsolventen, 60 von 100 für Fachkräfte mit Berufsausbildung), bekommt der Bewerber bzw. die Bewerberin einen Platz im Ranking.

Der große Stellenwert eines Jobangebotes im Punktesystem stellt klar, dass die Einwanderung primär be- darfsorientiert ist. Ohne Jobangebot haben Bewerber nur eine Chance, wenn sie mit ihren sprachlichen und beruflichen Qualifikationen eine besonders hohe Punktzahl erreichen. Fachkräfte mit einer beruf- lichen Qualifikation erhalten eine zunächst auf drei Jahre befristete Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Ausübung einer ihrer Qualifikation entsprechenden Beschäftigung – mit Option auf Verlängerung. Die Erteilung einer sogenannten Niederlassungserlaubnis, also eines unbefristeten Aufenthaltstitels, ist nach drei Jahren möglich. Wer genug Punkte erzielt und zur Arbeits- platzsuche zu uns kommt, erhält eine auf ein Jahr befristete Auf- enthaltserlaubnis.

Asylrecht bleibt unberührt Die Regelungen zum Asylrecht bleiben vom Vorschlag eines Ein- wanderungsgesetzes unberührt. Politisch Verfolgte haben auch weiterhin einen Anspruch auf ein Asylverfahren. Mit ihrer Aufnah- me kommt Deutschland seiner humanitären Verpflichtung nach.

Für diejenigen, die nicht auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung nach Deutschland kommen, sondern Arbeit und ein besseres Le- ben suchen, steht das Asylverfahren aber nicht zur Verfügung. Der Wunsch nach einem Arbeitsplatz ist verständlich, aber kein Asyl- Mehr Details unter grund. Auch deshalb will die SPD-Fraktion Klarheit schaffen, wer www.spdfraktion.de/einwanderungsgesetz nach Deutschland einwandern kann und wer nicht.

02 fraktion intern nr. 06 · 20.12.2016 . editorial

Mein Standpunkt ......

Liebe Genossinnen, liebe Genossen, die Koalition regiert noch, und zwar konsequent und gut. Das machen die vielen Gesetze deutlich, die wir in den vergangenen Wochen gemeinsam durchs Parlament gebracht haben.

Auch wenn es nicht gelungen ist, das Rentenpaket vollständig zu packen, bin ich zufrieden mit dem, worauf wir uns im Koalitionsausschuss geeinigt haben. Wir sorgen dafür, dass mehr Menschen im Alter mehr Geld haben.

Wir verbessern die Erwerbsminderungsrente. Davon profitieren alle, die aus gesundheitlichen Gründen weniger als drei Stunden am Tag arbeiten können. Schrittweise erhöhen wir die Zurechnungszeit. Danach wird die Erwerbsminderungsrente schließlich so berechnet, als ob die Betroffenen bis 65 Jahre gearbeitet hätten und nicht wie heute bis 62. Im Durchschnitt heißt das: sieben Prozent oder 50 Euro mehr im Monat.

Und wir haben weitere Instrumente auf den Weg gebracht. So machen wir die Betriebsrenten auch für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv. Mehr Menschen sollen von der Betriebsrente profitieren – und zwar be- sonders auch Geringverdienende. Für sie soll sich private und betriebliche Altersvorsorge mehr lohnen. Deshalb schaffen wir auch einen Freibetrag, der bei mindestens 200 Euro liegen soll, und nicht mit eventueller Grundsicherung verrechnet wird.

Letztlich haben wir uns endlich auf einen Fahrplan für gleiche Rentenberechnungen in Ost und West geeinigt. Es mag nach einer Selbstverständlichkeit klingen, 26 Jahre nach der Wiedervereinigung, aber wir haben lange dafür gekämpft.

Diese Punkte zur Rentenpolitik haben wir gemeinsam mit der Union beschlossen. Für uns in der SPD-Fraktion aber ist klar – für eine Rente, die gleichzeitig gerecht und bezahlbar ist, reicht das noch nicht. hat das Konzept einer „doppelten Haltelinie“ entworfen. Wir brauchen einen Halt für das Rentenniveau, das nicht grenzenlos sinken darf – und einen Halt für das Beitragsniveau, das ebenso wenig ungebremst steigen darf. Leider hat die Union das abgelehnt, sie will die Menschen lie- ber länger arbeiten lassen, und zwar alle. Wir sagen: Freiwillig darf man länger arbeiten, aber zwingen werden wir die Menschen nicht.

Außerdem wollen wir die Solidarrente. Wer ein Leben lang gearbeitet und jahrelang in die Rentenversi- cherung gezahlt hat, verdient mehr als Grundsicherung. 500.000 Menschen profitieren von einer Soli- darrente, wie wir sie uns vorstellen.

So unbeliebt Kompromisse auf den ersten Blick sind – so richtig ist es doch, sie zu suchen, gerade in Rentenfragen. Unsere Politik ist für alle: Junge und Alte, Ossis und Wessis, Gesunde und Kranke. Das wird auch so bleiben.

Thomas Oppermann Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion

03 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · bundeshaushalt

Bundeshaushalt 2017: Investitionen in Sicherheit und sozialen Zusammenhalt ......

2017 tritt der letzte Bundeshaushalt der Großen Koalition in Kraft. Der Bund wird seine Ausgaben im nächsten Jahr erneut ohne neue Schulden finanzieren.

„Mit dem Haushalt 2017 setzen wir die sehr erfolg- Koalitionsfraktionen in den kommenden Wochen reiche Haushaltspolitik der vergangenen Jahre fort. mit einem Nachtragshaushalt sogar noch einmal auf Vier Jahre ohne Neuverschuldung stehen für sich dann 7 Milliarden Euro verdoppeln werden. Das sind und sind ein starkes Signal der Generationengerech- wichtige Erfolge, für die sich die SPD-Fraktion stark tigkeit“, sagt der haushaltspolitische Sprecher der gemacht hat. SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Kahrs. Aber die Große Koalition investiert auch, und zwar auf Druck Das sozialdemokratische Solidarprojekt der SPD-Fraktion so, dass der soziale Zusammenhalt Mit dem Bundeshaushalt 2017 wird der sozialdemo- in der Gesellschaft gestärkt wird. kratisch geprägte Kurs der Großen Koalition fort- gesetzt: Denn beschlossen wird der Einstieg in das Die Haushaltsberatungen des Bundestages sind von Vizekanzler (SPD) im Frühjahr Ende November abgeschlossen worden. Der Bun- durchgesetzte Solidarprojekt, mit dem zum Beispiel destag hat einen Etat 2017 beschlossen, der Ausga- die innere Sicherheit gestärkt wird: Mit einem zwei- ben und Einnahmen von jeweils 329,1 Milliarden Euro ten Sicherheitspaket gibt es bis 2020 zusätzliche vorsieht. 4300 neue Stellen und rund 880 Millionen Euro an Personal- und Sachmittel im Sicherheitsbereich. Im Vergleich zu 2016 sollen die Einnahmen und Aus- Und es wird noch einmal massiv in die Bekämpfung gaben um insgesamt 12,2 Milliarden Euro erhöht von Fluchtursachen und die humanitäre Hilfe in- werden. Für Investitionen sind 36 Milliarden Euro vestiert. Außerdem werden die Mittel für die Extre- vorgesehen. Die Einnahmen aus Steuern betragen mismusprävention und das Programm „Demokratie im kommenden Jahr rund 301,78 Milliarden Euro. jetzt“ verdoppelt.

Zentrale Vorhaben des Koalitionsvertrages sind nun Zum Solidarprojekt gehören übrigens auch 5 Milli- umgesetzt. Es gibt mehr Investitionen in Bildung, In- arden Euro mehr für sozialen Wohnungsbau, soziale frastruktur und Kommunen. Die Abgeordneten von Integration, Familien und Langzeitarbeitslose. SPD und Union sind sogar weit über die ursprünglich geplanten Vorhaben mit einem Volumen von 23 Mil- Es werden aber auch ganz unterschiedliche Bereiche liarden Euro hinausgegangen, etwa mit dem Ende stärker gefördert als zunächst geplant, zum Beispiel: 2014 beschlossenen zusätzlichen 10-Milliarden-In- ▪▪ die Kultur in Deutschland für verschiedene Pro- vestitionsprogramm oder dem kommunalen Investi- jekte mit rund 250 Millionen Euro. tionsfonds für finanzschwache Kommunen, den die ▪▪ die Entwicklung der ländlichen Räume mit 30 Mil- lionen Euro. Entlastung der Kommunen ▪▪ die Verlängerung des Programms „Altersgerechtes Umbauen“ mit einem Volumen 75 Millionen Euro. Einigung Bund/Länder zur Verteilung der 5 Milliarden Euro ▪▪ das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zur finanziellen Besserstellung der Kommunen ab 2018 mit 42 Millionen Euro mehr für sechs neue Insti- tute. in Millionen Euro ▪▪ die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft mit jähr- nordrhein-westfalen 1242,9 bayern 645,9 lich 60 Millionen mehr. baden-württemberg 582,0 ▪▪ der Klimaschutz und Biologische Vielfalt mit insge- niedersachsen 434,6 samt 70 Millionen Euro mehr. hessen 408,4 berlin 308,0 ▪▪ das THW mit 3 Millionen Euro mehr für Jugendver- sachsen 243,4 bände und Nachwuchswerbung. rheinland-pfalz 200,0 hamburg 172,1 ▪▪ Die Bundeszentrale für Politische Bildung mit zu- schleswig-holstein 155,8 sätzlich 3 Millionen Euro. sachsen-anhalt 140,5 brandenburg 139,1 thüringen 112,2 Insgesamt lässt sich feststellen: Die Koalition schafft mecklenburg-vorpommern 94,7 einen Haushalt, der Ausgabendisziplin und Nullver- saarland 61,4 58,8 schuldung mit politischer Schwerpunktsetzung und einer Verstärkung der Investitionen verbindet. 0 300 600 900 1200

04 ■ kdu ■ anteil ust. gemeinden ■ anteil ust. länder

Quelle: Deutscher Städte- und Gemeindebund fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · soziales

Koalition einigt sich auf Eckpunkte bei der Rente

Die Führungsspitzen der Großen Koalition haben sich Ende November auf verschiedene Maßnahmen und Verbes- serungen im Bereich der Rente geeinigt.

Die Betriebsrente soll künftig auch für kleine und mittlere Un- ternehmen attraktiver gestaltet werden. Zudem sollen Men- schen, die aus gesundheitlichen Gründen früher aus dem Job aussteigen müssen und Erwerbsminderungsrente bekommen, bessergestellt werden. Das ist wichtig, denn sie sind beson- ders von Altersarmut bedroht.

Konkret sollen neu Betroffene künftig so gestellt werden, als ob sie bis zum 65. Lebensjahr gearbeitet hätten. Das wären drei Jahre mehr als derzeit. Dadurch erhöhen sich die monat- lichen Zahlungen. Diese Verbesserung soll aber auf die Jahre 2018 bis 2024 verteilt werden.

Darüber hinaus sollen die Renten in Ost- und Westdeutschland bis 2025 vollständig angeglichen werden. Dann soll auch die Höherwertung der Ostlöhne bei der Rente vollständig abgeschmolzen sein. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist die Angleichung 26 Jahre nach der Deutschen Einheit längst überfällig.

Die Ergebnisse sind vor allem Bundesarbeits- und -sozialministerin Andrea Nahles (SPD) zu verdanken. Sie sind Teil eines Gesamtkonzeptes zur Alterssicherung, das von der SPD-Bundestagsfraktion unter- stützt wird. Darin enthalten: die Einführung einer „Solidarrente“, die allen langjährig Versicherten ein Alterseinkommen oberhalb der Grundsicherung garantiert und ein Rentenkonzept mit doppelter Hal- telinie. Das Rentenniveau soll nicht unter 46 Prozent fallen. Gleichzeitig sollen die Beitragssätze für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Rente gesetzlich auf maximal 25 Prozent bis 2045 gedeckelt werden.

PSG III: Verbesserungen für Pflegebedürftige

Der Bundestag hat ein neues Pflegegesetz beschlossen. Es sichert die Versorgung in der Pflege und verbessert die Pflegeberatung vor Ort. Häusliche Pflegedienste werden stärker kontrolliert, um Betrug einzudämmen.

60 Kommunen dürfen in Modellprojekten fünf Jahre lang eigene Beratungsangebote erproben, die Teilnehmer werden von den Ländern ausgewählt. Als Anlaufstelle für Pflegebedürftige und deren An- gehörige können sie fünf Jahre lang auf eigene Initiative sogenannte Pflegestützpunkte einrichten und Beratungsgutscheine von Versicherten einlösen.

Des Weiteren ist im Gesetz vorgesehen, dass Pflegekassen und Sozialhilfeträger künftig auch für nicht-tarifgebundene Pflegeeinrichtungen Gehälter bis zum Ta- rifniveau refinanzieren müssen. Sie dürfen diese künftig nicht mehr als unwirt- schaftlich ablehnen. Pflegeheime, die ihre Mitarbeiter besser bezahlen, sollen so keinen Wettbewerbsnachteil mehr haben. „Das halte ich für einen großen Schritt nach vorne“, sagte , stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender.

Die Krankenkassen können stärker gegen Abrechnungsbetrug von Pflegediensten vorgehen. Das neue Gesetz sieht für die gesetzliche Krankenversicherung ein sy- stematisches Prüfrecht vor. Pflegedienste, die ausschließlich Leistungen der häus- lichen Krankenpflege für Schwerstkranke im Auftrag der Kassen erbringen, sol- len damit regelmäßig von den Qualitäts- und Abrechnungsprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) erfasst werden. Prüfungen sollen von den Pflegekassen zudem künftig auch unabhängig davon gemacht werden können, wenn es Anhaltspunkte für fehlerhafte Abrechnungen gibt.

05 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · gesundheit

Heil- und Hilfsmittelversorgung stärken

Der Bundestag hat in erster Lesung einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Stärkung der Heil- und Hilfs- mittelversorgung debattiert. Unter die Heilmittel fallen beispielsweise Ergo-, Logo- oder auch die Physiotherapie. Hilfsmittel sind Hörgeräte, Prothesen, Gehhilfen, Rollstühle oder aber Einlagen bei Inkontinenz. Mit dem Gesetz- entwurf soll eine gute und zeitgemäße Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln sichergestellt werden.

Produkte und deren Qualitätsanforderungen, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgegeben werden, sind im Hilfsmittelver- zeichnis geregelt. Dieses umfasst derzeit etwa 30.000 Produkte. Die Pati- entinnen und Patienten sollen die richtigen Hilfen erhalten, damit sie ihren Alltag trotz Einschränkungen selbstbestimmt bewältigen können. Deshalb verpflichtet der Gesetzentwurf den Spitzenverband der GKV, bis zum 31. De- zember 2018 das Hilfsmitteilverzeichnis zu aktualisieren und ein Verfahren festzulegen, mit dem die Aktualität des Verzeichnisses auch in Zukunft er- reicht werden kann.

Bei Ausschreibungen von Verträgen zur Hilfsmittelversorgung sollen die Krankenkassen Qualitätskriterien in Bezug auf die Produkte selbst und damit verbundene Dienstlei- stungen wie den Kundendienst und Lieferbedingungen stärker berücksichtigen. Zudem soll bei der Ausschreibung eine Auswahl an zuzahlungsfreien Produkten für die Patienten sichergestellt werden.

Um den wachsenden Ansprüchen an die Erbringer von Heilmitteln gerecht zu werden und die Attrak- tivität der Therapieberufe wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie zu stärken, können die Krankenkassen von 2017 bis 2019 auch Vergütungsvereinbarungen oberhalb der so genannten Verän- derungsrate vereinbaren.

Darüber hinaus sollen die Krankenkassen auf Landesebene mit den Heilmittelerbringern Verträge über Modellvorhaben zur so genannten Blankoverordnung abschließen. Das bedeutet, dass der Arzt zum Beispiel eine Physiotherapie verordnet, aber der Physiotherapeut künftig festlegt, welche Art der The- rapie und wie viele Behandlungseinheiten sinnvoll sind. Auf Basis der Modellvorhaben soll entschieden werden, ob dieses Prinzip für die Regelversorgung geeignet ist.

Innovative Arzneimittel zu stabilen Preisen

Die Bevölkerung soll auch künftig mit guten und innovativen Medikamenten versorgt werden. Ein neuer Gesetz- entwurf greift darum wichtige Anregungen aus einem „Pharmadialog“ mit Ministerien, Verbänden, Wissenschaft und IG BCE auf und enthält weitere Regelungen, die notwendig sind, um die Arzneimittelversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen.

Derzeit dürfen die Hersteller neuer, innovativer Arzneimittel die Preise im ersten Jahr der Marktein- führung selbst bestimmen. Erst nach zwölf Monaten greift dann ein zwischen den Krankenkassen und dem Pharmaunternehmen ausgehandelter Erstattungsbetrag. Ziel des Gesetzentwurfes ist unter an- derem, überhöhte Preise für neue Arzneimittel zu verhindern. Deshalb sieht er vor, eine Umsatzschwel- le von 250 Millionen Euro einzuführen. Sobald dieser Umsatz erreicht ist, gilt der zwischen Herstellern und Krankenkassen vereinbarte Erstattungsbetrag – auch vor Ablauf der Frist von zwölf Monaten.

Zudem soll das bis 2017 geltende Preismoratorium bis zum Jahr 2022 verlängert werden. Das bedeutet, dass die Preise, die von den Krankenkassen erstattet werden, auf dem Stand von 2009 festgeschrieben werden. Den Kassen steht somit ein Abschlag in der Höhe zu, in der das Pharmaunternehmen den Ab- gabepreis gegenüber dem Preis von 2009 erhöht hat. Davon ausgenommen sind Medikamente, für die bereits ein Festbetrag bei der Erstattung ausgehandelt wurde.

Ein wichtiges Ziel des Gesetzentwurfes ist außerdem, die Ärztinnen und Ärzte besser über neu zugelas- sene Medikamente und ihren therapeutischen Nutzen zu informieren.

06 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · gesundheit

Bundestag verabschiedet Arzneimittelnovelle ......

Gruppennützige Studien an nicht einwilligungs- fähigen Erwachsenen (zum Beispiel Demenzkran- ken), die den Teilnehmern selbst keine Vorteile bringen, können künftig unter bestimmten Be- dingungen erlaubt sein.

Das Parlament hat die kontrovers diskutierte Arzneimittelreform in veränderter Fassung ver- abschiedet. Für den Gesetzentwurf der unter an- derem erweiterte Möglichkeiten für Arzneimittel- studien an Demenzkranken vorsieht, votierten in namentlicher Abstimmung 357 von 542 Abgeord- neten. 164 Parlamentarier stimmten mit Nein, 21 enthielten sich.

In zweiter Lesung hatten die Abgeordneten zu- vor einen Änderungsantrag zu der Arzneimittel- reform angenommen, demzufolge sogenannte sondern von einer sogenannten Bundesoberbe- gruppennützige Studien an nicht einwilligungs- hörde überstimmt werden können. fähigen Erwachsenen (zum Beispiel Demenzkran- ken), die den Teilnehmern selbst keine Vorteile In der Schlussdebatte machten Befürworter und bringen, künftig unter bestimmten Bedingungen Gegner der Novelle nochmals ihre Positionen erlaubt sein sollen. Voraussetzung ist demnach deutlich, wobei mehrere Redner die sachliche und eine Vorabeinwilligung der späteren Probanden fraktionsübergreifend konstruktive Diskussion und eine verpflichtende ärztliche Beratung dazu. lobten. Einige Redner mahnten jedoch, die For- schungsambitionen nicht auf Kosten der Kranken Zur Abstimmung standen auch zwei weitere Än- auszuweiten. derungsanträge dazu, die keine Mehrheit fanden. Für die Abstimmung war die Fraktionsdisziplin Mehrere Abgeordnete aus den Reihen von Koali- aufgehoben worden. tion und Opposition machten zugleich deutlich, dass der umfangreiche Gesetzentwurf noch viele Strenge Voraussetzungen für klinische Prüfungen andere Regelungen beinhalte, die sinnvoll und Formal geht es bei dem ,,vierten Gesetz zur Än- unstrittig seien und wichtige Verbesserungen derung arzneimittelrechtlicher und anderer Vor- brächten. So werde mit bestimmten Regelungen schriften“ um die Umsetzung einer EU-Verord- zum Beispiel die Arzneimittelsicherheit erheblich nung (Nr. 536/2014). In der Verordnung wird diese verbessert. Form der gruppennützigen Forschung erlaubt. Allerdings bleibt es den EU­-Staaten vorbehalten, (SPD) sprach von einer guten und auf nationaler Ebene strengere Regeln zu be- ausgewogenen Regelung auch für die Wissen- schließen. Die Erlaubnis mit Vorabverfügung ist schaft. Es gehe schließlich auch um das Schicksal ein Kompromiss zwischen dem bisher in Deutsch- künftig Betroffener. Der Vorsitzende des Gesund- land geltenden Verbot und der auf EU-Ebene an- heitsausschusses verwies darüber hinaus auf gestrebten liberaleren Regelung. Regelungen im Gesetz, mit denen die Arzneimit- telsicherheit gestärkt werde. So würden Vorkeh- Ohnehin sind solche klinischen Prüfungen in rungen getroffen gegen Arzneimittelfälschungen. Deutschland an strenge Voraussetzungen ge- Das sei beispielsweise in der Onkologie (Krebs- knüpft. So müssen Ethikkommissionen über jede medizin), wo es um Leben und Tod gehe, von gro- Studie befinden. Jedoch ist in der Novelle auch ßer Bedeutung. Zudem werde dafür gesorgt, dass vorgesehen, dass die Ethikkommissionen künftig künftig ausreichend Medikamente und Impf- nicht mehr das letzte Wort in dieser Sache haben, stoffe verfügbar seien.

Weitere Informationen zu dem Thema sind hier zu finden: www.spdfraktion.de/themen/gruppennuetzige-forschung-demenzkranken-moeglich

07 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · soziales

Bundestag beschließt Teilhabegesetz ......

Mehr Teilhabe und Selbstbestimmung – weniger Fürsorge. Der Deutsche Bundestag hat das Bundesteilhabege- setz verabschiedet. Es regelt die Leistungen für Menschen mit Behinderungen neu.

Menschen mit Behinderungen sollen ein selbst- Das Budget für Arbeit soll die Teilhabe von Men- bestimmtes, eigenverantwortliches Leben füh- schen mit Behinderungen am ersten Arbeitsmarkt ren können – so wie alle anderen auch. Das ist der verbessern. Zudem werden Reha-Leistungen wie aus Grundgedanke von Inklusion. Und das ist das Ziel des einer Hand erbracht. Ein einziger Reha-Antrag reicht Bundesteilhabegesetzes. Kern des Gesetzes ist, dass dann aus, um ein umfassendes Prüf- und Endschei- die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinde- dungsverfahren in Gang zu setzen. rungen aus dem „Fürsorgesystem“ der Sozialhilfe ausgegliedert wird. Koalition reagiert auf Kritik lobte den umfangreichen Beteiligungs- Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Bun- prozess und die intensiven Diskussionen, die es im destagsfraktion Katja Mast sprach im Bundestag Vorfeld gegeben habe. Das zeige: „Menschen mit von der größten Sozialreform seit 15 Jahren: „Das Ge- Behinderungen sind aktive politische Akteure, sie setz verbessert das Leben der Menschen mit Behin- sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ derungen und ihrer Angehörigen substanziell.“ Die Verbände von Menschen mit Behinderungen hatten nach Vorlage des Gesetzentwurfs Kritik geäußert. Die Koalitionsfraktionen haben darauf reagiert und in den vergangenen Wochen ent- scheidende Verbesserungen vorgenommen. Die Behindertenverbände haben diese Korrekturen am Gesetz begrüßt.

Dazu gehört, dass der Zugang zur Eingliederungs- hilfe nicht eingeschränkt wird, sondern die derzei- tigen Zugangskriterien bis zum 1.1.2023 bestehen und erst nach einer gründlichen Evaluierung und einer Erprobungsphase durch neue ersetzt werden. Zudem werden Leistungen der Eingliederungshilfe und der Pflege weiterhin gleichrangig nebeneinan- der stehen. Auch das Wunsch- und Wahlrecht wird gegenüber dem Gesetzentwurf weiter gestärkt. Wünsche zur Wohnform und damit verbundene Assistenzleistungen im Bereich der persönlichen Mehr Spielräume für Vermögensaufbau Lebensgestaltung werden besser berücksichtigt. SPD-Fraktionsvizin Carola Reimann nannte das Ge- Ambulantes Wohnen außerhalb von besonderen setz einen „Wendepunkt in der Behindertenpolitik“. Wohnformen hat außerdem Vorrang, wenn Betrof- Künftig werde der Blick nicht mehr darauf gerichtet, fene das wünschen was Menschen mit Behinderungen nicht können, sondern darauf, was sie zu leisten im Stande seien. Zudem ist es ist der SPD-Fraktion gelungen, auch den Vermögensfreibetrag für Menschen, die Sozial- Fachleistungen der Eingliederungshilfe werden hilfe beziehen, von derzeit 2600 Euro auf 5000 Euro künftig klar von den Leistungen zum Lebensunter- anzuheben und damit die finanziellen Spielräume halt getrennt. Menschen mit Behinderungen und von vielen Werkstattbeschäftigten oder Beziehern ihre Angehörigen sollen deutlich mehr finanziellen von Blindenhilfe auszuweiten. Spielraum erhalten. Bisher konnten erwerbstätige behinderte Menschen, die Eingliederungshilfe be- „Für uns als Sozialdemokraten ist wichtig, dass wir ziehen, praktisch kein eigenes Vermögen aufbauen. das Selbstbestimmungsrecht der Menschen stär- Sämtliche Beträge über 2600 Euro wurden auf die ken“, sagte dazu die Beauftragte für die Belange Sozialleistungen angerechnet. Jetzt wird diese Ver- von Menschen mit Behinderungen der SPD-Frakti- mögensfreigrenze verzehnfacht. 2020 soll sie auf on . Diese Regelung betreffe zudem alle rund 50.000 Euro angehoben werden. Auch Part- Menschen, die Grundsicherung bezögen, also auch nereinkommen und -vermögen werden dabei nicht diejenigen ohne Behinderung. „Das ist ein echter so- mehr angerechnet. zialpolitischer Erfolg.“

08 #NEUEGERECHTIGKEIT: DIE ZUKUNFT GESTALTEN. Wer das Morgen gestalten will, muss heute drüber reden: In den letzten Monaten hat die SPD-Bundestagsfraktion in sechs Projektgruppen Konzepte für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft entwickelt. Ende November wurden die Ergeb- nisse auf einer Zukunftskonferenz in Berlin vorgestellt.

Lassen Sie uns über die Zukunft re- te, dass die Projekte die Arbeit der den! Mit dieser Aufforderung ist die SPD-Fraktion schon jetzt stark beein- SPD-Bundestagsfraktion vor einem flusst haben. Die Projektgruppe #Neu- Jahr in den Dialog getreten: mit Fach- esMiteinander habe zum Beispiel gro- leuten, Organisationen und Bürgerin- ßen Einfluss auf das Konzept für ein nen und Bürgern. Denn kreative Ide- Einwanderungsgesetz gehabt, dass en und tragfähige politische Konzepte die Fraktion vor kurzem vorgestellt entstehen am besten im engen Aus- hat. Ebenso auf das Integrations- tausch mit Akteuren, die sich ausken- gesetz. „Das sind unsere Bausteine für nen, etwas zu sagen haben und sich eine moderne Einwanderungsgesell- einbringen wollen. schaft.“ die Wirtschaft insgesamt in der Ver- In sechs Projektgruppen ging es um antwortung. entscheidende Zukunftsfragen: Wie WAS BEDEUTET GERECHTIGKEIT? Diskutiert wurde nicht zuletzt das lässt sich „Neue“ Gerechtigkeit in einer Um Gerechtigkeitsfragen ging es auch Thema Bildungsgerechtigkeit. Für Welt des Wandels herstellen? Dazu hat beim Zukunftsgespräch am Abend, bei Katja Urbatsch ist das Bildungssys- die SPD-Bundestagsfraktion gemein- dem Thomas Oppermann gemeinsam tem in Deutschland nach wie vor zu sam mit Fachleuten und Bürgerinnen mit dem Profifußballer Neven Subotic undurchlässig. „Unser komplettes Bil- und Bürgern Konzepte erarbeitet. (Gründer der Neven Subotic Stiftung), dungssystem beruht zum großen Teil der Gründerin Katja Urbatsch (arbei- auf der Herkunft und unseren Eltern FRAGEN STATT ANTWORTEN terkind.de) und der Vorstandsvorsit- – finanziell wie ideell.“ In Familien von „Wir haben dabei keine Antworten ge- zenden der Berliner Stadtreinigung Nichtakademikern fehle es sowohl an geben, sondern vor allem die Fragen (BSR) Dr. Tanja Wielgoß diskutierte. den Vorbildern als auch an den finanzi- gestellt“, beschrieb SPD-Fraktions- Die zentrale Frage: Was bedeutet ellen Möglichkeiten. chef Thomas Oppermann den Prozess. überhaupt Gerechtigkeit? Für Tanja Aber was genau meinen die Sozialde- Die SPD-Abgeordneten hätten zuge- Wielgoß geht es dabei immer um einen mokraten mit einer „Neuen“ Gerech- hört, gelernt und um Lösungen für Ausgleich der Interessen zwischen ver- tigkeit? Diese Frage beantwortete die die vermeintlich kleinen Probleme ge- schiedenen Gruppen. Die Frage nach Erste Parlamentarische Geschäftsfüh- rungen. Gerade in unsicheren Zeiten Generationengerechtigkeit spiele in rerin, , in ihrem sei es wichtig, dass die Menschen das einem Unternehmen ebenso eine Rol- Schlusswort. „Wir wollten mit dem Vertrauen in die Solidarität der Gesell- le wie in der Gesellschaft. Projekt Antworten auf die Fragen fin- schaft und in die Handlungsfähigkeit Neven Subotic richtet seinen Blick mit den, die es gibt, weil sich die Gesell- des Staates nicht verlieren, sagte Op- seiner Stiftung vor allem auf die Frage schaft verändert hat.“ Kurz gesagt: permann. nach globaler Gerechtigkeit. Und um Neue Fragen brauchen neue Antwor- Das Ergebnis: konkrete Vorschläge die sei es nicht gut bestellt. „Global ge- ten – und führen zu einer Neuen Ge- und politische Konzepte, mit denen sehen ist Gerechtigkeit kaum vorhan- rechtigkeit. die Sozialdemokraten die Zukunft den.“ Deshalb müsse es das Ziel sein, des Landes gestalten wollen. In sechs mehr Gerechtigkeit auf der Welt zu Hier gibt es Fotos: parallelen Projektforen wurden sie fördern. Hier sieht Subotic vor allem www.flickr.com/photos/ nun vorgestellt. Oppermann beton- reichere Länder wie Deutschland und spdbundestagsfraktion

PROJEKT ZUKUNFT › 1 EINWANDERUNGSLAND DEUTSCHLAND. Ein Beitrag von Karamba Diaby.

Sommer 2015: Wir stehen Doch mit der Einwanderung allein ist es nicht getan. Daher vor der großen Herausfor- haben wir ein Konzeptpapier erarbeitet, das die Teilhabe derung, Konzepte für ein aller Menschen am gesellschaftlichen Miteinander sicher- #NeuesMiteinander, so heißt stellen soll – egal ob hier geboren, eingewandert oder nach unsere Projektgruppe, vorzu- Deutschland geflüchtet. Unser Fokus liegt hier auf einer legen. 18 Projektgruppensit- gerechten und besseren Bildungspolitik, besseren Zugän- zungen, zwei Dialogpapiere gen zum Arbeitsmarkt und einer stärkeren Antidiskriminie- und dem Austausch mit 120 rungspolitik. Dialogpartnern später haben wir es geschafft: zwei Kon- Es braucht zudem ein gesellschaftliches Leitbild, an dem wir zeptpapiere und der Entwurf uns orientieren können – das ist für uns das Grundgesetz. In für ein Einwanderungsgesetz für Deutschland liegen vor. dessen Rahmen wollen wir Freiräume für verschiedene Inter- essen, Sichtweisen, kulturelle, religiöse oder lebensweltliche Deutschland wird aufgrund des demografischen Wandels in Hintergründe schaffen. Wir wollen das stärken, was die Men- Zukunft massiv vom Fachkräftemangel betroffen sein – da- schen miteinander verbindet. So unterschiedlich wir auch her sind wir mehr denn je auf die Einwanderung qualifizier- sein mögen – uns verbindet mehr, als uns trennt. Wenn wir ter Arbeitskräfte aus Drittstaaten angewiesen. Kernstück un- uns dessen bewusst werden, dann kann Deutschland für alle seres Vorschlags ist ein auf unsere Bedürfnisse angepasstes hier lebenden Menschen Heimat sein, seien sie hier geboren Punktesystem nach kanadischem Vorbild, mit dem wir die oder eingewandert. Einwanderung nach Deutschland besser steuern und gestal- ten können. www.spdfraktion.de/neuesmiteinander

LEBENDIGE REGIONEN UND NEUEN ZUSAMMENHALT SCHAFFEN. Ein Beitrag von Jens Zimmermann.

Im Dialogprozess suchten Wir wollen den öffentlichen Personennahverkehr mit neu- wir in unserer Projektgrup- en Angebotsformen ergänzen, damit man auch auf dem pe #NeuerZusammenhalt Land ohne eigenes Auto mobil bleibt. Dazu gehört, die An- nach guten Ideen für un- schlussverbindungen besser aufeinander abzustimmen ser Zusammenleben. Von und die Informationen darüber zu verbessern. Für Taxi, Bür- Fachleuten haben wir krea- gerbusse, Carsharing und Kombi-Busse wollen wir die Rah- tive Ideen erfahren, wie wir menbedingungen erleichtern. auch auf dem Land mobil bleiben und wie Kultur eine In besonders dünn besiedelten Räumen wollen wir Mehr- Region aufleben lässt. Der funktionenhäuser mit mobiler Anbindung unterstützen. Hausarzt, die Bäckerei und Darin könnten Gesundheitsfachkräfte, Physiotherapeuten der Bus zur nächsten Stadt gehören zur Nahversorgung. und an bestimmten Tagen auch Haus- und Fachärzte ihre Es sind wichtige Einrichtungen im direkten Lebensumfeld. Dienste anbieten. Die Gemeinde könnte einen Bürgerser- Damit Menschen überall in Deutschland gut leben können, vice einrichten und Räume bereitstellen für einen Super- müssen wir manches anders organisieren. markt, für Post- und Finanzdienstleistungen sowie für kul- turelle Veranstaltungen. Das Haus soll ein Treffpunkt für Wir wollen auf Bundesebene eine Beauftragte für regionale alle Bürgerinnen und Bürger sein. Im Idealfall beherbergt es Entwicklung, die dafür sorgt, dass die Regionen lebendig Werkstatt- und Gemeinschaftsräume für junge Menschen, bleiben. Regionale Ansprechpartner sollen vor Ort helfen, um ihre Talente erproben und beruflich Fuß zu fassen. Ideen umzusetzen, Förderanträge zu stellen und Existenz- gründer zu unterstützen. www.spdfraktion.de/neuerzusammenhalt

2 ‹ SPD-BUNDESTAGFRAKTION MORGEN GUT LEBEN. Ein Beitrag von Marina Kermer.

Im Projekt #NeueLebens- In der sozialen Quartiersentwicklung wollen wir verstärkt qualität setzen wir uns da- stabile Nachbarschaften mit einer guten sozialen und kul- für ein, dass Gesundheit turellen Durchmischung fördern. Wir unterstützen Schulen und Wohnen in einem Um- als Ankerpunkte im Quartier. Sie sollen ihrem Anspruch als feld mit hoher Lebensqua- wichtige Lebenswelten für Kinder und Jugendliche gerecht lität sowie eine gesunde werden und ins Wohnumfeld wirken können. und nachhaltige Ernährung nicht vom Einkommen und Zu einem qualitätsvollen Leben gehört für uns ebenso eine sozialen Status abhängen. gute und gesunde Ernährung, die bei den Kleinsten an- fängt. Wir setzen uns daher für eine gute Kita- und Schul- Studien belegen, dass Men- verpflegung ein. Überdies wollen wir, dass in Deutschland schen mit geringem Einkommen und geringer Bildung ei- eine nachhaltige Landwirtschaft zum Standard wird. Ag- nen schlechteren gesundheitlichen Status aufweisen. Be- rarfördermittel sollen verstärkt landwirtschaftliche Betrie- sonders für Kinder hat das gravierende Folgen. Daher ist be unterstützen, die umweltschonend arbeiten und dem es wichtig, dass wir die Menschen in ihrem Alltag errei- Tierschutz einen hohen Stellenwert einräumen. Ergänzend chen und Lebenswelten gesundheitsförderlich gestalten. wollen wir ein staatliches Tierschutzlabel entwickeln und Die Kommunen tragen hier eine große Verantwortung. Bei die Regionalvermarktung landwirtschaftlicher Produkte dieser Aufgabe werden wir sie stärker unterstützen. Dafür fördern. brauchen wir eine ressortübergreifende Gesamtstrategie, die auf Bundesebene entwickelt werden soll. www.spdfraktion.de/neuelebensqualitaet

LEISTUNG UND TALENTE EIN LEBEN LANG BESSER FÖRDERN. Ein Beitrag von .

Noch immer entscheidet Deutschland dieselben hohen Qualitätsstandards erfüllen. die soziale Herkunft über Wir schaffen neue Aufstiegschancen beim Wechsel von der Zukunftschancen. Wir ha- Schule ins Arbeitsleben. Wir möchten allen Jugendlichen, die ben daher in der Projekt- das wollen, einen Weg in Ausbildung garantieren. Zugleich wol- gruppe #NeueChancen an len wir die berufliche Ausbildung stärken und eine hohe Quali- Konzepten gearbeitet, um tät gewährleisten. Mit einem Bundesprogramm „Hochschule- das zu ändern. Wir haben BerufBildung“ wollen wir beruflich Qualifizierten passgenaue die Übergänge im Bildungs- Einstiege in akademische Bildung ermöglichen. system in den Blick genom- men, denn hier kommen Wir schaffen neue Chancen durch Weiterbildung. Mit ei- soziale Ungleichheiten be- ner „Kultur neuer Chancen“ sollen alle Menschen unabhän- sonders zum Tragen. Wir wollen, dass nicht der Geldbeutel gig vom Alter Schul- und Berufsabschlüsse nachholen und der Eltern, sondern Talent und Leistung über den individu- digitale Grundkompetenzen erwerben können. Künftig soll ellen Bildungserfolg entscheiden. Weiterbildung vor allem berufsbegleitend stattfinden und einer Arbeitslosigkeit vorbeugen. Um das zu finanzieren, Wir schaffen neue Einstiegschancen durch frühkindliche setzen wir auf tariflich vereinbarte Weiterbildungsfonds Bildung. Dafür haben wir einen „Masterplan Kindertages- und einen Umbau der Arbeitslosenversicherung zu einer betreuung 2025“ entwickelt. Von 2025 an sollen alle Kinder Arbeitsversicherung. ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf beitragsfreie Betreu- ung in einer Ganztags-Kita haben. Bis 2025 sollen alle Kitas in www.spdfraktion.de/neuechancen

PROJEKT ZUKUNFT › 3 FÜR EINE SOZIALE INNOVATIONSPOLITIK. Ein Beitrag von .

Eineinhalb Jahre haben die dungs- und Wachstumsförderung sowie der Auf- und Ausbau Mitglieder der Projektgruppe geeigneter Infrastrukturen (Gründerzentren). Innovations- #NeueErfolge an neuen Ideen politik ist für uns Querschnittspolitik, die von den Bedürfnis- für den Wirtschaftsstandort sen der Menschen ausgeht. Deshalb wollen wir die Beschaf- Deutschland gearbeitet. Da- fungspotenziale der Öffentlichen Hand stärker nutzen und bei haben wir viele Gespräche für mehr Transparenz in der Innovationspolitik sorgen. mit Fachleuten aus Wissen- schaft, Wirtschaft, Gewerk- Ein weiteres Augenmerk galt dem Innovationsverhalten schaften sowie der Zivilge- von kleinen und mittleren Unternehmen. Hier wollen wir er- sellschaft geführt und deren gänzend zur Projektförderung einen Forschungsbonus für Ideen und Lösungsansätze in Unternehmen bis 249 Beschäftigte einführen. Mit diesem unsere Diskussionen aufgenommen. Die daraus entstandenen Personalkostenzuschuss als Steuergutschrift soll das Innova- politischen Konzepte können sich sehen lassen: tionspotenzial des Mittelstands besser gehoben werden. Über- dies schlagen wir eine Vereinfachung der Projektförderung So haben wir Vorschläge für eine Soziale Innovationspoli- vor. All diese Maßnahmen wollen wir noch in dieser Legislatur- tik entwickelt, die nicht nur technologische Neuerungen periode auf die Schiene bringen und erarbeiten derzeit einen berücksichtigt, sondern vielmehr auf die Lösung gesellschaft- entsprechenden Antrag mit unserem Koalitionspartner. licher Probleme abzielt. Diese sozialen Innovationen wollen wir zukünftig fördern. Dazu gehören Maßnahmen der Grün- www.spdfraktion.de/neueerfolge

ARBEITS- UND LEBENSMODELLE IM WANDEL. Ein Beitrag von .

Die Leitfrage unseres Pro- arbeitszeiten. Das gibt den Menschen mehr Zeitsouveräni- jekts #NeueZeiten lautete: tät und zusätzliche Möglichkeiten, ihre Vorstellungen von Wie können wir es ermög- Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bürgerschaftli- lichen, dass es den Men- chem Engagement tatsächlich zu verwirklichen. schen besser gelingt, ihre eigenen Vorstellungen von Daneben wollen wir Wege für mehr Zeit für Engagement er- einem gelungenen Lebens- öffnen. Dafür setzen wir vor allem auf eine Förderung des weg in Familie, Beruf und frühzeitigen Einstiegs in bürgerschaftliches Engagement Gesellschaft tatsächlich zu durch eine bessere Integration von Engagement-Projek- verwirklichen und sie da- ten in die Angebote von Schulen, Hochschulen und Ausbil- bei auch sozial absichern? dungsstätten. Denn die Lebens- und Erwerbsverläufe in unserer Gesell- schaft werden vielfältiger, individueller, weniger geradlinig. Für eine bessere soziale Absicherung von (Solo-)Selbständi- Gleichzeitig verändern neue Rollenbilder in Beruf und Fami- gen schlagen wir eine deutliche Beitragsentlastung in der lie die Vorstellungen von einem guten Leben. gesetzlichen Krankenversicherung vor; zugleich wollen wir sie in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. Eine Für drei Bereiche haben wir konkrete Konzepte erarbeitet: Übergangsregelung und die Beachtung von Besonderhei- In der Arbeitszeitpolitik streben wir einen sich schrittwei- ten der selbständigen Einkommenserzielung sollen dabei se erweiternden Rahmen für variablere Arbeitszeitmodelle für zusätzliche Sicherheit sorgen. an – beginnend mit dem Recht auf befristete Teilzeit bis hin zu regelmäßig den Lebensbedürfnissen anpassbaren Wahl- www.spdfraktion.de/neuezeiten

Alle Papiere und weitere Informationen der Projektgruppen gibt es hier: WWW.SPDFRAKTION.DE/PROJEKT-ZUKUNFT fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · soziales

Regelbedarfe in der Grundsicherung und Leistungen für Asylbewerber steigen ......

Der Bundestag hat eine Anpassung der Regelbedarfe in der Grundsicherung nach dem SGB II (Arbeitsuchende bzw. Erwerbsfähige) und nach SGB XII (Sozialhilfe für Nichterwerbsfähige, Menschen mit Behinderungen, Bezie- her von Grundsicherung im Alter) sowie die Anpassung der Leistungen für Asylbewerber beschlossen.

Davon profitieren vor allem Kinder zwischen sechs und 13 Jahren, Erwachsene, die nicht in einem Paarhaushalt zusammenleben, ehrenamtlich tätige Asylbewerber und Menschen mit Behinderungen, die in stationären Einrich- tungen leben.

Der Regelbedarf deckt pauschal die Kosten für Ernäh- rung, Kleidung, Haushaltsenergie (ohne Heizung und Warmwassererzeugung), Körperpflege, Hausrat, Bedürf- nisse des täglichen Lebens und in vertretbarem Umfang eine Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gesellschaft ab.

Die Regelbedarfe nach SGB II und SGB XII müssen alle fünf Jahre durch das Regelbedarfs-Ermittlungsge- setz (RBEG) neu festgelegt werden. Dazu liegen die Daten über das Ausgabeverhalten der Haushalte in Deutschland vor – die so genannte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS). Diese Daten werden vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Zudem wird die aktuelle Rechtsprechung des Bundessozial- und des Bundesverfassungsgerichts berücksichtigt. Die Anpassung der Regelbedarfe erfolgt in einem transparenten Verfahren. Die Leistungen werden daran angepasst, was Geringverdiener im Monat zur Verfügung haben und ausgeben. Entsprechend werden auch die Leistungen für Asylbewerber auf der Grundlage des Regelbedarfsermittlungsgesetzes neu berechnet.

Größte Erhöhung bei Kindern – Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen Für Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren steigt der monatliche Regelbedarf am stärksten an: um 21 Euro auf 291 Euro. Denn der Bedarf an Lebensmitteln und Getränken ist in dieser Altersgruppe erheblich höher als bisher berechnet wurde. Das sei sehr wichtig, betont die SPD-Abgeordnete . Wenngleich sich die SPD-Fraktion gerade für Familien mit Kindern noch mehr Entlastungen vorgestellt hätte. Sie waren jedoch mit dem Koalitionspartner nicht realisierbar.

Zudem werden im SGB XII die Mietkosten, zum Beispiel für volljährige Kinder mit Behinderungen, die bei ihren Eltern wohnen, besser anerkannt. Außerdem erhalten diese Erwachsenen künftig auch die Regelbedarfsstufe 1. Das sind 100 Prozent und nicht mehr wie bisher 80 Prozent der Regelleistung. Für Menschen mit Behinderungen, die derzeit in stationären Einrichtungen noch die Regelbedarfsstufe 3 erhalten, soll von 2020 an in den vom Bundesteilhabegesetz definierten „neuen Wohnformen“ die hö- here Regelbedarfsstufe 2 gelten. Das macht einen Anstieg von 80 Prozent auf 90 Prozent des Regel- satzes aus.

Änderungen im Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) Alleinstehende Asylbewerberinnen und Asylbewerber erhalten 2017 statt 354 Euro nur noch 332 Euro, weil die Ausgaben für Haushaltsenergie und Wohnungsinstandsetzung herausgerechnet werden. Denn bei einer Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft werden diese Kosten künftig als gesonderte Geld- oder Sachleistung erbracht. Außerdem wird eine neue Bedarfsstufe für erwachsene Leistungsbe- rechtigte in Sammelunterkünften festgelegt.

Wenn sich Asylbewerber ehrenamtlich engagieren, unterstützt dies das Erlernen der deutschen Spra- che und hilft, Kontakte vor Ort aufzubauen. Deshalb wurde im AsylbLG für Einnahmen aus ehrenamt- licher Tätigkeit ein Freibetrag in Höhe von 200 Euro eingeführt. Dieser wird nicht auf die Leistungen angerechnet, entsprechend den Regelungen im SGB II und SGB XII.

09 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · familienpolitik

Mehr Unterstützung für Alleinerziehende beim Unterhaltsvorschuss ......

Alleinerziehende und ihre Kinder haben ein höheres Armutsrisiko als andere Familien. Deshalb haben sich die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in dieser Legislaturperiode für sie besonders stark gemacht.

Die SPD-Fraktion hat unter anderem einen Aus- Carola Reimann, stellvertretende Vorsitzende der bau der Kinderbetreuung, steuerliche Erleichte- SPD-Bundestagsfraktion. „Sie dürfen nicht die rungen sowie Erhöhungen bei Kindergeld, Wohn- Leidtragenden sein, wenn kein oder nicht regel- geld und Kinderzuschlag erreicht. Nun soll auch mäßig Unterhalt gezahlt wird.“ der Unterhaltsvorschuss erweitert werden. Wenn der Kindesunterhalt gesichert ist, reicht das Der Staat springt ein, wenn Unterhaltszahlungen Einkommen für die Familie der Alleinerziehenden des anderen Elternteils ganz oder teilweise aus- oft aus. Der Unterhaltsvorschuss unterstützt Al- bleiben. Sehr viele Alleinerziehende und ihre leinerziehende deshalb darin, aus eigener Kraft Kinder sind auf diesen einkommensunabhän- unabhängig von Grundsicherungsleistungen zu gigen Vorschuss angewiesen. Aktuell bekommt werden – so wie sie es sich wünschen. Daher ist etwa die Hälfte aller alleinerziehenden Eltern in die vereinbarte Neuregelung auch ein wichtiger Deutschland keinen oder nur anteiligen Unterhalt Beitrag zur Bekämpfung von Kinder- und Famili- vom Ex-Partner für die gemeinsamen Kinder. enarmut.

Bislang wird der staatliche Unterhaltsvorschuss Derzeit beraten Bund, Länder und Kommunen in- höchstens sechs Jahre lang und maximal bis zum tensiv über eine praktikable und zeitnahe Umset- zwölften Geburtstag des Kindes gezahlt. Das hat zung der Ausweitung des Unterhaltsvorschusses. bei vielen Familien zur Folge, dass der Anspruch Ziel ist es, Alleinerziehende so schnell wie möglich wegfällt, obwohl er noch dringend gebraucht besser zu unterstützen. wird. Die SPD-Spitzen haben deshalb durchge- setzt, dass die Leistung künftig bis zum 18. Ge- Die SPD-Bundestagsfraktion will die Ausweitung burtstag und ohne Beschränkung der Bezugsdau- des Unterhaltsvorschusses zum 1. Januar 2017 in er gewährt wird. Kraft treten lassen – so wie es das Bundeskabinett bereits beschlossen hat, betont Reimann. Darauf „Wir helfen damit nicht nur den Alleinerziehen- drängt auch Bundesfamilienministerin Manuela den, sondern wir stärken auch Kinder, die von Schwesig (SPD). Notfalls soll die Reform rückwir- einer Trennung der Eltern betroffen sind“, sagt kend zum Jahresbeginn in Kraft treten.

10 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · wirtschaft

Sachkundenachweise für Immobilien- makler und Wohnungsverwalter ......

Im Koalitionsvertrag haben SPD und Union berufliche Mindestanforderungen für Immobilienmakler und Wohnungsverwalter vereinbart. Dazu hat der Bundestag jetzt in erster Lesung einen Gesetzent- wurf beraten, der die Berufszulassung von Immobilienmaklern und Wohnungseigentumsverwaltern neu regelt.

Geändert wird die Gewerbeordnung, in der ein Sachkundenachweis für Immobilienmakler und eine Er- laubnispflicht für Wohnungsverwalter eingeführt wird. Außerdem wird künftig eine Berufshaftpflicht- versicherung verlangt.

Im Detail: Mit dem vorgesehenen Sachkundenachweis wird eine Verbesserung der von Immobili- enmaklern und Wohnungseigentumsverwaltern erbrachten Dienstleistungen und damit eine Stärkung des Verbraucherschutzes angestrebt.

Zudem soll der Gesetzentwurf durch diesen Nachweis für Wohnungseigentumsverwalter einen Beitrag zur Förderung der energetischen Gebäudesanierung und Modernisierung von Wohnimmobilien leisten.

Mit der darüber hinaus vorgesehenen Einführung einer Berufshaftpflichtversicherung für Wohnungsei- gentumsverwalter sollen Wohnungseigentümer vor finanziellen Schäden geschützt werden, die durch die fehlerhafte Berufsausübung des Wohnungseigentumsverwalters entstehen können.

Wettbewerbsrecht fit machen für die Digitalisierung ......

In erster Lesung hat das Parlament Mitte November die neunte Änderung des Gesetzes gegen Wettbe- werbsbeschränkungen debattiert.

Zum einen soll künftig verhindert werden, dass sich Unternehmen durch Vermögensverschiebungen und Umstrukturierungen ihrer Strafe entziehen können. Dazu wird eine unternehmensbezogene Sanktion eingeführt, mit der künftig auch lenkende Konzernmütter für Bußgelder einstehen müssen. Das ent- spricht auch dem aktuellen europäischen Recht.

Zum anderen wird das Kartellrecht weiter an die Digitalisierung der Wirtschaft angepasst: Durch neue daten- und internetbasierte Geschäftsmo- delle entstehen zunehmend Konzentrationsten- denzen in bestimmten Geschäftsfeldern. Mit der Kartellrechtsnovelle soll besser verhindert werden, dass sich marktbeherrschende Unternehmen miss- bräuchlich verhalten.

Schließlich setzt die Novelle neues europäisches Recht um, damit Verbrauchern oder Unterneh- men, denen durch Kartelle Schaden entstanden ist, schneller und einfacher ihren Schaden vor Ge- richt ersetzt bekommen.

11 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · aussenpolitik

Die Bundeswehr im Einsatz ......

Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Das bedeutet, dass über jeden Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Ausland der Bundestag abschließend entscheidet. Deutschland stellt sich seit vielen Jahren seinen internationa- len Verpflichtungen auch im militärischen Bereich, wobei es sich hauptsächlich um Stabilisierungsmissionen ohne Kampfauftrag handelt.

Kampf gegen den IS fortsetzen Etwa 3000 Kilometer Luftlinie von der afgha- nischen Hauptstadt Kabul entfernt liegt Incirlik, ein weiterer Stationierungsort der Bundeswehr. Hier hat der Bundestag unlängst mit den Stimmen der SPD-Fraktion einer Verlängerung des Mandats zugestimmt. Von dem türkischen Luftwaffen- stützpunkt unterstützt auch Deutschland den multinationalen Einsatz gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS).

Der IS stellt weiterhin eine signifikante Bedro- hung in Syrien, im Nahen Osten sowie für Europa dar. Die Bundeswehr unterstützt den Einsatz, an dem sich 67 Staaten und drei internationale Orga- In den vergangenen Wochen hat der Deutsche nisationen beteiligen, durch Luftaufklärung und Bundestag mehrere Anträge der Bundesregierung die Bereitstellung von Luftbetankung für die Part- um Verlängerung von Mandaten der Bundeswehr ner. Sie sorgt für Schutz anderer Schiffe auf See im Ausland beraten und beschlossen. Insgesamt und stellt Stabspersonal zur Verfügung. sind für die Bundeswehr derzeit mehr als 3000 Soldatinnen und Soldaten im Ausland eingesetzt. Das bisherige Mandat wurde ergänzt mit der Be- teiligung an Überwachungsflügen der NATO zur weiter unterstützen Bereitstellung von Informationen und Daten an Eine der größten Missionen an der sich Deutsch- die Anti-IS-Koalition. Neben diesem militärischen land beteiligt, läuft derzeit in Afghanistan unter Engagement unterstützt die Bundesregierung dem Namen Resolut Support. Sie zählt gleichzei- seit 2012 die Menschen mit humanitärer Hilfe und tig zu denen, die immer wieder im öffentlichen strukturbildender Übergangshilfe, sowohl in Sy- Fokus stehen. Nachdem Ende 2014 der große Ab- rien als auch in den Nachbarländern in Höhe von zug der Vorgängermission ISAF erfolgte, schloss mehr als 2,5 Milliarden Euro. Damit steht Deutsch- nahtlos die aktuelle NATO-Mission an. land mittlerweile an der Spitze der internationa- len Unterstützerländer. Der Einsatz wird bis Ende Wenn der geplante Truppenabzug bereits statt- 2017 weiterlaufen. gefunden hätte oder zum jetzigen Zeitpunkt stattfinden würde, könnte alles, was in den ver- Humanitäres Engagement der Bundeswehr gangenen 15 Jahren erreicht wurde, in Gefahr sein. Ähnlich wie das Mandat in Afghanistan sind auch Dabei ist gerade mit deutscher Unterstützung viel die Bundeswehreinsätze in Darfur (UNAMID) und Positives in dem Land am Hindukusch erreicht: im Südsudan (UNAMISS) darauf ausgerichtet, für Im Kampf gegen Analphabetismus und beim Zu- Stabilität in den jeweiligen Regionen zu sorgen. gang zu Bildung, vor allem für Mädchen, wurden Bis Ende 2017 sollen jeweils 50 deutsche Solda- beachtliche Fortschritte erzielt. Eine Zivilgesell- tinnen und Soldaten in den afrikanischen Ländern schaft von wachsender Offenheit hat sich gebil- eingesetzt werden, vor allem um die dortige Zivil- det, und auch beim Staatshaushalt sind positive bevölkerung zu schützen. Entwicklungen zu sehen. Wichtig ist auch die humanitäre Hilfe der Bundes- Der Antrag der Bundesregierung sieht vor, das wehr. So gibt es in Darfur 80.000 neue Binnen- Mandat bis Ende 2017 zu verlängern, um die afgha- flüchtlinge, die Zuflucht in einem Flüchtlingslager nischen Regierung weiterhin zu unterstützen. Un- der Mission suchen und dort unter anderem me- ter anderem, um mit der aktuellen Sicherheitskrise dizinisch versorgt werden müssen. Die SPD-Bun- vor dem Hintergrund des regionalen Wiedererstar- destagsfraktion unterstützt diese Mandate eben- kens der Taliban erfolgreich umgehen zu können. so wie jene in Afghanistan und in der Türkei.

12 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · aussenpolitik

Dialogforum Friedens- und Entspannungspolitik ......

Im Frühjahr 2015 ist in der SPD-Bundestagsfraktion das Dialogforum Friedens- und Entspannungspolitik eingerich- tet worden. Damit wurde der Wunsch vieler Fraktionsmitglieder aufgenommen, in einem fraktionsoffenen Format verschiedene Aspekte der internationalen Politik zu diskutieren. Das Dialogforum wurde geleitet von den Stellver- tretenden Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich und Axel Schäfer.

Das Dialogforum hat bis zum Ende dieses Jahres strategische Instrumente sozialdemokratischer insgesamt 22 Veranstaltungen zu vielfältigen The- Außenpolitik. men durchgeführt, die zum größten Teil von den Abgeordneten vorgeschlagen und inhaltlich ge- In der Hauptsache haben die Abgeordneten der staltet wurden. Fachausschüsse zu den verschiedenen Themen eingeführt und standen für Fragen und die Dis- Das Themenspektrum reichte von Parlaments- kussion zur Verfügung. Eingeladen wurden jedoch rechten bei internationalen Einsätzen der Bundes- auch externe Experten, wie zum Beispiel die Stell- wehr über Fragen deutscher und internationaler vertretende Generalsekretärin für politische Fra- Menschenrechtspolitik und der humanitären Hilfe, gen des Europäischen Auswärtigen Dienstes und Herausforderungen der Entwicklungszusammen- der damalige Präsident des UNO-Menschenrechts arbeit bis zur internationalen Klimapolitik. Rates in Genf.

Des Weiteren wurde über die politische Heraus- Die Ergebnisse der Diskussionen im Dialogforum forderung durch Rechtspopulismus und Nationa- sind in Anträge im Deutschen Bundestag einge- lismus in Deutschland und in Europa diskutiert flossen. sowie über den Umgang mit dem internationalen Dschihadismus. Neben europapolitischen Fragen Alle Vortragenden waren eingeladen, ihr Eingangs- wie der Stärkung der sozialen Dimension der EU statement in Form eines Thesenpapiers oder eines wurden insbesondere über die Zukunft der euro- kurzen Artikels zur Verfügung zu stellen. Die ein- päischen Sicherheit gesprochen und über die Per- gegangenen Beiträge werden in einem Reader spektiven unserer Politik gegenüber Russland. Ein zusammengestellt, der im Januar veröffentlicht weiteres wichtiges Themenfeld waren die zivile und auf der Homepage der Fraktion online gestellt Krisenprävention und zivile Konfliktregelung als wird.

Krisendiplomatie auf Hochtouren ......

Auf Einladung der SPD-Bundestagfraktion haben im November in Berlin hochrangige Gäste über die aktuelle Lage in Syrien und die Auswirkungen des Krieges auf die gesamte Region diskutiert.

Sowohl Bundesaußenminister Frank-Walter Stein- meier (SPD) als auch der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für Syrien, Staffan de Mistura, betonten bei der Konferenz im SPD-Fraktionssaal die Notwendigkeit einer politischen Lösung der Krise. Trotz aller Rückschläge müsse weiter daran gearbeitet werden: „Wir dürfen die Syrer nicht im Stich lassen“, so de Mistura im Gespräch mit Stein- meier und , außenpolitischer Sprecher der Fraktion.

Nur ein Prozess mit allen Beteiligten kann einen Weg aus der Krise weisen – bei gleichzeitiger Be- kämpfung des Islamischen Staats. fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · verkehr

Bundestag fördert regionalen Schienenverkehr

Das Parlament hat einen Gesetzentwurf beschlossen, mit dem die Regionalisierungsmittel, die der Bund den Ländern für den Schienenpersonennahverkehr zur Verfügung stellt, für 2016 noch einmal von zwischenzeitlich 8 Milliarden Euro auf mittlerweile 8,2 Milliarden Euro erhöht werden sollen. Bis 2031 steigt dieser Betrag um jährlich 1,8 Prozent.

Sebastian Hartmann, zuständiger SPD-Berichterstatter, sagt: „Die Erhöhung der Regionalisierungs- mittel vom Ausgangsniveau von 7,3 Milliarden Euro um 900 Millionen Euro ist ein Erfolg, der zu mehr Nahverkehr auf der Schiene verhilft. Der größte Teil, 40 Prozent, dieser Mittel, wird für die Kosten von Schienenwegen und Bahnhöfen aufgewendet. Im Eisenbahnregulierungsgesetz haben wir deshalb Vorkehrungen getroffen, um mit einer gedeckelten Teuerungsrate den unkontrollierten Anstieg dieser Trassenpreise kurzfristig auszuschließen. Nur eine wirksame Regulierung kann sicherstellen, dass die Regionalisierungsmittel zweckgerecht verwendet werden können.“

Mit der erneuten Erhöhung der Bundesmittel wird der Schienenpersonennahverkehr auf eine solide und zukunftsfähige Grundlage gestellt. Die Länder haben damit auch in den kommenden Jahren die Möglich- keit, in der Fläche qualitativ hochwertige Schienenverbindungen bei den Verkehrsanbietern zu bestellen.

Schienengipfel bei der SPD-Bundestagsfraktion

Die SPD-Bundestagsfraktion hat Anfang November zu einem Schienengipfel in den Deutschen Bundes- tag geladen. Dort stellten die Verkehrs-, Wirtschafts- und Umweltpolitiker der Fraktion ihr Impulspa- pier „Mehr Verkehr auf die Schiene – die Politik ist am Zug.“ vor. Es enthält konkrete Maßnahmen für einen „Schienenpakt 2030“ zwischen Politik und Wirtschaft.

In einem breiten Dialog mit Fachexpertinnen und -experten, Vertrete- rinnen und Vertretern von Interessensverbänden sowie Bürgerinnen und Bürgern sollen die Maßnahmen herausgearbeitet werden, die die größ- te Wirkung entfalten würden, um das Ziel „mehr Verkehr auf die Schie- ne“ zu erreichen, wie es SPD-Fraktionsvize Sören Bartol formulierte. Der Schienengipfel, an dem u. a. auch Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube und Flixbus-Chef André Schwämmlein teilnahmen, markierte den Auf- takt dieses Dialogprozesses.

Die wichtigste Forderung der SPD-Fraktion: Deutschland muss in den nächsten Jahren deutlich mehr für den Bahnverkehr tun. Mit 19 kon- kreten Maßnahmen sollen die Kapazitäten im Personen- und Güterver- kehr bis 2030 verdoppelt werden.

So wollen die Sozialdemokraten laut Impulspapier in Verkehrsknoten und die Beseitigung von Engpässen investieren. Die Anbindung aller Oberzentren und möglichst vieler Mittelzentren an den Schienenperso- nenfernverkehr bis 2030 ist die zentrale Voraussetzung für den Umstieg der Menschen auf die Eisenbahn.

Die Interessen der Kundinnen und Kunden sollen dabei stärker berücksichtigt werden, etwa bei der Planung von Baustellen oder bei der Bereitstellung von kostenlosem WLAN auch in der 2. Klasse. Au- ßerdem will die SPD-Fraktion Bürgerinnen und Bürger frühzeitiger beim Ausbau der Netze beteiligen. Gleichzeitig soll der Schienenlärm erheblich reduziert und Fahrpläne sollen besser auf einander abge- stimmt werden. Alle Strecken sollen mindestens im Stundentakt (wichtige Fernstrecken auch im Halb- stundentakt) bedient werden.

Die Sozialdemokraten wollen auch die Sicherheitspartnerschaft zwischen den Eisenbahnverkehrsun- ternehmen wie der Deutschen Bahn und der Bundespolizei weiter ausbauen. So soll die Anzahl der Poli- zistinnen und Polizisten bei der Bundespolizei erhöht werden – wodurch deren sichtbare Präsenz steigt.

14 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · veranstaltungen

Planspiel der Fraktion begeistert Jugendliche

Bereits zum vierten Mal hat die SPD-Bundestagsfraktion das Planspiel Zukunftsdialog in den Gebäuden des Deut- schen Bundestags angeboten. Aus dem ganzen Bundesgebiet kamen dafür 100 Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren nach Berlin und spielten die Arbeit der Fraktion nach. Unter anderem formulierten sie ihre eigenen ambi- tionierten Anträge.

In vier Arbeitsgruppen wurde dabei leidenschaftlich diskutiert. In der AG Wirtschaft und Energie entstand eine Vision darüber, wie zukünftig Energieversorgung aussehen kann. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Frauen, Senioren, Familie und Jugend be- schäftigten sich intensiv mit der ungleichen Bezahlung zwischen Frauen und Männern, während sich die Arbeitsmarkt- und So- zialpolitiker der Planspielfraktion mit Minijobs und Leiharbeit auseinandersetzten. Und in der Arbeitsgruppe Bildung und For- schung entstanden Konzepte für eine bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern in der Bildungspolitik. Ihre Ideen und ganz konkreten Vorschläge, wie das Leben für die Menschen in diesen Bereichen verbessert werden kann, diskutierten die Schü- lerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildenden auch mit den „echten“ Abgeordneten der Fraktion und ernteten viel Lob und Anerkennung für ihre Arbeit.

Werkstatträtekonferenz: Mitentscheiden statt nur mitreden

Werkstatträte – das sind die betrieblichen Interessenvertreter für Beschäftigte in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung. 240 von ihnen kamen Anfang November aus ganz Deutschland zur 11. Werkstatträtekonferenz nach Berlin ins Reichstagsgebäude.

Kerstin Tack, die Beauftragte der SPD-Fraktion für die Belange von Menschen mit Behinderungen, und SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann zeigten sich stolz, dass es eine so kontinuierliche Zusammen- arbeit zwischen SPD-Fraktion und den Werkstatträten gibt. „Wir stehen an der Seite der Menschen mit Behinderung, und das soll auch so bleiben“, sagte Oppermann.

Das Besondere am diesjährigen Treffen: Es fiel zeitlich zusammen mit den parlamentarischen Bera- tungen über das Bundesteilhabegesetz, das zum 1. Januar 2017 in Kraft treten soll. In dem Gesetz wird auch die Werkstättenmitwirkungsverordnung (WMVO) neu geregelt – es bringt damit zahlreiche Neu- regelungen für Werkstatträte und Beschäftigte in den Werkstätten mit sich. Die anwesenden Werk- statträte konnten ihre Einschätzungen zum Gesetzesvorhaben also direkt an der entscheidenden Stelle anbringen. Konkret heißt das: In mehreren Punkten – darunter Arbeitszeitregelungen, Entlohnungsgrundsätze, Urlaubspläne oder Fort- und Weiterbildung – sollen Werkstatträte künftig mitentscheiden. Bisher konnten sie hier nur mitreden, das letzte Wort hatte aber die Werkstattleitung. In Zukunft entscheidet die Vermittlungsstelle, wenn sich die Parteien nicht einigen können.

Auch personell werden die Interessensvertretungen gestärkt: Die maximale Anzahl an Werkstatträten in größeren Werkstät- ten soll deutlich erhöht werden. Statt maximal sieben gibt es künftig je nach Größe der Werkstatt bis zu 13 gewählte Vertrete- rinnen und Vertreter. Außerdem dürfen die weiblichen Beschäf- tigten in ihrer Werkstatt künftig Frauenbeauftragte wählen.

Mehr Infos und Fotos gibt es hier: www.spdfraktion.de/themen/werkstattraetkonferenz- mitentscheiden-statt-nur-mitreden

15 fraktion intern nr. 06 · 20.12.16 · veröffentlichungen

Veröffentlichungen

Gesagt. Getan. Gerecht. Bilanz (Broschüre, 84 Seiten, Dezember 2016)

Ideen für Deutschlands Zukunft. Ergebnisse des »Projekts Zukunft – #NeueGerechtigkeit« der SPD-Bundestagsfraktion (Broschüre, 112 Seiten, Dezember 2016)

Hier stehen die Broschüren zum PDF-Download bereit: www.spdfraktion.de/veroeffentlichungen

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Die SPD-Bundestagsfraktion wünscht allen frohe Weihnachtstage und einen guten und friedlichen Rutsch ins Jahr 2017.

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Aktuelle Informationen gibt es immer unter www.spdfraktion.de

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IMPRESSUM

Herausgeber: SPD-Bundestagsfraktion Verantwortlich: Petra Ernstberger MdB, Parlamentarische Geschäftsführerin

Redaktion: Dr. Alexander Linden Unsere Veröffent- lichungen gibt es im Texte: Johanna Agci, Julia Camerer, Lucia Dietlmeier, Gero Internet unter Fischer, Heike Friedrich-Hölscher, Elisa Gutsche, Jasmin Redaktionsanschrift: www.spdfraktion.de/ Hihat, Alexander Linden, Mathias Martin, Dirk Meinunger, SPD-Bundestagsfraktion veroeffentlichungen Ulf Meyer-Rix, Katharina Mohr, Ute Riechers, Christian - Öffentlichkeitsarbeit - Platz der Republik 1, 11011 Berlin oder unter diesem Steg, Gerald Steininger QR-Code: Abbildungen: Andreas Amann/spdfraktion.de (S. 9, 13, 14, Telefon: 030 / 227-530 48 Telefax: 030 / 227-568 00 15), Bilderbox (S. 7), Inga Haar (Projekt Zukunft S. 3), iStock- E-Mail: [email protected] photo.com/Yakobchuk (S. 11), Susie Knoll/Florian Jänicke Internet: www.spdfraktion.de (Projekt Zukunft S. 2, 3, 4), Ute Langkafel (Projekt Zukunft Grafik und Layout: S. Voorwinden S. 2 ), picture alliance/dpa (S. 5, 6, 9, 10, 12), shutterstock. Druck: Westkreuz-Druckerei Ahrens KG com/Firma-V (S. 8), shutterstock.com/Alexander Raths Bestellungen von Veröffentlichungen: (S. 5), Gerot Sievers (S. 3), spdfraktion.de (S. 2), Klaus Telefon: 030 / 227-571 33 Telefax: 030 / 227-568 00 Vhynalek (Titel), Susanne Voorwinden nach Deutscher E-Mail: [email protected] oder Städte- und Gemeindebund (S. 4) direkt im Internet

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