Gemeinde Löwenberger Land

Landkreis

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide

Begründung

Satzung

Stand: März 2019

Gemeinde Löwenberger Land Landkreis Oberhavel

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide

Begründung

Satzung

Stand: März 2019

Durchgeführt von der

Gemeinde Löwenberger Land Bauverwaltung Alte Schulstraße 5

16775 Löwenberger Land

Tel.: 03 30 94 / 69 80

in Zusammenarbeit mit

Dr. Szamatolski + Partner GbR LandschaftsArchitektur . Stadtplanung . Umweltplanung . Vergabemanagement BDLA, SRL Brunnenstraße 181 10119 (Mitte) Tel.: 030 / 280 81 44 Fax: 030 / 283 27 67

Bearbeiter: Erik Grunewald M.Sc. Dipl.-Ing. Dirk Hagedorn

Technische Bearbeitung: Erik Grunewald M.Sc.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

Inhaltsverzeichnis

1 EINFÜHRUNG ...... 1 1.1 LAGE UND ABGRENZUNG DES PLANUNGSGEBIETES ...... 2 1.2 ANLASS UND ERFORDERLICHKEIT DER PLANAUFSTELLUNG ...... 3 1.3 ANWENDUNG DES BESCHLEUNIGTEN VERFAHRENS GEMÄß § 13 A BAU GB ...... 4 2 AUSGANGSSITUATION ...... 5 2.1 STADTRÄUMLICHE EINBINDUNG ...... 5 2.2 BEBAUUNG UND NUTZUNG , GELÄNDEHÖHEN ...... 7 2.3 VERKEHRLICHE ERSCHLIEßUNG ...... 9 2.4 VER - UND ENTSORGUNG ...... 10 2.5 NATUR , LANDSCHAFT , UMWELT ...... 13 2.6 ALTLASTEN , KAMPFMITTELBELASTUNG ...... 15 2.7 DENKMALSCHUTZ UND DENKMALPFLEGE ...... 15 2.8 EIGENTUMSVERHÄLTNISSE ...... 16 3 PLANUNGSBINDUNGEN ...... 17 3.1 PLANUNGSRECHTLICHE AUSGANGSSITUATION ...... 17 3.2 LANDES - UND REGIONALPLANUNG ...... 19 3.3 FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG ...... 22 3.4 LANDSCHAFTSPLANUNG ...... 23 3.5 FACHPLANUNGEN ...... 24 4 PLANUNGSKONZEPT ...... 26 4.1 ZIELE UND ZWECKE DER PLANUNG ...... 26 4.2 ENTWICKLUNG AUS DEM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN ...... 27 5 PLANINHALT (ABWÄGUNG UND BEGRÜNDUNG) ...... 29 5.1 NUTZUNG DER BAUGRUNDSTÜCKE ...... 29 5.1.1 Art der Nutzung ...... 29 5.1.2 Maß der Nutzung ...... 30 5.1.3 Mindestmaß für die Größe der Baugrundstücke ...... 31 5.1.4 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen ...... 31 5.2 VERKEHRSFLÄCHEN ...... 32 5.2.1 Öffentliche Straßenverkehrsflächen ...... 32 5.3 FLÄCHEN FÜR WALD ...... 32 5.4 PLANUNGEN , NUTZUNGSREGELUNGEN , MAßNAHMEN UND FLÄCHEN FÜR MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ ZUR PFLEGE UND ZUR ENTWICKLUNG VON BODEN , NATUR UND LANDSCHAFT ...... 35 5.4.1 Maßnahmen zum Schutz zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft; Pflanz- und Erhaltungsbindungen ...... 35 5.4.2 Anpflanzgebote und Erhaltungsbindungen ...... 36 5.5 ÖRTLICHE BAUVORSCHRIFTEN ...... 36 5.6 IMMISSIONSSCHUTZ ...... 37 5.7 HINWEISE ...... 39 5.7.1 Besonderer Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG ...... 39 5.7.2 Baumschutzsatzung ...... 39 5.7.3 Örtliche Bauvorschriften ...... 39 5.8 PLANUNTERLAGE ...... 40 5.9 FLÄCHENBILANZ ...... 40 6 AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG ...... 41 6.1 AUSWIRKUNGEN AUF BESTEHENDE NUTZUNGEN ...... 41

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

6.2 VERKEHR ...... 41 6.3 VER - UND ENTSORGUNG ...... 42 6.4 UMWELT , NATUR UND LANDSCHAFT ...... 42 6.4.1 Belange des besonderen Artenschutzes gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG in Verbindung mit § 44 Abs. 5 BNatSchG (Artenschutzrechtliche Prüfung) ...... 45 6.5 BODENORDNENDE MAßNAHMEN ...... 47 6.6 KOSTEN UND FINANZIERUNG ...... 47 7 VERFAHREN ...... 48

8 RECHTSGRUNDLAGEN ...... 49

9 ANHANG ...... 50

Textliche Festsetzungen

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 1

1 Einführung

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Löwenberger Land hat in ihrer öffentlichen Sitzung am 9. Mai 2017 die Aufstellung des Bebauungsplans „Sportlerweg“ im Ortsteil Nassenheide als Bebauungsplan der Innenentwicklung gemäß § 13a BauGB beschlossen. Der Be- schluss mit der Beschluss-Nummer 34/17 wurde gemäß § 2 Abs. 1 BauGB im Amtsblatt Nummer 5 vom 24. Mai 2017 ortsüblich bekannt gemacht. Verfahrensziel ist die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine geordne- te und nachhaltige städtebauliche Entwicklung westlich der gemeindlichen Verkehrsfläche Sportlerweg mit arrondierender Wohngebietsnutzung. Die Entwurfsfassung zum Bebauungs- plan inkludierte die Straßenverkehrsfläche Sportlerweg im Bereich zwischen dem Anschluss Alter Kiefernweg im Süden und dem Grundstück „Sportlerweg 13“ im Norden. Gegenüber der Entwurfsfassung erfolgt mit vorliegender Satzungsfassung die Reduzierung des Plangebiets um die Straßenverkehrsfläche, da sich diese mit dem Geltungsbereich des seit 22.03.2018 rechtskräftigen Bebauungsplans „Waldsiedlung Nord“ in der Fassung der 1. Änderung über- lagerte. Die planungsrechtliche Sicherung der Erschließung des Plangebiets erfolgt bereits durch den angrenzenden, rechtskräftigen Bebauungsplan, der den Sportlerweg als „öffentli- che Straßenverkehrsfläche“ festsetzt. Für die Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Sportlerweg“ stellte die zuständi- ge Forstbehörde ausnahmslos die Waldeigenschaft nach § 2 Landeswaldgesetz Branden- burg fest. Mit dem Bebauungsplanverfahren werden die Flächen, entsprechend der 1. Änderung des Flächennutzungsplans als Allgemeines Wohngebiet nach § 4 BauNVO festgesetzt. Im Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan erfolgte eine Abstimmung mit der zuständigen Forstbehörde in welcher eine Waldumwandlung für das Plangebiet grund- sätzlich in Aussicht gestellt wurde. Die Gemeinde beabsichtigt die Aufstellung eines einfa- chen Bebauungsplans zur Ausweisung von Wohngrundstücken und zugehöriger Erschlie- ßungsflächen im Rahmen der Nachverdichtung und unter Inanspruchnahme bereits vorhan- dener Infrastruktur im Siedlungsgebiet der Ortslage Nassenheide. Die Flächen befinden sich innerhalb der bebauten Ortslage Nassenheides und sind daher gemäß § 13a des Baugesetzbuches (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 2018 im beschleunigten Verfahren durch einen Bebauungsplan der Innenentwick- lung entwicklungsfähig. Im beschleunigten Verfahren gelten die Vorschriften des vereinfach- ten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB entsprechend. Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu erwarten sind, gelten als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Gemäß § 13 Abs. 3 Satz 1 BauGB wird von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und von dem Umweltbe- richt nach § 2a BauGB abgesehen. Von der frühzeitigen Unterrichtung und Erörterung gemäß § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB wurde abgesehen. Die formelle Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgte gemäß § 3 Abs. 2 BauGB durch öffentliche Auslegung des Entwurfs zum Bebauungsplan „Sportlerweg“ in der Zeit vom 25.10.2018 bis einschließlich 27.11.2018. Gemäß § 4a Abs. 4 BauGB wurden die auszulegenden Unterlagen (Planzeichnung und Begründung) zusätzlich auf die Homepage der Gemeinde Löwenberger Land und das Landesportal zu Jedermanns Einsicht eingestellt. Die förmliche Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß

2 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

§ 4 Abs. 2 BauGB erfolgte mit Schreiben vom 25.10.2018 mit einer Frist zur Abgabe der Stellungnahmen bis spätestens 27.11.2018.

1.1 Lage und Abgrenzung des Planungsgebietes

Das Plangebiet zum Bebauungsplan Sportlerweg befindet sich innerhalb der Ortslage Nas- senheide der Gemeinde Löwenberger Land zwischen zwei Auskragungen des ortsbildprä- genden Wohnplatzes Waldsiedlung . Die westlich des Plangebiets gelegene Bundesstraße 96 sowie die nördlich gelegene Liebenwalder Chaussee (L 213) binden das Plangebiet an den überregionalen Verkehr an. Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans wurde im Verlauf des Planverfahrens um den ehemals einbezogenen Sportlerweg (Flurstück 651 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide) reduziert und umfasst folgende Flurstücke :  Flurstück 443, 444, 445, 446 , 447, 448 , 449 und 450 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide .

Abbildung 1: Räumlicher Geltungsbereich des Bebauungsplans „Sportlerweg“ OT Nassenheide (Pla- nunterlage: Liegenschaftskataster, zur Verfügung gestellt von der Gemeinde Löwenberger Land am 17. Juli 2017)

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 3

Das Plangebiet befindet sich ca. 40 Meter südlich der Liebenwalder Chaussee zwischen Waldflächen und kleinteiliger Wohnbebauung entlang des Sportlerweges . Es wird begrenzt:  im Norden durch die südliche Grenze der Grundstücke Liebenwalder Chaussee 5A, 5 und Rudolf-Breitscheid-Straße 1A auf den Flurstücken 1136, 1137 und 1204 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide;  im Osten durch die Straßenverkehrsfläche Sportlerweg auf dem Flurstück 651 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide;  im Süden durch Waldflächen, die in einem Abstand von rund 22 m südlich der Gel- tungsbereichsgrenze in kleinteilige Wohngrundstücke übergehen und  im Westen durch Waldflächen. Die genaue Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplans Sportlerweg ist der Abbildung 1 zu entnehmen. Die Erschließung der bereits parzellierten Grundstücke des Plangebiets wird durch den Sportlerweg gesichert, der gleichzeitig den infrastrukturellen Anknüpfungspunkt zu den öst- lich anbindenden Verkehrsflächen Rotdornstraße und Alter Kiefernweg bildet. Die Größe des Plangebietes beträgt rund 0,6 ha . Die Ausdehnung beträgt rund 48 m im Nor- den, rund 143 m im Osten, rund 45 m im Süden sowie rund 137 m im Westen entlang beste- hender Grundstücksgrenzen.

1.2 Anlass und Erforderlichkeit der Planaufstellung

Die Aufstellung des Bebauungsplans „Sportlerweg“ im Ortsteil Nassenheide der Gemeinde Löwenberger Land dient der planungsrechtlichen Steuerung einer geordneten städtebauli- chen Entwicklung von Wohnbauflächen im Zuge der Innenentwicklung. Neben angestrebter Entwicklung der derzeit von Wald bestandenen Flächen des Geltungsbereichs im unmittelba- ren Übergang zweier Baugebiete der Waldsiedlung, dient die Planung dem Erhalt und der siedlungsstrukturell sinnvollen Ergänzung des spezifischen Siedlungscharakters des Ortsteils durch Regelung einer verträglichen Bebauungsdichte sowie der Sicherung der für die vorge- sehene städtebauliche Entwicklung erforderlichen öffentlichen Straßenverkehrsflächen. Die beabsichtigte Nutzung als Wohnbaufläche erfordert es, die städtebauliche Entwicklung im Rahmen des Plangebotes des § 1 BauGB vorzubereiten und zu leiten. Der Bebauungs- plan schafft das erforderliche Bauplanungsrecht und setzt einen nutzungsstrukturellen und gestalterischen Rahmen für die im Plangebiet angestrebte städtebauliche Ordnung. Im Vorfeld des Planverfahrens wurde geprüft, ob ein Einvernehmen mit der unteren Forstbe- hörde zu einer Umwandlung der im Plangebiet gelegenen Flächen mit Waldstatus nach dem Landeswaldgesetz zu einem Wohngebiet unter Ausnutzung der bereits vorhandenen Erschließung und der verkehrlichen Lagegunst der Fläche hergestellt werden kann. Im Er- gebnis einer Abstimmung im Rahmen des Planverfahrens zur ersten Änderung des Flächen- nutzungsplans zwischen der Gemeinde als Verfahrensträger und der Forstbehörde wurde grundsätzlich eine Genehmigung zur Waldumwandlung im Plangebiet in Aussicht gestellt. Die signalisierte Zustimmung der Forstbehörde erfolgte unter der Bedingung einer Festle- gung geeigneter Ersatzaufforstungsflächen. Die Möglichkeit zur Umwandlung der im Plange-

4 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

biet gelegenen Waldflächen wurde mit der Stellungnahme der zuständigen unteren Forstbe- hörde im Rahmen der förmlichen Beteiligung nach § 4 Abs. 2 BauGB grundsätzlich bestätigt.

1.3 Anwendung des beschleunigten Verfahrens gemäß § 13a BauGB

Die Aufstellung des Bebauungsplans „Sportlerweg“ erfolgte im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB als Bebauungsplan der Innenentwicklung. Der in § 13a Abs. 1 Satz 2 BauGB für die Durchführung im beschleunigten Verfahren benannte Grenzwert für die zuläs- sige Grundfläche im Sinne des § 19 Abs. 2 BauNVO von 20.000 Quadratmetern wird bei der vorliegenden Planung mit rund 1.185 m² deutlich unterschritten. Gemäß § 13 Abs. 2 Nr. 1 BauGB wurde von einer frühzeitigen Unterrichtung und Erörterung nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB abgesehen. Gemäß § 13 Abs. 2 Nr. 2 und Nr. 3 wur- de die Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 2 BauGB in Form einer öffentlichen Aus- legung durchgeführt. Die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belan- ge erfolgte nach § 4 Abs. 2 BauGB. Es werden keine Vorhaben vorbereitet oder begründet, für die eine Umweltverträglichkeits- prüfung durchgeführt werden müsste und es gibt auch keine Anhaltspunkte für eine Beein- trächtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter (Erhaltungs- ziele und Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes). Im beschleunigten Verfahren gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB entsprechend. Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Be- bauungsplanes zu erwarten sind, gelten als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Gemäß § 13 Abs. 3 Satz 1 BauGB wird von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und von dem Umweltbericht nach § 2a BauGB abgesehen.

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2 Ausgangssituation

2.1 Stadträumliche Einbindung

Das Plangebiet zum Bebauungsplan Sportlerweg befindet sich im Ortsteil Nassenheide und somit im südlichen Teil des Gemeindegebietes Löwenberger Land. Es handelt sich um einen unversiegelten Teilbereich des Wohnplatzes Waldsiedlung im direkten Anschluss an das Siedlungsgefüge mit ortsbildtypischer, kleinteiliger Wohnbebauung.

Abbildung 2: Übersichtskarte zum Bebauungsplan „Sportlerweg“ im Ortsteil Nassenheide der Ge- meinde Löwenberger Land (Quelle WebAtlas BE/BB: © GeoBasis-DE/LGB 2017, GB-W 19/17) Der Siedlungskörper der Ortslage Nassenheide ist von einer relativ starken Ost-West- Ausrichtung geprägt. Typologisch geht die 1350 erstmals urkundlich erwähnte Ortslage mit ihren ausgedehnten Wald- und Wiesengebieten und der charakteristischen Siedlungsstruktur entlang der zwei, sich westlich des Plangebiets treffenden überregional bedeutsamen Ver- kehrsachsen auf den Siedlungstypus eines Kreuzangerdorfs zurück. Der historische Anger (heute Am Dorfanger ) befindet sich im westlichen Teil der Ortslage (unmittelbar westlich der die Ortslage in Nord-Süd-Richtung passierenden Bundesstraßen B 96 ) und wird vor allem durch die 1589 erstmals erbaute und nach einem Großbrand im Jahre 1772 vier Jahre später wiedererrichtete Backsteinkirche geprägt. Die Ortslage ist größtenteils von landwirtschaftli- cher Nutzfläche und südlich anschließenden Waldgebieten umgeben. Das Plangebiet befindet sich im nördlichen Bereich der in den 1930er Jahren unter Ausnut- zung der landschaftlichen und verkehrlichen Lagegunst entstandenen Waldsiedlung Nas- senheide . Die Waldsiedlung ist östlich der historischen Ortslage Nassenheides situiert und erstreckt sich zwischen dem Friedrichsthaler Weg im Westen, der Liebenwalder Chaussee (L 213) im Norden, der Bahntrasse der Bahnstrecke Berlin – Neubrandenburg – Stralsund im Osten und dem geschlossenen Waldgebiet zwischen Nassenheide und Sachsenhausen im

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Süden. Die Waldsiedlung wird durch ihr städtebauliches Konglomerat aus Wochenendhaus- und Dauerwohnnutzungen mit relativ großen Gartengrundstücken sowie von größeren zu- sammenhängenden Waldflächen und einzelnen, mit Waldbäumen bestandenen, und derzeit unbebauten Grundstücksparzellen geprägt. Nördlich der Liebenwalder Chaussee erfolgt von der Bundesstraße 96 in östliche Richtung ein kontinuierlicher Übergang von den straßenbe- gleitenden, einreihigen Baustrukturen mit Wohn- und Gewerbenutzungen in Wald- und Ackerflächen. Südwestlich des Plangebiets erfolgt ein kontinuierlicher Rückgang der kleintei- ligen Bebauungsstrukturen entlang des Sportlerwegs bis zu einem bestehenden Waldgebiet um den Waldsee. Bei dem Plangebiet handelt sich um den nordöstlichen Teilbereich eines von der Liebenwal- der Chausse im Norden, dem Friedrichsthaler Weg im Süden, dem Sportlerweg im Osten und seiner Verlängerung im Norden gebildeten Baufelds. Eine klare Strukturierung des Bau- feldes ist aktuell nur partiell vorhanden, da im Bereich des Plangebiets sowie in westlich an- grenzenden Flächen Areale mit Waldstatus bestehen. Sie konnten aufgrund fehlender Flä- chen für Ersatzaufforstungen nicht zusammen mit angrenzenden Wohnbauflächen entwickelt werden. Das Plangebiet selbst erstreckt sich zwischen den Wohngrundstücken „Sportlerweg 22“ im Süden und „Rudolf-Breitscheid-Straße 1A“ im Norden. Siedlungsstrukturell befindet es sich im städtebaulichen Übergangsbereich zwischen südwestlich und nordöstlich des an das Plangebiet angrenzende ortsbildtypischen Einfamilienhaus- und Wochenendhausstruktu- ren, die sich in ihrer Ausrichtung parallel zur jeweiligen Erschließungsstraße orientieren und bestehenden Waldflächen im Zentrum des Baufeldes. Nordwestlich des Plangebiets beein- flussen bestehende Mehrfamilienhausstrukturen mit größerer städtebaulicher Körnung das Ortsbild. Für das Flurstück 442 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide liegt ein positiver Vorbescheid für die Errichtung von zwei zusätzlichen Mehrfamilienhäusern parallel zur Lie- benwalder Chaussee vor. Die verkehrliche Erschließung des Plangebiets erfolgt über den unmittelbar östlich anschlie- ßenden Sportlerweg . Über den Sportlerweg und den Friedrichsthaler Weg besteht ein mittel- barer Anschluss an die Landesstraße L 213 (Liebenwalder Chaussee) und somit an das klassifizierte Straßennetz. Westlich des Plangebiets kreuzen sich Liebenwalder Chaussee und die überregional bedeutsame Bundesstraße 96 (Verlauf zwischen und Neu- ruppin). Sie quert die Gemeinde Löwenberger Land in Nord-Süd-Richtung und fungiert als Zubringer zum Autobahnkreuz Oranienburg, an dem sich die Autobahn A11 und die Auto- bahn A 111 kreuzen. Im nördlichen Teil des Plangebiets besteht ein derzeit unbefestigter Weg, der den Sportlerweg mit der westlich gelegenen Liebenwalder Chaussee verbindet. In einer Entfernung von ca. 700 m (Luftlinie) befindet sich der nächstgelegene Bahnhof Nas- senheide. Er bildet einen Haltepunkt der Bahnstrecken RE 5 (Elsterwerder-Rostock Hbf) und RB 12 (Templin Stadt – Berlin Ostkreuz) welche das Gemeindegebiet in Nord-Süd-Richtung passieren. Die Entfernung zum Ortszentrum von Löwenberg als Sitz der Gemeinde Löwen- berger Land beträgt rund 10 km, die Entfernung zum Stadtzentrum von Oranienburg als Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Oberhavel beträgt rund 5 km, die Entfernung zur Stadt- grenze der Bundeshauptstadt Berlin beträgt rund 20 km. Die Entfernung zur Landeshaupt- stadt Potsdam beträgt rund 60 km.

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2.2 Bebauung und Nutzung, Geländehöhen

Das Plangebiet wird derzeit vor allem durch einen dichten Baumbestand (überwiegend Na- delgehölze) mit bestätigter Waldeigenschaft im unmittelbaren Anschluss an die ortsbildtypi- sche Einfamilienhausbebauung der Waldsiedlung geprägt. Es ist überwiegend unversiegelt und Teil des unmittelbaren Übergangsbereichs von Siedlungsgefüge zu den charakteristi- schen Waldflächen des Wohnplatzes.

Abbildung 3 : Darstellung der derzeitigen Bebauung und Nutzung im Plangebiet (Quelle DOP20c: © GeoBasis-DE/LGB 2017, GB-W 19/17)

Wald im Sinne des Landeswaldgesetzes Das Plangebiet ist derzeit vor allem von seinem Baumbestand (überwiegend Nadelhölzer) mit flächigen Kronenschluss geprägt. Gemäß Stellungnahme des Landesbetriebs Forst, ver- treten durch die zuständige Oberförsterei Neuendorf handelt es sich bei dem beplanten Areal ausnahmslos um Flächen mit Waldeigenschaft im Sinne des § 2 Landeswaldgesetzes Bran- denburg (LWaldG). Im Waldflächenverzeichnis der unteren Forstbehörde werden die Wald- flächen unter der Forstabteilung 3495 f geführt. Die überplante Waldfläche hat eine Flächen- größe von insgesamt 5.939 m² . Gemäß § 7 LWaldG erfolgte im Jahr 2018 eine grundsätzliche Überarbeitung der forstlichen Rahmenplanung und somit auch der Waldfunktionskartierung. Für die Waldflächen im Plan- gebiet erfolgte die Ausweisung der Waldfunktionen 8102 (Erholungswald Stufe 2) , 3100 (lokaler Klimaschutzwald) und 3200 (lokaler Immisionsschutzwald) . Erholungswälder sind Waldflächen, die wegen einer auffallenden Inanspruchnahme durch Erholungssuchende eine besondere Bedeutung für die Bevölkerung haben bzw. die deshalb

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aufgrund eines förmlichen Ausweisungsverfahrens nach Landeswaldgesetz durch die Forst- behörde zu Erholungswald erklärt worden sind. Viele Waldflächen werden zum Teil intensiv von Erholungssuchenden genutzt. Die Waldfunktion Erholungswald Stufe 1 und Stufe 2 be- rücksichtigt dies und erfasst alle Waldflächen, in denen Erholungssuchende besonders häu- fig anzutreffen sind. Waldflächen mit durchschnittlichem oder geringem Besucheraufkom- men werden nicht berücksichtigt. Bei der Ausweisung von Erholungswald werden zwei Kate- gorien unterschieden: - Erholungswald Stufe 1 mit über 10 Besuchern/ha und Tag - Erho- lungswald Stufe 2 mit bis zu 10 Besuchern/ha und Tag. Ausschlaggebend für die Zuordnung zu den Stufen ist die Besucherfrequentierung an Tagen mit Spitzenbesucherzahlen. Die Zu- ordnung basiert auf Besucherzählungen oder erfolgte in Fällen, in denen keine Besucherzäh- lungen vorliegen auf Basis von Erfahrungswerten oder durch Schätzverfahren, wie beispiels- weise der Ermittlung der geparkten Fahrzeuge pro Bezugsfläche. Der lokale Klimaschutzwald dient dem Schutz von Wohnstätten, Kur-, Heil- und Freizeitein- richtungen sowie Erholungsbereichen, empfindlichen landwirtschaftliche Nutzflächen und Sonderkulturen vor Kaltluftschäden und nachteiligen Windeinwirkungen und gleicht Tempe- ratur- und Feuchtigkeitsextreme aus. Durch den vielschichtigen vertikalen Aufbau der Baum- kronen wird im Wald eine klimatisch wirksame Oberfläche erzeugt, die ein Vielfaches der durch die Krone unmittelbar überdeckten Bodenfläche betragen kann. Ferner wird die Ent- stehung und der Abfluss von Kaltluft gehemmt und es erfolgt ein Schutz nachgelagerter Flä- chen vor schädlichen Frost- und Windeinwirkungen. Waldgebiete beeinflussen auch die Luft- feuchte und Temperatur unmittelbar angrenzender Flächen positiv und schaffen so ein bes- seres Klima. Zusätzlich trägt Wald zu erhöhter Turbulenz und damit zur Luftdurchmischung bei. Infolge von Temperaturunterschieden zwischen Wald, Freiland und Siedlung kommt es zu einem horizontalen Luftaustausch und damit zu einer Verbesserung des Klimas im Sied- lungsbereich. Immissionsschutzwald mindert schädliche oder belästigende Einwirkungen von Stäuben, Aerosolen, Gasen oder Strahlungen sowie Lärm auf Wohn-, Arbeits- oder Erholungsbereiche oder andere schutzbedürftige Objekte durch Absorption, Ausfilterung oder Sedimentation, sowie durch Förderung von Thermik und Turbulenz. Waldgebiete mindern ferner die Schal- lausbreitung von Lärmquellen. Immissionsschutzwald ist definiert durch seine Lage zwischen Emittenten und einem zu schützenden Bereich. Die Immissionsschutzwirkung des Waldes beruht ausschließlich auf dem Vermögen der Bäume, die in der Atmosphäre enthaltenen gas- und staubförmigen sowie gelösten Inhaltsstoffe herauszufiltern. Dadurch wird die Luft- güte für die in ihrem windabgewandt gelegenen Bereiche (Siedlungen, Erholungsgebiete, land- und forstwirtschaftliche Flächen) verbessert. Wälder sind aufgrund ihrer strukturbeding- ten großen Rauigkeit und ihrer oft exponierten Lage ein effektiver Filter für Luftverunreini- gungen. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans grenzt unmittelbar an die kommunale Straßenver- kehrsfläche Sportlerweg auf dem Flurstück 651 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide. Im nördlichen Bereich des Plangebiets (Flurstück 443) verläuft ein unbefestigter Weg, der den Sportlerweg über das Plangebiet und das westlich angrenzende Flurstück 442 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide an die Liebenwalder Chaussee verbindet. Der Sportlerweg stellt sich im Bereich des Plangebiets als ca. 5,5 Meter breite Erschließungsstraße mit as- phaltierter Wegedecke und straßenbegleitendem Bankett dar. Der Straßenausbau der ehe- maligen Schotterstraße wurde im Jahr 2015 fertig gestellt. Der Sportlerweg dient derzeit vor- wiegend der Erschließung der Grundstücke Sportlerweg 9-13 , wird allerdings auch von typi-

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schen Lieferverkehrsfahrzeugen befahren. Es handelt sich ab dem Kreuzungsbereich Rot- dornstraße in nördlicher Richtung um eine Sackgasse. Der Sportlerweg verfügt bereits im Vorfeld der Planung über ein straßenbegleitendes Ent- wässerungssystem. Niederschläge werden zur Vermeidung von Staunässe (Pfützen) parallel zum Straßenkörpers durch ein System von Mulden beiderseits der Verkehrsfläche versickert. Die Zufahrten zu den anliegenden Wohngrundstücken sind mit geschotterten Wegedecken ausgeführt. Entlang der südlichen Geltungsbereichsgrenze (Flurstück 406 der Flur 5) führt aktuell ein unbefestigter Waldweg in nordwestliche Richtung. Dabei handelt es sich um eine fußläufige Verbindung in Fortführung des Alten Kiefernwegs bis auf die Liebenwalder Chaussee , ohne öffentlichen Charakter. Das Plangebiet ist derzeit aufgrund bestehender Einfriedungen entlang nördlich anschlie- ßender Einzelhausgrundstücke zum Teil baulich von seiner Umgebung abgetrennt. Einfrie- dungen durch Zäune bzw. bauliche Ablagen bestehen entlang der Grenzen zu den Grund- stücken Rudolf-Breitscheid-Straße 1A, 5 und 5A nördlich des Geltungsbereichs des B-Plans. Im Plangebiet selbst bestehen keine Einfriedungen. Aktuell besteht im Plangebiet kein Baurecht, es ist vollständig von Wald bestanden und dient primär der naturnahen Erholung der Bevölkerung. Das Geländerelief des Plangebiets ist relativ eben. Die natürlichen Geländehöhen bewegen sich im Bereich von 37,65 m - 38,70 m über NHN (Höhensystem DHHN 92). Die Fahrbahn- höhe des östlich angrenzenden Sportlerwegs liegt zwischen 38,13 m über NHN im Norden und 38,61 m über NHN auf Höhe des Flurstücks 449 der Flur 5 in der Gemarkung Nassen- heide.

2.3 Verkehrliche Erschließung

Das Plangebiet ist für den motorisierten Individualverkehr bereits im Vorfeld der Planung vollständig erschlossen. Die Haupterschließung erfolgt von Süden über den östlich angren- zenden Sportlerweg , an den die Rotdornstraße auf Höhe der Flurstücke 445 und 446 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide und der Alte Kiefernweg südlich des Geltungsbereichs jeweils in östliche Richtung anbinden. Auf den Flurstücken 446, 447 und 448 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide besteht im Vorfeld der Planung ein System aus Waldwegen zur fußläufigen Erschließung des Plange- biets und dessen unmittelbarer Umgebung. Bestehende Waldwege queren das Plangebiet in Ost-West-Richtung in Verlängerung der Rotdornstraße . Entlang der südlichen Geltungsbe- reichsgrenze besteht eine weitere fußläufige Wegeverbindung zwischen dem Kreuzungsbe- reich Sportlerweg / Alter Kiefernweg und der Liebenwalder Chaussee . Es handelt sich dabei ausschließlich um „Waldwege“ ohne öffentlichen Charakter, die über private Flächen geführt werden. Ein weiterer Fortbestand wird sich mit zukünftiger Wohnbebauung erübrigen. Über den Sportlerweg sowie die unmittelbar anschließenden öffentlichen Verkehrsflächen Rotdornstraße, Alter Kiefernweg und Friedrichsthaler Weg ist das Plangebiet an das überre- gionale Straßenverkehrsnetz angebunden. Die westlich des Plangebiets verlaufende B96 (Bundesstraße zwischen Oranienburg und Neuruppin) quert den Gemeindeteil Nassenheide in Nord-Süd-Richtung und fungiert gleichzeitig als Zubringer zum Autobahnkreuz Oranien-

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burg, an dem sich die Autobahn A11 und die Autobahn A 111 kreuzen. Über die Liebenwal- der Chaussee besteht in westliche Richtung ein erweiterter Anschluss an die Bundesstraße 167 . Zwischen Plangebiet und der Bundesstraße B96 besteht ein Abstand von ca. 400 Metern und zwischen Plangebiet und Liebenwalder Chaussee von ca. 40 Metern (Luftlinie). Die Erschlie- ßung für den motorisierten Individualverkehr ist bereits im Vorfeld der Planung gegeben und bedarf aufgrund der im Jahr 2015 beendeten Modernisierung und Befestigung des Straßen- körpers keiner weiteren Ausbaumaßnahmen. Durch die Haltestelle Teerofener Weg (Fußweg von ca. 750 m) besteht ein Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr. Von der Haltestelle verkehren die Buslinien 802 und 803 der Oberhavel Verkehrsgesellschaft mbH in regelmäßigen zeitlichen Intervallen. Die Buslinie 803 fungiert als Zubringer zu dem östlich gelegenen Bahnhof Nassenheide, von wo aus die Bahnlinien RE5 (Elsterwerder-Rostock Hbf), RB 12 (Templin Stadt – Berlin Ostkreuz) und RB 54 (Berlin Lichtenberg – Rheinsberg) regelmäßig verkehren. Weiterhin ist die Bushaltestelle Teerofener Weg Haltestelle eines Fernbus-Unternehmens auf der Strecke zwischen Greifs- wald und Leipzig über Berlin. Das Plangebiet ist an den öffentlichen Personennahverkehr der Region angeschlossen. Zusätzliche Maßnahmen bezüglich des ÖPNV sind nicht notwendig.

2.4 Ver- und Entsorgung

Trink- und Schmutzwasser Die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung des Plangebiets erfolgt durch den kommunalen Ver- und Entsorgungsbetrieb (KVE) Löwenberger Land . Die Wohngebäude im unmittelbaren Anschluss an den Geltungsbereich sind aktuell bereits an das zentrale Trink- wasserversorgungsnetz angeschlossen. Gemäß eingegangener Stellungnahme KVE Löwenberger Land vom 13.11.2018 im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB ist die Möglichkeit einer nachträglichen Erschließung des Plangebiets mit Trinkwasserver- und Schmutzwasserentsorgungsleitungen gegeben. Nach erteilten Informa- tionen zum Leitungsbestand verlaufen im Straßenraum des östlich anliegenden Sportlerwe- ges sowohl eine Trinkwasserver- als auch eine Schmutzwasserentsorgungsleitung zur Er- schließung anliegender Grundstücke. Im nördlichen Teil des Sportlerweges knickt die Trink- wasserversorgungsleitung orthogonal in westliche Richtung ab. Ihr weiterer Verlauf führt über das im Plangebiet gelegene Flurstück 443 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide und das westlich angrenzende Flurstück 442 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide bis zur Liebenwalder Chaussee . Der KVE weist darauf hin, dass für die das Plangebiet querende Trinkwasserversorgungsleitung eine dingliche Sicherung vorzunehmen ist. Niederschlagswasser Gemäß eingegangener Stellungnahme der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Ober- havel vom 22.11.2018 im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öf- fentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB sind im Plangebiet die wasserrechtlichen Best- immungen des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) und des Brandenburgi- schen Wassergesetzes (BbgWG) zu beachten und einzuhalten.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 11

Ferner sind sämtliche Arbeiten so auszuführen, dass das Grund- und das Oberflächenwas- ser nicht verunreinigt und gefährdet werden.

Löschwasser Gemäß eingegangener Stellungnahme des Landkreises Oberhavel, Bereich Technische Bauaufsicht vom 22.11.2018 im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange § 4 Abs. 2 BauGB ist die Versorgung des Plangebiets mit Löschwasser entsprechend dem Brandenburgischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz vom 24.05.2004 unter Beachtung des Regelwerkes „Wasserversorgung“ Rohrnetz/Löschwasser, Arbeitsblatt 405 zu gewährleisten. Demnach sind für die Gewährleistung einer schnellen und intensiven Brandbekämpfung mindestens 48 m³ Löschwasser pro Stunde für die Dauer von mindestens zwei Stunden be- reitzustellen. Die Löschwasserentnahmestellen sollen untereinander nicht mehr als 150 m entfernt sein. Die Entfernung der Löschwasserentnahmestellen zum Objekt sollte 300 m nicht überschreiten.

Elektroenergie und Erdgas Die Versorgung des Plangebiets mit Elektroenergie erfolgt über das Netz der E.DIS AG . Der Versorger wurde im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange an der Planung beteiligt und um Auskunft zum Anlagen- und Leitungsbestand gebe- ten. Gemäß eingegangener Stellungnahme vom 26.10.2018 stimmt der Versorgungsträger dem Bebauungsplan „Sportlerweg“ grundsätzlich zu. Im Plangebiet sowie dessen unmittelba- rer Umgebung befinden sich gemäß aktueller Informationslage Leitungen des Unterneh- mens. Niederspannungskabel Im Straßenraum des östlich anliegenden Sportlerweges ver- läuft ein Niederspannungskabel zur Erschließung anliegender Grundstücke. Im nördlichen Teil des Sportlerweges knickt die Leitungsverlauf orthogonal in westliche Richtung ab. Der weitere Verlauf führt über das im Plangebiet gelegene Flurstück 443 der Flur 5 in der Ge- markung Nassenheide und das westlich angrenzende Flurstück 442 der Flur 5 in der Ge- markung Nassenheide bis zur Liebenwalder Chaussee . Die Erschließung des Plangebiets mit Elektroenergie ist gemäß eingegangener Stellungnahme des Unternehmens aus dem bestehenden Versorgungsnetz möglich. Versorgungsträger für die lokale Versorgung mit Erdgas ist die Erdgas Mark GmbH (EMB ). .Der Versorger wurde im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange an der Planung beteiligt und um Auskunft zum Anlagen- und Leitungsbestand gebeten. Gemäß eingegangener Stellungnahme der EMB befinden sich im Plangebiet keine Leitungen oder Anlagen des Unternehmens. Der Anlagenbestand umfasst jedoch Leitungen in unmittelbarer Umgebung zum Plangebiet. Innerhalb der Straßenver- kehrsfläche Sportlerweg verläuft bis auf Höhe des Grundstücks „Rotdornstraße 42“ eine Gasleitung 100 PEC mit einem Druck von 0,1 bis 1 bar. Die Leitung knickt im Kreuzungsbe- reich Sportlerweg - Rotdornstraße orthogonal in östliche Richtung ab und wird im Straßen- raum der Rotdornstraße fortgeführt. Mit orthogonal von der Hauptleitung abgehenden An- schlussleitungen erfolgt der Anschluss anliegender Grundstücke. Südlich des Plangebiets (im Bereich des Flurstück 453) verläuft eine 90 PEC Gasleitung mit einem Druck von 0,1 bis 1 bar in westliche Richtung. Aufgrund des bereits vorhandenen Leitungsbestands ist von

12 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

einem unkomplizierten Anschluss des Plangebiets an den Leitungsbestand auszugehen.

Telekommunikationsanlagen Die Versorgung mit Telekommunikationsdiensten erfolgt leitungs- oder funkgestützt. Die Telekom Deutschland GmbH . wurde im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sons- tigen Träger öffentlicher Belange an der Planung beteiligt und um Auskunft zum Anlagen- und Leitungsbestand gebeten. Gemäß eingegangener Stellungnahme vom 03.12.2018 be- finden sich im Planungsbereich keine Telekommunikationslinien (TK-Linien) der Telekom Deutschland GmbH. Zur Versorgung des Plangebiets mit Telekommunikationsinfrastruktur durch die Telekom ist die Verlegung neuer Telekommunikationslinien erforderlich. Für den rechtzeitigen Ausbau des Telekommunikationsnetzes und die Koordinierung mit den Bau- maßnahmen der anderen Leitungsträger ist es notwendig, dass Beginn und Ablauf der Er- schließungsmaßnahmen so früh wie möglich, jedoch mindestens 6 Monate vor Baubeginn, schriftlich angezeigt werden.

Abfallentsorgung Für die Abfallentsorgung im Plangebiet gelten die Bestimmungen aus der Satzung über die Abfallentsorgung des Landkreises Oberhavel (Abfallentsorgungssatzung) vom 08.12.2004 in der Fassung der 3. Änderungssatzung vom 12.12.2012, in Kraft getreten am 01.01.2013. Zuständiger öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger für das Plangebiet ist die Abfallwirt- schafts-Union Oberhavel GmbH. Der Entsorgungsträger wurde im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Trä- ger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB an der Planung beteiligt und um Auskunft zu den Belangen der Abfallentsorgung gebeten. Gemäß eingegangener Stellungnahme vom 22.11.2018 entsorgt der Landkreis Oberhavel die in seinem Gebiet angefallenen und überlas- senen Abfälle im Rahmen der Gesetze und nach Maßgabe der Abfallentsorgungssatzung. Um eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung der Grundstücke zu gewährleisten, weist der Ent- sorgungsträger auf die Anforderungen an die straßenmäßige Erschließung hin. Verkehrsflä- chen sind demnach so anzulegen, dass alle Grundstücke an die Abfallentsorgung ange- schlossen werden können. Dazu sind beim Befestigen, Aus- und Neubau von Erschlie- ßungsstraßen Fahrbahnbreiten und Fahrkurven für die Benutzung durch 3-achsige Müllfahr- zeuge auszulegen. Die Richtlinien für die Anlage von Straßen (RASt 06) sind zu beachten. Die Belastbarkeit der zu befahrenden Verkehrsflächen ist gemäß § 34 Absatz 4 Punkt 1 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung sicherzustellen. Bei Sackgassen sind Wendeanlagen (Wendehammer, Wendeschleife, Wendekreis) nach RASt für ein 3-achsiges Müllfahrzeug zu planen bzw. zu berücksichtigen, da ein Rückwärtsfahrverbot für Müllfahrzeuge gemäß Un- fallverhütungsvorschrift Müllbeseitigung besteht. Die an die Verkehrsflächen angrenzenden Randbereiche sind so auszuführen, dass die Voraussetzungen zur satzungsgemäßen Auf- stellung der Abfallbehälter vor dem angeschlossenen Grundstück erfüllt werden. In eingegangener Stellungnahme stellt der Entsorgungsträger fest, dass der Sportlerweg nördlich vom Abzweig Rotdornstraße als Sackgasse ausgebildet ist, so dass zwei Wohn- grundstücke nicht direkt an die Abfallentsorgung angeschlossen werden können. Es wird empfohlen, bei der weiteren Planung einen Sammelstellplatz für die Bereitstellung von Abfäl- len zur Entsorgung an einer mit Entsorgungsfahrzeugen befahrbaren Stelle vorzusehen.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 13

Der Gemeinde Löwenberger Land ist der Sachverhalt bekannt. Die vollständige Befahrung des Plangebiets durch Müllfahrzeuge und damit eine grundstücksbezogene Entsorgung des anfallenden Hausmülls für die Flurstücke 443 und 444 der Flur 5 in der Gemarkung Nassen- heide unter Einhaltung der gängigen Verordnung ist nicht realisierbar. Die Gemeinde Löwen- berger Land plant daher die Einrichtung eines Sammelstellplatzes für den anfallenden Hausmüll am nächstmöglichen Bereitstellungsort Sportlerweg /Rotdornstraße (Entfernung maximal 30 m). Eine diesbezügliche Entsorgungspraxis existiert bereits für das östlich gele- gene Grundstück Sportlerweg 13 . Die Bereitstellung des Hausmülls für den Bereich der Flur- stücke 443 bis 444 wird als zumutbar bewertet.

2.5 Natur, Landschaft, Umwelt

Das Plangebiet befindet sich gemäß naturräumlicher Gliederung Brandenburg (nach Scholz) im Naturraum der -Spandauer-Havelniederung . Diese bildet mit ihrer Fläche von insgsamt ca. 592 km² eine Haupteinheit des Luchlandes . Sie erstreckt sich als Flussniede- rung von Zehdenick (Norden) entlang des oberen Laufs der Havel bis nach Berlin Spandau (Süden) sowie in Ost-West-Richtung von dem Ruppiner Kanal bis kurz vor Kremmen. Der Naturraum wird zumeist von Sander- und Grundmoränenplatten begrenzt. Die Oberfläche der Zehdenick-Spandauer-Havelniederung besteht vorwiegend aus Talsanden und holozä- nen Flusssanden. Das Geländerelief im Plangebiet ist annähernd eben. Die natürlichen Geländehöhen liegen bei rund 38 m über NHN. Aufgrund seiner Nutzung als Waldfläche weist das Plangebiet einen geringen Versiegelungsgrad auf. Durch bestehende Waldwege und die Bewirt- schaftung durch die Forst ist wurde die Geländeoberfläche dennoch z.T. anthropogen überformt. Bei dem zu überplanenden Bereich handelt es sich gemäß Stellungnahme der zuständigen unteren Forstbehörde vollständig um Wald i.S. des Landeswaldgesetzes Brandenburg (LWaldG). Es bestehen Einfriedungen entlang der Grenzen zu nördlich anschließenden Wohngrundstücken. Bei vorhandenem Baumbestand handelt es sich überwiegend um Na- delgehölze. Die Flächen im Plangebiet sind nach der flächendeckenden Biotop- und Landnutzungskartie- rung des Landes Brandenburg (BTLN) überwiegend dem Biotoptypen 086808006 Nadel- Laub-Mischbestand mit der Hauptbaumart Kiefer ohne Mischbaumart zuzuordnen. Sonstige Laubholzarten (inklusive Roteiche) wurden lediglich als Nebenbaumart kartiert oder nicht erkannt. Die Wuchsklasse des Baumbestands wurde der Kategorie 6 (schwaches bis mittle- res Baumholz) zugeordnet. Geschütze Biotope gemäß § 30 BNatSchG i.V.m. § 18 BbgNatSchAG wurden im Plangebiet nicht festgestellt. Im Hinblick auf die Lebensraumfunktion für Tiere ist für das Plangebiet insbesondere von einer allgemeinen Bedeutung als Lebensraum für Brutvögel, die eine geringe Störanfälligkeit gegenüber anthropogenen Beeinträchtigungen aufweisen und für Fledermäuse auszugehen. Alle europäischen Vogelarten sowie alle in Brandenburg vorkommenden Fledermausarten gehören zu den europäisch geschützten Tierarten, für die die Bestimmungen des § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz zu berücksichtigen sind. Das Vorkommen größerer Säugetiere und Amphibien ist aufgrund der anthropogenen Beeinflussung und der fehlenden Nähe zu Feuchtbereichen nicht zu erwarten.

14 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

Das Plangebiet befindet sich außerhalb von Schutzgebieten nach dem Naturschutzrecht. Das nächstgelegene Natura 2000-Gebiet befindet sich östlich der Waldsiedlung und der Bahntrasse in einer Entfernung von ca. 675 m vom Plangebiet. Hierbei handelt es sich um das europäische Vogelschutzgebiet (SPA-Gebiet) „Obere Havelniederung“ mit der Nummer DE 3145-421. Es überlagert sich teilweise mit dem ebenfalls östlich der Bahntrasse verlau- fenden Landschaftsschutzgebiet „Obere Havelniederung“ sowie mit dem „Naturpark Barnim“. Zum Schutz des Baumbestandes der Gemeinde Löwenberger Land gelten innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile und innerhalb der durch Bebauungspläne festgelegten Plangebiete die Bestimmungen der von der Gemeindevertretung am 26.09.2017 beschlos- senen Satzung zum Schutz des Baumbestands der Gemeinde Löwenberger Land. Geschützt sind danach in der Regel Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 60 cm sowie mehrstämmig ausgebildete Einzelbäume, wenn mindestens ein Stamm einen Stammumfang von mindestens 60 cm aufweist. Der Stammumfang ist in einer Höhe von 130 cm über dem Erdboden zu messen. Die Baumschutzsatzung ist im derzeitigen Waldbestand nicht an- wendbar. Bei den Böden im Plangebiet handelt es sich um überwiegend podsolige, vergleyte Brauner- den und podsolige Gley-Braunerden sowie um gering verbreitete Braunerde-Gleye, zum Teil reliktisch aus Sand über Urstromtalsand. Gering verbreitet finden sich im Bereich des Plan- gebiets ebenfalls podsolige Regosole, zum Teil über Gleyen aus Flugsand über Urstromtals- and. Die Bodenzahlen liegen gemäß Fachinformationssystem Bodengeologie des Branden- burgischen Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) überwiegend bei unter 30 und verbreitet bei 30-50. Die potentiell ertragsarmen Sandgebiete des Landes korrelieren in ihrer Verbreitung mit den Brandenburger Waldgebieten. Das Grundwasser ist im Plangebiet aufgrund der hohen Porosität des Bodens und des gerin- gen Flurabstandes (≤ 2 m) gegenüber flächenhaft eindringenden Schadstoffen ungeschützt. Die Grundwasserneubildungsrate liegt entsprechend dem Landschaftsplan bei ca. 100 mm/a (Siedlungsbereich mit dichtem Baumbestand, Deckung > 30%) und kann somit einer mittle- ren Wertigkeit zugeordnet werden. Oberflächengewässer sind innerhalb des Plangebietes sowie angrenzend nicht vorhanden. Unter Berücksichtigung des hohen Durchgrünungsgrades und des vorhandenen Baumbe- standes ist das Plangebiet den bioklimatisch nicht belasteten Bereichen zuzuordnen mit ei- nem ausgeglichenen Lokalklima und geringen Schwankungen der Temperatur und Luft- feuchtigkeit. Vorbelastungen durch Schall und Luftschadstoffe bestehen entlang der Bundes- straße 96 sowie der Liebenwalder Chaussee durch die Emissionen des Fahrzeugverkehrs, werden allerdings aufgrund der Entfernung zum Plangebiet und der innerörtlichen Geschwin- digkeitsbeschränkung für die aktuelle Planung als nicht erheblich eingeschätzt. Weitere Vor- belastungen durch Schall aufgrund der östlich gelegenen Bahnstrecke werden aufgrund der Entfernung von über 600 m zum Plangebiet als nicht relevant eingeschätzt. Detaillierte Aus- führungen zum Immissionsschutz sind dem Kapitel 5.6 zu entnehmen. Das Ortsbild wird im Bereich des Plangebiets vor allem durch den vorhandenen Baumbe- stand (überwiegend Nadelgehölze) sowie die direkt angrenzenden Baustrukturen (freiste- hende Einfamilienhaus- und Wochenendhausstrukturen) geprägt.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 15

2.6 Altlasten, Kampfmittelbelastung Gemäß eingegangener Stellungnahme des Fachdienstes Umweltschutz und Abfallbeseiti- gung des Landkreises Oberhavel vom 22.11.2018 sind die Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes nicht als Altlast / Altlastenverdachtsfläche geführt. Aus bodenschutzrecht- licher Sicht bestehen somit keine Bedenken gegen die Planung. Sofern bei Bodenarbeiten ungewöhnliche Verfärbungen oder Gerüche auftreten, ist die wei- tere Vorgehensweise umgehend mit der unteren Bodenschutzbehörde abzustimmen. Anfal- lende Abfälle sind gemäß den Vorschriften des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG), der auf dieser Grundlage erlassenen Verordnungen und der Abfallentsorgungssatzung des Land- kreises Oberhavel vorrangig zu verwerten bzw. zu beseitigen. Fallen Abfälle an, die gem. § 48 KrWG i. V. m. der Abfallverzeichnisverordnung (AVV) als gefährlich einzustufen sind, sind diese der Sonderabfallentsorgungsgesellschaft Brandenburg/Berlin mbH , Großbeerenstraße 231 in 14480 Potsdam anzudienen. Anfallender Bodenaushub ist entsprechend LAGA–TR zu analysieren und entsprechend Schadstoffgehalt ggf. zu entsorgen.

Gemäß eingegangener Stellungnahme des Zentraldienstes der Polizei, Kampfmittelbeseiti- gungsdienst vom 06.11.2018 bestehen gegen die Aufstellung des Bebauungsplans keine grundsätzlichen Einwände. Der Stellungnahme folgend ist für konkrete Bauvorhaben bei Notwendigkeit eine Munitionsfreigabebescheinigung einzuholen. Darüber entscheidet die für das Baugenehmigungsverfahren zuständige Behörde auf der Grundlage einer vom Kampf- mittelbeseitigungsdienst erarbeiteten Kampfmittelverdachtsflächenkarte.

2.7 Denkmalschutz und Denkmalpflege Im Bereich der Planung sind gemäß eingegangener Stellungnahme des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Abteilung Boden- denkmalpflege vom 06.11.2018 keine Bodendenkmale bekannt. Die brandenburgische Fachbehörde für Bodendenkmale weist darauf hin, dass nach dem „Gesetz über den Schutz und die Pflege der Denkmale und Bodendenkmale im Land Brandenburg vom 24.Mai 2004“ (GVBl. Land Brandenburg Nr. 9 vom 24. Mai 2004, S. 215 ff.) folgende Verpflichtungen be- stehen: 1. Sollten bei Erdarbeiten Bodendenkmale, z.B. Steinsetzungen, Mauerwerk, Erdverfär- bungen, Holzpfähle oder -bohlen, Scherben, Stein- oder Metallgegenstände, Kno- chen o.ä., entdeckt werden, sind diese unverzüglich der Unteren Denkmalschutzbe- hörde und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologi- schen Landesmuseum anzuzeigen (§ 11 Abs. 1 u. 2 BbgDSchG). Die aufgefunde- nen Bodendenkmale und die Entdeckungsstätte sind mindestens bis zum Ablauf ei- ner Woche nach der Anzeige, auf Verlangen der Denkmalschutzbehörde ggf. auch darüber hinaus, in unverändertem Zustand zu erhalten und in geeigneter Weise vor Gefahren für die Erhaltung zu schützen (§ 11 Abs. 3 BbgDSchG). 2. Funde sind dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologi- schen Landesmuseum zu übergeben (§ 11 Abs. 4 und § 12 BbgDSchG).

16 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans befinden sich nach derzeitigem Kenntnisstand keine Baudenkmale. Der Landkreis Oberhavel als untere Denkmalschutzbehörde sowie die Denkmalfachbehörde wurden im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Trä- gern öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB an der Planung beteiligt. Es gingen keine Hinweise ein. Für Baumaßnahmen gelten die Bestimmungen des Denkmalschutzgesetzes Brandenburg (BbgDSchG) vom 24.Mai 2004 (GVBl. I, S. 215).

2.8 Eigentumsverhältnisse Die durch den Bebauungsplan „Sportlerweg“ im Ortsteil Nassenheide der Gemeinde Löwen- berger Land überplanten Flurstücke Nr. 443 , 444 , 445 und 446 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide sowie das teilweise überplante Verkehrsflurstück Nr. 651 der Flur 5 in der Ge- markung Nassenheide befinden sich im Eigentum der Gemeinde Löwenberger Land. Die sonstigen im Plangebiet vorhandenen Flurstücke Nr. 447 , 448 , 449 und 450 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide befinden sich im Eigentum von Privatpersonen. Die Eigen- tumsverhältnisse sind der Gemeinde bekannt.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 17

3 Planungsbindungen

3.1 Planungsrechtliche Ausgangssituation

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans Sportlerweg ist Bestandteil des im Zusammen- hang bebauten Ortsteils Nassenheide der Gemeinde Löwenberger Land (Innenbereich ge- mäß § 34 BauGB). Die Zulässigkeit von Bauvorhaben ist demnach nach § 34 BauGB zu beurteilen. Bei den Flurstücken im Plangebiet handelt es sich gemäß Stellungnahme der zuständigen unteren Forstbehörde vom 12.12.2018 vollständig um Wald im Sinne des Landeswaldgeset- zes (vgl. Kapitel 2.2). Für die mit einer geplanten baulichen Nutzung verbundene dauerhafte Inanspruchnahme von Waldflächen ist somit eine Waldumwandlungsgenehmigung durch die Behörde erforderlich.

Abbildung 4 : Räumlicher Geltungsbereich des Bebauungsplans „Waldsiedlung Nord“ OT Nassenhei- de in der Fassung der 1. Änderung (Planunterlage: ALK, zur Verfügung gestellt von der Gemeinde Löwenberg am 18.04.2012) mit Ergänzung der Lage des Geltungsbereichs B-Plan „Sportlerweg“ (rot schraffiert)

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans „Sportlerweg“ im Ortsteil Nassenheide (Entwurfs- fassung) überlagerte sich im Bereich des Sportlerwegs (Flurstück 651 der Flur 5 in der Ge- markung Nassenheide) mit dem Geltungsbereich des seit 22.03.2018 rechtskräftigen Be- bauungsplans „Waldsiedlung Nord“ in der Fassung der 1. Änderung. Die Überschneidung eines in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans mit einem rechtskräftigen Bebauungsplan ist grundsätzlich möglich. Der Inhalt des alten Bebauungsplans wird dabei auf den Über- schneidungsflächen durch die Festsetzungen des neuen Bebauungsplans ersetzt. Das Er-

18 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

setzen des Inhaltes des rechtskräftigen B-Plans „Waldsiedlung Nord“ in der Fassung der 1. Änderung besitzt jedoch im vorliegenden Fall keine planerische Notwendigkeit, da der Sport- lerweg durch den rechtskräftigen B-Plan bereits als öffentliche Straßenverkehrsfläche gesi- chert wird. Zur Planklarheit erfolgt mit der Satzungsfassung zum Bebauungsplan „Sportler- weg“ die Reduzierung des Geltungsbereichs um das Flurstück 651 der Flur 5 in der Ge- markung Nassenheide. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans „Sportlerweg“ umfasst nach seiner Verkleinerung folgende Flurstücke der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide: 443; 444; 445; 446; 447; 448; 449 und 450. Nach erfolgter Reduzierung des Plangebiets grenzt der Geltungsbereich des B-Plans „Sportlerweg“ im Norden, Osten und Süden unmit- telbar an den Geltungsbereich des Bebauungsplans „Waldsiedlung Nord“ des Ortsteils Nas- senheide der Gemeinde Löwenberger Land an (s. Abb. 4). Die Flächen zwischen Liebenwalder Chaussee und Sportlerweg wurden nicht in den Gel- tungsbereich des Bebauungsplans „Waldsiedlung Nord“ integriert, da für sie ursprünglich die Aufstellung des Bebauungsplans "Liebenwalder Chaussee" (Grundstück Liebenwalder Chaussee Nr. 4 mit den rückwärtig gelegenen Flächen) vorgesehen war.

Abbildung 5 : Vorbescheid Baugenehmigung Dezember 2016 (Quelle: Bauamt, Gemeinde Löwenber- ger Land)

Für benannte Flächen nordwestlich des Geltungsbereichs (Flurstück 442 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide) liegt ein Vorbescheid zur Baugenehmigung für eine den Bestand ergänzende Wohnbebauung parallel zur Liebenwalder Chaussee vor. Westlich eines bereits bestehenden Mehrfamilienhauses plant eine lokale Wohnungsbaugesellschaft die Errichtung von zwei zusätzlichen dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 19

Die seit dem 26.07.2017 rechtswirksame 1. Planänderung des Teil-Flächennutzungsplans für den Ortsteil Nassenheide vom März 2017 stellt das Plangebiet zwischen Liebenwalder Chaussee, Friedrichsthaler Weg und Sportlerweg als „Wohnbaufläche mit hoher landschaft- licher Prägung, GRZ bis 0,2“ (vgl. Kap. 3.3) dar. Die zukünftige Darstellung als Wohnbauflä- che entspricht somit dem Planungsziel des Bebauungsplans „Sportlerweg“.

3.2 Landes- und Regionalplanung

Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Eine Anfrage an die Gemeinsame Landesplanungsabteilung nach Vereinbarkeit der Planun- gen mit den Zielen, Grundsätzen und sonstigen Erfordernissen der Raumordnung wurde mit dem Schreiben vom 25.10.2018 im Rahmen der Trägerbeteiligung gestellt. Mit Schreiben vom 13.11.2018 teilte die Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Ge- meinde Löwenberger Land die zu beachtenden Ziele, Grundsätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung mit. Demnach ergeben sich die Erfordernisse der Raumordnung im Sinne des § 3 Ziff. 1 ROG insbesondere aus dem Landesentwicklungsprogramm 2007 (LEPro 2007) vom 18. Dezember 2007 (GVBl. I S. 235) und dem Landesentwicklungsplan Berlin- Brandenburg (LEP B-B) vom 27. Mai 2015 (GVBl. II, Nr. 24), in Kraft getreten mit Wirkung vom 15. Mai 2009. Aktuell befindet sich der von der Gemeinsamen Landesplanung der Länder Berlin und Bran- denburg aufgestellte Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg (LEP HR) in Aufstellung. Mit Festsetzung als Rechtsverordnung wird der LEP HR zukünftig den Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg (LEP B-B) als bindendes Planungsinstru- ment ablösen. Die bereits durch das LEPro 2007 und den LEP B-B formulierten Grundsätze der Raumordnung werden durch den LEP HR nachrichtlich übernommen, den neu getroffe- nen Festlegungen vorangestellt und gegebenenfalls durch zusätzliche Festlegungen konkre- tisiert. Durch seinen derzeitigen Entwurfsstatus besitzt der LEP HR aktuell noch keine pla- nungsrechtlich bindende Wirkung, wird jedoch als zukünftiges Instrument der Raumordnung und Landesplanung bereits beachtet. Für die Bewertung des Vorhabens sind insbesondere folgende Erfordernisse der Raumord- nung relevant: Gemäß § 5 Abs. 3 LEPro sollen bei der Siedlungsentwicklung verkehrssparende Siedlungs- strukturen angestrebt werden. In der Begründung zu diesem Punkt wird erklärend ausge- führt, dass Siedlungsverdichtung die Wirtschaftlichkeit vorhandener Infrastruktureinrichtun- gen erhöht. Gleichzeitig verringert sich durch Nachverdichtung die Flächeninanspruchnahme neuer Siedlungsflächen bei einem gleichzeitigen Entgegenwirken des Entstehens neuer Splittersiedlungen. Die Festlegungskarte 1 des Landesentwicklungsplanes Berlin-Brandenburg enthält für das Plangebiet keine zeichnerischen Festlegungen. Nördlich der Liebenwalder Chaussee sowie östlich der Bahnstrecke verläuft der raumordnerisch zu sichernde Freiraumverbund. Eine Betroffenheit durch die Planung ist aufgrund des bestehenden Abstands zu der zeichneri- schen Festlegung nicht gegeben. Gemäß Grundsatz 4.1 LEP B-B soll die Siedlungsentwicklung vorrangig unter Nutzung bisher nicht ausgeschöpfter Entwicklungspotentiale sowie unter Inanspruchnahme vorhandener

20 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

Infrastruktur erfolgen. Innerhalb der Gemeinden soll eine Konzentration der zusätzlichen Wohnsiedlungsflächenentwicklungen auf die siedlungsstrukturell und funktional geeigneten Siedlungsschwerpunkte angestrebt werden. Die Funktionen Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Erholung sollen einander räumlich zugeordnet werden und ausgewogen entwickelt wer- den. Gemäß Ziel 4.2 LEP B-B sind neue Siedlungsflächen an vorhandene Siedlungsflächen anzu- schließen. Gemäß Ziel 4.5 LEP B-B ist die Entwicklung von Siedlungsflächen, in denen auch Wohnnut- zungen zulässig sein sollen (Wohnsiedlungsflächen) außerhalb des Gestaltungsraums Sied- lung durch Innenentwicklung sowie im Rahmen der zusätzlichen Entwicklungsoption dieser Siedlungsbereiche möglich. Gemäß Grundsatz 5.1 LEP B-B soll der bestehende Freiraum in seiner Multifunktionalität erhalten werden. Bei Planungen und Maßnahmen, die Freiraum in Anspruch nehmen oder neu zerschneiden, kommt den Belangen des Freiraumschutzes eine hohe Bedeutung zu. Bei der Entwicklung neuer Siedlungsflächen soll die Inanspruchnahme von Freiraum minimiert werden. Die benannten Ziele und Grundsätze der Raumordnung werden mit Aufstellung des vorlie- genden Bebauungsplans „Sportlerweg“ im Ortsteil Nassenheide der Gemeinde Löwenberger Land berücksichtigt. Mit Aufstellung des Bebauungsplans werden die infrastrukturell bereits erschlossenen und im Einzugsbereich des öffentlichen Personennahverkehrs gelegenen Teilflächen des Wohnplatzes mit ihren vorhandenen Entwicklungspotentialen im Rahmen einer geordneten städtebaulichen Entwicklung (Innenentwicklung) genutzt. Die mit Umset- zung der Planung verbundene Inanspruchnahme von Flächen zwischen bestehendem Sied- lungsgebiet entspricht dem Leitbild einer verdichteten und nachhaltigen Siedlungsstruktur. Gemäß eingegangener Stellungnahme der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung vom 13.11.2018 ist die Planungsabsicht an die Ziele der Raumordnung angepasst . Demnach ist die Entwicklung von Wohnsiedlungsflächen in der Gemeinde Löwenberger Land grund- sätzlich im Rahmen der Innenentwicklung oder der Inanspruchnahme der zusätzlichen Ent- wicklungsoptionen möglich Das Plangebiet gehört gemäß vorliegender Stellungnahme zur den Nachverdichtungspotentialen, die der gemeinde im Rahmen der Innenentwicklung zur Verfügung stehen, sodass die zusätzliche Entwicklungsoption im vorliegenden Fall nicht an Anspruch genommen werden muss.

Die Belange der Regionalen Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel basieren auf den Erfordernissen der Raumordnung gemäß Satzung über den Regionalplan Prignitz- Oberhavel , Sachlicher Teilplan "Rohstoffsicherung/Windenergienutzung" (ReP- Rohstoffe) vom 24. November 2010 (ABl. 2012 S. 1659) und der Satzung über den Regio- nalplan Prignitz-Oberhavel, Sachlicher Teilplan "Freiraum und Windenergie" (RePFW) . Der Regionalplan „Freiraum und Windenergie“ weist neben Eignungsgebieten für die Wind- energienutzung ein Vorranggebiet „Freiraum“ sowie Vorbehaltsgebiete „Historisch bedeut- same Kulturlandschaft“ aus. Die Regionale Planungsstelle wurde im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB an der Planung beteiligt. Gemäß ein- gegangener Stellungnahme vom 13.11.2018 ist der Bebauungsplan „Sportlerweg“ im OT

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 21

Nassenheide der Gemeinde Löwenberger Land mit den Belangen der Regionalen Pla- nungsgemeinschaft vereinbar. Der Regionalplan trifft für den in Rede stehenden räumli- chen und sachlichen Geltungsbereich keine Festlegungen. Insofern stehen der Planung kei- ne Erfordernisse der Regionalplanung entgegen.

Kreisentwicklungskonzeption des Landkreises Oberhavel Die Kreisentwicklungskonzeption (KEK) des Landkreises Oberhavel (Aktualisierung 2012 mit dem Stand 31.12.2011 der 1. Fortschreibung) stellt eine informelle Planung ohne planungs- rechtliche Verbindlichkeit dar, bildet jedoch – da sie den Stand der kreislichen Willensbekun- dung zur Entwicklung des Raumes widerspiegelt – wichtiges Informationsmaterial für die Regional- und Landesplanung. Gemäß Kapitel 2.1. des Kreisentwicklungskonzepts sollen „Gemeinden/ Ortsteile ohne zent- ralörtliche Bedeutung und speziell ausgewiesene Gemeindefunktion […] hinsichtlich der Siedlungs- und Einwohnerentwicklung vorrangig eine Eigenentwicklung erfahren. Ziel soll es sein, die Einwohnerzahlen dieser Gemeinden / Ortsteile langfristig zu stabilisieren. Vor der Inanspruchnahme neuer Bauflächen außerhalb der gewachsenen Ortslagen sollen durch gezielte Maßnahmen der Wohnbauverdichtung in den Gemeinden unter Berücksichtigung vorhandener sozialer und technischer Infrastruktureinrichtungen eine Stabilisierung der Ein- wohnerzahlen angestrebt werden.“ Die historisch gewachsenen dörflichen Siedlungsstrukturen sind gemäß Kapitel 2.2. als prä- gende regional typische Siedlungsformen zu erhalten und behutsam entsprechend den sich verändernden Nutzungsanforderungen weiterzuentwickeln. Gemäß Kapitel 9.1.1. Anthropogene Freiraumstruktur/ Siedlungsräume sollte die „Inan- spruchnahme von Landschaftsräumen bei Siedlungs- und Gewerbeentwicklung […] auf ein aus den Erfordernissen des jeweiligen Landschaftsraumes abzuleitendes Maß reduziert wer- den. Die Umnutzung bereits bebauter Flächen und die Schließung innerörtlicher Lücken soll- ten darüber hinaus […] Vorrang vor der Neuausweisung von Baugebieten genießen.“ Die benannten Leitlinien und Grundsätze der Kreisentwicklungskonzeption werden mit Auf- stellung des vorliegenden Bebauungsplans „Sportlerweg“ berücksichtigt. Mit Aufstellung des Bebauungsplans werden die infrastrukturell erschlossenen und bereits durch die Erschlie- ßungsanlagen umliegender Wohnbebauung teilweise anthropogen überformten Flurstücke mit ihren vorhandenen Entwicklungspotentialen im Rahmen einer geordneten Innenentwick- lung genutzt.

22 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

3.3 Flächennutzungsplanung

Seit dem 26.07.2017 ist der Flächennutzungsplan der Gemeinde Löwenberger Land in der Fassung der 1. Planänderung (Stand März 2017) rechtswirksam. Für die Flächen des Plan- gebiets erfolgte die Neudarstellung einer rund 1,5 ha umfassenden „Wohnbaufläche mit ho- her landschaftlicher Prägung“ auf bislang als Wald dargestellten Flächen (Änderungsfläche Nr. 10). Die Flächen befinden sich im zusammenhängend bebauten Siedlungsbereich ge- mäß § 34 BauGB, direkt angrenzend an die mehrgeschossige Bebauung an der Liebenwal- der Chaussee und sind durch den angrenzenden Sportlerweg bereits erschlossen.

Abbildung 6: Teil-Flächennutzungsplan für den Ortsteil Nassenheide in der Fassung der ersten Ände- rung vom März 2017 Der Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Löwenberger Land in der Fassung der 1. Änderung (Stand März 2017) ist mit öffentlicher Bekanntmachung der Genehmigung im Juli 2017 in Kraft getreten. Im FNP ist das Plangebiet Gegenstand der Änderungsfläche 10 und wird vollständig als „Wohnbaufläche mit hoher landschaftlicher Prägung mit einer GRZ- Empfehlung bis 0,2“ gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB (vgl. Abb. 6 links) dargestellt. Das Plange- biet ist nahezu vollständig von „Wohnbauflächen mit hoher landschaftlicher Prägung, GRZ bis 0,2“ gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 umgeben. Lediglich südlich des Geltungsbereichs grenzen „Flächen für Wald“ nach § 5 Abs. 2 Nr. 9b BauGB an das Plangebiet. Die unmittelbar östlich anschließende Straßenverkehrsfläche Sportlerweg wurde gemäß Darstellungssystematik des Flächennutzungsplans nicht mit einem separaten Planzeichen dargestellt, sondern eben- falls die Baugebietsdarstellung integriert. Eine zur Entwicklung der Fläche notwendige Waldumwandlung wurde von der unteren Forst- behörde im Rahmen des Änderungsverfahrens zum Flächennutzungsplan und in der erfolg- ten förmlichen Beteiligung zum Bebauungsplanverfahren in Aussicht gestellt. Der Verlust der Waldfläche soll, dem wirksamen Flächennutzungsplan folgend, durch Aufforstungsmaßnah- men einer rund 2,6 ha umfassenden Fläche nordöstlich des Plangebiets erfolgen. Im Ergeb- nis der seit 16.04.2018 gültigen Waldfunktionskartierung erhöht sich das forstrechtliche Aus- gleichs- und Kompensationsverhältnis von 1 : 2,1 auf 1 : 3,75. Die Aufforstungsfläche nörd- lich der Liebenwalder Chaussee (Änderungsfläche Nr. 22) befindet sich im Eigentum der Gemeinde. Eine genaue Darstellung der Fläche sowie des Verfahrens zur Waldumwandlung erfolgt im Kapitel 5.3 der Begründung.

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Die 1. Planänderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Löwenberger Land (Stand März 2017) bildet die gemeindliche Willensbekundung zur Entwicklung von Wohnbauflächen im Bereich eines bestehenden Waldgebietes unter Festsetzung zugehöriger Ausgleichsflä- chen zur Aufforstung ab.

3.4 Landschaftsplanung

Der Landschaftsplan der ehemals eigenständigen Gemeinde Nassenheide vom Juli 1998 stellt in seiner Entwicklungskarte die Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes überwiegend als „Fläche für die Forstwirtschaft“ mit dem Ziel „Entwicklung zu naturnahen Mischwaldbeständen“ dar. Der östlich an den Geltungsbereich angrenzende Sportlerweg wird als Teil der östlich angrenzenden Wohnbauflächen dargestellt.

Abbildung 7: Landschaftsplan Nassenheide (Stand 07.1998)

Die Flächen südlich der Liebenwalder Chaussee werden in der Entwicklungskarte des Land- schaftsplans als Trinkwasservorbehaltsgebiet dargestellt. Es handelt es sich hierbei um eine erkundete Grundwasserlagerstätte. Gemäß Stellungnahme der unteren Wasserbehörde zur 1. Änderung des Flächennutzungsplans für den Ortsteil Nassenheide hat die Darstellung keinen planungsrechtlichen Hintergrund. Die Flächen des Plangebiets befinden sich somit außerhalb von Trinkwasserschutzgebieten. Die nördlich gelegene Liebenwalder Chaussee ist als örtliche Hauptverkehrsstraße darge- stellt, während sonstige das Plangebiet teilweise durchlaufende Straßenverkehrsflächen ihren unmittelbar angrenzenden Baugebieten zugeordnet und als solche in deren Darstellung integriert wurden. Im Straßenraum der Rudolf-Breitscheid-Straße sowie der Liebenwalder Chaussee ist die Anpflanzung von Baumreihen vorgesehen. Die zum Waldsee südöstlich des Plangebiets ausgerichtete Fläche östlich des Sportlerweges und südlich des alten Kie- fernweges werden als extensives Dauergrünland (ungedüngte Feuchtwiesen und –brachen, krautreiche Mähwiesen, Weiden mit begrenztem Viehbesatz) dargestellt. Dieses Entwick- lungsziel wurde nicht in den Flächennutzungsplan der vormaligen Gemeinde Nassenheide

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übernommen. Im Flächennutzungsplan werden straßenbegleitend Wohnbauflächen darge- stellt. Die durch den Landschaftsplan getroffenen Entwicklungsziele decken sich im Bereich des Plangebiets nicht mit den Darstellungen des Teil-Flächennutzungsplans für den Ortsteil Nas- senheide der Gemeinde Löwenberger Land in der Fassung der 1. Änderung (Stand März 2017). Im Zuge der Aufstellung der 1. Änderung zum Flächennutzungsplan erfolgte keine Anpassung des Landschaftsplans an aktuelle Rahmenbedingungen. Somit folgt die Planung zum Bebauungsplan Sportlerweg nicht den Darstellungen aus dem Landschaftsplan. Veränderte Planungserfordernisse durch einen wachsenden Bedarf an zusätzlicher Siedlungsfläche begründen eine Inanspruchnahme weiterer Flächen für die Siedlungsentwicklung im Gemeindegebiet. Diesen Entwicklungstendenzen folgt die vorberei- tende Bauleitplanung, nicht aber der Landschaftsplan. Die geringe Größe des Plangebiets sowie dessen Lage zwischen bereits bebauten und infrastrukturell vollends erschlossenen Flächen innerhalb des Innenbereichs der Ortslage Löwenberg verhindern eine Inanspruch- nahme von wichtigen, unverbauten Landschaftsbestandteilen für die Siedlungsentwicklung.

3.5 Fachplanungen

Als Fachplanung, welche die Belange des aufzustellenden Bebauungsplans „Sportlerweg“ berührt besitzt vor allem das Verfahren zur Planfeststellung für den „Neubau der Bundes- straße 96 als Ortsumgehung Teschendorf-Löwenberg “ eine Planungsrelevanz. Die Ver- kehrswegeplanung befindet sich aktuell im Status der Anhörung zur Planfeststellung. Im Verlauf des Anhörungsverfahrens wurden vom 03.12.2018 bis einschließlich 05.12.2018 drei Erörterungstermine zu vorgebrachten Stellungnahmen und Einwendungen durchgeführt. Die neue Trasse der Bundesstraße verläuft nach aktuellem Plankonzept westlich der aktuell bestehenden B 96 (Oranienburger Chaussee) an der Waldsiedlung vorbei. Von den Planun- gen der Straßenbaubehörden zur vorgesehenen Ortsumfahrung werden die Planungen des Bebauungsplans „Waldsiedlung Nord“ nach derzeitigem Stand der Planfeststellungsunterla- gen nicht berührt. Die im Zuge der Planung vorgesehenen Ausbaumaßnahmen für die L 213 (Liebenwalder Chaussee) beschränken sich auf den Bereich der Anbindung an die B 96 alt (Oranienburger Chaussee) in einem Abstand von rund 550 m zum Plangebiet. Das Plange- biet wird weiterhin durch die Oranienburger Chaussee und die Liebenwalder Chaussee an das (über-) örtliche Straßenverkehrsnetz angebunden. Die Verlegung der Bundesstraße hat nach heutigem Wissensstand keine negativen Auswir- kungen auf das Plangebiet. Vielmehr werden die im Plangebiet vorhandenen Belastungen durch den Verkehrslärm, ausgehend von aktuellem Straßenverlauf der B 96 durch die Verle- gung (zukünftig größerer Abstand zwischen Plangebiet und Bundesstraße) verringert. Der für das Verfahren zur ersten Planänderung zuständige Landesbetrieb Straßenwesen sowie das Landesamt für Bauen und Verkehr werden im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange an der Planung beteiligt und um die Abgabe einer Stellungnahme gebe- ten.

Weitere Fachplanungen, die Belange des Bebauungsplans „Sportlerweg“ im Ortsteil Nas- senheide berühren können, sind der Gemeindeverwaltung nicht bekannt. Die Behörden und

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sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereiche durch die vorliegende Pla- nung berührt werden können, wurden gem. § 4 Abs. 2 BauGB an der Planung beteiligt und darum gebeten, aus ihrem Zuständigkeitsbereich Hinweise zur geplanten Aufstellung des Bebauungsplans zu geben sowie Mitteilungen über beabsichtigte eigene Planungen und Maßnahmen zu machen. Es gingen von den beteiligten Behörden keine Hinweise zu sonsti- gen Fachplanungen ein.

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4 Planungskonzept

4.1 Ziele und Zwecke der Planung

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans „Sportlerweg“ befindet sich innerhalb des bebau- ten Innenbereichs der Ortslage Nassenheide. Die Zulässigkeiten bezüglich Bebauungsart und -dichte orientieren sich an der städtebaulichen Eigenart der unmittelbaren Umgebung und an den Regelungsinhalten des unmittelbar an den Geltungsbereich angrenzenden Be- bauungsplans „Waldsiedlung Nord“. Planungsziel ist die Sicherung einer geordneten und nachhaltigen städtebaulichen Entwick- lung des bereits im Vorfeld der Planung erschlossenen Geltungsbereichs im Rahmen der Innenentwicklung. Mit der Ausweisung zusätzlicher Bauflächen im unmittelbaren Anschluss an die Ortslage soll der vom Gesetzgeber angestrebten Entwicklung von Wohnbauflächen im unmittelbaren Zusammenhang mit bestehenden Ortslagen gefolgt und Außenbereichsflä- chen ohne Anschluss an das Siedlungsgefüge vor einer Inanspruchnahme und Versiegelung geschützt werden. Einem Entstehen von Siedlungssplittern ohne direkten Bezug zu beste- henden Ortslagen wird entgegengewirkt.

Abbildung 8: Gegenüberstellung B-Plan „Sportlerweg“ Entwurf Juli 2018 (links) und B-Plan „Sportler- weg“ Satzung März 2019 (rechts)

Die Entwurfsfassung zum Bebauungsplan beinhaltete neben der Ausweisung zusätzlicher Baugrundstücke für eine, den Siedlungsbestand sinnvoll ergänzende, Ein- oder Mehrfamili- enhausbebauung entlang des „Sportlerwegs“ ebenso die planungsrechtliche Sicherung der

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östlich anliegenden Verkehrsfläche (s. Abb. 8 links). Die planungsrechtliche Sicherung des Sportlerweges als „öffentliche Straßenverkehrsfläche“ erfolgte bereits mit dem seit 22.03.2018 rechtskräftigen Bebauungsplan „Waldsiedlung Nord“ in der Fassung der 1. Ände- rung. Zwar ist die Überschneidung eines in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans mit einem rechtskräftigen Bebauungsplan grundsätzlich möglich, besitzt im vorliegenden Fall jedoch keine planerische Notwendigkeit, da der Sportlerweg bereits mit einem rechtskräfti- gen B-Plan als öffentliche Straßenverkehrsfläche gesichert wird. Mit der Satzungsfassung zum Bebauungsplan „Sportlerweg“ erfolgt gegenüber der Entwurfsfassung die Reduzierung des Geltungsbereichs um die ehemals einbezogene Straßenverkehrsfläche Sportlerweg (s. Abb. 8 rechts) . Aktuell stellt sich der Sportlerweg als eine im Jahr 2015 ausgebaute Asphaltstraße mit stra- ßenbegleitenden Entwässerungsmulden und Straßenbanketten sowie geschotterten Grund- stückszufahrten dar. Der Sportlerweg ist im Bereich nördlich der anbindenden Rotdornstraße als Sackgasse zur Vermeidung von Durchgangsverkehr ausgeführt. Der Fortbestand der im nördlichen Plangebiet verlaufenden Wegeverbindung zwischen Sportlerweg und Liebenwal- der Chaussee , verlaufend auf den Flurstücken 442 und 443 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide, ist kein Bestandteil gemeindlicher Planungsüberlegungen. Auf Grundlage des europäischen Leitbildes einer nachhaltigen Siedlungsstruktur einhergehend mit der Vermei- dung unverhältnismäßiger Bodeninanspruchnahme verzichtet die Gemeinde auf den Fortbe- stand der Schotterstraße. Mit der Maßnahme zur Verkehrsberuhigung im nördlichen Plangebiet reagiert die Gemeinde ferner auf das bestehende öffentliche Interesse ortsansässiger Einwohner an einem ruhigen und naturgeprägten Wohnumfeld. Weiterhin wird der Siedlungskörper durch die planungs- rechtliche Legitimation zusätzlicher, das städtebauliche Gefüge sinnvoll ergänzender Bau- körper zwischen vorhandener (Ein- und Mehrfamilienhaus-) Bebauung gefasst und abgerun- det. Mit der planungsrechtlichen Sicherung und Entwicklung von innerörtlich verfügbaren Bauflä- chen soll dem Vorrang der Innenentwicklung gefolgt und Außenbereichsflächen ohne An- schluss an das Siedlungsgefüge vor einer Inanspruchnahme und Versiegelung geschützt werden. Einem Entstehen von Siedlungssplittern ohne direkten Bezug zu bestehenden Orts- lagen wird entgegengewirkt. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans wurde eine grundsätzliche Vereinbarkeit der Planung mit übergeordneten Planungszielen geprüft und abgewogen. Nach aktuellem Wissensstand ist eine grundsätzliche Vereinbarkeit der Planung mit übergeordneten Anfor- derungen gegeben.

4.2 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan

Die seit dem 26.07.2017 rechtswirksame 1. Planänderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Löwenberger Land (Stand März 2017) weist die Flächenkulisse des Plangebiets vollständig als „Wohnbaufläche mit hoher landschaftlicher Prägung, GRZ bis 0,2“ gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 aus. Die in den Geltungsbereich integrierte Verkehrsfläche „Sportlerweg“ wird gemäß Darstellungssystematik des Flächennutzungsplans ebenfalls den „Wohnbauflä- chen mit landschaftlicher Prägung, GRZ bis 0,2“ zugeordnet. Das Plangebiet ist im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung bereits als Baugebiet dargestellt worden.

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Die gemäß § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB erforderliche Entwicklung des Bebauungsplanes aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan ist grundsätzlich gegeben, da sich die Pla- nungsziele des Bebauungsplans (Ausweisung eines Allgemeinen Wohngebiets) mit den Vor- gaben des rechtswirksamen FNP´s (Darstellung als Wohnbauflächen mit landschaftlicher Prägung) decken. Die im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung empfohlene Grundflä- chenzahl (GRZ) von 0,2 wird mit vorliegendem Bebauungsplan aufgegriffen und somit in verbindliches Planungsrecht überführt. Aus Sicht der Gemeinde stellt die gewählte GRZ ei- nen geeigneten Kompromiss zwischen der Notwendigkeit einer Errichtung zusätzlicher Wohnbauflächen und der Wahrung des landschaftlich geprägten Siedlungsgefüges Nassen- heides dar. Der Bebauungsplan ermöglicht die Entwicklung wirtschaftlich tragfähiger Mehr- familienhausstrukturen mit sozialverträglichen Mieten und dient somit der Versorgung der Bevölkerung mit dringend benötigtem Wohnraum. Gleichzeitig werden mit einer Regulierung der bebaubaren Flächen den Belangen des Orts- und Landschaftsbildes sowie des Natur- schutzes Rechnung getragen. Eine Beeinträchtigung der geordneten städtebaulichen Entwicklung des Gemeindegebietes ist nicht erkennbar.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 29

5 Planinhalt (Abwägung und Begründung)

Entsprechend dem Aufstellungsbeschluss vom 9. Mai 2017 durch die Gemeindevertretung erfolgt die Aufstellung des Bebauungsplans „Sportlerweg“ im Ortsteil Nassenheide der Ge- meinde Löwenberger Land als einfacher Bebauungsplan gemäß § 30 Abs. 3 BauGB. Ein städtebaulicher Regelungsbedarf besteht danach insbesondere im Hinblick auf Festsetzun- gen zu Art und Maß der im Geltungsbereich des Bebauungsplans zulässigen Nutzung sowie zu den örtlichen Verkehrsflächen. Eine Festsetzung der überbaubaren Grundstücksflächen soll nicht erfolgen. Im Vorfeld des Planverfahrens wurde geprüft, ob ein Einvernehmen mit der unteren Forstbe- hörde zu einer Umwandlung der im Plangebiet gelegenen Flächen mit Waldstatus nach dem Landeswaldgesetz zu einem Wohngebiet unter Ausnutzung der bereits vorhandenen Erschließung und der verkehrlichen Lagegunst der Fläche hergestellt werden kann. Im Er- gebnis der Beteiligung im Rahmen des Planverfahrens zur ersten Änderung des Flächennut- zungsplans zwischen der Gemeinde als Verfahrensträger und der Forstbehörde wurde grundsätzlich eine Genehmigung zur Waldumwandlung im Plangebiet in Aussicht gestellt. Im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, der die Voraussetzungen des § 30 Abs. 1 BauGB nicht erfüllt (einfacher Bebauungsplan), richtet sich gemäß § 30 Abs. 3 BauGB die Zulässigkeit von Vorhaben im Übrigen nach § 34 und § 35 BauGB.

5.1 Nutzung der Baugrundstücke

5.1.1 Art der Nutzung

Allgemeine Wohngebiete (WA) Entsprechend der gemeindlichen Willensbekundung zur Entwicklung zusätzlicher Wohnbau- flächen im Gemeindegebiet wird im Geltungsbereich des Bebauungsplans ein Allgemeines Wohngebiet (WA) gemäß § 4 BauNVO zur geordneten städtebaulichen Entwicklung festge- setzt. Das Baugebiet dient damit vorwiegend dem Wohnen. Allgemein zulässig sind neben Wohngebäuden, die der Versorgung des Gebietes dienende Läden, Schank- und Speise- wirtschaften, nicht störende Handwerksbetriebe sowie sonstige nicht störende Gewerbebe- triebe. Aufgrund der geringen Größe des Plangebiets sowie dem gemeindlichen Planungsziel einer ausschließlichen Entwicklung von Wohnraum sollen die nach § 4 Abs. 2 Nr. 3 allgemein zu- lässigen Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke durch eine textliche Festsetzung (TF Nr. 1) ausgeschlossen werden. Gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO erfolgt zur Wahrung des Gebietscharakters mit hohem Grünanteil und zurückgenommener Bebauung zusätzlich der Ausschluss von den nach § 4 Abs. 3 Nrn. 3, 4 und 5 BauNVO im Allgemeinen Wohngebiet ausnahmsweise zulässigen Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetrieben und Tankstellen. Der Ausschluss entspricht dem Einfügungs- und Anpassungsgebot neu entstehender städtebaulicher Strukturen an den ortsbildprägenden Charakter umliegender Bebauungsstrukturen. Er orientiert sich in seinem Umfang ferner an den Zulässigkeiten aus dem rechtskräftigen Bebauungsplan „Waldsied- lung Nord“. Eine durch den Bebauungsplan legitimierte Ansiedlung von Anlagen für kirchli-

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che, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, Verwaltungseinrichtungen, Gartenbaubetrieben und Tankstellen mit dem damit verbundenen Verkehrsaufkommen wür- de die Gebietscharakteristik nachhaltig verändern. Gemäß § 14 Abs. 1 BauNVO gehören zu den in den Baugebieten allgemein zulässigen un- tergeordneten Nebenanlagen und Einrichtungen auch solche für die Kleintierhaltung. Auf- grund der ländlichen Prägung des Ortsteils Löwenberg wird die Zulässigkeit dieser Anlagen im Bebauungsplan weder eingeschränkt noch ausgeschlossen.

5.1.2 Maß der Nutzung

Die Maßfestsetzungen im Geltungsbereich des Bebauungsplans werden getroffen durch die Grundflächenzahl gemäß § 19 Abs. 1 BauNVO und die Zahl der zulässigen Geschosse ge- mäß § 20 Abs. 1 BauNVO. Die Zulässigkeiten orientieren sich dabei an den Vorgaben aus der vorbereitenden Bauleitplanung und dem Maß der baulichen Nutzung in unmittelbarer Umgebung des Plangebiets. Durch eine Angleichung des maximal zulässigen Höchstmaßes der baulichen Nutzung wird ein einheitliches Siedlungsgefüge innerhalb der Ortslage gene- riert. Eine Differenzierung der baulichen Dichte ist aufgrund der geringen Größe der Bauflä- chen im Plangebiet nicht vorgesehen.

Grundflächenzahl (GRZ) Die Grundflächenzahl (GRZ) wird im Geltungsbereich des Bebauungsplans mit 0,2 festge- setzt, um die vergleichsweise geringe Bebauungsdichte sowie die ortsbildtypischen Freiflä- chenstrukturen der Waldsiedlung zu erhalten und fortzuführen. Die anvisierten Nachverdich- tung des Siedlungsbestands entspricht dem städtebaulichen Charakter der Waldsiedlung und ist daher aus Sicht der Gemeinde als ortsbildverträglich einzustufen. Die zulässige Grundfläche der Hauptanlagen darf gemäß § 19 Abs. 4 BauNVO durch Gara- gen und Stellplätze mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen i.S.d. § 14 BauNVO und bauliche Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird, regelmäßig um bis zu 50 % überschritten werden. Eine davon abweichende Regelung ist nicht vorgesehen. Mit den Überschreitungsmöglichkeiten nach § 19 Abs. 4 BauNVO ergibt sich für das festgesetzte Allgemeine Wohngebiet (WA) eine zulässige „Gesamt-GRZ“ von 0,3. Das gemäß § 17 Abs. 1 BauNVO in allgemeinen Wohngebieten (WA) zulässige Maß der baulichen Nutzung mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 wird mit der vorliegenden Pla- nung zur Wahrung der landschaftlichen Prägung des Siedlungsgebietes deutlich unterschrit- ten. Vielmehr setzt die festgesetzte Grundflächenzahl die im Bebauungsplan „Waldsiedlung Nord“ erlassene GRZ von 0,2 fort. Der Bebauungsplan trägt der ortsbildtypisch geringen Bebauungsdichte der Umgebung Rechnung und wahrt gleichzeitig den hohen Landschafts- und Erholungswert der Waldsiedlung. Die Festsetzung einer GRZ von 0,2 ermöglicht somit die von der Gemeinde anvisierte Nachverdichtung von Wohnbauflächen unter Beachtung der städtebaulichen Eigenart der Waldsiedlung. Die gewählte Grundflächenzahl entspricht der Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile (Einfü- gungsgebot gemäß § 34 BauGB).

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 31

Zahl der zulässigen Vollgeschosse (Z) Die Zahl der zulässigen Vollgeschosse (Z) wird zur Gewährleistung einer ortsbildverträgli- chen Höhenentwicklung auf zwei Vollgeschosse als Höchstmaß festgesetzt. Als Vollgeschosse gelten gemäß § 20 Abs. 1 BauNVO Geschosse, die nach landesrechtli- chen Vorschriften Vollgeschosse sind oder auf ihre Zahl angerechnet werden. Hierzu gehö- ren gemäß § 2 Absatz 6 der Brandenburgischen Bauordnung (BbgBO) in der seit 2016 gel- tenden Fassung oberirdische Geschosse, wenn ihre Deckenoberkanten im Mittel mehr als 1,40 m über die Geländeoberfläche hinausragen. Im Übrigen sind sie Kellergeschosse. Ge- mäß § 89 Absatz 2 BbgBO (Übergangsvorschriften) gelten die Bestimmungen zu Vollge- schossen aus der Brandenburgischen Bauordnung mit dem Stand vom 17. September 2008 solange § 20 Abs. 1 der BauNVO zur Begriffsbestimmung des Vollgeschosses auf die Lan- desebene verweist. Ergänzende Festsetzungen zur zulässigen Höhe (H) der Gebäude sollen nicht getroffen wer- den. Die Höhe der Häuser ist insbesondere abhängig von der Dachform. In Abhängigkeit von der als Höchstmaß festgesetzten Zahl der Vollgeschosse ist bei Verwendung eines spitzen Satteldachs von maximalen Firsthöhen (FH) von 9,0 m sowie von maximalen Traufhöhen (TH) bzw. Wandhöhen von 7,0 m auszugehen. Ein Souterrain wird nur dann nicht als Vollge- schoss angerechnet, wenn die Deckenoberkante im Mittel weniger als 1,40 m über die Ge- ländeoberfläche hinausragt. Ausgebaute Dachgeschosse gelten gemäß Brandenburgischer Bauordnung (Stand 19. Mai 2016) in der Regel als oberirdische Geschosse (Vollgeschosse).

5.1.3 Mindestmaß für die Größe der Baugrundstücke

Zur Sicherung der landschaftlichen Prägung des Siedlungsgebietes soll für die Baugrundstü- cke im Allgemeinen Wohngebiet WA gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 3 BauGB eine Mindestgröße von 600 m² festgesetzt werden ( TF Nr. 2). Dadurch soll einer Nachverdichtung durch Teilung/ Neuparzellierung der überwiegend 690 m² bis 780 m² großen Grundstücke entgegengewirkt werden, die zu einer ortsbildunverträglichen Anzahl von kleinen Baugrundstücken mit dem damit unweigerlich verbundenen Verlust des Waldbaumbestandes führen würde.

Baugrundstücke mit einer Größe von weniger als 600 m² sind im Plangebiet aktuell nicht vorhanden.

5.1.4 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen

Für die allgemeinen Wohngebiete WA soll zur Sicherung der landschaftlichen Prägung des Siedlungsgebietes gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB i.V.m. § 22 Abs. 4 BauNVO eine abwei- chende Bauweise „a“ festgesetzt werden. Die Gebäude sind mit einem seitlichen Grenzab- stand zu errichten. Weiterhin darf die Länge der Gebäude 15 m nicht überschreiten ( TF Nr. 3). Die in der offenen Bauweise gemäß § 22 Abs. 2 BauNVO maximal zulässige Gebäu- delänge von 50 m würde dem Planungsziel der Erhaltung einer kleinteiligen und landschaft- lich geprägten Wohngebietsstruktur widersprechen. Die Festsetzung einer maximalen Ge- bäudelänge von 15 m folgt dem städtebaulichen Einfügungs- und Anpassungsgebot, abgelei-

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tet aus dem Charakter umliegender Bebauungsstrukturen. Die Zulässigkeit orientiert sich an den Zulässigkeiten aus dem rechtskräftigen Bebauungsplan „Waldsiedlung Nord“.

Eine Festsetzung der überbaubaren Grundstücksflächen § 23 BauNVO durch die Festset- zung von Baugrenzen, Baulinien oder Bebauungstiefen ist im vorliegenden Bebauungsplan nicht vorgesehen.

5.2 Verkehrsflächen

5.2.1 Öffentliche Straßenverkehrsflächen

Die planungsrechtliche Sicherung der Erschließung von den im Geltungsbereich des Bebau- ungsplans „Sportlerweg“ gelegenen Wohnbauflächen sowie östlich gelegener Grundstücke ist bereits im Vorfeld der Planung gegeben. Die Erschließung des Plangebiets erfolgt vollständig über das kommunale Straßenverkehrs- netz. Der auf den Flurstücken Nr. 467, 475, 476 und 651 der Flur 5 in der Gemarkung Nas- senheide verlaufende Sportlerweg wurde bereits in den Geltungsbereich des seit 22.03.2018 rechtskräftigen Bebauungsplans „Waldsiedlung Nord“ in der Fassung der 1. Änderung inte- griert und als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Innerhalb der festgesetzten öffentlichen Straßenverkehrsfläche erfolgte im Jahr 2015 der grundhafte Straßenausbau. Seither besitzt der Sportlerweg eine asphaltierte Fahrbahn und befestigte Grundstückszu- fahrten sowie straßenbegleitende Entwässerungsmulden. Die der allgemeinen Erschließung dienenden öffentlichen Straßenverkehrsflächen werden in der Planzeichnung durch Straßenbegrenzungslinien abgegrenzt. Da die Begrenzung der Straßenverkehrsfläche mit der Grenze des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungs- plans „Sportlerweg“ zusammenfällt, erfolgt zur Planklarheit eine textliche Festsetzung (TF Nr. 7). Derzeit besteht über die Fortführung des Sportlerwegs auf den Flurstücken 442 und 443 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide eine Anbindung an die westlich verlaufende Lieben- walder Chaussee. Die planungsrechtliche Sicherung der Anbindung des Sportlerwegs an die Liebenwalder Chaussee ist jedoch kein Bestandteil gemeindlicher Planungsüberlegungen für das Erschließungsnetz der Waldsiedlung, da dies unter Inanspruchnahme des privaten Flur- stückes 442 erfolgt sowie eine zukünftige Bebauung des Flurstückes 443 erheblich beein- trächtigen würde. Der grundhafte Ausbau des Sportlerweges erfolgte zum Anschluss der Flurstücke 443 und 444 als Sackgasse.

5.3 Flächen für Wald

Nach erfolgter Reduzierung des Geltungsbereichs zum Bebauungsplan „Sportlerweg“ um ehemals einbezogene Erschließungsflächen handelt es sich bei den Flächen im Plangebiet vollständig um Wald im Sinne des Landeswaldgesetzes Brandenburg (LWaldG) . Die Inanspruchnahme von Waldflächen zugunsten der Ausweisung zusätzlicher Wohnbau- flächen erfolgt in Abstimmung mit der Oberförsterei Neuendorf als zuständige untere Forst-

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behörde (uFB). Mit der 1. Änderung des Flächennutzungsplanes Löwenberger Land kam es (im Ergebnis der im Änderungsverfahren durchgeführten Beteiligungen der unteren Forstbe- hörde) zu einer Neudarstellung von Waldflächen im Gemeindegebiet. Die Neudarstellung betraf insbesondere die von Seiten der unteren Forstbehörde mitgeteilten Aufforstungsflä- chen sowie einzelne, bislang im Flächennutzungsplan als Bauflächen dargestellte Bereiche, für die von Seiten der unteren Forstbehörde eine Waldeigenschaft festgestellt wurde. Mit Aufstellung des Bebauungsplans „Sportlerweg“ werden die erfolgten (Vor-) Abstimmun- gen zwischen der Oberförsterei Neuendorf und der Gemeinde Löwenberger Land konkreti- siert. Die Oberförsterei wurde gemäß § 4 Abs. 2 BauGB an der Planung beteiligt und um die Abgabe einer Stellungnahme gebeten. Gemäß eingegangener Stellungnahme vom 12.12.2018 handelt es sich bei den Flurstücken Nr. 443 , 444 , 445 , 446 , 447, 448 , 449 und 450 der Flur 5 in der Gemarkung Nassenheide um Wald im Sinne des Landeswaldgeset- zes Brandenburg. Mit Umsetzung des Bebauungsplans erfolgt somit die Inanspruchnahme von insgesamt 5.939 m² Wald im Sinne des § 2 Landeswaldgesetz Brandenburg (LWaldG). Betroffene Waldflächen werden im Waldflächenverzeichnis unter der Forstabteilung 3495 f 0 geführt. In der forstlichen Rahmenplanung (Waldfunktionskartierung 2018) werden sie mit den Waldfunktionen 8102 (Erholungswald Stufe 2), 3100 (lokaler Klimaschutzwald) und 3200 (lokaler Immissionsschutzwald) ausgewiesen. Im Ergebnis führt die neue, seit 16.04.2018 gültige, Waldfunktionskartierung zu einer Erhöhung des forstlichen Ausgleichs- und Ersatz- verhältnisses von 1: 2,1 auf 1: 3,75. Der Umfang der Kompensationsleistung für eine Wald- umwandlung gemäß Verwaltungsvorschrift zu § 8 LWaldG beläuft sich somit auf 22.271 m².

Abbildung 9: Ersatzflächen Aufforstung (Quelle Geobasisdaten: GeoBasis-DE/LGB 2017, GB-W 19/17 1) Im Rahmen der vorbereitenden Bauleitplanung erfolgte die Darstellung zusätzlicher Wohn- bauflächen innerhalb der bereits erschlossenen Waldsiedlung bereits unter Festlegung einer

1 Hinweis: Die Darstellung basiert auf Grundlage des Liegenschaftskatasters und ist kein amtlicher Nachweis. Der aktuelle amtliche Nachweis ist bei der zuständigen Stelle erhältlich

34 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

geeigneten Fläche für Ersatzaufforstungen im Gemeindegebiet . Die Gemeinde Löwen- berger Land verfügt über eine rund 2,6 ha große Aufforstungsfläche (s. Abb. 9) unmittelbar nördlich der Liebenwalder Chaussee. Es handelt sich um intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen auf dem Flurstück 746 der Flur 4 in der Gemarkung Nassenheide. Die Waldumwandlungsgenehmigung mit Festsetzung der Kompensationsmaßnahme im Umfang von insgesamt 22.271 m² wurde von der Oberförsterei Neuendorf mit ihrer Stellung- nahme vom 12.12.2018 in Aussicht gestellt. Der Verlust der Waldfläche wird gemäß Maßga- ben aus eingegangener Stellungnahme durch Aufforstungsmaßnahmen im Verhältnis 1:3,75 im Bereich der benannten gemeindeeigenen Fläche kompensiert. Die Fläche befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Obere Havelniederung“. Auf ihr soll ebenfalls die Ersatz- aufforstung (0,4520 ha) der genehmigten Waldumwandlung mit dem Aktenzeichen LFB 3.05/7026-31/Bvh-27/16/neu2018 (GEWO GmbH) durchgeführt werden. Auf dem Flurstück stehen rund 2,6 ha landwirtschaftliche Flächen für Ersatzaufforstungsmaßnahmen zur Verfügung. Für die städtebauliche Entwicklung innerhalb des Bebauungsplangebiets sollen insgesamt 5.939 m² bestehende Waldflächen auf den Flurstücken:  443 mit rund 715 m²;  444 mit rund 788 m²;  445 mit ca. 760 m²;  446 mit ca. 731 m²;  447 mit ca. 761 m²;  448 mit ca. 695 m²;  449 mit ca. 746 m² und  450 mit ca. 743 m² künftig in ihrer Nutzungsart geändert und als Allgemeines Wohngebiet (WA) dargestellt wer- den. Nach dem anzusetzenden Verhältnis (Faktor 3,75) zwischen Aufforstungsflächen und Waldbestand sind für die als WA festgesetzten Flächen des Geltungsbereichs insgesamt rund 22.271 m² Ersatzaufforstungsflächen notwendig . Die Kompensation der durch die Planung verlorengehenden Waldflächen ist demnach mit der rund 2,6 ha umfassenden Landwirtschaftsfläche auf dem Flurstück 746 der Flur 4 in der Gemarkung Nassenheide (im Eigentum der Gemeinde) vollständig möglich. Die Waldumwandlungsgenehmigung für alle Flurstücke des Plangebiets als verbindlicher Bestandteil des Bebauungsplans wird von der unteren Forstbehörde grundsätzlich befürwor- tet. Die beantragte Erstaufforstungsfläche liegt im Geltungsbereich des Flurbereinigungsver- fahrens (FBV B96n OU Löwenberg- Teschendorf, Verfahrens-Nr. 400116). Die Änderungen der Nutzungsart (Landwirtschafts- in Waldfläche) bedürfen der Zustimmung der oberen Flur- bereinigungsbehörde. Es wird ferner darauf hingewiesen, dass durch eine standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalls nachzuprüfen ist, ob für die Aufforstung die Notwendigkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht. Das Ergebnis der Vorprüfung bedarf einer Veröffent- lichung im Amtsblatt des Landes Brandenburg. Die Genehmigung zur Erstaufforstung kann erst nach o.g. Veröffentlichung erfolgen.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 35

5.4 Planungen, Nutzungsregelungen, Maßnahmen und Flä- chen für Maßnahmen zum Schutz zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft

Die Aufstellung des Bebauungsplanes „Sportlerweg“ erfolgt im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB als Bebauungsplan der Innenentwicklung. Im beschleunigten Verfahren gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB entsprechend. Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu erwarten sind, gelten als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig. Dennoch sind bei der Aufstellung des Bebauungsplanes die Umweltbelange im Sinne des § 1 Abs. 6 BauGB in die Abwägung einzustellen. Die zur Abwendung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i.V.m. § 44 Abs. 5 BNatSchG bzw. zur Aufrechterhaltung der ökologischen Funktion der von Eingriffen betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von streng ge- schützten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder der europäischen Vogelarten erfor- derlichen artenschutzrechtlichen Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen sind der gemeindlichen Abwägung nicht zugänglich.

5.4.1 Maßnahmen zum Schutz zur Pflege und zur Entwicklung von Bo- den, Natur und Landschaft; Pflanz- und Erhaltungsbindungen

Zum Schutz des Naturhaushaltes erfolgt eine Festsetzung zum wasser- und luftdurchlässi- gen Aufbau von Stellplätzen und deren Zufahrten sowie von Zufahrten für Garagen. Eine die Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesentlich mindernde Befestigung wie Betonunterbau, Fu- genverguss, Asphaltierung oder Betonierung ist unzulässig ( TF Nr. 4). Überdachte Stellplätze („Carports“) werden bauordnungsrechtlich den Garagen zugeordnet. Im Bebauungsplan wird eine textliche Festsetzung gemäß § 54 Abs. 4 BbgWG in Verbindung mit § 9 Abs. 4 BauGB zur dezentralen, das heißt grundstücksbezogenen, Versickerung des Niederschlagswassers getroffen (TF Nr. 5): „Das von den Dachflächen anfallende Niederschlagswasser ist auf den Grundstücken, auf denen es anfällt, zu versickern“. Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 54 Abs. 4 BbgWG. Die Art der Versickerung (Flächenversickerung, Sickerschacht oder Rigolensystem) wird dabei nicht festgelegt und bleibt der Entscheidung des Eigentümers vorbehalten. Die gemeindlichen Überlegungen zur Festsetzung der dezentralen Versickerung im Bebau- ungsplan beruhen auf dem Gemeinsamen Rundschreiben des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft und des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg vom 11. Oktober 2011 „Berücksichtigung dezentraler Lösungen zur Niederschlagsentwässerung bei der Bauleitplanung“. Die naturräumlichen Voraussetzungen sind im Geltungsbereich des Bebauungsplans im Ergebnis einer Ersteinschätzung auf der Grundlage des Fachinformationssystems Boden des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg gegeben. Auch Art und Maß der im Bebauungsplan zulässigen Nutzungen stehen einer Versickerung des auf den Grundstücken anfallenden Niederschlagswassers nicht entgegen.

36 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

Gemäß Punkt 4.2 des Rundschreibens hat die zuständige Wasserbehörde alle ihr vorliegen- den Informationen und Erkenntnisse, die für die Ermittlung und Bewertung des Abwägungs- materials zweckdienlich sind, der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Auch im Bereich der öffentlichen Straßenverkehrsfläche erfolgt eine flächenhafte Versicke- rung des anfallenden Niederschlagswassers. Mit Festsetzung der Straßenverkehrsfläche „Sportlerweg“ erfolgt die Anlage von Entwässerungs- und Versickerungsmulden in straßen- begleitenden Grünbanketten. Eine diesbezügliche Regelung im Bebauungsplan durch textli- che Festsetzung ist für die kommunalen Flächen nicht erforderlich. Die im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens getroffene gestalterische Festsetzung TF Nr. 6 dient der Vermeidung von Beeinträchtigungen des Biotopverbundes und des Orts- und Landschaftsbildes. Durch den Ausschluss von Sockelmauern wird die Durchlässigkeit der Einfriedungen für Kleinsäugetiere und andere Kleinlebewesen gewährleistet und Beeinträch- tigungen von Wanderungsbewegungen minimiert bzw. vermieden. Zur Vermeidung einer Beeinträchtigung des charakteristischen Orts- und Landschaftsbildes wird die Verwendung blickdurchlässiger („offener“) Zäune sowie für bauliche Einfriedungen eine maximale Höhe von 1,60 m festgesetzt. Die textliche Festsetzung orientiert sich an dem Regelungsinhalt des angrenzenden Bebauungsplans „Waldsiedlung Nord“ in der Fassung der 1. Planänderung. Die Übernahme der textlichen Festsetzung aus der seit 22.03.2018 rechtskräftigen 1. Ände- rung des B-Plans entspricht dem städtebaulichem Einfügungs- und Anpassungsgebot.

5.4.2 Anpflanzgebote und Erhaltungsbindungen

Für die Baugrundstücke im Geltungsbereich des Bebauungsplans erfolgt keine Festsetzung von Anpflanz- und Erhaltungsgeboten gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25 BauGB. Bei den Flächen im Plangebiet handelt es sich überwiegend um Wald i.S. des Landeswaldgesetzes, welche nach erfolgter Waldumwandlung künftig als Wohnbauflächen genutzt werden sollen. Die Kompen- sation der in Anspruch zu nehmenden Waldflächen erfolgt durch eine externe Aufforstungs- maßnahme. Auf die Festsetzungen von Erhaltungsbindungen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 25b BauGB für bestehende Altbäume im Plangebiet soll im Sinne planerischer Zurückhaltung verzichtet werden. Mit Rechtsgültigkeit des Bebauungsplanes und nach Vollzug der Wald- umwandlung gelten die Bestimmungen der Satzung zum Schutz des Baumbestands der Gemeinde Löwenberger Land , beschlossen durch die Gemeindevertretung am 26.09.2017. Die Begrünung und Bepflanzung der nicht überbauten Flächen bebaubarer Grundstücke ist nach Inkrafttreten des B-Plans durch die Bestimmungen des § 8 BbgBO gewährleistet.

5.5 Örtliche Bauvorschriften

Mit dem vorliegenden Bebauungsplan werden analog zu dem Bebauungsplan „Waldsiedlung Nord“, bzw. dessen 1. Änderung der Gemeinde Löwenberger Land, welcher unmittelbar an- grenzende Flächen einschließt örtliche Bauvorschriften erlassen. Die Gestaltungsfestsetzun- gen dienen vorrangig der positiven Gestaltung des Ortsbildes. Zugleich werden Beeinträchti- gungen des Orts- und Landschaftsbildes und des Biotopverbundes innerhalb der Waldsied- lung vermieden oder minimiert.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 37

Einfriedungen Zur positiven Gestaltung des Ortsbildes wird für bauliche Grundstückseinfriedungen die Ver- wendung blickdurchlässiger („offener“) Zäune sowie eine maximale Höhe von 1,60 m gere- gelt ( TF Nr. 6). Zudem erfolgt ein Ausschluss von Sockelmauern, da durchgehende Sockel- mauern - wie auch blickundurchlässige und zu hohe Einfriedungen – dem Charakter einer Waldsiedlung widersprechen würden.

Mit dem vorliegenden Bebauungsplan werden aus Gründen der planerischen Zurückhaltung keine weiteren örtlichen Bauvorschriften erlassen. Durch B-Pläne festgeschriebene Gestal- tungsfestsetzungen dienen vorrangig der positiven Gestaltung des Ortsbildes, bzw. der Ver- meidung von Beeinträchtigungen des Orts- und Landschaftsbildes. Da sich sowohl die Art, als auch das Maß der baulichen Nutzung an der Bebauung der unmittelbaren Umgebung orientieren und es sich nicht um die Entwicklung eines eigenständigen städtebaulichen Are- als, sondern lediglich um eine Nachverdichtung vorhandener Baustrukturen in ortsbildtypi- scher Bauweise handelt, werden zusätzliche Vorschriften zur Gestaltung obsolet.

5.6 Immissionsschutz

Die Richtlinie 2002/49/EG (Umgebungslärmrichtlinie) zur Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm fordert von den Mitgliedstaaten der EU, bis zum 30. Juni 2007 und danach alle fünf Jahre strategische Lärmkarten für definierte Untersuchungsräume auszuarbeiten.

Abbildung 10: Immissionswerte (links Tag, rechts Nach) der Bundesstraßen im Gemeindegebiet gem. Lärmaktionsplan der Gemeinde Löwenberger Land (Quelle: Landesamt für Umwelt (LfU))

Durch die Bundesstraße B96 sowie die Liebenwalder Chaussee als stark belastete Verkehr- sachsen in unmittelbarer Umgebung des Geltungsbereichs, ist die Betroffenheit des Plange- biets Sportlerweg von den Bestimmungen aus der im Jahr 2002 in Kraft getretenen Richtli- nie, welche im Juni 2005 mit Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ( BImSchG ) in nationales Recht überführt wurde, zu prüfen. Entsprechend § 47d BImSchG wurde für die Gemeinde Löwenberger Land ein Lärmaktionsplan, welcher den Mindestanforderungen des Anhangs V der Richtlinie 2002/49/EG entspricht, aufgestellt. Er trat im März 2009 in Kraft. Aufgrund der mangelnden Aktualität der Daten des Lärmaktionsplans wird in aktueller Beur-

38 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

teilung der Immissionsbelastung des Plangebiets auf die Lärmkartierung für die Gemeinde Löwenberger Land aus dem Jahr 2012 zurückgegriffen. Gemäß dem online einsehbaren Bericht zu den Lärmkarten des Jahres 2012 für die Ge- meinde Löwenberger Land werden (ausgehend von der Bundesstraße B96 ) im Geltungsbe- reich des Bebauungsplanes keine relevanten Immissionsbelastungen erreicht. Als zu beach- tende Lärmquelle ist ausschließlich die nördlich des Plangebiets gelegene Liebenwalder Chaussee zu nennen. Sowohl die Kartierung der Immissionswerte für vorhandene Belastun- gen durch den Verkehrslärm am Tag (Abbildung 10 links), als auch für vorhandene Belas- tungen durch den Verkehrslärm in der Nacht (Abbildung 10 rechts) weisen das Plangebiet als (teilweise) belasteten Bereich aus. So werden im nördlichen Bereich des Plangebiets Belas- tungen von 55 bis 60 dB (A) am Tag erreicht. In der Nacht herrscht gemäß Lärmkartierung für das gesamte Plangebiet eine Belastung von 45-50 dB(A). Aus der Begründung zum Lärmaktionsplan geht jedoch hervor, dass sich „[…] die meisten Gebäude im Grenzbereich zur nächstniedrigeren Einstufung […] in den strategischen Lärmkarten […]“ befinden. Be- rücksichtigt man diese Feststellung aus dem Lärmaktionsplan sowie die Tatsachen, dass sich der Geltungsbereich des Bebauungsplans am äußersten Rand des lärmbelasteten Are- als südlich der Liebenwalder Chaussee befindet und die Belastung durch weitere Baukörper zwischen Plangebiet und Lärmquelle nochmals gemindert werden wird (vgl. Kap. 3.1), wer- den die Orientierungswerte der DIN 18005-1 Schallschutz im Städtebau für Allgemeine Wohngebiete von 55 dB(A) tags und 45 dB(A) mit dem Erreichen des zulässigen Grenzwerts eingehalten. Zur Beurteilung der Notwendigkeit eventuell notwendiger Lärm- und Schallschutzmaßnah- men greift die Gemeinde ebenfalls auf Informationen des Brandenburgischen Landesamt für Umwelt (LfU) im Rahmen der Beteiligung an früheren Planverfahren zurück. In vorangegan- genen Stellungnahmen machte das LfU darauf aufmerksam, dass eine Festsetzung von Maßnahmen des aktiven Schallschutzes im Rahmen von Bebauungsplänen gemäß gängiger Rechtsprechung zu gesunden Wohnverhältnissen erst erforderlich ist, sofern vorhandene Immissionsbelastungen den Grenzwert von 50 dB(A) nachts überschreiten. Gemäß online einsehbarer Lärmkartierung herrschen für das Plangebiet nachts bereits im Vorfeld der neu zu errichtenden Gebäude entlang der Liebenwalder Chaussee Belastungen zwischen 45 dB(A) und 50 dB(A) vor. Demnach findet keine Grenzwertüberschreitung statt. Um den Gebietscharakter zu wahren und zusätzliche Lärmbelastungen zu vermeiden werden die in Allgemeinen Wohngebieten (WA) allgemein zulässigen Anlagen für kirchliche, kulturel- le, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke sowie die ausnahmsweise zulässige Nut- zungen, die im konkreten Einzelfall zu einem erheblichen Verkehrsaufkommen und insbe- sondere zu nächtlichen Lärmbelastungen führen können ( Anlagen für Verwaltungen, Garten- baubetriebe und Tankstellen) per textlicher Festsetzung ausgeschlossen . Zusätzlich wird die derzeit im nördlichen Plangebiet bestehende Schotterstraße (Verbindung zwischen Lieben- walder Chaussee und Sportlerweg) kein Bestandteil der Planung, was zu einer Verringerung des Durchfahrtsverkehrs im Plangebiet und damit zu einer Abnahme von Verkehrslärm füh- ren wird. Gemäß der im Zuge der Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange eingegangenen Stellungnahme des Landesamts für Umwelt Brandenburg (LfU) vom 19.11.2018 bestehen gegen die Aufstellung des B-Plans „Sportlerweg“ aus Sicht des Immis- sionsschutzes keine Bedenken.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 39

5.7 Hinweise

5.7.1 Besonderer Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans sind artenschutzrechtlich relevante Vorkommen von Brutvögeln der europäischen Vogelarten und von Arten des Anhangs IV der FFH- Richtlinie ( Fledermäuse ) möglich. Für diese Tierarten gelten die Zugriffs- und Störungsver- bote des § 44 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Zur Abwendung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i.V.m. § 44 Abs. 5 BNatSchG sind die folgenden artenschutzrechtlichen Vermeidungsmaßnahen sowie gegebenenfalls vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen umzusetzen: 1. Maßnahmen der Baufeldfreimachung wie Baumfällungen, Gehölzrodungen und Ge- bäuderückbau bzw. -umbau sind, um eine Tötung von Tieren oder die Zerstörung von Entwicklungsformen zu vermeiden, außerhalb der Brutzeit gegebenenfalls vor- kommender Vogelarten im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum letzten Tag des Monats Februar durchzuführen 2. Bei einem möglichen Verlust der Brutreviere von Freibrütern sind geeignete Gehölz- strukturen mit Sträuchern und Bäumen zu entwickeln. Sollten im Vorfeld von Baumaßnahmen einschließlich von Maßnahmen zur Gebäudeinstand- haltung und Gebäudesanierung oder Maßnahmen zur Vegetationsbeseitigung Fortpflan- zungs- und Ruhestätten besonders geschützten Tierarten festgestellt werden und deren Be- seitigung (Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung) zur Realisierung der Baumaßnahmen unabdingbar sein, sind diese vor Beginn der Arbeiten zu erfassen und der unteren Natur- schutzbehörde des Landkreises Oberhavel zur Kenntnis zu geben. Hieraus können sich Restriktionen für die Baumaßnahmen ergeben oder die Durchführung vorgezogener Aus- gleichsmaßnahmen bzw. die Erteilung von Ausnahmen von den Verboten des besonderen Artenschutzes (§ 44 BNatSchG) erforderlich werden. Zur Vermeidung von Störungen wäh- rend des Brutgeschehens sind im Rahmen der Baugenehmigung insbesondere für die Bau- feldfreimachung geeignete Bauzeitenregelungen zu beauftragen.

5.7.2 Baumschutzsatzung

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans gelten nach vollzogener Waldumwandlung die Bestimmungen der Satzung zum Schutz des Baumbestandes der Gemeinde Löwenberger Land . Die von der Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 26.09.2017 beschlossene Sat- zung trat nach ihrer öffentlichen Bekanntmachung im Amtsblatt am 26. Oktober 2017 in Kraft.

5.7.3 Örtliche Bauvorschriften

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans gelten folgende örtliche Bauvorschriften: - Stellplatzablösesatzung vom 23.09.2005 - Stellplatzsatzung vom 21.06.2005 einschließlich der 2. Änderung der Stellplatzsatzung vom 22.10.2015

40 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

5.8 Planunterlage

Als Planunterlage dient ein Auszug des amtlichen Liegenschaftskatasters, zur Verfügung gestellt vom Bauamt der Gemeinde Löwenberger Land am 17.09.2017 im amtlichen Bezugs- system ETRS89. Zur besseren Übersicht wurde das Liegenschaftskataster mit der Schlussvermessung zum Lageplan "Ausbau der Waldsiedlung BA 2015", erstellt vom öffentlich bestellten Vermes- sungsingenieur Dipl.-Ing. Andreas Hagen, Am Anstand 9, 16562 , Stand September 2015 im amtlichen Bezugssystem ETRS89 und dem Höhensystem DHHN92 ergänzt.

5.9 Flächenbilanz

Nutzungsart Flächengröße Allgemeines Wohngebiet 5.923 m² Plangebiet gesamt 5.923 m²

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 41

6 Auswirkungen der Planung

6.1 Auswirkungen auf bestehende Nutzungen

Mit Umsetzung des Bebauungsplans Sportlerweg im Ortsteil Nassenheide wird die Wohn- funktion der in den 1930er Jahren entstandenen Waldsiedlung zwischen bestehenden und planungsrechtlich gesicherten Siedlungsflächen gestärkt. Betreffende Flächen werden aktuell als Erholungs-, Klimaschutz- und Immissionsschutzwald mit bestehenden Wegeverbindung zwischen der Liebenwalder Chaussee und Sportlerweg genutzt und weisen einen flächigen Baumbestand mit überwiegend Nadelgehölzen auf. Die Festsetzung eines zusätzlichen Baugebiets erfolgt ausschließlich auf Flächen zwischen aktuell vorhandener, bzw. zusätzlich geplanter Wohnbebauung, die in der langjährigen Ge- nehmigungspraxis des Landkreises Oberhavel dem Innenbereich gemäß § 34 BauGB zuge- ordnet werden. Insgesamt können bestehende Lücken in der homogenen Bebauungsstruktur Löwenbergs im Rahmen der Innenentwicklung durch die zusätzliche Ausweisung von Wohnbaugrundstü- cken auf bisherigem Erholungswald bzw. bislang unbebauten Grundstücken geschlossen werden. Damit verbunden sind die Schaffung von Wohnraum und die Homogenisierung des Ortsbildes. Nachteilige Auswirkungen der Planung, die soziale Maßnahmen gemäß § 180 BauGB erfor- dern, sind nicht zu erwarten.

6.2 Verkehr

Die planungsrechtliche Sicherung der Erschließung von den im Geltungsbereich des Bebau- ungsplans „Sportlerweg“ gelegenen Wohnbauflächen sowie östlich gelegener Grundstücke ist bereits im Vorfeld der Planung gegeben. Die Erschließung des Plangebiets erfolgt vollständig über das kommunale Straßenverkehrs- netz. Der auf den Flurstücken Nr. 467, 475, 476 und 651 der Flur 5 in der Gemarkung Nas- senheide verlaufende Sportlerweg ist Bestandteil des Geltungsbereichs von dem seit 22.03.2018 rechtskräftigen Bebauungsplan „Waldsiedlung Nord“ in der Fassung der 1. Ände- rung. Der unmittelbar an das Plangebiet angrenzende Bebauungsplan setzt den Sportlerweg als öffentliche Straßenverkehrsfläche fest. Ein Einbezug der Straße in den Geltungsbereich zum B-Plan „Sportlerweg“ ist somit obsolet. Innerhalb der festgesetzten öffentlichen Straßen- verkehrsfläche erfolgte im Jahr 2015 der Ausbau und die Modernisierung des Straßenkör- pers. Der Sportlerweg stellt sich seither im Bereich des Plangebiets als 5,5 Meter breite Er- schließungsstraße mit asphaltierter Wegedecke (ca. 4,5m) und beidseitigem, straßenbeglei- tenden Bankett (ca. 0,5m) dar. Der Straßenausbau der ehemaligen Schotterstraße wurde im Jahr 2015 fertig gestellt und bedarf somit keiner zusätzlichen Ausbaumaßnahmen. Die Straße dient derzeit vorwiegend der Erschließung der Wohn- und Wochenendhäuser Sportlerweg 9-13 , wird allerdings auch von typischen Lieferverkehrsfahrzeugen befahren. Eine Aufnahme der im nördlichen Plangebiet bestehenden Wegeverbindung zwischen Sport- lerweg und Liebenwalder Chaussee (derzeit Schotterstraße auf den Flurstücken 443 und

42 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

442) in das öffentliche Straßenverkehrsnetz ist nicht Bestandteil der Planung, sodass der Sportlerweg als Sackgasse im nördlichen Plangebiet endet. Erheblichen Auswirkungen auf die verkehrliche Situation im Plangebiet und dessen Umfeld sind unter Berücksichtigung der Leistungskapazität der 2015 sanierten Erschließungsstraße bezogen auf die Größe der ausgewiesenen Wohnbauflächen und der unmittelbar angren- zenden überörtlichen Hauptverkehrsstraßen sowie der guten Anbindung des Plangebiets an das öffentliche Nahverkehrsnetz und das Regionalbahnnetz nicht zu erwarten. Die durch- schnittlichen Grundstücksgrößen erlauben das Abstellen auch von mehreren Kraftfahrzeu- gen auf den jeweiligen Baugrundstücken. Es gelten die Bestimmungen der gemeindlichen Stellplatzsatzung zur Herstellung notwendiger Stellplätze. Auch im Hinblick auf den ruhenden Verkehr ist somit nicht von erheblichen Auswirkungen auszugehen.

6.3 Ver- und Entsorgung

Zur bedarfsgerechten Ver- und Entsorgung des Siedlungsgebietes ist mit Umsetzung der Planung ein bedarfsgerechter Ausbau bzw. eine Erweiterung des bestehenden Versorgungs- netzes erforderlich. Da im Plangebiet lediglich ca. 5.923 qm Wohnbauflächen neu ausgewie- sen werden und eine Versorgung benachbarter Grundstücke bereits anliegt, ist jedoch von einem geringen Erschließungsaufwand für zuständige Versorgungsträger auszugehen. Die im Gemeindegebiet vertretenen und möglicherweise von der Planung berührten Versor- gungsträger wurden im Rahmen der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentli- cher Belange an der Planung beteiligt und um die Abgabe einer Stellungnahme gebeten. Planungsrelevante Informationen aus eingegangenen Stellungnahmen wurden in die vorlie- gende Satzungsfassung zum Bebauungsplan „Sportlerweg“ eingearbeitet.

6.4 Umwelt, Natur und Landschaft

Die Aufstellung des einfachen Bebauungsplans Sportlerweg erfolgt im beschleunigten Ver- fahren nach § 13a BauGB als Bebauungsplan der Innenentwicklung. Im beschleunigten Ver- fahren gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB entsprechend. Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu er- warten sind, gelten als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB vor der planerischen Ent- scheidung erfolgt oder zulässig. Dennoch sind bei der Aufstellung des Bebauungsplanes die Umweltbelange im Sinne des § 1 Abs. 6 BauGB in die Abwägung einzustellen. Die zur Abwendung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i.V.m. § 44 Abs. 5 BNatSchG bzw. zur Aufrechterhaltung der ökologischen Funktion der von Eingriffen betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von streng ge- schützten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder der europäischen Vogelarten erfor- derlichen artenschutzrechtlichen Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen sind der gemeindlichen Abwägung nicht zugänglich.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 43

Schutzgut Boden Dominierende Bodenarten (Oberboden) im Plangebiet sind gemäß Fachinformationssystem Boden des Landesamtes Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg überwiegend pod- solige, vergleyte Braunerden und podsolige Gley-Braunerden sowie die gering verbreiteten Braunerde-Gleye, zum Teil reliktisch aus Sand über Urstromtalsand. Gering verbreitet finden sich im Bereich des Plangebiets ebenfalls podsolige Regosole, zum Teil über Gleyen aus Flugsand über Urstromtalsand (www.geo.brandenburg.de/boden). Die Böden sind hiernach vorherrschend ohne Grund- und Stauwassereinfluss und somit nicht retentionsrelevant. Die Bodenzahlen liegen überwiegend bei unter 30 und verbreitet bei 30-50. Die potentiell er- tragsarmen Sandgebiete des Landes korrelieren in ihrer Verbreitung mit den Brandenburger Waldgebieten. Das Plangebiet stellt sich derzeit - ohne die Versiegelungen durch die asphaltierte Straßen- decke des Sportlerwegs als komplett unversiegelt dar. Ein Altlastenverdacht oder Kampfmittelbelastungen im Plangebiet sind nicht bekannt. Auch das Vorhandensein von Bodendenkmalen ist derzeit nicht bekannt. Mit Umsetzung der Planung dürfen im festgesetzten Baugebiet bis zu 30 % der Flächen überbaut bzw. versiegelt werden (inklusive Überschreitung für Nebenanlagen). Damit ver- bunden ist eine maximale Überbauung bzw. Versiegelung von Boden in Höhe von maximal rund 1.777 m². Die Eingriffe in das Schutzgut Boden werden durch eine Festsetzung zum luft- und wasserdurchlässigen Aufbau von Stellplatzflächen und Zufahrten minimiert.

Schutzgut Wasser Das Plangebiet befindet sich außerhalb von Trinkwasserschutzzonen. Das Grundwasser ist im Plangebiet aufgrund der hohen Porosität des Bodens und des geringen Flurabstandes (≤ 2m) gegenüber flächenhaft eindringenden Schadstoffen ungeschützt. Die Grundwasserneu- bildungsrate liegt entsprechend dem Landschaftsplan bei ca. 100 mm/a (Siedlungsbereich mit dichtem Baumbestand, Deckung > 30%) und kann somit einer mittleren Wertigkeit zuge- ordnet werden. Oberflächengewässer sind innerhalb des Plangebietes sowie angrenzend nicht vorhanden. Mit Umsetzung der Planung ist ein höherer Versiegelungsgrad im Plangebiet und eine ver- minderte Grundwasserneubildungsrate der Flächen verbunden. Die Eingriffe in das Schutz- gut Wasser werden durch die Rückhaltung bzw. die Versickerung des auf den Grundstücken anfallenden Niederschlagswassers sowie durch einen wasserdurchlässigen Aufbau von Er- schließungsflächen mit der damit verbundenen flächenhaften Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers minimiert. Erhebliche Beeinträchtigungen der Gewässergüte des Grundwassers durch direkte Stoffeinträge oder durch die Verunreinigung der Deckschichten sind unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen zum Grundwasserschutz nicht zu erwarten.

Schutzgut Klima und Luft Die Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich in unmittelbarem An- schluss an das Siedlungsgebiet des Wohnplatzes Waldsiedlung des Ortsteils Nassenheide. Trotz seiner Lage innerhalb des Siedlungsgefüges trifft das Landschaftsprogramm zu beach-

44 Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung

tende Aussagen für die Flächen des Plangebiets bezüglich des Schutzgutes. Das Land- schaftsprogramm zählt Flächen des Plangebiets aufgrund der gegebenen Durchlüftungsver- hältnisse zu den Schwerpunkten zur Sicherung der Luftqualität. Schutzgutbezogenes Ziel ist die Vermeidung bodennah emittierender Nutzungen in Kaltluftstaugebieten mit stark redu- zierten Austauschverhältnissen. Vorbelastungen durch Schall und Luftschadstoffe bestehen entlang der Liebenwalder Chaussee durch die Emissionen des Fahrzeugverkehrs. Diese werden allerdings aufgrund der Entfernung zum Plangebiet und der innerörtlichen Geschwindigkeitsbeschränkung für die aktuelle Planung als nicht erheblich eingeschätzt. Weitere eventuell auftretende Vorbelas- tungen durch Schall aufgrund der östlich gelegenen Bahnstrecke werden aufgrund der Ent- fernung von über 600m zum Plangebiet als nicht relevant eingeschätzt. Das Landschaftspro- gramm stellt die südlich an die Waldsiedlung anschließenden Freiflächen als Wald dar. Mit Umsetzung der Planung sind ein höherer Überbauungs- und Versiegelungsgrad im Plan- gebiet sowie Beeinträchtigungen der lokalklimatischen Verhältnisse verbunden. Erhebliche Beeinträchtigungen des Luftaustauschs sind aufgrund der geringen Größe des Plangebiets unter Berücksichtigung der überwiegend lockeren Bebauung der Umgebung nicht zu erwar- ten. Im Rahmen der Bebauung ist von der Verwendung emissionsarmer Heizsysteme nach dem Stand der Technik auszugehen. Beeinträchtigungen von Klimafunktionen durch Schad- stoffeintrag mit einer wesentlichen Veränderung der Luftqualität sind daher nicht zu erwarten. Die im Bebauungsplan getroffenen Festsetzungen zum wasser- und luftdurchlässigen Auf- bau von Erschließungsflächen dienen auch der Vermeidung der großflächigen Asphaltierung von Flächen mit den damit verbundenen Aufheizeffekten.

Schutzgut Arten und Biotope Das Plangebiet befindet sich außerhalb von Schutzgebieten nach dem Naturschutzrecht. Das nächstgelegene Natura 2000-Gebiet ist östlich der Waldsiedlung im unmittelbaren östli- chen Anschluss an die Bahntrasse in einer Entfernung von ca. 675m vom Plangebiet situiert. Hierbei handelt es sich um das europäische Vogelschutzgebiet (SPA-Gebiet) „Obere Havel- niederung“ mit der Nummer DE 3145-421. Es überlagert sich teilweise mit dem ebenfalls östlich der Bahntrasse verlaufendem Landschaftsschutzgebiet „Obere Havelniederung“ so- wie mit dem „Naturpark Barnim“. Auswirkungen auf die Schutz- und Erhaltungsziele der Schutzgebiete sind aufgrund der relativ großen Entfernung und der dazwischenliegenden Bahntrasse nicht zu erwarten. Die Flächen im Plangebiet sind nach der flächendeckenden Biotop- und Landnutzungskartie- rung des Landes Brandenburg (BTLN) überwiegend dem Biotoptypen 086808006 Nadel- Laub-Mischbestand mit der Hauptbaumart Kiefer ohne Mischbaumart zuzuordnen. Sonstige Laubholzarten (inklusive Roteiche) wurden lediglich als Nebenbaumart kartiert oder nicht erkannt. Die Wuchsklasse des Baumbestands wurde der Kategorie 6 (schwaches bis mittle- res Baumholz) zugeordnet. Die innerhalb des Geltungsbereichs liegende Straßenverkehrs- fläche Sportlerweg ist dem Biotoptypen 12261000 Wohn- und Mischgebiete, Einzel- und Rei- henhausbebauung mit Ziergärten zugeordnet. Geschütze Biotope gemäß § 30 BNatSchG i.V.m. § 18 BbgNatSchAG wurden im Plangebiet nicht festgestellt. Im Hinblick auf die Lebensraumfunktion für Tiere ist für das Plangebiet insbesondere von einer Bedeutung als Lebensraum für Brutvögel, die eine geringe Störanfälligkeit gegenüber

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 45

anthropogenen Beeinträchtigungen aufweisen und für Fledermäuse auszugehen. Alle euro- päischen Vogelarten sowie alle in Brandenburg vorkommenden Fledermausarten gehören zu den europäisch geschützten Tierarten, für die die Bestimmungen des § 44 Abs. 1 Bundesna- turschutzgesetz zu berücksichtigen sind. Das Vorkommen größerer Säugetiere und Amphi- bien ist aufgrund der anthropogenen Beeinflussung und der fehlenden Nähe zu Feuchtberei- chen nicht zu erwarten. Das Plangebiet wird derzeit vor allem von einer Waldfläche mit dichtem Baumbestand (Kro- nenschluss vorhanden) im unmittelbaren Anschluss an die ortsbildtypische Einfamilienhaus- und Wochenendhausbebauung entlang bestehender Erschließungsstraßen der Waldsied- lung geprägt. Mit Umsetzung der Planung ist ein dauerhafter Verlust von Vegetationsflächen verbunden. Unter Berücksichtigung des im Bebauungsplan festgesetzten Nutzungsmaßes bleiben min- destens 70 % der Baugebietsflächen unversiegelt. Eine Beeinträchtigung der Wanderbewegungen von Kleintieren wird die Verwendung sockel- loser Einfriedungen vermieden.

6.4.1 Belange des besonderen Artenschutzes gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG in Verbindung mit § 44 Abs. 5 BNatSchG (Artenschutzrecht- liche Prüfung)

Gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entneh- men, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wande- rungszeiten erheblich zu stören ; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders ge- schützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsfor- men aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatSchG gelten gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG für nach den Vorschriften des Baugesetzes zulässige Vorhaben im Sinne des § 18 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG (das sind Vorhaben in Gebieten mit Bebauungsplänen nach § 30 BauGB, wäh- rend der Planaufstellung nach § 33 BauGB und im Innenbereich nach § 34 BauGB) nur für die streng geschützten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und europäische Vogel- arten . Alle anderen besonders und streng geschützten Arten sind im Rahmen der Eingriffs- regelung nach § 1a BauGB auf der Planungsebene zu behandeln.

Gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG ist das Zugriffsverbot nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 nur relevant, wenn die ökologische Funktion der von den Eingriffen betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von streng geschützten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie oder der euro-

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päischen Vogelarten nicht erhalten bleibt. Ein Erhalt der ökologischen Funktionen kann ge- gebenenfalls auch mit Durchführung von vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen (sog. CEF- Maßnahmen) oder von Bestands erhaltenden Maßnahmen gewährleistet werden. Jagdhabitate sowie Flugrouten und Wanderkorridore von Zugvögeln sind keine Fortpflan- zungs- oder Ruhestätten im Sinne des § 44 BNatSchG. Unter Berücksichtigung der lokalen Vegetations- und Nutzungsstruktur (weitgehend Erho- lungswald mit flächigem Baumbestand) und der Lage des Plangebiets im direkten Anschluss an den Siedlungsbereich mit relativ hohem Störpotential ist im Geltungsbereich des Bebau- ungsplans ein artenschutzrechtlich relevantes Vorkommen von Brutvögeln der europäi- schen Vogelarten und von Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie ( Fledermäuse ) möglich. Für diese Tierarten gelten die Zugriffs- und Störungsverbote des § 44 Abs. 1 Bundesnatur- schutzgesetz (BNatSchG). Zur Abwendung der Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i.V.m. § 44 Abs. 5 BNatSchG sind die folgenden artenschutzrechtlichen Vermeidungsmaßnahen sowie gegebenenfalls vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen umzusetzen: 1. Maßnahmen der Baufeldfreimachung wie Baumfällungen, Gehölzrodungen und Ge- bäuderückbau bzw. -umbau sind, um eine Tötung von Tieren oder die Zerstörung von Entwicklungsformen zu vermeiden, außerhalb der Brutzeit gegebenenfalls vor- kommender Vogelarten im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum letzten Tag des Monats Februar durchzuführen 2. Bei einem möglichen Verlust der Brutreviere von Freibrütern sind geeignete Gehölz- strukturen mit Sträuchern und Bäumen zu entwickeln. Sollten im Vorfeld von Baumaßnahmen einschließlich von Maßnahmen zur Gebäudeinstand- haltung und Gebäudesanierung oder Maßnahmen zur Vegetationsbeseitigung Fortpflan- zungs- und Ruhestätten besonders geschützten Tierarten festgestellt werden und deren Be- seitigung (Entnahme, Beschädigung oder Zerstörung) zur Realisierung der Baumaßnahmen unabdingbar sein, sind diese vor Beginn der Arbeiten zu erfassen und der unteren Natur- schutzbehörde des Landkreises Oberhavel zur Kenntnis zu geben. Hieraus können sich Restriktionen für die Baumaßnahmen ergeben oder die Durchführung vorgezogener Aus- gleichsmaßnahmen bzw. die Erteilung von Ausnahmen von den Verboten des besonderen Artenschutzes (§ 44 BNatSchG) erforderlich werden. Zur Vermeidung von Störungen wäh- rend des Brutgeschehens sind im Rahmen der Baugenehmigung insbesondere für die Bau- feldfreimachung geeignete Bauzeitenregelungen zu beauftragen.

Schutzgut Orts- und Landschaftsbild Das Plangebiet befindet sich gemäß naturräumlicher Gliederung Brandenburg (nach Scholz) im Naturraum der Zehdenick-Spandauer-Havelniederung . Das Geländerelief im Plangebiet ist annähernd eben. Die natürlichen Geländehöhen liegen bei rund 37m bis 39m über NHN. Aufgrund der überwiegenden Nutzung als Waldfläche ist im Plangebiet eine größtenteils unversiegelte, jedoch durch die Forstwirtschaft und bestehende Infrastrukturen teilweise anthropogen überformte Geländeoberfläche (asphaltierte Straßendecke und geschotter- te Grundstückszufahrten) vorhanden. Mit Umsetzung der Planung sind ein höherer Überbauungsgrad der Flächen sowie eine deut- lich höhere Bebauungsdichte verbunden. Das Ortsbild wird im betreffenden Straßenabschnitt

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durch die geplante Schließung der vorhandenen Baulücke sinnvoll ergänzt. Unter Berück- sichtigung der umliegenden Bebauung sowie der geplanten Baumaßnahmen nordwestlich des Plangebiets ist das Vorhaben als ortsbildverträglich einzustufen. Die im Bebauungsplan getroffene Regelung einer geringen Bebauungsdichte und einer Min- destanzahl der auf dem Baugrundstück zu erhaltenden Altbäume dient dem Erhalt des land- schaftlichen Charakters der Waldsiedlung.

6.5 Bodenordnende Maßnahmen

Die sachgerechte Erschließung der Baugrundstücke entlang des Sportlerwegs als planungs- rechtlich gesichertes Wohngebiet mit der erforderlichen öffentlichen Straßenverkehrsfläche ist bereits im Vorfeld der Planung gegeben. Derzeit ist über eine Verlängerung des Sportlerwegs auf den Flurstücken 442 und 443 im nördlichen Bereich des Plangebiets sowie in dessen westlicher Verlängerung eine Anbindung an die nordwestlich verlaufende Liebenwalder Chaussee gegeben. Eine planungsrechtliche Sicherung der Verbindung zwischen Sportlerweg und Liebenwalder Chaussee ist jedoch kein Bestandteil der gemeindlichen Planung um eine Mehrfacherschließung der Grundstücke Rudolf-Breitscheid-Straße 1A, 5, 5A und 5B zu vermeiden und auftretenden Durchgangsver- kehr im Plangebiet zu vermeiden. Demnach sind zur Sicherung der verkehrstechnischen Erschließung des Plangebiets keine zusätzlichen bodenordnenden Maßnahmen erforderlich.

Für die angestrebte städtebauliche Entwicklung des Plangebiets ist zum Ausgleich der verlo- ren gehenden Waldflächen eine Waldumwandlung erforderlich. Die dauerhafte Umwandlung betreffender Waldflächen wurde der Gemeinde bereits unter der Bedingung der Aufforstung ausreichender Ersatzflächen in Aussicht gestellt. Der Verlust der Waldfläche wird gemäß Abstimmung mit der unteren Forstbehörde mit Aufforstungsmaßnahmen (mindestens 12.439 m²) auf dem Flurstück 746 der Flur 4 in der Gemarkung Nassenheide kompensiert. Das für die Ersatzaufforstung zur Verfügung stehende Flurstück 746 der Flur 4 in der Ge- markung Nassenheide befindet sich vollständig im Eigentum der Gemeinde. Bodenordnen- de Maßnahmen sind für die Ersatzaufforstung nicht notwendig und daher kein Bestandteil der Planung.

6.6 Kosten und Finanzierung

Im Hinblick auf die Kosten für die Erschließung des Wohngebietes gelten die Bestimmungen der gemeindlichen Straßenausbaubeitragssatzung, soweit nicht eine Erschließungsbeitrags- pflicht nach §§ 127 ff. BauGB gegeben ist. Folgekosten fallen für die Gemeinde Löwenberger Land im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht und Unterhaltsmaßnahmen an.

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7 Verfahren

Aufstellungsbeschluss Am 09.05.2017 wurde von der Gemeindevertretung Löwenberger Land der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes „Sportlerweg“ OT Nassenheide als einfacher Bebauungs- plan nach § 30 Abs. 3 BauGB im beschleunigten Verfahren nach § 13a BauGB gefasst. Der Aufstellungsbeschluss wurde im Amtsblatt der Gemeinde Löwenberger Land Nr. 5 vom 24.05.2017 ortsüblich bekannt gemacht.

Auslegungsbeschluss Auf der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung der Gemeinde Löwenberger Land am 10.09.2018 wurde der Entwurf in der Fassung vom Juli 2018 unter der Maßgabe einer Redu- zierung der Grundflächenzahl von 0,3 auf 0,2 per Beschluss gebilligt (Beschluss Nr. 39/18). Gleichzeitig wurde die Durchführung der formellen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung beschlossen.

Beteiligung der Öffentlichkeit Zur Öffentlichkeitsbeteiligung wurde der Entwurf des Bebauungsplans, bestehend aus Plan- zeichnung und Begründung vom 25.10.2018 bis zum 27.11.2018 gemäß § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich ausgelegt. Der Zeitpunkt der Auslage wurde ortsüblich bekanntgemacht. Nach § 4a Abs. 2 BauGB wird die Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB gleichzeitig mit der Einholung der Stellungnahmen nach § 4 Abs. 2 BauGB durchgeführt.

Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange Die von der Planung berührten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden nach § 4 Abs. 2 BauGB am Planverfahren beteiligt und im Zeitraum vom 25.10.2018 bis zum 27.11.2018 zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert.

Abwägungs- und Satzungsbeschluss Die Gemeindevertretung der Gemeinde Löwenberger Land hat auf öffentlicher Sitzung am ……………… die Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB durchgeführt und den Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide in der Fassung von ……….. als Satzung beschlossen. Die Begründung wurde gebilligt.

Ausfertigung, öffentliche Bekanntmachung zur Rechtskraft Der Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide wurde am ………….. ausgefertigt und ist durch ortsübliche Bekanntmachung im Amtsblatt Nr. ……….….. am ……………. in Kraft getreten.

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 49

8 Rechtsgrundlagen

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBI. I 3634)

Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung – BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786)

Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planin- halts (Planzeichenverordnung - PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. I 1991 S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057).

Brandenburgische Bauordnung (BbgBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. November 2018 (GVBl.I/18, [Nr. 39])

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9 Anhang

Textliche Festsetzungen

Bebauungsplan „Sportlerweg“ OT Nassenheide, Gemeinde Löwenberger Land, Begründung 51

Textliche Festsetzungen Art und Maß der baulichen Nutzung, Größe der Baugrundstücke, Bauweise 1. Im allgemeinen Wohngebiet WA sind die gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 3 allgemein zulässigen Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, sowie die Ausnahmen nach § 4 Absatz 3 Nr. 3 (Anlagen für Verwaltungen), nach § 4 Absatz 3 Nr. 4 (Gartenbaubetriebe) und nach § 4 Absatz 3 Nr. 5 (Tankstellen) der Baunutzungs- verordnung nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauNVO

2. Im allgemeinen Wohngebiet WA darf die Größe der Baugrundstücke 600 m² nicht unter- schreiten. Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 3 BauGB

3. Für das allgemeine Wohngebiet WA wird eine abweichende Bauweise festgesetzt. Die Gebäude sind mit seitlichem Grenzabstand zu errichten. Die Länge der Gebäude darf 15 m nicht überschreiten . Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. § 22 Abs. 4 BauNVO

Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Land- schaft 4. Im allgemeinen Wohngebiet WA ist eine Befestigung von Stellplätzen und deren Zufahr- ten sowie der Zufahrten von Garagen (einschließlich „Carports“) nur in wasser- und luft- durchlässigem Aufbau herzustellen. Auch die Wasser- und Luftdurchlässigkeit wesent- lich mindernde Befestigungen wie Betonunterbau, Fugenverguss, Asphaltierungen und Betonierungen sind unzulässig. Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB

5. Niederschlagswasser ist gemäß § 54 Abs. 4 BbgWG auf den Grundstücken, auf denen es anfällt, zu versickern. Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 54 Abs. 4 BbgWG

Gestalterische und bauordnungsrechtliche Vorschriften 6. Bauliche Einfriedungen sind nur als offene Zäune mit einer Höhe von maximal 1,60m zulässig. Sockelmauern sind unzulässig. Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 81 Abs. 1 Nr. 1 BbgBO

Sonstige Festsetzungen 7. Die Geltungsbereichsgrenze ist zwischen den Punkten A und B zugleich Straßenbegren- zungslinie. Rechtsgrundlage: § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB