Rund um die Kirche von

Autor(en): Guldimann, A.

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Für die Heimat : Jurablätter von der Aare zum Rhein

Band (Jahr): 1 (1938-1939)

Heft 11

PDF erstellt am: 26.09.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-860902

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http://www.e-periodica.ch „FÜR DIE HEIMAT", Jurablätter von der Aare zum Rhein 191

Rund um die Kirche von Aeschi von A. Guldimann

Auf einer sanft ansteigenden Höhe aber bloss einen Teil der obengenannten erhebt sich am Dorfende das Gotteshaus Orte. Den Kirchensatz zu Hüniken St. Anna mit seinem mächtigen besass im Jahre 1541 der Schultheiss Kirchturm, der weit herum die sonst C onrad von Durrach von Solothurn. eher flache Gegend beherrscht. Wenn Von ihm gelangte er durch Erbschaft auch dieser Turm erst auf ein Alter von an die Familie von Spiegelberg, die zwanzig Jahren zurückschauen kann, ihn samt demjenigen zu Kriegstetten so ist er doch verbunden mit alter Kultur. und den weiteren Spiegelbergischen Gütern im Wasseramt am 15. September Wie der Name des Dorfes schon 1466 an Solothurn verkaufte. Die Stadt sagt, ist die Siedelung ursprünglich Solothurn überliess den Kirchensatz am Wasser des nahen Burgaeschisees von Hüniken 1472 dem Armenspital zu gestanden, wo man vor Jahrzehnten Solothurn und vereinigte gleichzeitig schon Reste von Pfahlbauten freilegen durch Bischof Hermann von Konstanz konnte. Aeschi bedeutet eigentlich Hüniken als Filiale mit Kriegstetten, «Dorf am Wasser». An der Stelle des da die Einkünfte der Kirche zur heutigen Strandbades erhob sich früher Selbständigkeit zu gering waren. Kriegstetten die Bur g, die erst wohl den H e r - musste einen ständigen Vikar für reu von Aeschi, dann aber als Hüniken stellen, der wöchentlich einmal deren Nachfolger dem bekannten kybur- in der alten Pfarrkirche von giischen Dienstmannengeschlecht der Hüniken den Gottesdienst abhalten musste. vom Stein als Wohnung gedient hat. 1353 wurde sie von den Solothur- Aeschi und mit ihm ein Teil der nern und Bernern zerstört, als diese heutigen Kirchgemeinde aber war nach während des sogenannten Gümminen- H erzogenbuchsee pfarrgenös- krieges gegen den Grafen Eberhard sig. Die Kirchen von Herzogenbuchsee von Kyburg zu Felde zogen. Das und Seeberg konnten wohl schon auf Geschlecht derer vom Stein war sehr ein hohes Alter zurückblicken, als sie zahlreich und es bürgerte sich in So- im Jahre 1108 zusammen mit derjenigen lothurn (dem es gar einen Schultheis- von Huttwil von Agnes von Bhein- sen schenkte), in Bern, Burgdorf, und felden, der Gemahlin des Herzogs Thun ein. Brandolf vom Stein befehligte Bcrchthold TT. von Zähringen dem in den Burgunderkriegen die Feste Benediktinerkloster St. Peter im Schwarz- Grandson, und sein Sohn Albrecht wald geschenkt wurden. Tm folgenden zeichnete sich als unerschrockener Jahre schon gründete dieses Zähringi- Söldnerführer aus in den Schlachten sche Ehepaar in Herzogenbuchsee eine von Novara (15151 und Bicocca (1522), Benediktinerpropstei, die unter dem wo er sein Leben lassen musste. Abte von St. Peter stand. Als Einkünfte Die Kirchgemeinde Aeschi wurden ihr unter anderem auch die umfasst. heute die Dörfer und Weiler Kirchensätze der drei genannten Aeschi, Burgaeschi, , , Kirchen zugewiesen. Die Abtei St. Peter Hüniken, Gallishof. Steinhof und Wi- besass daneben noch viele Güter und nistorf. Dem war aber nicht immer so. Beeilte im Gebiete des heutigen Tu alter Zeit bestand im äusseret! Wasseramtes. Die Benediktinerpropstei von Wasseramt nur die Pfarrkirche St. Buchsee war seit 1449 mit Solothurn Michael zu Hüniken. Ihre Gründung verburgrechtet. mag sicher noch ins erste christliche Alle diese Verhältnisse änderten Jahrtausend fallen. Sie umfasste sich nun mit einem Schlage, als 1528 192 „FÜR DIE HEIMAT", Jurablätter von der Aare zum Rhein

Bern sich der Reformation an- ten wieder normale Verhältnisse ein sehloss. So wurde auch die Propstei und Kriegstetten ward Pfarrkirche Buchsee aufgehoben und ihre Güter auch für das ganze äussere Wasseramt. eingezogen. Die solothurnischen Im Zuge der grossen katholischen Gemeinden wurden nun alle der Pfarrei Reform, die die Beschlüsse des Konzils Kriegstetten zugeteilt. Aber auch hier von Trient in die Tat umsetzte, setzte Bern ein und verbot die Messe entstanden nun im Laufe des 17. Jahr-

Kirche in Aeschi Holzschnitt v. E. Bartschi in Kriegstetten als «malefitzisch», da Kunderts überall neue Kirchen, da die es die hohe Gerichtsbarkeit über alten Pfarrgemeinden vielfach zu gross Kriegstetten innehatte. So blieb denn die und auch zu wenig mit Einkünften Kirche von Kriegstetten von 1552 bis ausgestattet waren. So musste unbedingt 1577 geschlossen. Schon am 16. April auch das Gebiet um Aeschi herum 1528 wurde Hüniken wieder von eine eigene Kirche erhalten. So Kriegstetten getrennt, damit hier ein Kaplan schritt man nun im Jahre 1679 zum oder Pfarrer für die Leute von Aeschi Kirchenbau von Aeschi. Dieser ging und der Gemeinden, die bisher nach für die damalige Zeit rasch vonstatten 1 lerzogenbuchsee pfärrig gewesen und am 25. August 1685 willigte die waren, aber auch für die kriegstettisehen Regierung von Solothurn ein. Aeschi Gemeinden Gottesdienst konnte. mitsamt allen heute noch dazu So erstand die alte Pfarrei Hüniken gehörenden Dörfern von Kriegstetten zu wieder als Sammelpunkt aller Altgläubigen trennen und zur eigenen Ffarrgemein- in schwerer Zeit. Erst 1577 kehr¬ de zu erheben. Das Besetzungsrecht ,,FÜR DIE HEIMAT", Jurablätter von der Aare zum Rhein 193 soll dem Rate zustehen. Der Bischof an den Chor angebaut, der jetzt einer von Konstanz sanktionierte diese Trennung der schönsten Aussichtspunkte im ganzen am 11. April 1684 und schon am Wasseramt ist. Im Innern aber 12. Mai 1684 weihte der Weihbischol birgt die Kirche noch viele Schätze von Konstanz, Georg Sigismund, die aus der Zeit ihrer Erbauung. So sind Kirche zur Ehre der Heiligen Anna zu nennen die hübschen barocken ein. Altäre, die prächtige Kreuzigungsgruppe So konnte sich nach den Wirren der im Chorbogen, der Wappenstein des Reformation auch hier das kirchliche hohen Standes Solothurn im Scheitel Leben konsolidieren und die zahlreichen des Chores und an dessen Südwand Stiftungen, die der Kirche seit der Werkmeisterstein aus der Zeit des deren Bau zugeflossen sind, zeugen für ersten Kirchenbaues. den frommen Sinn des Volkes im Mag uns diese buntbewegte äusseren Wasseramt. Geschichte einer einfachen Dorfkirche Wer heute Aeschi besucht, findet zeigen, wie das Gotteshaus immer und dort nicht mehr das bescheidene Kirchlein immer wieder im Mittelpunkte der mit dem schlichten Dachreiter aus dörflichen Siedelungen gestanden hat, dem 17. Jahrhundert. Es sind genau wie wir aber auch in ihm nicht nur zwanzig Jahre her, seitdem das das Zentrum religiösen Lebens, sondern Gotteshaus vergrössert worden ist. Damals des allgemein kulturellen Strebens wurde auch der hohe mächtige Turm sehen können. Franz Xaver Siraehl von Derendingen £in Wasserämter wird zum vorbildlichen Auslandschweizer von V. Kaulmann Direktor Straehl erzählt: von Belgien. In den Sälen «Centenaire» «Ich bin ein alter Ausland-Schweizer, in Antwerpen feierte die Société und wie so viele nur deshalb Générale Métallurgique de Hoboken das ausgewandert, weil ich nach dreijähriger 50jährige Wirken ihres kaufmännischen kaufmännischer Lehrzeit in der Direktors F. X. Straehl (der 75 Schweiz keine geeignete Beschäftigung Ingenieuren und 4000 Arbeitern finden konnte. vorsteht) auf dankbare Weise. Von den Ich wandte mich vor 50 Jahren jubiläumsgrüssen, die unserem Belgien zu und fand eine ganz bescheidene verdienstvollen Mitbürger aus der Heimat Anstellung in einem Hüttenwerk. gesandt wurden, lassen wir im Wortlaut In der Zwischenzeit bin ich durch das Schreiben der Kantonsregierung eigene Führung vom kleinsten folgen: Angestellten zum kaufmännischen Direktor Solothurn. den 7. Februar 1939. der jetzt grössten europäischen Herr Direktor! Kupfer-Hüttenwerke bestellt worden, und Hochgeachteter in Anerkennung der geleisteten Dienste Durch Herrn Lehrer und Erzie- mit Orden ausgezeichnet worden.» liungsrat Viktor Kaufmann, in Herr Straehl stammt aus einer Derendingen, ist dem Regierungsrat des alten Bürgerfamilie von Derendingen, Kantons Solothurn zur Kenntnis deren Nachkommenschaft von 1693 bis gebracht worden, dass Sie am 14. heute in den Annalen der Gemeinde November 1938 vom König von Belgien aufgezeichnet sind. Verflossenen Winter zum Ritter des Kronen-Ordens von ehrte der König der Belgier, Leopold Belgien ernannt worden sind und dass der III., die grossen Verdienste am 17. Dezember 1938 in Antwerpen unseres Landmannes mit der Ernennung Ihr 50-jähriges Wirken in der Société zum Ritter des Kronen-Ordens Générale Métallurgique de Hoboken