Markt Weitnau 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"

Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020 Büro Sieber, Lindau (B)/Weingarten 14.10.2020

1 Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange (§ 4 Abs. 2 BauGB)

1.1 Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden mit Schreiben vom 07.05.2020 zur Abgabe einer schriftlichen Stellungnahme zur Entwurfsfassung vom 20.02.2020 bis zum 12.06.2020 aufgefordert.

1.2 Von folgenden Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange sind keine Anregungen zur Abwägung relevant:

− Regionaler Planungsverband Allgäu, Kaufbeuren (keine Stellungnahme)

− Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege, Koordination Bauleitplanung - BQ, München (keine Stellungnahme)

− Landratsamt Oberallgäu, Untere Naturschutzbehörde, (keine Stellungnahme)

− Landratsamt Oberallgäu, Kreisbrandrat, Sonthofen (keine Stellungnahme)

− Landrastamt Oberallgäu, Wasserrecht, Sonthofen (keine Stellungnahme)

− Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten , (keine Stellungnahme) − Amt für ländliche Entwicklung Schwaben, Krumbach (keine Stellungnahme)

− Kreisheimatpfleger, (keine Stellungnahme)

− Wasserwirtschaftsamt Kempten (keine Stellungnahme)

− Bund Naturschutz in Bayern e.V., München (keine Stellungnahme)

− Bund Naturschutz in Bayern e.V., Immenstadt (keine Stellungnahme)

− Handwerkskammer Schwaben, Augsburg (keine Stellungnahme)

− Deutsche Telekom Technik GmbH, Gersthofen (keine Stellungnahme) − Zweckverband für Abfallwirtschaft, Kempten (keine Stellungnahme)

− Markt (keine Stellungnahme)

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 1 von 35 Seiten − Stadt Immenstadt i. Allgäu (keine Stellungnahme)

− Gemeinde Missen-Wilhams (keine Stellungnahme)

− Gemeinde (keine Stellungnahme) − Stadt Isny im Allgäu (keine Stellungnahme)

− Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten, Kempten (Stellungnahme ohne Anregung)

− Vodafone Kabel Deutschland GmbH, Unterföhring (Stellungnahme ohne Anregung)

− Wasser- und Abwasserverband Untere , Isny (Stellungnahme ohne Anregung)

− Gemeinde Grünenbach (Stellungnahme ohne Anregung)

− Gemeinde Maierhöfen (Stellungnahme ohne Anregung)

1.3 Von folgenden Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange sind Stellungnahmen zur Abwägung relevant. Diese werden wie folgt behandelt:

1.3.1 Regierung von Schwaben, Wir sind seitens der obersten Landesplanungsbehörde angehalten, bei Abwägung/Beschluss: Augsburg Gewerbe- und Mischgebietsausweisungen darauf hinzuweisen, dass Die Stellungnahme zur Vermeidung von Einzelhandelsagglomerationen wird Stellungnahme vom "durch geeignete Festsetzungen die Entstehung unzulässiger Einzel- zur Kenntnis genommen. Die Entstehung einer Einzelhandelsagglomeration ist 27.05.2020: handelsagglomerationen auszuschließen ist" (vgl. Begründung zu LEP jedoch vorliegend nicht zu befürchten, da bereits aufgrund der festgesetzten 5.3 "Einzelhandelsagglomerationen"). überbaubaren Grundstücksflächen und der bereits vorhandenen Bebauung kein Raum für die Ansiedlung verschiedener Einzelhandelsbetriebe auch unter der Schwelle zur Großflächigkeit, welche in der Gesamtbetrachtung raumbedeut- same Auswirkungen wie ein Einkaufszentrum oder großflächiger Einzelhandel hervorrufen, existiert. Es erfolgt keine Planänderung.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 2 von 35 Seiten 1.3.2 Landratsamt Oberallgäu, Mit der 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" möchte Abwägung/Beschluss: Bauleitplanung, der Markt Weitnau in diesem Gewerbegebiet aus städtebaulichen Die Anmerkungen zur Lesbarkeit der Planzeichnung, zu den verschiedenen Hö- Sonthofen Gründen Vergnügungsstätten nicht zulassen. henlagen sowie zu den Änderungen der Rechtgrundlagen (BauGB etc.) werden Stellungnahme vom Außerdem sollten gegenüber den Vorgängerfassungen auch selbstän- zur Kenntnis genommen und entsprechende Änderungen vorgenommen. 10.06.2020: dige Lagerplätze ausgeschlossen werden. Darüber hinaus wird erstmals eine maximale Firsthöhe für die Ge- bäude festgesetzt. Weiter sind Änderungen bei den überbaubaren Flächen vorgesehen. Im Übrigen werden große Teile der Festsetzungen aus der Grundfas- sung und 1. Änderung ohne Anpassungen in den Textteil zur 2. Ände- rung übernommen. Für künftige Bauvorhaben ist deshalb nur noch der dann erarbeitete Textteil und die neue Planzeichnung maßge- bend. Gegen die 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" wer- den seitens des Landratsamtes Oberallgäu (Bauleitplanung, Ortspla- nung, Naturschutz, Brandschutz) aus den von unserer Seite zu vertre- tenden Gesichtspunkten keine Einwendungen erhoben. Zu den vorgelegten Unterlagen sind folgende Anmerkungen zu ma- chen: Die lt. Bebauungsplanzeichnung für die einzelnen Gebäude festge- setzte Höhenlage zur OK Roh-fußboden ist teilweise schlecht lesbar. Um Nachbesserung der Zeichnung wird gebeten. Aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen ist beim südwestlichen Baufeld eine Perlschur nachzutragen.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 3 von 35 Seiten Die Zitierungen auf Seite 4 und in der Präambel sind noch einmal zu überprüfen. Zumindest das BauGB wurde nach 2017 noch mehrfach geändert.

1.3.3 Landratsamt Oberallgäu, Keine Stellungnahme erforderlich mit Angabe der Gründe Abwägung/Beschluss: Immissionsschutz, Da keine Bedenken. Der redaktionelle Hinweis wird zur Kenntnis genommen und entsprechend an- Sonthofen gepasst. Stellungnahme vom Hinweis auf Redaktionellen Fehler siehe Anhang. 18.05.2020: Anlage Anhang

1.3.4 Industrie- und Aus Sicht der IHK Schwaben ergeben sich aufgrund der vorliegenden Abwägung/Beschluss: Handelskammer Schwaben, baulichen Strukturen und wirtschaftlichen Gegebenheiten keine Be- Die Stellungnahme, dass keine Bedenken gegen die Bebauungsplanänderung Augsburg denken gegen die Änderung des Bebauungsplanes, welche dem Er- vorgebracht werden wird zur Kenntnis genommen. Stellungnahme vom halt des gewerblichen Funktionsfähigkeit des Plangebietes gilt. Wir 29.05.2020: weisen jedoch darauf hin, dass ein Ausschluss von Vergnügungsstät- Dem Markt ist bewusst, dass ein Ausschluss von Vergnügungsstätten im ge- ten im gesamten kommunalen Gebiet nicht möglich ist. Um eine ver- samten Gemeindegebiet nicht möglich ist. Dies ist seitens des Marktes auch trägliche Ansiedlung zu gewährleisten, kann die Bestimmung von Be- nicht gewollt. Der Bauausschuss hat am 13.02.2020 verschiedene Standorte reichen mit allgemeiner Zulässigkeit von Vergnügungsstätten sinnvoll besichtigt und auf ihre städtebauliche Vertretbarkeit und Geeignetheit zur Nie- sein. derlassung von Vergnügungsstätten geprüft. Dabei haben sich insbesondere zwei Flächen als vorzugswürdig herausgestellt. Unter anderem erscheint das Abschließend möchten wir rein vorsorglich, im Sinne einer ordnungs- Gebiet "Boschensäge" im Bereich "Zur Eisenschmiede", "Am Holzplatz" und gemäßen formalen Öffentlichkeitsbeteiligung für unsere Mitgliedsun- "Am Werkhaus" vorzugswürdig. Insgesamt hat der Marktgemeinderat 20 ternehmen, auf die Anwendungshinweise für die Auslegung im Kata- Standorte analysiert. Bei einigen dieser Standorte sind Spielhallen ausnahms- strophenfall des Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und weise zulässig. Verkehr vom 24.03.2020 (Aktenzeichen 25-4611.110) hinweisen. Es erfolgt keine Planänderung.

1.3.5 Staatliches Bauamt Einwendungen mit rechtlicher Verbindlichkeit aufgrund fachgesetzli- Abwägung/Beschluss: Kempten cher Regelungen, die im Regelfall in der Abwägung nicht überwunden

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 4 von 35 Seiten Stellungnahme vom werden können (z.B. Landschafts- oder Wasserschutzgebietsverord- 03.06.2020: nungen) Wir dürfen auf unsere Stellungnahme vom 22.05.2007 verweisen. Diese behält weiterhin uneingeschränkt Gültigkeit.

Stellungnahme vom 22.05.2007: Abwägung/Beschluss: Zur 1. Änderung des Bebauungsplanes für das o.g. Gebiet nehmen Die Stellungnahme zur Anbauverbotszone und zu den Sichtfeldern wird zur wir wie folgt Stellung: Kenntnis genommen. Entlang der freien Strecke von Bundesstraßen gilt gemäß § 9 Abs.1 Die Vorgaben wurden bereits in der Planzeichnung zum Bebauungsplan be- FStrG für Hochbauten, Aufschüttungen und Abgrabungen im Abstand rücksichtigt. bis 20 m zum Fahrbahnrand ein generelles Bauverbot. Diese Bauver- Es erfolgt keine Planänderung. botszone ist im Plan darzustellen. Innerhalb dieser Anbauverbotszone sind Anlagen der Außenwerbung ebenfalls unzulässig (§ 9 Abs.6 FStrG). Außerhalb der Anbauverbotszone darf Werbung nur am Ort der Leistung errichtet werden. Diese Werbung darf nicht beweglich, nicht überdimensioniert, muss schnell erfassbar und blendfrei gestaltet werden. Eine Häufung von Werbeanlagen ist unzulässig. Entsprechend Art. 17 BayBO dürfen bauliche Anlagen (auch Werbung) die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehres nicht gefährden. In gleichem Maße dürfen Zäune, die entlang der Bundesstraße errich- tet werden, keine massiven Hindernisse darstellen. Die an der Einmündung zum Gewerbegebiet eingetragenen Sichtfel- der sind auL eine Schenkellänge von 110 m nach rechts und links,

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 5 von 35 Seiten gemessenen der Fahrspur-achse des betroffenen Fahrstreifens in ei- nem Abstand von 10,00 m vom Fahrbahnrand der Ausfahrt, zu erhö- hen.

2 Öffentliche Auslegung (§ 3 Abs. 2 BauGB)

2.1 Die öffentliche Auslegung fand in der Zeit vom 18.05.2020 bis 19.06.2020 mit der Entwurfsfassung vom 20.02.2020 statt.

2.2 Von folgenden Bürgern (Öffentlichkeit) wurden Anregungen geäußert, die wie folgt behandelt werden:

2.2.1 Bürger 1 Ich widerspreche hiermit fristgerecht der 2. Änderung am Bebauungs- Abwägung/Beschluss: Stellungnahme vom plan betreffend des Gewerbegebietes Boschensäge II, 87480 Weit- Die einleitenden Worte werden zur Kenntnis genommen. Die Abwägung erfolgt 15.06.2020: nau. (Fassung vom 20.02.2020) Öffentliche Auslegung vom zu den Einzelnen unten stehenden Punkten. 25.05.2020-26.06.2020 Es erfolgt keine Planänderung. Als Grundstückseigentümer der Flur Nr. 1014/8 sowie der Flur Nr. 1014/18 Gemarkung Wengen bin ich unmittelbar von der geplanten Änderung des Bebauungsplanes betroffen und widerspreche dieser Planung. Die Planung sowie das Verfahren zum Bebauungsplan Boschensäge 2, 87480 Weitnau enthält nach BauGB § 1, § 214 und § 215 Rechts-Verletzungen sowie offensichtliche Mängel welche untenste- hend in den Punkten 1-8 von mir dargelegt werden.

1. Verhinderungsplanung Abwägung/Beschluss:

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 6 von 35 Seiten Bei der Änderung des Bebauungsplanes handelt es sich um eine sog. Die Stellungnahme zur Verhinderungsplanung wird zur Kenntnis genommen. "Negativplanung" welche einzig das Ziel verfolgt die auf meinem Allerdings ist festzuhalten, dass eine Bebauungsplanung mit negativen Wir- Grundstück Flur NR. 1014/8 Gemarkung Wengen , die von der Firma kungen nicht schon wegen Verstoßes gegen § 1 Abs. 3 Satz 1 BauGB unwirk- Zum Glück Entertainment GmbH & Co. KG - Wittwaisstraße 109, sam ist, wenn ihr Hauptzweck in der Verwirklichung bestimmter Nutzungen be- 88239 Wangen (Investor) geplante Bebauung zu verhindern. steht, sondern nur, wenn sie nicht einem planerischen Willen der Gemeinde Die Verhinderung des Baugesuches erfolgt erkennbar nicht aus sachli- entspricht, sondern allein vorgeschoben ist, um eine andere Nutzung zu verhin- chen planerischen Gründen heraus, sondern aus dem Grunde heraus dern ( vgl. BVerwG Urt. v. 16.12.1988 – 4 C 48.86). Entscheidend ist dem- im Gebiet der Gemeinde Weitnau Spielhallenansiedlungen zu verhin- nach, dass die Planung von einem positiven Planungskonzept getragen wird dern. Jedenfalls sind keinerlei positiven Planungsvorstellungen in der und dass der Ausschluss der Nutzung städtebaulich begründet ist. Dabei ist zu vorgelegten Änderung des Bebauungsplanes enthalten. berücksichtigen, dass mit jeder Regelung in einem Bauleitplan neben der zu- lassenden (positiven) Wirkung grundsätzlich auch eine ausschließende (nega- Eine unzulässige "Negativplanung" liegt nach § 1 Abs. 3 BauGB dann tive) Wirkung verbunden ist. Im Übrigen können positive Planungsziele auch vor, wenn die Festsetzungen nicht dem planerischen Willen der Ge- durch negative Festsetzungen erreicht werden (vgl. BVerwG, B.v. 27.1.1999 – meinde entsprechen, sondern nur vorgeschoben sind, um eine andere 4 B 129/98 - BayVBl 1999, 410). Nutzung zu verhindern bzw. zu verzögern. (BVerwG, NVwZ 2004, 477 ff. = UPR 2004, 148). Vorliegend ist es zwar richtig, dass die Planung "negativ" in der Weise wirkt, dass sie von den Feinsteuerungsmöglichkeiten der Baunutzungsverordnung Wie in den beiden öffentlichen Sitzungen am (11.04.2019 und am (BauNVO) Gebrauch gemacht hat, um die Zulässigkeit von Vergnügungsstätten 19.10.2019) von der Gemeindeverwaltung richtig vorgetragen, kann im Plangebiet auszuschließen. Es ist jedoch nicht richtig, dass die Planung al- die Gemeinde in Zukunft Spielhallenansiedlungen nach derzeit gülti- lein deswegen vorgeschoben ist. Vielmehr verfolgt der Markt mit der Planung ger Rechtlage auf dem Gebiet der Gemeinde Weitnau nicht verhin- bestimmte städtebauliche Ziele. Insbesondere fehlt es dem Markt an geeigne- dern. ten Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe. Ein entsprechendes Ange- In weiteren Äußerungen der Gemeindeverwaltung in den Gemeinde- bot an Gewerbeflächen bereit zu stellen, ist eine der großen Herausforderungen ratsitzungen sowie in diversen Zeitungsberichten ist allerdings davon für den Markt. Gerade bei der Bereitstellung von Gewerbeflächen müssen viele nicht mehr die Rede, sondern die Verwaltung ist schlichtweg strikt ge- verschiedene Aspekte beachtet werden. So spielen beispielsweise die Erschlie- gen die Ansiedlung jeglicher Spielhallen im Gemeindegebiet und so- ßung wie auch mögliche Nutzungskonflikte eine besondere Rolle bei der Be- mit auch gegen die Planung des Investors auf meinem Grundstück. wertung der Flächen. Hinzu kommt, dass gerade im Allgäu, bereits aufgrund der Topografie viele Flächen nicht gewerblich nutzbar sind und die Ausweisung

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 7 von 35 Seiten von neuen Flächen am Rande aus ökologischen und landwirtschaftlichen Grün- den möglichst vermieden werden soll. Auf der anderen Seite jedoch ist es für den Markt erforderlich, ausreichende Flächen bereit stellen zu können, um Ar- beitsplätze und Kaufkraft vor Ort zu halten. Diese Problematik bzw. Überlegungen liegen auch der vorliegenden Planung zu Grunde. Das Gewerbegebiet "Am Kapf" erfüllt die Voraussetzungen, die an eine wertvolle Gewerbefläche zu stellen sind. Insbesondere zeichnet sich die Lage an der Bundesstraße B 12 mit hervorragender Anbindung nach Isny und Kempten und die großzügig dimensionierte Erschließungsstraße des Gebietes für produzierendes Gewerbe aus. Für Büronutzungen wäre darüber hinaus die attraktive landschaftliche Lage mit Sichtbeziehung hin nach Kleinweiler hervor- zuheben. Daher besteht, aus Sicht des Marktes, ein Erfordernis bauleitplane- risch steuernd einzugreifen, um die genannten Gewerbeflächen für das produ- zierende Gewerbe zu sichern. Der Ausschluss von Vergnügungsstätten ist ledig- lich eine Folge dieses städtebaulichen Erfordernisses und nicht das eigentliche Ziel der Planung. Die Begründung wird entsprechend ergänzt.

Sämtliche in der 2. Änderung des Bebauungsplanes Boschensäge II Abwägung/Beschluss: von der VG Weitnau genannten Alternativstandorte (Planungsentwurf Die Stellungnahme zur Ungeeignetheit der Alternativstandorte wird zur Kennt- 2. Änderung unter 6.4.7.1) sind aus untenstehenden Gründen (a-d) nis genommen. Auf die genannten Gründe wird folgendermaßen Bezug ge- offensichtlich ungeeignet: nommen: a.) die genannten Objekte bzw. Grundstücke stehen dem Grund- a) Der Markt geht davon aus, dass sich eine Umsetzung auf den Flächen stücksmarkt in Weitnau nicht zur Verfügung, weder derzeit zur An- erreichen lässt. Jedenfalls steht die Nichtverfügbarkeit der Grundstü- mietung noch zum Kauf. cke nicht fest. Allein die Tatsache, dass die Grundstücke derzeit nicht auf dem Grundstücksmarkt des Marktes Weitnau angeboten werden,

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 8 von 35 Seiten b.) Befinden sich in Lagen wo mehr Wohnbebauung besteht als im sagt nichts über die Verfügbarkeit der Grundstücke im Sinne der Er- Planungsgebiet am Kapf. reichbarkeit des mit einer Planung verfolgten Zweckes aus. c.) Sind in der Größe der Grundstücksfläche zu klein um die Realisie- b) Der Markt hat sich die verschiedenen Standorte auch im Hinblick auf rung des Gesamtprojektes im Umfange von ca 3200 qm des Investors zu erwartende Nutzungskonflikte mit einer vorhandenen Wohnbebau- zu ermöglichen. ung angesehen. Es ist jedoch festzuhalten, dass das Gewerbegebiet d.) Sind von der Lage dh. der Verkehrsanbindung /Sichtbarkeit und "Am Kapf" in Sichtbeziehungen zu den Wohnhäusern im Ortsteil der daraus resultierenden nötigen Kunden Frequenz für den Investor Hofen und im Ortsteil Kleinweiler steht. Außerdem ergibt sich durch ungeeignet. die Hanglage des Gewerbegebiets "Am Kapf" eine größere Fernwir- kung als bei den genannten Alternativstandorten. c) Es kann nachvollzogen werden, dass der Investor ein Interesse an der Realisierung des Gesamtprojektes hat. Die Bauleitplanung dient je- doch der städtebaulichen Ordnung und nicht der Verwirklichung von ausschließlich privaten Interessen. Zudem ist anzumerken, dass Ver- gnügungsstätten aus Sicht des Marktes Weitnau auch flächensparend errichtet werden können. d) Es ist verständlich, dass für den Investor die Lage, die Anbindung und die Sichtbarkeit des Gewerbegebietes "Am Kapf" vorzugswürdig ist. Allerdings ist anzuführen, dass gerade eine gute Verkehrsanbindung für viele Betriebe wichtig ist. Wie bereits ausgeführt, sieht der Markt Weitnau einen dringenden Bedarf an Gewerbeflächen für das produ- zierende Gewerbe. Dabei ist gerade für produzierende Betriebe, auf- grund der ggf. notwendigen An- und Abfahrt mit LkWs, eine gute Er- schließung von besonderer Bedeutung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Markt an der Bewertung der Standorte festhält.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 9 von 35 Seiten Es erfolgt keine Planänderung.

2. Gefälligkeitsplanung Abwägung/Beschluss: In der Gesamtbetrachtung stellt sich die Frage, ob der Standort für die Die Stellungnahme zur "Gefälligkeitsplanung" wird zur Kenntnis genommen. geplante Spielhalle des Investors auf meinem Grundstück gem. Wen- Eine unzulässige Gefälligkeitsplanung liegt vor, wenn der Planung kein tragfä- gen mit der Flur Nr. 1014/8, besser geeignet ist als ein anderer higes städtebauliches Konzept zugrunde liegt, sondern sie vielmehr lediglich Standort auf dem Gemeindegebiet. aus dem Zweck erlassen wurde den Bauwunsch eines Einzelnen zu erfüllen. In der öffentlichen Niederschrift des Sitzungsprotolles vom Demnach setzt eine "Gefälligkeitsplanung" im vorliegenden Fall voraus, dass 17.10.2019 steht: ein entsprechender Wunsch der in der Stellungnahme genannten Grundstücks- eigentümer vorliegt eine entsprechende Planung vorzunehmen. Dies ist jedoch " Das Gremium war sich aber einig, dass es die passende Fläche nicht der Fall. Zudem ist zu beachten, dass sich die Grundstücke der genannten schlichtweg nicht gibt". Grundstückseigentümer außerhalb des Planbereiches befinden. Durch die vor- Eine Abwägung über alternativ-Standorte wurde im Gemeinderat of- liegende Planung wird daher kein Einfluss auf die zulässigen Nutzungen der fenkundig erst am 13.02.2020 durchgeführt (Siehe hierzu Punkt genannten Grundstücke genommen. 6.4.7.1 des Planungsentwurfes 2. Auslegung) also erst nach der er- Darüber hinaus verfolgt der Markt, wie bereits dargelegt, mit der Planung das folgten Abwägungsentscheidung des Gemeinderates zum Bauantrag Ziel geeignete Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe zu sichern. We- des Investors. Durch den vorsätzlich durch die VG Weitnau herbeige- der dient die Planung ausschließlich der Verhinderung eines bestimmten Vor- führten langen Planungszeitraum ohne die Aussicht auf eine wie es habens noch soll der Bauwunsch eines Einzelnen erfüllt werden. das BauGB vorschreibt-"Zeitnahe Entscheidung über seinen Bauan- trag" wird der Investor abgeschreckt. Mit allen daraus folgenden fi- Selbstverständlich hat der Markt jedoch, im Rahmen der Aufstellung der 2. Än- nanziellen Nachteilen für den Investor sowie auch für mich den derung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" auch die privaten Interessen Grundstückseigentümer. der betroffenen Grundstückseigentümer in die Abwägung mit einbezogen. Dem Markt ist bewusst, dass die 2. Änderung zu einer Veränderung der baulichen Diese Vorgehensweise stellt eine rechtswidrige sog. Gefälligkeitspla- Nutzbarkeit der Grundstücke führt. Allerdings ist festzuhalten, dass das Bauge- nung dar. Die Gemeinde lässt sich nicht von städtebaulichen Gründen setzbuch keinen Anspruch auf den Fortbestand eines Bebauungsplanes ge- im Sinne von § 1 Abs. 5 und 6 BauGB motivieren, sondern die Pla- währt. Bei einer Änderung der Festsetzungen eines Bebauungsplanes sind je- nung soll allein dem privaten Interesse einzelner Personen dienen. doch die Belange der Planbetroffenen entsprechend zu berücksichtigen. Dies ist vorliegend geschehen. Zwar wurde der eingereichte Bauantrag auf Errichtung

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 10 von 35 Seiten Bezeichnet hierfür ist das der Investor offensichtlich nur eine Entschei- einer Spielothek zum Anlass genommen die planungsrechtliche Situation kri- dung für seinen Bauantrag "zeitnah" herbeiführen konnte indem er tisch zu hinterfragen. Allerdings ist dieses Vorgehen nicht ungewöhnlich. Aus eine sog. Untätigkeitsklage gegen die Baubehörden am 07.08.2019 dem Bauantrag allein begründet sich noch kein besonderes schutzwürdiges beim Verwaltungsgericht Augsburg über seinen Anwalt einreichen Vertrauen in den Fortbestand der Planung. Die vorgenommenen Nutzungsein- musste. Es wird versucht über einen langen Planungszeitraum den In- schränkungen beziehen sich hauptsächlich auf den Ausschluss von Vergnü- vestor abzuschrecken. Dieses Verhalten ist rechtswidrig. gungsstätten sowie von Lagerplätzen als eigenständige gewerbliche Hauptnut- Die genannten Alternativ Standorte -Ruf und Boschensäge etc. sollen zung. Im Übrigen bleibt der Kern der Art der baulichen Nutzung erhalten. Nach offenkundig andere Grundstückseigentümer bevorzugen obwohl deren wie vor ist im Planbereich ein Gewerbegebiet (GE) festgesetzt. Zu beachten ist Standorte nachweislich schlechter bzw. überhaupt nicht geeignet sind außerdem, dass bereits vorhandene Nutzungen grundsätzlich Bestandsschutz als der planungsrelevante Standort auf meinem Grundstück. Jeden- genießen. falls wurden alle genannten alternativ-Standorte für die geplante Des Weiteren hat sich der Markt explizit mit der Möglichkeit von Alternativ- Spielhalle, erst nach der Abstimmung für die Veränderungssperre den standorten für die Ansiedlung von Vergnügungsstätten auseinandergesetzt. Bebauungsplan sowie auch dem Bauantrag des Investors von der Hierbei wurden mehrere Standorte als geeigneter als das vorliegende Gewerbe- Verwaltung bekanntgegeben. Eine Abwägungsentscheidung in dem gebiet bewertet. Insbesondere die Lage und Anbindung des vorliegenden Ge- Umfange wie es das Gesetz vorschreibt konnte so, jedenfalls nicht werbegebietes zeichnet das Gebiet für die Ansiedlung von produzierendem Ge- durch den Gemeinderat getroffen werden. werbe aus. Es entspricht einem allgemeinen städtebaulichen Erfahrungssatz, dass sich namentlich Spielhallen, negativ auf die Umgebung auswirken kön- nen. Eine städtebauliche Steuerung wird daher als sinnvoll erachtet. Insgesamt sieht der Markt den Eingriff in das Eigentumsrecht nach Art. 14 GG als angemessen und geeignet an, um dem dringenden Bedarf an wertvollen Gewerbeflächen gerecht zu werden. Zur Klarstellung wird die Begründung entsprechend angepasst.

Der Standort auf meinem Grundstück 1014/8 jedoch weist erhebliche Abwägung/Beschluss: Vorteile zu allen anderen, erst am 13.02.2020 durch die VG Weitnau bzw. dem Büro Sieber genannten alternativ-Grundstücken auf:

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 11 von 35 Seiten - ohne jegliche Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe kein Konflikt Die Stellungnahme zur vorgenommenen Abwägung wird zur Kenntnis genom- mit anderen Wohnnutzungen. men. Es ist richtig, dass eine vollumfängliche Abwägung gesetzlich vorge- - nur 1 Nachbar!( Betriebsleiter-Wohnung Farn. Albrecht ca. 400 Me- schrieben ist. Der Markt widerspricht jedoch der Aussage, dass eine umfassende ter entfernt). Abwägung nicht stattgefunden habe bzw. unterbunden wurde. Zum einen ist festzuhalten, dass der Abwägungsvorgang erst zum Zeitpunkt des Satzungsbe- - sehr gute Parkplatzsituation. schlusses abgeschlossen ist. Zum anderen ist anzuführen, dass der Baugesuch - kein Verkehr durch Wohngebiet oder dergl. und das vorliegende Bauleitplanverfahren getrennt voneinander zu betrachten sind. - keine Lärmbelästigung von Nachbarn zu befürchten. Im Rahmen der Aufstellung der 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschen- - sofortige Generierung hoher- Erschließungsbeiträge für die Ge- säge II" hat der Markt auf der einen Seite das private Interesse am Erhalt be- meinde. stehender baulicher Nutzungsrechte mit dem öffentlichen Interesse an der ge- - in Zukunft Generierung von hohen Vergnügungssteuern für die Ge- wollten städtebaulichen Neuordnung des Plangebietes auf der anderen Seite meinde. abgewogen. Als Grund für den Willen zur städtebaulichen Neuordnung des - die Schaffung von Arbeitsplätzen im Gemeindegebiet. Plangebietes ist insbesondere der Belang der Wirtschaft, welcher in § 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB seinen Niederschlag gefunden hat, zu nennen. Darunter ist so- Zu diesem Ergebnis kam in der öffentlichen Sitzung vom 17.10.2019 wohl das öffentliche Interesse an der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von auch teilweise die Gemeinderäte, es wurde allerdings auf den gefass- Arbeitsplätzen als auch der private Belang der Erhaltung vorhandener Gewer- ten Beschluss der ersten Sitzung vom 11.04.2019 durch den 1. Bür- bebetriebe zu verstehen. Dabei ist, wie bereits ausgeführt, zu beachten, dass germeister/ Hr. Streicher strickt verwiesen, um so jegliche Abwägung entsprechend geeignete Gewerbeflächen im Gemeindegebiet schwer zu finden und Diskussion im Gemeinde- Gremium zu unterbinden. Die Entschei- sind (s.o.). dung des Gemeinderates zur der Ablehnung des Baugesuches des In- vestors wurde den Anwohnern jedenfalls schon Tage zu vor mitgeteilt In Bezug auf das Planungsziel, geeignete Gewerbeflächen für das produzie- bevor die Abstimmung hierfür im Gemeinderat am 17.10.2019 er- rende Gewerbe zu sichern, kann dahinstehen, ob die Generierung von Erschlie- folgte. ßungsbeiträgen und Vergnügungssteuern einen finanziellen Mehrwert für den Markt mit sich bringen. Aus städtebaulicher Sicht ist jedenfalls, bei Ansiedlung Eine, so wie es das Gesetz vorschreibt vollumfängliche Abwägung hat von Vergnügungsstätten in dem Bereich, mit einem Verlust von Flächen für das im Gemeinderat nicht stattgefunden. Als direkt betroffener Grund- produzierende und verarbeitende Gewerbe zu rechnen. Dies ist insbesondere stückseigentümer habe ich aber einen gesetzlichen Anspruch auf eine auch deshalb zu erwarten, da die Ansiedlung von Vergnügungsstätten wegen

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 12 von 35 Seiten vollumfängliche Abwägung und Entscheidung durch einen vollständig ihres geringen Investitionsbedarfs bei gleichzeitig großer Ertragsstärke tenden- und vor allem richtig von der Verwaltung und dem 1. Bürgermeister ziell zu einem Anstieg der Bodenpreise führt (vgl. VGH Bad.-Württ., Urt. v. unterrichteten Gemeinderat. 22.02.2011 - Aktenzeichen 3S44509 3 S 445/09 -, VBlBW 2011, VBLBW Jahr 2011 Seite 235). Die Begründung wird entsprechend angepasst.

3. Zeitpunkt des Aufstellungsbeschluss zur Satzungsänderung zur Än- Abwägung/Beschluss: derung des Bebauungsplanes Boschensäge II: Die Stellungnahme zum Vertrauens- und Bestandsschutz wird zur Kenntnis ge- Da der bislang geltende Bebauungsplan die nun vorgelegte geplante nommen. Es kann nachvollzogen werden, dass ein Interesse am Erhalt der bis- Bauplanung des Investors welche durch den Gemeinderat abzuwägen her bestehenden baulichen Nutzungsrechte aufgrund des rechtsverbindlichen ist, nicht ausdrücklich ausschließt, ist gem. BauGB sog. Vertrauens/ Bebauungsplanes besteht. Es ist jedoch anzumerken, dass Vertrauensschutzge- Bestandschutz nach dem derzeit gültigen Bebauungsplan eingetreten. sichtspunkte keinen absoluten Schutz besitzen. Vielmehr können sich Gründe für eine Überplanung aus vielfältigen Gesichtspunkten ergeben. Ergänzend hierzu ist festzuhalten, dass das Baugesetzbuch keinen Anspruch auf den Fort- bestand eines Bebauungsplanes gewährt. Selbstverständlich jedoch hat der Markt bei der Aufstellung der 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" das Interesse an der Beibehaltung der derzeitigen Nutzungsrechte als Be- lang in die Abwägung mit aufgenommen. Im Übrigen wird auf den Abwä- gungsvorschlag zu Ziffer 2 der Stellungnahme verwiesen. Es erfolgt keine Planänderung.

Der Aufstellungsbeschluss für die Veränderungssperre samt Satzungs- Abwägung/Beschluss: beschluss erfolgte allerdings erst nach dem Eingang des Bauantrages Die Stellungnahme zum Zeitpunkt der Veränderungssperre wird zur Kenntnis (am 19.02.2019) des Investors. Es ist daher der alte Bebauungsplan genommen. Es ist richtig, dass der Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Be- Stand 1. Auslegung vom 22.11.2007 / bauungsplanes sowie die Veränderungssperre erst nach Eingang des Bauantra- ges beschlossen worden sind. Dies ist jedoch nicht rechtsmissbräuchlich. Ein

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 13 von 35 Seiten Inkraftsetzung am 05.03.2008 für die Baugenehmigung des Inves- Bauantrag darf und wird oft zum Anlass genommen die planungsrechtliche Si- tors maßgeblich. Nach dem BauGB gilt ein sog. Vertrauensschutz für tuation im Gebiet zu überprüfen bzw. zu beurteilen. Vorliegend war insbeson- die gültige Bauleitplanung gegenüber dem Investor und dem Grund- dere der dringende Bedarf an Flächen für Gewerbe ausschlaggebend für die eigentümer welcher keine Beachtung im Verfahren bzw. bei der Ab- 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" sowie für die Verände- stimmung im Gemeinderatsgremium fand. rungssperre. Dem Markt ist bewusst, dass der Erlass der Veränderungssperre ei- Der Satzungsbeschlusses über den Erlass der Veränderungssperre für nen Eingriff in das Eigentumsrecht des Einwenders darstellt. Allerdings befürch- die 2. Änderung des Bebauungsplanes Boschensäge II welche erst am tet der Markt, dass seine Planungsabsichten (Sicherung von Gewerbeflächen 25.10.2019 erfolgte also über 8! Monate nach dem Eingang des für produzierendes Gewerbe) ohne die Sperrwirkung der Veränderungssperre Bauantrages des Investors bei der VG Weitnau vom 19.02.2019 so- durch die konkreten Bauabsichten konterkariert würden. Der Markt hat daher wie der Untätigkeitsklage des Investors vom 07.08.2019 wurde nicht am 11.04.2019, und nicht erst 8 Monate nach dem Eingang des Bauantrages, im vorgeschriebenen Maße abgewogen. hintereinander folgende Beschlüsse gefasst: Vor diesem Hintergrund ist die erst am 25.10.2019 erlassene Verän- 1. 2. Änderung des Bebauungsplanes Gewerbegebiet "Boschensäge II"- derungssperre auch im Hinblick auf die erst hinterher durchgeführte Aufstellungsbeschluss Betrachtung der gesamten Grundstücks Situation im Gemeindegebiet 2. Veränderungssperre für den Bebauungsplan Gewerbegebiet "Bo- als Verfahrenswidrig einzustufen. Auch (Im Sitzungsprotokoll vom schensäge II"- Beratung und Beschluss 17.10 2019 ist dieser Sachverhalt beschrieben ebenso wie im Pla- Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass maßgeblich für die Beurteilung der nungsentwurf des Büro Sieber unter dem Punkt. 6.4.7.1. Genehmigungsfähigkeit des Bauantrages, die Sach- und Rechtslage zum Zeit- punkt der Entscheidung über den Bauantrag ist. Dabei ist zu beachten, dass der Markt den Zeitraum, der für eine ordnungsgemäße Bearbeitung des Bau- antrages erforderlich ist, nutzen darf, um eine Veränderungssperre zu erlassen. Es erfolgt keine Planänderung.

4. Offensichtlich falsch ermittelte Grundlagen für die Abwägungsent- Abwägung/Beschluss: scheidunqen im Gemeinderat Die Stellungnahme zum produzierenden Gewerbe wird zur Kenntnis genom- men. Dem Markt ist bewusst, welche Gewerbe derzeit im Gewerbegebiet "Am Kapf" bestehen. Dennoch sieht der Markt die Fläche insgesamt als wertvoll für

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 14 von 35 Seiten Im Aufstellungsbeschluss sowie in der öffentlichen Sitzung vom das produzierende Gewerbe an. Insbesondere zeichnet sich die Lage an der 19.10.2019 wurde erläutert das das Gewerbegebiet Boschensäge II Bundesstraße B 12 mit hervorragender Anbindung nach Isny und Kempten und von: die großzügig dimensionierte Erschließungsstraße des Gebietes für produzie- " produzierenden Gewerbe geprägt sei". rendes Gewerbe aus. Für Büronutzungen wäre darüber hinaus die attraktive landschaftliche Lage mit Sichtbeziehung hin nach Kleinweiler und weiter ins Diese Aussage der Gemeindeverwaltung ist offensichtlich unzutref- Wengener Tal hervorzuheben. fend. Der Planungsentwurf vom 20.02.2020 des Büro Sieber zur 2. Änderung des Bebauungsplanes Boschensäge 2, daher in der Grund- Die 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" zielt insbesondere da- lage und den daraus gezogenen Empfehlungen und Folgeschlüssen rauf ab, die Flächen für das produzierende Gewerbe zu schützen, da ein erheb- offenkundig falsch. licher Mangel an geeigneten Gewerbeflächen besteht (s.o.). Es ist nicht Ziel des Marktes Vergnügungsstätten generell im Gemeindegebiet auszuschließen. Die Die tatsächliche derzeitige Bebauung und Nutzung im Gewerbegebiet Erforderlichkeit des Ausschlusses von Vergnügungsstätten im Bereich der 2. Än- Boschensäge II stellt sich derzeit Stand am 25.05.2020 wie folgt derung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" ergibt sich nicht nur aus dem dar: aktuellen Bestand an Gewerbe in diesem Bereich. Vielmehr ist die Bedarfslage Wenn von der B 12 aus in das Gewerbegebiet eingefahren wird, so des produzierenden Gewerbes entscheidend. Der Markt geht, aufgrund dem be- befindet sich auf der rechten Seite die Firma Wächter ein Handwerks- reits aktuell bestehenden Mangel an Gewerbeflächen sowie der zu erwartenden betrieb, welcher derzeit zu mehreren kleineren Lagerflächen umge- Entwicklung in naher Zukunft, davon aus, dass ein Bedürfnis besteht bauleit- baut wird. Dieses Anwesen wird als Lager und nicht als Produktions- planerisch steuernd einzugreifen. fläche genutzt. In Folge kommt eine derzeit offensichtlich ungenutzte Hierbei ist anzumerken, dass durch die Ansiedlung von Vergnügungsstätten ein noch unfertige Lagerhalle welche von einem KFZ-Händler gebaut Verlust dieser dringend erforderlichen Flächen für das produzierende Gewerbe wurde vermutlich als Lager für KFZ (Handelsbetrieb)dient. zu erwarten wäre. Üblicherweise geht von Vergnügungsstätten eine verdrän- In Folge die Firma Westa (derzeit der einzige tätige Produktionsbe- gende Wirkung aus. Zum einen zieht die Ansiedlung von Vergnügungsstätten trieb bzw. Handwerksbetrieb im gesamten Planungs- Gebiet der 2. oftmals weitere nach sich. Zum anderen führt die Ansiedlung von Vergnü- Änderungsplanung für das Gebiet Boschensäge II. gungsstätten, aufgrund der großen Ertragsstärke im Verhältnis zum geringen Investitionsbedarf, tendenziell zu einem Anstieg der Bodenpreise. Dem Markt An der Wendeplatte die Firma Albrecht ( Landw. Lohnbetrieb sowie ist es daher wichtig, die Ansiedlung entsprechend zu steuern. KFZ Teilehandel ), nach dem Wenden auf der Wendplatte befindet sich auf der rechten Seite der Straße meine Verkaufs und Lagehalle

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 15 von 35 Seiten Flur Nr 1040/8 ( Handelsbetrieb Schönau Motorradcenter GmbH) da- Der Bauausschuss hat diesbezüglich verschiedene in Frage kommende Stand- zwischen die Firma Neidhart welcher teilweise auf eigener Fläche so- orte vor Ort besichtigt und die mögliche Ansiedlung von Vergnügungsstätten wie auf meiner Fläche ein Lager für Baustoffe betreibt .weiter vorne diskutiert. Zudem hat der Marktgemeinderat in seiner Marktgemeinderatssit- die geschlossene Gastätte (Boxenstop) von Hr. Rudhart welche offen- zung vom 17.10.2019 eine Standortanalyse ausgearbeitet, in der er die jewei- sichtlich derzeit nur als Gartenlaube - Freizeitgrundstück genutzt wird. ligen Standorte bewertet und aufgezeigt hat. Es bleibt festzuhalten, dass der In Folge ein Regenrückhaltebecken 400 der Gemeide sowie ein öf- Markt den Standort "Am Kapf" für das produzierende Gewerbe sichern möchte. fentlicher Parkplatz mit ca. 1500 qm. Im Übrigen wird auf die Abwägungsvorschläge zu Ziffer 2 und 3 dieser Stel- Von den ca. 20.000 qm Gesamtfläche des Gewerbegebietes Boschen- lungnahme verwiesen. säge II -dem betroffenen Bebauungsplangebiet - werden leidglich ca Die Begründung wird entsprechend angepasst. 1800 qm Hallenfläche tatsächlich als Produktionsfläche /bzw. Hand- werksfläche lediglich von einem Betrieb und zwar von der Firma Westa -Metallbau genutzt. Der restlich überwiegende Teil aller Flä- chen des Planungsgebietes werden als reine Lager bzw. Handelsflä- chen von den dort ansässigen Betrieben genutzt. Die von der Gemeindeverwaltung dem Gremium sowie dem Büro Sie- ber vorgetragenen Vorgaben für die Abwägungsentscheidung des Ge- meinderates sind also offensichtlich grob unzutreffend ermittelt und in dieser unrichtigen Form dem Gremium zur Abwägungsentschei- dung vorgetragen worden. Im Aufstellungsbeschluss steht: "Sicherung der gewerblichen Baugrundstücke für produzierende Ge- werbebetriebe, welche nicht in anderen Baugebieten untergebracht werden können durch Ausschluss von bestimmten Nutzungstypen". In dem Gewerbegebiet Boschensäge II sind nachweislich zu 90 % und Handels -sowie Lagerflächen vorhanden, und nur zu maximal 10 % Handwerks bzw. Produktionsflächen! In der überwiegenden Flä- chenanzahl der errichteten Bestands Gewerbe/Hallengebäude handelt

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 16 von 35 Seiten es sich wie bei meinem Objekt um reine Lager bzw. Verkaufsflächen. Inder Sitzung vom 19.10.2019 wurde jedenfalls von Hr. Rist vorge- tragen, daß er nicht wüsste was in meiner Halle bzw. auf meinem Anwesen auf der Fläche 1014/8 bzw. 1014/18 für ein Gewerbe be- trieben wird. Offensichtlich wurde keine Bestandsaufnahme der tat- sächlichen derzeitigen Nutzung der Flächen vor der Abstimmung zum Satzungsbeschluss bzw. der Daten vor Erstellung des Bebauungsplan- Entwurfes an das Büro Sieber übermittelt bzw. vom Planfertiger dem Büro Sieber ordnungsgemäß durchgeführt. Die von der Verwaltung dem Gremium vorgelegten Entscheidungsgrundlagen sind daher im groben Maße unzutreffend ermittelt sowie daher fehlerhaft dem Ge- meinderat zur Abwägung in der öffentlichen Sitzung vorgetragen wor- den. Ich beantrage das die tatsächlichen Nutzungen der amtl. Flur Nr. mit den vorliegenden Gewerbeanmeldungen abgeglichen werden. Di- verse Gebäude haben derzeit überhaupt keine gewerbliche Nutzung. Im Textteil der 2 . Änderung des Bebauungsplanes Boschensäge II steht unter 6.3.1.1 "Konkreter Anlass für die 2. Änderung des Bebauungsplanes "Bo- schensäge II"_ist das Ziel, das bestehende Gewerbegebiet "Am Kapf" für das produzierende Gewerbe zu sichern und damit die orts-ansässi- gen Handwerker zu stärken. Der Markt hat, auf Grund einer Anfrage zur Errichtung einer Spielothek in dem Bereich des Gewerbegebietes "Am Kapf", den rechtsverbindlichen Bebauungsplan insgesamt einer Prüfung unterzogen. Als Ergebnis dieser Prüfung wurde festgestellt, dass das betroffene Gewerbegebiet ("Am Kapf") sich auf Grund seiner Lage und dem bereits vorhandenen Bestand auszeichnet und durch

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 17 von 35 Seiten die Errichtung einer Spielothek ein sog. "trading-down-Effekt" zu er- warten sei. Es entspricht einem allgemeinen städtebaulichen Erfah- rungssatz, dass sich namentlich Spielhallen, negativ auf die Umge- bung auswirken können. Vorliegend ist anzuführen, dass das Gewer- begebiet "Am Kapf" bisher durch Betriebe geprägt ist, welche im Ver- gleich zu derartigen Vergnügungsstätten, dem produzierenden Ge- werbe zuzuordnen sind. Der Markt möchte das ortsansässige produ- zierende Gewerbe schützen und entsprechende Entwicklungspotenti- ale fördern". Augenscheinlich ist das die Nutzungen der 8 im Bauplangebiet ge- nannten Gebäude dem Gremium sowie dem Planverfasser nicht voll- umfänglich bekannt sind bzw. vorgetragen wurden. Da die Datengrundlage (die derzeitige tatsächliche Nutzung) der An- wesen im Planungsgebiet offensichtlich falsch ermittelt wurde sind auch die Rückschlüsse durch das Planungsbüro Sieber unter Punkt 6.4.6 Ergebnis offenkundig falsch. Die im Bebauungsplan unter Punkt 6.3.1.1 "schützenswerten Flä- chen" sind schlichtweg nur in ganz geringem Umfang tatsächlich vor- handen. Der Bebauungsplan daher offenkundig unter falschen Vo- raussetzungen erstellt. In der Folge daher fehlerhaft und nicht rechts- konform.

5. Trading Down Effekt Abwägung/Beschluss: Da die tatsächliche Bebauung, Nutzung der betroffenen Planungsflä- Die Stellungnahme zum "Trading-Down-Effekt" wird zur Kenntnis genommen. che offensichtlich im groben Maße unzutreffend von der Verwaltung Der Markt sieht ein, dass die Wertigkeit des Gebietes, gemessen am derzeitigen

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 18 von 35 Seiten dem Gemeinderat vorgetragen wurde, so ist eine wie im Aufstellungs- Bestand, nicht als überdurchschnittlich zu bewerten ist. Dennoch ist anzumer- beschluss zur 2. Änderung des Bebauungsplanes Boschensäge II auf- ken, dass das Gebiet für die Unterbringung von produzierendem Gewerbe be- geführte objektive Bewertung des angeblich eintretenden sog. Trading sonders geeignet ist. Hieraus ergibt sich auch das städtebauliche Erfordernis down-Effekts nicht nachvollziehbar. des Marktes in dem Bereich bauleitplanerisch tätig zu werden. Der angeführte zu befürchtende "Trading-Down-Effekt" war nicht allein entscheidend für die Hierzu ist anzumerken das die derzeitige Bebauung im Gebiet teil- weise nicht hochwertig und ansprechend vorhanden ist- (teil-weise 2.Änderung des Bebauungsplanes "BoschensägeII". Vielmehr sind die ver- nur ältere Stahl-Lagerhallen , augenscheinlich in schlechtem Zustand, schiedenen angeführten Gründe im Zusammenhang zu betrachten. Besonders unbefestigte Freiflächen sowie eine ehemalige Gaststätte welche of- hervorzuheben ist dabei auf der einen Seite der dringend benötigte Bedarf des fensichtlich als Gartenlaube-Freizeitgrundstück genutzt wird, unge- Marktes an geeigneten Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe und auf pflegtes Regenrückhaltebecken, öffentlicher Parkraum teilweise ver- der anderen Seite die, aus Sicht des Marktes, sehr gute Geeignetheit des Ge- müllt. werbegebietes "Am Kapf" gerade hierfür. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass entgegen der Aussage des Einwenders nicht davon auszugehen ist, dass Geradezu lächerlich erscheint mir daher daß die derzeit offenkundig die Ansiedlung einer Spielhalle zu einer Aufwertung des Gebietes führt. Im Ge- minderwertige Bebauung und Nutzung der Grundstücke sowie Anwe- genteil, Vergnügungsbetriebe mindern die Attraktivität eines Baugebietes für sen nach einer Bebauung durch den Investor an Wert verlieren könn- andere Gewerbebetriebe. Außerdem kann es zu einem Nachteil für produzie- ten.( sog. "Trading-Down Effekt") Ich bitte hierzu um eine objektive rendes Gewerbe letztlich dadurch kommen, dass Vergnügungsbetriebe auf- Betrachtung anhand der derzeitigen Bebauung , Nutzung sowie des grund ihrer vergleichsweise höheren Ertragsmöglichkeit bei geringerem Investi- Zustandes der Grundstücke und Gebäude. tionsaufwand in der Lage sind, höhere Pachten zu zahlen und so die Immobi- Gerade erst durch die Bebauung durch den Investor mit hochwertigen lienpreise in einer Weise steigen, so dass eine Betriebsansiedlung anderer Ge- Garagen, Bistro und der der (lediglich 100 qm umfassenden) Spiel- werbe auf Dauer nicht lohnend ist (vgl. BayVGH Beschluss vom 13.2.2008 - halle würde die Optik des gesamten Gebietes eine Aufwertung erfah- 15 ZB 07.2200). ren. Im Übrigen wird auf den Abwägungsvorschlag zu Ziffer 2 und Ziffer 4 der Stel- Nach der Bebauung durch den Investor würde genau das Gegenteil lungnahme verwiesen. des sog. Trading down -Effekts eintreten. Die Nachbargrundstücke Die Begründung wird entsprechend angepasst. werden im Wert nach einer vollständigen lückenlosen - hochwertigen Bebauung durch den Investor im Wert erst noch steigen.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 19 von 35 Seiten Eine entsprechende mit Fakten unterlegte Abwägung hat zu diesem wichtigen Punkt überhaupt nicht stattgefunden. Die Optik der Bebauung Rudhart sowie Wächter und auch Westa (di- rekt am Baugrundstück anliegend) sollten doch objektiv anhand der Nutzung und des tatsächlichen Zustandes der Gebäude und Grundstü- cke in die Abwägungsentscheidung einbezogen werden. Eine reine Behauptung wie im Planentwurf unter 6.4.6.1 durch das Büro Sieber reicht hier It. BauGB eindeutig nicht aus. Offensichtlich wurde das Argument des sog. "Trading Down-Effektes" in den Aufstellungsbeschluss als eine reine Behauptung der Verwal- tung ohne jegliche Prüfung sowie ohne Vorlage eines Nachweises zB. eines Sachverständigengutachtens/ Bestandsermittlung oder dergl. durch den Gemeinderat übernommen. Im Bericht über die 67. öffent- liche Sitzung des Gemeinderates vom 17.10.2019 steht: "In der Satzung ist deshalb ausgeführt, dass das betroffene Grund- stück im Gewerbegebiet am Kapf sich aufgrund seiner Lage und dem bereits vorhandenen Bestand auszeichnet und durch die Errichtung einer Spielothek ein sog. Trading-Down-Effekt befürchtet wird. Es entspricht dem allgemeinen städtebaulichen Erfahrungsschatz dass sich Spielhallen negativ auf die Umgebung auswirken können." Diese Behauptung ist offenkundig ohne Nachweis. Jedenfalls in Bezug auf das Plangebiet am Kapf schreibt das Büro Sieber im Planungsentwurf unter Punkt 6.5.1.1-2.2.1 das das Pla- nungsgebiet im ländlichen Raum liegt. Der Rückschluss auf eine "städtebauliche Entwicklung" erscheint mir daher vorgeschoben bzw.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 20 von 35 Seiten überhaupt nicht mit einer korrekten Datenerhebung hinterlegt. Jeden- falls sind diese Angaben im ausgelegten Bebauungsplanentwurf of- fenkundig wiedersprechend.

6. örtliche Gegebenheiten Abwägung/Beschluss: In der gesamten bisherigen Diskussion wurde nicht in Betracht gezo- Die Stellungnahme zu den örtlichen Gegebenheiten wird zur Kenntnis genom- gen das schon seit geraumer Zeit keine geöffnete Gasstätte im Raum men. Es kann nachvollzogen werden, dass eine neue Gaststätte im Raum als Kleinweiler- Hofen für die Gemeindebürger verfügbar ist. Bereicherung empfunden wird. Anzuführen ist jedoch, dass der Beschluss des Ein neues Bistro könnte eine Bereicherung sein. Ich finde es daher Marktes über eine Veränderungssperre nicht grundsätzlich das Vorhaben an sehr bedauerlich dass zu keinem Zeitpunkt von Seiten der Verwaltung sich verhindern will, sondern, wie bereits ausgeführt, die Gewerbeflächen für mit dem Investor über ein Gaststättenkonzept in Verbindung mit der das produzierende Gewerbe sichern möchte. Seine Abwägungsentscheidung hat Spielhalle gesprochen wurde. Es wurde allein wegen einer Spielhal- der Markt auf Grundlage von städtebaulichen Gesichtspunkten getroffen. Die lenfläche die lediglich ca. 100 qm! umfasst, das gesamte Bauprojekt sich aus dem Vorhaben ergebenden finanziellen Vorteile für den Markt sind mit der ca 3200 qm umfassenden Bebauung unter der Zuhilfenahme vorliegend nur zweitrangig zu berücksichtigen. Die Bauleitplanung dient der von unvollständigen bzw. vorsätzlich von der Gemeindeverwaltung städtebaulichen Ordnung. Zwar sind alle öffentlichen und privaten Belange bei unrichtig vorgetragenen Daten direkt d. h. ohne die gesetzlich vorge- der Aufstellung eines Bebauungsplanes in die Abwägung einzuführen, jedoch sehen ausführliche Abwägungsentscheidung des Gemeinderates ab- darf durch die Bauleitplanung keine Wirtschaftspolitik oder aber auch keine gelehnt. Spielhallenpolitik betrieben werden. Als Gemeindebürger und Steuerzahler möchte ich anmerken, daß Entscheidend ist vorliegend also, dass der Markt die überplanten Flächen für diese über 3200 qm geplante Bebauung samt mehrfacher gewerbli- das produzierende Gewerbe sichern möchte. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass cher Nutzung der Fläche , erhebliche Erschließungsbeiträge und wei- Schank- und Speisewirtschaften weiterhin zulässig sind. tere fortlaufende Steuern und Abgaben in nicht unerheblichen Maße Es erfolgt keine Planänderung. für die Gemeinde Weitnau einbringen könnte.

7. Eingriff in mein Privatvermögen durch Gemeindeverwaltung Abwägung/Beschluss:

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 21 von 35 Seiten Die Verwaltungsgemeinschaft Weitnau hatte im Jahre 2007 die Mög- Die Stellungnahme zum Eingriff in das Privatvermögen wird zur Kenntnis ge- lichkeit über das sog. Vorkaufsrecht die Fläche des Bebauungsplange- nommen. bietes zu "sichern -Kaufvertrag: Landes/ Schönau) dies ist offensicht- Ob die damaligen Voraussetzungen zur Ausübung des Vorkaufsrechts vorlagen, lich nicht erfolgt, bereits im Jahre 2007 habe ich die Fläche 1014/8, kann nach derzeitigem Sachstand nicht mehr vollumfänglich nachvollzogen von der Firma Landes erworben. Weshalb die Flächen von der VG werden. Dies ist jedoch nicht Gegenstand der Bauleitplanung, sondern ein Weitnau von der Firma Landes im Jahre 2007 nicht erworben wurden Sachverhalt der 13 Jahre zurückliegt und der im Zusammenhang mit dem Voll- entzieht sich meiner Kenntnis. zug des Kaufvertrags zwischen den Privaten als abgeschlossen anzusehen ist. Offensichtlich sind in den letzten Jahren der Gemeinde Weitnau er- Es ist jedoch anzuführen, dass die Bauleitplanung der städtebaulichen Ord- hebliche Planungsfehler in Bezug auf die Schaffung von Produktions- nung dient und nicht der Verwirklichung Einzelner privater Interessen. Der flächen im Gemeindegebiet unterlaufen. Andernfalls würden ja noch Markt hat sich aus städtebaulichen Gründen zur Änderung des Bebauungspla- entsprechende Flächen der Gemeinde Weitnau zur Verfügung stehen nes "Boschensäge II" entschlossen. Insbesondere ist es Ziel der Planung das und somit auch keine Veränderungssperre über das Planungsgebiet Gewerbegebiet "Am Kapf" für das produzierende Gewerbe zu sichern. Hierzu erforderlich wäre. wird auch auf die Abwägungsvorschläge zu Ziffer 2 und 3 dieser Stellung- Im Sitzungsprotokoll vom 17.10.2019 steht: nahme verwiesen. Die Veränderungssperre wurde erlassen, um die Planungs- "Das Gremium war sich zudem einig, dass die in Rede stehende Flä- ziele zu sichern. che viel zu Schade für eine Spielhalle sei". Darüber hinaus ist anzuführen, dass der Ausschluss von Lagerstätten als eigen- Es findet mit der 2.Änderung des Bebauungsplanes sowie der Ableh- ständige gewerbliche Hauptnutzung keinesfalls willkürlich ist. Vielmehr resul- nung des Bauantrages an den Investors einen rechtswidrigen Eingriff tiert auch dies aus dem städtebaulichen Ziel der Planung. Wie ausgeführt, nach §39ff. BauGB in mein Privatvermögen sowie in meine persön- möchte der Markt das Gewerbegebiet "Am Kapf" für das produzierende Ge- lich gesetzlich garantierte Vertragsfreiheit willkürlich durch die VG werbe sichern, um Arbeitsplätze und Kaufkraft vor Ort zu halten. Eine reine La- Weitnau statt. gerstätte jedoch verbraucht Fläche und generiert nur wenige weitere Arbeits- plätze. Daher hat sich der Markt dazu entschlossen, dass zukünftig derartige Als privatem Grundstückseigentümer kann mir nicht aufgebürdet wer- Lagerstätten in diesem Bereich nicht mehr zulässig sein sollen. Der Bestands- den für Fehler in der Grundstückspolitik in Bezug auf die Vorhaltung schutz wird durch diese Festsetzung nicht tangiert. Die bereits existierende La- von nötigen Gewerbeflächen der Gemeinde Weitnau aus der Vergan- gerfläche im Gewerbegebiet "Am Kapf" kann entsprechend der Genehmigung genheit einzutreten. weiterhin genutzt werden.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 22 von 35 Seiten Ich möchte höflich darauf hinweisen, daß ich als privater Grundstück- Der Verweis auf die §§ 39 ff. BauGB wird zur Kenntnis genommen. Dem Markt seigentümer nicht in der Verpflichtung stehe hierauf Rücksicht zu ist bewusst, dass durch die Planung ein Eingriff in das Eigentumsrecht im nehmen bzw. Flächen für die Gemeinde für die zukünftige Entwick- Sinne von Art. 14 GG erfolgt. Allerdings hat der Markt sich mit den betroffenen lung aus meinem Privateigentum vorzuhalten. Belangen auseinandergesetzt und im Ergebnis dem Bedürfnis nach dringend benötigten Gewerbeflächen mehr Gewicht beigemessen. Hierzu wird auf die Jedenfalls war den verantwortlichen der VG Weitnau sowie den Ge- meinderäten offensichtlich bei den Baugenehmigungen in der jünge- Abwägungsvorschläge2 und 6 zu dieser Stellungnahme verwiesen. Der Markt ren Vergangenheit die Flächen im Planungsgebiet Boschensäge II für stimmt daher nicht zu, dass es sich um einen rechtswidrigen Eingriff handelt. jegliche Bebauungen ohne Produktion bzw. Handwerk nicht zu Vielmehr begründet die vorliegende Bauleitplanung einen rechtmäßigen pla- "Schade" : nerischen Eingriff. Dennoch bleibt es dem Einwender unbenommen etwaige Entschädigungsansprüche geltend zu machen. Beispiel: Nachbar: Rudhart / Gaststätte bzw. Gartenlaube /Freizeit- grundstück, Nachbar: Albrecht landwirtschaftliche Dienstleistungen, Es erfolgt keine Planänderung. Nachbar Auto Treff Isny -seit Jahren leerstehende Lagerhalle. Die Bebauung der Flächen der Firma Westa /Handwerksbetrieb, Wächter / Handwerksbetrieb sowie mein Gebäude/Verkaufshalle sind bereits vor der 1. Änderung des Bebauungsplanes Boschensäge II, bereits vor dem Jahre 2007 errichtet worden. Bei allen dieser o. gen. realisierten Bebauungen bzw. der Neu-Errich- tung von Gewerbebetrieben der Nachbarn in der jüngsten Vergangen- heit wurde allerdings kein einziger Handwerks oder Produktionsar- beitsplatz nachweislich im Planungsgebiet geschaffen. Die 2. Änderung des Bebauungsplanes ist mit der genannten Begrün- dung "Sicherung der Flächen für produzierendes Gewerbe" in Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten sowie der Nachfrage nach Produkti- onsflächen falsch begründet. Jedenfalls fehlt in der Begründung zur 2. Änderung des Bebauungsplanes jeglicher Bezug zur 1. Änderung

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 23 von 35 Seiten des Bebauungsplanes vom 22.11.2007. Sowie der tatsächlichen Nutzung der Flächen im Bebauungsplangebiet. Offenkundig soll allein der Bau der Spielhalle verhindert werden. Unter Punkt 6.6.1.1 der Änderungsplanung steht: "derzeit sind La- gerplätze als eigenständige gewerbliche Hauptnutzungen zulässig. In Zukunft sollen solche Nutzungen nicht mehr zulässig sein. Diese ge- plante Änderung des Bebauungsplanes ist völlig willkürlich da nur auf meiner noch freien Grundstücksfläche eine solche Nutzung derzeit augenscheinlich nur noch möglich ist. Die Gemeinde Weitnau verfolgt mit dieser Änderung offensichtlich nur ein Ziel mich einen einzigen Grundstückseigentümer zu schädigen. Überdies wird durch diesen Eingriff die Existenz meines Mieters der Firma Erdbau-Neidhart ge- fährdet. Die Änderungs- Planung unter Punkt 6.3.1.1 in Bezug auf meine Grundstücke 1014/8, +1014/18 stellt sich daher als willkürlich und somit nach § 1 BauGB rechtswidrig dar.

8. uneralistische - nicht umsetzbare Planung durch die Gemeinde Abwägung/Beschluss: Nach §1 Abs.3 Satz 1 BauGB -dem Grundsatz der Erforderlichkeit ist Die Stellungnahme zur Umsetzbarkeit der Planung wird zur Kenntnis genom- eine Bindung an die Bauleitplanung, das sich eine Planung zum Zeit- men. Es ist nicht erkennbar, dass die Planung nicht umsetzbar sei. Die Flächen punkt des Aufstellungsbeschlusses absehbar auch umsetzten lässt. innerhalb des Plangebietes sind geeignet für die Ansiedlung von produzieren- Lässt die Planung bereits zum Zeitpunkt des Aufstellungsbeschlusses dem Gewerbe. In Bezug auf die Ansiedlung von Vergnügungsstätten hat der erkennen, das die Planung in Zukunft nicht umsetzbar ist so ist die Markt ebenfalls entsprechende Alternativstandorte geprüft und darauf geachtet, Planung rechtswidrig. dass eine Ansiedlung im Markgemeindegebiet grundsätzlich möglich ist. Die Aussage, dass es "die passende Fläche schlichtweg nicht gibt" ist so zu verste-

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 24 von 35 Seiten Im veröffentlichten Sitzungsprotokoll des Marktgemeinderates vom hen, dass kein Standort im Marktgemeindegebiet für die Ansiedlung von Ver- 17.10.2019 steht: gnügungsstätten prädestiniert ist. Allerdings gibt es geeignetere Standorte als "die passende Fläche gibt es schlichtweg nicht". den hier in Frage stehenden. Der Marktgemeinderat hat im Rahmen einer Standortprüfung mögliche Ansiedlungsstandorte für Spielhallen untersucht. Die Aufgrund dieser Feststellung des Gemeinderates ist die Gesamt- Pla- entsprechende Standortanalyse wurde in der öffentlichen Sitzung vom nung der VG Weitnau für Spielhallenansiedlungen bzw. die 2. Ände- 17.10.2019 als TOP 2 diskutiert. Im Ergebnis bleibt jedoch festzuhalten, dass rung des Bebauungsplanes Boschensäge II unrealistisch, jedenfalls in die Ansiedlung von Vergnügungsstätten an verschiedenen Standorten nach wie der Form wie im Aufstellungsbeschluss zur 2. Änderung des Bebau- vor möglich ist. ungsplanes Boschensäge II veröffentlicht steht. In der Folge das ge- samte Verfahren nach §1 Abs. 3 Satz 1 BauGB rechtswidrig. Es erfolgt keine Planänderung. Die im Bebauungsplanänderungsentwurf aufgeführten Alternativ- standorte sind offensichtlich allesamt wie oben unter Punkt 1 bereits genannt weniger geeignet als der geplante Standort. Die nun plötzlich, wohlgemerkt nach der Abwägungsentscheidung im Gemeinderat gefundenen /genannten alternativ- Standorte (Ruf, Bo- schensäge, Werkhaus etc, sind schlichtweg durch die Verwaltung "vorgeschobene" Standorte um das gewünschte Ergebniß im Sinne des damaligen 1. Bürgermeisters zu erreichen.

Zusammenfassung Abwägung/Beschluss: Nach §1 Abs.7 BauGB sind bei der Aufstellung der Bebauungspläne Die Zusammenfassung wird zur Kenntnis genommen. die öffentlichen und die privaten Belange gegeneinander und unterei- Der Markt ist sich bewusst, dass das sog. "Abwägungsgebot" zu beachten ist. nander abzuwägen. Das sog. "Abwägungsgebot". Diese zentrale ma- Der Markt hat die verschiedenen öffentlichen und privaten Belange ermittelt, terielle -rechtliche Norm wurde Hinblick auf die gemeindliche Bau- gegenübergestellt und versucht miteinander in Ausgleich zu bringen. Insbeson- leitplanung offensichtlich mehrfach missachtet. Liegt bereits einer der dere hat der Markt auf der einen Seite das private Interesse am Erhalt beste-

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 25 von 35 Seiten oben genannten Verstöße (1-8) gegen das Gebot der gerechten Ab- hender baulicher Nutzungsrechte mit dem öffentlichen Interesse an der gewoll- wägung vor, so ist der Bebauungsplan unwirksam. ten städtebaulichen Neuordnung des Plangebietes auf der anderen Seite abge- Nach § 1 Abs. 3 Satz 1 BauGB ist der Grundsatz der Erforderlichkeit wogen. Als Grund für den Willen zur städtebaulichen Neuordnung des Plange- dh. das ausdrückliche Verbot einer Gefälligkeitsplanung, das Verbot bietes ist insbesondere der Belang der Wirtschaft, welcher in § 1 Abs. 6 Nr. 8 der Negativplanung nicht beachtet worden. BauGB seinen Niederschlag gefunden hat, zu nennen. Darunter ist sowohl das öffentliche Interesse an der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeits- Das in der 2. Änderung des Bebauungsplan Boschensäge 2 verfolgte plätzen als auch der private Belang der Erhaltung vorhandener Gewerbebe- Ziel, lässt sich in der Gesamt- Betrachtung schon allein wegen der triebe zu verstehen. Dabei ist, wie bereits ausgeführt, zu beachten, dass ent- Grundstücksituation nicht umsetzen, Das einzige größere Grundstück sprechend geeignete Gewerbeflächen im Gemeindegebiet schwer zu finden welches sich im Planbereich noch unbebaut befindet, also unmittelbar sind. in der Zukunft von der Planung betroffen ist, sich in meinem privaten Eigentum befindet. In Bezug auf den Grundsatz der Erforderlichkeit ist anzuführen, dass es dem Markt an geeigneten Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe fehlt. Ge- Jedenfalls fehlt im neuen Bebauungsplan des Büro Sieber eine plau- rade bei der Bereitstellung von Gewerbeflächen müssen viele verschiedene As- sible Begründung weshalb nun Flächen für Produktion auf meinem pekte beachtet werden. So spielen beispielsweise die Erschließung wie auch privaten Grundstück ohne jeglichem sog. Bedarfsnachweis für die Ge- mögliche Nutzungskonflikte eine besondere Rolle bei der Bewertung der Flä- meinde geschützt werden sollten. Siehe hierzu auch die amtl. Be- chen. Hinzu kommt, dass gerade im Allgäu, bereits aufgrund der Topografie gründung der 1 Änderung des Bebauungsplanes in der Fassung vom viele Flächen nicht gewerblich nutzbar sind und die Ausweisung von neuen Flä- 22.11.2007 (Vital Architektur-Büro H. P. Meyer Weitnau welche ein- chen am Rande aus ökologischen und landwirtschaftlichen Gründen möglichst deutig in der textlichen Begründung im Gegensatz zur geplanten 2. vermieden werden soll. Auf der anderen Seite jedoch ist es für den Markt erfor- Änderung des Bebauungsplanes in der Fassung vom 20.02.2020 derlich, ausreichende Flächen bereit stellen zu können, um Arbeitsplätze und steht. Kaufkraft vor Ort zu halten. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass ein konkreter Der Zeitablauf sowie auch die öffentlichen Sitzungsprotokolle weisen Nachweis etwa in Form einer Bedarfsanalyse nicht notwendig ist. Auch ist der nach das weder zum Zeitpunkt der Abwägungsentscheidung zur Ver- Nachweis nicht erforderlich, dass seitens des produzierendem Gewerbes ein änderungssperre, noch zum Zeitpunkt der Abwägungsentscheidung spürbarer Nachfragedruck besteht (so ausdrücklich: BVerwG, Beschl. v. zum Aufstellungsbeschluss zur Änderung des vorhandenen Bebau- 11.05.1999 - 4 BN 15.99 -, GewArch 1999, Seite 389). Denn der Begriff der ungsplanes das Gemeinderatsgremium "vollumfänglich" wie es ge- Erforderlichkeit ist nicht polizeirechtlich auszulegen. Die Bauleitplanung mit

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 26 von 35 Seiten setzlich für eine gemeindliche Abwägungsentscheidung vorgeschrie- dem Ziel, die Flächen dem produzierenden und verarbeitenden Gewerbe vorzu- ben ist durch die Verwaltung unterrichtet wurde. Es liegt daher derzeit halten, wäre nur dann nicht erforderlich, wenn es sich dabei um einen groben jedenfalls ein eindeutiges "Abwägungsdefizit" vor. Zusätzlich wurden und einigermaßen offensichtlichen Missgriff handelte (vgl. dazu VGH Bad.- offensichtlich bei der Abwägungsentscheidung einzelne Belange feh- Württ., Urt. v. 08.05.2012 - 8 S 1739/10 -, juris und Urt. v.21.05.2001 - 5 lerhaft bzw. gar nicht gewichtet. S 901/99). Aufgrund der vorhanden nicht hochwertigen Bebauung im Planungs- Im Übrigen wird zu den Abwägungsvorschlägen zu Ziffer 1 und 2 dieser Stel- gebiet, ist bei objektiver Betrachtung nicht mit einem sog. "Trading lungnahme verwiesen. Down Effekt" zu rechnen. Ein Nachweis über diesen wichtigen Punkt Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Markt an der vorliegenden über ein Gutachten oder dergl. lag bei der Abwägungsentscheidung Planung festhält. nicht vor. Die Begründung wird entsprechend angepasst. Ich fordere Sie daher auf die Entscheidung noch einmal unter Beach- tung meiner hier dargelegten Einwendungen zu überprüfen und die Änderungen am Bebauungsplan nicht vorzunehmen. Eine weitere ausführliche rechtliche Begründung über meinen Anwalt sowie die Einlegung weiterer Rechtsmittel wie die Einreichung z.B. ei- ner Normenkontrollklage, nach § 47 VwGO, Gutachten etc. behalte ich mir ausdrücklich vor. Dieser Widerspruch dient zur Wahrung der gesetzlichen Fristen nach § 839 BGB Abs.3 / bzgl. evtl. Amtshaftungsansprüche. Bitte senden Sie mir für diesen Widerspruch eine Eingangsbestäti- gung zu.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 27 von 35 Seiten Bürger 2 Ich widerspreche hiermit fristgerecht der 2. Änderung am Bebauungs- Abwägung/Beschluss: Stellungnahme vom plan betreffend des Gewerbegebietes Boschensäge II, 87480 Weit- Der Widerspruch zur 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" wird 24.06.2020: nau. (Fassung vom 20.02.2020) Öffentliche Auslegung vom zur Kenntnis genommen. 25.05.2020-26,06.2020. Es erfolgt keine Planänderung. Als Mieter der Teilfläche Flur Nr 1014/ 8 sowie der Flur NR 1014/20 bin ich unmittelbar von der Änderung des Bebauungsplanes betroffen und widerspreche dieser Planung.

Begründung: Abwägung/Beschluss: Unter Zeile 6.6.2.2 des Bebauungsplanes Boschensäge II der 2. Än- Die Stellungnahme zum Ausschluss von Lagerplätzen als eigenständige ge- derung steht: werbliche Hauptnutzung wird zur Kenntnis genommen. Es kann nachvollzogen ..Der Ausschluss von Lagerplätzen als eigenständige gewerbliche werden, dass ein Interesse am Erhalt der bisher bestehenden baulichen Nut- Hauptnutzung im Sinne des § 8 Abs. 2 Nr. 1 BauNVO ist erforderlich, zungsrechte aufgrund des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes besteht. Es ist um die vorhandene Fläche möglichst effektiv zu nutzen. Der Standort jedoch anzumerken, dass Vertrauensschutzgesichtspunkte keinen absoluten des Gewerbegebietes "Am Kapf"ist besonders wertvoll und sollte ent- Schutz besitzen. Vielmehr können sich Gründe für eine Überplanung aus viel- sprechend sinnvoll genutzt werden. Das Gewerbegebiet dient in erster fältigen Gesichtspunkten ergeben. Ergänzend hierzu ist festzuhalten, dass das Baugesetzbuch keinen Anspruch auf den Fortbestand eines Bebauungsplanes Linie der Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen. Lagerplätze als eigenständige Hauptnutzung verbrauchen jedoch viel Platz und be- gewährt. Selbstverständlich jedoch hat der Markt bei der Aufstellung der 2.Än- gründen keine Arbeitsplätze vor Ort. „ derung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" das Interesse an der Beibehal- tung der derzeitigen Nutzungsrechte als Belang in die Abwägung mit aufge- Mit Mietvertrag vom 9.08.2013 habe ich nach Rücksprache mit dem nommen. Hierbei ist anzuführen, dass der Ausschluss von Lagerplätzen als ge- Bauamt der VG Weitnau einen Teil der Fläche Flur Nr 1014/8 als werbliche Hauptnutzung aus dem städtebaulichen Ziel der Planung resultiert, Frei-Lagerfläche für Baustoffe von Hr. Michael Schönau , Fichtenweg Flächen für das produzierende Gewerbe zu sichern, um Arbeitsplätze und Kauf- 7. 8780 Weitnau angemietet. kraft vor Ort zu halten. Reine Lagerstätten stehen diesem Bedürfnis jedoch ent- gegen, da sie Fläche verbrauchen jedoch nur wenige Arbeitsplätze generieren. Dem Markt ist zwar bewusst, dass ein derartiger Ausschluss einer bisher zuläs- sigen Nutzung auch einen Eingriff in private Rechte darstellt. Dennoch hat sich

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 28 von 35 Seiten Direkt neben der Flur Nr 1014/8 hat meine Lebensgefährtin (Anita der Markt dazu entschlossen diesen Ausschluss vorzunehmen. Im Ergebnis hat Dodi) im Jahr 2018 von Hr. Rudhart ein Grundstück im Vertrauen da- der Markt dem öffentlichen Interesse an der Neuordnung des Plangebietes rauf erworben, daß dort die selbständige Nutzung als Lagerfläche mehr Gewicht beigemessen als dem privaten Interesse am Erhalt bestehender auch in Zukunft möglich ist. Auch dieses direkt anliegende- Grund- baulicher Nutzungsrechte. Der Bestandsschutz wird durch diese Festsetzung al- stück ist von der Firma Neidhart Erdbewegungen GmbH angemietet. lerdings nicht tangiert. Die bereits existierende Lagerfläche im Gewerbegebiet Wir benötigen gemieteten Lagerflächen auf Flur Nr 1014/8 sowie "Am Kapf" kann entsprechend der Genehmigung weiterhin genutzt werden. Flur Nr 1014/20 für unseren Betrieb auch in Zukunft. Mit der Ände- Es erfolgt keine Planänderung rung des Bebauungsplanes wird daher in meine Existenz eingegriffen. Es wurden durch den Erwerb des Grundstückes im Jahr 2018 bereits erhebliche finanzielle Ausgaben für den Erhalt des Lagerplatzes ge- troffen. Da der Mietvertrag über die Lagerfreifläche auf der Flur Nr 1014/8 für den Betrieb bereits seit dem Jahr 2013 besteht, bean- trage ich hiermit sog. Bestandschutz für die weitere gewerbliche Nut- zung als Lagerfläche, für beide oben gen. Flur Nr. als eigenständige Hauptnutzung so wie dies bisher jedenfalls nach dem altem derzeit rechtsgültigen Bebauungsplan zulässig ist.

Ich fordere Sie daher auf die oben gen. Änderung am Bebauungsplan Abwägung/Beschluss: nicht vorzunehmen. Dieser Widerspruch dient zur Wahrung der ge- Die Forderung die 2. Änderung des Bebauungsplanes nicht vorzunehmen wird setzlichen Fristen nach § 839 BGB Abs. 3. wg. evtl. Amtshaftungsan- zur Kenntnis genommen. sprüche. Es erfolgt keine Planänderung. Eine ausführliche Widerspruchsbegründung werde ich gesondert nachreichen.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 29 von 35 Seiten Ich widerspreche hiermit fristgerecht dem Erlass der Veränderungs- Abwägung/Beschluss: sperre betreffend des Gewerbegebietes Boschensäge II. Amtl. Veröf- Der Widerspruch zur Veränderungssperre wird zur Kenntnis genommen. Dies fentlichung vom 25.10.2019. Im Internet veröffentlicht am betrifft nicht die vorliegende Bauleitplanung. 12.05.2020 unter www.weitnau.de/ Bauleitplanung. Es erfolgt keine Planänderung. Als Mieter im Bebauungsplangebiet bin ich unmittelbar von dieser Veränderungssperre betroffen und widerspreche hiermit dieser Pla- nung. Die Begründung werde ich ggf. über meinen Anwalt nachreichen. Die- ser Widerspruch dient ausdrücklich zur Fristwahrung nach § 18 Abs.2 Satz 2 und 3 BauGB.

Bürger 3 Sehr geehrte Damen und Herren, Abwägung/Beschluss: Stellungnahme vom ich widerspreche hiermit fristgerecht der 2. Änderung am Bebauungs- Der Widerspruch zur 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" wird 24.06.2020: plan betreffend des Gewerbegebietes Boschensäge II, 87480 Weit- zur Kenntnis genommen. nau. (Fassung vom 20.02.2020) Öffentliche Auslegung vom Es erfolgt keine Planänderung. 25.05.2020-26.06.2020 . Als Eigentümer der Flur Nr 1014/20 bin ich unmittelbar von der Än- derung des Bebauungsplanes betroffen und widerspreche dieser Pla- nung.

Begründung: Abwägung/Beschluss: Unter Zeile 6.6.2.2 des Bebauungsplanes Boschensäge 2 . der 2. Än- Die Stellungnahme zum Ausschluss von Lagerplätzen als eigenständige ge- derung steht: "Der Ausschluss von Lagerplätzen als eigenständige ge- werbliche Hauptnutzung wird zur Kenntnis genommen. Es kann nachvollzogen werbliche Hauptnutzung im Sinne des § 8 Abs. 2 Nr. 7 BauNVO ist werden, dass ein Interesse am Erhalt der bisher bestehenden baulichen Nut- erforderlich, um die vorhandene Fläche möglichst effektiv zu nutzen. zungsrechte aufgrund des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes besteht. Es ist Der Standort des Gewerbegebietes "Am Kapf" ist besonders wertvoll jedoch anzumerken, dass Vertrauensschutzgesichtspunkte keinen absoluten

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 30 von 35 Seiten und sollte entsprechend sinnvoll genutzt werden. Das Gewerbegebiet Schutz besitzen. Vielmehr können sich Gründe für eine Überplanung aus viel- dient in erster Linie der Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen. fältigen Gesichtspunkten ergeben. Ergänzend hierzu ist festzuhalten, dass das Lagerplätze als eigenständige Hauptnutzung verbrauchen jedoch viel Baugesetzbuch keinen Anspruch auf den Fortbestand eines Bebauungsplanes Platz und begründen keine Arbeitsplätze vor Ort." gewährt. Selbstverständlich jedoch hat der Markt bei der Aufstellung der 2. Än- Wir benötigen die o. gen. Freifläche für unseren Betrieb. Mit der Än- derung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" das Interesse an der Beibehal- derung des Bebauungsplanes wird in unsere Existenz eingegriffen. tung der derzeitigen Nutzungsrechte als Belang in die Abwägung mit aufge- nommen. Hierbei ist anzuführen, dass der Ausschluss von Lagerplätzen als ge- Die Planung sowie das Verfahren zum Bebauungsplan Boschensäge werbliche Hauptnutzung keinesfalls willkürlich erfolgt ist, sondern vielmehr aus 2, 87480 Weitnau enthält nach Bau GB § 1, §214 und 215 Rechts- dem städtebaulichen Ziel der Planung resultiert, Flächen für das produzierende Verletzungen sowie offensichtliche Mängel. Offenkundig handelt es Gewerbe zu sichern, um Arbeitsplätze und Kaufkraft vor Ort zu halten. Reine sich um eine sog. Verhinderungsplanung welche nur den Bau einer Lagerstätten stehen diesem Bedürfnis jedoch entgegen, da sie Fläche verbrau- Spielhalle auf dem Nachbargrundstück verhindern soll. Mit der Pla- chen jedoch nur wenige Arbeitsplätze generieren. Dem Markt ist zwar bewusst, nung wird willkürlich in meine Eigentumsrechte eingegriffen. dass ein derartiger Ausschluss einer bisher zulässigen Nutzung auch einen Ein- Ich fordere Sie auf die geplante Änderung am Bebauungsplan nicht griff in private Rechte darstellt. Dennoch hat sich der Markt dazu entschlossen vorzunehmen. diesen Ausschluss vorzunehmen. Im Ergebnis hat der Markt dem öffentlichen Interesse an der Neuordnung des Plangebietes mehr Gewicht beigemessen als Eine Ausführliche Widerspruchsbegründung bleibt ggf. einem geson- dem privaten Interesse am Erhalt bestehender baulicher Nutzungsrechte. Der derten Schreiben meines Anwaltes vorbehalten. Bestandsschutz wird durch diese Festsetzung allerdings nicht tangiert. Die be- Dieser Widerspruch dient zur Wahrung der gesetzlichen Fristen nach § reits existierende Lagerfläche im Gewerbegebiet "Am Kapf" kann entsprechend 839 BGB Abs. 3 der Genehmigung weiterhin genutzt werden. Die Stellungnahme zur Verhinderungsplanung wird zur Kenntnis genommen. Allerdings ist festzuhalten, dass eine Bebauungsplanung mit negativen Wir- kungen nicht schon wegen Verstoßes gegen § 1 Abs. 3 Satz 1 BauGB unwirk- sam ist, wenn ihr Hauptzweck in der Verwirklichung bestimmter Nutzungen be- steht, sondern nur, wenn sie nicht einem planerischen Willen der Gemeinde entspricht, sondern allein vorgeschoben ist, um eine andere Nutzung zu verhin-

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 31 von 35 Seiten dern ( vgl. BVerwG Urt. v. 16.12.1988 – 4 C 48.86). Entscheidend ist dem- nach, dass die Planung von einem positiven Planungskonzept getragen wird und dass der Ausschluss der Nutzung städtebaulich begründet ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass mit jeder Regelung in einem Bauleitplan neben der zu- lassenden (positiven) Wirkung grundsätzlich auch eine ausschließende (nega- tive) Wirkung verbunden ist. Im Übrigen können positive Planungsziele auch durch negative Festsetzungen erreicht werden (vgl. BVerwG, B.v. 27.1.1999 – 4 B 129/98 - BayVBl 1999, 410). Vorliegend ist es zwar richtig, dass die Planung "negativ" in der Weise wirkt, dass sie von den Feinsteuerungsmöglichkeiten der Baunutzungsverordnung (BauNVO) Gebrauch gemacht hat, um die Zulässigkeit von Vergnügungsstätten im Plangebiet auszuschließen. Es ist jedoch nicht richtig, dass die Planung al- lein deswegen vorgeschoben ist. Vielmehr verfolgt der Markt mit der Planung bestimmte städtebauliche Ziele. Insbesondere fehlt es dem Markt an geeigne- ten Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe. Ein entsprechendes Ange- bot an Gewerbeflächen bereit zu stellen ist eine der großen Herausforderungen für den Markt. Gerade bei der Bereitstellung von Gewerbeflächen müssen viele verschiedene Aspekte beachtet werden. So spielen beispielsweise die Erschlie- ßung wie auch mögliche Nutzungskonflikte eine besondere Rolle bei der Be- wertung der Flächen. Hinzu kommt, dass gerade im Allgäu, bereits aufgrund der Topografie viele Flächen nicht gewerblich nutzbar sind und die Ausweisung von neuen Flächen am Rande aus ökologischen und landwirtschaftlichen Grün- den möglichst vermieden werden soll. Auf der anderen Seite jedoch ist es für den Markt erforderlich, ausreichende Flächen bereit stellen zu können, um Ar- beitsplätze und Kaufkraft vor Ort zu halten. Diese Problematik bzw. Überlegungen liegen auch der vorliegenden Planung zu Grunde. Das Gewerbegebiet "Am Kapf" erfüllt die Voraussetzungen, die an

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 32 von 35 Seiten eine wertvolle Gewerbefläche zu stellen sind. Insbesondere zeichnet sich die Lage an der Bundesstraße B 12 mit hervorragender Anbindung nach Isny und Kempten und die großzügig dimensionierte Erschließungsstraße des Gebietes für produzierendes Gewerbe aus. Für Büronutzungen wäre darüber hinaus die attraktive landschaftliche Lage mit Sichtbeziehung hin nach Kleinweiler und weiter in das Wengener Tal hervorzuheben. Daher besteht, aus Sicht des Mark- tes, ein Erfordernis bauleitplanerisch steuernd einzugreifen, um die genannten Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe zu sichern. Der Ausschluss von Vergnügungsstätten ist lediglich eine Folge dieses städtebaulichen Erfordernis- ses und nicht das eigentliche Ziel der Planung. Die Begründung wird entsprechend ergänzt.

Ich widerspreche hiermit fristgerecht dem Erlass der Veränderungs- Abwägung/Beschluss: sperre betreffend des Gewerbegebietes Boschensäge II. Amtl. Veröf- Der Widerspruch zur Veränderungssperre wird zur Kenntnis genommen. Dies fentlichung vom 25.10.2019. Im Internet veröffentlicht am betrifft nicht die vorliegende Bauleitplanung. 12.05.2020 unter www.weitnau.de/ Bauleitplanung. Es erfolgt keine Planänderung. Als Grundstückseigentümer im Bebauungsplangebiet bin ich unmittel- bar von dieser Veränderungssperre betroffen und widerspreche hiermit dieser Planung. Die Begründung werde ich ggf. über meinen Anwalt nachreichen. Die- ser Widerspruch dient ausdrücklich zur Fristwahrung nach § 18 Abs.2 Satz 2 und 3 BauGB

3 Vorschläge der Verwaltung oder der Planer

3.1 Von Seiten der einzelnen Sachgebiete/Referenten oder anderer Beteiligter liegen folgende Anregungen vor, die wie unten ausgeführt behandelt werden (Reihenfolge des Eingangs):

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 33 von 35 Seiten

3.1.1 Büro Sieber, Lindau i.V.m. Es wird vorgeschlagen über die Feinsteuerungsmöglichkeiten der Abwägung/Beschluss: Marktgemeindeverwaltung Baunutzungsverordnung zusätzlich Bordelle und bordellartige Be- Die Stellungnahme zum Ausschluss von Bordellen wird zur Kenntnis genom- triebe auszuschließen. Derartige Betriebe werden allgemein als Ge- men. Um Fehlentwicklungen zu vermeiden werden Bordelle und bordellartige werbe klassifiziert und sind demnach in einem Gewerbegebiet allge- Betriebe ausgeschlossen. mein zulässig. Von ihnen gehen jedoch ähnliche Wirkungen aus, wie von Vergnügungsstätten. Um das Planungsziel zu erreichen und das Der Textteil des Entwurfs wird entsprechend angepasst. Gebiet für das produzierende Gewerbe zu sicheren sollten diese Nut- zungen ausgeschlossen werden.

4 Beschlüsse zum Verfahren

4.1 Der Gemeinderat des Marktes Weitnau macht sich die Inhalte der Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020 zu eigen. 4.2 Für die in der Gemeinderatssitzung beschlossenen Inhalte wurde bereits vor der Sitzung eine vollständige Entwurfsfassung zur Verdeutlichung der möglichen Änderungen ausgear- beitet. Die vom Gemeinderat vorgenommenen Änderungs-Beschlüsse im Rahmen der nun vorgenommenen Abwägungen sind mit den Inhalten dieser Entwurfsfassung identisch. Der Gemeinderat billigt diese Entwurfsfassung vom 14.10.2020. Die Verwaltung wird beauftragt, den Entwurf zur 2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II" in der Fassung vom 14.10.2020 öffentlich auszulegen (Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 2 BauGB) sowie die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange einzuholen (Beteiligung der Behörden gem. § 4 Abs. 2 BauGB). Da die Grundzüge der Planung von den Änderungen und Ergänzungen nicht berührt sind, wird gem. § 4a Abs. 3 Satz 4 BauGB bestimmt, dass die Einholung der Stellungnahmen bezüglich der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange auf die von den Änderungen oder Er- gänzungen berührten Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange beschränkt wird. Gemäß § 4a Abs. 3 Satz 2 BauGB wird zudem bestimmt, dass Stellungnahmen nur zu den geänderten oder ergänzten Teilen abgegeben werden können. Die Dauer der Auslegung wird gem. § 4a Abs. 3 Satz 3 BauGB auf eine angemessene Frist von 2 Wochen ver- kürzt.

Markt Weitnau  2. Änderung des Bebauungsplanes "Boschensäge II"  Abwägungs- und Beschlussvorlage zur Fassung vom 20.02.2020  Seite 34 von 35 Seiten Weitnau, den ......

5 Anlagen

5.1 Anhang zur Stellungnahme vom 18.05.2020, Landratsamt Oberallgäu, Immissionsschutz, Sonthofen

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