Gutachten

Evaluierung Gemeinsames Strukturkonzept (GSK) Flughafenumfeld BER

Endbericht

Juli 2016

GSK Evaluierung

Impressum

Auftraggeber: BADC - Area Development Company GmbH Mittelstraße 11 12529 Schönefeld

Ansprechpartner: Antje Girschick

Auftragnehmer: Jahn, Mack & Partner architektur und stadtplanung Alt-Moabit 73 10555 Berlin Tel.: 030 85 75 77 0

Bearbeitung: Gerlinde Mack (Projektleitung) Stefan Fritzsche, Nancy Häusel, Gaston Klaeß, Josephine Förster

Unterauftragnehmer FGS Berlin Forschungs- und Planungsgruppe Stadt und Verkehr Pauen-Höppner/Höppner GbR Regensburger Straße 3 10777 Berlin

Bearbeitung: Michael Höppner (Ansprechpartner), Ferdinand Hülsbusch, Michael König

Büro Hemeier Werner-Voß-Damm 54 a 12101 Berlin

Bearbeitung: Margret Hemeier (Ansprechpartner), Monique Taraba

Berlin, Juli 2016

Genderhinweis:

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde in dieser Studie auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung bei Bezeich- nungen von Personen und Personengruppen verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grund- sätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Titelbild: Jahn, Mack & Partner

GSK Evaluierung

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung ...... 5 1 Aufgabe und Prozess ...... 11 2 Entwicklung des Flughafenumfeldes und veränderte Rahmenbedingungen ...... 15 2.1 Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) / Planungen der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) ...... 15 2.2 Landesplanung ...... 18 2.3 Lärmschutzbereiche und Gesamtlärmbetrachtung ...... 18 2.4 Neue Pläne und Planwerke in der Flughafenregion ...... 22 2.4.1 Berliner Teilraum ...... 22 2.4.2 Brandenburger Teilraum ...... 23 2.5 Wirtschaftliche Entwicklung der Kommunen ...... 24 2.5.1 Entwicklung seit 2006 ...... 24 2.5.2 Luftverkehrsarbeitsplätze ...... 26 2.6 Abschätzung flughafeninduzierter Entwicklung ...... 27 2.6.1 Gewerbe ...... 28 2.6.2 Wohnen ...... 29 2.7 Bevölkerungsentwicklung und Wohnen ...... 32 2.7.1 Bevölkerungsentwicklung seit 2006 ...... 32 2.7.2 Wohnungsnachfrage im Stadt-Umland von Berlin und Potsdam ...... 35 2.7.3 Bevölkerungsvorausschau 2030 ...... 35 2.8 Ableitung von kommunalen Entwicklungstypen ...... 38 3 Evaluierung Siedlungsflächen ...... 43 3.1 Gewerbeflächenentwicklung ...... 43 3.1.1 Analyse Gewerbeflächenkulisse ...... 43 3.1.2 Qualitative Einschätzung ...... 49 3.2 Wohnflächenentwicklung ...... 54 3.2.1 Analyse Wohnflächenkulisse ...... 54 3.2.2 Entwicklungshemmnisse und regionale Themen ...... 61 3.3 Siedlungsflächen: Fazit und Empfehlungen ...... 65 4 Soziale Infrastruktur ...... 70 4.1 Hinweise zur Entwicklung von Schule und Kita aus den Kommunen ...... 70 4.2 Flughafeninduzierter Infrastrukturbedarf ...... 72

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5 Evaluierung Verkehr ...... 75 5.1 Allgemeine Entwicklungen, veränderte Rahmenbedingungen ...... 75 5.2 Analyse Verkehr ...... 75 5.2.1 Bestandsaufnahme verkehrliche Maßnahmen GSK 2006 ...... 75 5.2.2 Hinweise zur Infrastruktur Straße ...... 76 5.2.3 Hinweise zur Infrastruktur Bahn ...... 78 5.2.4 Hinweise zur Infrastruktur Fahrrad ...... 80 5.3 Hinweise aus den Gesprächen mit Akteuren, Kommunen und Bezirken ...... 82 5.3.1 Thema Anbindung BER ...... 82 5.3.2 Thema Straßenverkehr ...... 83 5.3.3 Thema Schienenverkehr ...... 85 5.3.4 Thema Radverkehr ...... 86 5.3.5 Thema Güterverkehr ...... 87 5.4 Thema Verbesserung Erreichbarkeit der Arbeitsplätze SXF / BER ...... 88 5.4.1 Radschnellverbindungen ...... 88 5.4.2 Die Maßnahmen zu den Radschnellverbindungen ...... 90 5.5 Fazit und Empfehlungen ...... 91 6 Evaluierung Freiraum ...... 92 6.1 Allgemeine Entwicklungen / Veränderte Rahmenbedingungen ...... 92 6.2 Flächenanalyse ...... 93 6.2.1 Geschützte Naturräume ...... 93 6.2.2 Wertvolle Natur- und Erholungsräume ...... 94 6.2.3 Entwicklungspotenziale für Natur- und Erholungsräume ...... 94 6.3 Prüfung Freiraum-Maßnahmen 2006 ...... 100 6.4 Entwicklungshemmnisse und regionale Themen ...... 103 6.4.1 Entwicklungshemmnisse ...... 103 6.4.2 Regionalpark...... 105 6.5 Fazit und Empfehlungen ...... 107 7 Maßnahmen und Handlungsempfehlungen ...... 108 7.1 Maßnahmenprogramm 2011 ...... 108 7.2 Handlungsempfehlungen ...... 108 7.2.1 Steckbriefe Handlungsempfehlungen 2015/ 2016 ...... 109 8 Verzeichnisse ...... 124 9 Anlagen...... 129

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Zusammenfassung

Die Evaluierung des Gemeinsamen Strukturkonzeptes im Flughafenumfeld (GSK FU) von 2006 wurde beauftragt, um die Umsetzung der GSK-Flächenkulisse in Flächennutzungsplänen, die Flä- chenpotenziale (Wohnen & Gewerbe), den Stand des Verkehrsnetzes, Stand der sozialen Infra- struktur und veränderte Rahmenbedingungen im Kontext der Flughafenentwicklung BER (Flugha- fen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“) zu überprüfen. Entwicklungshemmnisse sollten identifiziert werden. Daraus wurden Empfehlungen für den Umgang mit dem GSK herausgearbeitet.

Methodisch wurden hierzu Flächennutzungspläne, teilweise Bebauungspläne, weitere Pläne/ Kon- zepte, Karten, Gremien-/ Veranstaltungsprotokolle herangezogen und Daten aus vielfältigen Quel- len recherchiert sowie textlich, tabellarisch und grafisch aufbereitet. Dazu wurden Informationen bei den Kommunen abgefragt und Gespräche mit den Fachverwaltungen der Kommunen geführt. Ergänzend haben Fachgespräche stattgefunden. Weiterhin wurde eine Methodik abgeleitet, flug- hafeninduzierte Entwicklungen zu quantifizieren. Flächenveränderungen, umgesetzte Verkehrs- maßnahmen sowie Wohnbaupotenziale etc. wurden in Karten dargestellt und in einem GIS-Projekt erfasst.

Begleitet wurde der Arbeitsprozess durch das Dialogforum. In Steuerungsrunden, Sitzungen der AG 3 sowie zwei gemeinsamen Workshops der AGen 1 und 3 wurden insbesondere Handlungser- fordernisse und Handlungsempfehlungen erörtert und abgestimmt.

Entwicklungsschub BER als Chance für eine regionale Stärkung

Das GSK war und ist eine wichtige Grundlage für den Dialog im Flughafenumfeld und dessen Ent- wicklung. Seit 2006 ist bspw. im Aufbau der Verkehrsinfrastruktur vieles geleistet worden. Erwar- tungen der Kommunen an das GSK als Vorabstimmung zur Entwicklung von Vorhaben sind den- noch teilweise nicht erfüllt worden. Insgesamt zeigt sich, dass die Abstimmung in regionalen Pro- zessen mit vielen Akteuren komplex und mühevoll, auch mit zusätzlichem Aufwand verbunden, ist.

Die Kommunen und Bezirke sind aktuell – eher unabhängig von den Entwicklungen am Flugha- fen - mit erhöhter Nachfrage nach Wohnraum konfrontiert und herausgefordert nötige Planungen und Wohnfolgekosten überhaupt zu leisten. Größere Konflikte mit einer gewerblichen Flächennut- zung sind dabei nicht zu erkennen. Wohnraum wird speziell nötig, um als Standort für Arbeitskräfte attraktiv zu sein und zu bleiben. Trotz positiv verlaufender gewerblicher Entwicklung hat die deut- lich verzögerte Eröffnung des neuen Großflughafens zur Planungs- und Investitionsunsicherheiten

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geführt. Dies spiegelt sich hauptsächlich in der hinter den Erwartungen liegenden Entwicklung von Gewerbe- und Wohnflächen in der Gemeinde Schönefeld wieder.

Veränderte Planungen des Flughafens, wie paralleler Betrieb von zwei Terminals in Schönfeld bis 2023, mehr Anfahrten von Fernbussen und Maßnahmen, um den weiteren Anstieg an Passagieren und Arbeitskräften zu bewältigen, verlangen eine Überprüfung der verkehrlichen Anbindung, ins- besondere des Regionalbahnhofs Schönefeld. Derzeit bestehen auf Seiten der kommunalen Ver- waltung im engeren Flughafenumfeld große Unsicherheiten, verkehrliche Auswirkungen von Be- bauungsplänen zu bewerten, da auf übergeordneter Ebene aktuelle Prognosen und Konzepte zur verkehrlichen Entwicklung am und um den BER fehlen.

Durch die Eröffnung des BER ist mit einem Entwicklungsschub und zunehmenden Verkehren durch Passagiere und Arbeitskräfte zu rechnen. Hier besteht die Chance, regionale Ressourcen gezielt zur Problemlösung, insbesondere zur Erhöhung von Kapazitäten einzusetzen und als er- kennbare Region gemeinsam aufzutreten. Zukunftsthemen wie bspw. eine ausgewogene Innen- verdichtung, Industrie 4.0, Verkehrsreduzierung, Nutzung des ÖPNV oder die Entwicklung zu- sammenhängender und erlebbarer Freiräume könnten stärker fokussiert werden, um zu einer hö- heren Lebensqualität im Flughafenumfeld beizutragen sowie als Standort global gut aufgestellt und konkurrenzfähig zu sein.

Siedlungsflächen – Ressourcen zur Entwicklung nachjustieren

Quantitativ sind im GSK-Wirkraum ausreichend Gewerbeflächen und Wohnbaupotenziale für zu- künftige Entwicklungsbedarfe im Kontext des Flughafens verfügbar. Dennoch sind in einzelnen Kommunen kaum noch relevante Gewerbeflächen vorrätig. Als Entwicklungshemmnisse sind un- flexible Bebauungspläne, fehlende Verfügbarkeit (Eigentümer) und überlastete Verwaltungen zu nennen. Die zurückhaltende Wohnentwicklung wird im Speziellen durch eine fehlende Investitions- bereitschaft, Unklarheiten zur Finanzierung von Erschließung und sozialer Infrastruktur, Verschlos- senheit gegenüber Verdichtungsansätzen und Angst vor Identitätsverlust geprägt. Die Angaben zu Wohnbaupotenzialen stehen dabei stets unter dem Vorbehalt der Realisierung durch Eigentümer. Konflikte mit Fachplanungen betreffen Landschaftsschutzgebiete und Flächen für die Landwirt- schaft. Hier scheint den Fachplanungsbehörden das erforderliche Verständnis dafür zu fehlen, welcher Stellenwert dem GSK auch im Hinblick auf die Untermauerung des öffentlichen Interesses an der Entwicklung der Flughafenregion zukommt.

Insgesamt zeigt die positive Entwicklung der Einwohnerzahlen und Arbeitsplätze an, dass die Flughafenregion als Lebens- und Arbeitsort attraktiv ist. Mit Blick auf die soziale Infrastruktur kann auf Grundlage von aktuellen Engpässen in einigen Kommunen, prognostizierten Zuwächsen und die abgeschätzte flughafeninduzierte Entwicklung ein erhöhter Bedarf an Kita- und Grundschulka-

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pazitäten angenommen werden. Darüber hinaus sind auch andere soziale Infrastrukturen und das Angebot an Sport- und Grünflächen betroffen. Die Auswahl und Beobachtung relevanter Einrich- tungen und eine vertiefende Abschätzungen zu Infrastrukturbedarfen sind daher empfehlenswert.

Standorte an der Wirkraumgrenze sollten zukünftig mitbetrachtet werden. In Berlin besteht der Bedarf, die Wirkraumgrenze den „Lebensweltlich orientierten Räumen“ (LOR)(auch statistischen Räumen) anzupassen. Insgesamt sollten Daten für den GSK-Raum zukünftig besser im Sinne ei- ner stetigen Raumbeobachtung aufbereitet und gesammelt werden. Dies beinhaltet auch, dass die Kommunen und Bezirke über ihre Flächen informiert sind. Die kommunalen Akteure sollten sich bei größeren Vorhaben mit Partnern und stärker konzeptionell aufstellen (Entwicklungskonzepte etc.). Jedoch sind die Aufgaben nur nachhaltig zu bewältigen, wenn in den Kommunen Ressour- cen verfügbar gemacht werden, um die Entwicklung von Standorten sachgerecht und zügig zu begleiten. Verdichtungsansätze (Innenlagen, Geschosswohnungsbau) und städtebaulicher Lärm- schutz sind zu vertiefen. Für die gewerbliche Entwicklung wird mehr Steuerung gewünscht, jedoch treffen verschiedene Auffassungen zur Profilierungspotenzialen und Standards aufeinander. Hier sind zukünftige Austausch- und Dialogformate für Verwaltung und Wirtschaft wünschenswert.

Eine Fortschreibung des Gemeinsamen Strukturkonzeptes könnte in Bausteinen erfolgen: Wohn- bau- und Gewerbeflächenentwicklungsstrategien könnten einzeln erarbeitet werden und mit dem Verkehrs- und Mobilitätskonzept und der Freiraumentwicklung zu einem integrierten Strukturkon- zept zusammengeführt werden, mit dem für die Zeit nach 2020 die weitere Ausrichtung der Ent- wicklung gemeinsam bestimmt wird.

Verkehr

Die im GSK 2006 bzw. auch 2007 gelisteten Kfz-Verkehrsmaßnahmen sind im engeren Flugha- fenumfeld größtenteils umgesetzt worden. Die Erreichbarkeit des Flughafens mit dem Pkw, Bahn und Bus ist grundsätzlich gegeben.

Der Weiterbetrieb des Nordterminals (jetziger Flughafen Schönefeld - SXF) bis 2023 und entspre- chende Passagierströme erfordern weitere Bemühungen zur Erschließung des SXF, wichtig dabei ist der Regionalbahnhof Schönefeld. Die Autobahn nach Berlin wird schon heute als störanfällig empfunden. Unvermeidbare Verkehrsbehinderungen durch den geplanten Regierungsflughafen werden erwartet.

Im weiteren Umfeld wurden Kfz-Maßnahmen fast vollständig umgesetzt, von den geplanten ni- veaufreien Bahnübergängen sind 50% erledigt, bei den Maßnahmen für den Radverkehr wurden etwa 60% umgesetzt.

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Die Kommunen haben eine Vielzahl an Defiziten und Maßnahmen im Verkehrsnetz genannt, die im Rahmen der Evaluierung nicht weiter geprüft oder bewertet werden konnten. Deutlich wurde, dass es im engeren Flughafenumfeld an einer aktuellen Verkehrsprognose fehlt und die Auswir- kungen schwer abschätzbar sind. Dies betrifft nicht nur das Netz der großen Zubringertrassen, sondern teilweise auch Ausweichverkehre über kommunale/ gemeindeübergreifende Straßen.

Die konkreten Handlungsempfehlungen zielen darauf ab, die Erreichbarkeit des BER/ SXF zu ver- bessern, die interkommunale Zusammenarbeit zu stärken und das Thema Radverkehr für indivi- duelle Wege stärker zu bewegen (Impuls: E-Mobility). Schwerpunkt sollte die Verbesserung der Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen in Schönefeld sein.

Wesentlich ist dem Dialogforum, den Fokus stärker auf das Thema Mobilität zu lenken. Mit einem Verkehrs- und Mobilitätskonzept sollen gemeinsam nachhaltige Mobilitätslösungen erarbeitet wer- den, die insbesondere auch zu Maßnahmen zur Verbesserung im öffentlichen Verkehr und im Radverkehr führen sollen.

Freiraum – Erholungs-, Ausgleichs- und Schutzräume

Seit 2006 hat sich die Schutzgebietskulisse geändert und eine Zunahme an realisierten, planungs- rechtlich gesicherten und potenziellen Ausgleichsflächen im Wirkraum ist festzustellen. Angesichts verschiedener Anforderungen kann ein Mehrfaches an Ausgleichsfläche im Verhältnis zur Ein- griffsfläche entstehen. Der daraus resultierende Kompensationsbedarf ist vermutlich nicht ohne weiteres kurzfristig mobilisierbar. Neu ist der bei der Berlin-Brandenburg Area Development Com- pany GmbH (BADC) eingerichtete kommunale Flächenpool für Ausgleichsmaßnahmen. Weiterhin existieren nun nutzungsintegrierte Kompensationsmaßnahmen auf Landwirtschaftsflächen als neues Instrument. Entsprechende Möglichkeiten bedürfen einer zukünftigen Prüfung. Zu empfeh- len sind die prioritäre Aufwertung siedlungsnaher Naherholungsräume und die Stärkung überörtli- cher Grünverbindungen. Vermehrte Abstimmungen sollten mit dem Brandenburger Naturschutz- fonds erfolgen, um passende Projektanträge für Maßnahmen in der Region zu beantragen. Für das Erleben der Freiräume und für die individuelle Mobilität ist der Ausbau des Radwegenetzes für Arbeitswege und Erholung sowie eine konkrete Anbindung an den Fläming-Skate unter Berück- sichtigung aller kommunalen und kreisweiten Radwegekonzepte wichtig. Ein Regionalpark könnte ein geeignetes Instrument sein, die Entwicklung und den Schutz des Freiraums und der Erholungs- landschaft im Flughafenumfeld zu generieren. Weiter zu bearbeitende Themen sind eine umfas- sende Flächenbilanz mit Aussagen zum Bedarf an Ausgleichsflächen und ein kommunales Infor- mations- und Flächenkataster.

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Lärmschutz

Die Kommunen im Flughafenumfeld arbeiten stetig am Thema Lärm, u.a. besteht eine interkom- munale Arbeitsgruppe dazu. Der Umgang mit (Flug)Lärm ist für die Lebensqualität in der Region von besonderer Bedeutung und birgt weitere Potenziale für innovative Lösungen im Bereich des Lärm-Monitorings und der Maßnahmen. Die entsprechenden Aktivitäten der einzelnen Kommunen bedürfen in Bezug auf den Teilaspekt Fluglärm einer fachlichen Unterstützung und Koordinierung.

Handlungsempfehlungen – konkrete Projekte mit regionaler Ausstrahlung

Nach Einschätzung der Evaluierung bedarf es einer Fortschreibung des GSK, um den neuen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, regionale Maßnahmen voranzutreiben und die regiona- le Perspektive praktisch-dialogisch zu stärken. Eine Fortschreibung könnte Kommunen und Bezir- ken, Landkreisen und Länder als Basis einer gemeinsamen strategischen Entwicklung dienen.

Aus dem 2011 beschlossenen Maßnahmenprogramm wurden das „Integrierte Verkehrsentwick- lungskonzept Eichwalde (Nr. 2)“ und „der interkommunalen Flä- chenpool (Nr. 13)“ umgesetzt. Nicht umgesetzt wurden drei Maßnahmen [das Flächenmonitoring (Nr. 1), die Entwicklungskonzeption für Hotel- und Kongressstandorte (Nr. 9) sowie die Einrichtung einer Fährverbindung (Nr. 21)] für die kein weiterer Handlungsbedarf gesehen wird. Die übrigen 16 Maßnahmen wurden teilweise umgesetzt.

Aus gutachterlicher Sicht werden zu vier Handlungsfeldern 18 konkrete Handlungen empfohlen. Die Empfehlungen knüpfen zum Teil an Maßnahmen des Maßnahmenprogramms 2011 an.

In der Diskussion mit der AG 3 des Dialogforums wurden folgende vier Empfehlungen als Sofort- maßnahmen identifiziert, die zügig umgesetzt werden sollen:

- Ertüchtigung Bahnhof Schönefeld wegen Weiterbetrieb SXF (Handlungsempfehlung 9)

- Elektronisches verkehrsträgerübergreifendes Verkehrsleitsystem: airvis (Handlungsempfeh- lung 10)

- Radschnellverbindung BER-Königs Wusterhausen via B179-A10-L400-Waltersdorfer Kreu- zung (dann weiter als K6162) (Teil von Handlungsempfehlung 11)

- Ausbau der Osdorfer Straße – Interkommunales Projekt Großbeeren – Land Berlin (Hand- lungsempfehlung 13)

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Überblick zu den Handlungsempfehlungen nach Handlungsfeldern:

Wohnen und Arbei- Verkehrs- und Schaffung von Lärmschutz / ten im FU BER / Mobilitätskonzept / Freiraumqualitäten Gesamtlärmbetrach- Fachkräftesicherung Nachhaltige tung Mobilität

1. Fortschreibung des 7. Verkehrs- und Mobili- 15. Kommunales Infor- 18. Modellregion Gesamt- GSK tätskonzept mations- und Flächen- lärmbetrachtung kataster

2. Raumbeobachtung 8. Verkehrsanalyse& - 16. Ausbau des Rad- prognose SXF / BER wegenetzes für Arbeits- sowie für die Gewerbe- wege und Erholung gebiete und Region sowie Anbindung an den Fläming-Skate

3. Kommunikation und 9. Ertüchtigen Bahnhof 17. Regionalpark Wissenstransfer Schönefeld wegen Wei- „Das SchöneFeld“ terbetrieb SXF

4. Wirtschaftsdialog 10. Elektronisches ver- kehrsträgerübergreifen- des Verkehrsleitsystem: airvis

5. Gemeinsames Ent- 11. Verbesserung Er- wicklungskonzept Kö- reichbarkeit der Arbeits- nigs Wusterhausen und plätze SXF / BER Wildau

6. Gemeinsamer Flä- 12. Modellprojekt E- chennutzungsplan Bike-Mobility in der Eichwalde – Schulzen- Flughafenregion - Län- dorf - Zeuthen derübergreifende Zu- sammenarbeit

13. Ausbau der Osdorfer Straße – Interkommuna- les Projekt Großbeeren – Land Berlin

14. Bahnhof Königs Wusterhausen

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1 Aufgabe und Prozess

Ausgangssituation 2006 wurde im Auftrag der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Bran- denburg das „Gemeinsame Strukturkonzept Flughafenumfeld Berlin Brandenburg International“ (GSK FU BBI) erarbeitet und im Mai 2007 als Zielvereinbarung von allen Beteiligten ratifiziert. Das GSK FU BBI beinhaltete ein räumlich-strukturelles Leitbild für die Flughafenregion und ihre Teil- räume, die Gesamtdarstellung des GSK FU-BBI mit einer interkommunal abgestimmten Flächen- kulisse für die weitere Siedlungsentwicklung nach Prioritäten für Gewerbe und Wohnen, Ver- kehrsmaßnahmen, sowie erste Anregungen und Vorschläge für einen interkommunalen Vorteils- /Nachteilsausgleich und Vorschläge zur Aufwertung des Natur- und Landschaftsraumes als Maß- nahmenkonzept.

Für die Vertiefung einzelner Themenbereiche wurden 2007 in Abstimmung mit den Kommunen und Fachbehörden vier Arbeitsgruppen zu den Themenbereichen Integriertes Verkehrskonzept, Landschaftsplanung / Natur- und Erholungsraum, städtebauliche Rahmenplanung und soziale Inf- rastruktur sowie Zusammenarbeit Flughafen / Gemeinden gebildet und vertiefende Untersuchun- gen durchgeführt. Im Ergebnis dieser Ende 2007 abgeschlossenen vertiefenden Untersuchungen zum Gemeinsamen Strukturkonzept wurde im Mai 2008 ein Maßnahmenprogramm zur räumli- chen Entwicklung im Flughafenumfeld vorgelegt. Dieses enthält die aus Sicht der am Dialogforum Beteiligten prioritären Maßnahmen in den Bereichen Infrastrukturausbau, integrierte Verkehrs- und Stadtentwicklung, kommunale Planungen, interkommunale Planungen und Entwicklungskonzepti- onen, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie Erholung und Tourismus. 2011 wurde das Maß- nahmenprogramm überarbeitet und erneut beschlossen.

Anlass Aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen ist eine Überprüfung des Gemeinsamen Struktur- konzeptes zehn Jahre nach Erstellung erforderlich.

Berlin und sein Umland erfahren einen deutlichen Bevölkerungszuwachs; insbesondere die Nach- frage nach Wohnraum, besonders Mietwohnungen, steigt an. Immer schon war deutlich gemacht worden, dass die Region auch ohne den zukünftigen Verkehrsflughafen BER, aber mit dem beste- henden Flughafen Schönefeld, eine dynamische Entwicklung nimmt. Die Passagierzahlen im Flugverkehr wachsen schneller und stärker als erwartet. Seit 2006 haben viele Brandenburger Kommunen und die Berliner Bezirke ihre Planungen vorangetrieben bzw. es haben verschiedene Entwicklungen aufgrund starker Wachstumstendenzen stattgefunden. So hat sich der Blick auf die Flächen und Flächenpotenziale verändert. Die veränderten Rahmenbedingungen und planerischen Steuerungsabsichten sind mit dem Projekt der Evaluierung des GSK zu erfassen.

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Das Maßnahmenkonzept des Gemeinsamen Strukturkonzeptes ließ sich nur in Teilen umsetzen. Erfahrungen der letzten Jahre haben den Blick auf bestimmte Handlungserfordernisse verändert. Weiterhin bereitet die Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Brandenburg bereitet einen Neuen Landesentwicklungsplan vor.

Ziele Die GSK Evaluierung soll einen Überblick liefern, welche Veränderungen seit 2006 erreicht wur- den. Die Veränderungen in der Flächennutzung und Planung in den Kommunen und Bezirken, des Verkehrsnetzes bzw. neuerer Planungen zum Verkehr und der Freiraumsituation insbesondere des interkommunalen Flächenpools sollen aufgezeigt werden. Die Siedlungspotenzialflächen sol- len neu bilanziert werden. Entwicklungshemmnisse, wie z.B. Flächenkonkurrenzen u.a. sollen er- kannt und Handlungsbedarfe/ Empfehlungen identifiziert werden. Die Maßnahmenliste von 2011 bedarf hinsichtlich der weiteren Handlungserfordernisse einer kritischen Überprüfung.

Zum Verkehr soll der Stand der Radwegeplanung und des Netzausbaus unter besonderer Berück- sichtigung des Alltagsverkehrs überprüft werden. Es sollen Strategien zur Anbindung des BER betrachtet werden und Prioritäten identifiziert werden.

Für die Freiraumentwicklung ist der Stand der Schutzflächen bzw. „Weißflächen“ des GSK zu ak- tualisieren. Der Vernetzungsansatz von Naherholungsflächen ist mit der Evaluierung aufzuzeigen.

Vorgehensweise

Die Evaluation des GSK 2006 dient der rückblickenden Wirkungskontrolle von Prozessen und Entwicklungen seit 2006 bis heute, was konkret die Siedlungs-, Bevölkerungs- und Arbeitsplatz- entwicklungen sowie die Freiraum- und Verkehrsentwicklungen und veränderten Rahmenbedin- gungen einbezieht und der Ableitung sektoraler Empfehlungen für ein neues GSK. Dazu sind in einem ersten Schritt Daten zusammengetragen, ausgewertet und das Flächenpotential ermittelt worden. Die quantitative Bestandsaufnahme spiegelt die Flächenkulisse wieder. Erklärungszu- sammenhänge (Hemmnisse, Erfahrungen) und die Überprüfung der Bestandsaufnahme wurden in Gesprächen mit betroffenen Kommunen und Bezirken sowie Experten in einem zweiten Schritt eruiert. Die Ermittlung der realen Flächenpotenziale und statistischen Daten incl. Prognosen wur- den ebenfalls gegenüber gestellt.

Die Erarbeitung wurde durch eine Steuerungsrunde begleitet. In diesem Rahmen wurde der Auf- trag konkretisiert und das Vorgehen abgestimmt. Bspw. gab es abweichend zum vorgesehenen Ablauf den Wunsch mit allen Kommunen und dem Bezirk Treptow-Köpenick ein Arbeitsgespräch durchzuführen. Im Rahmen der Bearbeitungen haben weiterhin zwei Veranstaltungen mit der AG 1 und AG 3 des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg stattgefunden. Dort wurden Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Evaluierung diskutiert sowie Hinweise dazu aufgenommen.

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Abbildung 1: Vorgehensweise und abgestimmte Abweichung

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Definition des Untersuchungsraums

Der Untersuchungsraum des GSK 2006 bzw. der Wirkraum entspricht dem engeren Wirkbereich des Flughafens BER, der im Landesentwicklungsplan Flughafenstandortentwicklung (LEP FS) als gemeindeübergreifender „Handlungsschwerpunkt Flughafenumfeldentwicklung“ festgelegt wurde. Die engere Wirkbereich wurde als Raum spezifischer Entwicklungs- und Anpassungsmaßnahmen zur flughafeninduzierter Bedarfsbefriedigung definiert. Zu ihm gehören die Standortgemeinde so- wie Kommunen und Ortsteile in Berlin und Brandenburg, die durch ihre Nähe zum Flughafen und / oder die Festlegung von Planungszonen Siedlungsbeschränkung und Bauhöhenbeschränkung betroffen sind.

Abbildung 2: Übersicht Wirkbereich GSK FU BBI, entspricht dem Wirkbereich des Flughafens BER

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2 Entwicklung des Flughafenumfeldes und veränderte Rahmenbe- dingungen

2.1 Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) / Planungen der Flug- hafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB)

Gemäß Planfeststellungsbeschluss vom 13.08.2004 wurde der BER für eine Eröffnungskapazität von 20 Millionen Passagieren geplant. 2011, im Jahr der geplanten Eröffnung, wurden bereits 24 Mio. Passagiere an den Berliner Flughäfen gezählt. 2015 wurden an den Flughäfen Berlin-Tegel (TXL) und Berlin-Schönefeld (SXF) zusammen etwa 29,5 Mio. Passagieren abgefertigt. Gründe für den Aufwärtstrend liegen bspw. in der hohen und weiterhin steigenden Attraktivität von Berlin - Brandenburg für Touristen aber auch für Geschäftsreisende. Der SXF hat einen Anteil von 50 % der Passagiere, die mit dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) reisen. Es ist insbesondere eine Zunahme von Fernbussen festzustellen. Die Entwicklung und die Rahmenbedingungen zei- gen, dass ein erhöhtes Passagieraufkommen wahrscheinlich ist.

Aktuell ist von folgenden Rahmendaten für den Betrieb des Flughafens BER auszugehen:

- Eröffnung in der zweiten Hälfte 2017 geplant

- Der Verkehr wird anders als in früheren Planungen etappenweise vom TXL zum BER ver- legt

- Standort SXF wird bis 2023 offen gehalten; Betrieb als vom BER unabhängigen Terminals

- 2017 wird ein Passagieraufkommen von 33 Mio. erwartet

- deutlich über 20.000 direkt am Flughafen beschäftigte Personen

- 10.000 bis 12.000 Stellplätze

- Die verkehrliche Erschließung im Vorfeld soll verbessert werden (Wegleitsystem, direkte Vorfahrt für Busse wird zum Gebäude des Dialogforums verlagert, neue Schleife für Linien- busse). Sanierung des Parkhauses und eine BAB-unabhängige parallele Verbindung zwi- schen SXF und BER werden geplant.

- Das neue Terminalgebäude für Abfertigung und Protokoll des Bundes soll bis 2023 / 2024 fertig gestellt werden. Nach Fertigstellung wird keine Abfertigung am SXF mehr stattfinden können.

- Luftseitig ist der weitere Ausbau der Maintenance-Area/ Technik- und Wartungsflächen in Selchow geplant

- in Modulen kann der Flughafen Berlin Brandenburg schrittweise für bis zu 45 Millionen Passagiere pro Jahr erweitert werden

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Landseitige Planungen

Im Bereich des Planfeststellungsbeschlusses liegen Baufelder für flughafenaffine Nutzungen (Air- port City, Maintenance Area, Service Area North, Service Area South) und für das Kerngeschäft Flughafenbetrieb. Der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) gehören außerdem ca. 200 ha landseitige Flächen (Northfield, Business Park und Westgate in Selchow) für die eine gewerbliche Nutzung bzw. Entwicklung geplant ist. Die Gewerbliche Entwicklung im sog. Northgate wurde an- gesichts des verlängerten Betriebs des Flughafens Schönfelds zurückgestellt. 2016 ist der Bear- beitungsbeginn einer Entwicklungsstrategie für alle Areale, insbesondere der AirportCity. Der Cha- rakter und der Umfang der AirportCity als verdichteter Bereich mit verschiedenen Nutzungsange- boten und Aushängeschild der Region stehen zur Diskussion. Die effiziente und langfristig orien- tierte Flächenzuordnung erfolgt auf Grundlage der Vorgaben des Masterplans. Die Standortpla- nung umfasst neben der Suche nach geeigneten Standorten auch die sorgfältige Abwägung von Alternativstandorten, inkl. Machbarkeitsstudie und Abstimmungsprozess sowie die strategische Ausrichtung der im Eigentum der FBB befindlichen Gebäude.

Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld Zum Planfeststellungsbeschluss vom 13.08.2004 wurden folgende Ergänzungen vorgenommen:

- Planergänzung „Lärmschutzkonzept BBI“ vom 20.10.2009

- Planergänzung Zülowniederung: Naturschutz und Landschaftspflege, Komplexe Kompensa- tionsmaßnahmen "Zülowniederung" vom 04.August 2011 - vom 15. September 2011

Fazit • Aktuell werden an SXL und TXL 33 Mio. Passagiere gezählt. • Die Erwartungen an die Passagierzahlen des BER 2017 liegen bei etwa 33 Mio. Passa- gieren. Ein Aufwärtstrend ist erkennbar. • Paralleler Betrieb am SXF – als Standort des BER - bis 2023 • 2016/ 17 soll eine umfassende Immobilien-Entwicklungsstrategie für flughafeneigene Flächen erstellt werden. • Der Planfeststellungsbeschluss von 2004 wurde ergänzt.

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Abbildung 3: Lageplan BER; http://www.berlin-airport.de/de/presse/publikationen/geschaeftspartner/2015/2015-12-11-lageplan-ber.pdf

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2.2 Landesplanung

Rechtlicher Rahmen der Landesplanung waren beim GSK 2006 die Landesentwicklungsplanungen LEP I, LEP eV und LEP GR (alle außer Kraft) sowie der „Landesentwicklungsplan Flughafenstan- dortentwicklung“ (LEP FS). Eine gewünschte Siedlungsflächenentwicklung war vielerorts auf der Grundlage des LEP eV nicht möglich. Heute bildet der Gestaltungsraum Siedlung gemäß „Ge- meinsamer Landesentwicklungsplan Berlin Brandenburg“ (LEP B-B) die Flächenkulisse des GSK 2006 ab. Ludwigsfelde, Königs Wusterhausen und funktionsteilig Schönefeld und Wildau sind Mit- telzentren. Berlin ist Metropole und Oberzentrum.

Die landesplanerischen Grundlagen zur Flughafenentwicklung Berlin und Brandenburg wurden mit dem Erlass der Rechtsverordnung über den LEP FS im Oktober 2003 neu gefasst. Darin wird der Standort BER bzw. die Erweiterung des Flughafens Schönfeld zum alleinigen Standort für den nationalen und internationalen Luftverkehrsanschluss als Ziel der Raumordnung der Länder Berlin und Brandenburg festgelegt. Im LEP FS wurde eine Siedlungsbeschränkungszone sowie. Bauhö- henbeschränkungen festgelegt.

Fazit • Die Siedlungsentwicklungspotenziale des GSK 2006 liegen im Gestaltungsraum Sied- lung des LEP B-B • Entwicklungen sollen insbesondere dort stattfinden, wo Verkehrsgunst, wirtschaftliche Dynamik und Bevölkerungskonzentration gute Voraussetzungen dafür bilden. • Das Flughafenumfeld wird gem. LEP FS weiterhin ein Handlungsschwerpunkt Flugha- fenumfeldentwicklung bleiben. • Die Gemeinsame Landesplanungsabteilung bereitet einen neuen „Landesentwick- lungsplan Hauptstadtregion“ vor, der ab 2020 wirksam werden soll.

2.3 Lärmschutzbereiche und Gesamtlärmbetrachtung

Lärmschutzbereiche

2013 wurde der Lärmschutzbereich mit den Tag-Schutzzonen 1 und 2 sowie einer Nacht- Schutzzone für den BER nach dem Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm festgelegt (Brandenburgi- sche Verordnung vom 7.8.2013). Verantwortung hierfür trägt das Ministerium für Ländliche Ent- wicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL). Innerhalb des Lärmschutzbereichs bestehen u. a. Einschränkungen für bauliche Nutzungen (in der Tag-Schutzzone 1 und in der Nacht-Schutzzone gilt ein Bauverbot für Wohnungen und bestimmte soziale Einrichtungen), Anforderungen an den

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Schallschutz baulicher Anlagen und ggf. Erstattungsansprüche für Maßnahmen des baulichen Schallschutzes.

Die davon unabhängigen Regelungen zum Tagschutzgebiet bzw. Nachtschutzgebiet gemäß dem Planfeststellungsbeschluss 2004 /Planergänzungsbeschluss 2009 sind ebenso Grundlage für be- stimmte Schutzansprüche. Eine ursprünglich für das Jahr nach der Inbetriebnahme geplante Überprüfung wurde bereits im Juni 2016 vorgenommen. Diese Überprüfung ergab eine Erweite- rung der Anspruchsgebiete im Bereich Dahlewitz und Jühnsdorf sowie Rotberg und Kiekebusch. Die FBB stellt die verschiedenen Schutzbereiche in einer sogenannten „Umhüllenden“ aus allen Schutzgebieten für den Tagschutz und den Nachtschutz dar.

Die Schutzgebiete der Planfeststellung sowie der Lärmschutzbereich nach Fluglärmgesetz beste- hen nebeneinander.

Gesamtlärmbetrachtung - Lärmaktionsplanung

Im Ergebnis der Umgebungslärmkartierung im Umfeld des Verkehrsflughafens Berlin-Schönefeld / des künftigen Flughafens Berlin Brandenburg durch das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV, jetzt Landesamt für Umwelt (LfU)) in den Jahren 2011 und 2012 sind die Kommunen Blankenfelde-Mahlow, Schönefeld, Schulzendorf, Eichwalde, , Lud- wigsfelde und Großbeeren gemäß § 47d des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) ver- pflichtet, neben dem Straßenverkehrslärm und ggf. dem Eisenbahnverkehrslärm, Fluglärmauswir- kungen in jeweils aufzustellenden Lärmaktionsplänen zu betrachten. Die entsprechenden Aktivitä- ten der einzelnen Kommunen bedürfen in Bezug auf den Teilaspekt Fluglärm einer fachlichen Un- terstützung und Koordinierung. Die flächenmäßige Ausdehnung der Umgebungslärmquelle Flug- hafen, die lärmfachliche Komplexität der Lärmauswirkungen und deren Regelungsmöglichkeiten, die Notwendigkeit einer inhaltlichen Abstimmung der Lärmaktionsplanungen zwischen den einzel- nen Umlandkommunen und mit den beteiligten Akteuren sowie die Anforderungen der Europäi- schen Kommission erfordern für die Erfüllung der gesetzlichen Aufgabe die Erarbeitung eines ge- eigneten Rahmenplans zum Teilaspekt Fluglärm.

Die Arbeiten werden/wurden im Rahmen einer interkommunalen Arbeitsgruppe der im kartierten Bereich gelegenen o. g. Kommunen durchgeführt, durch das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV, jetzt MLUL) koordiniert und durch das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV, jetzt Landesamt für Umwelt (LfU)) und das auf Fragen der Lärmaktionsplanung an Großflughäfen spezialisierte Ingenieurbüro accon GmbH begleitet. Der Rahmenplan fasst entsprechende Monitoring-, Evaluierungs-, Prüf- und Maßnahme-Empfehlungen zusammenfassen und beinhaltet die an die Europäische Kommission zu meldenden Informationen. Die Arbeiten sind eng mit der Fluglärmkommission Berlin-Schönefeld abgestimmt. Das Vorhaben

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GSK Evaluierung

umfasst die Abbildung des bestehenden Betriebes des Verkehrsflughafens Berlin-Schönefeld (SXF), die geplante Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) sowie den späteren Regelbetrieb dieses Flughafens.

In einem ersten Bericht (accon 2014 im Auftrag des MLUL) wurde die erweiterte Bestandsanalyse hinsichtlich der Beschreibung und Bewertung der Lärmsituation (auch für die vorhersehbare Lärm- situation 2015 und 2023) sowie die Zusammenfassung der in Bezug auf den Betrieb des Verkehrs- flughafens Berlin-Schönefeld realisierten Maßnahmen und der im Rahmen der Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses zum Ausbau des Verkehrsflughafens Berlin-Schönefeld zu realisie- renden Maßnahmen, welche Fluglärmbetroffenheiten auch in Bezug auf den bestehenden Flugbe- trieb des Verkehrsflughafens Berlin-Schönefeld mindern (z.B. die Umsetzung der baulichen Schallschutzanforderungen gemäß Planfeststellungsbeschluss/ Planergänzungsbeschluss), do- kumentiert.

Der zweite Bericht (accon 2015 im Auftrag des MLUL) beschreibt und analysiert zunächst die Ge- samtlärmsituation im erweiterten landesplanerischen Flughafenumfeld (zunächst ohne die be- troffenen Berliner Bezirke) unter Berücksichtigung der Hauptverkehrsstraßen, der Haupteisen- bahnstrecken und des Großflughafens und dokumentiert geplante und mögliche Mess- und Evalu- ierungsmaßnahmen zur Inbetriebnahmephase des Flughafens Berlin Brandenburg, aus denen ggf. weitere Untersuchungs- und Prüfaufträge abgeleitet werden können. Hierzu werden neben Ge- meinden der kommunalen Arbeitsgruppe auch Gosen-Neu Zittau, Königs-Wusterhausen, Rangs- dorf, Wildau und Zeuthen betrachtet. Diese zusätzlich zu betrachtenden Städte und Gemeinden unterliegen allerdings keiner Lärmaktionsplanungspflicht zum Teilaspekt Fluglärm. Darüber hinaus werden mögliche Maßnahmen zur Regelung von Lärmauswirkungen und Lärmproblemen mit Inbe- triebnahme des Flughafens BER untersucht und diskutiert.

Ein weiterer Bericht zur Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Regelung von Lärm- problemen und Lärmauswirkungen des zukünftigen realen Flugbetriebes wird sich nach erfolgter Inbetriebnahme - nach Auswertung von zwei vollständigen Flugplanperioden - anschließen. Die Überprüfung des Lärmaufkommens entsprechend der Flugrouten kann eine Änderung bzw. Neu- berechnung von Schutzgebieten und des Lärmschutzbereiches nach sich ziehen. Bspw. steht be- reits fest, dass die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow nachts nördlich umflogen werden soll.

Für den Berliner Raum ist nach Inbetriebnahme des ausgebauten Flughafens BER (Hinweis: nach zwei vollständigen Flugplanperioden) eine Lärmbetrachtung als Erweiterung der bestehenden Un- tersuchung in Brandenburg vorgesehen. Damit würde ein ganzheitliches Bild der der Lärmbetrach- tung, insbesondere zur Gesamtlärmbetrachtung, im Wirkraum hergestellt.

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GSK Evaluierung

Abbildung 4: zeigt die sogenannte „Umhüllende“ aus allen Schutzgebieten für den Tagschutz (rot) und Nachtschutz (blau); BER

Fazit • Überprüfung des Lärmaufkommens entsprechend der Flugrouten nach BER- Inbetriebnahme kann eine Änderung von Schutzbereichen nach sich ziehen. • 2017 ist eine Lärmbetrachtung in Berlin als Erweiterung der bestehenden Untersuchung in Brandenburg vorgesehen • Modellprojekte zum Thema Fluglärm bestehen • Schutzzonen der Planfeststellung, Siedlungsbeschränkungszone nach LEP und Lärm- schutzbereich nach Fluglärmgesetzt sind aktuell und bestehen nebeneinander

Empfehlungen: • Modellregion Lärm: dazu Maßnahmen im Maßnahmenprogramm aufnehmen. • Zusammenstellen wichtiger Beobachtungsparameter zur Einschätzung der Wohnent- wicklung (Bedarf und Nachfrage)

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GSK Evaluierung

2.4 Neue Pläne und Planwerke in der Flughafenregion

2.4.1 Berliner Teilraum

Für die Themenstellungen des GSK sind für Berlin folgende neuere Planwerke relevant:

Tabelle 1: Übersicht Planwerke Berliner Teilraum Plan Inhalt BerlinStrategie | Stadtentwicklungskonzept Berlin 2030 StEK 2030 (StEK 2030) erarbeitet, die als Leitbild für gesamtstädti- sche Entwicklungsstrategien für Berlin wirken soll. Einer der beschriebenen Transformationsräume ist „Schöne- weide Adlershof BER Wissenschaft und Innovation star- ten durch“. Inhalt sind die wichtigsten Berliner Planungsgrundlagen, StEP Industrie und Gewerbe 2011 wie der Stadtentwicklungsplan Gewerbe (StEP Gewer- be) von 1999 sowie das Entwicklungskonzept für den produktionsgeprägten Bereich in Berlin (EpB) von 2004. Die Aussagen wurden aktualisiert, fortgeschrieben und zu einem Planwerk zusammengefasst. Hier werden Potenzialflächen für den Bau von rund StEP Wohnen 2025 215.000 Wohnungen nachgewiesen. Die Karte Große Wohnungsbaustandorte zeigt Standorte im GSK Wirk- raum nur im Bezirk Treptow-Köpenick. Es stellt wichtige Informationen zu bebaubaren Flächen Wohnbauflächen Informationssys- bereit und dient als Planungsgrundlage für den Woh- tem (WoFIS) nungsneubau sowie die damit verbundene Schaffung der erforderlichen städtischen Infrastruktur. In enger Abstimmung mit den zwölf Bezirken wurden zahlreiche Flächen erfasst, die den „Stadtentwicklungs- plan Wohnen 2025“ konkretisieren, so auch in den Be- zirken Treptow-Köpenick, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln. Der Berliner Flächennutzungsplan hat zahlreiche Ände- Flächennutzungsplan Berlin rungen seit 2005 erfahren und wurde in der aktuellen Fassung (zuletzt geändert 17.11.2015) geprüft. Das Planwerk Südostraum von 2000 wurde 2009 fort- Planwerk Südostraum geschrieben und mit 10 Leitlinien veröffentlicht.

2012 wurde durch das Bezirksamt Treptow-Köpenick Regionales Entwicklungskonzept für die künftige inhaltliche und räumliche Schwerpunktset- den Bezirk Treptow-Köpenick zung der Entwicklung des Bezirkes im Wirkbereich ent- Entwicklungsraum BER – Berlin lang der Achse Flughafen – Innenstadt beschlossen. Südost 2013 / 2014 wurde eine Wohnbaupotenzialstudie für den Bezirk Treptow-Köpenick erstellt. Derzeit wird ein SIKo (Soziale Infrastruktur Konzept) erstellt.

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GSK Evaluierung

2.4.2 Brandenburger Teilraum Für die Themenstellungen des GSK sind für Brandenburg folgende neuere Planwerke relevant:

Tabelle 2: Übersicht Planwerke Brandenburger Teilraum Plan Inhalt Der Regionalplan für Bereiche in Teltow-Fläming (in Regionalplan Havelland-Fläming Kraft seit 30.10.15) greift als integrierter Plan folgende 2020 Themen auf: - Steuerung der Windenergienutzung - Freiraumschutz - Sicherung von Lagerstätten oberflächennaher Roh- stoffe - Siedlungsentwicklung einschl. Daseinsvorsorge Grundsätzlich sollen für die Siedlungsentwicklung die Vorzugsräume Siedlung genutzt werden. Seit 2005 haben die Gemeinden Schönefeld, Schulzen- Flächennutzungspläne der Kommu- dorf, Mittenwalde, Rangsdorf, Blankenfelde-Mahlow und nen die Stadt Wildau (Fortschreibung 2015) neue rechtskräf- tige Flächennutzungspläne.

Flächennutzungsplanungen

Seit 2005 haben die Gemeinden Schönefeld, Schulzendorf, Mittenwalde, Rangsdorf, Blankenfelde- Mahlow und die Stadt Wildau (Fortschreibung 2015) neue rechtskräftige Flächennutzungspläne. Großbeeren und Königs Wusterhausen befinden sich noch im Aufstellungsverfahren für neue Flä- chennutzungspläne. Die übrigen Gemeinden hatten bereits 2006 rechtskräftige Flächennutzungs- pläne, die immer noch grundsätzlich Bestand haben. Für den FNP der Stadt Ludwigsfelde von 2001 wurde 2015 die 7. Änderung beschlossen. Die Flächennutzungspläne von Eichwalde und Zeuthen habe seit dem GSK 2006 Bestand. Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Gosen Neu Zittau wurde zuletzt 2012 geändert.

In Zeuthen liegen für die Zentren Zeuthen und Miersdorf Städtebauliche Rahmenpläne vor.

Fazit • Mit Ausnahme von Großbeeren und Königs Wusterhausen haben alle Kommunen rechtswirksame Flächennutzungspläne für das gesamte Gemeindegebiet. • Die Kommunen haben unterschiedliche Strategien zur Darstellung von langfristigen Potenzialflächen des GSK. • Entwicklungskonzepte mit einem Schwerpunkt Flughafenumfeldentwicklung gibt es nur in Treptow-Köpenick. Schönefeld hat ein beschlossenes Leitbild für die Gewerbe- flächenentwicklung. • Treptow-Köpenick hat eine Wohnbaupotenzialstudie erstellt und arbeitet an einem soziale Infrastruktur-Konzept (SIKo)

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GSK Evaluierung

2.5 Wirtschaftliche Entwicklung der Kommunen1

2.5.1 Entwicklung seit 2006

Das Flughafenumfeld gehört zu den am wirtschaftlich stärksten prosperierenden Regionen in Ber- lin und Brandenburg. Drei der sieben am stärksten im Berliner Umland gewachsenen Kommunen befinden sich im direkten Flughafenumfeld.

Abbildung 5: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort im Berliner Umland von 2006 bis 2015 Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Daten des Amts für Statistik, „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Gemeindedaten“ Juni 2006 bis 2015 der Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Berechnungen

Die Standorte mit den meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort im Flugha- fenumfeld sind heute Schönefeld (14.436), Ludwigsfelde (13.252), Königs Wusterhausen (9.213), Blankenfelde-Mahlow (8.188), Großbeeren (6.473), Wildau (5.775) und Mittenwalde (4.229). Das Ranking der großen Arbeitsorte ist mit einer Ausnahme gleich geblieben: Schönefeld hat inzwi-

1 Basierend auf den Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Berichte der Raumbeobachtung des Landesamt für Bauen und Verkehr sowie der Arbeitsagentur für Arbeit; Daten zu sozialversicherungspflichtig Beschäftig- ten am Arbeitsort liegen für Berlin nicht auf der Bezirksebene vor.

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GSK Evaluierung

schen Ludwigsfelde als Nummer eins abgelöst. Dies ist vor allem auf das Wachstum am Flughafen zurückzuführen.

140% 135% 130% 125% 120% GSK Kommunen im 115% Flughafenumfeld 110% Brandenburg 105% 100% 95% 90% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Abbildung 6: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Kommunen im Flughafenumfeld und in Brandenburg 2006 bis 2015 (betr. nur Brandenburger Kommunen) Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Daten des Amts für Statistik, „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Gemeindedaten“ Juni 2006 bis 2015 der Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Berechnungen

16.000

14.000

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0

2006 2015

Abbildung 7: Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 2006 bis 2015 Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Daten des Amts für Statistik, „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Gemeindedaten“ Juni 2006 bis 2015 der Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Berechnungen

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GSK Evaluierung

Von 2006 bis 2015 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 16.955, etwa um ein Drittel, gestiegen. Die höchsten Steigerungsraten hatten Großbeeren (61 %), Wildau (53 %) und Schönefeld (49 %). In absoluten Zahlen gewannen Schönefeld (+ 4.735), Ludwigsfelde (+ 2.911), Großbeeren (+ 2.445), Wildau (+ 1.995) und Blankenfelde–Mahlow (+ 1.809) die meis- ten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hinzu.

Schönefeld hat den größten Pendlerüberschuss. Auch Ludwigsfelde, Großbeeren, Wildau und Mittenwalde verzeichnen positive Pendlersalden.

Tabelle 3: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie des Pendlersaldos von 2006 bis 2015 in den Kommunen und Bezirken im Flughafenumfeld

2015 2006 Entwicklung sv-Beschäftigte Entwicklung Pendlersaldo Kommune 2006 bis 2015 2006 bis 2015 Arbeitsort Saldo Arbeitsort Saldo Pendler Pendler absolut prozentual absolut prozentual Blankenfelde-Mahlow 8.188 -2.990 6.379 -2.834 1.809 28,4% -156 -5,5% Eichwalde 694 -1.759 631 -1.348 63 10,0% -411 -30,5% Gosen-Neu Zittau 618 -634 561 -453 57 10,2% -181 -40,0% Großbeeren 6.473 2.894 4.028 1.346 2.445 60,7% 1.548 115,0% Königs Wusterhausen 9.213 -4.432 8.218 -2.817 995 12,1% -1.615 -57,3% Ludwigsfelde 13.252 2.448 10.341 850 2.911 28,2% 1.598 188,0% Mittenwalde 4.229 345 3.195 21 1.034 32,4% 324 1542,9% Rangsdorf 2.823 -1.620 2.270 -1.224 553 24,4% -396 -32,4% Schönefeld 14.436 8.564 9.701 5.305 4.735 48,8% 3.259 61,4% Schulzendorf 551 -2.496 499 -2.194 52 10,4% -302 -13,8% Wildau 5.775 1.813 3.780 478 1.995 52,8% 1.335 279,3% Zeuthen 1.574 -2.543 1.268 -2.000 306 24,1% -543 -27,2% Gesamt 67.826 -410 50.871 -4.870 16.955 33,3% 4.460 91,6% Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Daten des Amts für Statistik, „Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Gemeindedaten“ Juni 2006 bis 2015 der Bundesagentur für Arbeit sowie eigene Berechnungen

2.5.2 Luftverkehrsarbeitsplätze

Seit 1993 wird regelmäßig eine Arbeitsstättenerhebung zu den direkten Luftverkehrsarbeitsplätzen in der Hauptstadtregion durchgeführt. Die Arbeitsstättenerhebung zum Stichtag 1.07.2014 erfasst sämtliche direkten, vom Berliner Flugverkehr abhängigen Arbeitsplätze bei der Flughafengesell- schaft sowie deren Mietern und Konzessionären. Demnach gibt es 21.362 direkte Luftverkehrsar- beitsplätze. 2006 waren es 15.519 Arbeitsplätze. Diese bedeutet eine Steigerung um ca. 38 %.

An den Berliner Flughäfen wuchs die Zahl der direkt Beschäftigten zwischen 2006 und 2014 um 38 % (+ 5.843). Auf den Flughafen Schönefeld entfielen dabei 2014 7.937 direkt Beschäftigte, was ein Zuwachs von über 39% zum Jahr 2006 darstellt (2006: 5.713).

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GSK Evaluierung

Fazit

• Die wirtschaftliche Entwicklung verläuft auch ohne die Fertigstellung des BER positiv. Das südliche Berliner Umland ist aufgrund seiner Lage und sehr guten Einbindung ins europäische Verkehrsnetz ein stark nachgefragter Standort. Lagen an der A10 mit Schienenanschluss sind gut nachgefragte Standorte. • Die Entwicklung am und um den Flughafen wird mit dessen Eröffnung einen starken Wachstumsschub erfahren. Die Lage am Flughafen, höhere Grundstückspreise und andere Akteure werden zu einer diversifizierten Nachfrage führen. • Die Gemeinde Schönefeld war, ist und wird als Standortgemeinde weiterhin die größ- ten Arbeitsplatzeffekte durch den Flughafen aufweisen. Steigende Passagierzahlen der Vergangenheit wirken sich auf die Zahl die Beschäftigungsverhältnisse nieder.

2.6 Abschätzung flughafeninduzierter Entwicklung

Aufgabe war es im Rahmen der Evaluierung flughafeninduzierte Entwicklungen von sonstigen Entwicklungen zu unterscheiden. Dazu wurde das „Regionalwirtschaftliche Gutachten zu den Auswirkungen des Flughafens Berlin Brandenburg auf die Entwicklung der Kommunen im Flugha- fenumfeld (RG FU BER)“ von GIB und Difu2 herangezogen. Das im Auftrag des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg erstellte Gutachten, stellt mögliche Sze- narien für die unterschiedliche Betroffenheit durch den Flughafen in der Region dar. Mit Hilfe von Modellrechnungen und Szenarien sollen denkbare Entwicklungspfade anhand ausgewählter Kern- indikatoren (Vor- und Nachteile) berechnet werden.

Die Analysen machen deutlich: Die zu erwartenden Entwicklungen in der Untersuchungsregion werden unabhängig vom jeweiligen Szenario in besonderem Maße in der Gemeinde Schönefeld wirksam werden. Dies betrifft jedoch nicht nur die Vorteile, sondern in einem ebenso hohen Um- fang die negativen Auswirkungen. In den übrigen Gemeinden und Bezirken werden sich die Effek- te des Flughafens nicht so deutlich – im positiven wie negativen Sinn – auswirken. Trotzdem gibt es eine Reihe von eher begünstigten bzw. eher belasteten Kommunen. Die Gutachter empfehlen den Aufbau eines Datenpools zur regelmäßigen Beobachtung der Entwicklung.

Die Entwicklungsszenarien umfassen Annahmen zur zusätzlichen flughafenbedingten Beschäftig- ten- und Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2022 nach Gemeinden und auch zum daraus re- sultierenden zusätzlichen Flächenverbrauch für Gewerbe und Wohnen. Anhand von Szenarien für die flughafeninduzierten Beschäftigungseffekte wurde eine Abschätzung des Flächenbedarfs in

2 Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH (GIB), Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu) (2012): Regionalwirtschaftliches Gutachten zu den Auswirkungen des Flughafens Berlin Brandenburg auf die Entwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld (RG FU BER)

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GSK Evaluierung

den Kommunen für den Zeithorizont 2022 getroffen. Die Gutachter weisen darauf hin, dass es sich um eine grobe Abschätzung handelt, die erst durch Beobachtung der tatsächlichen Entwicklung untersetzt werden kann.

Da keine neueren Erkenntnisse zur flughafeninduzierten Entwicklung vorliegen und der BER noch nicht eröffnet wurde, werden die im Gutachten von GIB und Difu ermittelten Werte übertragen und auf den Zeitraum bis 2030 hochgerechnet. Im Ergebnis können für Gewerbe und Wohnen An- haltspunkte zur Einschätzung von zukünftigen Flächenbedarfen im Kontext der Flughafenentwick- lung ermittelt werden. Die Angaben bleiben dabei vage und werden als „Prüfwerte“ verwendet.

2.6.1 Gewerbe

Die größten flughafeninduzierten Beschäftigungseffekte werden im Gutachten von GIB und Difu im Einzelhandel (+ 7.521), der Lagerei sowie der Erbringungen von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr (+ 5.309), dem Gastgewerbe (+ 2.678), dem Großhandel (+ 2.220) sowie dem öffent- lichen Dienst (+ 2.162) und dem Bauwesen (+ 2.111) vorausgesagt.

In der nachfolgenden Tabelle werden „Prüfwerte“ für die benötigten Flächenpotenziale des GSK ermittelt. Diese Werte werden in Kapitel 3.1 wieder aufgegriffen.

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GSK Evaluierung

Tabelle 4: Flughafeninduzierter Flächenbedarf bis 2030* Hochrechnung gemäß Flughafeninduzierter Zuwachs 2010 bis 2022 GIB-/ Difu-Gutachten gemäß GIB-/ Difu-Gutachten 2015 2030

Kommune/ Bezirk Flughafeninduzierte Gewerbeflächen Zusätzlich benötig- Zuwachs pro Gewerbeflächen zusätzlich benötigte insgesamt 2010 in te GE-Flächen bis Jahr belegt** in ha GE-Fläche bis ha* 2022 in ha 2030 in ha Blankenfelde-Mahlow 126 24 2,0 148 30 Eichwalde 5 4 0,3 4 5 Gosen-Neu Zittau 9 2 0,2 9 3 Großbeeren 83 30 2,5 99 38 Königs Wusterhausen 345 29 2,4 347 36 Ludwigsfelde 457 27 2,3 467 34 Mittenwalde 290 17 1,4 292 21 Rangsdorf 42 13 1,1 42 16 Schönefeld 112 258 21,5 123 323 Schulzendorf 5 4 0,3 5 5 Wildau 75 20 1,7 80 25 Zeuthen 18 8 0,7 18 10 Gesamt GSK Kommunen 1.567 436 36,3 1.634 545

Berlin-Neukölln 224 38 3,2 522 48 Berlin-Tempelhof-Schöneberg 538 80 6,7 237 100 Berlin-Treptow-Köpenick 394 39 3,3 374 49 Gesamt GSK Bezirke 1.156 157 13,1 1.133 196

Gesamt GSK-Raum 2.723 593 49,4 2.767 741

* Die Werte von 2010 bis 2022 sind dem GIB/Difu-Gutachten "Regionalwirtschaftliches Gutachten zu den Auswirkungen des Flughafens Berlin Brandenburg auf die Entwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld" entnommen. Die Hochrechnungen der zusätzlich flugha- feninduzierten benötigten Gewerbeflächen bis 2030 basiert auf den Berechnungsmethoden des Gutachtens und stellen Prüfwerte dar. ** Die Flächen des Flughafens sind bei der Gemeinde Schönefeld nicht mit eingerechnet. Quelle: Eigene Berechnung auf Grundlage der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg

2.6.2 Wohnen

Im GSK 2006 wurde der Bedarf an flughafeninduzierten Wohnbauflächen mittels des „Amsterda- mer Modells“ überschlägig ermittelt: demnach muss pro Hektar Gewerbe (GE) auch mit einem Hektar für Wohnbedarf gerechnet werden. Das GIB-/ und des Difu-Gutachten berechnet für die Kommunen und Berliner Bezirke im Wirkraum einen flughafeninduzierten Bevölkerungszuwachs. Gründe sind die Bedeutung des Flughafens und die wirtschaftlichen Dynamik im Umfeld. Mittels der amtlichen Prognosen für Berlin und Brandenburg sowie die ermittelten zusätzlich flughafenin- duzierten Beschäftigten im Flughafenumfeld wurden dabei die in den jeweiligen Kommunen zu- sätzlich flughafeninduzierten Einwohnerzuwächse prognostiziert. Die Prognosewerte des Gutach-

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GSK Evaluierung

tens werden in dieser Studie übernommen und sind anhand der aktuellen Prognosen für die Be- völkerungsentwicklung auf den Zeitraum bis 2030 weiter entwickelt.

So ergeben sich aufgrund der insbesondere wirtschaftlichen Auswirkungen durch direkte Beschäf- tigte am Flughafen in Schönefeld die größten flughafeninduzierten Bevölkerungszuwächse (+ 5.264), Königs Wusterhausen (+ 776) und Blankenfelde-Mahlow (+ 729) folgen.

Da für das zusätzliche Wachstum der Bevölkerung auch zusätzliche Wohneinheiten benötigt wer- den, wird unter Berücksichtigung der aktuellen Trendprognose des BBSR bis 2030 (vgl. Context- Plan 2016) sowohl eine Abschätzung der Wohneinheitenanzahl der Kommunen und Bezirke ins- gesamt als auch eine Abschätzung des Bedarfs an zusätzlich flughafeninduzierten Wohneinheiten bis 2030 getroffen. Die flughafeninduzierte Entwicklung kann dabei einen demografischen Negativ- trend in den Kommunen minimieren oder ins Positive kehren.

Die ermittelten Werte dienen als „Prüfwerte“ für die Einschätzung der Wohnbaupotenziale sowie eine Hochrechnung der Sozialen Infrastruktur (siehe unter 4.2).

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GSK Evaluierung

Tabelle 5: Prognose der Einwohner, zusätzlich flughafeninduzierten Einwohner sowie Wohneinhei- tenbedarf der Kommunen und Bezirke im Flughafenumfeld bis 2030

Wohneinheiten 2014 bis Flughafeninduzierte Einwohner Einwohner Entwicklung 2014 bis 2030 2030 und Bedarf bis 2030 zusätzliche Entwicklung Entwicklung WE Bedarf WE flughafen- Bedarf flugha- Stand EW Prognose 2014 zu 2030 2014 zu 2030 Stand insgesamt induzierte feninduzierte Kommune 2014 EW 2030 absolut prozentual 2014 bis 2030 EW absolut WE bis 2030 Blankenfelde-Mahlow 25.981 26.406 425 1,6% 11.695 193 729 331 Eichwalde 6.421 6.230 -191 -3,0% 3.114 -94 80 39 Gosen-Neu Zittau* 2.970 2.897 -73 -2,5% 1.337 -33 30 14 Großbeeren 8.389 9.793 1.404 16,7% 3.426 578 498 205 Königs Wusterhausen 34.795 35.168 373 1,1% 17.394 188 776 392 Ludwigsfelde 24.408 24.549 141 0,6% 12.766 75 276 146 Mittenwalde 8.774 8.504 -270 -3,1% 4.174 -130 107 51 Rangsdorf 10.824 10.684 -140 -1,3% 5.069 -66 234 110 Schönefeld 13.895 19.938 6.043 43,5% 6.204 2722 5.264 2.372 Schulzendorf 7.706 8.246 540 7,0% 3.544 251 268 124 Wildau 9.945 11.159 1.214 12,2% 5.079 626 361 186 Zeuthen 10.993 11.609 616 5,6% 5.259 298 266 128 Gesamt - Kommunen 165.101 175.183 10.082 6,5% 79.061 4.609 8.889 4.099

Berlin-Tempelhof- Schöneberg 335.767 344.000 8.233 2,5% 183.033 4.356 943 514 Berlin-Neukölln 325.716 340.000 14.284 4,4% 153.693 7.558 1.648 778 Berlin-Treptow- Köpenick 249.440 273.000 23.560 9,4% 133.169 12.466 962 514 Gesamt - Bezirke 910.923 957.000 46.077 5,4% 469.895 24.379 3.553 1.805

GSK-Raum insgesamt 1.076.024 1.132.183 56.159 6,3% 548.956 28.988 12.442 5.905

Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlagen der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg und der "Bevölkerungsprognose 2014 bis 2030" des Landesamts für Bauen und Verkehr Brandenburg, eigene Berechnungen sowie GIB/Difu-Gutachten "Regionalwirtschaftli- ches Gutachten zu den Auswirkungen des Flughafens Berlin Brandenburg auf die Entwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld.

Fazit • Die GIB-/ Difu-Studie liefert Anhaltspunkte für die Einschätzung der flughafeninduzier- ten Entwicklung. Sie wird im Rahmen der GSK Evaluierung zu einer quantitativen Be- wertung des flughafenbedingten Flächenbedarfs herangezogen.

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GSK Evaluierung

2.7 Bevölkerungsentwicklung und Wohnen3

Im GSK-Wirkraum leben zum Stand 2014 insgesamt etwa 477.000 Einwohner. Die meisten Ein- wohner zählen die betreffenden Teile der Berliner Bezirke (etwa 312.000 EW). Die einwohner- stärksten Brandenburger Kommunen sind Königs Wusterhausen (34.795), Blankenfelde-Mahlow (25.981) und Ludwigsfelde (24.408). Die Kommune mit den wenigsten Einwohnern ist Gosen-Neu Zittau (2.970).

Neben den Berliner Bezirken, liegen nur Teile von Mittenwalde und Königs Wusterhausen im Wirk- raum.

2.7.1 Bevölkerungsentwicklung seit 2006

Brandenburg

Das Flughafenumfeld wächst kontinuierlich als Wohnstandort. Prozentual sind Großbeeren (+ 17,4%), Schönefeld (+ 12,5%) und Rangsdorf (+ 11,1 %) zwischen 2005 und 2014 am stärksten gewachsen. In absoluten Zahlen verzeichnen Königs Wusterhausen (+ 1.594), Schönefeld (+ 1.541), Großbeeren (+ 1.243), Rangsdorf (+ 1.079) und Blankenfelde-Mahlow (+ 1.074) die größ- ten Zuwächse.

Die Brandenburger Kommunen sind stark von Ein- und Zweifamilienhäusern geprägt. Lediglich in Wildau (67,7%) und Ludwigsfelde (68,3%) liegt der Anteil an diesem Segment unter 70% und die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf unter 40 m².

3 Basierend auf den Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie Berichte der Raumbeobachtung des Landesamt für Bauen und Verkehr (Bevölkerungsvorausschätzung)

32

GSK Evaluierung

Abbildung 8: Entwicklung der Bevölkerung im Berliner Umland von 2006 bis 2015 Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlagen der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg

106% 105% 104% 103% GSK Kommunen im 102% Flughafenumfeld 101% Berlin 100% 99% 98% Brandenburg 97% 96% 95% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Abbildung 9: Bevölkerungsentwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld im Vergleich zu Berlin und Bran- denburg von 2006 bis 2014 Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlagen der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg

33

GSK Evaluierung

Mit Großbeeren, Schönefeld und Rangsdorf liegen drei Gemeinden im Flughafenumfeld, die zu den zehn am stärksten gewachsenen Kommunen im gesamten Berliner Umland zählen.

Für die Kommunen im Flughafenumfeld insgesamt ist ein Wachstum von ca. 5 % zu verzeichnen. Im Vergleich schrumpfte die Bevölkerung im gesamten Land Brandenburg von 2006 bis 2014 um ca. 3 %.

Berlin

Die Bevölkerungszahl der betreffenden Teile der Berliner Bezirke ist von 2006 bis 2014 ebenso angewachsen, aber nur leicht (+1%, etwa 10.000 EW). Dabei stagnierte die Entwicklung im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. So dass der Zuwachs in den betreffenden Teilen der Bezirke Treptow- Köpenick und Neukölln zu verzeichnen ist.

40.000

35.000

30.000

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

0

2006 2014

Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld 2006 bis 2014 Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlagen der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg

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GSK Evaluierung

2.7.2 Wohnungsnachfrage im Stadt-Umland von Berlin und Potsdam Das Bevölkerungswachstum in der Hauptstadtregion führte in den letzten Jahren zu einer ange- spannten Wohnungsmarktsituation in Berlin und dem Stadt-Umland. Derzeit werden Szenarien prognostiziert, die einen zusätzlichen Wohnungsbedarf von ca. 20.000 Wohnungen im Jahr bis 2020 skizzieren. Berliner wandern in der Regel entlang den Entwicklungsachsen ins Umland ab und fragen dort Eigenheime nach. Die angespannte Wohnungsmarktsituation in Berlin führt zu einer steigenden Wohnungsnachfrage im Umland. Es sind neben dem Segment EH/ZFH auch zunehmend im Segment von MFH Mietwohnungen gefragt (EH=Einfamilienhäuser, ZFH=Zweifamilienhäuser, MFH=Mehrfamilienhäuser). Die Wohnpotenzialanalyse im Stadt- Umland-Zusammenhang von Berlin und Potsdam 2016 (complan Kommunalberatung GmbH) ergab folgendes: • Bautätigkeit ist zu 60-90% auf Bestandsflächen und weniger auf B-Planflächen entstanden. • Die Dynamik der Wohnungsbautätigkeit ist bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gerin- ger als in Ein- und Zweifamilienhäusern: 3/5 (genauer Wert 2014, complan-Daten, Anteil EFH/ZFH und MFH in allen Kommunen 61,6% zu 38,4%) entfallen auf Ein- und Zweifamili- enhäuser und 2/5 auf Mehrfamilienhäuser. • Baupotenziale stehen mittel- bis langfristig zur Verfügung und liegen auf privaten Grund- stücksflächen. • Ca. 70 % der Potenzialflächen bieten eine Größe von 25 -100 Wohneinheiten.

2.7.3 Bevölkerungsvorausschau 2030

Brandenburg

Der Trend einer wachsenden Bevölkerung im Flughafenumfeld wird in der Bevölkerungsvoraus- schau auch bis 2030 prognostiziert. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Kommunen im Flughafenumfeld. Für Schönefeld mit einer Wachstumsrate von 43,5% (+ 6.043 EW), Großbeeren mit 16,8% (+ 1.404 EW) und Wildau mit 12,2% (+1.214 EW) werden bis 2030 die stärksten Bevöl- kerungszuwächse prognostiziert. Hingegen werden für Mittenwalde ein Rückgang von -3,1% (- 270 EW), Eichwalde von -3% (- 270 EW) sowie Rangsdorf von -1,3% (- 140 EW) Bevölkerungsverluste prognostiziert. Insgesamt wird für den Brandenburger Teil des Flughafenumfeldes bis zum Jahr 2030 ein Wachstum von 6,5 (+ 10.082) vorausgesagt, während das Land Brandenburg -5,5% ver- lieren soll.

Der prognostizierte Verlauf der Bevölkerungsentwicklung zeigt für Königs-Wusterhausen, Mitten- walde, Ludwigsfelde und Blankenfelde-Mahlow 2020 einen höheren Bevölkerungsstand als 2030 an.

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GSK Evaluierung

Die amtlichen Bevölkerungsvorausschätzung 2009 bis 2030 (2012) und 2011 bis 2030 (2012) für die Kommunen im Flughafenumfeld differenzieren erheblich von der aktuellen Prognose. Progno- sen berücksichtigten noch nicht die Entwicklungen am BER. In der aktuellen Prognose verzeich- nen Königs Wusterhausen, Ludwigsfelde und Zeuthen im Vergleich zu 2009 und 2012 erstmals Bevölkerungszuwächse. Die Schätzung nennt für Schönfeld große Zuwächse, aber die Höhe wur- de aktuell nach unten korrigiert. Für Eichwalde wird nun von einem Bevölkerungsrückgang ausge- gangen.

39.000

34.000

29.000

24.000

19.000

14.000

9.000

4.000

-1.000

2014 Entwicklung bis 2030

Abbildung 11: Bevölkerungsprognose der Kommunen im Flughafenumfeld bis 2030 Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlagen der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg und der "Bevölkerungsprognose 2014 bis 2030" des Landesamts für Bauen und Verkehr Brandenburg

Berlin Prognosezahlen liegen nicht für die Berliner GSK-Räume, sondern nur für die jeweiligen Berliner Bezirke vor. Demnach wächst die Anzahl der Bevölkerung in Tempelhof-Schöneberg um 2,6% (+9.000 EW), Neukölln um 4,4% (+14.000 EW) und Treptow-Köpenick um 9,8% (+24.000 EW). Der prognostizierte Verlauf der Bevölkerungsentwicklung steigt in den Bezirken bis 2030 stetig. Für die im GSK-Raum liegenden Teile ist von einem ähnlichen Trend auszugehen.

36

GSK Evaluierung

400 000

350 000

300 000

250 000

200 000 Entwicklung bis 2030 2014 150 000

100 000

50 000

– Tempelhof-Schöneberg Neukölln Treptow-Köpenick

Abbildung 12: Bevölkerungsentwicklung und Prognose der Kommunen im Flughafenumfeld, Bezirke Berlin Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Daten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin „Bevölkerungsprog- nose für Berlin und die Bezirke 2015-2030“.

Fazit • Die Bevölkerungsentwicklung verläuft auch ohne die Fertigstellung des BER positiv. Das südliche Berliner Umland profitiert einerseits durch den Zuzug und die Nachfrage in der Metropole Berlin. Andererseits ist der Standort Flughafenregion auch ein starker Wirtschaftsstandort mit Fachkräftezuzug. • Im Brandenburger Flughafenumfeld ist die Bevölkerung seit 2005 um 10 % (+8.000) entgegen dem Trend im Land Brandenburg gestiegen. • Im betroffenen Teil der Berliner Bezirke ist die Bevölkerung seit 2005 um 1% gestie- gen (+10.000 EW). • Die Bevölkerungsprognose bis 2030 benennt ein weiteres Wachstum von 6,5% in den Brandenburger Kommunen, für die Berliner Bezirke von 5,5%. • Die Prognosen 2009 und 2012 im Vergleich zur Prognose 2030 und dem aktuellen Stand zeigen, dass die prognostizierten immer wieder korrigiert werden müssen.

37

GSK Evaluierung

2.8 Ableitung von kommunalen Entwicklungstypen

Typisierung - Gewerbe Zur Einordnung der Brandenburger Kommunen im Flughafenumfeld und Abbildung der wirtschaft- lichen Strukturen sowie der Entwicklungsdynamik wurde eine Kategorisierung anhand eines Be- wertungsschemas vorgenommen.

Zur Kategorisierung der Entwicklungsdynamik Wirtschaft wurden insgesamt vier Typen, A bis D, gebildet. Als Bewertungskriterien wurden verschiedene Parameter und Faktoren zu Grunde gelegt, die sowohl auf der bisherigen Entwicklung, dem strukturellen Charakter der Kommune als auch künftigen Entwicklungsannahmen tendieren. Die Berliner Bezirke werden aufgrund ihrer herausge- hobenen wirtschaftlichen Entwicklungen und Potenziale nicht typisiert.

Grundlegender Faktor ist die relative Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2006 bis 2015, um die wirtschaftliche Entwicklung der Kommune darstellen zu können. Dar- über hinaus fließen die bis 2030 zusätzlich prognostizierten sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten in die Bewertung ein, um die künftige Relevanz der Kommune als Wirtschaftsstandort zu kennzeichnen. Als weiteren Faktor wird das aktuelle Verhältnis von Einwohnern zu sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten in die Bewertung mit aufgenommen. Dies stellt den grundsätzlichen dar, in wie weit die Kommune sowohl als Arbeits- als auch Wohnstandort charakterisiert werden kann. Dieses Kriterium wird durch die Entwicklung des Pendlersaldos von 2006 bis 2015 gestützt und verdeutlicht, ob die Kommune sich als Wohn- oder Arbeitsstandort etabliert hat. Schließlich wird das Verhältnis der vorhandenen als auch benötigten Gewerbeflächen in die Bewertung mit aufgenommen. Dies dient der Bewertung, in wie weit auch zukünftig eine Stärkung der Kommune als Wirtschaftsstandort gewährleistet werden kann.

Im Resultat ergeben sich die vier Kategorien A bis D, die aufgrund der Bewertung der unterschied- lichen Kriterien eine Wertung und Charakterisierung der wirtschaftlichen Entwicklungsdynamik der Kommunen im Flughafenumfeld zulassen. Die zusammenfassende Bewertung der Entwicklungs- dynamik erlaubt so eine Kategorisierung der Kommunen insgesamt, obgleich auch im Einzelfall verschiedene Bewertungsparameter eigentlich nicht der Kategorisierung entsprechen würden. Die Betrachtung der differenzierten Faktoren ermöglicht so eine schematische Einordnung der Kom- mune unter gesamtheitlichen Entwicklungsdynamiken.

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GSK Evaluierung

Abbildung 13: Beschäftigungsentwicklung und Entwicklungsdynamik Wirtschaft (Wirkraumgrenze orange) Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlagen der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg, „Sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigte Gemeindedaten Juni 2015“ der Bundesagentur für Arbeit und eigenen Berechnungen.

Tabelle 6: Entwicklung Wirtschaft, Typen

Typ A Typ B Typ C Typ D

-sehr überdurchschnittli- -überdurchschnittliche -durchschnittliche Ent- -unterdurchschnittliche che Entwicklung der sv- Entwicklung der sv- wicklung der sv- Entwicklung der sv- Beschäftigten am Arbeits- Beschäftigten am Arbeits- Beschäftigten am Arbeits- Beschäftigten am Arbeits- ort (2006 bis 2015) ort (2006 bis 2015) ort (2006 bis 2015) ort 2006 bis 2015 -sehr hoher Zuwachs an -hoher Zuwachs an flug- -mittlerer Zuwachs an -geringer Zuwachs an flughafeninduzierten sv- hafeninduzierten sv- flughafeninduzierten sv- flughafeninduzierten sv- Beschäftigten bis 2030 Beschäftigten bis 2030 Beschäftigten bis 2030 Beschäftigten bis 2030 -sehr ausgeglichenes -ausgeglichenes Verhält- -durchschnittliches Ver- -negatives Verhältnis Verhältnis Einwohner zu nis Einwohner zu sv- hältnis Einwohner zu sv- Einwohner zu sv- sv-Beschäftigten am Ar- Beschäftigten am Arbeits- Beschäftigten am Arbeits- Beschäftigten am Arbeits- beitsort ort ort ort -stark überdurchschnittli- -überdurchschnittliche -durchschnittliche Ent- -schrumpfende Entwick- che Entwicklung des Entwicklung des Pendler- wicklung des Pendlersal- lung des Pendlersaldos Pendlersaldos zw. 2006 saldos zw.2006 und 2015 dos zwischen 2006 zwischen 2006 und und 2015 -positives Verhältnis zw. und 2015 2015 -sehr positives Verhältnis vorhandenen und -ausgeglichenes Verhält- -negatives Verhältnis zw. vorhandenen erforderlichen flughafen- nis zwischen vorhande- zwischen vorhandenen und erforderlichen flugha- induzierten GE-Flächen. nen und erforderlichen und erforderlichen flugha- feninduzierten GE- flughafeninduzierten GE- feninduzierten Flächen. Flächen. GE-Flächen.

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GSK Evaluierung

Typisierung - Wohnen Zur Einordnung der Brandenburger Kommunen im Flughafenumfeld und Abbildung der Strukturen als Wohnstandort und der Entwicklungsdynamik wurde eine Kategorisierung anhand eines Bewer- tungsschemas vorgenommen. Zur Kategorisierung der Entwicklungsdynamik Wohnen wurden ins- gesamt vier Typen, A bis D, gebildet. Die Berliner Bezirke werden aufgrund ihrer herausgehobe- nen Entwicklungen und Potenziale für das Wohnen nicht typisiert. Als Bewertungskriterien wurden verschiedene Parameter und Faktoren zu Grunde gelegt, die sowohl auf der bisherigen Entwick- lung, dem strukturellen Charakter der Kommune als auch künftigen Entwicklungsannahmen ten- dieren.

Grundlegender Faktor ist die relative Entwicklung der Einwohner von 2006 bis 2014, um den Cha- rakter als Wohnstandort der Kommune darstellen zu können. Darüber hinaus fließen die bis 2030 prognostizierte Einwohnerentwicklung in den Kommunen in die Bewertung ein, um die künftige Relevanz der Kommune als Wohnstandort zu kennzeichnen. Als weiteren Faktor wird das Verhält- nis der gesamt prognostizierten Einwohneranzahl 2030 zu Anteil der zusätzlich flughafeninduzier- ten Einwohner bewertet, um die Relevanz als Wohnstandort hinsichtlich der Entwicklung des Flug- hafens zu berücksichtigen. Die Bewertung des Wanderungssaldos von 2006 bis 2011, dem letzten Jahr der Erhebung, verdeutlicht die Bedeutung und Qualität der Kommune als Wohnstandort. Das aktuelle Pendlersaldo 2015 stellt den grundsätzlichen Charakter der Kommune dar, in wie weit die Kommune sowohl als Arbeits- als auch Wohnstandort charakterisiert werden kann. Darüber hinaus wird das Verhältnis zum Bedarf an zusätzlich flughafeninduzierten Wohneinheiten bis 2030 als auch dem Potenzial an Wohneinheiten als Bewertungsgrundlage gewertet, in wie weit die Kom- mune den künftigen Entwicklungen gerecht werden kann. Schließlich soll die Abweichung der Be- völkerungsprognose von 2012 mit den Annahmen zum aktuellen Bevölkerungsstand die reale Entwicklung abbilden und bewertbar machen, in wie weit sich der Standort gegenüber Prognosen eher als Wohnstandort etabliert hat.

Im Resultat ergeben sich die vier Kategorien A bis D, die aufgrund der Bewertung der unterschied- lichen Kriterien eine Wertung und Charakterisierung der Entwicklungsdynamik Wohnen der Kom- munen im Flughafenumfeld zulassen. Die zusammenfassende Bewertung der Entwicklungsdyna- mik erlaubt so eine Kategorisierung der Kommunen insgesamt, obgleich auch im Einzelfall ver- schiedene Bewertungsparameter eigentlich nicht der Kategorisierung entsprechen würden. Die Betrachtung der differenzierten Faktoren ermöglicht so eine schematische Einordnung der Kom- mune unter gesamtheitlichen Entwicklungsdynamiken.

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GSK Evaluierung

Abbildung 14: Bevölkerungsentwicklung und Entwicklungsdynamik Wohnen Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg, "Bevölkerungsprognose 2014 bis 2030" des Landesamts für Bauen und Verkehr Brandenburg und eigener Berechnungen

Tabelle 7: Entwicklung Wohnen, Typen

Typ A Typ B Typ C Typ D

-stark überdurchschnittli- -überdurchschnittliche -durchschn. EW- -unterdurchschnittliche che EW-Entwicklung EW-Entwicklung Entwicklung EW-Entwicklung -sehr hohe EW-Prognose -hohe EW-Prognose -positive EW-Prognose -unterdurschn. EW- -sehr -hoher Anteil -durchschn. Anteil Prognose hoher Anteil zus. flugha- zus. flughafeninduzierter zus. flughafeninduzierter -geringer Anteil zus. flug- feninduzierter EW EW EW hafeninduzierter EW -sehr positive Entwicklung -positive Entwicklung -durchschn. Entwicklung -unterdurchschn. Entwick- Wanderungssaldo Wanderungssaldo Wanderungssaldo lung Wanderungssaldo -sehr hohes Auspendler- -hohes Auspendlersaldo -durchschn. Auspendler- -sehr hohes Einpendler- saldo -positives Verhältnis flug- saldo saldo -sehr positives Verhältnis hafeninduzierter WE zu -durchschn. Verhältnis -unterdurchschn. Verhält- flughafeninduzierter WE Potenzialen flughafeninduzierter WE nis flughafeninduzierter WE zu WE Potenzialen -überdurchschnittliche zu WE Potenzialen WE zu WE Potenzialen -sehr überdurchschnittli- Abweichung von EW- -durchschnittliche Abwei- -unterdurchschnittliche che Abweichung von Prognose 2012 chung von EW-Prognose Abweichung von EW- EW-Prognose 2012 2012 Prognose 2012

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GSK Evaluierung

Fazit • Ludwigsfelde, Schönefeld und Wildau sind besonders starke, gewerblich geprägte Kommunen • Schönefeld ist ebenso besonders stark als Wohnkommune, auch Königs Wusterhau- sen und Zeuthen

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GSK Evaluierung

3 Evaluierung Siedlungsflächen

3.1 Gewerbeflächenentwicklung

3.1.1 Analyse Gewerbeflächenkulisse

Im GSK 2006 wurde folgender Flächenumfang für den Wirkraum festgestellt:

Tabelle 8: GSK Gewerbeflächenkulisse 2006

Gesamt in ha

a Bestandsflächen/ B-Plangesicherte Flächen ca. 2.615

b Belegte Flächen der Bestandsflächen ca. 1.715

c Vorhandene gesicherte Gewerbeflächenpotenziale der Bestandsflächen (a-b) ca. 900

d Gewerbeflächenpotenziale 1. und 2. Priorität ca.1.338

e Gewerbeflächenpotenziale gesamt (c+d) ca. 2.238

Zur Erläuterung der Kategorien der Wohnbauflächenpotenziale in der GSK Nebenkarte „Gewer- be“ von 2006:

- Gewerbeflächen ca. 51 bis 90% belegt, ca. 31 bis 50% belegt, ca. bis 30% belegt, 100% frei: Vorhandene gesicherte Gewerbeflächenpotenziale der Bestandsflächen, die planungs- rechtlich als Gewerbeflächen vorbereitet sind und sofort zur Verfügung stehen.

- Gewerbeflächenpotenzialflächen 1. und 2. Priorität 100% frei: Gewerbeflächenpotenziale 1. und 2. Priorität. Flächen der 1. Priorität für kurz- und mittelfristige Entwicklungen, Flächen der 2, Priorität für langfristige Entwicklungen

- Umstrukturierungsgebiete: meist Konversionsflächen, die im GSK als potenzielle Gewerbe- flächen identifiziert wurden. Die Eignung als Gewerbefläche ist zu klären.

- Gewerblich-industrieller Vorsorgestandort gemäß LEP B-B

Vorgehen

Das Gutachten untersucht, inwieweit die im GSK 2006 vorgesehenen Flächen in den Flächennut- zungsplänen der Kommunen und Bezirke umgesetzt werden. Dazu wurden die Flächennutzungs- pläne ausgewertet und Informationen von den Kommunen und Bezirken zum Zuschnitt und zur

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GSK Evaluierung

Bedeutung von Flächen für die zukünftige gewerbliche Entwicklung eingeholt. Im Fokus stehen, wie 2006, Gewerbeflächen mit einer Relevanz im Kontext der Flughafenentwicklung.

Flächen wurden nicht bestätigt, wenn sie a) nicht im FNP dargestellt sind, b) anders genutzt wer- den bzw. genutzt werden sollen und/ oder c) genauere Flächenzuschnitte bspw. durch Bebau- ungspläne herangezogen werden konnten. Flächen wurden bestätigt, wenn sie a) im FNP darge- stellt sind, b) eine gewerbliche Planung besteht und/ oder c) genauere Flächenangaben bspw. durch Bebauungspläne herangezogen werden konnten. In einem weiteren Schritt wurde die Ver- fügbarkeit geprüft (liegt ein Bebauungsplan vor, Belegung der Fläche). Die zugrundeliegende Ein- schätzung der Belegung basiert auf Gesprächen mit Akteuren und Kommunen, Luftbildanalyse und/oder offiziellen Standortangaben (ZAB/ www.airport-region.de).

Sonderbauflächen wurden gesondert geprüft. Einzel- und Großhandelsnutzungen wurden als nicht bestätigte Flächen im Rahmen der Evaluierung aus der Gewerbeflächenkulisse herausgenommen (in Summe etwa 100 ha). Bestand haben weiterhin Sonderbauflächen mit einer gewerblichen Re- levanz im Kontext der Flughafenentwicklung. Darunter fallen Standorte für Messe, wie in Schöne- feld-Selchow, und Standorte für Forschung und Entwicklung wie z.B. Adlershof oder die Techni- sche Hochschule in Wildau. In Blankenfelde-Mahlow ist ebenso der Golf & Business Park Berlin als flughafenaffine Nutzung aufgenommen. Insgesamt handelt es sich um etwa 190 ha relevante Flächen.

In den Karten und Abbildungen werden Erreichbarkeitsradien (1,2 km um Bahnhaltpunkte, 3km um Autobahnabfahrten) zur besseren Abschätzung von Lagen aus dem GSK 2006 übernommen.

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GSK Evaluierung

Die Evaluierung hat ergeben: Tabelle 9: GSK Evaluierung 2015/ 2016

Gesamt Brandenburg Berlin in ha in ha in ha a Flächen nicht bestätigt -1.082 -1.051 -31 b Flächen bestätigt 3.141 2.277 863 c Zusätzliche Flächen 432 280 152 d Zwischensumme bestätigter Flächen 3.573 2.557 1.015 (b+c) e Bestandsflächen/ B-Plangesicherte Flächen 2.644 1.724 920 f Belegte Flächen der Bestandsflächen (e-g) 1.924 1.287 637 g Verfügbare Gewerbeflächenpotenziale der Bestandsflä- 720 437 283 chen (e-f) i Entwicklungspotenziale 928 833 95 (Gewerbeflächenpotenziale 1. /2. Priorität, Umstrukturierungs- flächen, neue Flächen) j Zusätzliche langfristige Potenziale 242 242 0 k Summe der Gewerbeflächenpotenziale 1.890 1.511 379 (g+i+j)

Gewerbeflächenpotenziale 2006 2.238

Hinweis: Abweichungen teilw. aufgrund von Rundungen

Insgesamt stehen 1.890 ha Gewerbeflächenpotenziale als Summe aus Entwicklungspotenzialen, zusätzlichen langfristen Potenzialen und verfügbaren Gewerbeflächen der Bestandsflächen zur Verfügung.

Die Zahl der gewerblichen Bestandsflächen bzw. B-Plangesicherten Flächen hat sich um ca. 29 ha erhöht und die Zahl der verfügbaren Gewerbeflächenpotenziale von 900 ha auf 720 ha reduziert. So wurden seit 2006 wurden ca. 209 ha Gewerbeflächen zusätzlich belegt. Die in der Summe größten verfügbaren Flächenpotenziale finden sich im Berlin-Treptow-Köpenick (242 ha), Ludwigs- felde (125 ha), Schönefeld (90 ha), Mittenwalde (76 ha) und in Königs Wusterhausen (71 ha).

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GSK Evaluierung

Schönefeld (370 ha), Mittenwalde (145 ha) und Blankenfelde-Mahlow (125 ha) besitzen die größ- ten Entwicklungspotenziale.

Zeuthen und Schulzendorf haben derzeit keine verfügbaren Flächen. Eichwalde, Großbeeren, Go- sen-Neu Zittau, Rangsdorf und Berlin-Neukölln (innerhalb des Wirkraums) weisen weniger als 10 ha verfügbare Gewerbeflächenangebote auf. Eichwalde, Gosen-Neu Zittau, Großbeeren und Zeuthen haben auch keine Entwicklungspotenziale mehr. Besonders trifft dies Großbeeren, das in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erlebt hat.

Abbildung 15: Veränderungen der Gewerbeflächenkulisse von 2006 zu 2015/ 2016

(siehe auch Anlage: Karte 1)

Bestandsflächen/ B-Plangesicherte Flächen - verfügbare Gewerbeflächenpotenziale

Die Belegung der Bestandsflächen aus dem GSK 2006 hat sich verändert, so dass in manchen Gebieten keine Gewerbeflächenpotenziale mehr verfügbar sind. Davon sind bspw. Flächen in Rangsdorf, das GVZ Großbeeren, Königs Wusterhausen und Blankenfelde-Mahlow betroffen. (siehe Anlage: Karte 2)

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GSK Evaluierung

Die ermittelten 720 ha verfügbaren Gewerbeflächenpotenziale beziehen sich auf alle B- Plangesicherten Flächen aus dem GSK 2006 und Flächen, für die nunmehr Baurecht ausgewiesen ist, aber 2006 einer anderen Flächenkategorie zugeordnet wurden. Etwa 180 ha Fläche stehen im Vergleich zu 2006 weniger zur Verfügung.

Erweiterungs- bzw. Prioritätsflächen und Umstrukturierungsgebiete

Der Vergleich zu 2006 zeigt, dass von den ca. 1.338 ha vorgesehenen Gewerbeflächenpotenzia- len der 1. und 2. Priorität 830 ha bestätigt werden bzw. in Flächennutzungsplänen dargestellt wer- den. Der FNP von Mittenwalde sieht explizit GE-Flächen mit 1. und 2. Priorität vor.

Ein Teil der bestätigten Prioritätsflächen der GSK-Kulisse 2006 wurden in Bebauungspläne gesi- chert. Zu nennen sind bspw. Flächen Königs Wusterhausens in Hafennähe und Flächen GVZ Großbeeren (vollständig belegt). Von Umstrukturierungsgebieten haben sich etwa 86 ha als Po- tenziale für die gewerbliche Entwicklung bestätigt, bspw. Teile des Funkerbergs (Sonderbaufläche mit gewerblicher Relevanz). Von den Prioritätsflächen und Umstrukturierungsflächen der GSK- Kulisse 2006 wurden 235 ha in Bebauungsplänen gesichert.

Zusätzliche Flächen

432 ha sind nach Sichtung der Flächennutzungspläne und Austausch mit den Kommunen/ Bezir- ken als zusätzliche Flächen erfasst. Darunter fallen positiv verändert Flächenzuschnitte und Gebie- te, die im GSK 2006 noch nicht zu finden waren. In Schönfeld sind das bspw. die Sonderbauflä- chen für das Messegelände in Selchow. In Mittenwalde wurde nach Maßgabe „gewerblich- industrieller Vorsorgestandort“ eine neue umfangreiche Fläche im FNP dargestellt. Von denen im Vergleich zu 2006 neuen Flächen sind 176 ha in Bebauungsplänen gesichert bzw. verfügbar.

Zusätzliche langfristige Potenziale

Von den 1.082 ha nicht bestätigten Flächenpotenzialen benennen die Kommunen 242 ha als Po- tenziale, die langfristig vorgehalten werden sollen. Um Grundstücksspekulationen zu vermeiden, sollen diese Flächen nicht in der Karte dargestellt werden.

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GSK Evaluierung

Flughafeninduzierten Entwicklungspotenziale der Kommunen

Kritik am GSK wird häufig an einer zu umfangreichen Flächenkulisse geäußert. Intention im GSK war eine Art Angebotsplanung für eine ausreichende Flächenkulisse entsprechend unterschied- lichsten Anforderungsprofilen, mit der Spielräume für eine schwer abschätzbare Entwicklung offen gehalten werden. Im GSK 2006 wurde von einem Flächenbedarf von 800 ha ausgegangen, welche für die flughafeninduzierte Entwicklung insgesamt zur Verfügung stehen müssten, davon 150 ha Fläche allein für flughafeneigene Aktivitäten. Dabei wurde für die ersten 10 Jahre der Entwicklung ein Bedarf von durchschnittlich 25 ha pro Jahr angenommen. Seit 2006 wurden ca. 20 ha pro Jahr Gewerbeflächen neu belegt, sozusagen „vor Eröffnung des Flughafens“

Eine Hochrechnung auf den in dem GIB-/ Difu-Gutachten ermittelten Flächenbedarf ergibt einen flughafeninduzierten Flächenbedarf von ca. 600 ha für die Brandenburger Gemeinden und ca. 260 ha für die Berliner Bezirke. Die ermittelten Flächenpotenziale werden den hochgerechneten Prüf- werten für flughafeninduzierte Entwicklung gegenübergestellt (siehe auch Kapitel 2.6.1).

Es zeigt sich, in Schönefeld stehen 323 ha flughafeninduzierter Flächenbedarf einer Flächenkulis- se von 460 ha gegenüber (siehe Tabelle 10). Darin enthalten sind nicht die Flächen des planfest- gestellten Flughafenareals selbst, auf denen ein größerer Anteil des flughafeninduzierten Zuwach- ses erfolgen wird. Auch in der Berliner Achse über Treptow-Köpenick sind ausreichend Flächen vorhanden. Für Neukölln und Tempelhof bestätigt sich das nicht. Hier muss aber angemerkt wer- den, dass sich die hochgerechneten Zahlen jeweils auf die gesamten Bezirke beziehen, die Flä- chenpotenziale wurden jedoch nur im Wirkraum betrachtet. Die Eignung der Entwicklungs- und langfristigen Flächenpotenziale in Blankenfelde-Mahlow müsste geprüft werden.

Fehlen gemeindliche Entwicklungsspielräume wie bspw. in Großbeeren, Zeuthen und Eichwalde können jedoch Spielräume in den jeweiligen Entwicklungsachsen (Großbeeren – Ludwigsfelde oder Treptow-Köpenick – Eichwalde/ Schulzendorf/Zeuthen (ESZ)– Wildau, Königs Wusterhausen) genutzt werden.

Insgesamt können die flughafeninduzierten GE-Bedarfe mehr als ausreichend durch Gewerbeflä- chenpotenziale gedeckt werden.

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GSK Evaluierung

Tabelle 10: Übersicht der gewerblichen Potenzialflächen und -bedarfe in den Kommunen und Berli- ner Bezirken im Flughafenumfeld bis 2030 GIB-/ Difu-Gutachten Flughafeninduzierte GE- Gewerbeflächenpotenziale 2010 bis 2022 Bedarfe bis 2030 (GSK Evaluierung) Gewerbe- Zusätzlich Zusätzliche Zusätzlich Belegte Verfügba- Entwick- Zusätzliche Summe Kommune/ Bezirk flächen benötigte flughafen- benötigte GE- re Flä- lungspo- langfristige GE- 2010 in flughafen- induzierte GE-Fläche Flächen chen- tenziale in Potenziale in Potenzia- ha induzierte GE- Beschäftigte in ha 2015 potenziale ha ha le in ha Flächen 2022 2030 2015 in ha in ha Blankenfelde-Mahlow 126 24 1.488 30 136 36 125 43 204 Eichwalde 5 4 289 5 2 2 0 0 2 Gosen-Neu Zittau 9 2 166 3 12 1 0 0 1 Großbeeren 83 30 2.286 38 277 7 0 0 7 Königs Wusterhausen 345 29 1.912 36 134 71 47 0 117 Ludwigsfelde 457 27 1.748 34 385 125 73 180 378 Mittenwalde 290 17 1.376 21 115 76 145 0 222 Rangsdorf 42 13 834 16 55 4 44 0 48 Schönefeld 112 258 24.824 323 106 90 370 0 460 Schulzendorf 5 4 234 5 0 0 10 0 10 Wildau 75 20 1.435 25 67 26 18 19 63 Zeuthen 18 8 608 10 0 0 0 0 0 Gesamt GSK Kommu- 1.567 436 37.199 545 1.287 437 833 242 1.511 nen

Berlin-Neukölln 224 38 3.827 48 42 6 14 0 20 Berlin-Tempelhof- 538 80 3.850 100 250 35 0 0 35 Schöneberg Berlin-Treptow- 394 39 7.072 49 345 242 81 0 323 Köpenick Gesamt GSK Bezirke 1.156 157 14.748 196 637 283 95 0 379

Gesamt GSK-Raum 2.723 593 51.947 741 1.924 720 928 242 1.890 * In der Gemeinde Schönefeld ist die Fläche des Flughafens nicht mit eingerechnet. In der Kommune Großbeeren ist die Fläche des GVZ mit einbezogen.

Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlagen der Daten des Amts für Statistik Berlin Brandenburg und der "Bevölkerungsprognose 2014 bis 2030" des Landesamts für Bauen und Verkehr Brandenburg, eigene Berechnungen sowie GIB/Difu-Gutachten "Regionalwirtschaftli- ches Gutachten zu den Auswirkungen des Flughafens Berlin Brandenburg auf die Entwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld“

3.1.2 Qualitative Einschätzung

Wirtschafsförderung und Vermarktung

Die gemeinsame Profilierung des Flughafenumfeldes bleibt ein wichtiges Thema der Vermarktung von Einzelstandorten und der Region als Ganzes, so das Ergebnis aus den Akteursgesprächen im Rahmen der Evaluierung. Von außen wird kein spezifisches Profil wahrgenommen, die Flächen- vermarktung bedarf der Verbesserung und mitunter besteht die Sorge, dass sich eine einseitige Entwicklung zu Logistik und Lagerei vollzieht. In der städtebaulich-planerischen Veranstaltungsrei- he des Dialogforums 2013 finden sich diese Einschätzungen bestätigt. Gleichwohl handelt es sich

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GSK Evaluierung

um einen Spagat zwischen erkennbarer Profilierung und Raum für Flexibilität, da die Flächennach- frage um den Flughafen divers ist. Neben einem direkten Bezug zu den Flughafenaktivitäten ist die allgemeine Lagegunst des Standorts sehr gut. Die in der Studie von Drees & Sommer 2006 be- nannten Branchen für globale Vermarktungsstrategien im FU BER, Grundlage für das GSK 2006, haben sich nach Angaben des Brandenburger Ministeriums für Wirtschaft und Energie (MWE) in einer aktuell beauftragten Studie bestätigt.

Eine bessere Zusammenarbeit bei der Vermarktung, auch mit informellen Strukturen, eine Profilie- rung auf Basis realistischer Einschätzung von Flächenpotenzialen, Einbindung von Zukunftsthe- men (z.B. SmartCity, Energie, Mobility etc.) werden in den Akteursgesprächen angeregt. Der Flug- hafen könnte stärker als positiver Entwicklungsmotor für die Region wahrgenommen werden.

Da die Grundstücke überwiegend in privater Hand seien, sei es schwer, die Planung gut zu steu- ern und Flächen passgenau vorzubereiten. Im weiteren Flughafenumfeld (z.B. Zossen, Lucken- walde) gäbe es aber interessante Flächen für spezielle Ansiedlungsstrategien und Nachfragen, sog. 3. Gewerbering um den Flughafen. Gute Beispiele für die Umsetzung durch städtebauliche Erschließungsmaßnahmen finden sich in Großbeeren, Ludwigsfelde und im Bezirk Treptow- Köpenick (Adlershof).

Hemmnisse für die Implementierung von gewerblichen Nutzungen

Die Steuerung der Entwicklung wird aufgrund der Eigentumssituation als schwierig bewertet. Aller- dings wird das städtebauliche Instrumentarium auch nur sehr verhalten zur Steuerung genutzt. Möglich wären zum Beispiel städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen nach BauGB (§§ 165 ff.) durchzuführen. Dieses Instrumentarium wurde bzw. wird in Großbeeren, Ludwigsfelde und für Ber- lin-Adlershof angewandt.

Kritisiert wird, dass in einigen Fällen das Planungsrecht (B-Pläne) nicht mehr heutigen Anforde- rungen an Gewerbegebieten entspricht: Art und Maß der Nutzung, ungünstige Flächenzuschnitte, zu kleinteilig, zu wenig flexibel, zu starke Grüngliederung. Es wäre eine Änderung des Planungs- rechts wünschenswert. Dies ist aber insbesondere dort mit Kosten verbunden, wo Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen überplant werden.

Planungsverfahren zur spezifischen Nutzung von Flächen dauern mitunter zu lang. Gründe werden bei nicht ausreichend Verwaltungskapazitäten, insbesondere bei kleinen Kommunen, und markt- fernen Konzepten der Kommunen gesehen. Es bestehe daher Bedarf an Baurechten auf Vorrat. Mitunter beschränkt die vorausgegangene Inanspruchnahme von Fördermitteln das Nutzungs- spektrum und hemmt eine der Nachfrage angepasste Flächenentwicklung (Bsp. Berlin Business Park). Teilweise sind spezifische Eigentümersituationen Hemmnisse für die Flächenentwicklung.

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GSK Evaluierung

Darüber hinaus werden als Hemmnisse genannt: Preisangebote nicht interessant, Gebiete ohne Gesicht (z.B. unattraktive Nachbarschaft, fehlendes Entree, mangelnde gestalterische Qualitäten).

Gemeinde Schönefeld und die Entwicklung von SXF und BER (AirportCity)

Die Planung sieht vor, dass der Flughafen Schönefeld (SXF) bis 2023 als öffentlicher Verkehrs- flughafen bestehen bleibt. So wird seitens des Flughafens die gewerbliche Entwicklung am North- field zurückgestellt und Themen wie Anbindung (Bahn, Pkw, ÖPNV) – siehe Kapitel Verkehr – müssen daher im Besonderen aufgerufen werden. Die Gemeinde Schönefeld, als Träger der kommunalen Planungshoheit, und der Flughafen FBB stimmen sich zur Flächenentwicklung des Northfields ab. Das Entwicklungsleitbild der Gemeinde Schönefeld insgesamt sieht überwiegend flughafenaffine Nutzungen, aber auch produzierendes Gewerbe vor. Jüngere Beispiele der Ent- wicklung sind die Flächenentwicklungen in Selchow (Messe, Air Berlin). Langfristig sind in den Ortsteilen Selchow und Waltersdorf weitere flughafeninduzierte gewerbliche Entwicklungen zulas- ten des Wohnens angedacht.

Der Flughafen will 2016/2017 ein Entwicklungskonzept für seine Flächen erarbeiten, insbesondere wird dabei die zukünftige AirportCity thematisiert. Vision ist eine einmalige, nachhaltige „Flugha- fenstadt“ (Verdichtung und Freiräume, neuartiges Profil, zukunftsweisende Themen). Der Flugha- fen möchte seine Planungen „wie andere Immobilieneigentümer auch“ nicht öffentlich diskutieren müssen. Zu klären wäre, inwieweit eine Beteiligung erfolgen kann und wie Anforderungen, die aus dem Flughafenumfeld formuliert werden, bei den Überlegungen berücksichtigt werden. Die Air- portCity wird die erste Adresse des Flughafenumfeldes werden. An sie sind besondere Qualitäts- ansprüche zu stellen. Hier sollten Zertifizierungsverfahren für eine nachhaltige Entwicklung (z.B. eine DGNB Zertifizierung wie sie für die Nachnutzung des Flughafen Tegels angestrebt wird) an- gewandt werden.

Standorte mit Eignung für großflächige, industrielle Ansiedlung

In der Abbildung 16 werden neben den Schwerpunkten der Flächenpotenziale Industriestandorte (GI) gezeigt. Entsprechend gesicherte Standorte haben teils noch Flächenpotenziale. Gleichwohl gibt es einen Bedarf für großflächig parzellierte Industrie- und Gewerbeflächen (bis zu 10 ha) im Wirkbereich, auch im unmittelbaren Flughafenumfeld.

Dem Trend der Nachfrage nach entsprechenden Flächen folgend, sollen in Ludwigsfelde mit der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme „An der Eichspitze“ größere zusammenhängende Flä- chen planungsrechtlich hergestellt werden. Die Flächen sollen nun treuhänderisch durch die IPG entwickelt werden. Diese Entwicklung steht im Einklang zur Funktion der Stadt als gewerblich-

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GSK Evaluierung

industrieller Vorsorgestandort. Ebenso ist Mittenwalde gewerblich-industrieller Vorsorgestandort mit großflächigen Flächenpotenzialen für industrielle Großansiedlungen.

Der Berliner Stadtentwicklungsplan Industrie und Gewerbe erfasst das Gebiet Kanalstraße und Bohnsdorf als Industriestandorte (GI). Letzteres Gebiet, BBI – Business Park Berlin, ist ein Groß- standort für eine vorrangige Inanspruchnahme von Flächen. Das planungsrechtlich gesicherte In- dustriegebiet in Königs Wusterhausen (Niederlehme) hat Defizite in der Adressbildung.

Abbildung 16: Besonders Flughafenaffine Standortpotenziale

Anbindung und Wohnungsbau für Fachkräfte

Im Wirkraum werden divers qualifizierte Arbeitskräfte nachgefragt, z.B. Fachkräfte in den produzie- renden Unternehmen, Wissenschaftler in Forschungseinrichtungen und zunehmend Boden- und Servicepersonal am Flughafen. Für diese Kräfte bedarf es verschiedener Wohnangebote. Insbe- sondere geringer qualifizierte Arbeitskräfte, die keinen preiswerten Wohnraum im Wirkraum finden,

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GSK Evaluierung

müssen lange Pendlerwege in Kauf nehmen. Die Angebote des Berufsverkehrs sind dahingehend auf ihre Einzugsbereiche, Haltepunkte und Fahrpläne zu prüfen. Bspw. möchten die Gemeinden Blankenfelde-Mahlow und Rangsdorf zusammen mit der Firma Rolls-Royce Deutschland die Ver- längerung der S-Bahn-Linie S2 bis Rangsdorf und die Herstellung eines S-Bahn-Halts im Bereich des Gewerbegebietes Dahlewitz erreichen, um den weiter wachsenden Industriestandort durch einen eigenen S-Bahn-Anschluss für die Beschäftigten besser an den ÖPNV anzubinden und ins- gesamt nachhaltig zu stärken (Anliegen ist aufgenommen in die Korridoruntersuchung zum Bran- denburger ÖPNV-Konzept 2030).

Gewerbliche Entwicklungen an der Wirkraumgrenze

An der Grenze des GSK-Gebietes sind das GVZ Freienbrink (noch Flächenreserven vorhanden), Gewerbegebiete Späthsfelde (Treptow-Köpenick), Großbeeren Straße (Tempelhof-Schöneberg) und Zeesen (Königs Wusterhausen) als relevant zu nennen.

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GSK Evaluierung

3.2 Wohnflächenentwicklung

3.2.1 Analyse Wohnflächenkulisse

Im GSK 2006 wurde folgender Flächenumfang für den Wirkraum festgestellt:

Tabelle 11: GSK Wohnbauflächenkulisse 2006

Gesamt Brandenburg in ha Berlin in ha in ha

Vorhandene im B-Plan gesicherte Wohnbauflä- 450 309 141 chenpotenziale

Zusätzliche Wohnbauflächenpotenziale 1.und 780 780 0 2.Priorität mit Umstrukturierungsgebieten

Wohnbauflächenpotenziale 1.230 1.089 141 GSK 2006

Zur Erläuterung der Kategorien der Wohnbauflächenpotenziale in der GSK Nebenkarte „Wohnen“ von 2006:

- Planungsrechtlich gesicherte Wohnbauflächenpotenziale bis 50% belegt: Siedlungs- erweiterungsflächen, die planungsrechtlich als Wohnbauflächen vorbereitet sind und sofort zur Verfügung stehen.

- Siedlungserweiterungsflächen 1. und 2. Priorität, 100 % frei: Siedlungsflächen der 1. Priorität für kurz- und mittelfristige Entwicklungen und Siedlungserweiterungsflächen als langfristig vorzuhaltende Potenziale der 2.Priorität.

- Umstrukturierungsgebiete für Wohnen geeignet: Konversionsflächen, die im GSK als potenzielle Wohnbauflächen identifiziert wurden. Die Eignung als WA-Fläche ist zu klären.

Vorgehen - Flächenabgleich Grundlage für den Abgleich der Wohnbaupotenziale war die Nebenkarte „Wohnen“ des GSK 2006. In ihr sind für Erweiterungszwecke geeignet Potenzialflächen (nach Prioritäten) und die Siedlungs- bestandsflächen mit Innenverdichtungspotenzialen nach §34 BauGB sowie die Siedlungsbe- standsflächen im Achsenzwischenraum erfasst. Siedlungsbestandsflächen sind die Flächen, die aus damaligen Gesichtspunkt für Wohn- oder Mischgebietszwecke geeignet wären. Alle anderen Siedlungsflächen konnten einer gewerblichen Nutzung zugeordnet werden.

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GSK Evaluierung

Im ersten Schritt wurden räumliche Daten aus den Flächennutzungsplänen und informellen Pla- nungen mit der Flächenkulisse GSK 2006 überlagert und zusätzlich Luftbilder ausgewertet.

Evaluierung

Der Abgleich der GSK-Flächenkulisse 2006 mit den aktuellen Flächennutzungsplanungen der Kommunen und den WoFIS Daten Berlin 2015 stellt sich folgendermaßen dar:

Tabelle 12: GSK Evaluierung 2015/2016 Wohnbauflächenpotenziale

Gesamt in Brandenburg in ha Berlin ha in ha

Fläche bestätigt 931 790 141 davon ca. 20% belegt

Fläche nicht bestätigt - 462 - 462 0

Zusätzliche Flächen für Wohnen in FNPs, 51 51 0 außerhalb der GSK-Kulisse 2006

Summe Wohnbauflächenpotenziale 982

GSK-Flächenkulisse 2006 Wohnen 1.230 1.089 141

Es wurden 75 % der GSK-Flächenpotenziale in Flächennutzungsplänen bestätigt. Ein Drittel der Flächen wird in den Flächennutzungsplänen für andere Nutzungen vorbereitet. Das theoretisch- rechnerische Flächenpotenzial für Wohnen, was damals im GSK ermittelt wurde und durch die FNPs vorbereitet wird, ist in der Region kleiner geworden. Diese Zahl sagt jedoch nichts über die Verfügbarkeit von Flächen und damit der tatsächlich bestehenden Wohnbaupotenziale aus. Die Flächen sind in ihren Innenbereichs- und Außenbereichslagen, sowie als Bauland oder als Bauer- wartungsland, sehr unterschiedlich zu bewerten.

Das Defizit der Summe bestätigter (931 ha) und nicht bestätigter Flächen (462 ha) im Verhältnis zur Gesamtkulissensumme GSK 2006 (1230 ha) von insgesamt 163 ha kann auf die Zurücknahme von Umstrukturierungsgebieten in Rangsdorf und Königs Wusterhausen zurückgeführt werden. Die Flächen wurden damals u.a. der Kategorie Siedlungsbestand zugerechnet und in der aktuellen Evaluierung als Potenzialflächen betrachtet und verrechnet.

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GSK Evaluierung

Die zusätzlichen Flächen für Wohnen, die 2015/16 außerhalb der GSK-Kulisse 2006 in den FNPs 2015 festgestellt werden konnten, befinden sich in Wildau, Blankenfelde-Mahlow, Mittenwalde und Schönefeld. Die Kommunen Wildau, Mittenwalde und Schönefeld haben ihre zusätzlichen Flä- chenbedarfe planerisch abgeleitet und stellen sie mit Bebauungsplanverfahren sicher. In Blanken- felde-Mahlow handelt es sich um Wohnbauflächen, die nach §34 BauGB unter dem Gesichtspunkt der Bestandsentwicklung genehmigt werden konnten bzw. um eine Fläche mit einem festgesetzten Bebauungsplan. Beide Flächen sind im rechtskräftigen Flächennutzungsplan dargestellt.

Abbildung 17: Veränderungen der Wohnbauflächenpotenziale GSK 2006 zu 2015/2016

(siehe auch Anlage: Karte 3)

Zur Erläuterung der Flächenkategorien aus der Karte Analyse der GSK Flächenkulisse 2006 zu heute: - Siedlungsbestand im GSK 2006 Fläche im Flächennutzungsplan nicht bestätigt: Umfasst die Flächen, die planerisch zurück genommen wurden und damit als Siedlungsbestandsfläche nicht mehr existieren. In der Regel betrifft das Flächen, die Konflikte mit Natur- und Landschafträumen besitzen, zukünf-

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GSK Evaluierung

tig eine hohe Erholungsfunktion haben sollen oder als Landwirtschaftsfläche zu sichern sind. Da die damaligen Siedlungsbestandsflächen sehr großzügig abgegrenzt wurden, kann es bei der Evaluierung zu einem größeren Korrekturanteil kommen als in den tatsäch- lichen FNP-Änderungsverfahren der Gemeinden angegeben z.B. in Rangsdorf und Blan- kenfelde-Mahlow.

- Wohnbauflächen (Reserven im GSK 2006) Fläche bestätigt: Sind die Flächen, die in den aktuellen Flächennutzungsplanungen darge- stellt sind. Damit lässt sich die planerische Akzeptanz der GSK Wohnbauflächenreserven erkennen. Fläche nicht bestätigt: Sind die Wohnbauflächenpotenziale aus dem GSK 2006, die pla- nungsrechtlich nicht weiter verfolgt bzw. vorbereitet wurden bzw. werden. Die Gründe dafür sind Teil der Evaluierung. Flächen im Vergleich zum GSK 2006 neu: Zusätzliche Flächen im FNP, außerhalb der GSK-Kulisse 2006 sind Wohnbauflächen, die in Flächennutzungsplänen über die GSK- Flächenkulisse von 2006 hinaus ermittelt werden konnten. Sie sind weder als Siedlungsbe- standsflächen oder als Wohnbaupotenzialfläche 2006 dargestellt worden.

Vorgehen Analyse der verfügbaren Wohnbaupotenziale

Um Aussagen über die tatsächlichen Wohnbauflächenreserven und der realisierbaren Wohnein- heiten in der Flughafenregion treffen zu können, wurden über die GSK-Kulisse hinaus weitere Wohnbaupotenziale (Nachverdichtung, Umwandlungsflächen, Neubauflächen) analysiert. Anders als bei der parallel laufenden Untersuchung von complan Kommunalberatung GmbH, ist hier kein Rechenmodell bei der Evaluierung angewendet worden. Durch die Auswertung von Planwerken (FNPs), eigenen Berechnungen und der Rücksprache der Wohnbaupotenziale mit den Kommu- nen, können die Zahlen als Einschätzungen der Kommunen gewertet werden. Bis auf Schönfeld sind alle Zahlen mit den Kommunen abgestimmt. In Berlin wurden die WoFIS-Daten von Oktober 2015 zu Grunde gelegt, die mit den Bezirken abgestimmt sind.

Die Wohnbaupotenziale werden in der Evaluierung in Wohneinheiten (WE) mit Symbolen darge- stellt. Damit soll die interpretative Größenwirkung, die von flächenhaften Darstellungen ausgeht, vermieden werden. Zudem trägt die räumliche Ungenauigkeit zur Anonymisierung bei. Wohnbau- potenziale wurden ab einer Mindestflächengröße für 20 WE berücksichtigt.

Als Wohnbaupotenzialfläche in Diskussion sind Entwicklungsflächen aufgenommen worden, die aktuell politisch diskutiert werden und deren Perspektive unklar sind. Für die strukturelle Einschät- zung der Region mit ihren Wohnbaupotenzialen sind diese Flächen bedeutsam und in der Evaluie- rung dargestellt.

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GSK Evaluierung

Abbildung 18: Wohnbaupotenziale

(siehe auch Anlage: Karte 4)

Tabelle 13: Wohnbaupotenziale gem. Evaluierung GSK 2015/2016

GSK Evaluierung Gesamt in Brandenburg in WE Berlin WE in WE

Wohnbaupotenziale ohne 10.893 5.912 4.981 B-Plan

Wohnbaupotenziale mit 14.784 10.775 4.009 B-Plan oder B-Plan in Aufstellung

Summe 25.677 16.687 8.990

Wohnbaupotenziale in Diskussion 7.389 4.922 2.467

Endsumme 33.066 21.609 11.457

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GSK Evaluierung

Tabelle 14: Übersicht der Wohnbaupotenziale und -bedarfe in den Kommunen und Berliner Bezirken im Flughafenumfeld Daten complan WE-Potenziale gemäß Kommunen (2016) Wohnein- WE-Bedarf flughafenin- heiten nach Einwoh- duzierte WE- Kommune ohne mit in Dis- gesamt WE WE Be- WE-Potenzial Bestand nerprognose Bedarf bis Pla- Planungs kussion Neubau stands- gesamt 2014 2030 2030** nungs- nungs- verdichtung recht recht Blankenfelde- Mahlow 11.695 193 331 1.280 390 250 1.920 1.920 1.920 Eichwalde 3.114 -94 39 100 0 0 100 105 488 593 Gosen-Neu Zittau* 1.337 -33 14 214 24 0 239 25 214 239 Großbeeren 3.426 578 205 24 814 332 1.170 370 400 770 Königs Wusterhausen 17.394 188 392 1.144 3.139 2.500 6.783 2.386 3.801 6.187 Ludwigsfelde 12.766 75 146 0 2.023 680 2.529 1.979 697 2.676 Mittenwalde 4.174 -130 51 0 250 0 250 1.242 380 1.622 Rangsdorf 5.069 -66 110 390 80 0 470 185 300 485 Schönefeld* 6.204 2722 2.372 1.430 3.000 0 4.430 4.714 680 5.394 Schulzendorf 3.544 251 124 150 620 0 770 700 710 1.410 Wildau 5.079 626 186 880 435 1.160 2.475 1.592 488 2.080 Zeuthen 5.259 298 128 300 0 0 300 115 351 466 Gesamt - Kommunen 79.061 4.609 4.099 5.912 10.775 4.922 21.436 15.333 8.509 23.842

Berlin- Tempelhof- Schöneberg 183.033 4.356 514 593 0 0 593 Berlin- 0 2.000 310 2.310 Neukölln 153.693 7.558 778 Berlin- Treptow- Köpenick 133.169 12.466 514 4.388 2.009 2.157 8.554 Gesamt - 4.981 4.009 2.467 11.457 Bezirke 469.895 24.379 1.805

GSK-Raum insgesamt 548.956 28.988 5.905 10.893 14.784 7.389 32.893

*selbstermittelte Zahlen, ohne Bestätigung der Kommune; **analog GIB-/ Difu-Gutachten

Bewertung bestehender Wohnbaupotenziale

Insgesamt verfügt die Region über ein großes verfügbares Potenzial für den Wohnungsneubau (32.893 Wohneinheiten). Das betrifft alle Potenziale mit Ausnahme der Flächen „in Diskussion“. Dieses quantitative Ergebnis stellt in erster Linie eine Ermittlung möglicher Wohneinheiten unter Berücksichtigung der siedlungsstrukturellen Voraussetzungen dar. Es ist eine theoretische Zahl. Das heißt nicht, dass die Entwicklungspotenziale tatsächlich genutzt werden können. da zahlreiche Hemmnisse die Entwicklung die Entwicklung blockieren (siehe weiter unten). In der complan- Studie werden für die AG Süd für den Brandenburger Teil insgesamt 23.842 WE ermittelt. Die Dif- ferenz zur ermittelten Gesamtzahl von 21.436 WE im Rahmen der GSK Evaluierung lässt sich auf das eigene Rechenmodell von complan bei der Ermittlung der Nachverdichtungspotenziale zurück-

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GSK Evaluierung

führen. Zudem sind nicht alle Kommunen als vollständige Gebietskörperschaften in der Flughafen- region abgebildet und die Kategorie der Diskussionsflächen in der GSK Evaluierung sind in der complan-Studie überwiegend unberücksichtigt geblieben. Dadurch sind die Ergebnisse am Ende annähernd identisch.

Es wurden bisher nur kleinere Flächen in Anspruch genommen. Große planungsrechtlich gesicher- te Flächen des GSK stehen nach wie vor zur Verfügung. Wohnbaupotenziale der 1. und 2. Priorität haben unterschiedliche Entwicklungen erfahren. Sie wurden teilweise verkleinert oder nicht in den FNPs übernommen. Die Umstrukturierungsflächen haben sich hinsichtlich ihrer Wohneignung teil- weise nicht bestätigt. Sie wurden in Königs Wusterhausen reduziert oder wie bedingt durch den Denkmalschutz in Rangsdorf (ehem. Bücker-Werke) aufgegeben.

In allen drei Entwicklungsachsen der Region stehen Wohnungsbaupotenziale zur Verfügung. In Großbeeren und in Ludwigsfelde sind Zusammenhänge zwischen Arbeits- und Wohnorten erkenn- bar. In diesem Teilraum finden sich Potenziale für 2.687 WE (ohne Diskussionsflächen). Die bei- den Arbeitsorte sind wirtschaftsstark und auf Fachkräfte angewiesen, weshalb die Schaffung von zusätzlichem und vor allem bezahlbarem Wohnraum ein Thema ist. Die Intension des GSK 2006 hier arbeitsortnahe und in der Nähe zu SPNV-Haltepunkten gelegene Wohnbaupotenzialflächen vorzuschlagen, sollte weiter verfolgt werden. Beide Orte weisen eine stark über den Prognosen der Vergangenheit liegende dynamische Entwicklung sowohl als Arbeits- als auch als Wohnstandort auf.

Auch Wildau und Königs Wusterhausen sind vom Flughafen unabhängige Arbeitsstandorte im Be- reich Bildung, Wissenschaft und öffentlicher Dienst und mit einem starken Wohnbaupotenzial- schwerpunkt versehen. Beide Städte haben sich die Innenentwicklung und Nachverdichtung als Schwerpunkt gesetzt. Zudem geht es um die Umwandlung von Wochenendhausgebieten sowie großflächige Neubaustandorte. Beide Kommunen haben Potenziale für 5.598 WE (ohne Diskussi- onsflächen).

Die Gemeinde Schönefeld wird als zukünftiger Arbeits- und Wohnschwerpunkt am Flughafen einen großen Flächenbedarf haben. Die ermittelten Wohnbauflächenreserven von 4.430 WE (ohne Dis- kussionsflächen) sind ausreichend für den prognostizierten Bedarf. Es kann von einer kurzfristigen Entwicklung der Wohnbaupotenziale analog der gewerblichen Entwicklung ausgegangen werden.

Im Bezirk Treptow-Köpenick wird entlang der Entwicklungsachse zwischen Innenstadt und BER Wohnungsneubau realisiert. Das prognostizierte Einwohnerwachstum für den Bezirk wird sich zu einem großen Teil im Untersuchungsraum realisieren, da der Wohnungsbedarf auch durch die

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GSK Evaluierung

anderen Wirtschaftsschwerpunkte Adlershof und Oberschöneweide ausgelöst wird. Insgesamt wurden hier 6.400 WE Wohnbaupotenzial (ohne Diskussionsflächen) ermittelt.

Entlang der Achse Dresdner Bahn ist die Wohnbauentwicklung durch die Siedlungsbeschrän- kungszone des Flughafens teilweise eingeschränkt. Die Einwohnerprognose ist im Vergleich zu den Jahren davor gesunken. Nur im Norden von Blankenfelde-Mahlow besteht eine größere Wohnbauflächenreserve von 1.200 WE, die durch ihre zentrale Lage für die Arbeitsschwerpunkte Großbeeren, Schönefeld, BER und Tempelhof-Schöneberg Ausstrahlungswirkung haben wird und die einzige große Entwicklungsfläche der Gemeinde ist.

Neben Wohnbaupotenzialen, die planerisch akzeptiert sind und zur Verfügung stehen, gibt es in der Region auch Potenziale die sich noch in Diskussion befinden. Sie sind im Rahmen der GSK- Evaluierung genannt, da ihr Umfang von fast 7.400 WE nicht unerheblich ist. Jedoch sind die Rea- lisierungschancen nicht absehbar. Die Standorte befinden sich in Wildau, Königs Wusterhausen, Ludwigsfelde, Großbeeren und Treptow-Köpenick.

Zeitliche Dimension

Die Umsetzung von Wohnungsneubau hängt von vielen Faktoren ab. Es ist von einer schrittweisen Umsetzung in den nächsten 10-20 Jahren auszugehen. Damit einhergehen kann auch ein schritt- weiser Ausbau der Infrastruktur auch in Abhängigkeit von der realen sowie der demografischen Entwicklung. Standorte in zentralen, gut erschlossenen Lagen sollten Vorrang haben. Es kann davon ausgegangen werden, dass es mit der Eröffnung des BER einen spürbaren Entwicklungs- schub geben wird. Impulsgeber für die Wohnentwicklung wird zudem die gesamte wirtschaftliche Dynamik in der Region und den umliegenden Kommunen (auch weiter nach Süden gehend) sein.

Zur zeitlichen Inanspruchnahme trifft complan folgende Aussagen: „Die Potenziale würden bei An- nahme der durchschnittlichen Bautätigkeit der vergangenen Jahre etwa 32 Jahre (AG Süd) rei- chen. Hingegen verfügen eine Reihe von Kommunen im Flughafenumfeld (Königs Wusterhausen, Mittenwalde, Schönefeld, Wildau) über erhebliche und weit überdurchschnittliche Potenziale von mehr als 180 WE/1.000 EW. Hier war die Bautätigkeit in den vergangenen Jahren jedoch meist nicht überdurchschnittlich hoch, so dass die Potenziale hier rechnerisch teilweise weit über 40 Jah- re reichen. Dabei ist eine durch die Inbetriebnahme des Flughafens BER zu erwartende zusätzli- che Nachfrage nicht berücksichtigt.“ (complan Kommunalberatung GmbH 2016, S. 48)

3.2.2 Entwicklungshemmnisse und regionale Themen

Die Region verfügt über unterschiedliche Flächen in unterschiedlichen Lagen und Erschließungs- qualitäten, die für die verschiedenen Wohnraumsegmente entwickelt werden könnten. Die Nach- frage nach Wohnraum besteht, wird sogar noch ansteigen. Der Anteil der verfügbaren Wohnpo-

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GSK Evaluierung

tenziale in der Flughafenregion zusammen mit dem westlichen Stadt-Umland-Gebiet von Berlin Brandenburg am höchsten (Ergebnisse der complan-Studie 2016: AG Nord 22.614 WE; AG Ost 22.257 WE; AG Süd 52.260 WE; AG West 46.464 WE).

Hemmnisse der Entwicklungen bestehen. In Einzelgesprächen mit den Kommunen wurden diese beleuchtet. Grundsätzlich unterscheiden sich die Kommunen und Bezirke in ihren Strategien für die Wohnentwicklungen in diejenigen, die eine aktive Steuerung bevorzugen und denjenigen, die eine gewisse passive Haltung zu der Wohnentwicklung einnehmen. Als Gründe sind die Bewälti- gung der Auswirkungen (verkehrlicher Art, den infrastrukturellen Folgebedarfen) und der strukturel- len Veränderungen der gewachsenen Orte und möglichen Identitätsverlusten angegeben worden. Engpässe werden auch in der Eigentümerstruktur und teilweise fehlender Investitionsbereitschaft (Herstellung der Erschließung, Ausgleichsmaßnahmen, Beteiligung an der sozialen Infrastruktur), in einer nicht ausreichenden personellen Ausstattung der Verwaltungen sowie in der Ablehnung durch Gemeindevertreter gesehen. Nicht alle Kommunen haben kommunale Wohnungsbaugesell- schaften. In Wildau und Königs Wusterhausen engagieren sich die Wohnungsbaugesellschaften stark in der Entwicklung zentraler, gut erschlossener Lagen. Nur wenige Kommunen wenden über die Bauleitplanung hinaus Instrumente des Baugesetzbuches an. Auch haben nur ein Teil der Kommunen einen Überblick über Ihre Flächenpotenziale.

Eingeschränkte Lebensqualität

Da Lärm in einer Wirtschaftsregion wie der Flughafenregion nicht nur von einer Lärmquelle verur- sacht wird, ist die Einschätzung aller Lärmquellen (Flugverkehr, KFZ-Verkehr, Bahn-Verkehre) in einer Gesamtlärmbetrachtung für die Flughafenregion vom Land Brandenburg als weitere wichtige Beurteilungsgrundlage für notwenige Maßnahmen zum Schallschutz erstellt worden. Berlin hat sich erklärt, eine Gesamtlärmbetrachtung für den Berliner Teil nachzuholen.

Flächenkonflikte

Flächenkonflikte ergeben sich insbesondere mit LSG Verordnungen und der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Landesplanung kann sich mit dem GSK nicht über Fachplanungsrecht hinwegsetzen. Konflikte mit dem LSG müssen im Rahmen der Flächennutzungsplanaufstellung durch die Ge- meinden begründet gelöst werden. GSK-Evaluierung und –Fortschreibung können die Argumenta- tion der Kommunen stützen. Allerdings ist anzumerken, dass die zuständigen Bearbeiter des MLUL sehr wenig aufgeschlossen sind gegenüber gemeindlichen Argumenten. Hier scheint den Fachplanungsbehörden das erforderliche Verständnis dafür zu fehlen, welcher Stellenwert dem GSK auch im Hinblick auf die Untermauerung des öffentlichen Interesses an der Entwicklung der Flughafenregion zukommt. Der LSG-Konflikt betrifft insbesondere Großbeeren. Da sich dieser Pla-

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GSK Evaluierung

nungskonflikt nicht im Rahmen der Abwägung überwinden lässt, sollte das Dialogforum die Ge- meinde unterstützen.

Im Flughafenumfeld sollen keine zusätzlichen Landwirtschaftsflächen mehr in Anspruch genom- men werden. Dies steht in der Regel im Gegensatz zu möglichen Siedlungserweiterungsflächen des GSK. Auch in diesem Fall müssen die Gemeinden in den Aufstellungsverfahren gut argumen- tieren. Mit Hilfe einer guten Abwägung lässt sich dieser Planungskonflikt überwinden. (Konflikte mit der Landwirtschaft siehe auch 6.4.1)

Erhalt der Siedlungsstrukturen

Die Gemeinden entwickeln sich im Stadt-Umland-Gebiet zunehmend zu zusammenwachsenden Siedlungskörpern. Nicht-Inanspruchnahme zugestandener Reserveflächen im GSK kann im Sinne der Erhaltung von Siedlungsstrukturen sein. Diesbezüglich hat Großbeeren mit dem Gemeinde- entwicklungsplan (GEP) ein Leitbild aufgestellt, das eine behutsame Flächenausweisung in Hei- nersdorf vorsieht, zum Schutz des Siedlungszusammenhanges und Ortsbildes. Die Stadt Wildau hat parallel zur Neuaufstellung des FNP und im Rahmen des INSEK die Diskussion hinsichtlich zusätzlicher geeigneter Wohnbaustandorte geführt. Wildau ist zum Ergebnis gekommenen, dass Flächen über den Siedlungsbestand hinaus mit Priorität aber in zentralen Lagen für Wohnen in Anspruch genommen werden sollten. Die Hemmnisse der Wohnflächeninanspruchnahme können faktisch durch konzeptionelle Vertiefungen als bewusste Entscheidungen angesehen werden. Das setzt jedoch nicht die Zurücknahme der zugestandenen Erweiterungsoptionen für Wohnen voraus. Die Gemeinden sollten jedoch überprüfen, wo Verdichtungen möglich sind. Insbesondere in zent- rale und gut erschlossene Lagen kämen dafür in Frage. Bei einer Fortschreibung des GSK muss sehr genau differenziert werden, wo verdichtet wird bzw. ob und wo Flächen zurück genommen werden sollten und wo nicht.

Hemmnis Tag- und Nachtschutzgebiete

Die Gemeinden können außerhalb der im LEP FS festgelegten Siedlungsbeschränkungszone sen- sible Nutzungen planen. Die Tag- und Nachtschutzgebiete werden innerhalb eines bestimmten Zeitraumes an die tatsächlichen und sich verändernden Flugrouten angepasst werden. Bei der Beurteilung der Wohneignung sind die Zonen Entscheidungsgrundlage für die Fachbehörden. In Blankenfelde-Mahlow liegt eine Potenzialfläche der 2. Priorität (GSK 2006) nun innerhalb dieser für Wohnen nicht geeigneten Fläche (Tag- und Nachtschutzgebiete 2013). Die Gemeinde kann gem. LEP FS planen, aber nach der Richtlinien der Tag- und Nachtschutzgebiete werden keine Bauge- nehmigungen für sensible Nutzungen erteilt. Für diese Gemeinde werden die B-Planverfahren zur Sicherung von Wohnbauflächen immer unattraktiver. Sie können innerhalb der Siedlungsbe-

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GSK Evaluierung

schränkungszonen nach § 34 BauGB, der kleinteilige Nachverdichtungen eröffnet, ihre Eigenent- wicklung für das Wohnen realisieren.

Die Kommunen Großbeeren und Ludwigsfelde sind aktuell an einem Pilotprojekt zum Thema Flug- lärm beteiligt. Auch die stark von Lärm betroffene Gemeinde Blankenfelde-Mahlow erarbeitet inno- vative Konzepte für den Schutz von sozialen Einrichtungen (sog. „Klimahülle“ für Kitas).

Abbildung 19: Schwerpunkte der Wohnbaupotenziale im GSK-Wirkraum

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GSK Evaluierung

3.3 Siedlungsflächen: Fazit und Empfehlungen

Insgesamt ist das gesamte Flughafenumfeld BER ein dynamischer und starker Gewerbe- und Wohnstandort mit Wachstumstendenzen und einer starken Ausprägung flughafeninduzierter Ent- wicklung. Schönefeld und entlang der Achsen Flughafen – Berlin, insbesondere entlang der A 100, sowie in den Einzugsbereichen von SPNV-Haltestellen, vor allem in Treptow-Köpenick, werden die größten Nachfragen zu verzeichnen haben. Weitere Handlungsräume sowohl der gewerblichen als auch der Wohnentwicklung sind die Achsen entlang der Anhalter und der Dresdener Bahn sowie der Raum Wildau, Königs Wusterhausen und Mittenwalde.

Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen befinden sich im Windschatten der Entwicklung. Zwar wei- sen sie keine großflächigen Entwicklungspotenziale für neue Ansiedlungen auf, dennoch sind sie als starke und nachgefragte Wohnorte in Flughafennähe weiterhin attraktiv und müssen mit den Belastungen umgehen. Hier ist mit Bestandsentwicklung und Nachverdichtungen zu rechnen, die Auswirkungen auf die Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur, die Daseinsvorsorge und das soziale Gefüge in den Gemeinden haben können.

Abbildung 20: Handlungsräume sowie Schwerpunkte der Wohnpotenziale (rote Umrandung) und Gewerbe- potenziale (blaue Umrandung)

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GSK Evaluierung

Im Rahmen des planerisch-städtebaupolitischen Dialogs wurden zahlreiche Aspekte bezüglich der Wohnflächenentwicklungen in der Flughafenregion diskutiert, die nach wie vor relevant sind.

Regionale Aufgaben bei der Wohnentwicklung

In der Flughafenregion soll nicht nur gearbeitet sondern gelebt werden. Sie muss sich deshalb auch als Wohnstandort profilieren. Als eine wichtige gemeinsame Zielstellung der Region wurde gesehen, dass mit vielseitigen Wohnraumangeboten für eine Bevölkerungsmischung gesorgt wer- den muss, da dies Voraussetzung für eine stabile Region ist. Kommunen sollten sich mit ihren Wohnstandorten selbst auch ein Profil geben.

Für die Nachfrageabschätzung braucht die Region ein Monitoring. Die Flächeninanspruchnahme sollte nach bestimmten Prioritäten erfolgen. Das GSK 2006 bietet eine gute Grundlage, deren Ak- tualität geprüft werden muss. Der regionale Austausch zeigte, dass sich jetzt schon Engpässe in einigen Teilbereichen abzeichnen (bezahlbares Wohnen für Studenten, Senioren, Familien, alten- gerechtes Wohnen). Gerade im Geschosswohnungsbau und sozialen Wohnungsbau benötigt die öffentliche Hand starke und erfahrende Partner wie Wohnungsbaugesellschaften/ - genossenschaften. Es müssen Instrumente wie Machbarkeitsstudien, Eigentümergespräche und Bürgerbeteiligungsangebote frühzeitig eingesetzt werden. Als Folge der Wohnraumentwicklung muss die Infrastruktur ressourcenschonend durch interkommunale Zusammenarbeit angepasst werden (gemeinsame Infrastrukturplanung, länder- und kommunalübergreifende Kita- und Schul- nutzung ermöglichen).

Ortszentren bei der Wohnraumentwicklung

Stadtteil- und Ortszentren sind Orte des öffentlichen Lebens, der wohnortnahen Versorgung und wichtige Identifikationspunkte für Wohnquartiere und Arbeitsorte. Der Zuzug neuer Bevölkerung in das Flughafenumfeld bietet die Chance, mit entsprechenden Angeboten die Bevölkerung vor Ort auch zu binden. Je nach Lage, Größe und Struktur gibt es unterschiedliche Chancen und Proble- me für die Zentren in der Flughafenregion. Es gibt aus Sicht der Kommunen unterschiedliche Nachholbedarfe für die Ortsmittenentwicklung. Die vorhandenen Zentren und Dorfkerne müssen stabilisiert und auch neue Zentren aktiviert werden. Dies kann über die Ansiedlung verschiedener Funktionen oder durch städtebauliche Aufwertung gelingen. In zentralen Lagen im Einzugsbereich von SPNV-Haltepunkten sollte stärker Geschosswohnungsbau geplant werden.

Die Barrieren in der Flughafenregion sind nicht unerheblich (Bahntrassen, Autobahnen, Lärm- schutzwände, Flughafenfeld, Flusslandschaft) und sollten durchlässiger werden - nicht nur für die Erreichbarkeit der Siedlungen, sondern auch für die Vernetzung der Ortsmitten und das Zusam- menwachsen der Region. Die touristischen Potenziale der Flughafenregion bieten auch Chancen

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GSK Evaluierung

für einige Ortsmitten (z.B. Mittenwalde, Altstadt Köpenick, Zeuthen, Eichwalde, Königs Wusterhau- sen, Rangsdorf), da sie Anlaufpunkte für Erholungssuchende sind. Gastronomische Angebote für die Besucher bereichern das Angebot und damit auch die Lebensqualität der Menschen in der Region.

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GSK Evaluierung

Fazit • Quantitativ stehen ausreichend Flächenangebote für Gewerbe und Wohnungsbaupotenzia- le im Kontext der Flughafenentwicklung zur Verfügung. • Mit der Eröffnung des BER ist von einem Entwicklungsschub auszugehen. • Unabgestimmte Entwicklungen, Flächenkonkurrenzen und Kirchturmdenken schaden einer Entwicklung, mit der der Standort international konkurrenzfähig wird. • Die gemeindliche Steuerung erfolgt überwiegend über die Bauleitplanung. Hier stehen je- doch oft flexible Entwicklungsoptionen, die eine Angebotsplanung erfordern, dem Wunsch nach genauen Regelungen und Einschränkungen gegenüber. Andere städtebauliche In- strumente wie z.B. Entwicklungsmaßnahmen werden kaum angewandt. Die Verwaltungen beklagen Überlastungen, Gemeindevertretungen wirken mitunter bremsend. • Interkommunale Planungen streben Königs Wusterhausen mit Wildau sowie Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen an. • Schönefeld und die FBB stimmen sich zur Entwicklung des Northfield ab. • In der Regel erfolgt die Einflussnahme der Kommunen auf die Baulandentwicklung aus- schließlich über die Bauleitplanung. • Städtebauliche Instrumente zur Flächensicherung und -steuerung werden in Ludwigsfelde, Großbeeren, Königs Wusterhausen und Treptow Köpenick angewandt. Gewerbe • Einzelne Kommunen haben kaum noch Gewerbepotenziale. Zusammen sind jedoch in den jeweiligen Entwicklungsachsen genügend Angebote vorhanden. Außerhalb der GSK- Kulisse gibt es weitere Potenziale, die das Angebot ergänzen, aber auch eine Konkurrenz darstellen können. • Schönefeld und die FBB haben einen Prozess eingeleitet zur Abstimmung der Entwicklung des Northfield. • Mehr Steuerung der Gewerbeflächenentwicklung und -qualifizierung erwünscht, dies setzt jedoch einen Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren voraus. Es bestehen unter- schiedliche Auffassungen zu Profilierung und Standards. Zukunftsthemen stehen zu wenig im Fokus (z.B. Industrie 4.0, Standards für eine nachhaltige Entwicklung). Wohnen • Gebraucht werden vielseitige Wohnungsangebote für unterschiedliche Zielgruppen und Lebensstile. • Die zeitliche Realisierung von Wohnbaupotenzialen ist ungewiss. Die Nachfrage wird je- doch weiter anhalten, insbesondere Eröffnung des BER auszugehen. • Verschiedene Entwicklungshemmnisse bestehen nach wie vor: Kostenübernahmen für Erschließung und Beteiligung an sozialer Infrastruktur, fehlende Investitionsbereitschaft durch Eigentümer (Bereitschaft wird mit steigenden Bodenpreisen zunehmen), Ablehnung struktureller Veränderungen (z.B. durch Geschosswohnungsbau) und Angst vor Identitäts- verlust, fehlende personelle Kapazitäten in den Verwaltungen, Ablehnende Haltung der Gemeindevertreter. • Entwicklungshemmnisse blockieren in einzelnen Gemeinden die Entwicklung von GSK- relevanten Flächen • Teilweise sind in den Gemeinden kommunale Wohnungsbaugesellschaften aktiv auch um zentrale, gut erschlossene Lagen zu entwickeln. • Konflikte mit den Fachplanungen bestehen insbesondere wegen LSG-Verordnungen und mit der Landwirtschaft. • Gesamtlärmbetrachtung und Lärmschutzmaßnahmen sind wichtige Instrumente für den Wohnstandort Flughafenumfeld. • Es ist eine verhaltene Investitionsbereitschaft trotz großer Nachfrage zu beobachten.

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GSK Evaluierung

Empfehlungen • Fortschreibung GSK in Bausteinen: Strategien für Gewerbeflächenentwicklung und Woh- nungsbaustrategie (mit Infrastrukturentwicklung) sollen zusammen mit einem Mobilitätskon- zept und der Freiraumqualifizierung zu einem integrierten Strukturkonzept entwickelt wer- den. Entwicklung von Bewertungskriterien für Standortuntersuchungen und zielgerichtete Untersuchung von Flächenpotenzialen auf Ihre Eignung für bestimmte Profile und Zukunfts- themen • Nutzung der Daten der GSK Evaluierung, der GSK Fortschreibung und der Geodaten der Wirtschaftsförderung zum Aufbau eines Flächenmonitorings und perspektivisch eines Flä- chenkatasters • Standorte an der Wirkraumgrenze mitbetrachten • Austausch von Erfahrungen, Best Practices, Wissensvermittlung durch Veranstaltungen, die sich auch an die Gemeindevertretungen richten usw. • Die Kommunen müssen ihre Flächen kennen und die Entwicklung beobachten. Sie müssen ihre Daten regelmäßig erheben. Regelmäßige Berichterstattung an eine koordinierende Raumbeobachtung. Diese Raumbeobachtung muss die Koordination, die Standards und die Kontinuität sichern. • Die Kommunen sollten sich für große Flächenpotenziale konzeptionell (z.B. durch Rah- menpläne, B-Pläne) aufstellen und Partner an der Hand haben, um auf Anfragen vorberei- tet zu sein. • Die Kommunen und Bezirke müssen personell die Entwicklung von Standorten (betrifft Wohnen und Gewerbe) begleiten können. Das schließt die Beratung von Eigentümern, Vorhabenträgern sowie die planerische Begleitung der B-Pläne und der sozialen Infrastruk- tur u.a. ein. Die Bürger brauchen Ansprechpartner in der Gemeinde, Planungen benötigen Partizipation auch um Ängste z.B. vor Identitätsverlust zu überwinden. Gewerbe • Bewertung der Lagen von Gewerbeflächen: Wohnort- und ÖPNV-Erreichbarkeit der Ar- beitsstätten und das Einzugsgebiet für Fach-/ Arbeitskräfte prüfen • Dialog der Wirtschaft: Abstimmung bei Vermarktung der Flächen in der Flughafenregion, stetige Qualifizierung der Grundstücksinformation, Klärung des Profilierungsbedarfs, Über- arbeitung/ Anpassung von Profilen Wohnen • Verdichtungsansätze (Geschosswohnungsbau) für das Wohnen sollten vor allem im Umfeld von ÖPNV-Knotenpunkten umgesetzt werden. • Städtebaulicher Lärmschutz für mehr Lebensqualität sollte in Einzelprojekten im Rahmen der Modellregion weiter verfolgt werden. • Konflikte mit der Fachplanung können mit der Bauleitplanung überwunden werden. Die Entwicklung des Flughafenumfeldes ist ein öffentliches Interesse. GSK ist ein regionales Gesamtkonzept für die Entwicklung der Flughafenregion. Das Dialogforum sollte dies mit Nachdruck einfordern. Eine Fortschreibung des GSK kann eine weitere Argumentationshilfe sein.

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GSK Evaluierung

4 Soziale Infrastruktur

4.1 Hinweise zur Entwicklung von Schule und Kita aus den Kommunen

Mit dem Fokus auf Einrichtungen für die Betreuung und Beschulung von Kindern und Jugendlichen (Kita und Schule) werden elementare Angebote und Pflichtaufgaben der Kommunen erfasst. Zu- dem sind Schulen in Brandenburg wichtige Ziele für das ÖPNV-Angebot. Der Schulbusverkehr sichert mitunter die allgemeine ÖPNV-Erreichbarkeit. Grundsätzliche wurden nahezu alle notwen- digen Informationen zur sozialen Infrastruktur auf der Internetseite der entsprechenden Kommunen und Bezirke recherchiert. Die Abbildung 21 zeigt die Lage von öffentlichen Kitas, Grundschulen, weiterführenden Schulen (Oberschulen, Gesamtschulen und Gymnasien) und Privatschulen im engeren Wirkbereich LEP FS.

In Blankenfelde-Mahlow sind die nächsten Planungsschritte für das besondere Projekt Kita Kli- mahülle eingeleitet. Zum Thema Bildung arbeiten die Gemeinden Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen zusammen. Das Thema genießt einen besonderen Stellenwert. In der Gemeinde Groß- beeren stoßen Kita- und Hortkapazitäten an ihre Grenzen. Im Schulbereich ist aus Sicht der Kommune ein Neubau unumgänglich. Der Kapazitätsausbau ist ein Schwerpunkt der Gemeinde- entwicklung.

Nach derzeitigem Arbeitsstand kann unter Zugrundelegung des aktuell entwickelten Bevölke- rungsmodelles im Schulbereich in Königs Wusterhausen ein erhöhter primärer Bedarf in den Ortsteilen Zeesen und Senzig für die nächsten Schuljahre festgestellt werden. Sekundär ergibt sich aufgrund der räumlich ungünstigen Situation und des erwarteten hohen Bedarfs im Hort- und Kitabereich in Zernsdorf sowie des dynamischen (Miet-)Wohnungsbauareal „Wohnen am See“ ein zusätzlicher Handlungsbedarf in diesem Ortsteil. Im Kitabereich lassen sich aufgrund der Entwick- lung primär in den Ortsteilen Zeesen und Zernsdorf Handlungsbedarfe ableiten. Die Kitabedarfs- feststellung im räumlichen Bereich der Kernstadt ist aufgrund der erforderlichen Zuarbeit der freien Träger noch nicht abschließend erfolgt. Es ist davon auszugehen, dass auch im zentralen Bereich innerhalb der nächsten 5 Jahre Ergänzungskapazitäten von mindestens 100 Kita-Plätzen geschaf- fen werden müssen. Aktuell laufen für einen Ersatzneubau einer Integrations-Kita mit 200 Plätzen die Vergabeverfahren für die Planer.

In Ludwigsfelde nimmt die Thematik der sozialen Infrastruktur einen großen Stellenwert ein. In den Jahren nach der Erstellung des ursprünglichen GSK wurden weitere Kitas realisiert. Kurzfristig ist zudem in der Parksiedlung eine neue Kita geplant. Einwohnerzahlen werden insbesondere in neuen Siedlungsgebieten in Bezug auf die Kita-Kapazität beobachtet, z.B. Ahrensdorfer Heide. In Mittenwalde übersteigen die Kita-Kapazitäten nach heutigem Stand die Nachfrage bzw. den Be-

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GSK Evaluierung

darf. In den letzten Jahren wurde in die soziale Infrastruktur der Gemeinde Rangsdorf viel inves- tiert und Kapazitäten aufgestockt. Jedoch zeichnen sich neue Engpässe ab. Nach Angaben der Gemeinde Schönfeld bestehen ausreichend Schulkapazitäten und könnten bei Bedarf zusätzlich geschaffen werden. Die Wünsche des Landkreises für einen weiteren Schulbau in der Gemeinde werden nicht geteilt. Der Bezirk Treptow-Köpenick lässt ein Gutachten zur detaillierten Ableitung von Bedarfen auf Grundlage der Wohnungsbaupotenziale (SIKo) erstellen. Bedarfe an Plätzen Kindertagesstätten und Grundschulen wurden nach Planungsraum im Rahmen der Wohnungs- baupotenzialanalyse 2013/14 errechnet. Wildau geht angesichts der Zuwächse an Wohneinheiten von einem erhöhten Bedarf für Kita- und Grundschulplätze aus. Die Oberschule hat dabei nur noch geringe Entwicklungspotenziale am Standort.

Abbildung 21: Soziale Infrastruktur – Kindertagesstätten und Schulen

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GSK Evaluierung

4.2 Flughafeninduzierter Infrastrukturbedarf

Neben der Schaffung der planerischen Voraussetzungen und der verkehrlichen und technischen Erschließung stehen die Gemeinden und Landkreise vor der Aufgabe, Angebote der Daseinsvor- sorge und der sozialen und sonstigen Infrastruktur bereitstellen zu müssen. Dies betrifft Kinderta- gesstätten, Grundschulen und weiterführende Schulen, gedeckte und ungedeckte Sportstätten, Spielplätze und wohnungsnahe Grünflächen, Jugend- und Senioreneinrichtungen, Bibliotheken und Kulturangebote, aber auch Ausgaben der Feuerwehr, der Müllentsorgung u.a.

Im Rahmen der Neuaufstellung von Bebauungsplänen können die Kommunen auch entsprechen- de erforderliche Standorte sichern und im Rahmen städtebaulicher Verträge die Kosten für aus den Vorhaben begründete erforderliche Infrastrukturbedarfe umlegen. Dies kann jedoch die Schaf- fung preiswerter Wohnraumangebote bzw. die Handlungsfähigkeit kommunaler Wohnungsbauge- sellschaften einschränken.

Andererseits werden die Steuereinnahmen durch eine wachsende Wohnbevölkerung und zusätzli- che Gewerbesteuereinnahmen steigen. Allerdings wird die Kosten- und Lastenverteilung sehr un- terschiedliche bewertet (siehe GIB-/ Difu-Gutachten).

Bisher gibt es im Wirkraum keine einheitlichen Kriterien zu Erfassung relevanter Einrichtungen oder Daten. Die Berechnung der Kapazitäten wird unterschiedlich gehandhabt. Kennwerte zur Ab- schätzung sind nicht einheitlich. Um einen Anhaltspunkt für den zusätzlich flughafeninduzierten Bedarf zu erhalten, wird im Folgenden der Bedarf für die Grundschul- und Kitaplätze anhand des mittleren Szenarios der Flughafeninduzierte Bevölkerungsentwicklung in zwei Modellen hochge- rechnet auf das Jahr 2030. Der zugrunde gelegte Anteil der betroffenen Altersgruppe 0 bis unter 6- Jährigen und 6 bis unter 12-Jährigen sowie der Versorgungsgrad richtet sich nach dem sog. Berli- ner Modell (siehe Tabelle 15).

Modell A folgt dem Ansatz der Hochrechnung des GIB-/ Difu-Gutachtens und verwendet die Haus- haltsgrößenentwicklung unter Berücksichtigung Trendprognose BBSR 2030 (vgl. ContextPlan 2016) mit dem 5.905 Wohneinheiten als Bedarf errechnet werden. In Modell B wird der Ansatz des sog. Berliner Modells auf die Brandenburger Kommunen übertragen. Angenommen wird dabei, dass etwa 2,8 Einwohner (EW) etwa 1 neugebaute Wohneinheit in Brandenburg und 2 Einwohner etwa 1 neugebaute Wohneinheit (WE) in Berlin belegen. Dabei kann von 4.444 zusätzlichen Woh- nungen ausgegangen werden. Hier fließt ein, dass für Brandenburger Kommunen bei etwa 80% der Neubauten von einer Realisierung in Einfamilien- bzw. Zweifamilienhäusern (3 EW/ WE) aus- gegangen wird. Ausgangslage ist jeweils die Zahl der zusätzlichen flughafeninduzierten Einwoh- ner.

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GSK Evaluierung

Im Ergebnis variiert der Bedarf im Kitabereich von 200 bis etwa 270 Plätzen und im Grundschulbe- reich von 240 bis etwa 320 Plätzen.

Tabelle 15: Vergleich von Indikatoren zur Berechnung von Bedarfen im Schul- und Kitabereich Potsdam - Richtlinie zur Kostenbeteiligung bei Berliner Modell der Baulandentwicklung Indikatoren (SenStadtUm 2015) (Stadtverordnetenversammlung Stadt Potsdam 2013) 2 EW/ WE (MFH) 1,9 EW/ WE (MFH) Anzahl EW 3 EW/ WE (EFH) 2,7 EW/ WE (EFH) Anzahl Kita-Kinder 6% EW, 6% EW, 0 < 6 Jahre Versorgungsgrad 77,1% Richtwert Versorgungsgrad 75% (Langzeitbedarf) (0<3 58%; 3<6 96,21%) Anzahl Grundschul- 6% EW, 6% EW Kinder Richtwert Strukturquote 90% Versorgungsgrad 100% 6 < 12 Jahre

Tabelle 16: Übersicht Abschätzung Bedarf an Kita- und Grundschulplätzen auf Basis zusätzlich flug- hafeninduzierter Einwohner Zusätzliche A B flughafenin- Grund Grund- Kommune EW/ Kita- Kita- duzierte EW WE schul- EW/ WE WE schul- WE plätze plätze 2030 plätze plätze Berlin- 1.648 1,89 778 35 42 2 589 26 32 Neukölln Berlin- Tempelhof- 943 1,89 514 23 28 2 337 15 18 Schöneberg Berlin- Treptow- 962 1,89 514 23 28 2 344 15 19 Köpenick Blankenfelde- 729 2,20 331 15 18 2,8 260 12 14 Mahlow Eichwalde 80 2,04 39 2 2 2,8 29 1 2 Gosen-Neu 30 2,20 14 1 1 2,8 11 0 1 Zittau* Großbeeren 498 2,43 205 9 11 2,8 178 8 10 Königs 776 1,98 392 18 21 2,8 277 12 15 Wusterhausen Ludwigsfelde 276 1,89 146 7 8 2,8 98 4 5 Mittenwalde 107 2,08 51 2 3 2,8 38 2 2 Rangsdorf 234 2,12 110 5 6 2,8 83 4 5 Schönefeld 5.264 2,22 2.372 107 128 2,8 1.880 85 102 Schulzendorf 268 2,15 124 6 7 2,8 96 4 5 Wildau 361 1,94 186 8 10 2,8 129 6 7 Zeuthen 266 2,07 128 6 7 2,8 95 4 5 Summe 12.442 - 5.905 266 319 - 4.444 200 240

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Fazit • Die flughafeninduzierte Bevölkerungszunahme bis 2030 weist auf einen erhöhten Be- darf an Kita- und Grundschulkapazitäten hin. • Unterschiedliche Einschätzungen und Berechnungsstände zu Bedarfen in den Kommu- nen/ Bezirk • Die Berechnung von Infrastrukturbedarfen ist stark abhängig von verschiedenen An- nahmen. • Weiterer Anpassungsbedarf bei Sportstätten, Grünflächen, Jugend- und Seniorenein- richtungen, Bibliotheken und Kulturangebote, Feuerwehr, Müllbeseitigung etc.

Empfehlung • Definition von für den GSK-Raum relevanten Einrichtungskategorien der sozialen Infra- struktur, Erfassung und stetige Beobachtung der Entwicklung/ Kapazitäten • Verfeinerte Abschätzungen zu den Bedarfen an Kita- und Schulkapazitäten • Umlegung von Kostenanteilen für soziale Infrastruktur im Rahmen städtebaulicher Ver- träge • Unterstützung bei der Finanzierung des notwendigen Infrastrukturbedarfes

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GSK Evaluierung

5 Evaluierung Verkehr

5.1 Allgemeine Entwicklungen, veränderte Rahmenbedingungen

Im Vergleich zur Situation der Erarbeitung des GSK 2006 haben sich hinsichtlich der verkehrlichen Randbedingungen Änderungen ergeben. Dazu gehören neben der geplanten Eröffnung des BER Ende 2017 vor allem die Entwicklung steigender Passagierzahlen und eine vorübergehende Nut- zung von zwei eigenständigen Terminals: BER und SXF (siehe dazu Kapitel 2.1).

Durch den Weiterbetrieb des SXF ergeben sich komplexere Verkehrsströme. Zwei durch eine Startbahn voneinander getrennte Terminals werden Ziel- und Quellpunkt tausender Fahrten täglich sein.

Der Flughafen wird die größte Arbeitsstätte im Berliner Südosten und im Brandenburger Umland sein. Bereits heute arbeiten über 20.000 Personen direkt an den Flughäfen in Tegel und Schöne- feld, mit wachsenden Passagierzahlen wird auch die Beschäftigtenzahl weiter steigen. Hinzu kommen Berufs- und Lieferverkehre der im Flughafenumfeld entstehenden Gewerbegebiete.

5.2 Analyse Verkehr

5.2.1 Bestandsaufnahme verkehrliche Maßnahmen GSK 2006

Im GSK 2006 wurde die damals bestehende und geplante Verkehrsinfrastruktur dargestellt. Eine Vielzahl von Handlungserfordernissen wurden aus Sicht der Kommunen und Bezirke genannt und unbewertet gelistet. Im Rahmen der vertiefenden Gutachten, die 2007/2008 erstellt wurden, wur- den die Handlungserfordernisse bearbeitet. In einem umfangreichen Kartenwerk erfolgte ein Ab- gleich der Handlungserfordernisse mit den verschiedenen Verkehrsnetzen, so z.B. in den Karten „07 Straßennetz, „08 Schienennetz“ und „09 Radwegenetz“ (MIR 2008). Dabei wurde unterschie- den nach „Planung“ und „Handlungserfordernis“. Der Begriff „Planung“ beschreibt Inhalte regiona- ler Planwerke, für die schon Finanzierungen gefunden wurden (vordringlicher Bedarf, weiterer Be- darf, zusätzlicher Bedarf). Ein „Handlungserfordernis“ beschreibt die Wünsche von Gemeinden, Landkreisen oder anderer regionaler Akteure.

In der GSK Evaluierung zeigen die Karten 7 und 8 des vorliegenden Berichts (siehe Anlage) daher die realisierten und nicht realisierten Maßnahmen getrennt nach Planungen und Handlungserfor- dernissen. Die Karte 5 in der Anlage zeigt das aktuelle Verkehrsnetz mit allen realisierten Planun- gen und Handlungserfordernissen, eine Übersicht über der nicht realisierten Maßnahme zeigt Kar- te 6.

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GSK Evaluierung

Es wurden 181 Maßnahmen gefunden, darunter Infrastruktur-Maßnahmen mit einer Länge von 319 km. 70 Maßnahmen (113 km) betrafen den Straßenverkehr, 80 Maßnahmen (125 km) Rad- verkehrsanlagen. 31 Maßnahmen betrafen die Schieneninfrastruktur und ihre Haltepunkte.

Es wurde anhand von Luftbildern und durch eigene Anschauung geprüft, welche Maßnahmen im Jahr 2015 erledigt waren und welche nicht. 56% der Maßnahmen (102) wurden als fertiggestellt vorgefunden, 44% der Maßnahmen (79) als noch nicht fertiggestellt. Bei den noch nicht fertigge- stellten Maßnahmen fanden sich drei, die durch Umplanung entfallen sind.

5.2.2 Hinweise zur Infrastruktur Straße

Abbildung 22: erledigte und nicht erledigte Straßenbaumaßnahmen, Basis Karte 07 (Planungsatlas, MIR 2008)

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GSK Evaluierung

Tabelle 17: Maßnahmen Straße aus Karten GSK 2006 nach Art der Erledigung insgesamt erledigt in % Maßnahmen Anzahl Länge Anzahl Länge Anzahl Länge Handlungserfordernis: Knotenausbau 5 1.030 5 1.030 100% 100% Handlungserfordernis: Verknüpfung Straße-ÖPNV 3 0 2 0 67% 0% Handlungserfordernis: Straßenquerung 2 0 2 0 100% 0% Handlungserfordernis: Brückenbau 3 0 2 0 67% 0% Handlungserfordernis: Neubau Straße 4 3.596 1 661 25% 18% Handlungserfordernis: Ausbau Straße 10 22.704 4 9.922 40% 44% Handlungserfordernis: Ortsumgehung 4 6.634 1 2.164 25% 33% Handlungserfordernis: Lärmschutz Straße 3 16.179 1 2.548 33% 16% (Summe Handlungserfordernisse) 34 50.143 18 16.325 53% 33% Planung: Straßenbau, vordringlicher Bedarf 28 50.896 24 45.773 86% 90% Planung: Straßenbau, weiterer Bedarf 1 1.136 0 0 0% 0% Planung: Straßenbau, zusätzlicher Bedarf 7 11.221 3 3.867 43% 34% (Summe Planungen) 36 63.253 27 49.640 75% 78% (Summe, Straße) 70 113.396 45 65.965 64% 58%

Es wurde überprüft, welche Maßnahmen Straße aus dem GSK 2006 umgesetzt worden sind. Die Maßnahmen, die bereits im Stadium Planung standen (36 Maßnahmen) waren 2015 zu 75% um- gesetzt. Die Maßnahmen, die 2006 als Handlungserfordernis bezeichnet worden waren (34 Maß- nahmen), waren 2015 nur zu 53% (18 Maßnahmen) umgesetzt worden, insbesondere der Knoten- ausbau konnte kaum erledigt werden.

Ansonsten sind jedoch die Straßenbaumaßnahmen, die mit der Erschließung des Großflughafens zusammenhängen, wie die Anbindung an die BAB 113 oder die gemeindliche Jürgen-Schumann- Allee und die ebenfalls gemeindliche Hans-Grade-Allee sowie das gesamte Straßennetz auf dem Gelände des Großflughafen BER, erledigt. Die Erschließung mit Kraftfahrzeugen ist damit gesi- chert (siehe Karte 5). Das wichtigste Einzelprojekt war der Neubau der Autobahn A117 („Teltow- kanal-Autobahn“), der wichtigste Straßenzubringer zum Flughafen.

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5.2.3 Hinweise zur Infrastruktur Bahn

Abbildung 23: erledigte und nicht erledigte Bahn-Maßnahmen, Basis Karte 08 Planungsatlas (MIR 2008)

Tabelle 18: Maßnahmen Bahn aus Karten GSK 2006 nach Art der Erledigung Maßnahmen insg. erl. in % Handlungserfordernis: Bahnquerung 11 3 27% Handlungserfordernis: Neuer Haltepunkt Regionalverkehr 4 1 25% Handlungserfordernis: neuer S-Bahnhof 3 1 33% Handlungserfordernis: Lärmschutz Bahn 5 1 20% (Summe Handlungserfordernisse) 23 6 26% Planung: Ausbau Bahnstrecke 1 0 0% Planung: Neubau Bahnstrecke 4 2 50% Planung: Neubau S-Bahnstrecke 2 1 50% Planung: neuer Regionalbahnhof 1 1 100% Planung: neuer S-Bahnhof 1 1 100% (Summe Planungen) 9 5 56% (Summe, Bahn) 32 11 34%

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Es wurde überprüft, welche Maßnahmen Bahn aus dem GSK 2006 umgesetzt worden sind. 11 der 2006 genannten Maßnahmen wurden als fertiggestellt vorgefunden, 21 wurden als noch nicht fer- tiggestellt eingestuft.

Die wichtigsten Maßnahmen, die Bahnstrecke für den Regional- und Fernverkehr sowie die Ver- längerung der S-Bahnstrecke bis zum Terminal BER sind fertiggestellt, ebenso der unterirdische Bahnhof am Terminal (siehe Anlage: Karte 5). Das heißt, der Flughafen BER ist mit der Bahn gut erreichbar. Mit der Fertigstellung der Dresdener Bahn werden weitere Verbesserungen erwartet. Diese ist das wichtigste Einzelprojekt unter den bisher noch nicht realisierten Maßnahmen (siehe Anlage: Karte 6).

Ein wichtiger Punkt der 2006 genannten Handlungserfordernisse waren Bahnquerungen. Darunter fielen sowohl der Ersatz von höhengleichen Bahnübergängen durch Unter- oder Überführungen als auch die Schaffung neuer Verbindungen an Stellen, wo das Queren der Bahnstrecke bisher gar nicht möglich war. Von insgesamt 11 vorgeschlagenen Querungen (vor allem entlang der Dresdner und der Görlitzer Bahn) wurden nur 3 realisiert (an den Bahnhöfen Dahlewitz und Rangsdorf sowie am Sandbacher Weg in Grünau).

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5.2.4 Hinweise zur Infrastruktur Fahrrad

Abbildung 24: erledigte und nicht erledigte Radweg-Maßnahmen, Basis Karte 09 Planungsatlas (MIR 2008)

Für die Erreichbarkeit des Flughafens mit dem Fahrrad sind in erster Linie die am Flughafen und in den anliegenden Gewerbegebieten beschäftigten Arbeitnehmer maßgebend. Nicht nur in der Ab- wicklung des eigentlichen Flugbetriebs, sondern auch in den zahlreichen Einzelhandelsgeschäften und in den flughafennahen Büros werden künftig viele Menschen arbeiten.

Der Flughafen wird somit die größte Arbeitsstätte im Berliner Südosten und im Landkreis Dahme- Spreewald sein. Viele dort Beschäftigte werden in den Nachbargemeinden wohnen und relativ kurze Anreisewege haben, wodurch mindestens im Sommerhalbjahr Fahrräder und Elektrofahrrä- der einen Anteil am Berufsverkehr zum Flughafen haben werden.

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GSK Evaluierung

Tabelle 19: Radwege aus Karten GSK 2006 nach Stand der Erledigung insgesamt erledigt in % Maßnahmen Anzahl Länge Anzahl Länge Anzahl Länge Handlungserfordernis: Neubau Radweg an 12 17.726 4 3.894 33% 22% übergeordneter Straße (Summe Handlungserfordernisse) 12 17.726 4 3.894 33% 22% Planung: Radweg, vordringlicher Bedarf 27 44.383 18 24.035 67% 54% Planung: Radweg, weiterer Bedarf 28 35.749 15 15.878 54% 44% Planung: Radweg, zusätzlicher Bedarf 12 27.581 9 19.974 75% 72% (Summe Planungen) 67 107.713 42 59.887 63% 56% (Summe, Radverkehrsanlagen) 79 125.439 46 63.781 58% 51%

Es wurde geprüft, welche Maßnahmen zum Radverkehr im Jahr 2015 erledigt waren. 58% (46) der insgesamt 79 Maßnahmen wurden als fertiggestellt vorgefunden, 42% (33) der Maßnahmen Rad- verkehr als noch nicht fertiggestellt.

Wie aus der Abbildung 24 zu erkennen ist, folgt die Fertigstellung der Radwegmaßnahmen offen- bar keinem Muster im Hinblick auf die Erschließung des Großflughafens. Vielmehr geht es um Ortsverbindungen zur Schaffung eines durchgehenden, gemeindeübergreifenden Netzes entlang klassifizierter Straßen.

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GSK Evaluierung

5.3 Hinweise aus den Gesprächen mit Akteuren, Kommunen und Bezirken

In Gesprächen mit verschiedenen Beteiligten wurde erfragt, welche Themen derzeit im Verkehrs- bereich aktuell sind. Bei 16 Gesprächspartnern (LUTRA, FBB, 2 Landkreise; Treptow-Köpenick von Berlin, 11 Kommunen) wurden insgesamt 117 Äußerungen vermerkt. Ein besonders häufig genanntes Thema war die eigentliche Flughafenanbindung. Zu den drei Verkehrsarten Straße, Schiene und Fahrrad kamen viele weitere Hinweise.

Die hier als „Handlungserfordernisse“ bezeichneten Vorschläge und Forderungen sind in der Anla- ge in Karte 8 dargestellt.

5.3.1 Thema Anbindung BER

Die wichtigsten Nennungen betreffen die Anbindung des neuen Flughafens BER im weitesten Sin- ne. Darunter sind Forderungen, die von der Flughafengesellschaft auf ihrem Gelände umgesetzt werden müssen und Forderungen, die in der Gemeinde Schönefeld sowie den angrenzenden Ge- meinden und Berliner Bezirken erfolgen sollen.

Tabelle 20: Themengruppe „Anbindung BER“ aus den Gesprächen Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 121 GL alles Verkehrsinfrastruktur ausreichend dimensioniert. Gemeindewünsche aus der Evaluierung nicht ableitbar, eher ein Fall für zukünftige Betrachtung. 91 Treptow-Köpenick Ausbau Bahnstrecke Ausbaumaßnahmen Außenring mit Kapazitätserweiterung für bessere Schienenanbindung zum BER (Stichwort: Ertüchtigung Bahnhof Ostkreuz ab 2018) 110 FBB Bahnbetrieb Kürzere Frequenzen Airport-Express und S-Bahn 111 FBB Bahnbetrieb Umgruppierung Tarifzone von C nach B 112 FBB Bahnbetrieb Weiterbetrieb Bahnhof Schönefeld 56 Ludwigsfelde Bahnbetrieb Anbindung der Anhalter Bahn an Außenring bzw. an BER 81 Schönefeld Bahnbetrieb Züge im 10 min. Takt am Bahnhof Schönefeld 29 Landkreis Dahme- Bahnhöfe Erhalt von mind. einem Bahnsteig am derzeitigen Bahnhof Schönefeld für Spreewald Regionalbahnverkehr, Ertüchtigung der eigentlichen Abfertigung, Ausschilderung usw. 14 FBB Busverkehr Optimierung Anbindung BER & SXF durch Fernbusse 18 FBB Busverkehr Engere Taktung Buslinien X7 und 171 (U-Bhf. Rudow - Flughafen) 92 Treptow-Köpenick Busverkehr Bus Verbindung U7 - SXF wichtig 93 Treptow-Köpenick Busverkehr Busanbindung SXF und BER muss bestellt werden 116 FBB Knoten Entzerrung Knoten A113 / B96a, Beseitigung Engpass und Staubildung auf A113 117 FBB Knoten AS Tempelhofer Damm (A100) ist "Nadelöhr" für Fluggäste mit Ziel Mitte, Staubildung im weiteren Verlauf des T-Damms, Vorschlag: Fahrbahnverbreiterung/Entzerrung Knoten Platz der Luftbrücke 38 Landkreis Dahme- Knoten Straßenverkehrentflechtung der Landesstraße in Waltersdorf mit einem Umbau bzw. Spreewald einer Erweiterung der beiden Hauptknotenpunkte 87 Schönefeld Neubau Bahnhöfe Forderung: neue Bahnhaltepunkte U-Bahn Schönefeld 113 FBB Neubau Bahnstrecke Machbarkeitsstudie Verlängerung U7 wird für sinnvoll gehalten 80 Schönefeld Neubau Bahnstrecke ÖPNV: U-Bahnverlängerung von Rudow nach Schönefeld geplant, neuer DB-Halt auf Ostkurve einrichten

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Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 8 Eichwalde, Zeuthen, Radwege Radverkehrskonzept mit Zielrichtung BER, Bedarf an Verbesserung vom Abschnitt Schulzendorf zwischen Waltersdorf und BER; Radverbindungen prüfen 33 Landkreis Dahme- Radwege Anbindung mit Fahrrad zum BER derzeit schwierig (KP in Waltersdorf und Spreewald Schönefeld, sowie vierstreifiger Ausbau von Straßen auf das Flughafengelände im Zuge der ehemaligen Baustraße mehreren Kreisverkehren) 34 Landkreis Dahme- Radwege Bedenken gegen Fahrradstreifen auf Zufahrtsstraße zum Terminal; besser Spreewald Busspuren, die von Radfahrern genutzt werden können 76 Rangsdorf Radwege Prüfung Strecke alte Mittenwalder Eisenbahn nach Berlin über den BER als Ertüchtigung E-Bike-Strecke? 83 Schönefeld Radwege der Lückenschluss Radweg (Gemeindesache) an der B96a ist in Ausbauplänen nicht enthalten 20 FBB Straßenbau KFZ Verkehr: KP B96a/Flughafenvorfahrt verbesserungswürdig; Linksabbiegerspur zum Terminal überlastet 107 FBB Straßenbau Verlängerung Jürgen-Schumann-Allee nach Westen, als Redundanzstrecke zur B96a; zunächst zweispurig mit Option auf vierspurigen Ausbau, langfristig Anbindung an Hans-Grade-Allee und Brücke 108 FBB Straßenbau Neue Ausfahrt an A113 zwischen AS Schönefeld-Süd und AS Flughafen, für bessere Verkehrsverteilung und Erschließung Businesspark 109 FBB Straßenbau Erschließung Businesspark von Süden, um A113 und B96a zu entlasten 118 FBB Straßenbau Weiterbau A100 nach Osten ausdrücklich begrüßt, Verlängerung über Treptow hinaus "wünschenswert" 120 FBB Straßenbau Zügige Realisierung TVO (Köpenick) 89 Schönefeld Straßenbau Straßenbau für den KFZ-Verkehr, Ausbau Kreisverkehre, Brückenbauwerke, neue Erschließungsstraßen für neue Gewerbegebiete um Flughafen und Regierungsflughafen, Entlastung vorhandener Erschließungsstraße, 114 FBB Verkehrsplanung Verkehrsträgerübergreifendes Verkehrsleitsystem airvis, in Zusammenarbeit mit Verkehrsmanagementzentrale VMZ 115 FBB Verkehrsplanung Überregionales Verkehrskonzept für Flughafenregion "dringend angezeigt" 21 FBB Verkehrsplanung Handlungsbedarf A113 wegen Stau (derzeit v.a. in Berlin) 116 FBB Verkehrsplanung LSA-Schaltungen Adlergestell und Neuköllner Straße, Staubildung bei Sperrung A113 119 FBB Verkehrsplanung Lkw-Beschränkung auf 30 t auf allen zum Flughafen führenden Hauptrouten 43 Landkreis Dahme- Verkehrsplanung Es wird empfohlen, auf allen Zufahrtsstraßen zum BER einschließlich der BAB A10, Spreewald A12, A13 und A113 ein Verkehrsleitsystem mit Stauumfahrung zu installieren 37 Landkreis Dahme- Verkehrsplanung Sorge, dass mit Regierungsflughafen die B96a und die zugehörige Autobahnzufahrt Spreewald an mehreren Tagen in der Woche für die Zeit der Nutzung durch Regierungsfahrzeuge für den allgemeinen Verkehr nicht mehr benutzbar sind. 95 Treptow-Köpenick Verkehrsplanung Anbindung des Berliner Raums an den Flughafen ist wichtiges Anliegen (Straße, ÖPNV, Radverbindungen) 97 Treptow-Köpenick Verkehrsplanung Gemeinsames Verkehrskonzept für das engere Flughafenumfeld zur Abstimmung der wichtigsten Handlungserfordernissen erstellen 99 Treptow-Köpenick Verkehrsplanung Verlässliche Verkehrsannahmen muss für den größeren Raum um den Flughafen (engeres Flugumfeld) erstellt werden 96 Treptow-Köpenick Verkehrsplanung Handlungsfeld "Airport City" benennen und die erforderlichen Planungen länderübergreifend

5.3.2 Thema Straßenverkehr

Beim Thema Straßenverkehr wurden unter anderem auch die Äußerungen der Hafengesellschaft Königs Wusterhausen aufgenommen, die vor allem den Güterverkehr betrafen, und auch Themen die eher bundesweit zu lösen wären. Ansonsten wurden Anmerkungen zu tatsächlichen oder ver- muteten Verkehrserschwernissen rund um den Flughafen, vor allem an der B96a gemacht. Bei

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den Autobahnen wurde der Wunsch nach mehr Fahrstreifen in Richtung Polen vorgetragen, es wurden unterschiedliche Meinungen zu den diskutierten neuen Anschlussstellen Hubertus und Kiekebusch (A113/A117) abgegeben. Der Ausbau der Osdorfer Straße an der Stadtgrenze zu Ber- lin-Lichterfelde wurde mehrfach erwähnt; die Maßnahme gehört zu den offenen Punkten aus dem GSK 2006.

Die Gemeinde Großbeeren teilte zur Maßnahme „Neubau Straße Verbindung L794“ und zur Maß- nahme „Neubau Straße Verlängerung Am Lilograben“ mit, dass beide entfallen können. Die Maß- nahmen wurden aus der Liste entfernt.

Tabelle 21: Themengruppe „Straße“ aus den Gesprächen Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 61 LUTRA (KW Hafen) Güterverkehr man setzt in Zukunft auf Schwertransporte im Bereich Turbinen 63 LUTRA (KW Hafen) Güterverkehr Einführung Giga-Liner (Lang LKW) und 700m-Züge (Kreisverkehre hierfür und für Standard-Wirtschaftsverkehr hinderlich) 64 LUTRA (KW Hafen) Güterverkehr Sicherheitsparkplätze 60 LUTRA (KW Hafen) Güterverkehr Güterverkehr auf Wasserstraßen aufgrund der Gegebenheiten (geringe Wassertiefe, kurze Schleuse) stark behindert und zunehmend unwirtschaftlich 62 LUTRA (KW Hafen) Güterverkehr Standort Hafen KW für kombinierten Verkehr etablieren 102 Wildau Güterverkehr Auswirkung GVZ Schönefelder Kreuz auch am Standort der LUTRA lassen sich nur schwer abschätzen. Zusätzliche Belastungen für den Siedlungsraum müssen vermieden werden 72 Rangsdorf Knoten Kreuzungspunkte B96/ Weidenweg und B96/Klein Kienitzer Straße durch Maßnahmen verbessern 9 Eichwalde, Zeuthen, Straßenbau Schulzendorf: Ortsumfahrung zur L400 nicht mehr erwähnt Schulzendorf 26 Königs Wusterhausen Straßenbau Anbindung Funkerberg nach Wildau (als Erschließungsstraße in Wildau bisher nicht durchsetzbar 27 Königs Wusterhausen Straßenbau Umgehungsstraße 28 Königs Wusterhausen Straßenbau Erweiterung BAB Außenring um eine weitere Spur 35 Landkreis Dahme- Straßenbau Erarbeiten einer Prioritätenliste zur Finanzierung Straße Spreewald 40 Landkreis Dahme- Straßenbau Autobahnen werden im Wesentlichen als ausreichend angesehen, die Spreewald Weiterführung der A12 in Richtung Polen wäre als 3-streifige Ausführung sinnvoll 41 Landkreis Dahme- Straßenbau Herstellung von funktionierenden Ost-West-Achsen Zeuthen - Autobahn A 113 und Spreewald Eichwalde-Schulzendorf - Autobahn 42 Landkreis Dahme- Straßenbau Schaffung von 2 Autobahnanschlussstellen - Hubertus und Kiekebusch im Spreewald Zusammenhang mit einer Umwidmung der Autobahn 49 Landkreis Teltow-Fläming Straßenbau Aussagen zu den Straßenausbauarbeiten z. B. L 40, L 792, A 10 AS Rangsdorf etc. gefordert 53 Landkreis Teltow-Fläming Straßenbau A 10 südlicher Berliner Ring, Anschlussstelle (AS) Genshagen: das Planfeststellungsverfahren wurde mit dem Schreiben des MIL vom 5.12.2014 eingestellt 54 Landkreis Teltow-Fläming Straßenbau Ausbau der Osdorfer Straße auf Brandenburger Gebiet gefordert 65 LUTRA (KW Hafen) Straßenbau dritter Fahrstreifen BAB in Richtung Osten 85 Schönefeld Straßenbau neue Ausfahrten an Autobahn zur Entlastung des Netzes erforderlich; gemeinsame kreisliche Verkehrsplanung mit Zeuthen, Eichwalde; besonders Bereich Hubertushöhe / Maingate muss entlastet werden 86 Schönefeld Straßenbau Anschlussstelle (AS) Schönefelder See, Kiekebusch und Hubertus in Vorbereitung

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Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 98 Treptow-Köpenick Straßenbau geplante Auffahrt Hubertus A117 wird abgelehnt, weil erhebliche verkehrliche Auswirkung auf Bohnsdorf erwartet 55 Landkreis Teltow-Fläming Verkehrsplanung Verkehrszählung 2015 einbeziehen und Prognose erstellen 78 Rangsdorf Verkehrsplanung KP B96a/Kreisstraße/Kienitzer Straße wird als Entwicklungshemmnis der Gemeinde Rangsdorf angesehen. Stau. Lichtsignal zweckmäßig, bisher keine Initiative der Gemeinde 79 Rangsdorf Verkehrsplanung Bedarfssteuerung an Ausfahrt Kienitzer Straße funktioniert nicht. Stau 90 Schönefeld Verkehrsplanung Verkehrsnetz des Masterplans wird zur Strukturierung des GSK aufgenommen

5.3.3 Thema Schienenverkehr

Beim Thema Bahn wurde häufig die Forderung nach neuen Haltepunkten oder Bahnhöfen vorge- tragen. Ein Teil der Forderungen war bereits 2006 bekannt, den Vorschlägen konnten jedoch oft nicht gefolgt werden. Auch die Forderung nach weiteren Stationen, z.B. Turmbahnhöfen den Kreu- zungen des Berliner Außenrings mit den Radialstrecken, erscheint angesichts der zu erwartenden Fahrgastzahlen unrealistisch.

Die Gemeinde Schönefeld finanzierte den Neubau des S-Bahnhofs Waßmannsdorf an der Stre- ckenverlängerung zum neuen Flughafen aus eigenen Mitteln. Der Bahnhof ist fertig, jedoch wie die ganze Streckenverlängerung bisher nicht in Betrieb.

Die Forderung nach Erledigung der GSK 2006-Maßnahmen hinsichtlich von Bahnübergängen in Eichwalde und Zeuthen war in den Anmerkungen ganz oben.

Die Gemeinde Großbeeren weist darauf hin, dass die Maßnahme „Aufwertung Bahnhof Gensha- gener Heide“) entfallen kann. Diese Station wurde geschlossen und durch den neuen Haltepunkt Ludwigsfelde-Struveshof ersetzt.

Ein weiteres oft genanntes Thema waren Bahnquerungen, von denen einige gebaut wurden oder werden, besonders im Bereich Eichwalde/Zeuthen aber noch fehlen.

Tabelle 22:Themengruppe „Bahn“ aus den Gesprächen Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 48 Landkreis Teltow-Fläming Ausbau Bahnstrecke ABS Berlin-Dresden Sachstand gefordert 1 Blankenfelde-Mahlow Bahnbetrieb Haltepunkt für Flughafenshuttle am Bahnhof Mahlow (RE7 mit Halt in Blankenfelde ist nicht ausreichend) 100 Wildau Bahnbetrieb 10-Miuten-Takt S-Bahn technisch nun möglich für Anbindung an Wildau und Königs Wusterhausen, aber keine Planungs- oder Finanzierungsvorgaben bekannt 7 Eichwalde, Zeuthen, Bahnhöfe S-Bahnhöfe Eichwalde und Zeuthen: behindertengerechter Zugang fehlt Schulzendorf 22 Königs Wusterhausen Bahnhöfe Bahnhofsumfeldsanierung (kein Thema GSK)

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Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 30 Landkreis Dahme- Bahnhöfe Ziel: Beseitigung Eingleisigkeit im Bahnhof Königs Wusterhausen, derzeit Spreewald Planung des Neubaus eines Wendegleises im Bahnhof Königs Wusterhausen 5 Eichwalde Bahnquerung BÜ Eichwalde Bahnschranken Problem, Wartezeiten bis zu 360 Sek. 6 Eichwalde Bahnquerung BÜ Eichwalde: Bahn wurde von Notwendigkeit Änderung überzeugt. Im Gespräch mit Bahn über Tunnellösung oder Brückenlösung 31 Landkreis Dahme- Bahnquerung BÜ Eichwalde fehlt noch immer Spreewald 32 Landkreis Dahme- Bahnquerung BÜ Zeuthen fehlt noch immer Spreewald 44 Landkreis Teltow-Fläming Bahnquerung BÜ Dahlewitz im Bau 45 Landkreis Teltow-Fläming Bahnquerung Straßenüberführung Mückendorf ist fertig 46 Landkreis Teltow-Fläming Bahnquerung Straßenüberführung Lindenbrück ist fertig 106 Zeuthen Bahnquerung BÜ Zeuthen: Lösungsvorschlag Bypass-Tunnel an S-Bahnstation noch unbearbeitet 123 Großbeeren Busverkehr Buslinie 600, durch Gemeinde mitfinanziert (S-Bhf. Teltow - S-Bhf. Mahlow) soll bis BER verlängert werden, in die andere Richtung gerne bis Potsdam 39 Landkreis Dahme- Busverkehr Mit Inbetriebnahme BER, Verlängerung Buslinie 600 von Teltow nach Mahlow Spreewald über Selchow zum S-Bahnhof Waßmannsdorf 36 Landkreis Dahme- Güterverkehr Güterverkehr nicht Thema gewesen, jedoch Fertigstellung Dresdner Bahn vor Spreewald allem in Berlin zweckmäßig. Damit könnten Blocksicherungen kleinteiliger und mehr Güterverkehr zugelassen werden. 3 Blankenfelde-Mahlow Neubau Bahnhöfe Frage nach Kreuzungsbahnhof Dresdner Bahn und Ring 3 Blankenfelde-Mahlow Neubau Bahnhöfe neuer S-Bahnhof Mahlow-Nord (gepl. Wohngebiet) 50 Landkreis Teltow-Fläming Neubau Bahnhöfe Gemeinde Blankenfelde-Mahlow fordert Haltepunkt des Flughafenshuttle, die Verbindung über RE 7 wird als 51 Landkreis Teltow-Fläming Neubau Bahnhöfe Turmbahnhof Genshagen gefordert 52 Landkreis Teltow-Fläming Neubau Bahnhöfe Turmbahnhof Mahlow gefordert 59 Ludwigsfelde Neubau Bahnhöfe Neuer Bahnhaltepunkt in Struveshof als Anbindung für die Baugebiete in Ahrensdorf und zum Flughafen BER geplant 77 Rangsdorf Neubau Bahnhöfe Weiterer Haltepunkt für Arbeitsschwerpunkt Rolls Royce soll entstehen 88 Schönefeld Neubau Bahnhöfe Forderung: neue Bahnhaltepunkte DB-Bahnhof Hubertushöhe 3 Blankenfelde-Mahlow Neubau Bahnstrecke Verlängerung S-Bahn bis Rangsdorf wichtiges Anliegen 70 Rangsdorf Neubau Bahnstrecke Verlängerung S-Bahn bis Rangsdorf wichtiges Anliegen

5.3.4 Thema Radverkehr

Zum Thema Fahrrad wurde von den Gemeinden häufig vorgetragen, dass sie eigene Fahrradkon- zepte umgesetzt haben oder umsetzen wollen. Die noch nicht fertiggestellten Maßnahmen aus GSK 2006 sowie weitere Anforderungen wurden ebenfalls erwähnt.

Die Gemeinde Großbeeren hat ergänzend mitgeteilt, dass die Maßnahme „Radweg entlang der L76“ entfallen kann, es gäbe eine alternative Ausweichroute. Die Maßnahme wurde aus der Liste entfernt.

Tabelle 23:Themengruppe „Fahrrad“ aus den Gesprächen Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 24 Königs Wusterhausen Fahrrad Parken Fahrradparkhaus am Bahnhof 101 Wildau Fahrrad Parken Wünschenswert Stärkung überörtlicher Verbindungen zum Abbau von Barrieren, Ausweitung Infrastrukturen (z.B. sichere Fahrradabstellmöglichkeiten)

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Nr. Gemeinde oder Akteur Themengruppe Thema 2 Blankenfelde-Mahlow Radwege angedachte Radverbindung an Nachbarort Rangsdorf 4 Blankenfelde-Mahlow Radwege Mauerradweg und seine Verbindung nach Süden in den Ort Blankenfelde-Mahlow 23 Königs Wusterhausen Radwege Fahrradaufstellflächen an Kreuzungsbereichen 47 Landkreis Teltow- Radwege vorliegender Radverkehrsplan sollte berücksichtigt werden, bisheriger Ausbau sollte Fläming als Liste übergeben werden 57 Ludwigsfelde Radwege Bedarf an Anschluss Radwegeverbindung im Süden, Lückenschluss zur Fläming- Skate von Siethen über Jütchendorf, Mietgendorf, Blankensee, Schönhagen, Hennickendorf bis zur Berkenbrücker Chaussee; Stich nach Gröben zur Anbindung an Landkreis PM 58 Ludwigsfelde Radwege Radwege-Lückenanschluss Großbeeren und Genshagen 66 Mittenwalde Radwege Radwege für alle Lebensbereiche 67 Mittenwalde Radwege Radweg 1: Mittenwalde-Schenkendorf-KW (von Gemeinde realisiert) 68 Mittenwalde Radwege Radweg 2: Brusendorf nach Klein Kienitz 69 Mittenwalde Radwege Radweg 3: Verbindung des südlichen Landschaftsraums und für die Bevölkerung im Achsenzwischenraum wichtig 71 Rangsdorf Radwege Die Gemeinde Rangsdorf hat ein Radwegekonzept. 73 Rangsdorf Radwege Radweg an Kreisstraße Klein Kienitz Richtung Mittenwalde (Alltagsweg) ist dringlich umzusetzen, Teilstücke sind bereits fertig 74 Rangsdorf Radwege Aktuell ist ein Beitrag zum Stadt-Umland-Wettbewerb zusammen mit Zossen abgegeben worden. Darin sind zwei übergeordnete Hauptwege über Rangsdorf konzipiert, die sich mit dem Radwegekonzept der Gemeinde decken. 75 Rangsdorf Radwege neuer überregionaler Radweg über den Arbeitsschwerpunkt Rolls Royce mit Voraussetzung einer Planfeststellung seitens des Landes zur Überquerung der Autobahn (Neuer überregionale Wander-/Radwegeverbindung entlang der Bahntrasse Richtung Norden und Süden.) 82 Schönefeld Radwege Radverkehr für Tourismus stärken durch Lückenschließung (östliches Teilstück Runway, entlang L75, Kiekebusch-Rotberg); keine Erschließung für den Alltagsradverkehr geplant; 84 Schönefeld Radwege Radweg zwischen Kienberg und Mittenwalde 94 Treptow-Köpenick Radwege eigene Radwegplanung im Bezirk, Radwegplanung von Senatsverwaltung; Planungen müssen dringend zusammengeführt und gemeinsam dargestellt werden 103 Wildau Radwege Radwegeverbindung vom Königspark in KW Richtung Waltersdorf / BER entlang B179, das A10 Center tangierend und weiter entlang L400 104 Wildau Radwege Radweglücke u.a. Westkorso als Verbindung L400 - L401 105 Wildau Radwege Radweganbindung in den Nachbargemeinden nicht immer gegeben (z.B. Unzugänglichkeit am Dahme-Ufer am Seniorenhotel / Seehotel in Zeuthen) 25 Königs Wusterhausen Verkehrsplanung Rad, Bus und E-Mobility sollte auf alle Fälle verfolgt werden

5.3.5 Thema Güterverkehr

Bei einigen Gesprächen wurde auch das Thema Güterverkehr gesondert angesprochen. Dies trifft vor allem auf Akteure zu, die weiter vom Flughafen entfernt aktiv sind, z.B. Hafen Königs Wuster- hausen oder das GVZ Großbeeren. Die Gesprächspartner brachten dabei zum Ausdruck, dass mitunter bei der Straßenplanung die Belange des Güterverkehrs noch zu wenig beachtet werden, etwa durch die vermehrte Ausweisung von Kreisverkehren. Es wurde mehrfach die Forderung auf- gestellt, dass in Zukunft das Projekt Gigaliner (überlange und schwere LKW) stärker berücksichtigt werden soll.

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Im eigentlichen Flughafenbereich wurde vor allem die Schnittstelle zum Güterverkehr der Bahn angesprochen (Station in der Gemeinde Schönefeld). Der Güterumschlag am BER oder SXF ist ein nachgelagertes Thema im Vergleich zu den Flughafenstandorten Frankfurt oder München.

5.4 Thema Verbesserung Erreichbarkeit der Arbeitsplätze SXF / BER

Ein wesentlicher Diskussionspunkt der Evaluierung war eine verbesserte Erreichbarkeit der Ar- beitsplätze im Bereich des alten und neuen Flughafens. Dabei ging es in den Diskussionen immer mehr um das aktuelle Thema Fahrrad. Dabei wurde das Thema Elektromobilität mit Zweirädern und das Thema „Radschnellverbindungen“ angesprochen. Es wird ein erhebliches Potenzial an neuen Arbeitsplätzen erwartet, die etwa im Bereich der Gemeinde Schönefeld eine Größenord- nung von 15.000 bis 20.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen erreichen kann (siehe Tabelle 10).

5.4.1 Radschnellverbindungen

Unter Radschnellverbindungen4 wird die Optimierung von bestehenden Radverkehrsanlagen so- wie der Neubau von Radverkehrsanlagen mit folgenden Zielen verstanden: Standardentfernung 10-20 km, Entwurfsgeschwindigkeit 20 km/h, Maximal Geschwindigkeit 30 km/h, Wartezeit inner- orts < 30 s, Wartezeit außerorts < 15 s, Je Richtung zwei Radfahrer + Überholen.

Im Hinblick auf die Flughafen SXF und BER bieten sich derzeit 5 Radschnellverbindungen an, die auf der nächsten Seite dargestellt werden. In großen Teilen sind Radverkehrsanlagen durchaus vorhanden oder Fahrbahnen sind benutzbar, aber es fehlen häufig die durchgehenden Verbindun- gen und vor allem auch die Beschilderung.

Abbildung 25: Hinweise zur Radschnellverbindung Nr. 4 BER- Abbildung 26: Vorschlag für durchgehen- Wildau, Karte: Google, Quelle: FGS, Stand Nov 2015 de Beschilderung, Quelle: FGS

4 FGSV, Arbeitsgruppe Straßenentwurf, „Arbeitspapier Einsatz und Gestaltung von Radschnellverbindungen“

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Köpenick

U-Bhf. Rudow

1 2

3

SXF

BER 4 5

Zeuthen Wildau

Rangsdorf

1 R Rad-Schnellverbindung SXF-BER –Berlin-Rudow z.B. U-Bahnhof 2 R Rad-Schnellverbindung SXF-Berlin-Köpenick z.B. entlang B96a 3 R Rad-Schnellverbindung BER-Berlin-Köpenick über Bohnsdorf und Grünau 4 R Rad-Schnellverbindung BER-Wildau/KW, entlang L400; inkl. OD Waltersdorf und neuer Kreis- verkehr oder/und Schulzendorfer Straße, Eichwalde / Wildau 5 R Rad-Schnellverbindung BER-Rangsdorf (Runway 3 bis Klein-Kienitz über ehem. Bahntrasse der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn) Abbildung 27: Lageplan von möglichen Korridoren für Radschnellverbindungen, Quelle: FGS

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5.4.2 Die Maßnahmen zu den Radschnellverbindungen Aus der Anbindung der Flughäfen mit Radschnellverbindungen ergibt sich eine Reihe von Maß- nahmen sowohl in Berlin als auch in Brandenburg, vor allem in der Gemeinde Schönefeld.

6 13 8 11

9 10

5 4 1

2

7

3 Nr Art der Maßnahme (teilweise in Planung bzw. Ausführung) 1 Fertigstellung Zweiradverkehrsanlage B96a in der Ortslage vor Zufahrt SXF 2 Optimierung der LSA B96a / Zufahrt SXF, Einbindung Radverkehr, Kreuzung kleiner machen 3 Lückenschluß Jürgen-Schumann-Allee zum Vorplatz SXF 4 Radweganschluß an Vorfahrt SXF 5 Radverkehrsanlage an Jürgen-Schumann-Allee (zwischen J-S-Allee und A113) 6 Vorfahrt Terminal BER mit dem Fahrrad freimachen 7 Ertüchtigung Wegeführung für Zweirad Schwarzer Weg - Berliner Chaussee 8 Fertigstellung Runway 3 bis Zugang Süd BER 9 Ertüchtigung K6162 zwischen Waltersdorfer Kreuzung bis zum neuen Kreisverkehr für Radverkehr 10 Ertüchtigung Hugo-Eckener-Allee /K6162 für den Zweiradverkehr bis Terminal BER 11 Ausweisung sichere überdachte Stellplätze Zweiräder (12) Durchbindung Busverkehr X7 U-Bahn Rudow – SXF – BER via Jürgen-Schumann-Allee (15) Bike-and-Ride Anbindung an S-Bahnhof BER für Berlin-Pendler (14) Beschilderung der Routen mit SXF und BER Zielen

Abbildung 28: Maßnahmenübersicht Verbesserung der Arbeitsplatzerreichbarkeit; Luftbild: Google Earth

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5.5 Fazit und Empfehlungen

Fazit • Die erwarteten Passagierzahlen fordern weitere Bemühungen zur Erschließung des alten Terminals SXF; die Autobahn nach Berlin wird schon heute als störanfäl- lig empfunden, es werden Verkehrsbehinderungen durch den geplanten Regie- rungsflughafen erwartet. • Verkehrsmaßnahmen von GSK 2006 im Flughafen Bereich im Wesentlichen um- gesetzt, Erreichbarkeit Flughafen mit Bahn und Kfz gegeben; zeitliche Verbesse- rungen werden mit Fertigstellung der Dresdner Bahn erwartet. • Im weiteren Umfeld wurden Kfz-Maßnahmen fast vollständig umgesetzt, von den geplanten niveaufreien Bahnquerungen ist etwa die Hälfte erledigt, bei den Maß- nahmen für den Radverkehr wurden etwa 60% umgesetzt.

Empfehlungen • Überprüfung der noch nicht fertiggestellten Verkehrs-Maßnahmen aus dem GSK 2006, darunter die Osdorfer Straße in Berlin und Brandenburg • Ertüchtigung Bahnhof Schönefeld für den Weiterbetrieb des SXF-Terminals • Telematik: BAB-Zustand nach Berlin anzeigen • Verbesserung der Erreichbarkeit der Arbeitsplätzen in Schönefeld mit Fahrrad und E-Bike

o Radschnellverbindung BER-SXF-U-Bahnhof Rudow o Radschnellverbindung BER-Königs Wusterhausen via B179-A10-L400- Waltersdorfer Kreuzung o Radschnellverbindung BER-Köpenick via Bohnsdorf o Radschnellverbindung SXF-Köpenick via B96a (Am Seegraben) o Radschnellverbindung BER-Rangsdorf via Runway 3/alte Bahntrasse Mitten- walder Eisenbahn • Untersuchung des Verkehrs aus Flughafen und Gewerbe, Prognose für einen grö- ßeren Bereich der Region erforderlich • Länderübergreifende Zusammenarbeit intensivieren vor allem beim Thema Rad- schnellverbindungen

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GSK Evaluierung

6 Evaluierung Freiraum

6.1 Allgemeine Entwicklungen / Veränderte Rahmenbedingungen

Im Vergleich zur Situation der Erarbeitung des GSK 2006 haben sich hinsichtlich der Freiräume neben Anpassungen der geschützten Flächenkulisse insbesondere die rechtlichen Anforderungen an die Bewältigung der Eingriffs-/Ausgleichsregelung und die fachlichen Anforderungen an die Ermittlung und Sicherung der Kompensationserfordernisse verändert. Bei der planrechtlichen Be- wältigung von Eingriffen in Natur und Landschaft wird i.d.R. die Genehmigungsfähigkeit an das Vorhandensein geeigneter Kompensationsmaßnahmen gebunden und der Nachweis strenger überwacht.

In der Folge traten diverse Akteure in den Vordergrund, die Flächen für Ausgleichsmaßnahmen anboten als auch die Durchführung derselben. Neben den (Bundes-)Forsten spielen hier im Wirk- raum des GSK vor allem die Berliner Stadtgüter als großer Flächeneigentümer ehemaliger Riesel- felder eine Rolle. Im Ergebnis des GSK 2006 und insbesondere der Konkretisierung im Rahmen der vertiefenden Freiraumkonzeption 2007 und des gegründeten Dialogforums hat sich die BADC GmbH als weiterer Akteur im Wirkraum etabliert, die für die Umlandgemeinden einen interkommu- nalen Pool (INKOF) aufgebaut und zwischenzeitlich diverse Maßnahmen umgesetzt als auch eine Vielzahl noch nicht realisierter Maßnahmen vorbereitet und im Angebot hat.

Weiterhin haben die meisten Gemeinden in ihren Flächennutzungsplänen eine weit gespannte Flächenkulisse an Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft dargestellt, die vermutlich in besonderer Art und Weise geeignet sind, als Flächen für Kompensati- onsmaßnahmen genutzt zu werden.

Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung und der Konfliktlage durch die häufige Inanspruchnahme für Siedlungs- und Gewerbeflächen sollen Landwirtschaftsflächen nach dem BNatSchG § 15 Abs. (3) (2009) besonders vor einer Inanspruchnahme für Kompensationsmaßnahmen weitgehend ausge- nommen werden (Rücksichtnahme auf agrarstrukturelle Belange, v.a. auf für landwirtschaftliche Nutzung besonders geeigneten Böden). Stattdessen ist (u.a.) eine Aufwertung des Naturhaushal- tes durch Bewirtschaftungs- oder Pflegemaßnahmen anzustreben, um keine Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung nehmen zu müssen. In diesem Kontext sind als neues Instrument sogenannte „produktions- oder nutzungsintegrierte Maßnahmen“ entstanden, die gemeinsam mit den Landwirten umgesetzt werden.

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GSK Evaluierung

6.2 Flächenanalyse

Die Freiflächen des Wirkraumes wurden 2006 einerseits nach ihrem Rechtsstatus und anderer- seits nach ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt und die Erholungsnutzung in insgesamt drei Ka- tegorien gegliedert. Die Evaluierung überprüft diese Flächenkulisse anhand aktuell übermittelter Daten.

6.2.1 Geschützte Naturräume

Flächen mit naturschutzrechtlichen Bindungen

Zu den flächenhaften naturschutzrechtlichen Restriktionen gehören europarechtliche Normen (FFH-Gebiete und SPA-Gebiete), nationale Schutzkategorien (Naturschutzgebiete, Landschafts- schutzgebiete, Naturpark) als auch Erholungswälder in Berlin und Flächen mit planfestgestellten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Diese Flächenkulisse hat sich insbesondere bei den Land- schaftsschutzgebieten und den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen deutlich geändert.

Hinsichtlich der Schutzgebietskulisse ist insbesondere das ehemalige Landschaftsschutzgebiet LSG „Grünau-Grünheider Wald- und Seengebiet“ flächenrelevant, das aufgehoben wurde und mit der neuen Schutzgebietsausweisung „Müggelspree-Löcknitzer Wald- und Seengebiet“ (in Kraft seit 21.12.2006) eine neue Gebietskulisse bekommen hat. Außerdem wurde das LSG „Notte- Niederung“ mit Änderungen neu in Kraft gesetzt (seit 28.10.2009) (Tabelle 24, siehe Anlage: Kar- te 9).

Bezüglich möglicher Konflikte der neuen Siedlungskulisse gemäß Evaluierung 2015 / 2016 mit naturschutzrechtlichen Restriktionen sind einige kleine Schutzgebietsflächen betroffen, die meist am Rande der Siedlungsflächen gelegen sind und im Rahmen der nachgelagerten konkreteren Planungsphasen i.d.R. bewältigt werden können.

Tabelle 24: Gegenüberstellung der Schutzgebietskulisse GSK 2006 und GSK-Evaluierung 2015/ 2016 (auf 5 ha gerundet)

Flächenkategorie GSK 2006 GSK-Eval. 2015/2016 Delta

FFH-Gebiete 2.600 ha 3.510 ha + 910 ha

SPA-Gebiete 2.200 ha 2.180 ha - 20 ha

Naturschutzgebiete 3.175 ha 3.210 ha + 35 ha

Landschaftsschutzgebiete 13.500 ha 19.775 ha + 6. 275 ha

Naturpark 2.635 ha 2.635 ha 0 ha

Summe 24.110 ha 31.310 ha + 7.200 ha

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GSK Evaluierung

Ausgleichsflächen

Hinsichtlich der Kompensationsflächen sind zahlreiche neue Flächen hinzugekommen, die einer- seits aus Planfeststellungsverfahren (v.a. Planänderungsverfahren Ausbau Flughafen Schönefeld) resultieren und andererseits aus der kommunalen Bauleitplanung.

Vor allem hinsichtlich des Realisierungsstandes an Ausgleichsmaßnahmen ist ein bemerkenswer- ter Flächenzuwachs im Wirkraum zu verzeichnen (vgl. Tabelle 25). Neben den fast vollumfänglich realisierten Maßnahmen der FBB GmbH aus dem Hauptverfahren Ausbau Flughafen Schönefeld kommen weitere Flächen aus Planänderungsverfahren Ausbau Flughafen hinzu, die schon plan- rechtlich gesichert, jedoch noch nicht realisiert sind.

Das Eingriffs-/Ausgleichsflächenkataster (sog. EKIS) beim Landesamt für Umwelt Brandenburg enthält nur Ausgleichsmaßnahmen aus den Zulassungsverfahren nach Fachrecht (Biogas, Wind- energie, Straße, Schiene, Pipeline, Flughafen). Es wurde bis zum Jahr 2008 geführt; seitdem wur- den keine Maßnahmen mehr eingestellt. Die Änderungen im Vergleich zum GSK 2006 sind des- halb marginal.

→ Aufgrund der Rechtsverbindlichkeit der Schutzgebiete und der Ausgleichsmaßnahmen so- wie der damit verbundenen Berücksichtigung in Planungsprozessen ergibt sich kein zwin- gendes Erfordernis, das GSK anzupassen.

6.2.2 Wertvolle Natur- und Erholungsräume

Die Überprüfung mit dem Landschaftsrahmenplan Teltow-Fläming (1. Fortschreibung, Stand De- zember 2010) sowie den kommunalen Landschaftsplänen (sofern vorhanden) und sonstigen An- gaben der Kommunen ergab keine größeren flächenrelevanten Unterschiede im Vergleich zur Flä- chenkulisse GSK (2006).

→ Aufgrund der geringen Flächenrelevanz ist eine Nachführung der Anpassungen in einem neuen GSK wünschenswert, aber nicht zwingend.

6.2.3 Entwicklungspotenziale für Natur- und Erholungsräume

Diese Freiräume, die nach dem GSK (2006) insbesondere dem Ressourcenschutz dienen (Niede- rungen und glaziale Rinnen, Gebiete mit überdurchschnittlicher Grundwasserneubildung, Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Kaltluftentstehung und die Durchlüftung von Siedlungsflächen), weisen ein hohes standörtliches Potenzial für die Entwicklung von Natur und Landschaft und für die Erholungsvorsorge auf und stellen insoweit weitere potenzielle Ausgleichsmaßnahmen dar.

Ausgleichsmaßnahmen

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GSK Evaluierung

Im Vergleich zum GSK 2006 wurden zwischenzeitlich zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen aus Plan- feststellungsverfahren sowie der kommunalen Bauleitplanung / Baugenehmigung im Wirkraum umgesetzt. Hinsichtlich der Trägerschaft von Maßnahmen gibt es zahlreiche Akteure im Wirkraum GSK. Jedoch fehlt ein Gesamt-Überblick, welche Maßnahmen wann und von wem gepflegt wurden bzw. wer für die Maßnahme(n) verantwortlich ist. Maßnahmen aus der kommunalen Bauleitpla- nung und Baugenehmigung werden vom EKIS des Landesamtes für Umwelt grundsätzlich nicht erfasst. Entsprechend der Zunahme an Siedlungsentwicklung ist zukünftig mit einer erheblichen Zunahme an solcherart Ausgleichsmaßnahmen im Wirkraum zu rechnen.

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GSK Evaluierung

Tabelle 25: Zuwachs an realisierten und/oder gesicherten Ausgleichsmaßnahmen und Ausgleichspo- tenzialen im Wirkraum GSK

Maßnahmenträger / Datenübergabe Fläche in ha Anzahl Maßnahmen Planwerk

Maßnahmen aus GIS-Format (bis 2008) ca. 296 ha flächenhafte 7 punktuelle Maßnah- Fachplanungen gem. Maßnahmen (realisiert) men (realisiert) EKIS 135 km linienhafte Maß- nahmen (realisiert)

Landesbetrieb Straße Information: Kataster Zahlreiche Einzelmaß- aller Ausgleichsmaß- nahmen (realisiert) nahmen des LB ist in Vorbereitung

FBB GmbH GIS-Format ca. 650 ha realisiert ca. 1.690 ha Zülowniede- rung (in Realisierung) ca. 15 ha planrechtlich gesichert ca. 55 ha in Planung Berliner Stadtgüter GIS-Format ca. 210 ha Ausgleichs- GmbH und Ersatzmaßnahmen ca. 215 ha Aufforstungen ca. 2,5 ha Entsieglungen Naturschutzfonds Analoge Liste 15 Maßnahmen, darun- Brandenburg ter 12 Kleingewässer und Wasserbaumaß- nahmen (realisiert)

Flächenagentur Bran- Information: keine Flä- denburg chen im Wirkraum GSK

BADC GmbH Analoge Liste (Umgriff 10 großflächige > 5 ha (INKOF_BER) und flurstücksgenaue 11 mittlere > 1ha - 5ha Lage der Maßnahmen 60 kleinflächige < 1ha nicht bekannt) 77 ohne Angabe Wasser- und Boden- Analoge Liste (Umgriff 10 Maßnahmen verband Dahme-Notte und flurstücksgenaue (realisiert) Lage der Maßnahmen nicht bekannt)

Landschaftspflegever- 2 Pdf-Dokumente ca. 130 ha (für 3 großflä- diverse kleine Maßnah- ein Mittelbrandenburg chige Maßnahmen, reali- men (realisiert) e.V. siert)

Angaben der Gemein- Eigene Digitalisierung ca. 7.950 ha insgesamt den (SPE-Flächen- (anhand von Pdf- oder (Stand der Umsetzung kulisse der FNPs) Bild-Dokumenten) unbekannt)

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GSK Evaluierung

In den aktuellen Flächennutzungsplänen der Gemeinden sind zahlreiche Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft, sogenannte SPE-Flächen, dargestellt. Die Flächen innerhalb dieser SPE-Flächenkulisse sind - neben bereits verbindlichen Kompensationsmaßnahmen - in besonderer Art und Weise als weitere Entwicklungspotenziale für Natur- und Erholungsräume geeignet. Insgesamt umfasst die Flächenkulisse der SPE-Flächen allein in den Flächennutzungsplänen der Brandenburger Gemeinden fast 8.000 ha, abzgl. der Kompensationsmaßnahmen Ausbau Flughafen Schönefeld immerhin noch mehr als > 5.000 ha (vgl. Abbildung 29 und Tabelle 25).

Abbildung 29: SPE-Flächenkulisse im Wirkraum GSK gemäß den aktuellen Flächennutzungsplänen der Brandenburger Gemeinden

Freiraumentwicklung

Ziel der Freiraumentwicklung für die Erholungsnutzung ist die Verbesserung der Lebens- und Ar- beitsbedingungen im Flughafenumfeld durch Stärkung der Vernetzung von Wohnort, Arbeitsort und Erholungsräumen. Denn: Wachstum braucht Freiräume und Freiraumqualitäten!

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GSK Evaluierung

Tabelle 26: Schwerpunkträume der Naherholung im Wirkraum GSK

Bedeutende Landschaftsräume für die Neue Landschaftsräume und überörtliche Wege für die Erholungsnutzung im Wirkraum GSK Erholungsnutzung (nicht abschließend) im Wirkraum GSK

Spree- und Dahmeufer von Berlin bis Zülowniederung Wildau (interne Erschließung und externe Anbindung)

Rangsdorfer See Zülowkanal – Nottekanal als überörtliche Grünverbindung von Rangsdorf, Mittenwalde bis KW

Stadtgrenze Berlin-Brandenburg Paul-Gerhardt-Wanderweg von Berlin nach Lübben

Naturpark Nuthe-Nieplitz Rundweg um den Flughafen

Gemäß der Freiraumkonzeption für den Wirkraum GSK (2007) sind die Landschaftsräume und die touristisch interessanten Angebote weitestgehend mit dem Rad über die Radrouten erreichbar und miteinander verbunden. Im Einzelnen fehlen jedoch wichtige Wegeverbindungen, z.T. über Ge- meindegrenzen hinweg. Die Kommunen und Bezirke wünschen sich eine Stärkung der Vernetzung der Erholungsräume für den Tourismus und die Alltagsnutzung durch Wegeverbindungen sowie den Abbau von Barrieren zur Herstellung auch überörtlich durchgängiger Wegeverbindungen, die Verbesserung der Zugänglichkeit der Gewässerufer und die Qualifizierung von Freiräumen.

Zu den generellen Maßnahmen besonderer Bedeutung gehören:

- konzeptionelle Verknüpfung der aktuellen kommunalen und kreisweiten Radwegekonzepte unter Einbeziehung der straßenbegleitenden Radwege und unter Berücksichtigung der An- forderungen der Elektro-Mobilität,

- prioritärer Ausbau des Radwegenetzes zur Erholungsnutzung mit Fokus auf wichtige Rad- wegeverbindungen zur Erschließung der bedeutenden Erholungsräume und von den Sied- lungsflächen zum Landschaftsraum (Lückenschließungen, bessere Vernetzungen und Ab- bau von Barrieren),

- Qualifizierung von Freiräumen mit Aufenthaltsangeboten (bspw. Lilograben in Großbeeren),

- Überörtliche Uferkonzeption für Dahme und Spree (einschl. Pflege- und Entwicklungsplan für die Dahmewiesen in Wildau),

- Nutzung von Ausgleichsmaßnahmen zur Qualifizierung und Steuerung des Freiraums (nur außerhalb von FFH-Gebieten),

- Vernetzung und Bündelung der Akteure im Raum.

Folgende konkrete Wegeverbindungen wurden von den Gemeinden und Bezirken als dringlich benannt:

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GSK Evaluierung

- Radwege zur Anbindung und Erschließung der Rieselfelder in Königs Wusterhausen,

- regionale Radwegeverbindung als Elektro-Schnell-Radweg vom Königspark in Königs- Wusterhausen, tangierend Funkerberg und A-10 Center, Richtung Waltersdorf / BER ent- lang der B179 und L 400,

- Radweg von Brusendorf nach Klein Kienitz,

- Radweg an der Landesstraße L40 Richtung Boddinsfelde,

- Radweg an der Mittenwalder Straße (Kreisstraße K7236) Richtung Mittenwalde ,

- Radweg rund um den Rangsdorfer See (zwischen Jühnsdorf und Groß Schulzendorf ent- lang der L 792),

- Radweg über die Autobahn im Bereich der Brücke am Eschenweg mit Anbindung von Rolls Royce,

- Radanbindung an den Fläming-Skate zur Förderung der touristischen Entwicklung (von Großbeeren / Ludwigsfelde / Siethen über Jütchendorf, Mietgendorf, etc. bis zum Ortsein- gang von Luckenwalde),

- Prüfung eines neuen Schnell-Radweges für Elektro-Mobilität über die Trasse der ehem. Mit- tenwalder Eisenbahn zur besseren Erreichbarkeit des BER für Gemeinden südlich des Flughafens,

- Rad- und Wanderwegekonzept für die Zülowniederung zur Sicherung der Erreichbarkeit und der Erlebbarkeit des Landschaftsraums,

- durchgehender Wanderweg entlang der Dahme von Berlin bis Wildau / Königs Wusterhau- sen,,

- Wanderweg am Nottekanal / Zülowkanal von Rangsdorf über Mittenwalde bis Königs Wusterhausen.

Im Hinblick auf einen Grünflächen-/Radwegeverbund sollten naturschutzfachliche Kompensati- onsmaßnahmen synergetisch mit eingebunden werden. Vorhandene und neue Radwege sind da- für prädestiniert von sog. nutzungsintegrierten Kompensationsmaßnahmen wie Ackerkrautsäume oder Naturschutzbrachen flankiert zu werden, so dass die betroffenen Ausgleichsflächen als Landwirtschaftsflächen erhalten werden. Beispielgebend ist hier die im Rahmen des Planfeststel- lungsverfahrens Ausbau Flughafen Schönefeld beauflagte Kompensationsmaßnahme „Komplexe Kompensation Zülowniederung“ zu nennen, die seit 2013 gemeinsam mit den Landwirten zahlrei- che Ackersäume, Naturschutzbrachen und Bewirtschaftungsmaßgaben für Grünland für insgesamt 25 Jahre umsetzt.

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GSK Evaluierung

Außerdem sollte die Nutzung von überregionalen Fördermitteln für Freiraumbelange zusammen mit Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen (AE) geprüft bzw. genutzt werden.

6.3 Prüfung Freiraum-Maßnahmen 2006

Die konkreten Maßnahmen-Empfehlungen für potenzielle Ausgleichsmaßnahmen im GSK 2006 wurden hinsichtlich ihrer Umsetzung überprüft (vgl. Tabelle 27).

Tabelle 27: Umsetzungsstand der potenziellen Ausgleichsmaßnahmen gemäß GSK 2006 (Anlage III-5)

Lfd. Maßnahmengebiet und Art Umsetzungsstand und Gemeinde Nr. der Maßnahmen 2006 Projektträger 2015/ 2016

Landkreis Dahme-Spreewald

1 Feuchtlebensraumverbund Schönefeld Gesamtkonzeption für den Auenverbund liegt Brunnluch – Waltersdorfer Flut- vor, jedoch erfolgte bisher keine Beantragung grabenaue an den Naturschutzfonds; Einzelprojekte realisiert (Kleingewässerrenatu- rierung bspw. in Karlshof durch BADC GmbH) 2 Plumpengraben (naturnahe, Eichwalde In Planung (Fördermittelantrag durch BADC offene Gestaltung des Fließge- GmbH: Projekt URBIG ZES) wässers) 3 Brunnluch (Arrondierung des Mittenwalde Einzelprojekte realisiert (bspw. Kopfweidenpfle- FFH-Gebietes, Biotopaufwertun- ge, Baumneupflanzungen durch WBV DN, gen, Weiden-Erlen-Säume, etc.) Kleingewässersanierung Schinderfichten durch BADC GmbH) 4 a-c Torfstiche Mittenwalde (Verbes- Mittenwalde Flächen gehören tlw. zur Zülowniederung (der- serung des Landschaftswasser- zeit durch FBB GmbH in Umsetzung) haushalts, Wiedervernässung, Moorschutzprogramm) 5 Siebgraben in Großziethen (Ver- Schönefeld Projekt von Gemeinde Schönefeld konzeptionell besserung des Landschaftswas- weiter bearbeitet, fehlende Eigentümerzustim- serhaushalts, Wiedervernässung, mung Verbringung von Niederschlags- wasser) 6 Niederschlags-Retentionsraum Schönefeld ./. Waßmannsdorf (Ableitung und Speicherung von Niederschlags- wasser der potenziellen Bauge- biete in Schönefeld) 7 Fliegerhorst / Eichengrund Mittenwalde ./. 8 Aufwertung / Biotopanreicherung Mittenwalde Projekt ruht, da Umsetzung aufgrund divergie- landwirtschaftlicher Nutzflächen / render Interessen der Beteiligten noch unklar Rieselfelder (insbesondere zur Erholungsnutzung) 9 Aufwertung der Notteniederung / Königs Wusterhau- ./. Anreicherung der Feldflur sen, Mittenwalde

Landkreis Teltow-Fläming

10 Rückbau von überbauten und Blankenfelde-Mahlow Übergabe des Geländes an die Gemeinde zum versiegelten Flächen auf dem 30.06.2016 geplant; Pflege- und Entwicklungs- ehemaligen Kasernengelände / plan liegt für das Gelände vor (AG: Gemeinde Renaturierung mit Anschluss an Blankenfelde-Mahlow; Umsetzung durch BADC Waldbestände GmbH geplant

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GSK Evaluierung

Lfd. Maßnahmengebiet und Art Umsetzungsstand und Gemeinde Nr. der Maßnahmen 2006 Projektträger 2015/ 2016 11 Wald- und Feuchtlebensraum- Großbeeren Tlw. in Planung (Fördermittelantrag durch verbund zwischen Lilograben und BADC GmbH: Projekt Grüne Welle Großbee- Graben westl. Mahlow (Entwick- ren) lung eines naturnahen Waldge- bietes mit Kleingewässern) mit Anbindung an den Grenzstreifen 12 Komplexmaßnahme Polder Ludwigsfelde, Projekt wurde bisher nicht weiter verfolgt Genshagen (Verbesserung des Großbeeren Landschaftswasserhaushalts, Wiedervernässung, Schaffung eines naturnahen Waldkomple- xes, Feuchtlebensraumverbund zum Lilograben) mit folgenden Teilflächen: 12a: Bruchwald am ÜLN (Überlei- Großbeeren ter zum Nuthegraben) 12b: Verbesserung des Land- Großbeeren, schaftswasserhaushalts im Blankenfelde-Mahlow Genshagener Busch 12c: Seggewiesen (Schaffung Ludwigsfelde, Seggewiesen als Einzelprojekt durch Land- eines großräumigen Feuchtgrün- Blankenfelde-Mahlow schaftspflegeverein Mittelbrandenburg e.V. in landkomplexes mit Überstau- Realisierung ungsflächen) 13 Ehemaliger Grenzstreifen (ökolo- Großbeeren, Blan- Pflege- und Entwicklungsplan für das ca. 30 ha gische Aufwertung i.S. des Bio- kenfelde-Mahlow große Gebiet Lüttkesee liegt vor (AG: Gemein- topverbundes für offene und de Blankenfelde-Mahlow); Umsetzung schwie- halboffene Lebensräume) ein- rig, da zahlreiche Privateigentümer schl. Osdorfer Grenzstreifen 14 Kleingewässerkomplex Löwen- Ludwigsfelde ./. bruch (Verbund zum Nuthegra- ben herstellen) 15 Schaffung eines Feuchtlebens- Strategiepapier zur Wiederherstellung der öko- raumverbundes zwischen dem logischen Durchgängigkeit Zülowgraben zum Glasowbach und der Zülowgra- Zülowkanal liegt vor (terra urbana, 14.4.14, i.A. benniederung (insb. als Fisch- der BADC GmbH) otterlebensräume) Flächen grenzen tlw. an das Projektgebiet 15a: FFH-Gebiet Zülowgraben- Rangsdorf Zülowniederung (Maßnahmenträger: FBB niederung GmbH) 15b: Bereiche zwischen dem Blankenfelde-Mahlow Glasowbach und der Zülowgra- benniederung 16 Überwindung von Barrieren (An- Blankenfelde-Mahlow, ./. lage von Fischotterdurchlässen) Großbeeren, Lud- wigsfelde, Rangsdorf 17 Komplexmaßnahme Löwenbru- Ludwigsfelde, Projekt wurde bisher nicht weiter verfolgt cher Polder (Schaffung eines Blankenfelde-Mahlow, Feuchtlebensraumverbunds bzw. Großbeeren Feuchtgrünlandkomplexes und Verbesserung des Landschafts- wasserhaushalts / Wiedervernäs- sung) mit 5 Teilflächen 18 Siethener Elsbruch (Verbesse- Ludwigsfelde ./. rung des Landschaftswasser- haushalts)

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GSK Evaluierung

Lfd. Maßnahmengebiet und Art Umsetzungsstand und Gemeinde Nr. der Maßnahmen 2006 Projektträger 2015/ 2016

Landkreis Oder-Spree

19 Müggelspreeniederung (Anbin- Gosen-Neu Zittau Im Rahmen des Pilotprojekts „Müggelspree“ dung von Spree-Altarmen) wurden umfangreiche Gewässerausbaumaß- nahmen umgesetzt; konkrete Erkenntnisse liegen nicht vor 20 Gosener Berge mit Uferrandstrei- Gosen-Neu Zittau Gebietsentwicklung nach Grundstücksveräuße- fen des Seddinsees rung 2007 21 Waldumbaumaßnahmen (insb. Gosen-Neu Zittau ./. zur Förderung von Flechten- und Dünenkiefernwald) 22 Förderung der Offenbiotope in Gosen-Neu Zittau, ./. ausgedehnten Waldbeständen Königs-Wusterhausen (insb. der Trockenrasen) 23 Kirchturm Neu Zittau (fleder- Gosen-Neu Zittau ./. mausgerechte Dachsanierung)

Berlin

24- Maßnahmen gem. Ausgleichsflä- Maßnahmen z.T. umgesetzt (z.B. Freizeitpark 28 chenkonzeption Berlin: Marienfelde mit Naturerlebnisgebiet und Natur- Nr. 41 - Erweiterung Freizeitpark schutzstation, Eröffnung 2010) Marienfelde; Überarbeitung der Gesamtstädtischen Aus- Nr. 28: Buckower Feldmark; gleichskonzeption gem. Beschluss des Senats Nr. 43: Park Johannisthal; vom 05. April 2016. Die neue Fassung macht Nr. 31: Spreeufergrünzug; keine verbindlichen Angaben mehr zu konkre- Nr. 24: GUS-Fläche Treskowallee ten Ausgleichsflächen. Stattdessen stellt sie Suchräume mit Aufwertungspotential für Natur und Landschaft dar. 29- div. Maßnahmen gem. Aus- Treptow-Köpenick Erkenntnisse liegen nicht vor 37 gleichsflächenkonzeption Bezirk Treptow-Köpenick - Ehem. Kinderferienlager - Strandbad Grünau - Ehem. Industriegleis Bohnsdorf - Plumpengraben Bohnsdorf - Rudower Straße nördl. Kiesteich - Sportplatz Sterndamm 241 - Spreeufer Nalepastraße - Fläche südlich Hornkleepfad - Kaniswall Gosener Wiesen Erläuterung: ./. = aktuelle Informationen über den Umsetzungsstand liegen nicht vor

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GSK Evaluierung

6.4 Entwicklungshemmnisse und regionale Themen

6.4.1 Entwicklungshemmnisse

Kompensationserfordernisse

Entsprechend der aktuellen Rechtslage und vor allem in Folge der umfänglichen Rechtsprechung hat in den letzten 10 Jahren eine zunehmende Differenzierung und sektorale Spezifizierung der „grünen“ Kompensationserfordernisse stattgefunden. Im Hinblick auf Eingriffe in Natur und Land- schaft sind i.d.R. folgende Belange im Rahmen von Genehmigungsverfahren zu beachten:

- naturschutzrechtliche Anforderungen an schutzgutbezogenen Ausgleich und Ersatz inner- halb des betroffenen Naturraums gemäß der Handlungsanweisung zum Vollzug der Ein- griffsregelung (HVE 2009),

- europäische und nationale Artenschutzbelange, ggf. mit vorgezogenen Ausgleichsmaß- nahmen (sog. CEF-Maßnahmen),

- ggf. kohärenzsichernde Maßnahmen für FFH-Gebiete und Arten nach Anhang IV FFH-RL,

- ggf. waldrechtliche Kompensationserfordernisse.

Durch die in der HVE (2009) beispielhaft aufgelisteten Flächenfaktoren für die Kompensation (die i.d.R. auch zur Anwendung kommen), die Festlegung von Flächenfaktoren für Waldverluste sei- tens der Forstbehörden aufgrund von Waldfunktionen und nicht zuletzt die fehlende Möglichkeit, die Kompensationsbelange der Abwägung im Rahmen der Bauleitplanung unterziehen zu können, können Kompensationserfordernisse entstehen, die die Größe der Eingriffsfläche um ein Vielfa- ches überschreiten und eine erhebliche Restriktion für die weitere Siedlungsentwicklung darstellen (können).

Die zum Teil lange Vorlaufzeit für die Bewältigung des gesetzlichen Artenschutzes für faunistische Untersuchungen (meist von März bis September) und die Herstellung und Etablierung von Ersatz- habitaten vor einer Umsiedlung (z.B. für die Zauneidechse) können zu nicht unerheblichen Zeitver- zögerungen von Vorhaben führen.

Auch die zunehmende Verpflichtung zur grundbuchlichen Sicherung oder zum Erwerb von Maß- nahmeflächen im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung treibt die Kostenspirale nach oben, da die Kommunen i.d.R. nicht die Grundstückseigentümer sind. Dabei ist zu erwarten, dass das Ziel, die Maßnahmen könnten nach 25 Jahren ohne weitere Pflege sich selbst überlassen werden, nicht immer erreicht wird. Dies dürfte insbesondere für Pflegemaßnahmen auf Landwirtschaftsflächen gelten.

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GSK Evaluierung

Die rechtlich relativ neu eröffnete Möglichkeit, naturschutzrechtliche Kompensationsverpflichtun- gen aus der Eingriffsregelung erleichtert mittels Ausgleichszahlungen abzugelten, führt im Land Brandenburg immer zu einer Zahlung an den Naturschutzfonds Brandenburg, der entsprechend seiner Stiftungssatzung über die Geldmittel verfügen kann.

Nach der HVE 2009 können Eingriffe, die keinen schutzgutspezifischen Maßnahmen zugeordnet werden können, nicht monetär umgerechnet und anderweitigen Maßnahmen für Natur und Land- schaft verwendet werden. Monetäre Umrechnungen in den einzelnen Verfahren wären jedoch wünschenswert, um eine ausreichende Flexibilisierung zur Qualifizierung des Freiraums im Wirk- raum zu erreichen.

Finanzierung von Maßnahmen seitens des Naturschutzfonds Brandenburg

Die im GSK 2006 und vor allem im Rahmen der vertiefenden Freiraumkonzeption 2007 empfohle- ne Umsetzung zahlreicher Kleingewässer und fünf komplexer Kompensationsmaßnahmen wurde bisher nur in relativ geringem Umfang vom Naturschutzfonds Brandenburg finanziert. Als förderfä- hig wurden bisher ausschließlich konkrete Einzelmaßnahmen des klassischen Naturschutzes be- wertet (v.a. Kleingewässersanierung zur Herstellung eines Amphibienlaichgewässers u.ä.). Es liegen jedoch keine Informationen über die Anzahl beantragter und abgelehnter Maßnahmen vor. Für die Komplexmaßnahme 'Auenverbund Zülowgraben / Flutgrabenaue' wurde nach Auskunft von Herrn Möller (UBB GmbH) seinerzeit eine Projektkonzeption mit dem Landschaftspflegeverein Mit- telbrandenburg erarbeitet, die jedoch nicht beim Naturschutzfonds Brandenburg beantragt wurde.

Gemäß der Satzung des Naturschutzfonds Brandenburg entsprechen sowohl die im GSK 2006 / FRK 2007 benannten als auch diverse aktuelle Projekte dem Stiftungszweck.

Nach § 2 Abs. (1) der Satzung umfasst der Stiftungszweck des Naturschutzfonds Brandenburg • die Durchführung und Förderung von Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Natur und Landschaft, • den Aufbau von Flächen- und Maßnahmenpools für die Eingriffsregelung, • den Erwerb oder die langfristige Pacht von Grundstücken, die für den Naturschutz, die Landschaftspflege oder die Erholung besonders geeignet sind, • Förderung der Forschung und modellhafter Untersuchungen auf dem Gebiet des Natur- schutzes und der Landschaftspflege mit Bedeutung für das Land Brandenburg sowie • die Auszeichnung richtungweisender Leistungen auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege.

Nach § 4 der Satzung sind die „Einnahmen der Stiftung aus der Ersatzzahlung gemäß § 15 Abs. 2 BbgNatSchG nach Möglichkeit im Gebiet des betroffenen Kreises oder der betroffenen kreis- freien Stadt zu verwenden.“

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GSK Evaluierung

Zur weiteren Förderung von Maßnahmen und Projekten müssten weitere Abstimmungen mit dem Naturschutzfonds erfolgen und in der Folge entsprechende Projektanträge gestellt werden.

Konflikte mit der Landwirtschaft

Mehrfach wurde auf die Konfliktlage für die Landwirtschaftsflächen durch Siedlungser- weiterung und sonstige Inanspruchnahme hingewiesen.

Bezüglich der Nutzung von Ackerflächen für Kompensationsmaßnahmen muss gemäß der letzten großen Bundesnaturschutzgesetz-Novelle § 15 Abs. (3) auf agrarstrukturel- le Belange Rücksicht genommen werden,

insbesondere sind für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignete Böden nur im not- wendigen Umfang in Anspruch zu nehmen. Ausgleich oder Ersatz soll vorrangig durch Maßnah- men zur Entsiegelung, durch Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen oder durch Bewirtschaftungs- oder Pflegemaßnahmen, die der dauerhaften Aufwertung des Naturhaushalts oder des Landschaftsbildes dienen, erbracht werden, um möglichst zu vermeiden, dass Flächen aus der Nutzung genommen werden.

Ansonsten wird empfohlen, verstärkt sog. nutzungsintegrierte Kompensationsmaßnahmen wie Ackerkrautsäume oder Naturschutzbrachen zu nutzen, so dass die betroffenen Ausgleichsflächen als Landwirtschaftsflächen erhalten werden.

Flächenkonkurrenzen

Hinsichtlich der Entwicklung und Erschließung der Rieselfelder für die Erholungsnutzung wurde von Flächenkonkurrenzen und abweichenden Vorstellungen großer Flächeneigentümer (BSG) berichtet, die sich nicht mit den kommunalen bzw. regionalen Interessen zur Deckung bringen las- sen.

6.4.2 Regionalpark

Ein Regionalpark Flughafenregion kann einen großen Zugewinn für die Steigerung der Lebensqua- lität in der Region des Wirkraums GSK Flughafenumfeld darstellen. Der Mehrwert eines Regional- parks basiert auf einer gemeinsamen Entwicklungs- und Vermarktungsstrategie, die sich sowohl für die ansässige Bevölkerung mit ihren Freizeitbedürfnissen als auch Ausflügler auswirkt und auf Dauer zu einer hohen Identifikation der Menschen, zur Verbesserung der Freiraumentwicklung und zur Erhöhung der Lebensqualität führt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Festlegung eines markanten und vor allem positiv besetzten Namens (bspw. „Das SchöneFeld“).

Mit dem Instrument des Regionalparks werden die Entwicklung und der Schutz einer benutzbaren Erholungslandschaft in der Flughafenregion unter eine Verantwortlichkeit gebracht. Unter dem Dach eines Regionalparkmanagements werden vorhandene Einzel-Akteure sowie Verwaltungen,

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GSK Evaluierung

Landnutzer, Bürger und Erholungssuchende synergetisch miteinander vernetzt, wodurch die Zu- sammenarbeit der Akteure gestärkt wird. Dies ist besonders im Flughafenumfeld relevant, da hier der notwendige Ausgleich von flughafenbedingten Beeinträchtigungen zur Verbesserung der Le- bensbedingungen für den Menschen an prioritärer Stelle steht und eine hohe Flächenkonkurrenz gegeben ist. Hier können durch einen Regionalpark die erforderlichen Abstimmungen mit den Akt- euren für einfache, aber gute Lösungen moderiert werden.

Mit der vorgezogenen Entwicklung von umsetzbaren Konzepten und Projekten u.a. zur Erhöhung des Erholungswertes der Landschaft, die - bei gleichzeitiger Schaffung von Netzwerkstrukturen - kurzfristig für den Gesamtraum verfügbar sind, entsteht ein strategischer Vorlauf, um Maßnahmen effektiv in Planungen zu integrieren, Akzeptanz zu gewinnen und Fördergelder (z.B. LEADER, E- LER) zu akquirieren. Ein Regionalmanagement kann sowohl private als auch kommunale Akteure, die eine Projektförderung anstreben, beraten und bei der Fördermittelantragstellung sowie bei der Koordination von Maßnahmen, die aus verschiedenen Fördertöpfen finanziert wurden, unterstüt- zen.

Ein Regionalpark würde keine Konkurrenzen zu den bereits agierenden Institutionen reglementie- renden Normen wie Schutzgebieten o.a. entwickeln, sondern vielmehr deren Wirken unterstützen und ggf. auf eine breitere Akteursbasis stellen.

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GSK Evaluierung

6.5 Fazit und Empfehlungen

Fazit

• Änderungen der rechtsverbindlichen Schutzgebietskulisse (v.a. bzgl. Landschafts- schutzgebiete) • Aufbau eines interkommunalen Flächenpools für Ausgleichsmaßnahmen erfolgreich bei der BADC GmbH installiert. • Deutliche Zunahme an realisierten, planrechtlich gesicherten und potenziellen Aus- gleichsmaßnahmen durch zahlreiche Akteure im Wirkraum. • Nutzungsintegrierte Kompensationsmaßnahmen auf Landwirtschaftsflächen als neues Instrument der Kompensation können zu einvernehmlichen Lösungen mit den Land- wirten führen, da die Flächen ihren Status als Landwirtschaftsflächen behalten. • Angesichts verschiedener Anforderungen kann ein Mehrfaches an Ausgleichsfläche im Verhältnis zur Eingriffsfläche entstehen. Der daraus resultierende Kompensations- bedarf ist vermutlich nicht ohne weiteres kurzfristig mobilisierbar.

Empfehlungen

• Prioritäre Aufwertung siedlungsnaher Naherholungsräume und Stärken von überörtli- chen Grünverbindungen und Biotopverbundstrukturen durch Schließen von Lücken und Defiziten (insbesondere entlang der Dahme von Berlin bis Wildau). • Ausbau des Radwegenetzes für Arbeitswege und Erholung sowie Anbindung an den Fläming-Skate unter Berücksichtigung / Zusammenführung aller kommunalen und kreisweiten Radwegekonzepte. • Prüfung eines neuen Schnell-Radweges über die Trasse der ehemaligen Mittenwalder Eisenbahn. • Vertiefung der Thematik 'Flächeninanspruchnahme von Landwirtschaftsflächen' im Rahmen einer GSK-Fortschreibung unter Berücksichtigung von nutzungsintegrierten Maßnahmen auf Landwirtschaftsflächen als Ausgleichsmaßnahmen (insbesondere entlang von linearen Strukturen für die Erholungsnutzung wie z.B. Radwege, Kanäle und Fließgewässer). • Erstellen einer Flächenbilanz Freiräume mit Abschätzung der Flächenpotenziale der Siedlungsentwicklung und dem daraus resultierenden Bedarf an Ausgleichsflächen. • Prüfung Aufbau eines kommunalen Informations- und Flächenkatasters aller Akteure zur Steuerung und Priorisierung der Umsetzung von Maßnahmen i.S. der Freiraum- qualifizierung. • Aufbau eines Regionalparks Flughafenregion mit positiv besetztem Namen (Vor- schlag: „DasSchöneFeld“). Vernetzung und Bündelung aller Akteure im Wirkraum. • Abstimmungen mit dem Naturschutzfonds mit dem Ziel, weitere Maßnahmen und Projekte gefördert zu bekommen.

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GSK Evaluierung

7 Maßnahmen und Handlungsempfehlungen

7.1 Maßnahmenprogramm 2011

Das Dialogforum Airport Berlin Brandenburg hat im November 2011 ein Maßnahmenprogramm beschlossen, das aus insgesamt 21 Maßnahmen besteht. Es basierte auf den vertiefenden Unter- suchungen zum GSK FU BBI in den Jahren 2007/2008. Der Arbeitsstand GSK Evaluierung 2015/ 2016 wird in der Anlage dokumentiert (siehe Tabelle: Maßnahmenprogramm 2011, Stand 2015/ 2016). Es werden darin auch Empfehlungen zum weiteren Umgang mit offenen Maßnahmen ge- geben.

Mit dem Integrierten Verkehrsentwicklungskonzept Eichwalde Zeuthen Schulzendorf Wildau (Nr. 2) und dem interkommunalen Flächenpool (Nr. 13) wurden zwei Maßnahmen umgesetzt.

Nicht umgesetzt wurden drei Maßnahmen: das Flächenmonitoring (Nr. 1), die Entwicklungskon- zeption für Hotel- und Kongressstandorte (Nr. 9) sowie die Einrichtung einer Fährverbindung (Nr. 21), für die kein Handlungsbedarf gesehen wurde.

Die übrigen 16 Maßnahmen wurden teilweise umgesetzt. Darunter fallen auch Maßnahmen, deren Themenfeld im Rahmen der Veranstaltungsreihe planerisch-städtebaupolitischer Dialog behandelt wurden.

7.2 Handlungsempfehlungen

Aus gutachterlicher Sicht werden zu den Handlungsfeldern „Wohnen und Arbeiten im Flugha- fenumfeld BER / Fachkräftesicherung“, „Verkehrs- und Mobilitätskonzept / nachhaltige Mobilität“, „Schaffung von Freiraumqualitäten“ sowie „Lärmschutz / Gesamtlärmbetrachtung“ 18 Empfehlun- gen formuliert, die im Folgenden in tabellarischer Übersicht dargestellt sind. Die Handlungsemp- fehlungen knüpfen zum Teil an Maßnahmen des Maßnahmenprogramms 2011 an.

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GSK Evaluierung

7.2.1 Steckbriefe Handlungsempfehlungen 2015/ 2016

HANDLUNGSFELD WOHNEN UND ARBEITEN IM FU BER / FACHKRÄFTESICHERUNG 1.Fortschreibung des GSK (ersetzt auch Entwicklungskonzeptionen für Gewerbeflächen und Wohnbauflächen des Maßnahmenprogramms 2011 (Nr. 10 und 11) Aufgaben Entwicklung in Bausteinen:

1.1 Wohnbauflächenstrategie / Entwicklung der Sozialen Infrastruktur • Wohnbauflächenstrategie: Bewertung verschiedener „Großstandorte“ nach ihrer Eignung und Priori- tät anhand von Kriterien; Prüfung von Verdichtungspotenzialen und Standorten für Miet- und Sozial- wohnungsbau, Identifizierung für Flächen, die für flughafeninduzierte Ansiedlungen vorgehalten werden sollen; Strategien zur Überwindung von Entwicklungshemmnissen in den Gemeinden; • Datenstandards für Bedarfsberechnungen (Kita, Grund- und weiterführende Schulen, gedeckte und ungedeckte Sportanlagen, Spielplätze, Jugend-Freizeit-Einrichtungen, Senioreneinrichtungen, kultu- relle Angebote, wohnungsnahe Grünflächen, Gesundheit, Feuerwehr, techn. Infrastruktur) • Erhebung von Daten für die Daseinsvorsorge / Soziale Infrastruktur

1.2 Gewerbeflächenstrategie • Gewerbeflächenprofilierung; Suche nach Produktionsgeeigneten Standorten unterschiedlicher Grö- ße; Nachhaltige und Qualitätsvolle Entwicklung; Verpflichtung auf bestimmte Leitlinien und Entwick- lungsmaximen; Wirkraumerweiterung; ergänzenden Standorte

1.3 Integriertes Strukturkonzept • Vertiefende Betrachtung – Identifizierung von Standorten, deren Entwicklung im gemeinsamen inter- kommunalen Interesse liegen; vertiefende Betrachtung dieser Standorte; Klärung der Frage welche Fragen regional gelöst werden müssen und welches kommunale bzw. interkommunale Aufgaben sind. • Integration und Abstimmung interkommunaler bzw. teilräumlicher Planungen und Handlungserfor- dernisse: Überlegungen / Planungen der FBB einer Airport City, Planungen und Überlegungen im 1. Ring um den Flughafen (Nutzungsprofile, z.B. wieviel Shopping / Event; wieviel Einzelhandel; wieviel und welche Logistik; Vernetzung nach außen; integrierte Entwicklung KW / Wildau) • Bewertung der verkehrlichen Anforderungen (Kosten-Nutzen) erfordert eine Verkehrsprognose/ - modellierung; Klärung welche Standorte konkret „gerechnet“ und bewertet werden sollen im Prozess der Erarbeitung der Fortschreibung. Standortbezogene Bewertung der offenen Maßnahmen (siehe auch 7. Und 8.) • Erforderlicher Ausgleich für Eingriffe in Natur- und Landschaft für die vertiefend untersuchten Stand- orte abschätzen und Folgen für Flächenbedarf einschätzen • Absehbare Flächenkonflikte mit der Landwirtschaft aufzeigen • Vorhaltestrategien: Identifizierung von Standorten, Instrumentarien, Verabredungen • Erweiterung des Betrachtungsraums Wirkbereich GSK vor Beauftragung klären oder auch als Ge- genstand des Untersuchungsauftrages • Handlungsempfehlungen

Erläuterung Fortschreibung des GSK in einzelnen übersichtlichen Bausteinen als gemeinsamer Arbeits- und Dialogpro- zess. Klärung des Integrierten Vorgehens zu Beginn und Integriertes Konzept als zusammenfassenden Ar- beitsprozess.

Rahmenbedingungen zum Flughafenbetrieb (z.B. veränderte Ansprüche für landseitige Verkehre), Entwick- lungstrends und die Bevölkerungsprognose haben sich merklich verändert. Gestiegen ist sowohl die Nach- frage nach Gewerbeflächen als auch nach Wohnbauflächen. Hierfür sind insbesondere eine Vertiefung zu bestimmten Standorten und eine Flächenstrategie mit Prioritäten mit der verbundenen regionalen und inter- kommunalen Abstimmung wichtig, um den Standort regional, national und international weiter zu profilieren sowie eine positive Entwicklung zu sichern. Die gewerbliche Entwicklung und die Steuerung von Wohnraum sollten dabei zusammen betrachtet werden, um das Wohnraumangebot und die soziale Infrastruktur auch für spezifisch nachgefragte Arbeitskräfte sinnvoll zu steuern. Angesichts verschiedener Betroffenheit durch den Fluglärm, ungleicher Artikulationsmöglichkeiten und Ver-

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GSK Evaluierung

waltungsressourcen der Kommunen, verteilter Aufgaben und Potenziale für den Gesamtraum wäre die Fort- schreibung des GSK eine wichtige Grundlage für den regionalen Interessensausgleich.

Raum / Effekte Betrifft die gesamte Flughafenregion. Regionalplanung mit länderübergreifenden Themen. Es muss auf regi- onaler Ebene Abstimmungen zwischen Kommunen und Bezirken geben, zwischen den Ländern und ande- ren Gebietskörperschaften, da auch Fachplanungen betroffen sind. Verstetigung eines regionalen und inter- kommunalen Arbeitsprozesses mit mehr Zeit, damit interkommunale und flughafeninduzierte Handlungser- fordernisse besser untersetzt werden können.

Zeithorizont 2016: Aufgabenformulierung für die Ausschreibung der GSK-Überarbeitung: präzise Aufgabenformulierung ist erforderlich (durch Auftragnehmer? 5000 – 10000 Euro) 2016 / 2017 Klärung der Integrierten Vorgehensweise 2017 / 2018: Verkehrs- und Mobilitätskonzept, 2018 / 2019 Wohnbauflächenstrategie 2019 / 2020 Gewerbeflächenstrategie 2020 Freiraum und Ausgleichskonzept 2020 / 2021 Integriertes Strukturkonzept

Vorschlag Kümmerer Dialogforum / Einrichtung einer „kleinen Geschäftsstelle“?

Weitere Beteiligte Es sollte ein breiter Kreis in den Überarbeitungsprozess einbezogen werden, ähnlich wie bei der Erarbeitung des GSK 2006: FBB, Wirtschaftsförderungen, MIL, MLUL, SenStadtUm, Airportregionteam, RWKs

HANDLUNGSFELD WOHNEN UND ARBEITEN IM FU BER / FACHKRÄFTESICHERUNG 2.Raumbeobachtung (bisher Flächenmonitoring (Nr. 1) – nicht umgesetzt)

Aufgaben • Geoportal: Vernetzung mit dem Internetportal des Dialogforums (laufende Aufgabe des DF) • Komplettierung der X-Plan-konformen Daten • Einheitliche Standards bei der Datenerfassung und -bereitstellung • Entwicklung von Evaluierungskriterien und Berichtspflichten / Regelmäßige Fortschreibung • Konzept zur Weiterentwicklung der Datenerfassung • Raumbeobachtung / Evaluierung • Vorarbeiten für den Aufbau eines Flächenkatasters

Erläuterung Um die schwer prognostizierbare Entwicklung im Flughafenumfeld beobachten und ggf. nachsteuern zu können, ist eine Raumbeobachtung erforderlich. Dies betrifft sowohl die Standort- und Flächenentwicklung und deren Auswirkung insbesondere auf die Infrastruktur als auch die Beobachtung der generellen Entwick- lung (Bevölkerungsentwicklung, Bevölkerungsprognosen, Handlungsbedarf…). Diese Empfehlung wurde sowohl im Maßnahmenprogramm zum GSK beschlossen und auch von den Gutachtern GIB / Difu zum Inte- ressenausgleich empfohlen. Dieses Projekt erfordert personelle und finanzielle Ausstattung und Verabre- dungen für Datenstandards und Verpflichtungen zur regelmäßigen Berichterstattung der Gemeinden / Bezir- ke sowie ggf. weiterer Akteure. Bisher scheiterte das Projekt vermutlich daran, dass dafür erhebliche Mittel bereitgestellt werden müssten (Konzeptionierung, Personal und Ausstattung, Aufbau und Pflege) und der Nutzen nicht deutlich genug erkennbar war. Bislang mussten die Daten jeweils mühevoll erhoben werden, das erfordert sowohl enorme Kapazitäten bei Gutachtern als auch bei den Gemeinden / Bezirken. Pflege und regelmäßige Fortschreibungen sparen zeit- aufwändige, wiederholende Datenrecherche und sichern die Vergleichbarkeit der Daten. Eine einfachere

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GSK Evaluierung

Auswertung und Darstellung von Entwicklungen und Ständen im Wirkraum wäre möglich. Dies würde als solide Grundlage für weitere gemeinsame strategische oder planerische Überlegungen dienen.

Raum / Effekte FU-BER, Überblick über Daten und Sachlagen, Erkennen von Veränderungen und Handlungsbedarfen, Nachsteuern, Verstetigung eines gemeinsamen Handelns in einer Region, Synergien zur Vermarktung,

Zeithorizont kurzfristig: GIS-Projekt, GSK Evaluierungsdaten, Geoportal / Schnittstellen zum Internetportal des DF, mittelfristig: Mindeststandards, Berichtspflichten, regelmäßige Evaluierung langfristig: Datenpool, Aufbau eines Flächenkatasters möglich, Grundlage für einen Interessenausgleich

Vorschlag Kümmerer Dialogforum: Ziel könnte z.B. eine „Raumbeobachtungsleitstelle FU BER“ sein, bspw. mit einer Stelle sowie technischer Ausstattung beim LBV oder der BADC.

Weitere Beteiligte Kommunen, BADC, GL, LBV, SenStadtUm Flächenmonitoring, Airportregionteam, Wirtschaftsförderungsstel- len

HANDLUNGSFELD WOHNEN UND ARBEITEN IM FU BER / FACHKRÄFTESICHERUNG 3. Kommunikation und Wissenstransfer (knüpft an bisherige Aktivitäten wie z.B. die planerisch- städtebaupolitische Veranstaltungsreihe an) Aufgaben Regionaler und Interkommunaler Austausch, Vertiefung spezifischer Themen, Qualifizierung verschiedener Akteure in verschiedenen Aufgabenbereichen, Erfahrungsaustausch untereinander, Öffentlichkeitsarbeit • Veranstaltungen – Fortsetzung von regionalen Veranstaltungsreihen • Erfahrungsaustausch und Fortbildungen (z.B. zur Anwendung von Planungsinstrumenten oder von Qualitätsstandards, z.B. für Gewerbeflächen, Zukunftsthemen usw.) • Gutachten zu Einzelfragen (z.B. Handlungsleitfaden für Qualitätsstandards, Zertifizierungen…) • Internetdarstellung, Broschüren / Ausstellungen (zur Information, zur Bilanzierung, zur Außendarstel- lung)

Erläuterung Im Flughafenumfeld gibt es verschiedenes Know-How, aber auch Wissenslücken z.B. zu Steuerungsmög- lichkeiten. Wunsch ist häufig einfache Handlungsanleitungen zu bekommen, z.B. über Qualitätsstandards oder zur Überwindung von Hemmnissen. Fragen sind jedoch häufig komplexer und es gibt verschiedene Antwortebenen. Deshalb sollte dieses Handlungsfeld eine laufende Aufgabe des Dialogforums sein und ein jährlicher Etat dafür vorgesehen werden. Kann auch für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Verschiedene Formate möglich

Raum / Effekte FU-BER, Vernetzung und weitere Verstetigung des regionalen und interkommunalen Dialogs

Zeithorizont Wiederkehrend

Vorschlag Kümmerer Dialogforum, z.B. kleine Unterarbeitsgruppe von Personen, die an einer Konzeptionierung Interesse haben

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GSK Evaluierung

Weitere Beteiligte z.B. MIL, IHKen, Berufsverbände, Kammern, themenspezifisch Verbündete, Sponsoren usw. suchen

HANDLUNGSFELD WOHNEN UND ARBEITEN IM FU BER / FACHKRÄFTESICHERUNG 4.Wirtschaftsdialog

Aufgaben • Einbindung von Wirtschaftsakteuren in die strategische Entwicklung der Flughafenregion • Bündelung von Infos und vielfältiger Wissenstransfer • Austausch über Entwicklungshemmnisse, Standortprofilierung und Empfehlungen zur besseren Flä- chenentwicklung

Erläuterung Der Wirtschaftsdialog ermöglicht es, Themen und Anliegen von Akteuren aus der Wirtschaft kennenzulernen und zu diskutieren. Es hat sich gezeigt, dass darin bisher eine Lücke bestand. Das Forum für alle Wirt- schaftsakteure der Region trifft sich regelmäßig und wirkt in die Region durch Artikulation von Positionen und Empfehlungen (Berichte, Protokolle, Veranstaltungen).

Raum / Effekte Region

Zeithorizont Zeitnah und dauerhaft

Vorschlag Kümmerer Airportregionteam

Weitere Beteiligte Dialogforum, Wirtschaftsförderer, IHKen, Investoren, wichtige Betriebe, RWK …..

HANDLUNGSFELD WOHNEN UND ARBEITEN IM FU BER / FACHKRÄFTESICHERUNG - REGIONAL BEDEUTSAME TEILRÄUMLICHE PROJEKTE 5. Gemeinsames Entwicklungskonzept Königs Wusterhausen & Wildau

Aufgaben • Erarbeitung eines gemeinsamen Entwicklungskonzepts für einen Teilraum • Klärung der Entwicklung von Wohn- und Gewerbeflächen auch in Bezug auf Infrastrukturen und Zen- trenfunktionen in beiden Städten • Klärung der Infrastruktur/ verkehrliche Anbindung

Erläuterung Die Entwicklung des Funkerbergs ist ein interkommunales Projekt beider Kommunen und als Standort für Forschung und Entwicklung eng an die TH Wildau angebunden. Die Flächen befinden sich überwiegend in Königs Wusterhausen. Die Stadt hat bisher größeres Engagement in die Entwicklung eingebracht.

Großes Entwicklungspotenzial, Auswirkungen auf Zentrenfunktionen, neue Anforderungen an Infrastruktur,

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GSK Evaluierung

Klärung eventueller Planungskonflikte zu Projektideen für Standortentwicklungen im Umfeld (z.B. Königs- park), ggf. auch Grundlage für die Akquise von Fördermitteln, dazu Einbindung in die INSEKs der beiden Städte.

Die flughafennahe Entwicklung des Funkbergs und weiterer Flächen sind ein wichtiges Potenzial für die Region. Es besteht ein regionales Interesse an der Entwicklung.

Raum / Effekte Interkommunal und regional

Zeithorizont 2017/ 2018

Vorschlag Kümmerer Königs Wusterhausen, Wildau, EBEG?

Weitere Beteiligte RWK, WFG LDS. LDS, TH Wildau

HANDLUNGSFELD WOHNEN UND ARBEITEN IM FU BER / FACHKRÄFTESICHERUNG - REGIONAL BEDEUTSAME TEILRÄUMLICHE PROJEKTE 6. Gemeinsamer FNP Eichwalde, Schulzendorf & Zeuthen

Aufgaben • Erprobung gemeinsamer FNP als regionales Modellprojekt der interkommunalen Zusammenarbeit • Klärung von gemeinsamen Zielen, Vernetzungen und von Standorten der Infrastruktur

Erläuterung Die Gemeinden Eichwalde, Schulzendorf & Zeuthen sind räumlich eng verknüpft und durch Wohnen ge- prägt. Sie sind durch die Siedlungsbeschränkung des Flughafens unmittelbar betroffen. Allerdings werden ihre Interessen und ihr wichtiges Wohnangebot für die Region angesichts der dynamischen gewerblichen Entwicklung rund um den Flughafen leicht vernachlässigt. Die gemeinsame Aufstellung eines Flächennut- zungsplan (FNP) bietet den vergleichsweise kleinen Gemeinden die Möglichkeit, ihre (Verwaltungs-) Res- sourcen zu bündeln, den ohnehin eng verknüpften Raum effizient zusammen zu planen und exemplarisch für die Region die interkommunale Anwendung des Planungsinstrumentariums zu testen. Das Modellprojekt benötigt einen finanziellen Anreiz - Ziel Akzeptanz der Gemeindevertretungen.

Raum / Effekte Interkommunal

Zeithorizont Kurz- bis mittelfristig

Vorschlag Kümmerer Eichwalde, Schulzendorf & Zeuthen

Weitere Beteiligte Dialogforum

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GSK Evaluierung

HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 7. Verkehrs- und Mobilitätskonzept

Aufgaben Gemeinsamer Prozess mit dem Ziel einer zukunftsweisenden Mobilität. Gutachterliche Tätigkeit und Arbeitsprozess

7.1. Rahmenbedingungen Mobilität 7.2 Entwicklung eines Leitbildes und von Zielen für eine andere Mobilität 7.3 Erreichbarkeitsstudien 7.4 Handlungskonzept

Erläuterung Für das Flughafenumfeld sollten ein Leitbild und Mobilitätsziele entwickelt werden, mit denen die Lebens- qualität im Flughafenumfeld verbessert werden kann. Weiterhin sollten eine gute Erreichbarkeit des Flugha- fenumfeldes und seiner Standorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Radverkehr, eine SPNV- orientierte Siedlungsentwicklung, Berücksichtigung von Gewerbeverkehren sowie ein umsetzungsorientier- tes Handlungskonzept Ziele sein.

Raum / Effekte Gesamtregion

Zeithorizont Kurz- bis mittelfristig

Vorschlag Kümmerer Dialogforum / Einrichtung einer „kleinen Geschäftsstelle“?

Weitere Beteiligte Flughafen, MIL, SenStadtUm, VBB, Verkehrsverbände, Bürger/ Einwohnerforen

HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 8. Verkehrsanalyse und –prognose, SXF / BER, Gewerbegebiete und Region

Aufgaben

Es sollte auch schon vor Eröffnung das erwartete Verkehrsaufkommen geschätzt werden, das aus den Flughäfen SXF und BER sowie den anliegenden Gewerbegebieten in der Gemeinde Schönefeld entstehen könnte; es sollte eine Einschätzung über die weitere Entwicklung gegeben werden. Dabei ist zu prüfen, in- wieweit die Infrastruktur Straße noch ausreichende Verkehrsqualität aufweist, dabei sind der motorisierte und der nichtmotorisierte Straßenverkehr gesondert auszuweisen. Es ist darzustellen, wie der Verkehrsverbund zur Bewältigung der Situation beitragen kann. Das Thema Busverkehr (Linienverkehr, Shuttlebusse und Fernbusverkehr) muss in die Prognose aufgenommen werden.

Dabei sollte auch geprüft werden, ob den Forderungen der FBB nach Verbesserung sowohl im Berliner Straßennetz (z.B. Abfahrt Tempelhofer Damm) als auch im Brandenburger Autobahnnetz (neue Abfahrt südlich BER) gefolgt werden kann.

Einbezogen werden sollte auch Straßenverkehrszählung 2015.

Erläuterung Die Passagierzahlen der Berliner Flughäfen wachsen stärker als ursprünglich angenommen, die Offenhal-

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GSK Evaluierung

tung von Schönefeld führt außerdem zu veränderten Verkehrsströmen. Insbesondere die Nachbargemein- den / Bezirke von Schönefeld benötigen genauere Kenntnisse zu den Auswirkungen und ggf. dem Hand- lungsbedarf. Handlungserfordernisse und Straßenausbaumaßnahmen müssen mit Erkenntnissen aus dieser Abschätzung überprüft werden. Nach Auskunft von FBB wird der Flughafenbereich mit mehr als 20.000 Beschäftigten die größte Arbeitsstät- te Ostdeutschland werden. Ferner soll demnächst eine aktuelle Modal-Split-Studie vorgestellt werden, aus der die gestiegenen Passagier- und Mitarbeiterzahlen hervorgehen.

Raum / Effekte Gesamtregion

Zeithorizont Kurz- bis mittelfristig

Vorschlag Kümmerer BADC mit Nachunternehmer Weitere Beteiligte Gemeinde Schönefeld, MIL, SenStadtUm, Nachbarbezirke/ -kommunen

HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 9. Ertüchtigung Bahnhof Schönefeld wegen Weiterbetrieb SXF

Aufgaben • Aufwertung des Bahnhofs und seines Umfeldes (beidseitig des Bahnhofs) • Verbesserung der Ausstattung und des Leitsystems • Klärung einer Haltestelle für Shuttle Bus zum und vom BER, Betreiber FBB • Klärung der Haltestelle für den Expressbus X7 Rudow-SXF-BER, Betreiber BVG • Klärung des Weiterbetriebs als Regionalbahnhof bis 2023 und darüber hinaus • Klärung und Planung der zukünftigen Umsteigefunktion auf die verlängerte U 7

Erläuterung Forderung den Bahnhof Schönefeld bei Weiterbetrieb des SXF weiter zu nutzen und ihn nicht zu einer einfa- chen S-Bahnstation für die Gemeinde Schönefeld herabzustufen. Langfristigen Erhalt klären und auch die Umsteigefunktion zur verlängerten U7 berücksichtigen.

Raum / Effekte Verbesserung der Erschließung SXF ; Verbesserung der Anbindung des Wachstumsmotors Schönefeld

Zeithorizont Kurzfristig: Fahrkartenautomaten und Leitsystem ergänzen, Klärung Offenhaltung mindestens bis 2023, Aufwertung des Bahnhofs und seines Umfeldes Mittelfristig - langfristig: Möglichkeit des Weiterbetriebs als Regionalbahnhof und Umsteigeverknüpfung mit der verlängerten U7 klä- ren

Vorschlag Kümmerer DB, S-Bahn, VBB

Weitere Beteiligte FBB, Gemeinde Schönefeld

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HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 10. Elektronisches verkehrsträgerübergreifendes Verkehrsleitsystem: airvis

Aufgaben • Anzeigesystem zu Fahrzeiten und Verkehrsinformationen an den Terminalzufahrten • Zusammenarbeit mit der Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ)

Erläuterung Ähnlich wie die Informationsanzeigen auf den Stadtautobahnen, die über Stau und Verkehrslage informie- ren, könnte bereits am Flughafen die voraussichtliche Fahrzeit zum Stadtzentrum (Dreieck Neukölln, Ale- xanderplatz) angegeben werden. FBB bemüht sich zurzeit, das verkehrsmittelübergreifende Verkehrsleitsys- tem AIRVIS in Zusammenarbeit mit der Firma Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) zu erarbeiten. Das Projekt sollte mit Nachdruck unterstützt werden.

Raum / Effekte Entlang A113, evtl. südliche A100 oder wichtige Stadtstraßen

Zeithorizont Kurzfristig: für SXF sofort und BER ab 2017

Vorschlag Kümmerer FBB

Weitere Beteiligte SenStadtUm, VLB, VIZ

HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 11. Verbesserung Erreichbarkeit der Arbeitsplätze SXF / BER

Aufgaben Verbesserung der Erschließung der beiden Terminals vor allem mit dem Ziel einer Verbesserung der Er- reichbarkeit der Arbeitsplätze.

Folgende Radschnellverbindungen sollten verfolgt werden: • Radschnellverbindung BER-SXF-U Rudow • Radschnellverbindung BER-Königs Wusterhausen via B179-A10-L400-Waltersdorfer Kreuzung (dann weiter als K6162) • Radschnellverbindung BER-Köpenick via Bohnsdorf • Radschnellverbindung SXF-Köpenick via B96a (Am Seegraben) • Radschnellverbindung BER-Rangsdorf via Runway 3/alte Bahntrasse ehem. Mittenwalder Bahn

Darunter konkrete Maßnahmen, wie Lückenschlüsse, Optimierungen, Ertüchtigungen, Leitsysteme und Ver- besserung Busanbindung: • Fertigstellung Zweiradverkehrsanlage B96a in der Ortslage vor Zufahrt SXF • Optimierung der LSA B96a / Zufahrt SXF Einbindung Radverkehr, Kreuzung kleiner machen • Lückenschluss Jürgen-Schumann-Allee • Radweganschluss an Vorfahrt SXF • Radverkehrsanlage an Jürgen-Schumann-Allee • Vorfahrt Terminal BER mit dem Fahrrad freimachen • Ertüchtigung Wegeführung für Zweirad Schwarzer Weg - Berliner Chaussee • Fertigstellung Runway 3 bis Zugang Süd BER

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• Ertüchtigung K6162 zwischen Waltersdorfer Kreuzung bis zum neuen Kreisverkehr für Radverkehr (in Richtung Norden, BER) • Ertüchtigung Hugo-Eckener-Allee /K6162 für den Zweiradverkehr bis Terminal BER • Ausweisung sichere überdachte Stellplätze Zweiräder • Durchbindung Busverkehr X7 U-Bahn Rudow – SXF – BER via Jürgen-Schumann-Allee • Bike-and-Ride Anbindung an S-Bahnhof BER für Berlin-Pendler • Beschilderung der Routen zum SXF und BER • Berlin: Ausbau Radverbindung B96a - Köpenick

Erläuterung Das neue Planungsinstrument Radschnellverbindungen soll dazu genutzt werden, die Erreichbarkeit der Arbeitsplätze auf dem Flughafen, aber auch in den bestehenden und geplanten Gewerbegebieten zu ver- bessern. Insbesondere der Einsatz von Fahrzeugen unter dem Stichwort E-Bike soll unterstützt werden. Wegen der Kosten für diese Fahrzeuge sind sichere Abstellmöglichkeiten erforderlich sowie ggf. Ladestatio- nen.

Radschnellverbindungen zielen vor allem darauf Wartezeiten an Knotenpunkten zu verringern und das Fort- kommen durch Minimierung der Reisezeiten zu verbessern. Unter den vorgeschlagenen Maßnahmen sind auch solche, bei denen Teile der Strecke bereits fertiggestellt sind; es fehlen aber in vielen Fällen Fortführungen zur Erstellung eines Netzes oder es sind zu schmale oder zu kurvenreiche Radverkehrsanlagen in der Vergangenheit gebaut worden. Es ist anzustreben, dass die Verbindungen mit „Mofa frei“ beschildert werden können.

Raum / Effekte

Zeithorizont Kurzfristige Maßnahmen möglich, teilweise mittelfristig

Vorschlag Kümmerer FBB, Gemeinde Schönefeld

Weitere Beteiligte Bezirksamt Neukölln, Bezirksamt Treptow-Köpenick, SenStadtUm, Wildau, Königs Wusterhausen, Zeuthen, Schulzendorf, VIZ, VLB

HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 12. Modellprojekt E-Bike-Mobility in der Flughafenregion - Länderübergreifende Zusammen- arbeit

Aufgaben Arbeitsort Flughafen als Zukunftsstandort für das E-Bike (zumindest für solche, die mit Fahrrädern gleichge- stellt sind) entwickeln.

1. Gemeinsames Kartenwerk entwickeln aus dem Internet (z.B. OpenStreetMap) 2. Start mit dem Berufsverkehr mit E-Bike. Prüfung der geplanten Radschnellverbindungen 3. Verträge mit den beteiligten Verwaltungen 4. Entwicklung eines Wegenetzes für das E-Bike

Erläuterung Darstellung der Projekte und Vorschläge auf einer öffentlich einsehbaren GIS-Karte. Einrichten einer verwal- tungsinternen Arbeitsgruppe Berufsverkehr mit dem E-Bike zu SXF / BER mit Anschieben der Infrastruktur aus Verkehrswegen (Radschnellverbindungen) und sicheren Abstellmöglichkeiten.

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GSK Evaluierung

Raum / Effekte Gesamtregion, Fokus Schönefeld

Zeithorizont Kurzfristig: 1. – 3. Mittel- bis langfristig 4.

Vorschlag Kümmerer Koordination durch BADC, Sekretariat durch Externe Sachkundige

Weitere Beteiligte Gemeinde Schönefeld, Berlin (mit Bezirken), Anrainer Gemeinden, weitere Gemeinden, FBB, Planer

HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 13. Ausbau der Osdorfer Straße – Interkommunales Projekt Großbeeren – Land Berlin

Aufgaben • Abschätzung der Verkehrsentwicklung • Abstimmungen zur Verkehrsentwicklung • Kosten-Nutzenanalyse • Planung in Abstimmung mit dem Nachbarbezirk/ Land Berlin • Klärung der Kostenträgerschaft

Erläuterung Für die Osdorfer Straße wird vorhergesagt, dass sie nach Eröffnung des BER Durchgangsverkehre in den Berliner Südwesten aufnehmen wird. Auch der Wohnungsbau in Lichterfelde-Süd wird zusätzliche Verkehre auf der Osdorfer Straße auch nach Brandenburg nach sich ziehen. Der Ausbau der Straße wird angestrebt. Zu klären ist die Kostenträgerschaft. Zu prüfen wäre, ob eine Straße die Durchgangsverkehre nach Berlin in größerem Umfang aufnimmt, als übergeordnete Straße eingestuft werden sollte. Es ist zu klären, wie das Land Berlin die Verkehrssituation am bereits überlasteten Knotenpunkt Osdorfer Straße / Ostpreußendamm einschätzt und ob Maßnahmen vorgesehen sind.

Raum / Effekte Großbeeren, Südwesten

Zeithorizont Kurzfristig: Bedarfs- und Kostennutzungsprüfung Mittelfristig: Klärung der Kostenträgerschaft Planung und Ausbau

Vorschlag Kümmerer Gemeinde Großbeeren

Weitere Beteiligte Landkreis Teltow-Fläming, Bezirk Steglitz-Zehlendorf

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GSK Evaluierung

HANDLUNGSFELD VERKEHRS- UND MOBILITÄTSKONZEPT / NACHHALTIGE MOBILITÄT 14. Bahnhof Königs Wusterhausen

Aufgaben • Ausbau Eingleisigkeit: Beseitigung des Engpass für Regional- und Güterverkehr durch Eingleisigkeit im Bahnhof • Neubau einer Brücke über L30 und über den Nottekanal • möglicherweise Verlegung des S-Bahn-Gleises in Richtung Osten • Umbau im Bahnhof KW • zeitnahe gemeinsame Baumaßnahme durch Land, DB Netz und durch die Kommune notwendig

Erläuterung 3 Regionalbahnlinien in 6 Richtungen sind gezwungen 1 Gleis zu benutzen, dazu kommt der Fernverkehr, Güterverkehr in Richtung Süden, zum Hafen KW und nach Polen. Alle Züge sind gegenseitig von der Pünkt- lichkeit der anderen Züge abhängig. Dazu finden Gespräche zum Bundesverkehrswegeplan 2030 statt (Zu- sammenhang mit dem Ausbau der Görlitzer Bahn).

Raum / Effekte Königs Wusterhausen – Berlin – Süden

Zeithorizont Planfeststellung in Vorbereitung

Vorschlag Kümmerer Stadt Königs Wusterhausen

Weitere Beteiligte Bahn, Land BB

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GSK Evaluierung

HANDLUNGSFELD SCHAFFUNG VON FREIRAUMQUALITÄTEN 15. Kommunales Informations- und Flächenkataster

Aufgaben Steuerung und Priorisierung der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen zur Qualifizierung der Frei- räume im Wirkraum.

Erläuterung Es wird ein kommunales Informations- und Flächenkataster empfohlen, das die Ausgleichsmaßnahmen aller Anbieter aus dem Bereich der kommunalen Bauleitplanung/ Baugenehmigungsebene und alle Flächenpo- tenziale im Wirkraum GSK zur Steuerung und Priorisierung der Umsetzung von Maßnahmen i.S. der Frei- raumqualifizierung erfasst und zusammenführt. Das Kataster hat vor allem den Zweck der Sammlung und Verwaltung von kommunalen Maßnahmen und kann für die Gemeinden und sonstigen Eingreifer als Dienstleister fungieren. Folgende Aspekte sollten durch den Verwalter dieses Katasters u.a. verfolgt werden: • Vernetzung der Akteure im Raum • Gesamtübersicht aller Maßnahmen (räumlich, Bindungsdauer, Betreiber, Vertragspartner) einschl. Planungskatalog der Akteure, welche sonstigen Maßnahmen möglich wären • Management der Maßnahmen mit Informationsabfrage über freie oder frei werdende Maßnahmen und zur Vermeidung von Doppelbelegungen • Jederzeit aktuelle Informationen über den Stand der Ausgleichsmaßnahmen bzw. Ausgleichsflächen- potenziale (auf privaten Grundstücksflächen oder auf Flächen größerer institutioneller Eigentümer) • Kontrolle der Ausgleichsflächen i.A. der Gemeinden und/oder Übernahme der Stichprobenkontrollen zu Maßnahmen durch UNB • Empfehlungen zur Bündelung / Vernetzung von Maßnahmen in einem Raum zur Verstärkung positiver Effekte bereits vorhandener Maßnahmen (evtl. für einzelne Betreiber wie BADC).

Raum / Effekte Neben der Kontrolle durchgeführter Kompensationsmaßnahmen und dem Ausschluss von Doppelbelegun- gen können mit einem gemeinsamen Kataster die Belange der Freiraumentwicklung im Wirkraum GSK - insbesondere für die Aufwertung von Freiräumen zur Naherholung - mit Hilfe von Ausgleichsmaßnahmen wirksam gesteuert werden. Mit der Führung eines kommunalen Katasters entsteht ein Pendant zum EKIS, das beim Landesamt für Umwelt Brandenburg geführt wird (und unbedingt weitergeführt werden soll), in dem die aus dem Fachpla- nungsrecht resultierenden Ausgleichsmaßnahmen erfasst werden. Beide Kataster zusammen können dann einen umfassenden Überblick über alle Maßnahmen im Raum ge- ben. Sie sollten miteinander digital verschnitten werden können, um eine maximale Informationsdichte zu gewährleisten. Mit einem solchem Gesamtüberblick können Einzelmaßnahmen gesteuert und / oder ge- meindeübergreifende Maßnahmen sukzessive zu einer großflächigeren Qualifizierung von für die Erho- lungsnutzung bedeutenden Freiräumen beitragen.

Zeithorizont Mittel- bis langfristig

Vorschlag Kümmerer • BADC GmbH oder • Landschaftspflegeverein Mittelbrandenburg e.V. oder • ein neu zu begründender Regionalpark für das Flughafenumfeld (Namensvorschlag: „DasSchöneFeld“)

Weitere Beteiligte • Untere Naturschutzbehörde LK Dahme-Spreewald • Untere Naturschutzbehörde LK Teltow-Fläming

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HANDLUNGSFELD SCHAFFUNG VON FREIRAUMQUALITÄTEN 16. Ausbau des Radwegenetzes für Arbeitswege und Erholung sowie Anbindung an den Fläming-Skate

Aufgaben Die Kommunen wünschen sich eine Stärkung der Vernetzung der Erholungsräume für den Tourismus und die Alltagsnutzung durch Wegeverbindungen sowie den Abbau von Barrieren zur Herstellung auch überört- lich durchgängiger Wegeverbindungen.

Erläuterung Gem. der Freiraumkonzeption (FRK 2007) sind die Räume und die touristisch interessanten Angebote wei- testgehend mit dem Rad über die Radrouten erreichbar und miteinander verbunden. Folgende wichtige Wegeverbindungen fehlen jedoch, z.T. über Gemeindegrenzen hinweg z.B. (Aufzählung nicht vollständig): • durchgehender Wanderweg entlang der Dahme oder • am Nottekanal / Zülowkanal, • Rund um den Rangsdorfer See, • Wege zur Anbindung und Erschließung der Rieselfelder, • oder wichtige Radwege-Verbindungen von den Siedlungsflächen zum Landschaftsraum (bspw. von Brusendorf nach Klein Kienitz), • Rad- und Wanderwegekonzept für die Zülowniederung einschl. Kanälen, • Radanbindung an Fläming-Skate.

Raum / Effekte

Empfehlung der Integration nutzungsintegrierter Maßnahmen (Ackersäume, Naturschutzbrachen) vor allem entlang von linearen Strukturen (bspw. Radwege, Wanderwege, Kanäle).

Zeithorizont Kurz- bis mittelfristig

Vorschlag Kümmerer • BADC GmbH oder • Ein neu zu begründender Regionalpark für das Flughafenumfeld (Namensvorschlag: „DasSchöne- Feld“)

Weitere Beteiligte • LK Dahme-Spreewald • LK Teltow-Fläming • Berliner Bezirke

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GSK Evaluierung

HANDLUNGSFELD SCHAFFUNG VON FREIRAUMQUALITÄTEN 17. Regionalpark „Das SchöneFeld“

Aufgaben Aufbau eines Regionalparks für das Flughafenumfeld unter einem neuen, positiv besetzten Namen, der so- wohl die Akteure als auch die Aktivitäten zur Freiraumentwicklung im Wirkraum zusammenbringt, in ihrer Gesamtheit vernetzt und bündelt und zum Wohle einer verbesserten Freiraumqualität für die Menschen im Flughafenumfeld steuert.

Vorschlag: „Das SchöneFeld“

Erläuterung • Erarbeitung von Konzepten zur Entwicklung und Schutz einer benutzbaren Erholungslandschaft in der Flughafenregion unter einer Verantwortlichkeit • Vernetzung der Kommunen und Berliner Stadtbezirke mit Landnutzern und touristischen Leistungsträ- ger v.a. aus dem Bereich der Naherholung • Gemeinsame Entwicklungs- und Vermarktungsstrategie für den Gesamtraum • Initiierung und gemeinsame Umsetzung von Maßnahmen, von denen mehrere Einzel-Akteure profitie- ren • Betreuung und Pflege landschaftsgestaltender Maßnahmen mit den Landnutzern vor Ort (bspw. Landwirte oder sonstige Landnutzer wie Jäger) • Beratung hinsichtlich Projektförderung und Hilfe bei Antragstellung von Fördermitteln für Private und kommunale Akteure • Anlaufstelle für Bürger • Einbindung und Bündelung von ehrenamtlichem Engagement • Förderung der Identifikation mit dem Gesamtraum durch regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen (wie jährliche Regionalparkfeste, saisonale Vermarktung lokalspezifischer Produkte oder Aktionen)

Raum / Effekte • Stärkung der Zusammenarbeit der Akteure zur Schaffung von Erholungsflächen im Raum. • Wirkungsvoller Schutz von Naturräumen mit einem hohen Schutzanspruch, da die Schaffung und Vernetzung von benutzbaren Erholungsräumen zu den zentralen Aufgaben eines Regionalparks ge- hört. Damit lässt sich Naturschutz sicherstellen, Landschaftsverschleiß abwenden, Heimatschutz prak- tizieren sowie die Erlebbarkeit der Naturräume befördern. • Durch die Schaffung von Netzwerkstrukturen entsteht eine Basis, auf der sowohl Maßnahmen effektiv in Planungen integriert, Akzeptanz gewonnen als auch ggf. Fördergelder akquiriert werden können. • Auf Dauer hohe Identifikation der Menschen und Erhöhung der Lebensqualität. • Ein Regionalpark unterstützt bereits im Raum agierende Institutionen und Akteure und konkurriert nicht mit ihnen.

Zeithorizont Mittelfristig

Vorschlag Kümmerer Ein tatkräftiger Akteur als Motor, der als primus inter pares die Beteiligten einlädt und zusammenbringt, könnte das bestehende Dialogforum / AGs, das entsprechend weiter auszubauen wäre, oder z.B. die BADC. Die FBB sollte als aktiver Partner für den Aufbau eines Regionalparks gewonnen werden.

Weitere Beteiligte Der Landschaftspflegeverein Mittelbrandenburg sollte/könnte als Partner beratend im Regionalmanagement mitwirken, bspw. als Beirat.

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GSK Evaluierung

HANDLUNGSFELD LÄRMSCHUTZ / GESAMTLÄRMBETRACHTUNG 18. Modellregion Gesamtlärmbetrachtung (Maßnahmenprogramm 2011 Nr. 5)

Aufgaben • Gemeindliche Lärmaktionsplanungen, • Bündelungen und übergreifende Konzepte / Projekte / Maßnahmen • Modellprojekte • Durchsetzungsstrategien für Maßnahmen

Erläuterung

Raum / Effekte

Zeithorizont kurzfristig: Gemeindliche Lärmaktionsplanungen Bündelung / interkommunale Ansätze mittelfristig: Modellprojekte und Strategien umsetzen

Vorschlag Kümmerer MLUL (Hr. Krüsmann), AG 2 des Dialogforums

Weitere Beteiligte Kommunen

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GSK Evaluierung

8 Verzeichnisse

Quellenverzeichnis

- accon (2014): Rahmenplan zur Lärmaktionsplanung im Umfeld des Flughafens Berlin Brandenburg (Teilaspekt Fluglärm), Teil 1 Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld, 2014 - accon (2015): Rahmenplan zur Lärmaktionsplanung im Umfeld des Flughafens Berlin Brandenburg (Teilaspekt Fluglärm), Teil 2 Lärmminderung - Monitoring - Evaluierung, 2015 - Bezirk Treptow-Köpenick (2012): Regionales Entwicklungskonzept für den Bezirk Trep- tow-Köpenick Entwicklungsraum BER – Berlin Südost - complan Kommunalberatung GmbH (2016): Ermittlung der Wohnungsbaupotenziale im Stadt-Umland-Zusammenhang von Berlin und Potsdam einschließlich aller Mitglieder des kommunalen Nachbarschaftsforums, Stand 17. Juni - ContextPlan GmbH (2016): Methoden zur Ermittlung der Wohnungsbau- und Siedlungsflä- chenpotenziale; Präsentation am 24.03.16 - Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH (GIB), Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu) (2012): Regionalwirtschaftliches Gutachten zu den Auswir- kungen des Flughafens Berlin Brandenburg auf die Entwicklung der Kommunen im Flugha- fenumfeld (RG FU BER) - Drees & Sommer; Jahn, Mack & Partner (2005): Studie zur regionalen Entwicklungsstra- tegie des Flughafenumfeldes BBI, i.A. des Ministeriums für Wirtschaft Brandenburg und der InvestitionsBank des Landes Brandenburg, Berlin - FGSV - Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen / Arbeitsgruppe Straßenentwurf (2014): Arbeitspapier Einsatz und Gestaltung von Radschnellverbindun- gen; Köln, 2014 - Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (Hrsg.): Geschäftsberichte 2010 bis 2014. - HVE - Handlungsanweisung zum Vollzug der Eingriffsregelung (2009); herausgegeben durch das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) - Landesamt für Bauen und Verkehr (Hrsg.) (2015): Bevölkerungsvorausschätzung – Ämter und amtsfreie Gemeinden des Landes Brandenburg, 2014 bis 2030; 2015. - Landesamt für Bauen und Verkehr (Hrsg.) (2012): Bevölkerungsvorausschätzung – Ämter und amtsfreie Gemeinden des Landes Brandenburg, 2011 bis 2030; 2012. - Landesamt für Bauen und Verkehr (Hrsg.) (2010): Bevölkerungsvorausschätzung – Ämter und amtsfreie Gemeinden des Landes Brandenburg, 2009 bis 2030; 2010. - Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV): Umgebungslärm- kartierung im Umfeld des Verkehrsflughafens Berlin-Schönefeld / des künftigen Flughafens Berlin Brandenburg in den Jahren 2011 und 2012 - MIR – Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung (Hrsg.)(2008): Planungsatlas – Flughafenumfeld Berlin Brandenburg International (FU-BBI) - Schlaack, Johanna (2015): Flughafen und Airea – Impulsgeber für Stadtregionen, DOM publishers, Berlin - SenStadtUm - Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt – Ref. I A (Hrsg.) (2016): Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2015 – 2030; 2016. - SenStadtUm – Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin (2015): Ber- liner Modell der Kooperativen Baulandentwicklung. Stand: 14.04.2015. - Stadtverordnetenversammlung Stadt Potsdam (2013): Beschluss zur Richtlinie zur Kos- tenbeteiligung bei der Baulandentwicklung [Vorlage: 12/SVV/0703]

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- ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (2015): Gewerbestandorte (diverse Expo- sees); http://www.airport-region.de/gewerbestandorte/ von diversen Gewerbestandorten, Zugriff Oktober/ November 2015

Sowie eine Vielzahl von Planungsunterlagen der Kommunen (Flächennutzungspläne, Bebauungs- pläne, Landschaftspläne, Detailinformationen), der Landkreise, Regionalen Planungsgemeinschaf- ten und Fachplanungsabteilungen.

Statistik-Portale

- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/datenbank/inhalt-datenbank.asp - Statistischer Bericht - A VI 14 – j / 06 - A VI 14 – j / 12 - Statistischer Bericht - A V 3 – j / 08 - Außenwanderung der Länder Berlin und Brandenburg - Baufertigstellungen - Bevölkerungsstand der Länder Berlin und Brandenburg - Flächennutzung im Land Brandenburg und Berlin - Bundesagentur für Arbeit Statistik/ Arbeitsmarkt in Zahlen – Beschäftigungsstatis- tik Gemeindedaten Juli 2015; 2015. http://statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/201512/iiia6/beschaeftigung-sozbe- gemband/gemband-d-0-201512-xls.zip - Statistische Ämter des Bundes und der Länder https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/online;jsessionid=.worker1?sequenz=statistik en&selectionname=31* - Wohngebäude- und Wohnungsbestand

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Vorgehensweise und abgestimmte Abweichung ...... 13 Abbildung 2: Übersicht Wirkbereich GSK FU BBI, entspricht dem Wirkbereich des Flughafens BER ...... 14 Abbildung 3: Lageplan BER; http://www.berlin- airport.de/de/presse/publikationen/geschaeftspartner/2015/2015-12-11-lageplan-ber.pdf ...... 17 Abbildung 4: zeigt die sogenannte „Umhüllende“ aus allen Schutzgebieten für den Tagschutz (rot) und Nachtschutz (blau); BER ...... 21 Abbildung 5: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort im Berliner Umland von 2006 bis 2015 ...... 24 Abbildung 6: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Kommunen im Flughafenumfeld und in Brandenburg 2006 bis 2015 (betr. nur Brandenburger Kommunen) ...... 25 Abbildung 7: Entwicklung sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort 2006 bis 2015 ...... 25 Abbildung 8: Entwicklung der Bevölkerung im Berliner Umland von 2006 bis 2015 ...... 33 Abbildung 9: Bevölkerungsentwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld im Vergleich zu Berlin und Brandenburg von 2006 bis 2014 ...... 33 Abbildung 10: Bevölkerungsentwicklung der Kommunen im Flughafenumfeld 2006 bis 2014 ...... 34 Abbildung 11: Bevölkerungsprognose der Kommunen im Flughafenumfeld bis 2030 ...... 36 Abbildung 12: Bevölkerungsentwicklung und Prognose der Kommunen im Flughafenumfeld, Bezirke Berlin ...... 37 Abbildung 13: Beschäftigungsentwicklung und Entwicklungsdynamik Wirtschaft (Wirkraumgrenze orange) ...... 39 Abbildung 14: Bevölkerungsentwicklung und Entwicklungsdynamik Wohnen ...... 41 Abbildung 15: Veränderungen der Gewerbeflächenkulisse von 2006 zu 2015/ 2016 ...... 46 Abbildung 16: Besonders Flughafenaffine Standortpotenziale ...... 52 Abbildung 17: Veränderungen der Wohnbauflächenpotenziale GSK 2006 zu 2015/2016 ...... 56 Abbildung 18: Wohnbaupotenziale ...... 58 Abbildung 19: Schwerpunkte der Wohnbaupotenziale im GSK-Wirkraum ...... 64 Abbildung 20: Handlungsräume sowie Schwerpunkte der Wohnpotenziale (rote Umrandung) und Gewerbepotenziale (blaue Umrandung) ...... 65 Abbildung 21: Soziale Infrastruktur – Kindertagesstätten und Schulen ...... 71 Abbildung 22: erledigte und nicht erledigte Straßenbaumaßnahmen, Basis Karte 07 (Planungsatlas, MIR 2008) ...... 76 Abbildung 23: erledigte und nicht erledigte Bahn-Maßnahmen, Basis Karte 08 Planungsatlas (MIR 2008) ...... 78 Abbildung 24: erledigte und nicht erledigte Radweg-Maßnahmen, Basis Karte 09 Planungsatlas (MIR 2008) ...... 80 Abbildung 25: Hinweise zur Radschnellverbindung Nr. 4 BER-Wildau, Karte: Google, Quelle: FGS, Stand Nov 2015 ...... 88 Abbildung 26: Vorschlag für durchgehende Beschilderung, Quelle: FGS ...... 88

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Abbildung 27: Lageplan von möglichen Korridoren für Radschnellverbindungen, Quelle: FGS ..... 89 Abbildung 28: Maßnahmenübersicht Verbesserung der Arbeitsplatzerreichbarkeit; Luftbild: Google Earth ...... 90 Abbildung 29: SPE-Flächenkulisse im Wirkraum GSK gemäß den aktuellen Flächennutzungsplänen der Brandenburger Gemeinden ...... 97

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht Planwerke Berliner Teilraum ...... 22 Tabelle 2: Übersicht Planwerke Brandenburger Teilraum ...... 23 Tabelle 3: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie des Pendlersaldos von 2006 bis 2015 in den Kommunen und Bezirken im Flughafenumfeld ...... 26 Tabelle 4: Flughafeninduzierter Flächenbedarf bis 2030* ...... 29 Tabelle 5: Prognose der Einwohner, zusätzlich flughafeninduzierten Einwohner sowie Wohneinheitenbedarf der Kommunen und Bezirke im Flughafenumfeld bis 2030 ...... 31 Tabelle 6: Entwicklung Wirtschaft, Typen ...... 39 Tabelle 7: Entwicklung Wohnen, Typen ...... 41 Tabelle 8: GSK Gewerbeflächenkulisse 2006 ...... 43 Tabelle 9: GSK Evaluierung 2015/ 2016 ...... 45 Tabelle 10: Übersicht der gewerblichen Potenzialflächen und -bedarfe in den Kommunen und Berliner Bezirken im Flughafenumfeld bis 2030 ...... 49 Tabelle 11: GSK Wohnbauflächenkulisse 2006 ...... 54 Tabelle 12: GSK Evaluierung 2015/2016 Wohnbauflächenpotenziale ...... 55 Tabelle 13: Wohnbaupotenziale gem. Evaluierung GSK 2015/2016 ...... 58 Tabelle 14: Übersicht der Wohnbaupotenziale und -bedarfe in den Kommunen und Berliner Bezirken im Flughafenumfeld ...... 59 Tabelle 15: Vergleich von Indikatoren zur Berechnung von Bedarfen im Schul- und Kitabereich .. 73 Tabelle 16: Übersicht Abschätzung Bedarf an Kita- und Grundschulplätzen auf Basis zusätzlich flughafeninduzierter Einwohner ...... 73 Tabelle 17: Maßnahmen Straße aus Karten GSK 2006 nach Art der Erledigung ...... 77 Tabelle 18: Maßnahmen Bahn aus Karten GSK 2006 nach Art der Erledigung ...... 78 Tabelle 19: Radwege aus Karten GSK 2006 nach Stand der Erledigung ...... 81 Tabelle 20: Themengruppe „Anbindung BER“ aus den Gesprächen ...... 82 Tabelle 21: Themengruppe „Straße“ aus den Gesprächen ...... 84 Tabelle 22:Themengruppe „Bahn“ aus den Gesprächen ...... 85 Tabelle 23:Themengruppe „Fahrrad“ aus den Gesprächen ...... 86 Tabelle 24: Gegenüberstellung der Schutzgebietskulisse GSK 2006 und GSK-Evaluierung 2015/ 2016 (auf 5 ha gerundet) ...... 93 Tabelle 25: Zuwachs an realisierten und/oder gesicherten Ausgleichsmaßnahmen und Ausgleichspotenzialen im Wirkraum GSK ...... 96

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Tabelle 26: Schwerpunkträume der Naherholung im Wirkraum GSK ...... 98 Tabelle 27: Umsetzungsstand der potenziellen Ausgleichsmaßnahmen gemäß GSK 2006 (Anlage III-5) ...... 100

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9 Anlagen

Karten Siedlungsflächen - Karte 1/ Gewerbe - Änderungen seit 2006 - Karte 2/ Gewerbe - Belegung der Gewerbeflächen - Karte 3/ Wohnen - Änderungen seit 2006 - Karte 4/ Wohnen - Potenzialermittlung

Karten Verkehr - Karte 5/ Verkehrsnetz mit realisierten Maßnahmen (Planung, Handlungserfordernis) - Karte 6/ Verkehr - Nicht realisierte Maßnahmen (Planung, Handlungserfordernis) - Karte 7/ Verkehr - Planung: Realisierte und nicht realisierte Maßnahmen - Karte 8/ Verkehr - Handlungserfordernisse: Realisierte und nicht realisierte Maßnahmen

Karten Freiraum - Karte 9/ Änderung der Schutzgebietsgrenzen von 2006 – 2016 - Karte 10/ Ausgleichsmaßnahmen im Wirkraum GSK - Karte 11/ Überlagerung der Handlungserfordernisse Radverkehr mit den touristischen Rad- routen und Ausflugszielen

Tabellen - Tabelle 1/ Maßnahmenprogramm 2011, Stand 2015/ 2016 - Tabelle 2/ Wertung Strukturtypen Kommunen, Standortfaktor Wirtschaft - Tabelle 3/ Wertung Strukturtypen Kommunen, Standortfaktor Wohnen/ Bevölkerung - Tabelle 4/ Prognose der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Kommunen und Ber- liner Bezirke im Flughafenumfeld bis 2030 - Tabelle 5/ Gewerbeflächenpotenziale der Kommunen und Berliner Bezirke im Flughafenum- feld bis 2030 - Tabelle 6/ Entwicklung der Gewerbeflächenanteile und Darstellung der Gewerbeflächenpo- tenziale in den Kommunen und Berliner Bezirken im Flughafenumfeld 210 bis 2014 sowie Gewerbeflächenpotenziale bis 2030 - Tabelle 7/ Allgemeine und flughafeninduzierte Einwohner- und Wohneinheitenprognose im Flughafenumfeld der Kommunen und Berliner Bezirke

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