Managementplan für das FFH-Gebiet 7315-311 „Talschwarzwald zwischen Bühlertal und

Auftragnehmer Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) Sandbachstraße 2, 77815 Bühl Datum 03.04.2020

Managementplan für das FFH-Gebiet 7315-311 „Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach“

Auftraggeber Regierungspräsidium Referat 56 - Naturschutz und Landschaftspflege Verfahrensbeauftragte: Elena Ries

Auftragnehmer Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl (ILN) Bearbeiter: Dr. Volker Späth Stephan Biebinger Jochen Lehmann Ulrike Mader Arno Schanowski unter Mitarbeit von Frank Pätzold

Erstellung Waldmodul Regierungspräsidium Freiburg Referat 84 – Waldnaturschutz, Bio- diversität und Waldbau

Datum 03.04.2020 Titelbild Murg auf Höhe Heppenau-Hütte

Erstellt in Zusammenarbeit mit

Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Zitiervorschlag: Regierungspräsidium Karlsruhe (Hrsg.) (2020): Management- plan für das FFH-Gebiet 7315-311 Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach - bearbeitet von ILN Bühl Natura 2000-Managementplan Inhaltsverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ...... I Tabellenverzeichnis ...... V Kartenverzeichnis ...... VI 1 Einleitung ...... 1 2 Zusammenfassungen ...... 2 2.1 Gebietssteckbrief ...... 2 2.2 Flächenbilanzen (Kurzfassung) ...... 5 2.3 Würdigung des Natura 2000-Gebiets ...... 8 2.4 Zusammenfassende Darstellung der Ziele und der Maßnahmenplanung ...... 9 3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets ...... 11 3.1 Rechtliche und planerische Grundlagen ...... 11 3.1.1 Gesetzliche Grundlagen ...... 11 3.1.2 Schutzgebiete und geschützte Biotope ...... 11 3.1.3 Fachplanungen ...... 12 3.2 FFH-Lebensraumtypen ...... 14 3.2.1 Dystrophe Seen [3160] ...... 14 3.2.2 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260] ...... 15 3.2.3 Trockene Heiden [4030] ...... 17 3.2.4 Borstgrasrasen [*6230] ...... 20 3.2.5 Pfeifengraswiesen [6410] ...... 21 3.2.6 Feuchte Hochstaudenfluren [6430] ...... 22 3.2.7 Magere Flachland-Mähwiesen [6510] ...... 24 3.2.8 Berg-Mähwiesen [6520] ...... 27 3.2.9 Naturnahe Hochmoore [*7110] ...... 29 3.2.10 Geschädigte Hochmoore [7120] ...... 29 3.2.11 Übergangs- und Schwingrasenmoore [7140] ...... 30 3.2.12 Torfmoor-Schlenken [7150] ...... 31 3.2.13 Silikatschutthalden [8150] ...... 31 3.2.14 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] ...... 33 3.2.15 Pionierrasen auf Silikatfelskuppen [8230] ...... 35 3.2.16 Hainsimsen-Buchenwald [9110] ...... 36 3.2.17 Waldmeister-Buchenwald [9130] ...... 37 3.2.18 Schlucht-und Hangmischwälder [*9180] ...... 39 3.2.19 Moorwälder [*91D0] ...... 41 3.2.20 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] ...... 43 3.2.21 Bodensaure Nadelwälder [9410] ...... 46 3.3 Lebensstätten von Arten ...... 49 3.3.1 Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea teleius) [1059] ...... 49 3.3.2 Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea nausithous) [1061] ...... 50 3.3.3 Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) [*1078] ...... 51 3.3.4 Bachneunauge (Lampetra planeri) [1096] ...... 52 3.3.5 Groppe (Cottus gobio) [1163] ...... 53 3.3.6 Gelbbauchunke (Bombina variegata) [1193] ...... 54 3.3.7 Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) [1321] ...... 55 3.3.8 Großes Mausohr (Myotis myotis) [1324]...... 57 3.3.9 Luchs (Lynx lynx) [1361] ...... 58 3.3.10 Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) [1386] ...... 58 I

Natura 2000-Managementplan Inhaltsverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

3.3.11 Europäischer Dünnfarn (Trichomanes speciosum) [1421] ...... 60 3.4 Beeinträchtigungen und Gefährdungen ...... 62 3.5 Weitere naturschutzfachliche Bedeutung des Gebiets ...... 62 3.5.1 Flora und Vegetation ...... 62 3.5.2 Fauna ...... 63 3.5.3 Sonstige naturschutzfachliche Aspekte ...... 63 4 Naturschutzfachliche Zielkonflikte ...... 64 5 Erhaltungs- und Entwicklungsziele ...... 65 5.1 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FFH-Lebensraumtypen ...... 66 5.1.1 Dystrophe Seen [3160] ...... 66 5.1.2 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260] ...... 66 5.1.3 Trockene Heiden [4030] ...... 67 5.1.4 Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] ...... 67 5.1.5 Pfeifengraswiesen [6410] ...... 67 5.1.6 Feuchte Hochstaudenfluren [6430] ...... 68 5.1.7 Magere Flachland-Mähwiesen [6510] ...... 68 5.1.8 Berg-Mähwiesen [6520] ...... 68 5.1.9 Geschädigte Hochmoore [7120] ...... 69 5.1.10 Übergangs- und Schwingrasenmoore [7140] ...... 69 5.1.11 Silikatschutthalden [8150] ...... 69 5.1.12 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] ...... 70 5.1.13 Hainsimsen-Buchenwald [9110] ...... 70 5.1.14 Waldmeister-Buchenwald [9130] ...... 70 5.1.15 Schlucht- und Hangmischwälder [*9180] ...... 71 5.1.16 Moorwälder [91D0] ...... 71 5.1.17 Auwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] ...... 72 5.1.18 Bodensaure Nadelwälder [9410] ...... 72 5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten ...... 73 5.2.1 Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea teleius) [1059] ...... 73 5.2.2 Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea nausithous) [1061] ...... 73 5.2.3 Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) [*1078] ...... 74 5.2.4 Bachneunauge (Lampetra planeri) [1096] ...... 74 5.2.5 Groppe (Cottus gobio) [1163] ...... 74 5.2.6 Gelbbauchunke (Bombina variegata) [1193] ...... 75 5.2.7 Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) [1321] ...... 75 5.2.8 Großes Mausohr (Myotis myotis) [1324]...... 75 5.2.9 Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) [1386] ...... 76 5.2.10 Europäischer Dünnfarn (Trichomanes speciosum) [1421] ...... 76 6 Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 77 6.1 Bisherige Maßnahmen ...... 77 6.2 Erhaltungsmaßnahmen ...... 79 6.2.1 Unbegrenzte Sukzession innerhalb Kernzone - Nationalpark Schwarzwald ...... 79 6.2.2 Entwicklung beobachten ...... 79 6.2.3 Einmalige Mahd ohne Düngung ...... 81 6.2.4 Einmalige Mahd ohne Düngung (Herbstmahd)...... 81 6.2.5 Einmalige Mahd in mehrjährigem Turnus ...... 82 6.2.6 Einmalige Mahd mit Abräumen auf Arnika-Flächen ...... 82 6.2.7 Ein- bis zweimalige Mahd mit Abräumen ...... 83 6.2.8 Ein- bis zweimalige Mahd mit Abräumen ab Anfang Juli ...... 83 6.2.9 zweimalige Mahd mit Abräumen unter Berücksichtigung artspezifischer Ansprüche ...... 84

II

Natura 2000-Managementplan Inhaltsverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

6.2.10 Extensive Beweidung der Mähwiesen ...... 84 6.2.11 Monitoring ...... 85 6.2.12 Extensive Beweidung unter Verzicht auf Düngung ...... 86 6.2.13 Selektives Zurückdrängen des Adlerfarns ...... 86 6.2.14 Selektives Zurückdrängen von Gehölzen ...... 87 6.2.15 Selektives Zurückdrängen der Vielblättrigen Lupine ...... 87 6.2.16 Ein- bis zweimalige Mahd mit Abräumen (Wiederherstellungsflächen) ...... 88 6.2.17 Zweimalige Mahd mit Abräumen (Wiederherstellungsflächen) ...... 88 6.2.18 Anpassung der Beweidung (Wiederherstellungsflächen)...... 89 6.2.19 Erstpflege, Beseitigung von Gehölzen, Adlerfarn- oder Ginsterbeständen ...... 89 6.2.20 Wiederherstellung durch flächenspezifische, einzelfallbezogene Maßnahmen ....90 6.2.21 Wiederherstellung auf alternativen Standorten ...... 90 6.2.22 Anlage von Zufahrten im Bereich der Flurneuordnung Bermersbach ...... 91 6.2.23 Offenhaltung durch periodisches Zurückdrängen von Gehölzsukzession ...... 91 6.2.24 Fortführung und Ausdehnung der extensiven Beweidung und periodisches Zurückdrängen von Gehölzsukzession ...... 92 6.2.25 Selektives Zurückdrängen von Gehölzen ...... 92 6.2.26 Erhalten strukturreicher Waldränder/Säume...... 93 6.2.27 Erhalt von Sonderstrukturen für die Gelbbauchunke ...... 93 6.2.28 Zurückdrängen von Gehölzsukzession...... 93 6.2.29 Erhalt von Grünland und Gehölzen im Offenland als Leitstrukturen und Sommerlebensraum für Fledermäuse ...... 94 6.2.30 Erhalt naturnaher und strukturreicher Laub- und Laubmischwälder als Sommerlebensraum für Fledermäuse ...... 95 6.2.31 Fortführung Naturnahe Waldwirtschaft ...... 96 6.2.32 Naturnahe Waldbewirtschaftung und Verzicht auf Waldkalkung ...... 96 6.2.33 Kletterregelungen weiterhin beachten ...... 97 6.2.34 Bejagungsschwerpunkte bilden ...... 97 6.2.35 Totholzanteile belassen ...... 97 6.3 Entwicklungsmaßnahmen ...... 99 6.3.1 Mahd mit Abräumen ...... 99 6.3.2 Pflege von Streuobstbeständen / Obstbaumreihen ...... 99 6.3.3 Maßnahmen zur Wiedervernässung von Mooren ...... 100 6.3.4 Errichtung einer Informationstafel...... 100 6.3.5 Förderung der Arnika ...... 101 6.3.6 Übersaat mit Großem Wiesenknopf ...... 101 6.3.7 Erhöhung des Laubholzanteils und Förderung von Habitatstrukturen ...... 102 6.3.8 Wiederherstellung/Verbesserung der Durchgängigkeit ...... 102 6.3.9 Überprüfung/Verbesserung der Mindestwassersituation ...... 103 6.3.10 Reduzierung der Gewässereutrophierung ...... 103 6.3.11 Anpassung der Freizeitnutzung ...... 104 6.3.12 Förderung standortsheimischer Baumarten ...... 104 6.3.13 Verbesserung der Lebensstättenkontinuität / Überführung in Dauerwald ...... 105 6.3.14 Naturnahe Waldbestockung um Felsbereiche weiterentwickeln ...... 106 6.3.15 Zurückdrängen des Indischen Springkrautes ...... 106 6.4 Maßnahmen außerhalb des FFH-Gebiets ...... 107 6.4.1 Zweimalige Mahd mit Abräumen unter Berücksichtigung artspezifischer Ansprüche ...... 107 6.4.2 Erhaltung der Winterquartiere außerhalb des FFH-Gebiets ...... 107 6.4.3 Erhaltung der Sommerquartiere in Gebäuden außerhalb des FFH-Gebiets ...... 108 7 Übersicht der Ziele und der Maßnahmenplanung ...... 109 8 Glossar ...... 133 9 Quellenverzeichnis ...... 137

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Natura 2000-Managementplan Inhaltsverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

10 Verzeichnis der Internetadressen ...... 139 11 Dokumentation ...... 140 11.1 Adressen ...... 140 11.2 Bilder...... 144 Anhang ...... 156 A Karten ...... 156 B Geschützte Biotope ...... 156 C Abweichungen der LRT-Flächen vom Standarddatenbogen ...... 158 D Maßnahmenbilanzen ...... 160 E Detailauswertungen zu den lebensraumtypischen Habitatstrukturen der Lebensraumtypen im Wald ...... 166 9110 Hainsimsen-Buchenwald ...... 166 9130 Waldmeister-Buchenwald ...... 166 F Erhebungsbögen...... 167

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Natura 2000-Managementplan Tabellenverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gebietssteckbrief ...... 2 Tabelle 2: Flächenbilanz der FFH-Lebensraumtypen (LRT) im FFH-Gebiet und Bewertung ihrer Erhaltungszustände ...... 5 Tabelle 3: Flächenbilanz der Lebensstätten (LS) von FFH-Arten im FFH-Gebiet und Bewertung ihrer Erhaltungszustände ...... 7 Tabelle 4: Schutzgebiete (nach Naturschutzgesetz und Landeswaldgesetz) ...... 11 Tabelle 5: Geschützte Biotope und Waldbiotope ohne besonderen gesetzlichen Schutz .....12 Tabelle 6: Übersicht über Bestand, Ziele und Maßnahmen zu den FFH-Lebensraumtypen und Arten im Natura 2000-Gebiet „Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach“ ...... 109 Tabelle 7: Geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG (inkl. § 33 NatSchG), § 30 a LWaldG und Biotope ohne besonderen gesetzlichen Schutz ...... 156 Tabelle 8: Abweichungen gegenüber den Angaben im Standarddatenbogen zu den FFH- Lebensraumtypen ...... 158 Tabelle 9: Abweichungen gegenüber den Angaben im Standarddatenbogen zu den Arten der FFH- Richtlinie ...... 159

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Natura 2000-Managementplan Kartenverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Kartenverzeichnis

Karte Übersichtskarte Karte Bestands- und Zielekarte Lebensraumtypen Karte Bestands- und Zielekarte Lebensstätten Karte Maßnahmenempfehlungen

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Natura 2000-Managementplan 1 Einleitung Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

1 Einleitung

Managementpläne (MaP) bilden die Grundlage für den Schutz und die Erhaltung der in Natu- ra 2000-Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie. Sie bein- halten die parzellenscharfe Erfassung und Bewertung des Zustandes der Lebensraumtypen und Arten von europäischer Bedeutung, die Erarbeitung von Erhaltungs- und Entwicklungs- zielen sowie Empfehlungen für daraus abgeleitete Maßnahmen zur Sicherung und Entwick- lung des Natura 2000-Gebietes. Das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) Bühl wurde im März 2015 mit der Erstellung dieses Managementplans beauftragt. Die Arbeiten zur Erfassung der Lebensstätten von Gelbbauchunke, Groppe, Bachneunauge und Spanischer Flagge erfolgten im Frühjahr und Sommer 2016. Die Kartierung der Lebens- raumtypen und der Lebensstätten der beiden Wiesenknopf-Ameisen-Bläulinge wurden in der Vegetationsperiode des Jahres 2017 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Winterhalbjahr 2017/2018 ausgewertet und beschrieben. Darauf aufbauend wurden Ziele formuliert und daraus Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung der Lebensraumtypen und der Lebensstätten der Arten abgeleitet. Nach der Qualitätssicherung der Entwurfsfassung folgten die Bildung des Beirats im Sommer 2019 und anschließend die öffentliche Auslegung. Nach Auswertung und Einarbeitung der eingegangenen Stellungnahmen wurde der Managementplan Anfang 2020 fertiggestellt.

Hinweise zur Bearbeitung Die Waldart Grünes Koboldmoos und die Wald-Lebensraumtypen wurden von der Forstver- waltung bearbeitet. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) erarbeitete das Artmodul für den Europäischen Dünnfarn. Die Verantwortung für die Inhalte von Wald- und Artmodul, für die Abgrenzung der Wald- Lebensraumtypen und Lebensstätten der oben genannten Arten, den damit verknüpften Da- tenbanken und der zugehörigen Ziel- und Maßnahmenplanung liegen bei der Forstverwal- tung bzw. bei der LUBW. Die Integration von Wald- und Artmodul in den Managementplan erfolgte durch das ILN als Gesamtplanersteller.

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Natura 2000-Managementplan 2 Zusammenfassung Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

2 Zusammenfassungen

2.1 Gebietssteckbrief

Tabelle 1: Gebietssteckbrief Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet: Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach 7315-311 Größe des Gebiets; Größe Natura 2000- 1157,3 ha Anzahl und Größe Gebiet: der Teilgebiete davon:

FFH-Gebiet: 1157,3 ha 100% Anzahl der Teilgebiete im 21 FFH-Gebiet: Teilgebiet 1: östl. Neusatz 8,20 ha Teilgebiet 2: südl. Bach (Neusatz) 3,54 ha Teilgebiet 3: Omerskopf 33,81 ha Teilgebiet 4: Hochkopf - östl. B500 98,92 ha Teilgebiet 5: Schönbrunn 21,69 ha Teilgebiet 6: Neusatzeck 12,88 ha Teilgebiet 7: östl. Wolfsbrunnen 36,74 ha Teilgebiet 8: Nickersberg 31,07 ha Teilgebiet 9: Plättig, Bühlerhöhe (westl. 358,20 ha B500) Teilgebiet 10: östl. Büchelbach 51,25 ha Teilgebiet 11: Hoher Ochsenkopf 40,68 ha Teilgebiet 12: Herrenwies Teil1 2,70 ha Teilgebiet 13: Herrenwies Teil2 16,46 ha Teilgebiet 14: Herrenwies Teil3 21,18 ha Teilgebiet 15: Herrenwieser See 4,04 ha Teilgebiet 16: Raumünzach östl. Erbers- 12,74 ha bronn Teilgebiet 17: Murg südl. Forbach 236,80 ha Teilgebiet 18: kleines Waldstück am Brit- 0,14 ha telbach Teilgebiet 19: Eulsteinfelsen 41,54 ha Teilgebiet 20: südl. Bermersbach 13,24 ha Teilgebiet 21: nördl. und westl. Bermers- 111,49 ha bach Fachlich zwingender Quartier Raumünzach 0,78 ha Erweiterungsvorschlag:

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Politische Gliederung Regierungsbezirk: Karlsruhe (Gemarkungen mit Land- und Stadtkreis: , Baden-Baden Flächenanteil am Natura 2000-Gebiet) Altschweier 4,15 % Forbach 28,21 % Baden-Baden 1,97 % Gausbach 4,31 % Bermersbach 10,78 % Neusatz 9,19 % Bühl 24,73 % Ottersweier 4,00 % Bühlertal 8,87 % Vimbuch 3,78 % Eigentumsverhältnisse Besitzarten Wald: ca. 900 ha

Privatwald: 19 % Kommunalwald: 76 % Staatswald: 5 % TK 25 MTB Nrn. 7216, 7314, 7315, 7316 Naturraum 151 Grindenschwarzwald und Enzhöhen 152 Nördlicher Talschwarzwald Höhenlage 272-1038 m ü NN Klima Der Schwarzwaldwestrand ist von hohen Niederschlägen durch Steigungsregen geprägt. Die Temperaturen der Täler sind relativ mild und unterliegen den Ein- flüssen der Oberrheinebene. Auf den Schwarzwaldhöhen ändert sich dies deut- lich. In 1.000 m Höhe beträgt die Jahresmitteltemperatur 6,8° C und die Jahres- niederschlagssumme bis zu 2.100 mm. Klimadaten: Jahresmitteltemperatur 6,8 - 9,2° C Mittlerer Jahresniederschlag 1.000 – 2.100 mm Geologie Der Untergrund am Westabfall des Schwarzwalds bei Bühlertal besteht haupt- sächlich aus Granit, dem sauren, kristallinen Tiefengestein des Grundgebirges. Südwestlich davon steht bei Neusatz und am Omerskopf der sogenannte Omerskopf-Gneis-Komplex an. Dieser findet als schmales Band nordöstlich von Bühlertal seine Fortsetzung und setzt sich vom Sickenwald über Büchelbach zum Kälbelskopf fort. Die Höhenlagen des Schwarzwalds werden von verschie- denen Formationen des Buntsandsteins überlagert. Diese werden weiter im Osten im Murgtal vom Forbach-Granit abgelöst. Die Talauen der Bäche sind geprägt von Hangschutt und Sedimenten mit je nach Hangmaterial unterschiedlichem Gestein. Ausnahme hiervon ist das Um- feld des Schwarzenbachs bei Herrenwies in dem feine bis mittlere Auensande und die Talauenschotter der Murg mit Kiesen und steinigen Geröllen vorherr- schen. Besonderheiten sind die Hochmoortorfe am Hochkopf, und die Karbildung am Herrenwieser See mit Ausbildungen von Niedermoor am Karboden.

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Natura 2000-Managementplan 2 Zusammenfassung Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Landschaftscharakter Das Untersuchungsgebiet umfasst deutlich voneinander zu unterscheidende Landschaftsräume. Dies ist zum einen der steile Westabfall des Schwarzwalds mit Teilflächen um die Gemarkungen Neusatz und Bühlertal, mit den steil einge- schnittenen Tälern von Frankenbach und Bühlot. Die Sommerseite Neusatz ist bekannt für ihre terrassierten Hänge mit Trockenmauern. Nach Osten hin schließen sich bewaldete Schwarzwaldhöhen an. Durchsetzt sind diese durch markante Felsformationen mit Wollsackverwitterungen, wie Falkenfelsen und Wiedenfelsen. Die höchsten Erhebungen sind der Hohe Ochsenkopf (1.054 ü. NN) und der Hochkopf (1.038 ü.NN). Auf seinem Plateau findet sich eine für den Nordschwarzwald typische ausgedehnte Grindenfläche. Im zentralen Teil des Gebiets werden die Waldflächen durchbrochen von der Rodungsinsel Herren- wies, die von einer Wiesenlandschaft rund um den Schwarzenbach geprägt ist. Im Osten wird das Gebiet vom tief eingeschnittenen Lauf der Murg begrenzt. Die steilen Talflanken sind mehrheitlich von Wald bedeckt, allein im Sasbachtal finden sich wenige Grünlandflächen. Oberhalb des Murgtals gelegen, prägen rund um die Ortschaft Bermersbach, ausgedehnte, teilweise sehr steile Wiesen- flächen das Landschaftsbild. Gewässer und Auf der Schwarzwaldwestseite entwässert der Muhrbach mit seinem Oberlauf Wasserhaushalt dem Frankenbach die Talflächen bei Neusatz, die Flächen bei Bühlertal werden von der Bühlot durchzogen. Die Schwarzwaldhochstraße (B 500) markiert die Wasserscheide. In der Nähe des ehemaligen Kurhauses Sand entspringt der Schwarzenbach, der die Rodungsinsel Herrenwies quert und in der gleichnami- gen Talsperre aufgestaut wird. Nach Zulauf der Raumünzach mündet der Schwarzenbach bei Raumünzach in die Murg. Diese quert das Gebiet von Kalt- enbach bis unterhalb der Ortslage Forbach. Kleinere zufließende Bäche sind Heselbach, Schrambach, Sasbach, Scheerbach und Altenbach. Da das Gebiet von sehr hohen Niederschlägen geprägt ist, ist es reich an Ge- wässern. Der zentrale Quellhorizont liegt im Grenzbereich vom Buntsandstein zum Granit (im Grindenschwarzwald zwischen 700 und 800 m). Hier entspringt der größte Teil der Fließgewässer und hier liegen Quellfassungen für die Trink- wasserversorgung. Böden und Standort- In den tiefen Lagen rund um Neusatz und Bühlertal finden sich mäßig tiefe und verhältnisse tiefe Braunerde-Rigosole, Parabraunerde-Rigosole und Rigosole. Bei anstei- gendem Gelände sind mittel und mäßig tief entwickelte Braunerden entstanden, die unter Wald oft podsolig sind. Diese sind auch rund um die Ortschaft Ber- mersbach anzutreffen. In den Höhenlagen des Schwarzwalds finden sich meist mittel bis mäßig tief entwickelte Podsole, Podsol-Ranker und Podsol-Regosol. Am Hochkopf sind (Moor-)Bändchenstagnogleye und Bändchenstaupodsole ausgebildet, kleinflächig auch Hochmoorböden. Entsprechend des Ausgangsmaterials sind die Standorte überwiegend nähr- stoffarm, meist flach- bis mittelgründig und neigen zur Staunässe. Nutzung Neben der bedeutsamen forstwirtschaftlichen Nutzung, sind die Täler und Tal- flanken von Grünlandnutzungen geprägt. Dabei sind viele Flächen aufgrund ihrer Steilheit und der standortsbedingten geringen Erträge von Nutzungsauflas- sungen geprägt bzw. werden durch extensive Weidesysteme offen gehalten. Für die Kommunen haben Tourismus und Erholungsnutzung eine bedeutende Rolle. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte im Umfeld sind die Hochlagen des Nordschwarzwaldes aber auch das Murgtal vor allem an Schönwetter- Wochenenden stark von Erholungssuchenden frequentiert. Die Quellen werden zur Trinkwassergewinnung genutzt, das Wasser der Murg dient der Energieerzeugung.

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2.2 Flächenbilanzen (Kurzfassung)

Lebensraumtypen oder Arten sind neben der Kurzbezeichnung auch durch eine Code-Nummer ge- kennzeichnet. Prioritäre Lebensraumtypen oder Arten tragen einen * vor der Code-Nummer. Die Bewertung des Erhaltungszustandes eines Lebensraumtyps bzw. einer Art erfolgt in drei Stufen: A – hervorragender Erhaltungszustand B – guter Erhaltungszustand C – durchschnittlicher oder beschränkter Erhaltungszustand Tabelle 2: Flächenbilanz der FFH-Lebensraumtypen (LRT) im FFH-Gebiet und Bewertung ihrer Erhaltungszustände Anteil Flä- am Anteil am Bewertung LRT- Erhaltungs- Fläche Lebensraumtyp che FFH- FFH- auf Ge- Code zustand [ha] [ha] Gebiet Gebiet [%] bietsebene [%] A 1,22 0,11 3160 Dystrophe Seen 1,22 0,11 B - - A C - - A 0,04 <0,01 Fließgewässer mit flu- 3260 tender Wasservegetati- 23,09 1,99 B 20,11 1,74 B on C 2,94 0,25 A 9,37 0,81 4030 Trockene Heiden 11,51 0,99 B 2,14 0,18 A C - - A 0,12 0,01 Artenreiche Borstgrasra- *6230 5,31 0,46 B 3,60 0,31 B sen C 1,59 0,14 A - - 6410 Pfeifengraswiesen 0,35 0,03 B 0,35 0,03 B C - - A 0,05 0,004 Feuchte Hochstauden- 6430 0,85 0,07 B 0,74 0,06 B fluren C 0,06 0,005 A 4,00 0,34 Magere Flachland- 6510 37,83 3,27 B 16,81 1,45 B Mähwiesen C 17,05 1,47 A 6,88 0,59 6520 Berg- Mähwiesen 18,90 1,63 B 5,57 0,48 B C 6,45 0,56

*7110 Naturnahe Hochmoore LRT wurde aktuell nicht nachgewiesen

A - - Geschädigte Hoch- 7120 1,04 0,09 B - - C moore C 1,04 0,09 5

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Anteil Flä- am Anteil am Bewertung LRT- Erhaltungs- Fläche Lebensraumtyp che FFH- FFH- auf Ge- Code zustand [ha] [ha] Gebiet Gebiet [%] bietsebene [%] A 0,37 0,03 Übergangs- und 7140 0,37 0,03 B - - A Schwingrasenmoore C - -

7150 Torfmoor-Schlenken LRT wurde aktuell nicht nachgewiesen

A 1,95 0,17 8150 Silikatschutthalden 2,67 0,23 B 0,40 0,03 A C 0,33 0,03 A 2,98 0,26 Silikatfelsen mit Fels- 8220 13,22 1,14 B 10,22 0,88 B spaltenvegetation C 0,02 0,002

Pionierrasen auf Silikat- 8230 LRT wurde aktuell nicht nachgewiesen felskuppen

A - - Hainsimsen- 9110 77,08 6,66 B 77,08 6,66 B Buchenwald C - - A - - Waldmeister- 9130 29,13 2,52 B 29,13 2,52 B Buchenwald C - - A 4,38 0,38 Schlucht- und Hang- *9180 4,38 0,38 B - - A mischwälder C - - A - - *91D0 Moorwälder 2,48 0,21 B 2,48 0,21 B C - - A 0,24 0,02 Auwälder mit Erle, *91E0 15,83 1,37 B 15,59 1,35 B Esche, Weide C - - A 1,41 0,12 Bodensaure Nadelwäl- 9410 3,51 0,30 B 2,10 0,18 A der C - -

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Tabelle 3: Flächenbilanz der Lebensstätten (LS) von FFH-Arten im FFH-Gebiet und Bewertung ihrer Erhaltungszustände a Wenn aufgrund der vereinfachten Erfassungsmethodik für die Art lediglich eine Einschät- zung des Erhaltungszustandes möglich ist, steht der Wert in runder Klammer. Anteil am Anteil am Bewertung Art- Fläche FFH- Erhaltungs- Fläche FFH- Artname auf Ge- Code [ha] Ge- zustand [ha] Gebiet bietsebenea biet [%] [%] A -- -- Heller Wiesen- 1059 knopf-Ameisen- 5,49 0,47 B -- -- C Bläuling C 5,49 0,47 A -- -- Dunkler Wiesen- 1061 knopf-Ameisen- 5,49 0,47 B -- -- C Bläuling C 5,49 0,47 A -- -- *1078 Spanische Flagge 694,63 60,00 B 694,63 60,00 B C -- -- A -- -- 1096 Bachneunauge 33,75 2,91 B -- -- C C 33,75 2,91 A -- -- 1163 Groppe 33,80 2,92 B 33,80 2,92 B C -- -- A -- -- 1193 Gelbbauchunke 133,5 11,53 B 133,5 11,53 B C -- -- A -- -- 1321 Wimperfledermaus 374,26 32,3 B -- -- C C 374,26 32,3 A -- -- 1324 Großes Mausohr 979,85 84,87 B 563,9 48,73 C C 415,95 35,94

1361 Luchs Die Art wurde nicht bearbeitet

A 27,70 2,39 Grünes Kobold- 1386 46,98 4,05 B 19,28 1,66 A moos C -- -- A 3,37 0,29 Europäischer 1421 4,15 0,36 B 0,78 0,07 A Dünnfarn C -- --

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2.3 Würdigung des Natura 2000-Gebiets

Das FFH-Gebiet 7315-311 „Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach“ stellt einen repräsentativen Querschnitt durch den nördlichen Schwarzwald dar. Es erstreckt sich von den westexponierten, steilen Hangflächen bei Neusatz und Bühlertal über die bewaldeten Höhenzüge des Schwarzwaldkamms mit Hochkopf, dem im Westen vorgelagerten Omers- kopf sowie dem südlich Herrenwies liegenden Hohen Ochsenkopf bis hin zu den steilen Tal- flächen des Murgtals rund um Forbach. Besonders hier finden sich mit den Heuhütten und alten Wässerwiesenanlagen bemerkenswerte Zeugnisse historischer Bewirtschaftungsfor- men. Die Tallandschaften des Muhrbachs und der Bühlot am Westrand sowie des Sasbachs und des Scheerbachs sind der Verbreitungsschwerpunkt von artenreichen, extensiv bewirtschaf- ten Grünlandbeständen, die als Magere Flachland-Mähwiesen erfasst wurden. In den Hoch- lagen rund um die Rodungsinsel Herrrenwies werden die Wiesengesellschaften von blüten- bunten Goldhaferwiesen eingenommen, die dem Lebensraumtyp Berg-Mähwiesen entspre- chen. Überragende Bedeutung erhalten diese Flächen aufgrund des Vorkommens der Berg- Wohlverleih, eines der letzten bekannten Vorkommen im Nordschwarzwald. Eng verzahnt mit dem Wirtschaftsgrünland finden sich mit Schwerpunkt in Herrenwies und rund um Ber- mersbach artenreiche Borstgrasrasen, die durch die in diesen Bereichen vorherrschende Beweidung optimale Pflegezustände aufweisen. Die genannten Bäche selbst, sind oft moosreich und können als Lebensraumtyp Fließge- wässer mit flutender Wasservegetation gefasst werden. Prägend für das Landschaftsbild sind die das Gewässerufer säumenden Galeriewälder aus vorwiegend Schwarzerlen, die dem Lebensraumtyp Auenwälder im Erle, Esche, Weide entsprechen. Sind die Gewässer- ufer gehölzfrei können sich artenreiche und blütenbunte Feuchte Hochstaudenfluren entwi- ckeln. Die ausgedehnte Grindenhochfläche des Hochkopfs wird vom Lebensraumtyp Trockene Heiden in der für den Nordschwarzwald typischen Ausprägung der Rasenbinsen- Feuchtheiden eingenommen. Diese wird durch eine spätsommerliche Beweidung mit Scha- fen in einem hervorragenden Erhaltungszustand gehalten. Punktuell sind am Hochkopf klei- nere Moorlinsen zu finden, die dem Lebensraumtyp Geschädigte Hochmoore entsprechen. Herausragende naturschutzfachliche Bedeutung hat das nach Osten abfallende eiszeitlich geformte Kar mit dem Herrenwieser See im Kargrund. Typisch für den dystrophen See ist das durch gelöste Huminstoffe braun gefärbte Wasser. Der Rand des Sees wird von einem gut ausgeprägten Übergangs- und Schwingrasenmoor gesäumt. Die Murg und einige ihrer Zuflüsse stellt mit ihren naturnahen Sohlstrukturen ein ideales Ha- bitatgewässer für Groppe und Bachneunauge dar. Einschränkungen der Lebensstättenquali- tät für die beiden Arten sind zahlreiche Querbauwerke und Abstürze. Aktuell besiedelte Lebensstätten von Hellem und Dunklem Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling konnten lediglich um Neusatz erfasst werden. Die Populationen beider Arten weisen einen nur durchschnittlichen Erhaltungszustand auf. Anders die Spanische Flagge, die im Bereich Bühlertal und der B500 sowie im Murgtal weit verbreitet ist. Die Waldflächen des Gebiets stellen eine vielfältige Waldlandschaft z.T. mit naturnahen Na- delbaummischbeständen im Wuchsgebiet Schwarzwald, im Norden des gleichnamigen Mit- telgebirges dar. Die Waldflächen stocken meist auf kuppigen und steil abfallenden Standor- ten des Buntsandsteins (oberer und mittlerer Buntsandstein) sowie kleinflächig an Fließge- wässern als begleitender Auwald im Murgtal. Die Waldwirtschaft erfolgt seit Jahrzehnten nach den Grundsätzen der Naturnahen Waldwirtschaft. Kennzeichnend für das Gebiet sind neben den ausgedehnten Wäldern auch offene Silikat- schutthalden und Silikatfelsen insbesondere in den Bereichen des Sasbachtals bei Forbach und im Bereich der Schonwälder „Falkenfelsen“ und „Gertelbach-Wiedenfelsen“. Sie stehen

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Natura 2000-Managementplan 2 Zusammenfassung Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach oft in engem Verbund mit Standorten der Schlucht- und Hangmischwälder, deren Vorkom- men wiederum an den hohen Blockanteil gebunden ist. Das Vorkommen vieler Vogelarten der montanen und hochmontanen Lagen, wie bspw. Au- erwild, Dreizehenspecht und Sperlingskauz ist auf das Vorhandensein naturnaher Lebens- räume zurückzuführen. Das FFH-Gebiet weist einen großen Bestand des Europäischen Dünnfarns (Trichomanes speciosum) auf und hat dadurch eine hohe Bedeutung für den Erhalt der Art in Baden- Württemberg. Das FFH-Gebiet liegt im Aktionsradius von zwei Wochenstuben des Großen Mausohrs (Myo- tis myotis) und einer Wimperfledermauskolonie (Myotis emarginatus) und bietet v. a. im Of- fenland gut geeignete Jagdgebiete. In einem unmittelbar an das FFH-Gebiet angrenzenden Stollen unterhalb Raumünzach Siedlung überwintert regelmäßig eine größere Zahl von Gro- ßen Mausohren und auch die speziellen Überwinterungsansprüche der mehrfach nachge- wiesenen Wimperfledermaus werden erfüllt. Aufgrund seiner Nähe und guten Anbindung über die Murg mit ihren begleitenden Gehölzbeständen als Leitlinie an die wenige Kilometer talabwärts gelegenen Wochenstuben von Großem Mausohr und Wimperfledermaus wird im Sinne der Kohärenz der Einbezug des Stollerns ins FFH-Gebiet für erforderlich erachtet.

2.4 Zusammenfassende Darstellung der Ziele und der Maßnahmenplanung

Etwa 42 ha des FFH-Gebietes liegen im 2014 gegründeten Nationalpark Schwarzwald. Die- se Fläche liegt vollkommen in der Kernzone des Nationalparks. In Kernzonen sind das Wirken der natürlichen Umweltkräfte und die Dynamik der Lebens- gemeinschaften weitgehend frei von Eingriffen durch den Menschen zu gewährleisten. Gegenwärtig liegen ein Naturschutzgebiet, vier Schonwälder und ein Bannwald im Bereich des FFH-Gebietes (Tabelle 5). Hier sind die schutzgebietsbezogenen Pflegemaßnahmen umzusetzen. Diese fördern meist die standortsgemäßen, heimischen Gehölze und somit die Wiederherstellung der natürlichen Waldgesellschaften. Die Naturschutzgebiete und Schon- wälder, die sich vollständig auf dem Gebiet des Nationalparks Schwarzwald befinden, wur- den mit Gründung des Nationalparkes aufgelöst. Die entsprechenden Zielsetzungen der Schutzzonen lt. Nationalparkgesetz sind hier zukünftig zu berücksichtigen. Im FFH-Gebiet sichert langfristig die Naturnahe Waldwirtschaft die Lebensraumtypen Hainsimsen-Buchenwälder [9110], Auenwälder mit Erle, Esche und Weide [*91E0], Boden- saure Nadelwälder [9410], Moorwälder [*91D0] und Schlucht- und Hangmischwälder [9180] insbesondere deren lebensraumtypische Baumartenzusammensetzung und deren Verjün- gung. Zur ökologischen Aufwertung des Lebensraumtyps Auenwälder [*91E0] ist eine Entnahme von nicht gesellschaftstypischen Baumarten (z.B. Fichte) bei gleichzeitiger Förderung von lebensraumtypischen Baumarten wünschenswert. Bei linienförmigen Geometrien der Auenwälder [*91E0] sollte die Gehölzpflege nur ab- schnittsweise und, aufgrund der potentiellen Gefahr einer erhöhten Neophytenausbreitung (Indisches Springkraut), nicht flächig erfolgen. Bei der Bewirtschaftung der Moorwälder [*91D0] sind im Staatswald die Ziele der Natur- schutzstrategie Baden-Württemberg, der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz und des Moorschutzprogramms1 zu berücksichtigen.

1 Teil der Moorschutzkonzeption, die ab 2016 kontinuierlich umgesetzt werden soll 9

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Aus Gründen des besonderen Artenschutzes sind Habitatstrukturen im Wald (Totholz und Altholz) weiter zu fördern und deren Elemente in die Waldbewirtschaftung zu integrieren. Die Umsetzung eines Alt- und Totholzkonzeptes wird für den Kommunal- und Privatwald emp- fohlen. Für den Fortbestand des Europäischen Dünnfarns ist der Erhalt naturnaher Felsstandorte mit Höhlungen und einem ausgeglichenen Licht- und Feuchteklima wichtig. In der Regel unter- liegt der Bereich der Wuchsorte keiner intensiveren forstlichen Nutzung. Dementsprechend sind in der Regel keine kurzfristigen Maßnahmen für deren Erhalt zu treffen. Waldschutzkal- kungen im Bereich der Lebensstätten sollten unterbleiben. Dominierender Lebensraumtyp im Offenland sind Magere Flachland-Mähwiesen [6510] so- wie im Bereich Herrenwies Berg-Mähwiesen [6520], die über eine extensive Bewirtschaftung bzw. Pflege erhalten und gefördert werden sollen. Für diese Lebensraumtypen ist eine ein- bis zweimalige Mahd mit Abräumen die optimale Nutzungsform. Aufgrund des vorherrschen- den steilen Reliefs und der Ertragsschwäche unterliegen viele Flächen keiner regelmäßigen Mahdnutzung mehr, sondern werden mit dem Ziel der Offenhaltung der alten Kulturland- schaft in unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen beweidet. Diese können bei entspre- chendem Weidetier-Management zur Erhaltung der Mähwiesen dienen. Neben der Erhaltung dieser artenreichen Grünlandflächen ist die Entwicklung blütenreicher Mähwiesen in standör- tlich geeigneten Flächen weitergehendes Ziel der Planung. Für die artenreichen Borstgrasrasen [*6230] ist eine extensive Beweidung die optimale Nut- zungsform. Zur Erhaltung der Trockenen Heiden [4030] auf der Grindenhochfläche des Hochkopfes ist die Fortführung oder Ausdehnung der bestehenden extensiven Beweidung notwendig. Flankiert werden muss dies zusätzlich durch Maßnahmen zum Zurückdrängen von sich auf den Flächen ausbreitenden Gehölzen. Das Zurückdrängen von Gehölzen ist ebenso eine der wesentlichen Maßnahmen im Umfeld der Geschädigten Hochmoore [7120]. Um die Durchgängigkeit der Murg wieder herzustellen und somit die Lebensstätte langfristig zu erhalten und die Populationen von Groppe und Bachneunauge zu fördern, sollten die künstlichen Querbauwerke mit für Fische passierbaren Hilfsbauwerken versehen werden oder Sohlabstürze und Pegelbauwerke entsprechend umgebaut oder durch raue Rampen ersetzt werden. Wesentlich für die Fischarten sind zudem eine Gewährleistung von ausrei- chenden Abflussmengen sowie eine Reduktion von Nährstofflasten. Der Schutz und Erhalt der bekannten Quartiere hat bei den im Gebiet vorkommenden Fle- dermausarten oberste Priorität. Wesentlich für die Erhaltung des Großen Mausohrs und der Wimperfledermaus ist dabei auch die Sicherung und Betreuung von jeweils eines angren- zenden Wochenstuben- sowie Winterquartiers, weshalb auch Maßnahmen außerhalb des FFH-Gebiets formuliert werden. Zudem sind Gehölzstrukturen im Offenland, insbesondere entlang der Fließgewässer wichtige Leitstrukturen und z. B. die ausgedehnten Streuobstwie- sen gut geeignete Jagdgebiete, die zu erhalten sind. Als Nahrungsraum sind vor allem ältere Laubwaldbestände von Bedeutung. Hier ist der Bestand gut geeigneter Nahrungshabitate weiter zu entwickeln. Für die in kritischem Zustand befindlichen Populationen der beiden Ameisen-Bläulingsarten ist eine Optimierung der Nutzung bzw. Pflege der Habitatflächen durch angepasste Mahd mit Abräumen dringlich, die sich zur Sicherung einer stabilen Metapopulationsstruktur und des Verbunds mit den Vorkommen im westlich anschließenden FFH-Gebiet Bruch bei Bühl und Baden-Baden auch auf außerhalb des Gebiets erfasste Lebensstätten erstrecken sollten. Innerhalb der Lebensstätte der Spanischen Flagge sollen lichte, strukturreiche Bestandestei- le insbesondere entlang von Waldrändern, Wegen, Gewässern sowie offene Flächen im Wald erhalten und gefördert werden. Die Gelbbauchunke nutzt als Laich- und Aufenthaltsraum vorwiegend besonnte Kleingewäs- ser. Derartige Gewässer, die im Rahmen der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung durch Befahrung oder Rücken von Bäumen entstandenen sind, sollten daher erhalten werden.

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Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets

3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.1 Rechtliche und planerische Grundlagen

3.1.1 Gesetzliche Grundlagen Natura 2000 ist ein Netz von Schutzgebieten (FFH- und Vogelschutzgebiete) zur Erhaltung europäisch bedeutsamer Lebensräume und Arten. Die rechtliche Grundlage dieses grenzü- berschreitenden Naturschutznetzes bilden die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (EG-Richtlinie vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen RL 92/43/EWG) und die Vogelschutzrichtlinie (EG-Richtlinie vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten RL 79/409/EWG, rev. RL 20009/147/EG) der Europäischen Union. Die neue Fassung trat am 15. Februar 2010 als „Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten“ in Kraft. Die Umsetzung dieser Richtlinien in nationales Recht ist v. a. durch die §§ 31 ff des Bundes- naturschutzgesetzes (BNatSchG) sowie durch die §§ 36 ff des Naturschutzgesetzes (NatSchG) Baden-Württemberg erfolgt (siehe auch Kapitel 9). Nach den Vorgaben der beiden EU-Richtlinien benennt jeder Mitgliedsstaat Gebiete, die für die Erhaltung seltener Tier- und Pflanzenarten sowie typischer oder einzigartiger Lebens- räume von europäischer Bedeutung wichtig sind. Für die Natura 2000-Gebiete sind nach Artikel 6 Abs. 1 der FFH-Richtlinie von den Mitgliedsstaaten Maßnahmen festzulegen, die zur Erhaltung der dort vorkommenden Lebensräume und Arten erforderlich sind. Aufgabe des vorliegenden Managementplans ist, aufbauend auf einer Bestandsaufnahme und Bewertung der relevanten FFH-Lebensraumtypen (LRT) und Arten, fachlich abgestimm- te Ziele und Empfehlungen für Maßnahmen zu geben. Der Managementplan wurde nach den Vorgaben des „Handbuch zur Erstellung von Mana- gement-Plänen für die Natura 2000-Gebiete in Baden-Württemberg, Version 1.3“ (LUBW 2013) erstellt.

3.1.2 Schutzgebiete und geschützte Biotope Tabelle 4: Schutzgebiete (nach Naturschutzgesetz und Landeswaldgesetz) a Daten aus dem Schutzgebietsverzeichnis der LUBW Anteil am Natura Schutzkategorie Nummer Name Fläche [ha]a 2000-Gebiet [%] Nationalpark Nordschwarzwald 42,05 3,63 Schwarzwald Mit- Naturpark 1158,08 100 te/Nord Vogelschutzgebiet 7415-441 Nordschwarzwald 572,20 49,41 LSG 2.11.001 Baden-Baden 22,85 1,97 LSG 2.16.005 Mittleres Murgtal 191,78 16,56 LSG 2.16.035 Bühlertal 633,44 54,70 Schonwald 200286 Falkenfelsen 55,37 4,78 Gertelbach- Schonwald 200380 22,70 1,96 Wiedenfelsen Hochkopf- Schonwald 200381 90,50 7,82 Pfriemackerkopf

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Tabelle 5: Geschützte Biotope und Waldbiotope ohne besonderen gesetzlichen Schutz Detaillierte Aufstellung siehe Anhang B NatSchG: Naturschutzgesetz Baden-Württemberg LWaldG: Landeswaldgesetz Baden-Württemberg Fläche im Natura Anteil am Natura Schutzkategorie Anzahl 2000-Gebiet [ha] 2000-Gebiet [%] § 33 NatSchG 123 43,5 3,8 § 30a LWaldG 120 122,9 10,6 Biotope ohne besonderen gesetzlichen Schutz 8 72,3 6,2 Summe 251 238,7 20,6

3.1.3 Fachplanungen Wald Für einen Großteil der Waldfläche liegen periodische Betriebspläne (Forsteinrichtungswerke) als Grundlage der Waldbewirtschaftung vor. Die Waldbiotopkartierung wurde für den Gesamtwald FFH-konform aufbereitet. Die Außenarbeiten wurden im Auftrag der FVA Freiburg im Juni 2009 von Diplom-Forstwirt Thomas Ullrich und von April bis September 2013 von Diplom-Biologin Doris Knettel und Diplom-Forstwirt Thomas Dieterle durchgeführt und von der FVA 2015 ergänzt. Berichtsstand ist der 01.04.2015 Nationalpark Das Teilgebiet 11 „Hoher Ochsenkopf“ ist Teil des Nationalparks Schwarzwald. Für den Na- tionalpark Schwarzwald wird aktuell ein Nationalparkplan erstellt, der mit dem Management- plan und weiteren Fachplänen (bspw. Aktionsplan Auerhuhn, Managementpläne zu weiteren FFH-Gebieten und zum Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald) abgestimmt ist. Biotophilfskonzept Im Jahr 2015 wurde im Auftrag der LUBW von einem Fachbüro ein Biotophilfskonzept für Borstgrasrasen [*6230], Trockene Heiden [4030], Kalkmagerrasen [6210], Wacholderheiden [5130] und Kalkpionierrasen [*6110] im Schwarzwald erarbeitet. Ziel des Konzepts ist es, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Erhaltungszustandes der FFH-Lebensraum- typen aufzuzeigen und so zur dauerhaften Erhaltung und möglichen Verbesserung des Er- haltungszustandes der Lebensraumtypen beizutragen. Generalwildwegeplan Der Generalwildwegeplan (FVA 2010) stellt Wildtierkorridore zur Sicherung des Populations- verbunds für mobile, waldassoziierte, terrestrische Säugetiere dar. Einer der Korridore mit internationaler Bedeutung verläuft in Nord-Süd-Richtung entlang der Hauptachse der Höhen des Nordschwarzwalds. Dieser quert zwischen Herrenwies und Schwarzenbachtal-Sperre den Raum. Eine weitere Verbindungsachse schneidet das FFH-Gebiet südlich von Raumünzach in West-Ost-Richtung. EU Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Die Umsetzung der WRRL an den Fließgewässern des FFH-Gebiets betrifft die Teilbearbei- tungsgebiete Nr. 33 Acher-Rench mit dem Flusswasserkörper „Bühlot“ und das Teilbearbei- tungsgebiet Nr. 34 Murg-Alb mit dem Flusswasserkörper „Murg unterhalb Raumünzach bis inklusive Michelbach (Schwarzwald)“ und dem Flußwasserkörper „Murg bis inklusive Raumünzach (Raumünzach).“

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Landnutzungskonzepte Für das Gemeindegebiet Bühlertal liegt aus dem Jahr 2003 ein Landnutzungskonzept mit naturschutzfachlicher Begleituntersuchung vor (ARGE KNOBLOCH & IBL 2003). Das Gemeindegebiet Forbach-Bermersbach wird im Landnutzungskonzept für das Murgtal aus dem Jahr 2001 behandelt (KNOBLOCH 2001). Unter der Themenstellung: „Erhaltung der Murgtalwiesen und deren sozio- und bioökologischen Flurfunktionen durch ein ganzheitliches Landnutzungskonzept von Forbach bis / “ werden insbesondere be- triebswirtschaftliche Bewertungen dargestellt und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung vor- geschlagen. Freizeitnutzung Murg Im Auftrag des Landratsamtes Rastatt wurde im Jahr 2015 eine Konzeption zur ökologisch verträglichen Nutzung an der Murg erstellt (INULA 2015). Auf Basis der Untersuchungen an ausgewählten Arten (Gelbbauchunke, Grüne Flussjungfer) und Artengruppen (Fisch- und Vogelarten) sowie der FFH-Lebensraumtypen wurden Maßgaben für eine naturverträglichere Nutzung der Murg als Freizeitort entwickelt. Flurneuordnung Für die Gemeinde Forbach-Bermersbach ist im Gewann Altefail ein Flurbereinigungsverfah- ren in Planung.

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3.2 FFH-Lebensraumtypen

Die in Tabelle 2 (Kapitel 2.2) aufgeführten FFH-Lebensraumtypen werden im Folgenden nä- her beschrieben und bewertet. Eine Übersicht über Abweichungen bei der Kartierung im Ma- nagementplan gegenüber den im Standarddatenbogen genannten Lebensraumtypen sowie eine Flächenbilanzierung sind Tabelle 9 im Anhang C zu entnehmen. Die Bewertung des Erhaltungszustands erfolgt in drei Stufen: A hervorragender, B guter und C durchschnittlicher bzw. beschränkter Erhaltungszustand. Die Kriterien sind für die jeweiligen Lebensraumtypen und Arten im MaP-Handbuch (LUBW 2013) beschrieben. Für einige Lebensraumtypen wurde eine Mindestflächengröße für ihre Erfassung und Bewer- tung im Managementplan festgelegt. Bestände dieser Lebensraumtypen unterhalb der Min- destfläche sind auch ohne kartografische Darstellung Lebensraumtypfläche. Sie sind zu er- halten bzw. bei naturschutzrechtlichen Eingriffsbeurteilungen zu berücksichtigen. In den Lebensraumtypbeschreibungen werden u.a. Pflanzenarten genannt, die in der Roten Liste (RL) des Landes Baden-Württemberg (LfU 1999) aufgeführt sind. Es gibt folgende Ge- fährdungskategorien, nur die mit „*“ gekennzeichneten Kategorien werden in runden Klam- mern hinter dem Artnamen aufgeführt: 1 - vom Aussterben bedrohte Arten* 2 - stark gefährdete Arten* 3 - gefährdete Arten* 4 - potentiell durch Seltenheit gefährdete Arten 5 - schonungsbedürftige Arten V - Arten der Vorwarnliste* G - gefährdete Arten, Gefährdungsgrad unklar. Gefährdung anzunehmen. D - Daten ungenügend Des Weiteren werden gesetzlich geschützte Arten (§) nach der Bundesartenschutzverord- nung (BArtSchV) angegeben.

3.2.1 Dystrophe Seen [3160] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Dystrophe Seen a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 1 -- -- 1 Fläche [ha] 1,22 -- -- 1,22 Anteil Bewertung vom LRT [%] 100 -- -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,11 -- -- 0,11 Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr 2017 Beschreibung Bei dem Lebensraumtyp handelt es sich um nährstoffarme Stillgewässer mit einem hohen Gehalt an Huminstoffen, die das Wasser charakteristisch stark trüben und bräunlich färben.

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Meist wachsen dort nur wenige spezialisierte Pflanzenarten. Typische Vorkommen finden sich in den Karseen des Schwarzwalds, wie im FFH-Gebiet im Herrenwieser See. Der Lebensraumtyp ist natürlicherweise sehr artenarm ausgebildet. Der Wasserkörper selbst ist weitgehend vegetationsfrei, nur in Ufernähe wachsen schmale Bestände mit Gelber Teichrose (Nuphar lutea) und Weißer Seerose (Nymphaea alba). Die Verlandungszone be- steht aus einem Schwingrasenmoor, welches durch einen schmalen Gürtel mit Schnabel- Segge (Carex rostrata) sowie verschiedene Torfmoose (Sphagnum spp.) vom Seekörper abgetrennt ist. Sein Wasser erhält der See aus kleineren Zuflüssen aus der Karwand, nach Norden entwässert er in den Seebach Das Arteninventar des Karsees besitzt eine typische Ausprägung, Störzeiger sind keine er- kennbar, der Parameter wird daher mit hervorragend – Wertstufe A bewertet. Die Vegetationszonierung ist typisch und naturnah ausgeprägt. Der Lebensraumtyp geht in teilweise ausgedehnte Verlandungsbereiche über, die als eigener Lebensraumtyp [7140] kartiert wurden. Das Wasser weist einen hohen Gehalt an Huminstoffen auf und ist charakte- ristisch bräunlich gefärbt. Das Gewässer ist nicht eutrophiert, die Gewässermorphologie na- turnah. Die Habitatstrukturen werden daher als hervorragend - Wertstufe A - eingestuft. Beobachtbar sind punktuelle, aber geringe Beeinträchtigungen durch Betreten der Seeufer - Wertstufe A. Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp kommt im Gebiet nur im Herrenwieser See vor. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Schnabel-Segge (Carex rostrata) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Keine bekannt Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Keine bekannt Bewertung auf Gebietsebene Der Lebensraumtyp besitzt im Herrenwieser See einen hervorragenden Erhaltungszustand – Wertstufe A.

3.2.2 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Fließgewässer mit flutender Wasservegetation a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 1 15 2 18 Fläche [ha] 0,04 20,11 2,94 23,09 Anteil Bewertung vom LRT [%] 0,16 87,10 12,74 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] < 0,01 1,74 0,25 1,99 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017 (Offenland), 2013 (Wald)

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Beschreibung Bei den Fließgewässern des Offenlands handelt es sich um schnellfließende, naturnahe ty- pische Mittelgebirgsbäche sowie um einen Abschnitt der Murg im Bereich der Ortslage For- bach. Die Bäche sind teilweise von stark beschattenden Galeriewäldern gesäumt, teilweise aber auch nutzungsbedingt gehölzfrei bzw. von schmalen Staudenfluren gesäumt. Die Sohl- und Uferstrukturen werden von sandig-kiesigen Sedimenten und Gesteinsblöcken unter- schiedlichster Größe geprägt. Auf den Blöcken haben sich bei günstigen Bedingungen Was- sermoose angesiedelt, die bei üppigem Wachstum im Gewässer leicht fluten. Gefäßpflanzen konnten mit Ausnahme der Murg in den Gewässern nicht festgestellt werden. In der Murg ist mit geringen Deckungswerten der Flutende Wasserhahnenfuß (Ranunculus fluitans agg.) zu beobachten. Das Arteninventar der Fließgewässer besteht aus Wassermoosen mit zumeist geringen De- ckungswerten. Da dies dem naturraumtypischen Potential entspricht, wird der Parameter mit gut – Wertstufe B bewertet. Bei weiter abnehmenden Deckungswerten der Wassermoose und Auftreten von Eutrophierungszeigern (Algen) wird der Parameter mit durchschnittlich – Wertstufe C eingestuft. In der Murg wird der Parameter trotz des dort vorkommenden Hah- nenfußes ebenso mit durchschnittlich bewertet. Die Werte der Gewässergüte liegen zwischen unbelastet (I) und gering belastet (I-II), für kleinere Gewässer liegen keine Angaben zur Gewässergüte vor. Die Gewässermorphologie ist an allen Gewässern weitgehend natürlich, nur am Muhrbach, Sasbach, Sersbach und der Murg kommen Uferverbauungen vor. Der Parameter Habitatstrukturen wird bei den letztge- nannten mit gut – Wertstufe B, bei allen anderen mit hervorragend – Wertstufe A bewertet. In gewissem Umfang lassen sich punktuelle Beeinträchtigungen durch Trittbelastung an Ufer- bereichen beobachten, insgesamt verbleiben die Beeinträchtigungen gering - Wertstufe A. Der gesamte Waldbereich im Gebiet ist reich an raschfließenden Bergbächen, die bei nicht allzu starkem Gefälle i. d. R. eine flutende Vegetation aus naturraumtypischen Moosen auf- weisen. Vorgefunden wurden Schuppiges Brunnenmoos (Fontinalis squamosa), Breites Wasserschlafmoos (Hygrohypnum duriusculum) und Welliges Spatenmoos (Scapania undu- lata) sowie als höhere Art Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale). Meistens sind die Arten jedoch nicht näher bestimmt. Das Arteninventar wird daher überwiegend mit gut – Er- haltungszustand B, bei spärlicher Vegetation auch mit durchschnittlich – Wertstufe C bewer- tet. Die Bachbreite beträgt durchschnittlich etwa 2-3 m, in Aufweitungen und kleineren Verzwei- gungen kann das Gewässer bis zu 5 m breit sein (Gertelbach). Die Sohle ist meist kiesig- steinig mit zahlreichen bemoosten Blöcken. Die Gewässerverläufe sind leicht pendelnd bis gestreckt. Oft ist die Gewässer-Morphologie durch kleinere Verbauungen, querende oder parallel zur Bachaue verlaufende Wege / Straßen verändert (z. B. Altenbach; Scheerbach) und die natürliche Dynamik ist hier eingeschränkt. Das Gertelbachtal ist aufgrund der touris- tisch attraktiven Wasserfälle stark durch Wege erschlossen, diese sind z. T. mit Metallgelän- dern gesichert, kleine Rastplätze / Ruhebänke sind vorhanden. Die meist in Quellnähe gelegenen Fließabschnitte der Bergbäche (Rhithral) weisen eine gute bis sehr gute Wasserqualität auf. Leichte Beeinträchtigungen ergeben sich vermutlich durch (diffuse) Stoffeinträge. Angaben zur Gewässergüte von 2004 liegen vor für: Wiedenbach oh. Mündung in Bühlot: I-II, Scheerbach uh. Bermersbach: I-II. Die Habitatstrukturen sind überwiegend mit gut - Wertstufe B, bei starker Verbauung (Alten- bach) auch mit durchschnittlich - Wertstufe C bewertet. Beeinträchtigungen liegen für die meisten Erfassungseinheiten nicht vor – Wertstufe A. Bei einigen Fließgewässern bestehen jedoch mittlere bis starke Beeinträchtigungen durch Was- serentnahme (Murg) oder Gewässerverbauung – Erhaltungszustand B bzw. C. Insbesondere im Ostteil des FFH-Gebietes (Murg-Einzugsgebiet) sind ehemals beweidete Talauen mit

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Fichten aufgeforstet (Scheerbach, Altenbach) was zu einer starken Beschattung des Gewäs- sers führt. Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp kommt im Offenland am Muhrbach (Nebenbogen) bei Neusatz, an der Bühlot (Nebenbogen) bei Bühlertal-Sickenwald, am Schwarzenbach bei Herrenwies, am He- selbach (Nebenbogen) und Sasbach oberhalb Forbach, am Sersbach bei Bermersbach so- wie an der Murg bei Forbach vor. Im Waldbereich sind 11 Erfassungseinheiten kartiert, teilweise als Nebenbogen zum prioritä- ren Lebensraumtyp [*91E0]. Schwerpunkte sind die Murg, die Raumünzach und die Bühlot. Weitere Vorkommen finden sich in Nebengerinnen zur Murg (Scheerbach, Altenbach) oder Bühlot (Wiedenbach, Gertelbach). Teilweise werden die Bachläufe des Waldes von naturnahen Schlucht- bzw. Auwäldern be- gleitet (Wiedenbach, Bühlot), häufig fließen sie auch durch Buchen-Tannen-Fichten- Mischwälder. Die Krautschicht ist meist farnreich mit einzelnen Hochstauden (Berg- Kälberkropf, Eisenhutblättriger Hahnenfuß), in Gewässernähe finden sich z. T. Sickerquell- bereiche mit Milzkraut und Winkelsegge. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale), unbestimmte Moose (Bryophyta), Schuppiges Brunnenmoos (Fontinalis squamosa), Breites Wasserschlafmoos (Hyg- rohypnum duriusculum), Welliges Spatenmoos (Scapania undulata) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Algen Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Wasseramsel (Cinclus cinclus), Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) Bewertung auf Gebietsebene Insgesamt besitzt der Lebensraumtyp im Gebiet einen guten Erhaltungszustand – Wertstufe B.

3.2.3 Trockene Heiden [4030] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Trockene Heiden a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 1 7 -- 8 Fläche [ha] 9,37 2,14 -- 11,51 Anteil Bewertung vom LRT [%] 81,43 18,57 -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,81 0,18 -- 0,99 Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr 2017 Beschreibung Im Offenland kommt der Lebensraumtyp in zwei voneinander geschiedenen Ausprägungen vor.

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Zum einen sind es typische Zwergstrauchheiden trockener, flachgründiger und sehr nähr- stoffarmer Standorte. Ihre Entstehung beruht auf Nutzungsauflassungen von schwer zu be- wirtschaftenden Standorten (Steilhänge, blockreiche Hangflächen) oder sie besiedeln Son- derstrukturen wie ehemalige Lesesteinhaufen. Diese Flächen verbleiben meist nutzungsfrei oder werden nur gelegentlich von Gehölzaufwuchs befreit. Neben den Zwergsträuchern Hei- dekraut (Calluna vulgaris) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) besteht das typische Arten- inventar vorwiegend aus Arten der Magerrasen bodensaurer Standorte wie Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Arznei-Thymian (Thymus pulegioides), Harzer Labkraut (Galium saxatile), Blutwurz (Potentilla erecta) und Kleinem Habichtskraut (Hieracium pilosella) sowie Saumarten wie Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia). Zum anderen sind es Rasenbinsen-Feuchtheiden, die einen charakteristischen Vegetations- typ der sogenannten „Grinden“ des Nordschwarzwalds darstellen. Feuchtheiden kommen in der Regel auf sehr nährstoffarmen, sauren Standorten über Buntsandstein vor, die gleichzei- tig durch hohe Niederschläge von bis zu 2.000 mm geprägt und demnach gut mit Wasser versorgt sind (LfU 2001). Derartige Bestände auf den Plateaulagen des Hochkopfs weisen große Bereiche mit Torfbildung auf und liegen im standörtlichen Übergangsbereich zu flach- gründigen Mooren. Die Flächen des Hochkopfs werden extensiv beweidet. Einen Sonderfall stellt der Bestand auf dem Skihang Hochkopf dar, der durch regelmäßige Nutzung sehr nie- derwüchsig ist. Die Artenzusammensetzung ist neben den Zwergsträuchern und Arten der Magerrasen von Arten bodensaurer und feuchter Standorte geprägt. Typisch sind Rasenbin- se (Trichophorum cespitosum), Moor-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Sparrige Binse (Juncus squarrosus) und Pfeifengras (Molinia caerulea agg.). Das Arteninventar der Trockenen Heiden ist meist in der für den Naturraum typischen Aus- prägung vorhanden. Abwertend wirken Störzeiger, wie der Aufwuchs von Gehölzen, Über- wucherung mit Brombeeren oder die Sukzession mit Farnarten. Der Parameter wird daher mit gut – Wertstufe B bewertet. Eine Ausnahme bildet die Grindenhochfläche des Hochkop- fes, hier wird der Parameter mit hervorragend – Wertstufe A eingestuft. Die typischen Habitatstrukturen des Lebensraumtyps sind in allen Erfassungseinheiten vor- handen. Mit wenigen Ausnahmen sind die Bestände vital, meist ist auch eine Verjüngung der Zwergsträucher zu beobachten. Die Standorte reichen entsprechend der unterschiedlichen Ausprägungen von sehr trockenen und flachgründigen bis hin zu feuchteren und moorigen Wuchsorten. Vor allem kleinere Flächen bei Bermersbach und Herrenwies weisen keine Nutzungen mehr auf. Die Flächen am Hochkopf erfahren in Form der extensiven Beweidung eine nahezu optimale Pflege. Der Skihang am Hochkopf ist von der winterlichen Nutzung und von einer extensiven Beweidung in den Sommermonaten geprägt. Insgesamt werden die Habitatstrukturen mit gut – Wertstufe B bewertet. Abweichend davon wird auch dieser Parameter für die Erfassungseinheit am Hochkopf mit hervorragend – Wertstufe A eingestuft. Beeinträchtigungen sind nur in geringem Umfang – Wertstufe A vorzufinden; zu nennen sind Ablagerungen von Holz auf einer Heide bei Herrenwies und kleinflächige Störungen an der Vegetationsnarbe im Umfeld der Schleppmaste am Skihang Hochkopf. Im Wald befinden sich die Zwergstrauchheiden im Bereich besonnter und natürlicherweise weitgehend waldfreier Felsköpfe (Forbach-Granit). Bei Biotop 2458 handelt es sich um Oberkanten von Steinbruch-Felswänden, bei Biotop 2459 um den naturnahen Felskopfbe- reich eines Felsens oberhalb einer Waldstraße. Die artenarmen Zwergstrauchheiden werden vorwiegend von Heidekraut aufgebaut. Einge- streut sind Heidelbeere und Drahtschmiele sowie selten Heideginster. Teilweise kommen nicht näher bestimmte Strauch- oder Becherflechten der Gattung Cladonia vor. Die Heiden sind nur mit wenigen niedrigwüchsigen Gehölzen durchsetzt, durch die extremen Felsstand- orte besteht keine Sukzessionstendenz. Das Arteninventar und die Habitatstrukturen werden mit gut - Wertstufe B bewertet. Beeinträchtigungen des Lebensraumtyps im Wald sind nicht erkennbar – Wertstufe A.

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Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp kommt mit insgesamt sechs Erfassungseinheiten im Offenland vor. Die größten Flächenanteile besitzen dabei die Feuchtheiden auf dem Hochkopf und am Skihang Hochkopf. Zwei weitere Einheiten finden sich im Bereich der Rodungsinsel Herrenwies. Eini- ge zumeist sehr kleinflächige Heideflächen im Umfeld der Ortschaft Herrenwies wurden in weitere zwei Erfassungseinheiten zusammengefasst. Der Lebensraumtyp ist im Waldbereich nur im Nebenbogen zum Lebensraumtyp Silikatfel- sen mit Felsspaltenvegetation [8220] auf Felsen südlich von Forbach erfasst. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Heidekraut (Calluna vulgaris), Dreizahn (Danthonia decumbens), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Harzer Labkraut (Galium saxatile), Heide-Ginster (Genista pilosa, RL V), Borstgras (Nardus stricta), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preisel- beere (Vaccinium vitis-idaea), Sparrige Binse (Juncus squarrosus, RL V), Pfeifengras (Molinia caerulea), Rasenbinse (Trichophorum cespitosum), Gemeines Weißmoos (Leucobryum glaucum), verschiedene Torfmoose (Sphagnum spec.) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Gewöhnlicher Dornfarn (Dryopteris carthusiana), Faulbaum (Frangula alnus), Hänge- Birke (Betula pendula), Fichte (Picea abies), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Eiche (Quercus spec.), Waldkiefer (Pinus sylvestris), Berg-Kiefer (Pinus mugo) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Berg-Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha, RL V), Heide-Nelke (Dianthus deltoides, RL 3), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Moor-Heide (Erica tetralix), Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum, RL 3), Moor-Wollgras (Eriophorum vaginatum, RL V), Schweizer Lö- wenzahn (Leontodon helveticus, RL V), Gewöhnliche Moorbeere (Vaccinium uliginosum, RL V) Bewertung auf Gebietsebene Von den sechs im Offenland vorkommenden Erfassungseinheiten erhält die Erfassungsein- heit am Hochkopf bei einer Fläche von vier Hektar die Wertstufe A, die fünf anderen Einhei- ten mit der Wertstufe B liegen zerstreuter und erreichen insgesamt nur einen niedrigeren Flächenwert. Im Wald handelt es sich um naturnahe Bestände mit einer durch die Kleinflächigkeit einge- schränkten Strukturvielfalt. Die Heiden sind artenarm aber typisch zusammengesetzt, Stör- zeiger und Gehölze fehlen. Habitatstrukturen und Arteninventar wurden jeweils mit B einge- stuft. Insgesamt wird dem Lebensraumtyp ein hervorragender Erhaltungszustand zugewiesen – Wertstufe A.

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3.2.4 Borstgrasrasen [*6230] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Borstgrasrasen a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 1 9 2 12 Fläche [ha] 0,12 3,60 1,59 5,31 Anteil Bewertung vom LRT [%] 2,28 67,82 29,91 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,01 0,31 0,14 0,46 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017 Beschreibung Artenreiche Borstgrasrasen sind eine Form des extensiv genutzten Grünlands auf mageren, bodensauren Standorten, die überwiegend durch Beweidung entstanden sind. Das standört- liche Spektrum reicht dabei von flachgründigen und trockenen bis mäßig feuchten, teils so- gar anmoorigen Böden. Im Gebiet selbst überwiegen Bestände trockener Ausprägung auf zumeist sehr flachgründigen Standorten. Zu großen Teilen werden die Flächen beweidet, nur dort, wo sie direkt an mageres Grünland angrenzen, werden einzelne Flächen auch gemäht. Die Vegetation wird in der Regel von niederwüchsigen Gräsern wie dem namengebenden Borstgras (Nardus stricta) oder Draht-Schmiele (Deschamsia flexuosa) dominiert. Das typi- sche Artenspektrum setzt sich neben den oben genannten Arten aus den Kennarten der Borstgrasrasen Harzer Labkraut (Galium saxatile), Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vul- garis), Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius), Gewöhnlicher Ehrenpreis (Veronica officinalis), Pillen-Segge (Carex pilulifera) und Dreizahn (Danthonia decumbens) zusammen. Als wert- gebende Arten können Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Flügel-Ginster (Genista saggitalis) und Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) – in Herrenwies auch Berg-Wohlverleih (Arnica montana) und Gelber Enzian (Gentiana lutea) – vorkommen. Typische Begleiter sind Blutwurz (Potentilla erecta), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella), Arznei-Thymian (Thymus pulegioides) und Rotstraußgras (Agrostis capillaris). Als Lebensraumtyp wurden nur solche Bestände erfasst, in denen die genannten Kennarten in ausreichenden Deckungswerten vorkommen. Bestände, die überwiegend von den typi- schen Begleitern aufgebaut sind, werden als Magerrasen bodensaurer Standorte gefasst und nicht als Lebensraumtyp kartiert. Der Parameter Arteninventar wird in den meisten der erfassten Flächen mit gut – Wertstufe B bewertet. Auf einer Fläche bei Bermersbach, die einen ausgeprägten Blühaspekt aus Hei- de-Nelke, Flügelginster, Gewöhnlicher Kreuzblume und Berg-Sandrapunzel aufweist, kann der Parameter auch mit hervorragend – Wertstufe A bewertet werden. Nur wenige Flächen werden mit durchschnittlich bewertet – Wertstufe C. Abwertend wirken dabei meist die nicht unerheblichen Anteile von Stör- und Brachezeigern. Beim Parameter Habitatstrukturen ergibt sich ein ähnliches Bild. Für einen Großteil der Flächen kann der Parameter mit gut bewertet werden – Wertstufe B. Für eine Fläche ergibt sich eine hervorragende Bewertung, für zwei wird der Parameter mit durchschnittlich bewertet. Der Grund liegt dabei in der zu intensiven Beweidung der Flächen. Beeinträchtigungen sind auf den Flächen nicht oder nur in geringem Umfang feststellbar – Wertstufe A. Verbreitung im Gebiet Seinen Verbreitungsschwerpunkt hat der Lebensraumtyp auf den steilen Hängen rund um Bermersbach und im Bereich der Rodungsinsel Herrenwies. Darüber hinaus konnte nur eine Fläche im Gewann Mättig, Bühlertal kartiert werden. 20

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Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Rotes Straußgras (Agrostis capillaris), Berg-Wohlverleih (Arnica montana, RL 2), Bleiche Segge (Carex pallescens), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Dreizahn (Dantho- nia decumbens), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Heide-Nelke (Dianthus del- toides, RL 3), Harzer Labkraut (Galium saxatile), Flügel-Ginster (Genista saggitalis), Gewöhnliches Habichtskraut (Hieracium lachenalii), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella), Bärwurz (Meum athamanticum), Borstgras (Nardus stricta), Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris), Blutwurz (Potentilla erecta), Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Brombeere (Rubus fruticosus agg.), Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Flatterbinse (Juncus effusus), Gewöhnlicher Besenginster (Cy- tisus scoparius) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Berg-Wohlverleih (Arnica montana, RL 2), Gelber Enzian (Gentiana lutea, RL V), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) Bewertung auf Gebietsebene Von den 12 kartierten Erfassungseinheiten überwiegen die mit gut bewerteten Bestände. Der Lebensraumtyp besitzt daher im Gebiet einen guten Erhaltungszustand – Wertstufe B.

3.2.5 Pfeifengraswiesen [6410] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Pfeifengraswiesen a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena -- 1 -- 1 Fläche [ha] -- 0,35 -- 0,35 Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 100 -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,03 -- 0,03 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017 Beschreibung Der Lebensraumtyp kommt mit einer Fläche im Gebiet vor. Bei dem Bestand handelt es sich um den Subtyp Pfeifengraswiese auf bodensauren Standorten (Juncion acutiflori). Als Kenn- arten der Pfeifengraswiesen kommen Heil-Ziest (Stachys officinalis), Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Färber-Ginster (Genista tinctoria) und Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officina- lis) in großen Beständen vor. Seltener sind Hirsen-Segge (Carex panicea), Pfeifengras (Mo- linia caerulea), Bleiche Segge (Carex pallescens), Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus) und Blutwurz (Potentilla erecta) eingestreut. Überlagert wird das lebensraumtypische Arten- spektrum durch Arten der Borstgrasrasen wie Gewöhnliche Kreuzblume, Pillen-Segge, Drei- zahn und Kleines Habichtskraut. Vor allem am Oberhang weisen gehäuft vorkommende Ar- ten des mesophilen Grünlands auf den Übergang zur angrenzenden Mageren Flachland- Mähwiese hin. Bemerkenswert für die Flächen sind zahlreiche Exemplare des Gefleckten

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Knabenkrauts sowie ein großer Bestand der Thymian-Seide (Cuscuta epithymum), die auf den Pflanzen des Färber-Ginsters wächst. Die Fläche ist insgesamt sehr artenreich, aufgrund des hohen Aufkommens des Adlerfarns als Störzeiger wird der Parameter Arteninventar aber nur mit gut bewertet – Wertstufe B. Die Habitatstrukturen werden ebenso mit gut bewertet – Wertstufe B. Der Standort ist sehr ma- ger, aber wohl durch die darunterliegende Quellfassung in seinem Wasserhaushalt etwas verändert. Beeinträchtigungen sind massive Wühlschäden durch Wildschweine, die „um- bruchartige“ Störungstellen an der Wiesennarbe zur Folge haben. Die Beeinträchtigungen werden daher als stark eingestuft – Wertstufe C. Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp kommt mit einer Fläche im Gewann Bach bei Neusatz vor. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Heil-Ziest (Stachys officinalis), Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Färber-Ginster (Genista tinctoria), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Hirsen-Segge (Carex panicea), Pfeifengras (Molinia caerulea), Bleiche Segge (Carex pallescens), Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus), Blutwurz (Potentilla erecta) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Zitter-Pappel (Populus tremula) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Thymian-Seide (Cuscuta epithymum, RL V), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza macula- ta), Warzenbeißer (Decticus verrucivorus), Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea teleius), Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea nausithous), Späte Ziest- Schlürfbiene (Rophites quinquespinosus, RL 2) Bewertung auf Gebietsebene Insgesamt besitzt der Lebensraumtyp im Gebiet einen guten Erhaltungszustand – Wertstufe B.

3.2.6 Feuchte Hochstaudenfluren [6430] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Feuchte Hochstaudenfluren a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 2 7 1 10 Fläche [ha] 0,05 0,74 0,06 0,85 Anteil Bewertung vom LRT [%] 5,95 87,39 6,66 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] < 0,01 0,06 < 0,01 0,07 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017 (Offenland), 2013 (Wald) Beschreibung Im Offenland konnte der Lebensraumtyp an wenigen, meist sehr schmalen Bachläufen kar- tiert werden. Die Hochstaudenfluren bilden dabei typische Saumbestände, die sich nur selten in die Fläche ausdehnen. Bei allen Beständen handelt es sich um den Subtyp Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis montanen Höhenstufe [6431]. 22

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Kennzeichnende und häufige Arten sind dabei Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustris), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) und Wald-Simse (Scirpus sylvatica). Seltener finden sich Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris), Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis agg.), Sumpf-Pippau (Crepis palu- dosus) und Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius). Polster bis in den Ge- wässerkörper hinein bilden Bach-Sternmiere (Stellaria alsine), Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium) und Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides agg.). Vereinzelt sind Gehölze wie Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Ohrweide (Salix aurita) ein- gemischt. Als Störzeiger tritt das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) auf. Die zwei Erfassungseinheiten in den Gewannen Herrenwiesle und Ruhbergbrünnle weisen ein nahezu vollständiges Artenspektrum auf, gleichzeitig sind in diesen Beständen keine Störzeiger zu beobachten. Der Parameter Arteninventar kann daher mit hervorragend – Wertstufe A eingestuft werden. Alle anderen Erfassungseinheiten erhalten bei diesem Para- meter eine gute Bewertung – Wertstufe B. Bei den Beständen handelt es sich zumeist nur um sehr schmale Hochstaudenfluren am direkten Gewässerrand. Angrenzende Nutzungen wie Mahd oder Beweidung lassen eine Ausdehnung in die Fläche nicht zu. Die natürliche Dynamik des Wasserhaushalts ist weitge- hend natürlich. Beim Bestand im Gewann Ruhbergbrünnle kann der Parameter Habitatstruk- turen mit hervorragend bewertet werden – Wertstufe A. Starke Beschattung durch Gehölze oder der Einfluss durch Weidevieh führen beim Parameter auf zwei Einheiten (Schwarzen- bach, Gewann Herrenwiesle) zu einer durchschnittlichen Bewertung – Wertstufe C. Alle an- deren Erfassungseinheiten können mit gut bewertet werden – Wertstufe B. Verbuschung durch ausbleibende Nutzung des angrenzenden Grünlands sowie Trittbelas- tungen durch Weidevieh können an einigen Gewässern als mittlere Beeinträchtigungen ge- wertet werden – Wertstufe B. Dabei handelt es sich um die Hochstaudenfluren am Sersbach sowie den Bestand im Gewann Horngrund. Bei allen anderen Erfassungseinheiten verblei- ben die Beeinträchtigungen aber gering – Wertstufe A. Im Waldbereich sind nur wenige Vorkommen des Lebensraumtyps Feuchte Hochstaudenflu- ren im Gebiet vorhanden. Kleinflächige lineare bachbegleitende Hochstaudenfluren, die v. a. von Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) aufgebaut werden, finden sich am Heidel- bach, einem kleinen Quellzufluss des Scheerbaches. Ein weiteres Vorkommen befindet sich im Gewässerbett der Raumünzach. Dominierende Arten sind v. a. Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Berg-Kälberkropf und Mädesüß (Filipendula ulmaria). Die Bestände sind daher dem Subtyp 6431 zuzuordnen. Am Heidelbach sind außerdem Arten montaner Staudenflu- ren (Subtyp 6432) wie Alpendost (Adenostyles alliariae) oder Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius) beigemischt. Störzeiger bzw. abbauende Arten sind nicht im nennenswerten Umfang anzutreffen. Verein- zelt treten Flatter-Binse (Juncus effusus) und Große Brennnessel (Urtica dioica) hinzu. Das Auftreten von Neophyten wird als Beeinträchtigung gewertet (s. u.). Das lebensraumtypische Artenspektrum ist am Heidelbach weitgehend vorhanden, das Arteninventar wird daher mit hervorragend – Wertstufe A bewertet. In der Raumünzach sind die Bestände artenärmer – Wertstufe B. Die lebensraumtypische Vegetationsstruktur wird mit gut bewertet. Standort und Boden, Wasserhaushalt sind in allen Erfassungseinheiten verändert aber für den Lebensraumtyp günstig. Auch eine natürliche Dynamik ist in den erfassten Beständen vorhanden. Die Vor- kommen in der Raumünzach sind aufgrund der natürlichen Dynamik hinsichtlich Größe und Standort jährlichen Veränderungen unterworfen. Bei allen Beständen handelt es sich, wenn auch nur kleinflächig, um natürlich waldfreie Standorte. Eine Nutzung ist nicht erkennbar. Die Habitatstrukturen sind daher mit gut bewertet – Wertstufe B. Beeinträchtigungen liegen am Heidelbach nicht vor – Wertstufe A. In der Raumünzach treten Neophyten in beeinträchtigendem Umfang auf – Wertstufe B.

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Verbreitung im Gebiet Feuchte Hochstaudenfluren kommen mit sieben Erfassungseinheiten im Offenland vor. Eine Erfassungseinheit liegt im Westteil des Gebiets am Frankenbach bei Neusatz. Eine weitere am Schwarzenbach bei Herrenwies. Im Einzugsgebiet der Murg und ihren Seitenbächen Sasbach und Sersbach kommen die restlichen Erfassungseinheiten vor. Im Wald sind zwei Vorkommen erfasst. Sie befinden sich am Heidelbach westlich Bermers- bach sowie in der Raumünzach. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf- Dotterblume (Caltha palustris), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Eisenhutblättri- ger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius), Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis agg.), Wald-Simse (Scirpus sylvaticus), Grauer Alpendost (Adenostyles alliariae), Weiße Pestwurz (Petasites albus), Bergfarn (Thelypteris limbosperma) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera), Riesen-Bärenklau (Heracleum man- tegazzianum), Flatter-Binse (Juncus effusus), Große Brennnessel (Urtica dioica) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis, RL 3), Geflecktes Knabenkraut (Dacty- lorhiza maculata) Bewertung auf Gebietsebene Im Offenland weist der Lebensraumtyp meist eine gute Bewertung auf. Nur jeweils ein Be- stand kann mit hervorragend bzw. mit durchschnittlich bewertet werden. Die Bestände am Heidelbach zeichnen sich durch eine natürliche Artenausstattung und das weitgehende Fehlen von Störzeigern und Beeinträchtigungen aus. Die flächenmäßig bedeu- tenderen Bestände in der Raumünzach werden aufgrund Artenzusammensetzung und Be- einträchtigung insgesamt mit gut bewertet, so dass sich die feuchten Hochstaudenfluren ins- gesamt (für den Waldbereich) in einem guten Erhaltungszustand befinden - Wertstufe B. Insgesamt besitzt der Lebensraumtyp im Gebiet einen guten Erhaltungszustand – Wertstufe B.

3.2.7 Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Magere Flachland-Mähwiesen a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 14 47 37 98 Fläche [ha] 3,97 16,81 17,05 37,83 Anteil Bewertung vom LRT [%] 10,50 44,44 45,06 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,34 1,45 1,47 3,26 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017

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Beschreibung Die Mageren Flachland-Mähwiesen stellen den flächenmäßig bedeutsamsten Lebensraum- typ des Offenlandes im Gebiet dar. Die Standorte weisen meist eine mäßige Nährstoffver- sorgung sowie einen mäßig trockenen bis mäßig feuchten Wasserhaushalt auf. Aufgrund des vorherrschenden Reliefs sind die Flächen zumeist schwer zu bewirtschaften und unter- liegen oft nur einer extensiven Nutzung durch eine ein- bis zweimalige Mahd oder einer Be- weidung. Auf vielen Flächen ist ein Nachlassen der regelmäßigen Nutzung zu beobachten. So werden die Bestände oft nur noch unregelmäßig gemäht, das Mahdgut verbleibt auf der Fläche oder es erfolgt zur Offenhaltung nur noch ein Mulchschnitt. Kennzeichnender und häufigster Wiesentyp sind die sogenannten Berg-Glatthaferwiesen mit je nach Wasserhaushalt und Bodentrophie unterschiedlichen Ausprägungen. Auf sehr mage- ren und basenarmen Standorten wird der Typ durch Rotschwingel-Rotstraußgras- Magerwiesen abgelöst. Zwischen diesen beiden Wiesentypen finden sich zahlreiche Über- gänge. Übergänge bestehen weiterhin auch zu Magerrasen bodensaurer Standorte und zum Lebensraumtyp Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] auf noch ärmeren oft auch beweideten Standorten und im Bereich des Gewannes Schönegründ auch zum Lebensraumtyp Berg- Mähwiesen [6520]. Das Grundgerüst der Wiesen bilden Arten der typischen Glatthaferwiesen wie Wiesen- Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen-Margerite (Leucanthemum ircutianum), Acker- Witwenblume (Knautia arvensis), Weißes Labkraut (Galium album), auf den feuchteren Stand- orten Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Ku- ckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) sowie die Obergräser Glatthafer (Arrhenatherum elati- us), Knaulgras (Dactylis glomerata) und Flaumhafer (Helictrichon pubescens). Häufig und re- gelmäßig kommen Arten vor, die den montanen Charakter der Wiesen aufweisen. Zu nennen sind Vertreter der Artengruppe des Gewöhnlichen Frauenmantels (Alchemilla vulgaris agg.), Busch-Windröschen (Anemone nemorosa), die allgegenwärtige Hain-Flockenblume (Centau- rea nigra ssp. nemoralis) sowie seltener Bärwurz (Meum athamanticum) und Ährige Teufels- kralle (Phyteuma spicatum). In feuchteren Ausprägungen gesellen sich Sumpf-Kratzdistel (Cir- sium palustre) und Wiesen-Knöterich (Persicaria bistorta) hinzu. Rotschwingel-Rotstraußgras-Magerwiesen sind meist deutlich artenärmer. Charakteristisch ist das Zurücktreten der Obergräser zugunsten von Mittel- und Untergräsern wie Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Rotschwingel (Festuca rubra), Rotstraußgras (Agrostis capillaris) und Wolliges Honiggras (Holcus lanatus). Häufige krautige Arten sind Rundblättrige Glo- ckenblume (Campanula rotundifolia), Gras-Sternmiere (Stellaria graminea) und Kleiner Sau- erampfer (Rumex acetosella). Aufgrund der Spreitung der Bewertungsstufen für die Einzelparameter und der großen An- zahl der Erfassungseinheiten wird im Folgenden nur eine verbale Beschreibung der Ausprä- gungen der Parameter gegeben. Das Arteninventar, das anhand von Orientierungswerten für die Anzahl gesell- schaftstypischer Kennarten sowie vorkommender Störzeiger beurteilt wird, ist zumeist in ei- nem guten bis durchschnittlichen Zustand – Wertestufe B oder C. Eine geringe Anzahl cha- rakteristischer Arten lässt sich in Flächen feststellen, die einerseits durch ungünstige Nut- zungsformen wie Beweidung oder Mulchmahd geprägt sind – andererseits auch dort, wo das Relief und die Zugänglichkeit die Bewirtschaftung erschweren und aufgrund von Pflegedefizi- ten oder gar Nutzungsauflassungen Gehölze und Störzeiger wie Adlerfarn aufkommen kön- nen. Artenärmere, oft zur Vergrasung neigende Flächen auf dem basenarmen Ausgangs- substrat können auch durch mangelnde Düngung begründet sein. Von den insgesamt 98 Erfassungseinheiten weisen nur 12 eine hervorragende Bewertung auf – Wertstufe A. Bei den Ausprägungen der Habitatstrukturen ergibt sich eine ähnliche Spreitung. Die Mehr- zahl der Flächen weist einen guten bis durchschnittlichen Zustand auf – Wertestufe B oder C. Auch bei diesem Parameter können 12 Erfassungseinheiten mit hervorragend – Wertstufe A bewertet werden. Wesentliche Wirkungen auf die Struktur haben dabei die Nutzungsfor-

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Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets men. Eine Beweidung führt oft zu Einschränkungen bei der Struktur, auf der anderen Seite ist es gerade die ausbleibende oder nicht regelmäßige Nutzung, die sich negativ auf die Struktur auswirkt. Neben den Beeinträchtigungen, die bereits bei den Bewertungsparametern Arteninventar und Habitatstrukturen berücksichtigt wurden, sind Beeinträchtigungen wie Ablagerungen, Freizeitnutzungen im Umfeld von Heuhütten oder Beschattung durch angrenzende Gehölz- bestände zu nennen. Diese Beeinträchtigungen verbleiben aber meist nur gering – Wertstufe A. Deutlich schlechter wirken sich auf einigen Flächen die Wühlschäden durch Wildschweine mit den einhergehenden Störungen an der Grasnarbe auf. Diese können zu starken bis mitt- leren Beeinträchtigungen führen – Wertstufe C oder B. Neben diesen Beeinträchtigungen kann sich auch eine nicht angepasste Beweidung nachteilig auf die Qualität der Wiesen auswirken. Der Abgleich der Kartierung des Lebensraumtyps mit den Ergebnissen der Mähwiesenkartie- rung der Jahre 2003 bis 2005 und der FFH-Biotopkartierung des Jahres 2011 erbrachte fol- gendes Ergebnis: Auf rund 26,5 ha gab es Abweichungen zwischen der aktuellen und den beiden älteren Kartierungen. Bereinigt man diesen Wert um Flächen, die einem anderen Le- bensraumtypen bzw. anderen Biotoptypen zugeordnet werden, sowie um kartiertechnisch begründete abweichende Flächenabgrenzungen verbleiben noch rund 19,5 ha. Für die Ver- änderungen sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich. Wesentliche Verlustgründe sind Nutzungsauflassungen oder zu extensive Nutzungen der Flächen (zusammen rund 16 ha). In geringerem Umfang können auch nicht angepasste Beweidungsformen (2,5 ha) zu Verlus- ten führen. Alle anderen Verlustgründe spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auf knapp 1,5 ha konnte der Lebensraumtyp neu erfasst werden. Verbreitung im Gebiet Seinen Verbreitungsschwerpunkt hat der Lebensraumtyp auf den Hangflächen und Talflä- chen von Sersbach und Altenbach rund um die Ortschaft Bermersbach. Weiterhin ist der Lebensraumtyp im Sasbachtal sowie im Westen des Gebiets in den Bachtälern von Fran- kenbach und Bühlot zu finden. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium), Artengruppe Wiesen-Frauenmantel (Al- chemilla vulgaris agg.), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Zittergras (Briza me- dia), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Rundblättrige Glockenblume (Cam- panula rotundifolia), Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Wiesen- Flockenblume (Centaurea jacea), Hain-Flockenblume (Centaurea nigra subsp. nemo- ralis), Gewöhnliches Hornkraut (Cerastium holosteoides subsp. vulgaris), Kohldistel (Cirsium oleraceum), Knaulgras (Dactylis glomerata), Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis), Rotschwingel (Festuca rubra), Weißes Lab- kraut (Galium album), Flaumhafer (Helictotrichon pubescens), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Gewöhnliches Fer- kelkraut (Hypochaeris radicata), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wiesen- Margerite (Leucanthemum ircutianum), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus), Feld-Hainsimse (Luzula campestris), Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Gro- ße Bibernelle (Pimpinella major), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus), Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor), Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Rotklee (Trifolium pratense), Goldha- fer (Trisetum flavescens), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)

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LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus), Roter Fin- gerhut (Digitalis pupurea), Gewöhnlicher Besenginster (Cytisus scoparius), Arten- gruppe Brombeere (Rubus fruticosus agg.), Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobea), Große Brennnessel (Urtica dioica), Johanniskraut (Hypericum perforatum, H. macula- tum) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula, RL V), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza ma- culata), Berg-Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha, RL V), Bärwurz (Meum athamanticum, RL V), Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia, RL 3), Skabiosen-Sandbiene (And- rena marginata, RL 2) Bewertung auf Gebietsebene Von den 98 Erfassungseinheiten weisen 14 einen hervorragenden, 47 einen guten und 37 einen durchschnittlichen Erhaltungszustand auf. Insgesamt besitzt der Lebensraumtyp im Gebiet einen guten Erhaltungszustand – Wertstufe B.

3.2.8 Berg-Mähwiesen [6520] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Berg-Mähwiesen a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 5 6 5 16 Fläche [ha] 6,88 5,57 6,45 18,90 Anteil Bewertung vom LRT [%] 36,40 29,46 34,14 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,59 0,48 0,56 1,63 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017 Beschreibung Der Lebensraumtyp Berg-Mähwiesen [6520] kommt ebenso wie der Lebensraumtyp Magere Flachland-Mähwiesen auf mäßig gedüngten und nur extensiv genutzten Standorten mit mitt- lerem bis gutem Wasserhaushalt vor. Die pflanzensoziologische Entsprechung des Lebens- raumtyps sind die Goldhafer-Wiesen (Verband Polygono-Trisetion). Sie lösen die Glatthafer- wiesen in den montanen bis hochmontanen Lagen bzw. an kleinklimatisch kühleren Nord- hängen ab. Kennzeichnende Art des Lebensraumtyps ist vor allem die Bärwurz (Meum athamanticum), die stellenweise dominierend in den Flächen vorkommt. Weitere vorkommende Kennarten sind Berg-Frauenmantel (Alchemilla monticola), Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) Wiesen- Knöterich (Persicaria bistorta), Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum) und Wald- Rispengras (Poa chaixii). Seltener sind Arten wie Wald-Hahnenfuß (Ranunculus polyan- themos subsp. nemorosus) und Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum). Die Gras- schicht bilden Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) und Rotschwingel (Festuca rubra). Wärmebedürftige Arten wie beispielsweise Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen- Glockenblume (Campanula patula) und Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) treten vor allem in den Beständen rund um Herrenwies deutlich zurück. Bei den vom Bärwurz gepräg- ten Flächen im Gewann Schönegründ oberhalb Neusatz sind die Verhältnisse nicht so ein- deutig. Es handelt sich hierbei um Übergangsbestände mit einer engen Verzahnung der je- weiligen Kennartenspektren. Je nach Witterungsverlauf werden sich bei diesen Flächen von

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Jahr zu Jahr unterschiedliche Artenverteilungen ergeben. Mit der Maßgabe eines konservati- ven Vorgehens bei der Kartierung, wurde der Zuordnung des Jahres 2011 bei der Einteilung gefolgt. Das Arteninventar der Berg-Mähwiesen weist eine ausgewogene Bewertung auf. Von den insgesamt 16 Erfassungseinheiten weisen sechs eine hervorragende Artenausstattung auf – Wertstufe A. Alle anderen sind in einem guten bis durchschnittlichen Zustand – Wertstufe B und C. Vor allem in Herrenwies fallen sehr artenarme und aufwuchsschwache, von der Bär- wurz dominierte Bestände auf. Welche Gründe hierfür ausschlaggebend sind, ist nicht er- kennbar. Bei den Habitatstrukturen zeigt sich eine ähnliche Verteilung der Wertstufen. Fünf der Flä- chen weisen typische Strukturen bei gleichzeitig optimaler Pflegesituation auf und können als hervorragend eingestuft werden – Wertstufe A. Alle anderen sind in einem guten bis durch- schnittlichen Zustand – Wertstufe B und C. Flächen mit durchschnittlicher Ausprägung sind meist gering strukturiert, bedingt wird dies durch eine ungünstige Pflegesituation in Form einer Beweidung, die auf den mageren Standorten zu einschichtigen, grasreichen Beständen führt. Bei den meisten Flächen konnten keine oder nur geringe Beeinträchtigungen festgestellt werden – Wertstufe A. Geringe Beeinträchtigungen treten in Form von Lagerungen von Holz oder landwirtschaftlichen Geräten auf. Der Abgleich der Kartierung des Lebensraumtyps mit den Ergebnissen der Mähwiesenkartie- rung der Jahre 2003 bis 2005 und der FFH-Biotopkartierung des Jahres 2011 erbrachte fol- gendes Ergebnis: Auf rund 3,8 ha gab es Abweichungen zwischen der aktuellen und den beiden älteren Kartierungen. Bereinigt man diesen Wert um Flächen, die einem anderen Le- bensraumtypen bzw. anderen Biotoptypen zugeordnet werden, sowie um kartiertechnisch begründete abweichende Flächenabgrenzungen, verbleiben noch rund 3,2 ha. Wesentlicher Verlustgrund ist die Beweidung von Flächen mit insgesamt 1,7 ha. Nutzungsauflassungen oder zu extensive Nutzungen der Flächen bedingen einen Rückgang von zusammen rund 1,1 ha. Zu intensive Nutzungen führen auf 0,3 ha zu Flächenverlusten. Verbreitung im Gebiet Verbreitungsschwerpunkt des Lebensraumtyps sind die Grünlandflächen rund um die Ort- schaft Herrenwies. Zwei weitere Flächen sind im Gewann Schönegründ im oberen Franken- bachtal zu finden. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Berg-Frauenmantel (Alchemilla monticola), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvati- cum), Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius), Bärzwurz (Meum athamanticum), Wiesen- Knöterich (Persicaria bistorta), Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Wald- Rispengras (Poa chaixii), Wald-Hahnenfuß (Ranunculus polyanthemus ssp. nemoro- sus), Tag-Lichtnelke (Silene dioica) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllos), Geflecktes Johanniskraut (Hypericum ma- culatum) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis, RL 3), Berg-Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha, RL V), Gelber Enzian (Gentiana lutea, RL V), Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea, RL V), Berg-Wohlverleih (Arnica montana, RL 2), Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron, RL 2), Wachtelweizen- Scheckenfalter (Melitaea athalia, RL 3), Warzenbeißer (Decticus verrucivorus, RL 2)

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Bewertung auf Gebietsebene Von den 16 Erfassungseinheiten weisen fünf einen hervorragenden, sechs einen guten und fünf einen durchschnittlichen Erhaltungszustand auf. Insgesamt besitzt der Lebensraumtyp im Gebiet einen guten Erhaltungszustand – Wertstufe B.

3.2.9 Naturnahe Hochmoore [*7110] Potentielle Standorte für den Lebensraumtyp stellen im Gebiet die Plateaulagen der Schwarzwaldhöhen dar. Infrage kommen daher nur die Gipfellagen von Hochkopf und Ho- hem Ochsenkopf. Der Hohe Ochsenkopf ist weitgehend bewaldet, der Hochkopf hingegen weist eine ausgedehnte, nicht beweidete Grindenfläche auf. Das Moorkataster Baden-Württemberg weist am Hochkopf mehrere kleine Flächen als Hochmoor aus. Beschrieben wird das Hochmoor als „Verheidetes, z.T. geringstmächtiges Hochmoor auf Plateau im Buntsandstein in Kammlage unter Latschen mit Zwergsträuchern, Pfeifengras und Binsen. Baumgruppen bis Solitärfichten auf nasser Heide. Die Fläche wird gemäht. Die Torfmächtigkeit erreicht nur stellenweise 40-50 cm“. Nach Untersuchungen von SENGBUSCH (2010) finden sich am Hochkopf nur vereinzelte sehr kleine Moorlinsen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß weder die für den Lebensraumtyp charakteristischen Standort- bedingungen, noch ein typisches Moorwachstum gegeben ist. Ein Vorkommen des Lebensraumtyps ist nach dieser Einschätzung für das FFH-Gebiet aus- zuschließen. Die in geringem Umfang vorhandenen Moorlinsen und Torfbereiche werden als Lebensraumtyp Geschädigte Hochmoore erfasst und in einem Nebenbogen zum Lebens- raumtyp Trockene Heiden beschrieben.

3.2.10 Geschädigte Hochmoore [7120] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Geschädigte Hochmoore a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena -- -- 1 1 Fläche [ha] -- -- 1,04 1,04 Anteil Bewertung vom LRT [%] -- -- 100 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- -- 0,09 0,09 Bewertung auf Gebietsebene C

Kartierjahr 2017 Beschreibung Am Hochkopf und am sich nördlich anschließenden Pfrimmenackerkopf finden sich nach Moorkataster Baden-Württemberg und SENGBUSCH (2010) noch kleinere Hochmoorreste. Dabei handelt es sich um kleine Moorlinsen mit einem in geringem Umfang ausgebildeten Schlenken-Bulten-System der Torfmoose. Aufgrund der trockenen Witterung des Aufnahme- jahres (2017) konnten solche Strukturen nur noch in stark abgetrockneten Zustand vorge- funden werden. Nach SENGBUSCH sind die vorkommenden Torflager sehr flachgründig (<60 cm) und weisen aufgrund der standörtlichen Gegebenheiten kein Moorwachstum auf. Noch erkennbare, ehemalige Entwässerungsgräben können ebenso negative Wirkungen für die Torfmoose haben. Neben den Torfmoosen sind als Kennarten Moor-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Rasen- binse (Trichophorum cespitosum agg.) und Gewöhnliche Moorbeere (Vaccinium uliginosum) zu beobachten. Der Parameter Arteninventar wird aufgrund der nur noch in Resten vorkom- menden Bestände mit durchschnittlich – Wertstufe C eingestuft. Der Parameter Habitatstruk- 29

Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets turen wird aufgrund der ungünstigen Bedingungen für eine Renaturierung sowie der nicht gegebenen Erfolgsaussichten für ein Wiedereinsetzen des Torfwachstums mit durchschnitt- lich – Wertstufe C bewertet. Darüber hinaus sind keine direkten Beeinträchtigungen erkenn- bar – Wertstufe A. Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp kommt nur in den Gipfellagen von Hochkopf und Pfrimmenackerkopf vor. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten verschiedene Torfmoose (Sphagnum spec.), Moor-Wollgras (Eriophorum vaginatum, RL V), Rasenbinse (Trichophorum cespitosum agg.), Gewöhnliche Moorbeere (Vac- cinium uliginosum, RL V) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Hängebirke (Betula pendula), Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Pfeifengras (Molinia caerulea agg.) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Alpen-Smaragdlibelle (Somatochlora alpestris, RL 1, ASP) Bewertung auf Gebietsebene Der Lebensraumtyp besitzt im Gebiet einen durchschnittlichen Erhaltungszustand - Wertstufe C.

3.2.11 Übergangs- und Schwingrasenmoore [7140] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Übergangs-und Schwingrasenmoore a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 1 -- -- 1 Fläche [ha] 0,37 -- -- 0,37 Anteil Bewertung vom LRT [%] 100 -- -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,03 -- -- 0,03 Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr 2017 Beschreibung Der Lebensraumtyp tritt im Gebiet im Verlandungsbereich des Karsees nordöstlich Herren- wies auf. Dabei handelt es sich um den schmalen Saum zwischen offener Wasserfläche und dem bodensauren Nadelwald am Karboden. Die Verlandungszone ist zwischen 10 und 20 m breit und vorwiegend am Westufer ausgebildet, am steilen Ostufer fällt sie weitgehend aus. Typisch ist die von Torfmoosen geprägte Vegetation. Die tiefen, stark vom Wasser gepräg- ten Standorte weisen charakteristische Arten wie Rundblättriger Sonnentau (Drosera ro- tundifolia), Moor-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Schwarze Krähenbeere (Empetrum nig- rum) und Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) auf. Steigt das Gelände leicht an, nimmt vor allem das Pfeifengras (Molinia caerulea agg.) stark zu, daneben zeigen Heide- kraut (Calluna vulgaris), Moorbeere (Vaccinium uliginosum) und Schnabel-Segge (Carex rostrata) die stärkere Verlandung an. An den Randbereichen markieren Gehölze wie Berg-

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Kiefer (Pinus mugo), Fichte (Picea abies) und Faulbaum (Frangula alnus) den Übergang zum Randmoor. Trotz der geringen Flächenausdehnung weist das Schwingrasenmoor das typische Arten- spektrum auf, die Störzeiger verbleiben in geringem Umfang. Der Parameter Arteninventar kann daher als hervorragend eingestuft werden – Wertstufe A. Der Bestand weist alle typi- schen Strukturen auf, Standort und Relief sind weitgehend natürlich, eine Einschränkung am Torfwachstum ist nicht erkennbar. Der Parameter Habitatstrukturen kann ebenso als hervor- ragend eingestuft werden – Wertstufe A. Beeinträchtigungen bestehen durch Tritt und Que- rung des Schwingrasens, dies vor allem am Nord- und Ostufer. Die Beeinträchtigungen sind als mittel – Wertstufe B anzusehen. Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp kommt nur im Verlandungsbereich des Herrenwieser Sees vor. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Schnabel-Segge (Carex rostrata), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia, RL 3), verschiedene Torfmoose (Sphagnum spec.) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Keine bekannt Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Moor-Wollgras (Eriophorum vaginatum, RL V), Gewöhnliche Moorbeere (Vaccinium uligino- sum, RL V), Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccus, RL 3), Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum, RL 2), Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica elisabethae, ASP) Bewertung auf Gebietsebene Der Lebensraumtyp besitzt im Gebiet einen hervorragenden Erhaltungszustand – Wertstufe A.

3.2.12 Torfmoor-Schlenken [7150] Typische Standorte des Lebensraumtyps sind in den Hochmoorlinsen am Hochkopf oder im Schwingrasenmoor am Herrenwieser See vorstellbar. Diese wurden im Rahmen der Kartie- rung des Jahres 2017 untersucht. Dabei wurde die kennzeichnende Pflanzengesellschaft (Rhynchosporetum albae) nicht vorgefunden. Ein Vorkommen des Lebensraumtyps im Ge- biet ist daher zum jetzigen Zeitpunkt auszuschließen.

3.2.13 Silikatschutthalden [8150] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Silikatschutthalden a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 2 3 3 8 Fläche [ha] 1,95 0,40 0,33 2,67 Anteil Bewertung vom LRT [%] 72,90 14,83 12,27 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,17 0,03 0,03 0,23 Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr 2017 (Offenland), 2013 (Wald)

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Beschreibung Bei der im Offenland vorkommenden Silikatschutthalde handelt es sich um eine kleinflächige, südexponierte Halde unterhalb eines Fels- und Trockenmauerkomplexes. Typische Vegeta- tion der Blöcke sind Moose und Flechten, charakteristische Gefäßpflanzen fehlen weitge- hend. Nur mit wenigen Exemplaren kommt der Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia) vor. Die Blockhalde wird vor allem am West- und Nordrand von Gehölzen wie Esche (Fraxinus excelsior), Hasel (Corylus avellana), Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum) und Brombee- ren (Rubus Sectio Rubus) überwachsen, die zum Aufnahmezeitpunkt auf den Stock gesetzt bzw. zurückgeschnitten waren. Der Parameter Arteninventar wird aufgrund des weitgehenden Fehlens von kennzeichnen- den Gefäßpflanzen und des stark beeinträchtigenden Gehölzaufwuchses mit durchschnittlich – Wertstufe C bewertet. Der Standort und das Relief der Blockhalde sind weitgehend natür- lich, eine natürliche Dynamik kann allerdings ausgeschlossen werden. Der Parameter Habi- tatstrukturen wird daher mit gut – Wertstufe B eingeschätzt. Beeinträchtigungen sind keine feststellbar – Wertstufe A. Die Silikatschutthalden im Waldteil des FFH-Gebiets liegen entweder im Gneis-Gebiet am Omerskopf oder im Bereich des Forbachgranits südlich und südöstlich Forbach (z. B. Kat- zenstein). Am Omerskopf handelt es sich um kleinere bis mittelgroße Halden aus oft sehr groben Gneis-Blöcken, zwischen denen sich oft große Hohlräume befinden. Die Silikatschutthalden sind je nach Gestein und v. a. Ausdehnung unterschiedlich zu bewer- ten: Vor allem die kleineren Halden werden von Randbäumen beschattet und teilweise über- schirmt, eine tendenziell zunehmende Störung besteht v. a. in Bereichen mit angrenzenden Douglasien-Aufforstungen. Kernbereiche sind nur karg mit spezialisierten Moosen und Flech- ten bewachsen. Als für den Lebensraumtyp kennzeichnende Arten kommen Zackenmüt- zenmoos (Racomitrium spec.) und Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia) zerstreut vor. Beschattete Randbereiche sind oft mit Störungszeigern wie Himbeere oder Brombeere be- wachsen. In den Halden stehen einzelne niedrigwüchsige Gehölze (v. a. Birke, Vogelbeere und Faulbaum), teilweise breiten sich auch Douglasien aus. Einzelne Halden sind durch Ab- baubetrieb verändert. Das Arteninventar und die Habitatstrukturen sind hier mit gut bis durchschnittlich zu bewerten – Wertstufe B und C. Die Halden sind z.T. gefährdet durch die zunehmende Beschattung von angrenzenden Douglasien-Aufforstungen und die damit verbundene, von beschatteten Randbereichen aus- gehende Sukzession. Neben naturraumtypischen Gehölzen breitet sich z. T. auch die Doug- lasie in den Blockhalden aus. Einzelne Halden waren auch durch abgelagerten Schlag- abraum etwas gestört. Beeinträchtigungen bestehen daher im mittleren bis starken Umfang – Wertstufe B bis C. Die Halden am Hornfelsen bei Forbach und am Katzenstein sind meist deutlich großflächi- ger. Sie bestehen vorwiegend aus groben Granit-Blöcken, zwischen denen sich ebenfalls zahlreiche große Hohlräume befinden. Die Halden sind überwiegend gut besonnt und durch randliche Beschattung meist wenig gestört. Die Halden sind hauptsächlich nur karg mit spe- zialisierten Moosen und Flechten bewachsen, teilweise finden sich schöne Polster von Za- ckenmützenmoos oder seltener von Strauchflechten (Cladonia spec.) sowie Schwefelflech- ten (Chrysothrix chlorina). Beschattete Randbereiche sind z. T. üppiger bewachsen und et- was ruderalisiert. Das Arteninventar wird mit hervorragend – Wertstufe A bis gut – Wertstufe B bewertet. Die Habitatstrukturen sind hervorragend – Wertstufe A ausgebildet, da Relief und natürliche Dynamik weitgehend unverändert sind. Beeinträchtigungen liegen nicht vor – Wertstufe A. Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp kommt im Offenland nur an einer Stelle an der Sommerseite bei Neu- satz vor. 32

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Im Wald ist der Lebensraumtyp in 7 Erfassungseinheiten mit zusammen 20 Teilflächen auf- genommen. Die erfassten Halden befinden sich im Gneis-Gebiet des Omerskopfs (TK 7315 SW), im Bereich des Bühlertal-Granits (TK 7315NW) und andererseits im Felsgebiet des Hornfelsens und am Katzenstein südlich von Forbach (TK 7316 NW). Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia), unbestimmte Moose (Bryophyta), Schwe- felflechten-Art (Chrysothrix chlorina), (Cladonia arbuscula), Rentierflechte (Cladonia rangiferina), (Cladonia spec.), unbestimmte Flechten (Lichenes) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Grüne Douglasie (Pseudotsuga menziesii), Sal-Weide (Salix caprea), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Gewöhnlicher Besenginster (Cytisus scoparius), Schwarzer Ho- lunder (Sambucus nigra), Trauben-Holunder (Sambucus racemosa), Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Wald-Weidenröschen (Epilobium angustifolium), Gewöhnlicher Hohlzahn (Galeopsis tetrahit), Himbeere (Rubus idaeus), Artengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Große Brennnessel (Urtica dioica), Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum), Esche (Fraxinus excelsior), Hasel (Corylus avellana) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Keine bekannt Bewertung auf Gebietsebene Die Silikatschutthalde bei Neusatz wird mit gut – Wertstufe B bewertet. Die Erfassungseinheiten im Wald sind unterschiedlich zu bewerten. Die auf TK 7315 gelege- nen Halden haben jeweils gut ausgebildete Habitatstrukturen. Das lebensraumtypische Ar- teninventar ist meist nur durchschnittlich. Es bestehen geringe bis starke Gefährdungen. Ins- gesamt ist der Erhaltungszustand durchschnittlich bewertet. Die Halden beim Hornfelsen weisen dagegen hervorragend entwickelte Habitatstrukturen auf, das Arteninventar wird als gut bewertet. Die Gefährdungen betreffen nur einen geringen Teil der Lebensraumtyp-Fläche und sind somit als schwach einzustufen. Insgesamt ist hier der Erhaltungszustand hervorra- gend bewertet. Da diese Halden wesentlich großflächiger sind, ist der Gesamt-Erhaltungszustand auf Ge- bietsebene hervorragend – Wertstufe A.

3.2.14 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 5 39 2 46 Fläche [ha] 2,98 10,22 0,02 13,22 Anteil Bewertung vom LRT [%] 22,52 77,29 0,18 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,26 0,88 < 0,01 1,14 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017 (Offenland), 2013 (Wald)

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Beschreibung Im Offenland kann der Lebensraumtyp an Felsbildungen im Bereich der Sommerseite Neu- satz kartiert werden. Mit Ausnahme der westlichen Teilfläche handelt es sich um natürliche Felsbildungen innerhalb eines ehemals durch Nutzung offengehaltenen Hanges mit zahlrei- chen Trockenmauern. Bei der westlichen Teilfläche handelt es sich um einen künstlich frei- gelegten Felsen entlang des Wegs. Die Höhen der Felsen schwanken zwischen 4 und 12 m. Typische Arten sind neben nicht näher angesprochenen Moosen und Flechten, Farne wie Schwarzer Strichfarn (Asplenium adiantum-nigrum), Schwarzstieliger Strichfarn (Asplenium trichomanes) und Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare). An kleinen Ansammlungen mit grusigem Substrat wachsen Berg-Sandrapunzel (Jasione montana), Kleines Habichts- kraut (Hieracium pilosella), Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia) und Weißer Mauerpfef- fer (Sedum album). Auf den Felskronen stocken vereinzelt Gehölze, einige Bereiche werden von seitlich einwachsenden Brombeeren überwachsen. Das lebensraumtypische Arteninventar ist eingeschränkt vorhanden, als Störzeiger kommen beschattende Gehölze sowie überwachsende Brombeeren in teilweise beeinträchtigender Menge vor. Der Parameter Arteninventar kann dennoch mit gut – Wertstufe B eingestuft werden. Die Standorte sind mit Ausnahme der westlichen Fläche weitgehend natürlich, die Strukturen eingeschränkt vorhanden. Die Habitatstrukturen werden ebenso mit gut – Wert- stufe B bewertet. Weitere Beeinträchtigungen sind keine erkennbar – Wertstufe A. Im Waldbereich ist eine große Anzahl an Silikat-Felsen mit Felsspaltenvegetation vorzufin- den. Sie bestehen überwiegend aus Forbachgranit, nur die Felsen am Omerskopf sind aus Gneis. Meistens handelt es sich dabei um natürlich anstehende Felsen, daneben sind auch einige künstlich entstandene Felswände (Steinbrüche, Wegeanschnitte) erfasst. Die Felshöhen schwanken zwischen etwa 4 und 20 m. Die Felsen sind häufig als aus dem Hang herausgewitterte Felsrippen oder Felsbänder ausgebildet, aus denen sich z. T. kleine- re Felstürme erheben. Häufig sind die Felsen durch typische Wollsackverwitterung struktu- riert, Teilbereiche sind bereits zu groben Blöcken aufgelöst. Im Gegensatz dazu weisen die künstlich entstandenen Felswände meist eher glattes und weniger stark strukturiertes Ge- stein auf. Die Felsen liegen überwiegend im Waldschatten, nur Felskopfbereiche höherer Felsen oder Felsen oberhalb von Wegen oder Blockhalden weisen besonnte Bereiche auf. Die Felsen besitzen meist nur einen kargen, naturraumtypischen Bewuchs vorwiegend aus Moosen und Flechten. Der für den Lebensraumtyp kennzeichnende Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) kommt in den meisten Biotopen vor, tritt aber jeweils nur zerstreut auf und bildet nur vereinzelt größere Bestände. Auf den Felsköpfen und Simsen mit etwas Feinerde wachsen Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Heidekraut (Calluna vulgaris) und selten Heideginster (Genista pilosa) sowie einzelne Gehölze wie Waldkiefer (Pinus sylvestris), Traubeneiche (Quercus petraea), Vogelbeere (Sorbus aucupa- ria), Mehlbeere (Sorbus aria) und Hängebirke (Betula pendula). Kleinflächig sind im Bereich der Felsköpfe Zwergstrauchheiden, die dem Lebensraumtyp [4030] zugeordnet werden, Bir- ken-Blockwälder oder Hainsimsen-Traubeneichenwälder ausgebildet. Ruderalarten oder Neophyten sind zwar in größerer Artenzahl vorhanden, jedoch meist nicht störend. Nadel- holzanpflanzungen oder das spontane Auftreten der Douglasie werden außerdem unter Be- einträchtigungen abwertend berücksichtigt Das Arteninventar wird überwiegend mit gut – Wertstufe B bewertet, Felsen aus Abbaubetrieb mit initialer Felsspaltenvegetation werden mit durchschnittlich bewertet – Wertstufe C. Die Habitatstrukturen sind je nach Struktur und Dimensionen hervorragend – Wertstufe A oder - in den meisten Fällen - mit gut - Wertstufe B ausgebildet. Nur wenige strukturarme Wände aus Abbaubetrieb oder kleine Felsen sind mit durchschnittlich oder verarmt - Wert- stufe C bewertet. Beeinträchtigungen liegen bei 26 der 45 Erfassungseinheiten nicht vor – Wertstufe A. Bei den anderen Erfassungseinheiten bestehen Beeinträchtigungen im mittleren Umfang - Wert- stufe B durch Nadelholzanpflanzungen, aufkommende Douglasie (Pseudotsuga menziesii) 34

Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets oder andere verdämmende Arten wie Efeu (Hedera helix) oder Brombeere (Rubus sec. rubus), die v. a. an künstlichen Felsanschnitten auftreten. Bei einzelnen Felsen besteht au- ßerdem eine jeweils schwache Gefährdung durch Freizeiterholung (Fußpfade, Aussichts- punkte mit jeweils lokal begrenzten Trittschäden). Genehmigte Kletterregelungen bestehen im Bereich von 5 Erfassungseinheiten z. B. im Bereich des Falkenfelsens oder des Wieden- felsens. Eine nennenswerte Beeinträchtigung durch das Klettern ist jedoch jeweils nicht er- kennbar. Verbreitung im Gebiet Im Offenland kommt der Lebensraumtyp mit vier Teilflächen auf der Sommerseite bei Neu- satz vor. Im Wald tritt der Lebensraumtyp zahlreich im gesamten Bühlertal-Schwarzwald südöstlich von Bühlertal (TK 7315NW) sowie an den Einhängen zum Murgtal (TK 7316NW) auf. Etwas seltener findet er sich im Omerskopf-Gebiet (TK 7315 SW). Es sind im Gebiet 45 Erfas- sungseinheiten mit meist mehreren Teilflächen gebildet. Insgesamt sind daher über 210 Teil- flächen im Gebiet erfasst. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Schwarzer Strichfarn (Asplenium adiantum-nigrum), Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Poly- podium vulgare), Schwarzstieliger Strichfarn (Asplenium trichomanes), Weißer Mau- erpfeffer (Sedum album), unbestimmte Moose (Bryophyta), Schwefelflechten-Art (Chrysothrix chlorina), Hügel-Weidenröschen (Epilobium collinum), unbestimmte Flechten (Lichenes), Purpur-Fetthenne (Sedum telephium), Europäischer Dünnfarn (Trichomanes speciosum) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Hänge-Birke (Betula pendula), Hasel (Corylus avellana), Besenginster (Cytisus sco- parius), Espe (Populus tremula), Vogel-Kirsche (Prunus avium), Grüne Douglasie (Pseudotsuga menziesii), Rot-Eiche (Quercus rubra), Robinie (Robinia pseudoaca- cia), Sal-Weide (Salix caprea), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Gewöhnlicher Gold- regen (Laburnum anagyroides), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Trauben- Holunder (Sambucus racemosa), Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Wald- Weidenröschen (Epilobium angustifolium), Ruprechtskraut (Geranium robertianum), Efeu (Hedera helix), Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera), Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora), Flatter-Binse (Juncus effusus), Gelbe Gauklerblu- me (Mimulus guttatus), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Himbeere (Rubus idaeus), Artengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Große Brennnessel (Urtica dioica) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Europäischer Dünnfarn (Trichomanes speciosum, R), Kolkrabe (Corvus corax), Wanderfalke (Falco peregrinus, R) Bewertung auf Gebietsebene Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation ist ins- gesamt mit gut – Wertstufe B zu bewerten.

3.2.15 Pionierrasen auf Silikatfelskuppen [8230] Im Rahmen der Geländearbeiten wurden alle für den Lebensraumtyp geeigneten Standorte aufgesucht. Bestände mit dem für den Lebensraum typischen Artenspektrum konnten an keinem der untersuchten Felsstandorte festgestellt werden. Der Lebensraumtyp kommt da- her im Gebiet nicht vor.

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3.2.16 Hainsimsen-Buchenwald [9110] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Hainsimsen-Buchenwald a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena -- 1 -- 1 Fläche [ha] -- 77,08 -- 77,08 Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 100 -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 6,66 -- 6,66 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2015 Beschreibung Der Hainsimsen-Buchenwald nimmt eine Fläche von 77,1 ha (6,7 % der Waldfläche) im FFH- Gebiet ein. Das lebensraumtypische Arteninventar befindet sich insgesamt in einem hervor- ragenden Zustand – Wertstufe A. Die Baumartenzusammensetzung ist deutlich von der Rot- buche (76 %) und der Weißtanne (15 %) geprägt. Als Nebenbaumarten treten Fichte und Bergahorn hinzu. Die Baumartenzusammensetzung der Naturverjüngung ist zu 90 % gesell- schaftstypisch. Auch in der Verjüngung ist die Rotbuche mit einem Anteil von 68 % dominie- rend. Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind gut ausgebildet – insgesamt Wertstufe B. Beeinträchtigungen sind vorhanden. An Weißtanne und Berg-Ahorn wurde mittlerer Wild- verbiss festgestellt – Wertstufe B. Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp [9110] Hainsimsen-Buchenwald kommt im Bereich des Schonwaldes Falkenfelsen und am Zugkopf oberhalb von Raumünzach vor. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Rotbuche (Fagus sylvatica), Weißtanne (Abies alba), Hainbuche (Carpinus betulus), Trauben-Eiche (Quercus petraea), Stiel-Eiche (Quercus robur), Hänge-Birke (Betula pendula), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuo- sa), Wald-Schwingel (Festuca altissima), Gewöhnlicher Dornfarn (Dryopteris carthu- siana), Männlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Wald-Hainsimse (Luzula sylvati- ca), Weiße Hainsimse (Luzula luzuloides), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella), Hain- Rispengras (Poa nemoralis). LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Innerhalb des Lebensraumtyps [9110] kommen keine Störzeiger vor. Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Es werden keine Arten genannt.

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Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps [9110] Hainsimsen-Buchenwald Lebensraumtypisches Arteninventar gut A Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten: 93 % A 76 % Rotbuche, 15 % Weißtanne, 2 % Berg- ahorn

Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten 7 % 6 % Fichte, 1 % sonst. Nadelholz

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der B Verjüngung 90 %: 68 % Rotbuche, 15 % Weiß- tanne, Bergahorn 7 % Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten an der Verjüngung 10 % Fichte, Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B Altersphasen Dauerwald: 45 ha (57,6 %) A Jungwuchsphase: 4,5 ha (5,7 %) Wachstumsphase. 12,1 ha (15,5 %) Reifephase: 6,7 ha (8,6 %) Verjüngungsphase: 9,7 ha (12,5 %)

Totholzvorrat 4,7 Festmeter/ha B Habitatbäume 0,5 Bäume/ha C Beeinträchtigungen Mittlerer Verbiss B Bewertung auf Gebietsebene gut B

Bewertung auf Gebietsebene Der Lebensraumtyp [9110] Hainsimsen-Buchenwald ist insgesamt gut ausgebildet – Wertstu- fe B. Die Bestände weisen eine sehr naturnahe Baumartenzusammensetzung auf. Der Strukturreichtum (v. a. Totholz, Altersphasen) ist gut bis durchschnittlich ausgeprägt. Beein- trächtigungen treten in Form von mittlerem Wildverbiss auf. Insgesamt ist der Fortbestand des Lebensraumtyps langfristig gesichert.

3.2.17 Waldmeister-Buchenwald [9130] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Waldmeister-Buchenwald a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena -- 1 -- 1 Fläche [ha] -- 29,13 -- 29,13 Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 100 -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 2,52 -- 2,52 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2015 37

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Beschreibung Der Waldmeister-Buchenwald nimmt eine Fläche von 29,1 ha (2,5 % der Waldfläche) im FFH-Gebiet ein. Das lebensraumtypische Arteninventar befindet sich insgesamt in einem guten Zustand – Wertstufe B. Die Baumartenzusammensetzung ist deutlich von der Rotbu- che (74 %) und der Weißtanne (8,4 %) geprägt. Als Nebenbaumarten treten meist Fichte (10,2 %) und Bergahorn (6,5 %) hinzu. Die Baumartenzusammensetzung der Naturverjün- gung ist zu 90 % gesellschaftstypisch. Auch in der Verjüngung ist die Rotbuche mit einem Anteil von 70 % dominierend. Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind gut bis hervor- ragend ausgebildet – insgesamt Wertstufe A. Beeinträchtigungen sind nicht vorhanden– Wertstufe A. Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps [9130] Waldmeister-Buchenwald Lebensraumtypisches Arteninventar gut B Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten: 90 % B 74 % Rotbuche, 8,5 % Weißtanne, 6,5 % Berg- ahorn, sonst. Laubholz 1 %

Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten 10 % 10 % Fichte,

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der B Verjüngung 90 %: 70 % Rotbuche, 15 % Weiß- tanne, Bergahorn 5 % Anteil nicht gesellschaftstypischer Baumarten an der Verjüngung 10 % Fichte, Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B Altersphasen Jungwuchsphase: 2,3 ha (8 %) C Reifephase: 26,8 ha (92 %)

Totholzvorrat 20,8 Festmeter/ha A Habitatbäume 3,6 Bäume/ha B Beeinträchtigungen schwacher Verbiss A Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp [9130] Waldmeister-Buchenwald kommt unterhalb des Zugkopfes bei Raumünzach vor. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Rot-Buche (Fagus sylvatica), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Stiel-Eiche (Quercus robur), Flattergras (Milium effusum), Arten- gruppe Goldnessel (Lamium galeobdolon), Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), Einbeere (Paris quadrifolia), Waldmeister (Galium odoratum), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Einblütiges Perlgras (Melica uniflora). LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Innerhalb des Lebensraumtyps [9130] kommen keine Störzeiger vor.

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Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Es werden keine Arten genannt. Bewertung auf Gebietsebene Der Lebensraumtyp [9130] Waldmeister-Buchenwald ist insgesamt gut ausgebildet – Wert- stufe B. Die Bestände weisen eine naturnahe Baumartenzusammensetzung auf. Der Struk- turreichtum (v. a. Totholz) ist mit Ausnahme der Altersphasen gut ausgeprägt. Beeinträchti- gungen treten keine auf. Insgesamt ist der Fortbestand des Lebensraumtyps langfristig gesi- chert.

3.2.18 Schlucht-und Hangmischwälder [*9180] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Schlucht-und Hangmischwälder a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 2 -- -- 2 Fläche [ha] 4,38 -- -- 4,38 Anteil Bewertung vom LRT [%] 100 -- -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,38 -- -- 0,38 Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr 2009, 2013 Beschreibung Der prioritäre Lebensraumtyp Schlucht- und Hangmischwälder [*9180] setzt sich im Gebiet aus dem Ahorn-Eschen-Schluchtwald und dem Ahorn-Eschen-Blockwald zusammen. Die herrschende Baumschicht wird v. a. von Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Gewöhnli- cher Esche (Fraxinus excelsior) aufgebaut. Die Berg-Ulme (Ulmus glabra) findet sich allen- falls örtlich im Unterstand. Mit geringen Anteilen ist außerdem noch die Weiß-Tanne (Abies alba) beigemischt. Als nicht lebensraumtypische Arten nehmen Rot-Buche (Fagus sylvatica) und Fichte (Picea abies) einen Anteil von knapp 15 % ein. In der Verjüngung dominieren die genannten lebensraumtypischen Haupt- und Nebenbaum- arten aber auch hier haben Rot-Buche und Fichte Anteile von ca. 25 % an der vorhandenen Verjüngung. Die Krautschicht ist reich an Farnen wie Wurmfarn-Arten (Dryopteris affinis, D. dilatata, D. filix-mas) und Frauenfarn (Athyrium filix-femina), großblättrigen Stauden und Feuchtezeigern wie Grauer Alpendost (Adenostyles alliariae), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius) und Wald-Ziest (Stachys sylvatica). Teilweise treten jedoch auch Arten mittlerer Standorte hinzu. Örtlich treten außerdem Neo- phyten wie Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera) oder Japanischer Staudenknöte- rich (Reynoutria japonica) auf. Das Arteninventar wird aufgrund der Anteile nicht gesellschaftstypischer Arten in allen drei Einzelparametern mit gut – Wertstufe B bewertet. Aufgrund der meist extensiven Bewirtschaftung der Bestände, sind die Anteile von Totholz und Habitatbäumen überdurchschnittlich hoch. Insgesamt kommen 3 Altersphasen vor. Die Habiatstrukturen sind daher mit hervorragend zu bewerten – Wertstufe A. Beeinträchtigungen bestehen nur im geringen Umfang.Der Schluchtwald unterhalb des Kat- zensteins ist forstlich stärker bewirtschaftet. Die übrigen Bestände weisen keine nennens- werten Beeinträchtigungen auf – Wertestufe A.

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Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Schlucht- und Hangmischwälder Lebensraumtypisches Arteninventar gut B Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 85 % B Bergahorn 34 %, Esche 33 %, Weißtanne 5 %, Traubeneiche 4 %, sonst. Laubbäume 10 % (HBu, SLi, WLi, BUl) Anteil Baumarten des standörtlichen Über- gangsbereichs/Randbereiche zu Buchenwälder 6 %: 6 % Rotbuche Anteil nicht-gesellschaftstypischer Baumarten 8 %: Fichte 8 %

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der B Verjüngung 70 %: Bergahorn 30 %, Esche 32 %, Weißtanne 8 %, Anteil Baumarten des standörtlichen Über- gangsbereichs/Randbereiche zu Buchenwäl- der 12 %: 12 % Rotbuche Anteil nicht-gesellschaftstypischer Baumarten 12 %: Fichte 12 % Bodenvegetation Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B Lebensraumtypische Habitatstrukturen hervorrragend A Altersphasen 3 Altersphasen B Dauerwaldphase: 0,3 ha (8 %) Wachstumsphase: 2,8 ha (67 %) Verjüngungsphase: 1,1 ha (25 %) Totholzvorrat 10,2 Festmeter/ha A Habitatbäume 12,5 Bäume/ha A Beeinträchtigungen gering A Bewertung auf Gebietsebene hervorragend A

Verbreitung im Gebiet Der prioritäre Lebensraumtyp Schlucht- und Hangmischwälder [*9180] kommt in den Talein- schnitten des Wiedenbachs und der Bühlot sowie unterhalb des Katzensteins und kleinflä- chig an der Murg auf insgesamt 7 Teilflächen vor. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Weiß-Tanne (Abies alba), Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Berg-Ahorn (Acer pseu- doplatanus), Hainbuche (Carpinus betulus), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Trauben-Eiche (Quercus petraea), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Winter-Linde (Tilia cordata), Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), Berg-Ulme (Ulmus glabra), Ge- wöhnliche Hasel (Corylus avellana), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Wald- Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Gewöhn- licher Dornfarn (Dryopteris carthusiana), Breitblättriger Dornfarn (Dryopteris dilatata), Männlicher Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Wald-Schwingel (Festuca altissima), Waldmeister (Galium odoratum), Ruprechtskraut (Geranium robertianum), Rührmich- nichtan (Impatiens noli-tangere), Kleine Goldnessel (Lamium galeobdolon), Gewöhn- licher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare), Fuchs' Haingreiskraut (Senecio ovatus), Sal- bei-Gamander (Teucrium scorodonia), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)

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LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Artengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera), Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica), Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Feuersalamander (Salamandra salamandra, RL 3) Bewertung auf Gebietsebene Aufgrund der guten Artenausstattung, der hervorragenden Habitatstrukturen und nur gerin- gen Beeinträchtigungen ist der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps Schlucht- und Hangmischwälder [*9180] im Gebiet mit hervorragend – Wertstufe A zu bewerten.

3.2.19 Moorwälder [*91D0] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Moorwälder a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena -- 1 -- 1 Fläche [ha] -- 2,48 -- 2,48 Anteil Bewertung vom LRT [%] -- 100 -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] -- 0,21 -- 0,21 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2013 Beschreibung Der prioritäre Lebensraumtyp [*91D0] ist im Gebiet als Rauschbeeren-Moorkiefern-Wald ausgebildet. Es handelt sich um einen niedrigwüchsigen, dichten Spirkenwald („Spirkenfilz“) auf einer abzugsträgen Gipfelmisse. Die Bergkiefer (Pinus mugo subsp. rotundata) ist die eindeutig vorherrschende Baumart mit einem Anteil von rund 90 %. Einzeln eingestreut sind wenige Fichten (Picea abies) und Bir- ken (Betula pendula und B. pubescens), die die Bergkiefern allerdings teilweise überwach- sen. Eine Naturverjüngung der Bergkiefer fehlt. Durch den Dichtschluss ist die Bodenvegetation aus Beersträuchern und Moosen meist sehr spärlich, moortypische Arten wie Rauschbeere (Vaccinium uliginosus), Moor-Wollgras (Erio- phorum vaginatum), Rasenbinse (Trichophorum cespitosum agg.) und selten Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) treten v. a. in lichteren Randbereichen auf. Das Arteninventar wird insgesamt mit gut – Wertstufe B eingestuft. Der Wasserhaushalt ist zwar nicht erkennbar gestört aber dennoch für die Waldgesellschaft nur eingeschränkt günstig, da es sich um einen Misse-Standort handelt. Die Habitatstruktu- ren sind daher mit gut – Wertstufe B bewertet. Beeinträchtigungen bestehen im mittleren Umfang durch natürliche Sukzession von Fichte und Birke – Wertstufe B.

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Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Moorwälder Lebensraumtypisches Arteninventar gut B Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 93 % B 90 % Bergkiefer, Moorbirke 3 % Anteil nicht-gesellschaftstypischer Baumarten 7 %: Fichte 5 %, Sandbirke 2 % Verjüngungssituation keine Verjüngung vorhanden - Bodenvegetation Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B Wasserhaushalt Wasserhaushalt verändert, für den Waldle- B bensraumtyp noch günstig Beeinträchtigungen mittel B Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet Einziger Moorwald mit 3 Teilflächen im Gebiet ist der Spirken-Moorwald am Rand der offe- nen Grinden-Fläche am Hochkopf in der hochmontanen Höhenstufe über 1.000 m NN. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Moor-Birke (Betula pubescens), Gewöhnliche Fichte (Picea abies), Moor-Kiefer (Pi- nus mugo subsp. rotundata), Faulbaum (Frangula alnus), Heidekraut (Calluna vulga- ris), Moor-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Sprossender Bärlapp (Lycopodium an- notinum), Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Artengruppe Moosbeere (Vaccinium oxycoccos agg.), Gewöhnliche Moor- beere (Vaccinium uliginosum), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Dreilappiges Peitschenmoos (Bazzania trilobata), Gemeines Widertonmoos (Polytrichum commu- ne), Riemenstengel-Kranzmoos (Rhytidiadelphus loreus), LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Innerhalb des Lebensraumtyps [*91D0] wirkt sich das Aufkommen von Fichte (Picea abies) und Sandbirke (Betula pendula.) beeinträchtigend aus. Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Moor-Kiefer (Pinus mugo subsp. rotundata, RL 3), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea, RL 3), Bergkiefer kommt flächig vor. Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) wurde nur vereinzelt am östlichen Rand gefunden. Die von der Erstkartierung genannte Krähenbeere (Empetrum nigrum) wurde 2013 nicht bestätigt. Im Gebiet kommt das Auerhuhn (Tetrao urogallus) vor. Die letzte Haselhuhn-Bestätigung (Bonasa bonasia) liegt 20 Jahre zurück. Bewertung auf Gebietsebene Die Artenzusammensetzung wird aufgrund der fehlenden Verjüngung der Spirke und der mä- ßig typischen Bodenvegetation nur mit gut bewertet. Für die lebensraumtypischen Habi- tatstrukturen ist der Wasserhaushalt maßgeblich, der ebenfalls mit B bewertet ist. Da die Fich- te zwar für den Lebensraumtyp, nicht aber für die Waldgesellschaft typisch ist, bestehen auf- grund des zunehmenden Fichtenaufwuchses Beeinträchtigungen. Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps Moorwälder [*91D0] wird daher insgesamt mit gut - Wertstufe B bewertet.

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3.2.20 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 1 10 -- 11 Fläche [ha] 0,24 15,59 -- 15,83 Anteil Bewertung vom LRT [%] 1,51 98,49 -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,02 1,35 -- 1,37 Bewertung auf Gebietsebene B

Kartierjahr 2017 (Offenland), 2013 (Wald) Beschreibung Der Lebensraumtyp besteht im Offenland aus Galeriewäldern entlang der naturnahen Bach- läufe. Bei den Vorkommen handelt es sich um meist sehr schmale Auwaldstreifen an mehre- ren Orten am Ufer und an den Uferböschungen der Gewässer. Die Fließgewässer im Gebiet sind meist stark gegenüber dem Umland eingetieft, so dass eine Ausbreitung in die Fläche selten zu beobachten ist. Es wurden nur die Gehölzbestände dem Lebensraumtyp zugeord- net, deren Bäume dicht oder knapp oberhalb der Mittelwasserlinie wurzeln, und damit eine für Weichholzauwälder typische Überflutungsdynamik und -dauer aufweisen. Gehölzbestän- de der oberen Böschungsbereiche, bei denen eine Überflutung nur bei seltenen Extremab- flüssen stattfindet, wurden nicht kartiert. Dominierende Art ist die Schwarzerle (Alnus glutinosa), deren oft mehrstämmiger Wuchs auf Stocknutzungen hinweist. Eingemischt sind Eschen (Fraxinus excelsior), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Traubenkirsche (Prunus padus). Der Auwald am Schwarzenbach be- steht aus einem niedrigwüchsigen Weidengebüsch mit vorwiegend Ohr-Weide (Salix aurita). Nur vereinzelt eingemischt findet sich die gesellschaftsuntypische Fichte (Picea abies). Am Schwarzenbach ist das Aufkommen des Neophyten Spiraea x billardii zu beobachten. Ist eine Strauchschicht ausgebildet, besteht diese vorwiegend aus Schwarzem Holunder (Sambucus nigra), Hasel (Corylus avellana) oder Weidenarten wie Ohrweide, Grauweide oder Purpurweide (Salix aurita, S. cinerea, S. purpurea). In der Krautschicht der naturnahen Bachläufe kommen Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) und Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum) vor. Daneben finden sich eingestreut Arten der Hochstaudenfluren wie Mädesüß (Filipendula ulmaria), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) und Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius) oder Farne wie der Wald- Frauenfarn (Athyrium filix-femina). Als Neophyt ist das Drüsige Springkraut (Impatiens glan- dulifera) allgegenwärtig. Das Arteninventar setzt sich vorwiegend aus gesellschaftstypischen Baumarten zusammen. Eine Verjüngung ist nur an wenigen Stellen zu beobachten. Die Krautschicht ist aufgrund der fehlenden flächigen Ausdehnung starken Randeinflüssen ausgesetzt und ist meist deutlich verarmt. Am Muhrbach kann der Parameter mit hervorragend – Wertstufe A, bei den ande- ren Einheiten wird der Parameter mit gut – Wertstufe B bewertet. Totholz- und Habitatbäume sind nur sehr selten zu beobachten, dagegen ist der Wasserhaushalt an allen Bachläufen weitgehend natürlich. Die Habitatstrukturen werden daher mit gut – Wertstufe B bewertet. Beeinträchtigungen sind in Form von Uferverbauungen oder bis an den Bach reichenden Freizeitnutzungen nur in sehr geringem Umfang zu beobachten, sie verbleiben daher gering – Wertstufe A.

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Der prioritäre Lebensraumtyp [*91E0] kommt im Wald in fünf verschiedenen Waldgesell- schaften vor: Der Silberweiden-Auwald einschließlich der Uferweidengebüsche und der Hainmieren-Schwarzerlen-Auwald sind meist als schmaler Waldstreifen auf regelmäßig aber kurzzeitig überfluteten Standorten ausgebildet. Traubenkirschen-Erlen-Eschen-Wald und Schwarzerlen-Eschen-Wald sind meist flächig auf quelligen bis sumpfigen Standorten auf Hangfüßen zu finden. Die Auwälder im Gebiet sind meistens nur sehr kleinflächig ausgebil- det und stellen insbesondere an der Murg Restbestände ehemals großflächiger Auwälder dar. Kennzeichnende Baumarten sind nach Häufigkeit in absteigender Reihenfolge: Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Weiden-Arten (Salix spec.) und an- dere Weichlaubhölzer, Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Grau-Erle (Alnus incana). Je nach Standort gibt es in den einzelnen Teilflächen unterschiedliche Mischungsanteile. Die Schwarz-Erlen sind dabei in der Regel direkt am Fließgewässerufer zu finden. Esche und Berg-Ahorn auf flächigen, quelligen bis feuchten Standorten. Fremdbaumarten sind Fichte (Picea abies), nicht autochthone Pappelarten (Populus spec.) und Rotbuche (Fagus sylvati- ca). Insgesamt sind die gesellschaftstypischen Baumarten jedoch mit 90 % vertreten. In der Verjüngung dominieren gesellschaftstypische Laubhölzer, nur in geringen Anteilen sind Fichte und Tanne beigemischt. In der Bodenvegetation finden sich je nach Standort Arten der Quellfluren wie Wechselblätt- riges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) und Gegenblättriges Milzkraut (Chrysospleni- um oppositifolium), Quell-Sternmiere (Stellaria alsine), Winkelsegge (Carex remota) und Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum). Im Sommer-Aspekt werden diese Arten von Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere) überwachsen. Örtlich ist aber auch viel Brombeere (Rubus spec.) vorhanden. Im Waldrandbereich und entlang der schmalen Uferstreifen ist die Vegetation außerdem häufig von Stickstoffzeigern überprägt. Hier wirkt sich auch das Auftre- ten des Indischen Springkrauts (Impatiens glandulifera) störend aus. Die Bodenvegetation ist daher eingeschränkt vorhanden. Insgesamt ist das Arteninventar in einem guten Erhaltungs- zustand – Wertstufe B. Die Habitatstrukturen sind ebenfalls in einem guten Erhaltungszustand – Wertstufe B. Ledig- lich Totholz ist aufgrund der meist schwachen Dimensionen der Erlen- und Eschenwälder nur in einem mittleren Umfang vorhanden. Der Wasserhaushalt ist meist verändert aber für den Lebensraumtyp noch günstig. Beeinträchtigungen bestehen im mittleren Umfang – Wertstufe B, da insbesondere die Au- wälder an der Bühlot und am Schrambach durch zunehmende Fichtenanteile gestört sind. Weitere Beeinträchtigungen sind Wasserentnahme und Freizeiterholung.

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Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide im Wald Lebensraumtypisches Arteninventar gut B Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 93 %: B Roterle 47 %, Esche 20 %, Bergahorn 8 %, Weißerle 3 %, Flatterulme 3 %, Weide 2 %, sonst. Weichlaubholz 10 % Anteil Baumarten des standörtlichen Über- gangsbereichs/Randbereiche zu Buchenwäl- dern 5 %: Rotbuche 4 %, Weißtanne 1 % Anteil nicht-gesellschaftstypischer Baumarten 2 %: Fichte 2 %

Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der A Verjüngung 97 %: Roterle 7 %, Esche 9 %, Bergahorn 9 %, Weiß- erle 7 %, sonst. Weichlaubholz 65 % Anteil Baumarten des standörtlichen Über- gangsbereichs/Randbereiche zu Buchenwäl- der 2 %: Rotbuche1 %, Weißtanne 1 % Anteil nicht-gesellschaftstypischer Baumarten 1 %: Fichte 1 %

Bodenvegetation Bodenvegetation nahezu vollständig vorhan- A den Lebensraumtypische Habitatstrukturen gut B

Totholzvorrat 6,7 Festmeter/ha B Habitatbäume 7,2 Bäume/ha A Wasserhaushalt Wasserhaushalt weitgehend natürlich, für den A Waldlebensraumtyp günstig Beeinträchtigungen mittel B Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet Im Offenland kommen Auenwälder an den naturnahen Bachläufen von Muhrbach, Bühlot, Schwarzenbach, Sasbach und Heselbach sowie an der Murg vor. Der Lebensraumtyp [*91E0] ist im Wald auf 4 Erfassungseinheiten mit 18 Teilflächen verteilt. Naturnahe Auwälder mit nennenswerter Fläche sind im Gebiet selten. Die Vorkommen sind daher überwiegend fragmentarisch als bachbegleitende Auwälder ausgebildet. Sie liegen u. a. im Tal der Bühlot südlich von Bühlertal, an einem Quellhang südlich von Forbach und v. a. entlang der Murg. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Grau-Erle (Alnus incana), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Bruch-Weide (Salix fragilis), Korb-Weide (Salix viminalis), Gewöhnli- che Hasel (Corylus avellana), Purpur-Weide (Salix purpurea), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Giersch (Aegopodi- um podagraria), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Wald-Zwenke (Brachypodi- um sylvaticum), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bitteres Schaumkraut (Carda- 45

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mine amara), Hänge-Segge (Carex pendula), Winkel-Segge (Carex remota), Berg- Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gewöhnliches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Riesen- Schwingel (Festuca gigantea), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Rührmich- nichtan (Impatiens noli-tangere), Berg-Goldnessel (Lamium montanum), Hain- Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus), Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius), Wald-Ziest (Stachys sylvati- ca), Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum) LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Robinie (Robinia pseudoacacia), Rot-Eiche (Quercus rubra), Fichte (Picea abies), Ar- tengruppe Brombeere (Rubus sectio Rubus), Gelbe Gauklerblume (Mimulus gutta- tus), Große Brennnessel (Urtica dioica), Indisches Springkraut (Impatiens glandulife- ra), Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica) Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia, RL 3) Bewertung auf Gebietsebene Insgesamt wird der Lebensraumtyp [*91E0] mit gut bewertet – Wertstufe B. Zur Verbesse- rung wären die Strukturanteile durch (teilweisen) Nutzungsverzicht zu erhöhen. Eine Erhal- tung ist durch die Beibehaltung der bisherigen Bewirtschaftung gewährleistet.

3.2.21 Bodensaure Nadelwälder [9410] Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Bodensaure Nadelwälder a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheitena 1 1 -- 2 Fläche [ha] 1,41 2,10 -- 3,51 Anteil Bewertung vom LRT [%] 40,12 59,88 -- 100 Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,12 0,18 -- 0,30 Bewertung auf Gebietsebene A

Kartierjahr 2009, 2013 Beschreibung Der Lebensraumtyp Bodensaure Nadelwälder [9410] tritt im Bearbeitungsgebiet mit zwei Waldgesellschaften auf, dem Geißelmoos-Fichten-Wald und dem Beerstrauch-Tannenwald. Der im Bannwald "Hoher Ochsenkopf" erfasste Beerstrauch-Tannenwald liegt am ostexpo- nierten Karhang. Der aktuelle Bestand stellt nach weitgehendem Zusammenbruch des Alt- bestandes das Sukzessionsstadium eines naturnahen bodensauren Tannenwaldes dar. Die Baumschicht wird von gesellschaftstypischen Haupt- und Neben- (Pionier-) Baumarten do- miniert. Hierzu gehören Weiß-Tanne (Abies alba), Hänge-Birke (Betula pendula), Rotbuche (Fagus sylvatica), Gewöhnliche Fichte (Picea abies), Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) und Vo- gelbeere (Sorbus aucuparia). Fremdbaumarten fehlen. Reste des Altholzes aus vorherr- schender Tanne zusammen mit Fichte und einzelnen Waldkiefern finden sich kleinflächig im oberen Hangbereich. Im Karboden am Herrenwieser See dominiert eindeutig und standorts- bestimmt (wasserzügige vermoorte Lagen) die Fichte. Andere der o. g. gesellschaftstypi- schen Baumarten sind beigemischt. 46

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Die Verjüngung ist überall standortstypisch. In der Krautschicht dominieren säureliebende Zwergsträucher wie Heidekraut (Calluna vulgaris), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Farne, wie z. B. der Rippenfarn (Blechnum spicant) oder der Gewöhnliche Dornfarn (Dryopteris carthusiana) und typische Moosarten, wie Dreilappiges Peitschenmoos (Bazzania trilobata), Besen-Gabelzahnmoos (Dicranum scopa- rium), Gemeines Widertonmoos (Polytrichum commune), Schönes Frauenhaarmoos (Polytri- chum formosum), Riemenstengel-Kranzmoos (Rhytidiadelphus loreus) oder diverse Torf- moos-Arten (Sphagnum spec.). In Lücken beteiligt sich Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und Pfeifengras (Molinia caerulea). Das Arteninventar der Fichten- und Tannen-Mischwälder ist daher mit hervorragend zu bewerten – Wertstufe A. Auch die Habitatstrukturen sind mit hervorragend zu bewerten – Wertstufe A, da durch ste- hengebliebene Inseln von Käferholz die Flächen außerordentlich totholzreich sind und zahl- reiche Habitatbäume vorkommen. Ein Großteil der Fläche ist als Dauerwald (Bannwald) ausgewiesen. Beeinträchtigungen liegen nicht vor oder bestehen nur im geringen Umfang – Wertstufe A. Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Bodensaure Nadelwälder Lebensraumtypisches Arteninventar hervorragend A Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten 100% A Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der A Verjüngung 100% Bodenvegetation Bodenvegetation nahezu vollständig vorhan- A den Lebensraumtypische Habitatstrukturen hervorragend A Altersphasen Anzahl Altersphasen/ Dauerwaldphase >35 % A Totholzvorrat 33 Festmeter/ha A Habitatbäume 10 Bäume/ha A Beeinträchtigungen gering A Bewertung auf Gebietsebene hervorragend A

Verbreitung im Gebiet Der Lebensraumtyp Bodensaure Nadelwälder [9410] kommt im Gebiet in zwei Teilflächen vor. Da der Tannenwald am „Hohen Ochsenkopf" in einem Bannwald liegt, bildet er eine ei- gene Erfassungseinheit. Der Geißelmoos-Fichtenwald liegt im Karboden am Herrenwieser See. Kennzeichnende Pflanzenarten Bewertungsrelevante, charakteristische Arten Weiß-Tanne (Abies alba), Hänge-Birke (Betula pendula), Rotbuche (Fagus sylvatica), Gewöhnliche Fichte (Picea abies), Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Rippenfarn (Blechnum spicant), Heidekraut (Calluna vulgaris), Draht- Schmiele (Deschampsia flexuosa), Gewöhnlicher Dornfarn (Dryopteris carthusiana), Breitblättriger Dornfarn (Dryopteris dilatata), Sprossender Bärlapp (Lycopodium anno- tinum), Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Dreilappiges Peitschenmoos (Bazzania trilobata), Besen- Gabelzahnmoos (Dicranum scoparium), Gemeines Widertonmoos (Polytrichum commune), Schönes Frauenhaarmoos (Polytrichum formosum), Riemenstengel- Kranzmoos (Rhytidiadelphus loreus), Torfmoos (Sphagnum spec.)

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LRT abbauende/beeinträchtigende Arten Innerhalb des Lebensraumtyps [9410] sind keine abbauenden oder beeinträchtigen- den Arten feststellbar. Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea, RL 3) Bewertung auf Gebietsebene Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps Bodensaure Nadelwälder [9410] wird insge- samt mit hervorragend bewertet – Wertstufe A.

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3.3 Lebensstätten von Arten

Die in Tabelle 3 und Tabelle 4 (Kapitel 2.2) aufgeführten FFH-Arten bzw. Vogelarten nach der EG-Vogelschutzrichtlinie werden im Folgenden näher beschrieben und bewertet. Wenn aufgrund der vereinfachten Erfassungsmethodik (Stichprobenverfahren, Probeflächenkartie- rung oder Nachweis auf Gebietsebene) für die Art lediglich eine Einschätzung des Erhal- tungszustandes möglich ist, wird dies textlich erwähnt und der Wert steht in runder Klammer. Artvorkommen außerhalb der erfassten Bereiche sind auch ohne Darstellung entsprechend zu erhalten bzw. bei naturschutzrechtlichen Eingriffsbeurteilungen zu berücksichtigen. Eine Übersicht über Abweichungen bei der Kartierung im Managementplan gegenüber den im Standarddatenbogen genannten Arten ist Tabelle 10 im Anhang C zu entnehmen.

3.3.1 Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea teleius) [1059] Kartierjahr 2017 Erfassungsmethodik Detailerfassung Gemäß MaP-Handbuch wurden alle Grünlandflächen mit Vorkommen blühender Exemplare der Raupennahrungspflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) während der Flugzeit 2017 an zwei Terminen begangen. Erhaltungszustand der Lebensstätte des Hellen-Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- -- 2 2 Fläche [ha] -- -- 5,49 5,49 Anteil Bewertung von LS [%] -- -- 100 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- -- 0,47 0,47 Bewertung auf Gebietsebene C

Beschreibung Habitate des Hellen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings sind Magere Flachland-Mähwiesen, Nasswiesen aber auch Pfeifengraswiesen sowie entsprechende junge Brachen mit Bestän- den der Raupennahrungspflanze Großer Wiesenknopf. Ausschlaggebend für ein Vorkom- men des Bläulings ist, dass die Nahrungspflanzen zur Flugzeit im Juli in Blüte stehen, keine Mahd bis Anfang September erfolgt und die spezifischen Wirtsameisen in der Fläche leben. In den als Lebensstätte ausgewiesenen Flächen beider Erfassungeinheiten kommt der Gro- ße Wiesenknopf in geringer bis mäßiger Dichte vor. Da ferner die Verbundsituation der Flä- chen sehr ungünstig ist, wird die Habitatqualität mit mittel bis schlecht – Wertstufe C beur- teilt. Auch der Populationszustand ist aufgrund niedriger Individuenzahlen mit mittel bis schlecht - Wertstufe C zu bewerten. Ein Teil der Lebensstätte der Erfassungseinheit „Wiesen um Neusatz, Ortsteile Waldsteg, Kirchbühl und Bach“ wird im Rahmen der Umsetzung des Artenschutzprogramms Wildbie- nen den Bedürfnissen des Hellen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings entsprechend gepflegt. Für alle anderen Flächen sind Beeinträchtigungen durch falsche Mahdzeitpunkte, Mahd oh- ne Abräumen, Brachfallen oder Wildschweinschäden zu erwarten bzw. zu erkennen. Für die oben genannte Erfassungseinheit werden die Beeinträchtigungen mit mittel – Wertstufe B, für die Erfassungseinheit „Wiesen bei Neusatzeck und Schönbrunn“ mit stark – Wertstufe C eingestuft. 49

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Verbreitung im Gebiet Vorkommen des Hellen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings konnten nur auf Gemarkung Neu- satz nachgewiesen werden. In beiden Erfassungseinheiten waren nur wenige Individuen zu beobachten. Hinzu kommen Falterfunde in Habitatflächen außerhalb des FFH-Gebietes, de- nen eine essentielle Bedeutung für die Erhaltung der Metapopulation zukommt. Bewertung auf Gebietsebene Angesichts der insgesamt geringen Ausdehnung von geeigneten Habitaten, der ungünstigen Verbundsituation, der geringen Populationsgröße sowie der bestehenden Beeinträchtigun- gen wird der Erhaltungszustand des Hellen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings auf Gebietsebe- ne mit durchschnittlich – Wertstufe C bewertet.

3.3.2 Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea nausithous) [1061] Kartierjahr 2017 Erfassungsmethodik Detailerfassung Gemäß MaP-Handbuch wurden alle Grünlandflächen mit Vorkommen blühender Exemplare der Raupennahrungspflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) während der Flugzeit 2017 an zwei Terminen begangen. Erhaltungszustand der Lebensstätte des Dunklen-Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- -- 2 2 Fläche [ha] -- -- 5,49 5,49 Anteil Bewertung von LS [%] -- -- 100 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- -- 0,47 0,47 Bewertung auf Gebietsebene C

Beschreibung Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling besiedelt verschiedenen Grünlandtypen und de- ren jüngere Brachestadien mit Vorkommen der einzigen Raupennahrungspflanze Großer Wiesenknopf sowie einer spezifischen Wirtsameisenart, in deren Bau die Raupen einen gro- ßen Teil der Entwicklung durchlaufen. Der Bläuling ist in nicht zu wüchsigen Mähwiesen und Nasswiesen zuhause. Oftmals ist sein Vorkommen nutzungsbedingt auch auf Randstruktu- ren wie Säume entlang von Gehölzen, Weg- oder Grabenrändern beschränkt. Da die Eiabla- ge ausschließlich an voll aufgeblühte Blütenköpfchen des Großen Wiesenknopfs erfolgt, müssen zur Flugzeit ausreichend weit entwickelte Blütenstände vorhanden sein. Dies bedeu- tet, dass zur Erhaltung der Art eine Nutzung oder Pflegemahd nicht zwischen Mitte Juni und Anfang September erfolgen darf. In den als Lebensstätte ausgewiesenen Flächen beider Erfassungseinheiten kommt der Große Wiesenknopf in geringer bis mäßiger Dichte vor. Da ferner die Verbundsituation sehr ungünstig ist, wird die Habitatqualität mit mittel bis schlecht - Wertstufe C beurteilt. Der Populationszustand in der Erfassungseinheit „Wiesen um Neusatz, Ortsteile Waldsteg, Kirchbühl und Bach“ ist mit mittel bis schlecht – Wertstufe C zu bewerten. In der Erfassungs- einheit „Wiesen bei Neusatzeck und Schönbrunn“ mit hervorragend – Wertstufe A. Ein Teil der Lebensstätte der Erfassungseinheit „Wiesen um Neusatz, Ortsteile Waldsteg, Kirchbühl und Bach“ wird im Rahmen der Umsetzung des Artenschutzprogramms Wildbie- nen den Bedürfnissen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings entsprechend gepflegt. 50

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Für alle anderen Flächen sind Beeinträchtigungen durch falsche Mahdzeitpunkte, Mahd oh- ne Abräumen, Brachfallen oder Wildschweinschäden zu erwarten bzw. zu erkennen. Für die oben genannte Erfassungseinheit werden die Beeinträchtigungen mit mittel – Wertstufe B, für die Erfassungseinheit „Wiesen bei Neusatzeck und Schönbrunn“ mit stark – Wertstufe C eingestuft. Verbreitung im Gebiet Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings konnten nur auf Gemarkung Neusatz nachgewiesen werden. In einer der beiden Erfassungseinheiten waren nur wenige Individuen zu beobachten. Hinzu kommen Falterfunde in Habitatflächen außerhalb des FFH- Gebietes, denen eine essentielle Bedeutung für die Erhaltung der Metapopulation zukommt. Bewertung auf Gebietsebene Angesichts der insgesamt geringen Ausdehnung von geeigneten Habitaten, der ungünstigen Verbundsituation, der in fast allen als Lebensstätte ausgewiesenen Flächen geringen Popu- lationsgröße sowie der bestehenden Beeinträchtigungen, wird der Erhaltungszustand des Dunklen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings auf Gebietsebene mit durchschnittlich - Wertstufe C bewertet.

3.3.3 Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) [*1078] Kartierjahr 2016 Erfassungsmethodik Nachweis auf Gebietsebene Insgesamt wurden vier Nachmittage (je zwei im Bereich Murgtal und im Bereich Bühlertal) für die Suche der Art aufgewendet. Erhaltungszustand der Lebensstätte der Spanischen Flagge LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- 2 -- 2 Fläche [ha] -- 694,63 -- 694,63 Anteil Bewertung von LS [%] -- 100 -- 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- 59,98 -- 59,98 Bewertung auf Gebietsebene (B)

Beschreibung Habitate der Spanischen Flagge sind sonnige Säume und Staudenfluren an Waldrändern, auf Lichtungen und Schlägen. Die Falter sind hier meist bei der Nektaraufnahme anzutreffen. Dazu suchen sie bevorzugt die Blüten des Wasserdosts (Eupatorium cannabinum) auf. Aufgrund der räumlichen Trennung wurden zwei Erfassungseinheiten gebildet. Zum einen sind dies die Wälder im Bereich Bühlertal und der B500, zum anderen das Murgtal und der Eulstein. In beiden Erfassungseinheiten sind geeignete Habitate in den als Lebensstätte ab- gegrenzten Waldgebieten regelmäßig zu finden. Es besteht eine gute Verbundsituation von linear (Wegränder, Böschungen) und flächig (Lichtungen, Jungkulturen mit Schlagfluren) ausgeprägten Habitaten sowie mutmaßlich auch zu weiteren Vorkommen im Umfeld. Die Habitatqualität wird deshalb mit gut – Wertstufe B bewertet. Dies gilt auch für den Zustand der Population. Im Rahmen der Gebietsbegehungen konnten oberhalb Bühlertal 18 Falter und im Murgtal neun Falter ohne größeren Suchaufwand registriert werden. Beeinträchtigun- gen sind keine erkennbar- Wertstufe A.

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Verbreitung im Gebiet Die Art ist im Bereich Bühlertal und der B500 sowie im Murgtal weit verbreitet, höhere Lagen über 800 m werden allerdings eher gemieden. In den Bereichen Omerskopf, Hochkopf, Her- renwies und um Bermersbach konnte die Spanische Flagge nicht nachgewiesen werden. Bewertung auf Gebietsebene Auf Gebietsebene ist der Erhaltungszustand der Spanischen Flagge mit gut – Wertstufe B einzuschätzen.

3.3.4 Bachneunauge (Lampetra planeri) [1096] Kartierjahr 2016 Erfassungsmethodik Stichprobenverfahren (FFH-Arten) Gemäß MaP-Handbuch wurden während einer Begehung im Frühjahr geeignete Habitatflä- chen vorabgegrenzt, die im Sommer mittels Elektrobefischung auf ein Vorkommen von Querdern untersucht wurden. Erhaltungszustand der Lebensstätte des Bachneunauges LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- -- 1 1 Fläche [ha] -- -- 33,75 33,75 Anteil Bewertung von LS [%] -- -- 100 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- -- 2,91 2,91 Bewertung auf Gebietsebene (C)

Beschreibung Zwischen Schönmünzach und weist die Murg ein starkes Gefälle auf. Gleiches gilt für die Nebengewässer (Zugbächle, Hesselbach, Schrambach, Sasbach, Scheerbach und Altenbach). Das vorhandene Gefälle bedingt hohe Abflussgeschwindigkeiten und damit einen geringen Anteil an Feinsedimenten im Gewässerbett. Natürlicherweise ist in diesen Fließgewässern eine Vielzahl an Abstürzen vorzufinden. Viele davon sind für schwimm- schwache Arten wie das Bachneunauge nicht durchgängig. Die Murg weist im Verbreitungs- gebiet daher nur kleinräumig geeignete Habitate auf. Das Bachneunauge besiedelt in jedem Entwicklungsstadium Feinsedimentablagerungen. Die Querder (Larvalstadium) verbringen mehrere Jahre im Sediment und ernähren sich dort von Detritus. Zur Eiablage benötigt das adulte Bachneunauge Kiesflächen. Dort räumen die Tiere Laichgruben aus. Nach dem Laichvorgang sterben die adulten Bachneunaugen. Die Verbreitung des Bachneunauges ist aufgrund der vielen unüberwindbaren, oft natürli- chen Abstürze und der vorhandenen Querbauwerke eingeschränkt. Die damit einhergehen- de schlechte Verbundsituation führt zur Bildung von Teilpopulationen. Die Habitatqualität wird insgesamt mit mittel bis schlecht – Wertstufe C bewertet. Die vorgefundene geringe Bestandsgröße (maximal drei Individuen pro Probestrecke) führt dazu, dass der Zustand der Population ebenfalls mit mittel bis schlecht – Wertstufe C einge- stuft wird. Beeinträchtigungen im Gewässersystem stellen die separierenden Bauwerke und die zum Teil intensive Freizeitnutzung (Baden) dar. Diese beeinträchtigen die Ausbreitung der Popu- lation, den Austausch von Individuen und die Jungfischhabitate stark – Wertstufe C. 52

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Verbreitung im Gebiet Das Bachneunauge konnte bei Befischungen 2015/2016 im FFH-Gebiet ausschließlich in der Murg in der Strecke bei Forbach nachgewiesen werden. Weitere Funde (sowie 2009 und 2016 nach Daten der FFS) lagen kurz unter- und oberhalb des FFH-Gebiets. Aufgrund der Vielzahl unüberwindlicher Abstürze bereits kurz vor der Mündung in die Murg fehlt eine Besiedlung der Nebengewässer. Bewertung auf Gebietsebene Die Verbreitung des Bachneunauges beschränkt sich aufgrund der Vielzahl natürlicher, un- überwindbarer Abstürze auf die Murg. Die zumeist durch eine starke Strömung verursachte Kleinräumigkeit der Querderhabitate bedingt eine sehr geringe Bestandsdichte. So erfolgt eine Bewertung für das Gebiet mit durchschnittlich – Wertstufe C.

3.3.5 Groppe (Cottus gobio) [1163] Kartierjahr 2016 Erfassungsmethodik Stichprobenverfahren (FFH-Arten) Gemäß MaP-Handbuch wurden während einer Begehung im Frühjahr insgesamt neun ge- eignete Habitatflächen vorabgegrenzt, die im Sommer mittels Elektrobefischung auf ein Vor- kommen untersucht wurden. Erhaltungszustand der Lebensstätte der Groppe LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- 1 -- 1 Fläche [ha] -- 33,80 -- 33,80 Anteil Bewertung von LS [%] -- 100 -- 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- 2,92 -- 2,92 Bewertung auf Gebietsebene (B)

Beschreibung Die Murg und ihre Nebengewässer weisen zumeist ein starkes Gefälle auf. Dies bedingt ho- he Abflussgeschwindigkeiten und damit einen hohen Anteil an grobkiesigem bis steinigem Substrat im Gewässerbett. Die Vielzahl der natürlich vorhandenen Abstürze verhindert eine Ausbreitung der schwimmschwachen Groppe in die einmündenden Bäche. Die Groppe siedelt ganzjährig und in jedem Entwicklungsstadium unter Steinen bzw. Baum- wurzelgeflecht. Zur Eiablage benötigt die Groppe größere Steine. Unter diesen Steinen wer- den kleine Gruben angelegt und die Eier an die Decke der so entstandenen Höhle angehef- tet. Das Gelege wird bis zum Schlupf der Jungen bewacht. Die im FFH-Gebiet liegenden Fließgewässerstrecken weisen annähernd durchgehend eine gute strukturelle Ausstattung auf. Aufgrund der vorhandenen unüberwindbaren Abstürze und Querbauwerke ist die Verbundsituation eingeschränkt, was zur Bildung von Teilpopulationen führt. Die Habitatqualität wird insgesamt mit gut – Wertstufe B eingeschätzt. Eine überwiegend gute Bestandsgröße und ein Altersaufbau mit allen Altersklassen führt dazu, dass der Zustand der Population mit mittel – Wertstufe B eingestuft wird.

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Beeinträchtigungen im Gewässersystem stellen die separierenden Bauwerke und die zum Teil intensive Freizeitnutzung dar. Diese beeinträchtigen die Ausbreitung der Population, den Austausch von Individuen und die Jungfischhabitate stark – Wertstufe C. Verbreitung im Gebiet Die Groppe konnte 2015 / 2016 im FFH-Gebiet in der Murg und in den Unterläufen von Hes- selbach und Sasbach nachgewiesen werden. 2009 und 2016 wurde die Art auch in direktem Anschluss ober- und unterhalb der FFH-Grenzen angetroffen (Daten der FFS). Im besiedel- ten Gewässersystem war die Groppe stets mit der Bachforelle vergesellschaftet. In den westlich der Murg untersuchten Fließgewässern konnten keine Groppen nachgewie- sen werden. Auch hier wird eine Zuwanderung der Art aus der Rheinebene durch Querbau- werke und natürliche Abstürze verhindert.

Gewässer Gewässerabschnitt Nachweis Anmerkungen Raumünzach bei Ebersbronn nein Querbauwerk, natürliche Abstürze Hesselbach bei Hesselbach ja Mündungsbereich bis Waldweg Sasbach bei Sasbach ja Mündungsbereich bis Waldweg Bermersbach bei Bermersbach nein Querbauwerk, natürliche Abstürze Altenbach bei Wolfsheck nein Querbauwerk, natürliche Abstürze Schwarzenbach bei Herrenwies nein Querbauwerk, natürliche Abstürze Bühlot bei Sickenwald nein Querbauwerk, natürliche Abstürze Muhrbach bei Neusatz nein Querbauwerk, natürliche Abstürze Murg gesamte Strecke ja Querbauwerke Bewertung auf Gebietsebene Da die Groppe im besiedelbaren Teil der Bäche (Murg und Unterläufe von Hessel- und Sas- bach) mit gutem Bestand gefunden wurde, diese Gewässer eine überwiegend gute Habitat- qualität aufweisen und sich die Beeinträchtigungen auf die Querbauwerke beschränken, er- folgt eine Bewertung für das Gebiet mit gut – Wertstufe B.

3.3.6 Gelbbauchunke (Bombina variegata) [1193] Kartierjahr 2016 Erfassungsmethodik Stichprobenverfahren Nach einer Übersichtsbegehung wurden fünf Stichprobenflächen ausgewählt und entspre- chend MaP-Handbuch untersucht. Zudem wurden Ergebnisse aus Untersuchungen zur Min- destwasserdotation und eine Konzeption zur ökologisch verträglichen Nutzung der Murg (INULA 2015) eingearbeitet. Erhaltungszustand der Lebensstätte der Gelbbauchunke LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- 1 -- 1 Fläche [ha] -- 133,5 -- 133,5 Anteil Bewertung von LS [%] -- 100 -- 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- 11,53 -- 11,53 Bewertung auf Gebietsebene (B)

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Beschreibung Die Gelbbauchunke ist an der Murg zwischen Forbach und Kirschbaumwasen weit verbreitet Sie kommt hier bis ca. 450 m ü. NN vor. In den höheren Lagen des Nordschwarzwaldes sind keine Vorkommen bekannt (LAUFER 2010). An den Gleitufern der Murg befinden sich zahlreiche Tümpel und Pfützen, die nicht oder kaum durchflossen sind und der Gelbbauchunke geeignete Aufenthalts- und Fortpflanzungs- gewässer bieten. Negativ kann sich der stark schwankende Wasserstand auswirken und bei entsprechenden Hochwasserwellen vor allem Laich und Kaulquappen verdriften bzw. zerstö- ren. Weitere geeignete Aufenthalts- und Fortpflanzungsgewässer befinden sich entlang der Waldwege in Form von Wasser gefüllten Fahrspuren und Pfützen. Insgesamt ist der Habitat- verbund entlang der Murg gut. Einschränkungen gibt es durch die murgparallel verlaufenden zum Teil stark frequentierten Rad- und Forstwege sowie die außerhalb des FFH-Gebiets liegende B462. Die Habitatqualität wird insgesamt mit gut – Wertstufe B bewertet. An zwei je etwa 100 m langen Probestrecken der Murg wurden am 15.07.2015 insgesamt 306 Gelbbauchunken (90 adulte und 216 juvenile) festgestellt (IUS 2016). Da das Vorkom- men an der Murg bekannt war, wurden die Stichproben im Rahmen der MaP-Untersuchung vor allem auf angrenzende Flächen gelegt. Hier konnten nur in einer der fünf Stichproben Gelbbauchunken nachgewiesen werden. Aufgrund der vielen festgestellten Individuen auf relativ geringer Strecke wir der Zustand der Population als hervorragend – Wertstufe A be- wertet. Mittlere Beeinträchtigungen – Wertstufe B bestehen in Form von kommerzieller und privater Freizeitnutzung an der Murg. Verbreitung im Gebiet Die Gelbbauchunke kommt entlang der Murg bis auf eine Höhe von ca. 450 m ü. NN vor. Bewertung auf Gebietsebene Die Lebensstätte ist mit geeigneten Aufenthalts- und Fortpflanzungsgewässer ausgestattet und wird aufgrund der großen Population mit B bewertet.

3.3.7 Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) [1321] Erfassungsmethodik Detailkartierung Im Rahmen der MaP-Erstellung erfolgte die Auswertung vorhandener Daten der Koordinati- onsstelle für Fledermausschutz Nordbaden (KFN) und durch das Regierungspräsidium be- auftragter Winterkontrollen (C. Dietz 2014). Erhaltungszustand der Lebensstätte der Wimperfledermaus LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- -- 1 1 Fläche [ha] -- -- 374,26 374,26 Anteil Bewertung von LS [%] -- -- 100 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- -- 32,3 32,3 Bewertung auf Gebietsebene C

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Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets

Beschreibung Die Wochenstubenquartiere der Wimperfledermaus befinden sich überwiegend in Dachstüh- len von Gebäuden in wärmebegünstigten Lagen des Oberrheins und seiner Seitentäler. Quartiere von einzelnen Männchen und Zwischenquartiere von Weibchen befinden sich oft unter Dachvorsprüngen, wobei Männchenquartiere auch in höheren Lagen vorkommen kön- nen. Winterquartiere befinden sich in Höhlen, Stollen und Kellern in meist unter 50 km Ent- fernung zum Sommerquartier, wobei die Wimperfledermaus besondere Ansprüche an klima- tisch stabile und relativ warme Quartierbereiche stellt. Zur Jagd werden strukturreiche Land- schaften, Wälder bevorzugt mit hohem Laubwaldanteil und Waldränder sowie Feldgehölze, Obstwiesen, strukturreiche Gärten und Parklandschaften mit älterem Baumbestand aufge- sucht. Hier spielen insbesondere auch Viehställe eine wichtige Rolle als Jagdhabitat. Die Jagdgebiete einer Wochenstube können nach derzeitigem Kenntnisstand in einem Radius von bis zu 16 km um die Quartiere liegen. Auf Transferflügen durch die offene Kulturland- schaft nutzt die Wimperfledermaus bevorzugt Leitstrukturen wie Hecken oder Baumreihen (STECK & BRINKMANN 2015). Im oberen Murgtal ist ein Nachweis aus dem direkt an das FFH-Gebiet angrenzenden Stol- len Zugang Murgstollen, Versorgungsstollen Badenwerke unterhalb Raumünzach Siedlung bekannt. Der letzte Nachweis eines Einzeltieres aus dem Überwinterungsquartier stammt vom 21.03.2011 (C. Dietz). Weitere ältere Funde von bis zu 3 Individuen stammen ebenfalls aus diesem Stollen (C. Dietz). Er verfügt über eine ausreichende Eingangssicherung. Gewis- se Störungen sind mit den regelmäßig erforderlichen Begehungen zur Überprüfung des Druckstollens verbunden. Inwiefern ausreichende Hohlräume über dem eigentlichen Drucks- tollen bestehen und von Fledermäusen zur Überwinterung genutzt werden, ist unbekannt. Die im Murgtal bekannte Wochenstube der Wimperfledermaus in Gernsbach liegt etwa 7 km murgabwärts vom FFH-Gebiet entfernt (Teil des FFH-Gebiets 7216-341 „Unteres Murgtal und Seitentäler“). Der Stollen ist etwa 13 km (Luftlinie) von der Wochenstube entfernt. Wochenstubenquartiere sind im FFH-Gebiet nicht bekannt. Da keine aktuellen Nachweise der Art aus dem Gebiet bekannt sind, wird der Zustand der Population mit durchschnittlich – Wertstufe C bewertet. Geeignete Nahrungsräume sind in strukurreichem Offenland, Streu- obstwiesen sowie den laubholz- und gebüschreichen Waldrändern und Gewässern zu se- hen. Die Gehölzgalerien entlang der Fließgewässer sind sicherlich als lineare Leitlinien für Transferflüge von Bedeutung. Aufgrund der murgabwärts bekannten Wochenstube und den Überwinterungsnachweisen im nahegelegenen Stollen Zugang Murgstollen ist von einer be- sonderen Bedeutung der Murg für die Fledermausarten als Nahrungshabitat auszugehen. Wälder mit hohem Laubwaldbestand sind im FFH-Gebiet nur eingeschränkt vorhanden, so dass die Habitatqualität insgesamt mit durchschnittlich – Wertstufe C eingeschätzt wird. Be- einträchtigungen sind keine bekannt – Wertstufe A. Verbreitung im Gebiet Bis auf die oben beschriebenen Einzelfunde sind keine Nachweise aus dem bzw. aus unmit- telbarer Nähe zum FFH-Gebiet bekannt. Aufgrund der Nähe zu der Wochenstube in Gerns- bach, ist eine Nutzung geeigneter Nahrungsräume im FFH-Gebiet anzunehmen. Weitere Winternachweise konnten murgaufwärts aus der Grube Königswart (Schönegründ), aus Freudenstadt und aus Freudenstadt-Christophstal belegt werden (C. Dietz), was insbesonde- re die Bedeutung der Murg mit ihren Gehölzbeständen als Leitlinie hervorhebt. Im an das FFH-Gebiet angrenzenden Stollen Zugang Murgstollen konnten in mehreren Jah- ren überwinternde Wimperfledermäuse nachgewiesen werden. Er erfüllt die besonderen mik- roklimatischen Ansprüche der Wimperfledermaus und hat im Sinne der Kohärenz eine be- sondere Bedeutung aufgrund der Nähe und guten Anbindung zu dem weiter talabwärts in Gernsbach gelegenen Wochenstubenquartier der Wimperfledermaus, weshalb eine fachlich zwingende Gebietserweiterung vorgeschlagen ist. Aufgrund der Nähre zu den direkt angrenzenden Winter- sowie Wochenstubenquartiere lie- gen nur indirekte Nachweise einer Nutzung des FFH-Gebiets vor.

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Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets

Bewertung auf Gebietsebene Im Gebiet konnten keine Wochenstuben und Winterquartiere nachgewiesen werden. Solan- ge nur ein indirekter Nachweis einer Art in einem FFH-Gebiet vorliegt, richter sich die Bewer- tung des Erhaltungszustandes nach dem Zustand der Population - Wertstufe C.

3.3.8 Großes Mausohr (Myotis myotis) [1324] Erfassungsmethodik Nachweis auf Gebietsebene Im Rahmen der MaP-Erstellung erfolgte die Auswertung vorhandener Daten der Koordinati- onsstelle für Fledermausschutz Nordbaden (KFN) und durch das Regierungspräsidium be- auftragter Winterkontrollen (C. Dietz 2014) sowie die Kontrolle des Wochenstubenquartiers in Ottersweier-Hub in den Jahren 2016 und 2017. Erhaltungszustand der Lebensstätte des Großen Mausohrs LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten -- 1 1 2 Fläche [ha] -- 563,9 415,95 979,85 Anteil Bewertung von LS [%] -- 57,55 42,45 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] -- 48,73 35,94 84,67 Bewertung auf Gebietsebene (C)

Beschreibung Das Große Mausohr ist während seiner Fortpflanzung auf große leicht zugängliche Räume, wie z.B. Dächer von Kirchen, Rathäusern usw. angewiesen. Männchen-, Zwischen- und Paarungsquartiere befinden sich an Gebäuden und Bauwerken wie Brücken sowie in Baum- höhlen. Sowohl für die Wochenstubenquartiere als auch für die Männchen-, Paarungs- und Winterquartiere gilt eine hohe Quartiertreue. Die Jagdgebiete liegen im Frühjahr und in der ersten Hälfte der Jungenaufzucht in Wäldern (bevorzugt Laubwälder oder Mischwälder). Später im Jahr wechseln sie dann auf frisch gemähte Wiesen, Weiden oder Streuobstwiesen (DIETZ 2013). Der als FFH-Gebietserweiterung vorgesehene Stollen Zugang Murgstollen (Versorgungsstol- len Badenwerke) unterhalb Raumünzach Siedlung wird regelmäßig von einer größeren Zahl Großer Mausohren als Winterquartier genutzt. Er verfügt über eine Eingangssicherung und bietet zahlreiche Hangplätze u. a. in Form von Bohrlöchern. Gewisse Störungen sind mit den regelmäßig erforderlichen Begehungen zur Kontrolle des Druckstollens verbunden. Im Um- feld des FFH-Gebiets bestehen zudem weitere Stollen im Zusammenhang mit der Schwar- zenbachtalsperre sowie alte Straßentunnel und Bunker, in denen sichtbar einzelne Große Mausohren überwintern. Eine Wochenstube und zugleich ein Paarungsquartier des Großen Mausohrs mit etwa 50 Tieren befindet sich knapp außerhalb des FFH-Gebiets in Ottersweier-Hub. Des Weiteren sind einzelne Tiere regelmäßig in der Liebfrauenkirche in Bühlertal (Obertal) zu finden. Die Dachböden der beiden Quartiere bieten gute mikroklimatische Bedingungen und wenig Stö- rungen; allerdings sind die Ursachen für eine frühere Hangplatzverlagerung der Mausohrwo- chenstube in Ottersweier-Hub und die tatsächlich genutzten Ein- und Ausflugöffnungen un- klar. Eine weitere Wochenstube - eine der individuenstärksten Kolonien des Großen Maus- ohrs in der Region – ist in der katholischen Kirche in Weisenbach (Teil des FFH-Gebiets 7216-341 „Unteres Murgtal und Seitentäler“), die etwa 5 km murgabwärts vom FFH-Gebiet entfernt liegt. Die Kirche in Weisenbach stellt ein seit Jahrzehnten bekanntes Wochenstu- 57

Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets benquartier des Mausohrs dar. Am 15. Juli 2013 waren rund 150 Weibchen mit 120 Jungtie- ren anwesend (DIETZ 2013), am 17. Mai 2018 waren es 140 Weibchen. Gut geeignete Jagdhabitate sind zumeist außerhalb des FFH-Gebiets im Umkreis von 15 km um die Quartiere vorhanden. Innerhalb des FFH-Gebiets ist die Jagdgebietsqualität durch einen hohen Nadelholzanteil der Wälder eingeschränkt. Insbesondere im Murgtal besteht eine gute Verbundsituation zwischen verschiedenen Teillebensräumen mit der Murg als wichtiger Leitlinie. Die Habitatqualität wird insgesamt als gut – Wertstufe B bewertet. Der Bestand der Wochenstube in Ottersweier-Hub ist in den letzten Jahren stabil bzw. der Bestand leicht steigend (22.07.2016: mind. 25 adulte und mind. 15 Jungtiere (insgesamt mind. 44 Tiere); 28.05.2018: 47 ad. Mausohren). Der Zustand der Population wird hier (hilfs- weise für das FFH-Gebiet) aufgrund der kleinen Wochenstubenkolonie mit durchschnittlich – Wertstufe C bewertet. Das Winterquartier im direkt an das Gebiet angrenzenden Zugangss- tollen des Murgstollens wird regelmäßig mit bis zu 16 Tieren vom Großen Mausohr genutzt. Entsprechend MaP-Handbuch wird der Zustand der Population mit durchschnittlich – Wert- stufe C eingeschätzt. Zusätzliche Beeinträchtigungen sind bei beiden Quartieren keine be- kannt. Verbreitung im Gebiet Das Große Mausohr kommt mit einer Wochenstube angrenzend an das FFH-Gebiet in Ot- tersweier-Hub und einzelnen Quartieren in Bühlertal sowie in den Tallagen der Murg vor. Das FFH-Gebiet liegt weiterhin im Aktionsradius der Wochenstube in Weisenbach, so dass von einer großflächigen Nutzung als Jagdgebiet auszugehen ist. Neben der Bedeutung für die Wimperfledermaus hat der Stollen Zugang Murgstollen auch eine besondere Bedeutung als größeres und regelmäßig von sichtbar bis zu 16 Großen Mausohren genutztes Winterquartier im gut angebundenen Nahbereich der Wochenstube in Weisenbach, weshalb insgesamt der Einbezug in das FFH-Gebiet als fachlich zwingend an- gesehen wird. Das angrenzende Wochenstubenquartier in Ottersweier-Hub ist wesentlich auch für die Er- haltung des Großen Mausohrs im FFH-Gebiet, weshalb hier auch Maßnahmen außerhalb des FFH-Gebiets vorhesehen werden. Bewertung auf Gebietsebene Die Bewertung auf Gebietsebene erfolgt im Hinblick auf die direkt angrenzenden Wochen- stuben- sowie Winterquartiere und der grundsätzlichen Eignung der Offenlandbereiche als Jagdhabitate mit durchschnittlich – Wertstufe C. Unter Einbezug des Winterquartiers in das FFH-Gebiet könnte der Zustand der Population sowie der Erhaltungszustand der Art mit gut – Wertstufe B bewertet werden.

3.3.9 Luchs (Lynx lynx) [1361] Der Luchs wurde im Rahmen der MaP-Erhebungen nicht berücksichtigt.

3.3.10 Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) [1386] Kartierjahr 2014 Erfassungsmethodik Detailerfassung Anhand der von der FVA zur Verfügung gestellten digitalen Forstdaten (FOGIS) wurden po- tentielle Lebensstätten mit für Vorkommen des Grünen Koboldmooses geeignetem Nadel- holzanteil ermittelt. Anhand des digitalen Orthofotos wurden weitere Gebiete, für die keine

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Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets

FOGIS-Daten vorhanden waren, aber nach Baumartenzusammensetzung und Bestands- struktur als Lebensstätte geeignet waren, entsprechend ergänzt und vor Ort überprüft. Die Erfassung wurde vom 10. - 12. Juni 2014 durchgeführt. Insgesamt konnten 23 Trä- gerstrukturen (liegende Totholzstämme und Stubben) mit insgesamt 147 Sporophyten er- fasst werden. Ein bekanntes Vorkommen an der Fallbrücke an der Raumünzach (LUBW- Artfläche) konnte mit einer gleichzeitigen Erhöhung der Fundorte bestätigt werden. Alle Trä- gerstrukturen wurden im Gelände, wie mit den zuständigen Kreisforstämtern vereinbart, mit einem rosafarbenen Punkt mit Markierspray gekennzeichnet, um eine spätere Wiederauf- findbarkeit im Rahmen der Umsetzung des Managementplans zu erleichtern.

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Grünen Koboldmooses LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten 2 2 -- 4 Fläche [ha] 27,70 19,28 -- 46,98 Anteil Bewertung von LS [%] 58,96 41,04 -- 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] 2,39 1,66 -- 4,05 Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung Im Bereich des Nördlichen Talschwarzwaldes sind nach MEINUNGER & SCHRÖDER (2007) zahlreiche Funde des Grünen Koboldmooses bekannt. Die dort veröffentlichten Funde in den Kartenblättern 7315/1 und 7315/4 Bühlertal und 7316/3 Forbach konnten bestätigt werden, wobei ein Neufund für 7315/3 Bühlertal erbracht werden konnte. Das Moos ist eng an stark zersetztes Nadelholz in luftfeuchten, schattigen Wäldern gebun- den und bevorzugt nordexponierte Hanglagen sowie Bachränder (NEBEL & PHILIPPI, 2000). In seinen Lebensstätten profitiert das Moos von einer extensiven Nadelholz-Forstwirtschaft in den verbreiteten Tannen- oder Fichtenbeständen sowie der luftfeuchten Lage an Gewässer- ufern und tiefen Taleinschnitten. Die sehr luftfeuchten Bestände sind gut mit für die Zielart relevanten Biotopelementen (stark zersetzte Stubben und liegendes starkes Nadeltotholz) ausgestattet. Stellenweise wird in Fichtenbeständen Fichtentotholz als Ersatzhabitat vom Grünen Kobold- moos besiedelt. Mittelfristig sind diese Bestände wieder zu einem standortgerechten Tan- nen-Buchenwald umzubauen. Die Habitatqualität wurde in drei von vier Erfassungseinheiten mit einem sehr guten Erhal- tungszustand bewertet – Wertstufe A, da neue Wuchsorte durch ausreichendes Vorhanden- sein von Tannen oder auch Fichten neu entstehen können und das Belassen von Totholz die Art förderte. Eine weitere Erfassungseinheit wurde bezüglich der Habitatqualität mit einem guten Erhaltungszustand bewertet – Wertstufe B, da ein geringeres Potential für neue Trä- gerstrukturen vorhanden war. Für das gesamte Untersuchungsgebiet konnte die Qualität des Standorts mit einem sehr guten Erhaltungszustand bewertet werden – Wertstufe A. In luft- feuchter Lage in den Geländeeinschnitten herrscht unter den vorhandenen Moosen eine ausgesprochene Vitalität, doch führt dies nicht zu erhöhten Konkurrenzverhältnissen an Trä- gerstrukturen. Somit konnte der Erhaltungszustand für die Konkurrenzverhältnisse in allen Erfassungseinheiten mit Wertstufe A bewertet werden. Fünf Trägerstrukturen und 75 Sporophyten führten beim Zustand der Population in Erfas- sungseinheit 1 zu einem sehr guten Erhaltungszustand – Wertstufe A. Ebenso konnte in Er- fassungseinheit 2 ein guter Erhaltungszustand – Wertstufe B zugeordnet werden, da hier vier Trägerstrukturen mit neun Sporophyten nachweisbar waren. Erfassungseinheit 3 weist einen 59

Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets sehr guten Erhaltungszustand – Wertstufe A auf, wobei 11 Trägerstrukturen mit insgesamt 56 Sporophyten erfasst wurden. Lediglich die vierte Erfassungseinheit wurde bezüglich der Population mit einem schlechten Erhaltungszustand bewertet, da lediglich zwei Trägerstruk- turen mit je einem Sporophyt erfasst werden konnten. Alle Vorkommen in den beschriebenen Erfassungseinheiten begünstigen sich in Bezug auf ihren Isolationsgrad gegenseitig, da sie zwischen 2 und 9 km voneinander entfernt liegen. Insgesamt ist der Zustand der Population mit einem sehr guten Erhaltungszustand zu bewerten – Wertstufe A. In den Erfassungseinheiten 1 und 4 liegt durch die in Teilen aufgelichteten Bestände eine Be- einträchtigung vor. Die Erfassungseinheiten 2 und 4 sind dahingehend großräumig mit günsti- gen Habitatstrukturen ausgestattet. Artspezifische Beeinträchtigungen konnten hier nicht fest- gestellt werden. Insgesamt liegt auf der überwiegenden Lebensstättenfläche eine geringe Be- einträchtigung vor und dieser Punkt wurde als hervorragend – Wertstufe A bewertet. Verbreitung im Gebiet Die nachgewiesenen Vorkommen des Grünen Koboldmooses befinden sich am Hochkopf, im Raumünzach-Tal bei Erbersbronn, zwischen Sand und Plättig sowie an der Bühlerhöhe. Bei der Untersuchung konnte ein Vorkommen knapp außerhalb der FFH-Gebietskulisse am Hochkopf nachgewiesen werden. Bewertung auf Gebietsebene Der Gesamterhaltungszustand der nachgewiesenen Vorkommen wird insgesamt als hervor- ragend eingeschätzt – Wertstufe A.

3.3.11 Europäischer Dünnfarn (Trichomanes speciosum) [1421] Kartierjahr 2012, 2015 Erfassungsmethodik Detailerfassung Die Erfassung der Lebensstätten erfolgte als Detailerfassung. Im Umfeld des bekannten Wuchsortes im Gertelbachtal (vgl. RASBACH ET AL) und an luftfeuchten, felsigen Stellen im FFH-Gebiet wurde nach Vorkommen des Dünnfarns gesucht. Erhaltungszustand der Lebensstätte des Firnisglänzenden Sichelmooses LS = Lebensstätte Erhaltungszustand A B C Gebiet Anzahl Erfassungseinheiten 1 1 -- 2 Fläche [ha] 3,37 0,78 -- 4,15 Anteil Bewertung von LS [%] 81,14 18,86 -- 100 Flächenanteil LS am FFH-Gebiet [%] 0,29 0,07 -- 0,36 Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung Der Europäische Dünnfarn besiedelt hier im Schwarzwald permanent feuchte Höhlen und Höhlungen in großen Felsen. In diesem Falle handelt es sich um fünf Felsen, die im luft- feuchten Gertelbachtal liegen und um Blockschuttfelsen im Tal nordwestllich des Bärenfel- sen. Die Habitatqualität im Gertelbachtal wird aufgrund der luftfeuchten Lage und der sehr guten Felsstruktur als sehr günstig – Wertstufe A eingestuft. Auch der Zustand der Populati- on wird hier aufgrund der Größe (insgesamt 6.730 cm²) und der 11 Kolonien mit hervorra- gend – Wertstufe A bewertet. Das Vorkommen nordwestlich des Bärenfelsen weist aufgrund der schlechteren Felsstruktur nur eine gute Habitatqualität – Wertstufe B auf. Der Zustand der Population wird hier aufgrund der Größe (insgesamt 400 cm²) und der 3 Kolonien mit gut

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– Wertstufe B bewertet. Beeinträchtigungen wurden bei beiden Vorkommen keine festgestellt – Wertstufe A. Verbreitung im Gebiet Der Europäische Dünnfarn wurde bislang im FFH-Gebiet nur nordwestlich des Bärenfelsen und im Gertelbachtal nachgewiesen. Bewertung auf Gebietsebene Auf Gebietsebene wird dem Vorkommen des Europäischen Dünnfarns aufgrund der großen Populationen, der sehr guten Habitatqualität und nicht bestehenden Beeinträchtigungen ein hervorragender Erhaltungszustand – Wertstufe A zugesprochen.

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3.4 Beeinträchtigungen und Gefährdungen

Dieses Kapitel beschreibt ausschließlich Beeinträchtigungen, die das Natura 2000-Gebiet als Ganzes betreffen. Allgemeine lebensraum- und artspezifische Beeinträchtigungen sind be- reits in den Kapiteln 3.2 und 3.3 aufgeführt und werden hier nicht wiederholt. Eine übergreifende Beeinträchtigung auf die prioritären Lebensraumtypen „Schlucht- und Hangmischwälder“ [*9180] sowie „Auenwälder mit Erle, Esche, Weide“ [*91E0] kann das Eschentriebsterben haben. Die durch den Pilz Hymenoscyphus fraxineus (Eschenstengelbe- cherchen) verursachte Erkrankung der Esche ist 2006 in Baden-Württemberg zum ersten Mal aufgetreten. Die Befallsdynamik und der Schadensverlauf haben sich seit ca. 2015 auf- fallend beschleunigt. Ein Ausfall der Esche in diesem Gebiet wird i.d.R. durch andere lebensraumtypische Baum- arten kompensiert. Neben Lebensraumtypen könnten auch Lebensstätten beeinträchtigt oder gefährdet werden, die in Waldbeständen mit hohen Eschenanteilen liegen. Das Eschentriebsterben und die damit verbundenen Maßnahmen zur Nutzung erkrankter oder bereits abgestorbenen Eschen stellen keine Verschlechterung im Sinne der FFH- Richtlinie dar. Bei einem Ausfall der Esche oder einer Nutzung von erkrankten oder bereits abgestorbenen Eschen könnten nicht-lebensraumtypische Baumarten den Platz der Esche einnehmen. Um den FFH-Lebensraum zu erhalten, sollte der Ausfall der Esche in solchen Fällen mit dem Anbau lebensraumtypischer Baumarten kompensiert werden. Ebenso sollte auf die Erhaltung von Habitatstrukturen geachtet werden. Im Anhalt an das Alt- und Totholz- konzept Baden-Württemberg (ForstBW 2016) sollten daher Habitatbaum-, Altholz- und Tot- holzgruppen im angemessenen Umfang ausgewiesen werden. Wo dies aus Gründen der Arbeitssicherheit und Verkehrssicherung nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, sollte zu- mindest liegendes Totholz ausreichend vor Ort verbleiben. Auf die Broschüre „ForstBW Pra- xis – Herausforderung Eschentriebsterben: Waldbauliche Behandlung geschädigter Eschen- bestände“ (ForstBW 2018) wird verwiesen.

3.5 Weitere naturschutzfachliche Bedeutung des Gebiets

Die im Rahmen der Kartierarbeiten 2015 und 2016 festgestellten wertgebenden Pflanzenar- ten der Roten Liste der Farn und Samenpflanzen Baden-Württembergs (Breunig & Demuth, 1999) sowie in den jeweiligen Roten Listen geführten Tierarten sind bei den jeweiligen Be- schreibungen der Lebensraumtypen aufgeführt.

3.5.1 Flora und Vegetation Das Artenschutzprogramm (ASP) Baden-Württembergs nennt für die Offenlandflächen um Herrenwies Vorkommen der höheren Pflanzenarten Berg-Wohlverleih (Arnica montana, RL 2), Gelber Einzian (Gentiana lutea, RL V) sowie Schweizer Löwenzahn (Leontodon hel- veticus, RL V). Die beiden erstgenannten konnten bei den Kartierarbeiten vorgefunden wer- den, aktuelle Vorkommen des Schweizer Löwenzahns werden vom ASP-Manager bestätigt. Die Berg-Wohlverleih (Arnica montana) ist eine Art für deren Erhaltung Deutschland eine besondere Verantwortung trägt (sogenante „Verantwortungsarten“). Zudem wird sie im An- hang V der FFH-Richtlinie gelistet. Die Art kommt in den Berg-Mähwiesen rund um Herren- wies noch mit wenigen Exemplaren vor. Die Gefährdungsursachen sind vor allem Düngung, Entnahmen (Pflücken und Ausgraben), zu frühe Mahd und das Ausbleiben von mechani- schen Störungen des Bodens zur Schaffung von offenen Bodenstellen, die zur Keim- lingsetablierung unumgänglich sind.

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Natura 2000-Managementplan 3 Ausstattung und Zustand Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach des Natura 2000-Gebiets

3.5.2 Fauna Im Gebiet existieren Populationen von Arten aus dem Artenschutzprogramm des Landes Baden-Württemberg, die nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie geführt werden. Zu nennen sind die Wildbienenarten Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata, RL 2) und Späte Ziest-Schlürfbiene (Rophites quinquespinosus, RL 2) bei Neusatz, Matte Langkopf- Schmalbiene (Lasioglossum buccale, RL 1) bei Bermersbach. Vorkommen des Warzenbei- ßers (Decticus verrucivorus, RL 3) sind aus extensiven Grünlandflächen aus den Bereichen Herrenwies sowie Schafhof, Bühlertal bekannt. In dem von Großem Mausohr (Myotis myotis, RL 2) und Wimperfledermaus (Myotis emarginatus, RL R) genutzten Winterquartier (Versorgungsstollen Badenwerke) unterhalb Raumünzach Siedlung konnten als weitere Fledermausarten bislang die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii, RL 3), die Fransenfledermaus (Myotis nattereri, RL 2), die Kleine Bart- fledermaus (Myotis mystacinus, RL 3) sowie das Braune und das Graue Langohr (Plecotus auritus bzw. austriacus, RL 3 bzw. 1) nachgewiesen werden (C. Dietz).

3.5.3 Sonstige naturschutzfachliche Aspekte Es existieren bzw. es konnten keine weiteren naturschutzfachlichen Aspekte als die bereits formulierten gefunden werden.

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Natura 2000-Managementplan 4 Naturschutzfachliche Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Zielkonflikte

4 Naturschutzfachliche Zielkonflikte

Die sensiblen und ökologisch äußerst wertvollen Grindenflächen mit dem prioritären Lebens- raum Moorwälder [*91D0] bedürfen einer wiederkehrenden Pflege. Es erscheint daher sehr wichtig, dass sie auch innerhalb des Nationalparks in Bereichen liegen, die zukünftig bewirt- schaftet werden können (Managementzone). Auerwildflächen der Priorität 1 und 2 liegen zum Großteil in der Kernzone des Nationalparks Schwarzwald. Um den Auerwildbestand auf dem jetzigen Niveau zu erhalten, sind Erhal- tungsmaßnahmen notwendig. Der Aktionsplan Auerhuhn gilt hierbei und ist behördenver- bindlich. Im Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald werden die Ziele und Maßnahmen formu- liert und in den Nationalparkplan integriert. Im Rahmen der Umsetzung des Managementplans kann sich im Einzelfall bei auftretenden naturschutzfachlichen Zielkonflikten die Notwendigkeit einer Anpassung der Erhaltungs- oder Entwicklungsmaßnahmen z.B. zugunsten eines anderen Natura 2000-Schutzgutes ergeben. Ein von den Erhaltungszielen auf den entsprechenden Flächen abweichendes Vorgehen ist im Vorfeld mit der höheren Naturschutzbehörde abzustimmen.

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Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

5 Erhaltungs- und Entwicklungsziele

Um den Fortbestand von LRT und Arten innerhalb der Natura 2000-Gebiete zu sichern, wer- den entsprechende Erhaltungs- und Entwicklungsziele formuliert. Der Erhaltungszustand der FFH-Lebensraumtypen wird nach Artikel 1 e) der FFH- Richtlinie folgendermaßen definiert: Der Erhaltungszustand eines natürlichen Lebensraums ist günstig2 wenn,  sein natürliches Verbreitungsgebiet sowie die Flächen, die er in diesem Gebiet einnimmt, beständig sind oder sich ausdehnen und  die für seinen langfristigen Fortbestand notwendige Struktur und spezifischen Funktionen bestehen und in absehbarer Zukunft wahrscheinlich weiter bestehen werden und  der Erhaltungszustand der für ihn charakteristischen Arten im Sinne des Buchsta- bens i) günstig ist.

Der Erhaltungszustand für die Arten wird nach Artikel 1 i) der FFH-Richtlinie folgenderma- ßen definiert: Der Erhaltungszustand einer Art ist günstig¹ wenn,  aufgrund der Daten über die Populationsdynamik der Art anzunehmen ist, dass diese Art ein lebensfähiges Element des natürlichen Lebensraumes, dem sie an- gehört, bildet und langfristig weiterhin bilden wird und  das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Art weder abnimmt noch in absehbarer Zeit abnehmen wird und  ein genügend großer Lebensraum vorhanden ist und wahrscheinlich vorhanden sein wird, um langfristig ein Überleben der Populationen dieser Art zu sichern.

Erhaltungsziele werden formuliert, um zu erreichen, dass  es zu keinem Verlust der im Standarddatenbogen gemeldeten FFH-Lebens- raumtypen und Arten kommt,  die Größe der gemeldeten Vorkommen ungefähr erhalten bleibt und  die Qualität der gemeldeten Vorkommen erhalten bleibt.

Das Verhältnis der Erhaltungszustände A/B/C soll (bezogen auf das gesamte Natura 2000- Gebiet) in etwa gleich bleiben bzw. darf sich zumindest nicht in Richtung schlechterer Zu- stände verschieben. Hierbei ist zu beachten, dass es verschiedene Gründe für die Einstu- fung eines Vorkommens in Erhaltungszustand C gibt:  der Erhaltungszustand kann naturbedingt C sein, wenn z. B. ein individuenschwa- ches Vorkommen einer Art am Rande ihres Verbreitungsareals in suboptimaler La- ge ist;  der Erhaltungszustand ist C, da das Vorkommen anthropogen beeinträchtigt ist, z. B. durch Düngung; bei Fortbestehen der Beeinträchtigung wird der LRT oder die Art in naher Zukunft verschwinden.

2 Der Erhaltungszustand wird auf der Ebene der Biogeografischen Region sowie auf Landesebene entweder als günstig oder ungünstig eingestuft. Auf Gebietsebene spricht man von einem hervorragenden - A, guten - B oder durchschnittlichen bzw. beschränkten - C Erhaltungszustand. Die Kriterien sind für die jeweiligen Lebensraumty- pen und Arten im MaP-Handbuch (LUBW 2013) beschrieben. 65

Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

Entwicklungsziele sind alle Ziele, die über die Erhaltungsziele hinausgehen. Bei der Ab- grenzung von Flächen für Entwicklungsziele wurden vorrangig Bereiche ausgewählt, die sich aus fachlicher und/oder bewirtschaftungstechnischer Sicht besonders eignen. Weitere Flä- chen innerhalb des Natura 2000-Gebiets können dafür ebenfalls in Frage kommen. Die Erhaltungsziele sind verpflichtend einzuhalten bzw. zu erfüllen. Dagegen haben die Ent- wicklungsziele empfehlenden Charakter. In Kapitel 6 sind Empfehlungen für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen dargestellt, die geeignet sind, die Erhaltungs- und Entwicklungs- ziele zu erreichen. Die Inhalte der Ziele für den jeweiligen LRT bzw. die jeweilige LS beziehen sich auf das ge- samte Gebiet. Sie sind nicht auf die einzelne Erfassungseinheit bezogen. 5.1 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FFH- Lebensraumtypen

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensraumtypen in ihrer räumlichen Aus- dehnung sowie in einem günstigen Erhaltungszustand einschließlich ihrer charakteristischen Arten. Bezogen auf das jeweilige FFH-Gebiet sind damit gemäß FFH-RL die räumliche Aus- dehnung und zumindest der Erhaltungszustand zu erhalten, der frühestens zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der FFH-RL vorhanden war. Dies schließt auch die Wiederherstellung von LRT ein, bei denen im Vergleich zu früheren Kartierungen ein Verlust bzw. eine Verschlech- terung des Erhaltungszustands eingetreten ist.

5.1.1 Dystrophe Seen [3160] Erhaltungsziele:  Erhaltung einer natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie und eines naturnahen Wasserregimes  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der nährstoffarmen, kalkfreien, huminsäurereichen, sauren Gewässer ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationszonierung und Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der Torfmoos-Wasserschlauch-Moortümpel (Sphagno-Utricularion)  Erhaltung von ausreichend störungsfreien Gewässerzonen

Entwicklungsziele:  Entwicklung einer störungsfreien Pufferzone im Umfeld des Sees.

5.1.2 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260] Erhaltungsziele:  Erhaltung einer natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie, Fließge- wässerdynamik und eines naturnahen Wasserregimes  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer  Erhaltung eines für Gewässerorganismen durchgängigen Fließgewässernetzes  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar- ten der Fluthahnenfußgesellschaften (Ranunculion fluitantis), Wasserstern- Froschlaichalgen-Gesellschaften (Callitricho-Batrachion) oder flutenden Was- sermoosen

Entwicklungsziele:  Förderung einer vielfältigen und strukturreichen auetypischen Vegetation.

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Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

5.1.3 Trockene Heiden [4030] Erhaltungsziele:  Erhaltung der Geländemorphologie mit charakteristischen Sonderstrukturen, wie Felsen und Rohbodenstellen  Erhaltung der sauren und nährstoffarmen Standortverhältnisse  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur und Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der Subatlantischen Ginsterheiden (Genistion), Rasenbinsen-Feuchtheide (Sphagno compacti-Trichophoretum germanici) oder konkurrenzschwachen Moosen und Flechten  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten, die Nährstoffarmut be- günstigenden Bewirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:  Wiederherstellung ehemaliger Heideflächen durch Entnahme stark verdäm- menden Bewuchses.

5.1.4 Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] Erhaltungsziele:  Erhaltung der Geländemorphologie mit offenen, besonnten, flachgründigen Standorten und charakteristischen Sonderstrukturen wie Felsblöcke oder ein- zelne Rohbodenstellen  Erhaltung der trockenen bis mäßig feuchten, bodensauren, nährstoffarmen Standortverhältnisse  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur einschließlich Saum- bereichen und einzelnen Gehölzen wie Weidbäume in beweideten Beständen  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar- ten der Borstgras-Rasen (Nardetalia)  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten, die Nährstoffarmut begüns- tigenden Bewirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:  Entwicklung von Borstgrasrasen auf geeigneten Standorten  Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Nutzungs- und Bewei- dungssystemen

5.1.5 Pfeifengraswiesen [6410] Erhaltungsziele:  Erhaltung von lehmigen, anmoorigen bis torfigen Böden auf feuchten bis wechselfeuchten Standorten mit hohen Grund-, Sicker- oder Quellwasser- ständen  Erhaltung der nährstoffarmen basen- bis kalkreichen oder sauren Standort- verhältnisse  Erhaltung einer mehrschichtigen Vegetationsstruktur und einer lebensraumty- pischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Pfeifengras-Wiesen (Molinion caeruleae), des Waldbinsen-Sumpfs (Juncetum acutiflori) oder der Gauchheil-Waldbinsen-Gesellschaft (Anagallido tenellae-Juncetum acutiflora)  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten, die Nährstoffarmut be- günstigenden Bewirtschaftung oder Pflege

Entwicklungsziele:  Entwicklung von Pfeifengraswiesen auf geeigneten Standorten 67

Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

5.1.6 Feuchte Hochstaudenfluren [6430] Erhaltungsziele:  Erhaltung von frischen bis feuchten Standorten an Gewässerufern und quelli- gen oder sumpfigen Standorten an Wald- und Gebüschrändern  Erhaltung einer lebensraumtypischen, durch Hochstauden geprägten, gehölz- armen Vegetationsstruktur und der natürlichen Standortdynamik  Erhaltung einer lebensraum- und standorttypisch unterschiedlichen Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der nassen Staudenfluren (Filipendulion ulmariae), nitrophytischen Säume voll besonnter bis halbschattiger und halbschattiger bis schattiger Standorte (Aegopodion podagrariae und Galio-Alliarion), Flußgreis- kraut-Gesellschaften (Senecion fluviatilis), Zaunwinden-Gesellschaften an Ufern (Convolvulion sepium), Subalpinen Hochgrasfluren (Calamagrostion arundi- naceae) oder Subalpinen Hochstaudenfluren (Adenostylion alliariae), ausge- nommen artenarmer Dominanzbestände von Nitrophyten  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten Pflege

Entwicklungsziele:  Entwicklung der lebensraum- und standorttypisch unterschiedlichen Artenaus- stattung, insbesondere mit Arten der Mädesüß-Hochstaudengesellschaften (Filipendulion ulmariae)

5.1.7 Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Erhaltungsziele:  Erhaltung von mäßig nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen sowie mäßig trockenen bis mäßig feuchten Standorten  Erhaltung einer mehrschichtigen, durch eine Unter-, Mittel- und Obergras- schicht geprägten Vegetationsstruktur und einer lebensraumtypischen Arten- ausstattung, insbesondere mit Arten der Tal-Fettwiesen, planaren und sub- montanen Glatthafer-Wiesen (Arrhenatherion eleatioris) und einem hohen An- teil an Magerkeitszeigern  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten Bewirtschaftung

Entwicklungsziele:  Entwicklung von Mageren Flachland-Mähwiesen auf standörtlich geeigneten Flächen.  Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Nutzungs- und Bewei- dungssystemen

5.1.8 Berg-Mähwiesen [6520] Erhaltungsziele:  Erhaltung von mäßig nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen sowie mäßig trockenen bis mäßig feuchten Standorten  Erhaltung einer mehrschichtigen, durch eine Unter- und Mittelgrasschicht ge- prägten Vegetationsstruktur und einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Gebirgs-Goldhafer-Wiesen (Polygono-Trisetion)  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten Bewirtschaftung

Entwicklungsziele:  Entwicklung von Berg-Mähwiesen auf standörtlich geeigneten Flächen  Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Nutzungs- und Bewei- dungssystemen 68

Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

5.1.9 Geschädigte Hochmoore [7120] Erhaltungsziele:  Erhaltung und Regeneration der im Wassershaushalt beeinträchtigten oder teilabgetorften, aber noch regenerierbaren Hochmoore  Erhaltung und Wiederherstellung der nährstoffarmen Standortverhältnisse so- wie der natürlich sauren Bodenreaktion ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge  Erhaltung und Wiederherstellung des hochmoortypischen Wasserregimes und Gewässerchemismus im Moorkörper und in den Moorrandbereichen  Erhaltung und Regeneration einer hochmoortypischen Vegetationsstruktur und Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Schlenkengesellschaften (Rhynchosporion albae), Hochmoor-Torfmoosgesellschaften tiefer und mittle- rer Lagen (Sphagnion magellanici), Torfmoos-Wasserschlauch-Moortümpel (Sphagno-Utricularion), Grauweidengebüsche und Moorbirken-Bruchwälder (Salicion cinereae) oder der Initial- oder frühen Sukzessionsstadien der Moor- wälder (Piceo-Vaccinienion uliginosi)

Entwicklungsziele:  Förderung der Wiedervernässung von Moorstandorten  Entwicklung eines gehölzarmen Umfelds der Moorbereiche

5.1.10 Übergangs- und Schwingrasenmoore [7140] Erhaltungsziele:  Erhaltung der naturnahen Geländemorphologie mit offenen, weitgehend ge- hölzfreien Übergangs- und Schwingrasenmooren  Erhaltung der nährstoffarmen, meist sauren Standortverhältnisse ohne Nähr- stoff- oder Kalkeinträge  Erhaltung des lebensraumtypischen Wasserregimes und Gewässerchemis- mus im Moorkörper und in den Moorrandbereichen  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur und Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der Schlenkengesellschaften (Rhynchosporion albae), Mesotrophen Zwischenmoore (Caricion lasiocarpae), Torfmoos- Wasserschlauch-Moortümpel (Sphagno-Utricularion), Torfmoos-Wollgras- Gesellschaft (Sphagnum-recurvum-Eriophorum angustifolium-Gesellschaft) oder des Schnabelseggen-Rieds (Caricetum rostratae)

Entwicklungsziele:  Entwicklung störungsfreier Uferzonen.

5.1.11 Silikatschutthalden [8150] Erhaltungsziele:  Erhaltung der Geländemorphologie mit offenen, natürlichen oder naturnahen Hang- und Blockschutthalden aus Silikatgestein  Erhaltung der natürlichen dynamischen Standortverhältnisse mit geringer Bo- denbildung  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur und Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der Submontanen Silikatschutt-Gesellschaften (Galeopsietalia segetum) oder charakteristischen Moos- oder Flechtengesell- schaften  Erhaltung eines von Freizeitnutzungen ausreichend ungestörten Zustands

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Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

Entwicklungsziele:  Entwicklung der lebensraumtypischen Vegetationsstruktur und Artenausstat- tung

5.1.12 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] Erhaltungsziele:  Erhaltung der Silikatfelsen mit vielfältigen Felsstrukturen, insbesondere Fels- spalten  Erhaltung der besonnten bis beschatteten, trockenen bis frischen Standort- verhältnisse mit geringer Bodenbildung und natürlich saurer Bodenreaktion  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur und Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der Silikatfugen-Gesellschaften (Androsacetalia vandellii), Blaugras-Felsband-Gesellschaften (Valeriana tripteris-Sesleria vari- a-Gesellschaft) oder charakteristischen Moos- oder Flechtengesellschaften  Erhaltung eines von Freizeitnutzungen ausreichend ungestörten Zustands

Entwicklungsziele:  Entwicklung weiterer Felsspaltenvegetation

5.1.13 Hainsimsen-Buchenwald [9110] Erhaltungsziele:  Erhaltung der frischen bis trockenen, meist sauren und nährstoffarmen Stand- orte  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar- ten des Hainsimsen- oder Moder-Buchenwaldes (Luzulo-Fagetum), der Bo- densauren Hainsimsen-Buchen-Wälder (Ilici-Fagetum) oder des Planaren Drahtschmielen-Buchenwaldes (Deschampsia flexuosa-Fagus-Gesellschaft), mit buchendominierter Baumartenzusammensetzung  Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al- tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück- sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

Entwicklungsziele: Es werden keine Entwicklungsziele angegeben

5.1.14 Waldmeister-Buchenwald [9130] Erhaltungsziele:  Erhaltung der frischen bis mäßig trockenen, basenreichen bis oberflächlich entkalkten Standorte  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar- ten des Waldgersten-Buchenwaldes oder Kalk-Buchenwaldes frischer Stand- orte (Hordelymo-Fagetum), der Fiederzahnwurz-Buchen- und Tannen- Buchenwälder (Dentario heptaphylli-Fagetum), Alpenheckenkirschen-Buchen- und -Tannen-Buchenwälder (Lonicero alpingenae-Fagetum), Artenarmen Waldmeister-Buchen- und -Tannen-Buchenwälder (Galio odorati-Fagetum) oder des Quirlblattzahnwurz-Buchen- und -Tannen-Buchenwaldes (Dentario enneaphylli-Fagetum), mit buchendominierter Baumartenzusammensetzung und einer artenreichen Krautschicht  Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al- tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück- sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik 70

Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

Entwicklungsziele: Es werden keine Entwicklungsziele angegeben

5.1.15 Schlucht- und Hangmischwälder [*9180] Erhaltungsziele:  Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse insbesondere des standorttypi- schen Wasserhaushalts, Nährstoffhaushalts und der Geländemorphologie  Erhaltung des topografisch beeinflussten, dynamischen Mosaiks an unter- schiedlich lichten Sukzessionsstadien  Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Linden-Ulmen-Ahorn-Waldes oder Eschen-Ahorn-Steinschutthangwaldes (Fraxino-Aceretum pseudoplatani), Hochstauden-Bergahorn- oder Ulmen- Ahorn-Waldes (Ulmo glabrae-Aceretum pseudoplatani), Eschen-Misch- oder Ahorn-Eschen-Waldes (Adoxo moschatellinae-Aceretum), Drahtschmielen- Sommerlinden-Waldes auf Silikat-Blockhalden und -Steinschutthalden (Quer- co petraeae-Tilietum platyphylli), Drahtschmielen-Bergahorn-Waldes (Deschampsia flexuosa-Acer pseudoplatanus-Gesellschaft), Spitzahorn- Sommerlinden-Waldes (Acer platanoidis-Tilietum platyphylli) oder Mehlbeer- Bergahorn-Mischwaldes (Sorbo ariae-Aceretum pseudoplatani) mit einer ar- tenreichen Krautschicht  Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al- tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück- sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

Entwicklungsziele:  Entwicklung der charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortbedingungen wechselnden le- bensraumtypischen Baumartenzusammensetzung sowie einer artenreichen Krautschicht  Entwicklung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al- tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück- sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

5.1.16 Moorwälder [91D0] Erhaltungsziele:  Erhaltung der natürlichen, nährstoffarmen Standortverhältnisse, insbesondere des standorttypischen Wasserhaushalts auf meist feuchten bis wassergesät- tigten Torfen ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur mit Zwergstrauch- schicht und dominierenden Torfmoosen  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar- ten des Birken-Moorwaldes (Vaccinio uliginosi-Betuletum pubescentis), Wald- kiefern-Moorwaldes (Vaccinio uliginosi-Pinetum sylvestris), Spirken- Moorwaldes (Vaccinio uliginosi-Pinetum rotundatae), Peitschenmoos- Fichtenwaldes (Bazzanio-Piceetum) oder Bergkiefern-Hochmoores (Pino mugo-Sphagnetum)  Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Ent- wicklungsphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Be- rücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

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Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

Entwicklungsziele:  Entwicklung der lebensraumtypischen Vegetationsstruktur, insbesondere der größtenteils lichten bis lückigen, schwachwüchsigen Baumschicht mit Moorkie- fer und der typischen krautigen Moorarten, sowie von Bereichen mit mehr oder weniger geschlossener Zwergstrauchschicht oder dominierenden Torfmoosen.

5.1.17 Auwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] Erhaltungsziele:  Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse, insbesondere des standortty- pischen Wasserhaushalts mit Durchsickerung oder regelmäßiger Überflutung  Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Grauerlen-Auwaldes (Alnetum incanae), Riesenschachtelhalm- Eschenwaldes (Equiseto telmatejae-Fraxinetum), Winkelseggen-Erlen- Eschenwaldes (Carici remotae-Fraxinetum), Schwarzerlen-Eschen-Auwaldes (Pruno-Fraxinetum), Hainmieren-Schwarzerlen-Auwaldes (Stellario nemorum- Alnetum glutinosae), Johannisbeer-Eschen-Auwaldes (Ribeso sylvestris- Fraxinetum), Bruchweiden-Auwaldes (Salicetum fragilis), Silberweiden- Auwaldes (Salicetum albae), Uferweiden- und Mandelweidengebüsches (Sali- cetum triandrae), Purpurweidengebüsches (Salix purpurea-Gesellschaft) oder Lorbeerweiden-Gebüsches und des Lorbeerweiden-Birkenbruchs (Salicetum pentandro-cinereae) mit einer lebensraumtypischen Krautschicht  Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Ent- wicklungs- oder Altersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäu- men unter Berücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

Entwicklungsziele:  Entwicklung der charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortbedingungen wechselnden le- bensraumtypischen Baumartenzusammensetzung

5.1.18 Bodensaure Nadelwälder [9410] Erhaltungsziele:  Erhaltung der natürlichen, nährstoffarmen, bodensauren Standortverhältnisse, insbesondere des standorttypischen kühl humiden Klimas ohne Nährstoff- o- der Kalkeinträge  Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Peitschenmoos-Fichtenwaldes (Bazzanio-Piceetum), Hainsimsen-Fichten- Tannenwaldes (Luzulo-Abietetum), Preiselbeer-Fichten-Tannenwaldes (Vac- cinio-Abietetum) oder Strichfarn- oder Block-Fichtenwaldes (Asplenio- Piceetum) mit einer lebensraumtypischen Zwergstrauch- und Moosschicht  Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al- tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück- sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

Entwicklungsziele:  Extensivierung von Flächen (Dauerwald)

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Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensstätten der Arten in ihrer räumlichen Ausdehnung sowie die Erhaltung der Arten in einem günstigen Erhaltungszustand. Bezogen auf das jeweilige FFH-Gebiet ist damit gemäß FFH-RL zumindest der Erhaltungszustand zu erhalten, der frühestens zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der FFH-RL vorhanden war. Dies schließt auch die Wiederherstellung von Lebensstätten ein, bei denen im Vergleich zu frühe- ren Kartierungen ein Verlust bzw. eine Verschlechterung des Erhaltungszustands eingetre- ten ist.

5.2.1 Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea teleius) [1059] Erhaltungsziele:  Erhaltung von nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, frischen bis feuch- ten, besonnten Wiesenkomplexen, einschließlich kleinflächigen jungen Bra- chestadien sowie von Saumstrukturen, mit Beständen des Großen Wiesen- knopfs (Sanguisorba officinalis) und Kolonien der Wirtsameise aus der Gat- tung Myrmica  Erhaltung eines Wasserhaushalts, der langfristig stabile Vorkommen des Gro- ßen Wiesenknopfs und Kolonien der Wirtsameise gewährleistet  Erhaltung einer lichten Vegetationsstruktur  Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Bewirtschaftung oder Pflege  Erhaltung der Vernetzung von Populationen

Entwicklungsziele:  Aufbau einer stabilen Metapopulationsstruktur durch Entwicklung zusätzlicher Habitatflächen.

5.2.2 Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea nausithous) [1061] Erhaltungsziele:  Erhaltung von nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, frischen bis feuch- ten, besonnten Wiesenkomplexen, einschließlich kleinflächigen jungen Bra- chestadien sowie von Hochstaudenfluren und Saumstrukturen, mit Beständen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) und Kolonien der Wirts- ameise aus der Gattung Myrmica  Erhaltung eines Wasserhaushalts, der langfristig stabile Vorkommen des Gro- ßen Wiesenknopfs und Kolonien der Wirtsameise gewährleistet  Erhaltung einer lichten Vegetationsstruktur  Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Bewirtschaftung oder Pflege  Erhaltung der Vernetzung von Populationen

Entwicklungsziele:  Aufbau einer stabilen Metapopulationsstruktur durch Entwicklung zusätzlicher Habitatflächen.

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Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

5.2.3 Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) [*1078] Erhaltungsziele:  Erhaltung eines Verbundsystems aus besonnten, krautreichen Säumen und Staudenfluren im Offenland und Wald sowie deren strauchreiche Übergangs- bereiche  Erhaltung von blütenreichen, im Hochsommer verfügbaren Nektarquellen ins- besondere in krautreichen Staudenfluren mit Echtem Wasserdost (Eupatorium cannabinum) oder Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare)

Entwicklungsziele: Für die Art werden keine Entwicklungsziele formuliert.

5.2.4 Bachneunauge (Lampetra planeri) [1096] Erhaltungsziele:  Erhaltung von strukturreichen, sauerstoffreichen Fließgewässern mit naturna- hen Abflussverhältnissen, überströmten kiesigen Sohlbereichen und ausrei- chend mit Sauerstoff versorgten Feinsedimentablagerungen  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment- oder Nährstoffbelastun- gen  Erhaltung einer natürlichen Gewässerdynamik, die fortwährend zur Entste- hung oder Regeneration von Reproduktions- und Aufwuchshabitaten führt  Erhaltung von durchwanderbaren Fließgewässern und einer Vernetzung von Teillebensräumen und Teilpopulationen  Erhaltung von Lebensräumen mit ausreichend wirksamen Fischschutzeinrich- tungen im Bereich von Wasserkraftanlagen und Wasserentnahmestellen

Entwicklungsziele:  Wiederherstellung durchwanderbarer naturnaher Fließgewässerabschnitte  Reduktion der Nährstoffbelastung in der Murg  Lenkung der Freizeitnutzung in der Murg

5.2.5 Groppe (Cottus gobio) [1163] Erhaltungsziele:  Erhaltung von naturnahen, strukturreichen, dauerhaft wasserführenden Ge- wässern mit lockerer, kiesiger bis steiniger Gewässersohle und einer natürli- chen Gewässerdynamik  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment- oder Nährstoffbelastun- gen  Erhaltung von geeigneten Versteck- und Laichmöglichkeiten wie Totholz, ins Wasser ragende Gehölzwurzeln, Uferunterspülungen und Hohlräume  Erhaltung von durchgängigen Fließgewässern  Erhaltung von Lebensräumen mit ausreichend wirksamen Fischschutzeinrich- tungen im Bereich von Wasserkraftanlagen und Wasserentnahmestellen

Entwicklungsziele:  Wiederherstellung durchwanderbarer naturnaher Fließgewässerabschnitte  Reduktion der Nährstoffbelastung in der Murg  Lenkung der Freizeitnutzung in der Murg  Sukzessive Erhöhung der Restwassermengen in Ausleitungsstrecken 74

Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

5.2.6 Gelbbauchunke (Bombina variegata) [1193] Erhaltungsziele:  Erhaltung eines Mosaiks aus ausreichend besonnten, flachen, vegetationsar- men, zumeist temporären Klein- und Kleinstgewässer, wie in Fahrspuren, an Wurzeltellern oder in Abbaugebieten  Erhaltung von Laub- und Mischwäldern, Feuchtwiesen und Ruderalflächen, insbesondere mit liegendem Totholz, Kleinsäugerhöhlen und weiteren geeig- neten Kleinstrukturen im Umfeld der Fortpflanzungsgewässer als Sommerle- bensräume und Winterquartiere  Erhaltung des räumlichen Verbundes zwischen den Teillebensräumen  Erhaltung einer Vernetzung von Populationen

Entwicklungsziele: Für die Art werden keine Entwicklungsziele formuliert.

5.2.7 Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) [1321] Erhaltungsziele:  Erhaltung von strukturreichen, lichten Laub- und Laubmischwäldern mit Wal- dinnen- und -außenrändern  Erhaltung von vielfältigen, reich strukturierten Kulturlandschaften mit Bäumen, Hecken, Feldgehölzen, gewässerbegleitenden Gehölzbeständen, Weiden, (Streuobst-)Wiesen, Äckern  Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen und un- terirdischen Bauwerken, wie Stollen und Keller, als Winter- und Schwärmquar- tiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation  Erhaltung der Wochenstubenquartiere in Gebäuden, insbesondere mit großen Dachräumen sowie in Viehställen, auch im Hinblick auf die Einflugsituation  Erhaltung einer ausreichend hohen Anzahl von Gebäude- und Baumquartie- ren als Sommer- und Zwischenquartiere  Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, insbe- sondere günstige Temperaturen in den Wochenstuben und Winterquartieren  Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Viehhaltung, ein- schließlich der wichtigen Funktion von Viehställen als Jagdhabitate  Erhaltung eines ausreichenden und dauerhaft verfügbaren Nahrungsangebots, insbesondere Insekten und Spinnen im Wald und in den Streuobstwiesen  Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Gefahrenquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien

Entwicklungsziele:  Entwicklung von strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern mit hohem Höhlenangebot

5.2.8 Großes Mausohr (Myotis myotis) [1324] Erhaltungsziele:  Erhaltung von großflächigen Laub- und Laubmischwäldern mit einem ausrei- chenden Anteil an Beständen mit geringer Strauch- und Krautschicht  Erhaltung von vielfältigen, reich strukturierten Kulturlandschaften mit Grün- land, Äckern, Streuobstwiesen, Bäumen, Hecken und Feldgehölzen  Erhaltung der Wochenstubenquartiere, insbesondere in Gebäuden mit großen Dachräumen, sowie von weiteren Sommer- und Zwischenquartieren in Baumhöh- len, Spalten, Gebäuden und Bauwerken, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

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Natura 2000-Managementplan 5 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsziele

 Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen und un- terirdischen Bauwerken, wie Stollen und Keller, als Winter- und Schwärmquar- tiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation  Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, ins- besondere eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine günstige Temperatur in den Winterquartieren  Erhaltung eines ausreichenden und dauerhaft verfügbaren Nahrungsange- bots, insbesondere Laufkäfer und weitere Insekten im Wald und in den Streu- obstwiesen  Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Gefahrenquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien

Entwicklungsziele:  Entwicklung von strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern mit hohem Höhlenangebot

5.2.9 Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis) [1386] Erhaltungsziele:  Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse ohne Nährstoff- oder Kalkein- träge  Erhaltung von Tannen- und Fichtenmischwäldern luft- und bodenfeuchter Standorte, insbesondere in Tallagen, Gewässernähe und in Schatthängen  Erhaltung eines luft- und bodenfeuchten Waldinnenklimas bei geringer Licht- und Windexposition  Erhaltung von Fichten- und Tannentotholz bis zum völligen Zerfall, insbeson- dere von Stubben sowie stärkerem liegendem Totholz  Erhaltung der besiedelten Totholzstrukturen

Entwicklungsziele:  Verbesserung der Lebensstättenkontinuität durch Überführung von einschich- tigen Waldbeständen in tannendominierte Nadelbaumdauerwaldbestände  Ausweitung einer tannenorientierten Waldwirtschaft

5.2.10 Europäischer Dünnfarn (Trichomanes speciosum) [1421] Erhaltungsziele:  Erhaltung der Wuchsorte, wie Höhlen, Halbhöhlen, Felsen und Blockhalden aus Silikatgestein  Erhaltung der oberflächlich sauren Standortverhältnisse ohne Kalkeinträge  Erhaltung eines ausgeglichenen Mikroklimas mit einer gleichmäßig hohen Luft- und Bodenfeuchtigkeit, bei geringer Wind- und Lichtexposition und gerin- gen Temperaturschwankungen, auch im Hinblick auf den umgebenden Wald

Der Einfluss der Bestockung auf die Dünnfarn-Bestände ist kaum abzuschätzen. Um hier mögliche Langzeitwirkungen zu verhindern, sollten die unmittelbar umgebenden Bereiche so entwickelt werden, dass sie möglichst ähnlich den Waldgesellschaften werden, unter denen dieser Wuchsort die letzten Jahrhunderte überlebt hat. Entwicklungsziele: Neue Lebensräume für den Dünnfarn lassen sich nur sehr schwer entwickeln, daher werden keine Entwicklungsziele formuliert

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Natura 2000-Managementplan 6 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsmaßnahmen

6 Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen

Die nachstehenden Maßnahmen sind Empfehlungen, die geeignet sind, die Erhaltungs- und Entwicklungsziele zu erreichen. Erhaltungsmaßnahmen sind Maßnahmen, die dazu führen, dass in einem Natura 2000- Gebiet:  die im Standarddatenbogen gemeldeten FFH-Lebensraumtypen und Arten nicht verschwinden,  die Größe der gemeldeten Vorkommen ungefähr erhalten bleibt und  die Qualität der gemeldeten Vorkommen erhalten bleibt.

Das Verhältnis der Erhaltungszustände A/B/C soll (bezogen auf das gesamte Natura 2000- Gebiet) in etwa gleich bleiben bzw. darf sich zumindest nicht in Richtung schlechterer Zu- stände verschieben. Wiederherstellungsmaßnahmen als Teil der Erhaltung sind für verloren gegangene Le- bensraumtypflächen/Artvorkommen erforderlich. Die Wiederherstellung ist hierbei verpflich- tend und daher der Erhaltung zuzuordnen. Folglich werden Wiederherstellungsmaßnahmen ebenfalls in Kap. 6.2 formuliert. Entwicklungsmaßnahmen dienen dazu, Vorkommen neu zu schaffen oder den Erhaltungs- zustand von Vorkommen zu verbessern. Entwicklungsmaßnahmen sind alle Maßnahmen, die über die Erhaltungsmaßnahmen hinausgehen. Im Einzelfall können zur Erreichung der Erhaltungsziele auch andere als im MaP vorge- schlagene Erhaltungsmaßnahmen möglich sein. Diese sollten dann mit den zuständigen Behörden gemeinsam abgestimmt werden. 6.1 Bisherige Maßnahmen

Landnutzungskonzept Bühlertal und Murgtal Auf der Grundlage der für die genannten Bereiche ausgearbeiteten Konzepte zur Erhaltung der Kulturlandschaft und der Sicherung von Landnutzung und Mindestflur (s. o.) werden im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie zahlreiche Pflegemaßnahmen im Auftrag des Land- kreises Rastatt durchgeführt. Der Schwerpunkt der Umsetzungen liegt dabei im Bereich Bermersbach. Ziel ist es die stei- len Hänge rund um die Ortslagen offenzuhalten bzw. schon brachgefallene Flächen wieder zu öffnen. Als Element dienen dazu extensive Weidesysteme mit vorwiegend Ziegen, unter Beteiligung von Rindern und Schafen. Diese sollen bei hoher Tierzahl, kurzer Weidedauer und ausreichender Weideruhe zwischen den Nutzungen die naturschutzfachlich wertvollen Flächen so pflegen, dass sich weidebedingt keine Nachteile auf Fläche und Vegetation er- geben. Wesentlich ist dabei eine regelmäßige Nachpflege um aufkommende Störzeiger, wie Adlerfarn, Brombeere und Gehölze, die vom Vieh nicht verbissen werden, konsequent von den Flächen fernzuhalten. Zusätzlich werden auf Teilen der Flächen Maßnahmen zur Siche- rung des Vorkommens der ASP-Art Warzenbeißer durchgeführt. Weitere Pflegeflächen liegen im Bühlottal beim Schafhof. Die Verträge hier sehen eine ex- tensive Beweidung mit Rindern sowie eine angepasste Mahd, die sich nach den Anforderun- gen zur Erhaltung der Lebensräume der ASP-Arten Warzenbeißer und der beiden Wiesen- knopf-Ameisenbläulinge richten, vor. ASP-Pflegemaßnahme Berg-Wohlverleih Im Bereich der Rodungsinsel Herrenwies werden Maßnahmen zur Sicherung und Entwick- lung der Vorkommen der Berg-Wohlverleih (Arnica montana) durchgeführt. So wurden bei-

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Natura 2000-Managementplan 6 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsmaßnahmen spielsweise auf einer Fläche Erstpflegemaßnahmen (Verbuschung zurückdrängen) umge- setzt. Bei Neusatz werden über Jahre nur noch durch Mulchmahd offen gehaltene Wiesenparzel- len im Rahmen der Umsetzung des ASP Wildbienen zur Erhaltung und Förderung der spezi- fischen Nahrungsquelle Succisa pratensis (Teufelsabbiss) von Andrena marginata (Skabio- sen-Sandbiene) zweimal im Jahr gemäht und abgeräumt. Offenhaltung der Grinde am Hochkopf Auf dem Hochkopf wird die Grindenhochfläche durch eine spätsommerliche extensive Be- weidung mit Schafen gepflegt. Maßnahmen im Wald Die Vorkommen von Waldlebensraumtypen und Lebensstätten von Arten wurden in der Ver- gangenheit durch folgende Maßnahmen in ihrer ökologischen Wertigkeit geschützt: Naturnahe Waldbewirtschaftung mit den waldbaulichen Grundsätzen „Vorrang von Naturver- jüngungsverfahren“ und „standortsgerechte Baumartenwahl“. Dies ist die Leitlinie des Lan- desbetriebes ForstBW (Staatswald). Das Konzept wurde zudem im Kommunal- und Privat- wald im Rahmen der Beratung und Betreuung durch die Untere Forstbehörde empfohlen. Förderrichtlinien wie die „Richtlinie Nachhaltige Waldwirtschaft“ und „Umweltzulage Wald“ unterstützen dieses Konzept. Seit 2014 Berücksichtigung neuer Waldbaustandards im Staatswald in Form der Richtlinie landesweiter Waldentwicklungstypen, die den Belangen der FFH-Richtlinie und des Arten- schutzes besonders Rechnung tragen. Für den Kommunalwald und Privatwald hat diese Richtlinie empfehlenden Charakter und wird im Rahmen der Beratung und Betreuung dem jeweiligen Waldbesitzer als Grundlage zur Verfügung gestellt. Seit 2010 wird im Staatswald das Alt- und Totholzkonzept zur Berücksichtigung des beson- deren Artenschutzes in der Waldbewirtschaftung umgesetzt. Dieses Artenschutzkonzept wird im Rahmen der Beratung und Betreuung von Seiten des Landesbetriebes ForstBW dem Kommunalwald und größeren Privatwald empfohlen. Die Gesamtkonzeption Waldnaturschutz wird seit 2015 im Staatswald umgesetzt. Die hier definierten Waldnaturschutzziele wie bspw. „naturnahe Waldgesellschaften erhalten“, „Licht- baumarten mit 15 % beteiligen“, „Wälder nasser Standorte sichern und wiederherstellen“, „10 % Prozesschutzfläche ausweisen“, sollen bis zum Jahr 2020 erreicht sein. Wiederkehrende Erhebung der Waldbiotope nach §30a LWaldG und §§30 BNatSchG/32 NatSchG im Rahmen der Waldbiotopkartierung und Integration der Ergebnisse der Waldbio- topkartierung in die Forsteinrichtung des öffentlichen Waldes. Die in den Verordnungen und im Nationalparkgesetz formulierten Schutz- und Pflegegrund- sätze gehen teilweise erheblich über das Konzept der Naturnahen Waldwirtschaft hinaus. Die Förderung standortsgerechter und gebietsheimischer Baumarten wird bereits seit Aus- weisung der Schutzgebiete umgesetzt. Bedrohte Tier- und Pflanzenarten werden dabei in der Waldbewirtschaftung berücksichtigt. Die für die Umsetzung der Schutz- und Pflege- grundsätze erforderlichen Maßnahmen werden im periodischen Betriebsplan nach §50 LWaldG (Forsteinrichtung) festgelegt und kontrolliert. Auf dem Gebiet des Nationalparks Schwarzwald ersetzt der alle 10 Jahre neu verfasste Nationalparkplan den periodischen Be- triebsplan. Seit 01.01.2009 Umsetzung des „Aktionsplanes Auerhuhn“ innerhalb der Staatswaldflächen im Landesbetrieb ForstBW. Für den Kommunal- und Privatwald haben die dort beschriebe- nen Handlungsfelder empfehlenden Charakter. Der Aktionsplan wird auch außerhalb der ver- ordneten Vogelschutzgebiete umgesetzt.

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Natura 2000-Managementplan 6 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsmaßnahmen

6.2 Erhaltungsmaßnahmen

Maßnahmen ohne Handlungsbedarf

6.2.1 Unbegrenzte Sukzession innerhalb Kernzone - Nationalpark Schwarzwald

Maßnahmenkürzel NK Maßnahmenflächen-Nummer 17315311320008 Flächengröße [ha] 1,41 ha Durchführungszeitraum/Turnus Im Staatswald Konkretisierung im Rahmen des Nationalparkplans Lebensraumtyp/Art Bodensaure Nadelwälder [9410] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 1.1 unbegrenzte Sukzession

Im Nationalpark Schwarzwald sind in den als Kernzone ausgewiesenen Flächen, die auch den ehemaligen Bannwald „Hoher Ochsenkopf-Nägeliskopf“ mit einschließen, lt. § 7 Natio- nalparkgesetz weitgehend keine Maßnahmen vorgesehen. Diese Flächen dienen in erster Linie dem Prozessschutz Im einzigen dort vorkommenden Lebensraumtyp [9410] Bodensaurer Nadelwald, ist eine ungestörte Entwicklung des Waldökosystems langfristig sicherzustellen. Dies beinhaltet den Prozessschutz der Lebensräume und -gemeinschaften, die sich in der Kernzone einschließ- lich des Bannwaldes befinden und die sich im Verlauf der eigendynamischen Entwicklung ändern können.

6.2.2 Entwicklung beobachten

Maßnahmenkürzel KM Maßnahmenflächen-Nummer 17315311320007, 27315311320003 Flächengröße [ha] 61,24 ha Durchführungszeitraum/Turnus Im öffentlichen Wald Konkretisierung im Rahmen der Forsteinrichtung /des Nationalparkplans. Über- prüfung somit alle 10 Jahre Lebensraumtyp/Art Dystrophe Seen [3160] Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260] Feuchte Hochstaudenfluren [6430] Geschädigte Hochmoore [7120] Übergangs- und Schingrasenmoore [7140] Silikatschutthalden [8150] Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] Moorwälder [*91D0] Auenwälder mit Erle, Esche und Weide [*91E0] Schlucht- und Hangmischwälder [*9180] Bodensaure Nadelwälder [9410] Bachneunauge [1096] Groppe [1163] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 1.3 zur Zeit keine Maßnahmen, Entwicklung be- obachten Die aufgeführten Lebensraumtypen und Lebensstätten können ohne eine aktive Durchfüh- rung von Maßnahmen in der aktuellen Qualität erhalten werden. Der Zustand dieser Lebens- raumtypen sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um im Bedarfsfall geeignete 79

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Erhaltungsmaßnahmen einleiten zu können. In Einzelfällen werden für bestimmte Erfas- sungseinheiten dennoch Erhaltungsmaßnahmen formuliert, sofern es naturschutzfachlich für notwendig erachtet wird bzw. ein überwiegend öffentliches Interesse besteht. Für einige Feuchte Hochstaudenfluren im Offenland wird eine Mahd im mehrjährigen Turnus zum Zurückdrängen von Gehölzen empfohlen (Maßnahme 6.2.5). In der Hochstaudenflur an der Raumünzach sollte der Neophyt Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) bekämpft werden (Maßnahme 6.3.15). Im Bereich der Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation der Neusatzer Sommerseite sollten stark beschatteten Gehölze zurückgedrängt werden (Maßnahme 6.2.25). An den Felsen im Bereich „Plättig“ sind die Kletterregelungen einzuhalten (Maßnahme 6.2.33). Zur Erhaltung der Bodensauren Nadelwälder in der Ausprägung der seltenen naturnahen Waldgesellschaft Peitschenmoos - Fichtenwald beim „Herrenwieser See“ ist ein Bejagungs- schwerpunkt zur Anpassung der Schalenwildbestände zu bilden (Maßnahme 6.2.34).

Erhaltungsmaßnahmen für Grünland-Lebensraumtypen

Vorbemerkung Grünlandnutzung Im Untersuchungsgebiet ergab sich einhergehend mit dem Strukturwandel in der Landwirt- schaft ein Rückgang der traditionellen Heunutzung, vor allem der schwer zu bewirtschafteten Hanglagen oder der schwer zu erreichenden Seitentäler. Davon betroffen sind auch die bei- den Grünland-Lebensraumtypen Magere Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen. Traditionell werden diese durch Mahd oder gelegentliche Mähweide genutzt. Derzeit ist die Beweidung im Gebiet für viele Bewirtschafter als Nutzungsform von ertrags- schwachen sowie von schlecht erreichbaren, aufgrund der Steilheit schwer zu bewirtschaf- tenden Grünlandstandorten zur Offenhaltung und Pflege der Kulturlandschaft unverzichtbar geworden. Als Weidetiere werden Rinder (Schwerpunkt bei Bühlertal, Herrenwies und im Sasbachtal) und Ziegen in Kombination mit Rindern (Schwerpunkt rund um Bermersbach) eingesetzt. Die Wirkungen der Beweidung auf den Erhaltungszustand der Lebensraumtypen sind diffe- renziert zu betrachten. So finden sich Flächen, bei denen sich die Auswirkungen auf Arten- zusammensetzung oder Habitatstrukturen trotz langjähriger Beweidung nur in geringem Um- fang abzeichnen. Die andere Seite sind Bestände mit deutlichen Anzeichen einer Übernut- zung (z.B. Standweide mit Rindern auf nordexponierten Steilhanglagen) aber auch Unternut- zung bei zu geringer Weideintensität und nicht ausreichender Weidepflege (z.B. Standweide mit Ziegen). Die Beweidung wird häufig als Verlustgrund von Mähwiesen angegeben. Auf Dauer stellt die Mahd dieser Lebensraumtypen auch eine geeignetere Bewirtschaftung zum Erhalt da. Praktikable Maßgaben für Beweidungsformen zur Erhaltung der beiden Grünland- Lebensraumtypen sind für den Nordschwarzwald anhand von positiven Umsetzungsbeispie- len bekannt (siehe Maßnahme 6.2.10). Diese entsprechen weitestgehend auch denen in der Literatur empfohlenen Vorgaben für die Beweidung von Mähwiesen (BENZEL-DRÜKE 2015, INULA 2017). Dringend geboten ist die Einrichtung eines Monitoring-Programms zur Beweidung. Damit können einerseits ungünstige Entwicklungen auf die beiden Lebensraumtypen erkannt und entsprechend gegengesteuert werden, andererseits kann dies für die wirtschaftenden Land- wirte ein Instrument zur Vermeidung von Restriktionen bei in der Zukunft liegenden Nach- kontrollen der FFH-Flächen darstellen. Ein Sonderfall ist der Einsatz von Ziegen in der Land- schaftspflege zur Offenhaltung von Steillagen. An solchen Orten steht die Landschaftspflege im Vordergrund, bei etwaigen Verlusten von Mageren Flachland-Mähwiesen sollten diese an anderen Stellen des Gebiets ausgeglichen werden. 80

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6.2.3 Einmalige Mahd ohne Düngung

Maßnahmenkürzel M1 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320004, 27315311320005 Flächengröße [ha] 3,63 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus ab Juli Lebensraumtyp/Art Trockene Heiden [4030] Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen Bei kleinflächigen Vorkommen von Borstgrasrasen (etwa als schmaler Saum am Waldrand) oder bei Vorkommen in Gemengelage mit angrenzenden Berg-Mähwiesen oder Mageren Flachland-Mähwiesen wird für die Flächen eine späte einschürige Mahd (etwa ab Juli) mit Abräumen des Mähguts zusammen mit der Mahd der genannten Lebensraumtypen vorge- schlagen. Die Trockene Heide auf dem Skihang Hochkopf wird einmal im Jahr gemäht. Diese Pflege sollte so beibehalten werden. Die Ausdehnung, der auf dem Hochkopf praktizierten extensi- ven Beweidung (siehe Maßnahme 6.2.23) auf den Bereich des Skihangs ist möglich. Eine Düngung der Lebensraumtypen sollte ausgeschlossen werden.

6.2.4 Einmalige Mahd ohne Düngung (Herbstmahd)

Maßnahmenkürzel M2 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320006 Flächengröße [ha] 0,89 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus ab September Lebensraumtyp/Art Pfeifengraswiesen [6410] Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1059] Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1061] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen Die Pfeifengraswiese bei Neusatz-Bach soll durch eine einmalige Mahd (frühstens ab Sep- tember) gepflegt werden, dies gilt auch für die am Oberhang angrenzende Magere Flachland Mähwiese. Die späte Mahd dient auch der Erhaltung der dort vorkommenden Wiesenknopf- Ameisen-Bläulingen sowie der Gewährleistung eines ausreichenden Blütenangebots zur Flugzeit der ASP-Bienenart Späte Ziest-Schlürfbiene. Das Mahdgut ist Abzuräumen, eine Düngung der Fläche sollte nicht erfolgen. Der in der Nordostecke sich ausbreitende Adlerfarn soll bekämpft und zurückgedrängt werden (siehe Maßnahme 6.2.13).

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6.2.5 Einmalige Mahd in mehrjährigem Turnus

Maßnahmenkürzel M3 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320007 Flächengröße [ha] 0,55 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus alle drei bis fünf Jahre Lebensraumtyp/Art Feuchte Hochstaudenfluren [6430] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen Die Bestände mit Feuchten Hochstaudenfluren sollten in einem mehrjährigen Turnus (alle drei bis fünf Jahre) gemäht werden. Dadurch soll vor allem der aufkommende Gehölzauf- wuchs unterbunden werden und das Artengefüge der Hochstauden erhalten bleiben. Die Mahd kann dabei zusammen mit der Mahd auf den angrenzenden mageren Wiesen durch- geführt werden. Das Mahdgut sollte abgeräumt werden. Dies gilt für die Bestände am Fran- kenbach, in den Gewannen Heidelbach, Ruhbergbrünnle und Herrenwiesle bei Bermersbach und am Bach im Gewann Horngrund südöstlich Forbach. Für alle anderen meist kleinflächigen Vorkommen des Lebensraumtyps ist es vorerst ausrei- chend die Entwicklung zu beobachten (siehe Maßnahme 6.2.2).

6.2.6 Einmalige Mahd mit Abräumen auf Arnika-Flächen

Maßnahmenkürzel M4 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320008, 27315311320009 Flächengröße [ha] 12,43 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus ab Mitte Juli Lebensraumtyp/Art Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen Die Arnica (Arnica montana) kommt in den Berg-Mähwiesen rund um Herrenwies noch mit wenigen Exemplaren vor. Zur Erhaltung der Art wird daher für die Wuchsorte eine späte Mahd ab Mitte Juli empfohlen. Kombiniert werden soll diese Mahd mit mechanischer Boden- verwundung (Schlegelmahd, Striegeln) vor allem im Umfeld der Wuchsorte. Eine Düngung der Standorte sollte nicht erfolgen. Ausnahmen hiervon sind zwingend mit dem ASP- Manager und der zuständigen Behörde abzustimmen. Als Ergänzung zur Mahd könnte auf den Standorten eine Nachweide mit Schafen, Rindern oder Pferden erfolgen. Die Viehdichte sollte dabei allerdings nicht über 0,7 Großvieheinhei- ten pro Hektar liegen. Eine nächtliche Pferchung von Schafen sollte außerhalb der Standorte erfolgen.

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6.2.7 Ein- bis zweimalige Mahd mit Abräumen

Maßnahmenkürzel M5 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320010, 27315311320011, 27315311320012, 27315311320013, 27315311320014 Flächengröße [ha] 21,38 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus Juni (-Juli)/August, September Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen Eine regelmäßige Mahd mit Abräumen des Mahdgutes ist für die Erhaltung der Mageren Flachland-Mähwiesen und der Berg-Mähwiesen die optimale Nutzungsform. Der Zeitpunkt der ersten Nutzung richtet sich nach der Blüte der bestandsbildenden Gräser und sollte je nach Standort bei den Mageren Flachland-Mähwiesen zwischen Anfang und Ende Juni lie- gen. Bei den Berg-Glatthaferwiesen und Goldhaferwiesen mit ausreichendem Aufwuchs kann sich die erste Nutzung bis in den Juli hinein verschieben. Vor der zweiten Nutzung soll- te eine Ruhezeit von sechs bis acht Wochen eingehalten werden. Ertragsschwächere Ausbildungen der beiden Wiesentypen wie beispielsweise die Rot- schwingel-Rotstraußgras-Magerwiesen weisen dagegen meist nur geringe Aufwuchsmengen auf. Dies bedeutet, dass nach einer ersten Nutzung im Juni (bei Berg-Mähwiesen später) zu prüfen ist, inwiefern ein zweiter Schnitt im August oder September noch zielführend ist. Ist der Aufwuchs zu gering kann auf diesen Flächen auch auf den zweiten Schnitt verzichtet werden. Möglicher Ersatz für diesen ist im Herbst eine kurze extensive Nachbeweidung auf allen trittfesten Standorten (Abstimmung mit den zuständigen Behörden). Als weitere Alter- native kann der zweite Nutzungstermin als Mulchmahd ausgeführt werden. Bei beiden Alter- nativen ist darauf zu achten, dass sich der Erhaltungszustand langfristig nicht verschlechtert. Zur Kompensation des Nährstoffentzugs durch die Mahd ist eine mäßige Düngung möglich. Die Art der Düngung richtet sich dabei nach den Bewirtschaftungsempfehlungen des MLR (Infoblatt Natura 2000) in der jeweils gültigen Fassung. Die Düngung sollte in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde bei den Landratsämtern oder dem Landschaftserhaltungs- verband geregelt werden. Von der Düngung ausgenommen werden sollten Berg-Mähwiesen im Bereich Herrenwies (insbesondere Flurstücke 5777 und 5779) mit bekannten Vorkommen des Schweizer Lö- wenzahn (Leontodon helveticus). Der genaue Mahdzeitpunkt ist auf diesen Flächen mit dem ASP-Manager abzustimmen.

6.2.8 Ein- bis zweimalige Mahd mit Abräumen ab Anfang Juli

Maßnahmenkürzel M6 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320015 Flächengröße [ha] 0,91 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus ab Anfang Juli Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen

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Auf Mageren Flachland-Mähwiesen mit Vorkommen der Orchideen-Art Stattliches Knaben- kraut (Orchis mascula) sollte die erste Mahd erst nach erfolgter Fruchtreife frühstens ab An- fang bis Mitte Juli erfolgen. Die Vorkommen der Art liegen im Schwerpunkt im Bereich Neu- satz und Frankenbachtal, die Blüte der Pflanzen wurde dort Mitte Mai beobachtet.

6.2.9 zweimalige Mahd mit Abräumen unter Berücksichtigung artspezifischer An- sprüche

Maßnahmenkürzel M7 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320016, 27315311320017 Flächengröße [ha] 4,58 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus 1. Schnitt vor 15. Juni, 2. Schnitt ab September Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1059] Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1061] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen Zur Erhaltung von Grünlandflächen, die gleichzeitig Lebensstätte von Hellem und / oder Dunklem Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling sind, ist zusätzlich zu einer zweimaligen Mahd mit Abräumen die Einhaltung bestimmter Mahdzeitpunkte notwendig. Aufgrund der Lebens- weise der beiden Bläulings-Arten muss der erste Schnitt bis zum 15. Juni, der zweite erst ab dem 1. September erfolgen. In Abhängigkeit vom Witterungsverlauf kann nach Absprache mit dem Landratsamt bzw. dem Landschaftserhaltungsverband oder dem ASP-Manager die erste Mahd bis zu drei Wochen später unter Belassen von 10 – 15 % der Fläche erfolgen. Diese Restflächen sind i.d.R. beim zweiten Schnitt mitzumähen. Gegebenenfalls ist im Herbst auch ein Mulchschnitt möglich oder es kann auf den zweiten Schnitt verzichtet wer- den. Ist ein früher, erster Heuschnitt nicht möglich oder nicht notwendig, so sollte in jedem Fall eine Mahd mit Abräumen im September durchgeführt werden. Zur Kompensation des Nährstoffentzugs durch die Mahd ist nach Klärung des Bedarfs eine Kompensationsdüngung in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde bei den Land- ratsämtern und den Bewirtschaftern möglich (siehe oben).

6.2.10 Extensive Beweidung der Mähwiesen

Maßnahmenkürzel B1 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320018, 27315311320019, 27315311320020, 27315311320021 Flächengröße [ha] 19,14 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus jährlich Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 4. Beweidung 4.6 Weidepflege Eine pauschale Aussage zur Beweidung ist nicht möglich, daher werden im Folgenden Grundprinzipien für eine angepasste Beweidung der genannten Lebensraumtypen aufge- führt. Zusätzliche Informationen und Hilfestellung zur Beweidung werden durch die Untere Landwirtschaftsbehörde bzw. den Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Rastatt gewährt. Bei den Maßgaben zu beachten sind die standörtlichen Gegebenheiten sowie der Umstand, dass die Weideflächen rund um Bermersbach aber teilwiese auch die Flächen im 84

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Sasbachtal und im Bühlot-Tal sich aus sehr großflächig abgrenzten Einheiten zusammenset- zen:  Die Nutzungszeiten können über die Jahre flexibel sein, sollten aber sowohl frühe als auch späte Erstnutzungstermine umfassen.  Empfehlenswert ist eine ein- bis dreimalige Nutzung mit hoher Tierzahl mit mög- lichst kurzen Weidezeiten. Es wird eine Ruhezeit von sechs bis acht Wochen zwi- schen den Nutzungen empfohlen.  Ideal ist aufgrund des unterschiedlichen Fressverhaltens eine Kombination von Weidetieren.  Deutlich verkürzte Weidezeiten auf Standorten mit Wassereinfluß oder bei wetter- bedingt feuchteren Verhältnissen auf nicht trittfesten Standorten.  Wichtig ist eine periodische Weidepflege in Form einer Nachmahd, die möglichst jährlich, spätestens jedoch in jedem dritten Jahr durchgeführt werden sollte. Dabei sollte das Mahdgut abgeräumt werden. Ist dies aufgrund des Geländes bzw. des geringen Aufwuchses nicht möglich, kann ausnahmsweise eine Mulchmahd am besten jährlich durchgeführt werden. Vor allem die im Gebiet häufigen Störzeiger Adlerfarn und Brombeere müssen konsequent zurückgedrängt werden.  Um der Gehölzsukzession entgegenzuwirken sollte alle fünf Jahre geprüft werden, ob eine randliche Entbuschung durchgeführt werden muss.

Bei erkennbar zurückgehenden Aufwuchsmengen oder stärkerer Vergrasung kann in Ab- stimmung mit der zuständigen Behörde eine Düngung entsprechend dem aktuellen Mähwie- sen-Merkblatt des MLR (Infoblatt Natura 2000) erfolgen. Als Alternative zur reinen Beweidung ist eine Umstellung auf eine Mähweidenutzung emp- fehlenswert. Als Weidetiere sind Pferde, Rinder, Ziegen oder Schafe einzusetzen. Neben der extensiven Beweidung ist dabei als Erst- oder Zweitnutzung eine ergänzende Mahd mit Ab- räumen durchzuführen. Zu beachten ist dabei, dass Besatzstärke und Nutzungszeiträume den standörtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Der Nutzungszeitpunkt ist dabei mög- lichst flexibel zu handhaben, sollte aber sowohl frühe als auch späte Erstnutzungstermine umfassen. Wesentlich sind ausreichende Ruhezeiten zwischen den Nutzungsterminen. Die Maßnahme beinhaltet auch kleinflächige Ausprägungen von Borstgrasrasen, die inner- halb größerer beweideter Mähwiesen liegen und sich nicht aus der beweideten Fläche aus- grenzen lassen.

6.2.11 Monitoring

Maßnahmenkürzel Keine Verortung Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320023 Flächengröße [ha] -- Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum / Turnus alle 5 Jahre Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 99 Sonstiges Die dauerhafte Beweidung als geeignete Nutzungsform zur Erhaltung der beiden Grünland- Lebensraumtypen wird derzeit kontrovers diskutiert. Detaillierte und wissenschaftlich fundier- te Untersuchungen sind selten und betreffen vorwiegend andere Naturräume. Im Hinblick auf die künftige Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugersysteme und vor dem Hintergrund der Notwendigkeit die Täler des Nordschwarzwalds effizient offenzuhalten wird die Bewei- dung ein unverzichtbares Element der Grünlandbewirtschaftung sein. 85

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Es wird daher die Implementierung eines Monitoring-Programms empfohlen, um der Frage der Tauglichkeit der Beweidung zur Erhaltung von FFH-Grünland im Gebiet weiter nachzu- gehen. Alle beweideten Flächen sollten in periodischen Abständen (möglichst alle 5 Jahre) unter- sucht werden, um bei feststellbaren negativen Auswirkungen der Beweidung reagieren zu können und bei drohendem Verlust des Lebensraumtyps die Beweidung entsprechend an- zupassen oder notfalls auch auf eine Mahdnutzung umzustellen (siehe Maßnahme 6.2.7, M4). Besonderes Augenmerk ist dabei auf Flächen zu legen, die aufgrund der Beweidung aktuell nur mit einem durchschnittlichen Erhaltungszustand kartiert werden konnten.

6.2.12 Extensive Beweidung unter Verzicht auf Düngung

Maßnahmenkürzel B2 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320022, 27315311320025 Flächengröße [ha] 3,01 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus jährlich Lebensraumtyp/Art Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 4. Beweidung 4.6 Weidepflege Die Artenreichen Borstgrasrasen des FFH-Gebiets sollten idealerweise durch eine regel- mäßige extensive Beweidung gepflegt werden, wofür grundsätzlich Rinder, Schafe, Pferde oder Ziegen geeignet sein können. Empfehlenswert ist hierbei eine Standweide mit geringer Besatzdichte und langer Weideperiode. Eine Düngung des Lebensraumtyps sollte in allen Fällen ausgeschlossen werden.

6.2.13 Selektives Zurückdrängen des Adlerfarns

Maßnahmenkürzel SZ1 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320019, 27315311320020, 27315311320025, 27315311320029, 27315311320006, 27315311320011, 27315311320012, 27315311320017, 27315311320026 Flächengröße [ha] 8,84 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus 1. Schnitt im Juni, 2. Schnitt August Lebensraumtyp/Art Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] Pfeifengraswiesen [6410] Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 3. Selektives Zurückdrängen bestimmter Arten Zur Bekämpfung des Adlerfarns, wird eine zweimalige Mahd empfohlen. Der erste Schnitt sollte im Juni bei einer Wuchshöhe von 30-40 cm erfolgen. Der zweite Schnitt erfolgt im Sommer bevor sich die Farnwedel vollständig ausgebildet haben. Der zweite Schnitt ist vor allem auf den Mageren Flachland-Mähwiesen oder Berg-Mähwiesen notwendig, die nur durch eine einmalige Mahd genutzt werden. Optimal ist das Abräumen des anfallenden Ma-

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Natura 2000-Managementplan 6 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsmaßnahmen terials. Wichtig ist die frühzeitige Bekämpfung an Waldrändern oder verbrachten Flächen bevor die Art sich auf das genutzte Grünland ausbreiten kann. Eine Sonderform der Adlerfarnbekämpfung wird auf beweideteten Flächen im Bereich Ber- mersbach durch eine 4-malige Mahd (Wiederrecht, mündl. Mitt.) durchgeführt. Wesentlich dabei ist der letzte Schnitt, der Anfang September durchgeführt werden soll.

6.2.14 Selektives Zurückdrängen von Gehölzen

Maßnahmenkürzel SZ2 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320020, 27315311320021, 27315311320005, 27315311320006, 27315311320009, 27315311320012, 27315311320013 Flächengröße [ha] 3,35 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus August, September Lebensraumtyp/Art Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] Pfeifengraswiesen [6410] Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 19.3 Zurückdrängen bestimmter Arten

Auf wenigen Flächen ist aufgrund extensiver Nutzung eine randliche Gehölzsukzession zu beobachten. Diese besteht vorwiegend aus Zitterpappeln, Weidenarten oder seltener Fich- ten. Durch eine gezielte Mahd zusätzlich zu der auf der Fläche vorgesehenen Nutzung sollen diese Gehölze zurückgedrängt werden. Gesetzliche Regelungen zur Umwandlung nach § 9 LWaldG sind zu beachten.

6.2.15 Selektives Zurückdrängen der Vielblättrigen Lupine

Maßnahmenkürzel SZ3 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320014 Flächengröße [ha] 0,22 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus 1. Schnitt im Juni, 2. Schnitt August Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 3. Selektives Zurückdrängen bestimmter Arten

Die Vielblättrige Lupine ist ein Neophyt, der aus Nordamerika stammt. Im FFH-Gebiet hat sie sich vor allem an Straßenrändern und auf Brachflächen angesiedelt. Von dort konnte sich die Art auf zumeist etwas unternutzte Magere Flachland-Mähwiesen ausbreiten. Die Bekämpfung der Art ist dichteabhängig. Bei Einzelpflanzen empfiehlt sich ein Ausste- chen (Ampferstecher). Bei größeren Beständen ist eine zweimalige Mahd angesagt. Die Maßnahme sollte in den ersten 3-5 Jahren zweimal jährlich erfolgen, und zwar während der Hauptblüte im Juni und acht Wochen später. Bei Flächen mit einer Beweidung ist zu beach- ten, dass Schafe besser geeignet sind als Rinder. Um den Ferntransport aufgenommener Samen durch die Tiere zu vermeiden, sollte die Beweidung deutlich vor der Zeit des Fruch- tens (Mitte Juli) aufgenommen werden. Zu empfehlen ist weiter eine Besatzdichte von min- destens 1,3 Großvieheinheiten pro Hektar mit kurzer, aber zweimaliger Beweidung pro Jahr, um der Regeneration der Lupine entgegenzuwirken (neobiota.bfn.de).

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Maßnahmen zur Wiederherstellung

6.2.16 Ein- bis zweimalige Mahd mit Abräumen (Wiederherstellungsflächen)

Maßnahmenkürzel M8 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320024, 27315311320026 Flächengröße [ha] 5,05 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus jährlich Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1 Mahd mit Abräumen

Die Wiederaufnahme einer regelmäßigen Mahd ist auf Flächen notwendig, die aufgrund ihrer derzeitigen Nutzung gegenüber den beiden Vorkartierungen (Grünlandkartierung 2003-2005, FFH-Biotopkartierung 2011) nicht mehr als Lebensraumtyp angesprochen werden konnten. Wesentliche Gründe sind hierbei Unternutzungen wie nicht mehr regelmäßig durchgeführte Mahd und fehlendes Abräumen des Mahdgutes oder gar völlige Nutzungsauflassung. Die Minimalpflege ist auf diesen Flächen eine einmalige Mahd, optimaler wäre allerdings eine zweimalige Mahd mit Abräumen in den ersten zwei Jahren um vorhandene Streuakku- mulationen zurückzuführen. Vor allem auf sehr mageren Standorten, die floristisch stark ver- armt sind, ist auch eine Düngung nach dem Infoblatt Natura 2000 zur Förderung krautiger Arten angesagt. Laufen diese auch nach zwei bis drei Jahren nicht in hinreichender Anzahl auf, sind auf diesen Flächen Maßnahmen zur Einbringung durchzuführen. Dabei kann das benötigte Auftragsmaterial (Wiesendruschmaterial) aus geeigneten Spenderflächen des Ge- biets gewonnen werden.

6.2.17 Zweimalige Mahd mit Abräumen (Wiederherstellungsflächen)

Maßnahmenkürzel M9 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320027 Flächengröße [ha] 0,16 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus 1. Schnitt Juni (-Juli), 2. Schnitt August, September Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1 Mahd mit Abräumen Flächen, die aufgrund einer zu intensiven Nutzung und Düngung einen zu hohen Anteil an Nährstoffzeigern bei gleichzeitig zu geringen Anteilen von Magerkeitszeigern aufweisen sol- len durch eine zweimalige Mahd mit Abräumen wiederhergestellt werden. Eine Kompensati- onsdüngung soll solange unterbleiben bis sich das typische Arteninventar der mageren Wie- sen wieder eingestellt und der Anteil der Nährstoffzeiger deutlich zurückgegangen ist. Ein zweimaliger Schnitt sollte auch auf ehemaligen Wiesenflächen durchgeführt werden, auf denen sich aufgrund der ausbleibenden Nutzung Brachebestände mit Mädesüß ausgebildet haben.

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6.2.18 Anpassung der Beweidung (Wiederherstellungsflächen)

Maßnahmenkürzel B4 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320028, 27315311320029 Flächengröße [ha] 6,80 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum / Turnus jährlich Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 4 Beweidung 4.6 Weidepflege Auf Flächen, die sich aufgrund nicht angepasster Beweidung deutlich verschlechtert haben, muss die Beweidung dergestalt verändert werden, dass sich der Lebensraumtyp wieder re- generieren kann. Dabei ist im Einzelfall zu entschieden, ob dies über eine Umstellung der Beweidung nach den Maßgaben für eine Beweidung (siehe Maßnahme 6.2.10) erreicht wer- den kann. Ist dies nicht der Fall, muss auf den Flächen auf eine Mahd oder eine Mähweide- nutzung umgestellt werden.

6.2.19 Erstpflege, Beseitigung von Gehölzen, Adlerfarn- oder Ginsterbeständen

Maßnahmenkürzel WH1 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320030 Flächengröße [ha] 6,07 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum / Turnus Wintermonate Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 3.1 Selektive Mahd 20.1 Vollständige Beseitigung best. Gehölzbestände 99 Sonstiges Die Maßnahme wird auf Flächen notwendig, die nach Nutzungsaufgabe starken Gehölzauf- wuchs, hohe Anteile von Adlerfarn oder Verbuschungen durch Besenginster und Brombee- ren aufweisen. Gleichzeitig sind aber noch Reste der Wiesenvegetation erkennbar. Betroffen sind daneben auch Grünlandbestände die aufgrund starker randlicher Beschattung, bei gleichzeitiger nicht mehr regelmäßiger Mahd, nur noch in sehr artenarmer Ausprägung ange- troffen werden konnten. Auf allen Flächen ist eine Erstpflege notwendig. Diese besteht aus dem vollständigen Besei- tigen von Gehölzpflanzen durch Rodung oder Ausstockung, einer Entbuschung bei Ginster- und Brombeerbeständen oder einer Mahd der vom Adlerfarn eingenommenen Flächenantei- le. Im zweiten Schritt kann eine Beseitigung von Ameisenbulten oder sonstigen Gelän- deunebenheiten notwendig werden. Bei stark beschatteten Beständen wird ein Zurückdrän- gen der randlichen Gehölze notwendig. Die durch die notwendigen Maßnahmen möglicherweise entstehenden Fehlflächen in der Wiesennarbe sollten durch das Aufbringen frischen Mahdgutes von in der Nähe liegenden geeigneten Spenderflächen ausgeglichen werden.

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Der Erfolg der Maßnahme ist nur dort möglich, wo sichergestellt werden kann, dass für die Flächen eine Folgenutzung in Form einer Mahd oder wo dies nicht möglich ist, durch eine extensive Beweidung (siehe Maßnahme 6.2.10) langfristig möglich ist. Von einer Wiederherstellung vollständig bestockter Fläche ohne erkennbare Wiesenvegeta- tion wird abgeraten. Vor Umsetzung der Maßnahme wird daher empfohlen, die Flächen nochmals zu begutachten und ein entsprechendes spezifisches Handlungskonzept zu entwi- ckeln. Gesetzliche Regelungen zur Umwandlung nach § 9 LWaldG sind zu beachten, evtl. ist ein vereinfachtes Verfahren zur Umwandlung möglich.

6.2.20 Wiederherstellung durch flächenspezifische, einzelfallbezogene Maßnahmen

Maßnahmenkürzel WH2 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320031 Flächengröße [ha] 3,37 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum / Turnus keine Angabe Lebensraumtyp/Art Trockene Heiden [4030] Pfeifengraswiesen [6410] Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 99 Sonstiges

Verlustflächen, für die keine pauschalen Maßnahmen anzugeben sind, müssen durch eine Vorortbegutachtung geprüft werden. Dabei kann festgelegt werden durch welche Maßnah- men derartige Flächen wiederherzustellen sind. Betroffene Lebensraumtypen sind neben den Mageren Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen auch Flächen mit Trockenen Hei- den und Pfeifengraswiesen.

6.2.21 Wiederherstellung auf alternativen Standorten

Maßnahmenkürzel WH3 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320032 Flächengröße [ha] 1,80 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum / Turnus keine Angabe Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 99 Sonstiges Für Verlustflächen, bei denen der Aufwand für die Wiederherstellung auf derselben Fläche sehr groß wäre, können alternative Standorte im Gebiet gefunden werden. Es handelt es sich im Schwerpunkt um Flächen, die aufgrund von Nutzungsauflassung völlig von Gehölzen zugewachsen sind und keinerlei Wiesenvegetation mehr aufweisen oder um ehemalige Wie- senflächen, die durch Materialablagerungen oder Aufforstungen anderen Nutzungen zuge- führt wurden. Bei der Suche nach alternativen Standorten können die Untere Naturschutzbe- hörde und der Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Rastatt Hilfestellung leisten.

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6.2.22 Anlage von Zufahrten im Bereich der Flurneuordnung Bermersbach

Maßnahmenkürzel Keine Verortung Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320045 Flächengröße [ha] -- Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum / Turnus außerhalb der Vegetationsperiode Lebensraumtyp/Art Artenreiche Borstgrasrasen [*6230] Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 99 Sonstiges Im Rahmen des laufenden Flurneuordnungsverfahrens Forbach-Bermersbach (Altefail) ergab sich in Abstimmung der Flurneuordnungsbehörde mit den Nutzern (Ziegenfreunde Bermersbach) die Notwendigkeit die steilen Flächen im Bereich des Gewanns Altefail mittels zweier maschinenbefahrbarer Rampen für Zufahrten zur maschinellen Pflege zu erschließen. Damit wird auch die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung der Lebens- raumtypen Magere Flachland-Mähwiese und Artenreiche Borstgrasrasen erleichtert.

Erhaltungsmaßnahmen für Moor-Lebensraumtypen, Heiden, Kare und Felsstandorte

6.2.23 Offenhaltung durch periodisches Zurückdrängen von Gehölzsukzession

Maßnahmenkürzel OH Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320034 Flächengröße [ha] 0,78 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus etwa alle 5 Jahre außerhalb der Vogelbrutzeit (Zu- rückdrängen v. Sukzession) Lebensraumtyp/Art Trockene Heiden [4030] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 19.2.3 Verbuschung auslichten bis auf ältere Ge- büschkerne/Einzelgehölze Die kleinflächig vorkommenden Trockenen Heiden bei Bermersbach, Herrenwies und am Skihang Hochkopf weisen im aktuellen Zustand teilweise Gehölzaufwuchs auf. Um zu ver- hindern, dass dieser zu dicht wird, ist ein regelmäßiges Zurückdrängen der Gehölze notwen- dig.

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6.2.24 Fortführung und Ausdehnung der extensiven Beweidung und periodisches Zu- rückdrängen von Gehölzsukzession

Maßnahmenkürzel B3 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320035 Flächengröße [ha] 10,42 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus jährlich (Beweidung) etwa alle 5 Jahre außerhalb der Vogelbrutzeit (Zu- rückdrängen v. Sukzession) Lebensraumtyp/Art Trockene Heiden [4030] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 4.1. Hüte-/Triftweide 19.1 Verbuschung randlich zurückdrängen 19.2 Verbuschung auslichten 20.3 Gehölzaufkommen/-anflug beseitigen Die Feuchtheiden des Hochkopfes werden durch eine extensive Beweidung durch Schafe in den Sommermonaten gepflegt. Zur Erhaltung des Lebensraumtyps sollte diese Beweidung in der derzeitigen Form fortgesetzt und in einigen stärker verbuschten oder vergrasten Berei- chen auch weiter ausgedehnt werden. Ergänzend wird je nach Ausgangszustand das mehr oder weniger starke Zurückdrängen von Gehölzsukzession empfohlen. Vor allem randlich ist häufig ein starkes Vordringen der Berg- Kiefer (Pinus mugo), Waldkiefer, Fichte und Birke festzustellen. Eine Erhaltung der aktuell erfassten Fläche des LRT ist unbedingt anzustreben. Bei der Umsetzung der Maßnahme ist darauf zu achten, die vorhandene Strukturvielfalt mit einem Mosaik verschiedener Habitatelemente zu erhalten. Einzelbäume und kleinflächige Gebüsche sollten daher zumindest stellenweise, vorhandenes Totholz vollständig auf der Fläche belassen werden. Die gesetzlichen Regelungen zur Umwandlung sind hierbei zu beachten.

6.2.25 Selektives Zurückdrängen von Gehölzen

Maßnahmenkürzel SZ4 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320036 Flächengröße [ha] 0,09 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus zw. Oktober und Februar Lebensraumtyp/Art Silikatschutthalden [8150] Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 19.3 Zurückdrängen bestimmter Arten

Zur Offenhaltung der Felsstandorte und der Silkatschutthalde auf der Sommerseite Neusatz sollten beschattende Gehölze, wie einzelne Bäume oder Sträucher in regelmäßigen Abstän- den zurückgedrängt werden.

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Spezifische Erhaltungsmaßnahmen für Arten

6.2.26 Erhalten strukturreicher Waldränder/Säume

Maßnahmenkürzel Keine kartographische Darstellung Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320037 Flächengröße [ha] 694,43 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus regelmäßig Lebensraumtyp / Art Spanische Flagge [*1078] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 16.8 Erhalten strukturreicher Waldränder/Säume Innerhalb der Lebensstätte sollen lichte, strukturreiche Bestandesteile, insbesondere entlang von Waldrändern, Wegen, Gewässern sowie offene Flächen im Wald erhalten und gefördert werden. Hierzu sind sonnige und blütenreiche Säume außerhalb der Falterflugzeit (Flugzeit i. d. R. Mitte Juli bis Ende August) zu mähen, sofern das Mahdgut abgeräumt werden kann, ansonsten zu mulchen. Diese Pflege ist alternierend in mehrjährigem Abstand und möglichst abschnittsweise durchzuführen, um das Aufkommen von Gehölzen zu unterbinden. An Waldaußenrändern ist eine entsprechende Waldrandpflege zum Erhalt lichter und struk- turreicher Waldränder durchzuführen, um blütenreiche Staudensäume zu sichern. Bei Auf- kommen einer zu dichten Kraut- und Strauchschicht, vor allem mit Goldrute, ist gegebenen- falls eine gezielte Bekämpfung notwendig.

6.2.27 Erhalt von Sonderstrukturen für die Gelbbauchunke

Maßnahmenkürzel Keine kartographische Darstellung Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320038 Flächengröße [ha] 133,39 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus dauerhaft Lebensraumtyp/Art Gelbbauchunke [1193] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 99 Sonstiges Kleingewässer, die im Rahmen der forstwirtschaftlichen Nutzung durch Befahrung oder Schleifen von Bäumen entstehen, stellen geeignete Laich- und Aufenthaltsgewässer für die Gelbbauchunke dar. Auffüllungen von solchen Strukturen sollten unterlassen werden und nur falls unbedingt erforderlich außerhalb der Aktivitätszeit der Gelbbauchunke erfolgen.

6.2.28 Zurückdrängen von Gehölzsukzession

Maßnahmenkürzel Keine kartographische Darstellung Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320039 Flächengröße [ha] 133,39 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus Oktober bis Februar Lebensraumtyp / Art Gelbbauchunke [1193] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 19 Zurückdrängen von Gehölzsukzession Innerhalb der Lebensstätte werden zusehends Pfützen, wassergefüllte Fahrspuren sowie Rückegassen und Gräben entlang von Wegen mit Vorkommen der Gelbbauchunke durch aufkommende Gehölze beschattet. Die Gehölze sollten regelmäßig zurückgedrängt werden. 93

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6.2.29 Erhalt von Grünland und Gehölzen im Offenland als Leitstrukturen und Som- merlebensraum für Fledermäuse

Maßnahmenkürzel Keine kartographische Darstellung, gesamte Le- bensstätte der Fledermäuse im Offenland Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320040 Flächengröße [ha] 405,33 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus ganzjährig Lebensraumtyp/Art Wimperfledermaus [1321] Großes Mausohr [1324] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 32. Spezielle Artenschutzmaßnahme 2.0 Mahd 10.0 Pflege von Streuobstbestän- den/Obstbaumreihen 18.1 Pflanzung von Einzelbäumen/-sträuchern 99 Verzicht auf den Einsatz von Insektiziden Gehölzstrukturen im Offenland, insbesondere entlang der Fließgewässer sind für die Wim- perfledermaus und das Große Mausohr wichtige Leitstrukturen und (zumindest saisonal) auch Jagdhabitate. Daher sind vorhandene Galeriebestände entlang der Fließgewässer, strukturreiche Waldränder, Obstbaumbestände, Hecken und Feldgehölze zu erhalten und vor Zerschneidung zu bewahren. Dem Belassen von Altholz sollte hierbei hohe Priorität ein- geräumt werden. Umgestürzte bzw. entfernte Bäume und Gehölze sind zu ersetzen, stehen- des und / oder liegendes Totholz sollte wo möglich liegen gelassen oder in Randbereiche gezogen werden. Die als Jagdhabitat bedeutsamen Grünlandbestände sollen vor Verbuschung und Gehölz- sukzession geschützt und als insektenreiche Nahrungsflächen erhalten werden. Hierzu die- nen bereits die Maßnahmen zum Erhalt der Grünland-Lebensraumtypen (vgl. Kapitel 6.2.3 bis 6.2.5). Für darüber hinaus gehende Flächen wird eine extensive Grünlandnutzung emp- fohlen. Bedeutende Jagdgebiete und Einzelquartiere stellen die Streuobstwiesen dar, die durch ei- nen fachgerechten Baumschnitt unter Erhaltung von Baumhöhlen und möglichst vielen Alt- bäumen regelmäßig gepflegt werden sollen. Abgängige Obstbäume sollen durch Nachpflan- zung naturraumtypischer Hochstämme ersetzt werden. Der Unterwuchs sollte ein- bis zwei- schürig gemäht und abgeräumt werden. Zur Förderung des Insektenreichtums soll weiterhin auf den Einsatz von Insektiziden verzichtet werden.

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6.2.30 Erhalt naturnaher und strukturreicher Laub- und Laubmischwälder als Sommer- lebensraum für Fledermäuse

Maßnahmenkürzel Keine kartographische Darstellung, gesamte Le- bensstätte der Fledermäuse im Wald Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320041 Flächengröße [ha] 575,30 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus ganzjährig Lebensraumtyp/Art Wimperfledermaus [1321] Großes Mausohr [1324] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 32. Spezielle Artenschutzmaßnahme 14.4 Altholzanteile belassen 14.5 Totholzteile belassen 14.8.3 Habitatbäume belassen 14.3.1 Einbringen standortheimischer Baumarten 14.3.5 Förderung standortheimischer Baumarten bei der Waldpflege 16.8 Erhalten strukturreicher Waldränder/Säume 99 Sonstiges (Verzicht auf den Einsatz von Pflan- zenschutzmitteln und Insektiziden) Die Erhaltung eines hohen Angebots an Altholz-Beständen insbesondere von Laubholz, ist zentrale Maßnahme zur Sicherung des Jagdhabitat-Angebots für die Wimperfledermaus und das Große Mausohr. Insbesondere Laubwaldbestände älter als 80 Jahre können grundsätzlich geeignet sein; sehr gut geeignet sind Bestände in der Regel erst ab einem Al- ter von ca. 120 Jahren; ihr aktueller Anteil an der Waldfläche sollte zumindest erhalten blei- ben. Zur Sicherung der Nahrungsgrundlage für die Fledermäuse sollte die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden unterbleiben. Neben der Funktion als Jagdhabitat besitzen alte Wälder auch entsprechende Strukturen, die von Fledermäusen als Quartier (Bedeutung als Männchen-, Paarungs- und Zwischen- quartier) genutzt werden können. Höhlenbäume und weitere Habitatbäume sowie stehendes Totholz mit potenziellen Quartiermöglichkeiten sind im Anhalt an das Alt- und Totholzkonzep- tes des Landes (ForstBW Stand Januar 2017) zu belassen. Um Altholzanteile in den Wald- flächen zu erhöhen, bieten sich die Elemente des Alt- und Totholzkonzeptes in Form von Habitatbaumgruppen und Waldrefugien an. Insgesamt ist der Anteil naturnaher und strukturreicher Laub- und Laubmischwälder inner- halb der Lebensstätten zu erhalten. Dabei sollen standortheimische Baumarten vorrangig gefördert und der Anteil an nicht gebietsheimischen und standortfremden Arten (z. B. Doug- lasie, Fichte) nicht erhöht werden. Zudem sollen reich strukturierte Waldränder durch stufige Waldrandpflege unter belassen von Altbäumen und Überhältern erhalten werden.

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Erhaltungsmaßnahmen für Wald-Lebensraumtypen und -arten

6.2.31 Fortführung Naturnahe Waldwirtschaft

Maßnahmenkürzel WA1 Maßnahmenflächen-Nummer 17315311320004 Flächengröße [ha] 140, 52 ha, gesamte Fläche außerhalb Kernzone Nationalpark Durchführungszeitraum/Turnus Im öffentlichen Wald Konkretisierung im Rahmen der Forsteinrichtung unter Beachtung der Eigentü- merzielsetzung bzw. im Rahmen des Nationalpark- plans, im Privatwald im Rahmen der Beratung und Betreuung durch die Untere Forstbehörde Lebensraumtyp/Art Hainsimsen Buchenwald [9110] Waldmeister-Buchenwald [9130] Grünes Koboldmoos [1386] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 14.7 Beibehaltung Naturnahe Waldwirtschaft Die Naturnahe Waldwirtschaft dient insgesamt der Erhaltung der Lebensraumtypen und Ar- ten in einem günstigen Erhaltungszustand. Die Fortführung der „Naturnahen Waldwirtschaft“ fördert das lebensraumtypische Artenin- ventar sowie die Habitatstrukturen der Waldlebensraumtypen. Die lebensraumtypische Baumartenzusammensetzung wird mit Hilfe der Übernahme der Naturverjüngung, durch Mischwuchsregulierung und durch zielgerichtete Jungbestandspflege sowie mit Hilfe der Durchforstung erreicht. Die Verjüngung in Altholzbeständen erfolgt kleinflächig im Rahmen einer einzelstamm- bis maximal kleinbestandsweisen Entnahme. Die vorhandene Naturver- jüngung ist dabei zu integrieren. Belange der Verkehrssicherung, des Waldschutzes sowie des Artenschutzes werden nachfolgend nicht näher erläutert. Die Einbeziehung dieser As- pekte sowie ggf. auftretende Zielkonflikte sind gemäß den gesetzlichen Regelungen und Empfehlungen aufzuarbeiten. Weiterhin wird empfohlen, sowohl stehendes als auch liegen- des Totholz in den Beständen zu belassen, z.B. durch den Verzicht auf das Fällen noch ste- hender Totholzbäume bzw. absterbender Baumindividuen.

6.2.32 Naturnahe Waldbewirtschaftung und Verzicht auf Waldkalkung

Maßnahmenkürzel AS1 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320002 Flächengröße [ha] 4,15 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus dauerhaft Lebensraumtyp/Art Europäischer Dünnfarn [1421] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 14.7 Naturnahe Waldbewirtschaftung 99 Sonstiges [keine Waldkalkung] Pufferzone um die Kolonie des Europäischem Dünnfarns: Erhaltung des Hochwaldes zum Schutz des Europäischen Dünnfarnes (Erhaltung des Mikroklimas) durch naturnahe Wald- wirtschaft. Keine Waldkalkung.

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6.2.33 Kletterregelungen weiterhin beachten

Maßnahmenkürzel KL Maßnahmenflächen-Nummer 17315311320006 Flächengröße [ha] 1,43 ha Dringlichkeit gering Durchführungszeitraum/Turnus ganzjährig; Beachtung der Schonwaldverordnung Falkenfelsen §4 Abs.2 und Kletterregelung Plättig Lebensraumtyp/Art Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 34 Regelung von Freizeitnutzungen

Das Klettern im Bereich „Plättig“ Jungmann-Kimmes-Türme und Falkenwand ist aufgrund des Wanderfalkenvorkommens nur vom 01.08. – 31.12. erlaubt. Lt. Kletterregelung dürfen ausschließlich die gekennzeichneten Routen begangen werden.

6.2.34 Bejagungsschwerpunkte bilden

Maßnahmenkürzel JG Maßnahmenflächen-Nummer 17315311320005 Flächengröße [ha] 2,10 ha Durchführungszeitraum/Turnus Im Kommunal und Privatwald Konkretisierung im Rahmen der Jagdverpachtung durch die Jagdge- nossenschaften sowie der Gemeinden und Eigen- jagdbesitzer bzw. Umsetzung bei der Festsetzung der Abschusspläne durch die Untere Jagdbehörde. Im Bereich des Staatswaldes Umsetzung durch die AÖR ForstBW. Daueraufgabe. Lebensraumtyp/Art Bodensaure Nadelwälder [9410] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 26.3 Reduzierung der Wilddichte

Im Bereich „Herrenwieser See“, mit der dort vorkommenden seltenen naturnahen Waldge- sellschaft Peitschenmoos - Fichtenwald, ist ein Bejagungsschwerpunkt zu bilden. Die natürli- chen Waldgesellschaften sollen auf einer Fläche von 2,4 ha durch angepasste Schalenwild- bestände gefördert werden.

Die Ergebnisse der Forstlichen Gutachten zum Abschussplan 2013 bis 2015 der jeweiligen Jagdreviere und der folgenden Jahre sind ergänzend heranzuziehen und in der Abschuss- planfestsetzung in Verbindung mit RobA zu berücksichtigen.

6.2.35 Totholzanteile belassen

Maßnahmenkürzel AS2 Maßnahmenflächen-Nummer 17315311320003 Flächengröße [ha] 45,48 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus dauerhaft Lebensraumtyp/Art Grünes Koboldmoos [1386] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 14.5.2 liegende Totholzanteile belassen

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Liegendes Nadelholz (besonders Weiß-Tanne) ist das bevorzugte Besiedelungssubstrat des Grünen Koboldmooses. Im Rahmen der Waldbewirtschaftung sind in der abgegrenzten Maßnahmenfläche Nadelholz-Stammteile in den Waldbeständen zu belassen. Hier bietet sich vor allem das Liegenlassen von Erdstammstücken an. Aus diesem Grunde ist eine auf dem Standort angepasste, nadelholzbetonte Waldbewirtschaftung zu achten, um eine Nach- lieferung von besiedelbarem Totholz dauerhaft sicherzustellen.

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6.3 Entwicklungsmaßnahmen

Entwicklungsmaßnahmen für Grünland-Lebensraumtypen

6.3.1 Mahd mit Abräumen

Maßnahmenkürzel m10 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330002 Flächengröße [ha] 1,28 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus jährlich Lebensraumtyp/Art Pfeifengraswiesen [6410] Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Berg-Mähwiesen [6520] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1 Mahd mit Abräumen Für Grünlandflächen, die ein Artenpotential für die genannten Lebensraumtypen aufweisen, wird eine zweimalige Mahd mit Abräumen ohne Düngung vorgeschlagen. Dabei soll die Mahd für 2 bis 3 Jahre auf der Fläche umgesetzt werden. Im Anschluss kann nach einer Überprüfung der Fläche und einem entsprechenden Entwicklungsstand auf die für den Le- bensraumtyp zutreffende Maßnahme umgestellt werden (siehe Erhaltungsmaßnahme 6.2.3). Der Schwerpunkt der Entwicklungsflächen des Lebensraumtyps Magere Flachland- Mähwiesen liegt im Bereich Neusatz-Bühlertal. Für die Lebensraumtypen Berg-Mähwiesen und Pfeifengraswiesen wurde je eine Fläche ausgewiesen. Die gemeinte Entwicklungsfläche Berg-Mähwiesen liegt im Gewann Hesselbach im Murgtal südlich Forbach, die Entwicklungs- fläche Pfeifengraswiesen liegt im Ostteil der Rodungsinsel Herrenwies.

6.3.2 Pflege von Streuobstbeständen / Obstbaumreihen

Maßnahmenkürzel ps Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330003 Flächengröße [ha] 5,66 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum / Turnus in den Wintermonaten/jährlich Lebensraumtyp / Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 10 Pflege von Streuobstbeständen/Obstbaumreihen Die Nutzung der Obstbaumbestände auf Mageren Flachland-Mähwiesen ist oft eine Vo- raussetzung für eine extensive Pflege des Lebensraumtyps. Einige der auf den Wiesen wachsenden Obstbäume weisen Pflegedefizite auf. Dies führt zu einem dichteren Kronen- bild, einer stärkeren Beschattung der Wiese und erschwert die maschinelle Nutzung der Flä- chen. Die Bäume sollten regelmäßig fachgerecht geschnitten werden, wobei möglichtst viele Altbäume und Baumhöhlen beibehalten werden sollten. Das Schnittgut ist von der Fläche zu verbringen. Auf eine zu häufige Mahd unmittelbar unterhalb der Bäume sollte verzichtet und eine ein- bis zweischürige Mahd des Unterwuchses durchgeführt werden.

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Entwicklungsmaßnahmen für Moor-Lebensraumtypen, Heiden, Kare und Felsstandorte

6.3.3 Maßnahmen zur Wiedervernässung von Mooren

Maßnahmenkürzel wv Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330004 Flächengröße [ha] 12,90 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus Nach Prüfung Lebensraumtyp/Art Geschädigte Hochmoore [7120] Moorwälder [*91D0] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 21.1 Aufstauen/Vernässen

Möglichkeiten zu Vernässung der Standorte der beiden Lebensraumtypen am Hochkopf und Pfrimmenackerkopf sind zu prüfen und bei Möglichkeit auf Grundlage bestehender Untersu- chungen zu den Moorkörpern umzusetzen. Potentielle Maßnahmen sollten so durchgeführt werden, dass Verletzungen des Torfkörpers durch Maschinen möglichst vermieden und keine gebietsfremden oder standortsuntypischen Arten eingebracht werden. Eine ökologische Baubegleitung sollte die Maßnahmen flankieren und deren Erfolg nach der Durchführung überprüfen.

6.3.4 Errichtung einer Informationstafel

Maßnahmenkürzel Keine Verortung Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330005 Flächengröße [ha] -- Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus jederzeit Lebensraumtyp/Art Dystrophe Seen [3160] Übergangs- und Schwingrasenmoore [7140] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 35.2 Verbesserung des Informationsangebotes Am Herrenwieser See werden die östlichen und nördlichen Uferbereiche trotz einer Absper- rung immer wieder von Besuchern betreten. Zur Verdeutlichung der Empfindlichkeit dieser Uferzonen sollte beim Zugang im Osten eine Informationstafel mit Hinweisen zu Lebensraum und Arten angebracht werden.

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Spezifische Entwicklungsmaßnahmen für Arten

6.3.5 Förderung der Arnika

Maßnahmenkürzel as3 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330006 Flächengröße [ha] 0,37 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus jederzeit Lebensraumtyp/Art Berg-Mähwiesen [6520] Arnika/Berg-Wohlverleih Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1 Mahd mit Abräumen 99 Sonstiges Zur Stützung der Population der Arnika und zur Aufwertung der Berg-Mähwiesen wird emp- fohlen Samen bzw. Topfpflanzen aus Erhaltungskulturen auf hergestellte Offenbodenflächen auszubringen. Das Samenmaterial ist dabei möglichst von den Pflanzen vor Ort, bzw. von den Fundorten der Art innerhalb des Naturraums zu entnehmen. Entsprechende Verfahren wurden erfolgreich vom Landschaftspflegeverband Hof (Bayern) durchgeführt (BLACHNIK, T. & SALLER, R. 2015). Eine ausführliche Darstellung ist auch dem Portal für Erhaltungskulturen einheimische Wildpflanzen zu entnehmen (www.ex-situ-erhaltung.de). Für die Herkunft Her- renwies wird als haltender Garten der Botanische Garten des Karlsruher Instituts für Techno- logie genannt. Gleichzeitig müssen die so behandelten Flächen durch eine angepasste Mahd gepflegt werden.

6.3.6 Übersaat mit Großem Wiesenknopf

Maßnahmenkürzel as4 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330007 Flächengröße [ha] 1,30 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus Herbst/einmalige Maßnahme Lebensraumtyp/Art Magere Flachland-Mähwiesen [6510] Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1059] Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1061] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1 Mahd mit Abräumen 99 Sonstiges (Übersaat)

Zur Stabilisierung der Metapopulation und Verbesserung der Verbundsituation sollten zu- sätzliche Habitatflächen entwickelt werden. Auf dafür geeignet erscheinenden Grünlandflä- chen sollte eine Übersaat mit Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) erfolgen. Das eingesetzte Saatgut sollte aus regionalen Herkünften entstammen. Nach erfolgreicher Etablierung der Nahrungspflanze sind hier angepasste Mahdtermine, wie unter Maßnahme M7 beschrieben (siehe Kapitel 6.2.9), einzuhalten.

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6.3.7 Erhöhung des Laubholzanteils und Förderung von Habitatstrukturen

Maßnahmenkürzel Keine kartographische Darstellung, gesamte Le- bensstätte der Fledermäuse im Wald Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330008 Flächengröße [ha] 575,30 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus ganzjährig Lebensraumtyp/Art [1321] Wimperfledermaus [1324] Großes Mausohr Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 32. Spezielle Artenschutzmaßnahme 14.3 Umbau in standorttypische Waldgesellschaft 14.6 Totholzanteile erhöhen 14.9 Habitatbaumanteil erhöhen 16.8 Herstellen/Entwicklung strukturreicher Wald- ränder/Säume Nadelbäume bieten eine geringere Beuteverfügbarkeit für Fledermäuse und weniger Quar- tiermöglichkeiten. Ziel sollte daher der Umbau der Waldgesellschaften hin zu einem hohen Laubholzanteil sein. Dabei sollten ältere Nadelwaldgesellschaften im Zuge der Durchforstung schrittweise umzustrukturiert werden. Vorhandene Totholzanteile sollten im Wirtschaftswald deutlich erhöht werden. Dabei sollten stehendes sowie liegendes Totholz möglichst im Be- stand verbleiben (z.B. Nutzungsverzicht vorhandener Totholzbäume, absterbender Baumin- dividuen und liegenden Totholzes für Brennholzzwecke). Dieses Vorgehen fördert auch das Angebot an natürlichen Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse. Zudem sollen reich strukturierte Waldränder durch stufige Waldrandpflege unter Belassen von Altbäumen und Überhältern geschaffen werden. Hierbei sollen sich in der Übergangszo- ne vom Wald zum Offenland die Saum-, Strauch- und Baumschicht mosaikartig durchmi- schen. Diese Strukturvielfalt wird durch einzelstamm- oder baumgruppenweise Eingriffe er- reicht. Vor allem Sträucher und Laubbäume II. Ordnung sollten gefördert.

Entwicklungsmaßnahmen für Fließgewässer-Lebensraumtypen und -arten

6.3.8 Wiederherstellung/Verbesserung der Durchgängigkeit

Maßnahmenkürzel fg1 (a-e) Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330009 Flächengröße [ha] Punktuelle Maßnahme Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus Winterhalbjahr Lebensraumtyp/Art Bachneunauge [1096] Groppe [1163] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 23.1.4 Öffnen vorhandener Bauwerke Um die Durchgängigkeit in der Murg wiederherzustellen und somit die Lebensstätte langfris- tig zu erhalten und die Populationen zu fördern, sind die aufgeführten künstlichen Querbau- werke mit für Groppen und Bachneunaugen passierbaren Hilfsbauwerken zu versehen. Neben diesen Arten profitieren alle aquatischen Lebewesen von der Maßnahme. Der Muhr- bach bei Neusatz ist für das Bachneunauge und die Groppe als Lebensraum geeignet. Im angeschlossenen Sulzbach ist zumindest die Groppe nachgewiesen. Eine Herstellung der Durchgängigkeit ausserhalb des FFH-Gebietes kann eine Besiedlung bewirken. 102

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Maßnahmenflächen (WRRL Maßnahmendokumentation Hydromorphologie, LUBW Stand 2015): • (a): Querbauwerk Murg unterhalb Forbach (WRRL Maßnahmen-ID: 221) • (b): Querbauwerk Murg bei Forbach (WRRL Maßnahmen-ID: 222) • (c): Querbauwerk Murg bei Forbach (WRRL Maßnahmen-ID: 229) • (d): Querbauwerk Murg oberhalb Forbach (WRRL Maßnahmen-ID: 232) • (e): Querbauwerke Altenbach bei Wolfsheck ausserhalb

6.3.9 Überprüfung/Verbesserung der Mindestwassersituation

Maßnahmenkürzel fg2 (a,b) Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330010, 27315311330013 Flächengröße [ha] 3,52 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus ganzjährig Lebensraumtyp/Art Bachneunauge [1096] Groppe [1163] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 21.4 Sicherung ökologischer Mindestabfluss

Zur Verbesserung der Habitatqualität sollte die Mindestwassermenge in den vorhandenen Ausleitungsstrecken überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. In Forbach liegen zwei kurze Ausleitungsstrecken hintereinander. Sie waren während der Untersuchung 2016 nur gering mit Wasser versorgt. Die Ausleitungsstrecke zwischen Schönmünzach und Forbach wird aktuell untersucht und angepasst. Die untere Raumünzach liegt nach Aussage des Fischgewässerpächters zeitweise annähernd trocken. Das kann zum Rückzug der Groppe und des Bachneunauges aus dieser Gewässerstrecke führen. Maßnahmenflächen: • (a): Ausleitungsstrecken Murg in Forbach • (b): Ausleitungsstrecke untere Raumünzach

6.3.10 Reduzierung der Gewässereutrophierung

Maßnahmenkürzel fg3 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330011 Flächengröße [ha] 33,72 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus ganzjährig Lebensraumtyp/Art Groppe [1163] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 23.9 Verbesserung der Wasserqualität Zur Verbesserung der Habitatqualität für die Groppe sind die Nährstoffverhältnisse in der Murg ein entscheidender Faktor. Um die Nährstofffracht zu reduzieren soll künftig bei Mo- dernisierungen von Einleitern (RÜB`s, Kläranlagen etc.) auf eine Optimierung der Wasser- qualität hingewirkt werden.

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6.3.11 Anpassung der Freizeitnutzung

Maßnahmenkürzel fg4 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311330012 Flächengröße [ha] 33,72 ha Dringlichkeit mittel Durchführungszeitraum/Turnus ganzjährig Lebensraumtyp/Art Bachneunauge [1096] Groppe [1163] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 34.1 Reduzierung von Freizeitnutzung Zum Schutz der besonders gefährdeten Laich-, Brut- und Jungfischhabitate ist der Nutzung von Flachwasserzonen und Feinsedimentansammlungen entgegenzuwirken. Die Maßgaben der Konzeption Murg (INULA 2015) sind zu beachten und umzusetzen. Die durch die Ge- meinde Forbach bereits durchgeführten Maßanhmen sollen weiterhin eingehalten und wenn möglich ausgeweitet werden. Wesentlich dabei sind die regelmäßige Kontrolle der Badeflä- chen sowie die Unterbindung der Autodurchfahrten an der Schifferstraße. Zusätzlich kann die Reduzierung der Parkmöglichkeiten und das Aufstellen von zusätzlichen Hinweisschil- dern eine Ausweitung der Freizeitaktivitäten verhindern. Zu weiteren Abstimmungen sollte zuvor ein Gespräch mit den betroffenen Interessensvertretern und der Gemeinde Forbach durchgeführt werden.

Entwicklungsmaßnahmen für Wald-Lebensraumtypen und -arten

6.3.12 Förderung standortsheimischer Baumarten

Maßnahmenkürzel wa2 Maßnahmenflächen-Nummer 17315311330003 Flächengröße [ha] 29,83 ha Durchführungszeitraum/Turnus Im öffentlichen Wald Konkretisierung im Rahmen der Forsteinrichtung unter Beachtung der Eigentü- merzielsetzung bzw. im Rahmen des Nationalpark- plans, im Privatwald im Rahmen der Beratung und Betreuung durch die Untere Forstbehörde. Lebensraumtyp/Art Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260] Feuchte Hochstaudenfluren [6430] Schluchtwälder [*9180] Moorwälder [*91D0] Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 14.3.5 Förderung standortsheimischer Baumarten bei der Waldpflege 14.3.3 Entnahme standortsfremder Baumarten vor der Hiebsreife Im Bereich der feuchten Senken und Quellen ist mittel- bis langfristig auf eine Aufwertung zu einem standortgerechten, naturnahen Laubmischwald aus Esche, Schwarzerle, Bergahorn und Weiß-Tanne hinzuwirken. Die Weiß-Tanne gilt in diesem Naturraum als gesellschaftsty- pische Begleitbaumart. Die Pflege von Gewässerläufen leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung naturnaher Waldstrukturen und natürlicher Waldgesellschaften der Lebensraum- typen Auenwälder mit Erle, Esche und Weide [*91E0], Schluchtwälder [*9180], Fließgewäs- ser mit flutender Wasservegetation [3260] und Feuchte Hochstaudenfluren [6430]. Es sollten

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Natura 2000-Managementplan 6 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsmaßnahmen auf einem beiderseits etwa 25 m breiten Bearbeitungsstreifen die dort natürlichen Laub- baumarten gefördert werden. In den unmittelbaren Bachbereichen - etwa 5 bis 10 m beider- seits - sollen Fichten je nach ihrem Anteil mehr oder weniger vollständig entfernt werden. Bei hohem Nadelbaumanteil sollte die Freistellung nicht überall und nicht vollständig linienhaft erfolgen, sondern punktuell bis abschnittsweise, um die ökologischen Bedingungen des Fließgewässers nicht abrupt zu verändern. Hier sind besonders Schwarzerle, Esche und Weide zu fördern. In Moorwäldern [*91D0] ist je nach vorhandenem Waldbiotop die Legföhre, Moorkiefer oder Spirke zu fördern und die Fichte, dort wo sie die genannten Kiefernarten zunehmend be- drängt, entsprechend zurückzudrängen. Insgesamt führen diese Maßnahmen zu einer Aufwertung der seltenen naturnahen Waldge- sellschaften Schwarzerlen-Eschenwald, Hainsimsen-Fichten-Tannen-Wald, Rauschbeeren- Fichten-Wald und Rauschbeeren- Kiefern-Moorwald.

6.3.13 Verbesserung der Lebensstättenkontinuität / Überführung in Dauerwald

Maßnahmenkürzel wa3 Maßnahmenflächen-Nummer 17315311330002 Flächengröße [ha] 51,53 ha Durchführungszeitraum/Turnus Im öffentlichen Wald Konkretisierung im Rahmen der Forsteinrichtung / des Nationalparkplans unter Beachtung der Eigentümerzielsetzung; im Privatwald im Rahmen der Beratung und Be- treuung durch die Untere Forstbehörde Lebensraumtyp/Art Moorwälder [*91D0] Auenwälder mit Erle, Esche und Weide [*91E0] Bodensaure Nadelwälder [9410] Schluchtwälder [*9180] Grünes Koboldmoos [1386] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 14.1.4 Entwicklung zum Dauerwald 14.10 Altholzanteile erhöhen In Bereichen der Waldlebensraumtypen Moorwald [*91D0], Bodensaure Nadelwälder [9410], Schluchtwälder [*9180] sowie im Bereich der LSA Grünes Koboldmoos [1386] ist eine exten- sive Nutzungsform (Dauerwald) erwünscht. Durch kleinflächige und ungleichmäßige Durch- forstungen wird eine horizontale Diversifizierung und mosaikartige Struktur erreicht. Struktu- ren an Waldinnen- und Waldaußenrändern können darüber hinaus abwechslungsreich erhal- ten und gepflegt werden. Im Moorwald [*91D0] sollten notwendig erachtete Holznutzungen nicht über eine einzel- stammweise bis maximal gruppenweise Entnahme hinausgehen. Es ist darauf zu achten, dass der Torfkörper und kleinflächige, an den LRT angrenzende Moorlinsen im Zuge des Holzrückens nicht befahren werden. Aus diesem Grunde wird die Holzbringung mit Seilkran empfohlen. Gesellschaftstypische Baumarten (insb. Spirke) sollen in diesen Fällen besonders gefördert werden. Fichten (-verjüngung) in Moorrandbereichen (auch auf Nicht-LRT-Flächen) sollen zur Verbesserung der Biotopvernetzung, zur Förderung bestimmter lichtliebender Pflanzen (Rauschbeere, Rosmarinheide u.a.) sowie seltener Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie (Raufußhühner, Sperlings- und Raufußkauz) und zur Förderung von moorgebundenen und (stark) gefährdeten Insekten (z.B. Hochmoorgelbling) entnommen bzw. vereinzelt werden. Hierbei ist besonders den kleinstandörtlich vorkommenden regional seltenen naturnahen Walgesellschaften besonders Rechnung zu tragen.

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Um Altholzanteile in der Lebensstätte Grünes Koboldmoos [1386] und den Lebensraumtypen Moorwald [*91D0], Auenwälder mit Erle, Esche und Weide [*91E0], Schluchtwälder [*9180] und Bodensaure Nadelwälder [9410] zu erhöhen, bieten sich die Elemente des Alt- und Tot- holzkonzeptes in Form von Habitatbaumgruppen und Waldrefugien an. Die Umsetzung der geschilderten Maßnahmen kann im Kommunal- und Privatwald in Anleh- nung an das Alt- und Totholzkonzept des Landesbetriebes ForstBW (ForstBW 2016) erfol- gen.

6.3.14 Naturnahe Waldbestockung um Felsbereiche weiterentwickeln

Maßnahmenkürzel wa4 Maßnahmenflächen-Nummer 17315311330004 Flächengröße [ha] 9,98 ha Durchführungszeitraum/Turnus Im öffentlichen Wald Konkretisierung im Rahmen der Forsteinrichtung unter Beachtung der Eigentü- merzielsetzung bzw. im Rahmen des Nationalpark- plans; im Privatwald im Rahmen der Beraung und Betreuung durch die Untere Forstbehörde. Lebensraumtyp/Art Silikatschutthalden [8150] Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 16.5 Zurückdrängen bestimmter Gehölzarten

Der Fichten- und Douglasienanteil an bzw. in unmittelbarer Umgebung der Silikatfelsen und Silikatschutthalden v.a. im Bereich Falkenfelsen, Bühlerhöhe und Nickersberg (Rossberg) soll reduziert und der Laubbaumanteil gefördert werden. Die Entwicklung zu einer naturna- hen Waldbestockung in Form eines standortsgerechten Bergmischwaldes aus Rot-Buche, Berg-Ahorn, Weißtanne etc. ist im unmittelbaren Felsbereich wünschenswert. Nach Möglich- keit soll hier auch die Weiß-Tanne begünstigt und in ihrer Kronenentwicklung gefördert wer- den.

Stark beschattete Felsbereiche sollten behutsam durch eine Entnahme von Einzelbäumen (maximal Baumgruppen) aufgelichtet werden. Eine abrupte bzw. komplette Freistellung der Felsbereiche von den umgebenden Baumbeständen ist aufgrund der an spezifische Luft- feuchteverhältnisse angepassten Felsvegetation (Moos- und Farnvegetation) nicht zielfüh- rend.

6.3.15 Zurückdrängen des Indischen Springkrautes

Maßnahmenkürzel sz5 Maßnahmenflächen-Nummer 17315311330005 Flächengröße [ha] 0,93 ha Durchführungszeitraum/Turnus In den Sommermonaten: vor der Blüte des Indi- schen Springkrautes Lebensraumtyp/Art Feuchte Hochstaudenfluren [6430] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 3.2 Neophytenbekämpfung Die vorwiegend von Mädesüß aufgebaute Hochstaudenflur an der Raumünzach ist von Neophyten (Indisches Springkraut und Gelbe Gauklerblume) durchsetzt. Das Indische Springkraut soll entweder durch tiefe Mahd mit anschließendem Abräumen des Mähgutes (Freischneider) oder durch Herausreißen der ganzen Pflanzen beseitigt werden. Die Maß- nahme ist mehrmals (Zeitraum von 2-4 Jahre) zu wiederholen. Die Maßnahme soll kurz vor dem Blühbeginn des Indischen Springkrautes erfolgen. Beim Indischen Springkraut ist ent- scheidend, dass die Maßnahme möglichst spät, d.h. kurz vor der Blüte (Juni-August) durch-

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Natura 2000-Managementplan 6 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsmaßnahmen geführt wird. Die Bekämpfung muss in den folgenden Jahren wiederholt werden, da die im Boden reichlich vorhandene Samen mehrere Jahre überdauern. Beim Zurückdrängen des Indischen Springkrauts ist im Vorfeld der Maßnahmendurchführung der mittel- bis langfristige Erfolg abzuschätzen. Vor Maßnahmenbeginn sind vor allem die Oberläufe der Raumünzach auf Vorkommen von Indischem Springkraut zu überprüfen. Die Gelbe Gauklerblume scheint nicht verdämmend aufzutreten, daher ist eine Bekämpfung gegenwärtig nicht notwendig.

6.4 Maßnahmen außerhalb des FFH-Gebiets

6.4.1 Zweimalige Mahd mit Abräumen unter Berücksichtigung artspezifischer An- sprüche

Maßnahmenkürzel M11 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320042 Flächengröße [ha] 3,07 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus 1. Schnitt vor 15. Juni, 2. Schnitt ab September Lebensraumtyp/Art Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1059] Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling [1061] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 2.1. Mahd mit Abräumen Die an die Bedürfnisse der beiden Wiesenknopf-Ameisen-Bläulinge angepasste Mahd (siehe Maßnahme 6.2.9) soll zur Sicherung der Metapopulation, der Vernetzung der Teilhabitate auch Flächen außerhalb des Gebiets durchgeführt werden. Die Flächen liegen zwischen Neusatz und Ottersweier am Notbach sowie bei Neusatz in den Gewann Neusatzeck, Bach und Kirchbühl.

6.4.2 Erhaltung der Winterquartiere außerhalb des FFH-Gebiets

Maßnahmenkürzel EF1 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320043 Flächengröße [ha] 0,78 ha Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus dauerhaft Lebensraumtyp/Art Wimperfledermaus [1321] Großes Mausohr [1324] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 32.1 Erhaltung von Fledermausquartieren 32.3 Zustandskontrolle von Fledermausquartieren Im zur FFH-Gebietserweiterung vorgesehenen bekannten Winterquartier (Zugangsstollen Murgstollen) sind für das Große Mausohr und die Wimperfledermaus geeignete Überwin- terungsbedingungen sowie eine funktionsfähige Eingangssicherung zu erhalten. Hierzu sind die vorhandenen Einflugmöglichkeiten zu belassen. Veränderungen im Einflugsbereich (Ro- dungsarbeiten etc.), an den Hangplätzen oder solche mit Einfluss auf die kleinklimatischen Bedingungen sind bereits in der Planungsphase hinsichtlich des Fledermausschutzes zu prüfen und mit den zuständigen Naturschutzbehörden abzustimmen. Eine Erstberatung über das Artenschutzprogramm (ASP) durch das Regierungspräsidium wird angeboten. Die erfor-

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Natura 2000-Managementplan 6 Erhaltungs- und Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Entwicklungsmaßnahmen derlichen Begänge zur Prüfung des Druckstollens sollen in ihrer Häufigkeit nicht erhöht und mit größtmöglicher Umsicht zur Vermeidung von Störungen winterschlafender Fledermäuse durchgeführt werden. Bauliche Änderungen sind aufgrund des anzunehmenden funktionalen Zusammenhangs zwischen den Wochenstuben in Weisenbach sowie Gernsbach und dem Winterquartier bei Raumünzach auf eine Verträglichkeit mit den Schutzzielen des FFH- Gebiets zu prüfen. Zudem sollten die Winterquartiere regelmäßig kontrolliert und der Überwinterungsbestand erfasst werden, um bei negativen Entwicklungen ggfs. gegensteuern zu können. Es ist nicht bekannt inwieweit im Druckstollen größere Kammern etc. über der Wasserfüllung vorhanden sind und ggf. von Fledermäusen zur Überwinterung genutzt werden. Hier könnte der Einbau einer Lichtschranken-Foto-Erfassung Aufschluss liefern.

6.4.3 Erhaltung der Sommerquartiere in Gebäuden außerhalb des FFH-Gebiets

Maßnahmenkürzel EF2 Maßnahmenflächen-Nummer 27315311320044 Flächengröße [ha] Punktuelle Maßnahme Dringlichkeit hoch Durchführungszeitraum/Turnus dauerhaft Lebensraumtyp/Art Großes Mausohr [1324] Zahlenkürzel der Maßnahmenschlüsselliste 32.1 Erhaltung von Fledermausquartieren 32.3 Zustandskontrolle von Fledermausquartieren Das Große Mausohr besiedelt im Sommerhalbjahr ganz überwiegend Gebäudequartiere. Die bekannten Quartiere sind zu erhalten. Wesentlich für die Sicherung des Erhaltungszustands im FFH-Gebiet ist der Fortbestand des angrenzenden Wochenstubenquartiers des Großen Mausohrs Ottersweier-Hub, deshalb wird hier auch eine Maßnahme außerhalb des FFH-Gebiets formuliert. Wegen der starken Tradi- tionsbindung kommt dem Erhalt des störungsarmen Wochenstuben- und zugleich Paarungs- quartiers mit dem vorhandenen Dachvolumen sowie den genutzten Hangplätzen und Zugän- gen eine hohe Bedeutung zu. Dies schließt auch eine Erhaltung von Gehölzen und die An- bindung an lineare Leitstrukturen in die Jagdgebiete sowie ein Freihalten der Zuflüge von Beleuchtung ein. Dazu soll die bestehende ehrenamtliche Quartierbetreuung mit jährlicher Bestands- und Funktionskontrolle der Wochenstube fortgesetzt und durch Fledermausexperten im Rahmen des Artenschutzprogramms unterstützt werden. Die tatsächlich genutzten Ein- und Ausflugöffnungen sollen festgestellt und auf dieser Grund- lage Verbesserungen der Zugänge umgesetzt werden. Als weitere Maßnahmen zur Quar- tieroptimierung soll eine Abdunklung geprüft werden ebenso wie eine Verbesserung der Zu- gangsmöglichkeiten in ein Nachbargebäude als Ausweichhangplatz. Bei geplanten Sanierungen (Dacharbeiten oder Holzschutzmaßnahmen) inclusive dem Stel- len von Außengerüsten sollen die Quartierbetreuer frühzeitig zur Abstimmung einer fleder- mausgerechten Durchführung eingebunden und die Naturschutzbehörde informiert werden. Auch bei Modifikationen der Beleuchtungssituation oder baulicher Art, die z. B. das Quartier- klima verändern könnten (z. B. Solaranlagen auf dem Dach), ist rechtzeitig im Voraus die Vereinbarkeit mit dem Artenschutz zu prüfen.

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Natura 2000-Managementplan 7 Übersicht der Ziele und der Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Maßnahmenplanung

7 Übersicht der Ziele und der Maßnahmenplanung

Tabelle 6: Übersicht über Bestand, Ziele und Maßnahmen zu den FFH-Lebensraumtypen und Arten im Natura 2000-Gebiet „Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach“ LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Dystrophe Seen [3160] 1,22 ha 14 Erhaltung Erhaltung  Erhaltung einer natürlichen oder naturna- 66  KM Entwicklung beobachten 79 davon: hen Gewässermorphologie und eines na- 1,22 ha / A turnahen Wasserregimes.  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der nährstoffarmen, kalkfreien, huminsäu- rereichen, sauren Gewässer ohne Nähr- stoff- oder Kalkeinträge.  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationszonierung und Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der Torf- moos-Wasserschlauch-Moortümpel (Sphagno-Utricularion).  Erhaltung von ausreichend störungsfreien Gewässerzonen. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung einer störungsfreien Puffer-  Errichtung einer Informations- 100 zone im Umfeld des Sees. tafel

Fließgewässer mit flutender 23,09 ha 15 Erhaltung Erhaltung Wasservegetation [3260]  Erhaltung einer natürlichen oder naturna- 66  KM Entwicklung beobachten 79 davon: hen Gewässermorphologie, Fließgewäs- 0,04 ha / A serdynamik und eines naturnahen Wass- 20,11 ha / B erregimes. 2,94 ha / C  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer.

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand  Erhaltung eines für Gewässerorganismen durchgängigen Fließgewässernetzes.  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Fluthahnenfußgesellschaften (Ra- nunculion fluitantis), Wasserstern- Froschlaichalgen-Gesellschaften (Cal- litricho-Batrachion) oder flutenden Was- sermoosen. Entwicklung Entwicklung  Förderung einer vielfältigen und struktur-  wa2 Förderung standortshei- 104 reichen auetypischen Vegetation. mischer Baumarten Trockene Heiden [4030] 11,51 ha 17 Erhaltung Erhaltung  Erhaltung der Geländemorphologie mit 67  M1 Einmalige Mahd ohne 81 davon: charakteristischen Sonderstrukturen, wie Düngung 9,37 ha / A Felsen und Rohbodenstellen.  WH2 Wiederherstellung 2,14 ha / B  Erhaltung der sauren und nährstoffarmen durch flächenspezifische, Standortverhältnisse. einzelfallbezogene Maßnah- 90  Erhaltung einer lebensraumtypischen men Vegetationsstruktur und Artenausstattung,  OH Offenhaltung durch peri- insbesondere mit Arten der Subatlanti- odisches Zurückdrängen von 91 schen Ginsterheiden (Genistion), Rasen- Gehölzsukzession binsen-Feuchtheide (Sphagno compacti-  B3 Fortführung und Ausdeh- 92 Trichophoretum germanici) oder konkur- nung der extensiven Bewei- renzschwachen Moosen und Flechten. dung und periodisches Zu-  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp an- rückdrängen von Gehölzsuk- gepassten, die Nährstoffarmut begünsti- zession genden Bewirtschaftung oder Pflege. Entwicklung Entwicklung

 Wiederherstellung ehemaliger Heideflä- chen durch Entnahme stark verdämmen- den Bewuchses.

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Artenreiche Borstgrasrasen 5,31 ha 20 Erhaltung Erhaltung [*6230]  Erhaltung der Geländemorphologie mit 67  M1 Einmalige Mahd ohne 81 davon: offenen, besonnten, flachgründigen Düngung Standorten und charakteristischen Son- 0,12 ha / A  B2 Extensive Beweidung 86 derstrukturen wie Felsblöcke oder einzel- 3,60 ha / B unter Verzicht auf Düngung ne Rohbodenstellen. 1,59 ha / C  SZ1 Selektives Zurückdrän- 86  Erhaltung der trockenen bis mäßig feuch- gen des Adlerfarns ten, bodensauren, nährstoffarmen Stand-  SZ2 Selektives Zurückdrän- ortverhältnisse. 87 gen von Gehölzen  Erhaltung einer lebensraumtypischen

Vegetationsstruktur einschließlich Saum- bereichen und einzelnen Gehölzen wie Weidbäume in beweideten Beständen.  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Borstgras-Rasen (Nardetalia).  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp an- gepassten, die Nährstoffarmut begünsti- genden Bewirtschaftung oder Pflege. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung von Borstgrasrasen auf ge- eigneten Standorten.  Förderung von an den Lebensraumtyp angepassten Nutzungs- und Bewei- dungssystemen. Pfeifengraswiesen [6410] 0,35 ha 21 Erhaltung Erhaltung  Erhaltung von lehmigen, anmoorigen bis 67  M2 Einmalige Mahd ohne 81 davon: torfigen Böden auf feuchten bis wechsel- Düngung (Herbstmahd) feuchten Standorten mit hohen Grund-, 0,35 ha / B  SZ1 Selektives Zurückdrän- 86 Sicker- oder Quellwasserständen. gen des Adlerfarns  Erhaltung der nährstoffarmen basen- bis  SZ2 Selektives Zurückdrän- 87 kalkreichen oder sauren Standortverhält- gen von Gehölzen nisse.

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand  Erhaltung einer mehrschichtigen Vegeta-  WH2 Wiederherstellung 90 tionsstruktur und einer lebensraumtypi- durch flächenspezifische, schen Artenausstattung, insbesondere mit einzelfallbezogene Maßnah- Arten der Pfeifengras-Wiesen (Molinion men caeruleae), des Waldbinsen-Sumpfs (Juncetum acutiflori) oder der Gauchheil- Waldbinsen-Gesellschaft (Anagallido tenellae-Juncetum acutiflora).  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp an- gepassten, die Nährstoffarmut begünsti- genden Bewirtschaftung oder Pflege. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung von Pfeifengraswiesen auf  m10 Mahd mit Abräumen 99 geeigneten Standorten. Feuchte Hochstaudenfluren 0,85 ha 22 Erhaltung Erhaltung [6430]  Erhaltung von frischen bis feuchten 68  KM Entwicklung beobachten 79 davon: Standorten an Gewässerufern und quelli-  M3 Mahd in mehrjährigem 82 0,05 ha / A gen oder sumpfigen Standorten an Wald- Turnus und Gebüschrändern. 0,74 ha / B 0,06 ha / C  Erhaltung einer lebensraumtypischen, durch Hochstauden geprägten, gehölzar- men Vegetationsstruktur und der natürli- chen Standortdynamik.  Erhaltung einer lebensraum- und stand- orttypisch unterschiedlichen Artenausstat- tung, insbesondere mit Arten der nassen Staudenfluren (Filipendulion ulmariae), nitrophytischen Säume voll besonnter bis halbschattiger und halbschattiger bis schattiger Standorte (Aegopodion po- dagrariae und Galio-Alliarion), Flußgreis- kraut-Gesellschaften (Senecion fluviatilis), Zaunwinden-Gesellschaften an Ufern (Convolvulion sepium), Subalpinen Hoch- grasfluren (Calamagrostion arundi-

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand naceae) oder Subalpinen Hochstauden- fluren (Adenostylion alliariae), ausge- nommen artenarmer Dominanzbestände von Nitrophyten.  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp an- gepassten Pflege Entwicklung Entwicklung  Entwicklung der lebensraum- und stand-  wa2 Förderung standortshei- 104 orttypisch unterschiedlichen Artenausstat- mischer Baumarten tung, insbesondere mit Arten der Mäde-  sz5 Zurückdrängen des Indi- 106 süß-Hochstaudengesellschaften (Filipen- schen Springkrautes dulion ulmariae). Magere Flachland- 37,83 ha 24 Erhaltung Erhaltung Mähwiesen [6510]  Erhaltung von mäßig nährstoffarmen bis 68  M2 Einmalige Mahd ohne 81 davon: mäßig nährstoffreichen sowie mäßig tro- Düngung (Herbstmahd) 4,00 ha / A ckenen bis mäßig feuchten Standorten.  M5 Ein- bis zweimalige Mahd 83 16,81 ha / B  Erhaltung einer mehrschichtigen, durch mit Abräumen eine Unter-, Mittel- und Obergrasschicht 17,05 ha / C  M6 Ein- bis zweimalige Mahd 83 geprägten Vegetationsstruktur und einer mit Abräumen ab Anfang Juli lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Tal-  M7 zweimalige Mahd mit 84 Fettwiesen, planaren und submontanen Abräumen unter Berücksich- tigung artspezifischer An- Glatthafer-Wiesen (Arrhenatherion eleati- oris) und einem hohen Anteil an Mager- sprüche keitszeigern.  B1 Extensive Beweidung der 84  Erhaltung einer dem Lebensraumtyp an- Mähwiesen gepassten Bewirtschaftung.  Monitoring 85  SZ1 Selektives Zurückdrän- 86 gen des Adlerfarns

 SZ2 Selektives Zurückdrän- 87 gen von Gehölzen  SZ3 Selektives Zurückdrän- 87 gen der Vielblättrigen Lupine  M8 Ein- bis zweimalige Mahd

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand mit Abräumen (Wiederher- 88 stellungsflächen)  M9 Zweimalige Mahd mit 88 Abräumen (Wiederherstel-

lungsflächen)

 B4 Anpassung der Bewei- dung (Wiederherstellungsflä- 89 chen)  WH1 Erstpflege, Beseitigung 89 von Gehölzen, Adlerfarn- o-

der Ginsterbeständen

 WH2 Wiederherstellung durch flächenspezifische, 90 einzelfallbezogene Maßnah- men  WH3 Wiederherstellung auf 90 derselben Fläche nicht mög-

lich Entwicklung Entwicklung  Entwicklung von Mageren Flachland-  m10 Mahd mit Abräumen 99 Mähwiesen auf standörtlich geeigneten  ps Pflege von Streuobstbe- 99 Flächen. ständen / Obstbaumreihen  Förderung von an den Lebensraumtyp  as Übersaat mit Großem 101 angepassten Nutzungs- und Bewei- Wiesenknopf dungssystemen. Berg-Mähwiesen [6520] 18,90 ha 27 Erhaltung Erhaltung  Erhaltung von mäßig nährstoffarmen bis 68  M4 einmalige Mahd mit Ab- 82 davon: mäßig nährstoffreichen sowie mäßig tro- räumen auf Arnika-Flächen 6,88 ha / A ckenen bis mäßig feuchten Standorten.  M5 ein- bis zweimalige Mahd 83 5,57 ha / B  Erhaltung einer mehrschichtigen, durch mit Abräumen 6,45 ha / C eine Unter- und Mittelgrasschicht gepräg-  B1 Extensive Beweidung 84 ten Vegetationsstruktur und einer lebens- raumtypischen Artenausstattung, insbe-  Monitoring 85 sondere mit Arten der Gebirgs-Goldhafer-  SZ2 Selektives Zurückdrän- 87

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Wiesen (Polygono-Trisetion). gen von Gehölzen

 Erhaltung einer dem Lebensraumtyp an-  M8 Ein- bis zweimalige Mahd 88 gepassten Bewirtschaftung. mit Abräumen (Wiederher- stellungsflächen)

 B4 Anpassung der Bewei- 89 dung (Wiederherstellungsflä- chen)

 WH1 Erstpflege, Beseitigung 89 von Gehölzen, Adlerfarn- o- der Ginsterbeständen

 WH2 Wiederherstellung 90 durch flächenspezifische, einzelfallbezogene Maßnah- men

 WH3 Wiederherstellung auf 90 derselben Fläche nicht mög- lich Entwicklung Entwicklung  Entwicklung von Berg-Mähwiesen auf  m10 Mahd mit Abräumen 99 standörtlich geeigneten Flächen.  as3 Förderung der Arnika 101  Förderung von an den Lebensraumtyp

angepassten Nutzungs- und Bewei- dungssystemen. Geschädigte Hochmoore 1,04 ha 29 Erhaltung Erhaltung [7120]  Erhaltung und Regeneration der im Was- 69  KM Entwicklung beobachten 79 davon: sershaushalt beeinträchtigten oder teilab- 1,04 ha / C getorften, aber noch regenerierbaren Hochmoore.  Erhaltung und Wiederherstellung der nährstoffarmen Standortverhältnisse so- wie der natürlich sauren Bodenreaktion ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge.

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand  Erhaltung und Wiederherstellung des hochmoortypischen Wasserregimes und Gewässerchemismus im Moorkörper und in den Moorrandbereichen.  Erhaltung und Regeneration einer hoch- moortypischen Vegetationsstruktur und Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Schlenkengesellschaften (Rhynchos- porion albae), Hochmoor-Torfmoosgesell- schaften tiefer und mittlerer Lagen (Sphagnion magellanici), Torfmoos- Wasserschlauch-Moortümpel (Sphagno- Utricularion), Grauweidengebüsche und Moorbirken-Bruchwälder (Salicion cine- reae) oder der Initial- oder frühen Suk- zessionsstadien der Moorwälder (Piceo- Vaccinienion uliginosi). Entwicklung Entwicklung  Förderung der Wiedervernässung von  wv Maßnahmen zur Wieder- 100 Moorstandorten. vernässung von Mooren  Entwicklung eines gehölzarmen Umfelds der Moorbereiche. Übergangs-und Schwingra- 0,37 ha 30 Erhaltung Erhaltung senmoore [7140]  Erhaltung der naturnahen Geländemor- 69  KM Entwicklung beobachten 79 davon: phologie mit offenen, weitgehend gehölz- 0,37 ha / A freien Übergangs- und Schwingrasen- mooren.  Erhaltung der nährstoffarmen, meist sau- ren Standortverhältnisse ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge.  Erhaltung des lebensraumtypischen Was- serregimes und Gewässerchemismus im Moorkörper und in den Moorrandberei- chen.  Erhaltung einer lebensraumtypischen

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Vegetationsstruktur und Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Schlenkenge- sellschaften (Rhynchosporion albae), Me- sotrophen Zwischenmoore (Caricion lasi- ocarpae), Torfmoos-Wasser-schlauch- Moortümpel (Sphagno-Utricularion), Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft (Sphag- num-recurvum-Eriophorum angustifolium- Gesellschaft) oder des Schnabelseggen- Rieds (Caricetum rostratae). Entwicklung Entwicklung  Entwicklung störungsfreier Uferzonen.  Errichtung einer Informations- 100 tafel Silikatschutthalden [8150] 2,67 ha 31 Erhaltung Erhaltung  Erhaltung der Geländemorphologie mit 69  KM Entwicklung beobachten 79 davon: offenen, natürlichen oder naturnahen  SZ4 Selektives Zurückdrän- 92 1,95 ha / A Hang- und Blockschutthalden aus Silikat- gen von Gehölzen gestein. 0,40 ha / B 0,33 ha / C  Erhaltung der natürlichen dynamischen Standortverhältnisse mit geringer Boden- bildung.  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vege- tationsstruktur und Artenausstattung, insbe- sondere mit Arten der Submontanen Silikat- schutt-Gesellschaften (Galeopsietalia sege- tum) oder charakteristischen Moos- oder Flechtengesellschaften.  Erhaltung eines von Freizeitnutzungen ausreichend ungestörten Zustands. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung der lebensraumtypischen  wa4 Naturnahe Waldbesto- 106 Vegetationsstruktur und Artenausstattung. ckung um Felsbereiche wei- terentwickeln Silikatfelsen mit Felsspalt- 13,22 ha 33 Erhaltung Erhaltung

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand vegetation [8220]  Erhaltung der Silikatfelsen mit vielfältigen 70  KM Entwicklung beobachten 79 davon: Felsstrukturen, insbesondere Felsspalten.  SZ4 Selektives Zurückdrän- 92 2,98 ha / A  Erhaltung der besonnten bis beschatte- gen von Gehölzen 10,22 ha / B ten, trockenen bis frischen Standortver-  KL Kletterregelungen weiter- 97 0,02 ha / C hältnisse mit geringer Bodenbildung und hin beachten natürlich saurer Bodenreaktion.

 Erhaltung einer lebensraumtypischen

Vegetationsstruktur und Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Silikatfugen- Gesellschaften (Androsacetalia vandellii), Blaugras-Felsband-Gesellschaften (Vale- riana tripteris-Sesleria varia-Gesellschaft) oder charakteristischen Moos- oder Flechtengesellschaften.  Erhaltung eines von Freizeitnutzungen ausreichend ungestörten Zustands. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung weiterer Felsspaltenvegetati-  wa4 Naturnahe Waldbesto- 106 on ckung um Felsbereiche wei- terentwickeln Hainsimsen-Buchenwald 77,08 ha 36 Erhaltung Erhaltung [9110]  Erhaltung der frischen bis trockenen, 70  WA1 Fortführung Naturnahe 96 davon: meist sauren und nährstoffarmen Stand- Waldwirtschaft 77,08 ha / B orte  Erhaltung einer lebensraumtypischen Ar- tenausstattung, insbesondere mit Arten des Hainsimsen- oder Moder-Buchen- waldes (Luzulo-Fagetum), der Bodensau- ren Hainsimsen-Buchen-Wälder (Ilici- Fagetum) oder des Planaren Drahtschmie- len-Buchenwaldes (Deschampsia flexuo- sa-Fagus-Gesellschaft), mit buchendomi- nierter Baumartenzusammensetzung.  Erhaltung von lebensraumtypischen Habi- tatstrukturen mit verschiedenen Alters-

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand phasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik. Entwicklung Entwicklung  Es werden keine Entwicklungsziele ange- geben. Waldmeister-Buchenwald 29,13 ha 37 Erhaltung Erhaltung [9130]  Erhaltung der frischen bis mäßig trocke- 70  WA1 Fortführung Naturnahe 96 davon: nen, basenreichen bis oberflächlich ent- Waldwirtschaft 29,13 ha / B kalkten Standorte.  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Waldgersten-Buchenwaldes oder Kalk-Buchenwaldes frischer Standorte (Hordelymo-Fagetum), der Fiederzahn- wurz-Buchen- und Tannen-Buchenwälder (Dentario heptaphylli-Fagetum), Alpenhe- ckenkirschen-Buchen- und -Tannen- Buchenwälder (Lonicero alpingenae- Fagetum), Artenarmen Waldmeister- Buchen- und -Tannen-Buchenwälder (Ga- lio odorati-Fagetum) oder des Quirlblatt- zahnwurz-Buchen- und -Tannen- Buchenwaldes (Dentario enneaphylli- Fagetum), mit buchendominierter Baum- artenzusammensetzung und einer arten- reichen Krautschicht.  Erhaltung von lebensraumtypischen Habi- tatstrukturen mit verschiedenen Alterspha- sen sowie des Anteils an Totholz und Habi- tatbäumen unter Berücksichtigung der na- türlichen Entwicklungsdynamik. Entwicklung Entwicklung  Es werden keine Entwicklungsziele ange-

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand geben. Schlucht- und Hang- 4,38 ha 39 Erhaltung Erhaltung mischwälder [*9180]  Erhaltung der natürlichen Standortver- 71  KM Entwicklung beobachten 79 davon: hältnisse insbesondere des standorttypi- 4,38 ha / A schen Wasserhaushalts, Nährstoffhaus- halts und der Geländemorphologie.  Erhaltung des topografisch beeinflussten, dynamischen Mosaiks an unterschiedlich lichten Sukzessionsstadien.  Erhaltung einer in Abhängigkeit von un- terschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Ar- tenausstattung, insbesondere mit Arten des Linden-Ulmen-Ahorn-Waldes oder Eschen-Ahorn-Steinschutthangwaldes (Fraxino-Aceretum pseudoplatani), Hoch- stauden-Bergahorn- oder Ulmen-Ahorn- Waldes (Ulmo glabrae-Aceretum pseu- doplatani), Eschen-Misch- oder Ahorn- Eschen-Waldes (Adoxo moschatellinae- Aceretum), Drahtschmielen- Sommerlinden-Waldes auf Silikat- Blockhalden und -Steinschutthalden (Querco petraeae-Tilietum platyphylli), Drahtschmielen-Bergahorn-Waldes (Deschampsia flexuosa-Acer pseudopla- tanus-Gesellschaft), Spitzahorn- Sommerlinden-Waldes (Acer platanoidis- Tilietum platyphylli) oder Mehlbeer- Bergahorn-Mischwaldes (Sorbo ariae- Aceretum pseudoplatani) mit einer arten- reichen Krautschicht.  Erhaltung von lebensraumtypischen Habi- tatstrukturen mit verschiedenen Alters- phasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichtigung

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand der natürlichen Entwicklungsdynamik. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung der charakteristischen Tier-  wa2 Förderung standortshei- 104 und Pflanzenwelt, insbesondere der in mischer Baumarten Abhängigkeit von unterschiedlichen  wa3 Verbesserung der Le- 105 Standortbedingungen wechselnden le- bensstättenkontinuität / Über- bensraumtypischen Baumartenzusam- führung in Dauerwald. mensetzung sowie einer artenreichen Krautschicht.  Entwicklung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al- tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichti- gung der natürlichen Entwicklungsdyna- mik. Moorwälder [*91D0] 2,48 ha 41 Erhaltung Erhaltung  Erhaltung der natürlichen, nährstoffarmen 71  KM Entwicklung beobachten 79 davon: Standortverhältnisse, insbesondere des 2,48 ha / B standorttypischen Wasserhaushalts auf meist feuchten bis wassergesättigten Tor- fen ohne Nährstoff- oder Kalkeinträge.  Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur mit Zwergstrauch- schicht und dominierenden Torfmoosen.  Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Birken-Moorwaldes (Vaccinio uligino- si-Betuletum pubescentis), Waldkiefern- Moorwaldes (Vaccinio uliginosi-Pinetum sylvestris), Spirken-Moorwaldes (Vaccinio uliginosi-Pinetum rotundatae), Peit- schenmoos-Fichtenwaldes (Bazzanio- Piceetum) oder Bergkiefern-Hochmoores (Pino mugo-Sphagnetum).  Erhaltung von lebensraumtypischen Habi-

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand tatstrukturen mit verschiedenen Entwick- lungsphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichti- gung der natürlichen Entwicklungsdyna- mik. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung der lebensraumtypischen  wv Maßnahmen zur Wieder- 100 Vegetationsstruktur, insbesondere der vernässung von Mooren größtenteils lichten bis lückigen,  wa2 Förderung standortshei- schwachwüchsigen Baumschicht mit mischer Baumarten 104 Moorkiefer und der typischen krautigen Moorarten sowie von Bereichen mit mehr  wa3 Verbesserung der Le- oder weniger geschlossener Zwerg- bensstättenkontinuität / Über- 105 strauchschicht oder dominierenden Torf- führung in Dauerwald moosen. Auwälder mit Erle, Esche, 15,83 ha 43 Erhaltung Erhaltung Weide [*91E0]  Erhaltung der natürlichen Standortver- 72  KM Entwicklung beobachten 79 davon: hältnisse, insbesondere des standorttypi- 0,24 ha / A schen Wasserhaushalts mit Durchsicke- 15,59 ha / B rung oder regelmäßiger Überflutung.  Erhaltung einer in Abhängigkeit von un- terschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Ar- tenausstattung, insbesondere mit Arten des Grauerlen-Auwaldes (Alnetum in- canae), Riesenschachtelhalm- Eschenwaldes (Equiseto telmatejae- Fraxinetum), Winkelseggen-Erlen- Eschenwaldes (Carici remotae- Fraxinetum), Schwarzerlen-Eschen- Auwaldes (Pruno-Fraxinetum), Hainmie- ren-Schwarzerlen-Auwaldes (Stellario nemorum-Alnetum glutinosae), Johannis- beer-Eschen-Auwaldes (Ribeso sylvest- ris-Fraxinetum), Bruchweiden-Auwaldes (Salicetum fragilis), Silberweiden-

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Auwaldes (Salicetum albae), Uferweiden- und Mandelweidengebüsches (Salicetum triandrae), Purpurweidengebüsches (Salix purpurea-Gesellschaft) oder Lorbeerwei- den-Gebüsches und des Lorbeerweiden- Birkenbruchs (Salicetum pentandro- cinereae) mit einer lebensraumtypischen Krautschicht.  Erhaltung von lebensraumtypischen Habi- tatstrukturen mit verschiedenen Entwick- lungs- oder Altersphasen sowie des An- teils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichtigung der natürlichen Entwick- lungsdynamik. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung der charakteristischen Tier-  wa2 Förderung standortshei- 104 und Pflanzenwelt, insbesondere der in mischer Baumarten Abhängigkeit von unterschiedlichen  wa3 Verbesserung der Le- 105 Standortbedingungen wechselnden le- bensstättenkontinuität / Über- bensraumtypischen Baumartenzusam- führung in Dauerwald mensetzung. Bodensaure Nadelwälder 3,51 ha 46 Erhaltung Erhaltung [9410]  Erhaltung der natürlichen, nährstoffar- 72  NK Unbegrenzte Sukzession 79 davon: men, bodensauren Standortverhältnisse, innerhalb Kernzone - Natio- 1,41 ha / A insbesondere des standorttypischen kühl nalpark Schwarzwald humiden Klimas ohne Nährstoff- oder 2,10 ha / B  KM Entwicklung beobachten 79 Kalkeinträge.  JG Bejagungsschwerpunkte 97  Erhaltung einer in Abhängigkeit von unter- bilden schiedlichen Standortverhältnissen wech- selnden lebensraumtypischen Artenaus- stattung, insbesondere mit Arten des Peit- schenmoos-Fichtenwaldes (Bazzanio- Piceetum), Hainsimsen-Fichten- Tannenwaldes (Luzulo-Abietetum), Prei- selbeer-Fichten-Tannenwaldes (Vaccinio- Abietetum) oder Strichfarn- oder Block-

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Fichtenwaldes (Asplenio-Piceetum) mit ei- ner lebensraumtypischen Zwergstrauch- und Moosschicht.  Erhaltung von lebensraumtypischen Habi- tatstrukturen mit verschiedenen Alterspha- sen sowie des Anteils an Totholz und Habi- tatbäumen unter Berücksichtigung der na- türlichen Entwicklungsdynamik. Entwicklung Entwicklung  Extensivierung von Flächen (Dauerwald).  wa3 Verbesserung der Le- 105 bensstättenkontinuität / Über- führung in Dauerwald Heller Wiesenknopf- 5,49 ha 49 Erhaltung Erhaltung Ameisen-Bläuling (Maculi-  Erhaltung von nährstoffarmen bis mäßig 73  M2 Einmalige Mahd ohne 81 nea teleius) [1059] davon: nährstoffreichen, frischen bis feuchten, Düngung (Herbstmahd) 5,49 ha / C besonnten Wiesenkomplexen, einschließ-  M7 zweimalige Mahd mit 84 lich kleinflächigen jungen Brachestadien Abräumen unter Berücksich-

sowie von Saumstrukturen, mit Bestän- tigung artspezifischer An- den des Großen Wiesenknopfs (San- sprüche guisorba officinalis) und Kolonien der Wirtsameise aus der Gattung Myrmica.  M11 zweimalige Mahd mit Abräumen unter Berücksich- 107  Erhaltung eines Wasserhaushalts, der tigung artspezifischer An- langfristig stabile Vorkommen des Großen sprüche Wiesenknopfs und Kolonien der Wirts- ameise gewährleistet.  Erhaltung einer lichten Vegetationsstruktur.  Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten, bestandsfördernden Be- wirtschaftung oder Pflege.  Erhaltung der Vernetzung von Populationen. Entwicklung Entwicklung  Aufbau einer stabilen Metapopulations-  as4 Übersaat mit Großem 101 struktur durch Entwicklung zusätzlicher Wiesenknopf

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Habitatflächen. Dunkler Wiesenknopf- 5,49 ha 50 Erhaltung Erhaltung Ameisen-Bläuling (Maculi-  Erhaltung von nährstoffarmen bis mäßig 73  M2 Einmalige Mahd ohne 81 nea nausithous) [1061] davon: nährstoffreichen, frischen bis feuchten, Düngung (Herbstmahd) besonnten Wiesenkomplexen, einschließ- 5,49 ha / C  M7 zweimalige Mahd mit 84 lich kleinflächigen jungen Brachestadien Abräumen unter Berücksich-

sowie von Hochstaudenfluren und Saum- tigung artspezifischer An- strukturen, mit Beständen des Großen sprüche Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) und Kolonien der Wirtsameise aus der  M11 zweimalige Mahd mit Gattung Myrmica. Abräumen unter Berücksich- 107 tigung artspezifischer An-  Erhaltung eines Wasserhaushalts, der sprüche langfristig stabile Vorkommen des Großen Wiesenknopfs und Kolonien der Wirts- ameise gewährleistet.  Erhaltung einer lichten Vegetationsstruk- tur.  Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Bewirtschaftung oder Pflege.  Erhaltung der Vernetzung von Populationen. Entwicklung Entwicklung  Aufbau einer stabilen Metapopulations-  as4 Übersaat mit Großem 101 struktur durch Entwicklung zusätzlicher Wiesenknopf Habitatflächen. Spanische Flagge (Callimor- 694,63 ha 51 Erhaltung Erhaltung pha quadripunctaria) [*1078]  Erhaltung eines Verbundsystems aus 74  Erhalten/Herstellen struktur- 93 davon: besonnten, krautreichen Säumen und reicher Waldränder/Säume 694,63 / B Staudenfluren im Offenland und Wald (keine kartographische Dar- sowie deren strauchreiche Übergangsbe- stellung) reiche.  Erhaltung von blütenreichen, im Hoch- sommer verfügbaren Nektarquellen ins- besondere in krautreichen Staudenfluren mit Echtem Wasserdost (Eupatorium

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand cannabinum) oder Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare). Entwicklung Entwicklung  Für die Art werden keine Entwicklungszie- le formuliert. Bachneunauge (Lampetra 33,75 ha 52 Erhaltung Erhaltung planeri) [1096]  Erhaltung von strukturreichen, sauerstoff- 74  KM Entwicklung beobachten 79 davon: reichen Fließgewässern mit naturnahen 33,75 ha / C Abflussverhältnissen, überströmten kiesi- gen Sohlbereichen und ausreichend mit Sauerstoff versorgten Feinsedimentabla- gerungen.  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment- oder Nährstoffbelastungen.  Erhaltung einer natürlichen Gewässerdy- namik, die fortwährend zur Entstehung oder Regeneration von Reproduktions- und Aufwuchshabitaten führt.  Erhaltung von durchwanderbaren Fließ- gewässern und einer Vernetzung von Teillebensräumen und Teilpopulationen.  Erhaltung von Lebensräumen mit ausrei- chend wirksamen Fischschutzeinrichtun- gen im Bereich von Wasserkraftanlagen und Wasserentnahmestellen. Entwicklung Entwicklung  Wiederherstellung durchwanderbarer  fg1 (a-e) Wiederherstel- 102 naturnaher Fließgewässerabschnitte. lung/Verbesserung der Durchgängigkeit  Reduktion der Nährstoffbelastung in der 103 Murg.  fg2 (a, b) Überprü- fung/Verbesserung der Min-  Lenkung der Freizeitnutzung in der Murg.

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand destwassersituation 104  fg4 Anpassung der Freizeit- nutzung Groppe (Cottus gobio) 33,80 ha 53 Erhaltung Erhaltung [1163]  Erhaltung von naturnahen, strukturrei- 74  KM Entwicklung beobachten 79 davon: chen, dauerhaft wasserführenden Ge- 33,80 ha / B wässern mit lockerer, kiesiger bis steini- ger Gewässersohle und einer natürlichen Gewässerdynamik.  Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment- oder Nährstoffbelastungen.  Erhaltung von geeigneten Versteck- und Laichmöglichkeiten wie Totholz, ins Was- ser ragende Gehölzwurzeln, Uferunter- spülungen und Hohlräume.  Erhaltung von durchgängigen Fließge- wässern.  Erhaltung von Lebensräumen mit ausrei- chend wirksamen Fischschutzeinrichtun- gen im Bereich von Wasserkraftanlagen und Wasserentnahmestellen. Entwicklung Entwicklung  Wiederherstellung durchwanderbarer  fg1 (a-e) Wiederherstel- 102 naturnaher Fließgewässerabschnitte. lung/Verbesserung der Durchgängigkeit  Reduktion der Nährstoffbelastung in der Murg.  fg2 (a, b) Überprü- 103 fung/Verbesserung der Min-  Lenkung der Freizeitnutzung in der Murg. destwassersituation  Sukzessive Erhöhung der Restwasser- mengen in Ausleitungsstrecken  fg3 Reduzierung der Gewäs- 103 sereutrophierung

 fg4 Anpassung der Freizeit- 104

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand nutzung Gelbbauchunke (Bombina 133,5 ha 54 Erhaltung 75 Erhaltung variegata) [1193]  Erhaltung eines Mosaiks aus ausreichend  Erhalt von Sonderstrukturen 93 davon: besonnten, flachen, vegetationsarmen, für die Gelbbauchunke (keine 133,5 ha / B zumeist temporären Klein- und Kleinst- kartographische Darstellung) gewässer, wie in Fahrspuren, an Wurzel-  Zurückdrängen von Gehölz- 93 tellern oder in Abbaugebieten. sukzession (keine kartogra-  Erhaltung von Laub- und Mischwäldern, phische Darstellung) Feuchtwiesen und Ruderalflächen, insbe- sondere mit liegendem Totholz, Kleinsäu- gerhöhlen und weiteren geeigneten Klein- strukturen im Umfeld der Fortpflanzungs- gewässer als Sommerlebensräume und Winterquartiere.  Erhaltung des räumlichen Verbundes zwischen den Teillebensräumen.  Erhaltung einer Vernetzung von Populati- onen. Entwicklung Entwicklung  Für die Art werden keine Entwicklungszie- le formuliert. Wimperfledermaus (Myotis 375,05 ha 55 Erhaltung Erhaltung emarginatus) [1321]  Erhaltung von strukturreichen, lichten 75  EF1 Erhaltung der Winter- 107 davon: Laub- und Laubmischwäldern mit Waldin- quartiere 375,05 ha / C nen- und -außenrändern.  Erhalt von Grünland und 94  Erhaltung von vielfältigen, reich struktu- Gehölzen im Offenland als rierten Kulturlandschaften mit Bäumen, Leitstrukturen und Sommer-

Hecken, Feldgehölzen, gewässerbeglei- lebensraum (keine kartogra- tenden Gehölzbeständen, Weiden, phische Darstellung) (Streuobst-)Wiesen, Äckern.  Erhalt naturnaher und struk- 95  Erhaltung von geeigneten, störungsfreien turreicher Laub- und Laub- oder störungsarmen Höhlen und unterir- mischwälder als Sommerle- dischen Bauwerken, wie Stollen und Kel- bensraum für Fledermäuse ler, als Winter- und Schwärmquartiere,

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand auch im Hinblick auf die Einflugsituation.  Erhaltung der Wochenstubenquartiere in Gebäuden, insbesondere mit großen Dachräumen sowie in Viehställen, auch im Hinblick auf die Einflugsituation.  Erhaltung einer ausreichend hohen An- zahl von Gebäude- und Baumquartieren als Sommer- und Zwischenquartiere.  Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, insbe- sondere günstige Temperaturen in den Wochenstuben und Winterquartieren.  Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Viehhaltung, einschließlich der wichtigen Funktion von Viehställen als Jagdhabitate.  Erhaltung eines ausreichenden und dau- erhaft verfügbaren Nahrungsangebots, insbesondere Insekten und Spinnen im Wald und in den Streuobstwiesen.  Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Ge- fahrenquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung von strukturreichen Laub-  Erhöhung des Laubholzan- 102 und Laubmischwäldern mit hohem Höh- teils und Förderung von Habi- lenangebot tatstrukturen

Großes Mausohr (Myotis 980,63 ha 57 Erhaltung Erhaltung myotis) [1324]  Erhaltung von großflächigen Laub- und 75  EF1 Erhaltung der Winter- 107 davon: Laubmischwäldern mit einem ausreichen- quartiere 980,63 ha / B den Anteil an Beständen mit geringer

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LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Strauch- und Krautschicht.  EF2 Erhaltung der Sommer- 108  Erhaltung von vielfältigen, reich struktu- quartiere in Gebäuden rierten Kulturlandschaften mit Grünland,  Erhalt von Grünland und 94 Äckern, Streuobstwiesen, Bäumen, He- Gehölzen im Offenland als cken und Feldgehölzen. Leitstrukturen und Sommer-

 Erhaltung der Wochenstubenquartiere, lebensraum (keine kartogra-

insbesondere in Gebäuden mit großen phische Darstellung) Dachräumen, sowie von weiteren Som-  Erhalt naturnaher und struk- 95 mer- und Zwischenquartieren in Baum- turreicher Laub- und Laub- höhlen, Spalten, Gebäuden und Bauwer- mischwälder als Sommerle- ken, auch im Hinblick auf die Einflugsitua- bensraum für Fledermäuse tion.  Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen und unterir- dischen Bauwerken, wie Stollen und Kel- ler, als Winter- und Schwärmquartiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation.  Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, insbe- sondere eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine günstige Temperatur in den Winter- quartieren.  Erhaltung eines ausreichenden und dau- erhaft verfügbaren Nahrungsangebots, insbesondere Laufkäfer und weitere In- sekten im Wald und in den Streuobstwie- sen.  Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Ge- fahrenquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien. Entwicklung Entwicklung  Entwicklung von strukturreichen Laub-  Erhöhung des Laubholzan- 102 und Laubmischwäldern mit hohem Höh- teils und Förderung von Habi- lenangebot. tatstrukturen

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Natura 2000-Managementplan 7 Übersicht der Ziele und der Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Maßnahmenplanung

LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand Grünes Koboldmoos 46,98 ha 58 Erhaltung Erhaltung (Buxbaumia viridis) [1386]  Erhaltung der natürlichen Standortver- 76  WA1 Fortführung Naturnahe 96 davon: hältnisse ohne Nährstoff- oder Kalkeinträ- Waldwirtschaft 27,70 ha / A ge.  AS2 Totholzanteile belassen 97 19,28 ha / B  Erhaltung von Tannen- und Fichten- mischwäldern luft- und bodenfeuchter Standorte, insbesondere in Tallagen, Ge- wässernähe und in Schatthängen.  Erhaltung eines luft- und bodenfeuchten Waldinnenklimas bei geringer Licht- und Windexposition.  Erhaltung von Fichten- und Tannentotholz bis zum völligen Zerfall, insbesondere von Stubben sowie stärkerem liegendem Tot- holz.  Erhaltung der besiedelten Totholzstrukturen. Entwicklung Entwicklung  Verbesserung der Lebensstättenkontinui-  wa3 Verbesserung der Le- 105 tät durch Überführung von einschichtigen bensstättenkontinuität / Über- Waldbeständen in tannendominierte Na- führung in Dauerwald delbaumdauerwaldbestände.  Ausweitung einer tannenorientierten Waldwirtschaft. Europäischer Dünnfarn 4,15 ha 60 Erhaltung Erhaltung (Trichomanes speciosum)  Erhaltung der Wuchsorte, wie Höhlen, 76  AS1 Naturgemäße Waldbe- 96 [1421] davon: Halbhöhlen, Felsen und Blockhalden aus wirtschaftung und Verzicht 3,37 ha / A Silikatgestein. auf Waldkalkung 0,78 ha / B  Erhaltung der oberflächlich sauren Stand- ortverhältnisse ohne Kalkeinträge.  Erhaltung eines ausgeglichenen Mikro- klimas mit einer gleichmäßig hohen Luft- und Bodenfeuchtigkeit, bei geringer Wind- und Lichtexposition und geringen Tempe-

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Natura 2000-Managementplan 7 Übersicht der Ziele und der Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Maßnahmenplanung

LRT oder Art Bestand/ Seite Ziele Seite Kürzel und Maßnahme Seite Erhaltungszustand raturschwankungen, auch im Hinblick auf den umgebenden Wald. Entwicklung Entwicklung  Neue Lebensräume für den Dünnfarn lassen sich nur sehr schwer entwickeln, daher werden keine Entwicklungsziele formuliert.

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Natura 2000-Managementplan 8 Glossar Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

8 Glossar

Begriff Erläuterung

ALK Automatisierte Liegenschaftskarte

Altersklassenwald Der Altersklassenwald ist dadurch gekennzeichnet, dass waldbauliche Maßnah- men wie Verjüngung, Jungwuchspflege oder Durchforstung, isoliert voneinander ablaufen. Die einzelnen Bestände sind besonders im Hinblick auf das Alter ziem- lich einheitlich zusammengesetzt. ASP Artenschutzprogramm Baden-Württemberg für vom Aussterben bedrohte und hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sowie solche Arten, für die das Land eine besondere Verantwortung hat. ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem

AuT-Konzept Alt- und Totholzkonzept. Vorsorgendes Konzept des Landesbetriebs ForstBW zum Aufbau eines funktionalen Netzes an Alt- und Totholzstrukturen im bewirt- schafteten Wald. Bannwald Waldreservate nach § 32 Abs. 2 LWaldG, in denen keine Pflegemaßnahmen oder Holzentnahmen stattfinden (siehe auch Waldschutzgebiete) Beeinträchtigung Aktuell wirkender Zustand oder Vorhaben mit negativen Auswirkungen auf den Erhaltungszustand des Schutzgutes Bestand (Forst) Der Bestand ist ein Kollektiv von Bäumen auf einer zusammenhängenden Min- destfläche, das eine einheitliche Behandlung erfährt. Biologische Vielfalt/ Oberbegriff für die Vielfalt der Ökosysteme, der Lebensgemeinschaften, der Biodiversität Arten und der genetischen Vielfalt innerhalb einer Art Biotop Räumlich abgegrenzter Lebensraum einer bestimmten Lebensgemeinschaft

Biotopkartierung Standardisierte Erfassung von Lebensräumen sowie deren biotischen Inventars innerhalb eines bestimmten Raumes. Die Durchführung erfolgt entweder flä- chendeckend-repräsentativ (exemplarische Kartierungen repräsentativer, typi- scher Biotope eines jeden Biotoptyps) oder selektiv (Kartierung ausgewählter, schutzwürdiger, seltener oder gefährdeter Biotope); im Offenland: FFH- Biotopkartierung, im Wald: Wald-Biotopkartierung BNatSchG Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) (derzeit gültige Fassung vom 04.08.2016) BSG Biosphärengebiet nach § 23 NatSchG und § 25 BNatSchG

Dauerwald Dauerwald ist eine Form des Wirtschaftswaldes, bei der ohne festgelegte Pro- duktionszeiträume die Holznutzung auf Dauer einzelbaum-, gruppen- oder klein- flächenweise erfolgt. Erfassungseinheit Erfassungseinheiten sind die Betrachtungsebenen zur Bewertung des Erhal- tungszustandes der Bestände. Sie bestehen aus einer oder mehreren räumlich getrennten, aber vergleichbar ausgebildeten und qualitativ vergleichbaren Flä- chen jeweils eines FFH-Lebensraumtyps. Extensivierung Verringerung des Einsatzes von ertragsfördernden Betriebsmitteln (z. B. Dünger, Pflanzenschutzmittel) bzw. Herabsetzung der Nutzungsintensität (z. B. Viehbe- satz) je Flächeneinheit. FAKT Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl des Landes Baden- Württemberg FFH-Gebiet Schutzgebiet nach der FFH-Richtlinie

FFH-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie; Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

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Natura 2000-Managementplan 8 Glossar Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Begriff Erläuterung

FFS Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg

Forst BW ForstBW ist Landesbetrieb nach §°26 der Landeshaushaltsordnung. Bewirtschaf- tung von 330.000 ha Staatswald und Betreuung und Bewirtschaftung von ca. 900.000 ha Kommunal- und Privatwald. Größter Forstbetrieb des Landes. Forsteinrichtung (FE) Die Forsteinrichtung beinhaltet die Erfassung des Waldzustandes, die mittelfristi- ge Planung und die damit verbundene Kontrolle der Nachhaltigkeit im Betrieb. dabei werden durch eine Waldinventur unter anderem Daten über Grenzen, Waldfunktionen, Bestockung und Standort gewonnen. Forsteinrichtungswerk Das Forsteinrichtungswerk ist die zusammenfassende Darstellung und Erläute- rung aller Forsteinrichtungsergebnisse. FVA Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

Gefährdung ist eine potenzielle Beeinträchtigung

GIS Geographisches Informationssystem

GPS Ein "Global Positioning System", auch "Globales Positionsbestimmungssystem" (GPS) ist jedes weltweite, satellitengestützte Navigationssystem. Intensivierung Erhöhung des Einsatzes von ertragsfördernden Betriebsmitteln (z. B. Dünger, Pflanzenschutzmittel) bzw. Verstärkung der Nutzungsintensität (z. B. Viehbesatz) je Flächeneinheit. Invasive Art Insbesondere durch den Einfluss des Menschen in ein Gebiet eingebrachte Tier- oder Pflanzenart, die dort nicht heimisch ist und unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope hat und auch oft ökonomi- sche oder gesundheitliche Probleme verursacht. LEV Landschaftserhaltungsverband

LIFE Seit 1992 bestehendes Finanzierungsinstrument der EU für Pilotvorhaben in den Bereichen Umwelt, Natur und Drittländer; bezieht sich im Förder-Teilbereich "Natur" auf Maßnahmen in Anwendung der EG-Vogelschutzrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie LPR Richtlinie des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Förderung und Entwicklung des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Landeskultur (Landschaftspflegerichtlinie - LPR) vom 14. März 2008 (3. Fassung vom 28.10.2015). LRT Lebensraumtyp, wie in der FFH-Richtlinie definiert

LS Lebensstätte einer Tier- bzw. Pflanzen-Art des Anhangs II der FFH- Richtlinie bzw. einer Vogelart der Vogelschutz-Richtlinie LSG Landschaftsschutzgebiet

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

LWaldG Waldgesetz für Baden-Württemberg (Landeswaldgesetz - LWaldG)

MaP Managementplan für Natura 2000-Gebiet (Benennung seit 2007; zuvor PEPL)

Monitoring Langfristige, regelmäßig wiederholte und zielgerichtete Erhebungen im Sinne einer Dauerbeobachtung mit Aussagen über Zustand und Veränderungen von Natur und Landschaft Nachhaltige Waldwirt- Förderung von Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Schutz- und schaft (VwV NWW – Erholungsfunktion der Wälder Teil E) NatSchG Gesetz zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und über die Erho- lungsvorsorge in der freien Landschaft (Naturschutzgesetz - NatSchG) des Landes Baden-Württemberg (derzeit gültige Fassung vom 23.06.2015)

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Natura 2000-Managementplan 8 Glossar Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Begriff Erläuterung

Natura 2000 Europäisches Schutzgebietssystem, das Gebiete der Vogelschutzrichtlinie sowie die der FFH-Richtlinie beinhaltet Natura 2000-Gebiet Schutzgebiet nach FFH-Richtlinie oder/und Vogelschutzrichtlinie

Neophyten Durch menschlichen Einfluss nach der Entdeckung Amerikas 1492 eingewander- te, eingeführte oder eingeschleppte Pflanzenarten. Neozoen Durch menschlichen Einfluss nach der Entdeckung Amerikas 1492 eingewander- te, eingeführte oder eingeschleppte Tierarten. NLP Nationalpark nach § 23 NatSchG und § 24 BNatSchG

NP Naturpark

NSG Naturschutzgebiet

§-33-Kartierung Kartierung von gesetzlich geschützten Biotopen; ersetzt seit Dezember 2005 den Begriff §-24 a-Kartierung im NatSchG. PEPL Pflege- und Entwicklungsplan für Natura 2000-Gebiete (Benennung bis 2007, seitdem MaP). Prioritäre Art Art i. S. d. Art. 1 h) der FFH-Richtlinie, für deren Erhaltung der EU besondere Verantwortung zukommt Prioritärer Lebens- Lebensraumtyp i. S. d. Art. 1 d) der FFH-Richtlinie, für dessen Erhaltung der EU raumtyp besondere Verantwortung zukommt Renaturierung Überführung anthropogen veränderter Lebensräume in einen naturnäheren Zu- stand; Wiedernutzbarmachung von ehemals intensiv genutzten Flächen mit Aus- richtung auf Entwicklung und Nutzung als Naturschutzflächen - naturschutzbezo- gene Sanierung. RIPS Räumliches Informations- und Planungssystem (IT-basiert)

RL-NWW Richtlinie des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden- Württemberg über die Gewährung von Zuwendungen für Nachhaltige Waldwirt- schaft. RL-UZW Richtlinie des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden- Württemberg über die Gewährung einer Zuwendung für Waldumweltmaßnahmen und Natura 2000-Gebiete im Wald (Umweltzulage Wald). Rote Listen (RL) Verzeichnisse von gefährdeten Arten, Artengesellschaften und Biotopen

RP Regierungspräsidium

Schonwald Waldreservate nach § 32 Abs. 2 LWaldG (Siehe Waldschutzgebiete)

SPA Vogelschutzgebiet nach EU-Vogelschutzrichtlinie ("special protected area")

Standarddatenbogen Enthält die Informationen zu Natura 2000-Gebieten (obligate und fakultative), wie (SDB) sie der EU-Kommission gemeldet werden. Stichprobenverfahren Rasterfeldkartierung bzw. Stichprobenverfahren zur Artkartierung (Erklärung siehe MaP-Handbuch, Version 1.3, LUBW 2013) Störung Häufig anthropogen ausgelöste Faktoren oder Faktorenkomplexe, die reversible oder irreversible Veränderungen in den Eigenschaften von Arten oder Ökosys- temen bewirken UFB Untere Forstbehörden (Stadt- und Landkreise)

UIS Umweltinformationssystem der LUBW

ULB Untere Landwirtschaftsbehörde (Stadt- und Landkreise)

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Natura 2000-Managementplan 8 Glossar Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Begriff Erläuterung

Umweltzulage Wald Flächenprämie zum Erhalt und zur Wiederherstellung von FFH- (UZW-N) Waldlebensraumtypen in einem günstigen Erhaltungszustand (derzeit 50 € pro Hektar Waldlebensraumtypenfläche je Jahr) UNB Untere Naturschutzbehörde (Stadt- und Landkreise)

UVB Untere Verwaltungsbehörde (Stadt- und Landkreise)

Vorratsfestmeter (Vfm) Vorratsfestmeter ist die Maßeinheit für den stehenden Holzvorrat an Derbholz mit Rinde und für die Zuwachswerte (in m³ Holz). Vogelschutzgebiet Schutzgebiet nach der Vogelschutzrichtlinie (VSG) Vogelschutzrichtlinie Richtlinie des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG) (derzeit gültige Fassung 2009/147/EG vom 30.11.2009) VSG-VO Vogelschutzgebietsverordnung (Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Festlegung von Europäischen Vogelschutzgebieten vom 5. Februar 2010) Waldbiotopkartierung Durch die Waldbiotopkartierung werden Biotopschutzwälder nach § 30 a (WBK) LWaldG, besonders geschützte Biotope im Wald nach § 33 NatSchG und Bioto- pe ohne besonderen gesetzlichen Schutz abgegrenzt und beschrieben sowie in Karten und Verzeichnisse eingetragen. Die Kartierung erfolgt flächendeckend für alle Waldeigentumsarten und ist ortsüblich durch die Forstbehörde bekannt zu machen. Waldmodul Das Waldmodul umfasst den gesamten forstlichen Beitrag zum Managementplan (Kartierung, Zustandserhebungen, Bewertungen und Planungen). Es besteht aus einem Textteil, einer Datenbank und Geodaten. Die Zuständigkeiten für Lebens- raumtypen und Arten sind im MaP-Handbuch festgelegt. Waldschutzgebiete Waldschutzgebiete nach § 32 LWaldG sind Bann- und Schonwald. Sie werden mit Zustimmung des Waldbesitzers durch die höhere Forstbehörde durch Rechtsverordnung ausgewiesen und dienen ökologischen und wissenschaftli- chen Zwecken. Der Bannwald ist ein sich selbst überlassenes Waldreservat, in dem in der Regel jeder Eingriff unzulässig ist. Im Schonwald sollen bestimmte Waldgesellschaften erhalten, entwickelt oder erneuert werden. Die dazu notwen- digen Pflegemaßnahmen werden in der Rechtsverordnung näher geregelt. ZAK Zielartenkonzept Baden-Württemberg

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Natura 2000-Managementplan 9 Quellenverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

9 Quellenverzeichnis

ARBEITSGEMEINSCHAFT S. KNOBLOCH & INSTITUT FÜR BOTANIK UND LANDSCHAFTSKUNDE, (2003): Projekt Bühlertal - Erhaltung der Kulturlandschaft der Gemeinde Bühlertal durch ein ganzheitliches Landnutzungskonzept mit naturschutzfachlicher Begleituntersuchung. Unveröff. Gutachten im Auftrag der Gemeinde Bühlertal. BAYRISCHES LANDESAMT FÜR LFU (2017): Echte Arnika – Arnica montana. Merkblatt Ar- tenschutz 42 BLACHNIK, T. & SALLER, R (2015): In situ-Vermehrung von Arnica montana – Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die Artenschutz-Praxis. In Anliegen Natur (37(1), 2015: BRIEMLE, G. (2007): Empfehlungen zu Erhalt und Management von Extensiv- und Biotop- grünland – LVVG Aulendorf, Landinfo 2/2007. DIEHL, B. (2003): BAD-Frühlingsexkursion 2003. – Bryologische Rundbriefe 68: 7-8. DIETZ, I. (2013): Endbericht zur Fledermausuntersuchung - Flächennutzungsplan Bauge- biet Eben in Weisenbach. Unv. Gutachten im Auftrag der Gemeinde Weisenbach. FAUNA-FLORA-HABITAT-RICHTLINIE (FFH- RICHTLINIE) – Richtlinie des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (93/43/EWG) (ABl. L 206/7), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU vom 13. Mai 2013 (ABl. L 158 vom 10.6.2013) . FORSTBW (HRSG) (2016): Alt- und Totholzkonzept Baden-Württemberg. – Stuttgart, 44 S. FORSTBW (HRSG.) (2018): Herausforderung Eschentriebsterben: Waldbauliche Behand- lung geschädigter Eschenbestände. – Stuttgart, 38 S. GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (BUNDESNATURSCHUTZGESETZ – BNATSCHG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Art. 2 des Geset- zes vom 04. August 2016 (BGBl. I S. 1972) . GESETZ DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG ZUM SCHUTZ DER NATUR UND ZUR PFLEGE DER LANDSCHAFT (NATURSCHUTZGESETZ – NATSCHG) vom 23. Juni 2015 (GBl. S. 585) . HUNGER, H. U. SCHIEL, F.-J. (2006): Rote Liste der Libellen Baden-Württembergs und der Naturräume. Stand November 2005 (Odonata) INULA (2015): Erfassung der Beeinträchtigung an der Murg durch kommerzielle und pri- vate Freizeitnutzung und Entwicklung einer Konzeption zur ökologisch verträglichen Nut- zung. Unveröff. Gutachten im Auftrag des Landratsamts Rastatt. KNOBLOCH, S. (2001): Projekt Murgtal - Erhaltung der Murgtalwiesen und deren sozio- und bioökologischen Flurfunktionen durch ein ganzheitliches Landnutzungskonzept von Forbach bis Gernsbach / Loffenau. Betriebswirtschaftliche Bewertung und konkrete Maß- nahmen zur Umsetzung. Unveröff. Gutachten im Auftrag der Uni Hohenheim und des ALLB Bühl. LAUFER, H. (2010): Pumpspeicherkraftwerk Forbach - Beurteilung Amphibien und Repti- lien, unv. Gutachten im Auftrag des Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl. LFU, LANDESANSTALT FÜR UMWELTSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2009): Arten, Biotope, Landschaft. Schlüssel zum Erfassen, Beschreiben, Bewerten. – Fachdienst Naturschutz, Naturschutz-Praxis, Allgemeine Grundlagen 1, 4. Aufl., Karlsruhe. LFU, LANDESANSTALT FÜR UMWELTSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (HRSG.) (1999): Rote Liste der Farn- und Samenpflanzen Baden-Württemberg. Naturschutz-Praxis, Artenschutz 2, Stand 15.4.1999 – 1. Auflage 1999.

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Natura 2000-Managementplan 9 Quellenverzeichnis Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

LFU, LANDESANSTALT FÜR UMWELTSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2001): Moore, Sümpfe, Röhrichte und Riede. – Biotope in Baden-Württemberg 9. LFU (LANDESANSTALT FÜR UMWELTSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG) (2002): Naturschutz- Praxis, Natura 2000: Beeinträchtigungen, Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen von Lebensraumtypen und Lebensstätten von Arten zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie in Baden-Württemberg. LUBW (LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN- WÜRTTEMBERG) (2013): Handbuch zur Erstellung von Managementplänen für die Natura 2000-Gebiete in Baden-Württemberg. Version 1.3. Inklusive der ergänzten Anhänge XIV (2014) und XV (2015) – Karlsruhe. LUBW - LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN- WÜRTTEMBERG (2013): Arnika (Berg-Wohlverleih) LUBW - LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN- WÜRTTEMBERG (2007): Gehölze an Fließgewässern. Broschüre. 116 S. MEINUNGER, L. & SCHRÖDER, W. (2007): Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands. – Regensburg, Regensburgische Botanische Gesellschaft. – Band 2: 699. NEBEL, M. & PHILIPPI, G. (2000): Die Moose Baden-Württembergs. Allgemeiner Teil; Spe- zieller Teil (Bryophytina I, Andreales bis Funariales). – Stuttgart, Ulmer. – Band 1: 512. MINISTERIUM LÄNDLICHER RAUM BADEN-WÜRTTEMBERG (2000): Kartierung, Schutz und Pflege von Waldbiotopen. Allgemeine Informationen. Ordner. MLR (HRSG.) (2016): Infoblatt Natura 2000. Wie bewirtschafte ich eine FFH-Wiese? NEBEL, M. & PHILIPPI, G. (2000): Die Moose Baden-Württembergs. Allgemeiner Teil; Spe- zieller Teil (Bryophytina I, Andreales bis Funariales). – Stuttgart, Ulmer. – Band 1: 512. OHEIMB, G. V., SCHMIDT, M., SOMMER, K., KREIBITZSCH, W.-U. & ELLENBERG, H. (2005): Dispersal of Vascular Plants by Game in Northern . Part II: Red deer. – Europ. J. Forest Res. 123: 167-176. PHILIPPI, G. (1998): Bemerkenswerte Moosfunde aus dem Schwarzwald und dem angren- zenden Oberrheingebiet. – Carolinea 56: 63-78. RASBACH, H., RASBACH, K., JÉROMÊ, C. & SCHROPP, G. (1999): Die Verbreitung von Trichomanes speciosum WILLD. (Peridophyta) in Südwestdeutschland und in den Vo- gesen.- Carolinea 57: 27-42. SENGBUSCH, PASCAL VON (2010): Zukunft der Grinden: Erfassung und Bewertung des Wachstumspotenzials von Moorflächen auf den Grinden. – Projektbericht im Auftrag der Universität Freiburg. SSYMANK, A., HAUKE, H., RÜCKRIEM, C. & SCHRÖDER, E. (1998): Das europäische Schutz- gebietssystem Natura 2000. – BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie und der Vogelschutz-Richtlinie. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Na- turschutz 53, Bonn-Bad Godesberg. VOGELSCHUTZRICHTLINIE – Richtlinie des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (79/409/EWG) (ABl. L 103 S. 1), zuletzt geändert durch Richtli- nie 2009/147/EG vom 30. November 2009 (ABl. L 20 vom 26.12.2010).

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Natura 2000-Managementplan 10 Verzeichnis der Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach Internetadressen

10 Verzeichnis der Internetadressen

Moorkataster Baden-Württemberg: http://udo.lubw.baden- wuerttemberg.de/public/pages/map/default/index.xhtml, Abruf am 28.03.2017

http://www.arnika-hessen.de, Abruf am 18.04.2018

http://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaesspflanzen/lupinus-polyphyllus.html, Abruf am 12.02.2019

http://www.ex-situ-erhaltung.de/pflanzenarten/a/arnica-montana/, Abruf am 13.02.2019

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Natura 2000-Managementplan 11 Dokumentation Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

11 Dokumentation

11.1 Adressen

Projektverantwortung Regierungspräsidium Karlsruhe Gesamtverantwortung, Beauftragung und Be- Referat 56 - Naturschutz und Landschaftspflege treuung der Offenlandkartierung Verfahrensbeauftragte Karl-Friedrich-Straße 17 Arnold Kerstin bis Dezember 2018 76133 Karlsruhe Verfahrensbeauftragte Tel. 0721 926 4359 Ries Elena ab Januar 2019

Planersteller Institut für Landschaftsökologie und Natur- Erstellung Managementplan, Offenland- schutz (ILN) Bühl kartierung Späth Volker, Dr. Projektleitung

Sandbachstraße 2 Lehmann Jochen Stellv. Projektl., Amphibien 77815 Bühl Biebinger Stephan LRT Tel. 07223/9486-0 Schanowski Arno Schmetterlinge Mader Ulrike Kartografie

Fachliche Beteiligung Pätzold Gewässerökologie

Winzerstr. 50 Bauchneunauge, Grop- Pätzold Frank 76532 Baden-Baden pe

Verfasser Waldmodul Regierungspräsidium Freiburg Fachbereich 82 Erstellung des Waldmoduls Forstpolitik und Forstliche Förderung Bertoldstraße 43. Rothmund Markus Referent NATURA 2000 79098 Freiburg Franke Albrecht Tel. 0761/208-1411

Fachliche Beteiligung Regierungspräsidium Freiburg, Fachbereich 83 Waldbau, Forsteinrichtung, Klimawandel und Kartierung Buchen-Lebensraumtypen FGeo Bertoldstr. 43 Referent Mühleisen Thomas 79098 Freiburg FFH/Forsteinrichtung 0761-208-1466 Nain Willi Forsteinrichter Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Kartierung Lebensraumtypen (Waldbiotopkartie- Baden-Württemberg, Abt. Waldökologie rung) und Arten im Wald

Trillberghalde 1, 97980 Geländeerhebung und Dieterle Thomas Bad Mergentheim Bericht Gütighofen 2, 79283 Geländeerhebung und Knettel Doris Bollschweil Bericht Westliche Ringstraße Ullrich Thomas Geländeerhebung 12

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Natura 2000-Managementplan 11 Dokumentation Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Deichstr. 33, 67069 Geländeerhebung und Wedler Axel Ludwigshafen Berichtzusammenfassung Kartierleitung Lebens- Schirmer Christoph Wonnhalde 4 raumtypen im Wald 79100 Freiburg Kartierleitung Arten im Schabel Andreas Wald (Grünes Kobold- moos)

Verfasser Artmodule Europäischer Dünnfarn Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Na- Erstellung Artmodule turschutz Baden-Württemberg (LUBW)

Griesbachstraße 1 76185 Karlsruhe Dümas Jochen Betreuung Artmodule Tel. 0721-5600-1375

Fachliche Beteiligung AG Dr. P. Thomas & Dr. M.Sonnberger

Kirchstr. 8 Thomas Peter Europäischer Dünnfarn 76770 Hatzenbühl Sonnberger Markus Europäischer Dünnfarn

Beirat Landesnaturschutzverband Teilnahme ja/nein Olgastr. 19 Beck Manfred ja 70182 Stuttgart

Industrieverband Steine und Erden Teilnahme ja/nein Gerhard-Koch- Straße 2 Benzel Lothar ja 73760 Ostfildern

Bewirtschafter Teilnahme ja/nein 76596 Forbach- Beyer Klaus ja Herrenwies

Stadt Bühl Teilnahme ja/nein Hauptstr. 47 Damm Martin Forstbetriebsleiter ja 77815 Bühl

Forstkammer Baden-Württemberg Teilnahme ja/nein Tübingerstr. 15 Dürr Walter ja 70178 Stuttgart

Nationalpark Schwarzwald Teilnahme ja/nein Kniebisstr. 67 77740 Bad Peter- Förschler Marc. Dr ja stal-Griesbach

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Natura 2000-Managementplan 11 Dokumentation Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Regierungspräsidium Freiburg, Referat 82 Teilnahme ja/nein Bertoldstraße 43. Franke Albrecht ja 79098 Freiburg

Landschaftserhaltungsverband Rastatt e.V. Teilnahme ja/nein Am Schlossplatz 5 Fritz Diana ja 76437 Rastatt

Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Teilnahme ja/nein Jeßberger Jens ja Karl-Friedrich- Straße 17 Ries Elena Verfahrensbeauftragte ja 76133 Karlruhe Betreuung Landkreis Zech Lena ja Rastatt

Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke Baden-Württemberg e.V. Teilnahme ja/nein Schulstr. 1 72221 Ober- Kramer Iracema ja schwandorf

Landratsamt Rastatt Teilnahme ja/nein Krebs Markus UFB ja Lepers Christina UWB ja Oudot Bianca ULB ja Am Schlossplatz 5 76437 Rastatt Schildhauer Florian UNB ja Würtz Mario FNO ja Naturschutzbeauf- Karius Kay ja tragter

Badischer Sportbund - Kanu Teilnahme ja/nein Am Fächerbad 5 Meyer Norbert ja 76131 Karlsruhe

Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz (ILN) Bühl Teilnahme ja/nein

Sandbachstraße 2 Späth Volker, Dr. Projektleitung ja 77815 Bühl Biebinger Stephan Kartierer ja

Gemeinde Forbach Teilnahme ja/nein Landstr. 27 Wunsch Georg Bauverwaltung ja 76596 Forbach

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Natura 2000-Managementplan 11 Dokumentation Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Landessportverband Baden-Württemberg - Klettersport Teilnahme ja/nein Fritz-Walter-Weg 19 Zauner Franz ja 70372 Stuttgart

Stadt Baden-Baden Teilnahme ja/nein Umwelt und Ar- nein 76532 Baden- beitsschutz Baden Forst und Natur nein

Gemeinde Bühlertal Teilnahme ja/nein

Hauptstraße 47 Nein 77830 Bühlertal

Gemeinde Ottersweier Teilnahme ja/nein

Laufer Straße 18 Nein 77833 Ottersweier

Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband e.V., Bezirksgeschägtsstelle Teilnahme ja/nein

Illenauer Alle 55 Schrempp Stefan Geschäftsführer Nein 77855 Achern

Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. Teilnahme ja/nein Felix-Dahn-Straße 41 Nein 70597 Stuttgart

Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord e.V. Teilnahme ja/nein Haus des Gastes Hauptstraße 94 Nein 77830 Bühlertal

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Natura 2000-Managementplan 11 Dokumentation Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

11.2 Bilder

Bild 1: Lebensraumtyp 3160 Dystrophe Seen Herrenwieser See ILN Bühl (S.Biebinger), 20.07.2019

Bild 2: Lebensraumtyp 3260 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation an der Bühlot ILN Bühl (S.Biebinger), 11.05.2019

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Natura 2000-Managementplan 11 Dokumentation Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Bild 3: Lebensraumtyp 4030 Trockene Heiden auf dem Hochkopf ILN Bühl (S.Biebinger), 19.07.2017

Bild 4: Lebensraumtyp 6230* Borstgrasrasen mit Heide-Nelke bei Bermersbach ILN Bühl (S.Biebinger), 06.06.2017

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Natura 2000-Managementplan 11 Dokumentation Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Bild 5: Lebensraumtyp 6410 Pfeifengraswiese mit Färberginster, im Hintergrund Sukzession des Adler- farn ILN Bühl (S.Biebinger), 29.05.2017

Bild 6: Lebensraumtyp 6430 Feuchte Hochstaudenflur am Scheerbach bei Bermersbach ILN Bühl (S.Biebinger), 18.05.2017

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Bild 7: Lebensraumtyp 6510 Magere Flachland-Mähwiesen im Gewann Stifterhain, Bermersbach ILN Bühl (S.Biebinger), 07.06.2017

Bild 8: Lebensraumtyp 6520 Berg-Mähwiesen bei Herrenwies ILN Bühl (S.Biebinger), 29.06.2017

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Bild 9: Lebensraumtyp 7140 Übergangs und Schwingrasenmoor am Herrenwieser See ILN Bühl (S.Biebinger), 20.07.2017

Bild 10: Lebensraumtyp 8150 Silikatschutthalden auf der Sommerseite Neusatz ILN Bühl (S.Biebinger), 10.05.2017

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Bild 11: Lebensraumtyp Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation [8220] Th.Dieterle, 24. 06. 2013

Bild 12: Lebensraumtyp Schlucht- und Hangmischwälder [*9180] Th.Dieterle, 26. 06. 2013

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Bild 13: Lebensraumtyp Moorwälder [91D0] Th.Dieterle, 08. 07. 2013

Bild 14: Lebensraumtyp 91E0* Auenwälder mit Erle, Esche, Weide an der Bühlot ILN Bühl (S.Biebinger), 11.05.2017

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Bild 15: Lebensraumtyp Bodensaure Nadelwälder [9410] Th.Dieterle, 06. 07. 2013

Bild 16: Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling südlich Neusatz-Bach ILN Bühl (A. Schanowski), 19.07.2017

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Bild 17: Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling nördlich Neusatz ILN Bühl (A. Schanowski), 10.08.2017

Bild 18: Spanische Flagge im Sasbachtal ILN Bühl (S.Biebinger), 15.08.2017

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Bild 19 Trotz einiger Abstürze ist der Unterlauf des Sasbachs von Groppen besiedelt Frank Pätzold, 29.8.2016

Bild 20: Sandbänke, wie diese bei Forbach, stellen einen geeigneten Lebensraum für das Bachneunau- ge dar. Frank Pätzold, 14.05.2015

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Bild 21: Gelbbauchunke an der Murg nördlich der Sasbachmündung ILN Bühl (J. Lehmann), 07.07.2016

Bild 22: Wochenstubenkolonie des Großen Mausohrs in der Kreispflegeanstalt Hub in Ottersweier ILN Bühl (J. Lehmann), 22.07.2016

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Bild 23: Sporophyten Buxbaumia viridis an der Rauhmünzach Dipl.-Geoökol. A. Rudolph, 10.06.2014

Bild 24 Felsen mit dem größten Vorkommen des Europäischen Dünnfarns im Gertelbachtal: Vorkom- men auf 60 x 70 cm2 M. Sonnberger, 01.10.2012

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Anhang

A Karten

Karte 1 Übersichtskarte der bestehenden Schutzgebiete Maßstab 1:25.000 Karte 2 Bestands- und Zielekarte Maßstab 1:5.000 Lebensraumtypen Lebensstätten Karte3 Maßnahmenempfehlungen Maßstab 1:5.000 B Geschützte Biotope

Tabelle 7: Geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG (inkl. § 33 NatSchG), § 30 a LWaldG und Biotope ohne besonderen gesetzlichen Schutz a gemäß Landesdatenschlüssel b Der Biotoptyp entspricht einem FFH-Lebensraumtyp: stets = LRT-Code angeben, meist/häufig = teilweise FFH-LRT (als angeben), selten, nicht = kein FFH- LRT. Fläche im Na- tura 2000- Biotoptyp- Geschützt Gebiet FFH- nummera Biotoptypnamea nach § [ha] Relevanzb 11.00 Quellen 30 0,55 tw. FFH-LRT 11.11 Sickerquelle 33 0,67 tw. FFH-LRT 12.00 Fließgewässer 30 30,40 tw. FFH-LRT Naturnaher Abschnitt eines Mittelgebirgs- 12.11 bachs 33 2,77 tw. FFH-LRT 13.00 Stillgewässer 30 1,68 tw. FFH-LRT Offene Felsbildungen, Steilwände, Block- und Geröllhalden, Abbauflächen und Auf- 21.00 schüttungen 30 15,97 tw. FFH-LRT Natürliche offene Felsbildung (einschließlich 21.11 Felsbänder) 33 0,01 tw. FFH-LRT Anthropogen freigelegte Felsbildung (Stein- 21.12 brüche, Felsanschnitte) 33 0,05 tw. FFH-LRT 21.30 Offene natürliche Gesteinshalde 33 0,08 tw. FFH-LRT kein FFH- 22.00 Geomorphologische Sonderformen 30 1,41 LRT Morphologische Sonderformen anthropoge- kein FFH- 23.00 nen Ursprungs 30 1,30 LRT

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Natura 2000-Managementplan Anhang Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

kein FFH- 23.10 Hohlweg 33 0,05 LRT kein FFH- 23.20 Steinriegel 33 0,22 LRT kein FFH- 23.40 Trockenmauer 33 5,40 LRT 32.10 Kleinseggen-Ried basenarmer Standorte 33 0,06 tw. FFH-LRT kein FFH- 32.31 Waldsimsen-Sumpf 33 0,39 LRT kein FFH- 32.33 Sonstiger waldfreier Sumpf 33 0,09 LRT 33.00 Wiesen und Weiden 30 1,75 tw. FFH-LRT Pfeifengras-Streuwiese (einschließlich Bra- 33.10 chestadium) 33 0,62 6410 kein FFH- 33.20 Nasswiese 33 0,17 LRT kein FFH- 33.23 Nasswiese basenarmer Standorte 33 10,45 LRT Nasswiese mit Molinion-Arten im weiteren 33.24 Sinne 33 0,21 tw. FFH-LRT Saumvegetation, Dominanzbestände, Hoch- stauden- und Schlagfluren, Ruderalvegetati- kein FFH- 35.00 on 30 0,03 LRT 35.42 Gewässerbegleitende Hochstaudenflur 33 0,35 6430 36.00 Heiden, Mager-, Sand- und Trockenrasen 30 5,08 tw. FFH-LRT 36.10 Feuchtheide 33 11,53 4030 36.20 Zwergstrauch- und Ginsterheide 33 1,29 4030 36.40 Magerrasen bodensaurer Standorte 33 0,55 tw. FFH-LRT 36.41 Borstgrasrasen 33 3,89 *6230 36.43 Besenginsterweide 33 0,31 tw. FFH-LRT kein FFH- 41.10 Feldgehölz 33 1,70 LRT kein FFH- 41.20 Feldhecke 33 0,27 LRT kein FFH- 41.22 Feldhecke mittlerer Standorte 33 0,03 LRT kein FFH- 41.24 Hasel-Feldhecke 33 0,14 LRT 42.00 Gebüsche 30 0,30 tw. FFH-LRT 52.30 Auwald der Bäche und kleinen Flüsse 33 0,42 *91E0

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52.33 Gewässerbegleitender Auwaldstreifen 33 1,80 *91E0 50.00 Wälder -- 72,01 tw. FFH-LRT 51.00 Moorwälder 30 17,16 tw. FFH-LRT 52.00 Bruch-, Sumpf- und Auwälder 30 6,63 tw. FFH-LRT Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwäl- 54.00 der 30 6,14 tw. FFH-LRT 55.00 Buchenreiche Wälder mittlerer Standorte 30 32,06 tw. FFH-LRT Eichen- und Hainbuchen-Eichen-Wälder 56.00 mittlerer Standorte 30 0,28 tw. FFH-LRT 57.00 Nadelwälder 30 2,19 tw. FFH-LRT kein FFH- 58.00 Sukzessionswälder -- 0,33 LRT

C Abweichungen der LRT-Flächen vom Standarddatenbogen

Tabelle 8: Abweichungen gegenüber den Angaben im Standarddatenbogen zu den FFH- Lebensraumtypen MaP = Managementplan; SDB = Standarddatenbogen a Angabe der entsprechenden Nummer aus den in untenstehender Tabelle aufgelisteten Änderungs-Codes zur Tabelle 9 Fläche Fläche Begründung für Abwei- LRT-Code Lebensraumtyp SDB [ha] MaP [ha] chunga 3160 Dystrophe Seen 1,2 1,2 - 3260 Fließgewässer mit flutender Was- 0,05 7,84 9.03 servegetation 4030 Trockene Heiden 4,0 11,52 9.03 6230 Borstgrasrasen 16,1 5,32 10.04 6410 Pfeifengraswiesen 0,5 0,36 10.08 6430 Feuchte Hochstaudenfluren 3,0 0,85 10.04 6510 Magere Flachland-Mähwiesen 75,5 37,87 10.01 6520 Berg-Mähwiesen 32,0 18,91 10.01 7110 Naturnahe Hochmoore 0,01 -- 13.01 7120 Geschädigte Hochmoore -- 1,04 11.01 7140 Übergangs- und Schwingrasen- 0,08 0,37 9.03 moore 7150 Torfmoor-Schlenken 0,1 -- 13.01 8150 Silikatschutthalde 0,5 2,67 9.03 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvege- 0,51 13,23 9.03 tation 8230 Pionierrasen auf Silikatfelskuppen 2,1 -- 12.01 9110 Hainsimsen-Buchenwald 43,0 77,15 9.03 9130 Waldmeister-Buchenwald 2,2 29,16 9.03

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Fläche Fläche Begründung für Abwei- LRT-Code Lebensraumtyp SDB [ha] MaP [ha] chunga 9180 Schlucht- und Hangmischwälder 4,6 4,38 10.04 91D0 Moorwälder 26,4 2,49 10.04 91E0 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide 7,3 9,3 9.03 9410 Bodensaure Nadelwälder 14,2 3,51 10.04

Änderungs-Codes zu Tabelle 9: Lebensraumtypen. Nr. Erläu- Änderung Begründung Code terung 10.01 Reduzierung anthropogen bedingte Veränderung x 10.04 Reduzierung Fehlerhafter Eintrag bei Gebietsmeldung aufgrund grober Flächen- schätzung 10.08 Reduzierung Bestimmungsfehler/Wissenschaftlicher Irrtum/ Fehlzuordnung des LRT x 11.01 Ergänzung Neuvorkommen des LRT/ Vorkommen bei Meldung nicht bekannt 12.01 nicht vor- trotz Nachsuche LRT nicht nachgewiesen, Natürliche Veränderung x kommend 13.01 Streichung Bestimmungsfehler/Wissenschaftlicher Irrtum/ Fehlzuordnung des LRT x 9.03 Erhöhung Fehlerhafter Eintrag bei Gebietsmeldung aufgrund grober Flächen- schätzung

Tabelle 9: Abweichungen gegenüber den Angaben im Standarddatenbogen zu den Arten der FFH- Richtlinie MaP = Managementplan; SDB = Standarddatenbogen a Angabe der entsprechenden Nummer aus den in untenstehenden Tabellen aufgelisteten Änderungs-Codes zur Tabelle 10 b Populationsgröße im gesamten FFH-Gebiet Pop. Pop. Art- Artname Nr. größe größe Ggf. Erläuterung Code (Wiss. Artname) Codea SDB MaPb Heller Wiesenknopf- 1059 Ameisen-Bläuling (Macu- 0 6 1.00 linea teleius) Dunkler Wiesen-knopf- 1061 Ameisen-Bläuling (Macu- 0 44 1.00 linea nausithous) Spanische Flagge (Calli- *1078 0 >27 1.00 morpha quadripunctaria) Bachneunauge (Lampet- 1096 0 5 1.00 ra planeri) 1163 Groppe (Cottus gobio) 0 192 1.00 Gelbbauchunke (Bombi- 1193 51-100 >100 1.00 na variegata) Wimperfledermaus (Myo- Überwinterungsnachweis eines Individu- 1321 0 1 1.00 tis emarginatus) ums von 2011 in Stollen Großes Mausohr (Myotis Sichtnachweise im Winterquartier in ver- 1324 0 6-16 1.00 myotis) schiedenen Kontrolljahren, zuletzt 2016

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Pop. Pop. Art- Artname Nr. größe größe Ggf. Erläuterung Code (Wiss. Artname) Codea SDB MaPb Grünes Koboldmoos 1386 15 22 1.00 (Buxbaumia viridis) Europäischer Dünnfarn 1421 (Trichomanes specio- 2 11 1.00 sum)

Änderungs-Codes zu Tabelle 10: FFH-Arten. Nr. Erläu- Änderung Begründung Code terung 1.00 Aktualisierung Aktualisierung nach MaP

D Maßnahmenbilanzen

Report der MaP-Datenbank TF = Teilflächen a laut Datenbank Erhaltung/ Anzahl Fläche Bezeichnung Schlüssel Turnus Dringlichkeit Feldnummera Entwicklung TF [m²] unbegrenzte Erhaltungs- Sukzession 1.1 maßnahme gering NK 1 14077

zur Zeit keine bei Be- Maßnahmen, darf/minde Entwicklung Erhaltungs- stens alle beobachten 1.3 maßnahme zehn Jahre gering KM 2 612415 Erhaltungs- Mahd 2.0 maßnahme hoch 5 4053326 Mahd mit Ab- Erhaltungs- einmal räumen 2.1 maßnahme jährlich hoch M1 3 36337 Mahd mit Ab- Erhaltungs- einmal räumen 2.1 maßnahme jährlich hoch M2 3 8926 mindes- Mahd mit Ab- Erhaltungs- tens alle räumen 2.1 maßnahme fünf Jahre hoch M3 1 5548 Mahd mit Ab- Erhaltungs- einmal räumen 2.1 maßnahme jährlich hoch M4 3 124348 mindes- Mahd mit Ab- Erhaltungs- tens ein- räumen 2.1 maßnahme mal jährlich hoch M5 10 213833 mindes- Mahd mit Ab- Erhaltungs- tens ein- räumen 2.1 maßnahme mal jährlich hoch M6 1 9095 Mahd mit Ab- Erhaltungs- zweimal räumen 2.1 maßnahme jährlich hoch M7 3 46819 mindes- Mahd mit Ab- Erhaltungs- tens ein- räumen 2.1 maßnahme mal jährlich hoch M8 3 50520

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Erhaltung/ Anzahl Fläche Bezeichnung Schlüssel Turnus Dringlichkeit Feldnummera Entwicklung TF [m²] Mahd mit Ab- Erhaltungs- zweimal räumen 2.1 maßnahme jährlich hoch M9 1 1606 Mahd mit Ab- Erhaltungs- zweimal räumen 2.1 maßnahme jährlich hoch M11 1 30653 selektives Zurückdrän- gen bestimm- ter Arten (Ad- Erhaltungs- zweimal lerfarn) 3.0 maßnahme jährlich hoch SZ1 25 88403

selektives Zurückdrän- gen bestimm- ter Arten mindes- (Vielblättrige Erhaltungs- tens alle Lupine) 3.0 maßnahme fünf Jahre hoch SZ3 2 2218

Vollständige Beseitigung bestehender älterer Ge- hölzbestän- Erhaltungs- de/Gebüsche 3.1 maßnahme mittel WH1 3 60728 mindes- Erhaltungs- tens ein- Beweidung 4.0 maßnahme mal jährlich hoch B1 12 191439 mindes- Erhaltungs- tens ein- Beweidung 4.0 maßnahme mal jährlich hoch B2 5 30083 mindes- Erhaltungs- tens ein- Beweidung 4.0 maßnahme mal jährlich hoch B4 5 67953 mindes- Hüte- Erhaltungs- tens ein- /Triftweide 4.1 maßnahme mal jährlich hoch B3 4 104162 mindes- Erhaltungs- tens ein- Weidepflege 4.6 maßnahme mal jährlich hoch B1 12 191439 mindes- Erhaltungs- tens ein- Weidepflege 4.6 maßnahme mal jährlich hoch B2 5 30083 mindes- Erhaltungs- tens ein- Weidepflege 4.6 maßnahme mal jährlich hoch B4 5 67953 Pflege von Streuobstbe- stän- den/Obstbaum Erhaltungs- reihen 10.0 maßnahme hoch 5 4053326 Einbringen standortheimi- scher Baumar- ten (fakultativ => Arten- Erhaltungs- schlüssel) 14.3.1 maßnahme hoch 8 5752972 161

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Erhaltung/ Anzahl Fläche Bezeichnung Schlüssel Turnus Dringlichkeit Feldnummera Entwicklung TF [m²]

Förderung standortheimi- scher Baumar- ten bei der Erhaltungs- Waldpflege 14.3.5 maßnahme hoch 8 5752972 Altholzanteile Erhaltungs- belassen 14.4 maßnahme hoch 8 5752972

im Zuge der forstli- chen Be- Totholzanteile Erhaltungs- wirtschaf- belassen 14.5 maßnahme tung gering AS2 1 454779 Totholzanteile Erhaltungs- belassen 14.5 maßnahme hoch 8 5752972 Habitatbäume Erhaltungs- belassen 14.8.3 maßnahme hoch 8 5752972

im Zuge der forstli- Naturnahe chen Be- Waldbewirt- Erhaltungs- wirtschaf- schaftung 14.7 maßnahme tung gering WA1 1 1405207 Naturnahe Waldbewirt- Erhaltungs- schaftung 14.7 maßnahme mittel AS1 2 41525

Erhal- ten/Herstellen strukturreicher Waldrän- Erhaltungs- keine An- der/Säume 16.8 maßnahme gabe mittel 1 6944256

Erhal- ten/Herstellen strukturreicher Waldrän- Erhaltungs- der/Säume 16.8 maßnahme hoch 8 5752972 Pflanzung von Einzelbäu- men/- Erhaltungs- sträuchern 18.1 maßnahme hoch 5 4053326 Zurückdrän- gen von Ge- hölzsukzessi- Erhaltungs- keine An- on 19.0 maßnahme gabe mittel 1 1333947 Verbuschung randlich zu- rückdrän- Erhaltungs- alle fünf gen/auslichten 19.1 maßnahme Jahre hoch B3 4 104162

Auslichten bis auf ältere Ge- büschker- Erhaltungs- alle fünf ne/Einzelgehöl 19.2.3 maßnahme Jahre hoch OH 1 7830 162

Natura 2000-Managementplan Anhang Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Erhaltung/ Anzahl Fläche Bezeichnung Schlüssel Turnus Dringlichkeit Feldnummera Entwicklung TF [m²] ze

Zurückdrän- gen bzw. be- seitigen be- stimmter Arten Erhaltungs- (Gehölze) 19.3 maßnahme hoch SZ2 19 33488 Zurückdrän- gen bzw. be- seitigen be- stimmter Arten Erhaltungs- keine An- (Gehölze) 19.3 maßnahme gabe hoch SZ4 1 943

Vollständige Beseitigung bestehender älterer Ge- hölzbestän- Erhaltungs- de/Gebüsche 20.1 maßnahme mittel WH1 3 60728 Gehölzauf- kommen/- anflug beseiti- Erhaltungs- alle fünf gen 20.3 maßnahme Jahre hoch B3 4 104162 Reduzierung Erhaltungs- mehrmals der Wilddichte 26.3 maßnahme jährlich mittel JG 1 21014 spezielle Ar- tenschutz- Erhaltungs- maßnahme 32.0 maßnahme hoch 5 4053326 spezielle Ar- tenschutz- Erhaltungs- maßnahme 32.0 maßnahme hoch 8 5752972 Erhaltung von Fledermaus- Erhaltungs- keine An- quartieren 32.1 maßnahme gabe hoch EF1 2 7827 Erhaltung von Fledermaus- Erhaltungs- keine An- quartieren 32.1 maßnahme gabe hoch EF2 2 227622 Zustandskon- trolle von Fle- dermausquar- Erhaltungs- keine An- tieren 32.3 maßnahme gabe hoch EF2 2 227622 Beseitigung von Absper- run- Erhaltungs- keine An- gen/Zäunen 33.3 maßnahme gabe hoch EF1 2 7827 Regelung von Freizeitnut- Erhaltungs- mehrmals zungen 34.0 maßnahme jährlich mittel KL 1 14326 Erhaltungs- Sonstiges 99.0 maßnahme hoch AS1 2 41525

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Erhaltung/ Anzahl Fläche Bezeichnung Schlüssel Turnus Dringlichkeit Feldnummera Entwicklung TF [m²] Erhaltungs- alle fünf Sonstiges 99.0 maßnahme Jahre mittel 1 Erhaltungs- Sonstiges 99.0 maßnahme mittel WH1 3 60728 Erhaltungs- keine An- Sonstiges 99.0 maßnahme gabe mittel WH2 1 33727 Erhaltungs- keine An- Sonstiges 99.0 maßnahme gabe mittel WH3 1 17968 Erhaltungs- keine An- Sonstiges 99.0 maßnahme gabe mittel 1 1333947 Erhaltungs- Sonstiges 99.0 maßnahme hoch 5 4053326 Erhaltungs- Sonstiges 99.0 maßnahme hoch 8 5752972 Erhaltungs- Sonstiges 99.0 maßnahme mittel 1 Entwick- Mahd mit Ab- lungsmaß- zweimal räumen 2.1 nahme jährlich mittel m10 1 12750 Entwick- Mahd mit Ab- lungsmaß- keine An- räumen 2.1 nahme gabe hoch as3 2 3745 Entwick- Mahd mit Ab- lungsmaß- keine An- räumen 2.1 nahme gabe mittel as4 2 12953 Neophytenbe- kämpfung (fakultativ => Entwick- Artenschlüs- lungsmaß- drei Jahre sel) 3.2 nahme lang mittel sz5 1 9273 Pflege von Streuobstbe- stän- Entwick- mindes- den/Obstbaum lungsmaß- tens ein- reihen 10.0 nahme mal jährlich mittel ps 1 56634 im Zuge der forstli- Entwicklung Entwick- chen Be- zum Dauer- lungsmaß- wirtschaf- wald 14.1.4 nahme tung gering wa3 2 519717 im Zuge der forstli- Entwick- chen Be- Altholzanteile lungsmaß- wirtschaf- erhöhen 14.10 nahme tung gering wa3 2 519717 Umbau in standorttypi- Entwick- sche Waldge- lungsmaß- keine An- sellschaft 14.3 nahme gabe mittel 5 5752972

Entnahme Entwick- im Zuge standortfrem- lungsmaß- der forstli- der Baumarten 14.3.3 nahme chen Be- gering wa2 2 298317 164

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Erhaltung/ Anzahl Fläche Bezeichnung Schlüssel Turnus Dringlichkeit Feldnummera Entwicklung TF [m²] vor der Hiebs- wirtschaf- reife (fakultativ tung => Arten- schlüssel) Förderung im Zuge standortheimi- der forstli- scher Baumar- Entwick- chen Be- ten bei der lungsmaß- wirtschaf- Waldpflege 14.3.5 nahme tung gering wa2 2 298317 Entwick- Totholzanteile lungsmaß- keine An- erhöhen 14.6 nahme gabe mittel 5 5752972 Habitat- Entwick- baumanteil lungsmaß- keine An- erhöhen 14.9 nahme gabe mittel 5 5752972 Zurückdrän- gen bzw. Ent- nahme be- im Zuge stimmter Ge- der forstli- hölzarten (=> Entwick- chen Be- Artenschlüs- lungsmaß- wirtschaf- sel) 16.5 nahme tung gering wa4 1 99780 Erhal- ten/Herstellen strukturreicher Entwick- Waldrän- lungsmaß- keine An- der/Säume 16.8 nahme gabe mittel 5 5752972 Entwick- Aufstau- lungsmaß- en/Vernässen 21.1 nahme bei Bedarf mittel wv 1 129009 Sicherung eines ökolo- gisch ange- messenen Entwick- Mindestab- lungsmaß- keine An- flusses 21.4 nahme gabe mittel fg2 (a) 1 19135 Sicherung eines ökolo- gisch ange- messenen Entwick- Mindestab- lungsmaß- keine An- flusses 21.4 nahme gabe mittel fg2 (b) 1 16105 Öff- nen/Vergrößer Entwick- n vorhandener lungsmaß- Bauwerke 23.1.4 nahme mittel fg1 1 39167 Verbesserung Entwick- der Wasser- lungsmaß- keine An- qualität 23.9 nahme gabe mittel fg3 1 337238 spezielle Ar- Entwick- tenschutz- lungsmaß- keine An- maßnahme 32.0 nahme gabe mittel 5 5752972 Reduzie- rung/Aufgabe Entwick- keine An- von Freizeitak- 34.1 lungsmaß- gabe mittel fg4 1 337238 165

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Erhaltung/ Anzahl Fläche Bezeichnung Schlüssel Turnus Dringlichkeit Feldnummera Entwicklung TF [m²] tivitäten nahme

Verbesserung Entwick- des Informati- lungsmaß- onsangebotes 35.2 nahme hoch 1 Entwick- lungsmaß- Sonstiges 99.0 nahme hoch as3 2 3745 Entwick- lungsmaß- keine An- Sonstiges 99.0 nahme gabe mittel as4 2 12953

E Detailauswertungen zu den lebensraumtypischen Habitat- strukturen der Lebensraumtypen im Wald

9110 Hainsimsen-Buchenwald

Altersphasen arB = außerregelmäßiger Betrieb; Ast = Altersstufe; BW = Bannwald; DW = Dauerwald Blöße Jungswuchs- Wachstums- Reifephase Verjüngungs- Alters- phase phase phase DW/arB/BW phasen Ast=0 Ast=1-4 Ast=5-8 Ast=9-10 Ast >10 [%] 0 5,7 15,5 8,6 12,5 57,6

Totholz (nur für Betriebe mit Stichtag Forsteinrichtung ab 01.01.2008) arB = außerregelmäßiger Betrieb; Ast = Altersstufe; BW = Bannwald; DW = Dauerwald; Vfm = Vorratsfestmeter Blöße Jungswuchs- Wachstums- Reife- Verjüng- DW/ Ø Alters- phase phase phase ungsphase arB/ Auswer- phasen Ast=0 Ast=1-4 Ast=5-8 Ast=9-10 Ast >10 BW tungseinheit [Vfm/ha] 0 2,7 22,0 0 9,3 0 4,7

Habitatbäume (nur für Betriebe mit Stichtag Forsteinrichtung ab 01.01.2008) arB = außerregelmäßiger Betrieb; Ast = Altersstufe; BW = Bannwald; DW = Dauerwald; Stck = Stück Blöße Jungswuchs- Wachstums- Reife- Verjüng- DW/ Ø Alters- phase phase phase ungsphase arB/ Auswer- phasen Ast=0 Ast=1-4 Ast=5-8 Ast=9-10 Ast >10 BW tungseinheit [Stck/ha] 0 0 3,0 0 0 0 0,5

9130 Waldmeister-Buchenwald

Altersphasen arB = außerregelmäßiger Betrieb; Ast = Altersstufe; BW = Bannwald; DW = Dauerwald Blöße Jungswuchs- Wachstums- Reifephase Verjüngungs- Alters- phase phase phase DW/arB/BW phasen Ast=0 Ast=1-4 Ast=5-8 Ast=9-10 Ast >10 [%] 0 2,9 0,0 28,9 0,0 0,0

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Natura 2000-Managementplan Anhang Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach

Totholz (nur für Betriebe mit Stichtag Forsteinrichtung ab 01.01.2008) arB = außerregelmäßiger Betrieb; Ast = Altersstufe; BW = Bannwald; DW = Dauerwald; Vfm = Vorratsfestmeter Blöße Jungswuchs- Wachstums- Reife- Verjüng- DW/ Ø Alters- phase phase phase ungsphase arB/ Auswer- phasen Ast=0 Ast=1-4 Ast=5-8 Ast=9-10 Ast >10 BW tungseinheit [Vfm/ha] 0 10,0 0 21,9 0 0 20,8

Habitatbäume (nur für Betriebe mit Stichtag Forsteinrichtung ab 01.01.2008) arB = außerregelmäßiger Betrieb; Ast = Altersstufe; BW = Bannwald; DW = Dauerwald; Stck = Stück Blöße Jungswuchs- Wachstums- Reife- Verjüng- DW/ Ø Alters- phase phase phase ungsphase arB/ Auswer- phasen Ast=0 Ast=1-4 Ast=5-8 Ast=9-10 Ast >10 BW tungseinheit [Stck/ha] 0 2,0 0 3,8 0 0 3,6

F Erhebungsbögen

Die Erhebungsbögen liegen als digitales pdf-Dokument vor.

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