Projekt-Nummer 3695 Gemeinde Bergün Filisur GR / Neubau Hirtenhütte Alp Muchetta, Fraktion Filisur ______

Die Gemeinde Bergün Filisur ist am 1. Januar 2018 als Fusionsgemeinde aus den ursprünglich zwei selbständigen Gemeinden Bergün und Filisur entstanden. In Bergün Filisur werden die zwei Amtssprachen Deutsch und Rätoromanisch gesprochen. Filisur wurde bis Ende des 19. Jahr- hunderts weitgehend germanisiert. 1914 wurde Deutsch zur Hauptsprache in Filisur und löste damit das Romanische ab. In Bergün sprechen heute nur noch ca. 10 % rätoromanisch, den "Bargunsegner"-Dialekt. Der Rest ist deutschsprachig.

Zum Ort Bergün gehören auch die beiden Fraktionen Stugl und Latsch sowie die beiden Weiler Preda (mitsamt Maiensäss Naz) und Chants. Das Gebiet von Bergün umfasst nebst Seitentälern den gesamten Oberlauf der und ist von Dreitausendern umgeben. Bergün ist die einzige grössere Siedlung im oberen Albulatal und liegt an der schon früher viel begangenen Passstras- se ins Oberengadin. "Purgünne", wie Bergün in Vergangenheit genannt wurde, war schon in prä- historischer Zeit bewohnt. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahre 1188 - diese Jahreszahl ist im Chor der Kirche eingetragen. Die Siedlung hat den Charakter eines Strassendorfes und ist geprägt von einer grossen Anzahl stattlicher und sehr gut gepflegter Engadinerhäuser.

Filisur liegt inmitten der Berge und der Kurorte , St. Moritz, und Lenzer- heide und befindet sich auf der rechten Talseite oberhalb der Albula. Zu Filisur gehört auch der Weiler Jenisberg (1'504 m.ü.M) am linken Ab- hang des Landwassertals, ein ehemaliges kleines Walser- dorf.

Das Dorf mit seinen Häusern im Engadiner Baustil ist ein Strassendorf von nationaler Bedeutung. Durch den Bau der Rhätischen Bahn zwi- schen 1898 und 1909 ins En- gadin und nach Davos wurde Filisur zu einem Verkehrskno- tenpunkt. Nördlich des Dorfes überquert die Albulabahn den berühmten Landwasserviadukt, der den gleichnamigen Bach überspannt. Der 65 Meter hohe Viadukt mündet mit einem Radius von 100 Metern direkt in einen Tunnel.

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In Filisur gab es bereits erste Siedlungen in der Bronzezeit. Dies belegen bronzezeitliche Frag- mente, die gefunden wurden. Doch der Name Filisur selbst wird erstmals im Jahre 1262 als "villa Fallisour" erwähnt.

Bevölkerung

1930 727 Einwohner 1960 696 Einwohner 1980 759 Einwohner 1990 940 Einwohner 2000 1'009 Einwohner Heute 959 Einwohner

Altersstruktur

0 - 15 Jahre 116 Personen 12 % 16 - 65 Jahre 638 Personen 67 % über 65 Jahre 205 Personen 21 %

Schulen

18 Kindergartenschüler in Bergün 46 Primarschüler in Bergün und Filisur 5 Real- und Sekundarschüler in 22 km Entfernung 4 Mittelschüler in Samedan 64 km Entfernung

Gemeindefläche

Kulturland 3'771 ha Wald 5'239 ha Siedlungsfläche 186 ha unproduktiv 9'826 ha ______

Total 19'022 ha ======

Bergün liegt auf 1'367 m.ü.M. und Filisur auf 1'032 m.ü.M. Beide Dörfer befinden sich in den Bergzonen III und IV und haben grosse Sömmerungsgebiete.

Erwerbsstruktur

17 hauptberufliche Landwirtschaftsbetriebe 16 Forstwirtschaft 47 Handwerk und Industrie 84 Dienstleistungssektor 48 Pendler aus der Gemeinde 21 Pendler in die Gemeinde

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Vereine

28 Vereine sorgen für den Zusammenhalt im Dorf. Die Einwohner können sich an den ver- schiedensten Vereinen und Gesellschaften wie Musikgesellschaft, Theatergruppe, Frauenverein, Sportvereine und viele mehr aktiv beteiligen.

Tourismus

In Bergün Filisur, im Herzen von Graubünden, kann man das ganze Jahr abwechslungsreiche Urlaubstage verbringen. Die malerischen und intakten Dorfbilder sowie die wunderschöne Berg- landschaft erfreuen Sportler und Ruhesuchende zugleich. Das UNESCO-Bahnland ist ein Para- dies für Entdecker.

Im Winter sorgen zwei Schlittelpisten sowie das Schneesportgebiet Darlux für Wintersportver- gnügen. Schneeschuhwanderer fühlen sich hier ebenfalls wohl, und Loipen, Winterwanderwege, Curling und ein Eisplatz runden das Wintersport-Angebot ab.

Im Sommer locken Wander- und Themenwege wie der bekannte Bahnerlebnisweg Preda - Ber- gün oder der beliebte Heidiweg. Die spektakuläre Albulabahn, das Herzstück der Unesco-Linie RhB Albula / Bernina windet sich durch Kehrtunnels, durch Galerien und turmhohe Viadukte. Auf einer Strecke von 8 km begleitet der Bahnerlebnisweg die eindrückliche und interessante Albul- strecke. Am (fast) massstabgetreuen Modell im Ortsmuseum können Bahnbegeisterte bei Mo- delleisenbahnvorführungen einen Überblick über die auf den ersten Blick recht verwirrende Lini- enführung der Albula-Bahnstrecke gewinnen.

In einem der 400 Hotelbetten, 420 Ferienwohnungen und 315 Ferienhäuser kann übernachtet werden. Für Lager und grössere Gruppen bieten sich zwei Gruppenunterkünfte an, und die 11 Restaurants sorgen für das leibliche Wohl.

Die finanzielle Lage der Gemeinde 2018

Nettovermögen pro Kopf Fr. 7'755.57 Steuereinnahmen pro Kopf Fr. 3'559.10 Einnahmenüberschuss Fr. -.-- Abschreibungen ordentliche Fr. 5'288'949.91 Abschreibungen ausserordentliche Fr. 4'960'951.31 Finanzausgleichsbeitrag Fr. 9'284'155.-- besondere Einnahmen (Wasserzinsen, EW, Kies) Fr. 1'627'560.28 Gemeindesteuerfuss 130 % Höchster Steuerfuss im Kanton 130 %

Direkte Bundessteuer pro Kopf 2014:

Gemeinde Bergün Fr. 399.-- Gemeinde Filisur Fr. 546.-- Kanton Graubünden Fr. 880.-- Schweiz Fr. 1'224.--

Auch nach der Fusion bleibt die finanzielle Lage angespannt, trotz der Entschuldungsbei- träge, der Förderpauschale und der zweckgebundenen Beiträge des Kantons.

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Zum Projekt

Die Alp Muchetta ist eine von vier Alpen der ehemaligen Gemeinde und heutigen Fraktion Filisur. Mit 28 Normalstössen gehört sie zu den vergleichsweise kleineren Alpen. Gesömmert werden dort Mutterkühe und Rinder. Eine Hirtenhütte befindet sich mitten im Weidegebiet. Zweimal täg- lich kann das Alppersonal von dort aus die Tiere auch in den entlegeneren Weidegebieten inner- halb von 30 bis 40 Minuten pro Weg erreichen. Die einfache Hirtenhütte entspricht jedoch schon seit längerem in keiner Weise mehr den heutigen Anforderungen. Ohne Verbesserungen wird selbst die langjährige Hirtin nicht mehr weiter zur Verfügung stehen und den Sommer auf dieser Alp verbringen.

Eigentümerin der Alp Muchetta ist die Gemeinde Bergün Filisur, Pächterin jedoch die Alpgenos- senschaft Filisur. Gemäss Pachtvertrag obliegen Investitionen der Gemeinde. Um das anstehen- de Investitionsvorhaben beurteilen zu können, hatte die Gemeinde dem Plantahof den Auftrag für einen Bedarfsnachweis erteilt. Laut diesem Nachweis kann unter anderem davon ausgegangen werden, dass die Alp Muchetta aufgrund der momentanen Nachfrage nach Jungvieh- und Mut- terkuhalpen und der agrarpolitischen Unterstützung der Alpen auch in Zukunft genügend bestos- sen werden kann.

Die Gemeinde hat nun beschlossen, neben der alten Hütte einen Neubau zu erstellen, welcher ganz schlicht und einfach gestaltet wird. Das Trinkwasser muss mangels Druck weiterhin vom tiefer gelegenen Brunnen in die Hütte getragen werden und das Quellschutzgebiet verlangt Ab- striche bezüglich der Sanitärinstallationen. Abwasser darf dort lediglich in nicht erwähnenswerten Mengen anfallen. Die alte Hütte soll als Materiallager weiterhin bestehen bleiben.

Der Gemeinde ist es wichtig, dass der Alpbetrieb weitergeführt werden kann und so das be- troffene Gebiet nicht vergandet. Im Pachtvertrag mit der Alpgenossenschaft Filisur ist festgehal- ten, dass diese die Weideflächen offen zu halten und eine Verbuschung zu verhindern hat. Das wurde bis heute durch die Alpgenossenschaft auch bestens wahrgenommen.

Das Projekt wurde von der politischen Gemeinde wie auch von der Bürgergemeinde am 31. Juli 2018 respektive am 25. Juli 2018 beschlossen.

Es ist vorgesehen, noch im Frühjahr 2019 mit den Arbeiten zu beginnen. Das Bauende soll spä- testens Ende Juli 2019 erfolgen.

Kosten und Finanzierung

Gemäss Kostenzusammenstellung vom 11. Oktober 2018 sehen die Kosten wie folgt aus:

Fundament Fr. 12'022.-- Materialtransport für Fundamenterstellung Fr. 470.-- Hirtenhütte Fr. 107'425.-- Transport von Bauelementen per Helikopter Fr. 4'391.-- Unvorhergesehenes Fr. 3'729.-- MwSt. Fr. 9'859.-- ______

Total Kosten Fr. 137'896.-- ======

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Die Finanzierung ist wie folgt vorgesehen:

Total Kosten Fr. 137'896.--

./. Bundesbeitrag Fr. 20'000.-- ./. Kantonsbeitrag Fr. 18'000.-- ./. Eigenleistungen der Alpgenossenschaft Fr. 3'000.-- ______

Restkosten Fr. 96'896.-- ======

Mit der Viehsömmerung hat der Mensch in einem jahrhundertelangen Prozess ein reichhaltiges Wald-Weide-Mosaik geschaffen. Zunehmend wird erkannt, dass ohne Pflege und massvolle Nut- zung die Alpen als Lebens- und Erholungsraum an Wert einbüssen. Angesichts des rasanten Strukturwandels in den Bauernbetrieben bedarf es grosser Anstrengungen aller Beteiligten, die Pflege des Alpgebietes in Zukunft zu gewährleisten.

Die Alpung hat einen grossen Stellenwert als Futtergrundlage und zur Entlastung der Heimbe- triebe während der arbeitsintensiven Sommermonate.

Für die Gemeinde steht nicht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, sondern die nachhaltige Ver- hinderung der Vergandung des Alpgebietes.

Aus den erwähnten Gründen können wir Ihnen eine Hilfeleistung wärmstens ans Herz legen.

Bis anhin konnten wir für dieses Projekt Spenden in der Höhe von Fr. 76'700.-- vermitteln.