Leben und Arbeiten in Penzberg

Studie zur Lebensqualität

Ansgar Schmitz-Veltin Christina West

Inhalt

Die Studie ...... Seite 1

Wirtschaftsdynamik – der Standort Penzberg...... Seite 1

Wohnungsmarkt...... Seite 2

Infrastruktur...... Seite 4

Freizeit und Kultur...... Seite 8

Penzberg und die Region München...... Seite 10

Ansgar Schmitz-Veltin Christina West

Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre

Mannheim, September 2006

Die Studie

Wie lässt es sich dort leben? Diese Frage abhängig von der individuell unterschied- stellt sich wohl jeder, der einen Ortswech- lichen Wahrnehmung.1 Dieser subjektive sel anstrebt, sogar wenn sich die Überle- Faktor konnte in unserer Studie natürlich gungen auf das bei den meisten Deut- nicht einbezogen werden. Dafür haben schen beliebte Oberbayern beziehen. Wie wir die Auswahlkriterien Wohnungsmarkt, sieht der Wohnungsmarkt aus? Wie hoch Verkehrs- und Bildungsinfrastruktur und sind Mieten und Immobilienpreise? Wel- Freizeitangebot berücksichtigt. che Infrastruktur bieten Ort und Umge- bung? Und nicht zuletzt die Frage nach So vermittelt die Studie einen Einblick in den Freizeitmöglichkeiten – all diese Ü- die Lebensqualität der Region Penzberg berlegungen bestimmen eine so wichtige und zeichnet gleichzeitig ein umfassendes Entscheidung mit. und realitätsnahes Bild von Penzberg, sei- ner näheren Umgebung und der gesamten Dabei ist Lebensqualität zwar objektiv Region. messbar, aber gleichzeitig auch immer

Wirtschaftsdynamik – der Standort Penzberg

Penzberg liegt 50 Kilometer südlich von Abb. 1: Lage von Penzberg München im Landkreis Weilheim-Schon- gau (Abb. 1). Seine Entstehung hat der Ort den oberbayerischen Pechkohlevorkom- men zu verdanken, die seit 1796 in der vormals rein ländlichen Gegend abgebaut wurden.

Bergleute aus den verschiedensten Lan- desteilen kamen auf der Suche nach ei- nem Broterwerb in die Region. Mit dem Bergwerk wuchs die „Arbeitercolonie“. 1919 wurden Penzberg die Stadtrechte verliehen.

Wegen zunehmender Absatzprobleme – hervorgerufen durch die Konkurrenz zu anderen Energiequellen und günstigeren Importen aus dem Ausland - wurde die Kohleförderung 1966 schließlich einge- Quelle: eigene Darstellung stellt. Mit der letzten Schicht für die Berg- leute begann ein starker wirtschaftlicher Strukturwandel der Stadt.2

1 Heute gilt Penzberg als Mittelzentrum 1997 und 2003 zugenommen. Im Land- und, aufgrund seiner guten Anbindung kreis Weilheim-Schongau lag die Beschäf- und Infrastruktur, als attraktiver Industrie- tigungsentwicklung mit unter 10 % zwar und Gewerbestandort. Die Einwohnerzahl deutlich niedriger, aber dennoch hoch im ist seit der Bergwerksschließung 1966 um Vergleich zu anderen deutschen Landkrei- rund 5000 gestiegen, zum Jahresende sen. Deutschlandweit hat sich zwischen 2004 wohnten hier rund 16.000 Men- 1995 und 2003 die Zahl der sozialversi- schen. cherungspflichtigen Beschäftigten um 4,1 % verringert. Die Bevölkerungsgewinne waren, ähnlich wie im ganzen Landkreis, zunächst mode- Der Anteil der Hochqualifizierten in die- rat. In den vergangenen Jahren haben sie sen Beschäftigungsverhältnissen liegt bun- sich jedoch abgeschwächt und sind trotz desweit bei 9,2 %.3 Der Landkreis Weil- anhaltender Zuzüge fast stagniert. heim-Schongau kann sich innerhalb der Region mit knapp 7 % Hochqualifizierten Dagegen spiegelt sich Penzbergs wirt- im Mittelfeld positionieren, hinter den schaftliche Dynamik in einer Zunahme der Landkreisen München und Starnberg, je- sozialversicherungspflichtigen Beschäfti- doch vor Bad Tölz-Wolfratshausen und gungsverhältnisse wieder: Um fast 25 % Garmisch-Partenkirchen. hat die Zahl der Beschäftigten zwischen

Wohnungsmarkt

Wie hoch sind die Mieten? Ist Wohnungs- chen günstiger. Hohe Boden- und Immo- eigentum für mich erschwinglich? Das bilienpreise sind vor allem in den Ge- sind essentielle Fragen bei einer Umzugs- meinden am Starnberger See sowie in entscheidung. Murnau zu finden. In Starnberg liegen die Preise für Mietwohnungen sogar knapp Tatsache ist, dass der Westen Deutsch- oberhalb der Münchner Werte.7 lands teurer ist als der Osten, ebenso der Süden als der Norden. So schwanken die Neben der attraktiven Lage am See spielen Kaufpreise für voll erschlossenes Bauland auch die Anbindung an die Autobahn zwischen 60 Euro in den Kleinstädten A 95 und die wirtschaftliche Entwicklung Nord- und Ostdeutschlands und rund 600 der anliegenden Gemeinden eine Rolle Euro in den Ballungsgebieten im Süden. bei den Immobilienpreisen. Kurz gesagt: Vor allem München und Stuttgart fallen Je näher an See oder Autobahn, desto teu- durch hohe Immobilienpreise auf.4 Daran rer, je weiter im Osten, desto billiger. wird sich, zumindest was die Region München betrifft, auch in den kommen- Im Vergleich mit anderen ländlichen Ge- den Jahren nichts ändern. Das zeigen ak- bieten Deutschlands sind die Boden- und tuelle Studien zur Entwicklung der Wohn- Immobilienpreise leicht erhöht, setzt man immobilienpreise auf.5 sie jedoch in Beziehung zum Umland an- derer deutscher Großstädte wie Düssel- Egal ob Kauf oder Miete - Wohnen ist in dorf, Stuttgart oder Hamburg, liegen die Penzberg im direkten Vergleich zu Mün- Mietkosten rund um Peißenberg und Weil-

2 heim mit Preisen zwischen 5,50 und 8 Eu- Ausstattung zwischen 6,50 und 8,50 Euro ro je Quadratmeter etwas unterhalb der Kaltmiete zu haben und damit preiswerter dort üblichen Werte. als in manchen angrenzenden Orten. Zum Vergleich: In München muss in einer mitt- Die regional niedrigsten Mieten werden in leren bis guten Wohnlage für ein ver- Peißenberg, und Egling bezahlt. gleichbares Objekt mit rund 9 bis 13 Euro In Penzberg selbst ist eine Wohnung mit je Quadratmeter gerechnet werden.8 rund 70m² Wohnfläche je nach Alter und

Abb. 2: Wohnungsmarkt

eigene Darstellung

3 Ähnlich sieht es bei Reihen- und Einfami- haupt, drei Gemeinden in bevorzugter La- lienhäusern oder Doppelhaushälften aus. ge am Starnberger See. Die Preise für voll Durchschnittlich 1200 Euro Kaltmiete erschlossenes Bauland liegen mit durch- müssen dafür in Penzberg einkalkuliert schnittlich 332,50 Euro pro Quadratmeter werden, mehr als in Kochel am See, Leng- wiederum im regionalen Mittelfeld, eben- gries und Peißenberg, aber deutlich weni- so wie die Gemeinden Lenggries, Gai- ger als in Starnberg, Wolfratshausen und ßach, Bad Tölz, Bichl und . Deut- Bad Heilbrunn (Abb. 2). lich günstiger sind Peißenberg und mit jeweils rund 220 Euro je Quadratme- Wer ein Haus kaufen will muss jedoch tie- ter, Spitzenreiter ist wiederum Starnberg fer in die Tasche greifen. Mit durchschnitt- mit Quadratmeterpreisen um 580 Euro lich 397.000 Euro Kaufpreis liegt Penzberg (Abb. 2). gleich hinter Starnberg, Tutzing und Sees-

Infrastruktur

Insgesamt lässt sich sagen: Vor allem die Konsum- und Kultureinrichtungen steigert Infrastruktur des westlichen und nördli- die Attraktivität der Region. Dazu kom- chen Untersuchungsgebiets kann sich im men die einzigartige Landschaft mit einem deutschlandweiten Vergleich sehen lassen vielfältigen Angebot an Sommer- und Win- – sie ist gut (Abb. 4 und 5). tersportmöglichkeiten, diversen Kurbetrie- ben und einer Tradition als bevorzugter Die Nähe zu München und dessen vielfäl- Wohn- und Schaffensort zahlreicher tigem Angebot an Arbeitsplätzen, Künstler.

Verkehrsinfrastruktur

Penzberg liegt direkt an der Bundesauto- ern, Bichl, , , Bernried bahn A 95, die München mit Garmisch- und Tutzing. Fahrtmöglichkeiten von und Partenkirchen verbindet9, und ist über nach München Hauptbahnhof bestehen zwei Anschlussstellen – Penzberg/Iffeldorf stündlich (in Stoßzeiten häufiger), die im Nordwesten sowie /Penz- Fahrtdauer beträgt je nach Verbindung ei- berg-Süd im Südwesten – zu erreichen. ne gute Stunde. Rund 30 Minuten dauert die Fahrt zum Stadtrand von München, ebenso lange Pro Richtung verkehren täglich fünf direk- nach Garmisch-Partenkirchen. Der Nahbe- te Züge, sonst muss in Tutzing umgestie- reich ist, bis auf wenige Ausnahmen, e- gen werden. Von dort wie auch von Wolf- benfalls über die Bundesstraßen B 2, B 11 ratshausen aus gibt es zusätzlich direkte S- und B 472 gut angebunden. Bahnanbindung nach München. Beide Or- te sind Zielpunkte des regionalen Busver- Penzbergs Bahnhof liegt an der Strecke kehrs, ebenso wie Weilheim, Bad 5453, Tutzing - Kochel am See, der Deut- Heilbrunn, Bad Tölz, Kochel am See, schen Bahn AG. Direkte Verbindungen an Schlehdorf und die Gemeinden im unmit- der im Stundentakt befahrenen Strecke be- telbaren Umland. Innerhalb Penzbergs stehen nach Kochel am See, Benediktbeu- verkehrt der ÖPNV-Stadtverkehr mit drei

4 Buslinien, über die auch das Penzberger lungsstruktur ist der öffentliche Personen- Werk von Roche Diagnostics direkt an nahverkehr zufrieden stellend ausgebaut. Zentrum und Bahnhof angeschlossen ist. Dennoch dominiert der Individualverkehr aufgrund des gut ausgebauten Straßennet- Fazit: Gemessen an der lockeren Sied- zes.

Abb. 3: PKW-Fahrtzeiten von und nach Penzberg in Minuten

Quelle: eigene Darstellung nach ViaMichelin

Bildungsinfrastruktur

Trotz einer geringen Siedlungsdichte ist Mit Ausnahme von Bichl, Oberhausen, die Region durch ein gutes Bildungsange- Pähl und Seehausen unterhalten alle Ge- bot gekennzeichnet. In allen Gemeinden meinden mit über 2000 Einwohnern eine gibt es Kindergärten, allerdings nicht im- eigene Grundschule, abgesehen von den mer mit Ganztagsbetreuung. kleinen Gemeinden existieren ebenso flä- chendeckend Hauptschulen (Abb. 4). Penzberg selbst hat ein umfangreiches Angebot: mehrere ganztägig geöffnete Kin- In den Städten und Märkten gibt es Real- dergärten und, außergewöhnlich für eine schulen und meist auch Gymnasien. Da- Stadt dieser Größe, eine moderne Ganz- bei liegt der Anteil der Schulabgänger mit tags-Krippe für die Kleinsten ab einem Hochschulreife nahezu in der gesamten Jahr, sowie einen Hort für Schulkinder. Region über dem bayerischen Durch- schnitt.

5 Insbesondere im direkten Münchner Um- te Erreichbarkeit der Schulen. Lediglich land (Landkreise München und Starnberg) der Landkreis Weilheim-Schongau liegt besuchen mehr als 30 % der Schüler ein mit 21 % Gymnasiasten knapp unter dem Gymnasium, ein Zeichen auch für die gu- Landesdurchschnitt von 23 %.10

Abb. 4: Infrastruktur

eigene Darstellung

6 Soziale und medizinische Infrastruktur

Die Anzahl der niedergelassenen Ärzte ist ung und der Pflegeeinrichtungen für Ältere hoch und eine umfassende ambulante so- sind im Vergleich mit anderen ländlichen wie stationäre Klinikversorgung ist sicher- Regionen Deutschlands nur sehr schwach gestellt. Mit Ausnahme des Landkreises ausgeprägt. Mit einer Einschränkung des München haben sich in allen Kreisen der Versorgungsangebotes, wie sie momentan Region mehr Ärzte je 100.000 Einwohner in ländlichen Räumen auf Grund der de- niedergelassen als im bayerischen und na- mographischen und wirtschaftlichen Situa- tionalen Durchschnitt (Tab. 1). tion diskutiert wird11, ist in der Region Penzberg aufgrund der anhaltend hohen Die partiell bestehenden leichten Defizite wirtschaftlichen Dynamik und Wohnat- im Bereich der ganztägigen Kinderbetreu- traktivität kaum zu rechnen.

Tab. 1: Indikatoren zur infrastrukturellen Ausstattung

Bad Weil- Gar- Land- Tölz- heim- misch- Starn- kreis Raumeinheit Wolf- Bayern Bund Schon- Parten- berg Mün- rats- gau kirchen chen hausen

VHS-Kurse je 10.000 Einwohnern 97,2 100,9 97,2 101,7 101,7 99,5 96,6 Ärzte je 100.000 Einwohnern 173 168 186 222 153 171 159 Plätze in Kindertageseinrichtun- gen je 100 Einwohnern unter 6 59,3 55,7 58,1 60,8 72,9 61,1 69,4 Jahren Pflegeheimplätze je 1000 Ein- 7,4 7,0 11,6 7,7 8,6 8,7 8,6 wohnern Erreichbarkeit Autobahnen (Durchschnittliche PKW-Fahrtzeit 24 20 17 7 5 16 17 zur nächsten Autobahn in Minu- ten) Erreichbarkeit von Agglomerati- onszentren im öffentlichen Ver- 120 143 166 103 79 125 111 kehr (durchschnittliche Fahrtzeit in Minuten)

Quelle: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2006): Indikatoren zur Raumentwicklung 2005. Bonn

7 Freizeit und Kultur

Arbeitsplatz und Wohnungsangebot rei- Fahrten mit Kanu, Kajak, Schlauchboot chen heute längst nicht mehr aus, um eine oder Floß. Region ins Interesse von Investoren und Arbeitnehmern gleichermaßen zu rücken. In etlichen Gemeinden bieten zusätzlich Schwimmbäder zu jeder Jahreszeit die Ge- Zunehmend werden die so genannten legenheit zum Schwimmen, Saunieren „weichen“ Faktoren wie Freizeit- und und für Massagen. Das Penzberger Wel- Kulturangebot sowie die landschaftliche lenbad und andere Spaßbäder bieten die Attraktivität vor der Wahl eines künftigen unterschiedlichsten Attraktionen. Entspan- Standortes bewertet. nung, Wellness und Gesundheitsangebote sind besonders in den Heilbädern Bad Hier kann Penzberg voll punkten, die wei- Tölz, Bad Wiessee, Murnau, Bad Kohlgrub chen Standortvorteile sind eine der Haupt- und Bad Saulgrub zu finden. Eine Reihe stärken der Region. landschaftlich besonders attraktiver 9- und 18-Loch-Golfplätze sind ebenfalls schnell Die Alpen in der Nähe, ebenso zahlreiche erreichbar. oberbayerische Seen, Moore und Flüsse, das bedeutet ganzjährig Gelegenheit zu Schon immer war das Alpenvorland auch den unterschiedlichsten Outdoor-Aktivi- Kulturlandschaft. Heute bieten die zahlrei- täten. Die fünf Skiregionen Oberammer- chen Kirchen und Klöster, die Kur- und gau, Garmisch-Partenkirchen, Karwendel- Kulturhäuser einen schönen Rahmen für Kranzberg, Lenggries-Isarwinkel und Te- interessante Einzelkonzerte oder ganze gernseer Tal sind schnell erreicht (Abb. 5). Konzertreihen, sowohl der klassischen Musik als auch in den Bereichen Jazz, Pisten, Loipen, Lifte und Bergbahnen er- Blues, Rock oder Weltmusik. Als Beispiel möglichen neben Abfahrtski und Langlauf sei auf Veranstaltungen wie die Orff- auch Snowboarden, Skitouren, Rodeln, Festspiele in Andechs, die Iffeldorfer Meis- Schneeschuhwanderungen, Pferdeschlit- terkonzerte, das Weltmusikfestival Murnau tenfahrten und vieles mehr. Darüber hin- Grenzenlos, die Murnauer Jazzkonzerte, aus lädt die Landschaft im Winter wie im das Richard-Strauss-Festival in Garmisch- Sommer zu ausgiebigen Spaziergängen, Partenkirchen, die Benediktbeurer Konzer- Rad-, Wander- und Bergtouren ein. te oder das Tölzer Hillside Festival verwie- Nicht nur Schnee, auch Wasser gibt es sen. reichlich in der Region. Auf den und um Zudem veranstalten fast alle Gemeinden die oberbayerischen Seen ist jegliche Art ein reichhaltiges Kulturprogramm, von von Wassersport möglich, aktiv oder pas- den Passionsspielen in Oberammergau bis siv. Vor allem am Starnberger See, Am- zum Marionetten- oder Bauerntheater, von mersee und Tegernsee gibt es zahlreiche Autorenlesungen über Kabarett bis zu Yachthäfen und Dampfschifffahrtslinien. Kleinkunstfestivals. Isar und Loisach sind wie geschaffen für

8 Abb. 5: Freizeit und Kultur

eigene Darstellung

Nahezu flächendeckend ist das Angebot Kunst-, Kultur- und Literaturvereine bis hin der örtlichen Musikvereine und Musik- zur lokalen Agenda 21, dazu kommen schulen. Insgesamt bietet das rege Vereins- Volkshochschulen und andere Bildungs- leben ein beachtliches Spektrum an Aktivi- einrichtungen (Katholisches Bildungswerk, täten und Weiterbildung, vom traditionel- die evangelische und die politische Aka- len Brauchtums- und Trachtenverein über demie in Tutzing etc.).

9 Noch mehr Möglichkeiten zur Freizeitges- Abb. 6 Oberes Isartal mit Krün taltung eröffnen die zahlreichen Museen (z. B. Stadt- und Bergwerksmuseum in Penzberg, Bergbaumuseum Peißenberg, meteorologisches Observatorium in Ho- henpeißenberg, Lüftlmalereien in Mitten- wald und der Jachenau, Schlossmuseum und Münterhaus in Murnau, das Buch- heim Museum in Bernried), Galerien, Ate- liers und Bibliotheken (Abb. 5), sowie Umweltgärten, Naturlehrpfade, Reitschu- len und Jugend- und Seniorenzentren mit offenem Bereich und Kursangeboten. Quelle: Alpenwelt Karwendel, Mittenwald

Penzberg und die Region München

Penzberg profitiert deutlich von der Nähe durch den „Nachbar“ München entstehen. zu München. Die dank der guten Ver- Ballungszentren profitieren von ihrem kehrsanbindung schnell erreichbaren An- Umland ebenso wie die Gemeinden des gebote der Metropole, sei es im kulturel- Umlandes von der Nähe zu großen Städ- len Bereich, in Medizin und Bildung, oder ten. auch ihre wirtschaftliche Stärke machen die Landeshauptstadt zu einer äußerst att- In den neuesten Rankings der deutschen raktiven Nachbarschaft. Sie stärken die ei- und europäischen Städte erreicht Mün- genen Vorteile Penzbergs bedingt durch chen hervorragende Platzierungen die Lage am Rand der Alpen und die Nähe (Tab. 2). Die Studien belegen insbesonde- zu den oberbayerischen Seen. re eine hohe wirtschaftliche Leistung, ein hohes Einkommensniveau und geringe So ist Penzberg ein Wirtschafts- und Le- Arbeitslosenquoten. Dazu kommt Mün- bensstandort innerhalb einer landschaft- chens äußerst zentrale Lage im Hinblick lich reizvollen und naturnahen Region mit auf die EU-Osterweiterung. Der Münchner eigenem Profil und ohne die Nachteile ei- Flughafen konnte in den vergangenen Jah- ner Großstadt. ren seine Bedeutung klar ausbauen und liegt heute gemessen am Passagierauf- Indikatoren zur Messung der wirtschaftli- kommen mit 28 Millionen Fluggästen chen Dynamik, des kulturellen Angebots deutschlandweit an zweiter Position hinter und der Verkehrsanbindung zeigen meist Frankfurt/Main. Im europäischen Vergleich nur in großen Zentren deutlich erkennbare hält er den achten Rang.12 und somit unterscheidbare Werte. Des- halb ist ein Vergleich Penzbergs mit ähnli- Die neueste Studie der Initiative Neue So- chen Standorten wenig aussagekräftig. In- ziale Marktwirtschaft hebt für München teressanter sind vielmehr die Effekte, die jedoch gleichermaßen die hohen Lebens-

10 haltungskosten, die hohe Pro-Kopf- und 2003 hervor. Allerdings untersuchen Verschuldung und die nur unterdurch- nur wenige Studien die tatsächliche Le- schnittliche Entwicklung des Bruttoinland- bensqualität jenseits wirtschaftlicher Indi- produktes je Einwohner zwischen 1999 katoren.

Tab. 2: München in deutschen und europäischen Städterankings

Ranking Umfang Indikatoren Rang von München CAPITAL 50 deutsche Städte Wirtschaftsleistung, Ar- Rang 1, vor Stuttgart und Januar 2005 beitsplätze, Bevölkerung, Düsseldorf Kaufkraft manager magazin 58 europäische Karrierechancen, Einkom- Rang 5, hinter Paris, Dezember 2005 Städte men, Lebenshaltungskos- Frankfurt, Luxemburg ten, Freizeit, Kultur, Urba- und Prag, vor Düsseldorf, nität, Lebensqualität, Zent- Brüssel, Stuttgart, London ralität, Verkehrsinfrastruk- tur, Anbildung, Familien- freundlichkeit, wirtschaftli- che Dynamik Wirtschaftswoche 50 deutsche Städte Wohlstand, Arbeitsmarkt, Rang 1, vor Frankfurt und Juni 2006 Wirtschaft, Standort, Struk- Stuttgart tur, Staat

Quelle: Eigene Zusammenstellung nach de Luca, Claudio (2005): Capital-Städteranking. Capital, 10. Januar 2005; Gans, P.; Ott, T.; Schmitz-Veltin, A.; West, C. (2005): Mannheimer Metropolen Monitor: Europas attraktivste Metropolen für Manager. Forschungsbericht für das manager magazin. Unveröf- fentlichtes Gutachten. Mannheim; Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft; Wirtschaftswoche (2006): Großstadtvergleich: Deutsche Großstädte im Vergleich. Studie der IW Consult GmbH. Köln.

Die im Dezember 2005 veröffentlichte litätsraten für eine Großstadt europa- und Studie des Lehrstuhls für Wirtschaftsge- deutschlandweit äußerst gering. Das Kul- ographie der Universität Mannheim im tur- und Freizeitangebot entspricht der Auftrag des Manager Magazins bescheinigt Größe der Stadt und liegt im deutschen München Qualitäten vor allem in den Be- und europäischen Mittelfeld. An Städte reichen Karrierechancen, Lebensqualität wie Paris, London, Amsterdam und Berlin und Verkehrsanbindung, Bereiche also, reicht es jedoch nicht heran. von denen auch das Umland profitiert. Besonders profitieren die Münchner von Diese hohe Lebensqualität ist das Resultat der geographischen Lage der Stadt, ihrer einer guten medizinischen Ausstattung, Nähe zu den Alpen und den oberbayeri- von guten Umweltwerten, großen Grün- schen Seen. Genau diese Kriterien sind flächenanteilen und somit hoher Lebens- heute jungen Akademikern bei ihrer erwartung und geringer Säuglingssterb- Standortwahl wichtig. lichkeit. Darüber hinaus sind die Krimina-

11 In einer Umfrage unter Mannheimer Stu- le: Vor allem in den hohen Lebenshal- denten bewerteten 55 % die Nähe zu tungskosten in der Stadt und dem direkten Gewässern und 33 % zu Gebirgen als Umland. Das gilt nicht im gleichen Maß wichtige Anforderungen an den zukünfti- für die Kosten in den südlichen Landkrei- gen idealen Wohnort13 – etwas, das Penz- sen (z. B. Abb. 2), die sich in dieser Hin- berg unmittelbar bieten kann. sicht mit dem Umland anderer wirtschafts- starker Zentren vergleichen lassen. München zeigt aber eben auch die für wirtschaftsstarke Zentren übliche Nachtei-

Anmerkungen und Quellen

1 Zur Messbarkeit von Lebensqualität vgl. Aehnelt, R.; Kühn, M.; Schütte, I. (2006): Lebens- qualität in Klein- und Mittelstädten. Monitoring im Städtekranz Berlin-Brandenburg. Regio Transfer 6. Erkner. S. 27-37. 2 Stadt Penzberg (Hrsg.) (2006): Penzberg, lebenswerte Stadt im bayerischen Oberland. In- ternetquelle (www.penzberg.de; 14.07.2006). 3 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2006): Indikatoren zur Raumentwicklung 2005. Bonn. 4 Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (Hrsg.) (2006): Markt für Wohnimmobilien 2006. Daten – Fakten – Trends. Berlin. 5 Rees, G. (2006): Wohnungsmarkt München und Umland. Herausgegeben von HypoVe- reinsbank. München. 6 Die in der Studie angegebenen Immobilienpreise für Miete und Kauf sind Durchschnitts- preise. Die tatsächlichen Preise können je nach Objekt und kleinräumiger Lage deutlich nach unten oder oben abweichen. 7 HVB Expertise (Hrsg.) (2006): Immobilienmarktübersicht Wohnen: Landkreis Weilheim- Schongau. München. 8 HVB Expertise (Hrsg.) (2004): Immobilienmarktübersicht Wohnen: Landkreis Starnberg. München. 9 Die A 95 ist im Süden aktuell nur bis nach Eschenlohe ausgebaut, auf der Strecke von E- schenlohe bis nach Garmisch-Partenkirchen wird der Verkehr über die B 2/23 geleitet. 10 Daten: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2006): Indikatoren zur Raumentwick- lung 2005. Bonn. 11 Zur Diskussion zum Wandel der Lebensbedingungen vor dem Hintergrund der demogra- phischen Entwicklung vgl. Schmitz-Veltin, A. (2006): Lebensbedingungen im demographi- schen Wandel. Konsequenzen von Alterung und Schrumpfung für Bildungschancen und medizinische Versorgung in ländlichen Räumen. In: Raumforschung und Raumordnung 5/2006, S. 343-354. 12 Flughafen München (2006): Zahlen und Fakten. München. 13 Schmitz-Veltin, A.; West, C. (2007, in Vorbereitung): Lebensqualität aus Sicht von Studie- renden. Mannheim.

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Die vielen kleinräumigen Daten wurden, Die Studie zur Lebensqualität in Penzberg sofern keine anderen Quellen angegeben, wurde im Auftrag von Roche Diagnostics, eigens für diese Studie erhoben. Da es Werk Penzberg durchgeführt. trotz gewissenhafter Recherche zu Unge- nauigkeiten kommen kann bzw. die örtli- chen Gegebenheiten sich verändern kön- nen, wird eine Gewähr für die vorliegen- den Angaben nicht übernommen.

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Leben und Arbeiten in Penzberg

Studie zur Lebensqualität