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Wagner Fabio Luisi Philharmonia Zürich

WAGNER FABIO LUISI PHILHARMONIA ZÜRICH

Preludes and Interludes Evolution der Orchestersprache Ein Gespräch mit Fabio Luisi

Richard Wagner 1813-1883 Wird man eigentlich gerecht, wenn man sich nicht auf sein Ge­ Preludes and Interludes samt­­kunstwerk, sondern «nur» auf den orchestralen Aspekt seines Schaffens fokus­­ siert?____Richard Wagner war nicht nur ein Genie wegen der drama­turgischen Kon­ CD 1 struktion seiner Werke, sondern auch, weil er das Orchester ander­ s behandelt hat, als es bis dahin in der Oper üblich war. In Wagners Schaffen kann man, wie übrigens 01 Parsifal – Prelude 12.15 auch bei , eine grosse Evolution der Orchestersprache verfolgen. 02 Götterdämmerung – Siegfried‘s Rhine Journey 12.11 Die­se Einspielung dokumentiert also gleichzeitig ein wichtiges Stück Orchester­ge­ 03 Götterdämmerung – Siegfried‘s Funeral March 8.12 schich­te des 19. Jahrhunderts. 04 Die Walküre – Ride of the Valkyries 4.54 Worin besteht denn die besondere Rolle des Orchesters in Richard Wagners Wer­ 05 Die Meistersinger von Nürnberg – Prelude 10.42 ken?____Im Verlauf seines Schaffens hat Wagner dem Orchester immer mehr seine 06 Tristan und Isolde – Prelude 11.06 begleitende Funktion genommen und ihm, im Sinne des Gesamtkunstwerks, eine 07 Tristan und Isolde – Isolde‘s Liebestod 6.22 exponierte Stellung verschafft. Bei Wagner und Verdi ist das Orchester mehr als blosses Fundament für die Sänger. Beide verwenden es zur dramaturgischen Erklä­ CD 2 rung des Geschehens auf der Bühne. Wagner ist dabei aber noch weiter gegangen 01 Lohengrin – Prelude 9.00 als Verdi und hat mit seiner Orchesterbehandlung Horizonte geöffnet. Die Musik 02 Tannhäuser – Overture 15.37 Anton Bruckners, Gustav Mahlers oder ’ – um nur einige wichtige zu nennen – wäre ohne Wagners Entwicklung der Orchestersprache undenkbar. 03 Rienzi – Overture 12.27 04 Das Liebesverbot – Overture 8.21 Sie haben auch die Ouvertüren zu den Opern «Die Feen» und «Das Liebesverbot» 05 Die Feen – Overture 11.28 auf­genommen. Es sind frühe Werke, die Wagner später nicht mehr besonders schätz­te. Warum sind sie Ihnen trotzdem wichtig?____In diesen frühen Kompositio­ Philharmonia Zürich nen war Wagner auf der Suche nach seinem eigenen Stil. Deshalb sind sie beson­ Fabio Luisi, conductor ders wichtig, wenn man die Entwicklung von Wagners Umgang mit dem Orchester beobachten will. In ihnen kann man seinen Ausgangspunkt und seine Vorbilder er­­kennen: Die Ouvertüre zu den «Feen» ist ein hübsches Stück im Sinne Carl Maria von Webers – nur nicht ganz so genial... Und in der Ouvertüre zum «Liebesverbot» zentrales Motiv in Wagners gesamtem Schaffen – ist in diesem Vorspiel, im be­ sind die französischen Vorbilder Wagners, wie Giacomo Meyerbeer oder Hector rühm­ten «Tristan-Akkord», auf musikalische Weise besonders deutlich formuliert. Berlioz, deutlich zu erkennen. Dieser Akkord schreit geradezu nach Auflösung, aber diese vollzieht sich erst in den letzten Takten der Oper – zum ersten Mal überhaupt! Ein bedeutender Entwicklungsschritt in der Orchesterbehandlung gelang Wagner mit seinem vielgerühmten Vorspiel zu «Lohengrin». Was sind die Besonderheiten Im «Ring des Nibelungen» fordert Wagner eine exorbitante Orchesterbesetzung: dieser Musik?____ Im «Lohengrin»-Vorspiel traute sich Wagner tatsächlich etwas, vierfache Holzbläser, stark erweiterte Blechbläser, dazu beispielsweise im «Rhein­ was vor ihm – und auch lange nach ihm – niemand wagte: Er geht darin weg von gold» 8 Hörner, 6 Harfen und 16 Ambosse...____Und er hat sich dafür sogar die allen akademischen Gedanken und vom Formverständnis der frühromantischen Wagnertuben bauen lassen, Instrumente, die von den Hornisten gespielt werden. Musiker. Das Vorspiel entspinnt sich sozusagen in einer sehr komplexen Liedform, Besonders gut zu hören ist ihr dunkel gefärbter Klang im Zwischenspiel «Siegfrieds aber in erster Linie ging es Wagner nicht um die Entwicklung der thematischen, Trauermarsch» in der «Götterdämmerung». Im «Ring des Nibelungen» hat Wagner son­dern der klanglichen Substanz, also um die Entwicklung von klanglichen Atmo­ eindeutig den Höhepunkt seiner Orchestervisionen erreicht, davon zeugen die zahl­ sphären. Ein kompositorischer Ansatz, der eigentlich erst im 20. Jahrhundert wei­ ­reichen Orchestervor- und zwischenspiele, die aus diesem Gesamtkunstwerk nicht terverfolgt wurde. wegzudenken sind.

Zur Oper «Die Meistersinger von Nürnberg» schrieb Wagner wieder ein Vorspiel von Wagners letztes Werk ist aber der «Parsifal». Inwiefern entwickelt er seine Orchester­ ganz anderem Charakter... ____ Das «Meistersinger»-Vorspiel ist wieder eher im Sinn ­sprache dafür noch weiter?____ Für viele ist «Parsifal» der Höhepunkt von Wagners einer klassischen Ouvertüre geschrieben. Wagner stellt darin die Themen der Oper Schaffen, andere sehen darin im Vergleich zum «Ring» einen Schritt zurück. Die vor und verknüpft diese sehr virtuos miteinander. Die Themen beschreiben die Per­ Ent­wicklung der Orchestersprache, die wir von den «Feen» bis zum «Ring» beob­ sonen, aber auch die verschiedenen Situationen der Handlung; so wird beispielswei­ ach­ten können, wird im «Parsifal» nicht mehr vorangetrieben. Wagner knüpft hier se bereits die kontrapunktisch hochvirtuose «Prügelfuge» aus dem zweiten Aufzug noch einmal bei der Sprache an, die er für den «Lohengrin» entwickelt hat – was der Oper vorweggenommen, die Szene also, in der sich die Nürnberger Bevölkerung ja inhaltlich in der Grals-Thematik begründet liegt. Dazu kommt eine starke mysti­ mitten in der Nacht prügelt. sche Komponente. Im «Parsifal» ist die Entwicklung eher eine innerliche.

«Isoldes Liebestod» aus «Tristan und Isolde» ist das einzige Stück dieser Aufnahme, Das Gespräch führte Fabio Dietsche das kein Vor- oder Zwischenspiel ist...____Ich halte die Kombination von Vorspiel und Liebestod für unumgänglich. Die beiden Stücke sind wie eine Kurzfassung der Oper. Der Kern der Handlung ist in ihnen enthalten: Im Vorspiel werden die vorwärts­ drängenden, leidenschaftlichen Elemente vorgestellt, die für die ausweglos-tragi­ sche Liebe zwischen Tristan und Isolde stehen. Und die Suche nach Erlösung – ein Fabio Luisi Philharmonia Zürich Der aus Genua stammende Dirigent Fabio Luisi ist Generalmusikdirektor des Opern­ Die Philharmonia Zürich ist das Orchester des Opernhauses Zürich und wird seit hauses Zürich und Principal Conductor der in New York. Zuvor 2012 von Generalmusikdirektor Fabio Luisi geleitet. Die Vorgänger von Fabio Luisi in war er Chefdirigent der Wiener Symphoniker, Generalmusikdirektor der Staatskapelle der künstlerischen Leitung waren Ralf Weikert, Franz Welser-Möst und Daniele Dresden und der Sächsischen Staatsoper, Künstlerischer Direktor und Chefdirigent Gatti. Viele renommierte Dirigentenpersönlichkeiten standen und stehen regel­ des MDR Sinfonieorchesters , Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Ro­ mässig am Pult der Philharmonia Zürich und haben den 1985 nach dem Ende des mande, Chefdirigent des Tonkünstler­-Orchesters Wien und Künstlerischer Direktor traditionsreichen Tonhalle- und Theaterorchesters entstandenen Klangkörper ge­ der Grazer Symphoniker. Ausserdem trat er als Gastdirigent mit zahlreichen bedeu­ prägt, darunter so hochkarätige Künstler wie Alain Altinoglu, Marco Armiliato, tenden Orchestern auf, darunter das Symphonieorchester des Bayerischen Rund­ Teodor Currentzis, Christoph von Dohnányi, John Eliot Gardiner, , funks, die Wiener Philharmoniker, das Chicago Symphony Orchestra, das Concert­ Ni­ko­laus Harnoncourt, Ingo Metzmacher, Nello Santi und Simone Young. Das Re­ gebouw Orchestra, die Staatskapelle Berlin, das Orchestre de Paris, die Philharmonia pertoire der Philharmonia Zürich umfasst die ganze Bandbreite der Orchesterlitera­ London und die Münchner Philharmoniker. Fabio Luisi zählt zu den führenden Inter­ tur von der Barockmusik bis zur zeitgenössischen Musik. Pro Saison ist das Orchester preten der italienischen Oper und des spätromantischen Repertoires. 2002 debü­ in rund 250 Opern- und Ballettvorstellungen zu hören. Als Podium für das Konzert­ tierte er bei den Salzburger Festspielen mit Richard Strauss’ Die Liebe der Danae und repertoire werden zusätzlich die Philharmonischen Konzerte veranstaltet. Kam­ kehrte im folgenden Jahr mit Strauss’ Die Ägyptische Helena dorthin zurück. Am mer­­musikkonzerte ergänzen das künstlerische Spektrum des Orchesters. Eine Be­ Opernhaus Zürich dirigierte er bisher die Neuproduktionen von Jenůfa, Rigoletto, sonderheit der Philharmonia Zürich ist das «Orchestra La Scintilla», ein Original­ - Don Giovanni, La straniera, Fidelio und Aida sowie zahlreiche Wiederaufnahmen und klangensemble, das sich aus Musikern der Philharmonia Zürich zusammensetzt philharmonische Konzerte. An der Met dirigierte er u.a. Opern von Mozart, Verdi, und die Zürcher Kulturszene mit Opernaufführungen auf historischen Instrumen­ Strauss und Wagner. An der Mailänder Scala debütierte er mit Massenets Manon, am ten bereichert. Es entstand aus der langjährigen Zusammenarbeit mit Nikolaus Royal Opera House Covent Garden mit Aida und am Gran Teatre del Liceu mit Fal­ Harnoncourt. Das «Orchestra La Scintilla» arbeitete mit Dirigenten wie William staff. Zu seiner umfangreichen Diskografie zählen Opern wie Verdis , Jérusa­ Christie, Marc Minkowski, Thomas Hengelbrock und Giovanni Antonini. lem und und Bellinis I puritani, sämtliche Sinfonien und Das Buch mit sieben Siegeln von Franz Schmidt sowie eine Gesamtaufnahme der sinfonischen Werke von Arthur Honegger. Ausserdem liegen sinfonische Dichtungen von Richard Strauss und Bruckners 9. Sinfonie mit der vor (Echo-Klassik-Preis 2009). Für die Einspielungen von Siegfried und Götterdämmerung mit dem Orchester der Met erhielt er einen Grammy, 2013 wurde ihm der begehrte italienische Kritikerpreis «Premio Franco Abbiati» und 2014 der «Grifo d’Oro» der Stadt Genua verliehen. and in the overture to “Das Liebesverbot” one can clearly feel Wagner’s French Evolving an orchestral language influences – Meyerbeer, Berlioz and more. A discussion with Fabio Luisi When it comes to Wagner’s development of the orchestra, of course, one major Fabio Luisi, does it really do justice to Richard Wagner to focus not on his works as ad­vance was in the famous prelude to “Lohengrin”. What is it that’s so special a whole but “only” on the orchestral aspect of his compositions?____Wagner was a about the music here?____In the prelude to “Lohengrin” Wagner did something that genius not only in the dramaturgical construction of his works, but also because nobody had dared to do before and nobody would dare to do again for a long time he used the orchestra in a way it had rarely been used in opera before. One can see thereafter: he departed from all the academic thought and all the sense of form in Wagner’s work – and in Verdi’s too, incidentally – a real evolution in the language of the Early Romantic composers. The prelude develops into a very complex song of the orchestra. So in a way, this recording documents a vital chapter in the his­ form. But what Wagner is primarily occupied with here is not developing the theme tory of the orchestra in the 19th Century. but developing the sonic substance, the whole tonal atmosphere. And this is a com­ positional approach that wouldn’t really be pursued again until the 20th Century. So what is the special role that the orchestra occupies in Wagner’s work?____Over the course of his creative career Wagner came to regard and use the orchestra less Wagner wrote a further prelude for “Die Meistersinger von Nürnberg”, but this one and less as an accompaniment to the action, and to give it an increasingly promi­ was of a very different character…____Yes: in the “Meistersinger” prelude Wagner nent role as an essential element in the “Gesamtkunstwerk” – the whole artistic reverts to a more classical overture style. He uses it to present the themes of the creation. With Wagner and Verdi, the orchestra is far more than just a foundation work, which he exquisitely combines. The themes describe the main protagonists in for the singers. They both use the orchestra to explain what is happening on the the action; but they also describe the various situations. The prelude already fore­ stage in dramaturgical terms. But Wagner went further than Verdi here, and his way shadows the virtuoso contrapuntal “Prügelfuge” of Act Two, for instance, which of using the orchestra opened up entire new horizons. Without Wagner’s de­ve­­lop­ accompanies the famous nighttime brawl scene on the city’s streets. ment of the language of the orchestra, the music of so many others – Bruckner, Mahler and Richard Strauss, to name just three – would simply not have happened. “Isolde‘s Liebestod” from “Tristan und Isolde” is the only piece in this collection that isn’t a prelude or an interlude…____I see the prelude and the “Liebestod” here as You’ve also recorded the overtures to the operas “Die Feen” and “Das Liebesverbot”, in­separable. They’re both like a summary of the whole work, containing its very two early works that Wagner did not rate very highly in his later years. Why do you core. The prelude presents the driving passionate elements, which stand for the feel these are important?____In these early compositions Wagner was still looking hopeless and tragic love between Tristan and Isolde. And the quest for salvation for his own particular style. And this is what makes them especially important if we – which is a central motif in all of Wagner’s work – is expressed particularly clearly want to trace the development of how he views the orchestra. In these early works here in musical terms in the famous “Tristan chord”. This is a chord that cries out we can see his starting point and his own inspirations. The overture to “Die Feen” for resolution; but none is offered until the opera’s very last bars. is a pretty little piece in the Carl Maria von Weber vein, though not quite so brilliant; In the “Ring des Nibelungen” Wagner demands an exorbitant orchestra: four sets of woodwind, a substantially-expanded brass section, and then – in “Rheingold”, Fabio Luisi for instance – eight horns, six harps and 16 anvils…____And he even had a special Fabio Luisi, who is a native of (), is General Music Director of the Zurich instrument made: the Wagner tuba, to be played by the horn section. It has a dark Opera and Principal Conductor at the Metropolitan Opera in New York. He has pre­ tone that can be heard particularly well in the “Siegfried‘s Funeral March” interlude viously served as Chief Conductor of the Orchestra, General Music in “Götterdämmerung”. Yes: with the “Ring des Nibelungen” Wagner had clearly Director of the Staatskapelle Dresden and the Saxon State Opera, Artistic Director reached the high point in his vision for the orchestra – as we can see by the various and Principal Conductor of the MDR Symphony Orchestra Leipzig, Musical Director orchestral preludes and interludes that are such an indispensable part of the of the Orchestre de la Suisse Romande, Principal Conductor of the Tonkünstler-Or­ whole “Gesamtkunstwerk”. chester of Vienna and Artistic Director of the Symphony Orchestra. He has also guest-conducted numerous further major ensembles including the Bavarian Radio Wagner did go on to write one more work, though: “Parsifal”. So to what extent did Symphony Orchestra, the Vienna Philharmonic, the Chicago Symphony Orchestra, he further refine his orchestral language here?____Many people regard “Parsifal” as the Concertgebouw Orchestra, the Staatskapelle Berlin, the Orchestre de Paris, the Wagner’s artistic peak, while others view it as a step backwards compared to the London Philharmonic and the Munich Philharmonic. Fabio Luisi is one of the leading “Ring”. The development of the language of the orchestra, which we can trace all interpreters of Italian opera and the Late-Romantic repertoire. In 2002 he made his the way from “Die Feen” to the “Ring”, does not advance any further with “Par­si­ début at the Salzburg Festival with Richard Strauss’s Die Liebe der Danae; and he fal”. Here Wagner returns to the language he developed for “Lohengrin” – which is returned there the following year with Strauss‘s Die Ägyptische Helena. His conduc­ motivated in content terms, of course, by their common grail theme. The work also ting for the Zurich Opera to date has included new productions of Jenůfa, Rigoletto, has a strong mystical dimension. So in “Parsifal” any further development is more Don Giovanni, La straniera, Fidelio and Aida, as well as a number of revivals and of an inner one. philharmonic concerts. His work at the Met, meanwhile, has embraced operas by Mozart, Verdi, Strauss and Wagner. He débuted at La Scala in Milan with Massenet’s Fabio Luisi was talking to Fabio Dietsche Manon, at London’s Royal Opera House Covent Garden with Aida and at the Gran Translation: Paul Day Teatre del Liceu in Barcelona with Falstaff. Luisi’s extensive CD recordings to date include operas such as Verdi’s Aroldo, and Alzira and Bellini’s I puritani, all the symphonies and the oratorio Das Buch mit sieben Siegeln by Franz Schmidt, and the entire symphonic works of Arthur Honegger. He has also recorded various sym­ phonic poems by Richard Strauss and Bruckner’s Ninth Symphony together with the Staatskapelle Dresden (which was awarded the 2009 Echo-Klassik-Preis). His recor­ dings of Wagner’s Siegfried and Götterdämmerung with the Met Orchestra earned him a Grammy; in 2013 he won Italy’s coveted “Premio Franco Abbiati” critics’ award; and in 2014 he was awarded the “Grifo d’Oro” by the City of Genoa. The Philharmonia Zürich Évolution du langage orchestral The Philharmonia Zurich is the orchestra of the Zurich Opera, and it has been led by Un entretien avec Fabio Luisi General Music Director Fabio Luisi since 2012. Luisi’s predecessors in the post were Ralf Weikert, Franz Welser-Möst and . Many renowned conductors Rend-on vraiment justice à Richard Wagner quand, parlant de ses opéras, on cen­ have stood (and continue to regularly stand) at the Philharmonia Zurich rostrum tre son attention non pas sur le « Gesamtkunstwerk », l’œuvre d’art totale, mais sur and helped cultivate the character of the ensemble, which was formed following la seule écriture orchestrale ?____Richard Wagner ne fut pas seulement un génie par the division of the city’s venerable Tonhalle and Theatre Orchestra in 1985. These la construction dramaturgique de ses œuvres, mais aussi par son traitement de have included such leading names as Alain Altinoglu, Marco Armiliato, Teodor Cur­ l’orchestre qui diffère de la forme de l’opéra traditionnel. On assiste dans l’œuvre rentzis, Christoph von Dohnányi, John Eliot Gardiner, Bernard Haitink, Nikolaus de Wagner, comme d’ailleurs aussi chez Verdi, à une évolution importante du lan­ Harnoncourt, Ingo Metzmacher, Nello Santi and Simone Young. The Philharmonia gage orchestral. Cet enregistrement rend ainsi hommage à ce qui constitue un Zurich’s repertoire spans the full range of orchestral works from the Baroque to the chapitre essentiel de l’histoire de la musique orchestrale du XIXe siècle. contemporary. Each season, the orchestra can be heard and experienced at some 250 opera and ballet performances on the Zurich Opera House stage, while its Quel est donc le rôle de l’orchestre wagnérien ?____Au fil des œuvres l’orchestre Philharmonic Concerts offer a platform for its concert repertoire. Chamber music wag­nérien perd peu à peu sa fonction d’accompagnement pour jouer un rôle plus concerts complete the orchestra’s artistic spectrum. One particularly unusual fea­ vivant et plus organique : l’orchestre devient partie intégrante de la structure de ture of the Philharmonia Zurich is its “Orchestra La Scintilla”, a period ensemble l’œuvre d’art totale. Chez Wagner et Verdi, l’orchestre n’est plus un simple soutien drawn from the main orchestra’s ranks which further enriches the Zurich cultural de la voix. L’un comme l’autre l’investissent d’une fonction dramaturgique : l’or­ scene with its opera performances on historical musical instruments. La Scintilla chestr­­ e devient le commentateur de ce qui se passe sur scène. Ce faisant, Wagner emerged from the Philharmonia’s long-standing collaboration with Nikolaus Har­ va encore plus loin que Verdi et son traitement de l’orchestre a ouvert de nouveaux noncourt, and works with conductors such as William Christie, Marc Minkowski, horizons. La musique de Bruckner, de Mahler ou de Richard Strauss – pour ne nom­ Thomas Hengelbrock und Giovanni Antonini. mer que quelques grands créateurs – ne serait guère pensable sans l’évolution du langage orchestral de Wagner.

Vous avez également enregistré les Ouvertures des opéras «Die Feen» et «Das Lie­ besverbot». Deux œuvres de jeunesse, que Wagner désavouera plus tard. Pourquoi sont-elles importantes pour vous ?____Dans ces compositions de jeunesse, Wagner est à la recherche de son propre style. Ces œuvres sont importantes, car elles met­ tent en lumière son évolution sur le plan du traitement de l’orchestre. Elles témoig­ nent de ses sources et de ses modèles. L’Ouverture de « Die Feen » est une jolie pièce dans le style de Carl Maria von Weber – mais moins géniale… Et l’Ouverture dans le Prélude de manière particulièrement claire dans le célèbre « accord de Tris­ de « Das Liebesverbot » témoigne clairement des influences françaises, notamment tan ». Un accord qui attend sa résolution – qui n’adviendra que quatre heures plus de celles de Giacomo Meyerbeer et d’Hector Berlioz. tard, dans les dernières mesures de l’opéra.

Dans cette évolution, Wagner accomplit un pas important avec le célèbre Prélude « » réclame une formation d’orchestre impressionnante : de « Lohengrin ». Quelles sont les particularités de cette musique ?____Dans le Pré­ les instruments à vent sont multipliés par quatre, les cuivres fortement déployés, lude de « Lohengrin » Wagner ose en effet quelque chose que personne n’a encore comme par exemple dans « Das Rheingold » l‘instrumentation prévoit 8 cors, 6 osé faire avant lui – ni même longtemps après lui : il rompt avec l’académisme et le harpes et 16 enclumes…____Et Wagner a même inventé et fait construire ses propres formalisme de la musique romantique. Le Prélude se déploie sous une forme com­ tubas, les tubas wagnériens, des instruments joués par les cornistes. On re­connaît plexe de Lied. Ici, Wagner ne cherche pas à décliner les supports thématiques, mais particulièrement bien leur sonorité sombre dans « La Marche funèbre » du « Götter­ à développer une substance sonore, des atmosphères sonores. Une idée qui ne sera dämmerung ». Dans le « Ring » Wagner a manifestement atteint le som­met de ses en fait reprise qu’au XXe siècle. visions orchestrales, comme le montrent les nombreux préludes et interludes or­ chestraux dont on ne peut faire abstraction dans cette œuvre d’art totale. Wagner dote aussi son opéra « Die Meistersinger von Nürnberg » d’un Prélude, mais celui-ci est d’un tout autre caractère…____Le Prélude aux « Meistersinger » retourne L’ultime œuvre de Wagner est son « Parsifal ». Dans quelle mesure développe-t-il au style classique de l’Ouverture. Wagner y présente les thèmes qui seront déve­ encore son langage orchestral ?____Pour beaucoup, « Parsifal » constitue l’apogée lop­pés dans l’œuvre et les combine entre eux avec une grande virtuosité. Ce sont de la production wagnérienne, d’autres y voient un recul par rapport au « Ring ». les thèmes se rapportant aux différents personnages mais aussi aux différentes L’évolution du langage orchestral que l’on peut observer depuis « Die Feen » jusqu’ situations de l’intrigue : c’est ainsi, par exemple, qu’il anticipe la fugue de la Bas­ au « Ring » s’interrompt avec « Parsifal ». Wagner renoue ici avec le langage qu’il a ton­­nade du deuxième acte, une page polyphonique d’une grande virtuosité au développé dans « Lohengrin » – ce qui d’ailleurs s’explique par la reprise de la thé­ contrepoint extrêmement complexe, pour exprimer le chaos de la scène de rixe matique du Graal. À cela s’ajoute une forte composante mystique. Dans « Parsi­ nocturne entre les habitants de Nuremberg. fal », l’évolution est un développement intérieur.

La scène de la Mort d’Isolde est le seul morceau de cet enregistrement qui ne soit Un entretien mené par Fabio Dietsche ni un prélude ni un interlude…____Pour moi, le Prélude de « Tristan et Isolde » et « La Traduction: Catherine Debacq-Groß Mort d’Isolde » sont inséparables. Ensemble, les deux morceaux fournissent une sorte de résumé de tout l’opéra. Ils contiennent le noyau de « l’action » : dans le Prélude les éléments de la passion sont présentés selon une progression irrésistible anticipant l’amour tragique sans issue entre Tristan et Isolde. Et la quête de la ré­ demp­tion – un motif central dans toute la production de Wagner – est formulée Fabio Luisi Philharmonia Zürich Le Génois Fabio Luisi est directeur musical de l‘Opéra de Zurich et principal conduc­­ Le Philharmonia Zurich est l‘orchestre de l‘Opéra de Zurich. Il est dirigé depuis 2012 tor du Metropolitan Opera de New York. Auparavant, il était chef principal de l’Or­ par le directeur musical Fabio Luisi. Les prédécesseurs de Fabio Luisi dans la direc­ chestre symphonique de Vienne, directeur musical de la Sächsische Staatsoper et de tion artistique étaient Ralph Weikert, Franz Welser-Möst et Daniele Gatti. De nom­ la Staatskapelle de Dresde, directeur artistique et musical de l‘Orchestre symphoni­­ breux chefs d‘orchestre réputés (dont des artistes exceptionnels tels que Alain Alti­ que du MDR à Leipzig, directeur artistique de l’Orchestre de la Suisse Romande, chef noglu, Marco Armiliato, Teodor Currentzis, Christoph von Dohnányi, John Eliot du Tonkünstler-Orchester Vienne et directeur artistique de l‘Orchestre symphonique Gardiner, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Ingo Metzmacher, Nello Santi et de Graz. De plus, il a été invité à diriger par de nombreux orchestres importants, Simone Young) se trouvaient et se trouvent régulièrement au pupitre du Philharmo­ dont l‘Orchestre symphonique de la radio bavaroise, la Philharmonie de Vienne, le nia Zurich et ont caractérisé cet ensemble qui était né en 1985 de la scission du Chicago Symphony Orchestra, le Concertgebouw Orchestra, la Staatskapelle de vé­né­rable Tonhalle- und Theaterorchester. Le répertoire du Philharmonia Zurich Ber­lin, l’Orchestre de Paris, le Phil­har­­monia Orchestra de Londres ainsi que l‘Orches­ couvre toute la gamme de la littérature pour orchestre du baroque jusqu‘à la mu­ tre philharmonique de Munich. Fabio Luisi compte parmi les interprètes éminents de sique moderne. Chaque saison, l’orchestre donne environ 250 représentations l‘opéra italien et du répertoire de la fin du romantisme. En 2002, il a débuté au festi­ d‘opéra et de ballet. En tant que podium pour le répertoire de concert, des con­ val de Salzbourg avec L‘Amour de Danaé de Richard Strauss et y est revenu l‘année certs philharmoniques ont lieu. Des concerts de musique de chambre complètent suivante avec Hélène d‘Égypte. A l‘Opéra de Zurich, il a dirigé jusqu‘à présent les l’éventail artistique de l‘orchestre. Le Philharmonia Zurich se distingue notamment nou­velles pro­ductions de Jenůfa, Rigoletto, Don Giovanni, La straniera, Fidelio et par l’ensemble musical « Orchestra La Scintilla », un ensemble au son original qui Aida ainsi que de nombreuses reprises et concerts philharmoniques. Au Met, il a diri­ se compose de musiciens de la Philharmonie et qui enrichit la scène culturelle zu­ gé entre autres des opéras de Mozart, Verdi, Strauss et Wagner. A la Scala de Milan, richoise par des représentations d‘opéra sur des instruments historiques. Il est né il a débuté avec Manon de Massenet, au Royal Opera House de Londres avec Aida de la collaboration de longue date avec Nicolas Harnoncourt. L’« Orchestra La et au Gran Teatre del Liceu avec Falstaff. Sa vaste discographie comprend entre Scintilla » travaille avec des chefs d‘orchestre comme William Christie, Marc Min­ autres des opéras de Verdi (Aroldo, Jérusalem, Alzira), de Bellini (I puritani), toutes kowski,­ Thomas Hengelbrock et Giovanni Antonini. les symphonies et Le Livre aux sept sceaux de Franz Schmidt ainsi que l’intégrale des symphonies d’Arthur Honegger. De plus, il a enregistré des poèmes symphoniques de Richard Strauss ainsi que la 9e sym­pho­nie de Bruckner (avec la Staatskapelle de Dresde) pour laquelle il a reçu en 2009 le Prix ECHO Klassik. Il a remporté un Grammy pour ses enregistrements de Siegfried et du Crépuscule des dieux avec l’orchestre du Met. En 2013, on lui a décerné le Prix de la critique­ italien « Premio Franco Abbiati » et en 2014 le « Grifo d‘Oro » de la ville de Gênes. RICHARD WAGNER Preludes and Interludes Fabio Luisi__ conductor Recorded at Goetheanum, Dornach, November 2014 © 2014 The copyright in this sound recording is owned by Philharmonia Records www.philharmonia-records.ch Producer__ Andreas Werner, Silencium Musikproduktion Sound engineer__ Jakob Händel Assistant engineer__ Anne Taegert Project coordinator__ Sabine Turner Photo__ Monika Rittershaus Graphic Design__Carole Bolli Booklet editor__Fabio Dietsche • philharmonia rec