lieh von Reichenthalheim konnte ich bis dato allerdings schlußverhältnisse sind aber so miserabel, daß in dem noch nicht lokalisieren. von Gekriech bedeckten Gelände keine genaue Ge- Das Gebiet zwischen Reichenthalheim und Gründ- steinsfeststellung und Abgrenzung gelingt. berg Die Störung muß am Reitbauer vorbei in den unteren Hier wurden die Rißendmoränen von den ausfließen- Teil des Greisenbachgrabens ziehen, denn 250 m NNW den Schmelzwässern an mehreren Stellen durchbro- Hofbauer steht etwas Helvetikum an, 100 m SE davon ehen. Einmal bei Walehen und bei Haid; diese Wässer eine kleine Partie Zementmergelserie und 150 m NE flossen zur Vöckla bei Vöcklamarkt hin ab. Das andere- Hofbauer erkennt man Obere bunte Schiefer. Am Fuß mai bei Reichenthalheim; die Wässer flossen wie heute des Rückens WAlrnaumühle stehen ebenfalls Obere durch das Dürre Agertal. Beim Bahnhof von Vöckla- bunte Schiefer an, die normal von Zementmergelserie markt war durch einen Straßenneubau auch der Über- überlagert werden. Diese beginnt offenbar nun nördlich gang von den darunterliegenden Quarz- und Kristallin- der Fensterstörung einige hundert Meter ESE Im Fleck schottern zu den rein Kalkalpin- und Flyschschottern und reicht jedenfalls bis zum Gehöft Baumgarten hin- der Hochterrasse aufgeschlossen. Auch die Endmorä- auf. Die nördlich davon anstehende Mürbsandsteinfüh- nen des Rißmaximalstandes sind hier noch vorzufinden: rende Oberkreide ist das stratigraphisch Hangende die- und zwar bei Gründberg, beim Straßbauer und bei ser Zementmergelserie gewesen, wie ein schmaler Zug Waschprechting nördlich von Gründberg außerhalb des von Obersten bunten Schiefern an dem sicherlich tekto- Kartenblattes. nisch überarbeiteten Kontakt westlich Baumgarten be- Das Gebiet des unteren Dürren Agertales und des weist. Die Mürbsandsteinführende Oberkreide erreicht südlich anschließenden Rißendmoränenbereiches im Bäckerberggebiet etwa 2,5 km Breite. Sie enthält Von Reichenthalheim ostwärts läßt sich deutlich be- auch jene Sandsteine, die westlich vom Bahnhof Stein- obachten, wie aus bzw. unter den Endmoränen des bachbrücke noch vor wenigen Jahrzehnten für Schleif- Rißhochstandes die Hochterrasse hervorgeht und Rich- steine bergmännisch abgebaut worden sind. tung Timmelkam zieht. Der Einschnitt der Niederterras- Ferner wurde versucht, das mir schon seinerzeit be- se der Dürren Ager bietet gute Aufschlüsse. Die südlich kannte Helvetikumfenster NE Bäckerberg gen auer zu gelegenen Endmoränen des Rißhauptstandes des kartieren, zumal die (spärlichen) Eintragungen in mei- Schörflinger Lobus sind in diesem Bereich nur schlecht nen älteren Karten zu ungenau sind. Die heute denkbar in die zwei Gruppen zu unterscheiden !Jnd sind eben- schlechten Aufschlüsse erlauben zwar die Verfolgung falls vom Rißmaximalstand stark überschliffen. Daß der dieser Zone, die durch Rutschgelände markiert ist, aber Maximalstand auch hier über die Hochterrasse hinaus- brauchbare Aufschlüsse, insbesondere für Proben, gibt reicht, kann anhand von grundmoränenähnlichen Sedi- es kaum. Dafür wurde W Brunnhaus im Graben ein Hel- menten nördlich und südlich von Haunolding geschlos- vetikum sichtbar, das in meinen Karten nicht eingetra- sen werden. Die zugehörigen Endmoränen liegen nörd- gen ist. Spuren von Gaultflysch (Ölquarzite) gibt es ge- lich außerhalb des Kartenblattes. legentlich E-ESE Brunnhaus. Die steileren Hänge des überschobenen Flysches bestehen aus Mürbsandstein- Siehe auch Bericht zu Blatt 64 Straßwalchen von D. führender Oberkreide und NNE Bäckerberg einer VAN HUSEN. schmalen basalen Scholle aus Zementmergelserie. Auch im Norden des Fensters, das auch hier von tiefe- ren Flyschschichten umrahmt zu sein scheint, liegt Mürbsandsteinführende Oberkreide, die indessen kaum Blatt 67 Grünau im Almtal befriedigend vom Fensterbereich abgegrenzt werden kann. Bericht 1982 über geologische Aufnahmen in der Der Hackelberg bei Viechtwang besteht aus Zement- Flyschzone nördlich Viechtwang- auf mergelserie. Westlich Viechtwang beginnt aber am Blatt 67 Grünau im Almtal Hangfuß Mürbsandsteinführende Oberkreide, deren Von SIEGMUNDPREY Nordgrenze über das Laßelgut nach Westen zieht und W Hackelberg den Kamm überschreitet. Die Richtung Die vorläufig in Teilen noch etwas lückenhafte Auf- Hofbauer und Viechtwang abfallenden Hänge des Hak- nahme betraf das Gebiet nördlich von Viechtwang und kelberges bestehen aus Zementmergelserie. einen Streifen am Bergrand bis Aubichl. In mehreren Es bedurfte mehrerer Begehungen, ehe in dem un- Teilen sind die Aufschlüsse heute wesentlich schlechter aufgeschlossenen sanften Gelände um den Hofbauer als zur Zeit der ersten Begehungen nach dem Krieg. bis zum Greisenbach genug Klarheit gewonnen wurde, Eines der Hauptobjekte war das aus dem Rehkogel- daß es sich um tief verwitterte Altmoräne handelt. Auch graben herüberziehende Helvetikumfenster im Greisen- Ausläufer der SE der Mündung gelegenen Rißterrasse bachtal NE Hackelberg. Es ist 200-300 m breit und reichen ein Stück in den Graben hinein. Eine analoge leidlich gut auskartierbar. Ein am Südrand feststellbarer Lage hat der Altmoränenrest W der Grabenmündung schmaler Streifen Oberer bunter Schiefer ist allerdings bei P. 468 m (NE Almaumühle). Würmterrassen gibt es nur selten zu sehen. Darüber liegt der überschobene am Talrand unterhalb Viechtwang. Im Raume zwischen Oberkreideflysch, dessen Strukturen aber von der Bauernreith und Aubichl wurden schöne Almterrassen Überschiebung in spitzem Winkel abgeschnitten wer- teilweise kartiert. den. So scheint die von Hinterbuchegg an der Störung gelegene Zementmergelserie bis etwa 400 m W-WSW P. 45 m zu reichen, dann streicht eine Mulde mit Mürbsandsteinführender Oberkreide über Rath von We- Blatt 71 Ybbsitz sten heran, und beim Reitbauer wiederum scheint Ze- mentmergelserie den Fensterrand zu bilden. Die Auf- Siehe Bericht zu Blatt 54 Melk von W. SCHNABEL.

306 W Gasthof Fürberg besteht das hügelige Wiesenge- ker verwitterten Moränen bei Reitzing und Pölzleiten lände aus Sandsteinen (?). abgrenzbar macht. Die Kirchsteinkalkzone SW Himmelspforte sind nicht Die Eiszunge bei Haslau schüttete die weit ge- weit gegen E verfolgbar, hier liegen Hierlatzkalke und schwungene Moräne Radlhof - Golau auf, wodurch der Plattenkalke vor. Haltgraben zu seinem eigentümlichen Verlauf gezwun- Die Plattenkalke E Sommerau (B. PLÖCHINGER) sind gen wurde. Die Fortsetzung dieses Walles stellen die Kirchsteinkalke. Wälle bei Breitenau - Vormoos dar. Äquivalente zu Die Kirchsteinkalke sind am Süd rand des Münichsees dieser Moräne sind die Wälle bei Oberholz - Jagdhub, weit verbreitet. die sich nach einer kurzen Unterbrechung noch nach Süden in einer deutlichen Stau kante fortsetzen. Diese Wälle führen neben den Flyschgeschieben 20-30 % kalkalpines Material, das oft stark korrodiert ist (die Bericht 1986 über geologische Aufnahmen Mächtigkeit der Verwitterungsschwarte konnte nicht be- im Quartär obachtet werden). auf Blatt 65 Mondsee*) Mit diesen Wällen ist der steile Übergangskegel nörd- Von DIRK VAN HUSEN (auswärtiger Mitarbeiter) lich Mühlbauern Säge und Angern verknüpft, der nach anfänglich steilem Gefälle und unruhiger Oberfläche in Neben ausgedehnten Revisionsarbeiten wurden nur die flachere, glatte Hochterrasse Schlag - Schwendt die Spuren der Lokalvergletscherung um die Eisenauer übergeht. Alm und das Gebiet westlich der Vöckla kartiert. Die kleinste der drei Eiszungen entwickelte sich über Um die Eisenauer Alm ist eine Abfolge von Moränen dem Sattel beim Hochmoos. Sie reichte bis ca. 400 m erhalten, die von den Eiszungen aus den Karen des südlich der Vormoos Mühle und hinterließ den deutli- Suissen- und Mittersees abgelagert wurden. Den höch- chen Wall bei Ebnat und äquivalente Sedimente östlich sten Eisstand zeigt der mächtige N-S streichende Wall der Vöckla. An diese schließt eine Hochterrasse an, die östlich Weinkogel (Weg von der Alm auf den Schaf- bis über die Vormooser Mühle zu verfolgen ist. Durch berg) an, der die westliche Begrenzung des Eisstromes die Erosion der Vöckla ist in dem breiten solifluidal markiert. Zu dieser Zeit. \('laren die Lokalgletscher mit überformten Moränenwall eine ausgedehnte Massenbe- dem Eisstromnetz des Traungletschers verbunden, aus wegung entstanden, die wahrscheinlich noch nicht zur dem nur die Ackerschneid und der Hügel nördlich Buch- Ruhe gekommen ist. berghütten als Nunataker herausragten. Dieser trägt eine ca. 15 m mächtige Kappe aus Konglomeraten, die aus mäßig gerundeten Komponenten bestehen, von de- nen einige bereits Verwitterungserscheinungen zeigen. Es dürfte sich dabei um einen Eisstaukörper aus der Abschmelzphase der Rißeiszeit handeln. Einen bereits wesentlich kleineren Eisstrom markiert die mächtige Moräne, auf der die Hütten der Eisenauer BlaU 67 Grünau im Almtal Alm stehen. Er zeigt gemeinsam mit den Wällen auf dem Rücken westlich des Grenzgrabens einen Glet- Bericht 1986 über geologische Aufnahmen scherrand an, als beide Eisströme noch vereinigt, aber in den Nördlichen Kalkalpen bereits wesentlich stärker zum Ackergraben hin orien- auf BlaU 67 Grünau im Almtal tiert waren. Aus den ersten Abschmelzphasen dürften dann noch Report 1986 on Geological Mapping die deutlichen Wälle südlich des Weges Eisenauer Alm, in the Northern Calcareous Alps Oberacker Alm (Kote 1003 m) sein, als beide Zungen on Map Sheet 67 Grünau im Almtal bereits getrennt waren. Dieser Zeit sind auch die Wälle Von OLE GRAVERSEN, KIM ZINCK J0RGENSEN, im Grenzgraben zuzuordnen. Die letzten Spuren der CHRISTIAN KRÜGER & JENS S0LLING Eiszunge aus dem Suissensee Kar sind die Wälle, die (auswärtige Mitarbeiter) das kleine Zungen becken südlich der Jagdhütte um- schließen. In 1985 a mapping program was established in the Im Bereich des Vöcklatales wurde der Rißgletscher in Northern Calcareous Alps in the Grünau area by Institut der Zellerseefurche in drei Lappen geteilt. Der erste for almen Geologi (Institute of General Geology), Uni- überströmte den Sattel beim Hochmoos, der zweite die versity of Copenhagen, involving a group of under- breite Mulde bei Haslau nördlich des Lackenberges, graduate students (* = Diplomkartierungen). Two map- und der dritte drang nördlich des Kogler Berges bis ge- ping areas are situated south of the Cretaceous Flysch gen Langholz - Obermühlham vor. Dieser hinterließ Zone: einen breiten Wall, der von Hochfelder über Mazlröth - 1) Hauergraben - Zwieseleck (J. S0LLlNG*) Hochfeld bis Unterreith zu verfolgen ist und mit einer 2) Kasberg (C. KRÜGER*) Sanderschüttung ins Vöcklatal verbunden ist. Ihm vor- while two areas ESE and NE of Grünau cover the gelagert sind noch Reste von Moränenwällen bei Ober- Grünau Halbfenster (Flysch) and the adjoining part mühlham und nördlich der Bahn bei Mazlröth, die einem of the Northern Calcareous Alps to the south and etwas größeren Stand angehören dürften, ohne aber north: mit einer erkennbaren Sanderschüttung verknüpft zu 3) Geißstein Schindlbach Brenntbach (K. Z. sein. Beide Wallgruppen tragen eine ca. 1-2 m mächti- J0RGERSEN*) ge Verwitterungsschicht ohne Karbonate, die dunkel- 4) Tissenbach - Hochsalm (0. GRAVERSEN). braun gefärbt ist und diese Ablagerungen deutlich von For the areas 1, 2 and 3 the mapping program was den jüngeren Niederterrassen und den wesentlich stär- completed in the summer 1986.

272 The early mapping of the area was published in the The chert rich layers locally alternate with marly map sheet Kirchdorf (1 : 75.000) by GEYER & ABEL crinoid and brachiopod limestone. This facies is fol- (1913). later more detailed studies covering the areas lowed by fine bedded, nodular limestone having varying now under investigation are published by GASCHE darker and paler bedding and lacking chert nodules. (1938), KIRCHMAYER(1956, 1957), PREY (1950, 1953) 20-30 m above the first chert nodules, greenish, marly and WEBER (1960). laminae between beds have been observed. The following account of the geology is based on field observations made in 1985 and 1986 and names Wette rstei n kai k are given according to correlations with the current This rock unit varies from an unfossiliferous micritic nomenclature of published sections and maps in the limestone over an algae-bearing packestone to a coral Northern Calcareous Alps (ZANKL, 1971; PLÖCHINGER, grainstone. Since different facies occur in each area, a 1980). more detailed description will be given by each in the The following main bed rock units have been estab- individual areal descriptions. lished in the area (listed in descending order): Wette rstei ndo 10m it Quaternary This unit is entirely uniform and consists of a mas- Flysch sive, white to pale grey dolomite having a characteristic Oberalmer Schichten / Schrambachschichten sugary appearance. locally dark impurities (clay?) Plattenkalk occur in small fractures. The unit has no bedding ex- Hauptdolomit cept for the lowermost 5-6 m on the boundary to the Wettersteinkalk Reiflinger Kalk. Wettersteindolomit Hauptdolomit Reiflinger Kalk A major part of the mapped area is covered by a Gutensteiner Kalk thick dolomite unit. A total thickness of at least 600 m Furthermore minor outcrops of Gosau sandstein, Tres- has been observed at some places. Because of thrust- sensteinkalk and Helvetikum, only occurring within a ing and locally intense mesoscale folding within the single area, are described in the presentation of each unit, the stratigraphic thickness is likely to be less. The area. colour of the rocks is mainly pale brown to grey, but darker beds also occur. The dolomite rocks are often Gutensteiner Kalk well bedded with individual beds ranging from c. em Gutensteiner Kalk is a dark, mostly bituminous, 10 to 2 m in thickness. Stylolites occur both within single wellbedded limestone alternating with subordinate marl beds and along bedding boundaries. In some places in- bands. The lithology varies from a bituminous mudstone, which is the most frequent facies, over paler dividual beds may show lateral outwedging. Sedimen- wackestones and packestones to a grainstone com- tarystructures within the beds are mostly lacking, prob- ably caused by the dolomitization of the unit. At some posed entirely of echinoderm fragments. Most of the outcrops well preserved sedimentary structures are ob- limestone beds have developed a network of stylolites. In the Gutensteiner Kalk occur several 10-40 m thick served. Sometimes the bedding types seem to alter in a intervals characterized by different bedding types. The cyclic manner. Each cycle starts with a 10-30 em thick, erosive, greenish conglomeratic bed with intraclasts transitions between these intervals are normally gradual over a few meters, but abrupt changes occur. and shell fragments. The conglomeratic bed is often The bedding types vary from thin (1-3 em) laminated succeeded by a 1-4 m thick sequence of pale to dark limestone alternating with mm-thin marl bands, to grey vuggy dolomudstones containing shell fragments. thicker bedded (5-20 em) massive limestone alternat- Thereafter follows a 1-3 m thick sequence of algal ing with marlbeds of c. the same thickness. In places laminated birds-eye dolomite. Sometimes small erosive channels containing intraclasts fillings cut the lamina- the marl is missing and the beds are then defined by dissolution and non-deposition surfaces. The bedding tion. The colour ist mainly pale grey to white, but dark may further vary from fine bedded nodular dark lime- grey (organic rich?) laminae occur. A 1-3 em thick stone with small druses, and flint and dolomite concre- greenish clay horizon terminates each cycle. We pro- tions alternating with thin marl bands, to more massive pose that this cyclic behaviour of bedding types could (1-3 em) nodular limestone. The rock is at certain hori- represent a dolomitic version of lofer cycles (FISHER, zons very fossiliferous with reference to bodyfossils, 1964). In many outcrops only two of the above men- particularly echinoderms and brachiopodes, as well as tioned bedding types are present, namely the massive tracefossils e. g. Thalassinoides. dolomudstone and the algal laminated birds-eye dolo- mite. The Gutensteiner Kalk reaches a maximum thickness At the upper levels of the dolomite unit intercalations of c. 400 m, but this unit is cut by several thrusts, so of pale grey limestone beds and limestone nodules in the true stratigraphical thickness is expected to be much less. the dolomite tend to become frequent. Rocks of this unit may show intense fracturing and Reiflinger Kalk any bedding is impossible to recognize. The lithology of the Reiflinger Kalk is largely similar In agreement with earlier mapping in this area the to the upper part of the Gutensteiner Kalk. It is a nodu- dolomite unit is correlated with the Hauptdolomit. lar, dark, partly bituminous limestone with chert nodules in the lower part. Plattenkalk From a mapping point of view the boundary between The Plattenkalk unit consists of pale greyish brown to Gutensteiner and Reiflinger Kalk is defined as the first nearly white limestone beds alternating with dolomite occurrence of large chert nodules. A stratigraphical beds. The latter vary from massive speckled beds to more correct boundary should presumably have been finely irregular laminated beds. As in the upper part of defined lower in the Gutensteiner Kalk sequence. the Hauptdolomit thin irregular layers of clay randomly

273 occur in the sequence. They are believed to terminate little fine grained matrix. Because of the similarities in Lofer cycles being soil horizons. The transition from al- lithology it can be difficult to distinguish between de- most pure dolomite to nearly pure limestone within the posits of this unit and the moraines. It is assumed that Plattenkalk is gradual. The boundary to the boundaries between the two units can be transitional. Hauptdolomit has arbitrarily been chosen where the oc- Hangbrekzie currence of laterally persistent limestone beds consti- The hangbrekzie is distinguished from the gehänge- tute more than c. 50 percent of the rock (in a vertical schutt by the calcite cementation of the hangbrekzie. scale). The occurrence of the hangbrekzie is similar to the Fossils are abundant, especially Megalodonts in vary- gehängschutt. Transitional deposit types to gehänge- ing sizes are commonly observed. schutt have been observed at several places. In general the Plattenkalk outcrops in synclines on Bergsturz the ridges. However, in some areas the Plattenkalk is Deposits of this unit have been observed beneath emplaced along steep thrustfaults. steep slopes. Individual rock fragments are often very Flysch large (m size). These deposits also show transitional An association of clastic sediments has been ob- deposit types to the gehängeschutt unit. served in the north eastern part of the mapped area. Landslide The unit consists of rapidly changing lithologies of Landslides have been recorded only from areas mainly pale grey marls and sandstones with minor where rocks of the flysch unit are present in the bed- layers of shales and clays. The sandstones are often rock. lime and mica bearing; the weathering colours are typi- cally in grey to brown and reddish brown shades. Structural relationships During the mapping the flysch association has been Fracturing and minor faulting and thrusting of lime- treated as a single mapping unit. This flysch unit is of stone- and dolomite rocks are important components of Cretaceous age and outlines the Grünau Halbfenster. the deformation pattern. Brittle deformation tends to be Oberalmer Schichten / Schram- more frequent in dolomite rocks than in limestone bachschichten rocks, probably due to a greater competence of the The unit consists of brecciated massive pale grey to dolomits. This is clearly demonstrated at fault/thrust greenish grey and reddish brown micritic limestones. controlled boundaries between e. g. the Hauptdolomit Thin sections of the rocks contain large numbers of and the Gutensteiner / Reifinger Kalk units. Close to Calpionellids. One species has been identified as a Cal- these boundaries intense cataclasis of the rocks of the pionella alpina. In agreement with the earlier mapping in Hauptdolomit is seen, whereas the primary bed- this area, and on basis of the observed Calpionellids, dingplanes of rocks of the Gutensteiner/Reiflinger Kalk these limestones are correlated with the Oberalmer units are preserved intact. In some places minor thrust- Schichten/ Schrambachschichten of upper Jurassic to ing without cataclasis is seen within the Hauptdolomit lower Cretaceous age. Rocks belonging to this unit unit, but only in connection with thin clay beds acting as have been observed in a single road exposure on the decollement planes. Falkenmauer ridge in the north eastern part of the map- Complete dolomitization is often observed in rocks ped area. bordering thrust/fault planes within pure limestone units. It may be assumed that cataclasis along shear- Quaternary zones favours permeation of Mg-rich brines, thus giving In the Quaternary cover the following deposits have rise to a late dolomitization of the limestone rocks. been distinguished: Alluvium, moraine, gehängeschutt, The general orientation of folds of the mesoscopic hangbreckzie, bergsturz and landslide. scale is given by a roughly east-west trend of fOldaxes, Alluvium plunges are gently towards both east and west, gener- Deposits of this unit cover the floor of the main val- ally less than 15°. Mostly the folds are of the flexural leys in the area, the Almtal and the valleys of slip type. Wavelengths vary from decimeter size to tens Grünaubach and Schindlbach. The alluvium is often of metres, much depending on the local average thick- bordered by river terraces. The deposits are mainly ness. E. g. finely bedded rocks of the Gutensteiner Kalk coarse grained fluvial gravels with clasts almost entirely unit often show intense small scale folding (dm size), derived from the local limestone units. whereas the smallest fold wavelengths seen in Moraine. Hauptdolomit rocks are about 2 to 5 m. Occurrences of moraines are mostly restricted to Interference with a more weakly pronounced north- gentle slopes leading down to the valleys. The south trend of foldaxes is seen in some places. In still moraines are mostly coarse grained with only a little other places no obvious trend ofaxes is seen at all. content of fine clastic material. Like the alluvium, the The folds are often asymmetrical showing northern ver- moraine contains mostly limestone clasts. gence, which is in agreement with a general northerly direction of tectonic transport. Gehängeschutt Deposits of this unit are observed on the slopes of the hills and in minor gullies in the whole area. The de- Hauergraben - Zwieseleck posits are composed of coarse grained gravels, indi- (SeLLING) vidual clasts are very angular. The lithologies of these The area is located west of Almtal, south of Hauer- clasts correspond very closely to the lithologies of graben - Lainaubach and north of Kleiner Karbach - nearby underlying bedrock in almost all cases. The Gassikogel. The stratigraphic units recognized in this fractured Hauptdolomit rocks are easily weathered out, area are the Gutensteiner Kalk (tmg), the Reiflinger the gehängeschutt deposits are therefore very frequent Kalk (tmr), the Wettersteinkalk (twk), the Hauptdolomit in areas of this bedrock unit. The gravels contain very (td) and the Plattenkalk (tdk). Furthermore the Jurassic

274 Tressensteinkalk (itr) and the Cretaceous Gosau Sand- of 20-30° to the west, while the northern syncline at stein (krs) outcrop to the west. Mangstlberg is subhorizontal to gently eastdipping. Topographically the area is dominated by east-west To the west of Wasserkogel a major fault parallel to striking ridges and valleys although this pattern is less the Traunsee cross cuts the area and much younger obvious to the west where the Wasserkogel - Schnel- rock units are exposed to the west. lerplan ridge strikes north-south. To the north, just west of Hochkogel, Hauptdolomit is The Hauptdolomit represents more than fifty percent in contact with Cretaceous Gosdau Sandstein. Though of the bedrock within the mapped area. Primary poorly exposed it is readily recognized being an sedimentary structures, including lamination and birds arenaceous dark bluish limestone weathering out red- eye structures, are only locally preserved, and the dish. It can be traced to the mapsheet to the west cov- Hauptdolomit appears mostly massive with a pale yel- ering the Traunsee area. To the south this Cretaceous lowish colour, though it might be white and sugary. The unit is bounded by a pale massive limestone. It is brec- latter ist ovserved in the Vorderer Rinnbach Valley, ciated eliminating any former bedding. On the map where bedding is completely lacking. In Vorderer sheet to the west covering the Traunsee area the Rinnbach Valley and further south the stratigraphically Gosau is bounded to the south by the Jurassic Tres- highest part of the Hauptdolomit is present. This is re- sensteinkalk indicating that this is also the case here. cognized by intercalations of limestone beds and marly Structural description layers which increase in number upwards until the Plat- The area is dissected by faults/thrustfaults dividing tenkalk takes over. North of Vorderer Rinnbach pure the area into four tectonic units. dolomite makes up the Hauptdolomit, probably repre- At Zwillingkogel the most prominent structural fea- senting a lower stratigraphic level. ture, a major thrustfault has brought Lower Triassic To the north the lowermost stratigraphic units, the rock units on top of Middle Triassic Hauptdolomit. The Gutensteiner Kalk, the Reiflinger Kalk and the Wet- thrustfault runs along the Zwillingskogel - Hochkogel tersteinkalk have been thrusted on top of the ridge and has a dipping of c. 60° to the north. Going Hauptdolomit at Zwillingskogel. The Gutensteiner Kalk west the thrustfault cuts up through the stratigraphic and the Reiflinger Kalk have been mapped as one unit sequence, Gutensteiner Kalk, Reiflinger Kalk and Wet- owing to the poor quality of outcropping. Lowermost in tersteinkalk only leaving Wettersteinkalk at Wandlkogel the sequence the rock is dark, commonly bituminous and Hochkogel. The thrustplane flattens northward and and with thin well defined bedding. describes a gentle syncline. The Reiflinger Kalk is recognized in the upper part of The underlying tectonic unit is made up of the sequence by nodules of chert and dolomite in a Hauptdolomit and Plattenkalk. It is further cross cut by dark limestone becoming paler upwards. minor faults. They are steeply southdipping and have a . Near Grünau a variant of the Reiflinger Kalk, the general east - west strike. This pattern is disturbed to Raminger Kalk, has been observed. It is characterized the west close to the second major fault striking north by bands of chert in a pale dolomitic limestone, but as - south. Here the minor faults are deflected to the it is only observed once, it has been included in the south. Within the Vorderer Rinnbach Valley secondary lower part of the Wettersteinkalk exposed at Wies- dolomitization along faults causes bedding to be only leithen. locally preserved. Between the faults the rocks are The combined sequence of Gutensteiner Kalk and mostly gently folded except to the north where a fault Reiflinger Kalk reaches a total of 550 metres in thick- brings the bedding in an almost upright position. ness to the east of Zwillingskogel but tectonics are West of the second major fault running from likely to be responsible for some repetition within the Hochkogel to Gassikogel the third tectonic unit is ex- sequence. posed. Faults within this unit are deflected to the north Ammonites (Balatonites c. f. balatonicus MOJS.) have close to the major fault. been reported (E. GASCHE, 1938 in A. TOLLMANN, 1976, To the east Hauptdolomit rests, discordantly, in a p. 79) in Hauergraben to the north dating the lower part steep angle on Wettersteinkalk and reveals the third of the sequence, the Gutensteiner Kalk, to Middle Anis- major fault. This fault can be traced across the Almtal ian. and connected with a fault formerly named the Teichl- The Wettersteinkalk makes up the top of Zwil- (Schwereck)Störung. To the northwest it disappears lingskogel and can be traced along the ridge to below the thrustfault at Zwillingskogel. Hochkogel in the west. It is mostly a massive pale rock Tectonic summary but poorly defined bedding occurs. Crinoids have been A major thrustfault at Zwillingskogel brings lower observed north of Gsolberg but mostly the limestone is Triassic rocks on top of middle Triassic Hauptdolomit. u nfossi life rous. The thrustfault cuts off the Teichl-Störung to the east To the south the Plattenkalk outcrops as synclines on and a north-south striking fault to the west. This dates top of the Mangstlberg - Kiesenberg and Zwieseleck - the thrustfault as the tectonically youngest feature. The Gassikogel ridges. A stratigraphic sequence of more fault to the west deflects minor faults east and west of than 500 meters of Plattenkalk is measured at Tennalm the fault bringing post Triassic rocks in contact with with no sign of repetition. The limestone is well bedded Triassic rocks. with a greyish colour and contains numerous fossils in- cluding small megalodonts. A slightly different lime- stone, rich in giant megalodonts, is present in the bot- Kasberg tom of the Vorderer Rinnbach Valley. Omission sur- (KRÜGER) faces are here revealed by a red or green colouring. This unit is bounded by faults to the north and south To the west the Kasberg area is limited by Almtal and and dips gently (7-8°) to the east. The southern towards the south by Straneggbach over Ringhütte to syncline at Schnellerplan outcrops with an axis dipping Steyrling, which together with the border of the map de-

275 limits the area to the east. The northern boundary has been determined to be a Tetraclinella trigonella, against the Geißstein - Schindlbach - Brenntbach SCHLOTH). Furthermore a single, well preserved cono- area is drawn along the Hochstein high over the north dont has been found and identified as Gondolella foliata in- side of the Kasberg-plateau to Wasenbach. Six map- clinata (KOVACS), giving a late Ladinian to early Carnian ping units have been recognized in this area: Platten- age (KOVACS, 1983). kalk (tdk), Hauptdolomit (td), Wettersteindolomit (twd), At Benn Nock and north to the boundary to the Wettersteinkalk (twk), Reilfinger Kalk (tmr) and Hauptdolomit, the Gutensteiner Kalk and Reiflinger Kalk Gutensteiner Kalk (tmg). is dolomitic. The rocks are still slightly bituminous with Tectonics has caused a somewhat inverted strati- primary lamination and bedding. graphical succession though a normal sedimentological The boundary between Reiflinger Kalk and Wet- succession is present within each tectonic unit. Upper tersteindolomit is either a sharp contact or a gradual Triassic Hauptdolomit and Plattenkalk is overlain by transition from bedded, nodular Gutensteiner Kalk/Reif- Middle Triassic Gutensteiner Kalk - Reiflinger Kalk - linger Kalk to well bedded, reddish and greenish Wettersteindolomit and Wettersteinkalk. mottled, sugary dolomite which within 5-6 m, becomes The Hauptdolomit occurs along the west side of Kas- a massive sugary white dolomite. berg from Wasenbach in the north to the western end Wettersteindolomit occurs in the eastern and south- of Meisenberg in the south. In this area the eastern part of the area i. e. in the south from Hauptdolomit has a thickness of up to c. 500-550 m, Hundskogel, Brunnkogel over Zösenbach to Hochkogel which is not necessarily the true stratigraphic thickness and with a northern limit in the Katzengraben. No bed- owing to thrusting. ding has been observed and apart from some minor On the Kasbergalmstraße, from 699-950 m a. s., the bodies of Wettersteinkalk above the Wettersteindolomit Hauptdolomit is uniform and contains few or no on Hochkogel. No upper boundary has been mapped, sedimentological structures. so the thickness is impossible to obtain, but on Above 950 m, greenish marly layers begin to occur Hundskogel there is at least 500 m of dolomite. between the dolomite beds. A little further upward a On the Hochkogel ridge at least two separate Wet- dolomitic version of Lofer cycles is developed. This cyc- tersteinkalk units occur, of which the contacts with the licity continues for c. 50 m, and varies in degree of de- underlying dolomite are irrgular. It seems that much of velopment. From 1020 m, darker dolomite with lime- the dolomitization has occurred along faults cutting into stone intercalations occurs, and locally still containing the limestone. greenish-layers. The Wettersteinkalk on the Hochkogel peak consists At 1070 m black, bituminous marly dolomite, the so- mostly of oncolites, crinoid and coral fragments, sphinc- called Seefelder facies, occurs in isolated (5-10 m) tozoans etc. with a matrix of micrite, while the western lenses, and a major lens of Gutensteiner Kalk is pre- unit is composed entirely of corals in or very close to sent. life position. The matrix here is partly micrite an partly In the uppermost part of the Hauptdolomit the bed- sparite. ding planes are diffuse and the number of limestone Along the north side of Straneggbach at Seeleiten beds increases. A pure limestone that could be called Wettersteinkalk is developed as a monotonous, pale Plattenkalk is not developed. The only area where Plat- limestone with no or very faint irregular bedding. The tenkalk has been observed as a bedded, pale limestone rock is poor in fossils except at one location where the is in the NE part of Wallibach between 1150-1200 m. rock was found to be a grainstone composed entirely of The Gutensteiner Kalk/ Reiflinger Kalk beds are the crinoid fragments. most widely distributed rock units in the area. They At. G. Ödsee, further to the south, the limestone occur on the Kasberg plateau above c. 1200 m and (found only as loose blocks) is composed of orientated continuing over Schwalbenbauer to Jausenkogel in the intraclasts resembling a turbiditic flow. Generalily the north-east and along the southern part of Kasberg from boundary to Wettersteindolomit is somewhat arbitrary the crest of Meisenberg over Rabenstein to Zösenbach since the transition Wettersteinkalk/Wettersteindolomit in the east. The best exposures are seen on the Kas- is gradual over 20 m and because minor dolomitized bergalmstraße above 1130 m. From 1130 m to c. bodies occur within the limestone. 1350 m the rock is well bedded with distinct, thin (1-20 em) parallel beds. Apart form a single gastropod Structural description in the lowermost part no fossils have been observed. At A general south-east dip of the bedding in the area 1360 m the first crinoid layers start to occur and a little implies that the lower tectonic units outcrop to the west above the beds become nodular and irregular. while the highest units occur to the east. This facies continues to 1440 m where the crinoid The most striking structural feature of the area is the beds reappear but in a more thickly bedded version. thrust that brings the Middle Triassic Gutensteiner Kalk/ Above these beds follows nodular, highly bioturbated Reiflinger Kalk and Wettersteindolomit to overlie the limestone (presumably "Wurstl-Kalk"). These beds Upper Triassic Hauptdolomit. grade up - with minor Brachiopodcoquina intercala- The thrust itself can be followed along the west side tions - into paler, nodular, poorly fossiliferous lime- of Kasberg. It rises from Straneggbach where it either . stone containing slump structures. The sequence is ter- runs parallel to the Hauptdolomit bedding or cuts the minated partly by a bank like thick bedded (0,5-2 m), bedding at a very low angle. The thrust plane (outlined pale limestone, and partly by a chert rich, nodular by the Hauptdolomite - Gutensteiner Kalk boundary) limestone. This determines the Gutensteiner Kalk/Reif- flattens over Wallibach and dips gently northward creat- linger Kalk boundary. ing a flat anticlinal structure having a fold axis orien- The chert rich layers alternate with marly, well bed- tated c. 100°/10-20°. Along Kasberg the thrustzone ded, fossiliferous layers containing 2-3 species of seemingly runs parallel to the bedding unit - over crinoids and at least 6-7 species of brachiopods (one Wasenbach - it apparently cuts up through the

276 Hauptdolomit, creating a relative steeply southward dip- Kalk and further has minor later thrusts carrying lenses 'ping slope. of Gutensteiner Kalk/ Reiflinger Kalk into Wetterstein- The thrust plane should more correctly be considered kalk. as a broad irregular zone which on the Kasbergalm- The lens of Gutensteiner Kalk/Reiflinger Kalk in Wet- straße starts at c. 1070 m with higly disturbed tersteindolomit in Zösenbach (600 m) and Langscheid- Hauptdolomit bedding followed by an inclined aim (700-800 m) is surrounded by three thrusts. One Gutensteiner Kalk lens (across c. 15-20 m). on either side which have to join and cut through the Above this, a disturbed Hauptdolomit sequence oc- Wettersteindolomit from Zösenbach over Hochkogel curs, which is somewhat different from the underlying down to Katzengraben. The Gutensteiner Kalk/Reif- Hauptdolomit having a pronouncedly higher content of linger Kalk lens is cut by a third thrust at a high angle pale limestone beds. Since the sedimentological suc- in Zösenbach by the unit that covers Brunnkogel - cession has not been observed as being complete it is Hundskogel. likely that the upper parts of the Hauptdolomit have Tectonic summary been tectonically displaced. At 1130 m the transition Summarizing this interpretation, the area consists of from Hauptdolomit to Gutensteiner Kalk is very sharp, three major tectonic units: The lowermost containing only a thin (few cm) crushed zone. Hauptdolomit/Plattenkalk unit separated by a thrust to Within the Hauptdolomit itself there are signs of the Gutensteiner Kalk/Reiflinger Kalk unit, that in its minor thrusts/movements, e. g. Wallibach 720 m, where turn is separated by another thrust carrying the Wet- the bedding is highly folded in an otherwise undisturbed tersteindolomit/ -kalk unit as the uppermost unit. All sequence. A further mapping of these zones has not three units are cut internally by minor thrusts. This is been possible. best visualized within the Wettersteindolomit unit where The hanging wall rock units consist of a stratigraphi- obvious different lithologies are involved. cally correct succession of Gutensteiner, Reiflinger Kalk, Wettersteindolomit and -kalk. The lowermost 80-90 m of Gutensteiner Kalk is intensely folded and Geißstein - Schindlbach - Brenntbach cut by several minor thrusts. This implies that the thrust (J0RGENSEN) zone has affected c. 150-200 m of Hauptdolomit and The area is located south of Grünaubach - Stoßbach Gutensteiner Kalk rocks. - Schwarzenbach, east of Almtal and north of the Within the Gutensteiner Kalk, folds and crushed Wasenbach - Hochstein line. The mapping units in the zones indicate thrusting. This is the case along the area are the Gutensteiner Kalk (tmg), Reiflinger Kalk southern margin of the Kasberg plateau, where the (tmr), Wettersteinkalk (twk), Hauptdolomit (td), Platten- bedding is highly disturbed. Crushed zones have been kalk (tdk), Oberalmer Schichten/Schrambachschichten observed between the Kasberg peak and Schwalben- (io/kn), Cretaceous flysch (fy), Helvetikum? (he) and mauer, and further southward along Rabenstein. These Quaternary. The distribution of the pre-Quaternary rock disturbed zones all occur in the upper part of units in the area are governed by a number of south Gutensteiner Kalk/Reiflinger Kalk which, together with dipping thrust faults striking c. WNW-ESE, separating differences in Reiflinger Kalk levels, indicate one or the area into four major tectonic units. maybe several minor thrust planes within the upper part The northernmost main unit (the lowest structural of Gutensteiner Kalk. level) is bordered to the south by a major southdipping The great thickness of the Gutensteiner Kalk, espe- (450 subvertical) thrustplane striking ESE from Langau cially, could partly be explained by a stacking of low to Jhtt. Keferreuth. Towards the western part of the angle thrust lenses internally within Gutensteiner Kalk. area a continuation is expected of this thrust fault Alternating thicknesses going from west to east could situated along Grünaubach (this assumption is based be explained by irregularities in the bounding thrust- upon field data obtained by O. GRAVERSEN). The main plane. unit can be subdivided into three minor thrust sheets, The boundary between Gutensteiner Kalk/ Reiflinger all southdipping. A succession of Wettersteinkalk - Kalk and Wettersteindolomit is somewhat dubious, al- Hauptdolomit - Oberalmer Schichten/Schrambach- though the rocks lie stratigraphically correct. schichten is overthrusted by a Hauptdolomit unit Two features favour the explanation that Wetterstein- (maybe Wettersteinkalk at the base?) along the Falken- dolomit has been tectonically displaced upon mauer ridge. Both thrust sheets are again overthrusted Gutensteiner Kalk/Reiflinger Kalk in this area. by a Wettersteinkalk unit along Stoßbach - Schwarzen- The first observation is that Wettersteindolomit is cut- bach. Rocks of the Wettersteinkalk unit from the lower ting the chert nodule (Gutensteiner Kalk/Reiflinger Kalk thrust sheet are mostly poorly bedded pale grey lime- boundary) horizon on the north and west sides of stones, but wellbedded sections are observed at sev- Langscheidalm where the dolomite is in direct contact eral localities. Here algal laminated beds seem to alter with Gutensteiner Kalk. with massive grainstone beds in a rhythmic manner. The second feature is that, according to observations Erosive channels with algal laminated intraclast fillings during this fieldwork and the 1913-map of GEYER, Wet- are also observed in these sections. The massive tersteindolomit rests directly on Hauptdolomit west of grainstone beds contain large numbers of Dasyclada- Almtal opposite Stranneggbach. This implies that a cean algas. Some horizons consist entirely of Dasyc- major thrust directly underlies Wettersteindolomit. It is ladacean alga fragments. On basis of the erosive chan- most likely that this feature may continue east of Alm- nels it is assumed that the rock unit is lying in an up- tal, and it is reasonable to assume that the Wetterstein- right stratigraphic position (this assumption is sup- dolomit here likewise has been tectonically placed upon ported by evidence from thin sections). the Gutensteiner Kalk/Reiflinger Kalk. The following Hauptdolomit unit consists of fairly The thrust, underlying Wettersteindolomit west of wellbedded massive pale to brownish grey dolomite Almtal, is the one that cuts Gutensteiner Kalk/Reiflinger rocks. Folding and intense fracturing are often seen in

277 this unit. Towards the boundary to the underlying Wet- flysch zone, indicating a profound thrusting within this tersteinkalk unit the dolomite rocks show shearing and second main unit. cataclasis. The Oberalmer Schichten/Schram- South of the Teichl (Schwereck) Fault follows the bachschichten unit have only been recorded from the t h i r d m a j 0 r tee ton i c uni t, bordered to the south westernmost part of the Falkenmauer ridge. The rocks by a flatlying thrust (SSE dipping in the easternmost are exposed in a few hundred meters broad zone in the parts of the area), known as the Kasberg thrust (A. thrust zone that separates the two Hauptdolomit units. TOLLMANN, 1976), extending from Wasen bach along The following Hauptdolomit unit above the thrustplane Schwalbenmauer, Turmmauer to Steyrling on the is composed of fractured pale grey poorly bedded neighbouring mapsheet. The unit consists of rocks of dolomitic rocks. Rocks of this unit are only exposed in the Hauptdolomit and Plattenkalk units. The Plattenkalk the north easternmost part of the mapped area. unit outlines the internal structures of the whole main Above the thrust plane of the Stoßbach - Schwar- unit, the Plattenkalk unit being in stratigraphic contact zenbach thrust fault follows a succession of poorly bed- to the Hauptdolomit unit. Strata are relatively flatlying in ded pale grey to grey limestone rocks that are corre- a stratigraphic upright position. Mesoscale folding, lated with the Wettersteinkalk unit. Weathered rocks of faulting and thrusting of the rocks are frequent, particu- this unit often show a characteristic spotted surface larly close to the Teichl (Schwereck) Fault. A major pattern. Thin sections of the rocks reveal what could be south dipping thrust fault has been discovered in the interpreted as completely recrystallized Dasycladacean north western part of the main unit where it runs paral- algas. The rock unit becomes wider in the easternmost lel with the Teichl (Schwereck) Fault. A repetition of the part of the area. Plattenkalk unit in this area outlines the thrust fault. A 200-300 m broad east-west striking zone of almost South of the previously described Wettersteinkalk white brecciated dolomite rocks have been observed at unit follows the second major tectonic unit; to the south Farrenauhütte. The zone seems to be steeply south 0 bordered by a steep (70 subvertical) dipping thrust dipping and cuts of the Plattenkalk unit to the north. I fault extending in a east southeasterly direction from believe that the zone is a fault zone and that late Obere Höll to Wasserböden. This thrust fault is also dolomitization took place in the rocks of this zone. The known as the Teichl (Schwereck) Fault (A. TOLLMANN, Plattenkalk unit wedges out towards the eastern part of 1976). The main unit can be subdivided into several the area, and east of Jausenkogel the unit is cut off by minor steeply dipping thrust sheets (laterally not very the Kasberg thrust. In general the observed thickness persistent) composed of rocks of the Gutensteiner Kalk of the unit is less than 80 m, but at Hochberg the thick- unit, the Reiflinger Kalk unit, the Hauptdolomit unit, the ness is c. 200 m. This difference in thickness could be flysch unit and possibly the Helvetic unit. The main unit explained by facies variations, but internal thrusting and wedges out towards ESE. The structural relationships folding in rocks of the Hochberg area indicate that tec- within this unit are likely to be more complicated than it tonics are responsible for most of the increase of thick- appears from the geological map. Bedrock units are not ness. Fossils are rare in rocks of the Hauptdolomit unit, well exposed and it is difficult at individual exposures in unidentified shellfragments have been observed at a the field to distinguish rocks of the Gutensteiner Kalk few localities. Fossiliferous beds are numerous in Plat- unit and the Reiflinger Kalk unit. tenkalk beds from where foraminiferas, gastropods and Rocks of the second unit are partly overthrusted by bivalves have been identified. rocks of the Gutensteiner / Reiflinger Kalk units belong- The southernmost part of the mapped area is oc- ing to the fourth main unit (the Kasberg sheet). These cupied by the fourth major tectonic unit (the overthrusted rocks are lying as klippen in a zone ex- highest structural level), consisting of rocks of the tending from Zwillingskogel along Zuckerhut, Dachskopf Gutensteiner / Reiflinger Kalk units overthrusted on and Kieshütte to Geißstein. The rocks of the klippen rocks of the third main unit. Intense mesoscale folding zone do not seem to differ lithologically from the rocks and thrusting have occurred in rocks close to the thrust of Gutensteiner/Reiflinger Kalk units of the second plane (the Kasberg thrust). In the northeastern part of . main unit, so only the structure makes a differentiation the thrust sheet (south of Farrenauhütte) deformation is of the rocks of the two tectonic units possible. The accompanied by a major dolomitization of the limestone lithologies are almost similar to the ones described rocks. Structural and petrographic observations within from Kasberg AImstraße. Although in the western part rocks of the klippen zone (previously described from of the klippen zone rocks of the Gutensteiner Kalk unit the second main unit) support the assumption that tend to become more thick bedded and less bituminous. these rocks structurally belong to this thrust sheet (the This could mark a transitional facies to the Annaberger fourth main unit). Kalk unit (A. TOLLMANN, 1966). Unidentified brachio- pods and crinoids have been observed in the Tectonic summary Gutensteiner Kalk unit at a few localities in the klippen More than ten individual thrust sheets can be classed zone. Due to intense weathering and erosion, the flysch with four major tectonic units (unit 1 to 4). sequences of the second main unit are very badly ex- The lowest structural level is represented by the posed and structural and stratigraphiic observations are northernmost tectonic unit (unit 1), composed ~f ste.ep scarce. south dipping Wettersteinkalk and Hauptd~loml~ U~ltS. The fine grained clastic rocks within the flysch unit T the south along the Grünaubach - Gelßstem Im.e, favour the landslidings observed at many places in the U~it 1 is overthrusted by steep SSE-dippin~ .rock Units flysch areas. Measurements of beddingplanes mostly of flysch, Helvetikum and Gutensteiner/Relflinger Kalk show very random orientations, thus indicating a "float- (unit 2, the Grünau Halbfenster). T~e ~ost profound ing" behaviour of the flysch rocks. Tectonic lenses of thrusting of the whole area is seen m thiS Unit. AI~ng metamorphic rocks (garnet mica SChists) (Helvetikum?) the steep SSE-dipping Teichl (Schwereck) Fault, Unl.t 2 outcrop at two localities near Dachskopf within the is overthrusted by unit 3, composed of flatlymg

278 Hauptdolomit and Plattenkalk rock units. In the south- also be demonstrated east of Engeleck where the ernmost part of the area along the subhorizontal Kas- flysch, containing blocks of the white dolomite, is out- berg thrust, rock units of Gutensteiner- and Reiflinger cropping in the 1000-1100 m level compared to the Kalk (unit 4, the Kasberg sheet) are overthrusted on general 500-600 m level of the Grünau Halbfenster to unit 3. Klippen derived form unit 4 are now resting on the west. top of parts of unit 1 and unit 2, in a zone extending from Zuckerhut to Geißstein. Distribution of rock units in the whole area reveals the presence of a complicated imbricate SSE-dipping thrust system, with indications of a duplex-like thrust Blatt 69 Großraming system. Bericht 1986 über geologische Aufnahmen in den Kalkalpen 7issenbach - Hochsalm auf Blatt 69 Großraming (GRAVERSEN) Von RAINER BRAUNSTINGL (auswärtiger Mitarbeiter) The geology of the northeastern borderzone of the Das Kartierungsgebiet umfaßte einen etwa 5 km brei- Kalkalpen in the Grünau area reflects the structural ten Streifen am Westrand des Kartenblattes. Von der position north of the Grünau Halbfenster. The bedrock Mollner Linie im N (Roßberg - In den Mösern) reicht is mainly made up of the Hauptdolomit unit and a das Aufnahmsgebiet bis knapp an das Sengsengebirge number of limestone units that outline the structure. im Süden heran. Es wird zur Gänze zur hochbajuvari- The mapping is, however, complicated by the discon- schen Reichraminger Decke gezählt. tinuous character of the outwedging mapping units that Der hier etwa 1000 m mächtige Hauptdolomit domi- make it difficult to establish a general stratigraphy. niert das Kartenbild. Gegen seine Hangendgrenze tre- The structure of the area is outlined by a NW-SE ten aus dem generell massig ausgebildeten, kleinstük- strike with layers dipping 40-60° to the southwest. The kig verwitternden Hauptdolomit zunehmend 1 bis 3 m general variation also includes southdipping and dicke Bänke hervor. Dazwischen schalten sich etwas steeply westward dipping strata, and in a few areas gering mächtigere Kalkbänke ein, die gegen das Han- northdipping strata are seen in connection with major gende immer dünnbankiger werden und die Dolomit- thrusting. Minor thrusting is a general feature especially bänke allmählich in den Hintergrund drängen. Dieses in the Hauptdolomit, while mesoscale folds are only Einsetzen des Dachsteinkalkes ist an folgenden Forst- very seldom observed. The major thrust levels are straßen aufgeschlossen: Großer Buchberg, Eiseneck marked by crushing and shearing and the main outline (W der Krummen Steyrling), sowie Lindeck, Schnee- must be the result of a number if disintegrated thrust berg und E ScheibIingau (E der Kr. Steyrling). Die sheets. The correlation and identification of the strati- Mächtigkeit des Dachsteinkalks schwankt zwischen graphic position of the individual limestone units have 20 m im N (Lindeck) und 50 m im S (Buchberg). Dar- not yet been satisfactorily established. über folgen meist Kössener Schichten, die nur selten A white compact limestone outcropping above the aufgeschlossen sind, sowie eine Jurakalkentwicklung, Hauptdolomit has been established as a continuous deren massige, rote, selten hellbraun Krinoidenspatkal- marker unit in the southwestern part of the area, where ke im S eine Mächtigkeit von 200 m übersteigen. In den it has been followed from Janslkogel passing Windhag- nördlichen Juramulden (Lindeck, Großer Buchberg) er- kogel to Gangjodl north of Grünauberg to the WNW. reichen sie maximal 50 m Mächtig,keit, wobei allerdings Above the white limestone unit, east of Gangjodl, there keine stratigraphische Überlagerung gefunden wurde. follows a layered grey limestone containing brecciatied Im Vergleich zur Geologischen Spezialkarte dolomite nodules. In the northern part of Grünauberg, in 1 : 75.000, Blatt Weyer, konzentrieren sich die Neuer- an overlying thrust unit, a shaly marlstone followed by a kenntnisse auf 3 Gebiete: homogeneous grey limestone occurs above the nodul- - Mollner Linie (In den Mösern), ous limestone. On this basis it may then be tentatively - Kleiner Buchberg - Jaidhaus (Krumme Steyrling) suggested that the white compact limestone above the und Hauptdolomit and the nodule containing limestone may - Raum Klausgraben - Vorderreuter Stein. be included in the Plattenkalk and the Gutensteiner Kalk respectively, while the shaly marlstone and the Der Streifen S der Mollner Linie, die "Breitenau- overlying limestone may possibly reach into the upper- schuppe" , ist wesentlich komplizierter gebaut, als bis- most Triassic an lower Jurassic. her angenommen; Reiflinger Kalke in versc~iedenen Although the mapping is incomplete, it is evident that Ausbildungen (massig oder gebankt, mit uhd ohne a complicated imbricate thrust pattern must follow to Hornsteinknollen), Lunzer Schichten, Opponitzer the north indicated by successive Hauptdolomit/lime- Schichten (Rauhwacken, braune Kalke) 'und Hauptdolo- stone sequences often separated by intensive thrusting. mit sind eng miteinander verschuppt (z. B. beim Gehöft At the northernmost margin of the Kalkalpen, north of SChraml, Maroldenalm und Rosenegger Alm). Die Ge- Hutkogel, the thrusting is underlined by sheets of flysch steine sind vielfach auch intern stark gestört, brekziiert being thrusted up into the tectonic succession from und gefaltet. Schöne Falten im Reiflinger Kalk findet below. man an der Forststraße im Schneegraben, W Kote 815. Reconnaissance in the eastern part of the mapped Im S schließt steil südfallender Hauptdolomit an. Der area has revealed a single outcrop area of the white Kleine Buchberg (Blattrand W Jaidhaus) besteht nicht dolomite on Loskogel resting on the Hauptdolomit or aus Hauptdolomit, wie bisher angenommen, sondern possibly flysch as a tectonic klippe bordering the hier taucht unter dem Dolomit eine Antiklinale mit Reif- Grünau halbfenster. Intensive imbricate thrusting can linger Kalk und Opponitzer Schichten empor. Die Achse

279 kalk unterlagert wird. Dieser vertritt die im Schafberg- (ESE von St. Gilgen) und am Nordfuß der Bleckwand zug kartierungsmäßig im allgemeinen nicht vom Plat- WSW von Strobl, tektonisch vom Flysch überlagert tenkalk zu trennenden Kössener Schichten. Eine ca. wird. Sie entspricht dem im tieferen marinen Milieu ab- 3 m mächtige, enggefaltete Zwischenlage darin ver- gesetzten, südlichsten Helvetikum dem Ultrahelvetikum weist auf eine intralaminare Gleitung. S. PREY'S,das dem mächtigeren, im seichteren Meer Zur Liasfüllung der Schafbergmulde gehören ein gebildeten Schweizer Helvetikum gegenüber zu stellen dünnbankig-schiefriger, an Spongiennadeln reicher ist. Die weißlichen, dunkel gefleckten Senonmergel im Kalk (Liasspongienkalk bzw. Kirchsteinkalk) und ein ge- Moosbachgraben SW von Strobl sind, wie M. FREIMO- bankter bis massiger, an Crinoidendetritus reicher, heI- SERbestätigte, nach ihrer Fazies und nach ihrem Mi- ler bis rötlicher Echinodermenspatkalk (Liascrinoiden- krofossilinhalt jenen des Ruhpoldinger Helvetikums kalk bzw. Hierlatzkalk). Dank der guten Aufschlüsse äquivalent. entlang der Glasherrenalm-Forststraße konnten diese Bekanntlich verweisen Aufschlüsse am Nordfuß der sich durch Verzahnung ablösenden Gesteine gut von- Bleckwand (Blatt 95) auf eine sedimentäre Überlage- einander getrennt ausgeschieden werden; auf der 1972 rung der eozänen Buntmergel über einem vulkanitfüh- ausgegebenen geologischen Karte des Wolfgangsee- renden, bunten Tithonkalk und einem grauen, dunkel gebietes 1 : 25.000 wurde eine Punkte-Übersignatur gefleckten unterkretazischen Mergelkalk der Klippense- verwendet. rie und werden deshalb zusammen zum Ultrahelveti- Der mächtige, die Schafberg-Gipfelzone aufbauende kum gestellt (B. PLÖCHINGER,1964, 1973, 1982). Wollte Crinoiden-(Brachiopoden-)Kalk keilt im Bereich des man diese Klippengesteine wie die ophiolitführenden Kesselgrabens aus und wird seitlich von den kieselig- Gesteine der St. Veiter Klippenzone (S. PREY, 1973) tonigen Sedimenten des Kirchsteinkalkes abgelöst. Der und der Ybbsitzer Klippenzone (W. SCHNABELin F. BAU- tiefere Zweig der Glasherrn-Froststraße quert den im ERet aI., 1979) als Anteil der normalen Basis des nord- Kirchsteinkalk liegenden Crinoidenkalk zwischen 900 penninischen Flysches sehen, müßten die Klippenge- und 1000 m NN beiderseits des Kesselgrabens: der hö- steine des Fensters von einer normalen Flyschüberla- her hinauf führende Forststraßenzweig quert ihn zwi- gerung tektonisch getrennt und in die ultrahelvetischen schen 1150 und 1260 m NN. Die Verzahnung der bei- Buntmergel eingewickelt worden sein - ein Vorgang, den Schichtglieder ist mehrfach zu beobachten. Eine der nach dem derzeitigen Stand der Kenntnis nicht ver- wenige 10m mächtige Kirchsteinkalk-Einschaltung im tretbar ist. Crinoidenkalk liegt bei ca. 1220 m NN vor. Im Sinne einer transgressiven Stellung der Buntmer- gelserie über der Klippenserie vermerkt S. PREY,daß Blöcke aus den Gesteinen der Schafberg-Westseite auch der vom Ultrahelvetikum bedeckte Kontinental- sind unter den zur Zeit 15 Exponaten des kürzlich an rand basische Eruptiva führen könnte - eine Meinung, der Strobler Bürglpromenade aufgestellten Lapidariums der sich auch W. SCHNABELanschließt. R. OBERHAUSER zu sehen. wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob nicht Zwischen den Liassed~menten und dem über 100 m auch die Feuerstätter Klippenzone mit ihrem Tithon- mächtigen, vom Kesselkopf (K.928) zur Butter- Neokom und ihrem allerdings nicht in unmittelbarem wan d streichenden norisch-rhätischen Plattenkalk des Kontakt damit stehenden basischem Eruptivgestein Mulden-Nordflügels liegt eine Störung, die in der un- eine äquivalente Stellung einnimmt. mittelbar nördlich des Schafberggipfels (K. 1785) durchlaufenden Grünseescherfläche E. SPENGLER'Sihre östliche Fortsetzung findet. Eine vom Hüttenstein ausgehende, zur Va It Ia Im führende Forststraße verbleibt ab 700 m NN, kurz nach Blatt 67 Grünau im Almtal einem Wasserreservoir, im Hauptdolomit. An der Eibenberg-Forststraße bei Winkl befinden sich zwei kleine, nur wenige 10m lange Kirchsteinkalk-Vor- Bericht 1988 kommen, die zum Nordrand der Schafbergmulde gehö- über geologische Aufnahmen ren. Ein Vorkommen liegt 200 m NE Gehöft Zeppenau, im Quartär in 660 m NN und ein zweites, ca. 150 m westlich da- auf Blatt 67 Grünau im Almtal von, vor der ersten Spitzkehre in 680 m NN. Beim erst- genannten Vorkommen schaltet sich gegen den Haupt- Von GERDFRIK(auswärtiger Mitarbeiter) dolomit des Eibenberg-Südfußes noch eine kleine Plat- Die Aufnahmen, die eine quartärgeologische Kartie- tenkalkpartie ein; das letztgenannte Vorkommen ist rung im Raum zwischen Scharnstein und Pettenbach durch eine Störung vom Hauptdolomit abgesetzt und umfassen, wurden im Gebiet um Steinbach/Zieh berg zeigt eine NE-SW-streichende Falte. begonnen. Das nur ungenügend aufgeschlossene Ge- Ein von K. BREUERin St. Gi Igen beim Haus Pöllin- biet zeigt bis zum Talausgang bei Steinfelden keine gerstraße 7 gefundenes, kopfgroßes Quartärgeröll aus quartären Reste. Ob es sich bei einer, das ganze Tal einem mittelkörnigen Konglomerat weist :tgut gerunde- hindurch verfolg baren Einebnungsfläche etwa 30 Meter te Kristallin- und Karbonatgesteinskomponenten, dar- über dem heutigen Talniveau um Lithologiegrenzen unter nach G. FRASLdrei Granitoidgerölle auf. oder ein altes Talniveau handelt, muß sich aus weiteren Das Konglomerat, das im sandigen Bindemittel ein Untersuchungen ergeben. Exemplar von Nummulites sp. führt, dürfte den eozänen Das Terrassenniveau zwischen Scharnstein und Sedimenten des Wolfgangseefensters entstammen. In Steinfelden wird aufgrund der sehr jungen Oberflä- diesem Zusammenhang soll erinnert werden, daß die chenform, der geringen Bodenausbildung (- 50 Zenti- Buntmergelserie des Wolfgangseefensters, die senone meter) und der auch unmittelbar unter der Bodenkrume bis mitteleozäne Sedimente erfaßt, nahe dem tiroli- kaum verwitterten Karbonatschotter (vor allem Wetter- schen Fensterrahmen, und zwar im Graben bei Laim steinkalke, Reiflinger und Gutensteiner Kalke) wohl

548 einer würmeiszeitlichen Aufschotterung zugeordnet Bericht 1988 werden müssen, die eigenständig Höhenlage im Ver- über geologische Aufnahmen gleich zu den außerhalb des Almtales aufgenommenen im Bereich Almtal - Laudachsee Würm- und Rißterrassen macht es zweckmäßig, vorerst auf Blatt 67 Grünau im Almtal von einem (würmeiszeitlichen) "Scharnsteiner Terras- senniveau" zu sprechen. Dem entsprechend werden Von CHRISTINAROGL auch nur oberflächig konglomerierte, wenig verwitterte (Auswärtige Mitarbeiterin) Schotterniveaus westlich Almaumühle am Ausgang des Ablagerungen der Alm und des Almtalgletschers Greisenbaches und an der Straße nach Bauernreith zwischen Almegg und der Haltestelle Kothmühle diesem Schotterstand zugeordnet. Über den rezenten Ablagerungen der Alm ist noch Der bei Dorf südwestlich Scharnstein aufragende eine weitere, ca. 10m höhere Terrassenebene ausge- Flyschhügel ist nur bei Haid mit Moränenmaterial be- bildet. Am Rand dieser Terrassenflur ziehen sich Morä- deckt, wie aus einer Baugrube im nördlichen Teil dem nenablagerungen etwa parallel zum Talrand hin (ver- vorhandenen Moränenmaterial zu entnehmen war; das mutlich Würm). Es ist auch zwischen den Moränen und zum Teil schon recht kräftig zersetzte Karbonatmaterial dem Hangschutt des anstehenden Kristallingerölls auf- und die bis 1,7 m mächtige Lehmschwarte lassen hier geschlossen, das aber wahrscheinlich dem Flysch zu- Riß-Alter wahrscheinlich sein. Gleiches gilt auch für zuordnen ist. Diese Gerölle bilden ebenfalls kleine Wäl- den schmalen Terrassenstreifen, der, an die Moräne le, die leicht -mit den Moränenablagerungen zu ver- anschließend, in Haid mit einem kleinen Steinbruch en- wechseln sind. Bei Almegg reichen die Moränenzüge det. des lokalen Hauergrabengletschers relativ weit in die Inwieweit es sich bei dem von Mühldorf bis knapp Terrassenflur des Almtales hinein. vor Viechtwang vorhandenen, etwa 10 Meter über dem Nur der Hügel bei Bühel dürfte der Rest einer älteren Scharnsteiner Niveau verfolgbaren Terrassenrest um Terrasse sein, er ist gänzlich aus einem Konglomerat einen Erosionsrest einer Rißterrasse handeln kann, aufgebaut, das hauptsächlich kalkalpines Material ent- müssen im Moment noch nicht vorhandene Aufschlüs- hält. se zu Tage bringen. Ehemalige kleine Bäche haben aus dem Gebiet des Mehrmalige Begehungen der Hänge westlich und Hauergrabens und der diesem vorgelagerten Moräne nordwestlich Viechtwang und Scharnstein brachten flache Schuttkegel über die Terrassen geschüttet. keinerlei Hinweise auf etwaig noch erhaltene Reste von Altmoränen, ein Garagenneubau am Almtalausgang Bereich Schrattenau - Kornstein - Hochbuchegg südöstlich Rankleiten auf 515 m zeigte aber eine Be- Nördlich der Schrattenau befindet sich eine große, deckung mit Solifluktionsschutt von mindestens 3,5-4 vor allem aus Flyschgesteine gebildete Rutschmasse, Metern. Auch zahlreiche kleine Rutschungen, so zum die sich weiter unten zu einer schmalen Zunge verengt Beispiel oberhalb des östlichen Endes der Steinfeldner und fast bis zu den Häusern "In der Au" reicht. Eine Terrasse am nördlichen Berghang lassen eine Erhal- markante Erhebung ca. 400 m nordöstlich der Schrat- tungsfähigkeit von glaziogenen Ablagerungen am Aus- tenau und der südliche Teil des Kornsteins bestehen gang des Almtales sehr unwahrscheinlich werden. Alm- aus einer schwach verkitteten Kalkbrekzie. Der nördli- abwärts lassen sich ab Steinbachbrücke zwei bis drei che Teil des Kornsteins ist ein hausgroßer Kalkblock, Niederterrassenniveaus unterscheiden; Sandgruben der nach Osten in einen Schuttstrom bis nach Forst zeigen wie auch in der "Pettenbach-Hochterrasse" eine zerfließt. deutliche Vormacht an Karbonatschottern wie Wetter- Die übrigen Hänge nördlich der Schrattenau und des stein-, Reiflinger-, Gutensteiner Kalken, höhere Flysch- Kornsteins bestehen aus Flysch mit zwischengelager- anteile treten nur im Bereich der Einmündungen von ten Helvetikumsschuppen. Diese Gesteine rufen wegen Bachläufen aus dem Flysch auf. ihrer wasserstauenden Eigenschaften immer wieder Der bewaldete Hügel etwa 500 Meter nordwestlich kleinere und größere Rutschungen hervor. Heiligenleithen ist in seinem Verlauf bis zum Bauern Südlich der Schrattenau schließt die kalkalpine Ge- Scharzer ungewöhnlich stark vernäßt und mit kleinen steinsabfolge an. Im Kar östlich des Schrattensteins Tümpeln geradezu übersät, zwei Bachläufe zeigen hat sich ein Gletscher befunden, dessen jüngere, noch auch hier eine Lehmschwarte von mindestens 2,5 Me- gut sichtbare Moränenwälle bis ca. 920 m hinunterrei- tern. Ob es sich hier wirklich nur um den westlichsten chen. Teil des Flyschrückens vom Magdalensberg oder viel- leicht um tiefgründig verwitterte und verlehmte Reste einer Altmoräne handelt, ist vorerst noch nicht fest- stellbar. Aushubmaterial eines Neubaues im Talniveau Blatt 69 Großraming 200 Meter südlich Dürn brachte unter ebenfalls mächti- ger Lenmbedeckung auch zahlreiche stark zersetzte Reste von Kristallinmaterial zum Vorschein. Inwieweit Bericht 1986/87 es sich dabei um verschwemmte Reste des bis Petten- über geologische Aufnahmen bach heranreichenden Astes der Mindelmoräne des im Gebiet des Schneeberges Kremstales handelt, muß vorerst noch offenbleiben. bei Reichraming im Ennstal Die südliche Abgrenzung der jüngeren Deckenschotter auf Blatt 69 Großraming nördlich Pettenbach ist auch nur aufgrund von Material Von MOHAMMEDA. ANWAR& PETERFAUPL aus Neubauten möglich, eine deutliche morphologische (Auswärtige Mitarbeiter) Grenzziehung ist erst weiter im Norden möglich. Die Verwitterungsschwarte an zwei Neubauten bei Bergern Das bearbeitete Gebiet umfaßt die Schneeberg- und zeigt aber eine Mächtigkeit von hier mindestens 2,5-3 Anzenbachmulde der Reichraminger Decke, westlich Metern. des Reichramingbaches. Die Südgrenze wird vom Wei-

549 einer würmeiszeitlichen Aufschotterung zugeordnet Bericht 1988 werden müssen, die eigenständig Höhenlage im Ver- über geologische Aufnahmen gleich zu den außerhalb des Almtales aufgenommenen im Bereich Almtal - Laudachsee Würm- und Rißterrassen macht es zweckmäßig, vorerst auf Blatt 67 Grünau im Almtal von einem (würmeiszeitlichen) "Scharnsteiner Terras- senniveau" zu sprechen. Dem entsprechend werden Von CHRISTINAROGL auch nur oberflächig konglomerierte, wenig verwitterte (Auswärtige Mitarbeiterin) Schotterniveaus westlich Almaumühle am Ausgang des Ablagerungen der Alm und des Almtalgletschers Greisenbaches und an der Straße nach Bauernreith zwischen Almegg und der Haltestelle Kothmühle diesem Schotterstand zugeordnet. Über den rezenten Ablagerungen der Alm ist noch Der bei Dorf südwestlich Scharnstein aufragende eine weitere, ca. 10m höhere Terrassenebene ausge- Flyschhügel ist nur bei Haid mit Moränenmaterial be- bildet. Am Rand dieser Terrassenflur ziehen sich Morä- deckt, wie aus einer Baugrube im nördlichen Teil dem nenablagerungen etwa parallel zum Talrand hin (ver- vorhandenen Moränenmaterial zu entnehmen war; das mutlich Würm). Es ist auch zwischen den Moränen und zum Teil schon recht kräftig zersetzte Karbonatmaterial dem Hangschutt des anstehenden Kristallingerölls auf- und die bis 1,7 m mächtige Lehmschwarte lassen hier geschlossen, das aber wahrscheinlich dem Flysch zu- Riß-Alter wahrscheinlich sein. Gleiches gilt auch für zuordnen ist. Diese Gerölle bilden ebenfalls kleine Wäl- den schmalen Terrassenstreifen, der, an die Moräne le, die leicht -mit den Moränenablagerungen zu ver- anschließend, in Haid mit einem kleinen Steinbruch en- wechseln sind. Bei Almegg reichen die Moränenzüge det. des lokalen Hauergrabengletschers relativ weit in die Inwieweit es sich bei dem von Mühldorf bis knapp Terrassenflur des Almtales hinein. vor Viechtwang vorhandenen, etwa 10 Meter über dem Nur der Hügel bei Bühel dürfte der Rest einer älteren Scharnsteiner Niveau verfolgbaren Terrassenrest um Terrasse sein, er ist gänzlich aus einem Konglomerat einen Erosionsrest einer Rißterrasse handeln kann, aufgebaut, das hauptsächlich kalkalpines Material ent- müssen im Moment noch nicht vorhandene Aufschlüs- hält. se zu Tage bringen. Ehemalige kleine Bäche haben aus dem Gebiet des Mehrmalige Begehungen der Hänge westlich und Hauergrabens und der diesem vorgelagerten Moräne nordwestlich Viechtwang und Scharnstein brachten flache Schuttkegel über die Terrassen geschüttet. keinerlei Hinweise auf etwaig noch erhaltene Reste von Altmoränen, ein Garagenneubau am Almtalausgang Bereich Schrattenau - Kornstein - Hochbuchegg südöstlich Rankleiten auf 515 m zeigte aber eine Be- Nördlich der Schrattenau befindet sich eine große, deckung mit Solifluktionsschutt von mindestens 3,5-4 vor allem aus Flyschgesteine gebildete Rutschmasse, Metern. Auch zahlreiche kleine Rutschungen, so zum die sich weiter unten zu einer schmalen Zunge verengt Beispiel oberhalb des östlichen Endes der Steinfeldner und fast bis zu den Häusern "In der Au" reicht. Eine Terrasse am nördlichen Berghang lassen eine Erhal- markante Erhebung ca. 400 m nordöstlich der Schrat- tungsfähigkeit von glaziogenen Ablagerungen am Aus- tenau und der südliche Teil des Kornsteins bestehen gang des Almtales sehr unwahrscheinlich werden. Alm- aus einer schwach verkitteten Kalkbrekzie. Der nördli- abwärts lassen sich ab Steinbachbrücke zwei bis drei che Teil des Kornsteins ist ein hausgroßer Kalkblock, Niederterrassenniveaus unterscheiden; Sandgruben der nach Osten in einen Schuttstrom bis nach Forst zeigen wie auch in der "Pettenbach-Hochterrasse" eine zerfließt. deutliche Vormacht an Karbonatschottern wie Wetter- Die übrigen Hänge nördlich der Schrattenau und des stein-, Reiflinger-, Gutensteiner Kalken, höhere Flysch- Kornsteins bestehen aus Flysch mit zwischengelager- anteile treten nur im Bereich der Einmündungen von ten Helvetikumsschuppen. Diese Gesteine rufen wegen Bachläufen aus dem Flysch auf. ihrer wasserstauenden Eigenschaften immer wieder Der bewaldete Hügel etwa 500 Meter nordwestlich kleinere und größere Rutschungen hervor. Heiligenleithen ist in seinem Verlauf bis zum Bauern Südlich der Schrattenau schließt die kalkalpine Ge- Scharzer ungewöhnlich stark vernäßt und mit kleinen steinsabfolge an. Im Kar östlich des Schrattensteins Tümpeln geradezu übersät, zwei Bachläufe zeigen hat sich ein Gletscher befunden, dessen jüngere, noch auch hier eine Lehmschwarte von mindestens 2,5 Me- gut sichtbare Moränenwälle bis ca. 920 m hinunterrei- tern. Ob es sich hier wirklich nur um den westlichsten chen. Teil des Flyschrückens vom Magdalensberg oder viel- leicht um tiefgründig verwitterte und verlehmte Reste einer Altmoräne handelt, ist vorerst noch nicht fest- stellbar. Aushubmaterial eines Neubaues im Talniveau Blatt 69 Großraming 200 Meter südlich Dürn brachte unter ebenfalls mächti- ger Lenmbedeckung auch zahlreiche stark zersetzte Reste von Kristallinmaterial zum Vorschein. Inwieweit Bericht 1986/87 es sich dabei um verschwemmte Reste des bis Petten- über geologische Aufnahmen bach heranreichenden Astes der Mindelmoräne des im Gebiet des Schneeberges Kremstales handelt, muß vorerst noch offenbleiben. bei Reichraming im Ennstal Die südliche Abgrenzung der jüngeren Deckenschotter auf Blatt 69 Großraming nördlich Pettenbach ist auch nur aufgrund von Material Von MOHAMMEDA. ANWAR& PETERFAUPL aus Neubauten möglich, eine deutliche morphologische (Auswärtige Mitarbeiter) Grenzziehung ist erst weiter im Norden möglich. Die Verwitterungsschwarte an zwei Neubauten bei Bergern Das bearbeitete Gebiet umfaßt die Schneeberg- und zeigt aber eine Mächtigkeit von hier mindestens 2,5-3 Anzenbachmulde der Reichraminger Decke, westlich Metern. des Reichramingbaches. Die Südgrenze wird vom Wei-

549 ten von Quarzgeröllen im Waldboden dokumentiert. Blatt 67 Grünau im Almtal Diese älteren Sedimente setzen sich nach NW in der Hochfläche von Enharting - Holzfeld fort. Bericht 1989 Der Rand des Würmgletschers wird dann noch durch über geologische Aufnahmen den Wall westlich des Breinberges markiert, an den er in der Flyschzone, den Klippenzonen im Westen angelagert ist. Von hier zieht er nach Süden und den Nördlichen Kalkalpen Richtung Wertheim und war beim Einschnitt der Um- fahrungsstraße gut aufgeschlossen. Von dem Wall geht auf Blatt 67 Grünau im Almtal bei Sighartstein - Wertheim die Niederterrasse aus, die Von HANS EGGER das breite Tal des Pfongauer Baches bis Steindorf er- (Auswärtiger Mitarbeiter) füllt. Hier vereinigt sie sich mit der Niederterrasse des Im Berichtsjahr wurden Begehungen einerseits in der Tales vom SW (Neumarkt), die auf Höhe des Bahnhofes Flyschzone zwischen Laudachtal und Almtal unternom- Neumarkt ansetzt. Diese zeigt eine sehr unruhige Ober- men, andererseits im Grünauer Halbfenster und in des- fläche mit Toteislöchern und wird von sehr groben Ge- sen kalkalpinem Rahmen. röllen (bei einem Aushub S des Sägewerkes in Stein- In den nördlichsten Flyschaufschlüssen des erstge- dorf hatten ca. 20-25 % der Gerölle einen Durchmes- nannten Gebiets stehen in südliche Richtungen einfal- ser größer als 30 cm) aufgebaut. Die Niederterrasse ist lende Altlengbacher Schichten an; diese lieferten so- ebenso noch in der Fortsetzung des Trockentales ent- wohl Nannoplankton des Maastricht als auch solches lang des Moränenwalles von Tannham entwickelt, wo des Unter- und Oberpaläozän. sie bei einer schmalen Kerbe in den Moränenwällen Die erwähnten Altlengbacher Schichten werden von (Wh. Tilli) ansetzt. Die Niederterrasse ist heute von einer höheren Schuppe (Bäckerbergschuppe) nordver- einer ca. 4-5 m tief eingeschnittenen Rinne wieder zer- gent überschoben. Die Schichtfolge der Bäckerberg- schnitten, die im Niveau der Bahn bei Neumarkt an- schuppe beginnt mit der Zementmergelserie, über weI- setzt und auf einen Abfluß während der ersten Ab- cher Pernecker Schichten (Oberste Bunte Schiefer) fol- schmelzphase zurückzuführen ist. gen. Diese enthielten in mehreren Aufschlüssen Nanno- plankton des oberen Campan (CC22 - Quadrum trifidum- Außerhalb der Würmmoränen sind grobe, meist gut Zone). Die Altlengbacher Schichten, aus denen hier nur verkittete Kiese zu beiden Seiten der Niederterrasse er- Maastricht nachgewiesen werden konnte, bilden die halten. Es sind dies teilweise sehr grobe Kiese (W jüngsten Schichtanteile der Bäckerbergschuppe. In den Stadlberg), die sehr viel Flysh und kalkalpine Gerölle Gräben nördlich des Bäckerbergs ist an der Überschie- aber wenig Kristallin und Quarz führen. Sie bilden den bungsbahn dieser Einheit eozäner Stockletten des UI- Breinberg, die Hochfläche östlich Steindorf bis Straß- trahelvetikums eingeklemmt; mittels Nannoplankton walchen, sowie die Fläche beim Johannesberg und bei konnte daraus sowohl Unter- als auch Mittel- und Enharting - Holzfeld. Am Breinberg (bei der neuen Obereozän nachgewiesen werden. Straßenbrücke) und westlich Kleinstadtberg (alter Kon- Die nächsthöhere Überschiebungseinheit wurde mit glomeratbruch) werden die groben Kiese von feinkorn- der Arbeitsbezeichnung "Hacklbergschuppe" belegt. reicheren Sedimenten überlagert, die gekritzte Karbo- Auch an der Basalfläche dieser Schuppe ist ultrahelve- natgeschiebe führen. Ob hier eine generelle Moränen- tische Buntmergelserie hochgeschürft; es sind dies die bedeckung der groben, allgemein am Talrand gut ver- altbekannten Vorkommen im Wahlner Graben (nördlich kitteten Kiese (viele alte Steinbrüche zu beiden Seiten von Hinterbuchegg) und im Einschnitt des Greisen- des Tales bei Steindorf) vorliegt, kann nicht gesagt bachs nördlich des Hacklbergs. Aus diesen Aufschlüs- werden. Wahrscheinlich entstammt die ganze Sedi- sen konnten bislang nur Kreidealter belegt werden, ter- mentfolge einem kurzen Gletschervorstoß aus der Riß- tiäre Schichtanteile scheinen nicht vorhanden zu sein. eiszeit, der eine kurzzeitige Oszillation während der er- Bei den bisher besprochenen Ultrahelvetikumsvorkom- sten Abschmelzphase darstellte und eine kurze San- men handelt es sich eindeutig um typische Schürflings- derschüttung noch randlich überfahren hat. Ein Äquiva- fenster, welche an Überschiebungen innerhalb der auf- lent zu diesem Vorstoß könnte am Traungletscher im recht gelagerten und südfallenden Flyschgesteine ge- Irrseebecken der breite Moränenwall bei Neuhofen-Bo- bunden sind. denberg sein. - Der oben kurz erläuterte Schuppenbau wird durch Wesentlich älter sind die Konglomerate nördlich des einen jüngeren Querbruch gestört, welcher knapp öst- Irrsberges, die die reich reliefierte Hochfläche zwischen lich des Laudachtales verläuft. Westlich dieses Bru- Stadlberg und Straßwalchen aufbauen. Sie bestehen ches, der möglicherweise einen Teil der Traunseestö- aus gut gerundeten Kiesen, die neben Flysch auch vie- rung repräsentiert, wurden mehrfach paläozäne Alt- le kalkalpine Gerölle, sowie Quarz und Kristallin führen. leng bacher Schichten angetroffen: Südlich der Glatz- Sie sind sehr gut konglomeriert, wie entlang der Bahn mühle stehen in einem Straßenaufschluß unterpaläozä- und in dem großen alten Steinbruch beim Bahnhof zu ne Gesteine an (NP2 - Cruciplacolithus tenuis-Zone). Sohl- sehen ist. Die Verwitterungsschicht auf diesen Konglo- marken belegen in diesem Aufschluß eine Paläoströ- meraten war bis zu 3 m Tiefe beim Bau einer Güllegru- mungsrichtung von Osten nach Westen. Im Grabenein- . be nördlich Stadlberg aufgeschlossen. Es waren dies schnitt westlich von Wiesberg wurde eine pelitreiche völlig entkalkte, dunkelgelbbraune Lehme, in denen Flyschfazies auskartiert, die dem Oberpaläozän (NP9 - noch vereinzelt große Flyschgeschiebe als völlig desin- Discoaster multiradiatus-Zone) zugeordnet werden konnte. tegrierte Geschiebeleichen zu erkennen waren. Diese In diesem Profilabschnitt dokumentieren die Kolkungs- intensive Verwitterung deutet mindestens auf ein min- marken eine Bewegungsrichtung der Trübeströme von deleiszeitliches Alter dieser Konglomerate hin, das Westen nach Osten. Ein derartiger Umschwung der Pa- auch nur durch die hier sehr hohen Niederschlagswerte läoströmungsrichtung um 1800 im Paläozän konnte möglich wäre. auch schon in der Salzburger Flyschzone beobachtet

427 werden (s. EGGER,1989, Jb. Geol. B.-A., 132/2) und ist Im Norden wird diese Sattelzone von einer großen inzwischen auch in der Flyschzone südlich von Amstet- E-W- bzw. SE-NW-streichenden Störung abgeschnit- ten erkannt worden (EGGER, in Vorbereitung). ten, von welcher mehrere kleinere Teiläste abzweigen. Als älteste Gesteine des Inhalts des Grünauer Halb- Nördlich von dieser Störung liegt eine mächtige invers fensters wurden Grestener Schichten erkannt, welche gelagerte Schichtfolge - vermutlich der Liegendschen- vor allem im Süden und Osten des Dachskopfes aus- kel der Sengsengebirgsantiklinale - die vom Wetter- kartiert werden konnten. Es handelt sich dabei um steinkalk des Windhagkogels über Lunzer Schichten, gelbliche Quarzsandsteine und um braune heIlglimmer- Opponitzer Schichten und Hauptdolomit bis zum Plat- führende Arkosen. Letztere enthalten typischerweise tenkalk des Hochsalmkammes reicht. Eine vergleichba- oft kleine Bruchstücke von Granatglimmerschiefer. re verkehrt gelagerte und südfallende Abfolge baut das Gebiet vom Rauhkogel bis etwa zum Hollerberg auf. Zwischen den Grestener Schichten und der kalkalpi- Die oben erwähnte Störung, an welcher es zu einer nen Deckscholle des Dachskopfs, welche aus Guten- bedeutenden Hebung der Südscholle gekommen sein steiner Schichten aufgebaut wird, schaltet sich tekto- muß, scheint die Fortsetzung der Teichlstörung zu sein. nisch ein größeres Vorkommen von ultrabasischen Ge- Diese streicht damit nördlich des Grünauer Beckens steinen ein. Diese stehen hier in Kontakt zu einem ro- vorbei. Bei der bislang als Teichlstörung angesehenen ten Kalk (vermutlich Oberjura). Einzelne Rollstücke zei- Störung am Südrand des Halbfensters hingegen gen blasige (variolithische) Oberflächenstrukturen, was scheint es sich um den Ausstrich der Überschiebung auf das Vorhandensein von Pillowlaven hindeutet. Zwei der Höllengebirgsdecke zu handeln: die Gutensteiner weitere kleine Vorkommen von Ophikarbonaten fanden und Reiflinger Schichten des eigentlichen Fensterrah- sich östlich des Loskogels und nördlich des Hinteren mens (s.o.) fallen hier nämlich durchwegs mittelsteil Krahngrabens, jeweils in der Nachbarschaft von neoko- unter den tektonisch hangenden Hauptdolomit ein, men Aptychenschichten bzw. von Buntmergelserie. welcher selbst ebenfalls gegen Süden geneigt ist. Die Die Aptychenkalke, in die sich nicht selten Kalksand- erwähnten Gutensteiner und Reiflinger Schichten könn- steine und gelegentlich auch spätige gebundene Fein- ten dann, im Gegensatz zu ihrer bisherigen Zuordnung brekzien bänke einschalten, sind die verbreitetsten Ge- zum Tirolikum, dem Hochbajuvarikum zugerechnet steine des Fensterinhalts. Vor allem im Gebiet zwi- werden. Vom Tiefbajuvarikum hingegen treten weder schen Schindlbach und Geißstein sind sie häufig anzu- im Bereich des Fensterrahmens noch in der Bohrung treffen. Kleinere Vorkommen existieren aber auch ESE Grünau irgendwelche Anzeichen auf; damit hat die An- vom Ort Grünau und nicht zuletzt am Kalkalpenrand sicht des Verfassers (EGGER, 1988, Jb. Geol. B.-A., westlich des Almbachs. 131/2), daß im Mittelabschnitt der Kalkalpen der tiefba- Oft glaukonitführende, splitterig brechende Quarz- juvarische Faziesraum nicht ausgebildet war, eine wei- sandsteine sind vermutlich ins Gault zu stellen und tere Bestätigung erfahren. können somit als das stratigraphisch Hangende der er- wähnten Neokomgesteine betrachtet werden. Rollstük- ke dieser Quarzsandsteine sind besonders östlich und nördlich des Dachskopfs häufig zu finden. Etwas west- lich davon stehen in einem größeren Grabeneinschnitt Bericht 1989 grobkörnige, oft dickbankige hellglimmerführende über geologische Aufnahmen Sandsteine an, welche gelegentlich mit grauen, karbo- im Quartär natfreien Pelitgesteinen wechsellagern. Daneben konn- auf Blatt 67 Grünau im Almtal ten auch grüne und rote Tonsteine und dünne Siltstein- Von GERD FRIK bänkchen in dieser Abfolge beobachtet werden. Allem (Auswärtiger Mitarbeiter) Anschein nach handelt es sich dabei um Reiselsberger Schichten, worauf auch die Schwermineralspektren Die quartärgeologische Aufnahme des Almtales, hinweisen. 1988 im Bereich Scharnstein/Pettenbach begonnen, Die jüngsten Anteile des Fensterinhalts bildet die wurde almabwärts bis in den Bereich /Eggen- Buntmergelserie, welche vor allem wieder im Gebiet berg ausgedehnt und mit sedimentologischen Untersu- zwischen Schindlbach und Geißstein auftritt. chungen ergänzt. Zusammengefaßt ergeben die bisherigen Beobach- Die quartärgeologische Situation im Bereich westlich tungen folgendes Bild: Das Auftreten von Grestener von Scharnstein am Südrand des Arbeitsgebietes Schichten und von Buntmergelserie belegt das Vorhan- konnte weitgehend geklärt werden. densein der Grestener Klippenzone. Gaultflysch, Rei- Die im Bauhof in Haid aufgeschlossenen, zum Teil selsberger Schichten und die Ultrabasitvorkommen, konglomerierten, schlecht sortierten Schotter, die auch welche am Dachskopf und in der Bohrung Grünau un- vereinzelt gekritzte Geschiebe enthalten, können als mittelbar unter der kalkalpinen Trias liegen, verweisen durch den Flyschhügel von Dorf konserviertes, sehr dagegen auf die St. Veiter bzw. Ybbsitzer Klippenzone. moränennahes Sediment angesehen werden. Die nur Im Grünauer Halbfenster scheinen somit beide Klippen- 15-20 m höhere Lage über den heutigen Niederterras- zonen gemeinsam aufzutreten; jüngere Anteile des senschottern und der, im Vergleich zu den Ablagerun- Rhenodanubischen Flysches hingegen fehlen vollstän- gen der mindelzeitlichen Alm deutlich geringere, Ver- dig. witterungszustand der aufgeschlossenen Ablagerungen Der unmittelbare Rahmen des Halbfensters wird von machen eine Zuordnung dieser Moränen zu einem Gutensteiner Schichten gebildet; über diesen liegen Stand der Rißeiszeit sinnvoll. Reiflinger Schichten und darüber manchmal noch Wet- Im Bereich der Rotte In der Thann und am Südrand tersteinkalk. Diese Gesteinsabfolge bildet eine aufrech- des Flyschhügels in Dorf konnten kleine Vorkommen te Antiklinale, in deren Kern die Gesteine des Klippen- von verschwemmter Moräne der Rißvereisung lokali- raumes zutage treten. siert werden.

428 werden (s. EGGER,1989, Jb. Geol. B.-A., 132/2) und ist Im Norden wird diese Sattelzone von einer großen inzwischen auch in der Flyschzone südlich von Amstet- E-W- bzw. SE-NW-streichenden Störung abgeschnit- ten erkannt worden (EGGER, in Vorbereitung). ten, von welcher mehrere kleinere Teiläste abzweigen. Als älteste Gesteine des Inhalts des Grünauer Halb- Nördlich von dieser Störung liegt eine mächtige invers fensters wurden Grestener Schichten erkannt, welche gelagerte Schichtfolge - vermutlich der Liegendschen- vor allem im Süden und Osten des Dachskopfes aus- kel der Sengsengebirgsantiklinale - die vom Wetter- kartiert werden konnten. Es handelt sich dabei um steinkalk des Windhagkogels über Lunzer Schichten, gelbliche Quarzsandsteine und um braune heIlglimmer- Opponitzer Schichten und Hauptdolomit bis zum Plat- führende Arkosen. Letztere enthalten typischerweise tenkalk des Hochsalmkammes reicht. Eine vergleichba- oft kleine Bruchstücke von Granatglimmerschiefer. re verkehrt gelagerte und südfallende Abfolge baut das Gebiet vom Rauhkogel bis etwa zum Hollerberg auf. Zwischen den Grestener Schichten und der kalkalpi- Die oben erwähnte Störung, an welcher es zu einer nen Deckscholle des Dachskopfs, welche aus Guten- bedeutenden Hebung der Südscholle gekommen sein steiner Schichten aufgebaut wird, schaltet sich tekto- muß, scheint die Fortsetzung der Teichlstörung zu sein. nisch ein größeres Vorkommen von ultrabasischen Ge- Diese streicht damit nördlich des Grünauer Beckens steinen ein. Diese stehen hier in Kontakt zu einem ro- vorbei. Bei der bislang als Teichlstörung angesehenen ten Kalk (vermutlich Oberjura). Einzelne Rollstücke zei- Störung am Südrand des Halbfensters hingegen gen blasige (variolithische) Oberflächenstrukturen, was scheint es sich um den Ausstrich der Überschiebung auf das Vorhandensein von Pillowlaven hindeutet. Zwei der Höllengebirgsdecke zu handeln: die Gutensteiner weitere kleine Vorkommen von Ophikarbonaten fanden und Reiflinger Schichten des eigentlichen Fensterrah- sich östlich des Loskogels und nördlich des Hinteren mens (s.o.) fallen hier nämlich durchwegs mittelsteil Krahngrabens, jeweils in der Nachbarschaft von neoko- unter den tektonisch hangenden Hauptdolomit ein, men Aptychenschichten bzw. von Buntmergelserie. welcher selbst ebenfalls gegen Süden geneigt ist. Die Die Aptychenkalke, in die sich nicht selten Kalksand- erwähnten Gutensteiner und Reiflinger Schichten könn- steine und gelegentlich auch spätige gebundene Fein- ten dann, im Gegensatz zu ihrer bisherigen Zuordnung brekzien bänke einschalten, sind die verbreitetsten Ge- zum Tirolikum, dem Hochbajuvarikum zugerechnet steine des Fensterinhalts. Vor allem im Gebiet zwi- werden. Vom Tiefbajuvarikum hingegen treten weder schen Schindlbach und Geißstein sind sie häufig anzu- im Bereich des Fensterrahmens noch in der Bohrung treffen. Kleinere Vorkommen existieren aber auch ESE Grünau irgendwelche Anzeichen auf; damit hat die An- vom Ort Grünau und nicht zuletzt am Kalkalpenrand sicht des Verfassers (EGGER, 1988, Jb. Geol. B.-A., westlich des Almbachs. 131/2), daß im Mittelabschnitt der Kalkalpen der tiefba- Oft glaukonitführende, splitterig brechende Quarz- juvarische Faziesraum nicht ausgebildet war, eine wei- sandsteine sind vermutlich ins Gault zu stellen und tere Bestätigung erfahren. können somit als das stratigraphisch Hangende der er- wähnten Neokomgesteine betrachtet werden. Rollstük- ke dieser Quarzsandsteine sind besonders östlich und nördlich des Dachskopfs häufig zu finden. Etwas west- lich davon stehen in einem größeren Grabeneinschnitt Bericht 1989 grobkörnige, oft dickbankige hellglimmerführende über geologische Aufnahmen Sandsteine an, welche gelegentlich mit grauen, karbo- im Quartär natfreien Pelitgesteinen wechsellagern. Daneben konn- auf Blatt 67 Grünau im Almtal ten auch grüne und rote Tonsteine und dünne Siltstein- Von GERD FRIK bänkchen in dieser Abfolge beobachtet werden. Allem (Auswärtiger Mitarbeiter) Anschein nach handelt es sich dabei um Reiselsberger Schichten, worauf auch die Schwermineralspektren Die quartärgeologische Aufnahme des Almtales, hinweisen. 1988 im Bereich Scharnstein/Pettenbach begonnen, Die jüngsten Anteile des Fensterinhalts bildet die wurde almabwärts bis in den Bereich Vorchdorf/Eggen- Buntmergelserie, welche vor allem wieder im Gebiet berg ausgedehnt und mit sedimentologischen Untersu- zwischen Schindlbach und Geißstein auftritt. chungen ergänzt. Zusammengefaßt ergeben die bisherigen Beobach- Die quartärgeologische Situation im Bereich westlich tungen folgendes Bild: Das Auftreten von Grestener von Scharnstein am Südrand des Arbeitsgebietes Schichten und von Buntmergelserie belegt das Vorhan- konnte weitgehend geklärt werden. densein der Grestener Klippenzone. Gaultflysch, Rei- Die im Bauhof in Haid aufgeschlossenen, zum Teil selsberger Schichten und die Ultrabasitvorkommen, konglomerierten, schlecht sortierten Schotter, die auch welche am Dachskopf und in der Bohrung Grünau un- vereinzelt gekritzte Geschiebe enthalten, können als mittelbar unter der kalkalpinen Trias liegen, verweisen durch den Flyschhügel von Dorf konserviertes, sehr dagegen auf die St. Veiter bzw. Ybbsitzer Klippenzone. moränennahes Sediment angesehen werden. Die nur Im Grünauer Halbfenster scheinen somit beide Klippen- 15-20 m höhere Lage über den heutigen Niederterras- zonen gemeinsam aufzutreten; jüngere Anteile des senschottern und der, im Vergleich zu den Ablagerun- Rhenodanubischen Flysches hingegen fehlen vollstän- gen der mindelzeitlichen Alm deutlich geringere, Ver- dig. witterungszustand der aufgeschlossenen Ablagerungen Der unmittelbare Rahmen des Halbfensters wird von machen eine Zuordnung dieser Moränen zu einem Gutensteiner Schichten gebildet; über diesen liegen Stand der Rißeiszeit sinnvoll. Reiflinger Schichten und darüber manchmal noch Wet- Im Bereich der Rotte In der Thann und am Südrand tersteinkalk. Diese Gesteinsabfolge bildet eine aufrech- des Flyschhügels in Dorf konnten kleine Vorkommen te Antiklinale, in deren Kern die Gesteine des Klippen- von verschwemmter Moräne der Rißvereisung lokali- raumes zutage treten. siert werden.

428 Der schon 1988 beschriebene, schmale Schotter- Weisse Nagelfluh den jüngeren Terrassenkörpern der streifen, der sich ab Mühldorf mit 8-10 Metern in S-N- Alm. Richtung über die Scharnsteinterrasse erhebt, wird da- Eine eindeutige altersmäßige Zuordnung muß aller- her als Rest der rißzeitlichen Hochterrasse eingestuft. dings weiter offen bleiben. Zu erkennen ist nur, daß die Ein Neubau in Haid (nördlich Scharnstein) brachte in jüngeren Deckenschotter über dieser Nagelfluh liegen, dieser Terrasse stark verlehmte, oberflächlich schon und daß diese keinerlei Verbindung zu der im Bereich kräftig angewitterte, schlecht gerundete Schotter ans von Pamet unmittelbar westlich anschließenden Günz- Tageslicht, die im Vergleich mit der unmittelbar west- moräne zeigt. lich anschließenden Niederterrasse als präwürmzeitlich Die Aufnahmen an der Erosionsterrasse von Vorch- angesprochen werden können. In Haid ist die Verzah- dorf bringen über einem etwa 10 Meter über Almniveau nung dieser Schotter mit der Moräne des Riß morpho- liegenden Schliersockel schlecht sortierte, zum Teil ge- logisch unmittelbar zu erkennen. schichtete, stark verwitterte Schotter ans Tageslicht, Ein kleines Vorkommen von konglomerierten Schot- die fließend in moränenartige Ablagerungen bis zu tern am Talrand westlich von Almau wird, wie ein ähn- Blockwerksfraktion mit gekritzten Geschieben überge- lich positionierter Terrassenrest nordwestlich Almau hen. Die Anteile an Dolomit sind häufig schon völlig (Kote 468) und ein verkitteter Schotterkörper am Ost- verascht, auch die auftretenden Glimmerschiefer sind meist nur noch als Gesteinsleichen vorhanden. rand des Steinbaches 500 m SE der Mündung in die Die Bodenmächtigkeit liegt um 1,5-2 Meter und ist Alm, als Rest der Hochterrasse angesehen. damit deutlich geringer als für altpleistozäne Ablage- Die im Vorjahr noch als "Scharnsteinstand" bezeich- rungen zu erwarten wäre, außerdem fehlt die für glazia- nete Fläche zwischen Scharnstein und Steinfelden ent- le Körper dieses Alters notwendige, reife Morphologie. spricht der Niederterrasse und ist als eigentliche Einige Konglomeratgerölle dieses moränen nahen Mate- "Hauptterrasse" des Würm bis in den Theuerwanger rials, die knapp unter der Bodenkrume gefunden wur- Forst bei Vorchdorf kartierbar. Ein weiterer, im Süden den, deuten auf eine erosive Überarbeitung der morä- 15 Meter, im Norden 7-10 Meter unter der Hauptnie- nenahen Ablagerungen wahrscheinlich im Spätriss hin. derterrasse liegender, ebenfalls durchgehend kartier- Eine ähnlich junge Prägung der Oberfläche ist auch für barer Terrassenkörper wird als Tiefes Niveau bezeich- die Fläche der Weissen Nagelfluh um Egenstein anzu- net. Er ist aufgrund fehlender Aufschlüsse derzeit nicht nehmen. als Akkumulations- oder Erosionsterrasse interpretier- Abschließend wurde noch der Versuch unternom- bar. men, die kristallinen Geschiebe ihrer Herkunft entspre- Eine zwischen drei und fünf Meter über heutigem chend zuzuordnen. Das Geröllspektrum der untersuch- Almniveau liegende, durchgehend verfolgbare Fläche ten Terrassen umfasst Quarzporphyre, (Granat-)Glim- wird als (holozäne) Obere Austufe bezeichnet. merschiefer, Orthogneis und verschiedene granitische Typisch in beiden NT-Niveaus sind die häufig beob- Varietäten. Die Quarzporphyre treten im unmittelbaren achteten Driftblöcke, die diffus im ganzen Schotterkör- Hinterland im Randcenoman des Steinbachtales auf. per verteilt sind. Außerdem wurde in allen einzusehen- Die anderen Kristallinanteile lassen sich ausschließlich den Niederterrassenkörpern ein gehäuftes Auftreten aus dem geröllführenden Ultrahelvetikum zum Beispiel von Blockwerk in den obersten drei bis vier Metern un- des Kornsteins herleiten. Es ist für diese Anteile also ter GOK festgestellt. Diese Häufung ist wohl auf Kon- kein Ferntransport aus anderen Gletschereinzugsgebie- densationserscheinungen zurückzuführen. ten nötig. Bei Pettenbach stößt der Moränengürtel der Mindel- moräne aus dem Steyrtal weit nach Westen vor. Ob am Aufbau dieses Moränenkranzes auch ein mindelzeitli- cher Almgletscher beteiligt war (das würde die weit ins Bericht 1989 Almtal vorstoßenden Moränenkörper besser erklären), über geologische Aufnahmen ist wegen der Aufschlußlosigkeit des flachhügeligen des Gebietes zwischen Laudachsee und Almtal Geländes derzeit nicht zu klären. auf Blatt 67 Grünau im Almtal In den Terrassenkörpern des jüngeren Deckenschot- Von CHRISTINA ROGL ters entlang der Alm sind gut sortierte und gerundete, (Auswärtige Mitarbeiterin) nur lokal konglomerierte Schotter mit unterschiedlich schön ausgebildeten Strukturen eines "braided river" Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität zu studieren. Die Iithologische Beprobung ergab für Wien sollen die Moränen der Lokalgletscher des Traun- diese wie auch für die jüngeren Körper folgendes Bild: stein - Zwillingskogel-Kammes und deren Beziehung Hauptdolomit tritt zu etwa 15:"'20 %, das restliche kalk- zu den quartären Ablagerungen des Almtales neu kar- alpine Spektrum zu 50-60 % auf. Die Anteile des tiert werden. Diese Neuaufnahme stellt im wesentlichen Flysch (vorwiegend Tonmergel) bewegen sich um die eine Überarbeitung der Veröffentlichung von S. PREY 15-20 %, Kristallin tritt nur stark untergeordnet auf. (1956) dar. Die westlich von Pamet und bei Egenstein aufge- Das zu kartierende Gebiet liegt auf der Grenze zwi- schlossenen Schotter der Weissen Nagelfluh zeigen schen Kalkalpen, Helvetikum und Flysch. Vor allem der ausgezeichnete Rundung und Sortierung bei hoher Bereich der Flyschgesteine ist durch zahlreiche Rut- Konglomerierung. Sie weisen daher auf deutlich länge- schungen und Sackungen, die meist an der Grenze zu re fluviatile Transportwege als die sie umgebenden flu- den Kalkalpen ansetzen, gekennzeichnet. Das Helvet vioglazialen Schotter der anderen Eiszeiten hin. Im neigt ebenfalls zu Massenbewegungen. Durch den ra- Steinbruch Egenstein und an den Hängen zur Alm schen Wechsel der Lithologie sind die Moränen der Lo- konnte mehrmals Driftblöcke aufgenommen werden, kalgletscher, die praktisch nur kalkalpines Material füh- die die kaltzeitliche Schüttung der Nagelfluh beweisen. ren, auf den anstehenden Flysch- und Helvetgesteinen In der lithologischen Zusammensetzung gleicht die gut zu erkennen.

429 Der schon 1988 beschriebene, schmale Schotter- Weisse Nagelfluh den jüngeren Terrassenkörpern der streifen, der sich ab Mühldorf mit 8-10 Metern in S-N- Alm. Richtung über die Scharnsteinterrasse erhebt, wird da- Eine eindeutige altersmäßige Zuordnung muß aller- her als Rest der rißzeitlichen Hochterrasse eingestuft. dings weiter offen bleiben. Zu erkennen ist nur, daß die Ein Neubau in Haid (nördlich Scharnstein) brachte in jüngeren Deckenschotter über dieser Nagelfluh liegen, dieser Terrasse stark verlehmte, oberflächlich schon und daß diese keinerlei Verbindung zu der im Bereich kräftig angewitterte, schlecht gerundete Schotter ans von Pamet unmittelbar westlich anschließenden Günz- Tageslicht, die im Vergleich mit der unmittelbar west- moräne zeigt. lich anschließenden Niederterrasse als präwürmzeitlich Die Aufnahmen an der Erosionsterrasse von Vorch- angesprochen werden können. In Haid ist die Verzah- dorf bringen über einem etwa 10 Meter über Almniveau nung dieser Schotter mit der Moräne des Riß morpho- liegenden Schliersockel schlecht sortierte, zum Teil ge- logisch unmittelbar zu erkennen. schichtete, stark verwitterte Schotter ans Tageslicht, Ein kleines Vorkommen von konglomerierten Schot- die fließend in moränenartige Ablagerungen bis zu tern am Talrand westlich von Almau wird, wie ein ähn- Blockwerksfraktion mit gekritzten Geschieben überge- lich positionierter Terrassenrest nordwestlich Almau hen. Die Anteile an Dolomit sind häufig schon völlig (Kote 468) und ein verkitteter Schotterkörper am Ost- verascht, auch die auftretenden Glimmerschiefer sind meist nur noch als Gesteinsleichen vorhanden. rand des Steinbaches 500 m SE der Mündung in die Die Bodenmächtigkeit liegt um 1,5-2 Meter und ist Alm, als Rest der Hochterrasse angesehen. damit deutlich geringer als für altpleistozäne Ablage- Die im Vorjahr noch als "Scharnsteinstand" bezeich- rungen zu erwarten wäre, außerdem fehlt die für glazia- nete Fläche zwischen Scharnstein und Steinfelden ent- le Körper dieses Alters notwendige, reife Morphologie. spricht der Niederterrasse und ist als eigentliche Einige Konglomeratgerölle dieses moränen nahen Mate- "Hauptterrasse" des Würm bis in den Theuerwanger rials, die knapp unter der Bodenkrume gefunden wur- Forst bei Vorchdorf kartierbar. Ein weiterer, im Süden den, deuten auf eine erosive Überarbeitung der morä- 15 Meter, im Norden 7-10 Meter unter der Hauptnie- nenahen Ablagerungen wahrscheinlich im Spätriss hin. derterrasse liegender, ebenfalls durchgehend kartier- Eine ähnlich junge Prägung der Oberfläche ist auch für barer Terrassenkörper wird als Tiefes Niveau bezeich- die Fläche der Weissen Nagelfluh um Egenstein anzu- net. Er ist aufgrund fehlender Aufschlüsse derzeit nicht nehmen. als Akkumulations- oder Erosionsterrasse interpretier- Abschließend wurde noch der Versuch unternom- bar. men, die kristallinen Geschiebe ihrer Herkunft entspre- Eine zwischen drei und fünf Meter über heutigem chend zuzuordnen. Das Geröllspektrum der untersuch- Almniveau liegende, durchgehend verfolgbare Fläche ten Terrassen umfasst Quarzporphyre, (Granat-)Glim- wird als (holozäne) Obere Austufe bezeichnet. merschiefer, Orthogneis und verschiedene granitische Typisch in beiden NT-Niveaus sind die häufig beob- Varietäten. Die Quarzporphyre treten im unmittelbaren achteten Driftblöcke, die diffus im ganzen Schotterkör- Hinterland im Randcenoman des Steinbachtales auf. per verteilt sind. Außerdem wurde in allen einzusehen- Die anderen Kristallinanteile lassen sich ausschließlich den Niederterrassenkörpern ein gehäuftes Auftreten aus dem geröllführenden Ultrahelvetikum zum Beispiel von Blockwerk in den obersten drei bis vier Metern un- des Kornsteins herleiten. Es ist für diese Anteile also ter GOK festgestellt. Diese Häufung ist wohl auf Kon- kein Ferntransport aus anderen Gletschereinzugsgebie- densationserscheinungen zurückzuführen. ten nötig. Bei Pettenbach stößt der Moränengürtel der Mindel- moräne aus dem Steyrtal weit nach Westen vor. Ob am Aufbau dieses Moränenkranzes auch ein mindelzeitli- cher Almgletscher beteiligt war (das würde die weit ins Bericht 1989 Almtal vorstoßenden Moränenkörper besser erklären), über geologische Aufnahmen ist wegen der Aufschlußlosigkeit des flachhügeligen des Gebietes zwischen Laudachsee und Almtal Geländes derzeit nicht zu klären. auf Blatt 67 Grünau im Almtal In den Terrassenkörpern des jüngeren Deckenschot- Von CHRISTINA ROGL ters entlang der Alm sind gut sortierte und gerundete, (Auswärtige Mitarbeiterin) nur lokal konglomerierte Schotter mit unterschiedlich schön ausgebildeten Strukturen eines "braided river" Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität zu studieren. Die Iithologische Beprobung ergab für Wien sollen die Moränen der Lokalgletscher des Traun- diese wie auch für die jüngeren Körper folgendes Bild: stein - Zwillingskogel-Kammes und deren Beziehung Hauptdolomit tritt zu etwa 15:"'20 %, das restliche kalk- zu den quartären Ablagerungen des Almtales neu kar- alpine Spektrum zu 50-60 % auf. Die Anteile des tiert werden. Diese Neuaufnahme stellt im wesentlichen Flysch (vorwiegend Tonmergel) bewegen sich um die eine Überarbeitung der Veröffentlichung von S. PREY 15-20 %, Kristallin tritt nur stark untergeordnet auf. (1956) dar. Die westlich von Pamet und bei Egenstein aufge- Das zu kartierende Gebiet liegt auf der Grenze zwi- schlossenen Schotter der Weissen Nagelfluh zeigen schen Kalkalpen, Helvetikum und Flysch. Vor allem der ausgezeichnete Rundung und Sortierung bei hoher Bereich der Flyschgesteine ist durch zahlreiche Rut- Konglomerierung. Sie weisen daher auf deutlich länge- schungen und Sackungen, die meist an der Grenze zu re fluviatile Transportwege als die sie umgebenden flu- den Kalkalpen ansetzen, gekennzeichnet. Das Helvet vioglazialen Schotter der anderen Eiszeiten hin. Im neigt ebenfalls zu Massenbewegungen. Durch den ra- Steinbruch Egenstein und an den Hängen zur Alm schen Wechsel der Lithologie sind die Moränen der Lo- konnte mehrmals Driftblöcke aufgenommen werden, kalgletscher, die praktisch nur kalkalpines Material füh- die die kaltzeitliche Schüttung der Nagelfluh beweisen. ren, auf den anstehenden Flysch- und Helvetgesteinen In der lithologischen Zusammensetzung gleicht die gut zu erkennen.

429 Es konnten fünf ehemalige Gletscherbereiche gefun- im Zuge der noch durchzuführenden Kartierung deut- den werden: lich werden. Am westlichsten befand sich der Lau d ach g let- sc her. Das durch die Vergletscherung entstandene Kar wird an seiner tiefsten Stelle vom Laudachsee er- füllt, der durch Moränenwälle nach Norden hin abge- dämmt wird. Blatt 69 Großraming Etwas weiter östlich, kurz vor dem Jagdhaus Schrat- tenau, schließen die Moränen des Sc h ra tt e na u- Bericht 1989 gl e t s c her s an. In diesem Bereich sind die ursprüng- über geologische Aufnahmen lichen Wallformen kaum mehr zu erkennen, das Morä- in den Nördlichen Kalkalpen nenmaterial dürfte nachträglich wieder ausgeräumt auf Blatt 69 Großraming worden sein. Zwischen diesen beiden Moränenbereichen ist keine Von HANSEGGER Verbindung festzustellen. Eine solche hat auch in der (Auswärtiger Mitarbeiter) letzten Eiszeit wohl kaum bestanden. Im Berichtsjahr wurden 2 Aufnahmstage für ergän- An den drei östlichsten Gletschern, dem Mat z i n g- zende Begehungen im Reichraminger Hintergebirge graben-, Hochreithgraben- und Hauergra- verwendet. Im Bereich des Jörglgrabens stehen steil- bengletscher ist im oberen Bereich eine ehemalige gestellte, meist leicht nach Norden überkippte Haupt- Verbindung anhand von Moränenmaterial gut zu erken- dolomitbänke des Nordflügels der Sengsengebirgsanti- nen. Diese Verbindung dürfte aber nur beim Höchst- klinale an. Südlich des Hauptdolomits folgen Opponit- stand des Eises intakt gewesen sein. zer und Lunzer Schichten und schießlich im Scheitel Der untere Bereich dieser Moränenzungen ist durch der Antiklinale der Wettersteinkalk. die Mobilität des Untergrundes stark verändert worden. Die nordvergente Überschiebung der Sengsenge- Die Wallformen wurden nicht von einem aktiven Glet- birgsantikinale wird am Ausgang der Haselbach- scher abgelagert. Nur in den Karbereichen sind die ur- schlucht durch einen Schürfling von Reiflinger Schich- sprünglichen Moränenwälle erhalten. ten markiert (s. Bericht 1988); leider konnten bislang Im Raum Hochreith und nordöstlich des Gehöfts keine weiteren Hinweise für den Verlauf dieser Störung Hochbuchegg sind noch ältere Moränenreste erhalten. gefunden werden, welche vermutlich innerhalb des Die Moräne bei Hochreith dürfte eine rißzeitliche Ab- Hauptdolomitareals verläuft. lagerung des Matzinggrabengletschers sein. Die Stei- Eine NW-SE-streichende Störung folgt in etwa dem lung der Moräne beim Hochbuchegg ist noch fraglich, Graben nördlich der Jörglalm: im Gebiet über 1000 m da die Kartierung in diesem Gebiet noch nicht abge- Seehöhe liegt hier Plattenkalk und Dachsteinkalk im schlossen ist. Westen neben Hauptdolomit im Osten. Interessant ist Ein weiteres interessantes Phänomen ist die Gehän- in diesem Bereich auch ein kleines Grundmoränenvor- gebreccie, die als Erosionsrest an mehreren Stellen im kommen an der Forststraße westlich des erwähnten Gebiet vorkommt. Sie besteht aus eckigem, hellem Grabens. Hinweise auf eine ehemalige Moränenbedek- Wettersteinkalkschutt und enthält praktisch kaum Fein- kung lieferte auch ein erratischer Block von Granat- material. Sie weist dadurch zwischen den Komponen- glimmerschiefer unmittelbar westlich des Graßlgrabens ten zahlreiche Hohlräume auf. Nur der Breccienrücken (südwestlich der Geiernesthütte). Fast 5 km weiter westlich des Laudachsees besteht aus verschiedenen nördlich davon wurde ein Grundmoränenrest mit ge- Gesteinen, er weist auch eine höheren Feinkornanteil kritzten kalkalpinen Geschieben nördlich der Trogtal- auf und ist daher wesentlich kompakter verkittet. Die- hütte (Rabenbach) an einer neugebauten Forststraße ses Vorkommen muß aber noch genauer untersucht entdeckt. werden. Die Breccien waren vermutlich Teil eines ehemaligen Schuttmantels, die genaue Einstufung ist aber noch nicht ganz sicher. Bericht 1989 über geologische Aufnahmen Der Kornstein, ein hausgroßer Wettersteinkalkblock, im Quartär des Hieselberges die benachbarte Gehängebreccie und ein ca. 200 m nordöstlich anschließender Breccienrücken sind Aus- auf Blatt 69 Großraming gangspunkt von Schuttströmen, die durch den darunter Von HEINRICHPAVLIK anstehenden und zergleitenden Flysch begünstigt wer- (Auswärtiger Mitarbeiter) den. Das Material dieser Schuttströme entstammt ent- Die Entwicklung der Gosauschichten am Hieselberg weder einem Bergsturz oder der Gehängebreccie I wurde zuletzt von A. MÜLLER(1984, unveröff. Vorarb. selbst. Geol. Inst., Univ. Wein) kartiert. MÜLLERfaßte dabei die Von den Lokalgletschern erreichten in der letzten hier auftretenden Schichten unter dem Sammelbegriff Eiszeit nur der Hochreithgraben- und der Hauergraben- "Tiefere Gosau" zusammen, wobei mit Übersignatur gletscher den Einflußbereich des Almtales. Wie genau Basalbrekzien, mergelige Sandsteine und Kalkarenite der so markante "Moränenkuchen" des Hauergraben- getrennt wurden. gletschers zustande gekommen ist, muß erst noch Neuere Bearbeitungen, v.a. P. FAUPL& M. WAGREICH durch weitere Untersuchungen der Ablagerungen. im (1989, Jb. Geol. B.-A., 132, 1989) führten zu einer dif- Almtal geklärt werden. ferenzierteren Betrachtung dieser Schichten, wodurch Die Zusammenhänge der Terrassenniveaus von eine Neukartierung zweckmäßig erschien. Die Gosau Mühldorf bis Almegg und eine Einstufung der verschie- des Hieselberges ließ sich dabei in drei verschiedene denen Wallreste in diesem Bereich werden hoffentlich Faziesbereiche trennen:

430 deutlichen Stauhorizont, der vor allem in Beckenlagen noch in einem kleinen namenlosen Gerinne N von Hut- zur Entstehung von ausgedehnten Vernässungszonen tich aufgeschlossen. mit z. T. Moorbildung führte (Peripherie des Wenger Moores, Plakner, Fahrnberg, Fischachmühle). Drumlin- artige Rücken, die in ihrer Streichrichtung SW-NE Bericht 1990 (bzw. WSW-ENE) streng die Gletscherzugbahn des über geologische Aufnahmen Wallerseezweiges des Salzachgletschers nachzeich- auf Blatt 64 Straßwalchen nen, erreichen Längserstreckungen bis ca. 1000 mund relative Höhenausdehnungen bis maximal 40 m (Drum- Von WOLFGANGPAVLIK lin von Dödtleinsdorf bzw. S von Helming) beziehungs- (Auswärtiger Mitarbeiter) weise gehen nur minimal gegeneinander versetzt inein- Im Norden der Schatzwand wurden im Rahmen einer ander über (Drumlin von Weng). Übersichtsbegehung noch einige Ergänzungen durch Die breite Moorebene S von Weng wird sowohl im W neue Jura- und Kreideaufschlüsse am Hangfuß durch- wie auch im E von drumlinartigen Rücken begrenzt, die geführt. Die in der Verebnung auftretenden Trias- bis z.T. zungenartig in das Moorgebiet hineinreichen Kreidefelsen und -aufschlüsse konnten an einigen Stei- (Drumlin von Wierer). Das Wenger Moor ist als offenes len als abgerutschte Körper eingestuft werden. Hochmoor zu bezeichnen, dessen Wachstum bei einer Nordöstlich Fuschl am See konnten am Hangfuß des spät- bis postglazialen Seespiegelhöhe des Wallersees Schober noch einige Gosauaufschlüsse aufgenommen von knapp 510 m, auf hochglazialer, feinstoffreicher werden, und die Mitteltrias ließ sich noch etwas genau- Grundmoräne am Rande, sowie auf spätglazialen See- er gliedern. tonen im Zentralbereich begann. Aufschlüsse dazu fin- Nordwestlich Ellmaustein wurde der Hang unter- det man in kleinen Moorbächen W Pragerfischer. Bei sucht, wobei sich zeigte, daß die Gutensteiner Schich- Wallersee/Zell und bei Weng wurden größere randliche ten und die Reiflinger Schichten eine weitere Verbrei- Moorflächen drainiert, um landwirtschaftliche Nutzflä- tung haben als bisher angenommen. chen zu gewinnen. Im Graben nördlich Gimpelbauer ließ sich zwischen Bei Hallerhölzl (628 m) ist eine würmzeitliche Endmo- Oberalmer Schichten und Platten kalken noch eine räne eines Rückzugsstandes ausgebildet, die N von schmale Zone mit Kössener Schichten, roten Spatkal- Dopl gut aufgeschlossen ist. Das Material ist frisch im ken (Hierlatzkalken) und Ruhpoldinger Schichten ab- Aussehen, gerundet, gering verfestigt, sowie leicht ge- gliedern. schichtet, und besitzt nur einen geringen Anteil an To- Eine neue Straße im Faistenauer Graben südöstlich nen und Schluffen. Mitterau lieferte neue Daten über die Verteilung von Die Tiefsteinklamm bei Fischachmühle baut ein von Quartär, Gosau sowie Wettersteinkalken und -dolomi- Würmgrundmoräne überlagertes, deltageschüttetes, ten in diesem Wiesengelände. gut verfestigtes und gut gerolltes Konglomerat auf. Die Weiters wurde der Hangfuß des Rannberg Richtung zur Deltaschüttung dazugehörige Terrassenfläche zieht Nordost genau untersucht. Es zeigte sich ein durch von Reischberg im S bis N Dopl und bricht auf 560 m Störungen intensiv gegliederter Bereich. Eine mächtige mit einer deutlichen Geländekante gegen SE ab. Es Quartärbedeckung verschleiert zusätzlich den kompli- handelt sich hier um eine präwürmzeitliche Schüttung zierten Bau. Westlich des Graben Mahd-Jagdhütte wird (mögliches Riß/Würm-lnterglazial) des Tiefsteinbaches der Hangfuß stark verstellt, so daß Ruhpoldinger in einem Wallersee mit eben dieser Seespiegelhöhe. Im Schichten neben Plattenkalken zu liegen kommen. Wurzelbereich setzt die Schüttung des Tiefsteinbaches Gegen das Tal hin wird die Schichtfolge von Kirch- bei ca. 590 man. steinkalken, Allgäuschichten, Kössener Schichten und Dieses Niveau stellt ebenso für die beiden Schüttun- Platten kalken ergänzt. gen von Helming und Nothwinkl den Wurzelbereich Erst westlich der Bruchlinie Mahd - Rannberg schal- dar. Vom Sedimentaufbau sowie von der Abfolge ten sich wieder Kössener Schichten und AlIgäuschich- (Grundmoräne über Konglomerat) handelt es sich um ten zwischen die Plattenkalke und die Ruhpoldinger Deltaschüttungen, gleich jener von Fischachmühle auf Schichten. Eine intensive Bruchtektonik und Faltenbau selbigem Niveau mit gleichem Alter. Jedoch sind diese führt zur weiteren Gliederung. nur mehr an ihrem Ursprung partiell erhalten geblieben. Im Graben des Döllerer Waldes zeigt sich sehr gut Eine weitere Schüttung mit Terrasse findet man bei die flache Lagerung der Ruhpoldinger Schichten durch Hirschleiten. Die Terrassenfläche b.efindet sich auf einige kleine Aufbrüche mit Kössener Schichten und 540 m, das Sediment ist ein gut gerolltes und verfe- Plattenkalken. stigtes Konglomerat. Ähnliches gilt für die Terrasse S von Weng, die vom Sediment her gleich ist, aber eine Terrassenfläche bei 520 m aufweist. Diese Schüttungen erfolgten ebenfalls bei einer Seespiegelhöhe des Wall- ersees, die deutlich über dem heutigen Niveau lag Blatt 67 Grünau im Almtal (505 m). Auch diese Ablagerungen dürften aufgrund der deutlichen Verfestigung, sowie ihres nicht mehr fri- Bericht 1990 schen Aussehens (gelbliche Verwitterungsfarbe) als über geologische Aufnahmen präwürmzeitlich eingestuft werden. in der Flyschzone Alluvionen konnten in den schmalen Sohlenbereichen und den Nördlichen Kalkalpen des Schönbaches (S von DÖdtleinsdorf), wie auch im auf Blatt 67 Grünau im Almtal Tiefsteinbach und Dopier Bach (bei Fischachmühle) Von HANS EGGER auskartiert werden. Der anstehende Flysch ist, außer wie bei der letztjäh- Im Berichtsjahr konzentrierte sich die Aufnahmstätig- rigen Kartierung bereits vermerkt im Schönbach, auch keit auf Blatt Grünau vor allem auf die Rh e nod a n u-

471 bis c h e Fly s c h z 0 n e: Der Flachberg am Westrand lich von Kirchberg stehen in rund 560 m Seehöhe mit- des Kartenblattes wird aus stark tektonisch gestörtem teigraue, siltige, hellglimmerführende Mergel an, wei- Oberkreide- und Alttertiärflysch aufgebaut. Paleozäne che Nannofloren aus dem Mitteleozän lieferten. In der Altlengbacher Schichten (Cruciplacolithus tenuis-Zone) streichenden Fortsetzung dieser Gesteine gegen Süd- konnten im Graben südlich von Rabersberg nachge- osten tritt eine kleine Felsrippe aus dem Waldboden, wiesen werden, oberstes Maastricht mit Micula prinsii im die von hellbraunem Nummulitenkalk aufgebaut wird. Grabeneinschnitt östlich von Unterwald. Diese Vorkom- men von jungen Anteilen der Altlengbacher Schichten Im Norden dieser Ultrahelvetikumvorkommen treten liegen in der streichenden Fortsetzung der im letztjähri- mehrfach paleozäne Altlengbacher Schichten einer gen Bericht erwähnten Paleozänaufschlüsse südlich tieferen Flyschschuppe auf, welche mittelsteil gegen der Glatzmühle. Die dort tektonisch dem Alttertiär be- Südwesten einfällt. Dazu gehören die Paleozänauf- nachbarte Zementmergelserie streicht nach Südwesten schlüsse nördlich von Kleinhöllnberg und nördlich von weiter und konnte auch am Flachberg (Graben nördlich Mauß (Graben südöstlich von Rankleiten). Vermutlich von Schulering) nachgewiesen werden. Die mittelsteil sind dazu auch die Paleozänvorkommen am Ostrand gegen Südosten einfallende Zementmergelserie bildet des Kartenblattes in den Grabeneinschnitten zwischen mit obercampanen Pernecker Schichten und mit Alt- Dornleiten und Inzersdorf zu zählen. Es sind dort von leng bacher Schichten des Untermaastricht eine auf- Grundmoräne überlagerte Altlengbacher Schichten mit rechte Schichtfolge. stark variierenden Fallrichtungen aufgeschlossen. Be- merkenswert sind die Vorkommen von Oberpaleozän In den Gräben südlich vom Ghf. Franzl im Holz steht (NP9) und basalen Eozän (NP 10 - im südlichen Gra- eine mächtige Abfolge von mittelsteil gegen Südwesten benast in 450 m Seehöhe) im Graben ENE vom Gehöft einfallenden, invers gelagerten Altlengbacher Schichten Oberboxleiten. Etwas weiter im Norden (Graben E Un- an. Diese streichen gegen Osten weiter in das Gebiet terboxleiten) stehen unterpaleozäne Altlengbacher des Wieserberges. Die Zementmergelserie des etwas Schichten an. südlich davon gelegenen Hochriedeis gehört ebenfalls Von den zahlreichen Massenbewegungen in der zu dieser inversen Abfolge, die den überschlagenen Flyschzone auf Blatt Grünau seien nur die wichtigsten Südschenkel einer großen isoklinalen Mulde bildet. Der erwähnt: Westlich der Alm treten größere Rutschungen aufrechte Nordschenkel dieser Struktur wurde bereits am rechten Ufer des oberen Laudachtales auf und im im letzen Jahr beschrieben ("Hacklbergschuppe"). Umkreis des Ultrahelvetikumfensters am Nordostab- hang des Bäckerberges. Östlich der Alm ist das Gebiet Auch östlich des Almflußes konnte die erwähnte Syn- der Seisenburger Schichten im Kern der Pernecker An- klinale auskartiert werden. Der inverse Südschenkel ist tiklinale von zwei großen Massenbewegungen betrof- dort am besten im Gebiet des Hamberges aufgeschlos- fen. sen, wo die Zementmergelserie über den Altlengbacher Schichten liegt. Der aufrechte Nordschenkel baut die Im kalkalpinen Anteil von Blatt Grünau wurden Südabhänge des Höhenzuges vom Kaiserkogel zum Begehungen im Nordteil der Hochsalmgruppe unter- Pernecker Kogel auf. Knapp nördlich des Kammes die- nommen. Die kalkalpine Randschuppe (Rand cenoman) ser Erhebung verläuft der Scheitel einer großen isokli- ist am besten in den Zubringergräben des Brücklgra- nalen, nordvergenten Antiklinale, deren Achse gegen bens aufgeschlosssen: Die durchwegs südfallende Südosten abtaucht. Als älteste Gesteine sind im Anti- Schichtfolge besteht im tieferen Abschnitt vorwiegend klinalkern nördlich des Kaiserkogels Seisenburger aus grauen, siltigen bis feinsandigen Mergeln, in weI- Schichten aufgeschlossen. Mehrere Nannoplankton- che sich einzelne dünne Sandsteinbänckchen einschal- analysen von Proben dieses Schichtgliedes ergaben ten. Gegen das Hangende nimmt der Anteil an Psam- santone Alter; die überlagernde Zementmergelserie miten zu und schließlich treten auch Konglomerate auf. setzt erst im Grenzbereich Santon-Campan ein. West- Typisch sind für diesen Bereich gut gerundete Kompo- lich der erwähnten Seisenburger Schichten ist der nenten mit porphyrischem Gefüge ("Quarzporphyre"), überschlagene Nordschenkel der Antiklinale völlig der welche bis zu 0,5 m Durchmesser aufweisen können. Erosion zum Opfer gefallen. Am Erosionsrand ist gut zu erkennen, daß die Altlengbacher Schichten einer tekto- Über der Randschuppe folgt im Süden eine inverse nisch tieferen Einheit (= "Bäckerbergschuppe" - siehe gegen Südwesten einfallende Schichtfolge mit Wetter- Bericht 1989) von Westen kommend unter die Hackl- steinkalk, Opponitzer Schichten und Hauptdolomit. Es bergschuppe hineinstreichen. handelt sich dabei um die streichende Fortsetzung je- ner inversen Abfolge, welche im letztjährigen Bericht aus dem Gebiet zwischen Rauhkogel und Hollerberg Der Nordrand der Bäckerbergschuppe wird von ultra- beschrieben wurde. Die verkehrt gelagerte Schichtfolge helvetischen Schürflingen begleitet. Westlich des Alm- wird im Südwesten von einem SE-NW-streichenden flußes steht eozäne Buntmergelserie am Nordosthang Ast der Teichlstörung abgeschnitten. An diesem sind des Bäckerberges, in der Umgebung vom Gehöft Klein- gelegentlich Späne von Aptychenschichten einge- höllnberg, an. In der streichenden Fortsetzung davon klemmt. östlich der Alm wurde das Ultrahelvetikum in den Grä- ben beim Weiler Mauß auskartiert. Diese Vorkommen Nördlich des Grünauer Taleinschnittes zerschlägt setzen sich gegen Osten über Dörfl bis zum Insling- sich die Teichlstörung in mehrere solcher Äste und bil- bach fort. Es handelt sich dabei zum überwiegenden det so eine "Horsetail-Struktur". Nach den bisherigen Teil um oberkretazische, rot- und gelbgrau gefärbte Beobachtungen handelt es sich bei dieser Störung um Buntmergelserie; der Farbumschlag von rot zu grau eine große Linksseitenverschiebung, die das Vorsprin- markiert nach den Nannofossilbefunden in etwa den gen des Kalkalpennordrandes im Bereich der Hoch- Übergang vom Campan ins Maastricht. Im Graben süd- salmgruppe bewirkt.

472 Blatt 67 Grünau im Almtal forstalm und des Trämpl, statt. Der Rücken südlich der Ebenforstalm wird von Schrambachschichten aufge- Bericht 1990 baut, welche gegen Süden zunehmend Einschaltungen über geologische Aufnahmen von Sandsteinbänken aufweisen (Roßfeldschichten). auf Blatt 67 Grünau im Almtal Nach einer kleinen vernäßten Verebnungsfläche folgt Von CHRISTINAROGL d~nn .der. eigentliche Anstieg des Trämplnordhanges (Auswärtige Mitarbeiterin) mit einer Inversen Schichtfolge von Jurahornsteinkalk am Hangfuß und braunen, oft ooidführenden Rhätkal- Die im Jahr 1989 begonnene Kartierung der quartä- ken im Gipfelbereich. Im oberen Abschnitt der Forst- ren Sedimente des Almtales von Almegg bis Mühldorf straße südwestlich des Trämpl grenzt der Rhätkalk tek- konnte nun abgeschlossen werden. Es sind Ablagerun- tonisch an stark beanspruchte Schrambachschichten. gen der letzten bei den Eiszeiten erhalten. Im tiefer gelegenen Teil der erwähnten Forststraße im Ein Streifen Rißmoränen zieht sich von Matzing über Umkreis der Schaumberghütte, ist ein schönes P~ofil Herndlberg bis "In der Thann". Zahlreiche talparallele aufgeschlossen, welches von grauen Jurahornsteinkal- Wälle sind noch gut zu erkennen. Beim Gehöft Hoch- ken über rote Knollen- und Flaserkalke und wenige Me- buchegg und N davon liegt ebenfalls ein präwürmzeitli- ter mächtige Oberalmer Schichten bis in die Schram- cher Moränenrest. Es könnte sich auch hier, aufgrund bachschichten reicht. Im Süden grenzen an die Horn- eines Vergleichs mit dem Trauntal (D. VAN HUSEN, steinkalke mit tektonischem Kontakt graue und 1977), um Rißmoränen handeln. Da aber auf den Wie- schwarze Pelitgesteine vermutlich der Lunzer Schich- sen keine geeigneten Aufschlüsse vorhanden sind, war ten an, an welche ein Quellhorizont gebunden ist. Süd- eine sichere Einstufung nicht möglich. lich davon, an der Forststraße WNW des Scheiterko- Der langgestreckte Wall SE des Flugfeldes bei Mayr- gels, sind gut gebankte graue und braune Kalke anste- hof ist der etwas eingeebnete Rest eines Rißkames. hend, welche im Streichen der Opponitzer Schichten Das Ende des Rißgletschers lag außerhalb des Arbeits- von der Schaumbergalm liegen. gebietes. Die Jura- und Neokomgesteine markieren den Ver- Der Maximalstand des Würmgletschers reichte bis lauf einer bedeutenden Störung, die der markante Ge- auf Höhe der Haltestelle Kothmühle. Vor allem im Be- ländeeinschnitt zwischen Scheiterkogel und Trämpl reich Fischerbühel und Bühel sind recht breite Morä- nachzeichnet. Diese Störung - der Ausstrich der Über- nenwälle erhalten. Nach S hin folgen noch zwei weite- schiebungsfläche der Sengsengebirgsantiklinale re, etwas jüngere Moränenbögen, die aber schon teil- streicht gegen ESE weiter in das Jörglgrabengebiet weise erodiert sind. Sämtliche würmzeitliche Walifor- und verläuft dort innerhalb eines Hauptdolomitareals, men wurden nachträglich randlich fluviatil überformt. das sie schräg durchschneidet. Damit erklären sich die Es haben sich kleine Trockentäler und Erosionskanten großen Mächtigkeitsunterschiede des Hauptdolomits gebildet. Der Schuttkopf aus dem Hauergraben hat den im Südschenkel der Ebenforstmulde. Am Ausgang der südlichsten Wall noch durchschlagen, er muß also jün- Haselbachschlucht markiert ein Schürfling von Reiflin- ger sein als dieser Gletscherstand. ger Schichten (s. Bericht 1988) die Position dieser Stö- Unmittelbar am Ende der Würmmoränen des Maxi- rung, die in der streichenden Fortsetzung der Über- malstandes schließt nach NE die Niederterrasse an. Sie schiebungsfläche des Tirolikums liegt. wird seitlich vom Rißkame und der Alm begrenzt. Bei Matzing zweigt eine wenige Meter höher liegende fla- che Rinne ab. Es dürfte sich hier um ein würmzeitliches Nebengerinne der Alm handeln. Starke Schotterakku- Bericht 1990 mulationen haben nicht stattgefunden, es wurde vor al- lem die benachbarten Rißsedimente umgelagert. An über geologische Aufnahmen den kleinen würmzeitlichen Schwemmkegeln von Mat- in den Gosauablagerungen zing und E Herndlberg bildete sich eine wenige Meter auf Blatt 69 Großraming hohe Erosionskante. Im Spätglazial wurde ein weiterer Von PETER FAUPL Schotterkörper, dessen Oberfläche etwa 8 m über der (Auswärtiger Mitarbeiter) holozänen Austufe liegt, in den eisfrei gewordenen Raum des Würmgletschers sedimentiert. Er endet am Die Aufnahmstätigkeit im Jahre 1990 war vor allem Südrand der Niederterrasse. auf das Schließen von Aufnahmslücken im Bereich der Östlich Bühel ist noch ein isolierter Hügel aus kon- Gosau des Gebietes Brennhöhe - Kaibling, zwischen glomerierten Schottern der Alm erhalten, der ein prä- Brunnbach und Anzenbach, sowie des Gebietes rißzeitliches Alter haben dürfte, da im Rißkame und in Gscheidgraben - Großer Reitpfadkogel - Roterd aus- seiner Umgebung ebenfalls Reste dieses Konglomerats gerichtet. gefunden wurden. Brennhöhe - Kaibling In diesem Gebiet lagern Gosauablagerungen diskor- Blatt 69 Großraming dant dem Südschenkel der Anzenbachmulde auf. Die Gipfelpartie des Kaiblings (Kt. 846) wird von Platten- Bericht 1990 kalk, der mit 700 nach ENE einfällt, aufgebaut. Seine über geologische Aufnahmen Mächtigkeit im Bereich des Pleißabaches (Mündungs- in den Nördlichen Kalkalpen gebiet des Gscheidgrabens) beträgt ca. 350 m. Der auf Blatt 69 Großraming Rücken, der vom Kaiblinggipfel über die Kaiblingmauer (Kt. 791) Richtung NW in das Pleißabachtal (Straßen- Von HANS EGGER tunnel) zieht, wird von Juraschichtgliedern des Süd- Im Berichtsjahr fanden ergänzende Begehungen im schenkels der Anzenbachmulde aufgebaut. Diese Ab- Reichraminger Hintergebirge, im Umkreis der Eben- folge ist entlang der Forststraße, die in einer Höhe von

473 hehenfeldes (SE von Schörfling), im Geländeeinschn itt vermutlich bedingt durch das hangparallele Einfallen der zwischen Kronberg und Vöcklaberg und nahe dem Süd- dort anstehenden Altlengbacher Schichten - ist die Süd- rand der Flyschzone, im Bereich Aurachbach - Weiden- ost- und die Südwestflanke des Richtberges. Größere bach - Herbstaugraben. Im letztgenannten Gebiet konn- Massenbewegungen befinden sich auch an den Hängen ten gleich westlich von Almstall (Kote 814) mehrere Zehn- des Trattberges und des Schiefgrubberges, wo die Abriß- ermeter lange Aufschlüsse von dunkelgrauen bis flächen vor allem in der Buntmergelserie und innerhalb schwarzen, etwas siltigen Mergeln beprobt werden, die der bunten Flyschschiefer (Seisenburger und Pernecker vermutlich aus der späten Unterkreide stammen. Anson- Schichten) gelegen sind. Glazial übersteilte Hänge, wie sten werden die Aufschlüsse in allen zuvor aufgezählten die Ostflanke des Gmundner Berges oder die Westflanke Gebieten vor allem aus campanen Mergeln aufgebaut, de- des Häfelberges sind ebenfalls für Massenbewegungen ren ältere Anteile vorwiegend Rotfärbung zeigen, wäh- prädestiniert. Zahlreiche kleinere Rutschungen ließen rend die jüngeren Anteile graue Farben aufweisen. Maas- sich entlang der Bachläufe auskartieren; hier kann auch tricht konnte aus gelbgrauen, stückig brechenden Mer- darauf hingewiesen werden, daß die Erosion in den Bach- geln an zwei Stellen im Umkreis des Oberhehenfeldes betten noch immer sehr hoch ist, worauf die oft steilen nachgewiesen werden: im Geländeeinschnitt zwischen Grabenflanken, die fehlenden Wandergeschiebe in den Trattberg und Schiefgrubberg in 720 m NN und weiters im Bachbetten und die Unterspülungen der Bachverbauten Graben nordöstlich vom Gahberg in 610 m NN. Im zuletzt hinweisen. genannten Grabeneinschnitt stehen auch graue Mergel aus dem frühen Paleozän (Chiasmolithus danicus-Zone) in 630 m NN an. Spätes Paleozän (Discoaster multiradiatus-Zo- Blatt 67 Grünau im Almtal ne) wurde im Herbstaugraben aus einem rechtsseitigen Prallhang in 620 m NN nachgewiesen. Beide Paleozän- vorkommen grenzen tektonisch an, ebenfalls graue, cam- Bericht 1991 pane Mergel. über geologische Aufnahmen Der te k ton i s c h e Bau im Norden des Arbeitsgebietes in den Nördlichen Kalkalpen ist durch den Ausstrich mehrerer Überschiebungen cha- und in der Flyschzone rakterisiert, die durch eine jüngere Bruchtektonik versetzt auf Blatt 67 Grünau im Almtal sind. So werden z.B. die jüngeren Anteile der Altlengba- Von HANSEGGER cher Schichten am Hang nordwestlich vom Alpenberg von einer höheren Schuppe mit Seisenburger Schichten an In den Nördlichen Kalkalpen fanden im Berichtsjahr Be- der Basis überschoben. An einem NW-SE-streichenden gehungen im Bereich südöstlich von Steinbach am Zieh- Querbruch, vermutlich einer Rechtsseitenverschiebung, berg (Lackerbachgraben) und im Gebiet westlich und wird diese Überschiebung dann rund 1,3 km nach Südo- südwestlich von Grünau (Rinnbachtäler, Lainaubachtal) sten versetzt: ihr Ausstrich streicht dort nördlich vom statt. Hongar vorbei und konnte auch - wieder durch mehrere Südlich von Steinbach zeigt der Kalkalpennordrand ei- Brüche versetzt - bis zum Hohen Luft (Kote 917) und von nen deutlichen Versatz: er liegt östlich vom Spießengra- dort weiter in den Wolfsbach auskartiert werden, den sie ben deutlich weiter im Norden als westlich dieses Tales. in etwa 560 m NN quert. Verantwortlich dafür ist eine NW-SE-streichende Stö- Die Schichtfolge der liegenden Schuppe reicht nördlich rung, welche im Geländeeinschnitt südlich des Kunzen- des Hongar bis in das tiefere Paleozän hinauf. Ihre älteren berges und dann weiter annähernd parallel zum Lacker- Anteile sind am besten im Umkreis des Schimplgupfs graben verläuft. Im Süden dieser Störung stehen gefaltete aufgeschlossen, der von Zementmergelserie aufgebaut Gutensteiner Schichten an, im Norden davon Hauptdo- wird. Im Liegenden dieser Formation folgen Seisenburger lomit. Wegen der Art des Versatzes und aufgrund der be- Schichten und verschürfter Gaultflysch. Gegen Osten obachteten Striemungen auf den zahlreichen Harnisch- werden diese Schichtglieder tektonisch eliminiert, sodaß flächen kann diese Struktur als Linksseitenverschiebung dann am Kronberg die Schichtfolge dieser Schuppe mit interpretiert werden. Es handelt sich dabei vermutlich um den Basissandsteinen der Altlengbacher Schichten be- einen Seitenast der großen Teichlstörung, welche einen ginnt. Im Geländeeinschnitt nördlich des Kronberges analogen Bewegungssinn aufweist (s. Bericht 1990). steht ultrahelvetische Buntmergelserie an, welche an der Der Höhenrücken nordöstlich des Lackergrabens wird Schuppengrenze hochgeschürft wurde. Auch das Ultra- von einer nordvergenten Synklinale aufgebaut, deren helvetikumsvorkommen im Oberhehenfeld kann als Achse gegen Südosten einfällt. Über dem Hauptdolomit Schürflingsfenster interpretiert werden. folgen im Hangenden Plattenkalk und Dachsteinkalk, dar- Der beherrschende Deformationsstil im Südteil des Ar- über korallen- und ooidführende Rhätkalke und als jüng- beitsgebietes ist ein Faltenbau. So wird z. B. der Richtberg stes, angrenzend an den östlichen Blattschnitt, schließ- westlich von Reindlmühl von einer großen nordvergenten lich die Allgäuschichten. isoklinalen Mulde aufgebaut. Die bankinternen Sediment- Westlich von Grünau wurden die Reiflinger Schichten strukturen der hier mittelsteil gegen Süden einfallenden am Weg zum Zwillingskogel beprobt. Eine Probe aus die- Altlengbacher Schichten (Subformation mit reichlich tur- ser Formation, welche etwa 7 Profilmeter unter der Unter- biditischen Kalkmergeln) lassen manchmal einen raschen kante des Wettersteinkalkes genommen wurde (in 1330 m Wechsel von inverser und aufrechter Lagerung erkennen, NN), lieferte folgende Conodontenarten (det. G. MANDL, wodurch auch eine intensive Kleinfaltung belegt ist. Auch GBA): Gladiogondolella tethydis, "Epigondolella" mungoensis, Gon- das Ultrahelvetikumsfenster im Gebiet des Aurach- und dolella inclinata. Diese Fauna belegt das späte Ladin (Lan- Weiden baches ist an einen Antiklinalkern gebunden, wie gobard 2-3); der hangend folgende Wettersteinkalk setzt der symmetrische und gegengleich einfallende Rahmen hier daher frühestens im jüngsten Ladin ein, vielleicht dieser Struktur belegt. aber auch erst im Cordevol. Im Arbeitsgebiet treten auch zahlreiche Mas sen be- Das Vordere Rinnbachtal wird etwa bei Kote 601 von weg u n gen auf. Besonders betroffen von Rutschungen- einer großen NE-SW-streichenden Störung gequert. Im

691 Osten dieser Bruchlinie steht flach bis mittelsteil gegen was glaukonit-führenden Nummulitenkalk. Der Block liegt Nordwesten einfallender Hauptdolomit und Dachstein- in einer auffälligen Verebnungsfläche. kalk an, im Westen Wettersteinkalk und Wettersteindo- Gegen Süden zu steigt von dort das Gelände wieder lomit. Diese Störung konnte bislang von der erwähnten steiler an, und es sind gute Aufschlüsse von Seisenburger Kote mehr als 3 km weit nach Südwesten, bis etwa zur Schichten zu beobachten. Dann folgen grobkörnige brau- Mörtelmann-Jagdhütte, auskartiert werden; von dort ne Sandsteine, deren Schwermineralspektren (det. W. streicht sie vermutlich weiter in den Sattel westlich vom SCHNABEL, GBA) deutlich von Granat dominiert werden, Schnellerplan. daneben treten hohe Apatitgehalte (bis 26 %) auf. Ver- Auch die nordwestliche Begrenzung des erwähnten mutlich gehören diese Sandsteine zu den Reiselsberger Wettersteinkalkes ist tektonischer Natur: Im Geländeein- Schichten. schnitt rund 500 m westlich der Mörtelmannhütte gren- Am Sonnberg und Ziehberg wurden die Gräben nördlich zen diese Gesteine wieder an Dachsteinkalk und Haupt- vom Kernwirt aufgenommen. In den tiefergelegenen Tei- dolomit an. Letzterer bildet auch den Anstieg zum Was- len dieser Einschnitte wurden Grundmoränenaufschlüsse serkogel; das Einfallen ist dort durchwegs mittelsteil ge- beobachtet. In etwa 650 m NN stehen stark zerbrochene gen Nordwesten gerichtet. Im Sattel zwischen Wasserko- Kalksandsteine und Kalkmergel an. Nach dem Nanno- gel und Hochkogel verläuft eine Störung, der Hauptdolo- planktonbefund handelt es sich dabei um Neokomflysch. mit dort ist steilgestellt. Am Anstieg zum Hochkogel fällt Aus der verrutschten rechten Grabenflanke treten in der Hauptdolomit wieder gegen Nordwesten ein; der aus 660 m NN Rollstücke von roten Peliten hervor; sie schei- Plattenkalk aufgebaute Kamm zwischen Hochkogel und nen die Position einer Störung zu markieren. Bachauf- Wandkogel zeichnet das Schichtstreichen nach. Im Ein- wärts folgen dann Aufschlüsse mit reichlich Kalkmergel, schnitt zwischen Wandkogel und Gsolberg verläuft eine die zu den Altlengbacher Schichten gehören. Das Einfal- bedeutende Bruchlinie mit breiten Mylonitzonen. Diese len ist hier meist steil gegen Norden gerichtet. Auf der an- Störung kann nach Osten zu am Südabhang des Zwilling- deren Seite des Kammes, in den Gräben östlich vom kogels weiter verfolgt werden. Kronbauer, stehen dagegen südfallende Bänke an. In der Rhenodanubischen Flyschzone fanden im Berichtsjahr zahlreiche ergänzende Begehungen statt; Schwerpunkte waren dabei das Laudachtal zwischen Kranichsteg und Eisengattern, das Trambachtal und Bericht 1991 schließlich, ganz im Osten des Kartenblattes, das Gebiet über geologische Aufnahmen des Sonnberges. Im genannten Abschnitt des Laudachta- im Quartär les stehen gefaltete Altlengbacher Schichten des späten auf Blatt 67 Grünau Maastricht und des frühen Paleozän an. Gute Aufschlüsse befinden sich vor allem an den linksseitigen Prallhängen Von DIRK VANHUSEN der Laudach zwischen Kote 501 und Kote 518. Auch am (Auswärtiger Mitarbeiter) Güterweg von Kaltenmarkt nach Wiesberg stehen bis zur Im Quellgebiet der Laudach sind südlich Klamm sehr ersten Kurve südfallende Altlengbacher Schichten an. unterschiedliche Ablagerungen des Quartärs entwickelt, Hangaufwärts treten dann Pernecker Schichten auf, wei- die nur zum geringen Teil der Aktivität des Laudachglet- che entlang der großen Störung eingeklemmt sind, die schers entsprangen, wie dies S. PREY (Z. Gletscherk., knapp östlich des Laudachtales verläuft (s. Bericht 1989). 1956) annahm. Die besten Aufschlüsse der Pernecker Schichten befin- Südlich der Häuser von Klamm liegen auf dem Rücken den sich im Graben südlich des erwähnten Güterweges. östlich des Baches unterhalb Radmoos grober Schutt aus Die rechtsseitigen Prallhänge des Trambaches schlie- Kalken und Breccie dem Flysch auf. Der matrixreiche ßen westlich von Kote 637 invers gelagerte, gegen SSW Schutt ist teils einige Meter mächtig, teils aber nur auf einfallende Altlengbacher Schichten auf. Es handelt sich eine dünne Decke beschränkt. Er findet sich ebenso auf dabei um die Subformation mit reichlich harten, grauen dem SW-Hang des Rückens, der den Graben von Klamm Kalkmergeln. Diese Aufschlüsse gehören zum inversen vom Laudachtal trennt. In den beiden kleinen Gräben Südschenkel einer isoklinalen Mulde, der - wie schon im westlich Kote 659 m ist diese Ablagerung tiefreichend letztjährigen Bericht beschrieben wurde - von den Grä- aufgeschlossen. Es handelt sich dabei vorwiegend um ben südlich vom Gasthaus Franzl im Holz zum Wieserberg Karbonatschutt des Traunsteins, der auch bis m3-große und von dort weiter zu Kote 637 streicht. Einzelne Kol- Blöcke der älteren Gehängebreccien vom Fuß des Traun- kungsmarken an den Sohlflächen der Kalksandsteinbän- steins (westlich Laudachseealm) führt. Die groben sowie ke belegen Paläoströmungsrichtungen von Westen nach die feinen Komponenten des Schuttes zeigen keinerlei Osten. Rund 1 km nordwestlich von den Aufschlüssen im Rundung und schwimmen in einer tonig-schluffigen, Trambach, nämlich im Graben nördlich vom Badeteich bei blaugrauen Matrix, die nur eine geringe Konsolidierung St. Konrad, ergaben mehrere Messungen analoge Werte. zeigt. Es handelt sich bei diesen Ablagerungen um mäch- Dort stehen aufrecht gelagerte, südfallende Altlengba- tige, periglaziale Schuttströme, die als Blockgletscher cher Schichten des höheren Maastricht (Lithraphidites qua- während der Eiszeit durch die starke Schuttproduktion dratus-Zone) an. am Nordrand der Kalkalpen entstanden. Diese wurde si- Zu der inversen Abfolge im Trambachtal gehört auch cher auch durch die Auflage der harten, steifen kompe- noch die Zementmergelserie des Hochriedeis und jene im tenten Karbonate auf den verwitterungsanfälligen, wei- Graben westlich von Hochbuchegg. Gegen Süden, chen inkompetenten Tonschiefern und Mergeln gefördert. hangaufwärts, schließt an das zuletzt genannte Vorkom- Dabei sind morphologisch mehrere Generationen zu er- men dann eine Schuppenzone an. In dieser konnte etwa kennen. So stellen die beiden endmoränenartigen Rük- 300 m westlich von Hochbuchegg ein Vorkommen von ken westlich Kote 695 m randliche Reste zweier solcher Helvetikum auskartiert werden. Es handelt sich dabei um Bildungen dar, die heute bereits durch die Bäche wieder einen mehrere Kubikmeter großen Block von gelben, et- zerschnitten sind, wodurch erst die wallartige Form ent-

692 Osten dieser Bruchlinie steht flach bis mittelsteil gegen was glaukonit-führenden Nummulitenkalk. Der Block liegt Nordwesten einfallender Hauptdolomit und Dachstein- in einer auffälligen Verebnungsfläche. kalk an, im Westen Wettersteinkalk und Wettersteindo- Gegen Süden zu steigt von dort das Gelände wieder lomit. Diese Störung konnte bislang von der erwähnten steiler an, und es sind gute Aufschlüsse von Seisenburger Kote mehr als 3 km weit nach Südwesten, bis etwa zur Schichten zu beobachten. Dann folgen grobkörnige brau- Mörtelmann-Jagdhütte, auskartiert werden; von dort ne Sandsteine, deren Schwermineralspektren (det. W. streicht sie vermutlich weiter in den Sattel westlich vom SCHNABEL, GBA) deutlich von Granat dominiert werden, Schnellerplan. daneben treten hohe Apatitgehalte (bis 26 %) auf. Ver- Auch die nordwestliche Begrenzung des erwähnten mutlich gehören diese Sandsteine zu den Reiselsberger Wettersteinkalkes ist tektonischer Natur: Im Geländeein- Schichten. schnitt rund 500 m westlich der Mörtelmannhütte gren- Am Sonnberg und Ziehberg wurden die Gräben nördlich zen diese Gesteine wieder an Dachsteinkalk und Haupt- vom Kernwirt aufgenommen. In den tiefergelegenen Tei- dolomit an. Letzterer bildet auch den Anstieg zum Was- len dieser Einschnitte wurden Grundmoränenaufschlüsse serkogel; das Einfallen ist dort durchwegs mittelsteil ge- beobachtet. In etwa 650 m NN stehen stark zerbrochene gen Nordwesten gerichtet. Im Sattel zwischen Wasserko- Kalksandsteine und Kalkmergel an. Nach dem Nanno- gel und Hochkogel verläuft eine Störung, der Hauptdolo- planktonbefund handelt es sich dabei um Neokomflysch. mit dort ist steilgestellt. Am Anstieg zum Hochkogel fällt Aus der verrutschten rechten Grabenflanke treten in der Hauptdolomit wieder gegen Nordwesten ein; der aus 660 m NN Rollstücke von roten Peliten hervor; sie schei- Plattenkalk aufgebaute Kamm zwischen Hochkogel und nen die Position einer Störung zu markieren. Bachauf- Wandkogel zeichnet das Schichtstreichen nach. Im Ein- wärts folgen dann Aufschlüsse mit reichlich Kalkmergel, schnitt zwischen Wandkogel und Gsolberg verläuft eine die zu den Altlengbacher Schichten gehören. Das Einfal- bedeutende Bruchlinie mit breiten Mylonitzonen. Diese len ist hier meist steil gegen Norden gerichtet. Auf der an- Störung kann nach Osten zu am Südabhang des Zwilling- deren Seite des Kammes, in den Gräben östlich vom kogels weiter verfolgt werden. Kronbauer, stehen dagegen südfallende Bänke an. In der Rhenodanubischen Flyschzone fanden im Berichtsjahr zahlreiche ergänzende Begehungen statt; Schwerpunkte waren dabei das Laudachtal zwischen Kranichsteg und Eisengattern, das Trambachtal und Bericht 1991 schließlich, ganz im Osten des Kartenblattes, das Gebiet über geologische Aufnahmen des Sonnberges. Im genannten Abschnitt des Laudachta- im Quartär les stehen gefaltete Altlengbacher Schichten des späten auf Blatt 67 Grünau Maastricht und des frühen Paleozän an. Gute Aufschlüsse befinden sich vor allem an den linksseitigen Prallhängen Von DIRK VANHUSEN der Laudach zwischen Kote 501 und Kote 518. Auch am (Auswärtiger Mitarbeiter) Güterweg von Kaltenmarkt nach Wiesberg stehen bis zur Im Quellgebiet der Laudach sind südlich Klamm sehr ersten Kurve südfallende Altlengbacher Schichten an. unterschiedliche Ablagerungen des Quartärs entwickelt, Hangaufwärts treten dann Pernecker Schichten auf, wei- die nur zum geringen Teil der Aktivität des Laudachglet- che entlang der großen Störung eingeklemmt sind, die schers entsprangen, wie dies S. PREY (Z. Gletscherk., knapp östlich des Laudachtales verläuft (s. Bericht 1989). 1956) annahm. Die besten Aufschlüsse der Pernecker Schichten befin- Südlich der Häuser von Klamm liegen auf dem Rücken den sich im Graben südlich des erwähnten Güterweges. östlich des Baches unterhalb Radmoos grober Schutt aus Die rechtsseitigen Prallhänge des Trambaches schlie- Kalken und Breccie dem Flysch auf. Der matrixreiche ßen westlich von Kote 637 invers gelagerte, gegen SSW Schutt ist teils einige Meter mächtig, teils aber nur auf einfallende Altlengbacher Schichten auf. Es handelt sich eine dünne Decke beschränkt. Er findet sich ebenso auf dabei um die Subformation mit reichlich harten, grauen dem SW-Hang des Rückens, der den Graben von Klamm Kalkmergeln. Diese Aufschlüsse gehören zum inversen vom Laudachtal trennt. In den beiden kleinen Gräben Südschenkel einer isoklinalen Mulde, der - wie schon im westlich Kote 659 m ist diese Ablagerung tiefreichend letztjährigen Bericht beschrieben wurde - von den Grä- aufgeschlossen. Es handelt sich dabei vorwiegend um ben südlich vom Gasthaus Franzl im Holz zum Wieserberg Karbonatschutt des Traunsteins, der auch bis m3-große und von dort weiter zu Kote 637 streicht. Einzelne Kol- Blöcke der älteren Gehängebreccien vom Fuß des Traun- kungsmarken an den Sohlflächen der Kalksandsteinbän- steins (westlich Laudachseealm) führt. Die groben sowie ke belegen Paläoströmungsrichtungen von Westen nach die feinen Komponenten des Schuttes zeigen keinerlei Osten. Rund 1 km nordwestlich von den Aufschlüssen im Rundung und schwimmen in einer tonig-schluffigen, Trambach, nämlich im Graben nördlich vom Badeteich bei blaugrauen Matrix, die nur eine geringe Konsolidierung St. Konrad, ergaben mehrere Messungen analoge Werte. zeigt. Es handelt sich bei diesen Ablagerungen um mäch- Dort stehen aufrecht gelagerte, südfallende Altlengba- tige, periglaziale Schuttströme, die als Blockgletscher cher Schichten des höheren Maastricht (Lithraphidites qua- während der Eiszeit durch die starke Schuttproduktion dratus-Zone) an. am Nordrand der Kalkalpen entstanden. Diese wurde si- Zu der inversen Abfolge im Trambachtal gehört auch cher auch durch die Auflage der harten, steifen kompe- noch die Zementmergelserie des Hochriedeis und jene im tenten Karbonate auf den verwitterungsanfälligen, wei- Graben westlich von Hochbuchegg. Gegen Süden, chen inkompetenten Tonschiefern und Mergeln gefördert. hangaufwärts, schließt an das zuletzt genannte Vorkom- Dabei sind morphologisch mehrere Generationen zu er- men dann eine Schuppenzone an. In dieser konnte etwa kennen. So stellen die beiden endmoränenartigen Rük- 300 m westlich von Hochbuchegg ein Vorkommen von ken westlich Kote 695 m randliche Reste zweier solcher Helvetikum auskartiert werden. Es handelt sich dabei um Bildungen dar, die heute bereits durch die Bäche wieder einen mehrere Kubikmeter großen Block von gelben, et- zerschnitten sind, wodurch erst die wallartige Form ent-

692 stand. Nur die jüngste Form in ca. 750 m unterhalb der erkennen. Ab hier ist in den Gräben nur Murenschutt mit Forststraße Klamm - Laudachsee ist noch weitgehend tonig-schluffiger Matrix aufgeschlossen. Diese mächti- intakt. gen Murenschübe haben auch dazu geführt, daß die Lau- Das Alter diese Schuttströme ist wohl würmzeitlich, wo- dach an die orographisch linke Böschung gedrängt wur- bei die intakte Form dem beginnenden Spätglazial zuzu- de, wo sie die grobblockigen Moränen unterschneidet. ordnen sein wird. Die höchst gelegenen, speziell die ge- Daß diese Bewegungen auch über den Zeitraum unmittel- ring mächtigen Reste auf dem Rücken südlich Klamm, bar nach dem Abschmelzen des Eises angedauert haben, könnten auch aus älteren Eiszeiten (Riß) stammen, was wird dadurch angezeigt, daß es der Laudach bis jetzt auch durch die fortgeschrittene Verwitterung (Korrosion) nicht gelang, ein ausgeglichenes Gefälle herzustellen, sie der Blöcke angezeigt werden könnte, wenn diese nicht muß östlich Kote 855 m eine hohe Steilstufe überwinden. auf stärkere Lösungsvorgänge in der durch Flyschschutt Im Bereich der Laudach ist oberhalb der Mündung mit (pH-Wert) dominierten Verwitterungszone zurückzufüh- dem Schrattenbach mächtiges Murenmaterial aufge- ren ist. schlossen, das das nördlichste Ausgreifen dieser Muren- Weiters finden sich SE der Kote 695 m die sei ben Abla- tätigkeit anzeigt. Innerhalb dieser Materialien war ein Ho- gerungen, die den Hang bis gegen Kote 855 m aufbauen. rizont mit organischen Resten (Blätter, Äste, Holzstücke) Diese werden von den westlichen durch den Flyschrük- zu finden, der einer Zone stärkerer Verwitterung und Oxy- ken getrennt, der von Kote 695 m bis zur Kuppe 930 m dation auflag. Das ca. 5 m mächtige hangende Murenma- westlich der Kote 855 m zieht. terial war völlig unverwittert. Die Ablagerungen des Schuttstromes gehen von wall ar- Zwei 14C-Datierungen an größeren Holzstücken aus tigen Rücken aus, die parallel zur Laudach verlaufen und diesem Horizont ergaben übereinstimmende Ergebnisse: hoch über dieser auslaufen. Eine äquivalente Form, eben- VRI1234 3900 :t 50 BP (calibriert BC 2470-2330) d so aus dem unbearbeiteten, groben Schutt, findet sich auf VRI1235 3900 :t 50 BP (calibriert BC 2580-2330). un dem Rücken östlich der Laudach, die hoch über dem Dies bedeutet, daß der jüngste Murenstrom, der das Schrattenbach vor der Mündung in die Laudach aus- Laudachtal auffüllte, in dem Zeitraum zwischen 2580 und streicht. Dieser Schutt bedeckt den Rücken nur zur Hälf- 2330 vor Christi Geburt erfolgte. te, so daß der nächste, östlich gelegene Graben nur noch Weitere kleinere Massenbewegungen im Fels entstan- im Flysch verläuft. den durch die Ausräumung der Täler nach der Eiszeit am In den tieferen Teilen der Hänge zur Laudach zu finden orographisch rechten Ufer der Laudach bei Klamm und sich einerseits an der Forststraße oberhalb der Schrat- am südlichen Hang des Schrattenbaches, ca. 500 m öst- tenbachmündung, andererseits am orographisch linken lich seiner Mündung in die Laudach. Ufer in kleinen Rutschungen (alter, verfallener Weg) we- sentlich besser gerundete und manchmal gekritzte Ge- schiebe in einer feinkörnigen, gut konsolidierten Grund- masse. Es sind dies Grundmoränen des Laudachseeg- Bericht 1991 letschers, der in einer steilen engen Zunge bis in diesen über geologische Aufnahmen Raum (Zusammenfluß Laudach-Schrattenbach) gereicht im Bereich Kasberg - Meisenberg hat. Durch die Verteilung der verschiedenen Sedimente auf Blatt 67 Grünau im Almtal ergibt sich, daß diese Gletscherzunge zumindest randlich Von MICHAELMaSER - wenn nicht völlig - von grobem Karbonatschutt bedeckt (Auswärtiger Mitarbeiter) war, der dann weiter tal aus als Schuttstrom weiter vor- drang, da hier keinerlei Moränenablagerungen zu finden Zur geographischen Lage und tektonischen Position waren. Die durch die Schuttströme erfolgte Verfüllung des des Kartierungsgebietes Tales (Kote 695 - Klamm) hat dazu geführt, daß die Lau- Das Kasbergmassiv ist ein etwa 100 km2 umfassendes, dach weiter nordöstlich ein neues Tal anlegte, das heute zwischen dem Almtal, Steyerlingtal, der Hochsalmgruppe steil in den Flysch eingeschnitten ist. Wahrscheinlich er- und dem Toten Gebirge gelegenes Mittelgebirgsmassiv, folgte diese Verlegung aber nicht erst nach der letzten das im wesentlichen aus zwei tektonischen Stockwerken, Eiszeit. nämlich der tieferen Höllengebirgsdecke und der höheren Der Gletscher der letzten Eiszeit im Becken des Lau- Totengebirgsdecke aufgebaut ist. Beide tektonische Ein- dachsees läßt sich an seinem linken Ufer gut rekonstruie- heiten werden dem Tirolikum zugerechnet. ren. Er verlief von der Kote 855 m nach SW um die Kuppe Der Nordteil des Kartierungsgebietes wird im Bereich 930 m herum, an deren Südseite kleine Wallformen eine des Wallibach-Grabens von der relativ einfach gebauten, Höhe von 920 m für den Eisrand markieren. Der flache tektonisch tieferen Höllengebirgsdecke (hauptsächlich Sattel westlich der Kuppe 930 m wurde noch vom Glet- Hauptdolomit, der im Osten in Plattenkalk übergeht) ein- scher mit einer kurzen Zunge überflossen. Weiter südlich genommen, während die tektonisch höher positionierte lag der Eisrand dann am Steilabfall der älteren Gehänge- Totengebirgsdecke (Deckengrenze auf etwa 1100 m SH) breccie. Über diese kurze Eiszunge ist viel Schutt (Breccie mit einer vorläufig noch schlecht erfaßten Schuppenab- sowie Kalke) transportiert worden, der dann den Schutt- folge verschiedener mitteltriadischer Schichtglieder den strom nach Norden bildete. NE des Katzensteins ist eine oberen Teil der Spitzplaneck-Kasberg-Roßschopf-Grup- ausgedehnte Massenbewegung entstanden, die die tiefe pe aufbaut. Die Deckengrenze zwischen Höllengebirgs- Kerbe im Hang verursachte. Die Abrißnische greift bis auf decke und Totengebirgsdecke kann am bequemsten ent- 1060 m Höhe bis an die Überschiebung der Kalkalpen lang des von der Jh. Wallibach nach Norden in Richtung zurück. Darunter zeigen sehr scharfe, frische Formen zu- Kasberg führenden Jagdsteiges studiert werden. mindest nicht lange zurückliegende Bewegungen in man- Der dem Kasbergmassiv südlich vorgelagerte Meisen- chen Teilen an. berg-Rabensteinzug stellt den Südteil des Kartierungsge- Unterhalb der Straße in ca. 900-920 m Höhe ist mor- bietes dar und wird allgemein der aus tieferer Mitteltrias phologisch ein Übergang von einzelnen, bewegten Schol- bestehenden Basis der Totengebirgsdecke zugeordnet. Ien zu langgestreckten Rücken, die der Fallinie folgen, zu Entsprechend der deckenbasisnahen Position ist diese

693 stand. Nur die jüngste Form in ca. 750 m unterhalb der erkennen. Ab hier ist in den Gräben nur Murenschutt mit Forststraße Klamm - Laudachsee ist noch weitgehend tonig-schluffiger Matrix aufgeschlossen. Diese mächti- intakt. gen Murenschübe haben auch dazu geführt, daß die Lau- Das Alter diese Schuttströme ist wohl würmzeitlich, wo- dach an die orographisch linke Böschung gedrängt wur- bei die intakte Form dem beginnenden Spätglazial zuzu- de, wo sie die grobblockigen Moränen unterschneidet. ordnen sein wird. Die höchst gelegenen, speziell die ge- Daß diese Bewegungen auch über den Zeitraum unmittel- ring mächtigen Reste auf dem Rücken südlich Klamm, bar nach dem Abschmelzen des Eises angedauert haben, könnten auch aus älteren Eiszeiten (Riß) stammen, was wird dadurch angezeigt, daß es der Laudach bis jetzt auch durch die fortgeschrittene Verwitterung (Korrosion) nicht gelang, ein ausgeglichenes Gefälle herzustellen, sie der Blöcke angezeigt werden könnte, wenn diese nicht muß östlich Kote 855 m eine hohe Steilstufe überwinden. auf stärkere Lösungsvorgänge in der durch Flyschschutt Im Bereich der Laudach ist oberhalb der Mündung mit (pH-Wert) dominierten Verwitterungszone zurückzufüh- dem Schrattenbach mächtiges Murenmaterial aufge- ren ist. schlossen, das das nördlichste Ausgreifen dieser Muren- Weiters finden sich SE der Kote 695 m die sei ben Abla- tätigkeit anzeigt. Innerhalb dieser Materialien war ein Ho- gerungen, die den Hang bis gegen Kote 855 m aufbauen. rizont mit organischen Resten (Blätter, Äste, Holzstücke) Diese werden von den westlichen durch den Flyschrük- zu finden, der einer Zone stärkerer Verwitterung und Oxy- ken getrennt, der von Kote 695 m bis zur Kuppe 930 m dation auflag. Das ca. 5 m mächtige hangende Murenma- westlich der Kote 855 m zieht. terial war völlig unverwittert. Die Ablagerungen des Schuttstromes gehen von wall ar- Zwei 14C-Datierungen an größeren Holzstücken aus tigen Rücken aus, die parallel zur Laudach verlaufen und diesem Horizont ergaben übereinstimmende Ergebnisse: hoch über dieser auslaufen. Eine äquivalente Form, eben- VRI1234 3900 :t 50 BP (calibriert BC 2470-2330) d so aus dem unbearbeiteten, groben Schutt, findet sich auf VRI1235 3900 :t 50 BP (calibriert BC 2580-2330). un dem Rücken östlich der Laudach, die hoch über dem Dies bedeutet, daß der jüngste Murenstrom, der das Schrattenbach vor der Mündung in die Laudach aus- Laudachtal auffüllte, in dem Zeitraum zwischen 2580 und streicht. Dieser Schutt bedeckt den Rücken nur zur Hälf- 2330 vor Christi Geburt erfolgte. te, so daß der nächste, östlich gelegene Graben nur noch Weitere kleinere Massenbewegungen im Fels entstan- im Flysch verläuft. den durch die Ausräumung der Täler nach der Eiszeit am In den tieferen Teilen der Hänge zur Laudach zu finden orographisch rechten Ufer der Laudach bei Klamm und sich einerseits an der Forststraße oberhalb der Schrat- am südlichen Hang des Schrattenbaches, ca. 500 m öst- tenbachmündung, andererseits am orographisch linken lich seiner Mündung in die Laudach. Ufer in kleinen Rutschungen (alter, verfallener Weg) we- sentlich besser gerundete und manchmal gekritzte Ge- schiebe in einer feinkörnigen, gut konsolidierten Grund- masse. Es sind dies Grundmoränen des Laudachseeg- Bericht 1991 letschers, der in einer steilen engen Zunge bis in diesen über geologische Aufnahmen Raum (Zusammenfluß Laudach-Schrattenbach) gereicht im Bereich Kasberg - Meisenberg hat. Durch die Verteilung der verschiedenen Sedimente auf Blatt 67 Grünau im Almtal ergibt sich, daß diese Gletscherzunge zumindest randlich Von MICHAELMaSER - wenn nicht völlig - von grobem Karbonatschutt bedeckt (Auswärtiger Mitarbeiter) war, der dann weiter tal aus als Schuttstrom weiter vor- drang, da hier keinerlei Moränenablagerungen zu finden Zur geographischen Lage und tektonischen Position waren. Die durch die Schuttströme erfolgte Verfüllung des des Kartierungsgebietes Tales (Kote 695 - Klamm) hat dazu geführt, daß die Lau- Das Kasbergmassiv ist ein etwa 100 km2 umfassendes, dach weiter nordöstlich ein neues Tal anlegte, das heute zwischen dem Almtal, Steyerlingtal, der Hochsalmgruppe steil in den Flysch eingeschnitten ist. Wahrscheinlich er- und dem Toten Gebirge gelegenes Mittelgebirgsmassiv, folgte diese Verlegung aber nicht erst nach der letzten das im wesentlichen aus zwei tektonischen Stockwerken, Eiszeit. nämlich der tieferen Höllengebirgsdecke und der höheren Der Gletscher der letzten Eiszeit im Becken des Lau- Totengebirgsdecke aufgebaut ist. Beide tektonische Ein- dachsees läßt sich an seinem linken Ufer gut rekonstruie- heiten werden dem Tirolikum zugerechnet. ren. Er verlief von der Kote 855 m nach SW um die Kuppe Der Nordteil des Kartierungsgebietes wird im Bereich 930 m herum, an deren Südseite kleine Wallformen eine des Wallibach-Grabens von der relativ einfach gebauten, Höhe von 920 m für den Eisrand markieren. Der flache tektonisch tieferen Höllengebirgsdecke (hauptsächlich Sattel westlich der Kuppe 930 m wurde noch vom Glet- Hauptdolomit, der im Osten in Plattenkalk übergeht) ein- scher mit einer kurzen Zunge überflossen. Weiter südlich genommen, während die tektonisch höher positionierte lag der Eisrand dann am Steilabfall der älteren Gehänge- Totengebirgsdecke (Deckengrenze auf etwa 1100 m SH) breccie. Über diese kurze Eiszunge ist viel Schutt (Breccie mit einer vorläufig noch schlecht erfaßten Schuppenab- sowie Kalke) transportiert worden, der dann den Schutt- folge verschiedener mitteltriadischer Schichtglieder den strom nach Norden bildete. NE des Katzensteins ist eine oberen Teil der Spitzplaneck-Kasberg-Roßschopf-Grup- ausgedehnte Massenbewegung entstanden, die die tiefe pe aufbaut. Die Deckengrenze zwischen Höllengebirgs- Kerbe im Hang verursachte. Die Abrißnische greift bis auf decke und Totengebirgsdecke kann am bequemsten ent- 1060 m Höhe bis an die Überschiebung der Kalkalpen lang des von der Jh. Wallibach nach Norden in Richtung zurück. Darunter zeigen sehr scharfe, frische Formen zu- Kasberg führenden Jagdsteiges studiert werden. mindest nicht lange zurückliegende Bewegungen in man- Der dem Kasbergmassiv südlich vorgelagerte Meisen- chen Teilen an. berg-Rabensteinzug stellt den Südteil des Kartierungsge- Unterhalb der Straße in ca. 900-920 m Höhe ist mor- bietes dar und wird allgemein der aus tieferer Mitteltrias phologisch ein Übergang von einzelnen, bewegten Schol- bestehenden Basis der Totengebirgsdecke zugeordnet. Ien zu langgestreckten Rücken, die der Fallinie folgen, zu Entsprechend der deckenbasisnahen Position ist diese

693 Mitteltriasabfolge stark tektonisiert und verschuppt auf und spiegelt somit einen sehr engen, lamellenförmig worden. Die tektonofaziell äußerst interessante tirolische anmutenden Schuppen bau wieder. Stellung dieser Mitteltrias ist Ziel der gegenwärtigen Un- Interessanterweise sind im Bereich unmittelbar nord- tersuchungen, die vor allem von Doz. Dr. Leopold KRYSTYN östlich der Iserwiese helle Wettersteinkalke in Form von vorangetrieben werden. Ihm verdanke ich neben der Be- heIlmittelgrauen, massig bis undeutlich gebankten, fein- stimmung der Conodonten manchen wertvollen Hinweis spätigen Kalken dem Dolomit, aber auch den Gutenstei- für meine Kartierungsarbeiten. ner Kalken eingelagert. Eine Conodontenprobe aus einer hellen Massenkalkrippe 700 m ENE' der Iserwiese ergab Mitteltrias im Bereich Meisenberg - Rabenstein unterladinisches Alter dieses offensichtlich becken nahen Für das Anis konnte im Bereich des unteren Rabenstei- Wettersteinkalkes (undeutliche Bankung!). nes (gute Aufschlüsse vor allem entlang der neuen Forst- straße, die vom Rabenstein Richtung Langscheidalm Tektonik im Bereich Meisenberg - Rabenstein führt) folgende Abfolge erfaßt werden: Der tektonische Baustil des Meisenberg - Rabenstein- Zuges ist durch einen auffällig lamellenförmigen Schup- a Unteres Anis - Gutensteiner Kalk penbau dünner, rasch auskeilender Mitteltriasschicht- Zumeist dunkelgrau bis schwarz gefärbter, bitumi- glieder mit starker Internfaltung charakterisiert. Zusätz- nöser, dünnbankig-dünnschichtiger Kalk mit ebenen lich wird dieser Schuppen bau durch etwa N-S-streichen- Schichtflächen, dessen Mächtigkeit 100 m nicht de Störungen bzw. Störungszonen an der Südseite des überschreiten dürfte (häufig tektonisch zugeschnitten Meisenberges kompliziert. Besonders auffällig ist der und verfaltet); nicht selten ist der durch wurstförmig- deutlich ausgeprägte Einschnitt zwischen Meisenberg gekrümmte Marken gekennzeichnete "Wurstel kalk" und Rabenstein, bei dem entlang einer N-S-streichenden zu beobachten; Störungszone in der westlichen Grabenflanke die Guten- Mittleres Anis - Knollenkalk a steiner Kalke mit den mittelanisischen Knollenkalken und Im Bereich des Rabensteines auf etwa 1000 m SH ist den hellen Wetterstein-(?Steinalm-)kalken verschuppt gut der Übergang von typisch ebenflächig-dünnban- worden sind. Einen ähnlich engen, mehr lamellenförmig kigem Gutensteiner Kalk in zunächst noch dünnban- W-E-streichenden Schuppenbau findet man oberhalb der kige, sehr knollige, feinspätig-dichte, dunkelgraue- Forststraße 600 m WSW' der Langscheidalm wieder. schwarze Kalke des Unter-Pelson (Nicorella kockeli) zu Die b-Achsen-Analyse aus dem Bereich Meisenberg - beobachten. Diese Knollenkalke gehen nun allmäh- Rabenstein zeigt zwar stark streuende, zumeist jedoch lich in zumeist noch dunkle, im Hangenden eher nach SW und auch ESE einfallende Faltenachsen. Das ge- braungraue bis seltener mittelgraue, meist feinspäti- nerelle Einfallen der Schichtflächen ist gegen Süden ge- ge, durchwegs dm- (und dicker) gebankte knollig- richtet. welligschichtige Kalke (denen im Liegenden lagen- An der Nord- und der Westseite des Meisenberges ist weise auch mittelgraue, dünnschichtig-ebenflächige die flach nach Süden einfallende Deckengrenze zwischen Kalke eingeschaltet sind) über. Eine Conodontenpro- der tektonisch höheren Totengebirgsdecke und der tekto- be aus dem obersten Abschnitt der dm-gebankten, nisch tieferen Höllengebirgsdecke (Gutensteiner Kalk auf mittel- bis braungrauen Knollenkalke, die hier stellen- Hauptdolomit der Höllengebirgsdecke) gut verfolgbar. weise auch (sekundär) dolomitisiert sein können, er- gaben Ober-Pelson-Alter (Gondolella bifurcata). In die- Mitteltrias an der SW-Seite sem höheren Abschnitt des mittelanisischen Knollen- des Kasberg-Roßschopf-Zuges kalkes sind Einschaltungen von dunklen Biogen- An der SW-Seite des Kasberg - Roßschopf-Zuges tre- schuttkalken mit Crinoiden und Bivalven zu beob- ten oberhalb der Deckenbasis der Totengebirgsdecke achten. Der unmittelbar darüber folgende Wetter- weit verbreitet stark verfaltete Gutensteiner Kalke in tek- steindolomit des Brunnkogels ist diesen mitteIanisi- tonisch bedingt übergroßer Mächtigkeit auf. Ein in etwa schen Knollenkalken mit großer Sicherheit tektonisch 1300 m SH gut durchverfolgbares Dolomitband ermög- aufgelagert. licht eine Untergliederung in eine tiefere, weitestgehend aus 80-100 m mächtigem Gutensteiner Kalk bestehende Interessant ist ein im Bereich des oberen Rabensteines Schuppe, die sich offensichtlich in den Meisenbergzug auf etwa 1300 m SH (etwa 800 m SSW' K.1647 Roß- fortsetzt, und in eine höhere, aus Gutensteiner Kalk, schopf) zwischen dem Gutensteiner Kalk und dem mittel- "Steinalm/Annaberger Kalk" und Reiflinger Kalk zusam- anisischen Knollenkalk eingeschaltetes, geringmächtig mengesetzte Schuppe, die bis an den Gipfelkamm des wandbildendes Band von teils undeutlich gebankten bis Kasbergmassives heranreicht. An dieser offenbar sehr massigen, teils dünnschichtig bis dm-gebankten ebenflä- flach gelagerten (evtl. subparallel zur Deckengrenze ver- chig bis welligschichtigen, mittel-dunkelgrauen feinspä- laufenden) Schuppengrenze tritt 450 mE' Jh. Wallibach in tigen Kalken, die z.T. Brachiopoden, z.T. dunkle, mittei- etwa 1300 m SH eine Kalkrippe aus dickbankigen bis körnige Crinoidenspatkalke führen. Dieses Schichtglied, massigen, heIlmittelgrauen feinspätigen Kalken vom Ty- aus dem eine Schliffprobe mit ?Meandrospiren, Pilammina pus Steinalm- oder Wettersteinkalk auf. Diese Situation densa, und anderen Foraminiferen gewonnen wurde, habe ist auffälligerweise gut mit den Verhältnissen SE' der ich vorerst als Steinalmkalk bezeichnet und findet sich Iserwiese, wo sich diese Schuppengrenze evtl. fortsetzt, z.B. auch in einem wiederum wandbildenden schmalen vergleichbar. Streifen an der Forststraße etwa einen Kilometer WSW' In der tieferen Schuppeneinheit ist das mittlere Anis der Langscheidalm wieder. scheinbar völlig abgeschert worden, lediglich die an der Der oben bereits erwähnte Wettersteindolomit ist stets Oberkante der Gutensteiner Kalke vereinzelt auftreten- als massiger, kleinklüftiger, hellgrau bis weiß gefärbter den Crinoidenkalke und auch seltener Knollenkalke dürf- Dolomit entwickelt und lagert offensichtlich immer tekto- ten als erste Indizien für "basales Mittelanis" gewertet nisch den unter- und mittelanisischen Gesteinsserien auf. werden können. An der Südseite des Meisenberges lagert der Wetterstein- Vollkommener erhalten ist die Abfolge der höheren dolomit oftmals den unteranisischen Gutensteiner Kalken Schuppeneinheit des Kasberg - Roßschopf-Kammes. Sie

694 beginnt wiederum mit unteranisischem Gutensteiner grenze zwischen Höllen- und Totengebirgsdecke schräg Kalk, der im Hangendsten heller, zunehmend dickbanki- abgeschnitten wird, da der über dem Hauptdolomit fol- ger und spätiger entwickelt ist und von folgendem, etwas gende Plattenkalk, der im Bereich der Jh. Wallbach etwa eigenständig anmutendem Schichtglied, das offensicht- 40-50 m mächtig wird, gegen Süden zu an der Decken- lich den gesamten Wandzug an der Kasberg - Roß- grenze rasch auskeilt. schopf-SW-Seite aufbaut, abgelöst wird: Im Bereich unmittelbar westlich der Jh. Wallibach ist - Zunächst noch dünnbankige bzw. dm-gebankte, wel- der allmähliche Übergang von Hauptdolomit in Platten- ligschichtige aber auch ebenflächige, mittelgraue, kalk gut zu beobachten: feinspätige, teilweise auch feinkörnige Kalke. Zunächst schalten sich nur vereinzelt dolomitische - Darauf folgen mittel- bis dunkelgraue, spätige Bankkal- Kalkbänke in die noch überwiegend dolomitisch entwik- ke (teilweise grobspätige Crinoidenkalke), die im Lie- kelte Hauptdolomitserie ein; diese "Übergangsschich- genden noch mehr dünngebankt-welligschichtig, im ten" sind etwa 80 m mächtig. Darauf folgt der vorwiegend Hangenden jedoch durchwegs dm-gebankt und mehr kalkig entwickelte Plattenkalk in einem zwischen 1100 m ebenflächig ausgebildet sind. SH und 1170 m SH liegenden Band zwischen Jh. Walli- Für dieses Schichtglied wurde vorläufig die sich auf li- bach und dem Röllgraben. Dabei handel.t es sich um thologische und stratigraphische Überlegungen stüt- - gut dm-gebankte bis dickbankige, ebenflächige mit- zende, vorläufig noch weitgespannte Bezeichnung telgraue-braungraue, feinkörnig-feinspätige Kalke, "Steinalm-Annaberger Kalk" verwendet. Im Bereich des wechsel lagernd mit Roßschopf-Gipfels folgen auf etwa 1600 m SH helle (teil- - cremegrauen-mittelgrauen Dolomiten, teilweise mit AI- weise auch mehr mittelgraue), spätige Hornsteinkalke, genlaminiten und die spärlich auch Filamente führen. - (dunkler)mittelgrauen, bituminösen, feinspätigen, do- Tektonik des Kasberg - Roßschopf-Zuges lomitischen Kalken. Wie schon im letzten Kapitel erwähnt, vermute ich, daß Ausblick die Totengebirgsdecke des Kasberg - Roßschopf-Zuges Die vorläufig noch recht unvollständig erfaßte Mittei- von zwei flach übereinander liegenden Mitteitriasschup- trias der Totengebirgsdecke soll neben der Auflösung der pen aufgebaut wird. Die tiefere dieser beiden Schuppen- tektonisch komplexen Situation Ziel der Kartierungsar- einheiten dürfte sich direkt in den Meisenbergzug fort- beiten im Jahr 1992 sein. setzen, während die höhere Schuppeneinheit den oberen Teil des Kasberg - Roßschopf-Zuges bildet. Die gemessenen Faltenachsen in diesem Bereich zei- Bericht 1991 gen ein durchaus gut ausgeprägtes Maximum flach in über geologische Aufnahmen Richtung Südwest. Die tektonische Hauptbeanspru- in den Nördlichen Kalkalpen chung des Kasberggebietes könnte somit in Richtung (N) auf Blatt 67 Grünau im Almtal NW erfolgt sein, allerdings sind häufig auch Querfalten zu beobachten. Das generelle Schichteinfallen - so ein sol- Von BEATRIXMOSHAMMER ches überhaupt erkennbar ist - dürfte gegen Südosten (Auswärtige Mitarbeiterin) gerichtet sein. Das vorgegebene Gelände bildet den südöstlichsten Im Gebiet zwischen Kasberg und Spitzplaneck Ausschnitt des Kartenblattes und ist nach N und W fol- (K. 1617) konnten zwei bedeutende Längsstörungen be- gendermaßen begrenzt: Bergkamm des Hochstein obachtet werden. Die eine Störung läuft NE-SW-strei- (1405 m), SE-Flanken von Jausenkogel (1514 m) und chend von einem deutlichen Einschnitt 350 m NW' des Schwalbenmauer (1657 m) bis Steyrer Hütte, von dort Kasberggipfels (K. 1747) in einen in den Röllgraben ein- nach S über den Sattel zwischen Roßschopf (1647 m) und mündenden Seitengraben, wobei der SE-Flügel gegen- Brunnkogel (1063 m) in die Hetzau. über dem NW-Flügel etwas angehoben wurde (Vertikal- Die tektonische Zuordnung nach A. TOLLMANN(1976) er- versatz etwa 50 m) - wie es sowohl aus der Morphologie folgt zur Totengebirgsdecke, nahe deren N-Rand. Diese (versetzte Felswände) als auch aus der versetzten Dek- flach SSE-abtauchende Großstruktur ist im N und NW des kengrenze zwischen Höllen- und Totengebirgsdecke Gebietes durch Gutensteiner-, Steinalm- und Reiflinger- deutlich abgelesen werden kann. kalke erschlossen, der Zug des Hochkogel (1193 m) bis Eine weitere Störung stellt den deutlichen Einschnitt zur Kirchdorfer Hütte im W, sowie der gesamte Bereich unmittelbar am Ausgang des kleinen Kares östlich des der Steyrling S der Einmündung des Zösenbaches über Spitzplanecks dar und verläuft etwa W-E bei steilem süd- Brunnkogel (1063 m), Hundskogel (1167 m) und Ring bis lichen Einfallen. Auch in diesem Fall ist der Südflügel steil zur Hetzau wird von Wettersteindolomit, sehr untergeord- auf den Nordflügel aufgefahren. Harnischflächen in die- net von Wettersteinkalk, aufgebaut. Nahe des S Karten- sem Bereich zeigen neben dip slip auch oblique slip Be- blattrandes finden sich, bisher nur im W nachgewiesen, wegungen (revers sinistral) an. Hinweise auf eine saigere, E-W-streichende Störung Die Höllengebirgsdecke im Wallibach-Graben durch ebenso streichende Gutensteinerkalke im Sattel S Im etwa W-E-streichenden Wallibach-Graben, der etwa des Sandberges (1106 m), die N an Wettersteindolomit 1 km N' Wh. Jagersimmerl in das Almtal mündet, tritt die grenzen, und durch mylonitisierte, buntgefärbte Dolomite tektonisch tiefere Höllengebirgsdecke halbfensterartig und tektonische Schürflinge von Nordalpinen Raibler- unter der darauflagernden Totengebirgsdecke hervor. Die schichten, ca. 1200 m E im Sandgraben bei 800 m SH. In in diesem Bereich flach antiklinalförmig gebaute Höllen- relativem stratigraphischem Verband treten Nordalpine gebirgsdecke besteht weitestgehend aus stets gut ge- Raiblerschichten bis auf wenige Ausbis.se, wie in der W' banktem Hauptdolomit, der nördlich des Grabens nördli- und N' Felsrinne des Schranken (1482 m) und in der Hin- ches bis nordöstliches, südlich des Grabens östliches bis teren Hungerau, am S' Anschlußblatt (ÖK 97 Bad Mit- südöstliches Einfallen zeigt. Daraus ergibt sich eine flach terndorf) auf. In letzterem umfangreichstem, obgleich nach Osten abtauchende Antiklinale, die von der Decken- ebenfalls tektonisch begrenztem Vorkommen, im SW' Tal-

695 beginnt wiederum mit unteranisischem Gutensteiner grenze zwischen Höllen- und Totengebirgsdecke schräg Kalk, der im Hangendsten heller, zunehmend dickbanki- abgeschnitten wird, da der über dem Hauptdolomit fol- ger und spätiger entwickelt ist und von folgendem, etwas gende Plattenkalk, der im Bereich der Jh. Wallbach etwa eigenständig anmutendem Schichtglied, das offensicht- 40-50 m mächtig wird, gegen Süden zu an der Decken- lich den gesamten Wandzug an der Kasberg - Roß- grenze rasch auskeilt. schopf-SW-Seite aufbaut, abgelöst wird: Im Bereich unmittelbar westlich der Jh. Wallibach ist - Zunächst noch dünnbankige bzw. dm-gebankte, wel- der allmähliche Übergang von Hauptdolomit in Platten- ligschichtige aber auch ebenflächige, mittelgraue, kalk gut zu beobachten: feinspätige, teilweise auch feinkörnige Kalke. Zunächst schalten sich nur vereinzelt dolomitische - Darauf folgen mittel- bis dunkelgraue, spätige Bankkal- Kalkbänke in die noch überwiegend dolomitisch entwik- ke (teilweise grobspätige Crinoidenkalke), die im Lie- kelte Hauptdolomitserie ein; diese "Übergangsschich- genden noch mehr dünngebankt-welligschichtig, im ten" sind etwa 80 m mächtig. Darauf folgt der vorwiegend Hangenden jedoch durchwegs dm-gebankt und mehr kalkig entwickelte Plattenkalk in einem zwischen 1100 m ebenflächig ausgebildet sind. SH und 1170 m SH liegenden Band zwischen Jh. Walli- Für dieses Schichtglied wurde vorläufig die sich auf li- bach und dem Röllgraben. Dabei handel.t es sich um thologische und stratigraphische Überlegungen stüt- - gut dm-gebankte bis dickbankige, ebenflächige mit- zende, vorläufig noch weitgespannte Bezeichnung telgraue-braungraue, feinkörnig-feinspätige Kalke, "Steinalm-Annaberger Kalk" verwendet. Im Bereich des wechsel lagernd mit Roßschopf-Gipfels folgen auf etwa 1600 m SH helle (teil- - cremegrauen-mittelgrauen Dolomiten, teilweise mit AI- weise auch mehr mittelgraue), spätige Hornsteinkalke, genlaminiten und die spärlich auch Filamente führen. - (dunkler)mittelgrauen, bituminösen, feinspätigen, do- Tektonik des Kasberg - Roßschopf-Zuges lomitischen Kalken. Wie schon im letzten Kapitel erwähnt, vermute ich, daß Ausblick die Totengebirgsdecke des Kasberg - Roßschopf-Zuges Die vorläufig noch recht unvollständig erfaßte Mittei- von zwei flach übereinander liegenden Mitteitriasschup- trias der Totengebirgsdecke soll neben der Auflösung der pen aufgebaut wird. Die tiefere dieser beiden Schuppen- tektonisch komplexen Situation Ziel der Kartierungsar- einheiten dürfte sich direkt in den Meisenbergzug fort- beiten im Jahr 1992 sein. setzen, während die höhere Schuppeneinheit den oberen Teil des Kasberg - Roßschopf-Zuges bildet. Die gemessenen Faltenachsen in diesem Bereich zei- Bericht 1991 gen ein durchaus gut ausgeprägtes Maximum flach in über geologische Aufnahmen Richtung Südwest. Die tektonische Hauptbeanspru- in den Nördlichen Kalkalpen chung des Kasberggebietes könnte somit in Richtung (N) auf Blatt 67 Grünau im Almtal NW erfolgt sein, allerdings sind häufig auch Querfalten zu beobachten. Das generelle Schichteinfallen - so ein sol- Von BEATRIXMOSHAMMER ches überhaupt erkennbar ist - dürfte gegen Südosten (Auswärtige Mitarbeiterin) gerichtet sein. Das vorgegebene Gelände bildet den südöstlichsten Im Gebiet zwischen Kasberg und Spitzplaneck Ausschnitt des Kartenblattes und ist nach N und W fol- (K. 1617) konnten zwei bedeutende Längsstörungen be- gendermaßen begrenzt: Bergkamm des Hochstein obachtet werden. Die eine Störung läuft NE-SW-strei- (1405 m), SE-Flanken von Jausenkogel (1514 m) und chend von einem deutlichen Einschnitt 350 m NW' des Schwalbenmauer (1657 m) bis Steyrer Hütte, von dort Kasberggipfels (K. 1747) in einen in den Röllgraben ein- nach S über den Sattel zwischen Roßschopf (1647 m) und mündenden Seitengraben, wobei der SE-Flügel gegen- Brunnkogel (1063 m) in die Hetzau. über dem NW-Flügel etwas angehoben wurde (Vertikal- Die tektonische Zuordnung nach A. TOLLMANN(1976) er- versatz etwa 50 m) - wie es sowohl aus der Morphologie folgt zur Totengebirgsdecke, nahe deren N-Rand. Diese (versetzte Felswände) als auch aus der versetzten Dek- flach SSE-abtauchende Großstruktur ist im N und NW des kengrenze zwischen Höllen- und Totengebirgsdecke Gebietes durch Gutensteiner-, Steinalm- und Reiflinger- deutlich abgelesen werden kann. kalke erschlossen, der Zug des Hochkogel (1193 m) bis Eine weitere Störung stellt den deutlichen Einschnitt zur Kirchdorfer Hütte im W, sowie der gesamte Bereich unmittelbar am Ausgang des kleinen Kares östlich des der Steyrling S der Einmündung des Zösenbaches über Spitzplanecks dar und verläuft etwa W-E bei steilem süd- Brunnkogel (1063 m), Hundskogel (1167 m) und Ring bis lichen Einfallen. Auch in diesem Fall ist der Südflügel steil zur Hetzau wird von Wettersteindolomit, sehr untergeord- auf den Nordflügel aufgefahren. Harnischflächen in die- net von Wettersteinkalk, aufgebaut. Nahe des S Karten- sem Bereich zeigen neben dip slip auch oblique slip Be- blattrandes finden sich, bisher nur im W nachgewiesen, wegungen (revers sinistral) an. Hinweise auf eine saigere, E-W-streichende Störung Die Höllengebirgsdecke im Wallibach-Graben durch ebenso streichende Gutensteinerkalke im Sattel S Im etwa W-E-streichenden Wallibach-Graben, der etwa des Sandberges (1106 m), die N an Wettersteindolomit 1 km N' Wh. Jagersimmerl in das Almtal mündet, tritt die grenzen, und durch mylonitisierte, buntgefärbte Dolomite tektonisch tiefere Höllengebirgsdecke halbfensterartig und tektonische Schürflinge von Nordalpinen Raibler- unter der darauflagernden Totengebirgsdecke hervor. Die schichten, ca. 1200 m E im Sandgraben bei 800 m SH. In in diesem Bereich flach antiklinalförmig gebaute Höllen- relativem stratigraphischem Verband treten Nordalpine gebirgsdecke besteht weitestgehend aus stets gut ge- Raiblerschichten bis auf wenige Ausbis.se, wie in der W' banktem Hauptdolomit, der nördlich des Grabens nördli- und N' Felsrinne des Schranken (1482 m) und in der Hin- ches bis nordöstliches, südlich des Grabens östliches bis teren Hungerau, am S' Anschlußblatt (ÖK 97 Bad Mit- südöstliches Einfallen zeigt. Daraus ergibt sich eine flach terndorf) auf. In letzterem umfangreichstem, obgleich nach Osten abtauchende Antiklinale, die von der Decken- ebenfalls tektonisch begrenztem Vorkommen, im SW' Tal-

695 schluß der Hinteren Hungerau bei ca. 800 m SH, werden Sowohl auf dem S' Mol-tertal anschließenden Bergrücken sie durch 1-2 m mächtige, dunkle, arenitische, biogenrei- als auch auf der SE-Flanke des Hochkogel-Bergrückens che Kalke mit ockergelber Verwitterungsfarbe und han- bis in den Zösenbach wechseln hornsteinführende Reif- genden bis zu 3 m mächtigen schwarzen Schiefertonen lingerkalke mit Wettersteindolomit. Ihre Grenzen ent- mit rostbraun verwitternden Sandsteinlagen vertreten. sprechen, was noch einer Klärung bedarf, vermutlich Im N' Teil des Kartierungsgebietes fehlt bisher mangels großteils tektonischen (vgl. Ch. KRÜGER,1987). stratigraphischer und mikrofazieller Untersuchung die Er- Quartäre Sedimente wurden ausschnittweise erfaßt. Es stellung eines, oder faziell bedingt, mehrerer stratigraphi- handelt sich um max. bis 3 m mächtige Grundmoränen- scher Referenzprofile, beziehungsweise der Nachweis ablagerungen, um eine fragliche Eisrandterrasse in der von Schuppengrenzen. Daß jedoch mit tektonischer Wie- Hungerau sowie um ein Vorkommen von Bändertonen am derholung zu rechnen ist, zeigt das Profil Moltertal (ent- Talboden ebendort. lang des WNW' Zösenbach-Zuflusses). Vom Liegenden zum Hangenden, bei flachem bis mitteI- steilem Einfallen nach SE, ist folgendes Profil aufge- Bericht 1991 schlossen: Dünngebankte Gutensteinerkalke im Bereich über geologische Aufnahmen Schönstellhütte (920 m SH) gehen über in helle, dicker in den Kalkalpen gebankte, arenitische Kalke (?Steinalmkalk). Von 905 m auf Blatt 67 Grünau im Almtal SH bis 870 m SH treten diese Kalke Steilstufen bildend Von ANDREASSCHINDLMAYR und in teilweise stark gestörter Lagerung auf. Neben dolo- (Auswärtiger Mitarbeiter) mitisierten Störungsbereichen sind dolomitische Fein- konglomerate bis -brekzien mit grüner toniger Matrix Die diesjährige Kartierungsarbeit umfaßte das kalkalpi- eingeschaltet. An die letze Steilstufe schließt ein flacher ne Gebiet gleich NW des Almsees, und zwar wurde der Abschnitt mit Moränenbedeckung an, in dem bis zum N' Bereich vom Karbach im N über den Auerbachriedel, den Zufluß bei 850 m SH, hellbräunliche, welligschichtige Baderriedei, den Wolfsberg bis zum Ballkogel und Wei- Hornsteinlagen oder -knollen führende Reiflingerkalke ßeneggbach am Südrand des Kartenblattes kartiert. Das stellenweise aufragen. Ohne aufgeschlossenen Kontakt Aufnahmsgebiet erschließt den Südteil der Staufen-Höl- setzt sich das Profil fort mit ebenflächig bis knollig-flase- lengebirgsdecke und den Stirnbereich der Totenge- rig dünngebankten, dunklen Kalken, vermutlich Guten- birgsdecke. steinerkalken, die ebenso, stark ausgekolkt, in der an- Neben den verbreiteten glazialen Ablagerungen konn- schließenden Schlucht bis ca. 800 m SH SE Moltertalhüt- ten im Arbeitsgebiet folgende Formationen unterschie- te anstehen. Die nächste, weiterhin schluchtartige Gra- den werden: benbiegung geht auf die konkordant, nach allmählichem - Plattenkalk (Dachsteinkalk) Übergang folgenden Steinalmkalke zurück. Diese dicker - Hauptdolomit gebankten, hellen, arenitischen, bereichsweise dolomiti- - Wettersteindolomit (Ramsaudolomit) sierten Kalke mit stylolithisch überprägten Schichtflä- - Gutensteiner Kalk chen und im Liegenden "löchriger" Anwitterung werden - Werfener Schichten nach Schätzung 15 m mächtig und bei ca. 775 m SH ge- Der Bereich zwischen dem Karbach und der Wolfs- folgt von hellen, arenitischen, leicht welligschichtigen berg-N-Flanke kann der Staufen-Höllengebirgs- Kalken mit Hornsteinknollen. In der anschließenden, de c k e zugeordnet werden, und wird von einheitlich flach großteils schotterbedeckten Verebnung steht weiterhin oder söhlig gelagertem, nach N bis NE einfallendem arenitischer Kalk mit Hornsteinen an. Zwischen 765 m SH Hauptdolomit aufgebaut. Der graue bis typisch braune, und 755 m SH ist eine Kalk-Mergel-Wechsellagerung leicht bituminös riechende Dolomit ist dabei deutlich aufgeschlossen, die reichlich Crinoidenstielglieder und meist im m-Bereich gebankt. Relativ häufig kommen ver- Brachiopodenschalen führt. Ebenfalls in ihrem Verband schiedene Ausbildungen von Stromatolithen vor. Wäh- treten -2 cm mächtige Hornsteinbänke und -knollen auf. rend der Hauptdolomit im N (Auerbachriedel) ungestörte Flaser- und Knollenkalke mit einer bläulich-braunen Mer- Lagerung aufweist, so ist er im S (Kalter Graben, Bader- geleinschaltung schliel3en diese Wechsellagerung ab. riedei) zunehmend verfaltet und tektonisch beansprucht, Eine weitere Steilstufe zwischen 755 m SH und 740 m SH wobei in diesem Bereich oft cm-mächtige, steilstehende wird von Steinalmkalken aufgebaut, die sich nach einer Mylonithorizonte und viele Harnischflächen auftreten. kurzen Schuttverebnung bis ca. 725 m SH fortsetzen. Am oberen Baderriedel in etwa 1000 m Sh. kündigen Ähnlich wie bei 775 m SH tritt Hornsteinführung am Top gegen die Hangendgrenze des Hauptdolomits erste hinzu. Nach einer Aufschlußlücke von 10m trifft man er- mehrere m mächtige Einschaltungen eines bräunlich- neut auf eine Wechsellagerung bestehend aus dünnplat- grauen Kalkes das Einsetzen des Plattenkalkes an tigen, feingeschichteten Mergeln und aus crinoiden- und (westliche Kartierungsgrenze). brachiopodenreichen Kalkbänken, sowie wenigen dünn- In der Wolfsberg-N-Flanke ist die Überschiebungsgren- bankigen Hornsteinlagen und -knollen. Bei 710 m SH - ze der Totengebirgsdecke über den Hauptdolomit von NNE mündet ein Seitenbach - schließen Flaser- und der Staufen-Höllengebirgsdecke aufgeschlossen, die of- Knollenkalke an. Rasch entwickeln sich daraus horn- fensichtlich als westliche Fortsetzung der Kasbergüber- steinführende, welligschichtige, mittelbraune Kalke schiebung verstanden werden kann (vgl. auch GEYER, (Reiflingerkalke), in die sich bis 705 m SH der Bach ein- 1910 u. 1911; SPENGLER,1959; TOLLMANN1977). Die basa- schneidet, während sie danach nur die N' Grabenflanke len Anteile der Totengebirgsdecke beinhalten hier in nor- aufbauen und durch eine bachparallele Störung (ca. maler Schichtfolge flach bis mittelsteil nach S bis SE ein- 40/90) von Wettersteindolomit getrennt sind. Damit ist der fallende Gutensteiner Schichten und Wettersteindolomit. Ausgang des Moltertales erreicht. Der Gut ens t ein e r K a I k läßt sich etwa vom Wh. Ja- Das flache Relief im Mündungsbereich in den Zösen- gersimmerl nach W durch die gesamte Wolfsberg N- und bach wird durch Grundmoräne und Alluvionen bestimmt. W-Flanke verfolgen, und reicht schließlich bis in den un-

696 schluß der Hinteren Hungerau bei ca. 800 m SH, werden Sowohl auf dem S' Mol-tertal anschließenden Bergrücken sie durch 1-2 m mächtige, dunkle, arenitische, biogenrei- als auch auf der SE-Flanke des Hochkogel-Bergrückens che Kalke mit ockergelber Verwitterungsfarbe und han- bis in den Zösenbach wechseln hornsteinführende Reif- genden bis zu 3 m mächtigen schwarzen Schiefertonen lingerkalke mit Wettersteindolomit. Ihre Grenzen ent- mit rostbraun verwitternden Sandsteinlagen vertreten. sprechen, was noch einer Klärung bedarf, vermutlich Im N' Teil des Kartierungsgebietes fehlt bisher mangels großteils tektonischen (vgl. Ch. KRÜGER,1987). stratigraphischer und mikrofazieller Untersuchung die Er- Quartäre Sedimente wurden ausschnittweise erfaßt. Es stellung eines, oder faziell bedingt, mehrerer stratigraphi- handelt sich um max. bis 3 m mächtige Grundmoränen- scher Referenzprofile, beziehungsweise der Nachweis ablagerungen, um eine fragliche Eisrandterrasse in der von Schuppengrenzen. Daß jedoch mit tektonischer Wie- Hungerau sowie um ein Vorkommen von Bändertonen am derholung zu rechnen ist, zeigt das Profil Moltertal (ent- Talboden ebendort. lang des WNW' Zösenbach-Zuflusses). Vom Liegenden zum Hangenden, bei flachem bis mitteI- steilem Einfallen nach SE, ist folgendes Profil aufge- Bericht 1991 schlossen: Dünngebankte Gutensteinerkalke im Bereich über geologische Aufnahmen Schönstellhütte (920 m SH) gehen über in helle, dicker in den Kalkalpen gebankte, arenitische Kalke (?Steinalmkalk). Von 905 m auf Blatt 67 Grünau im Almtal SH bis 870 m SH treten diese Kalke Steilstufen bildend Von ANDREASSCHINDLMAYR und in teilweise stark gestörter Lagerung auf. Neben dolo- (Auswärtiger Mitarbeiter) mitisierten Störungsbereichen sind dolomitische Fein- konglomerate bis -brekzien mit grüner toniger Matrix Die diesjährige Kartierungsarbeit umfaßte das kalkalpi- eingeschaltet. An die letze Steilstufe schließt ein flacher ne Gebiet gleich NW des Almsees, und zwar wurde der Abschnitt mit Moränenbedeckung an, in dem bis zum N' Bereich vom Karbach im N über den Auerbachriedel, den Zufluß bei 850 m SH, hellbräunliche, welligschichtige Baderriedei, den Wolfsberg bis zum Ballkogel und Wei- Hornsteinlagen oder -knollen führende Reiflingerkalke ßeneggbach am Südrand des Kartenblattes kartiert. Das stellenweise aufragen. Ohne aufgeschlossenen Kontakt Aufnahmsgebiet erschließt den Südteil der Staufen-Höl- setzt sich das Profil fort mit ebenflächig bis knollig-flase- lengebirgsdecke und den Stirnbereich der Totenge- rig dünngebankten, dunklen Kalken, vermutlich Guten- birgsdecke. steinerkalken, die ebenso, stark ausgekolkt, in der an- Neben den verbreiteten glazialen Ablagerungen konn- schließenden Schlucht bis ca. 800 m SH SE Moltertalhüt- ten im Arbeitsgebiet folgende Formationen unterschie- te anstehen. Die nächste, weiterhin schluchtartige Gra- den werden: benbiegung geht auf die konkordant, nach allmählichem - Plattenkalk (Dachsteinkalk) Übergang folgenden Steinalmkalke zurück. Diese dicker - Hauptdolomit gebankten, hellen, arenitischen, bereichsweise dolomiti- - Wettersteindolomit (Ramsaudolomit) sierten Kalke mit stylolithisch überprägten Schichtflä- - Gutensteiner Kalk chen und im Liegenden "löchriger" Anwitterung werden - Werfener Schichten nach Schätzung 15 m mächtig und bei ca. 775 m SH ge- Der Bereich zwischen dem Karbach und der Wolfs- folgt von hellen, arenitischen, leicht welligschichtigen berg-N-Flanke kann der Staufen-Höllengebirgs- Kalken mit Hornsteinknollen. In der anschließenden, de c k e zugeordnet werden, und wird von einheitlich flach großteils schotterbedeckten Verebnung steht weiterhin oder söhlig gelagertem, nach N bis NE einfallendem arenitischer Kalk mit Hornsteinen an. Zwischen 765 m SH Hauptdolomit aufgebaut. Der graue bis typisch braune, und 755 m SH ist eine Kalk-Mergel-Wechsellagerung leicht bituminös riechende Dolomit ist dabei deutlich aufgeschlossen, die reichlich Crinoidenstielglieder und meist im m-Bereich gebankt. Relativ häufig kommen ver- Brachiopodenschalen führt. Ebenfalls in ihrem Verband schiedene Ausbildungen von Stromatolithen vor. Wäh- treten -2 cm mächtige Hornsteinbänke und -knollen auf. rend der Hauptdolomit im N (Auerbachriedel) ungestörte Flaser- und Knollenkalke mit einer bläulich-braunen Mer- Lagerung aufweist, so ist er im S (Kalter Graben, Bader- geleinschaltung schliel3en diese Wechsellagerung ab. riedei) zunehmend verfaltet und tektonisch beansprucht, Eine weitere Steilstufe zwischen 755 m SH und 740 m SH wobei in diesem Bereich oft cm-mächtige, steilstehende wird von Steinalmkalken aufgebaut, die sich nach einer Mylonithorizonte und viele Harnischflächen auftreten. kurzen Schuttverebnung bis ca. 725 m SH fortsetzen. Am oberen Baderriedel in etwa 1000 m Sh. kündigen Ähnlich wie bei 775 m SH tritt Hornsteinführung am Top gegen die Hangendgrenze des Hauptdolomits erste hinzu. Nach einer Aufschlußlücke von 10m trifft man er- mehrere m mächtige Einschaltungen eines bräunlich- neut auf eine Wechsellagerung bestehend aus dünnplat- grauen Kalkes das Einsetzen des Plattenkalkes an tigen, feingeschichteten Mergeln und aus crinoiden- und (westliche Kartierungsgrenze). brachiopodenreichen Kalkbänken, sowie wenigen dünn- In der Wolfsberg-N-Flanke ist die Überschiebungsgren- bankigen Hornsteinlagen und -knollen. Bei 710 m SH - ze der Totengebirgsdecke über den Hauptdolomit von NNE mündet ein Seitenbach - schließen Flaser- und der Staufen-Höllengebirgsdecke aufgeschlossen, die of- Knollenkalke an. Rasch entwickeln sich daraus horn- fensichtlich als westliche Fortsetzung der Kasbergüber- steinführende, welligschichtige, mittelbraune Kalke schiebung verstanden werden kann (vgl. auch GEYER, (Reiflingerkalke), in die sich bis 705 m SH der Bach ein- 1910 u. 1911; SPENGLER,1959; TOLLMANN1977). Die basa- schneidet, während sie danach nur die N' Grabenflanke len Anteile der Totengebirgsdecke beinhalten hier in nor- aufbauen und durch eine bachparallele Störung (ca. maler Schichtfolge flach bis mittelsteil nach S bis SE ein- 40/90) von Wettersteindolomit getrennt sind. Damit ist der fallende Gutensteiner Schichten und Wettersteindolomit. Ausgang des Moltertales erreicht. Der Gut ens t ein e r K a I k läßt sich etwa vom Wh. Ja- Das flache Relief im Mündungsbereich in den Zösen- gersimmerl nach W durch die gesamte Wolfsberg N- und bach wird durch Grundmoräne und Alluvionen bestimmt. W-Flanke verfolgen, und reicht schließlich bis in den un-

696 teren Dürrenbachgraben. Der meist ebenflächige und eingelagerten, schräg geschichteten Kiesen und Sanden dünnschichtige, cm bis dm gebankte, und vor allem in der eindrucksvoll aufgeschlossen. Wolfsberg N-Flanke teilweise eng gefältelte Gutensteiner Im gesamten Aufnahmsgebiet findet man in Höhen bis Kalk wird bis zu 100 m mächtig. In größerer Mächtigkeit über 1000 m Sh. häufig Moränenstreu und erratische- (>300 m) tritt der Gutensteiner Kalk im Dürrenbachgraben Blöcke (vor allem megalodontenführende Dachsteinkal- in Verbindung mit einem grauen, ebenfalls bituminösen ke). (Gutensteiner) Dolomit auf, in dem an einer Stelle massen- Die Kuppen und Hügel am Talboden zwischen Auer- haft Crinoidenstielglieder vorkommen (Dürrenbachgra- bachmündung und Wh. Jagersimmerl werden von G. ABE- ben in 710 m Sh.). LE (1970: Mitt. Österr. Geogr. Ges., 112) als Reste jenes In den höheren Partien der Gutensteiner Kalke schalten Bergsturzmaterials interpretiert, welches vom Hochplat- sich immer wieder massige, mehrere m mächtige und terkogel auf den abschmelzenden Hetzaugletscher ge- stark bituminöse Kalke ein, die kleine Wandstufen bilden stürzt sein soll. (z.B. Wolfsberg W-Flanke in 880 m Sh.). Gelegentlich sind in seinen Hangendpartien die Schichtflächen auch unre- gelmäßig gewellt und zeigen knollige Strukturen (z.B. Wolfsberg-ENE-Grat in 940 m Sh.). Es fehlen jedoch die Blatt 69 Großraming für die Reiflinger Kalke typischen Hornsteinknollen, um diese Kalke sicher als solche ansprechen zu können. In Bericht 1991 der Wolfsberg-N-Flanke ist innerhalb der Gutensteiner über geologische Aufnahmen Schichten ein massiger, graubrauner und bitumenhältiger im Quartär dolomitischer Kalk eingeschaltet, welcher eine 100 m auf Blatt 69 Großraming hohe, markante Wand stufe (etwa 500 m W vom Wh. Ja- Von DIRKVANHUSEN gersimmerl in 800 m Sh.) bildet. Möglicherweise handelt (Auswärtiger Mitarbeiter) es sich dabei um eine Variante der Gutensteiner Schich- ten. In den Jahren 1990 und 1991 wurde die Terrassenland- Der Übergang von Gutensteiner Kalk zu Wettersteindo- schaft entlang der Enns unterhalb Großraming aufge- nommen. Dabei konnten in den von früheren Arbeiten be- lomit ist einerseits durch beginnende Wechsellagerung des dunklen Kalkes mit hellerem Dolomit gekennzeichnet kannten Terrassenfluren und -resten viele neue Auf- (z.B. N Wolfsberg Gipfel in 950 m Sh.), zum anderen tritt schlüsse erfaßt und bearbeitet werden. über den Gutensteiner Kalken ein anfangs dunkelgrauer Die ältesten Terrassenreste stellen die hoch über dem bis bräunlicher, von Calzitadern durchsetzter Dolomit auf, heutigen Tal liegenden Konglomerate und Kiese der Dek- der kontinuierlich in den hellen Wettersteindolomit über- kenschotter dar. Der größte Aufschluß in diesen Ablage- leitet (z.B. Wolfsberg-W- und SW-Flanke). rungen ist der alte Steinbruch bei Oberau. Dieser zeigt gut konglomerierte Ennskiese, die einen hohen Prozentsatz Der weitgehend massige und ungebankte, löchrig ver- an Kristallingeschieben (z. B. Amphibolite, Quarzite, witternde Wettersteindolomit (Ramsaudolomit i.e. Gneise) führen. In diese gut gerundeten Materialien sind S.) dominiert den südlichen Teil des Kartierungsgebietes Lagen von ungerundetem Kalk- und Dolomitschutt mit (Ball kogel - Wolfsberg). Im Bereich des Ballkogels läßt Blöcken bis Kopfgröße eingelagert. Dies sind murenartige die Mylonitisierung des Dolomits auf eine starke tekto- Einschwemmungen aus dem Graben unterhalb SchratI- nische Beanspruchung schließen, deren Ursache even- boden, die mit den Ennskiesen wechsellagern. Das Kon- tuell in einer südlich anschließenden Schuppen- oder glomerat zeigt fortgeschrittene Verwitterung, die zu ver- Deckengrenze mit Werfener Schichten an der Basis zu su- aschten Dolomiten und kaolinisierten Gneisen sowie grö- chen ist. ßeren Lösungshohlräumen und -schläuchen geführt hat. Südlich dieses Wettersteindolomitareals befindet sich In der weiteren Umgebung um das Gehöft finden sich Ge- im Weißeneggbachgraben an der Forststraße zwischen rölle in der Verwitterungsschicht, die auf eine weitere Ver- Kote 624 und südlichem Kartenrand ein sehr guter Auf- breitung der alten Kiese und Konglomerate hinweisen. schluß von steil SW- bis SE-einfallenden und intensiv ge- Eine idente Situation ist weiter ennsabwärts, östlich des falteten We rf en e r Sc hi c h ten. Diese bilden hier eine Gehöftes Ringhub, zu finden. Auch hier finden sich Kon- Serie von roten, grünen bis braunen, schiefrigen Silt- und glomerate und verwitterte Kiese westlich des kleinen Sandsteinen (cm- bis dm-mächtig) mit Glimmerschüpp- Grabens, auf dem Rücken, in den Wiesen und an den chen an den Schichtflächen und grauen mergeligen Kar- Weganschnitten. Diese Sedimente liegen mit ihrer Unter- bonaten (dm-mächtig) mit Mergelzwischenlagen. kante in ca. 460 m (Oberau) und 450 m (Ringhub) einem Einen wichtigen Anteil im Kartierungsgebiet bilden die weitgehend ebenen Felssockel auf. In gleicher Höhe fin- teilweise mächtigen und weit verbreiteten g I a z i a Ie n den sich noch südlich der Enns Felsleisten in dieser Höhe, A b Iage run gen (vor allem Grundmoränen und Eisrand- oberhalb Uferer und bei Reichraming, die aber keine der- terrassen). Schöne Grundmoränenaufschlüsse mit Mäch- artigen Sedimente tragen. Alle diese Felsleisten lassen tigkeiten von mindestens 10 bis 20 m finden sich z.B. an sich zu einem Talboden verbinden. den Hängen südliCh des Karbachgrabens oder entlang Zwischen Wend bach und Antersbach ist ebenso eine der Forststraße an der S-Seite des Auerbachs (z.B. in derartige Leiste in 410 m Höhe erhalten. Hier finden sich 610 m Sh. oder NE der Weiße-Mauer-Hütte in 725 m Sh.). gut gerundete Quarzite und Quarzgerölle, die auf eine Die Moränen enthalten an Komponenten Werfener Kiesauflage hindeuten, die aber nicht aufgeschlossen ist. Schichten, Lunzer Schichten, Dachsteinkalk, Jura Rot- Zwischen diesen deutlichen Erscheinungen sind noch kalk und Radiolarit. Im Weißeneggbachtal wird an der oro- kleine Leisten und Aufragungen (z. B. Ruine Losenstein) graphisch linken Talseite in etwa 660 m Sh. die Eisrand- zu finden, die sich in ihrer Höhenlage in ein ehemaliges terrasse oberhalb der Werfener Schichten durch einen Talbodenniveau einordnen lassen (D. VAN HUSEN, Verh. Graben (2. Graben nach der 2. Wildbachverbauung fluß- Geol. B.-A., 1971). Weiter ennsabwärts finden sich dann aufwärts) angeschnitten. Hier sind Bänderschluffe mit ähnliche Konglomerate westlich des Bahnhofes Tern-

697 ralleläste der Trauntalstörung zu verstehen sind. Diese Etage 14 und Etage 19. Hier wurde die sonst breite Gosau- zieht nach derzeitiger Auffassung aus dem Ischler Raum mulde des Eisenbachtales auf einige 10 m zusammenge- das Trauntal entlang bis an die Ostseite des Sonnsteins. preßt und wahrscheinlich sogar vom Oberjurakalk südge- Ihr weiterer Verlauf ist hypothetisch; eine Fortsetzung richtet etwas rücküberschoben. Jedenfalls tauchen die dürfte schräg den Traunsee queren und mit ihrem Haupt- Gosauschichten steil nach Norden unter den Kalk ab. Wie- ast nördlich des Hochlindach verlaufen. Der geologischen weit die Mergel nach Norden unter den Kalk hineinziehen, Gesamtsituation nach wird allgemein eine Linksseitenver- ist wegen der geschlossenen Schuttbedeckung beider- schiebung vermutet. Problematisch für dieses Modell seits dieses Kalkriegels nicht erkennbar. einer bedeutenden Blattverschiebung erscheint jedoch Der schmale, zwischen Störungen eingequetschte Go- die aus dem Kartenbild hervorgehende Tatsache, daß die saustreifen auf Etage 830 ist dagegen eher als von oben Juramulde mit den mächtigen Grünanger Schichten ohne her eingeschleppt als von unten her hochgepreßt zu ver- merklichen Seitenversatz über den Traunsee hinwegzu- stehen, völlig auszuschließen ist letzteres allerdings streichen scheint und sich nach Westen fortsetzt. nicht. Dieses NE-SW-orientierte Störungssystem interferiert Die vermutete Fortsetzung der Gosaumulde zum Traun- mit einer gleichzeitigen oder geringfügig älteren Verbie- see hinab und das zu erwartende Ausstreichen des Dach- gung und Zerbrechung des Schichtstapels. Die stärkste steinkalkes in den Felsabstürzen der Hochlindach-West- Zusammen pressung erlitt dabei der Bereich zwischen seite soll heuer noch verifiziert werden.

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Bericht 1992 dünnbankigen Gutensteiner Kalken des Unteren Anis un- über geologische Aufnahmen terlagert. in den Kalkalpen Auf etwa 1300 m SH wird diese Abfolge der unteren auf Blatt 67 Grünau im Almtal Schuppeneinheit scharf von einer flach liegenden Schuppengrenze, die offensichtlicherweise weite Teile Von MICHAELMaSER des Kasberggebietes durchsetzt, abgeschnitten und es (Auswärtiger Mitarbeiter) folgen im Bereich des Rabensteinkammes im tektonisch Hangenden eines schmalen Dolomitstreifens (wahr- Die Kartierungstätigkeit im Spätsommer 1992 be- scheinlich Wettersteindolomit) auf etwa 1350 m SH mittel- schränkte sich auf eine ausgiebige Beprobung und Auf- bis dunkelgraue, filamentführende Hornsteinknollenkalke nahme der mitteltriadischen Gesteinsserien im Bereich vom Typus Tieferer Reiflinger Kalk (auch mit Brachiopo- des Rabenstein - Roßschopfkammes. Die Conodonten- den!), die mit Hilfe einer Conodontenprobe mit den For- proben, die im oberen Teil des Rabensteines entnommen men Gondolella trammeri (KOZUR,1972) und Gondolella pseudo- wurden, sind von Herrn J. SEITLER(Geologische Bundes- longa(KovAcS KOZUR& MIETTO,1980) in das Fassan ein- anstalt) bearbeitet und von Dr. L. KRYSTYN(Paläontologi- gestuft werden konnten. Etwas oberhalb der Reiflinger sches Institut) bestimmt worden. Kalke folgen im Bereich einer kleinen Wiese auf etwa Die mittelanisischen, Brachiopoden und Crinoiden füh- 1370 m SH - stratigraphisch liegend - helle, feinspätige renden, wellig schichtigen-knolligen, gut gebankten, Filamentkalke, die mit Gondolella constricta (MOSHER & braungrau bis dunkelgrau gefärbten Kalke, die an der CLARK, 1965) und Gondolella szaboi (KOVACS,1983) in das II- Forststraße westlich der Langscheidalm aufgeschlossen IY r zu stellen sind. Diese oberanisischen "Reiflinger Kal- sind, setzen sich ein gutes Stück nach NW in Richtung ke" dürften auch im Gipfelbereich des Roßschopfs Rabenstein fort. (K. 1647) anzutreffen sein. Im Norden werden diese Fila- Aus zwei Conodontenproben, die diesen mitteIanisi- mentkalke wiederum von den dünkler gefärbten, knollig- schen Knollenkalken am Rabenstein entnommen wurden, welligschichtigen "Mittelanis"-Kalken (vorläufig nicht da- konnte mit Hilfe der darin auftretenden Formen Gondolella tiert) und den dünnschichtigen Gutensteiner Kalken, die bulgarica (BUD. & STEF.)und Nicorella germanica (KOZUR,1972) die auffällige Schutthalde an der Südseite des Roß- un t e r pel son e s A It e r für die beprobten Stellen (Cono- schopf-Gipfels umkränzen, unterlagert. dontenfundpunkte sind aus der Geologischen Karte er- Die Gutensteiner Kalke dürften im Bereich dieser sichtlich) nachgewiesen werden. Charakteristischerweise Schutthalde entlang einer etwa NW-SE-streichenden Fal- sind diesen knollig-welligschichtigen Pelsonkalken zwi- tenachse antiklinalförmig verbogen worden sein (Fallzei- schen 1200 mund 1300 m SH immer wieder schmale Rip- chen!). Als zusätzliches tektonisches Element treten an pen von etwas helleren, massigen, mittelgrauen, spätigen der Westseite der Schutthalde flach nach S(S)W gerichte- Kalken mit reichlich Crinoiden (stellenweise grobspätige te Abschiebungsflächen, denen steilere, nach NW gerich- Crinoidenspatkalke) und Bivalven eingeschaltet. Für diese tete Abschiebungsflächen untergeordnet sind, hinzu. Zu- Einschaltungen wurde auf der Geologischen Karte der Ar- sammen mit den knollig-welligschichtigen "Mittelanis"- beitsbegriff "Steinalm/Annaberger Kalk" eingeführt. Kalken und den Reiflinger Kalken bilden die Gutensteiner Im Norden werden die flach südostfallenden Mittel- Kalke die obere, wandbildende Schuppeneinheit des anis-Kalke von den dunkelgrau bis schwarz gefärbten, Kasberges.

573 Bericht 1992 ländebisher zusammengefaßt. Sie gehört dem Zeitraum über geologische Aufnahmen ca. Mittel- bis Oberanis an. Ihre Untergrenze sollte sich in den Nördlichen Kalkalpen mittels Steinalmkalk noch besser datieren lassen. Zukünf- auf Blatt 67 Grünau im Almtal tig sollte es möglich sein, innerhalb dieser Schichtgruppe mit dem Auftreten von Hornsteinen die Untergrenze der Von BEATRIXMOSHAMMER Reifling- bzw. die Obergrenze der Gutenstein-Formation (Auswärtige Mitarbeiterin) festzulegen. Der Kartierungsauftrag von 1991, bezogen auf das Ge- Für den hangend folgenden Profilabschnitt bis zum Stö- biet der Ostausläufer des Kasberges und der südlich an- rungsbereich bei ca. 760 m SH im Straßen profil genügt die schließenden Vorberge des Toten Gebirges setzte sich im Gesteinsbeschreibung einem lithofaziellen Vergleich bis- Vorjahr fort. her noch nicht. Wenige Meter westlich des kleinen nördli- Im zusammenhängenden Wettersteindolomitareal wer- chen Grabens, der bei 775 m SH die Straße schneidet, den Hangschutt- und Moränenbedeckung auf der Nord- zeigt der welligschichtige, hornsteinführende Kalk im seite des Hundskogel (Kote 1167) auskartiert. Eine Grund- Schliff bereits lange, gebogene Filamente - ein Merkmal moräne mit bis zu 15 m Mächtigkeit hat ihre Verbreitung des ladinischen Reiflinger Kalkes. Eine Conodontenprobe südöstlich Finsterriegler (Kote 672). Dort, wo sie am Nord- aus dem genannten Graben erlaubt durch Astformen des fuß des Hundskogel in einem Gefällsknick in ca. 780 m SH Gladigondolella ME eine grobe Einstufung in das Ladin-Karn. ansetzt, lagert ihr vereinzelt Bergsturzmaterial in Form von Generell tritt in diesem Profilabschnitt welligschichtiger grobem Wettersteindolomit-Blockwerk auf. bis vollkommen zu Knollen aufgelöster hornsteinführen- Das Hauptaugenmerk ist der mitteltriassischen der Kalk auf, in dem neben den Filamenten sehr unter- Schichtfolge gewidmet. 1991 wurde sie folgendermaßen geordnet auch Detritus «1 mm) in nesterförmigen Anrei- lithologisch gegliedert: Als Gutensteiner Kalke wurden cherungen zu beobachten ist. Nach ca. 10 m Mächtigkeit bituminöse, gebankte Kalke ohne Hornsteinknollen oder erscheint der Kalk gröber gebankt (m-Bereich), spröder -lagen zusammengefaßt, hell bräunliche, Steilstufen-bil- und wird von großen, steil NNW-fallenden Harnischflä- dende Kalke als Steinalmkalke abgetrennt und Kalkfolgen, chen durchschnitten. Es folgen, ähnlich wie zuvor, wellig- in denen Hornsteine auftreten, als Reiflinger Kalke ange- schichtige bis zu Knollen aufgelöste Kalke, denen eben- sprochen. Auf Grund der vorjährigen biostratigraphischen flächig 2 dm gebankte Schuttkalke (?Encrinite?) zwi- und mikrofaziellen Untersuchung erweist sich das Krite- schengeschaltet sind. Faltenstrukturen, gebunden an in- rium der Hornsteinführung allein als unzutreffend, da wei- terne NW-gerichtete Aufschiebungen, mit flach ESE-ab- tere hornsteinlose Kalktypen im Niveau des Reiflinger Kal- tauchenden B-Achsen, zeigen die Nähe des östlichen Stö- kes auftreten. rungsbereiches an. Dieser insgesamt ?30 m mächtige la- Unter Zuhilfenahme mikropaläontologischer und mikro- dinische Reiflinger Kalk endet bei ca. 760 m SH (Straße) fazieller Ergebnisse stellt sich das Profil im Moltertal (vor- bzw. 755 m SH (Bachbett) an einer WSW-ENE-streichen- wiegend ausgehend von Straßenaufschlüssen; Bach profi I den und mit 60° NNE einfallenden, im Bachbett saigeren vgl. 1991), von der Moltertalhütte (840 m SH) abwärts, fol- Störung. gendermaßen dar: Im Störungsbereich steht ein <2 m mächtiger, dispers Im Hüttenbereich treten ca. 40 m mächtige im Liegen- dolomitisierter Schürfling aus massigem Gutensteiner den tektonisch begrenzte Gutensteiner Kalke auf. Es sind Kalk an, bevor das Profil mit dem hier auskeilenden ca. homogen gebankte «1 dm), bituminöse dunkle Kalke mit 15 m mächtigen Steinalmkalk s.1. und der heterogenen tonigen Schichtfugen, und möglichen ausgewitterten mergelbetonten Schichtfolge des Mittelanis, hier <10 m "Hornsteinkügelchen" (mm-Bereich). mächtig, seine Fortsetzung findet. Die als Steinalmkalk Aus den Gutensteiner Kalken entwickelt sich ein heller, s.1.bezeichnete Abfolge unterscheidet sich von dem west- vorwiegend massiger Kalk, dessen Mächtigkeit, den lie- lichen dadurch, daß zwar Foraminiferen, nicht aber Dasy- genden und hangenden Übergangsbereich ausgenom- cladaceen beobachtet werden und daß dieser Mikrit et- men, ca. 10 m beträgt. Tektonische Beanspruchung was bräunlicher gefärbt und durchgehend dünner gebankt kommt in ihm als orthogonale Klüftung und bereichsweise (1-2 dm) ist. Dolomitisierung zum Ausdruck. An Fossilien finden sich in Östlich des nördlichen Seitengrabens (Straßenquerung mi kritischer Matrix Dasycladaceen (Physoporella paucifora- ca. 755 m SH) setzt sich das Profil mit Kalkmergeln, horn- ta/Anis; Bestimmung Fr. PIROS)und Foraminiferen, womit steinführenden, welligschichtigen und hangend knolligen eindeutig Steinalmkalk vorliegt. Kalken des Mittelanis u. Oberanis fort. Es treten beson- Der darauffolgende im Gelände wasserstauend wirken- ders zu Beginn zahlreiche E-fallende Bewegungsflächen de und schlecht aufgeschlossene ca. 20 m mächtige Pro- auf, was die Mächtigkeit von 7 m sehr relativiert. Nach filabschnitt besteht aus einer intern immer wieder gestör- kurzer Schichtlücke folgen ca. 7 m mächtige Hornstein- ten Abfolge dunkler gebankter, oftmals boudinierter Kal- knollen und -lagen führende, vermutlich ladinische, wel- ke, Kalk- und Tonmergel, die untergeordnet(?) Hornstein- ligschichtige Kalke mit langen Filamenten (Filament-Ra- knollen und auffällige cm-mächtige Hornsteinlagen auf- diolarien-Wackestones), bzw. diesen eingeschaltet, eben- weisen. Die eingeschalteten bis zu 5 dm mächtigen kom- flächig gebankte, Detritus-führende Kalke. Ohne daß im petenten Kalkbänke, intern dm-gebankt, erweisen sich Gelände eine - nachträglich zu fordernde - Störung beob- als Echinodermenfragmente führende Brachiopoden- achtet wird, stellt sich eine Probe aus den darauffolgen- Schillkalke. In den mergeligeren Bänken fallen mm- bis den, 5 m mächtigen hornsteinführenden Knollenkalken, cm-große Crinoidenstielglieder und Brachiopoden auf. mit zum Hangenden zunehmender, intensiver Boudinie- Neben dem Biogen inhalt ist für diesen Profilabschnitt das rung, als Mudstone mit Radiolarien und, durch Gondolella den Kalkmergeln zwischengeschaltete bis 0,5 m lagen- cf. basisymmetrica belegt, als den Grenzbereich Mittleres/ weise konzentrierte Vorkommen von dunklen, schwach la- Oberes Anis vertretend heraus. minierten Tonmergeln charakteristisch. Diese stellen mik- Im Profil folgt darüber eine 5 m mächtige, markante rofaziell Spongien -Bioklast- Radiolarien- Wackestones Felsrippe. Der sie aufbauende hellbraune Kalk ist 2-4 dm dar. Auf Grund ihrer Fazies wird diese Schichtfolge im Ge- gebankt und leicht grünlich geflasert. Frei von Verkiese-

574 lungen, handelt es sich hierbei um Packstone, reich an zone (ca. 760 m SH) und der tektonischen Komplikation langen, eingeregelten Filamenten, und bestehend aus De- östlich des nördlichen Seitengrabens (ca. 750 m SH) ein tritus «1 mm), darunter Foraminiferen und Intraklasten. Fenster bildet. Entschieden kann dies erst nach weiterer Seine Conodontenfauna spricht mit Gladigondolella lelhydis Kenntnis der Umgebung werden. Bisher ist bekannt, daß ME und Gondolella pseudolonga für tiefes Fasan. Es handelt im N bei ca. 930 m N Moltertalhütte die anisisch-Iadini- sich bei dieser Kalkrippe um ein auch im Gelände gut kar- sche Serie der westlichen tektonischen Einheit schräg tierbares Schichtglied. zum Streichen des Wettersteindolomites des Hochkogel- Darüber folgt, 2,5 m mächtig, welligschichtiger, horn- zuges überfahren wird. steinknollenführender Kalk mit Filamenten. Grenze Reiflinger-Formation Eine 2 m mächtige Abfolge aus dm-gebankten Kalkbän- und "Raminger Kalk"/Wetterstein-Formation: ken mit cm-mächtigen tonigen lwischenlagen leitet über Im östlichen lösenbachtal (600-620 m SH) folgt Wet- in eine hangende, insgesamt ca. 35 m mächtige Abfolge aus allodapischen Bankkalken ("Raminger Kalke"). Davon tersteindolomit, der im Liegenden dünngebankt ist und ist nach 25 m Mächtigkeit in Straßenaufschlüssen die Pro- Lagen aus Feinkonglomerat bis -brekzien enthält, mit tek- filfortsetzung nach E oberhalb der Straße bis zur Überla- tonisch überprägtem Kontakt, ladinischen Reiflingerkalk. gerung durch Wettersteindolomit (nordwestl. der SG Im östlichsten Bereich an der Straße, Störungskontakt ([ehem. Schottergrube), bei ca. 740 m SH) gegeben. Im zum Wettersteindolomit bei 617 m SH weist der Kalk faziell Bachprofil hingegen werden Reiflinger Schichten noch im Übergänge zum "Raminger Kalk" auf. Liegenden dieser hangenden Bankkalkentwicklung durch Nördlich der SG am Ausgang des Molterbachtales, in eine steilstehende, NW-SE-streichende Aufschiebung der Kehre des oberen Forstweges bei 810 m SH wird im von Wettersteindolomit begrenzt. Wettersteindolomit nahe seiner Liegendgrenze über dem Die Folge der allodapischen Kalke enthält in ihrem ca. aus dem Moltertalprofil beschriebenen "Raminger Kalk", 10 m mächtigen unteren Abschnitt dunkle, ebenflächig, tektonisch eingeschuppt, ungewöhnlich heller Reiflinger <1 dm gebankte Kalke mit etwas graphitischem, aber Kalk mit Filamenten beobachtet. Im luge der weiteren kaum tonigem Lösungsrückstand auf den Schichtflächen. Kartierung wird auf die Verbreitung dieser Einschuppun- Ihr Habitus erinnert an entsprechend gebankte Gutenstei- gen des faziell andersartigen Reiflinger Kalkes zu achten ner Kalke (Moltertalhütte). Ganz anders jedoch ihre Fa- sein. zies: Sie stellen arenitische Biosparite, seltener -mikrite dar, teilweise gradiert, mit Tubiphyles obscurus-Fragmenten, Foraminiferen (u.a. Turrilella mesolriassica, Glomospira sp.), mit Bericht 1992 langen Filamenten u.a. Bioklasten, sowie Extraklasten über geologische Aufnahmen und Peloiden. Eine nähere biostratigraphische Einstufung in den Nördlichen Kalkalpen als Ladin - U. Karn mittels Gladigondolella telhydis ME liegt daraus bisher nicht vor. auf Blatt 67 Grünau im Almtal In den folgenden Bankkalken, die ähnlich dünn, jedoch Von ANDREASSCHERMAlER mehr und mehr welligschichtig gebankt sind, finden sich (Auswärtiger Mitarbeiter) zusätzlich Hornsteinknollen. Ihr Biogeninhalt entspricht Heuer wurde mit der Neuaufnahme des kalkalpinen Ge- dem der Unterlagerung, eine Conodontenprobe daraus ist bietes ganz im SW von Blatt Grünau, also unmittelbar NE negativ. des Offensees begonnnen. Der zu kartierende Bereich Nach ca. 10 m treten verstärkt tektonische Phänomene wird im Norden hauptsächlich vom Eibenberg und den wie Harnischflächen mit Mylonitzonen und suturierte Steinbergwänden, im Süden durch den SW-NE-verlau- Schichtflächen auf. Charakteristischerweise bestehen die fenden Gratzug vom Gschirreck bis zum Kreuzeck be- <1 cm mächtigen Mylonite aus grünlichem Gesteinsmehl. grenzt und umfaßt Lw. das Einzugsgebiet des Griesen- Exakt in der Straßenbiegung (743 m SH), 25 m hangend eck-, Gruben- und Steinbachs. vom Beginn dieser allodapischen Kalkfolge, steht ein 5cm Geologisch erschließt dieses Gebiet einen Teil des Süd- mächtiger türkisgrüner Tuffhorizont an. Nach KRYSTYN,L. rands der Staufen-Höllengebirgsdecke und den Grenzbe- (mündl. Mitteilung) könnte es sich hierbei um die Grenze reich zur überlagernden Totengebirgsdecke. Longobard 1/Longobard 2 handeln. Bislang wurden neben den quartären Bildungen in die- Darüber setzt sich die Profilfolge schwerer zugänglich, sem Bereich folgende lithostratigraphische Einheiten un- wie im unmittelbar Liegenden des Tuffhorizontes, mit su- terschieden: turiert gebankten Kalken bis zum Einsetzten des Wetter- - (:t dolomitisierter) Dachsteinkalk steindolomites fort. - Plattenkalk In diesem Profil unterscheidet sich der basale Wetter- - Hauptdolomit steindolomit äußerlich nur durch die Dolomitisierung vom - Wettersteindolomit (Ramsaudolomit) unterlagernden Kalk. Internstrukturen sind jedoch weitge- - Gutensteiner Schichten hend zerstört. Eine 1m über der Dolomitbasis eingeschal- tete 0,7 m mächtige, intern dm-gebankte Kalkbank zeigt Hauptdolomit arenitisch-ruditischen Biosparit u.a. mit großen Fragmen- Die SW-Flanke des Eibenberges ist zumindest im Be- ten von Tubiphyles obscurus und Lithoklasten aus umgelager- reich der Grenze zu Blatt (ÖK 66) aus einheitlich tem lement. gelagertem Hauptdolomit der Höllengebirgs- Aus dieser Darstellung resultiert, daß im Moltertalprofil de c k e aufgebaut, der hier generell ein mittelsteiles Ein- von der Moltertalhütte abwärts eine tektonische Verdop- fallen (40-60 Grad) nach WNW bzw. NW zeigt und dabei pelung der Schichtfolge auftritt, ausgenommen der han- meist eine geringmächtige Bankung im dm-Bereich er- genden allodapischen Bankkalke, die im westlichen Teil kennen läßt. Nicht selten beobachtet man auch Stromato- fehlen. Es ist denkbar, daß die anisische Schichtfolge mit Iithbildungen (besonders eindrucksvoll z.B. in etwa Gutensteiner Kalk-Schürfling, Steinalmkalk und mittel- 1100 m Höhe auf jenem Riedel, der vom Sattel W der Kote ?oberanisischem Reiflinger Kalk zwischen der Störungs- 940 auf den Eibenberg führt).

575 lungen, handelt es sich hierbei um Packstone, reich an zone (ca. 760 m SH) und der tektonischen Komplikation langen, eingeregelten Filamenten, und bestehend aus De- östlich des nördlichen Seitengrabens (ca. 750 m SH) ein tritus «1 mm), darunter Foraminiferen und Intraklasten. Fenster bildet. Entschieden kann dies erst nach weiterer Seine Conodontenfauna spricht mit Gladigondolella lelhydis Kenntnis der Umgebung werden. Bisher ist bekannt, daß ME und Gondolella pseudolonga für tiefes Fasan. Es handelt im N bei ca. 930 m N Moltertalhütte die anisisch-Iadini- sich bei dieser Kalkrippe um ein auch im Gelände gut kar- sche Serie der westlichen tektonischen Einheit schräg tierbares Schichtglied. zum Streichen des Wettersteindolomites des Hochkogel- Darüber folgt, 2,5 m mächtig, welligschichtiger, horn- zuges überfahren wird. steinknollenführender Kalk mit Filamenten. Grenze Reiflinger-Formation Eine 2 m mächtige Abfolge aus dm-gebankten Kalkbän- und "Raminger Kalk"/Wetterstein-Formation: ken mit cm-mächtigen tonigen lwischenlagen leitet über Im östlichen lösenbachtal (600-620 m SH) folgt Wet- in eine hangende, insgesamt ca. 35 m mächtige Abfolge aus allodapischen Bankkalken ("Raminger Kalke"). Davon tersteindolomit, der im Liegenden dünngebankt ist und ist nach 25 m Mächtigkeit in Straßenaufschlüssen die Pro- Lagen aus Feinkonglomerat bis -brekzien enthält, mit tek- filfortsetzung nach E oberhalb der Straße bis zur Überla- tonisch überprägtem Kontakt, ladinischen Reiflingerkalk. gerung durch Wettersteindolomit (nordwestl. der SG Im östlichsten Bereich an der Straße, Störungskontakt ([ehem. Schottergrube), bei ca. 740 m SH) gegeben. Im zum Wettersteindolomit bei 617 m SH weist der Kalk faziell Bachprofil hingegen werden Reiflinger Schichten noch im Übergänge zum "Raminger Kalk" auf. Liegenden dieser hangenden Bankkalkentwicklung durch Nördlich der SG am Ausgang des Molterbachtales, in eine steilstehende, NW-SE-streichende Aufschiebung der Kehre des oberen Forstweges bei 810 m SH wird im von Wettersteindolomit begrenzt. Wettersteindolomit nahe seiner Liegendgrenze über dem Die Folge der allodapischen Kalke enthält in ihrem ca. aus dem Moltertalprofil beschriebenen "Raminger Kalk", 10 m mächtigen unteren Abschnitt dunkle, ebenflächig, tektonisch eingeschuppt, ungewöhnlich heller Reiflinger <1 dm gebankte Kalke mit etwas graphitischem, aber Kalk mit Filamenten beobachtet. Im luge der weiteren kaum tonigem Lösungsrückstand auf den Schichtflächen. Kartierung wird auf die Verbreitung dieser Einschuppun- Ihr Habitus erinnert an entsprechend gebankte Gutenstei- gen des faziell andersartigen Reiflinger Kalkes zu achten ner Kalke (Moltertalhütte). Ganz anders jedoch ihre Fa- sein. zies: Sie stellen arenitische Biosparite, seltener -mikrite dar, teilweise gradiert, mit Tubiphyles obscurus-Fragmenten, Foraminiferen (u.a. Turrilella mesolriassica, Glomospira sp.), mit Bericht 1992 langen Filamenten u.a. Bioklasten, sowie Extraklasten über geologische Aufnahmen und Peloiden. Eine nähere biostratigraphische Einstufung in den Nördlichen Kalkalpen als Ladin - U. Karn mittels Gladigondolella telhydis ME liegt daraus bisher nicht vor. auf Blatt 67 Grünau im Almtal In den folgenden Bankkalken, die ähnlich dünn, jedoch Von ANDREASSCHERMAlER mehr und mehr welligschichtig gebankt sind, finden sich (Auswärtiger Mitarbeiter) zusätzlich Hornsteinknollen. Ihr Biogeninhalt entspricht Heuer wurde mit der Neuaufnahme des kalkalpinen Ge- dem der Unterlagerung, eine Conodontenprobe daraus ist bietes ganz im SW von Blatt Grünau, also unmittelbar NE negativ. des Offensees begonnnen. Der zu kartierende Bereich Nach ca. 10 m treten verstärkt tektonische Phänomene wird im Norden hauptsächlich vom Eibenberg und den wie Harnischflächen mit Mylonitzonen und suturierte Steinbergwänden, im Süden durch den SW-NE-verlau- Schichtflächen auf. Charakteristischerweise bestehen die fenden Gratzug vom Gschirreck bis zum Kreuzeck be- <1 cm mächtigen Mylonite aus grünlichem Gesteinsmehl. grenzt und umfaßt Lw. das Einzugsgebiet des Griesen- Exakt in der Straßenbiegung (743 m SH), 25 m hangend eck-, Gruben- und Steinbachs. vom Beginn dieser allodapischen Kalkfolge, steht ein 5cm Geologisch erschließt dieses Gebiet einen Teil des Süd- mächtiger türkisgrüner Tuffhorizont an. Nach KRYSTYN,L. rands der Staufen-Höllengebirgsdecke und den Grenzbe- (mündl. Mitteilung) könnte es sich hierbei um die Grenze reich zur überlagernden Totengebirgsdecke. Longobard 1/Longobard 2 handeln. Bislang wurden neben den quartären Bildungen in die- Darüber setzt sich die Profilfolge schwerer zugänglich, sem Bereich folgende lithostratigraphische Einheiten un- wie im unmittelbar Liegenden des Tuffhorizontes, mit su- terschieden: turiert gebankten Kalken bis zum Einsetzten des Wetter- - (:t dolomitisierter) Dachsteinkalk steindolomites fort. - Plattenkalk In diesem Profil unterscheidet sich der basale Wetter- - Hauptdolomit steindolomit äußerlich nur durch die Dolomitisierung vom - Wettersteindolomit (Ramsaudolomit) unterlagernden Kalk. Internstrukturen sind jedoch weitge- - Gutensteiner Schichten hend zerstört. Eine 1m über der Dolomitbasis eingeschal- tete 0,7 m mächtige, intern dm-gebankte Kalkbank zeigt Hauptdolomit arenitisch-ruditischen Biosparit u.a. mit großen Fragmen- Die SW-Flanke des Eibenberges ist zumindest im Be- ten von Tubiphyles obscurus und Lithoklasten aus umgelager- reich der Grenze zu Blatt Gmunden (ÖK 66) aus einheitlich tem lement. gelagertem Hauptdolomit der Höllengebirgs- Aus dieser Darstellung resultiert, daß im Moltertalprofil de c k e aufgebaut, der hier generell ein mittelsteiles Ein- von der Moltertalhütte abwärts eine tektonische Verdop- fallen (40-60 Grad) nach WNW bzw. NW zeigt und dabei pelung der Schichtfolge auftritt, ausgenommen der han- meist eine geringmächtige Bankung im dm-Bereich er- genden allodapischen Bankkalke, die im westlichen Teil kennen läßt. Nicht selten beobachtet man auch Stromato- fehlen. Es ist denkbar, daß die anisische Schichtfolge mit Iithbildungen (besonders eindrucksvoll z.B. in etwa Gutensteiner Kalk-Schürfling, Steinalmkalk und mittel- 1100 m Höhe auf jenem Riedel, der vom Sattel W der Kote ?oberanisischem Reiflinger Kalk zwischen der Störungs- 940 auf den Eibenberg führt).

575 Besonders gute Aufschlüsse von Haupdolomit finden oben hin immer häufiger werden, wodurch ein kontinuierli- sich hier z.B. im unteren Bereich der beiden markanten cher Übergang zum P I at ten k a I k besteht. Am besten ist Gräben, die SW unterhalb des Eibenberggipfels ansetzen der Plattenkalk entlang der Forststraße von der Moosau und quer zum Streichen der Gesteinsschichten verlaufen. auf den Steinberg ab einer Höhe von etwa 1270 m aufge- In den beiden Gräben findet man nach oben hin zuneh- schlossen. Er setzt sich hauptsächlich aus dm-mächtigen mend Fallblöcke von dolomitischen Kalken, die andeuten, Kalkbänken zusammen, in die auch manchmal m-mächti- daß der Hauptdolomit hier beim Eibenberg in ähnlicher ge Kalklagen und vereinzelt immer wieder dünne dolomiti- Weise wie bei den etwas weiter östlich gelegenen Stein- sche Kalke oder reine Dolomitbänke eingeschaltet sind. bergwänden ebenfalls nach oben zu :tkontinuierlich in Oft sind musterhaft ausgebildete Stromatolithrasen zu Plattenkalk und schließlich gebankten Dachsteinkalk sehen. Im Bereich der Stein bergwände streicht der Plat- übergeht (siehe auch Aufnahmsbericht SCHÄFFER, 1979, tenkalk im allgemeinen NW bis NNW, wobei der Fallwinkel A92). entlang der Fortstraße von SE (50 bis 60 Grad) nach NW Im nördlicheren der beiden Gräben trifft man außerdem (20 bis 30 Grad) kontinuierlich abnimmt. noch auf teilweise mehrere m3 große Sturzblöcke einer groben Hangbrekzie, welche offensichtlich im oberen Be- Dachsteinkalk reich des Grabens anstehen dürfte (vgl. auch quartärgeo- Im Hangenden des Plattenkalks der Steinbergwände logische Karte des Trauntals 1:50.000, VAN HUSEN 1977). folgt gegen E bis ENE massiger :tdolomitisierter Das SE-Fallen des Hauptdolomits ganz am SE-Fuß des Dachsteinkalk, der den Gipfelbereich des Steinbergs und beim Brunneck (Blatt Gmunden) ansetzenden W-E-ver- dessen SE-Rücken aufbaut. Die hell bis dunkelgrau ver- laufenden Gratzuges deutet auf eine Antiklinal-Struktur witternden dichten Kalke sind im frischen Bruch bräunlich der Staufen-Höllengebirgsdecke in diesem Bereich hin. und enthalten an vielen Stellen helle, gelblich-weiß verwit- Der Hauptdolomit der Höllengebirgsdecke läßt sich ins- ternde dolomit ische Partien. Diese dolomitischen Nester gesamt weiter nach Süden verfolgen als etwa in der geolo- und Bänder sind offensichtlich ursprüngliche (Spalten) gischen Spezialkarte (Blatt Kirchdorf, 1 : 75.000 K.u.k. Füllungen von Dolomitschlamm, denn häufig sieht man Geol. A.-A.) von GEYER & ABEL (1918) angegeben. Denn zerstückelte und zerbrochene Kalkpartien, die mit dolomi- zumindest bis zum N-Fuß des Gschirrecks und bis in den tischer Substanz verheilt sind. Bereich S und SE des Brunntalgrabens (bis in etwa 1100/1150 m Höhe) steht noch Hauptdolomit in der typi- Deckengrenze schen Ausbildung an. Höllengebirgsdecke /Totengebirgsdecke Da jedoch der Hauptdolomit NE des Offensees (Bereich Unmittelbar NW, unterhalb des Gratzugs vom Kreuzeck Sulzkogel-Gschirreck) in den hangenden Bereichen zu- zum Roß kopf, verläuft die hier einheitlich NE-SW-strei- nehmend heller wird, oft auch nur undeutlich gebankt und chende Deckengrenze zwischen der Höllengebirgs- manchmal gar nicht mehr bituminös ist, ist eine Zuord- decke und der überschobenen Totengebirgsdecke, an de- nung der Dolomite entweder zum Hauptdolomit der Ober- ren Basis direkt über dem Hauptdolomit Gut ens t ein e r trias oder zum Ramsaudolomit der Mitteltrias oft unsicher Sc h ich ten einsetzen, die jedoch starke Mächtigkeits- und nicht möglich. Auf die oft vorhandene makroskopi- unterschiede aufweisen, wobei sie durchschnittlich etwa sche Übereinstimmung dieser bei den Dolomittypen im 50 Meter mächtig sind. Haselgebirge und Werfener Bereich zwischen Almsee und Offen see wiesen übrigens Schichten (vgl. diesjähr. Aufnahmsbericht SCHINDLMAYR) schon GEYER& ABEL (1918, S. 24) in den Erläuterungen ih- konnten bislang nicht nachgewiesen werden. rer geologischen Karte hin, was auch ein Grund für die da- Zusammen mit der Kartierung von SCHINDLMAYR(vgl. mals viel weiter nördlich gezogene Grenze des Ramsau- Aufnahmsbericht 1991, 1992) ergibt sich somit für den dolomits sein könnte. kalkalpinen Bereich W des Almflusses eine zusammen- Im eigenen Kartierungsgebiet stellt sich dieses Problem hängende, durchgehend verfolgbare Deckengrenze zwi- der Dolomitabgrenzung vor allem im Bereich des SuIzko- schen der Höllengebirgs- und Totengebirgsdecke, begin- gels und dem Gipfelaufbau des Gschirrecks. Ob hier noch nend im Osten beim Wh. Jagersimmerl über die Wolfs- Hauptdolomit vorliegt oder bereits Ramsaudolomit vertre- berg- und Kreuzeck N-Flanke weiter nach Westen bis un- ten ist, sollte mittels paläontologischer Befunde geklärt mittelbar W des Roßkopfs. Dort biegen die Gutensteiner werden. Schichten jedoch plötzlich nach Süden um, bis sie kurz Jedenfalls konnten weiter südlich bei einer Übersichts- danach schließlich tektonisch bedingt auskeilen. begehung am nördlichen Rand von Blatt Bad Mitterndorf (ÖK 97) in der SW-Flanke des Gschirrecks wieder größere Gutensteiner Schichten Bereiche von typisch ausgebildetem Hauptdolomit der Die dunkel-grau bis schwarzen, bituminösen Gutenstei- Höllengebirgsdecke festgestellt werden. Aufgrund der ner Schichten kommen sowohl in Form ebenflächig-dünn- bisher durchgeführten Aufnahmen ist also zu schließen, bankiger als auch knolliger Ausbildung vor, womit nach daß die Juragesteine (v.a. Allgäuschichten und Rotkalke) MaSER (Aufnahmsbericht 1991) eine unterschiedliche SW des Offen sees (vgl. G. SCHÄFFER,Geol. Karte ÖK 96 stratigraphische Einstufung der Gutensteiner Schichten ), die dort die SW-NE-streichende Hangend- im Anis verbunden ist. Diese unterschiedliche Ausbildung grenze der Höllengebirgsdecke markieren, nicht kontinu- der Gutensteiner Schichten läßt sich im eigenen Auf- ierlich nach NE in das Aufnahmsgebiet von Blatt Grünau nahmsgebiet aber nicht über größere Strecken verfolgen, weiterstreichen, sondern im Bereich der Blattgrenze aus- was entweder durch die Tektonisierung und Verschuppun- dünnen, nach SE umbiegen oder tektonisch abgeschnit- gen nahe der Deckenbasis der Totengebirgsdecke (vgl. ten werden. MaSER, 1991) oder aber auch einen lateralen Fazieswech- sel bedingt sein könnte. Plattenkalk So wie etwas weiter im Osten (vgl. Aufnahmsbericht Im Bereich der Mitterberg N- und NE-Flanke und der SCHINDLMAYR1991) kommen auch entlang des Gratzugs Steinbergwände sind im Hangenden des Hauptdolomits vom Kreuzeck zum Roßkopf innerhalb der Gutensteiner dm bis m-mächtige Kalkbänke eingeschaltet, die nach Schichten immer wieder massige oder auch dm-

576 gebankte graubraune bitumenhältige Dolomi- MAlER,vgl. auch dessen Aufnahmsbericht). Neben den be- t e vor. Es bleibt offen, ob es sich dabei um kleine ein ge- reits im Vorjahr beschriebenen lithostratigraphischen Ein- schuppte Hauptdolomitspäne der Höllengebirgsdecke heiten (vgl. Aufnahmsbericht, 1991) konnten heuer auch handelt oder ob diese Dolomite in einem stratigraphi- kleinere Aufschlüsse von Werfener Schichten und Hasel- schen Verband zu den Gutensteiner Kalken stehen. gebirge an der Basis der Totengebirgsdecke entdeckt Der Geländebefund deutet eher an, daß der Gutenstei- werden. ner Kalk durch eine primäre sedimentäre Wechsellage- Die Überschiebungslinie der Totengebirgs- rung mit helleren Dolomiten kontinuierlich mit dem Wetter- de c k e zur S tau fen - H ö II eng e b i r g s d eck e läßt steindolomit verbunden ist (SCHINDLMAYR1991). sich von der Wolfsberg-N-Flanke (vgl. Aufnahmsbericht 1991) weiter nach W durch die Kreuzeck-NE- und N-Flan- Wettersteindolomit (Ramsaudolomit) ke verfolgen. Die Deckengrenze befindet sich hier unge- Typisch ausgebildeter Wettersteindolomit (Ramsaudo- fähr im Bereich bzw. etwas oberhalb (S) der Forststraße lomit) steht nur im äußersten S bzw. SE des Kartierungs- zwischen Baderriedel und Kreuzeck. Vom Fuß des Kreuz- gebietes im Bereich des Gratzuges Roßkopf-Kreuzeck an, eck-N-Grates verläuft die Deckengrenze schließlich wei- welcher zugleich die Kartierungsgrenze zu Kollegen ter nach SW durch die NW-Flanke des Kreuzeck-Roß- SCHINDLMAYRbildet und gemeinsam aufgenommen wurde. kopf-Kammes (vgl. auch diesjähriger Aufnahmsbericht Hier folgt im Hangenden der Gutensteiner Schichten (z.B. SCHERMAlER). bei der Gipfelkuppe des Kreuzecks, unmittelbar NNE des Der Südrand der Staufen-Höllengebirgsdecke Brunntalgupfs sowie am Gipfel und Ostgrat des Roß- wird im gesamten Bereich Kalter Graben - Baderriedel kopfs) weißgrauer, löchrig verwitternder, massiger Ram- hauptsächlich von meist flach gelagertem, dickbankig bis saudolomit. Da gegen das Gschirreck zu einerseits die dm- gebanktem Hauptdolomit aufgebaut. Im Gebiet des Gutensteiner Schichten als Deckenscheider fehlen und oberen Baderriedel wird im Hangendbereich der Stau- andererseits der Ramsaudolomit den hangendsten Par- fen-Höllengebirgsdecke der Hauptdolomit noch von tien des Hauptdolomits auflagert, ist dort die Abgrenzung einem überwiegend massigen, bräunlich-grauen Kalk beider Dolomittypen besonders erschwert. Wie schon zu- (Rhätkalk?, Dachsteinkalk?) überlagert. vor erwähnt, müssen zur Klärung dieses Problems paläon- Der Stirnbereich der Totengebirgsdecke wird im tologische Befunde herangezogen werden. Aufnahmsgebiet in normaler, z.T. vollständig entwickelter Schichtfolge von Haselgebirge, Werfener Schichten, Gu- Quartäre Bedeckung tensteiner Schichten und Wettersteindolomit gebildet. Vor Die Verbreitung der quartären Sedimente im Gebiet NE allem die Gutensteiner Schichter] zeigen sich im Kartie- des Offen sees wurde im wesentlichen schon von VAN Hu- rungsgebiet als gut verfolg bare Deckenscheider. Vorkom- SEN (Jb. Geol. B.-A., 1977) in der quartärgeologischen men von Haselgebirge und Werfener Schichten konnten Karte des Trauntals (1 : 50.000) erfaßt. bislang nur in der Kreuzeck-NE-Flanke festgestellt wer- Besonders im Einzugsgebiet des Grubenbachs ist eine den. So ist die Deckengrenze z.B. direkt an der Forststraße Moränenbedeckung weit verbreitet, wobei besonders die Kalter Graben - Baderriedel in 850 m Sh. (etwa 1 km ENE unteren Talflanken mit Moränenmaterial ausgekleidet Kreuzeck-Gipfel) gut aufgeschlossen, wo z.T. stark brek- sind. Am Mitterberg ist fast die gesamte Südflanke bis hin- zierter und zerriebener Hauptdolomit der Staufen-Höllen- auf zur Gipfelkuppe mit Moränenstreu bedeckt. gebirgsdecke von Haselgebirge, Werfener Schichten und Am E-Grat des Brunnecks (S des Eibenbergs) wurden Gutensteiner Schichten der Totengebirgsdecke überla- bis in etwa 900 m Höhe vereinzelt Erratika von Dachstein- gert wird. Die meist grünen Tone des Haselgebirges sind kalk beobachtet. In den Gräben NE davon wurde neben von mm- bis cm-mächtigen Fasergipsen netzartig durch- zwei kleinen Seitenmoränen auch z.T. verschwemmtes setzt und enthalten bis zu m3 große Komponenten von Moränenmaterial von geringer Ausdehnung kartiert. stark deformiertem und eng gefälteltem Gips. Das Hasel- In der Moosau konnte im oberen SW-Ende des Brunn- gebirge erreicht hier zusammen mit den tektonisch eng taigrabens in etwa 1150 m Höhe ein kleines Vorkommen verzahnten Werfener Schichten eine Mächtigkeit von bis von Grundmoräne gefunden werden. Da auch am Grat zu 25 m. In dieser Zone sind typischerweise kleinere zwischen Kreuzeck und Roßkopf häufig erratische Blöcke Hangbewegungen zu beobachten. von Dachsteinkalk zu finden sind, muß auch für die Furche Die Gutensteiner Schichten treten im Bereich der der Moosau zumindest bereichsweise eine (würmeiszeit- Kreuzeck-N- bis NE-Flanke sowie im Bereich des Kreuz- liche?) Gletscherbedeckung angenommen werden. eck-Roßkopf-Kammes in Form dünnbankiger, bituminö- ser, sowohl ebenflächig (eher im Liegendbereich) als auch knollig ausgebildeter Kalke auf, welche immer wieder cm- bis dm-gebankte, graue bis dunkelbraune, bitumenhälti- Bericht 1992 ge Dolomite (Gutensteiner Dolomite?) sowie auch massi- über geologische Aufnahmen ge, stark bituminöse Kalke eingeschaltet haben. Wie in den Nördlichen Kalkalpen schon weiter östlich im Bereich des Wolfsberges oder im auf Blatt 67 Grünau im Almtal Dürrenbachgraben (vgl. Aufnahmsbericht 1991) erreichen auch hier die Gutensteiner Kalke zusammen mit den ein- Von ANDREASSCHINDLMAYR geschalteten Dolomiten z.T. beträchtliche Mächtigkeiten (Auswärtiger Mitarbeiter) (bis zu 200 m). Wegen bislang fehlender paläontologi- Dieses Jahr wurden die Aufnahmen im kalkalpinen Ge- scher Befunde kann vorerst keine feinere lithostratigraphi- biet NW des Almsees Richtung W fortgesetzt. Dabei wur- sche Differenzierung (wie z.B. nach MaSER im Bereich des de das Gebiet um das Kreuzeck (1306 m Sh.) sowie des- Rabensteines, vgl. dessen Aufnahmsbericht 1991) der sen nach SW verlaufender Kamm bis zum Roßkopf hier als Gutensteiner Schichten bezeichneten bituminö- (1268 m Sh.) neu aufgenommen, wobei in diesem Bereich sen Kalke und Dolomite vorgenommen werden. vor allem die Grenze der Staufen-Höllengebirgsdecke (N) In ähnlicher Ausbildung wie am Wolfsberg treten im zur Totengebirgsdecke (S) weiter verfolgt und genauer ab- Kreuzeck-Gebiet über den Gutensteiner Schichten häu- gegrenzt wurde (z.T. gemeinsam mit Kollegen SCHER- fig braune, von hellen Karbonatadern durchsetzte und

577 gebankte graubraune bitumenhältige Dolomi- MAlER,vgl. auch dessen Aufnahmsbericht). Neben den be- t e vor. Es bleibt offen, ob es sich dabei um kleine ein ge- reits im Vorjahr beschriebenen lithostratigraphischen Ein- schuppte Hauptdolomitspäne der Höllengebirgsdecke heiten (vgl. Aufnahmsbericht, 1991) konnten heuer auch handelt oder ob diese Dolomite in einem stratigraphi- kleinere Aufschlüsse von Werfener Schichten und Hasel- schen Verband zu den Gutensteiner Kalken stehen. gebirge an der Basis der Totengebirgsdecke entdeckt Der Geländebefund deutet eher an, daß der Gutenstei- werden. ner Kalk durch eine primäre sedimentäre Wechsellage- Die Überschiebungslinie der Totengebirgs- rung mit helleren Dolomiten kontinuierlich mit dem Wetter- de c k e zur S tau fen - H ö II eng e b i r g s d eck e läßt steindolomit verbunden ist (SCHINDLMAYR1991). sich von der Wolfsberg-N-Flanke (vgl. Aufnahmsbericht 1991) weiter nach W durch die Kreuzeck-NE- und N-Flan- Wettersteindolomit (Ramsaudolomit) ke verfolgen. Die Deckengrenze befindet sich hier unge- Typisch ausgebildeter Wettersteindolomit (Ramsaudo- fähr im Bereich bzw. etwas oberhalb (S) der Forststraße lomit) steht nur im äußersten S bzw. SE des Kartierungs- zwischen Baderriedel und Kreuzeck. Vom Fuß des Kreuz- gebietes im Bereich des Gratzuges Roßkopf-Kreuzeck an, eck-N-Grates verläuft die Deckengrenze schließlich wei- welcher zugleich die Kartierungsgrenze zu Kollegen ter nach SW durch die NW-Flanke des Kreuzeck-Roß- SCHINDLMAYRbildet und gemeinsam aufgenommen wurde. kopf-Kammes (vgl. auch diesjähriger Aufnahmsbericht Hier folgt im Hangenden der Gutensteiner Schichten (z.B. SCHERMAlER). bei der Gipfelkuppe des Kreuzecks, unmittelbar NNE des Der Südrand der Staufen-Höllengebirgsdecke Brunntalgupfs sowie am Gipfel und Ostgrat des Roß- wird im gesamten Bereich Kalter Graben - Baderriedel kopfs) weißgrauer, löchrig verwitternder, massiger Ram- hauptsächlich von meist flach gelagertem, dickbankig bis saudolomit. Da gegen das Gschirreck zu einerseits die dm- gebanktem Hauptdolomit aufgebaut. Im Gebiet des Gutensteiner Schichten als Deckenscheider fehlen und oberen Baderriedel wird im Hangendbereich der Stau- andererseits der Ramsaudolomit den hangendsten Par- fen-Höllengebirgsdecke der Hauptdolomit noch von tien des Hauptdolomits auflagert, ist dort die Abgrenzung einem überwiegend massigen, bräunlich-grauen Kalk beider Dolomittypen besonders erschwert. Wie schon zu- (Rhätkalk?, Dachsteinkalk?) überlagert. vor erwähnt, müssen zur Klärung dieses Problems paläon- Der Stirnbereich der Totengebirgsdecke wird im tologische Befunde herangezogen werden. Aufnahmsgebiet in normaler, z.T. vollständig entwickelter Schichtfolge von Haselgebirge, Werfener Schichten, Gu- Quartäre Bedeckung tensteiner Schichten und Wettersteindolomit gebildet. Vor Die Verbreitung der quartären Sedimente im Gebiet NE allem die Gutensteiner Schichter] zeigen sich im Kartie- des Offen sees wurde im wesentlichen schon von VAN Hu- rungsgebiet als gut verfolg bare Deckenscheider. Vorkom- SEN (Jb. Geol. B.-A., 1977) in der quartärgeologischen men von Haselgebirge und Werfener Schichten konnten Karte des Trauntals (1 : 50.000) erfaßt. bislang nur in der Kreuzeck-NE-Flanke festgestellt wer- Besonders im Einzugsgebiet des Grubenbachs ist eine den. So ist die Deckengrenze z.B. direkt an der Forststraße Moränenbedeckung weit verbreitet, wobei besonders die Kalter Graben - Baderriedel in 850 m Sh. (etwa 1 km ENE unteren Talflanken mit Moränenmaterial ausgekleidet Kreuzeck-Gipfel) gut aufgeschlossen, wo z.T. stark brek- sind. Am Mitterberg ist fast die gesamte Südflanke bis hin- zierter und zerriebener Hauptdolomit der Staufen-Höllen- auf zur Gipfelkuppe mit Moränenstreu bedeckt. gebirgsdecke von Haselgebirge, Werfener Schichten und Am E-Grat des Brunnecks (S des Eibenbergs) wurden Gutensteiner Schichten der Totengebirgsdecke überla- bis in etwa 900 m Höhe vereinzelt Erratika von Dachstein- gert wird. Die meist grünen Tone des Haselgebirges sind kalk beobachtet. In den Gräben NE davon wurde neben von mm- bis cm-mächtigen Fasergipsen netzartig durch- zwei kleinen Seitenmoränen auch z.T. verschwemmtes setzt und enthalten bis zu m3 große Komponenten von Moränenmaterial von geringer Ausdehnung kartiert. stark deformiertem und eng gefälteltem Gips. Das Hasel- In der Moosau konnte im oberen SW-Ende des Brunn- gebirge erreicht hier zusammen mit den tektonisch eng taigrabens in etwa 1150 m Höhe ein kleines Vorkommen verzahnten Werfener Schichten eine Mächtigkeit von bis von Grundmoräne gefunden werden. Da auch am Grat zu 25 m. In dieser Zone sind typischerweise kleinere zwischen Kreuzeck und Roßkopf häufig erratische Blöcke Hangbewegungen zu beobachten. von Dachsteinkalk zu finden sind, muß auch für die Furche Die Gutensteiner Schichten treten im Bereich der der Moosau zumindest bereichsweise eine (würmeiszeit- Kreuzeck-N- bis NE-Flanke sowie im Bereich des Kreuz- liche?) Gletscherbedeckung angenommen werden. eck-Roßkopf-Kammes in Form dünnbankiger, bituminö- ser, sowohl ebenflächig (eher im Liegendbereich) als auch knollig ausgebildeter Kalke auf, welche immer wieder cm- bis dm-gebankte, graue bis dunkelbraune, bitumenhälti- Bericht 1992 ge Dolomite (Gutensteiner Dolomite?) sowie auch massi- über geologische Aufnahmen ge, stark bituminöse Kalke eingeschaltet haben. Wie in den Nördlichen Kalkalpen schon weiter östlich im Bereich des Wolfsberges oder im auf Blatt 67 Grünau im Almtal Dürrenbachgraben (vgl. Aufnahmsbericht 1991) erreichen auch hier die Gutensteiner Kalke zusammen mit den ein- Von ANDREASSCHINDLMAYR geschalteten Dolomiten z.T. beträchtliche Mächtigkeiten (Auswärtiger Mitarbeiter) (bis zu 200 m). Wegen bislang fehlender paläontologi- Dieses Jahr wurden die Aufnahmen im kalkalpinen Ge- scher Befunde kann vorerst keine feinere lithostratigraphi- biet NW des Almsees Richtung W fortgesetzt. Dabei wur- sche Differenzierung (wie z.B. nach MaSER im Bereich des de das Gebiet um das Kreuzeck (1306 m Sh.) sowie des- Rabensteines, vgl. dessen Aufnahmsbericht 1991) der sen nach SW verlaufender Kamm bis zum Roßkopf hier als Gutensteiner Schichten bezeichneten bituminö- (1268 m Sh.) neu aufgenommen, wobei in diesem Bereich sen Kalke und Dolomite vorgenommen werden. vor allem die Grenze der Staufen-Höllengebirgsdecke (N) In ähnlicher Ausbildung wie am Wolfsberg treten im zur Totengebirgsdecke (S) weiter verfolgt und genauer ab- Kreuzeck-Gebiet über den Gutensteiner Schichten häu- gegrenzt wurde (z.T. gemeinsam mit Kollegen SCHER- fig braune, von hellen Karbonatadern durchsetzte und

577 brekziös aussehende Dolomite auf (etwa 10 bis 30 m abgegrenzt (z.B. Bänderschluffe und gradierte Schotter mächtig), die gegen das Hangende in den typisch hellen, einer Eisrandterrasse unmittelbar S der Forststraße im massigen Wetterste i n d 01 0 m it (Ramsaudolomit) Kalten Graben in 740 m Sh.). überleiten. Am Fuße der Wolfsberg-S- bis -SE-Flanke (zwischen Letzterer steht in den Gipfelbereichen des Roßkopf- 600 und 800 m Sh.) tauchen jene an der Wolfsberg-N-Sei- Kreuzeck-Kammes sowie in dem S bis SE anschließenden te nach S bis SE einfallenden Gutensteiner Schichten in Gebiet an (z.B. zwischen Roßkopf und Ballkogel, Kreuz- der bereits oben erwähnten ebenflächigen bis knolligen eck-SE-Flanke, Kreuzeck-E-Grat). Ausbildungsform wieder auf. Auch hier zeigt sich zwi- Einzelne ergänzende Aufnahmen wurden im Bereich der schen den Gutensteiner Schichten und dem die Gipfel- Wolfsberg-S-Flanke sowie im Kalten Graben durchge- kuppe des Wolfsberges bildende Wettersteindolomit wie- führt. Im Kalten Graben wurden die z.T. mächtigen quartä- der der braune, von weißen Dolomitadern durchsetzte ren Sedimente vom anstehenden Hauptdolomit genauer "Übergangsdolomit" .

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Bericht 1992 hohen Feinkornanteil aufweist und in tiefer reichenden, fri- über geologische Aufnahmen schen Aufschlüssen (z.B. Aushub für die Wasserdurchläs- im Quartär se der Forststraße) sichtbar, auch eine auffällig dichte La- auf Blatt 69 Großraming gerung zeigt. Neben den kantigen Komponenten finden sich nicht selten bearbeitete und auch gekritzte Ge- Von DIRK VANHUSEN schiebe. Diese, der Feinkornanteil und die Lagerungs- (Auswärtiger Mitarbeiter) dichte, weisen die Ablagerungen als Moräne aus, die als Im Jahre 1992 wurden hoch gelegene Quelltrichter und würmeiszeitlich einzustufen ist, da keinerlei tiefer reichen- Karräume kartiert, um die Ausdehnung der Lokalverglet- de Verwitterungserscheinungen zu beobachten waren. scherung der letzten Eiszeit zu erfassen. Die Moräne dürfte bei der Jagdhütte einem Felssockel Die ausgedehntesten Gletscherspuren fanden sich im aufliegen, der den ausgeprägten Quellhorizont nördlich Bereich des Nord-Süd-streichenden Rückens Katzen- der Hütte bedingt. Die Moräne bedeckt den gesamten hirn-Almkogel-Reiflingeck und am Bodenwies. Dieser, bis Hang (Kuppe 1020 m) und zeigt an, daß zum Würm-Hoch- in Höhen von 1400-1500 m aufragende Rücken, bot der glazial der gesamte Talkessel mit Eis erfüllt war. Der Eis- Gletscherbildung durch die günstige Exposition in seinen strom endete in dem steilen, engen Tal, einige 100 m öst- E-NE-ausgerichteten Quelltrichtern gute Bedingungen. lich der Zwiesel hütte, wo sich aber keine Moränen erhal- Dazu kam aber auch noch eine überdurchschnittliche Ak- ten haben. Eine größere Ausdehnung ist unwahrschein- kumulationsrate des Schnees im Nährgebiet durch die lich, da weiter östlich (auf Blatt 70, Waidhofen a.d. Ybbs) Wächtenbildung bei den vorherrschenden Westwinden, ältere glaziale Ablagerungen erhalten sind und gute Erhal- die zur Gletscherbildung wesentlich beitrug. tungsbedingungen für Moränen gegeben gewesen wären. Unterhalb Bodenwies bildete sich ein Gletscher aus, der Diese Ablagerungen sind eine mächtige Masse aus gro- den Talboden erfüllte und am Gegenhang bis auf etwa die bem Schutt und Geröllen, die südlich des Zwieselbaches Höhe des Hauses Menauer reichte. Die unruhige Morpho- einen schwach nach Osten abfallenden, terrassenförmi- logie SE Menauer ist nicht durch Gletscher bedingt, son- gen Körper in 740 m Höhe bilden. Die Komponenten zei- dern die Folge von Erdfällen und Subrosion in den Rauh- gen neben Schlagmarken aber noch häufig Kritzung, so wacken. Der Gletscher erreichte eine Länge von ca. 1 km, daß der Körper als gletschernah abgelagert anzusehen ist. hinterließ aber keine deutlichen Endmoränen. Die Ablage- Überragt wird diese Terrasse von zwei flachen Moränen- rungen sind eine mächtige Schuttfüllung des Talbodens, wällen im Süden. Die auch im Sedimentkörper weiter fort- die, entsprechend ihrer durch Wülste geprägten Oberflä- geschrittene Verwitterung sowie die weiche Formung der chengestaltung, als ein periglazialer Schuttstrom oder Moränen weisen auf ein höheres Alter als Würm hin. Es Blockgletscher abgelagert wurden. In den Sedimenten fin- sind wahrscheinlich Ablagerungen der Rißeiszeit, als das den sich aber neben dem überwiegenden eckigen, nicht Ennstal von einem Eisstrom bis Großraming erfüllt war und bearbeiteten Schutt auch Partien, die einen hohen Fein- die Lokalgletscher dementsprechend ausgedehnter wa- kornanteil aufweisen und gut bearbeitete sowie gekritzte ren und sich an diesem örtlich stauten. und polierte Geschiebe führen. Deshalb ist wohl anzu- nehmen, daß der Karraum von einem Gletscher erfüllt war, In beiden Quellästen, Schlüsselriegel und Waschriegel, der besonders im Zungenbereich stark mit Schutt be- sind mächtige, wallförmige Schuttanhäufungen zu finden, deckt war. Dieser ist dann wohl noch etwas über das Ende die auf Rückzugsstadien des beginnenden Spätgla- des Gletscherkörpers hinaus als Blockgletscher abge- zials von bereits selbständigen Gletscherkörpern hinwei- flossen. Die hohe Schuttproduktion ist unschwer auf die sen. Die Mächtigkeit dieser Schuttablagerungen zeigt glaziale Unterschneidung und die dadurch gebildete, auch hier eine sehr starke Schuttbildung während dieser stark gegliederte Wand des Bodenwies zurückzuführen. Zeit an. Sehr ähnliche Verhältnisse lassen sich im ausgedehnten Wie im Zwiesel bach war auch der Quelltrichter des Arz- Quelltrichter des Zwiesel baches rekonstruieren. Im Be- baches (Baumgarten) mit einem Gletscher erfüllt, der reich der Zwiesel hütte ist das Tal mit mächtigen Schutt- ebenso eine (heute verrutschte) Moränenfüllung hinterlas- massen erfüllt, die an der Forststraße stellenweise gut auf- sen hat. Wie weit dieser Gletscher über die Felsschwelle geschlossen waren. Es ist dies grober Schutt, der einen (Hütten) unter der Arzmauer gereicht hat, kann nicht ge-

578 G/eicheniidites senonicus BOLCHOVITINA,Rouseisporites /aevigatus nommen. Die Arbeiten konzentrierten sich dabei auf einen POCOCK, Tri/ites cf. toratus baconicusJuHAsz auf. Daneben wa- etwa 2 km breiten, blattübergreifenden Streifen vom Be- ren häufig Dinoflagellatenzysten zu beobachten: Cribroperi- reich Lainaubach - Mairalm im Norden bis zum Gebiet dinium edwardsii (COOKSON& EISENACK),Cribroperidineum ortho- Eibenberg - Wandgraben im Süden. ceras (EISENACK), O/igosphaeridium astigerum (GOCHT), O/igo- Der Bereich südlich des Lainaubachs zwischen Kote sphaeridium pro/ixispinosum DAVEY& WILLIAMS, Coronifera oceani- 480 und 631 einschließlich des Schön berges wird aus mit- ca COOKSON& EISENACK,Odontochitina opercu/ata DEFLANDRE& telsteil SSW-fallendem, deutlich gebanktem Wetterstein- COOKSON, Apteodinium grande HUGHES& COOKSONund Acho- kalk aufgebaut. Dieser einheitlich gelagerte MitteItrias- mosphaera verdieri BELOW. komplex wird offensichtlich im Bereich Mairalm - Ranzen Dieses Ultrahelvetikumsfenster bzw. sein Rahmen wer- - Tiefengraben durch eine markante NE-SW-verlaufende den von Süden her diskordant von den Nördlichen Kalkal- Störungslinie diskordant abgeschnitten. pen überschoben, an deren Basis jetzt ausgedehnte Vor- Über dem Wettersteinkalk folgt nämlich ein NE-SW- kommen von Randcenoman entdeckt werden konnten. streichender, massiger, meist auch wandbildender Kom- Diese streichen vom Geländeeinschnitt nördlich des plex von "Grünangerschichten" und Tressensteinkalk, der Klammbichl in Richtung ENE; der östlichste Aufschluß den Langriedel und das Langriedeleck nördlich des Eisen- wurde im Mühlbach, beim Transformator ca. 250 m östlich bachs aufbaut. Diese beiden Gesteine bilden auch die vom Gehöft Dremlleiten, gefunden. Die besten Aufschlüs- Durchgangwand südlich des Eisenbachs. Im unmittelba- se befinden sich in den Gräben SW bzw. SE vom Gasthof ren Einzugsgebiet des Eisenbachs trifft man ausschließ- Windlegern und im Graben bei Fellnering. Es handelt sich lich auf Mergel und Sandsteine der Gosau, wobei hier häu- dabei um eine vorwiegend dünnbankige Turbiditabfolge fig Ouellhorizonte, Vernässungszonen und anmoorige Be- von olivfarbenen, manchmal siltigen Tonsteinen und Ton- reiche zu beobachten sind. mergeln mit Silt- und Feinsandsteinbänken, die eine brau- Das generelle NE-SW-Streichen sämtlicher Gesteins- ne Verwitterungsfarbe zeigen. Konglomerate mit gut ge- folgen zwischen Langriedel(eck) und Durchgangwand rundeten Gangquarzen und bis zu faustgroßen Glimmer- kommt übrigens auch morphologisch durch den Verlauf schieferkomponenten wurden im Graben südlich vom Ge- der Gratbildungen, Gräben und Bäche in diesem Gebiet höft Schindlmaiß gefunden. Das Schwermineralspektrum deutlich zum Ausdruck. der begleitenden Sandsteine wird von Zirkon (56 %) domi- Im Bereich des Langriedel(eck)s überwiegen Grobbrek- niert und ist durch einen hohen Gehalt an Chromspinell zien der "Grünangerschichten", deren Komponenten vor (10 %) charakterisiert. Insgesamt ergaben 3 Proben aus allem aus Dachsteinkalk (Oberrhätkalk) und Hierlatzkalk den Randcenomanaufschlüssen des gesamten hier vor- bestehen. Hingewiesen sei auch auf immer wieder auftre- gestellten Gebietes statistisch verwertbare Präparate tende Lagen und Schnüre von Hornsteinen (bes. häufig (det. W. SCHNABEL) : 25 % Zirkon, 23 % Apatit, 19 % Tur- z.B. in der NW-Flanke des Langriedelecks). Tressenstein- malin, 14 % Granat, 6 % Rutil, 7 % Chromspinell und 6 % kalk konnte nördlich des Eisenbachs nur als kleine Linse Chloritoid. Hervorzuheben sind akzessorische Anteile von unmittelbar N der Eisenbachstube gefunden werden, wo- Glaukophan. bei sich der am besten zugängliche Aufschluß gleich NW Die Randcenomanschuppe wird im Westen von einer der dortigen Jagdhütte befindet. großen NE-SW-streichenden Ouerstörung abgeschnit- Steil NW-fallender und saiger gestellter, dünnbankiger ten, die ein Vorspringen des Kalkalpennordrandes östlich Tressensteinkalk bildet dagegen den überwiegenden An- des Aurachtales bewirkt. Diese Linksseitenverschiebung teil der Durchgangwand südlich des Eisenbachs. Nur im bedingt auch Verstellungen im Ultrahelvetikumsfenster Südteil der Wand ist bisweilen auch ein schmaler Streifen und im Rhenodanubischen Flysch. Dort markiert ein klei- massiger Grünanger Brekzie aufgeschlossen, wie z. B. un- nes Vorkommen von Gaultflysch am südlichen Ortsende mittelbar S des Tunnels zwischen Eisenbachtal und Kar- von Neukirchen, welches inmitten von Oberkreideflysch bachtal. gelegen ist, den Verlauf dieser Störung. Ein zu dieser Die Gosauschichten des Eisenbachs werden also NW Struktur parallel verlaufendes Bruchsystem konnte im Be- und SE symmetrisch von Tressensteinkalk und Grünanger reich des Gmundnerberges auskartiert werden. Ein wei- Brekzie unterlagert, was auf eine größere muldenförmige teres bildet den Nordwestrand des Ultrahelvetikumfen- Struktur der Jura- und Kreidegesteine in diesem Bereich sters bei Schörfling (s.o.). Diese Störungen scheinen noch hindeutet. verhältnismäßig spät aktiv gewesen zu sein, da sie zu Ver- sätzen an allen Überschiebungen des Arbeitsgebietes Die Nordabstürze des Erla- und Gaßlkogels bis hinunter führten. Sie stehen vermutlich mit der nordgerichteten zum Karbach sind aus steil NW-fallendem Hauptdolomit Überschiebung des Rhenodanubikums in unmittelbarem und Plattenkalk aufgebaut. Nur die Gipfelregion des Erla- Zusammenhang. kogels besteht aus Rotkalken des Jura, die dort der steil- gesteIlten Obertrias diskordant und flach auflagern (s 350/30). Die Grenze Hauptdolomit/Plattenkalk folgt von SW nach Bericht 1993 NE etwa der Linie Oberer Rippelgraben - Hochkogel, wo- über geologische Aufnahmen bei der unmittelbare Übergang vor allem im W der Magda- in den Nördlichen Kalkalpen lena-Hütte durch eine neue Forststraße gut erschlossen auf den Blättern und leicht zugänglich ist. 66 Gmunden und 67 Grünau im Almtal Im Bereich Mülleralm - Rindbach -Eibenberg südlich des Erlakogels überwiegt Plattenkalk, der dort mitunter ANDREASSCHERMAlER teilweise in typischen Dachsteinkalk übergeht (z.B. gleich (Auswärtiger Mitarbeiter) SW der Karbertalstube). Im Karbertalgraben sowie im öst- Im Zuge der Fertigstellung von Blatt Gmunden wurde lich anschließenden Gebiet zumindest bis zur Jagdhütte heuer der kalkalpine Bereich des SE-Blattschnittes (Gren- NW der Kote 799 steht dann wieder auschließlich mittel- ze zu Blatt Grünau) im Maßstab 1 : 10.000 neu aufge- steil NW-fallender Hauptdolomit an.

456 l 0_0cillC\__ @_7J_@_[n!J_Cii:lGJ_" QD_~_Gilil_&D_~__ "_D__ J

Bericht 1993 Östlich des Almflusses wurde das Einzugsgebiet des über geologische Aufnahmen Spielangerthales kartiert: Nördlich des Baches bildet mit 0 0 in der Flyschzone und den Nördlichen Kalkalpen 50 -60 nach Norden einfallende Zementmergelserie den auf Blatt 67 Grünau im Almtal Anstieg des Hamberges. Im Süden daran anschließend tritt das Ultrahelvetikum in Form von hellroten Kalkmergeln HANS EGGER der Buntmergelserie auf, die mittels Nannoplankton in das Im Berichtsjahr fanden Begehungen am Nordrand der Campan eingestuft werden konnten. Der beste Aufschluß Flyschzone, im Grenzbereich zur Molassezone, statt. Ein dieser Einheit wurde orographisch links im Graben in schöner Molasseaufschluß wurde im Graben südlich von 720 m Seehöhe (oberhalb der Straßenkehre) gefunden. Pamet gefunden (Koordinaten: 0497100/0314075). Am Diese Buntmergelserie streicht in den Sattel zwischen Ende eines großen orographisch rechts gelegenen PralI- Gsol und Maisenkögerl hinein und setzt sich in den Auf- hanges stehen hier steil nach Süden einfallende, graue, schlüssen südlich des Scheiblberges fort. stark siltige Mergel an, welche Geröllchen bis 1 cm Durch- Südlich der Buntmergelserie tritt eine dünnbankige Ab- messerführen. In Wechsellagerung mit diesem Mergel tre- folge von olivfarbenen Ton- und Siltsteinen auf, in der ten diagenetisch kaum verfestigte Mittel- bis Grobsande manchmal auch braun anwitternde Sandstein bänke vor- auf, die durch eine gelbe Verwitterungsfarbe gekennzeich- kommen. Diese Serie bildet die streichende Fortsetzung net sind. der Randcenomanschuppe vom Oberlauf des Brücklgra- Die erwähnten Mergel enthalten eine reiche Nannoflora, bens. Dort treten auch Konglomeratlagen mit Blöcken von die durch das gemeinsame Auftreten von Reticulofenestra hil- bis zu 40 cm Durchmesser auf. lae (BUKRY & PERCIVAL)und von Discoaster adamanteus (BRAM- LETTE& WILCOXON)das späte Rupel bis frühe Eger (Nanno- planktonzonen NP 22-23) belegt. Auf den gleichen Zeit- Bericht 1993 raum weist die von Ch. Rupp (Geol. Bundesanst.) be- über geologische Aufnahmen stimmte Foraminiferenfauna hin, die an stratigraphisch im Quartär aussagekräftigen Arten Bolivina fastigia CUSHMAN, Bolivina bu- auf Blatt 67 Grünau im Almtal densis (HANTKEN),Bolivina teretra (CUSHMAN)und Planulina ambi- DIRKVANHUSEN (FRANZENAU)enthielt. Das häufige Auftreten von gua Bolivina (Auswärtiger Mitarbeiter) teretra (CUSHMAN) läßt ein Alter von frühem Untereger als wahrscheinlich erscheinen. Erwähnenswert sind hohe An- Im Jahre 1993 wurden die Täler des Grünau- und Schin- teile an Umlagerungen aus dem Maastricht und Paleozän, delbaches von der Mündung in die Alm bis zu den Karräu- sowohl in den Nannoplankton- als auch in den Foramini- men NE des Kasberges kartiert. ferenproben. Der Talbereich östlich Grünau, "In der Lahn", wurde Etwa 50 m bachaufwärts von dem eben beschriebenen durch den Gletscher des Almtales geprägt, der von We- Aufschluß steht am Beginn des erwähnten Prallhanges ein sten in das Tal eindrang. Seine Mächtigkeit ist in dem en- grün-grauer, tektonisch stark zerlegter Mergel an. Zwei gen, steilen Graben nördlich des Scheiterwiedberges re- Nannoplanktonproben daraus belegen die Discoaster multi- konstruierbar. Der Graben weist oberhalb der Gosaumer- radiatus-Zone (NP 9) des späten Paleozän. Aufgrund dieser gel, die die Hügel östlich Grünau bilden, eine mächtige Einstufung und wegen seiner lithofaziellen Ausbildung Füllung mit Hauptdolomitschutt auf. In diesem lokalen kann dieser Mergel der ultrahelvetischen Buntmergelserie Schutt finden sich in ca. 600 m Höhe vereinzelt große zugeordnet werden. Dachsteinkalkblöcke, die erratisches Material darstellen. Vergleichbare Mergel wurden auch im nächsten Gra- Ab ca. 640 m Höhe treten auch vermehrt kleinstückigere beneinschnitt im Westen angetroffen (Koordinaten: Kalkgeschiebe auf, die auch teilweise gekritzt sind. Sie 0496500/0314150). Hier konnten diese in das frühe Paleo- sind in den kleinen Aufschlüssen bis ca. 680 m Höhe zu zän (Cruciplacolithus tenuis-Zone) eingestuft werden. Bach- verfolgen. Hier ist auch eine schmale, terrassenartige aufwärts davon folgt eine etwa 250 m lange aufschluß lose Rampe in der Schuttfüllung erhalten, die die Eishöhe von Strecke, dann ist die Acharting Subformation der Altleng- ca. 680-700 m Höhe markieren könnte. Weiter talaufwärts bach Formation aufgeschlossen, die mit etwa 300 gegen sind in dem flachen Almboden keine erratischen Materia- Süden einfällt. Sie konnte in die Lithraphidites quadratus-Zone lien mehr zu finden, die auf eine größere Eisausdehnung (CC 25) des Maastricht eingestuft werden. und -mächtigkeit hinweisen. Weitere Begehungen in der Flyschzone fanden im Ge- Ein Rest ähnlicher Eisstausedimente einer älteren Eis- biet zwischen Himmelreich und Flachberg, also beider- zeit findet sich an der Forststraße an der Westflanke des seits des Laudachtales, statt. Wie bereits früher berichtet Zuckerhutes in 680 m Höhe. Es ist eine gut verkittete wurde (s. Berichte 1989 und 1991), verläuft dieses Tal un- Breccie aus Dolomitschutt, die viele gut gerundete Karbo- gefähr parallel zu einer großen Störung. Von dieser zwei- natgeschiebe führt. Diese sind teilweise völlig verwittert, gen mehrere Seitenäste ab, von denen ein ENE-WSW- was der Breccie ein löchriges Aussehen verleiht und ein streichender Teil die Zementmergelserie von Himmelreich hohes Alter belegt. (Kote 768) gegen das im Süden anschließende Gebiet Der Almgletscher drang im Würm aus dem Becken von versetzt. Westlich des großen Laudachbruches wurden in Grünau auch in das Tal des Grünaubaches ein. Hier finden den Gräben bei Rabersberg und Unterwald an mehreren sich auf dem sockelartigen Hangfuß des Zuckerhutes ver- Bänken Kolkungsmarken in der Acharting Subformation breitet Reste von Moräne, die die hellen Karbonate des eingemessen. Sie belegen eine einheitliche Bewegungs- Einzugsgebietes des Almgletschers aufweisen. Wie weit richtung der Trübeströme von Osten nach Westen. das Eis in das Tal eindrang, konnte nicht rekonstruiert

459 l 0_0cillC\__ @_7J_@_[n!J_Cii:lGJ_" QD_~_Gilil_&D_~__ "_D__ J

Bericht 1993 Östlich des Almflusses wurde das Einzugsgebiet des über geologische Aufnahmen Spielangerthales kartiert: Nördlich des Baches bildet mit 0 0 in der Flyschzone und den Nördlichen Kalkalpen 50 -60 nach Norden einfallende Zementmergelserie den auf Blatt 67 Grünau im Almtal Anstieg des Hamberges. Im Süden daran anschließend tritt das Ultrahelvetikum in Form von hellroten Kalkmergeln HANS EGGER der Buntmergelserie auf, die mittels Nannoplankton in das Im Berichtsjahr fanden Begehungen am Nordrand der Campan eingestuft werden konnten. Der beste Aufschluß Flyschzone, im Grenzbereich zur Molassezone, statt. Ein dieser Einheit wurde orographisch links im Graben in schöner Molasseaufschluß wurde im Graben südlich von 720 m Seehöhe (oberhalb der Straßenkehre) gefunden. Pamet gefunden (Koordinaten: 0497100/0314075). Am Diese Buntmergelserie streicht in den Sattel zwischen Ende eines großen orographisch rechts gelegenen PralI- Gsol und Maisenkögerl hinein und setzt sich in den Auf- hanges stehen hier steil nach Süden einfallende, graue, schlüssen südlich des Scheiblberges fort. stark siltige Mergel an, welche Geröllchen bis 1 cm Durch- Südlich der Buntmergelserie tritt eine dünnbankige Ab- messerführen. In Wechsellagerung mit diesem Mergel tre- folge von olivfarbenen Ton- und Siltsteinen auf, in der ten diagenetisch kaum verfestigte Mittel- bis Grobsande manchmal auch braun anwitternde Sandstein bänke vor- auf, die durch eine gelbe Verwitterungsfarbe gekennzeich- kommen. Diese Serie bildet die streichende Fortsetzung net sind. der Randcenomanschuppe vom Oberlauf des Brücklgra- Die erwähnten Mergel enthalten eine reiche Nannoflora, bens. Dort treten auch Konglomeratlagen mit Blöcken von die durch das gemeinsame Auftreten von Reticulofenestra hil- bis zu 40 cm Durchmesser auf. lae (BUKRY & PERCIVAL)und von Discoaster adamanteus (BRAM- LETTE& WILCOXON)das späte Rupel bis frühe Eger (Nanno- planktonzonen NP 22-23) belegt. Auf den gleichen Zeit- Bericht 1993 raum weist die von Ch. Rupp (Geol. Bundesanst.) be- über geologische Aufnahmen stimmte Foraminiferenfauna hin, die an stratigraphisch im Quartär aussagekräftigen Arten Bolivina fastigia CUSHMAN, Bolivina bu- auf Blatt 67 Grünau im Almtal densis (HANTKEN),Bolivina teretra (CUSHMAN)und Planulina ambi- DIRKVANHUSEN (FRANZENAU)enthielt. Das häufige Auftreten von gua Bolivina (Auswärtiger Mitarbeiter) teretra (CUSHMAN) läßt ein Alter von frühem Untereger als wahrscheinlich erscheinen. Erwähnenswert sind hohe An- Im Jahre 1993 wurden die Täler des Grünau- und Schin- teile an Umlagerungen aus dem Maastricht und Paleozän, delbaches von der Mündung in die Alm bis zu den Karräu- sowohl in den Nannoplankton- als auch in den Foramini- men NE des Kasberges kartiert. ferenproben. Der Talbereich östlich Grünau, "In der Lahn", wurde Etwa 50 m bachaufwärts von dem eben beschriebenen durch den Gletscher des Almtales geprägt, der von We- Aufschluß steht am Beginn des erwähnten Prallhanges ein sten in das Tal eindrang. Seine Mächtigkeit ist in dem en- grün-grauer, tektonisch stark zerlegter Mergel an. Zwei gen, steilen Graben nördlich des Scheiterwiedberges re- Nannoplanktonproben daraus belegen die Discoaster multi- konstruierbar. Der Graben weist oberhalb der Gosaumer- radiatus-Zone (NP 9) des späten Paleozän. Aufgrund dieser gel, die die Hügel östlich Grünau bilden, eine mächtige Einstufung und wegen seiner lithofaziellen Ausbildung Füllung mit Hauptdolomitschutt auf. In diesem lokalen kann dieser Mergel der ultrahelvetischen Buntmergelserie Schutt finden sich in ca. 600 m Höhe vereinzelt große zugeordnet werden. Dachsteinkalkblöcke, die erratisches Material darstellen. Vergleichbare Mergel wurden auch im nächsten Gra- Ab ca. 640 m Höhe treten auch vermehrt kleinstückigere beneinschnitt im Westen angetroffen (Koordinaten: Kalkgeschiebe auf, die auch teilweise gekritzt sind. Sie 0496500/0314150). Hier konnten diese in das frühe Paleo- sind in den kleinen Aufschlüssen bis ca. 680 m Höhe zu zän (Cruciplacolithus tenuis-Zone) eingestuft werden. Bach- verfolgen. Hier ist auch eine schmale, terrassenartige aufwärts davon folgt eine etwa 250 m lange aufschluß lose Rampe in der Schuttfüllung erhalten, die die Eishöhe von Strecke, dann ist die Acharting Subformation der Altleng- ca. 680-700 m Höhe markieren könnte. Weiter talaufwärts bach Formation aufgeschlossen, die mit etwa 300 gegen sind in dem flachen Almboden keine erratischen Materia- Süden einfällt. Sie konnte in die Lithraphidites quadratus-Zone lien mehr zu finden, die auf eine größere Eisausdehnung (CC 25) des Maastricht eingestuft werden. und -mächtigkeit hinweisen. Weitere Begehungen in der Flyschzone fanden im Ge- Ein Rest ähnlicher Eisstausedimente einer älteren Eis- biet zwischen Himmelreich und Flachberg, also beider- zeit findet sich an der Forststraße an der Westflanke des seits des Laudachtales, statt. Wie bereits früher berichtet Zuckerhutes in 680 m Höhe. Es ist eine gut verkittete wurde (s. Berichte 1989 und 1991), verläuft dieses Tal un- Breccie aus Dolomitschutt, die viele gut gerundete Karbo- gefähr parallel zu einer großen Störung. Von dieser zwei- natgeschiebe führt. Diese sind teilweise völlig verwittert, gen mehrere Seitenäste ab, von denen ein ENE-WSW- was der Breccie ein löchriges Aussehen verleiht und ein streichender Teil die Zementmergelserie von Himmelreich hohes Alter belegt. (Kote 768) gegen das im Süden anschließende Gebiet Der Almgletscher drang im Würm aus dem Becken von versetzt. Westlich des großen Laudachbruches wurden in Grünau auch in das Tal des Grünaubaches ein. Hier finden den Gräben bei Rabersberg und Unterwald an mehreren sich auf dem sockelartigen Hangfuß des Zuckerhutes ver- Bänken Kolkungsmarken in der Acharting Subformation breitet Reste von Moräne, die die hellen Karbonate des eingemessen. Sie belegen eine einheitliche Bewegungs- Einzugsgebietes des Almgletschers aufweisen. Wie weit richtung der Trübeströme von Osten nach Westen. das Eis in das Tal eindrang, konnte nicht rekonstruiert

459 werden, da jegliche Moränenwälle fehlen, die eine gen aue- Stausituation eintrat. Möglicherweise kam es nach dem re Bestimmung des Gletscherendes erlauben würden. Maximalstand der Gletscher zu keinem Stau mehr, so daß Vielmehr schließt östlich des Zuckerhutes ein mächtiger sich eine Art Niederterrasse entwickeln konnte, die von Talverbau an, der die ganze Südflanke des Tales bis zu den der Eiszunge des Schindelbaches ausging. Für ein höhe- Hängen des Dachskopfes bildet. res Alter der Terrasse sprechen die Verwitterung und die In ihm finden sich im Liegenden, knapp oberhalb des Ausbildung eines großen Erdfalles bei Kote 588 m. Talbodens, mächtige, undeutlich geschichtete bis massi- Das Becken beim Gut Schindelbach war mit einer Eis- ge Bänderschluffe, die viel Sand führen. Diese sind im Be- zunge erfüllt, die ihr Einzugsgebiet in den hoch gelegenen reich der Straße zum Hochberghaus und westlich des Gra- Karen der NE-Seite des Kasberges hatte. Die Gletscher bens unterhalb der Bäckerschlagalm aufgeschlossen, bil- füllten die tief eingeschnittenen Talkessel des Schindel ba- den aber sehr wahrscheinlich über die gesamte Länge des ches und der Dürren Grünau und reichten vereinigt bis an Talverbaues den Sockel der Sedimente. Sie sind durch die das Nordende des Beckens, ca. 1 km NW des Gehöftes weit verbreiteten Rutschungen jedoch stark von Schutt Schindelbach. Aus dem Schwarzaubachtal erfolgte kein verdeckt. Die Bänderschluffe reichen bis in ca. 590 m Hö- Eiszufluß. he und werden von Kies und Schutt überlagert, dessen Die maximale Ausdehnung der Eiszunge ist nicht durch Unterkante durch Quellaustritte und NaßsteIlen markiert Endmoränen markiert. Am Nordende des Beckens finden wird. sich nur sehr feinstoffreiche Schuttmassen aus Dolomit, Die Materialien sind lokalen Ursprungs und zeigen nur die gekritzte Geschiebe und sehr häufig sehr große Kalk- wenig Zurundung. Sie stammen hauptsächlich aus dem blöcke führen. Diese finden sich auch gehäuft im Bach- Gebiet im Süden und dem Schindel bach. Im Hangendsten bereich. Die Sedimentausbildung deutet auch hier darauf ist dann unmittelbar unterhalb der Wiesenfläche beim ver- hin, daß die Gletscherzunge in einen Stausee gemündet lassenen Hof (NE Zuckerhut) schwach talrandverkitteter hatte. Die Oberkante der Sedimente mit ca. 640 m Höhe Schutt aufgeschlossen, der eine flach nach N-NW einfal- würde gen au der Höhe der Stauterrasse NE des Zuckerhu- lende Schichtung zeigt. Dabei handelt es sich um einen tes entsprechen. Schwemmkegel, der durch den Bach westlich der Bäcker- schlagalm aufgeschüttet wurde. Die Wiesenfläche Die Eiszunge wird dann noch durch Stau kanten und Mo- streicht als Terrasse zum Tal hin aus und markiert in ca. ränenwälle in 680-700 m Höhe am Ausgang des Schwarz- 640 m Höhe die Oberfläche der ehemaligen Talfüllung. au baches markiert. Hier staut sich an diesen Moränen der Leider konnten oberhalb der Bänderschluffe keine Sedi- ehemalige Schwemmkegel des Baches bis nahezu auf de- mentstrukturen gefunden werden, die eine Aussage über ren Höhe. Aus dieser Phase stammt auch die Grundmorä- die Bildungsart des ca. 80-90 m mächtigen Sedimentkör- nenaus.kleidung des Talkessels, die in fast allen größeren pers zuließen. Aufschlüssen in den liegenden Teilen zu finden war. Ob nach der Bildung der Bänderschluffe, die in einem An beiden Flanken des Talkessels sind über der Moräne kurzlebigen Stausee abgelagert wurden, weiterhin ein See mächtige Schutterrassen entwickelt, die im Zuge des Eis- bestand, in den ein fore set geschüttet wurde, muß offen rückzuges in den frei werdenden Raum eingeschüttet bleiben. Der talrandverkittete Schutt im Hangenden könn- wurden. Im Schindelgraben ist sie bis gegen Kote 687 m te somit das top set darstellen. Ebenso kann er der Ab- ununterbrochen zu verfolgen. Die darin aufragenden schluß einer mächtigen Schwemmkegelbildung sein, die Endmoränen, z.B. N Schindelhof oder westlich des Zu- sich mit den Schottern des Hauptbaches verzahnend über sammenflusses des Schindelbaches mit der Dürren Grü- die gesamte Mächtigkeit entwickelt ist. In beiden Fällen nau, zeigen ein ruckartiges Abschmelzen des Eiskörpers wären der Rückstau und die mächtige Akkumulation an. durch die Eiszunge am Talausgang bewirkt worden. Südlich Schindelhof markiert ein von der orographisch Im Bereich der Bäckerschlagalm tritt in 735-740 m Höhe rechten Talflanke bis zur Talmitte streichender Wall einen wieder eine Ebenheit auf, die ebenso wie die ca. 100 m Gletscherstand, als die bei den Eiszungen noch vereinigt tiefer liegende aus dem kantigen, wenig gerundeten, loka- waren. Damals erfüllten sie das Talbecken im Süden bis len Schutt gebildet wird. Dieser zeigt am Nordrand der Flä- 680 m Höhe und bildeten eine sehr mächtige MitteImorä- che deutliche Konglomerierung. Die Oberfläche ist stark ne aus, die den Sporn zwischen den beiden Bächen bildet. verwittert und von einer gut entwickelten, lehmigen Bo- Nach der Mächtigkeit und dem deutlichen Erscheinungs- den bildung bedeckt, in der große, stark korrodierte Blök- bild der Moräne könnte diese dem Hochstand entspre- ke liegen. Bei dieser Terrasse, die nach Norden frei aus- chen. Möglicherweise ist mit ihm auch die Terrassenbil- streicht, handelt es sich um die gleiche Bildung eines dung weiter nördlich zu verknüpfen, obwohl keine Verbin- Stau körpers der Rißeiszeit wie der tieferen des Würm. dung erhalten ist. Auch hier sind die Kanten durch die Unterschneidungen der Bäche im Westen und Osten sowie im Norden ver- Der weitere Eisrückzug hat dann im Tal der Dürren Grü- rutscht. Ob hier die Ursache der ausgedehnten Rotations- nau keine Spuren hinterlassen. Im Schindelbach bildete rutschungen eine Unterlagerung mit Bänderschluffen sich an der Mittelmoräne ein großer Schuttkörper aus, oder Gosaumergeln ist, konnte nicht festgestellt werden, dem viele kleine Kameshügel aus feinkörnigem Dolomit- da keine Aufschlüsse zu finden waren. schutt aufgesetzt sind. Es ist wohl eine Kamesbildung, die Im Verlauf des Schindelbaches ist eine deutliche Terras- auf und in den zerfallenden Eiskörper sedimentiert wurde. se ausgebildet, die bei Kote 580 m nördlich Kieshütte an- Weiter talaufwärts zeigen die Fortsetzung der Schutter- setzt und bis gegen Enzenbachmühle zu verfolgen ist. Auf rasse sowie ein Moränenwall oberhalb der Jagdhütte an, die Terrassenfläche laufen aus allen Seitengräben deutli- daß dieses Tal etwas länger von einer Eiszunge erfüllt war che Schwemmkegel aus, die eine starke Akkumulation als das der Dürren Grünau. auch, in den Seitengräben, durch starke Schuttzufuhr be- Dieser Unterschied ist wohl auf den ausgedehnteren legen. Karboden in größerer Höhe und die verstärkte Eisbildung Die Terrasse muß einer Akkumulationsphase im TaIbe- durch die Wächten auf dem Kasberg bei der Sepp Huber reich entstammen, die wahrscheinlich kurz nach der Hütte und "Beim Nock" zurückzuführen.

460 Bericht 1993 und Crinoiden) überdecken, andererseits tritt hier nahe über geologische Aufnahmen dem STK ein heller Dolomit zutage. in den Nördlichen Kalkalpen Auffallend und für die Lagerung dieser Schuppe bedeu- auf Blatt 67 Grünau tend ist, daß der RRK, der bei 860 m im Bachbett ansteht gegen SW bis über die Bergkuppe bei 1000 m zu verfolge~ BEATRIXMasHAMMER ist, sowie durch ein Vorkommen im NW an einem Güter- Die vorjährige Aufnahme im Moltertal, von der Schön- weg in 980 m belegt ist. stelIhütte talabwärts, ausgehend vom Profil entlang des Schuppe II Forstweges wurde im Detail mittels Vermessung und Be- folgt hangend ohne direkten Kontakt. Sie reicht vom nörd- probung fortgesetzt. Die Aufschlüsse im nördlichen und lichen Graben bei 955 m bis ca. 775 m, 40 m straßenab- südlichen Grabeneinhang wurden mit dem Profil in Verbin- wärts vom kleinen nördlichen Graben und besitzt 190 m dung gesetzt. Mächtigkeit. Sie beginnt mit dünner und dicker gebank- Es wird vorausgeschickt, daß eine exakte Vermessung tem GK von 33 m im Liegenden und, tektonisch verdop- des Profiles die nötige Voraussetzung darstellte, um die pelt [?], 45 m Mächtigkeit im Hangenden einer Aufschluß- tektonischen Schuppen untereinander in Beziehung zu lücke. Ein Vergleic~ mit der Schichtfolge von MaSER (1993, setzen, daß jedoch der Erstellung einer bzw. faziell be- Aufnahmsbericht OK 67) schließt eine Zuteilung zu seinen dingt mehrerer Idealabfolgen des Anis-Ladin in diesem "knollig-welligschichtigen 'Mittelanis-Kalken'" nicht ganz Gebiet zuviele Hindernisse entgegentreten, vorrangig je- aus. Im weiteren muß dieser bisher als GK bezeichnete Ty- ne, daß man Störungen im Profil anhand der Gesteinsla- pus noch mit den ausgedehnten Vorkommen der Schuppe gerung und der Trennflächengefüge nicht als solche er- I verglichen werden. Es folgt 50 m mächtiger STK, dessen kennen kann, daß weiters viele der beprobten Gesteine tatsächlich heller Anteil die Hälfte ausmacht und der lie- biostratigraphisch nicht oder nicht signifikant datiert wer- gend und hangend lithologische Übergänge aufweist. den können, und daß manche der aufgestellten Schicht- Hangend folgen, knollig-welligschichtigen Kalken glieder sich faziell nicht eindeutig abgrenzen lassen. (Mud-Wackestones) mit reichlich Hornsteinknollen- und Der erste Punkt impliziert, daß Mächtigkeitsangaben lagen zwischengeschaltet, ebenflächige Crinoiden-Kalke. der einzelnen Schichtglieder sowie die Schuppengliede- Beide Typen wechsellagern mit cm-mächtigen Mergella- rung arbeitshypothetisch aufzufassen sind. Aufgrund gen, die in einem Falle eine Mächtigkeit von 1,2 m errei- nicht erkannter Störungen könnten durchaus weitere chen (Meiereck-Mergel MM). Diese pelsonische Schichtverdoppelungen und/oder tektonische Lücken ge- Beckenfolge PBF, für die die auch in den Lesesteinen fest- geben sein, insbesondere, wenn davon Gesteine betroffen stellbaren makroskopischen Brachiopoden und Crinoiden sind, für die in fazieller oder stratigraphischer Hinsicht die typisch sind, ist im Profil 25 m mächtig. Zu berücksichti- oben genannten Probleme zutreffen. Zum Beispiel wurde gen ist aber, daß sie durch ihre Mergeleinschaltungen tek- in einer steil N-fallenden Störung (Harnisch 3/66 mit li- tonischen Verformungen besonders ausgesetzt ist, was neation 300E) in Schuppe II erst durch biostratigraphische sich auch in den Knollenkalken äußert. Über den zwei Cri- Belege eine Schuppengrenze erkannt, und eine 40 m[!] noidenkalkbänken im Hangenden der MM wird die Grenze mächtige Schichtverdoppelung (Schuppe IIA) festge- zu den darüberfolgenden ARK gezogen. Diese stellen stellt. Es stoßen hier tektonisch reduzierter Rei f Ii n ger meist welligschichtige, dazwischen aber auch etwas Rip pen k a I k R R K ("tmr-hellgrün") des Unterladin (Fas- mächtigere ebenflächige, Z.t. bioturbate Filament-Kalke san 1) mit dunklerem hornsteinführendem und mit Encrini- dar, die ebenfalls mit Mergeln wechsellagern, vor allem ten wechsellagerndem Kalk des oberen Anis (1llyr 2), Ani- aber extrem, meist knollen-, gegen hangend auch lagen- sischer Reiflinger Kalk ARK, zusammen. Ob in förmig verkieselt sind. Bis zur Einmündung eines kleinen Schuppe III jene tektonisch zerscherten, um 1 dm gebank- nördlichen Grabens erreichen sie 22 m Mächtigkeit. Dort ten Kalke mit Mergelzwischenlagen hangend des RRK wird, ungenau, die Grenze zu den Ladinischen Reif- eine wesentliche Störung widerspiegeln, könnte nur ge- linger Kalken LRK gezogen. Aus dem Vergleich mit klärt werden, wenn das gen aue Alter der hangenden, bis Schuppe IIA und Schuppe III sollte 2 m liegend davon ein zum "Haupttuffit" 24 m mächtigen schuttdominierten Kal- 20-40cm mächtiger Tuffit eingeschaltet sein. Hier treten ke (L a din i s c her A II 0 d a pis c her K a I k LA K) insbe- zwar deutliche Mergellagen auf, aber ohne feststellbare sondere im liegenden Teil feststellbar wäre. Bisher konnte vulkanische Beeinflussung. Die hangenden LRK, im Profil daraus jedoch nur Gladigondolella tethydis (Lad in allg.) nach- 14 m mächtig, meist dm-gebankt, ebenfalls Hornstein- gewiesen werden (Pr. 43/1992). knollen-führend und geflasert, mit zurücktretenden Mer- gelzwischenlagen sollten im allgemeinen etwas heller sein Bisherige Ergebnisse und Hypothesen und typischerweise nur lange gebogene Filamente ent- über die Geologie des Moltertales halten. Wie sich bei Aufschlüssen unklarer Stellung her- im untersuchten Abschnitt, ausstellte, eignet sich das Farb- und Filament-Kriterium ausgehend vom Straßenprofil oftmals nur unzureichend zur beschriebenen Grenzzie- Die einheitlich SE-fallende Schichtfolge wird in 3 große, hung. Über den LRK folgt mit einer dünnen «1 cm, eher gleichermaßen SE-fallende, dachziegelartig gelagerte Flaserung) grünlichen Mergellage der hier ca. 6 m aufge- Schuppen eingeteilt: schlossene, jedoch an einer steilen Störung abgeschnit- tene, hellbraune, etwas geflaserte, und, soweit hinter dem Schuppe I Harnisch noch erkennbar, dm-m-gebankte RRK. An die- ist im westlichsten, Iiegendsten Anteil aufgeschlossen. ser eingangs beschriebenen Störung endet Schuppe II. Nach bisheriger Kenntnis gehören ihr Gut ens t ein er Gegen N lassen sich aus Schuppe II GK und STK zu- Kalk GK, Steinalmkalk STK, nach Aufschlußlücke sammen nur 100 Höhenmeter verfolgen, wo sie durch 00- ARK (1llyr 2) und hangend und grenzbildend, RRK (Fassan lomithangschutt und Moränenreste von Dolomit getrennt 1) an. Moränenmaterial könnte die Pelson-Becken- werden. Aufgrund des starken Bewuchses läßt sich weiter f 0 I g e PB F (mergelreiche Kalkfolge mit Brachiopoden E lediglich ein RRK bis 910 m SH verfolgen, von dem nicht

461 gesagt werden kann, ob er demjenigen der Schuppe II Schuppelll entspricht, oder aus Schuppe IIA kommt. Gegen W wird (inklusive LAK von 30 m) umfaßt die hangende Schichtfol- GK tektonisch unterdrückt, während STK bis 940 m SH, ge von 150 m Mächtigkeit zwischen 760 mund 720 m dort angeschnitten vom Forstweg, zu verfolgen ist. In des- Seehöhe (Ende des vermessenen Profils). Sie umfaßt, ab- sen Böschung wurde eine untergeordnete kleinräumige gesehen von einem an der Störung eingeschuppten GK- Verschuppung des STK mit ARK (Pr.73) festgestellt. Im SChürfling, STK (37 m), darüber PBF (20 m bis zum N Hangenden des STK treten z.T. mit diesem verbunden z.T. Graben) und E davon eine Abfolge, die bezüglich Mächtig- isoliert Kalke auf, die der PBF wie auch dem ARK zuzuord- keiten und Fazies jener von Schuppe IIA sehr gut ver- nen sind. Gemäß des beschriebenen SE-Fallens der gleichbar wäre, einen entsprechenden Tuffit beinhaltet Schichtglieder wie auch der Schuppe insgesamt wäre am und bis zum RRK reicht. Allerdings wurde hier anhand von Bergrücken südlich des Moltertales ein umlaufendes Conodonten zwischen Tuffit und RRK Illyr festgestellU Streichen zu erwarten. Die anisische Schichtfolge ist je- Hangend des RRK (7 m), der auch hier mit Fassan 1 datiert doch am NE-Hang nur bis in 940 m SH zu verfolgen und ist, tritt nach einem Übergangsbereich von 10,2 maus tritt erst wieder am S-Hang von 940 m an abwärts, mit GK leicht flaserig-knolligen, gebankten, allgemein eher detri- im Liegenden auf. Am flachen und breiten Rückenkamm tischen Kalken ein stark aufgewittertes Paket gebankter, selbst treten in E-W-Erstreckung Dolomitkögel und insbe- mergeliger Kalke in 5 m Mächtigkeit auf, dessen basaler sondere N und SE davon gebankte Kalke auf, von denen Anteil tektonisch in stärkerem Maße zerschert ist. Zur Zeit angenommen wird, daß sie dem LAK angehören (Pr.79: fehlt es noch an Belegen, um in diesem Kalkpaket die han- Ladin allg.). gende Grenze von Schuppe III zu ziehen, wie dies der be- Aus dieser Situation wird geschlossen, daß nach der reits dargelegte hypothetische Baustil erforderte. Im Profil Schuppentektonik eine Deckenüberschiebung durch Wet- folgen hangend 20-30 m mächtig an der Straße aufge- tersteindolomit und an seiner Basis in unterschiedlichem schlossen LAK, gebankt, nur untergeordnet verkieselt und Ausmaße dolomitisiertem LAK stattgefunden hat. in den hangenden Anteilen mit zwischengeschaltetem Tuf- fit (Haupttuffit Grenze Langobard 1/2). Bedingt durch die Schuppe IIA hier dominierenden Scherflächen ist die Anzahl der Tuffi- (nur im Straßen profil abtrennbar) umfaßt 40 m mächtig 11- thorizonte unbekannt. Der LAK geht nach ungefähr 30 m Iyr 2 (Pr. 90) bis Fassan 1 (Pr. 93, 52/93). Sie besteht aus gegen E unter Wechsellagerung in zuerst gebankten, dann rostig verwitternden, gröbergebankten Encriniten (4,5 m), massigen Dolomit über. danach welligschichtigen, Hornsteinknollen-führenden Schuppe III ist gegen N nicht weiter zu verfolgen, nur im dunklen etwas mergeligen Filament-Kalken, die lagen- E-Hang ist RRK bis 810 m anstehend. Teilweise treten weise, besonders entlang der Bankungsfugen zu Knollen- auch PBF und ARK in seinem Liegenden auf. Hingegen kalken deformiert sind. Über einer flach E-abtauchende wird der N-Hang aus Kalken aufgebaut, die entweder LRK Synklinale werden diese welligschichtigen, Hornstein- zuzuordnen sind, oder, aufgrund two zu beobachtender knollen-führenden Kalke (Mudstones, in Nestern feinde- Schuttfazies, dem LAK angehören. Da letzterer, von sei- tritisch) etwas heller, bis 12 m über ihrer Basis in einer nem unbekannten stratigraphischen Umfang abgesehen, 1,2 m mächtigen Mergelsequenz mit Kalkknollen und -la- auch faziell, was z.B. den Anteil an Mikriten betrifft, erst gen ein 20cm mächtiger grüner, stark lehmig verwitternder ungenügend charakterisiert ist, ist die Frage der Zuord- Tuffit folgt. Aus einer Kalkknolle direkt über dem Tuffit ließ nung noch nicht endgültig geklärt. Südlich des Hauptgra- sich Fassan 1 bestimmen. Eine Bestimmung der neben bens grenzt diese Schuppe an einer steilen WNW-ESE- den Conodonten zahlreich und gut erhalten auftretenden Störung an Dolomit. Radiolarien dieser Probe steht noch aus. An den Tuffit Der aufgezeigte tektonische Baustil dient im weiteren schließt eine 17 m mächtige Folge die durch dunkle kom- als Arbeitshypothese. Es soll sich zeigen, ob er sich ge- petente, mitunter ebenflächige, dm-gebankte Fila- genüber der Annahme, daß die Schuppengrenzen eher als ment-Packstones, und -Wackestones gekennzeichnet ist. Blattverschiebungen aufzufassen wären, durchsetzt. Sind die, Schichtfugen durch cm-mächtige Mergellagen Widersprüchlich und ungeklärt ist die Tatsache, daß getrennt, neigen auch diese Kalke zur Boudinierung. Wäh- zwar aufgrund der Ausbisse die Schuppen SE-geneigt rend die untere Hälfte dieser Folge in starkem Maße ver- übereinanderzuliegen scheinen und somit auf Einen- kieselt ist (Knollen und Lagen), besonders hangend des gungstektonik schließen lassen, hingegen an den Auf- Tuffites, nimmt dieses Merkmal in der oberen Hälfte ab schlüssen im Kleinbereich zahlreiche NNW-gerichtete Ab- und die Kalke werden heller sowie in ihrer Ausbildung fla- schiebungen zu beobachten sind. seriger und knolliger, bis unter Einschaltung grünlicher Mergellagen und -flasern der hellbraune, dickbankige Kalk des Fassan 1 (RRK) an den auffälligen Störungsbe- reich grenzt. Entlang der NW-fallenden Störung hat es hier Bericht 1993 den Anschein als wäre er der S folgenden, als nächsthöher über geologische Aufnahmen interpretierten Schuppe III aufgeschoben. in den Nördlichen Kalkalpen Auf der W-Seite des Grabens ist der RRK als sehr heller auf Blatt 67 Grünau im Almtal andeutungsweise rötlich oder grünlich gefärbter, unter- ANDREAS SCHINDLMAYR geordnet sChuttführender, Filament-Wacke- bis Packsto- (Auswärtiger Mitarbeiter) ne bis 820 m zu verfolgen. Deutlich rippenbildend setzt er weiter westlich bei 860 m wieder ein, um bis in den Bereich In diesem Jahr wurden die Kartierungsarbeiten im kalk- der Verebnung bei 920-925 m, dort um 100 m tektonisch alpinen Gebiet NW des Almsees fortgesetzt. Neu kartiert S-versetzt, anzustehen. Durch eine kleine Schuttrinne W wurde der Verlauf des Auerbachs sowie dessen hinterer des Bachbettes (760-790 m) wird er vom STK der nächst- Einzugsbereich, welcher im N von Mangstlhöhe und folgenden Schuppe III getrennt, während er auf der Vereb- Zwieseleck, im W durch den N-S-verlaufenden Kamm von nung bei 925 m, getrennt durch den Forstweg SE von Do- der Kote 1410 bis zum Steinberg und im S vom Donner- lomit begrenzt wird. stein begrenzt wird.

462 gesagt werden kann, ob er demjenigen der Schuppe II Schuppelll entspricht, oder aus Schuppe IIA kommt. Gegen W wird (inklusive LAK von 30 m) umfaßt die hangende Schichtfol- GK tektonisch unterdrückt, während STK bis 940 m SH, ge von 150 m Mächtigkeit zwischen 760 mund 720 m dort angeschnitten vom Forstweg, zu verfolgen ist. In des- Seehöhe (Ende des vermessenen Profils). Sie umfaßt, ab- sen Böschung wurde eine untergeordnete kleinräumige gesehen von einem an der Störung eingeschuppten GK- Verschuppung des STK mit ARK (Pr.73) festgestellt. Im SChürfling, STK (37 m), darüber PBF (20 m bis zum N Hangenden des STK treten z.T. mit diesem verbunden z.T. Graben) und E davon eine Abfolge, die bezüglich Mächtig- isoliert Kalke auf, die der PBF wie auch dem ARK zuzuord- keiten und Fazies jener von Schuppe IIA sehr gut ver- nen sind. Gemäß des beschriebenen SE-Fallens der gleichbar wäre, einen entsprechenden Tuffit beinhaltet Schichtglieder wie auch der Schuppe insgesamt wäre am und bis zum RRK reicht. Allerdings wurde hier anhand von Bergrücken südlich des Moltertales ein umlaufendes Conodonten zwischen Tuffit und RRK Illyr festgestellU Streichen zu erwarten. Die anisische Schichtfolge ist je- Hangend des RRK (7 m), der auch hier mit Fassan 1 datiert doch am NE-Hang nur bis in 940 m SH zu verfolgen und ist, tritt nach einem Übergangsbereich von 10,2 maus tritt erst wieder am S-Hang von 940 m an abwärts, mit GK leicht flaserig-knolligen, gebankten, allgemein eher detri- im Liegenden auf. Am flachen und breiten Rückenkamm tischen Kalken ein stark aufgewittertes Paket gebankter, selbst treten in E-W-Erstreckung Dolomitkögel und insbe- mergeliger Kalke in 5 m Mächtigkeit auf, dessen basaler sondere N und SE davon gebankte Kalke auf, von denen Anteil tektonisch in stärkerem Maße zerschert ist. Zur Zeit angenommen wird, daß sie dem LAK angehören (Pr.79: fehlt es noch an Belegen, um in diesem Kalkpaket die han- Ladin allg.). gende Grenze von Schuppe III zu ziehen, wie dies der be- Aus dieser Situation wird geschlossen, daß nach der reits dargelegte hypothetische Baustil erforderte. Im Profil Schuppentektonik eine Deckenüberschiebung durch Wet- folgen hangend 20-30 m mächtig an der Straße aufge- tersteindolomit und an seiner Basis in unterschiedlichem schlossen LAK, gebankt, nur untergeordnet verkieselt und Ausmaße dolomitisiertem LAK stattgefunden hat. in den hangenden Anteilen mit zwischengeschaltetem Tuf- fit (Haupttuffit Grenze Langobard 1/2). Bedingt durch die Schuppe IIA hier dominierenden Scherflächen ist die Anzahl der Tuffi- (nur im Straßen profil abtrennbar) umfaßt 40 m mächtig 11- thorizonte unbekannt. Der LAK geht nach ungefähr 30 m Iyr 2 (Pr. 90) bis Fassan 1 (Pr. 93, 52/93). Sie besteht aus gegen E unter Wechsellagerung in zuerst gebankten, dann rostig verwitternden, gröbergebankten Encriniten (4,5 m), massigen Dolomit über. danach welligschichtigen, Hornsteinknollen-führenden Schuppe III ist gegen N nicht weiter zu verfolgen, nur im dunklen etwas mergeligen Filament-Kalken, die lagen- E-Hang ist RRK bis 810 m anstehend. Teilweise treten weise, besonders entlang der Bankungsfugen zu Knollen- auch PBF und ARK in seinem Liegenden auf. Hingegen kalken deformiert sind. Über einer flach E-abtauchende wird der N-Hang aus Kalken aufgebaut, die entweder LRK Synklinale werden diese welligschichtigen, Hornstein- zuzuordnen sind, oder, aufgrund two zu beobachtender knollen-führenden Kalke (Mudstones, in Nestern feinde- Schuttfazies, dem LAK angehören. Da letzterer, von sei- tritisch) etwas heller, bis 12 m über ihrer Basis in einer nem unbekannten stratigraphischen Umfang abgesehen, 1,2 m mächtigen Mergelsequenz mit Kalkknollen und -la- auch faziell, was z.B. den Anteil an Mikriten betrifft, erst gen ein 20cm mächtiger grüner, stark lehmig verwitternder ungenügend charakterisiert ist, ist die Frage der Zuord- Tuffit folgt. Aus einer Kalkknolle direkt über dem Tuffit ließ nung noch nicht endgültig geklärt. Südlich des Hauptgra- sich Fassan 1 bestimmen. Eine Bestimmung der neben bens grenzt diese Schuppe an einer steilen WNW-ESE- den Conodonten zahlreich und gut erhalten auftretenden Störung an Dolomit. Radiolarien dieser Probe steht noch aus. An den Tuffit Der aufgezeigte tektonische Baustil dient im weiteren schließt eine 17 m mächtige Folge die durch dunkle kom- als Arbeitshypothese. Es soll sich zeigen, ob er sich ge- petente, mitunter ebenflächige, dm-gebankte Fila- genüber der Annahme, daß die Schuppengrenzen eher als ment-Packstones, und -Wackestones gekennzeichnet ist. Blattverschiebungen aufzufassen wären, durchsetzt. Sind die, Schichtfugen durch cm-mächtige Mergellagen Widersprüchlich und ungeklärt ist die Tatsache, daß getrennt, neigen auch diese Kalke zur Boudinierung. Wäh- zwar aufgrund der Ausbisse die Schuppen SE-geneigt rend die untere Hälfte dieser Folge in starkem Maße ver- übereinanderzuliegen scheinen und somit auf Einen- kieselt ist (Knollen und Lagen), besonders hangend des gungstektonik schließen lassen, hingegen an den Auf- Tuffites, nimmt dieses Merkmal in der oberen Hälfte ab schlüssen im Kleinbereich zahlreiche NNW-gerichtete Ab- und die Kalke werden heller sowie in ihrer Ausbildung fla- schiebungen zu beobachten sind. seriger und knolliger, bis unter Einschaltung grünlicher Mergellagen und -flasern der hellbraune, dickbankige Kalk des Fassan 1 (RRK) an den auffälligen Störungsbe- reich grenzt. Entlang der NW-fallenden Störung hat es hier Bericht 1993 den Anschein als wäre er der S folgenden, als nächsthöher über geologische Aufnahmen interpretierten Schuppe III aufgeschoben. in den Nördlichen Kalkalpen Auf der W-Seite des Grabens ist der RRK als sehr heller auf Blatt 67 Grünau im Almtal andeutungsweise rötlich oder grünlich gefärbter, unter- ANDREAS SCHINDLMAYR geordnet sChuttführender, Filament-Wacke- bis Packsto- (Auswärtiger Mitarbeiter) ne bis 820 m zu verfolgen. Deutlich rippenbildend setzt er weiter westlich bei 860 m wieder ein, um bis in den Bereich In diesem Jahr wurden die Kartierungsarbeiten im kalk- der Verebnung bei 920-925 m, dort um 100 m tektonisch alpinen Gebiet NW des Almsees fortgesetzt. Neu kartiert S-versetzt, anzustehen. Durch eine kleine Schuttrinne W wurde der Verlauf des Auerbachs sowie dessen hinterer des Bachbettes (760-790 m) wird er vom STK der nächst- Einzugsbereich, welcher im N von Mangstlhöhe und folgenden Schuppe III getrennt, während er auf der Vereb- Zwieseleck, im W durch den N-S-verlaufenden Kamm von nung bei 925 m, getrennt durch den Forstweg SE von Do- der Kote 1410 bis zum Steinberg und im S vom Donner- lomit begrenzt wird. stein begrenzt wird.

462 Geologisch wird das Aufnahmsgebiet zur Gänze dem Am Donnerstein und eventuell auch an der Steinberg E- ausgedehnten Hauptdolomitareal der Staufen-Höllenge- Seite dürfte zwischen Hauptdolomit und massigem Rhät- birgsdecke zugeordnet. Der im Gebiet des Auerbachs kalk ein tektonischer Kontakt vorliegen, worauf etwa das überwiegend flach, hauptsächlich nach NW bis NNE ein- Fehlen der i.a. zwischengelagerten, plattig ausgebildeten fallende Hauptdolomit erreicht eine Mächtigkeit von min- Kalke oder auch eine z.T. beträchtliche Brekziierung des destens 600 m. unterlagernden Hauptdolomits hinweisen. An der Stein- Der Hauptdolomit wird von hellbraunen bis graubrau- berg E-Seite ist die Abfolge Hauptdolomit - Rhätkalk nen, z.T. auch dunkelgrauen Kalken überlagert, in dessen außerdem an einer Reihe kleiner, überwiegend NE-SW Liegendpartien noch ein oder zwei bis zu 10er m mächtige streichender Störungen versetzt. (Haupt)Dolomitlagen zwischengeschaltet sein können. Etwa 200 m SW des Steinberggipfels befindet sich ein Die z.T. oolithischen, bereichsweise auch dolomitisierten kleiner Aufschluß von Werfener Schichten (freundlicher Kalke bilden auffallende Wand stufen und bauen hier die Hinweis von H. EGGER),wo sich auch ein kleiner Quellaus- höchsten Gipfelpartien auf. Am Kamm zwischen Zwiesel- tritt befindet. Bei diesem Vorkommen könnte es sich um eck und Kote 1410 treten diese Kalke in dünnbankiger (ca. einen Erosionsrest der ehemals weiter nach N reichenden 1-3 dm mächtig), ebenflächiger Form auf (Plattenkalk?), Totengebirgsdecke handeln (zur heutigen Nordgrenze der während sie im Bereich des Steinberg- und Donnerstein- Totengebirgsdecke vgl. Aufnahmsberichte SCHINOLMAYR, gipfels überwiegend dickbankig bis massig ausgebildet 1991, 1992 und Aufnahmsbericht SCHERMAlER,1992). sind (Rhätkalk i.a., Dachsteinkalk). Letztere können auf- Bis in eine Höhe von ca. 900 m Sh. sind die Hänge des grund ungleichmäßiger, z.T. weißgelblicher bis rötlich- Auerbachtales sowie auch dessen Seitengräben be- brauner oder dunkelgrauer Färbung auch fleckigen Cha- reichsweise von recht mächtigen Moränenablagerungen rakter haben. Die Kalke streichen im allgemeinen NW-SE, bedeckt. Darüber trifft man bis in etwa 1200 m Sh. auch weichen also z.T. deutlich von der Hauptstreichrichtung immer wieder auf erratische Blöcke und kleine, mit Morä- des unterlagernden Hauptdolomits ab. nenmaterial gefüllte Nischen (Moränenstreu). *** Siehe auch Bericht über Blatt 66 Gmunden von A. SCHERMAlER(S. 456).

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Bericht 1993 Fehlen von Kössener Schichten ist für den gesamten Be- über geologische Aufnahmen reich der Anzenbachmulde kennzeichnend, so daß zwi- in den Nördlichen Kalkalpen schen Plattenkalk und Jurakalken eine Schichtlücke an- auf Blatt 69 Großraming genommen werden muß. In den grauen "Neokom-Mergeln", die im östlichsten PETERFAUPL Bereich der Anzenbachmulde über den Aptychenkalken (Auswärtiger Mitarbeiter) folgen und in einem kleinen Steinbruch an der Straße zwi- Die geologische Aufnahmstätigkeit des Jahres 1993 im schen Anzenbach und der Brennhöhe erschlossen sind, Umfang von sechs Geländetagen konzentrierte sich im konnte Unterhauterive-Alter mit Hilfe von Ammoniten und wesentlichen auf drei Gebiete, in denen noch Lücken in Aptychen nachgewiesen werden (VASICEKet aI., 1994, Jb. der Kartierung des Kartenblattes bestanden. Geol. B.-A., 137/1). Nordrand der Anzenbachmulde Zeckertkogel- Würfling - Kleiner Reitpfadkogel (unmittelbar nördlich der Siedlung Anzenbach) Am Nordabhang des Kleinen Reitpfadkogels sowie am Zwischen den tithon-neokomen Aptychenschichten Würfling lagern Gosauablagerungen dem Hauptdolomit des Muldenkernes und dem Hauptdolomit konnte ein zu- auf. Diese Oberkreidesedimente gehören zum großen Go- sammenhängender Zug von Plattenkalk kartiert werden. sauvorkommen westlich der Weyerer Bogenstruktur. Am Im Schnapperlgraben und im Meistergraben folgen direkt Würfling liegen dem Hauptdolomit hellgraue Dolomitfein- über dem Plattenkalk mit S- bzw. SW-Einfallen bunte Kal- breccien bis -fein konglomerate auf, die auch in dolomiti- ke vom Typ Adneter Kalk/Hierlatzkalk. Es fanden sich kei- sche Sandsteine übergehen. Vereinzelt sind auch Partien ne Hinweise auf Kössener Schichten und Oberrhätkalk. mit gröberen Komponenten (2-3 cm Gerölldurchm.) zu Diese bunten Jurakalke bilden jedoch keinen zusammen- beobachten. Diese basalen Bildungen lassen keinerlei hängenden Zug, denn sie fehlen im Almgraben, der zwi- Rotfärbung erkennen. Im Dünnschliff sind neben den kar- schen den beiden vorher erwähnten Gräben liegt. Es bonatischen Gesteinsfragmenten vor allem Echinoder- konnten auch keine Radiolarite und Kieselkalke, wie sie im mengrus, Lithothamnienbruchstücke und div. Schalen- Südschenkel der Mulde, auf der Kalblingmauer (Kt. 791), fragmente zu beobachten, die die marine Natur dieser ba- erschlossen sind, beobachtet werden. Die Annahme, daß salen Gosaubildungen belegen. Siliziklastischer Detritus im Nordschenkel zwischen den Aptychenschichten und fehlt. Im Gipfelbereich des Würfling finden sich hellgraue dem Hauptdolomit beträchtliche Abscherungen und tek- mergelige Siltite mit einigen inkohlten Komponenten. Eine tonische Reduktionen der Schichtfolge stattgefunden Untersuchung auf Nannofossilien blieb negativ. Die un- haben, ist demnach gerechtfertigt. Die bunten Jurakalke mittelbare Gipfelpartie des Zeckertkogels (Kt. 744) wird sind jedoch mit dem Plattenkalk direkt verbunden. Das von einem isolierten Rest dieser basalen Gosaubildungen

463 Tektonik (Hoisschichten) aufgeschoben ist. Diese WSW–ENE-ver- Die im Gebiet verbreiteten Flyschsedimente sind stark laufende Überschiebung ist durch lokale NW–SE-verlau- gefaltet, wobei steilstehende und überkippte Lagerung oft fende Störungen versetzt und endet zwischen Weiden- zu sehen ist. bach und Hanefbach an einer NW–SE-verlaufenden Stö- Besonders intensive Verfaltung zeigen die Kaumberg- rungszone, an der auch die Quarzitserie und Kaumberg- Formation und die Agsbachschichten. Im westlichen Teil Formation ihr östliches Ende finden. sind zwei tektonische Schuppen zu beobachten, wobei Im E-Teil des Gebietes, beim Hanefbach, befindet sich die südliche, bestehend aus der Quarzitserie und der eine durch das Bruchsystem gestörte Brachysynclinale Kaumberg-Formation auf die nördliche Laab-Formation von Agsbachschichten.

Blatt 66 Gmunden

Bericht 1994 Kienklause über geologische Aufnahmen Zwischen Kienklause, Krahbergtaferl und der Aurach- in der Flyschzone karhütte ist dem Höllengebirge ein ausgedehnter auf Blatt 66 Gmunden Hangschuttkegel mit einigen Lokalmoränen vorgelagert. Ein südlicher Zubringer des Kienbaches ist 15 Meter tief in RAINER BRAUNSTINGL Moräne mit Kalkblöcken bis 2 m Durchmesser einge- (Auswärtiger Mitarbeiter) schnitten, ohne den unterlagernden Flysch zu erreichen. Großalm – Scherhaufenwies Dieser Moränenzug streicht von der Kienklause ostwärts Die Talfüllung im Aurachtal zwischen „Forstamt“ und über die Straße und den Kienbach bis zur Kote 710. Z e - dem Wirtshaus Großalm besteht aus einer ostwärts ge- mentmergelserie ist nur unmittelbar östlich der neigten, durchschnittlich 10 m mächtigen Schotterplatte. Kienklause an einer Kurve der Straße und im Kienbach Die überwiegend karbonatischen Kiese führen Steine und aufgeschlossen. Diese wird etwa 10 m oberhalb der Stra- Blöcke bis 1 m Größe. Im Graben bei Scherhaufenwies ße und 15 m über dem Kienbach von mächtiger Moräne und im Süden entlang des Weidensbaches sind die Schot- überlagert. ter konglomeriert. Etwa 5 m über dem Weidensbach la- Im Westen setzt sich dieser Zementmergelzug bis zum gern die Konglomerate auf verfalteten roten und schwar- Attersee fort, gegen Osten ist er nicht zu verfolgen: die zen Kalkmergeln der Buntmergelserie. Die parallel Verwitterungslehmschicht bergseits von etwa 700 m See- zur Schichtung ostwärts einfallende Konglomeratober- höhe weist auf unterlagernde, braune, mürb verwitternde fläche ist stark verlehmt. Sandsteine hin. An der Forststraße in 700 m Seehöhe ist Im Graben südlich von Scherhaufenwies sind mehrere ein solcher Sandstein aufgeschlossen und von stark Brunnen in dieses Konglomerat geschlagen worden. Ne- zerscherten roten und grünen Tonmergeln mit Siltstein- ben dem östlichsten Brunnen schneidet der Graben drei bänkchen überlagert. Es werden Rei s e lsberger kleine Aufschlüsse der unterlagernden Buntmergelserie Sandstein und Obere Bunte Schiefer vermutet. an: neben einem typisch weiß-rotfleckigen Kalkmergel Wegen des dichten Jungwuchses sind vom Kienbach stehen weiße Kalksandsteine mit millimeterdicken dunk- bis zur Aurachkarhütte die teilweise vorhandenen Rut- len Lagen und ein schwarzer mylonitisierter Tonschiefer schungen in der Lehmdecke kaum zu erfassen und konn- an. Alle liegen knapp nebeneinander und fallen nach S. ten nur teilweise kartiert werden.

Blatt 67 Grünau im Almtal

Bericht 1994 deanstieg gekennzeichnet. Diesem ist vielfach eine Fuß- über geologische Aufnahmen zone vorgelagert, die über dem anstehenden Gestein eine im Quartär oft mehrere Meter mächtige Lehm-Schuttdecke trägt. Sie auf Blatt 67 Grünau im Almtal überdeckt häufig auch noch die Grenze vom Flysch zu den Quartärsedimenten. HERMANN KOHL Eine lamellig-schichtige, dicht gepreßte Lagerung zeigt (Auswärtiger Mitarbeiter) fallweise, z.B. südlich Heiligenleithen und am NW-Fuß des Vorgelegt wird die Kartierung des Quartärs zwischen Rückens von Magdalenaberg, daß diese Decke vorwie- Almtal und dem Ostrand des Kartenblattes und von des- gend auf periglaziale Solifluktion und, wenn locker gela- sen Nordrand bis zum Fuß der Flyschalpen. Dabei wurden gert, auf spätglaziale Verwitterung, Hangabtragung und frühere Unterlagen aus eigenen Begehungen herangezo- Ablagerung zurückzuführen ist. gen und durch Neubegehungen ergänzt. Der Rand der Am Blattostrand tritt Flysch im obersten Steilabfall zum Flyschalpen ist bei nur seltenen Ausbissen des anstehen- Kremstalbecken noch bis nördlich Dornleiten zutage, wo den Gesteins im allgemeinen durch den steilen Gelän- er beim Straßenausbau gut einzusehen war; ein Hinweis,

488 daß Flysch auch unter mächtigen Quartärsedimenten Steyr-Kremsgletschers eingenommen. Er reicht bis zu ei- noch mehrere km nach N reicht. Unklar bleibt die bis unter ner Linie nach W, die von Pettenbach wenig östlich der 500 m abfallende schwach geneigte, an den Flyschrücken Grünauer Lokalbahn bis zur Hst. Wilfling verläuft und dann des Magdalenaberges anschließende und an der HT- spitz nach E über den Aiterbach hinweg bis zu dessen Schüttung der Pettenbachrinne endende Fläche zwischen rechtem Nebenbach vorspringt. Die Krone dieses Höhen- Heiligenleithen und Dürn. zuges verläuft dem östlichen Blattrand entlang in N-Rich- Erst am Waldrand finden sich gröbere Lesesteine aus tung. Bei Pratsdorf und bei Schachadorf nach NW vor- den anschließenden Feldern mit Komponenten aus dem springende Sporne erwecken den Eindruck, daß ein erster Almtal, die auf ein älteres Quartärsediment schließen las- Gletschervorstoß etwa der Richtung des oberen Aiterba- sen. Als ältestes Quartärsediment im Kartenbereich ist ches gefolgt sein dürfte und erst später, wohl im Zusam- Moränenmaterial im NE und E des Magdalenaberges an- menhang mit einer entsprechenden Oszillation des zusprechen, das deutlich die höchsten Ansätze der Min- Gletschers der Vorstoß weiter nach N erfolgt sei, wo sich delmoränen des Steyr-Kremsgletschers überragt. In we- eine ähnliche Situation am oberen Riedbach (Blatt Wels) nig über 620 m bildet es eine breite, vom Fuß des Magda- wiederholt. lenaberges gegen Kirchberg am Fuße des Pernecker Ko- Die mehrere Meter tiefe Verwitterung läßt zwar keine gels ziehende Schwelle, die wohl als Seitenmoränenwall Staublehmdecke erkennen, wohl aber ergeben sich lokal des bis in den Raum Sattledt vorstoßenden i.S. A. PENCKS Anhaltspunkte für eine wahrscheinlich wiederholte soli- günzzeitlichen Gletschers zu deuten ist. Bei der Abzwei- fluidale Verlagerung im Oberflächenbereich. Dies trifft be- gung der Straße auf den Magalenaberg hinauf südöstlich sonders gegen den sich verflachenden Hangfuß hin zu, Etzelsdorf gab ein Bauaufschluß Einblick in die tiefgrün- z.B. beiderseits des Aiterbaches bei Pürsting und Gru- dige lehmige Verwitterung und das blockreiche glazial bing. Das zum oberen Aiterbach und von den erwähnten geschliffene und gekritzte Material. Spornen auch nach außen orientierte Entwässerungsnetz Ein stark erniedrigter Rest einer Seitenmoräne des entwickelt schon von den ersten Quellen an ausgeprägte günzeiszeitlichen Almgletschers setzt etwa 1 km nördlich holozäne Talsohlen, die infolge der zahlreichen mit den Pfaffing ein, zieht in weitem, flachem Bogen gegen die Au- stockwerkartigen Quellhorizonten in der Moräne zusam- tobahnbrücke über die Alm nördlich Vorchdorf, wo bei de- menhängenden Wasseraustritten rasch verbreitert wer- ren Bau das Moränenmaterial gut einzusehen war. Im Be- den. Erwähnenswert ist auch die infolge des großen Fein- reich des Blattes Grünau ist diese Moräne lehmbedeckt, stoffgehaltes der Moränen gegenüber den Schotterplat- und nur an den Steilrändern der bei Liegendorf einsetzen- ten oft stark verzögerte Abgabe des Grundwassers. den, der Innenseite der Moräne folgenden Mulde treten Die mit dieser Moräne verknüpften Jüngeren Decken- immer wieder die zugehörigen Vorstoßschotter zutage. schotter (JDS) gehören der Kremstalfazies an und treten Die Moräne ist noch gut an dem Verlauf der Wasserschei- im Blattbereich nur im oberen Aiterbachtal als Vorstoß- de zwischen dem Einzugsgebiet der Alm und dem der un- schotter im Liegenden der Moräne auf. Dagegen kommen mittelbar zur Traun führenden, periodisch vom Petten- JDS in Almtalfazies, erkennbar an der großen Zahl dunkler bach durchflossenen Talung der Pettenbachrinne zu er- Gutensteiner und Reiflinger Kalke in zwei Verbreitungsge- kennen. Die zur Alm führenden Mulden folgen dem ehema- bieten vor. Ein östliches setzt gleich nördlich Pettenbach ligen Zungenbecken, jene zur Pettenbachtalung der Ab- ein, verbreitert sich nach N hin zwischen dem Pettenbach dachung der nach N geschütteten ÄDS. und dem Moränenrand und unterlagert randlich die Mo- Als nächst jüngeres Glied folgt die „Weiße Nagelfluh“ räne, aus der aber diese Schotter nicht hervorgegangen (WNF), die als Einlagerung in die günzeiszeitlichen Zun- sind. Weiter im N (Blatt Wels) verengt sich dieses Schot- genbecken des Alm- und des Steyr-Kremsgletschers zu terplateau und führt als Aiterbach-Schotterflur bis zum finden ist. Letzterem ist das in der Pettenbachtalung Trauntal oberhalb Wels. Das westliche Verbreitungsgebiet knapp vor dem nördlichen Blattrand einsetzende Kalk- von Pfaffing-Gundendorf füllt den Ostteil des günzzeitli- konglomerat im Liegenden der JDS zuzuordnen, das chen Almgletscher-Zungenbeckens aus, bildet von Pfaf- gleich nördlich des Blattrandes im Steinbruch Stadlhueb fing an den Steilrand zum Almtal, der vorübergehend bei abgebaut wurde. Im Zentrum des Almgletscher-Zungen- Egenstein zurückweicht und nach der ersten Stufe in der beckens liegen die bis 30-35 m mächtigen Konglomerate WNF bei Felling ein zweites Stockwerk einnimmt. Die bei Egenstein; hier unmittelbar über der durch Quellaus- Schotter sind auf dem Plateau von Staublehm über lagert, tritte gekennzeichneten Molasse. Der stillgelegte Bruch in beißen aber entlang des Almtal-Steilrandes, wo größere Egenstein gibt noch einen guten Einblick in die oberen Aufschlüsse bei Pfaffing, Felling und Theuerwang einen 10 m dieses Sedimentes. Starke Verfestigung mit Klüf- guten Einblick geben, aus und werden gegen den nördli- tung und Sinterbildung, ein vorherrschender Kalkanteil bei chen Blattrand zu auch an den Steilhängen der meist fast fehlenden Kristallin- und Quarzgeröllen, gute Sortie- asymmetrisch entwickelten, im Oberlauf wasserlosen rung, unregelmäßige, aber deutliche Schichtung bis zu Mulden sichtbar. deltaartigen Partien, lagenweises Vorherrschen fein- bis Die östliche Schüttung dürfte die ältere sein, nicht nur mittelkörniger Gerölle und unregelmäßig eingelagerte, oft weil sie von den Mindelmoränen aus dem Kremstal z.T. eckige Flysch- und Kalkblöcke kennzeichnen dieses Se- überlagert wird, sondern weil hier eine alte Rinne im diment. Die Oberfläche stellt eine wellige Erosionsform im Schlierrelief einen wohl schon vormindelzeitlichen Abfluß Niveau der rißeiszeitlichen Hochterrasse dar, wobei auch aus dem Almtal heraus nach NE erkennen läßt, während im Aufschluß der Eindruck einer geringmächtigen, z.T. leh- die Schüttung längs des Almtales völlig unabhängig über migen Umlagerungsdecke entsteht. Die stratigraphische einem Hochbereich des Schlierreliefs hinwegführt. Stellung der WNF als kaltzeitliches Sediment zwischen Die rißzeitlichen HT-Schotter aus dem Almtal wurden Günz- und Mindelsedimenten, von denen die WNF jeweils vom Alpenrand an geradlinig nach N geschüttet. Sie ver- durch warmzeitliche Bodenreste getrennt ist, ist besser im lassen westlich Pettenbach das Almtal und füllen schließ- Kremstal zu erkennen. lich die nördlich Pettenbach bis 35 m, zwischen Eberstall- Der östliche Blattbereich wird von dem beherrschen- zell und Steinerkirchen (Blatt Wels) sogar >50 m in das den, mächtigen mindelzeitlichen Moränenkomplex des Schlierrelief eingeschnittene Pettenbachrinne auf. Dabei

489 ergeben sich Schottermächtigkeiten um 60 m in der Um- Durchziehen von Feldern über die Mulden hinweg haben in gebung von Pettenbach, wobei Bohrungen (1990) dafür den letzten Jahrzehnten Abtragung und Sedimentation sprechen, daß der Liegendbereich hier älteren Schüttun- wieder belebt. gen angehören dürfte. Gegen den nördlichen Blattrand nimmt die Gesamtmächtigkeit auf <50 m ab, bleibt aber auch im breiteren nördlichen Abschnitt (Bl. Wels) um 50 m, Bericht 1994 wobei sich keine Anhaltspunkte für ältere Liegendschüt- über geologische Aufnahmen tungen ergeben. Die Rinne führt Grundwasser, wobei eine im Quartär Einspeisung aus dem Almtal bisher nicht nachweisbar auf Blatt 67 Grünau/Almtal war. Sie erfolgt anscheinend nur durch die Versickerung DIRK VAN HUSEN des aus der Mindelmoräne kommenden oberen Petten- (Auswärtiger Mitarbeiter) baches und des z.T. auch vom Flyschrand gespeisten Dürnbaches. Auch die Rißschotter der Pettenbachrinne Im Jahre 1994 wurde hauptsächlich die Ablagerung des tragen etwa von Pettenbach nordwärts eine Lehmdecke, Bergsturzes im Almtal in ihrer Verbreitung und Beziehung so daß wieder nur an den Steilrändern der langen, im we- zu den glazialen Sedimenten des Spätglazials kartiert. sentlichen wasserlosen Dellen die an der Oberfläche ver- Bis in welche Höhe der würmzeitliche Gletscher im Bek- witterten Schotter sichtbar werden. Südwestlich Petten- ken des Almsees gereicht hat, konnte noch nicht sicher bach, im Raum um Heiligenleithen, fehlt die Lehmdecke. erfaßt werden. Im Tal des Dürrenbaches ist die orogra- Nach Auffüllung der Pettenbachrinne muß noch wäh- phisch rechte Flanke mit Grundmoräne bedeckt. Diese rend der Rißeiszeit der Fluß ins heutige Almtal abgelenkt enthält neben vielen kantengerundeten Dolomiten ver- worden sein, wie die Erosionsterrassen von Egenstein und schiedene Kalke, die durchwegs besser gerollt sind und nördlich davon bezeugen, die nur eine bescheidene Um- häufig Kritzer aufweisen. In ihrer Zusammensetzung weist lagerungsdecke verlehmter Schotter tragen. Rißzeitliche sie auf ein größeres Einzugsgebiet als den Dürrenbach Erosionsformen über JDS mit ebenfalls geringfügigen selbst hin, das wohl die ausgedehnten Karräume nördlich Umlagerungen finden sich nördlich vom Austritt des Aiter- des G. Woising umfaßt. baches aus der Mindelmoräne. Reste solcher Erosions- Westlich der Kote 801 m ist der Talboden bis in eine Hö- formen sind längs des Aiterbachtales auch weiter nördlich he von ca. 900 m mit verschwemmtem Moränenmaterial (Blatt Wels) immer wieder anzutreffen. Sie sind als perigla- gefüllt. Es bildet eine wellige Talfüllung, die in eine ebene zifluviale Bildungen zu deuten. Eisrandterrasse in 830–35 m Höhe ausläuft und zu beiden Die würmzeitlichen Niederterrassen-(NT-)Schotter fol- Seiten des Tales erhalten ist. gen, in mehrere Stufen aufgegliedert, bereits ausschließ- Die Geschiebe der Grundmoräne sowie der Eisrandter- lich dem heutigen Almtal. Sie setzen rechtsseitig als fast rasse zeigen die selbe Zusammensetzung wie die Moräne zusammenhängende Schüttung südlich Ranklleiten ein, weiter talabwärts. Daraus kann geschlossen werden, daß umschließen die vom HT-Sporn Heiligenleithen abge- der Talkessel des Dürrenbaches zum Hochglazial von Eis trennte HT-Insel und bilden den westlich Pettenbach weit aus dem Süden mindestens bis zu einer Höhe von ca. vorspringenden Terrassensporn, dessen Ausläufer bis 900–950 m erfüllt worden war. Pfaffing reichen. Längs des Steilrandes in der WNF bei Als der Bergsturz im Almtal erfolgte, war das Eis aus Egenstein leiten einige zusammenhanglose Leisten über dem Becken des Almtales, zumindest am Nordrand, weit- zur NT des Theuerwanger Forstes. Da die Schotter auch gehend verschwunden, so daß sich hier ein Nebenstrom eine vor ihrer Schüttung erodierte Rinne ausfüllen, ausbreiten konnte. Seine Reste sind am Nordrand immer schwankt ihre Mächtigkeit in den erhaltenen NT-Resten. wieder – teilweise unter dem Hangschutt – aufgeschlos- Bezogen auf das jeweils tiefste Rinnenniveau betragen die sen. Das südlichste Vorkommen stellen die 3–5 m ho- Mächtigkeiten jedoch am Alpenrand um 50 m, im Theuer- hen Hügel in der Schwemmkegeloberfläche westlich wanger Forst um 45 m, wo die Grundwasserführende Rin- Schwarzbrunn dar. Ob dieses, nur geringe, Eindringen des ne mit der größten Mächtigkeit unmittelbar unter dem äl- Sturzstromes darauf zurückzuführen ist, daß er hier auf teren Steilrand durchzieht, aber gegen die Alm hin der hö- eine Eismasse (aktive Gletscherzunge oder Toteiskörper) her aufragende Molassesockel angeschnitten wird. Eine traf, oder ob es sich nur um einen kleinen Teilstrom han- ursprünglich isolierte kleine NT-Insel am Ausgang des delt, der bald auslief, kann nicht sicher beantwortet wer- Sausbachtales wurde durch Abbau in eine unter das holo- den, obschon erstere Variante die wahrscheinlichere ist. zäne Talniveau hinunterreichende Hohlform verwandelt. Eine dritte Möglichkeit wäre noch, daß die Bergsturzma- An die NT-Schüttung des Almtales schließt im Saus- terialien in dem etwas übertieften Becken von den jungen bachtal eine entsprechende periglazifluviale Schüttung Schwemmkegelsedimenten überschüttet wurden und nur aus dem Flyscheinzugsgebiet des Baches an. die höchsten Teile zu sehen sind. Der Hauptstrom des Im Holozän ist rechts der Alm nur unmittelbar an der Bergsturzes ist jedoch nördlich der steilen Nase südwest- Ausmündung des Sausbaches in das Almtal eine be- lich Jagersimmerl,die teilend wirkte, im Almtal abgeflos- scheidene Stufung vorhanden. Anschließend versickert sen. der Sausbach in der Talsohle. Bis zu der Teilung erfüllte der Bergsturzschuttstrom das Die bis zu einigen Metern mächtigen Staublehmdecken Tal des Straneggbaches, bis auf kleine randliche Berei- verdecken z.T. die Grenzen zwischen den einzelnen Grob- che, im Süden zur Gänze. Dabei erreichten die dicht ne- sedimentdecken, so z.B. zwischen den HT-Schottern der beneinander liegenden Tomahügel durchwegs 600–620 m Pettenbachrinne und dem westlich benachbarten Günz- Höhe (max. 640 m) und sind mit großen Kalkblöcken moränenrest bzw. ÄDS, aber auch zum JDS bei Pfaffing. übersät, wie sie sehr gut an der Straße Jagersimmerl – Die km-langen wasserlosen Mulden in den Schotter- Almsee zu sehen sind. platten sind grundsätzlich mit eiszeitlichem Solifluktions- Ab der Teilung ändert sich das Erscheinungsbild der lehm und -schutt erfüllt. Sie führen in der Gegenwart be- Bergsturzablagerungen erheblich. Die Tomahügel neh- stenfalls episodisch Wasser, das ab Erreichen des Schot- men rasch an Höhe ab. Ebenso gehen die großen Blöcke terniveaus versickert. Anthropogene Maßnahmen wie das an der Oberfläche deutlich zurück und sind bis zum

490 ergeben sich Schottermächtigkeiten um 60 m in der Um- Durchziehen von Feldern über die Mulden hinweg haben in gebung von Pettenbach, wobei Bohrungen (1990) dafür den letzten Jahrzehnten Abtragung und Sedimentation sprechen, daß der Liegendbereich hier älteren Schüttun- wieder belebt. gen angehören dürfte. Gegen den nördlichen Blattrand nimmt die Gesamtmächtigkeit auf <50 m ab, bleibt aber auch im breiteren nördlichen Abschnitt (Bl. Wels) um 50 m, Bericht 1994 wobei sich keine Anhaltspunkte für ältere Liegendschüt- über geologische Aufnahmen tungen ergeben. Die Rinne führt Grundwasser, wobei eine im Quartär Einspeisung aus dem Almtal bisher nicht nachweisbar auf Blatt 67 Grünau/Almtal war. Sie erfolgt anscheinend nur durch die Versickerung DIRK VAN HUSEN des aus der Mindelmoräne kommenden oberen Petten- (Auswärtiger Mitarbeiter) baches und des z.T. auch vom Flyschrand gespeisten Dürnbaches. Auch die Rißschotter der Pettenbachrinne Im Jahre 1994 wurde hauptsächlich die Ablagerung des tragen etwa von Pettenbach nordwärts eine Lehmdecke, Bergsturzes im Almtal in ihrer Verbreitung und Beziehung so daß wieder nur an den Steilrändern der langen, im we- zu den glazialen Sedimenten des Spätglazials kartiert. sentlichen wasserlosen Dellen die an der Oberfläche ver- Bis in welche Höhe der würmzeitliche Gletscher im Bek- witterten Schotter sichtbar werden. Südwestlich Petten- ken des Almsees gereicht hat, konnte noch nicht sicher bach, im Raum um Heiligenleithen, fehlt die Lehmdecke. erfaßt werden. Im Tal des Dürrenbaches ist die orogra- Nach Auffüllung der Pettenbachrinne muß noch wäh- phisch rechte Flanke mit Grundmoräne bedeckt. Diese rend der Rißeiszeit der Fluß ins heutige Almtal abgelenkt enthält neben vielen kantengerundeten Dolomiten ver- worden sein, wie die Erosionsterrassen von Egenstein und schiedene Kalke, die durchwegs besser gerollt sind und nördlich davon bezeugen, die nur eine bescheidene Um- häufig Kritzer aufweisen. In ihrer Zusammensetzung weist lagerungsdecke verlehmter Schotter tragen. Rißzeitliche sie auf ein größeres Einzugsgebiet als den Dürrenbach Erosionsformen über JDS mit ebenfalls geringfügigen selbst hin, das wohl die ausgedehnten Karräume nördlich Umlagerungen finden sich nördlich vom Austritt des Aiter- des G. Woising umfaßt. baches aus der Mindelmoräne. Reste solcher Erosions- Westlich der Kote 801 m ist der Talboden bis in eine Hö- formen sind längs des Aiterbachtales auch weiter nördlich he von ca. 900 m mit verschwemmtem Moränenmaterial (Blatt Wels) immer wieder anzutreffen. Sie sind als perigla- gefüllt. Es bildet eine wellige Talfüllung, die in eine ebene zifluviale Bildungen zu deuten. Eisrandterrasse in 830–35 m Höhe ausläuft und zu beiden Die würmzeitlichen Niederterrassen-(NT-)Schotter fol- Seiten des Tales erhalten ist. gen, in mehrere Stufen aufgegliedert, bereits ausschließ- Die Geschiebe der Grundmoräne sowie der Eisrandter- lich dem heutigen Almtal. Sie setzen rechtsseitig als fast rasse zeigen die selbe Zusammensetzung wie die Moräne zusammenhängende Schüttung südlich Ranklleiten ein, weiter talabwärts. Daraus kann geschlossen werden, daß umschließen die vom HT-Sporn Heiligenleithen abge- der Talkessel des Dürrenbaches zum Hochglazial von Eis trennte HT-Insel und bilden den westlich Pettenbach weit aus dem Süden mindestens bis zu einer Höhe von ca. vorspringenden Terrassensporn, dessen Ausläufer bis 900–950 m erfüllt worden war. Pfaffing reichen. Längs des Steilrandes in der WNF bei Als der Bergsturz im Almtal erfolgte, war das Eis aus Egenstein leiten einige zusammenhanglose Leisten über dem Becken des Almtales, zumindest am Nordrand, weit- zur NT des Theuerwanger Forstes. Da die Schotter auch gehend verschwunden, so daß sich hier ein Nebenstrom eine vor ihrer Schüttung erodierte Rinne ausfüllen, ausbreiten konnte. Seine Reste sind am Nordrand immer schwankt ihre Mächtigkeit in den erhaltenen NT-Resten. wieder – teilweise unter dem Hangschutt – aufgeschlos- Bezogen auf das jeweils tiefste Rinnenniveau betragen die sen. Das südlichste Vorkommen stellen die 3–5 m ho- Mächtigkeiten jedoch am Alpenrand um 50 m, im Theuer- hen Hügel in der Schwemmkegeloberfläche westlich wanger Forst um 45 m, wo die Grundwasserführende Rin- Schwarzbrunn dar. Ob dieses, nur geringe, Eindringen des ne mit der größten Mächtigkeit unmittelbar unter dem äl- Sturzstromes darauf zurückzuführen ist, daß er hier auf teren Steilrand durchzieht, aber gegen die Alm hin der hö- eine Eismasse (aktive Gletscherzunge oder Toteiskörper) her aufragende Molassesockel angeschnitten wird. Eine traf, oder ob es sich nur um einen kleinen Teilstrom han- ursprünglich isolierte kleine NT-Insel am Ausgang des delt, der bald auslief, kann nicht sicher beantwortet wer- Sausbachtales wurde durch Abbau in eine unter das holo- den, obschon erstere Variante die wahrscheinlichere ist. zäne Talniveau hinunterreichende Hohlform verwandelt. Eine dritte Möglichkeit wäre noch, daß die Bergsturzma- An die NT-Schüttung des Almtales schließt im Saus- terialien in dem etwas übertieften Becken von den jungen bachtal eine entsprechende periglazifluviale Schüttung Schwemmkegelsedimenten überschüttet wurden und nur aus dem Flyscheinzugsgebiet des Baches an. die höchsten Teile zu sehen sind. Der Hauptstrom des Im Holozän ist rechts der Alm nur unmittelbar an der Bergsturzes ist jedoch nördlich der steilen Nase südwest- Ausmündung des Sausbaches in das Almtal eine be- lich Jagersimmerl,die teilend wirkte, im Almtal abgeflos- scheidene Stufung vorhanden. Anschließend versickert sen. der Sausbach in der Talsohle. Bis zu der Teilung erfüllte der Bergsturzschuttstrom das Die bis zu einigen Metern mächtigen Staublehmdecken Tal des Straneggbaches, bis auf kleine randliche Berei- verdecken z.T. die Grenzen zwischen den einzelnen Grob- che, im Süden zur Gänze. Dabei erreichten die dicht ne- sedimentdecken, so z.B. zwischen den HT-Schottern der beneinander liegenden Tomahügel durchwegs 600–620 m Pettenbachrinne und dem westlich benachbarten Günz- Höhe (max. 640 m) und sind mit großen Kalkblöcken moränenrest bzw. ÄDS, aber auch zum JDS bei Pfaffing. übersät, wie sie sehr gut an der Straße Jagersimmerl – Die km-langen wasserlosen Mulden in den Schotter- Almsee zu sehen sind. platten sind grundsätzlich mit eiszeitlichem Solifluktions- Ab der Teilung ändert sich das Erscheinungsbild der lehm und -schutt erfüllt. Sie führen in der Gegenwart be- Bergsturzablagerungen erheblich. Die Tomahügel neh- stenfalls episodisch Wasser, das ab Erreichen des Schot- men rasch an Höhe ab. Ebenso gehen die großen Blöcke terniveaus versickert. Anthropogene Maßnahmen wie das an der Oberfläche deutlich zurück und sind bis zum

490 Jagdschloß gänzlich verschwunden. Parallel zu dieser sowie die geschlossene Masse östlich Jagersimmerl, wo Veränderung entwickelt sich zwischen den Hügeln eine es immer wieder aufgeschlossen war. Terrassenebene (z.B. nördlich Jagersimmerl), aus der In der Kiesgrube Vielhaber war zu sehen, daß diese Kör- Tomahügel aufragen. Diese bilden anfänglich neben ein- per sowie einer der kleinen Tomahügel des Bergsturzma- zelnen Hügeln noch geschlossene Areale (z.B. westlich terials in dem Suspensionsstrom schwimmend transpor- Jagersimmerl, nördlich des Jagdschlosses), weiter nörd- tiert worden waren. Der kleine Tomahügel war an der lich talabwärts sind es dann nur noch Einzelhügel, die aus Oberfläche transportiert worden und ragt 1 m aus der Ter- der Terrasse aufragen. Sie sind in abnehmender Zahl, rassenfläche auf. Wahrscheinlich sind, entsprechend ihrer Größe und Höhe bis in die Hechenau zu verfolgen. Ihre Verteilung im Talboden, alle kleinen Tomahügel zwischen Verteilung im Talboden zeigt eine undeutliche Konzentra- Hechenau und dem Jagdschloß derartige schwimmende tion in einer Linie an, die von einer Talseite zur anderen Brocken von verdichtetem Bergsturzmaterial, die in dem pendelt, als wäre sie durch einen großen Strom abgelagert Suspensionsstrom schwimmend transportiert worden worden. waren, wodurch ihre Verbreitung im Talboden erklärbar In zwei Kiesgruben (Hechenau und Vielhaber und süd- wäre. lich Auinger) ist eine deutliche Differenzierung innerhalb Eine mögliche Erklärung für die Bildung dieses Suspen- der Sedimente zu erkennen. Die Materialien unterhalb der sionsstromes kann sein, daß der Sturzstrom des Berg- ebenen Terrassenfläche sind kantengestoßene Dolomite sturzes im Almtal im Bereich des Jagersimmerls auf einen und Kalke, die nur wenige Prozent an gerundeten Kompo- See traf. Aus dessen Wasser wurde, mit Teilen der Berg- nenten führen. Diese Materialien sind sehr locker gelagert sturzmasse vermengt, der Suspensionsstrom geformt, in und weisen einen überproportionierten Hohlraumgehalt dem noch nicht aufgeschlämmte Brocken des primären, auf. Die Sandkomponente fehlt weitgehend. Die Einzel- kompakten Bergsturzmaterials schwimmend transpor- körner weisen durchwegs einen weißen Überzug von tiert wurden. Das aufgeschlämmte Bergsturzmaterial feinst zerriebenem Kalk (Schluff, Ton) auf, der aber nur sel- wurde beim Transport schwach kantengerundet. Aus dem ten die Hohlräume auch erfüllt. In den bis zu 5 m hohen Seegrund müßten auch die Bänderschluffbrocken bezo- Aufschlüssen in dem Material war außer einer geringen gen werden, die sich immer wieder finden. Verfeinerung des Kornes zum Hangenden zu keine Der Suspensionsstrom erfüllte das Almtal vom Jager- Schichtung oder Klassierung in dem sehr gleichmäßigen simmerl an bis mindestens knapp vor das Becken von Material zu erkennen. Das läßt darauf schließen, daß es Grünau, wo bei Reichenau das nördlichste Vorkommen sich dabei um eine Ablagerung handelt, die durch einen dieser Sedimente zu finden war. Suspensionsstrom auf einmal erfolgte. Aus diesem Ablauf und dem Mechanismus ist auch ver- In diesen lockeren Ablagerungen schwimmen als Kom- ständlich, wieso eine derartig große Transportdistanz des ponenten immer wieder große Blöcke (20–50 cm) von völ- Bergsturzmaterials trotz des scharfen Knickes (Jager- lig eckigen Karbonaten, sowie Linsen von geschichteten simmerl) im Talverlauf möglich wurde. Kiesen und Bänderschluffen, die bis zu 1,5 m Länge und Als Zeitpunkt des Ereignisses kann wahrscheinlich das 0,5 m Mächtigkeit aufweisen. Besonders die Kieslinsen Spätglazial angenommen werden, wie das G. ABELE (Berg- können nur im gefrorenen Zustand transportiert worden stürze in den Alpen, ihre Verbreitung, Morphologie und sein, da sonst ihre ursprüngliche Schichtung zerstört Folgeerscheinungen. – Wiss. AV Hefte, 25, München, worden wäre. Die Bänderschluffpakete zeigen manchmal 1974) vermutete, da die Verbreitung des Bergsturzmate- eine deutliche Verbiegung und Faltung, die darauf schlie- rials unmittelbar unter dem Abrißgebiet die Existenz einer ßen läßt, daß diese Seesedimente im weichen Zustand Gletscherzunge nahelegt. Diese Einstufung wird auch da- transportiert wurden. durch unterstützt, daß die palynologische Analyse meh- Neben diesen Komponenten finden sich immer wieder rerer Bänderschluffbrocken durch das spärliche Auftreten kleinere (einige dm) und größere (mehrere Meter) Körper von Pollen auf eine fehlende oder sehr schüttere Vegeta- von extrem dicht gelagertem Kalkschutt in dem locker ge- tion zur Bildungszeit des Bänderschluffes hinweist, wie lagerten Suspensionsmaterial. Dieses, die Korngrößen sie am beginnenden Spätglazial in diesem Raum auftrat. von Ton, Schluff bis Blockgröße umfassende Material ist Ebenso könnte die mögliche Füllung des Beckens um den durch den Bergsturz entstanden und bildet die Tomahügel Almsee mit Gletschereis auf diesen Zeitraum hindeuten.

Blatt 68 Kirchdorf an der Krems

Bericht 1994 ponitzer Rauhwacke und der hangende Hauptdo- über geologische Aufnahmen lomit durch großflächige Schuttkegel und Rutschmas- in der Flyschzone sen teilweise verdeckt, trotzdem zieht die Nordgrenze der und am Kalkalpennordrand tiefbajuvarischen Ternberger Decke nördlich und westlich auf Blatt 68 Kirchdorf an der Krems des Kruckenbrettls geradlinig über den Rutzelbach und weiter nach Westen bis zum Fluß Steyr. RAINER BRAUNSTINGL In den großflächigen Rutschungen und alten, verwach- (Auswärtiger Mitarbeiter) senen Murenkröpfen konnten einige Aufschlüsse in 490 m Im Berichtsjahr wurde die Aufnahme mit der Grenze der Seehöhe entdeckt werden, die zum „Randcenoman“ (= Kalkalpen zur Flyschzone im Rutzelbach begonnen. Das Nordrandelement) gestellt werden können: es handelt sich Rutzelbach-Halbfenster (GAITANAKIS, 1974) wurde von um einen roten Krinoidenspatkalk, verkieselte Kalkmergel BRAUNSTINGL (1986) widerlegt. Im fraglichen Bereich nörd- sowie Fleckenmergel der Allgäuschichten, die z.T. nur als lich der Grünburger Hütte ist zwar die wandbildende O p - Lesesteine kartierbar sind. Dieses Gestein ähnelt zwar

491 Die von W. SCHNABEL ausgezählten Schwermineralasso- Schwemmkegel bilden sich an den Mündungen der Sei- ziationen sind geprägt durch eine Vorherrschaft von Zir- tentäler in das Haupttal. kon (durchschnittlich 57 %), neben Turmalin und zum Teil viel Rutil. Bemerkenwert sind Chromitspuren (0,4–1,7 %) Tektonik in drei der ingesamt acht ausgezählten Proben. Die im Gebiet verbreiteten Agsbachschichten bilden ein Die Tonmergel und Tonschiefer enthalten sehr arme stark verfaltenes Synklinorium, in dem neben subhorizon- stratigraphisch nicht einstufbare Sandschalerfaunen. Nur taler bis steilstehender auch überkippte Lagerung nicht in einem der ingesamt 12 ausgewerteten Proben hat M. selten ist. Die Verfaltung des Synklinoriums ist gut im Ags- BUBÌK untereozänes Alter (Zone mit Reophax nodulosus) fest- bachtal zu beobachten. Nördlich der Einmündung des gestellt. Bessere stratigraphische Ergebnisse sind durch Krottenbaches ins Haupttal ist eine SW–NE verlaufende Nannofossilanalysen zu erhalten (H. EGGER). Trotz Synklinalachse bis über das Parzerkreuz zur Kote 418 an schlechtem Erhaltungszustand sind nicht selten untereo- der Straße Klausen-Leopolddorf – Gruberau verfolgbar. zäne Formen der Zonen NP12 bzw. NP12-13 zu finden. Die Faltenstrukturen sind durch lokale N/NNE–S/SSW Quartärablagerungen sind nur durch fluviatile Schot- streichende Störungen versetzt. Der Kontakt zwischen ter und sandige Lehme vertreten, die die Talauen der den untereozänen Agsbachschichten und der oberkreta- Wasserläufe, insbesondere des Agsbaches und Münich- zischen Kaumberg-Formation beim Agsbach ist sehr baches ausfüllen. Lehmig-steinige Schuttbedeckung wahrscheinlich tektonisch und markiert wohl schon die ist hauptsächlich an Hangfüßen verbreitet. Seltene Grenze zur Hauptklippenzone.

Blatt 67 Grünau im Almtal

Bericht 1994–1995 Zementmergelserie des Feichtenberges abschneidet und über geologische Aufnahmen an der das große Ultrahelvetikumsfenster des Wahlner in der Flyschzone Grabens sein Westende findet. Die Blattverschiebung ist und in den Nördlichen Kalkalpen in mehrere Teiläste aufgespalten; so gehört dazu auch die auf Blatt 67 Grünau schon vor längerem beschriebene (s. Bericht 1991) Stö- rung, welche annähernd parallel dem Laudachtal verläuft HANS EGGER und dort paleozäne Anteile der Altlengbach Formation an campane Zementmergelserie unmittelbar angrenzen läßt. Am äußersten Nordrand der Flyschzone steht im Graben Sowohl diese Störung als auch der zuvor beschriebene E Ditlgut in etwa 490 m Seehöhe eine mergelreiche Bruch zweigen in spitzem Winkel vom eigentlichen Haupt- Flyschfazies an, die Nannoplankton des frühen Eozäns ast der Blattverschiebung ab, der nach Südwesten über (NP11) geliefert hat. Leider ist diese Fazies hier sehr den Flachberg auf das Nachbarblatt (ÖK 66) hinüber- schlecht aufgeschlossen, sie läßt sich aber im Streichen streicht und dort schließlich im Aurachtal seine Fortset- nach Osten verfolgen und zeigt etwas bessere Aufschlüs- zung findet. Die Störung bewirkt dort das Vorspringen des se im nächsten größeren Grabeneinschnitt (Koordinaten: Kalkalpennordrandes im Bereich des Höllengebirges. 496650/313500). Dort stehen an den linksseitigen Prall- Östlich des Almtales streicht die Blattverschiebung etwas hängen graue siltige Mergel an, in die sich nur vereinzelte südlich vom Ort Pettenbach vorbei und bewirkt hier einen turbiditische Siltstein- und Kalksandsteinbänke einschal- Versatz der Flysch-Molasse-Grenze um rund 20 km nach ten. Die Nannoplanktonassoziationen aus den weichen Norden. Für dieses Großstörungssystem wird der Name Pelitgesteinen belegen mit Tribrachiatus orthostylus (Typ B) Pettenbach-Störung vorgeschlagen. wieder die Zone NP 11; in einer Probe tritt gemeinsam mit der erwähnten Art auch Discoaster lodoensis auf, womit die Östlich des Almtales wurde in dem kleinen Grabenein- Zone NP 12 nachgewiesen wurde. Es ist dies das bisher schnitt südöstlich von Ranklleiten in den spätpaleozänen jüngste belegte Alter von Gesteinen des Rhenodanubi- Aufschlüssen der Altlengbach Formation (s. Bericht 1990) schen Flysches auf diesem Kartenblatt. Die stratigra- nach Paläoströmungsindikatoren gesucht. Auf den Sohl- phische Einstufung und die lithologische Ausbildung er- flächen von vier Bänken wurden Kolkungsmarken gefun- lauben eine eindeutige Zuordnung der gefundenen Auf- den, die einen einheitlichen Sedimenttransport von We- schlüsse zu der von EGGER (1995, N. Jb. Geol. Paläont. sten nach Osten belegen. Zwei in dankenswerter Weise Abh., 196/1) beschriebenen Anthering Formation. Auch von W. SCHNABEL ausgewertete Schwermineralpräparate die in dankenswerter Weise von Frau Dr. HOMAYOUN durch- zeigten ein deutliches Zirkonmaximum (39 %), daneben geführten Tonmineralanalysen sprechen mit ihren hohen treten Turmalin (20 %), Granat (17 %), Apatit (9 %), Stau- Anteilen von Smektit (62 %) und den niedrigen Gehalten rolith (9 %), Rutil (5 %) und Monazit (1 %) auf. an anderen Mineralen (Illit, 29 %, Chlorit, 5 % und Kaoli- Weitere Begehungen wurden östlich des Almtales vor nit, 4 %) für eine derartige Klassifikation. allem an den Südhängen des Pernecker Kogels durchge- Gegen Osten wird die Anthering Formation von einer führt. Erwähnenswert sind dabei sehr gute Aufschlüsse NE–SW streichenden Störung begrenzt. An dieser schei- von Zementmergelserie in dem kleinen, aber tief einge- nen rote Flyschschiefer eingeklemmt zu sein, da etwas schnittenen, rechtsseitigen Zubringergraben des Stein- bachaufwärts von den zuletzt erwähnten Aufschlüssen baches gleich nordöstlich vom Wirtshaus Weitenau. Dort rote Tonsteine in einer kleinen Massenbewegung an der stehen bis zu 0,7 m mächtige Hartbänke an, die an ihrer rechten Grabenflanke zu Tage treten. Diese Störung ist Basis Sandfraktion erkennen lassen, zum überwiegenden Teil einer großen Linksseitenverschiebung, welche die Teil werden sie aber aus siltigem Kalkmikrit aufgebaut.

310 Zwischen den mächtigen Hartbänken treten meist meh- läuft parallel zur großen Windischgarstener Störung, die rere dünne Siltsteinbänkchen auf, die durch ebenfalls nur wenige Kilometer weiter nördlich liegt. Zwischen der dünne Tonmergellagen getrennt werden. Kalkmergel sind Windischgarstener Störung und der Rindbach-Störung nur sehr untergeordnet vorhanden. Rollstücke mit Helmin- verlaufen mehrere kleinere NE–SW streichende Brüche, thoideen wurden mehrfach beobachtet. Die weichen Peli- die zu der Streichrichtung der großen Störungen annä- te lieferten eine campane Nannoplanktonflora mit Ceratoli- hernd orthogonal verlaufen. Zwischen zwei solchen Brü- thoides aculeus. Die Fazies entspricht dem jüngeren Anteil chen liegt das Vorkommen von Wettersteindolomit im Vor- der Zementmergelserie. deren Rinnbachtal, das im Südosten unmittelbar an Linksseitig des Steinbaches konnte stark zerscherte Dachsteinkalk des Kiesenberges und Mangstlberges an- Zementmergelserie direkt im Ort Steinbach, in der am grenzt. Ausgang des Spießengrabens gelegenen Baugrube der Auch weiter talaufwärts muß im Vorderen Rinnbachtal Raiffeisenkassa, gefunden werden. Diese Formation setzt mit größeren tektonischen Störungen gerechnet werden. sich von hier nach Westen zum Scheiblberg und Hamberg Hinweise darauf geben Rollstücke von roten Gosausand- hin fort. Südlich davon tritt ultrahelvetische Buntmergel- steinen im Bachschutt nahe dem Talschluß, die anste- serie auf, auch ein kleines Vorkommen von Grestener hend bisher noch nicht gefunden wurden. Eine tektoni- Schichten wurde darin beobachtet. Im Südteil des Ver- sche Einschuppung ist aber hier wahrscheinlich, weil der- breitungsgebietes der Buntmergelserie, knapp unter der artige Gesteine in diesem Gebiet sonst nur aus den quar- Kalkalpenüberschiebung und daher tektonisch stark tären Ablagerungen hergeleitet werden könnten, dort aber verschuppt, fanden sich gute Aufschlüsse entlang einer im Komponentenspektrum nicht aufscheinen. Gute Ein- neuen Forststraße. Neben roten und grauen Mergeln, blicke in den Aufbau der Grundmoräne geben vor allem welche z.T. schöne Oberkreidefloren (z.B. die spätcampa- die schönen Aufschlüsse entlang der Forststraße nahe ne Zone CC22 mit Quadrum trifidum) geliefert haben, konnte dem Talschluß des Hinteren Rinnbachtales. hier auch einmal eine spätpaleozäne Flora (Zone NP7; Koordinaten: 500100/306250) bestimmt werden. Dieses Paleozän liegt in Form einer Wechsellagerung von roten und grauen Peliten vor, in der auch einzelne dünne Silt- Bericht 1995 steinbänkchen eingeschaltet sind. Die Buntmergelserie über geologische Aufnahmen streicht in den Sattel zwischen Hamberg und Maisenkö- im Quartär gerl hinein und weiter in das Spielangerthal, wo im Graben auf Blatt 67 Grünau im Almtal in 720 m Seehöhe (gleich oberhalb der Straßenkehre) rote HERMANN KOHL Kalkmergel anstehen, die eine campane Nannoflora liefer- (Auswärtiger Mitarbeiter) ten. Nördlich dieses Vorkommens baut mittelsteil nach Norden einfallende Zementmergelserie den Hang des Die Aufnahmen wurden westlich des Almtales zwischen Hamberges auf. dem nördlichen Kartenrand und dem Fuß der Flyschalpen Südlich der Buntmergelserie des Spielangerthales tre- bis an den Innenabfall des Moränenkranzes von Laakir- ten olivfarbene Sand- und Siltsteine auf, welche hier leider chen-Eisengattern fortgesetzt, wobei auch hier frühere nur sehr schlecht in einigen Hohlwegen aufgeschlossen Unterlagen aus eigenen Begehungen herangezogen wer- sind. Diese Gesteine werden der Kalkalpinen Randschup- den konnten. Außerdem wurde eine Aufnahme der Morä- pe (Randcenoman) zugerechnet. Bessere Aufschlüsse nenwälle auf dem Plateau südlich des Ameissteins dieser Einheit finden sich im Streichen gegen Osten ent- (776 m) zwischen Weisseneggbach und Almsee aus den lang der schon zuvor erwähnten neuen Forststraße und in späteren 50-er Jahren übergeben, die spätglaziale den angrenzenden Grabeneinschnitten, vor allem in den Gletscherstände des Almseebeckens bezeugen. beiden Quellästen des Brücklgrabens. Es liegt hier eine Stellenweise durch niedrige Stufen gegliedertes Holo- gegen das Hangende grobkörniger und dickbankiger wer- zän begleitet auch linksseitig die Alm mit nur kurzen Un- dende Abfolge vor. Daher treten Konglomerate und Ge- terbrechungen an den Engstellen. Da die Flyschsohle im röllmergel bevorzugt im Südteil des Verbreitungsgebietes Becken von Ranklleiten bis 10 m, in der Weitung der Lede- auf. Die größten beobachteten Komponenten (Quarz- rau die Molassesohle >20 m tiefer als die Talsohle liegt, ist porphyre, seltener feinkörnige Gneise) weisen Durchmes- anzunehmen, daß der Großteil dieser Talfüllungen aus ser von etwa 40 cm auf. Altersweisende Fossilien sind sel- grundwasserführenden würmzeitlichen Schottern besteht ten in dieser Formation zu finden; in einer Probe konnte und das Holozän darüber nur eine geringmächtige Decke Braarudosphaera regularis nachgewiesen werden, eine Art, die bildet. möglicherweise bis ins Turon hinaufreicht, sicher aber bis Würmzeitliche Niederterrassenschotter (NT) finden sich ins Alb. in den Becken der Ranklleiten, der Lederau und als nicht Der Schwerpunkt der Begehungen in den Nördlichen zusammenhängende Leisten bei Einsiedling und Pappel- Kalkalpen lag in den Berichtsjahren im Bereich der west- leiten sowie in Form eines gestuften Spornes bei der lichen Blatthälfte, vor allem im Einzugsgebiet der beiden Fischböckau südöstlich Vorchdorf. Dabei können ähnlich Rinnbachtäler und des Rindbaches. In diesem Gebiet wie auf der Ostseite zwei Hauptniveaus (a und b) unter- konnte eine intensive bruchtektonische Zerlegung aus- schieden werden, die eine etwa 10–15 m hohe, im Theu- kartiert werden, die zu einem mehrfachen raschen Wech- erwanger Wald nur mehr weniger als 10 m hohe Stufe von- sel von Hauptdolomit und Platten- bzw. Dachsteinkalk einander trennt. Das obere Niveau liegt von S nach N 35, führt. Die einzelnen Schollen unterscheiden sich dabei oft 25 und 15 m über der Talsohle; die maximalen Schotter- auch in der Streichrichtung der Bänke, was auf Rotationen mächtigkeiten erreichen etwa 45 m. Bei den Resten der um senkrechte Achsen schließen läßt. Der größte dieser oberen Stufe NW Ranklleiten liegt meist über der glaziflu- Brüche streicht vom Steinberg, wo schon vor längerem ein vialen Almtalschüttung eine gegen den Terrassenrand hin kleines verquetschtes Vorkommen von roten Werfener auskeilende Decke von Flysch-Abtragungsschutt. In der Schichten mitten in der Obertrias entdeckt wurde, nach Lederau verzahnt sich SW Aubichl autochthones Flysch- Nordwesten in das Rindbachtal hinein. Diese Struktur ver- material mit der glazifluvialen Almtalschüttung.

311 Zwischen den mächtigen Hartbänken treten meist meh- läuft parallel zur großen Windischgarstener Störung, die rere dünne Siltsteinbänkchen auf, die durch ebenfalls nur wenige Kilometer weiter nördlich liegt. Zwischen der dünne Tonmergellagen getrennt werden. Kalkmergel sind Windischgarstener Störung und der Rindbach-Störung nur sehr untergeordnet vorhanden. Rollstücke mit Helmin- verlaufen mehrere kleinere NE–SW streichende Brüche, thoideen wurden mehrfach beobachtet. Die weichen Peli- die zu der Streichrichtung der großen Störungen annä- te lieferten eine campane Nannoplanktonflora mit Ceratoli- hernd orthogonal verlaufen. Zwischen zwei solchen Brü- thoides aculeus. Die Fazies entspricht dem jüngeren Anteil chen liegt das Vorkommen von Wettersteindolomit im Vor- der Zementmergelserie. deren Rinnbachtal, das im Südosten unmittelbar an Linksseitig des Steinbaches konnte stark zerscherte Dachsteinkalk des Kiesenberges und Mangstlberges an- Zementmergelserie direkt im Ort Steinbach, in der am grenzt. Ausgang des Spießengrabens gelegenen Baugrube der Auch weiter talaufwärts muß im Vorderen Rinnbachtal Raiffeisenkassa, gefunden werden. Diese Formation setzt mit größeren tektonischen Störungen gerechnet werden. sich von hier nach Westen zum Scheiblberg und Hamberg Hinweise darauf geben Rollstücke von roten Gosausand- hin fort. Südlich davon tritt ultrahelvetische Buntmergel- steinen im Bachschutt nahe dem Talschluß, die anste- serie auf, auch ein kleines Vorkommen von Grestener hend bisher noch nicht gefunden wurden. Eine tektoni- Schichten wurde darin beobachtet. Im Südteil des Ver- sche Einschuppung ist aber hier wahrscheinlich, weil der- breitungsgebietes der Buntmergelserie, knapp unter der artige Gesteine in diesem Gebiet sonst nur aus den quar- Kalkalpenüberschiebung und daher tektonisch stark tären Ablagerungen hergeleitet werden könnten, dort aber verschuppt, fanden sich gute Aufschlüsse entlang einer im Komponentenspektrum nicht aufscheinen. Gute Ein- neuen Forststraße. Neben roten und grauen Mergeln, blicke in den Aufbau der Grundmoräne geben vor allem welche z.T. schöne Oberkreidefloren (z.B. die spätcampa- die schönen Aufschlüsse entlang der Forststraße nahe ne Zone CC22 mit Quadrum trifidum) geliefert haben, konnte dem Talschluß des Hinteren Rinnbachtales. hier auch einmal eine spätpaleozäne Flora (Zone NP7; Koordinaten: 500100/306250) bestimmt werden. Dieses Paleozän liegt in Form einer Wechsellagerung von roten und grauen Peliten vor, in der auch einzelne dünne Silt- Bericht 1995 steinbänkchen eingeschaltet sind. Die Buntmergelserie über geologische Aufnahmen streicht in den Sattel zwischen Hamberg und Maisenkö- im Quartär gerl hinein und weiter in das Spielangerthal, wo im Graben auf Blatt 67 Grünau im Almtal in 720 m Seehöhe (gleich oberhalb der Straßenkehre) rote HERMANN KOHL Kalkmergel anstehen, die eine campane Nannoflora liefer- (Auswärtiger Mitarbeiter) ten. Nördlich dieses Vorkommens baut mittelsteil nach Norden einfallende Zementmergelserie den Hang des Die Aufnahmen wurden westlich des Almtales zwischen Hamberges auf. dem nördlichen Kartenrand und dem Fuß der Flyschalpen Südlich der Buntmergelserie des Spielangerthales tre- bis an den Innenabfall des Moränenkranzes von Laakir- ten olivfarbene Sand- und Siltsteine auf, welche hier leider chen-Eisengattern fortgesetzt, wobei auch hier frühere nur sehr schlecht in einigen Hohlwegen aufgeschlossen Unterlagen aus eigenen Begehungen herangezogen wer- sind. Diese Gesteine werden der Kalkalpinen Randschup- den konnten. Außerdem wurde eine Aufnahme der Morä- pe (Randcenoman) zugerechnet. Bessere Aufschlüsse nenwälle auf dem Plateau südlich des Ameissteins dieser Einheit finden sich im Streichen gegen Osten ent- (776 m) zwischen Weisseneggbach und Almsee aus den lang der schon zuvor erwähnten neuen Forststraße und in späteren 50-er Jahren übergeben, die spätglaziale den angrenzenden Grabeneinschnitten, vor allem in den Gletscherstände des Almseebeckens bezeugen. beiden Quellästen des Brücklgrabens. Es liegt hier eine Stellenweise durch niedrige Stufen gegliedertes Holo- gegen das Hangende grobkörniger und dickbankiger wer- zän begleitet auch linksseitig die Alm mit nur kurzen Un- dende Abfolge vor. Daher treten Konglomerate und Ge- terbrechungen an den Engstellen. Da die Flyschsohle im röllmergel bevorzugt im Südteil des Verbreitungsgebietes Becken von Ranklleiten bis 10 m, in der Weitung der Lede- auf. Die größten beobachteten Komponenten (Quarz- rau die Molassesohle >20 m tiefer als die Talsohle liegt, ist porphyre, seltener feinkörnige Gneise) weisen Durchmes- anzunehmen, daß der Großteil dieser Talfüllungen aus ser von etwa 40 cm auf. Altersweisende Fossilien sind sel- grundwasserführenden würmzeitlichen Schottern besteht ten in dieser Formation zu finden; in einer Probe konnte und das Holozän darüber nur eine geringmächtige Decke Braarudosphaera regularis nachgewiesen werden, eine Art, die bildet. möglicherweise bis ins Turon hinaufreicht, sicher aber bis Würmzeitliche Niederterrassenschotter (NT) finden sich ins Alb. in den Becken der Ranklleiten, der Lederau und als nicht Der Schwerpunkt der Begehungen in den Nördlichen zusammenhängende Leisten bei Einsiedling und Pappel- Kalkalpen lag in den Berichtsjahren im Bereich der west- leiten sowie in Form eines gestuften Spornes bei der lichen Blatthälfte, vor allem im Einzugsgebiet der beiden Fischböckau südöstlich Vorchdorf. Dabei können ähnlich Rinnbachtäler und des Rindbaches. In diesem Gebiet wie auf der Ostseite zwei Hauptniveaus (a und b) unter- konnte eine intensive bruchtektonische Zerlegung aus- schieden werden, die eine etwa 10–15 m hohe, im Theu- kartiert werden, die zu einem mehrfachen raschen Wech- erwanger Wald nur mehr weniger als 10 m hohe Stufe von- sel von Hauptdolomit und Platten- bzw. Dachsteinkalk einander trennt. Das obere Niveau liegt von S nach N 35, führt. Die einzelnen Schollen unterscheiden sich dabei oft 25 und 15 m über der Talsohle; die maximalen Schotter- auch in der Streichrichtung der Bänke, was auf Rotationen mächtigkeiten erreichen etwa 45 m. Bei den Resten der um senkrechte Achsen schließen läßt. Der größte dieser oberen Stufe NW Ranklleiten liegt meist über der glaziflu- Brüche streicht vom Steinberg, wo schon vor längerem ein vialen Almtalschüttung eine gegen den Terrassenrand hin kleines verquetschtes Vorkommen von roten Werfener auskeilende Decke von Flysch-Abtragungsschutt. In der Schichten mitten in der Obertrias entdeckt wurde, nach Lederau verzahnt sich SW Aubichl autochthones Flysch- Nordwesten in das Rindbachtal hinein. Diese Struktur ver- material mit der glazifluvialen Almtalschüttung.

311 Der plateauartig spitz nach N weisende Keil zwischen bis zur Mündung in das Tal der Dürren Laudach Wasser Alm und Laudach wird von zwei schon stark abgetrage- führt. nen, aber immer noch geomorphologisch hervortretenden Der Plateaubereich westlich der Dürren Laudach ist auf ältesten Altmoränen beherrscht, die mit dem älteren Dek- Schüttungen eines „günzzeitlichen“ Traungletschers zu- kenschotter (ÄDS) A. PENCKS verbunden sind und daher rückzuführen, der damals vom Traunseebecken nach NE als „günzzeitlich“ eingestuft werden. Die aus den Flysch- in Richtung Almtal vorgestoßen war. Ein entlang des Lau- alpen kommende Dürre Laudach hat sich zwischen glazi- dachtales nach N verlaufender und allmählich abfallender genen bzw. glazifluvialen Schüttungen eines ehemaligen Moränenwall setzt unmittelbar an die Flyschalpen an, wird Almgletschers und jenen eines Traungletschers einge- durch eine Längsmulde zweigeteilt und schließlich vom tieft. nach NE umschwenkenden Laudachtal westlich Eggen- Der vom Almgletscher stammende Moränenzweig lehnt berg gekappt. An der Außenseite fällt der Moränenzug zu sich zunächst an den Flyschalpenrand an, wo er am S-En- den ÄDS entlang des Tales des Dürren Laudach ab, wobei de des Rückens von Pamet bei Kimeswang, stark ernied- die Schüttungsrichtung sehr klar von den parallel nach NE rigt, am Sediment erkennbar wird, dann beiderseits Aggs- ziehenden, im Unterlauf in Kastentäler übergehenden bach, deutlicher hervortretend, über Radlhaming-Seyr- Mulden nachgezeichnet wird. kam nach N zieht und, wieder stark erniedrigt, bei der Im Tal der Dürren Laudach wird gegenüber Radlhaming Brauerei Eggenberg endet. Hier war der Steilhang zum Tal auf eine Länge von fast 600 m der Schliersockel ange- der Dürren Laudach Ende der 50-er Jahre 150 m lang und schnitten, der eine durch Quellaustritte versumpfte Fuß- 8 m hoch bestens aufgeschlossen. Unter einer Abtra- zone bildet. Weiter nördlich war bei einem Hausbau unter- gungsdecke von >2 m mit intensiv rotbraunem Lehm folg- halb des Steilhanges von Eichham der Schlier knapp unter te ein wirres Durcheinander von unsortiertem und un- dem Talsohlenniveau aufgeschlossen. Mehrere versumpf- geschichtetem, stark angewittertem Grobschutt und te Stellen auf der Ostseite des Tales lassen auch dort den -schottern mit reichlich Blöcken aus Flysch-, Kalk-Kon- Schlier gleich unter der Talsohle vermuten. Die Talsohle glomeratgesteinen, die trotz ihrer meist starken Anätzung selbst besteht aus holozänen Sedimenten. Erst von der durch Verwitterung deutlich die glaziale Bearbeitung und Brauerei Eggenberg nordwärts schneidet die Dürre Laud- bei den wiederholten Besuchen immer wieder auch ge- ach geringfügig in die vom Laudachtal her im NT-Niveau kritztes Material erkennen ließen. Etwa im Talsohlenni- zurückgestauten autochthonen Sedimente ein. veau treten dann grobe kristallin- und quarzreiche Schot- Das Tal der Laudach wird vom Flyschalpenrand beider- ter auf, wie sie immer wieder an der Basis und im Liegend- seits des Flusses größtenteils von der in zwei Stufen ge- bereich der ÄDS zu finden sind. Auslaufende Reste dieser gliederten NT begleitet, in die die Laudach ohne nen- Moräne waren auch noch am Steilhang gleich NE der nenswerte Holozänsohle 5–10 m eingetieft ist. Erst im N Brauerei aufgeschlossen. Diesem Moränenzug entspricht schaltet sich mit der Ausweitung des Tales eine bis östlich des Almtales der schon im Vorjahr beschriebene, >100 m breite holozäne Talaue ein, wo an einer Prallstelle stark erniedrigte, aber noch als lokale Wasserscheide des Flusses bei Weidach der Schliersockel angeschnitten wirksame Moränenwall von Lungendorf – Vorchdorf. Wenn wird. Südlich anschließende Sumpfstellen und Quellaus- der „günzzeitliche“ Almgletscher so auffallend >7 km weit tritte beim Anstieg der Straße und der Lokalbahn zum HT- ins Vorland vorstoßen konnte, während die Gletscher der Niveau von Kirchham lassen ebenfalls auf die Nähe des späteren Eiszeiten innerhalb der Alpen oder bestenfalls in wasserstauenden tertiären Schliersockels schließen. der Nähe des Alpenrandes endeten, so mag das wohl mit Südlich des Flyschalpenrandes finden sich in dem hier einem Eiszufluß aus dem Kremstal über den Ziehberg zu stark eingeengten Tal immer wieder holozäne Talauen auf tun haben, was jedenfalls, wie die Moränenwälle des beiden Seiten. Die hier bescheidenen NT-Reste sind von Kremstales beweisen, später nicht mehr möglich war. den Hängen her mit verlehmtem Flyschabtragungsmate- Die Weiße Nagelfluh (WNF), die schon im Vorjahresbe- rial bedeckt worden. richt bei Egenstein als Füllung des „günzzeitlichen“ Zun- Linksseitig wird das Laudachtal ab Laizing bis zum genbeckens beschrieben wurde, ist auch westlich der Alm Blatt-Nordrand von einer HT begleitet, die aber im Gegen- vertreten, wo sie erstmals im W des Rückens von Pamet satz zur NT, die als glazifluviale Schüttung zu deuten ist, auftritt und dann entlang des Steilrandes zur Alm über sich als rißzeitliche Erosionsform mit nur geringmächtiger einen wasserstauenden Schliersockel entlang zieht. Hier Überdeckung von Lokalmaterial erweist, das durch Soli- bezeugen noch zahlreiche aufgelassene Steinbrüche ihre fluktion und Abschwemmung seitwärts zugeführt und z.T. ehemalige Bedeutung als Nutzstein. An mehreren Stellen längs des Flusses umgelagert wurde. Darunter treten bis sind auch noch Reste der „günzzeitlichen“ Liegendschot- zur Talsohle der Laudach hinab z.T. sehr feste Konglome- ter wie auch von „Günz“-Moräne vorhanden. Südlich von rate auf, die bei Kirchham einst abgebaut wurden und Pappelleiten keilt dann die WNF über „Günz“-Moräne und große Ähnlichkeit mit den Liegendschottern unter der -Schottern aus. Ihre Oberfläche wird von einer rißzeitli- „Günzmoräne“ der anderen Talseite haben. Zwischen Lai- chen Erosionsterrasse gekappt, die diskordant über die zing und Flyschalpenrand sind sie an zwei Stellen als harte WNF und im N über die „Günz“-Sedimente hinweg zieht. Kerne auch linsenartig im und am Flußbett zu finden. Ob- Ein Senkgrubenbau in Einsiedling und Siedlungsbauten wohl stellenweise eine gewisse Ähnlichkeit besteht, fällt südlich Vorchdof zeigten, daß eine 2–3 m mächtige, von es aber schwer, sie hier als WNF zu deuten. Lehm durchsetzte, Flyschgesteine enthaltende rißeiszeit- Südlich Laizing schließt an die HT eine höhere, das Lau- lich Decke über dem stark angewitterten Liegendmaterial dachtal etwa 1,5 km weit nach S begleitende Terrassen- liegt. leiste an, die niveaumäßig wohl der Zeit des JDS zuzuord- Nur im E-Teil des Rückens von Pamet finden sich Jünge- nen ist, aber nicht mittels Übergangskegel aus der Moräne re Deckenschotter (JDS) niveaugleich mit jenen von Pfaf- von Eisengattern hervorgegangen sein kann. Soweit die fing-Gundendorf NE der Alm. Die vorwiegend jungpleisto- schlechten Aufschlußverhältnisse eine Deutung zulassen, zäne Muldenfüllung von Aggsbach wird im Ortsbereich handelt es sich eher um umgelagertes, z.T. gut, z.T. von einem bis 5 m eingetieften Gerinne durchflossen, das schlecht gerundetes Kalk-Flyschmaterial mit zahlreichen aber bald nördlich davon versiegt und nur periodisch Blöcken bis 30 cm Durchmesser. Ab Eisengattern folgt am

312 Talhang im Liegenden der Mindelmoräne des Traun- einstufen. Da morphogenetisch eine Anlage während der gletschers ab 520 m, nach S bis 540 m ansteigend, der letzten Eiszeit unverständlich wäre, ist anzunehmen, daß Flysch. bisher nur der oberste Teil dieser Beckenfüllung erfaßt Der Raum westlich der Laudach wird vom mächtigen wurde; eine entsprechend tiefer reichende Bohrung für mindelzeitlichen Moränenkranz beherrscht, der sich bei eine palynologische Untersuchung wäre daher zu empfeh- Rabesberg in >580 m vom Flyschalpenrand absetzt und len. einen weiten Bogen bildend, über Eisengattern stets über Westlich Rahstorf ist dann der innere Moränenwall 500 m hoch, bis nördlich Laakirchen fortsetzt. Ab Eisen- geschlossen erhalten, an dessen Basis knapp vor Laa- gattern gliedert sich der bis dahin breite, tiefgründig ver- kirchen zwischen Thal und Forstern stark verfestigte witterte Rücken in zwei Wälle, wobei der äußere über K Konglomerate ausbeißen, die auch geomorphologisch 525 bis nördlich Ölling geschlossen verläuft und die Zer- eine Erosionsleiste über dem Tal bilden und die sich in ih- talung erst an seiner Außenseite im Bereich des Über- rer Zusammensetzung deutlich von den JDS der Region gangskegels einsetzt, der zur Schotterflur des JDS zwi- unterscheiden. Die deutlich gebankten Kalk-Flyschschot- schen Kirchham und Diethaming überleitet. Diese Schüt- ter enthalten reichlich Quarze, Quarzite, Gneise und ande- tung führt über Peintal westlich Vorchdorf zum heutigen res Kristallin, sind unregelmäßig, gerundet, grob- bis mit- Almtal. Entlang des obersten Kößlwanger Tales geben telkörnig, wobei auch wiederholt Sandsteinlagen und -lin- zahlreiche, z.T. unter das Niveau der Talsohle reichende sen eingelagert sind. Diese Schotter treten außerhalb des Aufschlüsse, meist ehemalige Konglomeratbrüche, Ein- Blattes auch nördlich Laakirchen (Bl. 66 Gmunden) unter- blick in diese mindelzeitliche glazifluviale Schüttung. Kar- halb der Bahntrasse zutage und entsprechen den auch bonat-Flyschschotter enthalten selten Quarze und noch sonst auftretenden „günzzeitlichen“ Basisschottern, wie seltener alpines Kristallin, werden von unten nach oben sie im Liegenden der JDS südlich Lindach bei Weikarting gröber im Korn, sind je nach Entfernung von der Moräne anstehen. gut oder weniger gut geschichtet, gerundet und gebankt; Südlich des bei Laakirchen ins Trauntal ausmündenden in Moränennähe enthalten sie auch schluffig-kalkige Ma- Tales breitet sich bereits die Fläche der rißzeitlichen trix und zunehmend Blöcke. Die Bohrungen K1 und K2 NW Schotter aus, die von den Rißmoränen von Kirchham erreichten den tertiären Schlier in 54 m und in und Baumgarten abzuleiten sind. 52,6 m Tiefe, d.i. etwa bei 426–430 m Seehöhe. Bei K2 Zwischen den beiden vom Mindelmoränenwall ausge- wurden unter dem JDS und einem Spülverlust zwischen henden Schüttungen der JDS westlich Lindach und bei 27 und 40 m noch 14 m verlehmter quarzführender Schot- Kirchham – Peintal liegt der Höhenkomplex von Matzing- ter, Moräne und Konglomerate angetroffen, die wohl dem Berg, der im Gegensatz zu der annähernd N–S gerichteten liegenden „günzzeitlichen“ Sedimentkomplex angehören. Gliederung der JDS eine auffallende W–E-Zertalung zeigt. Bei K1 werden nur in den letzten 7 m quarzführende Es handelt sich um einen Restbestand der ältesten Altmo- Grobschotter erwähnt, woraus hervorgeht, daß unter den ränen (der „Günzeiszeit“), der östlich der Laudach die JDS noch größtenteils Sedimentreste aus der Zeit der äl- oben beschriebene Fortsetzung findet. Sie bezeugen ein testen bis ins Vorland reichenden Vereisung vorliegen. nach NE zum heutigen Almtal hin gerichtetes Zungenbek- NE Ölling wird der äußere Wall vom Diethaminger Tal ken des ehemaligen Traungletschers, was auch überall im und westlich Bachham-Haitzing abermals durchbrochen. Geröllspektrum zum Ausdruck kommt. Diese Abflußrich- Hier schließt die westlich Lindach keilförmig nach N füh- tung war jedenfalls schon „prägünzzeitlich“ vorgezeich- rende Flur der JDS an, die im Wimbachtal (Bl. 43 Wels) in net, wie eine alte Rinne im Flysch- und Molasseuntergrund eine Erosionsterrasse übergeht. erkennen läßt. Der innere Moränenwall wird zunächst bis über Ölling Die ältesten Altmoränen von Berg – Matzing waren ur- hinaus durch eine Längstalung vom äußeren getrennt und sprünglich in den die Moränennatur beweisenden, heute bis östlich Rahstorf von zum Zungenbecken führenden zugeschütteten bzw. vollkommen verwilderten Gruben Tälern durchbrochen. Beide Abflüsse folgen kleinen lo- östlich und westlich Berg gut aufgeschlossen; sie konnten benartigen Ausstülpungen, von denen die westliche beim in einem Bauaufschluß etwa 500 m südlich Berg auch jetzt Moorbad Gmös eine auffallend tiefe Wanne umschließt, vorübergehend wieder eingesehen werden. Der Liegend- wobei man sich dem Eindruck nicht verschließen kann, bereich wird von den quarz- und kristallinreichen „günz- daß es sich hier um eine ehemalige Toteiswanne aus der zeitlichen“ Basis-, z.T. Vorstoßschottern gebildet, die an Zeit des abschmelzenden Mindelgletschers handelt. In den Steilhängen und auf Feldern um Matzing gut einzuse- dem anläßlich der Vorbereitungen zur Exkursion der DEU- hen sind. Undeutlich sind auch hier noch die Reste eines QUA-Tagung 1973 in Österreich aufgesuchten Moor konn- stark abgetragenen Doppelwalles zu erkennen, denen ei- te Prof. FRENZEL (Stuttgart-Hohenheim) bis in 8 m Tiefe nige Kuppen bis und über die Autobahn nach N (B1. 49 entnommene Proben palynologisch nur ins Postglazial Wels) vorgelagert sind.

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313 schiede zu der Darstellung bei PLÖCHINGER ergaben sich ken, vor allem Gastropoden, enthalten. Eine Bestimmung im äußersten SE des Kartenblattes, wo am Rücken zwi- der Makrofossilien ließ sich jedoch aufgrund ihres schen Wüldersberg und Ochsenwaldköpfel kieselige Ge- schlechten Erhaltungszustandes nicht durchführen (für steine der Ruhpolding-Formation und der Tauglboden- ihre diesbezüglichen Bemühungen bedanke ich mich Formation weite Verbreitung besitzen und nicht, wie bis- herzlich bei Herrn Dr. H. KOLLMANN und Herrn Dr. F. STO- her angenommen, Oberalmer Schichten. JASPAL). Die Schwermineralspektren der Sandsteine Die „sandigen Neokommergel“, die von der SW-Flanke entsprechen jenen der liegenden mergelreichen Abfolge, des Filbling über den Faistenauer Graben hinweg nach NE sodaß auch dieser Profilabschnitt noch zu der Roßfeld- streichen, wurden vor allem im kleinen Grabeneinschnitt Formation gerechnet werden kann. Die Sandsteine wer- beim Gehöft Schafferer näher untersucht. Es handelt sich den unmittelbar vom Basiskonglomerat der Gosau-Grup- dabei vorwiegend um siltige Mergel, in die sich in weiten pe überlagert, das ausschließlich kalkalpine Komponen- Abständen einzelne dm-dicke Sandsteinbänkchen ein- ten führt. schalten. Die Schwermineralspektren von vier Sand- Wie die Aufschlüsse entlang einer neugebauten Forst- steinproben (det. W. SCHNABEL) zeigen als dominierende straße zeigen, streicht die Roßfeld-Formation in den Sattel Minerale Chromspinell (durchschnittlich 44 %) und Gra- südlich des Hirschbergkopfes hinein und von dort weiter nat (durchschnittlich 32 %), bemerkenswerter Weise ent- zu den Grabeneinschnitten südwestlich des Kleinen hielten 2 Proben auch geringe Anteile (0,5 %) von Glau- Hirschberges. Diese Erhebung wird von nach NE einfal- kophan. Eine in dankenswerter Weise von Hans RISCH lenden „Aptychenschichten“ aufgebaut. Ein deutlicher (Bayerisches Geologisches Landesamt) ausgewertete morphologischer Einschnitt trennt den Kleinen Hirsch- Schlämmprobe enthielt folgende Foraminiferenarten, die berg von den beiden kleinen Hügeln südlich des Ortes Hof, ein Alter von Berrias bis Unterhauterive belegen: Epistomina die aus Wettersteinkalk aufgebaut werden. In diesem Ge- fuissenkoi fuissenkoi MYATLIUK, Epistomina fuissenkoi djaffaensis ländeeinschnitt, in dem der Sportplatz von Hof liegt, SIGAL, Epistomina caiacolla (ROEMER), Lenticulina ouachensis oua- streicht ein weiterer Ast der Wolfgangsee-Störung chensis SIGAL, Gaudryina tuchaensis ANTONOVA, Lenticulina ex gr. durch. muensteri (ROEMER), Dentalina sp. Das kalkige Nannoplankton Das Liegende des Wettersteinkalkes bilden Gutenstei- belegt mit Nannoconus steinmannii, Watznaueria barnesae, Cruciel- ner Schichten, die auf der Karte von PLÖCHINGER in mehre- lipsis cuvillieri, Zeugrhabdotus embergeri, Ellipsagelosphaera fossa- ren Aufschlüssen westlich von Schloß Fuschl eingetragen cincta ebenfalls das Berrias-Hauterive. Aufgrund der litho- sind. Ein bisher unbekannter Aufschluß dieser Formation logischen Ausbildung und des ermittelten Alters können wurde jetzt etwas weiter westlich bei Baderluck entdeckt, die beschriebenen Gesteine der Roßfeld-Formation zu- wo Gutensteiner Schichten eine etwa 15 m hohe Wasser- geordnet werden. fallstufe bilden. Die Gutensteiner Schichten stehen hier in Im Hangenden der mergelreichen Abfolge stehen etwa typischer Ausbildung als dm-gebankte, dunkle, weiß ge- 20 m mächtige Sandsteine an, die z.T. reichlich Mollus- äderte und stark bituminöse Kalke an.

Blatt 67 Grünau im Almtal

Bericht 1996 Nun konnte östlich einer weitgehend der Grenze zu den über geologische Aufnahmen glazigenen und glazifluvialen Rißsedimenten entspre- im Quartär des Alpenvorlandes chenden Umfließungsrinne ein weiterer mindelzeitlicher auf Blatt 67 Grünau im Almtal Gletscherstand erkannt werden, der im S östlich Gschwandt in 510 m ansetzt, zunächst wallartig über den HERMANN KOHL westlichen Ortsteil von Oberndorf nach N zieht, dann bei (Auswärtiger Mitarbeiter) unruhiger Geländeoberfläche verflacht und nochmals bei Die noch bestehende Lücke zwischen den mindelzeit- Kranabeth als Ͼ480 m hohe Kuppe aufragt. Besonders lichen Endmoränen des Traungletschers, dem Flyschal- südlich Gmös wird dieser spätere mindelzeitliche Glet- penrand und dem westlichen Kartenrand konnte ge- scherstand durch eine Umfließungsrinne von den höheren schlossen werden. Schwerpunkt der Untersuchungen war und älteren Mindelmoränen getrennt. Das mindelzeitliche die Abgrenzung zwischen den mindel- und den rißzeitli- Alter ist durch die in mehreren Bauaufschlüssen (Obern- chen Sedimenten. dorf, Groß Haid und nördlich Kranabeth) einzusehende, Aus dem dominierenden, bei Rabesberg in 580 m an mächtige, lehmige und entsprechende Tiefenverwitterung den Flyschalpen einsetzenden mindelzeitlichen Wall ge- im Vergleich zu den benachbarten Rißsedimenten erwie- hen nördlich Eisengattern (530 m) zwei Wälle hervor, von sen. denen der äußere zunächst bis Ölling geschlossen erhal- Eine 30 m tiefe, innerhalb des mindelzeitlichen Berei- ten ist, in der Fortsetzung aber girlandenförmig nach N ches gelegene Brunnengrabung bei Schacher (1993), ausbiegt und dort von den Quellmulden der Täler des Ein- nördlich des Sportflugplatzes, ergab ein sehr festes Kar- zugsgebietes zum Wimsbach durchbrochen wird. Der in- bonatkonglomerat mit teilweise sehr dichter Matrix und nere Wall bildet dagegen von Eisengattern bis Rahstorf deutlichen Spuren einer intensiven Tiefenverwitterung. zwei Loben, darunter jenen mit dem Moor von Gmös, die Die Lage zwischen den beiden äußeren und dem späteren von den zum Zungenbecken gerichteten Entwässe- innersten mindelzeitlichen Gletscherstand könnte für eine rungsmulden durchbrochen werden, während der Wall Schmelzwasserschüttung während dieses Eisstandes dann westlich Rahstorf geschlossen über Frauenberg ge- sprechen; es könnte sich aber auch um im Liegenden der gen Laakirchen zieht. Beide Wälle ragen bis zu ihrem Nor- höheren Mindelwälle durchziehende Vorstoßschotter dende über 500 m auf. handeln.

297 Neben den lange bekannten rißeiszeitlichen Endmorä- lenden Gutensteiner Schichten unterlagert. Diese ca. nenwällen von Gschwandt – Altgschwandt und von 40 m mächtigen Kalke und Dolomite lagern unmittelbar Baumgarten, die durch eine Umfließungsrinne voneinan- dem Hauptdolomit der Staufen-Höllengebirgsdecke auf der getrennt sind und an die das im N bis Laakirchen rei- und bilden hier somit die Basis der Totengebirgsdecke. chende rißeiszeitliche glazifluviale Hochterrassenfeld Die Gutensteiner Schichten lassen sich bis in die Scharte anschließt, konnten im Grenzbereich zu den Mindelsedi- westlich des Roßkopfes verfolgen, wo sie schließlich im menten auch noch Sedimente eines älteren Rißstandes Bereich einer NNW–SSE-verlaufenden Störung (SSE-Ver- festgestellt werden. Schon im E der Gschwandter Riß- längerung des Brunntalgrabens) abgeschnitten werden Endmoränen (520 m) treten drei, z.T. durch Mulden davon bzw. auskeilen. Die Fortsetzung der Deckengrenze W des abgesonderte, noch über 500 m aufragende ganz flache Roßkogels wurde nicht weiter verfolgt, dürfte aber nun di- Kuppen auf (östlich Hst. Gschwandt, östlich Alt- rekt zwischen Hauptdolomit und Wettersteindolomit ver- gschwandt und bei Unterndorf), in denen Aufschlüsse laufen. Auf die mitunter große makroskopische Ähnlich- östlich der Hst. Gschwandt eindeutig blockreiches Morä- keiten von Hauptdolomit und Wettersteindolomit in die- nenmaterial erkennen ließen. Eine kleine isolierte Kuppe sem Gebiet und auf die dadurch bedingten Schwierigkei- 750 m nördlich von Altgschwandt dürfte ebenfalls dieser ten in der Abgrenzung der beiden Dolomitarten wurde Gruppe angehören. Dazu gibt es auch ein von der nachfol- schon mehrfach hingewiesen (z.B. SCHERMAIER, Auf- genden Zertalung beeinflußtes höheres Niveau einer gla- nahmsbericht 1992). Relativ gut lassen sich die beiden zifluvialen Schüttung, die von Ͼ490 m nach N abfällt und Dolomittypen im Bereich des Gschirreck SSW-Grates un- bis zum Hungerbauer (etwa 470 m NN) verfolgt werden terscheiden, wo in ca. 1330 m Sh. (direkt am Südrand des Ͼ kann. Dieses Niveau liegt bis 10 m höher als jenes der Kartenblattes) ein im dm-Bereich gebankter, mittelsteil N Haupthochterrasse. Eine auffallende terrassierte Kuppe bis NW einfallender Hauptdolomit den massigen, hellen an der Straße Gschwandt–Laakirchen dürfte als Erosions- Wettersteindolomit vom Gipfelbereich des Gschirrecks rest ebenfalls diesem höheren und älteren Niveau angehö- unterlagert und mit letzterem auch verschuppt ist. ren. Ein Aufschluß nördlich Unterndorf zeigte unter einer Im Weißeneggbachgraben südlich des Ballkogels wird eher bescheidenen lehmigen Bodenbildung kalk- und der Wettersteindolomit gegen S von einer steilstehenden, flyschreiche, relativ gut gerundete Schotter bis 10 cm, etwa ENE–WSW verlaufenden Störungslinie begrenzt, an ‡ maximal 15 cm , mit nur vereinzelt Quarzen, jedoch ohne der Werfener Schichten mit m-mächtigen Gipseinschal- Blöcke. Es kann sich also nicht um eine Moräne, sondern tungen des Haselgebirges aufgeschlossen sind. Dieser sehr wahrscheinlich um die zu den äußeren Moränen ge- Aufschluß befindet sich bereits am Nordrand des Karten- hörende glazifluviale Schüttung handeln. An Hand der we- blattes Bad Mitterndorf (ÖK 97), ca. 300 m nördlich der nigen Aufschlüsse ist kaum festzustellen, ob dieser bisher Drackhütte. Diese Störung ist wohl die WSW-Fortsetzung unbekannte rißzeitliche Gletscherstand ein selbständiges jener großteils von glazigenen Sedimenten verdeckten Stadium darstellt oder ähnlich wie zur Würmeiszeit einen Schuppen- bzw. Schollengrenze, die sich auch am Ein- kurzen maximalen Vorstoß andeutet, ehe es zu einer Sta- gang des Weißeneggbachgrabens unmittelbar N und NE bilisierung des Hochstandes (i.S. VAN HUSENS) kam. der Kote 624 befindet (vgl. SCHINDLMAYR, Aufnahmsbe- Am Abfall des den Flyschalpen angehörenden Flach- richt 1991). berges (790 m) fanden sich oberhalb der Straße Gmun- In den beiden kleinen NW–SE-verlaufenden Seitentälern den–Scharnstein keine Anhaltspunkte für glazigene Abla- des Weißeneggbachgrabens (S des Roßkopfes und W des gerungen. Nur eckiger, möglicherweise solifluidal verla- Ballkogels) trifft man auf z.T. mächtige Moränenablage- gerter Flyschschutt bedeckt mehr oder weniger die anste- rungen, die vor allem die unteren Hänge der jeweils nord- henden Flyschgesteine. Erst der konkave Hang unterhalb östlichen Talseite bedecken. Bis in eine Seehöhe von der Straße weist eine nach E zunehmende lockere Streu 1230 m findet man häufig erratische Blöcke von Dach- ortsfremder Gerölle bzw. Geschiebe auf, wobei der bis an steinkalk. die Oberfläche reichende Flysch wiederholt Staunässe verursacht („Moos“). Im Gebiet Brunntalgupf (1280 m), Kreuzeck (1306 m) und Dürrenbachgraben waren ergänzende, sehr detaillier- te Kartierungsarbeiten erforderlich, da die hier am Nord- Bericht 1996 rand der Totengebirgsdecke auftretende Schichtfolge über geologische Aufnahmen (siehe SCHINDLMAYR, Aufnahmsbericht 1992) einen kompli- in den Nördlichen Kalkalpen zierten tektonischen Schuppenbau aufweist. Zwischen auf Blatt 67 Grünau im Almtal dem Gipfel des Brunntalgupfs und dem unterem Dürren- bachgraben (in ca. 700 m Sh.) kommt es in einem W–E- ANDREAS SCHINDLMAYR Profil zu einer vierfachen Wiederholung von Gutensteiner (Auswärtiger Mitarbeiter) Schichten, die jedesmal mit etwa 30 bis 50 Grad nach E Heuer wurde die Kartierung am Südrand des Karten- bis SE einfallen. Aufgrund einer solchen Schichtwieder- blattes im kalkalpinen Gebiet zwischen Almsee und Of- holung lassen sich für dieses Gebiet zumindest drei grö- fensee fortgeführt. ßere, mehrere 100 m mächtige, tektonische Schuppen ab- Neu kartiert wurde das Gebiet zwischen Gschirreck leiten, die dachziegelartig, Ϯ mittelsteil nach E bis SE ein- (1410 m), Roßkopf (1268 m), Ballkogel (1032 m) und süd- fallen. Am Aufbau dieser Schuppen sind jedesmal, wenn lichem Kartenrand. Dieses tektonisch noch dem Stirnbe- auch immer in unterschiedlicher Mächtigkeit, Gutenstei- reich der Totengebirgsdecke zuzuordnende Gebiet ist fast ner Kalk und ein damit eng verknüpfter Gutensteiner(?) zur Gänze aus hellem Wettersteindolomit („Ramsaudolo- Crinoiden-Dolomit, sowie Wettersteindolomit beteiligt. An mit“) aufgebaut. Es hängt mit jenem großen Wetterstein- der Schuppengrenze im unteren Dürrenbachgraben be- dolomitareal zusammen, welches sich am Südrand des findet sich im Liegenden der Gutensteiner Schichten auch Kartenblattes E und W des Almsees befindet. Auf der noch ein kleines Vorkommen von Werfener Schichten (in Nordseite des Roßkopf-Gipfels in 1180 m Sh. wird der 815 m Sh. an der Forststraße am Fuße des Kreuzeck- Wettersteindolomit von flach bis mittelsteil S- bis SE-fal- ESE-Grates).

298 Neben den lange bekannten rißeiszeitlichen Endmorä- lenden Gutensteiner Schichten unterlagert. Diese ca. nenwällen von Gschwandt – Altgschwandt und von 40 m mächtigen Kalke und Dolomite lagern unmittelbar Baumgarten, die durch eine Umfließungsrinne voneinan- dem Hauptdolomit der Staufen-Höllengebirgsdecke auf der getrennt sind und an die das im N bis Laakirchen rei- und bilden hier somit die Basis der Totengebirgsdecke. chende rißeiszeitliche glazifluviale Hochterrassenfeld Die Gutensteiner Schichten lassen sich bis in die Scharte anschließt, konnten im Grenzbereich zu den Mindelsedi- westlich des Roßkopfes verfolgen, wo sie schließlich im menten auch noch Sedimente eines älteren Rißstandes Bereich einer NNW–SSE-verlaufenden Störung (SSE-Ver- festgestellt werden. Schon im E der Gschwandter Riß- längerung des Brunntalgrabens) abgeschnitten werden Endmoränen (520 m) treten drei, z.T. durch Mulden davon bzw. auskeilen. Die Fortsetzung der Deckengrenze W des abgesonderte, noch über 500 m aufragende ganz flache Roßkogels wurde nicht weiter verfolgt, dürfte aber nun di- Kuppen auf (östlich Hst. Gschwandt, östlich Alt- rekt zwischen Hauptdolomit und Wettersteindolomit ver- gschwandt und bei Unterndorf), in denen Aufschlüsse laufen. Auf die mitunter große makroskopische Ähnlich- östlich der Hst. Gschwandt eindeutig blockreiches Morä- keiten von Hauptdolomit und Wettersteindolomit in die- nenmaterial erkennen ließen. Eine kleine isolierte Kuppe sem Gebiet und auf die dadurch bedingten Schwierigkei- 750 m nördlich von Altgschwandt dürfte ebenfalls dieser ten in der Abgrenzung der beiden Dolomitarten wurde Gruppe angehören. Dazu gibt es auch ein von der nachfol- schon mehrfach hingewiesen (z.B. SCHERMAIER, Auf- genden Zertalung beeinflußtes höheres Niveau einer gla- nahmsbericht 1992). Relativ gut lassen sich die beiden zifluvialen Schüttung, die von Ͼ490 m nach N abfällt und Dolomittypen im Bereich des Gschirreck SSW-Grates un- bis zum Hungerbauer (etwa 470 m NN) verfolgt werden terscheiden, wo in ca. 1330 m Sh. (direkt am Südrand des Ͼ kann. Dieses Niveau liegt bis 10 m höher als jenes der Kartenblattes) ein im dm-Bereich gebankter, mittelsteil N Haupthochterrasse. Eine auffallende terrassierte Kuppe bis NW einfallender Hauptdolomit den massigen, hellen an der Straße Gschwandt–Laakirchen dürfte als Erosions- Wettersteindolomit vom Gipfelbereich des Gschirrecks rest ebenfalls diesem höheren und älteren Niveau angehö- unterlagert und mit letzterem auch verschuppt ist. ren. Ein Aufschluß nördlich Unterndorf zeigte unter einer Im Weißeneggbachgraben südlich des Ballkogels wird eher bescheidenen lehmigen Bodenbildung kalk- und der Wettersteindolomit gegen S von einer steilstehenden, flyschreiche, relativ gut gerundete Schotter bis 10 cm, etwa ENE–WSW verlaufenden Störungslinie begrenzt, an ‡ maximal 15 cm , mit nur vereinzelt Quarzen, jedoch ohne der Werfener Schichten mit m-mächtigen Gipseinschal- Blöcke. Es kann sich also nicht um eine Moräne, sondern tungen des Haselgebirges aufgeschlossen sind. Dieser sehr wahrscheinlich um die zu den äußeren Moränen ge- Aufschluß befindet sich bereits am Nordrand des Karten- hörende glazifluviale Schüttung handeln. An Hand der we- blattes Bad Mitterndorf (ÖK 97), ca. 300 m nördlich der nigen Aufschlüsse ist kaum festzustellen, ob dieser bisher Drackhütte. Diese Störung ist wohl die WSW-Fortsetzung unbekannte rißzeitliche Gletscherstand ein selbständiges jener großteils von glazigenen Sedimenten verdeckten Stadium darstellt oder ähnlich wie zur Würmeiszeit einen Schuppen- bzw. Schollengrenze, die sich auch am Ein- kurzen maximalen Vorstoß andeutet, ehe es zu einer Sta- gang des Weißeneggbachgrabens unmittelbar N und NE bilisierung des Hochstandes (i.S. VAN HUSENS) kam. der Kote 624 befindet (vgl. SCHINDLMAYR, Aufnahmsbe- Am Abfall des den Flyschalpen angehörenden Flach- richt 1991). berges (790 m) fanden sich oberhalb der Straße Gmun- In den beiden kleinen NW–SE-verlaufenden Seitentälern den–Scharnstein keine Anhaltspunkte für glazigene Abla- des Weißeneggbachgrabens (S des Roßkopfes und W des gerungen. Nur eckiger, möglicherweise solifluidal verla- Ballkogels) trifft man auf z.T. mächtige Moränenablage- gerter Flyschschutt bedeckt mehr oder weniger die anste- rungen, die vor allem die unteren Hänge der jeweils nord- henden Flyschgesteine. Erst der konkave Hang unterhalb östlichen Talseite bedecken. Bis in eine Seehöhe von der Straße weist eine nach E zunehmende lockere Streu 1230 m findet man häufig erratische Blöcke von Dach- ortsfremder Gerölle bzw. Geschiebe auf, wobei der bis an steinkalk. die Oberfläche reichende Flysch wiederholt Staunässe verursacht („Moos“). Im Gebiet Brunntalgupf (1280 m), Kreuzeck (1306 m) und Dürrenbachgraben waren ergänzende, sehr detaillier- te Kartierungsarbeiten erforderlich, da die hier am Nord- Bericht 1996 rand der Totengebirgsdecke auftretende Schichtfolge über geologische Aufnahmen (siehe SCHINDLMAYR, Aufnahmsbericht 1992) einen kompli- in den Nördlichen Kalkalpen zierten tektonischen Schuppenbau aufweist. Zwischen auf Blatt 67 Grünau im Almtal dem Gipfel des Brunntalgupfs und dem unterem Dürren- bachgraben (in ca. 700 m Sh.) kommt es in einem W–E- ANDREAS SCHINDLMAYR Profil zu einer vierfachen Wiederholung von Gutensteiner (Auswärtiger Mitarbeiter) Schichten, die jedesmal mit etwa 30 bis 50 Grad nach E Heuer wurde die Kartierung am Südrand des Karten- bis SE einfallen. Aufgrund einer solchen Schichtwieder- blattes im kalkalpinen Gebiet zwischen Almsee und Of- holung lassen sich für dieses Gebiet zumindest drei grö- fensee fortgeführt. ßere, mehrere 100 m mächtige, tektonische Schuppen ab- Neu kartiert wurde das Gebiet zwischen Gschirreck leiten, die dachziegelartig, Ϯ mittelsteil nach E bis SE ein- (1410 m), Roßkopf (1268 m), Ballkogel (1032 m) und süd- fallen. Am Aufbau dieser Schuppen sind jedesmal, wenn lichem Kartenrand. Dieses tektonisch noch dem Stirnbe- auch immer in unterschiedlicher Mächtigkeit, Gutenstei- reich der Totengebirgsdecke zuzuordnende Gebiet ist fast ner Kalk und ein damit eng verknüpfter Gutensteiner(?) zur Gänze aus hellem Wettersteindolomit („Ramsaudolo- Crinoiden-Dolomit, sowie Wettersteindolomit beteiligt. An mit“) aufgebaut. Es hängt mit jenem großen Wetterstein- der Schuppengrenze im unteren Dürrenbachgraben be- dolomitareal zusammen, welches sich am Südrand des findet sich im Liegenden der Gutensteiner Schichten auch Kartenblattes E und W des Almsees befindet. Auf der noch ein kleines Vorkommen von Werfener Schichten (in Nordseite des Roßkopf-Gipfels in 1180 m Sh. wird der 815 m Sh. an der Forststraße am Fuße des Kreuzeck- Wettersteindolomit von flach bis mittelsteil S- bis SE-fal- ESE-Grates).

298 Die ungewöhnlich großen Mächtigkeiten der Gutenstei- Gelände nur schwer von einem ebenfalls dünnbankigen, ner Schichten (z.T. über 300 m), wie beispielsweise im graubraunen Gutensteiner Dolomit unterscheiden lassen, Dürrenbachgraben oder am oberen Kreuzeck-E-Grat, vor allem dann, wenn letzterer nicht die charakteristischen könnten ein Hinweis dafür sein, daß auch innerhalb der Crinoiden-Stielglieder führt. Gutensteiner Schichten tektonisch bedingte Verdoppe- Eine exakte geländemäßige Abgrenzung kleinräumiger lungen bzw. kleinräumige Verschuppungen vorliegen. Es Verschuppungen sowie die genaue Erfassung tektoni- ist auch nicht ganz auszuschließen, daß sich in diesen scher Verdoppelungen von Schichten innerhalb einer li- mächtigen Gutensteiner Abfolgen eingeschuppte Haupt- thostratigraphischen Einheit lassen sich wohl nur mit Hilfe dolomitspäne der unterlagernden Staufen-Höllenge- aufwendiger biostratigraphischer Profile an durchgehend birgsdecke befinden. Ein tektonisch eingeschuppter, cm- aufgeschlossenen Abfolgen durchführen, wie z.B. nach bis dm-gebankter Hauptdolomit würde sich nämlich im dem Muster von MOSHAMMER (Aufnahmsbericht 1993).

Blatt 74 Hohenberg

Bericht 1995 und 1996 Der Verlauf der Grenze Schneebergdecke/Tirolikum über geologische Aufnahmen wurde südlich des Preinbaches weiterverfolgt; hier in den Kalkalpen schiebt sich ein nach Westen ausladender Lappen aus auf Blatt 74 Hohenberg Gutensteiner Dolomiten und anderen Mitteltriasanteilen als kaum zusammenhängende Serie, sondern eher als ein GODFRIED WESSELY Schollenmosaik über Obertrias und im Raum der Zwiesel- (Auswärtiger Mitarbeiter) mauer über Jura. Isolierte Vorleger aus Werfener Schich- Im Jahr 1995 wurde die Schneebergdecke der Südflan- ten und Gutensteiner Dolomiten finden sich noch auf der ke des Preintales sowie der Anhöhe des Hubmerkogels Süd- bis Ostseite des ESE-ziehenden Kammes des Mit- und des Kammes, der von diesem in östlicher Richtung bis terberges und an der Südflanke desselben. Sie liegen hinunter ins Preintal zieht, aufgenommen. Es handelt sich ebenfalls der Obertrias und dem Jura der südlichen Göller um eine mitteltriadische Schichtfolge aus Gutensteiner Decke auf. Die detaillierte Aufnahme des Jura ermöglichte Dolomit, Steinalmkalk und basaler Rauhwacke (Anhöhe eine grobe Erfassung der stratigraphischen Abfolge nach Hubmerkogel), Filamentkalk und Grafensteigkalk des lithologischen Gesichtspunkten. Ladin. Die Verbreitung dieser Schichten ergibt infolge ih- Eine mikrofazielle und mikrofaunistische bzw. flori- res etwa hangparallelen Einfallens ein etwas komplexes stische Untersuchung ist noch ausständig. Bild. Die Mitteltriasfolge dürfte außerdem über dem Gu- Eine Eingleitung von Obertriasschollen und vermutlich tensteiner Dolomit eine Eigenbewegung durchgeführt ha- auch von Basisanteilen der Schneebergdecke in den Jura ben, die zu einer Antiklinalbildung im Bereich des Hub- ist ins Auge zu fassen. merkogels und des Kammes ostwärts davon geführt hat. Am Hubmerkogel ist der Kern der Antiklinale durch das Ein bemerkenswertes Störungselement zieht vom Ge- Auftauchen von Rauhwacke und Dolomit unter Steinalm- biet SE des Gehöftes Mitterhofer über das Weidental bis kalk erkennbar. Das ellipsenförmige Hervortreten von tie- zum südlichen Gipfelbereich des Mitterberges und von da feren Schichten (Anis) unter den Ladinischen Schichten im kammabwärts. Es zerschneidet hauptsächlich Obertrias Talbereich des Preinbaches ist hauptsächlich ein Ero- der Göller Decke und ist markiert durch zahlreiche isolier- sionseffekt. te Schollen von Jura in Rotfazies vom Typ, wie er zwischen Im Jahr 1996 wurde die nördliche Talflanke des Preinta- Hoher Turm und Zwieselmauer verbreitet ist und von eini- les bis nahe der Hochfläche des Kleinen Fegenbergs kar- gen Obertriasschollen. Allerdings ist die Herkunft der tiert. Im wesentlichen nordfallende Mitteltrias der Schollen und der Bewegungssinn der Störung noch Ge- Schneebergdecke mit mehreren Schichtgliedern grenzt genstand weiterer Überlegungen. an Obertrias der südlichen Göller Decke, der gegen W zu Ein flächenhaftes Herausschieben von Jura und Basis- auch Jura auflagert. Die Grenze trägt den Charakter einer anteilen der Schneebergdecke am kartierten Südwesten- steilen Störung, wobei auch Seitenverschiebung eine Rol- de der Störung verstärkt den Eindruck einer Horizontal- le spielen dürfte. verschiebung mit zahlreichen Scherlinsen.

Blatt 91 St. Johann in Tirol

Bericht 1996 von Fieberbrunn bis St. Johann sowie die gemeinsam mit über geologische Aufnahmen G. PESTAL begonnene Neuaufnahme des Bichlachs von im Quartär Kitzbühel bis St. Johann. auf den Blättern Bichlach (ÖK 91 und ÖK 122) 91 St. Johann in Tirol und 122 Kitzbühel Es handelt sich hiebei um den hügeligen Bereich zwi- schen Reither Ache im Westen und Großache im Osten. JÜRGEN REITNER Die ältesten quartären Sedimente des Bichlachs treten am Schwerpunkte der Arbeit waren einerseits die Komplet- Südostfuß des Lebenberg (883), unmittelbar nördlich des tierung der Aufnahmen im Gebiet der Fieberbrunner Ache Stadtgebietes Kitzbühel, auf. Im Liegenden der Würm-

299 (OPP.), Liospiriferina darwini (GEMM.), Dispiriferina sp., Lobothyris (2163 m), the following species were found: Calcirhynchia punctata (SOW.), Lobothyris andleri (OPP.), “Terebratula” juvavica plicatissima (QUENST.), Calcirhynchia fascicostata (UHL.), Priono- GEYER, Linguithyris aff. cornicolana (CANAV.), Bakonyithyris apenni- rhynchia greppini (OPP.), Cuneirhynchia retusifrons (OPP.), Cunei- nica (ZITT.), Securina partschi (OPP.), Zeilleria mutabilis (OPP.), Zeil- rhynchia aff. retusifrons (OPP.), Liospiriferina brevirostris (OPP.), leria aff. mutabilis (OPP.), Zeilleria venusta (UHL.), Zeilleria perforata Liospiriferina aff. alpina (OPP.), Liospiriferina aff. alpina (OPP.), (PIETTE), and Zeilleria baldaccii G EMM. The geology of the area Liospiriferina cf. obtusa (OPP.), Callospiriferina sp.n., Callospiriferi- was dealt with recently in the thesis by E. SCHÖLLHORN na cf. tumida (BUCH), Lobothyris andleri (OPP.), Bakonyithyris ovi- („Geologisch-paläontologische Untersuchungen in der montana (BÖSE), Bakonyithyris engelhardti (OPP.), Zeilleria mutabilis Langbathzone, Oberösterreich, unter besonderer Berück- (OPP.), Zeilleria aff. mutabilis (OPP.), Zeilleria choffati (HAAS), Zeil- sichtigung der Kreidesedimente“ – Diplomarbeit am Inst. leria cf. venusta (UHL.), Zeilleria alpina (GEYER), Zeilleria thurwieseri für Paläontologie u. Hist. Geologie der Ludwig-Maximi- (BÖSE), Zeilleria frontensis (ROTHPL.) and Zeilleria engelhardti lian-Universität München, 1989). Thanks to the kindness (OPP.). In the neptunian dike NE Wildkarkogel Cirpa subco- of Dr. G. SCHAIRER (München) I was shown the thesis in stellata (GEMM.), Cuneirhynchia palmata (OPP.), Cuneirhynchia retu- which the following brachiopod species were mentioned, sifrons (OPP.), “Rhynchonella” aff. diptycha BÖSE, Liospiriferina cf. resp. figured: from Steinbachgraben Spiriferina cf. rostrata gryphoidea (UHL.), Bakonyithyris ovimontana (BÖSE), “Terebratula” SCHL., Cincta numismalis L AM., Rhynchonella cf. Cirpa S CHL., and gracilicostata BÖSE, Zeilleria mutabilis (OPP.) and Zeilleria from near-by Klausgraben Waldheimia (Zeilleria) partschi, Zeil- aff. stapia (OPP.) were recognized. Both occurrences yielded leria mutabilis, Spiriferina sp., Rhynchonella cf. variabilis, Rhynch- brachiopod assemblages suggesting a possible younger onella cf. glycinna GEMM., according to E. SCHÖLLHORN all age in comparison to the other localities studied. coming from the “Brachiopodenreiche Kondensation- Hierlatzkalk brachiopods from the Grimming Mt. (2351 kalke (Spaltenfüllungen)”. m) area could be studied thanks to the collections from Reddish, crinoid-bearing Hierlatz Limestone in the up- Hirscheben-Wald by F. BÖHM (Inst. f. Paläontologie der per part of the ski-run, above the fork “Kanonenrohre”, on Univ. Erlangen), and from Schober by G. MANDL (GBA Untersberg (Salzburg) yielded: Prionorhynchia greppini (OPP.), Wien). Hirscheben locality (SW Kulm) yielded Cuneirhynchia Prionorhynchia aff. undata (PAR.), Cirpa latifrons (GEYER), Cirpa cf. retusifrons (OPP.), Prionorhynchia flabellum (GEMM.),“Rhynchonel- fronto (QUENST.), Salgirella albertii (OPP.), Cuneirhynchia palmata la“ aff. zugmayeri GEMM., Lobothyris punctata (SOW.), Lobothyris (OPP.), Cuneirhynchia retusifrons (OPP.), Liospiriferina cf. obtusa andleri (OPP.), Phymatothyris (?) aff. rudis (GEMM.), Bakonyithyris (OPP.), Lobothyris cf. andleri (OPP.), Zeilleria aff. alpina (GEYER) apenninica (ZITT.), Securina partschi (OPP.), Zeilleria alpina (GEYER), and Zeilleria aff. baldaccii GEMM. Zeilleria catharinae (GEMM.), and Zeilleria aff. perforata (PIETTE). Greyish Liassic brachiopod coquina in the neptunian From Schober (SE Girtstatt) the following species are dikes (up to 30 m long and 1.5 m thick) parallel to bedding known: Cuneirhynchia retusifrons (OPP.), Calcirhynchia plicatissima in the lagoonal Dachstein Limestone, in the curves of the (QUENST.), Prionorhynchia fraasi (OPP.), Liospiriferina cf. alpina Loser Mountain road near Altaussee contained: Prionor- (OPP.), Bakonyithyris engelhardti (OPP.), Bakonyithyris cf. apenninica hynchia polyptycha (OPP.), Prionorhynchia aff. polyptycha (OPP.), (ZITT.), Lobothyris andleri (OPP.), Zeilleria mutabilis (OPP.), Zeilleria Prionorhynchia flabellum (GEMM.), Cirpa aff. latifrons (GEYER), Cal- alpina (GEYER), and Zeilleria aff. venusta (UHL.). cirhynchia fascicostata (UHL.), Cuneirhynchia retusifrons (OPP.), Red biosparitic Liassic limestones in the area of Scho- Liospiriferina angulata (OPP.), Liospiriferina obtusa (OPP.), Lio- ber, NNE Wurzer Alm (1427 m) (sheet 98 Liezen) yielded: spiriferina brevirostris (OPP.), Liospiriferina sylvia (GEMM.), Lo- Prionorhynchia greppini (OPP.), Prionorhynchia aff. flabellum bothyris punctata (SOW.), “Terebratula” aff. schlosseri BÖSE, Securi- (GEMM.), “Rhynchonella” guembeli OPP., Salgirella albertii (OPP.), na partschi (OPP.), Bakonyithyris ewaldi (OPP.), Zeilleria mutabilis Cuneirhynchia palmata (OPP.), Cuneirhynchia retusifrons (OPP.), Cu- (OPP.), Zeilleria stapia (OPP.), Zeilleria alpina (GEYER), Zeilleria neirhynchia cartieri (OPP.), Cirpa latifrons (GEYER), Cirpa planifrons choffati HAAS, Zeilleria aff. batilla (GEYER), and Zeilleria aff. thur- (ORMÓS), Septocrurella (?) uhligi (HAAS), Liospiriferina cf. alpina wieseri (BÖSE). (OPP.), Lobothyris ex gr.punctata (SOW.), “Terebratula” aff. ovatissi- Numerous neptunian dikes are known from the Dach- ma (QUENST.), Rhapidothyris (?) beyrichi (OPP.), Rhapidothyris (?) stein Limestone of the Dachstein Plateau. Their Hierlatz- nimbata (OPP.), Bakonyithyris ewaldi (OPP.), Securina partschi kalk infilling contains abundant brachiopods, e.g. S Wies- (OPP.), Zeilleria mutabilis (OPP.), Zeilleria choffati (HAAS), Zeilleria berghaus. On the E side of the bottom of the Wildkarkogel alpina (GEYER), and Zeilleria cf. stapia (OPP.).

Blatt 67 Grünau im Almtal

Bericht 1995 südlich folgende Riedel nördlich Langscheidalm kartiert. über geologische Aufnahmen Zum Teil handelte es sich um Revisionsbegehungen. in den Nördlichen Kalkalpen auf Blatt 67 Grünau im Almtal Lithostratigraphie Der Kenntnisstand über die bereits im Kartierungsbe- BEATRIX MOSHAMMER richt 1993 aus dem Moltertal beschriebene mitteltriadi- Die östlichen und südöstlichen Ausläufer des Kasber- sche Gutensteiner-, Reiflinger-Kalk- und Wettersteindolo- ges bilden das Kartierungsgebiet. Davon wurden Grat und mit-Entwicklung wurde in der flächigen Kartierung gete- Südflanke des Rückens, der von der Lahneralm ostwärts stet. Dafür war es notwendig, die ausgehend von Profilen zieht, die südlichen Kare des Jausenkogel, der Riedel mit erstellte Gliederung etwas zu modifizieren und zu straffen. der Kirchdorfer Hütte (Kote 1336), der westliche Teil des Die Schichtfolge gliedert sich nun folgendermaßen: Moltertales zwischen 1200 m und 860 m Sh sowie der – Gutensteiner Dolomit – Anis

366 – Gutensteiner Kalk (dessen Typen noch nicht lithostra- bildet im W die Hochfläche des 300 m vom Jausenkogel- tigraphisch erfaßbar waren) – Anis Plateau gegen SE ziehenden Sporns (1490 m Sh), den – Steinalmkalk – Anis oberen Teil der auffälligen Felszinne, die sich ca. 400 m E – Untere Reiflinger Kalke (1993 gegliedert in Pelsonische des Hochsteins erhebt (1370 m Sh) und die 200 m breite Beckenfazies [mit Meiereck-Mergel], Anisischen Reif- Verebnung (ca. 1120 m Sh) im Osten. Makroskopisch han- linger Kalk und Ladinischen Reiflinger Kalk partim) – delt es sich um hellbraunen, strukturlosen Mikrit (Pr. Mittelanis (Pelson) bis tiefes Ladin (Fassan 1) 56/95, 62/95), dickbankig bis tektonisiert massig und – Reiflinger Bankkalk (1993 Reiflinger Rippenkalk) – Fas- kleinklüftig, im östlichen Vorkommen (1120 m) teilweise san 1 auch dunkler gefärbt (Pr. 47-50/95). Dort kommt ihm eine – Allodapische Bankkalke (1993 Ladinischer Allodapi- hangende Position innerhalb der Gutensteiner Kalk-Ab- scher Kalk) – hohes Unter- bis Oberladin folge zu, da er von wenige Meter mächtigen, anisischen bzw. in fazieller Vertretung Reiflinger Kalken (Pelson Gondolella cf. bulgarica Pr. 95051C) – Obere Reiflinger Kalke (1993 Ladinischer Reiflinger Kalk überlagert wird. partim) – hohes Unter- bis Oberladin Am Nordhang des Hochsteins ist an der Forststraße bei – Dolomitisierte Bereiche der Allodapischen Bankkalke 880 m Sh die Deckengrenze mit Hauptdolomit und unter- und der Oberen Reiflinger Kalke geordnet wenige Meter mächtigen Schollen von Platten- – Wettersteinkalk sowie basale allodapische Schüttun- kalk der liegenden tektonischen Einheit, nämlich Stauf- gen im Wettersteinkalk (neu ausgeschieden) – Ladin fen-Höllengebirgs-Decke, und Gutensteiner Kalken der i.A hangenden Totengebirgs-Decke aufgeschlossen. Die ba- – Wettersteindolomit (Ladin - Unterkarn) sisnahe Entwicklung der Gutensteiner Kalke zeigt sehr Auffällige Gesteinstypen wie Tuffite und Brachiopo- bituminöse, dünne und dunkle, von weißen kalzitischen den-Kalke der pelsonischen Beckenfazies werden lokal Klüften durchsetzte Kalkbänke und Lagen von schwarz- ausgeschieden. braun glänzenden Schiefertonen. Zwischen diesem Auf- schluß und der Überlagerung durch den oben genannten Regionale geologische Beschreibung Reiflinger Kalk errechnet sich rein theoretisch eine Mäch- Jausenkogel (1514) – Hochstein (1405) tigkeit von 320 m bei 165/30 Einfallen, bzw. 250 m bei söh- Kammbereich und Südhänge des Bergrückens werden liger Lagerung für die Gutensteiner Kalk-Abfolge. Obwohl von Gutensteiner Kalken dominiert. Unter diesen über- meist mittelsteiles Einfallen gegen SE zu beobachten ist, wiegen dunkle, bituminöse, dünnbankige, z.T. plattige, weist der Verlauf der Deckengrenze oder der Schichtgren- bisweilen mit sehr kleinen Hornsteinkügelchen, häufiger zen, wie z.B. die umlaufend streichenden Gutensteiner jedoch geflaserte Kalke mit tonig-mergeligen Schicht- Kalke auf der östlichen Verebnung, auf den niedrigeren flächen. Als untergeordnete Typen treten sehr dickbanki- Wert hin. ge bis massige, intensiv mit Kalzitklüften durchsetzte, Ein zweites Vorkommen von Reiflinger Kalk (anisischer beige, meist schwächer bituminöse, mikritische, biogen- Typus) steht am Grat in der Vertiefung zwischen Hochstein arme Kalke auf (Pr. 50/95: Mudstone mit Echinodermaten, und östlicher „Zinne“ sehr geringmächtig und 10 m lang Ostracoden, Radiolarien), die Ähnlichkeiten mit Stein- über dickbankigem G.K. an. Es handelt sich um mittel- almkalk zeigen, denen jedoch Kalkalgen fehlen. Daneben braunen, mikritischen Reiflinger Kalk mit >10 cm großen können die dickbankigen Kalke faziell auch den dünnban- Hornsteinknollen (Pr. 95061 Conodonten: neg.). Östlich kigeren Gutensteiner Kalken nahestehen und ein diesen grenzt mit tektonischem Kontakt dickbankiger G.K. der vergleichbares Fossilspektrum aufweisen (Pr. 47/95: [par- beschriebenen „Zinne“ an. tiell dolomitisiert] Echiniden, Crinoiden, Brachiopoden, Die Aufschlüsse am Südhang des Hochstein-Rückens Ostracoden). sind, bedingt durch das hangparallele Einfallen und In nicht durchgehend zu verfolgenden Horizonten dünn- Hangschuttüberdeckung, abgesehen vom SW-Hang der bankiger, feinknolliger Kalke, als Abart des flaserigen oder östlichen Verebnung, auf den oberen Teil der Bergflanke plattigen Gutensteiner Kalkes, zeigt das Gefüge Spuren beschränkt, wo einzelne Gesteinszüge bei internem SE- grabender Organismen als wurstelförmige Aufragungen Fallen in NE–SW-Richtung ausstreichen. auf den Schichtflächen („Wurstelkalke“). Einen Einblick in die Heterogenität einer ca. 115 m Im dünnbankigen Gutensteiner Kalk finden sich lagen- mächtigen Gutensteiner Kalk-Schichtfolge bieten West- förmig angehäuft Fragmente von Crinoidenstielen, beste- und Südwesthänge im Kar südlich Jausenkogel bzw. hend einmal aus max. 12 artikulierten Columnalia von ca. westlich Lahneralm. Etwa 25 m beträgt der liegende Fels- 3 mm Durchmesser (Pr. 95057). Ebenfalls in einer Bank zug, welcher nördlich des Schuttfächers Schutt- und angereichert treten artikulierte, überwiegend mit Sparit Blockschutthalden überragt und vermutlich bei ca. gefüllte, ca. 7–10 mm lange Bivalven auf (Pr. 60/95 ). 1420 m Sh am Grat SW Jausenkogel aushebt. Er setzt sich Nur am Plateau östlich des Jausenkogels steht Guten- aus kompetenten, sowohl 1 dm ebenflächig bis knollig ge- steiner Dolomit in streichender Vertretung von dünnbanki- bankten (Crinoiden-Packstone bis Mudstone) als auch fla- gem Gutensteiner Kalk an. Er ähnelt diesem auch, sieht serigen Kalken mit darin auftretenden Horizonten vom Ty- man vom feinzuckerkörnigen Dolomitgefüge und der pus „Wurstelkalk“, zusammen. Durch Störungen getrennt nuancenweise helleren Färbung ab. (Vertikalversätze und synthetische Störungen) läßt sich Auf diesem Plateau sowie auf der südlich tiefer vorgela- dieses Schichtpaket auch in der gegen ESE umgeboge- gerten Lahneralm treten Dolinen mit bis mehrere 10er m nen südlichen Flanke bis zur Basis bei 1240 m Sh vermu- Durchmesser auf. Am Kamm längs des Hochsteins errei- ten. Hangend folgen (Profil am Steig in 1350 m Sh, Mäch- chen ihre Ausmaße nur einige Meter. tigkeiten geschätzt): Rippenbildend 3 m dickbankige Mi- Ein vom Typus her dem dickbankigen Gutensteiner Kalk krite und Encrinite; 4 m Übergang zu 6 m flaserig-knolli- entsprechender Kalk liegt annähernd söhlig und nach E gen (tlw. ähnlich „Wurstelkalken“), bis 1 dm gebankten treppenartig abgesenkt, etwa 10 m (W) bis 5 m (E) mächtig Kalken; rippenbildend 2 m kompetente, extrem knollige in isolierten Vorkommen am Grat des Jausenkogel-Hoch- Mikrite mit Schalendetritus und Mergelflasern; 8 m Auf- stein-Zuges dem dünnbankigen Gutensteiner Kalk auf. Er schlußlücke; rippenbildend 8 m kompetente, cm/dm-

367 wellige bis knollige Kalke („Wurstelkalke“) alternierend mit 800 m Sh handelt es sich um z.T. cm-gebankten, hellen, 2 dm-plattigen Kalkbänken; 6m schlecht aufgeschlosse- porösen Dolomit ohne Anzeichen von Hornsteinen. Dieser ne Knollenkalke. Unterbrochen durch saigere SE–NW- Dolomit grenzt jedoch selbst, knapp 100 m weiter nörd- Störungen weiterhin ca. 15 m vorwiegend knollig-flaseri- lich, tektonisch an den Gutensteiner Kalk des Hochstein- ge, abwechselnd max. 5 cm plattige Kalke. Als eigenstän- Zuges. Westlich Mangstlreith ist abschnittweise zwischen dige Wand folgen über 1420 m Sh, beginnend mit einer verschieden einfallenden Gutensteiner Kalken und han- schichtparallelen Aushöhlung an der Wandunterkante, genden Reiflinger Kalken kein Dolomit eingeschaltet, was 40 m dünnplattig-schichtige, hangend dickbankig-mas- bedeutet, daß er entweder tektonisch fehlt oder die Dolo- sige Kalke. mitisierung des Reiflinger Kalkes unterblieb. Das Hangende dieser Schichtfolge stellt ein annähernd Auf der Südseite des Katzengrabens, S Kote 731, ist WSW–ENE-streichender, tektonisch mehrfach versetzter zwischen 730 m und 780 m Sh das Pendant zum nördli- oder unterdrückter bzw. aufgrund quartärer Bedeckung chen Straßenprofil bei gleicher Lagerung aufgeschlossen. nur abschnittweise aufgeschlossener Steinalmkalk-Zug Es erschließt über Hangschutt (Pr. 40/95 stammt aus ver- (max. 20 m mächtig) dar. Dieser ist N der Kirchdorfer Hütte rutschtem Bereich) eine ca. 25 m mächtige Folge, die mit bis N des Katzengrabens bei 900 m Sh zu verfolgen und den in verschiedener Ausbildung verkieselten Kalken im N immer wieder mit geringmächtigen Reiflinger Kalken vergleichbar ist. Der Tuffithorizont ist nicht aufgeschlos- verschuppt. Er ist massig bis dickbankig ausgebildet und sen, hingegen finden sich im hangenderen Teil gleichfalls zeigt an zwei, ca. 1 km entfernten Aufschlüssen einmal feinkräuselig ausgebildete Schichtflächen mit tonigen einen biogenarmen, mikritischen bis rekristallisierten Kalk und kieseligen Krusten. Zudem weisen diese Partien dün- (Pr. 64/95), im anderen Fall einen arenitisch-ruditischen ne dolomitische Einschaltungen auf. Während auf der Detrituskalk mit Echinodermen-Rindenkörnern, vermutl. Nordseite isolierte Kalkeinschaltungen im Dolomit nicht Dasycladaceen-Resten, Onkoiden, Peloiden und Algen- beobachtet wurden, finden sich auf der Südseite östlich lumps (Pr. 24/95). dieser Abfolge in Straßenaufschlüssen bei 720 m Sh dolo- mitisierte Anteile von Reiflinger Kalk bzw. im Streichen Katzengraben – Mangstlreith dünnbankige Dolomite. Des weiteren ist im südöstlich der Der Katzengraben folgt einer annähernd E–W-Stö- Folge befindlichen „Dolomitgraben“, in 780 m Sh ein 2 m rungszone und trennt den beschriebenen Hochstein- linsiger, stark tektonisierter Kalk eingeschaltet (Pr. 38/95 Bergzug vom Hochkogel-Rücken im S. Letzterer ist über- Astf. d. cf. Gladigondolella tethydis ME), der noch als nicht do- wiegend aus Wettersteindolomit aufgebaut. Reste glazia- lomitisiertes Reiflinger Kalk-Relikt aufgefaßt wird. ler Ablagerungen sind im Katzengraben im Bereich Sonn- Somit ist festzuhalten, daß ohne stratigraphischen Ver- brand zwischen 1100 und 900 m Sh sowie im östlichen Teil band zur anisischen Entwicklung der Hochstein-Südflan- nordseitig bei Mangstlreith zwischen 740 und 900 m Sh ke gegen S eine Dolomitfolge anschließt (im Großen aus bzw. südseitig um 740 m Sh, wo sich auch eine Schotter- Wettersteindolomit aufgebaut), deren Liegendes von Reif- grube befindet, verbreitet. linger Kalken gebildet wird, die im tiefer erodierten Kat- Der Katzengraben schneidet sich in seinem unteren Ver- zengraben-Ausgang aufgeschlossen sind. Diese werden lauf, ab etwa 780 m Sh in eine theoretisch 50 m mächtige aufgrund ihrer Fazies und ihres Alters (höheres U.-Ladin Reiflinger Kalk-Abfolge ein. Im östlichen (liegenden) Ab- bis vermutl. O.-Ladin) zu den Oberen Reiflinger Kalken schnitt – ohne Hinweis auf die stratigraphische Unterlage- gestellt. Sie unterscheiden sich faziell von den Alloda- rung – fällt sie durchschnittlich mit 195/16 ein. Ihr hangen- pischen Bankkalken (1993 syn. Ladinische Allodapische der Abschnitt wird ins höhere Unterladin, bzw. den Grenz- Kalke), welche im südlichen 1,5 km entfernten Zösen- bereich Unter-/Oberladin (Fassan/Longobard) gestellt. Pr. bach-Moltertal (Profil Moltertal Schuppe III) auftreten, da 9/91, 2 m liegend des Dolomites auf der Südseite des sie frei von detritischen Schüttungen sind. Es wird ange- Grabens, nahe dem östlichen Kartenrand gibt Ladin– nommen, daß der Tuffithorizont beider Abfolgen ident ist U.-Karn (Gladigondolella tethydis ME) an. Aus dem nordseiti- und in das tiefe Oberladin zu stellen ist. Die Mächtigkeit gen Straßenprofil unter Mangstlreith entstammt das der südlichen Allodapischen Bankkalke beträgt ca. 50 m, gleiche Conodonten-ME (Pr. 46/95) einer Wechsellage- unter Einbeziehung dolomitisierter Hangendpartien im rung mit Tuffit. Das SW gelegene südseitige Profil erbringt Liegenden des Wettersteindolomites. Ähnliche Mächtig- mit Neogondolella transitans (Pr. 40/95) bzw. Neogondolella prä- keitsverhältnisse und ein teilweise ebenso diffuser Dolo- hungarica (Pr. 41/95) höheres U.-Ladin bzw. höheres U.-La- mitübergang im Liegenden des Wettersteindolomites ist din bis tiefes O.-Ladin. Im zuvorgenannten, auf 15 m im Katzengraben zu beobachten. Mächtigkeit geschätzten Straßenprofil, das nun flach ge- gen W einfällt (durchschnittlich 270/17), befinden sich von Kirchdorfer Hütte (Ahornalm) – Hochkogel W (liegend) nach E (hangend) cm–dm-gebankte, wellig- Der Rücken um die Kirchdorfer Hütte wird aus hellbei- schichtige Kalke mit bis 2 cm Hornstein- und Mergellagen gen dickbankigen Kalken aufgebaut (Pr. 63/95, 65/95, (3 m), nach einer Scherzone gefolgt von 0,5 m ebenflächig 66/95, 67/95C [Gladigondolella tethydis ME]). Sie erscheinen gebankten, etwas Hornstein-führenden Kalken (Fila- etwas heller als Steinalmkalk und sind von diesem im stär- ment-Mudstones/Wackestones; 4 m). Nach weiterem tek- ker rekristallisierten Zustand schwer zu unterscheiden. tonischen Kontakt folgen ca. 1 dm gebankte Kalke (Radio- Meist handelt es sich um brekziöse Typen, bestehend aus larien-/Filament-Mikrite), die Verkieselungen in Form von sparitisch zementierten, unsortierten Komponenten, wie Schnüren, Knollen oder Kügelchen, und Mergelkrusten Bioklasten von Korallen und vermutlich Sphinctozoen, aufweisen. In letzterer, etwa 8 m-Folge treten basal Tuf- sowie Peloiden, Foraminiferen und Algenlumps. Im Schliff fitzwischenlagen auf. Allerdings ist dieses Leitgestein ist partielle Dolomitisierung zu beobachten. Sie werden aufgrund von Störungen nicht durchgehend zu verfolgen. etwa 10–20 m mächtig und sind aufgrund ihres stratigra- Im Hangenden folgt Dolomit. Das Kartenbild weist in sei- phischen Niveaus, der Helligkeit und der Verzahnung mit nem Grenzbereich auf ein streichendes Nebeneinander Dolomit als „Basale allodapische Schüttungen im Wet- von dünnbankigem Dolomit und Kalk hin. Im ersten größe- tersteinkalk“ ausgewiesen. Im Liegenden gehen sie un- ren Dolomitaufschluß im Straßenanriß bei der Kreuzung in scharf in die dunkleren, etwas dünner gebankten, fein-

368 körnigeren, gering Hornstein-führenden Allodapischen Bankkalken mit Tuffiteinschaltung und zusätzlich han- Bankkalke über. Paläogeographisch dürften sie die riffbe- genden Dolomitvorkommen. Sie befindet sich direkt am zogen proximalere Position als die Allodapischen Bank- Grat, im W über Gutensteiner Kalk (dünnbankiger Typus), kalke einnehmen. Im NW werden sie durch die westliche im E über Steinalmkalk. Diese Unterlagerung gehört zur Störungsfortsetzung des Katzengrabens vom Steinalm- liegendsten Schuppe, wobei der Steinalmkalk-Zug gegen kalk getrennt. Im Bereich der Störungszone sind im NE E ins Moltertal hinunter streicht. Im Moltertal wird er etwa Graben bei 1180–1210 m Sh Schollen von großteils dolo- 150 m dextral an einer WNW–ESE-Blattverschiebung ver- mitisiertem Reiflinger Bankkalk (dickbankiger, hornstein- setzt und wird mit jenem der Schönstellhütte und somit freier Kalk mit grünen Mergelschmitzen des Fassan 1; jenem der Schuppe 1 des Moltertales verbunden. Auf die- 1993 syn. Reiflinger Rippenkalk) aufgeschlossen. Graben- ser, ca. 20 m mächtigen, flach–mittelsteil ESE-fallenden abwärts und am Nordhang (Straßenböschung) folgen wel- kompetenten Unterlage des Steinalmkalkes erhielt sich ligschichtige, reichlich Hornstein-führende Kalke mit to- die, zumindest von den Formationen her vollständige, nigen Zwischenlagen und tlw. rostroten Kluftfüllungen (Fi- hangende anisisch–ladinische Schichtfolge, wie sie sich lament-Radiolarien-Mudstones, Filament-Wackestones), auch anhand der Moltertal-Schuppen ergab. Sie beißt aus die als Untere Reiflinger Kalke des Anis/Ladin-Grenzbe- im Kammbereich, wo sie südlich des Grates an einer neu- reiches angesprochen werden. Sie grenzen am Nordhang verlängerten Forststraße von 1060 bis 1030 m Sh aufge- bei 1230 m Sh (Straßenböschung), unter Auslassung der schlossen ist, sowie in den Nordhang hinabziehend bis pelsonischen Beckenfazies an den bereits erwähnten SW Schönstell. In diesem Straßenprofil Langscheidrük- Steinalmkalk-Zug (Pr. 95/24). ken ist die Schichtfolge im Hangenden des Steinalmkal- Die Verebnung südlich der Ahornalm (um 1200 m Sh) kes ca. 80 m mächtig, worauf noch ca. 20 m Dolomit folgt. bilden Allodapische Bankkalke, möglicherweise eher in Beide Tuffithorizonte, sowohl der Anis/Ladin-Grenztuffit ihren liegenden Anteilen, und, mit ihnen verzahnend, Do- als auch der Tuffit im Oberladin, stehen an. Die Horn- lomitbereiche sowie der oben beschriebene basale Wet- steinknollenkalke mit den Mergeleinschaltungen hangend tersteinkalk. Bei schlechten Aufschlußverhältnissen ist des Steinalmkalkes sind schichtparallel zerschert und die Aushaltung der Allodapischen Bankkalke und ihre Un- teilweise schlecht aufgeschlossen. Der Reiflinger Bank- terscheidung von den detritusfreien Oberen Reiflinger kalk ist vergleichsweise geringmächtig (5 m), allerdings Kalken kritisch, da sie nur zu einem geringeren Teil tat- verflacht in seinem Hangenden die Morphologie mit nur sächlich aus allodapischen Bänken mit Flachwasserkom- mehr mangelhaften Aufschlüssen zusehends bis hin zu ponenten wie Peloiden, Foraminiferen und Algenlumps einer kleinen Einsattelung, östlich derer eine Kuppe, ge- gebildet werden. So sind ihre basalen Bänke eher sehr bildet in der westlichen Unterlagerung aus Allodapischen feinkörnig- bzw. nur nesterförmig detritusführend und Bankkalken (mit Tuffit), darüber in der Hauptsache aus entwickeln sich allmählich durch Filament-Abnahme und Dolomit/Wettersteindolomit mit reliktischen Kalkeinschal- Detritus-Zunahme aus dem Reiflinger Bankkalk (vgl. Mol- tungen (z.B. Verbreiterung am Straßenende), anschließt. tertalprofil-Schuppe 3). Obendrein sind sie vom Hangen- Ein Mächtigkeitsvergleich mit den Profilen im Moltertal den her verschieden tief dolomitisiert. Dazu kommt die (Schuppe 2a und 3) zeigt exakte Übereinstimmung hin- Tektonik, die bewirkt hat, daß im angesprochenen Gelän- sichtlich des unterladinischen Unteren Reiflinger Kalkes de nur im SW der Ahornalm, zwischen 1200 und 1280 m zwischen Grenztuffit und Reiflinger Bankkalk. Es zeigt Sh, ein Übergang aus dem Liegenden von Gutensteiner sich weiters, daß die anisischen Abfolgen über dem Stein- Kalk an, wenngleich tektonisch sehr stark reduziert, ge- almkalk im Moltertal sowohl in Schuppe 1 als auch in geben ist. Gegen E zu mündet dieser Übergang in eine Schuppe 3 deutlich mächtiger sind als hier (40 bzw. 60 m Über- und Aufschiebung, an der die beschriebenen Allo- versus 30 m). Auch sind der Reiflinger Bankkalk und die dapischen Bankkalke u.a. auf Steinalmkalk oder Unteren Allodapischen Kalke hier etwas geringmächtiger. Diese Reiflinger Kalken zu liegen kommen und der Reiflinger Unterschiede beruhen auf tektonischen und nicht faziellen Bankkalk weithin unterdrückt ist. Solche Überschiebun- Ursachen. gen durch Allodapischen Bankkalk und seine Hangendab- Eigentlich verwundert es, daß das beschriebene Profil folge sind für den weiteren Bereich des Moltertales cha- hier erhalten ist, da im weiteren Verlauf nach E bergab- rakteristisch, wobei die Abscherung meist längs der wärts nur mehr sehr zerstückelte Schichtfolgen auftreten. Grenze Reiflinger Bankkalk/Allodapische Bankkalke oder Als dominierendes Element wird dieser Bergzug von Gu- innerhalb der Allodapischen Bankkalk-Dolomit-Abfolge tensteiner Kalk und flächenmäßig zurücktretendem, aber erfolgte. Bemerkenswerterweise endet die Schichtfolge sehr starr reagierendem relativ mächtigem Steinalmkalk der im Liegenden dieser Überschiebung auftretenden aufgebaut. Beide treten auf der S-Flanke mit Ausnahme Schuppen 1, 2 und 2a im Moltertal ebenfalls jeweils im des kleineren Ostteiles auf, und zwar fast bis in den Grat- Reiflinger Bankkalk. Daß der Allodapische Bankkalk je- bereich, gut 200 m Mächtigkeit erreichend. Die Verbrei- doch auch noch im Verband auftritt, zeigt u.a. Schuppe 3 tung am N-Hang ist eine wesentlich geringere und zwar im Moltertal. deshalb, weil das Moltertal um etwa 150 m weniger tief eingeschnitten ist als die Langscheidalm und somit we- Bergrücken zwischen Moltertal im N sentlich weniger von diesen Sockelgesteinen freilegt. Auf und Langscheidalm im S dieser Basis lagern schichtparallel ESE-fallende Schup- Die N-Hänge werden meist als Schönstell-Rücken, die pen: Schuppe A, die das beschriebene Profil und die mit S-Hänge meist als Langscheidrücken bezeichnet. Abstand ungestörteste Schichtfolge aufweist. Darüber Ein schichtparallel angeordneter, WNW-gerichteter liegen (gegen E zu) zwei weitere Schuppen B und C. Es Schuppenbau mit einer kleinen Deckscholle und Über- zeigt sich, daß, obwohl gleichzeitig die starre Basis bil- schiebungen im Hangenden bauen diesen Bergzug auf, dend, auch Steinalmkalk etwas an den Schuppen teilhat. der bei 1200 m Sh unter dem Roßschopf ansetzt und in Vorwiegend bestehen sie jedoch aus tektonisch reduzier- WNW–ESE-Richtung bis Kote 672 Finsterriegler zieht. Die ten und gestörten Unteren Reiflinger Kalken und schließen erwähnte Deckscholle ist ca. 300 m lang, besteht aus ca. mit dem Reiflinger Bankkalk, dessen Ausbißlinien sehr gut 6 m mächtigen, nach N wandbildenden Allodapischen- die Schuppengrenzen markieren. Über diesem Leitgestein

369 liegen eher deckschollenartig als im Verband, jedoch an- den beschriebenen Allodapischen Bankkalk stoßen. Die dererseits ohne deutliche Störung bereits im beschriebe- Schuppen auf diesem Bergrücken lassen sich nicht ein- nen Profil als auch in den Schuppen B und C größere Dolo- deutig jenen des Moltertales zuordnen. mitvorkommen mit untergeordnet vorwiegend basisnah auftretendem Allodapischem Bankkalk. Der Ostabhang wird ausschließlich von dieser oberladinischen Abfolge Korrektur zum Aufnahmsbericht 1993 von (oder auf) Schuppe C gebildet und zieht am südlichen Die Diskrepanz, daß sich anhand einer Conodontenfau- Bergfuß auch noch nach W bis Langscheidalm. Auf der na in Schuppe III zwischen dem Anis/Ladin-Grenztuffit Südseite dieses Bergrückens verlaufen mehrere Störun- und dem RRK (jetzt Reiflinger Bankkalk) Oberanis (Illyr) gen (um W–E pendelnd), wodurch Gutensteinerkalk befindet, erwies sich bei einer Revision der Conodonten verschuppt mit Steinalmkalk an Wettersteindolomit bzw. als hinfällig. Es liegt somit eine ungestörte Abfolge vor.

Blatt 68 Kirchdorf an der Krems

Bericht 1995 Bäckengraben erschweren zahlreiche Kleinstörungen die über geologische Aufnahmen Auflösung des Schichtverbandes erheblich: Lithologisch in der Flyschzone können die Altlengbacher Schichten in den tiefsten, auf Blatt 68 Kirchdorf an der Krems sandsteindominierten Horizont I und den kalkig dominier- ten Horizont II unterschieden werden, der sehr ähnlich den RAINER BRAUNSTINGL Kahlenberger Schichten (Zementmergelserie) ausgebildet (Auswärtiger Mitarbeiter) ist. Um ein flächendeckendes Kartenbild zu erzielen, müs- sen in den nächsten Jahren alle saisonal wechselnden Nach den vorjährigen Aufnahmen entlang der Kalkal- Aufschlüsse erfaßt werden. pennordgrenze wurde heuer das Gebiet nördlich zwischen Im Bäckengraben erkennt man deutlich den tektoni- der Steyr und dem Blattrand im Osten nahe der Enns fort- schen Einfluß der Kalkalpen: Die Knollerbergschuppe gesetzt. Aufgrund der vielfach begrünten Aufschlüsse folgt ebenso wie die südlichste Spadenbergschuppe dem kann für den Raum Haunoldmühle – Steinbach an der Umbiegen des generellen kalkalpinen Streichens. Die Steyr – Bäckengraben zur Zeit noch keine flächendecken- Überschiebungsbahn der Kalkalpen greift beim Kruk- de Karte gezeichnet werden. kenbrettl flach einen Kilometer nach Norden aus, wodurch Die im Vorjahr kartierte „Gmachl-Rutschung“ liegt im auch die starke Kleintektonik im angrenzenden Flysch ihre Hangendschenkel der Knollerbergschuppe, die hier eine Erklärung findet. Schichtfolge von Seisenburger Schichten (Obere Bunte Eine Begehung jenseits der Steyr sollte das Tertiär von Mergel), Kahlenberger Schichten (Zementmergelserie), Adlwang betreffen (MAURER, 1971). Leider ist durch die Pernecker Schichten (Oberste Bunte Mergel) und Altleng- schlechten Aufschlußverhältnisse zur Zeit kein Vergleich bacher Schichten umfaßt. mit dem Hochhubfenster östlich der Steyr möglich. Dafür Nach Osten zu fehlen sowohl der inverse Liegend- sind aus den Erkundungsbohrungen im Zuge der Umfah- schenkel als auch die geringmächtigen Horizonte mit den rung von Grünburg einige neue Erkenntnisse im Quartär in roten und grünen Tonsteinen bzw. Mergeln. Im Färberbach Sicht: an zahlreichen Stellen ist zwischen den Decken- sind diese Anteile an der saigeren Aufschiebung auf die schottern und dem Flysch Seeton erbohrt worden (freundl. nördliche Flyscheinheit tektonisch abgeschert. Richtung mündl. Mitteilung von W. FÜRLINGER).

Blatt 69 Großraming

Bericht 1996 nommen wird. Dieser E–W-streichende Muldenbereich, über stratigraphische Untersuchungen tektonisch als Klausrieglerschuppe (BRAUNSTINGL, 1986) in den Schrambachschichten ausgeschieden, wird nördlich und südlich von roten Jura- auf Blatt 69 Großraming kalken begrenzt. Die Schrambachschichten gehen im un- tersuchten Profil (unbenannter Seitenbach „KB1“) gegen ALEXANDER LUKENEDER den Muldenkern in Tannheimer Schichten über. (Auswärtiger Mitarbeiter) An einer Stelle, direkt beim Gasthaus Klausriegler Im Rahmen der Diplomarbeit „Die Cephalopodenfauna (652 m), konnten außerdem noch Losensteiner Schichten der westlichen Losensteinermulde“ konnten in verschie- beobachtet werden, welche sich hier aus hellen Mergeln denen Aufschlüssen umfangreiche Fossilaufsammlungen mit Sandsteinbänken zusammensetzen. (Cephalopoden und deren Begleitfauna) durchgeführt Die Schrambachschichten dürften, berücksichtigt man werden. Die Cephalopodenreste sind vorwiegend als die starke Verfaltung, eine Mächtigkeit von ca. 200 m er- Skulptursteinkerne und überwiegend flachgedrückt er- reichen, eine genaue Mächtigkeit der Tannheimer und Lo- halten; vollkörperliche sind sehr selten. sensteiner Schichten kann nicht angegeben werden. Bei Das genaue Aufsammlungsgebiet liegt in einer Mulde, den hier erfaßten Losensteiner Schichten dürfte es sich welche hauptsächlich von Schrambachschichten einge- um den Muldenkern handeln.

370 Blatt 67 Grünau im Almtal

Bericht 1997 Ab dem OGK sind tektonische Komplikationen wie über geologische Aufnahmen westgerichtete Abschiebungen im m-Bereich bzw. Lü- in den Nördlichen Kalkalpen cken und Wiederholungen von Profilabschnitten (s.u.) auf Blatt 67 Grünau erkennbar. Knapp unter der nördlichen Kehre bei 1390 m SH tritt BEATRIX MOSHAMMER ein 2 m mächtiger Abschnitt aus ca. 1 dm gebankten Kal- ken wechsellagernd mit gleich dicken Mergel-/Tonlagen Die geologische Kartierung auf den SE-Ausläufern des auf, die an die Meiereck-Mergel (Pelson) des Moltertalp- Kasberges wurde, aufbauend auf die Kartierung 1995 ge- rofiles erinnern, vgl. MOSHAMMER (1994). Allerdings sind gen Westen zum Kasberggipfel bzw. mit einer Begehung hier im Umfeld dieses Kalk-Mergel-Members keinerlei der Straße, die vom Almtal (Wildpark) auf den Kasberg knollige Hornsteinkalke (anisische Reiflinger Kalke) zu führt, fortgesetzt. beobachten. Außerdem tritt dieses Kalk-Mergel-Member im untersuchten Profil, entgegen den Gegebenheiten im Vorläufige Aufnahme des Gutensteiner Kalkes Moltertal, bereits im Liegenden des Steinalmkalkes auf. und überlagernden Steinalmkalkes Im untersuchten Profil treten diese Mergel im vermutlich im Wildpark-Kasberg-Straßenprofil Hangenden von dunklen, mikritischen, verwühlten Kalken Die Deckengrenze (Plattenkalk zu Gutensteiner Kalk) mit kalzitausgekleideten Hohlräumen (z.T. Fossillösungs- befindet sich nach KRÜGER (1987) bei 1120 m SH (Höhen- poren von Gastropoden) auf bzw. werden überlagert angaben auf topographische Karte abgestimmt). durch wandbildende, mehr als 10 m mächtige, flaserige Der i.A. flach ostfallende Gutensteiner Kalk zeigt einen bis extrem knollige Kalke mit Ichnofossilien und Einschal- unteren Teil (UGK), der aus dünnplattig absondern- tungen von einzelnen dm-Bänken mit Crinoiden-Lagen. den Kalkbänken mit Mergel- und Tonfugen besteht Im Bereich zwischen dem Graben bei 1415 m SH, südli- (1120–1365 m SH). Die Kalkbänke sind 5 bis 10 cm dick che Kehre (1430 m SH), und etwas südlich vom Graben (max. 15–20 cm), die sie trennenden Tonlagen sind meist bei 1445 m SH werden, trotz allgemein flachen Osteinfal- Ͻ 1 cm (mitunter auch mehrere Zentimeter mächtig). Der lens, störungsbedingt die selben Schichten – Knollenkal- Kalk ist dunkelbraun-schwarz und bituminös. Als tektoni- ke im Liegenden des Kalk-Mergel-Members – zuerst nach sche Phänomene werden Versetzungen (z.B. kleinräumi- S hin ins Liegende und nach der Straßenumbiegung ein ge Abschiebungen) und Falten beobachtet. In der südli- zweites Mal ins Hangende aufgeschlossen. Im Graben bei chen Kehre bei 1220 m ist im streichenden Übergang die- 1445 m SH ist das Kalk-Mergel-Member an zwei Störun- ser plattige Kalk bei gleichbleibender plattiger Ausbil- gen unterdrückt. dung mit zunehmender Klüftung weniger als 5 m mächtig Dann folgen flaserig-knollige Kalke in Hangendposition dolomitisiert. zum Kalk-Megel-Member und ebenflächig gebankte, 4 m In der weiteren Profilabfolge stellt sich neben vorwie- Ͻ mächtige Encrinite (helle Crinoiden-Arenite; 1460 m SH). gend dünnplattiger Ausbildung ( 4 cm gebankt) eine Va- Beide, Knollenkalke und Encrinite, treten störungsbe- riabilität in der Abfolge ein, indem den dünnplattigen Kal- dingt durch tektonische Wiederholung ein zweites Mal ken einzelne ca. 20 cm dicke Bänke eingeschaltet sind, auf. Ichnofossilien auftreten und die Schichtflächen der dünn- Es folgt hangend eine teilweise mergelige (?dolomi- gebankten Kalke schwache Flaser- und Linsenschich- tisch, Hohlkehlen bildend), verwühlte, dünnschichtige, tung aufweisen können. geflaserte und knollige Kalkfolge von ca. 13 m Mächtig- Die Flaserung bis hin zur knolligen Auflösung der Kalke keit. Durch teilweise undeutliche Bankung gekennzeich- nimmt in bis 50 cm dicken Abschnitten, die mit dünn- nete helle wandbildende Kalke werden als Steinalmkalke schichtigen Kalken wechseln, zu und bei 1365 m SH interpretiert. Sie bilden die westseitigen obersten Wand- (Graben) setzt erstmals eine mächtigere (4–5 m) Knollen- partien (bis 100 m mächtig), die die Straße im Bereich der kalkabfolge ein. Die Knollenkalk-Ausbildung ist vermut- Liftstation und des Ombrometers (ab 1480 m) noch an- lich diagenetisch und tektonisch bedingt, da kompetente schneidet. Kalkbänke mit dünnen Mergelzwischenlagen oder Flase- Zwei Proben aus diesen ohne Mergelfugen gebankten rung im Streichen in Knollenkalke übergehen, dürfte aber hellen Kalken zeigen zum einen einen strukturlosen Mikrit auch von sedimentären Merkmalen wie Tongehalt und (34b), und zum anderen einen stark rekristallisierten Bioturbation abhängen, da sie im UGK fehlt. Grainstone, in dem die zugerundeten Bioklasten (darun- Der obere Teil der Gutensteiner Kalkfolge (OGK) wird ter viele Echinodermaten, seltener Foraminiferen) nur durch mächtiger auftretende Knollenkalke ab dem be- durch ihre Mikritrinden erkennbar sind, selbst durch Spa- schriebenen Graben bei 1365 m SH festgelegt. Wie er- rit ersetzt sind und in einer mikrosparitischen umgewan- wähnt, ist bei diesem Merkmal der Übergang aus dem Lie- delten Zement-Matrix ein komponentengestütztes Gefü- genden graduell. Über den beschriebenen Knollenkalken ge bilden (34a). finden sich hier 4 m plattige Mergel und darüber eine 0,5 m mächtige kompetente Crinoidenkalkbank (dunkel- Fortsetzung der Kartierung grauer Crinoiden-Pack-/Floatstone mit Brachiopoden im Bereich der westlichen und nördlichen Talflanke und Mikritintraklasten). Bis zur nördlichen Kehre bei der Langscheidalm 1390 m SH treten vorwiegend Knollenkalke und sehr un- Grundsätzlich ist man in diesem Bereich einerseits mit tergeordnet dünnplattige Kalke (Mudstones) auf sowie der möglichen Untergliederung des Gutensteiner Kalkes basisnah über der 0,5 m- Crinoidenkalkbank einige wei- in Unteren GK (= unteranisischer Gutensteiner Kalk sensu tere, aber geringermächtige Einschaltungen von Crinoi- MOSER, 1992) und Oberen GK (Mittelanisischer Knollen- denschuttkalken. kalk sensu MOSER, 1992), zum anderen mit der Abgren-

264 zung GK zu Steinalmkalk und schließlich mit der Zuord- Obwohl immer rekristallisiert, zeigt die Mikrofazies des nung der auftretenden Dolomite konfrontiert. Steinalmkalkes von strukturlosen Mikriten (38) über In den Vorjahren wurde die Untergliederung des GK Mud-/Wackestones (39, 28), selten auch Laminite (23a), nicht vorgenommen, da in den Kasberg-Ostausläufern die für Steinalmkalk typischen Grainstones mit Kompo- mit Ausnahme der hangend der Deckengrenze folgenden nenten besonders aus Algenlumps, Dasycladaceen (21, GK-Ausbildung am Nordhang des Hochsteins die UGK 22) und Echinodermen-Resten (23b, 28). höchstens sehr untergeordnet auftreten. Demgemäß Am Bergrücken nördlich Langscheidalm, oberhalb der wurde der Mittelanisische Knollenkalk sensu MOSER zu bei ca. 1080 m SH verlaufenden Forststraße, zeigt die Be- den GK gestellt. Da nun an die Kartierung von MOSER an- gehung der aus Reiflinger Kalk, Allodapischem Kalk (La- geschlossen wird, wird diese Einheit mittels Übersignatur din) und Dolomit gebildeten Schuppe, dass der dm- (bis und durch den Vergleich mit der Ausbildung an der Kas- m-)gebankte und durch grünliche Flaserung charakteri- berg-Straße abgetrennt. Charakteristisch für den UGK sierte Reiflinger Rippenkalk mikrofaziell dem Allodapi- sind ebenflächige, dünnplattige, dünnschichtige dunkle schen Kalk (Grainstone; 37) entspricht. bituminöse Kalke (Mudstones), deren Tonbelege auf den Etwas östlicher unterhalb derselben Forststraße ist um Schichtflächen hellbraungrau anwittern. Demgegenüber 980 m SH in vereinzelten Aufschlüssen Reiflinger Rippen- zeigen die OGK dickbankige bis massige Kalke (feinspäti- kalk mikrofaziell als Filament-Wackestone (30) sowie ge Mudstones) und vor allem knollige und geflaserte, Grainstone mit Filamenten (29) ausgebildet. meist im dm-Bereich gebankte Kalke. Sie führen einzelne oder auch gesteinsbildend Crinoiden, mitunter auch Fortsetzung der Kartierung Brachiopoden. Ihre Färbung soll zwar etwas heller sein in Richtung Kirchdorferhütte – Steyrerhütte als die der UGK, ist meist jedoch ebenfalls dunkelbraun. und nördlichem Grat sowie um die Kasberg-Mulde In den dickbankig-massigen Partien können sie auch mit- (Halterhütte – Kasberg – Roßschopf-Senke) telbraun werden. In diesem Fall werden sie, wenn sie in Die nochmalige Begehung des Bereiches Kirchdorfer größerer zusammenhängender Mächtigkeit (ab etwa Htt. (Ahornalmhütte) gegen Westen zum Hangfuß der 5–10 m) und mit hellbraun-beigen Abschnitten auftreten, Schwalbenmauer hin ergibt, dass weißliche Wetterstein- als Steinalmkalk angesprochen. Wenngleich der Stein- kalke mit stylolithisch-brekziöser Struktur aus Riffkom- almkalk im bisher erarbeiteten Idealprofil nur hangend ponenten, nämlich aus durch ?Algen und Foraminiferen des GK auftritt, gilt dies nicht für tektonisch gestörte La- inkrustierten Gerüstbildnern, inkrustierten Echinoder- gerungsverhältnisse. Nach MOSER (1992) sollen im unter- matenfragmenten, Gastropoden sowie Peloiden beste- anisischen GK „Wurstelkalke“ zu beobachten sein, wäh- hen, die sparitisch zementiert sind (47). Es scheint sich rend andererseits in den Mittelanisischen Knollenkalken faziell nicht um ein echtes Riff zu handeln, da z.B. Großoo- auch Abschnitte dünnplattiger Kalke eingeschaltet sind. lithe fehlen. Hangaufwärts bis ca. 1400 m SH tritt dieser Dies erschwert die Zuordnung in tektonisch gestörten Kalktyp in einzelnen Aufschlüssen in Form von Blockwerk Abfolgen, wie z.B. der Langscheidalm-Rabenstein-Flan- subanstehend am Rande der Alm zutage. Daneben steht ke. Reiflinger Kalk an, und weiters tritt Blockwerk von Stein- Weiters wurde das Problem der Dolomite angespro- almkalk auf, das wahrscheinlich von der Schwalbenmau- chen: Im Bereich der Bezirksgrenze und östlich davon tre- er stammt. ten zwischen 1000 und 1120 m SH in einem E–W-verlau- Der auffällige Felsen bei 1500 m SH im untersten Be- fenden Streifen Dolomite auf, die sowohl hell, zuckerkör- reich der Latschenvegetation wird aufgrund makroskopi- nig und porös ausgebildet sind und an Wettersteindolo- scher Ausbildung zum Steinalmkalk gestellt. Mikrofaziell mit erinnern (vgl. Stichstraße 1120 m SH), als auch dolo- ist bioturbater Crinoiden-Peloid-Grainstone (49, 50) auch mitische Laminite und dolomitische Konglomerate bis im OGK zu finden. Brekzien aufweisen, die dunkle Komponenten enthalten, Am Weg zur Steyrerhütte grenzen Wettersteinkalk im die von dolomitisiertem GK herrühren könnten. Letzteres Osten und Steinalmkalk im Westen bei 1320 m SH tekto- wird noch dadurch gestützt, dass im Streichen OGK in nisch aneinander. Dolomit übergeht: im Graben nördlich der südfallenden, Die längliche begehbare Eintiefung bei 1480 m SH am auf Dolomit aufgeschobenen Schuppe aus Knollenkal- Grat zwischen Schwalbenmauer und Jausenkogel wird ken, die die Flanke mit der Bezirksgrenze bildet, als auch aus ca. 5–10 m mächtigem Steinalmkalk, unterlagert von im Talniveau im westlichsten Teil der Langscheidalm. Die OGK gebildet. Auch hier stützt sich die Unterscheidung untere westliche Talflanke ist bis ca. 900 m SH aus Dolo- zum Gutensteiner Kalk auf die hellere Färbung und kom- mit aufgebaut, der im Grenzbereich zum GK und Stein- petentere Ausprägung des dicker-, aber dazwischen almkalk braungrau, zur Talsohle hin hell wird. Wie sich auch dünnbankiger ausgebildeten Kalkes, und auf seine seine Lagerung zum darüberfolgenden GK, in dem an Hangendposition. Es fällt auf, dass die schon bekannten einer Stelle Steinalmkalk zusammen mit kleinen Vorkom- Mikrofaziestypen des Steinalmkalkes, die unterschiedli- men von Reiflinger Kalk (Oberes Anis?) eingeschuppt che Ablagerungsbedingungen anzeigen, hier in benach- sind, verhält, ist ungeklärt. Einerseits entsteht vom Gelän- barten Bänken auftreten: Zum einen ein Biosparit, der de her der Eindruck einer tektonischen Überlagerung einen sehr gut ausgewaschenen Grainstone mit rekristal- durch GK (etc.), andererseits wird der beschriebene Dolo- lisierten Bioklasten darstellt (45a – sehr ähnlich 34a Top mit dem Wettersteindolomit-Zug Brunnkogel – Hundsko- Kasbergstraße), zum anderen ein bioturbater Wacke- gel zugerechnet, der tektonisch und stratigraphisch die stone mit Bioklasten und teilweise erkennbaren Kotpillen hangende Einheit der tieferen Mitteltrias-Schichtfolge (45b – sehr ähnlich 28 LA-Nord). darstellt. Die Ostflanke der Schwalbenmauer wird von dünnflase- Die Nordflanke der Langscheidalm wird von hellem, rigem-knolligem GK gebildet. Der Gipfel der Schwalben- dickbankig bis massigem Steinalmkalk dominiert, stö- mauer wurde bislang nicht erstiegen. rungsbedingt tritt immer wieder auch OGK, mitunter ge- Die Begehung des Steiges um die Kasberg-Mulde (Be- flasert und crinoidenführend auf. Die Schichtfolge fällt zeichnung für die Alm SE des Kasberges, ca. 1400 m SH) mittelsteil S bis SE. ergab die Verbreitung von UGK westlich der Halterhütte

265 im Bereich der gefassten Quelle bei 1460 m SH sowie zum se um den von KIRCHMAYER (1956) erwähnten Hauptdolo- nördlichen Sattel. Stellenweise sind diese dunklen Kalke mit handelt. Einzelne Gerölle zeigen ein buntes Konglo- dolomitisiert. merat an, das bisher nicht eingestuft werden konnte und Nördlich dieses Sattels ist, gekennzeichnet durch Ab- das in stylolithisierter dolomitisch-silikatischer Matrix setzkanten, eine flachere NE-gerichtete Geländestufe mit vorwiegend ockerbraune Dolomitgerölle, Kalkgerölle verlassenem Almgehöft und Dolinen erkennbar, die aus (z.B. weißen Encrinit, roten Filament-Packstone), eckige einer mächtigen (?30 m) kompetenten dickbankigen Quarze und etwas Glaukonit erkennen lässt. Die Kartie- grobkarrigen, aber auch Flaserung und Crinoiden aufwei- rung der beschriebenen Exotika des sonst bisher aus- senden Kalkfolge aufgebaut wird (OGK). schließlich in mitteltriadischer Schichtfolge aufgebauten Der Steig führt geradlinig nach W und erreicht die Kup- Kasberg-Plateaus steht noch aus. Ab 1600 m SH abwärts pe bei 1720 m SH. Ab 1660 m verläuft er entlang einer gegen NE steht wiederum flaseriger GK mit bei 1470 m SH Störung, an der GK dolomitisiert ist. Aus 2 km östlicher eingeschalteten Echinodermaten-Wacke-/Floatstones Entfernung zeigt sich hier eine mittelsteil N-fallende Stö- an. rung mit S-gerichteter Aufschiebung. Die Schichtfolge, die bei diesem Anstieg, wie auch am Plateau Richtung Fortsetzung der Kartierung Kasberg aufgeschlossen ist, besteht aus Knollenkalk, im Bereich Hochkogel-Ost dünnbankigen bis plattigen und flaserigen Kalken, wobei Der Bergrücken des Hochkogels (1193) wird aus Wet- die dünnflaserigen Kalke ockerbraun und wie Rauhwak- tersteindolomit aufgebaut. Dieser selten noch gebankte, ken anwittern, bzw. Hohlkehlen bilden und feines Wühl- meist zerscherte hellbeige bis hellgraue, zuckerkörnige gefüge mit braunen, dünnen Mergel- und Tonüberzügen und poröse Dolomit zeigt selten Geisterstrukturen (Pr. zeigen. In SW-Richtung sind vom genannten Übergang 42). Im Wettersteindolomit treten sehr untergeordnet bis an den Kasberggipfel Dolinen in diesen Kalken an- Kalkstein-Relikte auf, so 150 m SE des Hochkogel, wei- geordnet. Überlagert werden diese dünnflaserigen Kalke ters östlicher am Kamm und schließlich bei der Straßen- von mittel- bis dickbankigen kompetenten Kalken, die querung im Osten (930 m SH). Im östlichen Vorkommen auch Wurstelkalke enthalten und Crinoiden (Pentacrinus) sind im Handstück der bis auf dunkelgraue fleckige Par- führen, aus denen auch der Kasberggipfel aufgebaut ist, tien weißen Kalke nur mehr undeutliche Strukturen er- der dem Schichteinfallen nach die Kulmination einer Anti- kennbar, die zum einen stark rekristallisiert und zum an- kline bildet. deren durch die Dolomitisierung ausgelöscht sind. Im Eine Schliffprobe vom Steig südlich des Kasberges Schliff lassen sich gerüstbildende Schwamm- und Algen- (1710 m SH; 53) aus einer 7 cm kompetenten Kalkbank in reste erkennen (41). feinknollig-flaseriger Abfolge stellt Wühlgefüge (?Wohn- Im Vorkommen SE Hochkogel spricht das Auftreten von bauten) in Wackestone dar. Diese Folge lässt sich gratbil- Diplopora für lagunären Wettersteinkalk, bzw. die klein- dend bis etwa 350 m SE Kasberg verfolgen. Danach ver- räumig erhaltenen (m3-Bereich) massigen Kalke für flacht der Grat in Form einer Wiese und als einzelne Auf- Patch-Reefs im lagunären Bereich. schlüsse sind sehr helle grobkarrige Kalke mit großen Die bis einige Meter Mächtigkeit erreichenden quartä- Hornsteinen, z.T. als Crinoidenspatkalke (54), z.T. als par- ren Ablagerungen am Bergrücken östlich des Hochkogels tiell dolomitisierte Mudstones ausgebildet. Sie werden werden als Moränenreste interpretiert. Die Gerölle zeigen zum Steinalmkalk gestellt. bis 50 cm Durchmesser. Ihr Spektrum umfasst Gutenstei- Im Bereich der Senke, wo der Steig nach NE hinab um- ner Kalk, Reiflinger Kalk, Dolomite, Wetterstein- und biegt bzw. ein Abzweiger zum Roßschopf führt, stehen ?Dachsteinkalk. Der feinkörnige Anteil wird vorwiegend sehr helle Karbonate an, bei denen es sich möglicherwei- aus Dolomit-Sand und -Feinkies gebildet.

Blatt 70 Waidhofen an der Ybbs

Siehe Bericht zu Blatt 51 Steyr von H. EGGER.

Blatt 101 Eisenerz

Bericht 1997 schen Eisenerz im Westen und Tragöß/Oberort im Osten über geologische Aufnahmen in West–Ost-Richtung. 1997 wurde einerseits der Ostteil sowie stratigraphische und fazielle des Gebietes (Hiaslegg – Tragöß/Oberort über Roßboden Untersuchungen im Bereich des Trenchtling – Tragöß/Oberort – Lamingalm über Zirbeneben) fast flä- auf Blatt 101 Eisenerz chendeckend kartiert, andererseits wurde mit den Auf- nahmen im Bereich des Rötzgrabens begonnen und HANS-JÜRGEN GAWLICK Übersichsbegehungen im Bereich Hochturm vorge- (Auswärtiger Mitarbeiter) nommen. Im Jahre 1997 wurde mit den geologischen Kartierar- Der Trenchtlingzug selbst besteht zum größten Teil aus beiten sowie stratigraphischen und faziellen Untersu- hell- bis mittelgrauen, z.T. kieseligen, z.T. stark verkarste- chungen im Bereich des Trenchtling auf Blatt ÖK 101 Ei- ten Dolomiten. Es handelt sich dabei einerseits um dolo- senerz begonnen. Der Trenchtlingzug erstreckt sich zwi- mitisierte Beckensedimente des Ober-Ladin und Unter-

266 67 Grünau im Almtal

Bericht 1998 aufgelösten Flaserkalken, die, obwohl Hohlkehlen bil- über geologische Aufnahmen dend, als Felswände auftreten. in den Nördlichen Kalkalpen Im Aufbau des Roßschopf-ENE-Sporns folgen über ih- auf Blatt 67 Grünau im Almtal nen kompetente, mitunter „löchrige“ Flaserkalke, biswei- len mit Crinoiden, aus denen allmählich Steinalmkalke BEATRIX MOSHAMMER hervorgehen. Letztere sind dickbankig (mehrere dm), mit- Es handelte sich um Revisionsbegehungen im Steyr- telbraun und zum Hangenden heller werdend, und teilwei- ling-Einzugsgebiet am SE-Teil des Kartenblattes. Es wer- se dolomitisiert. Für den UGK und den unteren Teil des den vorläufige Ergebnisse dargestellt, die einer weiteren OGK gibt es im begangenen Bereich zwar keine durchge- Abklärung im Bereich des Kasbergplateaus und der Ein- hend erschlossenen Profilabfolgen, trotzdem erkennt man beziehung des Straßenprofils an der Kasberg-Westseite in der im Südteil des Kares morphologisch abgesetzten, bedürfen. Die mikrofazielle Auswertung der Proben unter- den südlichen Karwänden vorgelagerten breiten Stufe (am blieb aus Zeitgründen. Steig zwischen 1440 m und 1500 m SH) den relativ kom- petenteren unteren Abschnitt des OGK aus grobblockig Nordflanke des Hochstein verwitternden dunkelbraunen mikritischen teilweise Cri- Kartierung der Deckengrenze zwischen Höllengebirgs- noiden führenden Kalkbänken. In einzelne Kalkzüge auf- Decke im Liegenden, vertreten durch Hauptdolomit, sel- gelöst, steht an der SW-Flanke des Kares, bzw. in den un- ten Plattenkalk und der Totengebirgs-Decke im Hangen- teren Zweidritteln der Wände des Roßschopfes Flaserkalk den, vertreten durch Gutensteiner Kalk (GK). 1 km annä- als oberer Abschnitt des OGK an (Mittelanisischer Knol- hernd E–W-streichend von 1060 m SH im W bis 960 m SH lenkalk nach MOSER, 1992). Von 1690 m SH an aufwärts im E (südlich des Forststraßenendes). baut dieser auch den Grat Richtung Kasberg auf. Geländeansprache des basalen GK (UGK): Dunkel- In der Gegenrichtung, zwischen 1690 m SH und dem braun, bituminös, mikritisch, steril (fossilfreie Mud- Roßschopf, wird er von flach bis mittelsteil SE-fallendem stones), dünnschichtig bzw. -bankig (<5–8 cm), laminiert, Steinalmkalk überlagert, der damit dem allgemeinen, auch mitunter dolomitisch, Bänke bis 2 dm Mächtigkeit einge- im Kar verbreiteten Einfallen entspricht. NE–SW-strei- schaltet. chende Brüche durchsetzen diese rigide, etwa 15–30 m Ostseitiges Kar des Kasberges – Roßschopf – mächtige Steinalmkalk-Platte am Sattel NW Roßschopf breiter Grat („Tanzboden“) (1600 m SH) und am Grat Richtung Kasberg, wo im Bereich NW des Roßschopf-Kasberg-Sattels des „Tanzbodens“ (1640 m SH–1665 m SH), tektonisch Der Untere Gutensteiner Kalk (UGK), beschrieben vom eingesenkt, Reiflinger Kalke erhalten sind. Bei dieser Auf- Wildpark-Kasberg-Straßenprofil (Kartierungsbericht für lagerung aus Reiflinger Kalk (Pr. 8), die am Roßschopf- 1997) ist unter 1450 m SH im Wald hangabwärts vom öst- Gipfel (1647 m) sowie NW des Sattels an einigen Stellen, lichen Schuttfächer des Roßschopfes aufgeschlossen, darunter am mächtigsten (<10 m) in der beschriebenen tritt weiters im südseitigen Bereich des Karbodens (östli- Einsenkung auftritt, handelt es sich um anisischen Reiflin- ches Kar des Kasberges bzw. „Kasberg-Mulde“) zwischen ger Kalk (Neogondolella bulgarica BUD. &STEF.; die Conodon- 1400 m SH (östlicher Karausgang) und 1500 m SH (Ansatz tenbestimmung erfolgte freundlicherweise durch L. KRYS- des zentralen Rundhöckers südlich der gefassten Quelle) TYN) mit intensiver Hornsteinführung und bis 1 dm wel- auf. Im Gegensatz zum Oberen Gutensteiner Kalk (OGK) ligschichtiger Bankung. In einem Aufschluss ist die an- ist er stark verfaltet, sehr dünnbankig, wenig geflasert und dernorts bisher nicht festgestellte laterale Verzahnung zeigt z.T. tonige Bestege, ebenso Dolomitisierung bei zwischen diesem Kalk und Steinalmkalk hangender Posi- gleichbleibender Dünnbankigkeit. Er neigt stark zur tion zu beobachten. Im Vergleich zur Schichtfolge in den Schuttbildung und tritt daher morphologisch weniger in östlichen Tälern ist der anisische Reiflinger Kalk hier we- Erscheinung. Die Abgrenzung zum OGK („Mittelanisischer sentlich heller, liegt weniger als Filament-Wackestone, Knollenkalk“ nach MOSER, 1992) ist aufgrund der Intern- hingegen als Pack-/Grainstone mit Filamenten und tektonik und des primär graduellen Überganges künst- Feinschutt vor, wodurch er im Gelände zuerst unrichtig als lich. Oberer Reiflinger Kalk angesprochen wurde. Das Einsetzen des OGK wird zum einen durch die Ein- Als weitere Besonderheit finden sich auf der Steinalm- schaltung von kompetenten, als Tempestitlagen interpre- kalk-Verebnung im Bereich des Sattels (1600 m SH) röt- tierten Crinoiden-Wackestone-Bänken, selten Crinoiden- lich-braune, Encrinit- und Mergelklasten-hältige lami- areniten/-ruditen, und zum anderen durch das Vorherr- nierte, oder filamentreiche flaserige Mikrite (Proben schen von Flaserkalken und feinknolligen Kalken mit welli- 125/98, 7/98). Während 1997 Lesesteine aus diesem Be- gen oder kleinkräuseligen Schichtflächen, die, wenn ihr reich von einem aus vorwiegend gelbbraunen Dolomit- Habitus von Spurenfossilien bestimmt wird, als „Wurstel- komponenten (vermutlich Hauptdolomit), daneben aber kalke“ bezeichnet werden, definiert. Im Vergleich zum auch Komponenten aus Quarz und Kalzit sowie fraglich UGK ist der OGK mergeliger, heller und biogenreicher. In- jurassischen roten Filamentmikriten und hellen Encriniten nerhalb des OGK tritt im unteren Teil eine relativ dickban- gebildeten Konglomerat (Schliffe der Proben 57/97) kigere (durchschnittlich 5–10 cm) ebenflächige bis leicht stammten, sind die nun aufgefundenen Lesesteine litho- welligschichtige Abfolge, in der Crinoiden führende Kalke logisch und stratigraphisch nicht mit denen des Vorjahres verbreitet sind, auf, die den großteils von Schutt verhüllten vergleichbar. Aufgrund von Conodonten (125/98: Nicoraella Sockel der Felswände bildet (s. u.). Der obere Teil des kockeli TATGE; 7/98: Gladigondolella tethydis ME HUCKRIEDE, Neogondo- OGK besteht aus sehr dünnbankigen (2 cm), hell verwit- lella pseudolonga KOVACS,KOZUR &MIETTO) werden diese röt- ternden und im Streichen manchmal extrem zu Knollen lichen ±laminierten (Filament-)Mikrite in den Zeitraum

392 Anis–Ladin gestellt. In welcher Form die beschriebenen Hundskogel N und W Lesestein-Typen anstehen, konnte aufgrund des intensi- Es tritt weißlicher bis gelblichgrauer massiger tektoni- ven Latschenbewuchses auf dem Steinalmkalk bisher sierter Wettersteindolomit auf; sein laminares Fensterge- nicht eruiert werden. Auch der am Steig bei 1670 m SH füge weist auf lagunäres Bildungsmilieu hin. („Tanzboden“) anstehende grau-gelbliche Dolomit (schon E des Grabens im Bereich der Forststraße bei 825 m von KIRCHMAYER [1956] als Hauptdolomit beschrieben) ist SH, 800 m NNE Hundskogel ist Blockwerk aus hellem re- nur sehr kleinräumig aufgeschlossen. Sein Kontakt zum kristallisiertem Wettersteinkalk in sonst nur aus Wetter- Steinalm- oder Reiflinger Kalk ist noch ungeklärt. steindolomit aufgebautem Gebiet verbreitet.

69 Großraming

Bericht 1998 nodermen, Foraminiferen und Aptychen reiche Calpionel- über stratigraphische Untersuchungen len-Faunen nachgewiesen werden. Sie erbrachten eine eines Faziesüberganges detaillierte Einstufung der tieferen Kreide des Arbeitsge- zwischen Steinmühl-Formation bietes. Die Bearbeitung der Proben erfolgte durch Dr. D. und Schrambach-Formation BOOROVA (Bratislava). Die Proben 5 und 7–11 haben keine eindeutigen Leitformen erbracht und werden hier nicht auf Blatt 69 Großraming angeführt. Die Proben 7 bis 11 sind nicht mehr Calpionel- ALEXANDER LUKENEDER len führend, was üblicherweise auf höheres O.-Valangi- (Auswärtiger Mitarbeiter) nium hinweist. Im Rahmen einer Unterkreide-Ammoniten-Bearbeitung ❍ Probe 1 eines erstmals untersuchten Bachaufschlusses in der Radiolarien vom Spumellarien-Typ Schrambach-Formation der westlichen Losensteiner Filamente Mulde konnte auch ein Übergang der Steinmühl-Forma- Fragmente von dickwandigen Aptychen tion in die Schrambach-Formation genau untersucht Ostracodenreste werden. Fragmente von Echinodermen Das Untersuchungsgebiet liegt auf der Karte 1 : 50.000, Aptychen Blatt 69 Großraming, ca. 7 km westlich von Losenstein. Benthonische Foraminiferen: Spirillina sp. Innerhalb des Gebietes liegt der untersuchte Bachauf- Lenticulina sp., schluss (47°55’N und 14°21’E) 1 km südlich von Kienberg Patellina sp. und 500 m südöstlich des Gasthauses Klausriegler. Die Globochaete alpina LOMBARD westliche Losensteiner Mulde zieht hier in diesem Bereich Calpionelliden: Calpionellopsis oblonga CADISCH O–W-streichend zwischen der Kreuzmauer (853 m) im Calpionellopsis simplex COLOM Norden und der Pfaffenmauer (1218 m) im Süden durch. Remaniella borzai POP Die Losensteiner Mulde ist in diesem Bereich Teil der Remaniella colomi POP Ternberger Decke (Tiefbajuvarikum). Im Profil, welches Remaniella ferasini CATALANO durch den Bachaufschluss KB1 (Bach auf der Karte un- Remaniella sp. benannt) gelegt wurde, werden die Steinmühl-Formation, Tintinnopsella carpathica M URGEANU & FILI- die Schrambach-Formation und die Tannheim-Formation PESCU angeschnitten. Alter: Oblonga-Subzone der Calpionellopsis-Zone (Unte- Der hier besprochene Profilabschnitt (1,5 m bei 800 res Ober-Berriasium). Höhenmeter) bildet den liegenden Teil dieses ca. 200 m mächtigen Profils. ❍ Probe 2 Fragmente von Echinodermen Stratigraphie Aptychen Die Steinmühl-Formation beginnt im stratigraphisch Filamente Liegenden der Serie mit roten knolligen Kalken der Globochaete alpina LOMBARD Schwellen Fazies, welche O.-Berriasium darstellen (Cal- Radiolarien vom Spumellarien-Typ pionellopsis-Zone; Proben 1, 2). Darüber folgen ca. 0,3 m Ostracoden mächtige massige, hellgraue und welligschichtige Kalke Benthonische Foraminiferen: Spirillina sp. der Calpionellen Fazies, welche unterstes U.-Valangi- Lenticulina sp., nium darstellen (Calpionellites-Zone; Proben 3, 4). Über Planktonische Foraminiferen: Globuligerina sp. einer deutlichen lithologischen Grenze folgt die Schram- Calpionelliden: Calpionellopsis oblonga CADISCH bach-Formation mit ihren ebenschichtigen und dünnban- Remaniella borzai POP kigen Mergelkalken und mergeligen Kalken sowie den Remaniella filipescui POP kalkigen Mergeln der Becken-Fazies, welche im liegen- Remaniella cf. cadishiana COLOM den Teil bis ca. 0,2 m oberhalb dieser Grenze oberstes Remaniella sp. U.-Valanginium bis unterstes O.-Valanginium darstellen Tintinnopsella carpathica M URGEANU & FILI- (Tintinnopsella-Zone; Probe 6). PESCU Mikrofauna Tintinnopsella longa COLOM In Dünnschliffen des oberen Steinmühlkalkes und der Alter: Oblonga-Subzone der Calpionellopsis-Zone (Obe- untersten Schrambach-Formation konnten neben Echi- res Berriasium).

393 Im Gebiet von Seisenegg intrudiert Feinkorngranit den im Raume von Weg aus. Weiter gegen SW finden sich in Weinsberger Granit. Im südlichen Ortsende ist die Durch- der Störungszone nur Linsen von kataklastischem ver- mischung am Kontakt zu beobachten. Dort finden sich auch schiefertem Feinkorngranit inmitten vorwiegend lichter Schollen von Diorit. Im Mischungsbereich treten auch die Ultramylonite. Diese wurden heuer bis N Stiefelberg ver- nichtporphyrischen Weinsberger Granite auf. Im nördlichen folgt. Der Feinkorngranit wurde also als Teil des NW- Ortsbereich ist der Feinkorngranit sehr kataklastisch. Blocks an der sinistralen Seitenverschiebung verschleift Das größte Feinkorngranitvorkommen auf Blatt Amstet- und sein südlichster Teil schließlich abgeschnitten. Er fin- ten ist das von Gloxwald, welches sich südlich der Donau det sich in der gegen NE vorgeglittenen SE-Scholle im im Amstettner Bergland fortsetzt. Es entspricht dem Typ Raume Freyenstein – Hirschenau – Hochhart. Da die E- Mauthausener Granit, mit feinkörnigen Aplitgraniten in Grenze des Granits von Gloxwald bei Kienberg im Bereich randnahen Bereichen. Im Bericht 1998 habe ich auf das der NE-Grenze des Granits der SE-Scholle liegt, war die Problem aufmerksam gemacht, dass dieser Intrusivkörper große Versetzung des Feinkorngranits an der Seitenver- an der bedeutenden Seitenverschiebung Gulling – Neu- schiebung fürs Erste nicht ersichtlich. stadtl a.d. Donau zwar verschiefert wird, aber anscheinend Im westlichsten Teil des heuer aufgenommenen Gebiets ohne Seitenverschiebung die Störung quert. Die Kartie- fanden sich Perlgneise im Bereich Wolfödhöhe (P 506). rung des Gebiets südlich der Donau brachte hier Klarheit: Es sind ziemlich massige in runden Blöcken verwitternde Südlich Sand tritt der Feinkorngranit auf die orographisch Gesteine, die sich auffällig von den Schiefergneisen, z.B. rechte Donauflanke über und setzt über Rosenau nach der Monotonen Serie, unterscheiden. Es handelt sich um Weg (P 479) fort. Die W-Grenze des Granits ist ein ver- mittelkörnige Zweiglimmer-Paragneise, deren Parallelgefü- schwommener Intrusivkontakt zum Weinsberger Granit. ge durch Feldspatmetablastese undeutlich geworden ist. Die SE-Begrenzung erfolgt durch die obengenannte Sei- Vereinzelt führen die Perlgneise auch kleinere Schollen von tenverschiebung. Der regional SSW-streichende Feinkorn- Kalksilikatfels. Die Perlgneise sind erste Vorboten des granitkörper spitzt somit an der SW-verlaufenden Störung Mühlviertel-Kristallins westlich des Südböhmischen Plutons.

Blatt 67 Grünau im Almtal

Bericht 2001 zwischen den Springbächen zu erkennen sind. Auffallend über geologische Aufnahmen ist auch, dass die Oberfläche der Moräne sowie die der im Quartär Eisrandterrassenbildungen östlich des Hinteren Springba- auf Blatt 67 Grünau im Almtal ches mit sehr vielen groben Blöcken bedeckt sind. Ob diese Häufung auf eine besondere Schuttbedeckung des DIRK VAN HUSEN Eisstromes in der Hetzau aus dem Karraum des Hochplat- (Auswärtiger Mitarbeiter) tenkogels zurückzuführen ist, kann nur vermutet werden. Das würde auf eine besondere Anlieferung von Grobschutt Nach der Erfassung der Lokalvergletscherung des Kas- aus dem späteren Abbruchgebiet des großen Bergsturzes berges und Schindelbaches und deren Beziehung zum im Almtal hindeuten. Almgletscher im Würm und Riß (Kartierbericht Jb. Geol. B.-A., 1994) und der Analyse der Bergsturzablagerungen Der Almgletscher erfüllte das Becken um den Almsee bis im Almtal (Kartierbericht Jb. Geol. B.-A., 1995) wurde die in ca. 1000 m Höhe und erhielt offenbar auch aus den Kar- Lokalvergletscherung des Bereiches zwischen Traun und räumen westlich des Großen Woising entlang des Tales Almgletscher erfasst. des Weißeneggbaches noch nennenswerten Eiszuzug. Dadurch kam es auch zum Übertritt von Eismassen über Während der Würmeiszeit war das Gebiet des Vorderen den Sattel zwischen Kreuzeck und Wolfsberg in den Kalten und Hinteren Springbaches von Eis aus dem Almsee- Graben. Hier finden sich in den Moränen viele Dachstein- Gebiet im Westen und dem Tal der Hetzau überflutet. Das kalkgeschiebe. Dieser Eisüberfluss wurde sicher auch kleine Mährenkar (N Fäustling) hat dabei offensichtlich durch den engen Auslass zwischen Brand- und Wolfsberg keine wesentliche Rolle gespielt. Die Eisfüllung reichte bis südlich Jagersimmerl begünstigt. ca. 900 m Höhe, die durch Eisrandterrassen südlich Buch- schacher belegt wird. Die Eismassen flossen hauptsäch- In den Nebentälern der Alm haben sich nur unter den lich aus dem Almsee-Gebiet ein, was einerseits dadurch höheren Gipfeln (z.B. Donnerstein, Zwieseleck, Hochko- angezeigt wird, dass hier, oberhalb des Almsees, Morä- gel) kleine Lokalgletscher ausbilden können. Die Glet- nenreste bis 1000 m Höhe anzutreffen sind, andererseits scherausbildung hängt hier nicht nur stark von der Höhe die Einregelung von Geschieben in der Grundmoräne des des Einzugsgebietes, sondern auch von der Exposition Buchschachers eine Eisflussrichtung nach NE dokumen- (N–E) und starker Wächtenbildung hinter den Gipfelberei- tiert. Im Liegenden der weitgehend geschlossenen Grund- chen, vornehmlich bei den Niederschlag bringenden NW moränendecke finden sich am Hinteren Springbach ver- Winden, ab. breitet Bänderschluffe in Wechsellagerung mit lokalem Diese Gletscher bildeten Grundmoränen aus, aber zu Schutt, die eine von Norden nach Süden fortschreitende einer Endmoränenbildung kam es an keiner Stelle. Der Stausituation in dem Quelltrichter belegen. Diese kann nur Grund dafür dürfte in der Blockierung der Talausgänge durch eine zunehmende Erfüllung des Quelltrichters durch durch den Almgletscher liegen. Dadurch bildeten sich wohl die Eisströme von West und Ost verursacht worden sein. Stauseen, in denen die Eiszungen endeten. Als Folge die- Der Eisabbau aus diesem Raum dokumentiert sich durch ser Seebildungen finden sich in den Tälern verbreitet Reste mehrere Eisrandterrassen und Moränenwälle NW des schluffreicher Stauseesedimente in den verschiedensten Straneggs, die auch darauf hinweisen, dass der Eiszufluss Höhenlagen, die während des Hochstandes sowie der aus der Hetzau früher schwächer geworden sein dürfte und Abschmelzphasen des Almgletschers gebildet wurden. Sie sich somit hier zuerst Schmelzwasserseen ausbildeten. sind aus dem lokalen Schutt aufgebaut und zeigen keine Von diesen gingen temporäre Schmelzwasserrinnen aus, Erratika aus dem Almtal, was auf ein nur geringes Eindrin- die heute noch als Trockentäler in der Moränenbedeckung gen der Eismassen des Almgletschers in die Täler hinweist.

410

  GI    Die Höhe des Almgletschers ist in Höhe des Karbaches Ausgang des Kares nördlich des Traunsteins zu finden noch ca. 900 m, was durch einen schön erhaltenen Eis- sind. staukörper nur aus lokalem Schutt (Mangstlhöhe) belegt Im Bereich der Laudach kann als einzige Stelle die ist. Der tiefer gelegene Eisstaukörper in 800 m Höhe führt wesentlich größere Ausdehnung der rißzeitlichen Lokal- auch noch einige Erratika und gekritzte Geschiebe, die gletscher rekonstruiert werden. So ist der Rücken westlich anzeigen, dass das Eis des Almgletschers bis in diese der Laudach über große Breite von Grundmoräne bedeckt, Position in das Einzugsgebiet des Karbaches eingedrun- die bis zu den Häusern Klamm reicht. Hier finden sich auf gen ist. dem Rücken östlich der Häuser viele große Kalkblöcke, die Ein Staukörper in 740 m im Brenntbach belegt eine Eis- möglicherweise auch den ehemaligen Eisrand markieren. höhe von ca. 700 m im Bereich Heckenau, was gut mit der Entlang dessen wird wohl der scharf eingeschnittene epi- Eisfüllung in ca. 600 m Höhe im Becken von Grünau kor- genetische Talabschnitt der Laudach angelegt. Die Eiszun- respondiert. ge ist dann noch etwas über die Häuser von Klamm nach Im Bereich der Täler östlich des Traungletschers kam es Norden vorgestoßen, wo sich noch manche Erratika fin- am Offensee und nur noch im Tal des Grubenbaches aus den. So auch der riesige Block südlich der Straße Klamm – dem Kar nördlich des Gschirrecks zu einer größeren Glet- Franzl im Holz. scherbildung. Dieser erfüllte die Grubenau und vereinigte In den westlich anschließenden Karräumen (Steineck, sich mit dem Eisstrom des Offensees im Grieseneckbach. Durchgang Zwillingskogel) haben sich nur wesentlich klei- Hier finden sich SW der Mündung des Grubenbaches im nere Gletscher entwickeln können. So reichte die Eiszunge Bachbett sandreiche Bänderschluffe, die die Stausituation im Quelltrichter des Schrattenbaches bis ca. 800 m Höhe zwischen den beiden Eiszungen während ihrer Bildung herab. Am orographisch linken Rand ist hier eine schöne belegen. Sie wurden vom Eis noch überfahren und zeigen Endmoräne entwickelt, während an der rechten Seite deutliche Verstellungen und Störungen, die auf den Ein- ebenso wie an der Laudach (s.o.) der Bach, in ein periphe- fluss des Gletschereises zurückzuführen sind. res Gerinne abgedrängt, ein enges epigenetisches Tal Das Tal des Steinbaches, in dem selbst keine Gletscher anlegen musste. entwickelt waren, wurde im Rückstau dieser Eismassen mit Die östlich Steineck und beim Durchgang entwickelten einem mächtigen Staukörper erfüllt, von dem noch verbrei- Gletscherzungen sind durch zum Teil auffallend mächtige tet Reste erhalten sind. Die Stauhöhe war ca. 840 m. Moränenablagerungen charakterisiert. Die großen Schutt- In dem schluchtartigen Verlauf des Rindbaches haben mengen sind hier auf die starke Tektonisierung der Karbo- sich keine Reste eines wohl ehemaligen vorhandenen nate nahe der Überschiebungsbahn über Ultrahelvetikum Staukörpers am Traungletscher erhalten können. Im Ein- und Flysch zurückzuführen. Hinzu kommt aber auch noch, zugsgebiet des Rindbaches haben sich nur SE des Gas- dass durch die rasche Verwitterung und Plastizität der lie- selkogels und des Schnellerplans Gletscherzungen ausge- genden Tonschiefer noch zusätzlich eine starke Auflocke- bildet. Die Moränen bei Karbestalstube und beim Jagdhaus rung der Karbonate eintrat. südlich Schnellerplan zeigen kurze steile Eiszungen an, Aus diesen Gründen konnten sich aus den stark schutt- die hauptsächlich durch die Wächtenbildung im Lee der bedeckten Eiszungen und ihren Moränen Blockgletscher beiden Gipfel ernährt wurden. entwickeln, die bei Fischerbühel und im Hauergraben bis in Im Tal des Lainaubaches entwickelte sich am Rand des den Talboden des Almtales vorstießen. Sie entwickelten Traungletschers ein Staukörper, dessen Reste in 700 m sich hauptsächlich während des Hochglazials, waren aber Höhe (Abzweigung der Straße zum Steinbruch Karbach) noch einige Zeit bis zur Auflösung des Permafrostes im erhalten sind. Westlich und östlich der Mairalm finden sich Talboden aktiv. So drang der Blockgletscher des Hauer- mächtige Schuttablagerungen, die am Südrand des breiten grabens noch tief in das bereits eisfrei gewordene Zungen- Talbodens terrassenförmig entwickelt sind. Sie werden becken des Almgletschers ein. Diese starke Schuttbildung hauptsächlich von feinstoffreichem Schutt der Nordflanke ist ja auch der Grund für die Breccienbildung auf dem von Wandlkopf – Hochkogel gebildet, zu dem sich am Rücken östlich und westlich des Laudachsees, die wahr- nördlichen Rand der Terrasse viel, zum Teil grober Schutt scheinlich aus der Zeit zwischen der Mindel- und Rißeiszeit der Traunstein-Südflanke gesellt. stammt. Die Terrasse wurde an einen Eisstaukörper angelagert, Diese Auflösung am Nordrand der Kalkalpen führte auch der, durch Lawinen gespeist, am Fuß der Südflanke des zum Lösen größerer Felskörper, die dann weiter nach Nor- Traunsteins den Talboden bedeckte. Um ihn staute sich den abglitten. So finden sich im Schratteneckbach und um dann der solifluidal transportierte Schutt. In dem kleinen das Jagdhaus Schrattenau mehrere derartige Gleitschol- Kar unterhalb des Steinecks entwickelte sich trotz der Süd- len, von denen der Kornstein die größte ist. exposition ein kleiner Eiskörper, der eine schöne Abfolge Westlich der Laudach, nördlich des Flachberges, wurden an mächtigen Moränen hinterließ, den Talboden aber nicht die Reste der älteren Eiszeiten kartiert. Dabei ergaben sich mehr erreicht haben dürfte. Diese starke Gletscherentwick- nur geringe Unterschiede zu dem schon lange bekannten lung war auch hier wohl nur durch starke Schneeakkumu- Verlauf der Endmoränen von Riß und Mindel. Im Gegen- lation durch Windverfrachtung im Lee möglich. satz zu früheren Auffassungen zeigte sich aber, dass der Die Lokalvergletscherung am Nordrand der Kalkalpen flache Rücken nördlich Gschwandt, der sich nach Westen zwischen Traunstein und Zwillingskogel ist durch sehr umschwenkend bis zum Gehöft Hungerbauer verfolgen unterschiedlich große Gletscherzungen geprägt, die alle lässt, eine Endmoräne darstellt. Er ist ein Äquivalent zu durch die ideale Exposition nach Norden verhältnismäßig den Moränen nördlich Ohlsdorf (Blatt 66 Gmunden) und stark entwickelt waren. zeigt den weitesten Vorstoß des Rißgletschers östlich der Am Traunstein entwickelte sich neben der Gletscherzun- Traun an. ge im Nordkar auch an der NE-Flanke ein Gletscher, der Zwischen diesen rißzeitlichen Endmoränen und den min- zusätzlich auch durch die Wächtenbildung ernährt wurde. delzeitlichen Wällen, die sich von Rabersberg über Eisen- Er erfüllte das Kar nördlich des Katzensteins bis zur Mün- gattern bis Laakirchen erstrecken, sind in vielen Stellen dung des Schrattenbaches in die Laudach. Die enge, stei- zwischen Oberndorf im Süden und Boden im Norden Kon- le Gletscherzunge wird durch die beiden schön ausgebil- glomerate aufgeschlossen. Das früher in kleinen Steinbrü- deten Moränenzüge östlich und westlich der Laudach gut chen (z.B. Flugfeld) genutzte Konglomerat hat ein sehr ein- nachgezeichnet. heitliches Erscheinungsbild. Die mittelmäßig gerollten, In beiden Karen sind noch Endmoränen des Spätglazials sandreichen Kiese mit Korngrößen hauptsächlich von erhalten, die um den Laudachsee und in 1000 m Höhe am 20–50 mm sind gut verkittet. Viele der Komponenten sind

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  GI    aber bereits verwittert, was dem Konglomerat ein löchriges keine Klassierung der sandreichen Kiese, was auf klein- Aussehen verleiht. Das Konglomerat, das jeweils zu ca. räumige einzelne, murenartige Akkumulationsereignisse 50 % aus Flysch und kalkalpinen Geröllen besteht, bildet hinweist. Die Komponenten sind überwiegend Sandsteine eine Platte, die bei Gschwandt in ca. 500 m Höhe liegt und und Mergel des Flysch, die aus der Flanke nördlich des sich nach Norden unter die Mindelmoräne fortsetzt. Ob es Ziehberges stammen. Die Konglomerate weisen eine fort- sich dabei um Vorstoßschotter des Mindel oder eine ältere geschrittene Verwitterung auf, die zu einem löchrigen Schüttung handelt, konnte noch nicht gänzlich geklärt wer- Erscheinungsbild führt. Zum Hangenden nimmt der Anteil den. Gegen die Ablagerung als Vorstoßschotter spricht an groben Karbonatblöcken zu. Darüber folgt dann die neben einer generell deutlich stärkeren Verwitterung ein Grundmoräne. gänzlich unterschiedliches Aussehen im Vergleich mit den Die Kiesschüttung erfolgte demnach aus den Hängen Deckenschottern nördlich der Mindelmoräne und das Feh- um den Ziehberg unter Verhältnissen des Dauerfrostbo- len großer Sandstein- und Mergelblöcke des Flysch, die in dens, wobei die südexponierten Hänge durch die stärkere den Deckenschottern häufig auftreten. Erwärmung deutlich mehr Schutt geliefert haben. Reste Reste des Mindelgletschers aus dem Kremstal waren dieser Konglomerate waren bei Dörfl bei einem Stallbau östlich Steinbach am Ziehberg zu finden. Im Bachgraben kurzfristig unter einer mächtigen Frostschuttdecke der letz- bei Siebenbrünn findet sich Grundmoräne, die den ganzen ten Eiszeit zu sehen, was auf eine weitere Verbreitung Sattel östlich bedeckt und bis ca. 700 m reicht, wie wäh- auch über Steinbach hinaus hinweist. Weitere Aufschlüsse rend großflächiger Aufschlüsse im Zuge einer Erdölstruk- der Konglomerate waren aber nicht zu finden. turbohrung zu sehen war. Die Grundmoräne führt fast aus- In weiterer Folge überwand der Kremsgletscher den schließlich kalkalpine Geschiebe. Im Liegenden der Morä- Ziehberg und entwickelte eine kurze Zunge, die bis Sie- ne finden sich im Bachgraben bei Siebenbrünn Konglome- benbrünn gereicht haben mag. Ob zwischen dieser und rate, die über einige 100 m aufgeschlossen sind und früher dem Eisstrom im Almtal kurzfristig ein Stausee entstanden durch Brüche genutzt wurden. ist, muss offen bleiben, da keine entsprechenden Sedi- Die Konglomerate weisen eine deutliche Bankung von mente zu finden waren. ca. 1 m Mächtigkeit auf. Die Bänke zeigen aber intern

Blatt 100 Hieflau

Bericht 2001 Über dieser folgt eine Serie grauer Mergel (Typus Gra- über geologische Aufnahmen benbachschichten), eine mächtige Serie von blaugrauem im Gosaubecken von Gams Sand mit Lagen „Exotischer“ Gerölle und abermals eine auf den Blättern Mergelserie vom Grabenbach-Typus. Sie ist mächtiger als 100 Hieflau und 101 Eisenerz die tiefer liegende und enthält zahlreiche, bis 20 cm mäch- tige Sandsteinbänke. Aus diesen Mergeln stammt das HEINZ A. KOLLMANN Typusexemplar des Barroisiceras haberfellneri, der in das Obe- (Auswärtiger Mitarbeiter) re Turonium eingestuft wird. Westlich der Bundesstraße über die Radstatthöhe wird Gegenüber meiner früheren Kartierung (KOLLMANN, die Serie ?diskordant von grobem, wenig verfestigtem Kon- 1964, Jb. Geol. B.-A., 107, p. 71–159) stehen heute glomerat überlagert, das große Mächtigkeitsunterschiede wesentlich verbesserte topographische Kartengrundlagen, aufweist. Während sie unmittelbar an der Bundesstraße zahlreiche neue Straßenaufschlüsse und nicht zuletzt eine fast nicht vorhanden ist, erreicht sie auf der Westseite des verfeinerte biostratigraphische Grundlage des Beckens selben Rückens bedeutende Mächtigkeiten. Das Konglo- von Gams zur Verfügung. Dadurch ist die geologische merat ist wenig verkittet, die Klastika sind groß. Überlagert Neuaufnahme des Gosaubeckens von Gams notwendig wird es von einer kaum aufgeschlossenen Serie, von der geworden. bisher nur Lagen von Seichtwasserkalken mit Resten stockbildender Korallen und Mollusken bekannt sind. Die Arbeiten konzentrierten sich 2001 auf den Westteil des Beckens (ÖK 100). Hier wurde die lithostratigraphi- Bei der Kartierung östlich der Bundesstraße zeigte sich sche Gliederung revidiert. ebenfalls die Überlagerung der Mergel vom Grabenbach- Typus durch die Konglomerate. Da der Südrand des Die basalen Konglomerate (Kreuzgraben-Formation) Beckens überschoben ist, sind auch die Oberkreideablage- sind nur in der Kehre der Akogel-Forststraße und an der rungen in diesem Bereich stark tektonisch beansprucht. Straße Gams – Gamsforst oberhalb des Haspelgrabens Dabei bestätigten sich im Prinzip die bereits früher ange- aufgeschlossen. nommenen und jetzt genauer auskartierten nachgosaui- Sie werden überlagert von den Gagat führenden Ton- schen Störungszonen, die den Südrahmen versetzen und mergeln (Akogel-Formation) und den Sandsteinen der sich in das Becken fortsetzen. Der Westrand des Beckens Noth-Formation mit Rudisten, Nerineen und Trochactaeon. ist ebenfalls tektonischer Natur.

✱✱✱

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  GI    Blatt 65 Mondsee

Bericht 2004/2005 nämlich von Complexiopollis sp., Trudopollis sp. und tricolpo- über fazielle und biostratigraphische rate Pollenkörner von Retitricolporites sp. nachgewiesen wer- Untersuchungen von Gosau-Vorkommen den sowie auch Pilzsporen der Gattung Pluricellaesporites sp. im Trotz der individuen- und artenarmen Palynomorphen-Ver- zwischen St. Gilgen am Wolfgangsee gesellschaftung, ermöglicht der Nachweis von Angiosper- men-Pollen der Gattung Trudopollis eine Alterseinstufung ab und dem Traunsee Mittel-Turon oder jünger. Der Nachweis von Bruchstücken auf den Blättern 65 Mondsee, 66 Gmunden, von Dinoflagellaten-Zysten und Foraminiferen-Tapeten in 67 Grünau im Almtal, 95 St. Wolfgang den palynologischen Präparaten beweist marine Ablage- und 96 Bad Ischl rungsbedingungen. LENKA HRADECKÁ, JIRÍ KVACEK, HARALD LOBITZER, Tiefengraben (ÖK 95) RALF SCHUSTER, MARCELA SVOBODÁ, ISTVÁN SZENTE & LILIAN SVABENICKA Die Lokalität „Tiefengraben“ ist entlang einer Forststra- (Auswärtige MitarbeiterInnen) ße, die westlich der Ortschaft Schwarzenbach in nordwest- licher Richtung abzweigt, erreichbar (Hinweisschild „Zum Im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Wurzelschnitzer“ beachten)! Die Forststraße verläuft nach der Geologischen Bundesanstalt in Wien und dem Tsche- Aschau. Etwa im Bereich des Gehöfts Gschwandtner chischen Geologischen Institut (CGS) in Prag sowie dem zweigt eine kurze Stichstraße nach Westen ab; von hier Projekt „Kontakt 2004/28“ des Österreichischen Akademi- muss man zum Aufschluss (RW: 461 270, HW: 288 435) schen Auslandsdienstes wurden in den Jahren 2004/2005 dem Tiefengraben bachaufwärts folgen. Insbesondere ist die Probenahmen an Vorkommen der Unteren Gosau-Grup- das Gosau-Vorkommen Tiefengraben wegen des gele- pe im Gebiet zwischen St. Gilgen am Wolfgangsee und dem gentlichen Abbaues von Glanzkohle in Notzeiten bekannt Eisenbach östlich des Traunsees fortgeführt. Es zeigte sich geworden sowie auch durch die Funde von fossilen Pflan- erneut, dass die marine Transgression in der Unteren Go- zenresten, über die bereits UNGER (1867: Kreidepflanzen sau-Gruppe des Salzkammergutes häufig bereits im (Mit- aus Österreich. – Sitzber. k. Akad. Wiss. Wien, mathem.- tel-)Turon einsetzt und stellenweise auch Süß- bis Brack- naturwiss. Cl., 55, I. Abth., 642–654, 2 Taf.) berichtet. Aus wasser-Ablagerungen nachgewiesen werden können. der Pflanzenlage im Tiefengraben bei Schwarzenbach bestimmte KVACEK Pandanites trinervis (ETTINGSHAUSEN)KVA- „Station Billroth“ (ÖK 65) CEK & HERMAN. Auch von STOJASPAL & LOBITZER (1976: Die nach einer Bus- (früher Postkutschen-) Station be- Bericht 1975 über stratigraphische Untersuchungen in der nannte Lokalität „Station Billroth“ befindet sich etwa 1,5 km Gosau des Wolfgangsee-, Ischl- und Traungebietes auf nördlich von St. Gilgen an der Bundesstraße nach Scharf- Blatt 95, St. Wolfgang. – Verh. Geol. B.-A., A115–A116) ling (RW: 452 785, HW: 292 745) und ist durch ein Hippuri- wird dieses Vorkommen erwähnt. tenkalk-„Riff“ bekannt. Weiters sind graue sandige Mergel Die arme Sporomorphen-Vergesellschaftung setzt sich und Sandsteine dem Hippuritenkalk zwischengeschaltet. In aus Pteridophyten-Sporen der Familie Schizaeaceae (Plica- den Mergeln finden sich kleine Gastropoden, Muscheln, tella sp., Cicatricosisporites sp.) zusammen und aus Gymnos- Einzelkorallen und Lebensspuren-Röhrchen. Unergiebige permen-Pollen (Taxodiaceaepollenites sp., Cycadopites sp. und Kohleschmitzen wurden in der nächsten Umgebung in Not- Corollina torosa (REISSINGER) KLAUS emend. CORNET & TRA- zeiten beschürft. In der Geologischen Karte 1 : 50.000, VERSE 1975) sowie triporaten Angiospermen-Pollen der Blatt 65 Mondsee, wird die Lokalität den Bitumenschichten Normapolles-Gruppe (Complexiopollis sp., Vacuopollis sp., Pli- des Coniacium zugerechnet. Die grauen sandigen Mergel capollis sp.). Acanthomorphe Acritarchen, insbesondere wurden geschlämmt und auf Mikrofossilien untersucht. Die Micrhystridium sp. sind selten. Die Ablagerungsbedingungen Foraminiferen-Assoziation zeigt eine typische Seichtwas- waren wahrscheinlich brackisch, mit angrenzenden küs- serfauna, welche von Quinqueloculina angusta (FRANKE) und tennahen Sümpfen, wofür Funde von Sporen und Taxodia- Spirillina cretacea (REUSS) dominiert wird; auffällig ist auch ceen-Pollen (Corollina, die der Halophyten-Familie der Chei- Dictyopsella chalmasi SCHLUMBERGER. Weiters waren einige rolepidiaceae zugehört) und Beimengungen von Acritar- Exemplare von Goupillaudina ostrowskyi MARIE und ein Einzel- chen sprechen. Das Auftreten des Genus Plicapollis ist ab fund von Nummofallotia cretacea (SCHLUMBERGER) nachweis- dem Turon bekannt, während Vacuopollis erst im Coniac bar, wobei die beiden letztgenannten Taxa auch in unseren nachgewiesen ist. Die Alterseinstufung muss daher bislang Schlämmrückständen vom klassischen Gebiet in Gosau als unzureichend geklärt betrachtet werden. vorkommen, vor allem im Finstergraben und in Schattau. Die Foraminiferenfauna der Station Billroth ist auch mit Schwarzenbach (ÖK 95) jener der Weißenbachalm bei Aussee und des Eisenbachs Das Vorkommen von Gesteinen der Unteren Gosau- am Traunsee vergleichbar, was mit gewissen Vorbehalten Gruppe in Schwarzenbach bei St. Wolfgang wird bereits für ein Turon-Alter spricht. Weiters finden sich im von HINTERHUBER (1866: Petrefacten der Gosauformation Schlämmrückstand Ostracoden, Bruchstücke von Gastro- aus dem Strobl-Weissenbachthale bei St. Wolfgang. – Jb. poden und Bivalven sowie selten auch Radiolarien. k.k. Geol. R.-A., 16, 16–17) erwähnt, der „bei einem nur Eine sehr artenarme und schlecht erhaltene Nannoflora sehr kurzen Aufenthalte“ Actaeonella Renauxiana D´ORBIGNY mit Eiffellithus eximius und Lucianorhabdus maleformis belegt ein und Actaeonella obtusa ZEKELI aufsammelte. LEISS (1988: Die Mittel-Turon-Alter, und zwar die Nannozone UC8 (im Sinne Stellung der Gosau (Coniac-Santon) im großtektonischen von BURNETT, 1998); stratigraphisch jüngere Nannofloren- Rahmen (Lechtaler Alpen bis Salzkammergut, Österreich). Elemente wurden nicht nachgewiesen. Das seltene Vor- – Jb. Geol. B.-A., 131, 609–636, 8 Abb., 2 Tab.) befasst kommen von Braarudosphaera bigelowii spricht für seichtmari- sich auch kurz mit den Süßwasserablagerungen (Lithare- ne Ablagerungsbedingungen. Weiters finden sich sehr sel- nit, Lithsiltit) am Schwarzenbach und stellt richtigerweise ten stark korrodierte, blassgelbe Palynomorphen. Darunter fest, dass zumindest ein Teil der Ablagerungen aufgrund konnten einige triporate Pollenkörner von Angiospermen, des Nachweises von Echinodermenresten, Milioliden,

129 Rotalgen (Archaeolithothamnium gosaviense, Solenopora sp.) und Bad Ischl. – In: DEGENEVE, W. & NEUMANN, D.: Bad Ischl Grünalgen (Dasycladaceen) marin sei. Heimatbuch 2004, 15–31, 15 Abb.) Zweifel äußerte, ob es Entlang des Wirersteigs, der entlang des Schwarzen- sich bei diesem Vorkommen fossiler Pflanzen tatsächlich bachs zum Schwarzensee führt, stehen unweit der Graben- um ein Vorkommen von Gosau-Sedimenten handelt und Mühle („Holzofenbrot-Bauer“; RW: 461 780, HW: 288 570) nicht eventuell um Seefelder Schichten der Obertrias, dunkelgraue, gebankte, laminierte Kalke mit marinen mer- wurde eine kleine Kollektion an Jirí KVACEK (Naturhistori- geligen Zwischenlagen, an; daraus stammt Probe TG 1. Die sches Museum, Prag) gesandt, der uns freundlicherweise palynologische Untersuchung der Mergel-Probe TG 1 zeigt am 24. August 2005 per e-Mail folgenden Kurzbericht selten Sporen von Pteridophyten (Genera Cicatricosisporites, sandte: Cyathidites), triporate Angiospermen-Pollen (Complexiopollis „The plant remains are extremely poorly preserved. My sp.) sowie selten Foraminiferentapeten. Aus derselben first impression of the flora is: It is Cretaceous. There is a mergeligen Zwischenlage der Proben-Lokalität TG 1 konn- leaf, which recalls Grevilleophyllum sp. and another leaf te eine wenig diverse und überwiegend kleinwüchsige Gas- with parallel venation (? possible monocot leaf). Impor- tropoden- und Bivalven-Fauna aufgesammelt werden, wo- tantly there are no Voltzia-like or Pterophyllum-like bei gelegentlich Reste der Schale erhalten sind. Folgende remains, which are the most common plant fossils in the Taxa konnten bestimmt werden: Turritella sp., Nuculana sp. Alpine Triassic. There is no fragment of densely parallel (häufig), Pteria sp., Protocardia cf. hillana (häufig), Astarte sp. veined leaf or conifer twig. So, I doubt about Triassic age of (häufig), Granocardium? sp., Pholadomya (Pholadomya) sp. Wei- this sediment. But, the flora is poorly preserved and this my ters fanden sich im groben Schlämmrückstand Milioliden statement is only an assumption based on experience with (Foraminiferen). Die Bivalven-Vergesellschaftung zeigt ein- palaeofloras of Grünbach (Cretaceous), Lunz (Triassic) deutig marine Ablagerungsbedingungen, wobei die Domi- and Raibl (Triassic)“. nanz der Gattungen Nuculana, Protocardia und Astarte auf einen relativ weichen Meeresboden hinweist. Die Bivalven- und Gastropoden-Fauna der Lokalität TG 1 ist jener des Eisen- Gasthof Wacht (ÖK 95) bachgrabens am Traunsee-Ostufer sehr ähnlich. Hinter dem Gasthof Wacht (RW: 467 700, HW: 286 345) zeigt ein etwa 15 m langer und 3–4 m hoher Aufschluss Bauxit-Vorkommen Rußbach-Almweg (ÖK 95) eine Wechselfolge von Sandsteinen und grauen, sandigen, glimmerreichen Mergeln, die großteils bräunlich verwittert Das Vorkommen von dunkelrotem, oolithischen und Int- sind. Der Gasthof Wacht liegt direkt südlich an der Wolf- raklasten führendem Bauxit der Lokalität Rußbach-Almweg gangsee-Bundesstraße zwischen Haiden und Aigen. wurde von Schadler (Ein neues Bauxit-Vorkommen in Oberösterreich. (Rußbach bei Strobl am Wolfgangsee). – Im Schlämmrückstand der Mergel-Probe „Gasthof Verh. Geol. B.-A., 1948, 136–137) entdeckt und im Jahre Wacht“ finden sich keine Foraminiferen, jedoch selten 1950 beschrieben; es ist auf der Geologischen Karte Blatt Radiolarien. Auch die Nannoflora ist extrem arm (nur 1-2 50 Sankt Wolfgang im Salzkammergut nicht ausgeschie- Nannofossilien in 20 Mikroskop-Sichtfeldern), wobei ledig- den. Das Vorkommen befindet sich etwa 4 km nordöstlich lich oberkretazische Taxa nachgewiesen wurden, wie Eiffel- von Strobl (RW: 463 200, HW: 289 520) und entspricht lithus turriseiffelii und Cribrosphaerella ehrenbergii. Das seltene lithologisch den bekannten kalkalpinen Bauxit-Vorkommen Vorkommen von Arten der Genera Calculites und ?Russelia an der Basis der Gosau-Gruppe; eine detaillierte Beschrei- spricht für ein Oberconiac/Santon-Alter. bung des Vorkommens findet sich bei MINDSZENTY, et al. Die palynologische Analyse zeigt Pteridophyten-Sporen (2005: The bauxite occurrence of Rußbach-Almweg near von Selaginellaceae (Echinatisporis sp.), Lycopodiaceae Strobl, Upper . – Gmundner Geo-Studien, 3, (Retitriletes sp.), Pilzsporen, Gymnospermenpollen (Corollina 47–50). Die Hauptmineralphasen sind Böhmit und Hämatit. sp., Cycadopites sp.), triporate Angiospermenpollen der Nor- Da das Einsetzen der marinen Sedimentation in der mapolles-Gruppe (Oculopollis spp., Complexiopollis sp., Trudo- Gosau-Gruppe in der weiteren Umgebung des Wolfgang- pollis sp.), Acritarchen (Genus Micrhystridium spp.) und selten sees im Mittel-Turon nachgewiesen wurde, muss man für Dinoflagellaten-Zysten (Spiniferites ramosus (EHRENBERG) die Bildung der Bauxite wohl ein Alter älter als Mittel-Turon LOEBLICH & LOEBLICH). Oculopollis-Pollen treten ab dem annehmen. Coniac auf und die Probe könnte der Oculopollis-Complexiopol- lis-Zone sensu SIEGL-FARKAS angehören, was für ein Coni- ac/Santon-Alter spricht. Fossile Gosau-Pflanzen am „Häuslkogel“ in Jainzen (ÖK 96) Flussufer der Ischl (ÖK 95) Bereits von LEISCHNER (1959: Geologische Neuaufnah- me in der Umgebung von Bad Ischl [Ischl- und unteres Ret- Die Probe „Ischl 1“ stammt aus weichen fossilführenden tenbachtal]. – Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud. Wien, 10, grauen sandigen Mergeln am nördlichen Flussufer der 63–94, Taf. 2–6) wird ein Vorkommen fossiler Pflanzenres- Ischl (Ischler Ache) unweit (RW: 466 890, HW: 285 960) te nordöstlich vom Häusl(bauer)kogel nordwestlich der Ort- östlich der Einmündung des Nussenbaches. In der Geolo- schaft Jainzen bei Bad Ischl erwähnt, das der Gosau-Grup- gischen Karte 1 : 50.000 Blatt 95 St. Wolfgang ist dieses pe zugerechnet wird. Den Aufschluss (RW: 470 625, HW: Vorkommen von Gosau-Ablagerungen nicht vermerkt. 287 750) erreicht man entlang eines Pfades, der von einem kleinen aufgelassenen Steinbruch (wilde Mülldeponie) Sophiental (Nussenbach-Graben) (ÖK 95) nördlich des Hauses Jainzen 94 steil aufwärts führt. Beim Der Nussen(see)bach fließt aus dem Nussensee durch Anschlagen mit dem Hammer weist der graue oder braune, das Sophiental nach Norden und mündet in die Ischl (Isch- mehrere cm dick gebankte Mergelschiefer einen sich rasch ler Ache). Im Bachbett und an den Uferböschungen (RW verflüchtigenden bituminösen Geruch auf. Auf den Schicht- 467 170, HW: 285 360) ist eine mächtige Schichtfolge der flächen finden sich inkohlte schwarze Blattabdrücke, die Gosau-Gruppe, die seit altersher auch wegen ihrer Fossil- kaum Strukturdetails erkennen lassen. Ob es sich bei den funde bekannt ist (REDTENBACHER, 1873), gut aufgeschlos- bituminösen Mergeln um Sedimente von brackischen Küs- sen. Neuerdings sind diese Aufschlüsse detailliert bearbei- tensümpfen oder von moorigen Süßwasser-Seen handelt, tet worden (STOJASPAL & LOBITZER [1979]; TRÖGER & SUM- bedarf noch der Klärung! MESBERGER [1994]; insbesondere WAGREICH [1998: Lithos- Da einer der Autoren dieser Zeilen (LOBITZER, 2004: tratigraphie, Fazies und Sequenzstratigraphie der Gosau Geologischer Aufbau und das Werden der Landschaft von Gruppe von Bad Ischl und Strobl am Wolfgangsee (Ober-

130 turon-Maastricht, Nördliche Kalkalpen, Österreich). – Jb. die durch kleinwüchsige Exemplare von Tappannina eouvigeri- Geol. B.-A., 141, 209–234, 17 Abb., 1 Tab.] und HRADECKÁ niformis (KELLER) charakterisiert ist, was für ein Turonium- [2003: Foraminiferal assemblages and palaeoecology of Coniacium spricht. the Upper Cretaceous sediments from the locality Nussen- see in Austria (Coniacian-Santonian, Grabenbach Forma- Fossilführende Gosaumergel tion, Lower Gosau Subgroup). – Geoscience Research im Brennetgraben (ÖK 96) Reports for 2003, 140–141, 1 table, Prag, in Tschechisch]). Der Brennetgraben mündet bei Kößlbach nordöstlich von Weiters soll erwähnt werden, dass in diese Schichtfolge Bad Ischl in die Traun, wobei der fossilführende Bereich der Gosau-Gruppe an mehreren Stellen tektonisch Hasel- der Gosau-Schichten im Grabenabschnitt unterhalb der gebirge (Ausgelaugtes mit bunten Tonen und Gips, auch Forststraße (RW: 474 010, HW: 288 625) liegt, die zum Vulkanite!) eindringt, das besonders an einer linksuferigen Starnkogel führt. Früher wurde im Brennetgraben auch ein Blaike des Nussenbaches ansteht. unbedeutendes Kohle-Flözchen sowie Gagat, eine polier- Knapp unterhalb des Ausflusses des Nussensees (RW: fähige Glanzkohle, die als Schmuckstein Verwendung 467 635, HW: 285 085) stehen im Nussenbach an der fand, abgebaut. Aus den Gosau-Schichten dieser altbe- Basis der Schichtfolge graue Konglomerate an, die der kannten Fossilfundstelle haben SUMMESBERGER & KENNE- Nussensee-Formation (WAGREICH, 1998) angehören. Auf- DY (1996: Turonian ammonites from the Gosau Group fällig sind dann bachabwärts überwiegend rechtsufrig meh- (Upper Cretaceous; Northern Calcareous Alps; Austria) rere verrutschte Blaiken mit weichen grauen Mergeln, in with a revision of Barroisiceras haberfellneri (HAUER, 1866). – denen immer wieder Makrofossilien gefunden werden, ins- Beiträge zur Paläont., 21, 105–177, 23 text-figures, 18 pla- besondere Muscheln aus der Gruppe der Inoceramen, tes, 3 tables) aus grauen Mergeln Ammoniten des oberen Schnecken und sehr selten auch Ammoniten. Dieser lie- Turonium bekannt gemacht, also vom Beginn der marinen gende Profilabschnitt gehört der marinen Seichtwasser- Sedimentation nach der Hauptphase der alpinen Gebirgs- Entwicklung der Unteren Gosau-Subgruppe an. Bachab- bildung. wärts stehen dann gebankte, makrofossilleere, spröde rote Wir haben eine größere Anzahl von Proben aus den wei- Mergelkalke an, die der Tiefwasser-Entwicklung der Nie- chen, schlämmbaren grauen Mergeln entnommen, die z. T. rental-Formation (Obere Gosau-Subgruppe) entsprechen. eine relativ gut erhaltene und reiche Foraminiferen-Fauna Die Foraminiferen-Assoziationen der Proben NS 1, NS 2 enthalten (Proben BR 1, 3, 5, 6, 8, 12, 17, 19), während die und NS 4 werden sowohl von benthischen Taxa dominiert, Proben BR 4, 7, 11, 13, 15 und BR 20 eine weniger reiche wie Vaginulina trilobata (d´ORBIGNY), Prebulimina reussi (MOR- bzw. weniger artendiverse Fauna aufweisen. Eine detail- ROW), Lenticulina orbicula (REUSS), L. subalata (REUSS), Tritaxia lierte Untersuchung der zahlreichen Schlämmproben steht tricarinata (REUSS) und Globorotalites michelinianus (d´ORBIGNY), noch aus; dennoch soll in aller Kürze über die vorläufigen aber auch Plankton ist mit mehreren Marginotruncana- Ergebnisse berichtet werden: Arten, wie M. tricarinata, M. angusticarinata, M. pseudolinneiana und • Probe BR 1 M. schneegansi reich vertreten. Obwohl das für die Dicarinella Sehr häufig Kleingastropoden, Echinidenstacheln, selten concavata-Zone sensu ROBASZYNSKI & CARON (1995) Ostracoden. Die Foraminiferen-Vergesellschaftung wird namengebende Zonenfossil Dicarinella concavata in unserem von agglutinierenden Taxa der Genera Ammobaculites, Material nicht nachgewiesen werden konnte, spricht den- Trochammina und Haplophragmoides dominiert und nur spo- noch der Faunencharakter für diesen Zeitabschnitt des radisch finden sich auch planktonische Gattungen, wie Coniac/Santon. Whiteinella und Hedbergella. Die Artenvielfalt der Proben NS 3, NS 5 und NS 6 ist • Probe BR 6 durch eine signifikant höhere Diversität ausgezeichnet. Keine Foraminiferen! Unter den agglutinierenden Foraminiferen konnten Spiro- • Probe BR 7 plectinata annectens (PARKER-JONES), Dorothia pupa (REUSS), D. Foraminiferen sind sehr selten und schlecht erhalten pupoides (d´ORBIGNY) und Gaudryina carinata FRANKE bestimmt (Miliolidae: Quinqueloculina, Spirillina), sporadisch Echini- werden sowie mehrere Species der Gattungen Haplophrag- denstacheln. moides, Gyroidinoides, Recurvoides und Spiroplectammina. Die • Proben BR 8A und BR 11 Kalkschaler werden durch Dentalina gracilis, d´ORBIGNY, Neo- Foraminiferen (Miliolidae) sind sehr selten und schlecht flabellina sp., Frondicularia sp., Gavelinella stelligera (MARIE), erhalten. Selten Pyrit, Fragmente von kohliger Substanz. Gublerina cuvillieri KIKOÏNE, Marginulina curvatura CUSHMAN und • Proben BR 12 und BR 13A, B Bolivinoides strigillatus (CHAPMAN) repräsentiert. Plankton ist Sporadisch schlecht erhaltene Ostracoden. ebenso relativ häufig, wie z.B. Marginotruncana tricarinata • Probe BR 19A: (QUEREAN), Globotruncana renzi GANDOLFI, G. linneiana (REUSS) Die Foraminiferen-Assoziation mit Bolivinopsis praelonga und insbesondere Pseudotextularia plummerae (LOETTERLE), (REUSS) und Tappannina eouvigeriniformis (KELLER) spricht Sigalia delfaensis (SIGAL), Dicarinella asymetrica (SIGAL) und D. concavata (Brotzen), wobei diese Assoziation für die Dicari- für ein Turonium-Coniacium-Alter. nella asymetrica-Zone sensu ROBASZYNSKI & CARON (1995) Das Studium der Palynologie der Proben BR 1, 3, 4, 5, 6, typisch ist. Globotruncanita elevata (BROTZEN) wurde in Probe 7, 8, 10, 11, 12, 13, 15 17, 18, 19 und 20 zeigt eine reiche NS 3 gemeinsam mit Sigalia delfaensis angetroffen. Die stra- Assoziation mariner Elemente, wie Dinoflagellaten-Zysten tigraphische Reichweite von G. elevata reicht bis in das San- (Oligosphaeridium complex (WHITE) DAVEY, Diconodinium sp., ton. Im Oberconiac herrschte ein marines Seichtwasser- Dinogymnium sp., Spiniferites ramosus (EHRENBERG) LOEBLICH & Environment; dieses geht allmählich während des Santons LOEBLICH, Xenascus ceratioides (DEFLANDRE) LENTIN & WILLI- in ein küstenferneres Neritikum über. Palökologisch spricht AMS, Cleistosphaeridium sp., Circulodinium distinctum (DEFLANDRE das Vorkommen der gekielten planktonischen Gattungen & COOKSON) JANSONIUS und Subtilisphaera sp.) und Forami- Marginotruncana und Gavelinella für eine maximale Wassertie- niferen-Tapeten. Scolecodonten (Kiefer von polychäten fe bis zu etwa 200 m (WAGREICH & FAUPL, 1994). Würmern) finden sich selten in den Proben BR 5 und BR 6. Selten sind auch Angiospermen-Pollen der Normapolles- Gruppe, wie Complexiopollis sp., Oculopollis sp. und Interporopol- Graben nördlich des Jainzen bei Bad Ischl (ÖK 96) lenites sp. Weiters finden sich Pteridophyten-Sporen, wie Graue, z.T. limonitisch verfärbte Mergel stehen gleich Gleicheniidites, Cicatricosisporites, Echinatisporites, Corniculatispori- südlich der Straße (RW: 471 845, HW: 287 340) an. Die tes, Laevigatosporites, Plicatella, Bikolisporites, Klukisporites sowie Probe BI 1 zeigt eine Foraminiferen-Vergesellschaftung, bisaccate und nicht-saccate Gymnospermen-Pollen (Corol-

131 lina), Taxodiaceaepollenites, Eucommiidites, Vitreisporites, Pinuspolle- steins- und Gneisgeröllen unweit der Gsollstube an die nites, Cycadopites und Ephedripites). In den meisten Proben fin- Trauntalbegleitstörung. den sich auch umgelagerte Sporen von Pteridophyten und bisaccate Koniferen-Sporen der Permotrias. Eisenbach (ÖK 66, ÖK 67) Gsollsattel (ÖK 66) Seit langem ist der Fossilreichtum der Gesteine der Unteren Gosau-Gruppe des Eisenbachs am Traunsee-Ost- Bereits seit PIA (1912: Geologische Studien im Höllenge- ufer (RW: 487 350, HW: 300 825) bekannt, wobei die birge und seinen nördlichen Vorlagen. – Jb. k.k. Geol. R.- Schichtfolge vor allem von grauen siltigen Mergeln mit A., 62, 557–611, 14 Abb., Taf. 24–25) ist ein ausgedehntes markanten fossilreichen Schwarzschiefer-Zwischenschal- Vorkommen exotischer Gerölle im Wald zwischen der tungen sowie Sandstein- und mergeligen Kalkstein-Zwi- Jagdhütte Haselwaldstube und dem Gsoll-Sattel westlich schenlagen dominiert wird. Der Eisen(au)bach entspringt von (RW: 480 200, HW: 296 010) bekannt. Auffal- am Fuße des Hochsteins auf der ÖK 67 Grünau im Almtal, lend sind in diesem Gebiet auch kleine Ausbisse von stark durchfließt das Waldgebiet des Lindachbodens und mün- verwitterten Rotlehmen sowie von grauen Lehmen unklarer det auf der ÖK 66 Gmunden in den Karbach, der seiner- Provenienz. Die gut gerundeten exotischen Gerölle sind seits in den Traunsee fließt. meist mehrere cm groß, erreichen aber auch dm-Größe. Ein altbekannter Fundpunkt von kreidig erhaltenen Mit ihnen gemeinsam finden sich gelegentlich beige-gelbe „Turmschnecken“ (Omphalia kefersteini und Nerinea buchi der Muschel-Lumachellen-Kalke, wie sie etwa auch in der alten Literatur) liegt direkt an der Blattgrenze von ÖK 66/67 Strobler Weißenbach-Gosau vorkommen. in Schwarzschiefern bei einer Brücke (RW [BMN]: 999.999, Ralf SCHUSTER (GBA Wien) verdanken wir zu den exoti- HW: [BMN]: 888.888) über den Eisenbach, wobei das Fos- schen Geröllen folgende e-Mail-Mitteilung: siliensammeln in diesem Gebiet neuerdings auch geotou- „Bei einem großen Teil der Gerölle handelt es sich um ristisch „vermarktet“ wird. Mangels mariner Mikrofossilien undeformierte Quarzporphyre. Solche Gerölle sind in der dürfte ein Teil der Schwarzschiefer der Eisenbach-Gosau Unteren Gosau-Gruppe als Exotika sehr typisch. Höchst- wohl in einem limnischen Ablagerungsraum unter schlecht wahrscheinlich handelt es sich um permische Vulkanite. durchlüfteten, anaeroben Bedingungen entstanden sein. Weit verbreitet finden sich solche Gesteine heute im Perm Eine Rarität sind Funde von Bernstein in den kohlepartikel- des Drauzuges und im Perm der Nördlichen Kalkalpen. reichen Mergeln. Die Porphyroide aus den übrigen Einheiten des Ostalpins In letzter Zeit wurden die feinklastischen Sedimentfolgen sind metamorph, deformiert und klar zu unterscheiden“. des Mittel-Turon der Eisenbach-Gosau von HRADECKÁ et al. FRIEDEL (1980: Bericht 1979 über geologische Aufnah- (2005: Biostratigraphy and Palaeoenvironment of the Lower men im Höllengebirge auf Blatt 66 Gmunden. – Verh. Geol. Gosau Subgroup of Eisenbach brook in Salzkammergut B.-A., 1980, A41–A42) betont die Gebundenheit dieser (). – Gmundner Geo-Studien, 3, 25–42) im Gosaukonglomerate mit reichlich exotischen Grünge- Detail studiert, worauf hier verwiesen werden soll.

Blatt 66 Gmunden

Siehe Bericht zu Blatt 65 Mondsee von L. HRADECKÁ, J. KVACEK, H. LOBITZER, R. SCHUSTER, M. SVOBODÁ, I. SZENTE & L. SVABENICKA

Blatt 67 Grünau im Almtal

Siehe Bericht zu Blatt 65 Mondsee von L. HRADECKÁ, J. KVACEK, H. LOBITZER, R. SCHUSTER, M. SVOBODÁ, I. SZENTE & L. SVABENICKA

Blatt 95 St. Wolfgang

Bericht 2005 nordöstlich von Rußbach am Pass Gschütt südwestlich der über fazielle und biostratigraphische Neualm (RW: 462 805, HW: 275 700) noch immer relativ Untersuchungen in der Gosau gut aufgeschlossen. Etwa 40m nordöstlich der Brücke über der Neualm bei Russbach am Pass Gschütt den Randobach stehen in etwa 1140m Seehöhe an einem auf Blatt 95 St. Wolfgang Prallhang am östlichen Bachufer graue, z.T. spröde und beim Anschlagen mit dem Hammer bituminös riechende LENKA HRADECKÁ, HARALD LOBITZER, MARCELA SVOBODÁ, Mergel und Schwarzschiefer mit Glanzkohle-Schmitzen an. & LILIAN SVABENICKA Gelegentlich sind auf den Schichtflächen ±verdrückte (Auswärtige MitarbeiterInnen) ?Süß- oder Brackwasser-Gastropoden in kreidiger Scha- Die fossilführenden Süßwasserablagerungen der Unte- lenerhaltung angereichert, die von STOLICZKA (1860: Über ren Gosau-Subgruppe sind im Oberlauf des Randograbens eine der Kreideformation angehörende Süßwasserbildung

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