Stadt Krumbach

Einzelhandelskonzept

Augsburg Dezember 2007

Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Stadt Krumbach Einzelhandelskonzept

Auftraggeber: Stadt Krumbach

Projektleitung, verantwortliche Bearbeitung: Dr. Manfred Heider Mitarbeit: Diplom-Geograph Dorothea Sporer, Diplom-Geograph Steffen Moll

Die vorliegende Untersuchung fällt unter das Gesetz zum Schutz der Urheberrechte. Weitergabe, Vervielfältigung, Veröffentlichung u.ä. sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung des Verfassers gestattet.

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INHALTSVERZEICHNIS

1. AUFGABENSTELLUNG UND INHALTE 5

2. EINZELHANDELSENTWICKLUNG UND KOMMUNALE BEDEUTUNG 9

2.1 Entwicklungen und Tendenzen des Einzelhandels 9

2.2 Anforderungen auf kommunaler Ebene 13

3. STANDORT KRUMBACH – STRUKTURKENNDATEN 16

3.1 Bevölkerung 16

3.2 Wirtschaftsstruktur 19

3.3 Tourismus 21

4. MARKTGEBIET UND KAUFKRAFT 22

4.1 Raumsituation und Marktgebiet 22

4.3 Die Kaufkraft im Marktgebiet 25

4.4 Kaufkraftorientierung und Kaufkraftbindung des Einzelhandels in Krumbach 27

5. STRUKTUR DES EINZELHANDELS IN KRUMBACH 31

5.1 Interkommunaler Vergleich des Einzelhandels 31

5.2 Raumstruktur und Nutzungen 32

5.3 Branchenstruktur 35

5.4 Größenstruktur des Einzelhandels 36

5.5 Einzelhandelsstandort Innenstadt 38 5.5.1 Einzelhandelstandort Innenstadt in der Gesamtstadt 38 5.5.2 Struktur des Einzelhandels der Innenstadt, Ist-Situation 39 5.5.3 Innenstadt - Stärken, Schwächen, Herausforderungen 43

5.6 Lebensmitteleinzelhandel und Nahversorgung 46

6. VERKAUFSFLÄCHENBEDARF UND AUSBAUMÖGLICHKEITEN 48

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7. KRUMBACH IM SPIEGEL DER KUNDEN UND AKTEURE 52

7.1 Telefonische Haushaltsbefragung Krumbach und Umland 52 7.1.1 Statistische Angaben zur Befragung: 52 7.1.2 Krumbach aus Sicht der Haushalte 54 7.1.3 Die Einkaufsstadt Krumbach 55

7.2 Chancen und Potentiale aus Sicht der lokalen Akteure – Workshop in Krumbach 64

7.3 Befragung der Einzelhändler 68 7.3.1 Einschätzung der Betriebs-, Branchen- und Standortsituation 68 7.3.2 Probleme der Einzelhändler 69 7.3.3 Handlungsbedarf aus Sicht der Einzelhändler 69 7.3.4 Bewertung ausgewählter Aspekte 70

8. STANDORTSITUATION – ZUSAMMENFASSUNG STÄRKEN UND SCHWÄCHEN 72

9. STANDORTKONZEPT EINZELHANDEL 75

9.1 Ziele der Einzelhandelsentwicklung 75

9.2 Standortkonzept des Einzelhandels 77 9.2.1 Konzeptgrundlagen 77 9.2.2 Konzeptfaktoren 78 9.2.3 Einzelhandelsvorhaben 89

9.3 Maßnahmenkonzept Innenstadt 93 Flächen- und Leerstandsmanagement 93 Aktivierung der Betriebe 94 Qualität und Attraktivität in der Innenstadt 95 Innenstadt – Branchen-Mix, Besucherzahlen und leistungsfähige Betriebe 96 Erreichbarkeit und Verkehr 97 Stadtmarketing 98 Entwicklungsschwerpunkt Innenstadt - Standortvernetzung, Konzentration, ergänzende Nutzungen 99

ANHANG: BRANCHENGLIEDERUNG, FRAGEBOGEN, ERGEBNISSE WORKSHOP 102

4 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

1. Aufgabenstellung und Inhalte

Zur Sicherung der Attraktivität und Funktionsfähigkeit der Innenstadt verfolgt die Stadt Krumbach mit erfolgreichen Stadtsanierungsmaßnahmen einen beständigen Ent- wicklungs- und Stärkungsprozess. Der Einzelhandel nimmt für die Innenstadtentwick- lung dabei eine besondere Bedeutung ein. Sowohl rasch sich vollziehende Verände- rungsprozesse im Einzelhandel (z.B. Discountervormarsch, E-Commerce, Randwan- derung) als auch die konkrete Situation und Ansiedlungsvorhaben in Krumbach, er- fordern eine vertiefte Betrachtung des Einzelhandels in Krumbach. Die Stadt will sich den Herausforderungen durch ein aktives Vorgehen stellen.

Die bisher vorliegenden Arbeitsgrundlagen für die kommunale Einzelhandelsentwick- lung bilden weder die heutigen Rahmenbedingungen ab, noch können Sie die erfor- derliche Grundlage für zu treffende Genehmigungsentscheidungen von Einzelhan- delsvorhaben oder einer innenstadtverträglichen Ausrichtung der Einzelhandelsent- wicklung in Krumbach bilden. Aufgrund der Bedeutung des Einzelhandels für die Stadtentwicklung, war dieses Themenfeld durch eine aktuelle und den inhaltlichen Erfordernissen entsprechende Bearbeitung entsprechend zu bearbeiten.

Das durch die Maßnahmen der Stadtsanierung in Krumbach verfolgte Ziel der Stär- kung der innerörtlichen Standort- und Einzelhandelssituation erfordert die Berücksich- tigung und letztendlich die Ausrichtung weiterer Faktoren. So stehen, neben städte- baulichen und planerischen Inhalten als Voraussetzung einer Einzelhandelsstärkung, ergänzend Anpassungen bzw. Verbesserungen im Einzelhandel unter Einbeziehung der Gewerbetreibenden. Die gesamtörtliche Flächen- und Standortentwicklung des Einzelhandels erfordert die Ermittlung von Chancen aber auch Beeinträchtigungsge- fahren durch zusätzliche Einzelhandelsflächen in deren Wirkung auf die Innenstadt sowie das Nahversorgungsangebot für die Bevölkerung. Fragen der Aktivierbarkeit innerstädtischer Leerstände sind zu beantworten.

Das Einzelhandelskonzept soll die Möglichkeiten und Anforderungen der Einzelhan- delsentwicklung in Krumbach sowie die zur Stärkung des Einzelhandels erforderli- chen Maßnahmen aufzeigen – es ist zu beantworten wie die Innenstadt zu sichern wäre und den Anforderungen an ein attraktives und funktionsfähiges Einkaufsziel auch künftig entsprechen könnte. Die Bearbeitung des Einzelhandelsthemas entsprä- che damit dem Ziel der Bayerischen Staatsregierung zur Stärkung der Innenstädte.

Ziel des vorliegenden Einzelhandelskonzeptes ist ein für die Belange der kommuna- len Entwicklung und Planung einsetzbaren Instrumentes und einer pragmatisch um- setzbaren Handlungsempfehlung. Die Ergebnisse sollen den kommunalen Entschei- dungsträgern und den örtlichen Gewerbetreibenden eine Unterstützung und einen verlässlichen Handlungsrahmen bieten und den Aktivitäten zur Stärkung und Siche- rung von Einzelhandel und Innenstadt Krumbachs einen zusätzlichen Anstoß verlei- hen.

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Die Ausgangssituation für das Einzelhandelskonzept Krumbach ist gekenn- zeichnet durch: Anfragen bzw. Absichten für Standortverlagerungen, Neuansiedlungen o- der Erweiterungen von Einzelhandelsgroßprojekten sowie bedeutsame Vorhaben unterhalb der Großflächigkeitsgrenze Das angestrebte Ziel einer Sicherung der Attraktivität als Einkaufsstadt im Einklang mit der Innenstadt Bedarf zu Sicherung und Stärkung der Innenstadt mit besonders zu be- rücksichtigenden Leerstandobjekten Mitwirkungsbereitschaft und Sicherstellung der Aktivierung der ansässigen Gewerbetreibenden Der Notwendigkeit zur Ausrichtung der Einzelhandelsentwicklung an den Erfordernissen der Innenstadt auch unter dem Aspekt der Verträglichkeit und Förderunschädlichkeit der kommunalen Einzelhandelsentwicklung mit den Zielen der Städtebauförderung und Landesplanung

Bearbeitungsziel des Einzelhandelskonzeptes ist die Beantwortung der sich aus Ausgangssituation und Aufgabenstellung ergebenden Fragen: Wie sind Strukturen und Situation des ansässigen Einzelhandels ausge- prägt, welche Attraktivität besitzt der ansässige Einzelhandel? Welche Angebotslücken bestehen, wie sollte der Branchen-Mix aussehen? Inwieweit sind zusätzliche Einzelhandelsangebote tragfähig, oder gefähr- den diese die bestehenden Einrichtungen? Was ist erforderlich um auf die Anforderungen, Versorgungsorientierungen und Wünsche der Kunden erfolgreich zu reagieren? Welche Maßnahmen sind in Gesamtstadt und Innenstadt geeignet, um Krumbach und seine Innenstadt als Einkaufs-, Versorgungs- und Verweil- raum in ihrer Attraktivität zu sichern und zu stärken? Wie kann die Einzelhandelszentralität Krumbachs erhalten/gesteigert wer- den? Wie sind potenzielle Einzelhandelsstandorte im Hinblick auf Innenstadtver- träglichkeit und Standortstärkung zu bewerten? Welche Standorte kommen mittel- und längerfristig überhaupt in Betracht? Wie muss die gesamtörtliche Standortentwicklung im Einzelhandel hinsicht- lich Branchen, Sortimenten, Größen und Standorten aussehen, damit die Entwicklungsfähigkeit der Innenstadt, die Attraktivität des Einzelhandels- standortes und die Nahversorgung gesichert werden? Wie lassen sich die Standortpotenziale von Krumbach (besser?) in Wert setzen? Wie kann das ansässige Gewerbe zur Stärkung von Innenstadt und Ein- zelhandel eingebunden werden, welche Verbesserungen und Aktivitäten sind dafür erforderlich?

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Hauptinhalte der Bearbeitung

A. Basisanalyse (Situations-, Konkurrenz-, Markt- und Potenzialanalyse)

Ermittlung des Einzelhandelsangebotes in Krumbach; Erfassung der Einzelhandels- zentralität der konkurrierenden Einkaufsziele, Durchführung einer Kundenerfassung in freiwillig teilnehmenden Betrieben des Einzelhandels in Krumbach; Kalkulation von Umsatzkapazität und Kaufkraftabschöpfung des ansässigen Einzelhandels, standort- analytische Methoden, Gespräche mit Einzelhandel, Planern und Stadtverwaltung, Einbeziehung der Ergebnisse Erhebungen der Universität Augsburg.

B. ergänzende Haushaltsbefragung

Telefonische Haushaltsbefragung (ca. 300 Haushalte nach Zufallsstichprobe) in Krumbach und Umland. Ermittlung des Einkaufsverhaltens der Bevölkerung (Art und Gründe der Einkaufsstättenwahl, Verkehrsmittelwahl, Zufriedenheit mit dem beste- henden Angebot, Verbesserungswünsche). Anregungen und Kritikpunkte zur Stand- ort- und Versorgungssituation. Erfassung und Analyse der subjektiven Meinungsbilder und objektiver Einkaufsorientierungen der Konsumenten zur Feststellung derzeitiger und zukünftiger Problemfelder und spezifischen Handlungsbedarfes.

C. Aktivierung der lokalen Einzelhandelsakteure

Workshop1 Informationsveranstaltung zum Einzelhandelskonzept zur Information der Einzelhandelsakteure in Krumbach. Darstellung der Ausgangssituation und der Inhal- te des Einzelhandelskonzeptes. Vorstellung erster Analyseergebnisse. Abfrage der Chancen und Potenziale der Einkaufsstadt Krumbach aus Sicht der lokalen Akteure.

Workshop2 (nach Beschluss des Einzelhandelskonzeptes durch den Stadtrat) Ergebnisvorstellung und Umsetzungsworkshop. Darstellung der Ergebnisse und Maß- nahmen des Einzelhandelskonzeptes. Initiierung erster Umsetzungsschritte und Organisation des künftigen Stärkungsprozesses für Einzelhandel und Innenstadt.

D. Gutachterliche Bewertung und Konzeption der Innenstadt- und Einzelhan- delsstärkung

Aufzeigen und Bewerten städtebaulicher Konsequenzen, Szenarien der Einzelhan- delsentwicklung Krumbach, Konzepterarbeitung unter städtebaulichen Kriterien der Einzelhandels- und Innenstadtentwicklung; Entwurf eines gesamtörtlichen Standort- konzeptes des Einzelhandels hinsichtlich Einzelhandelslagen, Branche und Größe sowie mit Empfehlungen für eine planerische Steuerung der künftigen Ansiedlung weiterer Einzelhandelsbetriebe. Entwurf eines Maßnahmenkonzeptes Innenstadt und Einzelhandelsstandort. Maßnahmen- und Realisierungsvorschläge

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Folgende Materialien und Erhebungen stellten wesentliche Grundlagen der Un- tersuchung dar:

Sichtung und Auswertung vorliegender Studien und Planungen zum Standort Krumbach Erfassung und Begutachtungen der Situation vor Ort in Krumbach und im Umland externes Datenmaterial (z.B. Stadt Krumbach, Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung) Geländepraktikum der Universität Augsburg Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformatik Prof. Dr. Gerd Peyke mit Befragung der Einzelhändler, Passanten- befragung, Bestandserhebung der Einzelhandelsbetriebe, Point-of Sale Befragung und Passantenzählung Telefonische Haushaltsbefragung (305 Haushalte nach Zufallsstichprobe) in Krumbach und Umland ergänzende Kundenerfassung in 9 freiwillig teilnehmenden Einzelhandelsbetrie- ben in Krumbach (zwischen 16.07. und 21.07.2007 sowie zwischen 20.08.2007 und 25.08.2007 wurden 5.860 Kunden erfasst) Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung, der im Stadtentwicklungsprozess Krumbach eingebundenen Planer sowie des Einzelhandels und seiner Interes- sensvertretung Informationsveranstaltung und Workshop für den örtlichen Einzelhandel

Bei der Bearbeitung der Untersuchung wurden folgende Bedingungen zu Grunde ge- legt, die bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden müssen:

bei der Abgrenzung des in vorliegender Arbeit relevanten Einzelhandels wurden Ladengeschäfte des Einzelhandels plus Ladenhandwerk mit überwiegender Ein- zelhandelsfunktion eingeschlossen. Dies beinhaltet im Wesentlichen den ladenbe- zogenen Einzelhandel ohne Kraftfahrzeuge, Brenn- und Kraftstoffe, zuzüglich der Apotheken und des Nahrungsmittelhandwerks (Bäckerei, Konditorei, Metzgerei), die verwendeten Verbrauchsausgaben beziehen sich entsprechend auf diese Ein- zelhandelsabgrenzung die angegebenen umsatz- und ausgabenbezogenen Beträge verstehen sich inklu- sive der Mehrwertsteuer, um eine Vergleichbarkeit und eine den tatsächlichen Entwicklungen entsprechende Einordnung der Zahlen zu erlauben, erfolgten die Ausgaben- und Umsatzbeträge für die Ist-Situation und die erstellten Prognose- rechnungen zu Preisen von 2006 (reale Preisbetrachtung); die Umsatzangaben zur Ist-Situation basieren auf dem Einzelhandelsbestand zum angegebenen Erhe- bungszeitpunkt

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die Zuordnung der Ausgaben und Umsätze erfolgte sortimentsweise und nach Branchen; Hauptsortimente und branchenübliche Randsortimente wurden mit der Branche erfasst, in der sie umgesetzt werden. Um den Sortimentsübergriff der Großbetriebsformen des Einzelhandels zu berücksichtigen, erfolgte hier eine nach Branchen und tatsächlichen Verkaufsflächen differenzierte Sortimentsbetrachtung. Die Branchengliederung mit der entsprechenden Sortimentszuordnung zu den kurz-, mittel- und längerfristigen Bedarfsbereichen sowie zu den verwendeten Hauptbranchengruppen siehe Anhang.

2. Einzelhandelsentwicklung und kommunale Bedeutung

2.1 Entwicklungen und Tendenzen des Einzelhandels

Die Einzelhandelsausgaben und damit die Umsätze im bundesdeutschen Einzelhan- del stagnieren seit den Neunziger Jahren. Mit ca. 363 Mio. € Einzelhandelsumsatz im Jahr 2005 entspricht der Wert nahezu wieder den erzielten Umsätzen des Jahres 1998, wobei dies preisbereinigt einem Minus von über fünf Prozent entspricht. Trotz positiver Einzelhandelsperspektiven des Jahres 2006 wurde für 2006 keine nennens- werte Zunahme der Einzelhandelsumsätze erzielt. Die günstige Konjunkturentwick- lung des Jahres 2007 zeigt im Gegensatz zu den damit auch für den Einzelhandel verbundenen positiven Erwartungen bisher keine wirksame Steigerung der einzel- handelsbezogenen Ausgaben. 2007 erfüllte nicht zuletzt wegen der Mehrwertsteuer- erhöhung und den einmaligen Vorzieheffekten nicht die aus der Konjunkturentwick- lungen genährten Erwartungen für den bundesdeutschen Einzelhandel. Angesichts aktuell sich vollziehender Preiserhöhungen und Unsicherheiten der konjunkturellen Weiterentwicklung lassen auch die 2008 stärker wirksam werdenden Lohn- und Ge- haltssteigerungen keine wesentlich wirksame Steigerung der einzelhandelsbezoge- nen Ausgaben erwarten.

Während die Umsätze im Einzelhandel seit mehreren Jahren rückläufig sind, steht dem ein anhaltendes Verkaufsflächenwachstum gegenüber – Ursache sinkender m²-Umsätze und Flächenrenditen.

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Einzelhandelsentwicklung Deutschland nach Verkaufsflächen und Umsätzen 2000 bis 2005

120

115

110 Verkaufsfläche BRD

105 2000 =2000 100 100 Umsatz BRD

95

90 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Quelle: BAG 2006; Statistisches Bundesamt; eigene Erhebungen und Berechnungen Dr. Heider 2006

Die Expansion der Verkaufsflächen wird im Wesentlichen von den Großbetriebsfor- men des Einzelhandels getragen. Deren Wachstum verbunden mit dem durch Um- satzverlagerungen stattfindenden Anpassungsdruck auf die traditionellen Einzelhan- delsbetriebsformen – Fachgeschäfte und innenstadtorientierte Warenhäuser – sind ursächlich mit den stattfindenden Umstrukturierungen des Einzelhandels verbunden.

Die Marktanteile der Betriebsformen des stationären Einzelhandels Prozent in Deutschland 100 90 18,5 24,7 80 14,6 70 5,6 19,3 60 50 23,1 5,1 40 23,2 30 20 38,2 10 27,7 0 1995 2005

Verbrauchermärkte/SB-Warenhäuser Fachmärkte bundesweite Warenhäuser Quelle: filialisierte Fachgeschäfte ifo-Institut; eigene Berechnungen kleine/mittlere Fachgeschäfte Dr. Heider 2005

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Der Lebensmitteleinzelhandel als nach wie vor ausgesprochen aktive Triebfeder der Flächenexpansion befindet sich in einem anhaltenden Konzentrationsprozess – aktu- ell vereinen die Top 10 der Branche ca. 80 Prozent der Umsätze in Deutschland auf sich.

Die Zahl der Verkaufsstellen ist weiter rückläufig. Kleinere Geschäfte des traditionel- len Lebensmitteleinzelhandels werden zunehmend geschlossen, ebenso wie aus Betreibersicht der Filialunternehmen zu kleine bzw. mit Standortnachteilen behaftete Filialen.

Der Trend zum Verkaufsflächenwachstum insgesamt und je Einzelgeschäft hält an, wobei die Flächenproduktivitäten sinken. Reale Umsatzzuwächse fehlen bzw. fallen sehr gering aus.

Innerhalb des Lebensmitteleinzelhandels steigt lediglich die Zahl der Verbraucher- märkte und der Lebensmitteldiscounter. Letztere profitieren von der anhaltenden Kaufzurückhaltung und anhaltend hohen Preissensibilität der Verbraucher. Die Dis- counter binden bundesweit derzeit ca. 43 Prozent der Umsätze des Lebensmittelein- zelhandels, allerdings kann das deutlich reduzierte Wachstum in 2004 als ein Indiz gesehen werden, dass die Marktanteile nur mehr eingeschränkt steigerungsfähig sein dürften.

Beim Einkaufsverhalten zeigt sich eine hohe Flexibilität bei der Einkaufsstättenwahl. Dies gilt im Hinblick auf veränderte Hinwendungen zu den Betriebsformen des Ein- zelhandels, wobei die traditionellen Betriebsformen der innerstädtischen Warenhäu- ser sowie die inhabergeführten Fachgeschäfte auf Grund der hinzugekommenen Konkurrenz die klaren Verlierer sind. Dies gilt im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Standorten, wobei die gewünschten Kriterien wie gute Erreichbarkeit und gesuch- tes Angebot Vorteile der räumlichen Nähe zum Wohnen und traditioneller Orientie- rungen bisher besuchter Einkaufsziele aufheben.

Dies bedeutet nicht, dass bisherige und traditionsbezogene Einkaufsorientierungen nicht mehr bestehen - Vorzüge der Innenstädte werden von der Mehrzahl der Verbraucher durchaus wahrgenommen - der Erfolg oder Nicht-Erfolg von Innenstäd- ten wird aber immer mehr davon bestimmt, dass es gelingt sich durch Qualität und Attraktivität sowohl des Einzelhandelsbesatzes als auch der städtebaulichen Rah- menbedingungen im Wettstreit der Einkaufsziele um die Kunden herauszuheben.

Auf der Seite der Einzelhandelsanbieter, sowohl nach Firmen als auch nach Betriebs- formen, sind und bleiben diejenigen erfolgreich, welche die Kundenansprüche am Besten erfüllen – dies sind Firmen wie Aldi und H&M genauso wie inhabergeführte lokalausgerichtete Fachgeschäfte, welche ihr Marketing und Ihre Produktpolitik an moderne Verbraucheransprüche angepasst, die erforderlichen Weichenstellungen - betriebswirtschaftlich bis hin zur Nachfolgefrage - gelöst haben.

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Konzepte und Überlegungen zur Sicherung und Attraktivierung von Einkaufsstandor- ten müssen die folgenden derzeit und in näherer Zukunft wichtigsten raum- und be- triebswirksamen Faktoren der Einzelhandelsentwicklung einbeziehen:

anhaltend hohe Präferenz dezentraler, städtebaulich nicht integrierter Standorte des Einzelhandels, wobei in jüngster Vergangenheit - nicht zuletzt unter dem Ein- satz steuernder bauleitplanerischer Instrumente - eine Tendenz zu zentrennahen Lagen zu erkennen ist

ein überaus expansives Vordringen der Discounter, wobei dies nicht auf den Le- bensmittelbereich beschränkt ist – bei Drogeriewaren, Bekleidung und Schuhe gewinnen ebenfalls discounorientierte Standort- und Betriebstypen zunehmende Bedeutung

eine immer stärker werdende Bedeutung des Immobiliensektors als Triebfeder der Flächenexpansion im Einzelhandel in Folge zusätzlicher Flächen (Nachfolgenut- zungen, Konversion) und fehlender Nutzungsalternativen

Unternehmenskonzentrationen und wachsende Größe der Einzelhandelsunter- nehmen ebenso wie die zunehmende Bedeutung von Einkaufskooperationen für Fachgeschäfte schreiten voran und verstärken die Uniformität des Angebotes

die Fachmärkte weisen nach wie vor eine hohe Wachstumsdynamik auf

im Einzelhandel liegt eine weitreichende Marktsättigung vor, Neuvorhaben sind weitgehend auf Umsatzumverteilungen angewiesen

eine wachsende Heterogenität der Konsumenten, so stehen steigende Anforde- rungen an Angebotsvielfalt, Atmosphäre und Bequemlichkeit neben stark ausge- prägter Preisorientierung – Zielgruppenorientierung wird immer wichtiger

stagnierende Kaufkraftentwicklungen lassen keine Kaufkraftzuwächse erwarten

Verkaufsflächenzuwächse und Ansteigen der durchschnittlichen Verkaufsflächen der Betriebe - sowohl in Folge des Betriebstypenwechsels mit Rückgängen der traditionellen Fachgeschäfte als auch in Folge betriebswirtschaftlicher Zwänge – tragen zu sinkenden Umsatzrenditen bei

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der Marktanteil der inhabergeführten Fachgeschäfte geht weiter zurück und wird auf längere Sicht auf etwa 20 Prozent zurückfallen, ein weiteres Ausscheiden nicht mehr existenzfähiger Kleinbetriebe aus dem Wettbewerb ist zu erwarten, La- denleerstände und negative Beschäftigungseffekte resultieren daraus

Kundenbindung und Serviceorientierung als Chance der inhabergeführten Fach- geschäfte werden von zu vielen Fachgeschäften nicht ausreichend genutzt

die Leitbetriebe der Innenstädte - Warenhäuser und ein breiter Mix inhabergeführ- ter Fachgeschäfte - verlieren an Bedeutung, bundesweit bis international agieren- de und werbende Einzelhandelsmarken definieren zunehmend die Attraktivität ei- ner Innenstadt – Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein der gängigen Han- delsmarken, überwiegend Filialisten des Einzelhandels aber auch Shops der Mar- kenhersteller, definieren die Positionierung und Kundenattraktivität zunehmend

die verstärkte Wechselbeziehung des Einzelhandels zu Freizeit-, Dienstleistungs- und Gastronomieeinrichtungen. Erhöhungen der Aufenthaltszeiten bei einzelhan- delsübergreifenden Angeboten, verbunden mit erhöhtem Einkaufserlebnis und Möglichkeiten verstärkter Profilierung als Standort sind daraus resultierende Chancen für Einzelhandelsstandorte

wichtig für die Positionierungsmöglichkeiten von Innenstädten: die Standorte wer- den sich bei zunehmend identischen Warenangeboten durchsetzen, welche bei guter Erreichbarkeit hohe Qualität und Attraktivität in Einzelhandel, Städtebau und Erlebniswert aufweisen

2.2 Anforderungen auf kommunaler Ebene

Aus den aufgezeigten Strukturveränderungen des Einzelhandels ergeben sich im Hinblick auf die Regional- und Stadtentwicklung insbesondere Probleme aus der de- zentral gerichteten Standortorientierung der Einzelhandelsbetriebe mit einhergehen- den Schwächungen der Innenstädte.

Neue randstädtische (dezentrale) Standorte sind nur dann zu begrüßen, wenn sie das Angebot in der Innenstadt und zentralen Versorgungsbereichen ergänzen, indem Ein- richtungen aufgenommen werden, die z.B. auf Grund ihrer Flächenansprüche oder ihrer baulichen Ausprägungen in zentralen Lagen nicht realisiert werden können. Ent- scheidend für die jeweilige Beurteilung von Vorhaben unter dem Aspekt der Verträg-

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lichkeit mit den bestehenden Strukturen von Einzelhandel und zentralen Versor- gungsbereichen sind die Lage, Größe und Branchenstruktur.

Ohne den Strukturwandel im Einzelhandel beeinflussen zu wollen oder den Wettbe- werb zu verhindern, wird eine Steuerung der Einzelhandelsentwicklung auf kommuna- ler Ebene für erforderlich gehalten, damit diese einer längerfristigen und dem Allge- meinwohl verpflichteten Stadtentwicklung entspricht. Ein derartiges Vorgehen ist so- wohl planerisch, rechtlich als auch politisch durchaus erforderlich und angemessen.

Das Planungsrecht bietet mit BauGB und BauNVO ein umfangreiches und effektives Instrumentarium zur Einzelhandelssteuerung (z.B. Aufstellung von Bebauungsplänen, Anpassung alter Bebauungspläne, Ausweisung von Sondergebieten, sortimentsspezi- fische Festsetzungen in Bebauungsplänen).

Für die Stadt Krumbach werden bei der Einzelhandelsansiedlung nach den vorliegen- den Kenntnissen aus Praxis und Forschung der Standort- und Stadtentwicklung sowie aus vergangenen Entwicklungen folgende Aspekte wichtig: Der innerstädtische Einzelhandel weist eine besondere Bedeutung auf. Neben der Versorgungsfunktion bestehen zusätzliche Aufgaben: So ist der Einzelhandel in der Innenstadt Garant der traditionellen Funktionsmischung mit erheblicher Be- deutung für die Lebensfähigkeit dieser Räume. Ohne Einzelhandel geht dort die für große Teile der Häuser wesentliche Nutzungsart verloren. Mit dem Rückgang der Einkommen aus dem Einzelhandel schwinden Möglichkeiten und Bereitschaft zu Erhalt und Sanierung des Gebäudebestandes.

Sicherung der Innenstadt und Nahversorgung: Neuansiedlungen werden je nach ihrer Lage mögliche Auslöser einer Umstrukturierung des Einzelhandels. Bei Neu- ansiedlungen ist zu beachten, dass die bisher in den integrierten innerstädtischen Zentren wahrgenommenen Aufgaben der Einzelhandelsfunktion, Einkaufsattrakti- vität sowie der traditionellen Funktionsmischung als Basis innerstädtischer Ge- bäudenutzungen auch künftig gesichert bleiben (Vermeiden einer Angebotsaus- dünnung, breiter Sortiments-Mix, Konzentration innenstadtrelevanter Angebote)

Um im Vergleich mit Konkurrenzstandorten die Marktposition halten zu können, sind eigene Angebotsergänzungen, Profilbildung und eine Sicherung bzw. Steige- rung der Attraktivität als Einkaufsort unerlässlich. Zielgruppen sind die eigene Be- völkerung und das Umland, damit der Kaufkraftzufluss nach Krumbach wenigs- tens erhalten bleibt, möglichst steigt.

Zwischen Einzelhandel sowie Freizeit- und Fremdenverkehrssektor bestehen be- trächtliche Wechselwirkungen. Durch Gäste und Besucher ergeben sich zusätzli- che Umsatzmöglichkeiten. Zudem ist für Gäste Einkaufen sowohl unter Versor- gungs- als auch unter Freizeitaspekten ein wichtiger Faktor im Zeit- und Beschäf-

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tigungsbudget, mit tendenziell steigender Bedeutung. Die Verweildauer als Basis möglicher Einzelhandelsausgaben kann durch attraktive Freizeit- und Gastrono- mieangebote erhöht werden, zum Nutzen für den Einzelhandel und die unmittelbar umsatzerzielenden Betriebe und Einrichtungen.

Die Attraktivität des Einzelhandels der Innenstadt wird in hohem Maß durch das Vorhandensein eines möglichst breiten Branchenspektrums bestimmt, auf dieses muss geachtet werden. Fallen einzelne Betriebe in der Innenstadt weg, bedeutet dies rückläufige Kunden- und Besucherzahlen mit Auswirkung auf die verbleiben- den Betriebe, kommen dort Betriebe hinzu, welche dem Angebots-Mix entspre- chen, erfolgt eine Stärkung. Die Attraktivität und der Erfolg professionell gemanag- ter Einkaufscenter entspringt diesem Grundprinzip.

Für die Attraktivität der Innenstadt bestehen zwischen den Sortimenten Unter- schiede. Je nach räumlicher Integrierbarkeit, dem Kundenaufkommen, der Trans- portierbarkeit der Güter etc. sowie der Ergänzungsfähigkeit für einen innerstädti- schen Branchen-Mix eignen sich Branchen und Sortimente mehr oder weniger für die Innenstadt. Es bestehen Sortimente, welche dort eine besondere Eignung aufweisen, die sogenannten 'innenstadtrelevanten' Sortimente1. Durch die Kon- zentration von 'innenstadtrelevanten' Sortimenten in der Innenstadt können dort Stärkungseffekte erzielt werden, der Verlust ganzer Branchen für Innenstadt sowie etwaige weitere zentrale Versorgungsbereiche vermieden werden. Zu beachten sind bei einem an der Innenstadtrelevanz orientierten Vorgehen nicht nur der posi- tive Effekt bei der Orientierung 'innenstadtrelevanter' Sortimente auf einen aus städtebaulichen Gründen zu stärkenden Standort, sondern die insgesamt deutlich beschränkten Ausbaupotenziale. So beschränken bzw. verhindern Ansiedlungen außerhalb der zu fördernden Standorte die Ausbaumöglichkeiten der zu fördern- den Standorte. Das Instrument der Sortimentsfestsetzung ermöglicht auf Grundla- ge der BauNVO (§ 1 Abs. 5 und 9, § 11) eine differenzierte Regelung der Zuläs- sigkeit von Sortimenten. Die hierfür erforderlichen „besonderen städtebaulichen Gründe“ für die Festsetzung von Sortimentsbeschränkungen können sein: die Si- cherung der Funktions- und Entwicklungsfähigkeit der Innenstadt oder der Erhalt der innerstädtischen Nahversorgungsstruktur.

1 vgl. Kap. 9.2.2 mit der Auflistung der 'innenstadtrelevanter Sortimente'

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3. Standort Krumbach – Strukturkenndaten

Die nachfolgenden Kennzahlen dienen einer Basiseinschätzung des Standortes Krumbach in den Bereichen Bevölkerung und Wirtschaft. Die Darstellung erfolgt je- weils im Vergleich zum Landkreis Unterallgäu, Bayern sowie einer bayernweiten Aus- wahl von zwölf Kommunen der Einwohnergrößenklasse Krumbachs2.

3.1 Bevölkerung

Gegenwärtig verzeichnet die Stadt Krumbach 12.719 Einwohner mit Hauptwohnsitz (Stand 31.12.2006, Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV). Die Zahl der Einwohner hat in jüngster Vergangenheit von 2000 bis 2005 stetig zugenommen. In Bayern, den Vergleichskommunen und dem Landkreis Günzburg, war die positive Bevölkerungs- entwicklung weniger deutlich ausgeprägt; der Landkreis verzeichnet seit 2003 sogar einen Rückgang.

Entwicklung der Einwohner 2000-2005 (2000=100%)

103%

102% Krumbach

Günzburg (Lkr.)

101% Bayern

Vergleichskommunen 100%

99% Quelle: 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet nach Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Dr. Heider 2007.

Der Anteil der über 65-Jährigen liegt in Krumbach über dem Landesdurchschnitt, die Vergleichskommunen liegen im Durchschnitt und der Landkreis weist einen noch geringeren Anteil auf. Der Anteil der Jugendlichen liegt in Krumbach über dem der Vergleichskommunen und Bayerns, lediglich der Landkreis hat einen hö- heren Wert.

2 zum Kommunalvergleich herangezogen wird eine bayernweite Auswahl von Kommunen der Grö- ßenklasse Krumbachs. Die Zusammenstellung stellt einen regionalen, lage- und zentralitätsbezo- genen Mix dar, einbezogen sind: Vöhringen, Haar, Bobingen, Eckental, Holzkirchen, Neustadt (Niederbayern), Hilpoltstein, Hösbach, Goldbach, Treuchtlingen, Cham

16 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Bevölkerungsstruktur - ausgewählte Altersgruppen 2005

20,8% Krumbach 19,5%

17,3% Günzburg (Lkr.) 20,9%

18,4% Bayern 18,6%

18,4% Vergleichskommunen 19,3%

0% 5% 10% 15% 20% 25%

Quelle: © Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, unter 18 65 oder älter Darstellung: Dr. Heider 2007.

Die Entwicklung des Anteils der Bevölkerung unter 18 Jahren war im Zeitraum 2000-2005 in Bayern rückläufig. Die Stadt Krumbach weist jedoch einen weniger starken Rückgang auf als die Vergleichskommunen und der Landkreis Günzburg.

Entwicklung des Bevölkerungsanteiles unter 18 Jahre 2000-2005 (2000=100%)

102%

100% Krumbach

98% Günzburg (Lkr.)

96% Bayern

Vergleichskommunen 94%

92%

Quelle: Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet 90% nach Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Dr. Heider 2007. 2000 2005

17 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Der Bevölkerungsanteil der über 65-jährigen entwickelte sich von 2000-2005 an- steigend. In Krumbach war dieser Anstieg jedoch am geringsten; vor allem ge- genüber den Vergleichskommunen.

Entwicklung des Bevölkerungsanteiles unter 18 Jahre 2000-2005 (2000=100%)

122% 120% 118% 116% Krumbach 114% Günzburg (Lkr.) 112% 110% Bayern 108% Vergleichskommunen 106% 104% 102%

100% Quelle: Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet 98% nach Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Dr. Heider 2007. 2000 2005

Bevölkerungsprognose bis 2020

in % 4

3 Krumbach 2

Günzburg Lkr. 1

Bayern 0

-1

Quelle: Bertelsmann Stiftung 2006; -2 Darstellung: Dr. Heider 2007. 2003 2005 2010 2015 2020

Die erwartete Bevölkerungsentwicklung weist den Landkreis Günzburg und das Land Bayern nach wie vor als Wachstumsräume aus. Für die Stadt Krumbach ist auf Basis der letztjährigen Entwicklungen und der absehbaren Rahmenbedingun- gen bis zum Jahr 2020 mit einer anhaltenden Bevölkerungsentwicklung zu rech- nen. Das Eintreffen der Prognose ist sowohl von übergeordneten Entwicklungen abhängig, als auch auf lokaler Ebene nicht unabänderlich. Lokale Entscheidun- gen, wie z.B. Baulandausweisungen und familienorientierte Programme, können

18 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

diese Entwicklung ebenso beeinflussen wie eine geänderte Bau- und Wohnungs- politik.

3.2 Wirtschaftsstruktur

Die Wirtschaftsstruktur Krumbachs weist trotz Rückgänge zwischen 2000 und 2005 eine überdurchschnittlich gute Arbeitsplatzausstattung auf. Weitere Kennziffern im Einzelnen:

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) /Einwohner 2005

Krumbach 0,41

Günzburg (Lkr.) 0,32

Bayern 0,34

Vergleichskommunen 0,40

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 Quelle: Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet nach Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Dr. Heider 2007.

Im Vergleich mit dem Landkreis, Bayern sowie den Vergleichskommunen weist Krumbach mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pro Einwohner auf.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) /Einwohner 2000-2005 (2000=100%)

102%

101%

100% Krumbach

99% Günzburg (Lkr.)

98% Bayern

97% Vergleichskommunen

96%

95% Quelle: Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet 94% nach Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Dr. Heider 2007. 2000 2005

19 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pro Einwohner von 2000-2005 zeigt, dass in jüngerer Vergangenheit die Entwicklung Krumbachs rückläufig war. Dies zwar nicht so stark ausgeprägt wie im Vergleich zu Gesamt- bayern jedoch verglichen mit den Vergleichskommunen sowie dem Landkreis, die im gleichen Zeitraum eine positive Entwicklung aufzuweisen haben, eine negative Entwicklung für Krumbach.

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) in den Wirtschaftsbereichen 2005 in %

LV=Land- und Forstwirtschaft, PG=Produzierendes Gewerbe, HV=Handel, Verkehr, Gastgewerbe, SD=sonstige Dienstleistungen (Öffentl. Dienst, Banken- u. Versicherungswesen, Freie Berufe u.a.) 50% 44,5% 41,4% 41,0% 39,5% 40% 36,8% 36,8% LF 33,4% 34,3%

30% PG 24,8% 23,0% 24,1% 18,0% 20% HV

10% SD 0,4% 0,6% 0,6% 0,7% 0%

Vergleichskommunen Bayern Günzburg (Lkr.) Krumbach Quelle: © Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Darstellung: Dr. Heider 2007.

Die Anteile der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Wirtschaftsberei- chen Land- und Forstwirtschaft, Produzierendes Gewerbe, Handel und Verkehr sowie Sonstige Dienstleistungen weisen für das Jahr 2005 starke Unterschiede auf. Sowohl Krumbach als auch der Landkreis und die Vergleichskommunen lie- gen im Produzierenden Gewerbe über den bayerischen Durchschnittswerten. Bei dem nach den Qualifikationen tendenziell höherwertig einzustufenden Sektor der sonstigen Dienstleistungen ist Krumbach im Vergleich zu Bayern und dem Land- kreis unterdurchschnittlich ausgestattet, entspricht aber dem Wert in den Ver- gleichskommunen. Beim Bereich Handel und Verkehr liegt Krumbach etwas unter dem Wert der Vergleichskommunen jedoch über dem bayerischen Durchschnitt.

20 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

3.3 Tourismus

Übernachtungen /Einwohner 2005

Krumbach 4,40

Günzburg (Lkr.) 2,53

Bayern 5,65

Vergleichskommunen 5,07

0123456 Quelle: Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet nach Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Dr. Heider 2007.

Die Übernachtungen je Einwohner zeigen, dass Krumbach hinter den Werten Bayerns und der Vergleichskommunen zurückbleibt. Gegenüber dem Landkreis Günzburg weist Krumbach jedoch mehr Übernachtungen auf.

Entwicklung der Übernachtungen /Einwohner 2000-2005 (2000=100%)

160%

150%

140% Krumbach

130% Günzburg (Lkr.)

120% Bayern

110% Vergleichskommunen

100%

90% Quelle: Kommunalinformation Dr. Heider bearbeitet nach 80% Bayer. Landesamt f. Statistik u. DV, München, 2007, Dr. Heider 2007. 2000 2005

Die Entwicklung der Übernachtungen je Einwohner im Zeitraum 2000 bis 2005 zeigt einen deutlichen Anstieg gegenüber Bayern und den Vergleichskommunen. Einen noch stärkeren Anstieg konnte in diesem Zeitraum der Landkreis verzeich- nen.

21 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

4. Marktgebiet und Kaufkraft

4.1 Raumsituation und Marktgebiet

Krumbach als Mittelzentrum weist einen mittelzentralen Verflechtungsraum der Lan- desentwicklungsplanung zur Versorgung der dort ansässigen Bevölkerung mit Gütern des gehobenen Bedarfs auf. Dieser Mittelbereich umfasst für Krumbach ca. 39.500 Einwohner.

Das festgestellte tatsächliche Marktgebiet des Einzelhandels weist allerdings von die- sem landesplanerischen Verflechtungsraum der Stadt Krumbach klare Abweichungen auf. So erstreckt sich das Krumbacher Marktgebiet im mittel- und längerfristigen Be- darfsbereich teils deutlich über den mittelzentralen Verflechtungsbereich hinaus.

Um eine Analyse und Bewertung des Einzelhandelsstandortes Krumbach durchführen zu können, ist eine aktuelle Bestimmung des bestehenden Marktgebietes erforderlich. Das Marktgebiet von Krumbach wird durch die Orientierung der Einkaufsbeziehungen der Verbraucher auf Krumbach bestimmt. Als Marktgebiet wird der Raum bezeichnet, innerhalb dessen sich die Verbraucher in mehr oder weniger hohem Maß zum Ein- kauf in die Einzelhandelseinrichtungen der Stadt Krumbach orientieren.

Für die Abgrenzung des Marktgebietes sind die Erreichbarkeit und Attraktivität der als Einkaufsziel in Betracht kommenden Standorte für potenzielle Kunden des Untersu- chungsraumes entscheidend. Zeit-/Wegedistanzen und Einzelhandelsausstattung bestimmen hauptsächlich die Orientierung zwischen Wohnort und Einkaufsort der Kunden. Weiterhin sind hohe Ein- oder Auspendlerzahlen von Bedeutung für den Ein- kaufsort.

Die Abgrenzung des Marktgebietes von Krumbach erfolgte auf folgender Grundlage:

den angegebenen Orientierungen aus den Kundenerfassungen, der Passantenbe- fragung und telefonischen Haushaltsbefragung in Krumbach der Bestimmung der Einzelhandelsausstattung in Krumbach der Einbeziehung der Einzelhandelsausstattung im Umland und in den potenziel- len Konkurrenzzentren den Pendlerverflechtungen im Untersuchungsraum der Erfassung der Zeit- und Wegedistanzen zwischen Krumbach und den Wohn- orten der potenziellen Verbraucher

22 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Zum Marktgebiet von Krumbach werden nur Gemeinden gerechnet, aus denen ein nennenswerter Anteil (ca. 10 Prozent) der dort verfügbaren Kaufkraft in Krumbach gebunden wird. Innerhalb des Marktgebietes können ausgeprägte Unterschiede in der Höhe der Bindung an den Einzelhandel von Krumbach bestehen.

Für die Ausformung des Marktgebietes und die tatsächlichen Einkaufsorientierungen können neben objektiven Lage-, Erreichbarkeits- und Ausstattungskriterien subjektive Verbraucherentscheidungen und traditionelle Einkaufsbeziehungen eine gewichtige Rolle spielen. Diese werden durch den vorliegenden Ansatz zur Bestimmung des Marktgebietes mitberücksichtigt.

Das Marktgebiet von Krumbach im Einzelhandel reicht entsprechend der zentralörtli- chen Bedeutung als Mittelzentrum über das eigene Gemeindegebiet hinaus. Nicht zuletzt bedingt durch ein sehr breites Lebensmittelangebot mit u.a. den Lebensmittel- großbetrieben Kaufland und Marktkauf und den angesiedelten Lebensmitteldiscoun- tern besitzt Krumbach weit über Stadtgebiet und Nahbereich hinausreichende Bedeu- tung bei der Grundversorgung Krumbachs für die umliegenden Gemeinde. Ebenfalls zeigt sich bei Waren des mittel- und längerfristigen Bedarfes eine weitausstrahlende Einkaufsbedeutung Krumbachs.

Das Marktgebiet Krumbachs umfasst die Einwohner Krumbachs sowie ca. 27.200 Einwohner in den umliegenden Gemeinden. Somit leben ca. 39.900 Einwohner im Marktgebiet Krumbachs.

23 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

24 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

4.3 Die Kaufkraft im Marktgebiet

Um die Position und Entwicklungspotenziale des Einzelhandelsstandortes Krumbach einschätzen zu können, ist die Kenntnis der für den Einzelhandel zur Verfügung ste- henden Kaufkraft sowie deren Zusammensetzung in den Branchen und Herkunfts- räumen Voraussetzung.

Die Kaufkraft im Marktgebiet ist die Summe der relevanten Ausgaben der Einwohner des Marktgebietes im Einzelhandel. Ermittelt wird diese aus der Bevölkerungszahl multipliziert mit den jeweiligen Pro-Kopf-Ausgaben. Die Pro-Kopf-Ausgaben im Markt- gebiet wurden auf Basis von durchschnittlichen Ausgabenbeträgen in der Bundesre- publik sowie unter Berücksichtigung der im Marktgebiet vorliegenden Abweichungen vom bundesdeutschen Kaufkraftdurchschnitt ermittelt. Die hierbei aktuell (Stand 2006) vorliegenden Kaufkraftkennziffern der 'INFAS Marktforschung' weisen für Krumbach ein über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegendes Kaufkraftniveau aus (Krumbach weist 103,8% des bundesdeutschen Durchschnittswertes auf). Die Kaufkraft in den umliegenden Marktgebietsgemeinden liegt etwas unter dem Bundes- durchschnitt (ca. 97% des bundesdeutschen Durchschnittswertes).

Die Ermittlung der durchschnittlichen Ausgabenbeträge je Einwohner erfolgte in eige- nen Berechnungen und Abgleichungen auf Grundlage vorliegender Zahlenmaterialien des Statistischen Bundesamtes sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (BAG): Vademecum des Einzelhandels; div. Jahrgänge bis 2006.

Bei Ermittlung der Pro-Kopf-Ausgaben nach Sortimentsbereichen wurde einbezogen, dass die bestehenden Abweichungen des Kaufkraftniveaus vom bundesweiten Durchschnitt nicht für jedes Sortiment in selber Höhe die tatsächlich getätigten Um- sätze prägen.

Die Kaufkraft in Krumbach und seinem Marktgebiet (differenziert nach kurzfristigem Bedarf und mittel-/längerfristigen Bedarf), die für Ausgaben in den relevanten Einzel- handelsbranchen bereitsteht, beträgt 2006 205,9 Mio. €. Hiervon steht für den Le- bensmittelsektor mit 82,1 Mio. € ( 39,8% des Kaufkraftpotenziales) die meiste Kauf- kraft zur Verfügung.

25 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Kaufkraft in Krumbach und seinem Marktgebiet nach Hauptbranchengruppen

82,1 Nahrungs- und Genussmittel

26,0 Gesundheits-/Körperpflegemittel

23,9 Bekleidung/Schuhe/Lederwaren

5,9 Haushaltsw./Heimtext./GPK

7,8 Bücher/Schreibw./Büroart.

17,0 Elektro/Unterhaltungselek./Computer

5,8 Foto/Optik/Schmuck

Sport-/Freizeit- 7,1 /Spielw./Fahrräder/Musikalien

9,5 Möbel/Kunst-/Einrichtungsg.

20,8 Heimwerk./Garten/Farben/Bodenbeläge

0 20406080100 in Mio. € Quelle: eigene Erhebungen und Berechnungen Dr. Heider 2007

26 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

4.4 Kaufkraftorientierung und Kaufkraftbindung des Einzelhandels in Krumbach

Die Kaufkraftströme in Krumbach wurden mittels einer branchendifferenzierten Aus- wertung und Quantifizierung der festgestellten Einkaufsorientierungen sowie Einzel- handelsangebote im Marktgebiet und dessen Umland ermittelt. Die Kaufkraftbindung in Krumbach, als der Anteil der im Marktgebiet bereitstehenden Kaufkraft, der durch die aus dem Marktgebiet auf Krumbach gerichteten Ausgaben im Einzelhandel von Krumbach umgesetzt wird, wurde auf Grundlage der Kaufkraftbewegungen im Markt- gebiet sowie der in Krumbach erzielten Einzelhandelsumsätze berechnet.

Innerhalb des Marktgebietes weist Krumbach mit 68,3 Mio. € 33,2% des gesamten Kaufkraftpotenziales im Marktgebiet auf. Im Marktgebiet über Krumbach hinaus ste- hen noch einmal 137,5 Mio. € an Kaufkraft für den Einzelhandel bereit.

Die in Krumbach gebundene Kaufkraft des Marktgebietes 2007

68,3

Krumbach

55,2

137,5 sonstiges Marktgebiet 40,8

0 30 60 90 120 150 in Mio. € vorhandene Kaufkraft in Krumbach gebundene Kaufkraft

Quelle: eigene Erhebungen und Berechnungen Dr. Heider 2007

27 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Etwas weniger als die Hälfte (46,7%) der im gesamten Marktgebiet vorhandenen Kaufkraft wird im Krumbacher Einzelhandel gebunden. Von der nicht gebundenen Kaufkraft aus dem Marktgebiet fließt ein Teil in Einkaufsziele außerhalb des Marktge- bietes, ein Teil verbleibt in den Städten und Gemeinden des Marktgebietes außerhalb Krumbachs. Aus den Städten und Gemeinden des Marktgebietes werden 30,0% der dort vorhandenen Kaufkraft in Krumbach gebunden.

Von den 68,3 Mio. € einzelhandelsrelevanter Kaufkraft der Bevölkerung in Krumbach werden 55,2 Mio. € in Krumbach gebunden, 13,1 Mio. € stehen dem Einzelhandel in Krumbach derzeit nicht zur Verfügung.

Die Bindung der Krumbacher Kaufkraft in Krumbach beträgt im kurzfristigen Bedarfs- bereich3 97,4%. Bei diesem Wert ist zu berücksichtigen, dass eine vollständige Kauf- kraftbindung vor Ort auf Grund von Pendlern aber auch wegen den auf die Nachbar- städte ausgerichteten Einkaufsbeziehungen nicht zu erreichen ist. Dieser Wert liegt hoch, so dass kaum mehr eine Steigerungsfähigkeit abgeleitet werden kann. Die Kaufkraftbindung der Krumbacher Bevölkerung bei mittel- und längerfristigen Be- darfsgütern mit 62,7% lässt zwar noch Kaufkraftabflüsse in diesen Branchenberei- chen erkennen, diese liegen durchaus in der Höhe vergleichbarer Mittelzentren, resul- tieren neben merklichen Abflüssen im Bekleidungssektor, bei Bücher und Büroartikeln und im Elektrobereich auch zu einem erheblichen Teil aus der Sondersituation im Möbelbereich mit den weit ausgreifenden Einzugsgebieten der großen Möbelhäuser.

3 Sortimentszuordnung zu den Bedarfsbereichen siehe Anhang

28 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Rund 51 Prozent der Umsätze des Einzelhandels in Krumbach kommen aus der Stadt selbst, die weiteren Umsätze von außerhalb. Es wird damit bei aller Bedeutung der eigenen Bevölkerung auch die klare regionale Ausrichtung des Krumbacher Einzel- handels erkennbar. Von außerhalb des Marktgebietes stammen rund 12 Prozent der Umsätze, der Großteil dieser von außerhalb des Marktgebietes stammenden Umsät- ze kommen aus der Region. Lediglich rund 3 Prozent der erzielten Umsätze sind ü- berregional. Eine merkliche Bedeutung des Tourismus ist nicht feststellbar. So liegt nicht nur der Anteil der überregionalen Umsätze niedrig, die Kundenerfassung von fünf Krumbacher Betrieben, welche in den beiden Erfassungszeiträumen – zuerst vor der Ferienzeit und dann in der Hauptferienzeit im August – erfolgte, zeigte keine signi- fikanten Unterschiede (Anteil der Kunden von außerhalb des Marktgebietes 9,9 % bzw. 10,9%).

Wie unterschiedlich die Bedeutung und Ausstattung in den einzelnen Branchengrup- pen ausfallen, zeigt die Betrachtung der Zentralität4 der einzelnen Branchengruppen. Im Krumbacher Branchenvergleich besitzen neben dem Möbelsortiments noch die Sortimentsbereiche Elektro/Unterhaltungselektronik/Computer sowie Bü-

4 Zentralität einer Branchengruppe: in einer Branchengruppe erzielte Umsätze in Krumbach in Re- lation zu der in der jeweiligen Branchengruppe vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft der Dillinger Bevölkerung

29 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

cher/Schreibwaren/Büroartikel eine unterdurchschnittliche Zentralität. Deutlich über- örtliche Anziehungskraft weisen Haushaltswaren/Heimtextilien sowie Fo- to/Optik/Schmuck auf.

Die Zentralität der Hauptbranchengruppen in Krumbach

1,7 Nahrungs- und Genussmittel

1,7 Gesundheits-/Körperpflegemittel

1,6 Bekleidung/Schuhe/Lederwaren

Haushaltsw./Heimtext./GPK 2,4

Bücher/Schreibw./Büroart. 0,8

0,8 Elektro/Unterhaltungselek./Computer

2,5 Foto/Optik/Schmuck

Sport-/Freizeit- 2,0 /Spielw./Fahrräder/Musikalien

0,6 Möbel/Kunst-/Einrichtungsg.

1,7 Heimwerk./Garten/Farben/Bodenbeläge

0,0 1,0 2,0 3,0

Quelle: eigene Berechnungen und Erhebungen Zentralitätskennziffer Dr. Heider 2007

30 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

5. Struktur des Einzelhandels in Krumbach

5.1 Interkommunaler Vergleich des Einzelhandels

Ein Hinweis auf die Bedeutung und Ausbaumöglichkeiten als Einzelhandelsstandort lässt sich im kommunalen Vergleich gewinnen. Allerdings weisen derartige Vergleiche immer auch die Bedeutung der jeweiligen Lage- und Strukturgegebenheiten einer Kommune aus – Faktoren welche bei Interpretation und Analyse zu Ausbaustand und Entwicklungsfähigkeit als Einzelhandelsstandort unbedingt berücksichtigt werden müssen.

Der Einzelhandel von Krumbach im Strukturvergleich

Laden- Ein- Einwoh- Um- Ver- Umsatz V.fl. je Um- V.fl./ Anteil ge- wohner ner im satz kaufs- je Einw. satz/ Laden V.fl. der schäfte (Haupt Markt- in fläche Einw. in In m2 m2 in m2 Innen- wohn- gebiet Mio. in € V.fl. stadt in sitz) (inkl. € 1.000 in € % Standort) m2

Krumbach 155 12.719 39.900 108,9 46,2 8.561 3,6 2.362 298 38,7

Bad Wörishofen 231 13.916 23.900 106,2 29,8 7.632 2,1 3.564 129 35,8

Dillingen 184 18.633 62.400 158,7 59,7 8.517 3,2 2.658 324 33,7

Marktoberdorf 174 18.489 42.400 134,2 62,1 7.264 3,4 2.163 357 24,3

Mindelheim 171 14.118 54.500 132,9 69,4 9.414 4,9 1.915 405 15,8

Murnau 153 11.346 43.500 96,6 24,3 8.514 2,1 3.975 159 57,0 Quelle: eigene Untersuchungen: Dillingen 2007; Mindelheim 2007; Marktoberdorf 2006; Bad Wörisho- fen, Murnau 2003; © Dr. Heider 2007

Im Strukturvergleich dienen die Mittelzentren Bad Wörishofen, Dillingen, Marktober- dorf, Mindelheim und Murnau als Referenzstandorte der selben Zentralitätsebene. Hier weist, mit Ausnahme des Kurortes Bad Wörishofen, Krumbach das kleinste Marktgebiet auf.

Die Verkaufsflächenausstattung Krumbachs ist sehr weit fortgeschritten, wenn jeweils Einwohnerschaft und Marktgebiet berücksichtigt werden.

31 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Korrespondierend mit dem stark ausgebauten flächenmäßigen Ausbaustand des Ein- zelhandels, liegt der Umsatz des Einzelhandels je Einwohner als ein Indikator für die gesamtstädtische Einzelhandelsattraktivität im oberen Bereich der Vergleichsstädte.

Die Indikatoren für die Einzelhandelsstruktur (Umsatz je Verkaufsfläche und Verkaufs- fläche je Laden) lassen in Krumbach einen weit fortgeschrittenen Stand der typischen Strukturveränderungen des Einzelhandels - Betriebstypenwechsel mit einhergehen- den Verkaufsflächenerhöhungen bei niedrigeren Flächenleistungen – erkennen. Dies lässt sich angesichts der vorhandenen großflächigen Anbieter so durchaus vor Ort nachvollziehen.

Krumbach weist mit fast vierzig Prozent der Verkaufsflächen in der Innenstadt eine durchschnittliche Betonung der Innenstadt auf. Die Innenstadt stellt mit diesem Flä- chenanteil noch einen wesentlichen Standortbereich im gesamtstädtischen Angebot dar. Flächenanteile wie in Marktoberdorf und Mindelheim reduzieren die Bedeutung der Innenstadt als Einkaufsziel erheblich, mit entsprechenden Schwierigkeiten die Innenstadt attraktiv zu halten bzw. zu sichern, dass diese von Besuchern überhaupt noch ausreichend aufgesucht zu werden.

5.2 Raumstruktur und Nutzungen

Für die Erfassung der Struktur- und Marktbedingungen des Einzelhandels wurden die Betriebe durch Begehungen seitens der Universität Augsburg (Institut für Geographie – Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformatik) April 2007 vor Ort erfasst, wo- bei unterstützt durch die Stadt Krumbach eine Aktualisierung im Juli erfolgte. Es konn- ten 155 Einzelhandelsbetriebe gezählt werden.

Die Verteilung des Einzelhandels in Krumbach ist geprägt durch die Hauptstandortka- tegorien Innenstadt und Gewerbegebietslagen sowie die Standorte im sonstigen Stadtgebiet.

32 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

33 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Rund 64% der Krumbacher Einzelhandelsbetriebe befinden sich in der Innenstadt; diese haben einen Anteil an der Gesamtverkaufsfläche in Krumbach von kapp 39%. In der Innenstadt befinden sich die Hauptgeschäftslagen im Bereich Marktplatz sowie dem westlichen und mittleren Bereich der Karl-Mantel-Straße. Das Südliche Ende der Innenstadt, welches Einzelhandelsbesatz aufweist, verläuft entlang dem Beginn von Babenhausener Straße, Mindelheimer Straße und Nassauer Straße. Die nördliche Erstreckung verläuft entlang der Bahnhofstraße bis zur Kreuzung Lichtensteinstraße. In der Brühlstraße befindet sich noch ein Verbrauchermarkt als wichtiger Frequenz- bringer für die Innenstadt (Kaufland).

Die Gewerbegebietslagen umfassen zum einen den Norden des Stadtgebietes im nördlichen Bereich der Bahnhofstraße sowie Nordstraße. Hier sind Fachmärkte, Verbrauchermärkte, Discountbetriebe und Baumärkte als Betriebsformen vorherr- schend.

Im Südosten, am Erwin-Bosch-Ring, befindet sich eine weitere Ansiedlung von leis- tungsfähigen Einzelhandelsbetrieben.

Die weiteren Lagen des Einzelhandels (’sonstiges Stadtgebiet’) sind auf die Nahver- sorgung in den Wohngebieten ausgerichtet; so z.B. Heinrich-von-Sinz-Straße Höhe Brunnenstraße, Attenhauser Straße Höhe Weiherweg und Adolf-Kolping-Ring.

Die räumliche Verteilung des Einzelhandels

100%

90% 16,1

80% 44,2 20,0 70%

60%

50% 17,1 40%

30% 63,9

20% 38,7

10%

0%

100 % = 155 Betriebe 100 % = 46174 qm

Innenstadt sonstiges Stadtgebiet Gewerbegebiet

Quelle: Einzelhandelserhebung Angaben Universität Augsburg; Stadt Krumbach; eigene Erhebungen eigene Berechnungen, Dr. Heider 2007

34 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

5.3 Branchenstruktur

Die Verkaufsfläche der 155 Ladengeschäfte des Einzelhandels und des einzelhan- delsorientierten Ladenhandwerks beträgt 46.174 m².

Im Krumbacher Einzelhandel sind alle zusammengefassten Branchenbereiche sowie alle Hauptbranchen bzw. Hauptsortimente vertreten. Der Sortimentsbereich Nah- rungs- und Genussmittel ist mit rund 14.000 m² Verkauffläche sehr stark ausgebildet.

Die Branchenstruktur des Einzelhandels

100% 13,5 90% 25,9 6,5 80% 9,0 70% 2,6 5,0 5,8 1,42,4 1,3 4,4 60% 4,5 12,9 7,4 50%

40% 13,5 13,6 5,2 30% 7,7

20% 27,1 30,1 10%

0% 100 % = 155 Betriebe 100 % = 46174 qm Heimwerken/Garten/Bodenbeläge/Blumen Sport-/Freizeit-/Spielwaren Foto/Optik/Schmuck Bücher/Schreibwaren/Büro/Computer Elektrogeräte Möbel/Betten/Einrichtungsgegenstände Glas/Porzellan/Keramik/Heimtextilien Quelle: Einzelhandelserhebung Bekleidung/Schuhe/Lederwaren Angaben Universität Augsburg; Gesundheits-/Körperpflegemittel Stadt Krumbach; eigene Erhebungen eigene Berechnungen, Dr. Heider 2007 Lebensmittel

54 Betriebe5 (34,8% der Betriebe) sind dem kurzfristigen Bedarfsbereich zuzuordnen (’Lebensmittel’, ’Gesundheits-, Körperpflegemittel’). Auf rd. 16.600 m² Verkaufsfläche (36,0% der gesamten Einzelhandelsverkaufsfläche von Krumbach) werden im kurz- fristigen Bedarfsbereich Umsätze in Höhe von 61,2Mio. € getätigt.

101 Betriebe (65,2% der Betriebe) sind dem mittel- und längerfristigen Bedarfsbereich zuzuordnen (Branchengruppen s. Anhang). Im mittel- und längerfristigen Bedarfsbe-

5 Die Zuordnung der Betriebe ohne ausgeprägten Schwerpunkt, wobei hierzu die Ladengeschäfte mit eindeutig branchenübergreifenden Sortimenten gerechnet wurden, erfolgte bei Verkaufsflächen und Umsätzen aufgeteilt nach Branchengruppen, bei der Zahl der Betriebe wurden diese dem jeweiligen Hauptsortiment zugeordnet.

35 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

reich werden auf rd. 29.500 m² Verkaufsfläche (64,0%) Umsätze in Höhe von 47,7 Mio. € erzielt.

Der prozentuale Anteil des Einzelhandels im kurzfristigen Bedarfsbereich mit rund einem Drittel der Betriebe und Verkaufsflächen am Gesamtangebot entspricht in Krumbach anderen Mittelzentren dieser Größe. Allerdings fällt der Umsatzanteil im mittel- und längerfristigen Bedarfsbereich relativ niedrig aus. Dies deutet auf eher un- terdurchschnittliche Flächenleistungen mittel- und längerfristigen Bedarfsbereich.

5.4 Größenstruktur des Einzelhandels

Die durchschnittliche Verkaufsfläche pro Betrieb liegt in Krumbach bei 298 m². Diese Durchschnittsgröße liegt im Kommunalvergleich hoch, beinhaltet jedoch bei Heraus- rechnung der größeren Einzelhandelsbetriebe einen nicht unwesentlichen Anteil sehr kleiner und kleiner Verkaufsflächen.

Diese Kleinbetriebe sind deshalb so relevant, da kleine Anbieter – mit Ausnahme von Branchen wie Nahrungsmittelhandwerk und Apotheken, die mit kleinen Verkaufsflä- chen durchaus umsatzstark sein können, künftig verstärkt wirtschaftliche Probleme erwarten.

Bei Betrachtung der Betriebsgrößen stellen die Betriebe mit bis zu 50 m² Verkaufsflä- che (29,7% der Betriebe) sowie die Größenklasse der Betriebe bis 100 m² Verkaufs- fläche (24,5%) zusammen mehr als die Hälfte der angesiedelten Ladengeschäfte in Krumbach. Die Verkaufsflächen liegen damit bei einer Vielzahl von Betrieben unter fachgeschäftstypischen Durchschnittsgrößen6.

6 Zur Problematik von Kleinbetrieben vgl. Kap. 5.5.2

36 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Größenstruktur des Einzelhandels

100% 15,5

80% 9,7

20,6 66,8 60%

24,5 40%

11,8 20% 29,7 11,8 6,1 0% 3,4

100 % = 155 Betriebe 100 % = 46174 qm

0-50 qm 51-100 qm 101-250 qm 251-500 qm größer 500 qm

Quelle: Einzelhandelserhebung Angaben Universität Augsburg; Stadt Krumbach; eigene Erhebungen eigene Berechnungen, Dr. Heider 2007

Einen Hinweis auf die tatsächliche Bedeutung der kleineren und mittleren Betriebs- größen für den Einzelhandel in Krumbach gibt ein Vergleich der Größengruppen nach der Zahl der Betriebe und nach Verkaufsflächen. So fallen auf 54,2% aller Krumba- cher Betriebe (mit einer Verkaufsfläche bis 100 m²) lediglich 9,6% der Gesamtverkaufsfläche. Auffällig in der Größenstruktur des Einzelhandels in Krumbach ist ein erheblicher Anteil von größeren Betrieben. So weisen 25,2% der Betriebe Verkaufsflächen mit mehr als 250 m² auf; diese Betriebe nehmen 78,6% der gesamten Verkaufsfläche in Krumbach ein.

37 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

5.5 Einzelhandelsstandort Innenstadt

5.5.1 Einzelhandelstandort Innenstadt in der Gesamtstadt

Die Innenstadt7 weist mit rd. 17.800 m² Verkaufsfläche knapp 39 Prozent der Einzel- handelsverkaufsflächen in Krumbach auf. Neben der reinen Verkaufsfläche entschei- den wesentlich die innenstadtrelevanten Einzelhandelssortimente über Attraktivität und Anziehungskraft des Einzelhandels einer Innenstadt. Der Flächenanteil der In- nenstadt bei den innenstadtrelevanten Sortimenten (insbes. ohne Möbel und Bau- marktartikel!!) liegt bei rd. 50% des gesamtstädtischen Angebotes. In Gewerbege- bietslage befinden sich rd. 30% der innenstadtrelevanten Sortimente der Stadt. Dies zeigt, dass die Innenstadt bei diesen wichtigen Sortimenten zwar noch der bedeu- tendste Standortraum ist, jedoch die Gewerbegebiete nicht nur im Lebensmittelsektor hier bereits eine starke Position einnehmen.

Die räumliche Verteilung der innenstadtrelevanten Sortimente des Einzelhandels in m² 18000

16000 1388 1110 14000 403 812 12000 1370 10000 124 191 4453 1154 8000 289 1780 6000 1933 414 4000 5519 2000 4748

0 Innenstadt = 16.217 qm Gew erbegebiete = 9.471 qm Verkaufsfläche Verkaufsfläche Sport-/Freizeit-/Spielw aren Foto/Optik/Schmuck Bücher/Schreibw aren/Büro/Computer Elektrogeräte

Glas/Porzellan/Keramik/Heimtextilien Quelle: Einzelhandelserhebung Bekleidung/Schuhe/Lederw aren A ngaben Universit ät A ugsb urg; Gesundheits-/Körperpflegemittel St ad t Krumb ach; eig ene Erheb ung en Lebensmittel eig ene B erechnung en, Dr. Heid er 2 00 7

Aus den vorstehenden Strukturzahlen zeigen sich erste Hinweise darauf, dass die Innenstadt seine Position als Haupteinkaufsstandort nicht ohne Beeinträchtigungsrisi- ken wahrnimmt. Ein Flächenanteil von unter 40 Prozent an den Einzelhandelsver- kaufsflächen in Krumbach sowie ein etwa gleich hoher Besatz der die Attraktivität ei- nes innerstädtischen Einkaufsbereiches bestimmenden innenstadtrelevanten Sorti-

7 Innenstadt nach Abgrenzung aus räumlich-funktionaler Sicht des Einzelhandels

38 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

mente außerhalb der Innenstadt Krumbachs stellen durchaus erste Warnsignale im Hinblick auf die Positionierung und Angebotsattraktivität der Innenstadt dar. Die Ent- stehung des Angebotes außerhalb der Innenstadt ist bisher nachvollziehbar. Es galt für die Gesamtattraktivität als Einkaufsstadt auch Betriebstypen und Flächenansprü- che zu ermöglichen, welche in der Innenstadt nicht ausreichend möglich sind.

Die Verteilung der 'Magnetbetriebe' des Einzelhandels, welche aufgrund ihrer Größe eine hohe Kundenanziehungskraft ausüben, befinden sich überwiegend außerhalb der Innenstadt.

Die Innenstadt wird wesentlich durch die innerstädtischen Leitsortimente Beklei- dung/Schuhe, aber auch durch den Grundversorgungsbereich des Lebensmittel- und Gesundheits-/Körperpflegesektors in ihrer Funktionsfähigkeit und Anziehungskraft gestützt.

5.5.2 Struktur des Einzelhandels der Innenstadt, Ist-Situation

Die Verteilung der Einzelhandelsangebote in der Krumbacher Innenstadt weist einen zentralen Kernbereich um den Marktplatz sowie zwei Hauptachsen (Karl-Mantel- Straße/Marktplatz/östliche Babenhauser Straße und Luitpoldstraße/Bahnhofstraße auf.

Die innerstädtischen Magnetbetriebe des Einzelhandels befinden sich nicht im zentra- len Kernbereich sondern in den dem Kernbereich abgewandten Teile der vom zentra- len Kernbereich ausstrahlenden Achsen, bzw. mit dem Kaufland als anziehungs- stärksten Anbieter der Innenstadt in randlicher Zuordnung zur Innenstadt.

Im zentralen Kernbereich zeigen sich funktionale Defizite insbesondere durch dort bestehende Langzeitleerstände bzw. Unternutzungen ehemals bedeutender Innen- stadtleitbetriebe – Lipphaus und Rübsamenhaus.

39 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

40 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Das Passantenaufkommen in der Innenstadt pro Stunde (Zählungen 02./03.2007)

120

119

73

Quelle: Universität Augsburg (Institut für Geographie – Lehrstuhl für Humangeographie und Geoin- formatik 2007

Innerhalb des zentralen Kernbereiches zeigt sich kein Standort herausragender Pas- santenfrequenz. So liegen die Passantenzahlen am Marktplatz etwa so hoch wie in der Bahnhofstraße. Angrenzend an den Kernbereich fallen die Passantenzahlen deut- lich niedriger aus.

In der Innenstadt sind alle Sortimentsbereiche des Einzelhandels vertreten. Über 90 Prozent der Verkaufsflächen entfallen hier auf innenstadtrelevante Sortimente.

Die Innenstadt Krumbachs weist mit 17 Betrieben und 4.453 m² Verkaufsfläche einen relativ hohen Anteil des Sortimentsbereiches Bekleidung/Schuhe/Lederwaren auf

41 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Branchenstruktur des Einzelhandels - Innenstadt 100% 6,1 8,8 90% 7,1 7,8 80% 14,1 6,2 2,3 4,5 70% 3,0 0,4 7,1 7,7 60% 1,0 12,1 50% 24,9

40% 17,2 10,8 30% 8,1 20% 26,6 10% 24,2

0% 100 % = 99 Betriebe 100 % = 17867 qm Heimwerken/Garten/Bodenbeläge/Blumen Sport-/Freizeit-/Spielwaren Foto/Optik/Schmuck Bücher/Schreibwaren/Büro/Computer Elektrogeräte Möbel/Betten/Einrichtungsgegenstände Glas/Porzellan/Keramik/Heimtextilien Quelle: Einzelhandelserhebung Bekleidung/Schuhe/Lederwaren Angaben Universität Augsburg; Gesundheits-/Körperpflegemittel Stadt Krumbach; eigene Erhebungen Lebensmittel eigene Berechnungen, Dr. Heider 2007

Die durchschnittliche Größe der Einzelhandelsbetriebe in der Innenstadt weist zwar auf eine hohe 180m² durchschnittliche Betriebsgröße als Indiz für eine gute Leistungsfähigkeit der innerstädtischen Betriebe, dies ist jedoch bei Herausrechnung der großen Betriebe differenzierter zu sehen. Von den 99 Betrieben der Innenstadt liegen 60 Betriebe unter 100 m² Verkaufsfläche. Die Verkaufsflächen liegen damit in vielen Fällen deutlich unter fachgeschäftstypischen Mindestgrößen. Bei Kleinflächen sind – neben betriebswirtschaftlich meist gegenüber größeren Betriebseinheiten ungünstigeren Kostenanteilen – zudem in einer Vielzahl von Branchen Beschränkungen des den Kundenwünschen entsprechenden Warenangebotes unvermeidbar, die Kunden berücksichtigen den jeweiligen Laden nur unzureichend oder überhaupt nicht mehr bei ihren Einkäufen. Mit Ausnahme von Betrieben des Lebensmittelhandwerks und von Branchen mit hoher Flächenproduktivität, wie Apotheken und Juwelieren, sind Kleinflächen als äußerst kritisch für die Zukunftsfähigkeit als Einzelhandelsgeschäft zu werten.

42 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Größenstruktur des Einzelhandels - Innenstadt

100% 7,1 90% 9,1

80% 42,0 23,2 70%

60%

50% 28,3 18,4 40%

30% 21,8 20% 32,3 10% 11,6 6,3 0%

100 % = 99 Betriebe 100 % = 17867 qm

0-50 qm 51-100 qm 101-250 qm 251-500 qm größer 500 qm

Quelle: Einzelhandelserhebung Angaben Universität Augsburg; Stadt Krumbach; eigene Erhebungen eigene Berechnungen, Dr. Heider 2007

5.5.3 Innenstadt - Stärken, Schwächen, Herausforderungen

Über die branchen- und raumstrukturellen Faktoren hinaus kennzeichnen folgende Aspekte die Situation des Einzelhandelsstandortes Innenstadt Krumbach:

Die Zahl der Einzelhandelsleerstände in der Innenstadt erreicht mit 10 gegenüber 99 bestehenden Einzelhandelsbetrieben keine auf hohe Funktionsstörungen wei- sende Zahl. Dennoch übersteigen die Leerstandszeiten und Nachnutzungsdyna- mik den Rahmen üblicher Wechsel und Veränderungen in voll funktionsfähigen Geschäftsbereichen, zudem weisen die anhaltenden Leerstände im zentralen Kernbereich auf funktionale Schwächen der Innenstadt. Die Innenstadt weist nur geringe Flächen- und Immobilienreserven zur Entwick- lung weiterer Einzelhandelsstandorte auf. Die vielfältigen Möglichkeiten außerhalb der Innenstadt bergen im Fall einer konsequenten Ausrichtung der Einzelhan- delsentwicklung an den Erfordernissen der Innenstadt sollten ein hohes Potenzial die Stellung des Einzelhandelsstandortes Innenstadt weiter zu schwächen. Während der zentrale Kernbereich im Umfeld des Marktplatzes die höchste städ- tebauliche und durch erfolgte Aufwertungen des öffentlichen Raumes auch ge- steigerte Qualität aufweist, besitzt nach Ladenbesatz und den funktionalen Vor- aussetzungen im Umfeld – Kaufland - die besten Voraussetzungen den innerstäd- tischen Leitstandort des Einzelhandels darzustellen. Mit den leistungsfähigen Anbietern im Bereich Lichtensteinstraße/Ecke Bahnhof- straße, Kaufland und in der östlichen Karl-Mantel-Straße konzentrieren sich die

43 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Leitbetriebe des innerstädtischen Einzelhandels deutlich außerhalb des zentralen Kernbereiches der Innenstadt. Die Parkplatzverfügbarkeit und –erreichbarkeit in der Innenstadt sind unter Einbe- ziehung der privaten Stellplätze, insbesondere der Fa. Kaufland und der allerdings teils nur zeitweise verfügbaren Parkplätze der Schulen und Behörden, als relativ gut zu bewerten. Die ehemals durch stärkeren Einzelhandelsbesatz gekennzeichnete südliche Krumbacher Straße stellt eine Rückzugsbereiche des Einzelhandels dar. Mit Ausnahme des zentralen Kernbereiches um den Marktplatz stellt die Aufent- haltsqualität und die Gestaltung des öffentlichen Raumes auch in den durch aktive und funktionierenden Einzelhandel gekennzeichneten Bereichen der Karl-mantel- Straße, der östlichen Babenhauser Straße, der Bahnhofstraße und der nördlichen Krumbacher Straße eine deutliche Qualitätsbeeinträchtigung dar. Es gewährleisten kleinteilige Läden mit deren problematischen Zukunftsperspekti- ven nicht den Erhalt des bisherigen Einzelhandelsangebotes in der Innenstadt. Die funktionale Anbindung der Innenstadtbereiche Karl-Mantel-Straße und des zentralen Kernbereiches mit dem anziehungsstärksten Innenstadtbetrieb der Fa. Kaufland könnte attraktiver sein. Die lange Erstreckung der Innenstadt, welche neben der Altstadt auch die südli- chen Teile der Bahnhofstraße umfasst, erschwert die Herausbildung eines durch fußläufige und funktionale zusammenhänge geförderte Einkaufskopplungen in der Innenstadt. Die Verbindung des zentralen Kernbereiches zu den beiden Aktiv-Räumen Bahn- hofstraße und Karl-Mantel-Straße wird außer dem Entfernungsaspekt durch Zwi- schenräume geringerer Anziehungskraft sowie im Fall zur Karl-Mantel-Straße zu- sätzlich durch die topographischen Unterschiede behindert.

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5.6 Lebensmitteleinzelhandel und Nahversorgung

Die Situation der Grundversorgung im Lebensmitteleinzelhandel Krumbachs ist fol- gendermaßen gekennzeichnet:

Die Innenstadt weist mit Supermarkt, Lebensmitteldiscounter und großen Verbrauchermarkt ein Angebot ein überaus leistungsfähiges Angebot im Lebens- mitteleinzelhandel auf. Leistungsfähige Anbieter – Supermärkte, Verbrauchermärkte oder Lebensmittel- discountbetriebe – decken die fußläufig orientierte Nahversorgung mit einer Aus- nahme gut ab:

• Der südwestlich der Innenstadt gelegene Stadtraum verfügt über keine nah- versorgungssichernde Verteilung von leistungsfähigen Anbietern, Lebensmit- tel-Vollsortimenter oder Lebensmitteldiscounter, auch die Basisversorgung fin- det sich erst im Innenstadtbereich.

Das gesamtstädtische Angebot im Lebensmittelbereich weist einen weit fortge- schrittenen Ausbaustand auf, wobei Innenstadt-, Nahversorgungs- und Gewerbe- gebietslagen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

46 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

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6. Verkaufsflächenbedarf und Ausbaumöglichkeiten

Der Vergleich der im Einzelhandel Krumbachs erzielten Umsätze mit der in Krumbach und seinem Marktgebiet verfügbaren Kaufkraft zeigt die Bindung der verfügbaren Umsätze und gibt Einblick in die Ausstattung, Attraktivität und marktbezogenen Aus- baumöglichkeiten des Einzelhandels. Werden in Krumbach erreichbare Kaufkraftbin- dungsquoten mit der erzielten Kaufkraftbindung verglichen, lässt sich bei einer erziel- ten Kaufkraftbindung, die niedriger als die erreichbare Kaufkraftbindung liegt, auf Er- gänzungsbedarf in den jeweiligen Sortimentsgruppen schließen.

Unter Zugrundelegung der vorliegenden Konkurrenz der Einkaufsstädte und Werten aus anderen Mittelzentren, lassen sich realistisch zu erreichende Kaufkraftbindungs- quoten für Krumbach ermitteln.

Zur Ermittlung der Ausbaupotenziale der einzelnen Sortimente wurde auf Basis der empirisch überprüften Kaufkraftbindungsquoten in Krumbach nach Sortimenten deren Steigerungsfähigkeit durch Gegenüberstellung mit den erreichbaren Kaufkraftbin- dungsquoten analysiert. Einbezogen wurde die in den Bedarfsbereichen ermittelte durchschnittlich erreichte Kaufkraftbindung, branchenspezifische Besonderheiten und die regionale Konkurrenzsituation. Damit konnte für jedes Sortiment die Differenz zwi- schen den unter den Standort- und Marktbedingungen erreichbaren und der bereits erreichten Kaufkraftbindungsquote und damit die zusätzlich erzielbaren Umsätze be- stimmt werden. Die letztendlich ermittelten Verkaufsflächen, abgeleitet aus der Kauf- kraftbindung, entsprechen der Division der zusätzlich erreichbaren Umsätze durch sortiments- und betriebstypspezifische Flächenleistungen.

Bei der Ermittlung von Flächenausbaumöglichkeiten ist zusätzlich der aus der Kauf- kraftentwicklung entstehende Bedarf zu berücksichtigen. Dieser ergibt sich aus der mittelfristig zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung und der Pro-Kopf- Kaufkraftentwicklung. Bis 2011 wird unter Berücksichtigung der Bevölkerungsprogno- se für Krumbach von einem Wachstum um ca. 1 Prozent, für das Marktgebiet von einer Stagnation auszugehen sein. Insgesamt lässt sich die mittelfristig prognostizier- bare Zunahme der für den Einzelhandel Krumbachs relevanten Kaufkraft auf ein Plus von ca. 0,3 Prozent beziffern.

Das in nachfolgender Darstellung ermittelte Ausbaupotenzial der Verkaufsflächen stellt - unter den Voraussetzungen einer unter den Krumbacher Bedingungen zu er- reichenden höheren Kaufkraftbindung und der prognostizierbaren Kaufkraftentwick- lung - den flächenbezogenen Ausbaurahmen des Einzelhandels in Krumbach dar. Diese Ausbaumöglichkeiten berücksichtigen eine auf die Eigenpotenziale aus Krum- bach und seinem Marktgebiet unter den bestehenden Marktbedingungen gerichtete Entwicklung, welche unter der Zielsetzung einer gesamtstädtischen Sicherung der erreichbaren Umsatzpotenziale eine moderate Verkaufsflächenanpassung einplant.

48 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die aufgezeigten Flächen basieren auf den derzeitigen Marktbedingungen, mögliche Verbesserungen der Standortattraktivität und Marktprofilierung sind nicht berücksich- tigt (können angesichts nicht vorliegender Vorhaben auch nicht einbezogen werden). in auf stärkere Expansion der Einzelhandelsflächen ausgerichteter Prognoseansatz, welcher Umsatzumverteilungen bewusst einbezieht, sollte insbesondere bei dem fort- geschrittenen Ausbaustand des Krumbacher Einzelhandels nicht in Betracht kommen. Die Stärke des Angebotes außerhalb der Innenstadt und die Kleinstrukturierung der Betriebe der Innenstadt lassen für eine Vielzahl von mittelständischen Bestandsbe- trieben nur geringe bis gar keine betriebswirtschaftlich verträglichen Umsatz- und Er- tragsspielräume erwarten. Umsatzumverteilungen lassen damit bereits schon in ge- ringem Umfang Gefährdungen einzelner Betriebe plausibel werden. Die Orientierung an strukturverträglichen Ausbaupotenzialen gewinnt insofern Bedeutung, als dass aus städtebaulichen Gründen zu sichernde bzw. zu entwickelnde Standorträume – die Innenstadt oder Nahversorgungsbereiche – bei Überschreiten dieser verträglichen Ausbaugrößen deutlich beeinträchtigt würden. Es geht bei Einbeziehung dieser Orien- tierungsgröße nicht um Wettbewerbsschutz oder Konkurrenzverhinderung, sondern vielmehr darum in Krumbach in der Innenstadt Betriebsgefährdungen zu vermeiden, um damit Schädigungen des Branchen- und Betriebs-Mixes in der Innenstadt mög- lichst auszuschließen.

Obwohl das prognostizierte Ausbaupotenzial auf einem vorsichtigen Ansatz beruht, kann auch dies nicht garantieren, dass in allen Sortimenten die markttechnisch mögli- chen Umsatzziele erreicht werden. Dem gemäß sind durchaus auch bei Verkaufsflä- chenzuwächsen nach dem vorliegenden Prognoseansatz geringfügige Umsatzrück- gänge im Bestand möglich, wenn auch nicht plausibel. Eine völlige Stagnation der Flächenentwicklung jedoch stellt keine ernsthafte Alternative dar, da damit ein ten- denzieller Rückschritt der Marktposition unvermeidlich wird.

Das Ausbaupotenzial der Verkaufsfläche fällt für Krumbach knapp aus und läßt sich für Krumbach ohne den Möbelsektor, welcher sich zunehmend auf Großanbieter kon- zentriert, mit rund 2.200 m² bis ins Jahr 2011 beziffern. Mit Ausnahme des Elektrobe- reiches zeigt kein Sortimentsbereich einen unter Kaufkraftbindungsaspekten deutli- chen Nachholbedarf. Rund 10 Prozent des Ausbaupotenziales entsteht aus der ge- ringfügig erwarteten mittelfristigen Kaufkraftentwicklung, das weitere Ausbaupotenzial aus Ergänzungspotenzialen einzelner Sortimentsbereiche.

49 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die prognostizierte Zunahmemöglichkeit der Verkaufsflächen in Krumbach bis 2010 gemäß Standortsituation und Strukturverträglichkeit (Basis: Ergänzungspotenziale und Kaufkraftentwicklung) 60 Lebensmittel 13902 160 Gesundheits-/Körperpflegemittel 2402 420 Bekleidung/Schuhe/Lederwaren 6283 10 Haushaltsw./Heimtext./GPK 3429 470 Bücher/Schreibw ./Büroart. 669 980 Elektro/Unterhaltungselek./Computer 2041 0 Foto/Optik/Schmuck 1110

Sport-/Freizeit- 10 /Spielw ./Fahrräder/Musikalien 2322 2350 Möbel/Kunst-/Einrichtungsg. 2080 220 Heimw erk./Garten/Farben/Bodenbeläge 11936

0 5000 10000 15000 20000 Verkaufsfläche in m² zusätzliche Quelle: eigene Erhebungen und Verkaufsflächen Berechnungen Stand: 07.2007 Ist-Verkaufsfläche Dr. Heider 2007

Bei Analyse dieser Ergebnisse zum verfügbaren marktbezogenen Ausbaupotenzial sind hervorzuheben:

ein mit Ausnahme des Elektro- und Bücher/Schreibwaren/Büroartikel nicht bestehender deutlicher marktbezogener Ausbaubedarf ein begrenzter Bedarf im Bekleidungssektor als innerstädtischem Leitsorti- ment ein deutlich begrenzter Bedarf bei Lebensmitteln sowie im Gesundheits- und Körperpflegesektor mit Drogerie, Parfümerie und Apotheken als inner- städtischen Leitsortimenten in Krumbach Ausbaupotenziale in vielen typischen Innenstadtsortimenten sind nur in sehr geringem Umfang vorhanden

50 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Bei Interpretation und Heranziehung dieser Ergebnisse ist unbedingt der sortiments- bezogene Ansatz zu berücksichtigen. So kann bspw. zur Beurteilung eines Vorha- bens mit einer bestimmten Verkaufsfläche nicht das gesamt bestehende Ausbaupo- tenzial herangezogen werden, sondern die dargestellten Ergebnisse müssen getrennt nach einzelnen Sortimentsbereichen betrachtet werden.

Die ermittelten Ausbaupotenziale sind nicht geeignet, dass daraus unmittelbar unter betriebswirtschaftlichen Aspekten tragfähige zusätzliche Einzelhandelsbetriebe abge- leitet werden können, hierfür sind differenzierte Einzelbetrachtungen erforderlich.8

8 Zum Einen sind die Sortimentsgruppen aus Teilsortimenten zusammengefasst, die nicht alle den entsprechenden Nachholbedarf aufweisen müssen, zum Anderen bieten die teils zu verzeichnen- den geringen Flächenerweiterungspotenziale nur für wenige Sortimente ausreichend große und überlebensfähige Betriebsflächen.

51 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

7. Krumbach im Spiegel der Kunden und Akteure

Ist-Situation und Zukunft des Einzelhandelsstandortes Krumbach wird in erster Linie durch die Kunden und Akteure, insbesondere Gewerbetreibende, Unternehmen und Kommunalpolitik, bestimmt. Darauf reagierend, erfolgte unter Einbeziehung der Uni- versität Augsburg ein umfangreiches Befragungs- und Beteiligungsprogramm. Damit sollten Anregungen und Kritikpunkte zur Standort- und Versorgungssituation, die Er- fassung und Analyse der subjektiven Meinungsbilder und objektiver Einkaufsorientie- rungen sowie derzeitige und zukünftige Problemfelder und Handlungsbedarf identifi- ziert werden.

7.1 Telefonische Haushaltsbefragung Krumbach und Umland

Die Befragung der Haushalte erfolgte anhand standardisierter Telefoninterviews im April 2007. Die Haushalte wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, die Anzahl der Interviews in den Umlandgemeinden nach einem Schlüssel anhand der Einwohner- zahlen festgelegt. Es wurden insgesamt 305 Telefoninterviews geführt. Davon entfie- len auf die Stadt Krumbach 139 Interviews und auf die Gemeinden im Umland 166 Interviews.

7.1.1 Statistische Angaben zur Befragung:

Herkunftsorte der befragten Haushalte aus dem Umland Einpendler nach Krumbach (Arbeits-/ Ausbildungsstätte) Aichen (Haushalte aus dem Umland) 2,4% Breitenbrunn 7,2% 3,0% 20,3% 3,0% 5,4% Buch 8,4% 3,0% 7,8% Einpendler 2,4% Eppishausen keine Einpendler 13,9% 4,2% Kettershausen 79,7% Kirchhaslach 7,8% Kirchheim i.Schw. 6,0% 3,6% Münsterhausen Quelle: Haushaltsbefragung; Anteil der Nennungen Dr. Heider 2007 7,2% 3,0% Neuburg a.d.Kammel Roggenburg 4,8% 6,6% Wiesenbach Quelle: Haushaltsbefragungbefragung; Dr. Heider 2007

52 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Altersstruktur der Befragten entspricht annähernd dem Altersaufbau der Bevölke- rung der Stadt. Die junge Gruppe der 18-29jährigen ist etwas unterrepräsentiert, die mittlere Gruppe der 30-49jährigen etwas überrepräsentiert.

40 % der Befragten der Krumbacher Haushalte sind bereits in Rente oder Pension, knapp ein Fünftel ist Vollzeit erwerbstätig. Im Umland sind etwas mehr als 20% im Renten- oder Pensionsalter, die Vollzeit-Erwerbstätigen machen beinahe ein Viertel aus.

In Krumbach lebt etwas mehr als ein Drittel der Befragten in einem Zwei-Personen- Haushalt, im Umland leben knapp ein Drittel in einem Vier-Personen-Haushalt.

Alter der Befragten aus Krumbach Alter der Befragten aus dem Umland

18-29 Jahre 18-29 Jahre

8,6% 15,8% 10,3% 30-49 Jahre 30-49 Jahre 33,8%

50-64 Jahre 17,0% 50-64 Jahre 38,8%

65 Jahre oder älter 65 Jahre oder älter 57,0% 18,7% Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

Ausgeübte Tätigkeit der Befragten Ausgeübte Tätigkeit der Befragten (Befragte aus Krumbach) (Befragte aus dem Umland)

18,1% 20,6% erwerbstätig ganztags 23,6% erwerbstätig ganztags

erwerbstätig halbtags erwerbstätig halbtags

42,0% erwerbstätig Minijob erwerbstätig Minijob

15,2% arbeitslos arbeitslos

Hartz IV Hartz IV

5,8% Schüler/Student/Azubi 26,7% 19,4% Schüler/Student/Azubi

1,4% Hausfrau/Hausmann Hausfrau/Hausmann 0,7% 3,6% 10,9% 5,8% Rentner/Pensionär 3,0% Rentner/Pensionär 1,2% 1,8%

Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

53 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Größe der befragten Haushalte aus Krumbach Größe der befragten Haushalte aus dem Umland

10,9% 8,5% 18,1% 20,6% 1 Person 1 Person

21,7% 2 Personen 24,8% 2 Personen

3 Personen 3 Personen

4 Personen 4 Personen 34,8% 30,3% 14,5% 5 und mehr P. 15,8% 5 und mehr P.

Quelle: Haushaltsbefragung; Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 Dr. Heider 2007

7.1.2 Krumbach aus Sicht der Haushalte

Be w e r t u ng vo n Sta n dort kri t e rien i n K rumbach d ur c h H au s h alt e a us K rumb ach u nd d em Uml and

Einkaufsangebot

Gastronomie

Wohnsituation

Kult ur e l l e s A n ge b o t /Veranstaltungen

Freizeitangebot

Ar beitsplatzangebot

A n bind u n g Ve rk eh r s n etz/Erreichbarkeit

Öf f e n tl i c h e r P e rs onennahverkehr

Radwegenetz

A n ge b o te für Jugendliche

A n ge b o t e fü r Familien/Kinder

A n ge bote für Senioren

La n d s c h a ft und Naturraum

1 2 3 4 5 6 1=sehr gut 6=s e h r s c h l e c h t K rumbacher Haushalte H aushalte aus dem Umland Quelle: Ha u s h a l t s b e f r ag u n g ; Mi ttelwert Dr . He i d e r 20 0 7

54 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Das Bewertungsprofil für den Standort Krumbach zeigt vereinzelt Abweichungen zwi- schen den Haushalten aus Krumbach und den Haushalten aus dem Umland. Die Wohnsituation sowie Natur und Landschaft werden von den Ortsansässigen besser bewertet als von den Befragten aus dem Umland. Die Haushalte aus dem Umland sind dagegen mit dem Arbeitsplatzangebot sowie der Anbindung an das Verkehrsnetz zufriedener.

Überdurchschnittliche Zufriedenheit zeigen die Befragten bei den Kriterien Landschaft und Naturraum, Radwegenetz sowie Wohnsituation, Gastronomie und Einkaufsange- bot.

Durchschnittliche Zufriedenheit erzielen die Kriterien Angebote für Senioren und das Freizeitangebot allgemein.

Unterdurchschnittlich zufrieden zeigen sich die Befragten mit den Kriterien Angebote für Familien mit Kindern, Öffentlicher Personennahverkehr, Arbeitsplatzangebot sowie dem Kulturellen Angebot bzw. Veranstaltungen.

Insgesamt schneidet die Standortbewertung für das Kriterium Arbeitsplatzangebot am schlechtesten ab. Am besten bewertet werden Landschaft und Naturraum.

7.1.3 Die Einkaufsstadt Krumbach

Haupteinkaufsorte für Haushalte aus Krumbach und dem Umland Haupteinkaufsorte für verschiedene Warengruppen (Haushalte aus Krumbach)

Lebensmittel

Lebensmittel-Discounter Gesundheits-/Körperpflegemittel

Bekleidung Schuhe

Haushaltsw aren/Glas/Porzellan/Keramik Bücher/Schreibw aren

TV/Radio/PC Elektrogeräte/Leuchten

Foto/Optik/Schmuck

Sport-/Freizeit-/Spielw aren Möbel/Einrichtungsgegenstände

Baumarktartikel

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Innenstadt Kr. Gewerbegebiet Kr. Ortsteile Kr. Günzburg Mindelheim Weissenhorn Neu-Ulm/Ulm Augsburg Sonstige Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

55 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Haupteinkaufsorte für verschiedene Warengruppen (Haushalte aus dem Krumbacher Umland)

Lebensmittel Lebensmittel-Discounter

Gesundheits-/Körperpflegemittel

Bekleidung

Schuhe

Haushaltsw aren/Glas/Porzellan/Keramik Bücher/Schreibw aren

TV/Radio/PC

Elektrogeräte/Leuchten

Foto/Optik/Schmuck

Sport-/Freizeit-/Spielw aren

Möbel/Einrichtungsgegenstände

Baumarktartikel

0% 20% 40% 60% 80% 100% Innenstadt Kr. Gewerbegebiet Kr. Ortsteile Kr. Günzburg Mindelheim Weissenhorn Neu-Ulm/Ulm Augsburg Sonstige Heimatort Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

Der Grundversorgungsbereich und eine Reihe von Sortimenten des mittel- und län- gerfristigen Bedarfes weisen Krumbach als den Haupteinkaufsort für die eigene Be- völkerung und das Marktgebiet aus. Auffällig sind die reduzierten Anteile bei Beklei- dung, TV/Radio/PC und Elektrogeräte/Leuchten sowie bei Mbeln/Einrichtungsgegenstände.

Einkauf in Krumbach

Bei der Entscheidung für einen Einkauf in Krumbach stehen für die Einwohner Krum- bachs eindeutig Gründe der Nähe und Erreichbarkeit an vorderster Stelle. Die Nähe zur Wohnung und die kurzen Einkaufswege ermöglichen es, die Einkäufe auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen. Aber auch das gute Angebot im Krumbacher Einzelhandel sowie die Qualität der Ladengeschäfte werden betont. Für einen weite- ren Teil der Krumbacher ist die Unterstützung der heimischen Wirtschaft und damit der Arbeitsplätze vor Ort ein wichtiger Beweggrund. Ein weiterer Vorteil für einen Ein- kauf in Krumbach sehen die Menschen in der Wahrnehmung von Serviceleistungen der heimischen Ladengeschäfte. Beratung und Reklamationsmöglichkeiten sind damit gemeint, und auch der persönliche Kontakt beim Einkauf wird als wichtig erachtet. Die guten Parkmöglichkeiten in Krumbach sind ebenfalls Gründe für einen Einkauf. Man- che kommen zum Einkauf weil sie günstige Angebote wahrnehmen oder Benzin spa- ren wollen. Ein geringer Teil befindet auch die Atmosphäre in Krumbach für gut, wie- der andere kaufen nur deshalb in Krumbach ein, weil sie keine andere Möglichkeit haben oder wenn sie beim auswärtigen Einkauf etwas vergessen haben.

56 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Gründe für Einkauf in Krumbach (Haushalte aus Krumbach) Distanz- und Zeitvorteile (Nähe, kurze Wege, Überschaubarkeit) 2,2%1,8% großes Einzelhandelsangebot, gute 2,6% Geschäfte 4,8% heimische Wirtschaft unterstützen, Arbeitsplätze sichern 5,7% Service beim Einkauf vor Ort (Beratung, Reklamationen) 7,0% persönlicher Kontakt beim Einkauf 52,6% 7,0% gute Erreichbarkeit, gutes Parken

16,2% Sparsamkeit (Benzin sparen, preisgünstig einkaufen)

angenehme Atmosphäre in Anteil der Nennungen Krumbach (familiär, attraktiv) Mehrfachantworten möglich keine Möglichkeit woanders Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 einzukaufen

Die Haushalte aus dem Umland führen das gute Einkaufsangebot, auch die Super- märkte sowie den guten Service als Gründe für einen Einkauf in Krumbach an.

Gründe für Einkauf in Krumbach (Haushalte aus dem Umland)

gutes Einzelhandelsangebot, Supermärkte, guter Service 4,6% 1,7% Nähe zum Wohnort, schnell 5,0% erreichbar 5,5% 27,3% Stadtbummel, angenehme Atmosphäre, attraktive Stadt 7,6% persönliche Beziehungen zu Krumbach, Arbeitsort Termine in Krumlbach, Arztbes uch 10,1% preisgünstiges Einkaufen, Sonderangebote, Werbung kurze Wege, überschaubar, 12,2% 26,1% schnelles Einkaufen, bequem Liegt auf dem Weg, zufälliges Vorbeikommen Anteil der Nennungen Mehrfachantworten möglich gute Parkmöglichkeiten

Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

Die Nähe zum eigenen Wohnort und die gute Erreichbarkeit sind ebenso von großer Wichtigkeit. Bei den Bewohnern aus dem Umland wird Krumbach auch als attraktive Stadt erlebt, in der sich ein Einkaufsbummel machen lässt. Daneben gibt es noch persönliche Gründe sowie Arztbesuche oder anderweitige Termine. Einige nennen die Sonderangebote für einen Anlass zum Einkauf in Krumbach und auch das schnel- le und bequeme Einkaufen wird hier geschätzt. Schließlich nutzen die Bewohner der

57 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Umlandgemeinden Krumbach zum Einkauf von der Arbeit nach Hause. Einige nennen auch die guten Parkmöglichkeiten.

Gründe für Einkauf außerhalb Krumbachs (Haushalte aus Krumbach)

größere Auswahl bzw. in Krumbach nicht erhältlich 3,1% 3,1% 4,7% günstige Preise

12,5% Bummeln, attraktiveres Einkaufsflair

berufliche bzw. private Orientierung in eine andere Stadt 14,8% 61,7% mehr Service und Freundlichkeit in den Geschäften

ungünstige Verkehrsverhältnisse in Krumbach Anteil der Nennungen Mehrfachantworten möglich

Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

Die am häufigsten für einen Einkauf außerhalb Krumbachs genannten Gründe sind die andernorts größere Auswahl, vermeintlich oder real günstigere Preise und dass vieles in Krumbach nicht erhältlich ist. Dies wird von den Krumbacher Haushalten stärker so wahrgenommen als bei den Haushalten aus dem Umland. Andere sind mit dem Einkaufsflair sowie dem Service und der Freundlichkeit in den Ladengeschäften Krumbachs nicht ganz zufrieden. Die Haushalte aus dem Umland sind vielfach auch auf andere Einkaufsorte ausgerichtet, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen; daneben suchen sie Vergleichsmöglichkeiten in anderen Einkaufsorten in der Region. Schließlich werden in geringem Umfang noch das unzureichende Parkplatzangebot sowie die ungünstigen Verkehrsverhältnisse in Krumbach als Gründe für einen Ein- kauf andernorts genannt.

58 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Gründe für Einkauf außerhalb Krumbachs (Haushalte aus dem Umland)

zu geringes bzw. gar kein Einzelhandelsangebot

3,6% 1,8% Entfernung, andere Orte näher 6,0% 6,0% Orientierung in andere Orte 34,9% 7,2% Einkauf im Heimatort

Einkauf in Krumbach zu teuer

16,9% andere Einkaufsorte anschauen, Vergleichsmöglichkeiten

23,5% Krumbach unattraktiv bzw. zu wenig bekannt Anteil der Nennungen Mehrfachantworten möglich unzureichendes Parkplatzangebot

Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

Einkaufsstandort Innenstadt

Knapp drei Viertel der Befragten aus den Krumbacher Haushalten besuchen die In- nenstadt mindestens dreimal pro Woche. Beinahe ein Viertel tut dies mindestens einmal in der Woche.

Besuchshäufigkeit in der Krumbacher Innenstadt (Befragte aus Krumbach)

1,4%

24,5% mindestens 3x/Woche

mindestens 1x/Woche

74,1% mehrmals im Jahr Anteil der Nennungen

Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

59 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Befragten aus dem Umland sind es über 40%, die mindestens einmal pro Woche in die Innenstadt von Krumbach kommen. Weitere 40% sind mindestens einmal im Monat zu Besuch in der Innenstadt.

Besuchshäufigkeit in der Krumbacher Innenstadt (Befragte aus dem Krumbacher Umland)

1,8% 14,6% 17,1% mindestens 3x/Woche

mindestens 1x/Woche

25,6% mindestens 1x/Monat

mehrmals im 40,9% Jahr

nie Anteil der Nennungen

Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007

Die meisten Wünsche für weitere Geschäfte oder Einrichtungen in Krumbach bezie- hen sich bei beiden Befragungsgruppen auf zusätzliche Bekleidungsangebote. Die Befragten aus dem Umland und die Krumbacher Haushalte sehen noch weiteren Be- darf an Lebensmittelanbietern in Krumbach. Daneben besteht der Wunsch nach wei- teren Fachmärkten für Möbel, Bauen und Elektronik sowie weiteren Fachgeschäfte des Einzelhandels. Von beiden Gruppen werden auch Freizeiteinrichtungen und Dienstleistungen sowie ein erweitertes gastronomisches Angebot gefordert.

60 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Zusätzlich in Krumbach gewünschte Geschäfte und Einrichtungen (Haushalte aus Krumbach)

Bekleidung 36,5

Lebensmittel 7,7

Fachmärkte (Möbelhaus, 7,7 Baumarkt, Mediamarkt)

w eiterer Fach-EH 21,2

Kaufhaus oder 2,6 Einkaufscenter

Freizeiteinrichtungen 15,4 und Dienstleistungen

Gastronomie 9,0

0 5 10 15 20 25 30 35 40 Prozent der Nennungen Mehrfachantw orten Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 möglic h

Zusätzlich in Krumbach gewünschte Geschäfte und Einrichtungen (Haushalte aus der Umgebung von Krumbach)

Bekleidung 35,0

Lebensmittel 10,3

Fachmärkte (Möbelhaus, 13,7 Baumarkt)

weiterer Fach-EH 23,1

Kaufhaus oder 6,0 Einkaufscenter

Freizeiteinrichtungen und Dienstleistungen 4,3

Gastronomie 7,7

0 5 10 15 20 25 30 35 40 Prozent der Nennungen Mehrfachantw orten Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 möglic h

61 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Die Bewertung der Innenstadt durch Krumbacher und Umlandbevölkerung fällt recht gut aus. Kein einziger Faktor wird überwiegend negativ bewertet. Die bedienungs- und servicebezogenen Faktoren der Betriebe fallen überdurchschnittlich, die stärker die Qualität des Standortbereiches betreffenden Faktoren wie die Möglichkeit zum Einkaufsbummel, Fußgängerfreundlichkeit und Parkmöglichkeiten fallen unterdurch- schnittlich aus.

Be w e r t un g d e r I nnensta d t v on Kr umbach du rc h Ha u s h al t e aus K r um bach u nd d em Umla nd

Ortsbild a ng e ne hme E i n ka u fs a t mo sphäre i n te r e s s a n t . Eink a uf s bu mm e l m öglich A u fe nt h a l t s qualität attr a kt i v e F a c h ge s chäfte Aus w a h l i m E i n z e lhandel gu t e , f r e un d l . B e d i e n . i . d . Ge s chäften K un d ens e r v i c e i . d . Ge s chäften gü ns t ige L a d e n ö ff n u n gszeiten P r ei sniveau a ng e me s s . P reis -L e i s t un g s- Ve rhältnis a t tr a ktiv e C a fé s /G a st r onomie fu ßg än gerfr e u n d l i c h e G e staltung k ur z e E i n ka ufswege gu t e P a rk m ög l i c hkeiten gut e P kw - E r re i c hbarkeit 1 2 3 4 5 6 1=sehr gut 6=sehr sch l e c h t K r u mb ac h er Haushalte H a u s h al t e a us dem Umland

Mi tt e l we r t Quelle: Haushalts b e f r a g u n g ; Dr. He i d e r 20 0 7

Die Bewertungsprofile der zwei Befragungsgruppen verlaufen annähernd gleich. Die Haushalte aus dem Umland bewerten insgesamt ein wenig besser. Unterschiede, wenngleich in geringem Ausmaß, bestehen in der Bewertung der Parkmöglichkeiten sowie dem Preis-Leistungs-Verhältnis, das von den Haushalten aus dem Umland ge- ringfügig schlechter bewertet wird. Die Krumbacher Haushalte sehen dagegen das Ortsbild sowie die Attraktivität der ansässigen Fachgeschäfte etwas weniger gut, da- für sind für sie die kurzen Einkaufsdistanzen ein stärker positiver Faktor.

62 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Am zufriedensten äußern sich die Befragten beider Gruppen über die Bedienungs- freundlichkeit und das Serviceangebot in den Krumbacher Geschäften. Die Ladenöff- nungszeiten, das gastronomische Angebot und die gute Erreichbarkeit mit dem PKW werden ebenfalls überdurchschnittlich gut bewertet.

Verbesserungsvorschläge für die Innenstadt von Krumbach (Haushalte aus Krumbach)

rechts-vor-links-Regelung 2,4% 4,3% 2,0% zurücknehmen 17,3% Verkehrsentlastung und verbesserter 4,7% Verkehrsfluss Fußgängerzone einrichten 5,1% Ladenleerstände wiederbeleben bzw. verhindern 5,9% Optimierung der Parksituation 13,3% Innenstadt beleben 6,3% Sanierungsbedarf und Sauberkeit

7,1% Belange der Fußgänger und 12,5% Radfahrer beachten Begrünung erhalten und ausweiten 7,8% 11,4% Verkehrsberuhigung

Anteil der Nennungen Kopfsteinpflaster ist unangenehm Mehrfachantworten möglich Verbesserungen im gastronom. Angebot Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 Verbesserungen im Einzelhandel

Insgesamt werden im Vergleich der beiden Befragungsgruppen in etwa dieselben Problembereiche angesprochen. In ähnlich starker Gewichtung werden eine Ver- kehrsentlastung der Innenstadt gefordert sowie eine Rücknahme der neuen Verkehrs- führung (’rechts-vor-links-Regelung’). Für die Haushalte aus dem Umland ist der wich- tigste Punkt die Verbesserung der Parksituation in Krumbach. Von Seiten der Krum- bacher Haushalte wird die Einrichtung einer Fußgängerzone stärker gefordert, die Umlandhaushalte sind allgemein für eine Verkehrsberuhigung.

Beide Gruppen sehen in den Ladenleerständen der Krumbacher Innenstadt ein Prob- lem, das es zu beseitigen gilt, einhergehend mit einer anzustrebenden Belebung der Innenstadt.

Die Krumbacher Haushalte legen in stärkerem Maße als die Haushalte aus dem Um- land Wert darauf, dass die Belange von Fußgängern und Fahrradfahrern stärkere Berücksichtigung finden.

63 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität werden Kriterien wie Sanierungsmaßnahmen und eine Verbesserung der Sauberkeit in der Innenstadt von beiden Gruppen ge- nannt, jedoch stärker bei den Krumbacher Haushalten akzentuiert.

Verbesserungsvorschläge für die Innenstadt von Krumbach (Haushalte aus dem Umland)

2,7% 1,6% Optimierung der Parksituation 1,6% 3,8% 1,6% Verkehrsentlastung und verbesserter 4,3% 20,1% Verkehrsfluss rechts-vor-links-Regelung zurücknehmen 4,3% Vekehrsberuhigung Kopfsteinpflaster ist unangenehm 5,4% Ladenleerstände wiederbeleben bzw. 14,7% verhindern 6,5% Verbesserungen im Einzelhandel

Innenstadt beleben 7,6% Fußgängerzone einrichten 13,6% 12,0% Begrünung erhalten und ausweiten

Verbesserungen im gastronom. Angebot Anteil der Nennungen Verbesserung der ÖPNV-Anbindung Mehrfachantworten möglich aus dem Umland Belange der Fußgänger beachten Quelle: Haushaltsbefragung; Dr. Heider 2007 Sanierungsbedarf und Sauberkeit

7.2 Chancen und Potentiale aus Sicht der lokalen Akteure – Workshop in Krum- bach

Im Juli 2007 trafen sich die lokalen Hauptakteure aus Gewerbe, Einzelhandel und Politik zu einem Workshop, um dort Potentiale und Möglichkeiten zur Innenstadtstär- kung Krumbachs zu erörtern. Die Ergebnisse werden im Folgenden kurz dargestellt.

64 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Was muss aus Ihrer Sicht zur Einzelhandelsstärkung in Krumbach erfolgen? 2% 2% 4% Einzelhandelsverbesserung 5% Werbung Zusammenarbeit 5% 35% Auswahl im EH Parkplatzsituation 7% Konkurrenz Verkehrssituation 7% Ladenöffnungszeiten Aufenthaltsqualität 9% Kurbad 15% Kulturelles 9% Quelle: Anteil der Nennungen Ergebnisse Workshop in Krumbach , Juli 2007 Mehrfachantworten eigene Berechnungen Dr. Heider 2007.

Mehr als ein Drittel der Teilnehmer/Nennungen zielen auf direkte Verbesserungen im Krumbacher Einzelhandel selbst ab. Dabei wurden Aspekte wie Abbau der Laden- leerstände in Krumbach, der Wunsch nach zusätzlichen Fachgeschäften (hier unter anderem Lebensmittelbetriebe in zentraler Innenstadtlage und Bekleidungsgeschäfte welche auch als Frequenzbringer dienen sollen) sowie die Etablierung kleiner, exklu- siver Geschäfte hervorgehoben.

Desweiteren werden gezielte Marketingmaßnahmen sowie verstärkte Kooperation gefordert. Einheitliche und erweiterte Ladenöffnungszeiten sind weitere Aspekte, die aus Sicht der Teilnehmer zu einer Stärkung der Krumbacher Innenstadt führen kön- nen, ebenso wie eine Steigerung der Aufenthaltsqualität durch Begrünung oder Stra- ßenfeste. Die Parkplatzsituation in der Innenstadt sollte verbessert werden und die innerstädtische Verkehrssituation durch verkehrsberuhigte Zonen verbessert werden.

65 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Attraktivitäten der Innenstadt - Was ist besonders?

4% 4% 4% Aufenthaltsqualität

31% Einzelhandel 9%

Erreichbarkeit

Auswahl im EH

Zusammenarbeit 17%

Gastronomie

31% Kulturelles

Anteil der Nennungen Quelle: Ergebnisse Workshop in Krumbach , Juli 2007 Mehrfachantworten möglich eigene Berechnungen Dr. Heider 2007.

Zur Frage der Attraktivitäten der Innenstadt von Krumbach wurde unterschieden zwi- schen den Aspekten und Dingen, die bereits jetzt eine Stärke und Besonderheit Krumbachs darstellen und denjenigen Bereichen in denen noch Nachholbedarf be- steht oder welche noch weiter ausgebaut werden können.

Als Besonderheiten oder Stärken der Krumbacher Innenstadt werden bei einem Drit- tel der Nennungen die Aufenthaltsqualität betont. Dabei werden die kleinen Plätze und Gassen sowie das Schloss oder die Kirche als innenstadtprägende Elemente genannt. Gleich viel Nennungen erhält der Bereich Einzelhandel. Hier werden der gute Branchen-Mix sowie die gute und freundliche Bedienung in den Fachgeschäften genannt. Kurze Wege zwischen den Geschäften der Innenstadt fällt unter den Begriff Erreichbarkeit. Weitere Punkte mit Besonderheiten in der Krumbacher Innenstadt sind die Auswahl im Einzelhandel, die bestehende Kooperation unter den Innenstadthänd- lern sowie das Angebot an Gastronomie und Kultur.

Bei den Aspekten, bei denen noch nachgebessert werden kann und sollte, steht an erster Stelle die weitere Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt vor allem durch bauliche Aufwertungsmaßnahmen. Die Ausbaufähigkeit im Einzelhandel zielt auf die Etablierung von Magnetbetrieben für die Innenstadt und die Erweiterung des Warenangebots. Die Zusammenarbeit zielt auf stärkere Vernetzung der lokalen Ak- teure (z.B. auch die Einbeziehung der Vereine) ab, sowie den Ausbau der Kooperati- on zwischen der Stadtverwaltung und beispielsweise den Hausbesitzern in Fragen von Sanierungsmaßnahmen. Schließlich ist die Verkehrssituation in der Innenstadt verbesserungsbedürftig. Weitere Punkte sind u.a. Ausbau des Gastronomie- und des Einzelhandelsangebots sowie des kulturellen Angebots.

66 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Attraktivitäten der Innenstadt - Was ist ausbaufähig? 2% 2% Aufenthaltsqualität 2% 2% Parkplatzsituation 2% Einzelhandel 5% Zusammenarbeit 34% Verkehrssituation 7% Gastronomie Erreichbarkeit 9% Auswahl im EH Preisniveau Kulturelles 14% 21% Außenauftritt

Quelle: Anteil der Nennungen Ergebnisse Workshop in Krumbach , Juli 2007 Mehrfachantworten möglich eigene Berechnungen Dr. Heider 2007.

Bei der anschließenden Ideenfindung für eine Stärkung der Innenstadt Krumbachs nennen die Teilnehmer des Workshops dann viele Einzelmaßnahmen welche hier nicht weiter aufgeführt werden, sondern im Anhang nachgelesen werden können. (s. Anhang)

Ideen zur Innenstadtstärkung?

2% 2% Aufenthaltsqualität 4% Kulturelles 4% 5% Zusammenarbeit 32% Einzelhandel 5% Verkehrssituation Parkplatzsituation

11% Gastronomie Kurbad Erreichbarkeit Ladenöffnungszeiten 11% 13% Werbung 11% Anteil der Nennungen Quelle: Ergebnisse Workshop in Krumbach , Juli 2007 Mehrfachantworten möglich eigene Berechnungen Dr. Heider 2007.

67 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

7.3 Befragung der Einzelhändler in zusammenfassender Darstellung ausgewählter Ergebnisse der von der Universität Augsburg Lehrstuhl Humangeographie und Geoinformatik Prof. Dr. Gerd Peyke im März 2007 durchgeführten schriftlichen Befragung des Einzelhandels stellt sich die Situation des Krumbacher Einzelhandels folgendermaßen dar:

7.3.1 Einschätzung der Betriebs-, Branchen- und Standortsituation

Im Rahmen der Befragung sollten die Gewerbetreibenden die Situation ihres Unter- nehmens, ihrer Branche, des Standortes Krumbach allgemein sowie der Straße in dem sich das Geschäft befindet, gegenwärtig und in Zukunft einschätzen.

Grundsätzlich lassen sich zwischen der aktuellen und zukünftigen Einschätzung keine wesentlichen Unterschiede erkennen. Grundsätzlich sind die Unternehmen mit ihrer betrieblichen Situation relativ zufrieden, schätzen aber die Situation der Branche, zu der sie sich zählen, angespannter ein. Analog dazu ist man mit dem eigenen Standort innerhalb Krumbachs weitaus zufriedener als insgesamt mit Krumbach als Standort für das Unternehmen.

Beurteilung der gegenwärtigen und erwarteten Situation für den Einzelhandel nach Schulnoten

Quelle: Universität Augsburg Lehrstuhl Humangeographie und Geoinformatik Prof. Dr. Gerd Peyke, Augsburg 2007

68 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

7.3.2 Probleme der Einzelhändler

Im Anschluss an die allgemeine Situationseinschätzung sollten die Händler diejenigen Probleme definieren, die ihrer Meinung nach hauptsächlich den Bestand oder die Entwicklung ihres Betriebes behindern.

Demnach sehen die Einzelhändler in den Konkurrenzsituationen vor Ort – in Form von Discountern sowie die Verlagerung von Betrieben in Gewerbegebiete – als größ- tes Problem an (46 Nennungen). Aber auch die geringe Kaufkraft der Bevölkerung, hauptsächlich hervorgerufen durch Betriebs- und Behördenverlagerungen bzw. – aufgaben, wird angemahnt (24 Nennungen).

Fast ebenso häufig wiesen die Befragten auf eine nicht zufriedenstellende Parksitua- tion sowie eine schlechte Verkehrssituation hin (21 Nennungen). Zudem werden die Verwaisung der Innenstadt und leerstehende Gebäude (10 Nennungen) ebenso als Problem angesehen, wie eine übertriebene Bürokratie seitens der Stadt (8 Nennun- gen).

7.3.3 Handlungsbedarf aus Sicht der Einzelhändler

Die Händler wurden nach umsetzbaren Vorschlägen gefragt, mit denen aus ihrer Sicht der Einzelhandelsstandort Krumbach gestärkt werden könnte und sollte. Insge- samt konnten auf diese Frage 180 Antworten gesammelt werden. Mit 42 Antworten am häufigsten wurde eine Attraktivitätssteigerung und Belebung der (Innen )Stadt gefordert. Darunter verstehen die Händler unter anderem, die Bahnhofstraße und die Karl Mantel Straße optisch aufzubessern, mehr Grün ins Straßenbild einzusetzen sowie Krumbach sauberer zu halten. Weitere 30 Nennungen entfielen auf eine aktive- re Unterstützung der Industrie und des Gewerbes: Gewerbetreibende sollen neu an- gesiedelt bzw. bestehende Unternehmen möglichst gehalten werden, denn nur da- durch kann nach Ansicht der Einzelhändler die Kaufkraft der Bevölkerung (Stichwort Arbeitsplätze!) gesteigert werden.

Auch plädierten 21 Befragte für eine Verbesserung der Parksituation. Zum einen sol- len hierbei die innerstädtischen Parkmöglichkeiten erhöht werden, Parkverbote abge- schafft bzw. gelockert werden sowie bestehende Kies-Parkplätze besser befestigt werden. Zusammengerechnet 13 Befragte sprachen sich für einer Forcierung der Werbegemeinschaft aus. Dabei solle die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Werbe- gemeinschaft sowie die Zusammenarbeit bezüglich Werbung allgemein verbessert wer- den und auch mehr gemeinsame Aktionen durchgeführt werden.

69 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Bezüglich der Situation des Einzelhandels soll die Stadt zukünftige Vorhaben des großflächigen Einzelhandels kritischer bzw. restriktiver betrachten und weitere Dis- counter und Supermärkte auf der grünen Wiese ablehnen (13 Nennungen). Zwölf Be- fragte gaben an, die Straßenführung durch eine Beruhigung der Innenstadt bzw. durch die Einführung einer Fußgängerzone zu optimieren. Weniger häufig wurde die Anerkennung als Kneipp Kurort (9 Nennungen) sowie die Wiedernutzung leerste- hender Ladenflächen genannt (8 Nennungen).

7.3.4 Bewertung ausgewählter Aspekte

Zur Gewährleistung einer optimalen Unterstützung des Krumbacher Einzelhandels durch die öffentliche Hand sollten die Unternehmer unter anderem die Verkehrssitua- tion, den Service und die Unterstützung seitens der Stadt Krumbach mit Schulnoten bewerten. Dabei sollten sie Aussagen zur Situation in Krumbach insgesamt und zur Lage speziell in der Innenstadt treffen.

Bewertung der Verkehrssituation Bewertung des Service durch die Stadt

Quelle: Universität Augsburg Lehrstuhl Humangeographie und Geoinformatik Prof. Dr. Gerd Pey- ke, Augsburg 2007

70 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass bis auf wenige Ausnahmen die genannten Aspekte im Mittel sowohl allgemein für Krumbach als auch für die Innenstadt „gut“ bewertet wurden. Die Verkehrssituation in Krumbach wird allgemein mit „gut“ bewer- tet. Insbesondere bezüglich des individualisierten KFZ-Verkehrs wie auch der Anbin- dung mit der Bahn sind nur unwesentliche Unterschiede zwischen den Bewertungen der Innenstadt und Krumbachs allgemein auszumachen.

Etwas schlechtere Noten werden hingegen in der Innenstadt für die Fahrradfreund- lichkeit und für die Verkehrssituation der Fußgänger gegeben. Nur ein „befriedigend“ konnte der Parksituation in der Innenstadt abgerungen werden.

71 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

8. Standortsituation – Zusammenfassung Stärken und Schwächen

Die nachfolgend aufgezeigten Stärken und Schwächen Krumbachs basieren auf den bisher dargestellten Analysen sowie ergänzenden Begutachtungen und Bewertungen. Die Stärken und Schwächen stellen den Rahmen der künftigen Entwicklung des Standortes Krumbach dar, wobei die Stärken besonders auf bestehende oder ent- wicklungsfähige Potenziale, die Schwächen auf Handlungsbedarf weisen. Der Fokus der Stärken-Schwächen-Analyse ist auf die im Mittelpunkt der Untersuchung liegen- den Standort-, Struktur- und Flächenaspekte von Einzelhandel und Innenstadt gerich- tet.

Die Aufstellung spiegelt keine Prioritäten oder Wichtigkeitsgrade wider. Wie die Be- wertung nach vorliegendem Kenntnisstand ausfällt, kommt in der anschließend dar- gestellten Konzeption zum Ausdruck.

72 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Stärken / Chancen Schwächen / Risiken

Standort allgemein Standort allgemein

Zentralörtliche Bedeutung als Mittelzentrum Rückgang der Beschäftigten in jüngerer mit klar ausgebildetem Marktgebiet im Einzel- Vergangenheit in Krumbach, Arbeitsplatz- handel und hoher Zentralität - im Kommunal- entwicklung etwas unter dem Landkreis vergleich überdurchschnittlich Standort-/Stadtmarketing ohne organisato- Geschätzter Wohnstandort mit landschaftlich rische Koordination aller relevanten Akteu- und naturräumlichen Vorzügen re und Gruppen, bisher kein Schwerpunkt der Kommune, keine konzeptorientierte Positive Perspektiven der demographischen Ausrichtung Entwicklung mit über dem Landkreis und dem bayerischen Durchschnitt liegenden Perspek- Tourismus schlägt sich derzeit kaum in zu- tiven – daraus erwachsende Potenziale sätzlicher Kaufkraft am Ort nieder

Tourismusbasis mit Krumbad und Konzept Schwächungstendenzen durch Umstruktu- Kneipp-Kurort rierungen/Veränderungen überörtlicher Be- hörden und Schulstrukturen Gewachsene Innenstadtentwicklung mit bau- lich attraktiven und identitätsgebenden Ele- Wahrgenommene Defizite der Bevölkerung menten bei Angeboten für Kinder- und Jugendliche

Umfangreiches Angebot an Behörden und Kultur-, Veranstaltungs- und Freizeitange- Schulen sowie Dienstleistungsstandort für den bot aus Sicht der Bevölkerung und des Um- südlichen Landkreis landes durchschnittlich

Einzelhandel und Innenstadt Einzelhandel und Innenstadt

Der Einzelhandel Krumbachs stellt einen be- Für die Grundversorgung im südwestlichen deutsamen Faktor der zentralörtlichen Bedeu- Stadtgebiet Krumbachs sowie in den au- tung als Mittelzentrum dar ßerhalb der Kernstadt gelegenen Stadttei- len fehlen leistungsfähige Anbieter Das Gesamtangebot des Einzelhandels in Krumbach weist einen hohen Ausbaustand Weitere Expansionsbestrebungen von Ein- auf und zeigt mit Ausnahme des Möbelsektors zelhandelsfilialunternehmen mit klaren Prä- (überregionale Wirkung der Großanbieter!) ferenzen für Randstandorte besitzen zu- keine größeren Defizite sätzliches Umverteilungspotenzial für die Innenstadt Einkaufsangebot und Gastronomie von Be- völkerung und Umland überdurchschnittlich Zentraler Kernbereich um den Marktplatz bewertet ohne starke Magnetbetriebe des Einzel- handels, funktionale Schwächen mit Leer- ständen bzw. instabilen Nutzungen

73 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Trotz hoher Anteile des Einzelhandelsangebo- Fehlendes Bewusstsein und/oder Möglich- tes außerhalb der Innenstadt, besteht derzeit keiten für erforderliche Immobilieninvestiti- eine funktionierende Funktionsteilung zwi- onen bei Eigentümern behindern Aufwer- schen Innenstadt und sonstigen Standorten tungen und Qualität der Innenstadt

Einzelhandelsstandort Innenstadt wird durch Funktionale Verbindungen und Wegever- randlich der Innenstadt gelegene Großanbie- bindungen zwischen den Standortberei- ter/Fachmärkte (Kaufland, Müller, Norma, chen der Innenstadt wie auch zwischen AWG) in räumlich-funktionalem Zusammen- den innenstadtnahen Parkplätzen und der hang ergänzt Innenstadt mit Verbesserungsbedarf

Die Grundversorgung in der Kernstadt weist Kleinstrukturen sowie eine auch in Krum- eine weitgehend flächendeckende Abdeckung bach zu erwartende Nachfolgeproblematik auf in inhabergeführten Fachgeschäften ber- gen ein deutliches Gefährdungspotenzial Vielfältiger Nutzungs-Mix aus Gastronomie, für die Innenstadtattraktivität Dienstleistungen und Einzelhandel mit hohem Besatz in der Innenstadt Weite Teile der Innenstadt mit gestalteri- schen, städtebaulichen und optischen Defi- Branchen-Mix und Betriebstypen-Mix der In- ziten – auch im Bereich um den Marktplatz nenstadt im Einzelhandel attraktiv trotz gestalterischer Aufwertung Beschrän- kungen der Fußgängerfreundlichkeit

Gute Bewertung der Service- und Bedie- nungsqualität der Innenstadtbetriebe durch Fehlende/mangelnde Fußgängerattraktivi- Bevölkerung und Umland tät beeinträchtigen die Aufenthaltsqualität und die Möglichkeiten eines Einkaufsbum- mels Attraktivitätsgewinne und Stabilisierung der Innenstadt durch Stadtsanierung Starke verkehrliche Belastung insbes. der Luitpoldstraße Straße und der nördlichen Gute Verkehrserreichbarkeit durch ausrei- Bahnhofstraße führen zu einer erheblichen chende Stellplatzzahlen und Zuordnung zu Belastung der Einkaufs- und Aufenthalts- den Geschäftsbereichen der Innenstadt qualität Parkplatzangebot (sowohl Kurzzeitparken als auch Langzeitparkplätze in fußläufiger Entfer- nung) Abhängigkeit und teils Beschränkungen des Stellplatzangebotes durch Privatgrund oder bei Behörden/Schulen Mit Gewerbe- und Handelsverein sowie akti- ven Einzelhändlern zuverlässige Partner für anstehende Aufgaben in Stadtmarketing und Innenstadtgestaltung vorhanden

74 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

9. Standortkonzept Einzelhandel

9.1 Ziele der Einzelhandelsentwicklung

Die vorliegenden und zu erwartenden Rahmenbedingungen zeigen eine klare Not- wendigkeit die Innenstadt als attraktiven und funktionsfähigen Kern- und Identifikati- onsraum der Stadt zu sichern, bzw. zu entwickeln.

Das gesamtstädtische Einzelhandelsangebot der Stadt Krumbach weist einen weit fortgeschrittenen Ausbaustand auf, die Anziehungskraft und Zentralität der Stadt fällt überdurchschnittlich hoch aus. Diese gesamtstädtische Stärke gilt es auch künftig zu erhalten. Eine rein auf Stagnation ausgerichtete Einzelhandelsentwicklung wäre dafür ungeeignet.

In den vergangenen Jahren ist in der Einzelhandelsentwicklung Krumbachs eine ver- stärkte Ausrichtung auf die Gesamtstadt erkennbar. Dies war erforderlich, um ange- sichts begrenzter Flächenpotenziale der Innenstadt, dem Wandel im Einzelhandel folgend, zeitgemäße Angebote für die Versorgung der eigenen Bevölkerung und der Bevölkerung des Umlandes sowie für den Erhalt des Marktgebietes in Krumbach zu ermöglichen. Der derzeitige Ausbaustand sowie die Erfordernisse der Innenstadt soll-

75 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

ten die künftige Einzelhandelsentwicklung auf eine klare Ausrichtung auf die Innen- stadt lenken. Die künftige Planung und Genehmigungspolitik der Stadt im Einzelhan- del sowie die städtebaulichen und standortfördernden Aktivitäten sollten von diesem Grundsatz bestimmt werden.

Die Weiterentwicklung des Einzelhandels ist angesichts der deutlich beschränkten Ausbaupotenziale in den für die Innenstadt wichtigen Sortimenten auf die Innenstadt zu konzentrieren. Hierfür ist eine aktive Standort- und Flächenpolitik im Einzelhandel erforderlich. Dies erfordert bauleitplanerische Voraussetzungen zu schaffen, Geneh- migungen an den Zielvorstellungen der vorrangigen Innenstadtentwicklung auszurich- ten und die Entwicklung geeigneter Vorhaben durch gezielte Projektentwicklungen voranzubringen. Die Innenstadt mit kleinstrukturierten Ladeneinheiten, Nachfolgefra- gen im Mittelstand, bestehenden Leerständen sowie teils erkennbaren Investitions- rückständen im Immobilienbestand, erfordert die Etablierung eines Flächenmanage- ments und bestandsgerichteter Stärkungsmaßnahmen.

Über diese flächen- und vorhabensbezogenen Erfordernisse hinaus, sind weitere qualitäts- und standortstärkende Maßnahmen in der Innenstadt unerlässlich. Dies umfasst städtebauliche und gestalterische Verbesserungen in Teilräumen der Innen- stadt, dies umfasst einen Ausbau der Stadtmarketingaktivitäten der Akteure und nicht zuletzt Eigenmaßnahmen von Einzelhandel und Gewerbe.

Die Nahversorgung in Krumbach weist mit Ausnahme des südwestlichen Stadtgebiet, leistungsfähigen Anbieter sowie weitere Flächenpotenziale im Lebensmittelbereich auf. Die Nahversorgung in den außerhalb der Kernstadt gelegenen Stadtteilen weist Defizite auf, die Größen der Ortsteile lassen bestenfalls Kleinanbieter zu, Sonderfor- men von Dorfläden wie andernorts bereits erfolgreich in Betrieb, könnten teilweise zu einer verbesserten Versorgung führen.

Folgende Voraussetzungen machen ein aktives Vorgehen erfolgversprechend:

die erwartete Kaufkraftentwicklung auf Basis von Bevölkerungs- und Kauf- kraftniveau lässt für Krumbach gestützt durch das Umland keinen Rück- gang erwarten

die Vorgaben der Innenstadt: attraktive Stadtbildelemente, Einzelhandel mit attraktiven Leitbetrieben und einem breitem Fachgeschäftsangebot bieten das Umfeld einer ausbaubaren Einkaufsatmosphäre

Krumbach besitzt die notwendige Größe und das Marktgebiet, um als Standort für Betriebe der festgestellten Defizite innenstadtrelevanter Sorti- mente in Betracht zu kommen

76 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Abgeleitet aus der Ausgangssituation - sowie den sich daraus stellenden Anforderun- gen und Zielen - bestehen Maßnahmenfelder, welche zur Sicherung und Stärkung von Einzelhandel und Innenstadt geeignet sind. Das nachfolgend dargestellte Kon- zept erhebt nicht den Anspruch alle möglichen Maßnahmen im Sinne eines Detail- bzw. Realisierungskonzeptes zu umfassen, vielmehr sollen die aus gutachterlicher Sicht wesentlichen Felder mit den geeigneten Inhalten im Hinblick auf die Umsetzung aufgezeigt werden.

9.2 Standortkonzept des Einzelhandels

Die anstehenden Fragen der Einzelhandelsentwicklung Krumbachs im Hinblick auf Art, Umfang und Standortpositionierung von neuen Einzelhandelsvorhaben müssen beantwortet werden sowie die Entwicklung unter Beachtung der städtebaulichen und strukturellen Erfordernisse ausgerichtet werden. Hierzu bedarf es einer Gesamtstra- tegie und einer für die Planungspraxis geeigneten Grundlage. Ein Standortkonzept der Einzelhandelsentwicklung bietet die für die Steuerung der Einzelhandelsentwick- lung geeignete Basis. Die hierbei relevanten Konzeptfaktoren sind Einzelhandelssor- timente, Standorte und Verkaufsflächen

Hohe Bedeutung besitzt ein konsequent verfolgtes Standortkonzept des Einzelhan- dels auch dadurch, dass bestehenden und ansiedlungsinteressierten Betrieben Pla- nungssicherheit gegeben wird.

9.2.1 Konzeptgrundlagen

Das integrierte innerstädtische Zentrum Krumbachs, die Innenstadt, stellt den Kern- raum des Einzelhandels dar. Dieses integrierte innerstädtische Zentrum weist die er- forderlichen Voraussetzungen auf auch langfristig einen funktionsfähigen Einzelhan- delsbesatz zu tragen. Es stellt den wesentlichen Identifikationsfaktor Krumbachs dar und besitzt eine unverzichtbare Versorgungs- und Zentralitätsfunktion für die eigene Bevölkerung und das Umland. Die Innenstadt ist zur Sicherung Ihrer Funktionsfähig- keit und Attraktivität dringend auf den Einzelhandel angewiesen.

Die Attraktivität der Standorts Innenstadt wird in hohem Maß durch das Vorhanden- sein eines möglichst breiten Branchenspektrums bestimmt. Fallen einzelne Betriebe weg, bedeutet dies eine Ausdünnung der in manchen Sortimentsbereichen ohnehin knappen Angebotspalette, wenn nicht gar das Verschwinden ganzer Sortimente. Nicht nur der jeweilige Betrieb wäre betroffen, sondern über den Rückgang der Ge- samtstandortattraktivität nähme insgesamt die Einkaufsorientierung auf den Standort und damit die möglichen Kundenzahlen der verbleibenden Betriebe ab. Die wirtschaft- liche Situation der verbleibenden Betriebe würde zunehmend geschwächt, weitere

77 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Schwächungen des Standortraumes wie der Gesamtstadt bis hin zu Betriebsaufga- ben und funktionsgefährdenden Auswirkungen auf die Einzelhandelsstruktur wären zu erwarten.

Intention einer Beeinflussung der Einzelhandelsentwicklung ist es, die für das integ- rierte innerstädtische Zentrum wichtigen und zu dessen Stärkung dringend erforderli- chen, geeigneten Warenangebote dort zu konzentrieren. Es sollen nicht nur unmittel- bare Negativauswirkungen über betriebsgefährdende Umsatzumverteilungen vermie- den werden, sondern auch, dass die knappen Ausbaumöglichkeiten im Einzelhandel für das integrierte innerstädtische Zentrum verloren geht.

Für künftige Einzelhandelsansiedlungen in Krumbach mit 'innenstadtrelevanten Sor- timenten' bedeutet dies, dass diese auf das integrierte innerstädtische Zentrum aus- zurichten sind, um die dortigen Angebots- und Versorgungsstrukturen zu ergänzen und die Einkaufsattraktivität zu sichern. Entsprechend dieser Vorgabe und angesichts des deutlich beschränkten strukturverträglichen Ausbaurahmens der Einzelhandels- verkaufsflächen in Krumbach darf keine fortschreitende Ansiedlung 'innenstadtrele- vanter Sortimente' an Standorten erfolgen, welche nicht der Stärkung des integrierten innerstädtischen Zentrums dient, bzw. dieses tendenziell sogar schwächt.

Die planerische Realisierbarkeit dieser Einzelhandelssteuerung basiert auf Festle- gungen eines Standortkonzeptes zur Genehmigungsfähigkeit von Einzelhandelsbe- trieben. Die Umsetzung des Standortkonzeptes erfordert den Einsatz planungsrechtli- cher Steuerungsinstrumente. So können zukünftige Einzelhandelsnutzungen auf die- jenigen Standorte gelenkt werden, die sich aus städtebaulicher Sicht bestmöglich in die Siedlungsstruktur einfügen. Das vorliegende Standortkonzept ist auf den Faktoren Sortiment, Verkaufsfläche und Standort aufgebaut. Die Anwendbarkeit erstreckt sich auf Neuansiedlungen oder Erweiterungen, bestehende Betriebe mit den Ist- Verkaufsflächen bzw. vorliegende Baurechte sind davon nicht betroffen.

9.2.2 Konzeptfaktoren

Einzelhandelssortimente

Kern des Steuerungsinstrumentariums ist die Unterscheidung der Einzelhandelssor- timente nach 'Innenstadtrelevanz' und 'Nicht-Innenstadtrelevanz'. Diese Einteilung unterscheidet die Sortimente des Einzelhandels im Hinblick auf deren Bedeutung für die integrierten innerstädtischen Zentren.

Der Vorbehalt der 'Innenstadtrelevanten Sortimente' für die integrierten innerstädti- schen Zentren ist nicht nur wegen der diesen Branchen eigenen Bedeutung für Att- raktivität und Belebung dieser Standorte entscheidend, sondern auch um deren zu-

78 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

nehmende Schwächung und den Verlust von Ausbaupotenzialen für künftig zu reali- sierende Vorhaben in den integrierten innerstädtischen Zentren zu vermeiden.

Innenstadtrelevante Sortimente zeichnen sich dadurch aus, dass sie für das Einzel- handelsangebot einer Innenstadt prägend sind und deshalb für eine funktionsfähige und attraktive Innenstadt bedeutsam sind. Innenstadtrelevant sind somit grundsätzlich diejenigen Sortimente, deren Ansiedlung in peripheren Lagen zu Funktionsverlusten durch nennenswerte Umsatzumlenkungen und daraus resultierende Verdrängungsef- fekte in der Innenstadt führen können.

Die Einstufung als ’innenstadtrelevantes Sortiment’ setzt nicht voraus, dass dieses Sortiment bereits in der Innenstadt vertreten ist. Es können auch Sortimente als in- nenstadtrelevant eingestuft werden, die noch nicht bzw. nur in einem geringen Um- fang in der Innenstadt angeboten werden, jedoch geeignet sind die Attraktivität und Angebotsstärke der Innenstadt zu erhöhen.

Wesentliche Merkmale innenstadtrelevanter Sortimente:

Sie ziehen üblicherweise viele Innenstadtbesucher an. Sie haben einen eher geringer Flächenanspruch und können somit auch von kleinteiligen Fachgeschäften wirtschaftlich angeboten werden. Sie werden häufig mit anderen Nutzungen in der Innenstadt nachgefragt. Sie können überwiegend ohne Pkw transportiert werden.

Neben den Sortimenten, welche aus Gründen der Attraktivität und Funktionsfähigkeit der Innenstadt oder integrierten innerstädtischen Zentren vorbehalten sein sollen, bestehen Sortimente des kurzfristigen Bedarfsbereiches, die neben ihrer Bedeutung für Innenstadt oder die integrierten innerstädtischen Zentren der Nahversorgung der Bevölkerung dienen und in Wohnnähe angesiedelt sein sollen. Bei diesen 'nahversor- gungsrelevanten' Sortimenten, welche zudem 'innenstadtrelevant' sind, gewinnt der Aspekt der flächenmäßigen Versorgung im Stadtgebiet Bedeutung. Um diesen zu erfüllen, empfiehlt sich eine Ausrichtung dieser Sortimente auf die Innenstadt sowie auf Nahversorgungsstandorte, Letztere stellen in der Hierarchie integrierter innerstäd- tischer Zentren die Basisebene dar.

Dagegen sind all diejenigen Sortimente als nicht-innenstadtrelevant einzustufen, die nicht oder nur in geringem Umfang in der Innenstadt vertreten sind und für das inner- städtische Angebotsspektrum keine bzw. nur geringe Synergieeffekte hervorrufen.

Weiterhin gilt zu beachten, dass der Vorbehalt der 'innenstadtrelevanten Sortimente' für die integrierten innerstädtischen Zentren nicht nur wegen der diesen Branchen eigenen Bedeutung für Attraktivität und Belebung dieser Standorte entscheidend ist, sondern auch um deren zunehmende Schwächung und den Verlust von Ausbaupo-

79 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

tenzialen für künftig zu realisierende Vorhaben in den integrierten innerstädtischen Zentren zu vermeiden.

Unter individueller Betrachtung der Situation in Krumbach ergeben sich folgende innenstadt- bzw. nahversorgungsrelevanten Sortimente in Krumbach:

Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Reformwaren/Naturkost, Feinkost, Weine und Spirituosen Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Reformwaren/Naturkost sind als Wa- ren des Grundbedarfs den nahversorgungsrelevanten Sortimenten zu zurech- nen, welche in Wohngebietsnähe zur Grundversorgung der Bevölkerung situ- iert sein sollen. Die Warensortimente Feinkost und Reformwaren/Naturkost sowie Weine sind in Krumbach mit Einzelbetrieben in der Innenstadt vertreten und tragen dort zum Angebotsspektrum bei.

Zoologischer Bedarf und lebende Tiere Heim- und Kleintierfutter wird überwiegend als Randsortiment in Lebensmittel- und Drogeriemärkten sowie Discountern angeboten und ist daher für Tiernah- rung als nahversorgungsrelevant einzustufen.

Pharmazeutische, medizinische, orthopädische Artikel Bei diesen Sortimenten empfiehlt sich eine Aufteilung in nahversorgungs- und innenstadtrelevante Sortimente. Pharmazeutische Artikel gehören neben den Nahrungs- und Genussmitteln sowie den Drogeriewaren zum Grundbedarf und sind vor diesem Hintergrund als nahversorgungsrelevante Sortimente einzu- stufen. Medizinisch-orthopädische Artikel hingegen werden von Verbrauchern weniger häufig nachgefragt. Deshalb benötigen die hierauf spezialisierten Fachgeschäfte einen Einzugsbereich, der über den Nahbereich hinausreicht. Damit runden sie das Gesamtangebot der Innenstadt ab und tragen zu ihrer Aufwertung bei.

Drogeriewaren, Kosmetische Erzeugnisse, Parfümerie Drogeriewaren dienen der Grundversorgung und stellen gleichzeitig eine tra- gende Rolle als Leitsortiment und im Branchen-Mix der Innenstadt dar. Parfü- merie- und Kosmetikartikel zeichnen sich durch eine hohe Flächen- und Bera- tungsintensität aus und verfügen über hohe Verbundwirkungen mit anderen Branchen wie z.B. Schuhe und Bekleidung. Sie sind somit den innenstadtrele- vanten Sortimenten zuzuordnen.

Bekleidung/Wäsche, Baby- und Kinderausstattung, Schuhe/Lederwaren, Heimtextilien (Haus-, Tisch-, Bettwäsche, Gardinen)

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Die Sortimente Bekleidung/Wäsche, Baby- und Kinderausstattung, Schu- he/Lederwaren sowie Heimtextilien erfüllen in hohem Maße die Kriterien der Innenstadtrelevanz. Bereits jetzt befindet sich ein hoher Anteil dieser Sortimen- te in Krumbach außerhalb der Innenstadt, obwohl die Sortimentskennzeichen eindeutig positiv für die Innenstadt wären, so dass eine innenstadtorientierte Entwicklung klar anzustreben ist. Vor allem Bekleidung/Schuhe stellen für die Innenstadt Krumbachs wichtige Leitsortimente dar und sind zur Innenstadtsi- cherung ein unverzichtbarer Bestandteil.

Glas/Porzellan/Keramik, Blumen, Haushaltswaren, Geschenkartikel, Spiel- waren, Die Sortimente Glas/Porzellan/Keramik sowie Blumen, Haushaltswaren, Spielwaren, Hobby und Basteln zeichnen sich durch ein hohes Maß an Ver- bundwirkungen und Kopplungseffekten aus. Diese Sortimente sind daher als innenstadtrelevant einzustufen.

Nähmaschinen und Zubehör, Kurzwaren Die Sortimente Nähmaschinen und Zubehör sowie Kurzwaren sind in Krum- bach in der Innenstadt vorhanden. Auch diese zeichnen sich durch Kopp- lungseffekte aus. Sie sind daher als innenstadtrelevante Sortimente einzustu- fen.

Foto/Optik/Schmuck Die Sortimente Foto/Optik/Schmuck lösen in hohem Maße Kopplungseffekte zu anderen Branchen auf, weshalb ihnen eine wichtige Funktion für die Ge- samtattraktivität des Standortes Innenstadt zukommt. Sie befinden sich in Krumbach zu einem hohen Teil in der Innenstadt und sind als innenstadtrele- vante Sortimente anzusehen.

Elektrowaren, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Telekommunikati- on Die Sortimente Elektrowaren, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik weisen trotz der in branchenüblichen Fachmärkten unter Einschluss der 'weis- sen Ware' angebotenen gesamten Sortiments- und Randsortimentspalette des Elektro-, Kommunikations- und Unterhaltungselektronikangebotes nach wie vor die Merkmale für eine innenstadtrelevante Einstufung auf. Ein Erhalt dieser Sortimente für die Innenstadt ist anzustreben. Die Sortimente sind daher als innenstadtrelevant einzustufen.

Papier-, Büro-, Schreibwaren, Zeitungen, Zeitschriften Die Sortimente Papier-, Büro- und Schreibwaren, Zeitungen und Zeitschriften erfüllen die oben aufgeführten Kriterien der Innenstadtrelevanz und werden in Krumbach in starkem Maße in den Lebensmittelbetrieben mitangeboten. Stär- kungseffekte für die Innenstadt und die Einbindung in die Nahversorgung be-

81 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

stehen. Aus diesen Gründen sind diese Sortimente als nahversorgungsrele- vant zu bewerten.

Bücher, Medien Die Sortimente Bücher und Medien zeichnen sich durch ein hohes Maß an Verbundwirkungen und Kopplungseffekten aus. Ein weiterer Ausbau des An- gebotes könnte zur Stärkung der Innenstadt beitragen. Diese Sortimente sind den innenstadtrelevanten Sortimenten zuzurechnen.

Musikalien, Musikinstrumente, Sportartikel, Camping-/Outdoorartikel Die Sortimente Musikalien, Musikinstrumente, Sportartikel und Camping- /Outdoorartikel zeichnen sich ebenfalls durch Kopplungseffekte sowie auf- grund ihres Spezialisierungsgrades als wertvoller Bestandteil im innerstädti- schen Branchen-Mix aus. Diese Sortimente sind daher als innenstadtrelevant einzustufen.

Fahrräder Im Marktsegment Fahrrad und –zubehör ist in Deutschland eine zunehmende Polarisierung zu verzeichnen. Es etablieren sich zunehmend großflächige Fachmärkte, die gemeinsam mit den Fachabteilungen von Baumärkten und SB-Warenhäusern den niedrig- bzw. mittelpreisigen Angebotsbereich abde- cken. Der Facheinzelhandel spezialisiert sich verstärkt auf höherpreisige Wa- ren und versucht, sich durch eine intensive fachlichen Beratung und gutes Serviceangebot nach dem Kauf vom discounterorientierten Wettbewerb der Fachmärkte abzusetzen. In Krumbach befand sich zum Zeitpunkt der Erhe- bung ein Anbieter von Fahrrädern in innerstädtischer Lage. Aufgrund der ge- gebenen Angebotssituation sowie der Zielsetzung die Ansiedlungschancen von qualifizierten Fachgeschäften in der Ortsmitte auch in Zukunft zu wahren, wird empfohlen, Fahrräder zu den innenstadtrelevanten Sortimenten zu rech- nen.

Weitere Sortimente und Sortimentsgruppen die als nicht innenstadtrelevant oder nahversorgungsrelevant eingestuft werden, sind der nachfolgend ange- führten Sortimentsliste Krumbach zu entnehmen.

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Sortimentsliste Innenstadtrelevanz Krumbach

'Innenstadtrelevante Sortimente': 'Nicht innenstadtrelevante Sortimen- (+ 'nahversorgungsrelevante Sorti- te': mente') - Nahrungs- und Genussmittel, Re- - Möbel, Küchen, Büromöbel, Korbwaren formwaren/Naturkost - Drogerie-, Parfümeriewaren, Kosmeti- - Computer und Bürotechnik ka - Apotheken, medizinische Artikel - Leuchten - Oberbekleidung, Wäsche, Wolle, Stof- - Farben, Tapeten fe, sonst. Textilwaren - Schuhe, Lederwaren - Herde, Öfen - Baby- und Kinderausstattung - Bodenbeläge, Teppiche - Haus- und Heimtextilien, Gardinen - Pflanzen und Zubehör

- Haushaltswaren, Geschenkartikel, - Düngemittel, Pflanzgefäße, Gartenmö- Glas/Porzellan/Keramik, Kunstgewerbe, bel, Gartenmaschinen und -werkzeuge, Antiquitäten, Devotionalien Zäune, Gartenhäuser, Gewächshäuser, - Nähmaschinen u. Zubehör, - Baustoffe, Bauelem., Sanitär, Fliesen, Kurzwaren Badeinrichtung, Beschläge, Eisenwaren, Rolläden, Rollos - Elektrowaren, Haushaltsgeräte, Un- - Elektroinstallationsbedarf terhaltungselektronik - Musikalien, Musikinstrumente, Medien - Werkzeuge, Maschinen und –zubehör (Tonträger, Bildtonträger) - Papier, Schreibwaren, Bücher, Zeitun- - Holz, Holzmaterialien, Fenster, Türen, gen/Zeitschriften, Büro-, Schulbedarf Platten, Kork

- Blumen, Tiernahrung, zoologischer - Kfz und Zubehör Fachhandel - Foto, Optik, Schmuck - Motorräder und Zubehör - Spielwaren - Landmaschinen - Fahrräder - Boote und Campingzubehör - Sportartikel, Camping-/Outdoorartikel - Brennstoffe, Mineralölerzeugnisse

- Waffen, Jagd- und Angelbedarf

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Standorte

Aus der Bedeutung der Einzelhandelsstandorte in der Stadt für die Entwicklung und Sicherung der Funktionsfähigkeit und Attraktivität der Innenstadt, ergibt sich eine Ein- teilung des gesamtstädtischen Standortraumes im Hinblick auf die Eignung zur Auf- nahme oder Nicht-Aufnahme zusätzlicher Einzelhandelsangebote. Diese Einteilung dient zudem als Grundlage zur Identifizierung und Prioritätensetzung einzelhandels- orientierter Stärkungsmaßnahmen.

Die 'innenstadtrelevanten Sortimente' sind die entscheidenden Träger des Einzelhan- dels der Innenstadt. Nicht nur die städtebaulichen Schlüsselkriterien zu erwartender negativer Auswirkungen auf die bestehenden Einzelhandelsanbieter bei Ansiedlungen an konkurrierenden dezentralen Standorten, sondern die vorliegend überaus knappen Ausbaupotenziale erfordern die Konzentration der 'innenstadtrelevanten Sortimente' auf die Innenstadt.

Standorte der Innenstadt kommen grundsätzlich für die Ansiedlung 'innenstadtrele- vanter Sortimente' in Betracht, wobei folgende Prioritätsstufen zu beachten sind:

An erster Stelle für 'innenstadtrelevante Sortimente' steht der Bereich Innenstadt, die 'Einzelhandelskernzone'. Diese ist der bevorzugte Standortraum für 'innenstadtrele- vante Sortimente'. Die Ausbaupotenziale im Einzelhandel Krumbachs in diesen Sor- timenten sind sehr begrenzt, so dass die Entwicklung auf diesen Raum konzentriert werden sollte, auch wenn die weiteren Standortbereiche der Innenstadt grundsätzlich für 'innenstadtrelevante Sortimente' in Betracht kommen.

Die Standorte mit eingeschränkten Kopplungs- und Austauschmöglichkeiten zum Hauptgeschäftsbereich, die 'Ergänzungszone' kommt für 'innenstadtrelevante Sorti- mente' dann in Betracht, wenn eine Etablierung in der 'Einzelhandelskernzone' nicht möglich ist, bzw. im Hinblick auf Bestandserweiterungen in der 'Einzelhandelskernzo- ne' auch nicht realistisch ist.

Die Nahversorgungsbereiche kommen nur für die 'innenstadtrelevanten Sortimente' des kurzfristigen Bedarfes in Betracht, welche gleichzeitig 'nahversorgungsrelevant' sind. Dies Nahversorgungsbereiche sollen eine flächendeckende, wohnortnahe Grundversorgung der Bevölkerung gewährleisten. Deren Ausbaustand soll dem Nah- versorgungsanspruch im fußläufigen Umfeld entsprechen, so dass deren Dimensio- nierung auch klar dieser Funktion entspricht. Über einen leistungsfähigen Anbieter bei Lebensmitteln – Vollsortimenter oder Discount, ggf. ergänzt durch ein bis zwei weitere Anbieter in Fachgeschäftsgröße, soll der Ausbau des jeweiligen Nahversorgungs- standortes nicht hinausreichen, gesamtstädtische Ausbaupotenziale sind bei Neuan- siedlungen zu beachten.

Aus der standorträumlichen Differenzierung ergeben sich vier Standortkategorien:

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1. Einzelhandelskernzone: Entwicklungsbereich des Einzelhandels in der Innen- stadt mit höchster Priorität – integrierter innerstädtischer Zentrenbereich mit hoher Kopplungsintensität der dortigen Einzelhandelsnutzungen, bevorzugter Standort 'innenstadtrelevanter Sortimente'. 2. Innenstadtergänzungszone: Entwicklungsbereich des Einzelhandels in Innen- stadtzuordnung mit nachrangiger Priorität - Zuordnung zum Hauptgeschäftsbe- reich, jedoch beschränkte Kopplungsintensität zum Hauptgeschäftsbereich, für Aufnahme zusätzlicher Verkaufsflächen 'innenstadtrelevanter Sortimente' nur als Ergänzung nicht in der 'Einzelhandelskernzone' zu verwirklichender Aus- baupotenziale. 3. Nahversorgungsstandorte: Standorträume mit Wohngebietszuordnung bzw. Nahversorgungsbereiche für 'innenstadtrelevante Sortimente' des kurzfristigen Bedarfes mit 'Nahversorgungsrelevanz'. Geeignet sind Lebensmittelmärkte in nahversorgungsgeeigneten Größen, die Großflächigkeitsschwelle ist als Grö- ßenorientierung hier zu sehen, weitere Einrichtungen in Agglomeration zu ei- nem Leitbetrieb mit Sortimenten der ''Nahversorgungsrelevanz' sollen sich auf die Größe von Fachgeschäften beschränken, die Entstehung von Fachmarkt- agglomerationen ist zu vermeiden. Großflächige Einrichtungen, welche Nah- versorgungsfunktionen mit übernehmen (Marktkauf + E-Center) weisen für ihre 'nahversorgungsrelevanten' Angebote Bestandschutz auf, Ausweitungen des Angebotes entsprechen nicht der angestrebten Funktion und sind nicht zuläs- sig. Im südwestlichen Stadtgebiet ist die Etablierung eines Nahversorgungs- standortes anzustreben. 4. Randzone des Einzelhandels: Nicht zentrenintegrierte /dezentrale Standortla- ge - Aufnahmebereiche für Einzelhandelsnutzungen, welche nicht für die In- nenstadt nutzbar sind - keine Entwicklungsmöglichkeit 'innenstadtrelevanter Sortimente'; bei bestehenden Angeboten Bestandsschutz, jedoch kein Ausbau möglich; Ansiedlung 'nicht innenstadtrelevanter Sortimente' möglich.

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Verkaufsflächen

Für einen strukturverträglichen Verkaufsflächenausbau ist je nach Sortimentsberei- chen eine unterschiedliche Bewertung vorzunehmen.

Für 'nicht innenstadtrelevante Sortimente' besteht keine städtebaulich begründbare Notwendigkeit, warum diese den ermittelten Rahmen einhalten sollten, da diese für die Entwicklung und insbesondere für eine etwaige Gefährdung der integrierten inner- städtischen Standorte weitgehend unbedeutend sind. In der Praxis allerdings weisen nahezu alle Betriebsformen auch 'innenstadtrelevante Sortimente' auf.

Vorhaben 'nicht innenstadtrelevanter Sortimente' gewinnen in der Regel unter diesem Aspekt städtebauliche Relevanz. An dezentralen Standorten sollten 'innenstadtrele- vante Sortimente' als Randsortimente nur in Betracht kommen, wenn ein Einzelhan- delsvorhaben mit 'nicht innenstadtrelevanten Hauptsortimenten' klare Ausbaupotenzi- ale aufweist und damit der gesamtstädtischen Attraktivität zu Gute kommt.

Der Umfang zusätzlicher Verkaufsflächen bei 'innenstadtrelevanten Sortimenten' be- sitzt immer eine große Bedeutung. Im Fall nicht nur unwesentlicher Kaufkraftumvertei- lungen in Folge zu großer Dimensionierungen besteht die Möglichkeit der Gefährdung bestehender Anbieter. So können insbesondere kleinstrukturierte Fachgeschäfte in Nebenlagen durch zusätzliche Verkaufsflächen leistungsfähiger Anbieter bereits bei Ausschöpfung der Ausbaupotenziale unter Druck kommen, Betriebsschließungen können dann nicht ausgeschlossen werden. Entstehen zusätzliche Verkaufsflächen 'innenstadtrelevanter Sortimente' in der für die Einzelhandelsentwicklung vorrangigen 'Einzelhandelskernzone', so sprechen keine städtebaulichen Gründe dagegen, viel- mehr sind Positiveffekte durch zusätzliches Angebot zu erwarten - eine Steuerung des Einzelhandels darf nicht Bestandsschutz zum Ziel haben. Hingegen besitzen für zusätzliche Verkaufsflächen 'innenstadtrelevanter Sortimente' außerhalb der 'Einzel- handelskernzone' die unter Kap. 6. aufgeführten Ausbaupotenziale zur Ermittlung ei- nes strukturverträglichen Flächenausbaues Bedeutung. Bei Überschreiten dieser Ori- entierungswerte für einen strukturverträglichen Flächenausbau an Standorten außer- halb der 'Einzelhandelskernzone' sind negative Auswirkungen für die 'Einzelhandels- kernzone' zu erwarten.

Wie unter Kap. 5.7 aufgezeigt, weist der gesamte Einzelhandel Krumbachs auf mittel- fristige Sicht einen Ausbaubedarf von rund 2.200 m² Verkaufsfläche bei 'innenstadtre- levanten Sortimenten' auf. Diese Größen sind als Orientierungsrahmen zu verstehen und geben die unter den bestehenden Marktbedingungen vorliegenden Ausbaumög- lichkeiten des Einzelhandels an, welche vorliegende Kaufkraftpotenziale nützen, ohne zusätzlich Umsatzumverteilungen aus dem Bestand einzukalkulieren.

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Die vorliegende Situation und die anzustrebenden städtebaulichen Entwicklungsziele sprechen dafür, dass zusätzliche Verkaufsflächen 'innenstadtrelevanter Sortimente' außerhalb der Innenstadt nicht nur im Fall von Betrieben oberhalb der Großflächig- keitsgrenze des §11 BauNVO entsprechende städtebaulich negative Auswirkungen auf die Entwicklungsfähigkeit der Innenstadt nach sich ziehen würden. Für die Praxis bedeutet dies, dass alle Mittel ausgeschöpft werden sollten, um auch Betriebe deut- lich unter der Großflächigkeitsgrenze auf die Innenstadt bzw. bei Sortimenten mit 'Nahversorgungsrelevanz' auch auf die Nahversorgungsstandorte zu orientieren.

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9.2.3 Einzelhandelsvorhaben

Die Stadt Krumbach ist mit mehreren Vorhaben und Planungen zur Ansiedlung meist großflächiger Einzelhandelsbetriebe konfrontiert.

Hierbei stellen sich folgende Kernfragen:

Wie fallen die aktuell zu erwartenden Verkaufsflächenentwicklungen aus?

Wie sind weitere Standorte im Hinblick auf deren Genehmigungsfähigkeit zu bewerten?

Wo sind weitere mögliche Standorte des Einzelhandels mit Handlungsbe- darf im Hinblick auf eine frühzeitige planerische Reaktion zu identifizieren?

Die wesentlichen Kriterien zur Beurteilung dieser Standorte stellt das im Kap. 9.2.2 entwickelte Standortkonzept zur Sicherung und Entwicklung der integrierten städti- schen Zentren mit seinen Faktoren Standortlage, Verkaufsfläche und Sortiment, das bestehende Ausbaupotenzial des Einzelhandels in Krumbach dar.

Die nachfolgend dargestellten Einzelhandelsvorhaben stellen den aktuellen Stand bereits genehmigter, beschlossener, angefragter und potenzieller Einzelhandels- standorte in Krumbach dar. Die Aufstellung der Vorhaben basiert auf einer gesamt- städtischen Ermittlung unterstützt durch die Stadtverwaltung Krumbach. Die getroffe- nen Einschätzungen entsprechen dem mit der Stadtverwaltung abgestimmten Infor- mationsstand Oktober 2007 sowie den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung zum Einzelhandel, wie diese unter der zu Grunde liegenden Fragestellungen erarbei- tet wurden. Aussagen zu planungsrechtlichen Inhalten, wie dies bei den Empfehlun- gen zur weiteren Behandlung der Vorhaben in baurechtlicher Hinsicht erfolgte, kön- nen im Hinblick auf rechtlichen Gehalt und Gültigkeit keine juristische Fachklärung ersetzen und sind einer juristischen Überprüfung zu unterziehen.

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9.3 Maßnahmenkonzept Innenstadt Flächen- und Leerstandsmanagement

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Aktivierung der Betriebe

94 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Qualität und Attraktivität in der Innenstadt

95 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Innenstadt – Branchen-Mix, Besucherzahlen und leistungsfähige Betriebe

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Erreichbarkeit und Verkehr

97 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Stadtmarketing

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Entwicklungsschwerpunkt Innenstadt - Standortvernetzung, Konzentration, ergän- zende Nutzungen

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10. Schlussbemerkung und gutachterliche Empfehlung

Der Einzelhandel und die Innenstadt Krumbachs weisen neben den festgestellten Verbesserungsfeldern, welche hauptsächlich die Themen Aufenthaltsqualität und Präsentation des Standortes umfassen klare Stärken in Besatz und Struktur des Ein- zelhandels auf. Angesichts anhaltender Veränderungsprozesse im Einzelhandel aber auch in der Region erfordert die Situation der Innenstadt in Krumbach bereits eines auf Stärkung gerichteten Vorgehens, soll die heutige Ausstattung und Anziehungs- kraft als Einzelhandels- und Gewerbestandort erhalten werden.

Die aufgezeigten Maßnahmen und Vorgehensinhalte sind unter den bestehenden und absehbaren Rahmenbedingungen möglich und könnten durchaus auf längere Sicht zu einer Stärkung insbesondere auch der Innenstadt führen.

Um tatsächlich Verbesserungen zu erreichen, ist es jedoch unverzichtbar die Innen- stadtentwicklung im Rahmen der Gesamtstadt zu sehen und die immer knapper wer- denden Handlungsspielräume auch zu Gunsten der Innenstadt einzusetzen. Dies en- det nicht, mit der nicht nur für Krumbach gültigen Grundforderung die Flächenentwick- lung im Einzelhandel an den Bedürfnissen der Innenstadt auszurichten. Wie die Ein- zelhandelsentwicklung auf die Innenstadt anzupassen wäre, zeigt das entworfene Standortkonzept, welches eine gezielte Lenkung der Einzelhandelsentwicklung an den Bedürfnissen der Innenstadt zum Ziel hat. Hierfür ist es erforderlich die bauleit- planerischen Grundlagen zu schaffen. Dies bedeutet die konsequente Aufstellung von Bebauungsplänen künftiger Einzelhandelsvorhaben ebenso wie die Überplanung von Standorten im Stadtgebiet, welche aufgrund der bestehenden Baurechtssituation Ein- zelhandelsansiedlungen erlauben würden, welche nicht im Einklang mit dem Stand- ortkonzept stehen. Für eine Reihe von Standorten wurden hierzu Empfehlungen aus- gesprochen, darüber hinaus wäre eine Prüfung und ggf. folgende Überplanung im Stadtgebiet auf weitere Konflikte des Ist-Planungsstandes mit dem Einzelhandelskon- zept erforderlich.

Die Konzentration auf die Innenstadt bedeutet auch ein konzentriertes Standortmarketing mit Focus auf die Innenstadt, wofür alle Kräfte vor Ort einzubinden sind und welches im Einklang mit städtebaulichen und stadtentwicklerischen Maßnahmen erfolgen muss, soll ein nachhaltiger Erfolg erzielt werden. Dies heißt nicht, dass bisher nicht bereits wichtige Schritte und Aktivitäten zur Standortstärkung der Innenstadt und des Einzelhandels erfolgten - gestalterische Verbesserungen der Innenstadt und durch die verschiedenen Interessensgruppen getragenen Aktionen, Veranstaltungen und Werbeaktivitäten sind exemplarisch anzuführen. Jedoch ist die dringliche gutachterliche Empfehlung, dass auf die bestehenden Herausforderungen gezielter und stärker reagiert werden muss, letztendlich auch eine Bestätigung der mehrheitlich in Krumbach bei den Verantwortlichen gewachsenen Erkenntnis für Stärkungsaktivitäten.

100 Stadt Krumbach – Einzelhandelskonzept 2007

Als Antwort auf wenig beeinflussbare Marktgebietsgrenzen gilt es zusätzliche Kauf- kraftpotenziale zu erschließen. Hier könnten Fremdenverkehrsgäste aber auch die noch stärkere Anbindung des Umlandes eine Ergänzung und einen höheren Beitrag zur in Krumbach und besonders seiner Innenstadt verfügbaren Kaufkraft leisten. Da- mit dies gelingt, ist eine verstärkte Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Gästen und ein Imagegewinn in der Region als Einkaufs- und Besuchsziel erforderlich.

Für den zu etablierenden Stadtmarketingprozess, ist eine klare Organisationsstruktur des Stadtmarketings unter Einbindung aller für Krumbach nutzbaren Kräfte aufzubau- en und es sind auch die erforderlichen Kapazitäten – personell und finanziell – für einen Prozess bereitzustellen. Als inhaltliche Aspekte herauszuheben, sind die Forde- rungen nach einer rahmengebenden planerischen Absicherung des Prozesses sowie die Erfordernis im Rahmen eines konzeptionellen Flächen- und Immobilienmanage- ments mit Immobilieneigentümern und Betriebsinhabern Einzellösungen im Hinblick auf eine langfristig ausgerichtete Entwicklungsstrategie zu erarbeiten. Einem Vorge- hen in Konsens und Abstimmung zwischen Einzelhandel und Kommune kommt aus den Erfahrungen in vorliegenden Stadtmarketingprojekten eine Schlüsselfunktion zu, da die anstehenden Erfordernisse nicht einseitig geleistet werden können.

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Anhang: Branchengliederung, Fragebogen, Ergebnisse Workshop

Branchengliederung

Waren des kurz- Lebensmittel Nahrungs-/Genussmittel (inkl. fristigen Bedar- Getränke, Reformwaren, Tabak) fes Gesundheits-/Körperpflegemittel Apotheke/med. Artikel Drogerie/Parfümerie

Waren des mit- Haushaltsw./Heimtext./ Heimtextilien/Teppiche/Kurzwaren tel- und länger- GPK (Glas, Porzellan, Keramik) fristigen Bedar- fes Haushaltswaren/GPK Bekleidung/Schuhe/ Bekleidung Lederwaren Schuhe/Lederwaren

Möbel/Kunst- Möbel/Antiquitäten (inkl. Büromö- /Einrichtungsgegenstände bel, Korbwaren, Kunstgegenstän- de) Elektro/Unterhaltungselek./ Elektroartikel/Leuchten/ Computer PC/Telekommunikation (inkl. 'wei- ßer, brauner Ware') Bücher/Schreibwaren/ Papier/Bürobedarf Büroartikel Bücher/Zeitschriften/Medien

Foto/Optik/Schmuck Foto Optik Uhren/Schmuck

Sport-/Freizeit- Spielwaren /Spielw./Fahrräder/Musikalien Fahrräder/Sportartikel Musikalien Camping-/Outdoorartikel Heimwerken/Garten/ Baumarkt/Heimwerkerbedarf/ Farben/Bodenbeläge Eisenwaren Farben/Bodenbeläge Blumen/Pflanzen/Zoo

Fragebogen Einzelhandelsuntersuchung Krumbach - Telefonische Befragung der Kunden in Krumbach und im Umland-

Im Rahmen der Anstrengungen der Stadt Krumbach zur Stärkung und Sicherung Krumbachs als attraktivem Einzelhandelsstandort mit optimalen Einkaufsbedingungen für seine Bürger und Gäste lässt die Stadt Krumbach eine Haushaltsbefragung durch- führen. Die Ausführung erfolgt durch das Büro für Standort-, Markt- und Regionalanalyse Dr. Manfred Heider, Bismarckstr. 5, 86159 Augsburg. Bitte nutzen Sie diese Möglichkeit aktiver Teilnahme und bringen ihre Anregungen in dieser Befragung vor. Nur so können die Belange der Kunden bestmöglich bei der Ausarbeitung der Maßnahmen berücksichtigt werden. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt und nur im Rahmen der Untersu- chung ausgewertet.

Kundenbefragung Krumbach

1. Wie bewerten Sie die folgenden Eigenschaften in Krumbach? Wie zufrieden sind Sie mit folgenden Gegebenheiten? (Bewertung nach Schulnoten)

(a) Einkaufsangebot (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(b) Gastronomie (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(c) Wohnsituation (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(d) Kulturelles Ange- (1) (2) (3) (4) (5) (6) bot/Veranstaltungen (e) Freizeitangebot (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(f) Arbeitsplatzangebot (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(g) Anbindung an Verkehrsnetz/ Er- (1) (2) (3) (4) (5) (6) reichbarkeit

(h) Öffentlicher Personennahverkehr (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(i) Radwegenetz (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(j) Angebote für Jugendliche (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(k) Angebote für Familien/Kinder (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(l) Angebote für Senioren (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(m) Landschaft und Naturraum (1) (2) (3) (4) (5) (6)

Büro für Standort-, Markt- und Regionalanalyse, Dr. Manfred Heider, Bismarckstr.5, 86159 Augsburg, Tel. 0821 52 78 53

2. In welchen Orten kaufen Sie folgende Waren üblicherweise ein?

Innenstadt Gewerbege- biet Ortsteile Krumbach Günzburg Mindelheim Weissen- Hhrn Neu-Ulm/ Ulm Augsburg sonstige

(a) Lebensmittel ______

(aa) LM-Discounter ______

(b) Gesundheits- ______/Körperpflegemittel

(c) Bekleidung ______

(d) Schuhe ______

(e) Haushaltswaren/Glas/ ______Porzellan

(f) Bücher/Schreibwaren ______

(g) Fernseher/Radio/PC ______

(h) Elektrogeräte, Leuchten ______

(i) Foto/Optik/Schmuck ______

(j) Sport-/Freizeit-/Spielwaren ______

(k) Möbel/ Einrichtungs- ______gegenstände

(l) Baumarktartikel ______

3. Warum kaufen Sie in Krumbach ein? ......

4. Warum kaufen Sie nicht in Krumbach ein? ......

Büro für Standort-, Markt- und Regionalanalyse, Dr. Manfred Heider, Bismarckstr.5, 86159 Augsburg, Tel. 0821 52 78 53

5. Wie oft besuchen Sie die Krumacher Innenstadt?

(a) mind. 3x/ Wo....…...... (b) mind. 1x/ Wo...…...... (c) mind. 1x / Monat...... (d) mehrmals im Jahr...... (e) nie......

6. Welche Geschäfte oder Einrichtungen würden Sie sich zusätzlich in Krum- bach wünschen? ......

7. Was wäre aus Ihrer Sicht der wichtigste Verbesserungsbedarf für die Innen- stadt von Krumbach? ......

8. Wie schätzen Sie den Standortbereich Innenstadt in Krumbach ein? Wie zu- frieden sind Sie mit den folgenden Gegebenheiten? (Bewertung nach Schulnoten)

(a) Ortsbild (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(b) angenehme Einkaufsatmosphäre (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(c) interessanter Einkaufsbummel (1) (2) (3) (4) (5) (6) möglich

(d) Aufenthaltsqualität (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(e) attraktive Fachgeschäfte (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(f) Auswahl im Einzelhandel (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(g) gute, freundliche Bedienung in (1) (2) (3) (4) (5) (6) den Geschäften

(h) Kundenservice in den Geschäften (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(i) Günstige Ladenöffnungszeiten (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(j) Preisniveau (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(k) angemessenes Preis-Leistungs- (1) (2) (3) (4) (5) (6) Verhältnis

(l) attraktive Cafés/Gastronomie (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(m) fußgängerfreundliche Gestaltung (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(n) kurze Einkaufswege (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(o) gute Parkmöglichkeiten (1) (2) (3) (4) (5) (6)

(p) gute Pkw-Erreichbarkeit (1) (2) (3) (4) (5) (6)

Büro für Standort-, Markt- und Regionalanalyse, Dr. Manfred Heider, Bismarckstr.5, 86159 Augsburg, Tel. 0821 52 78 53

Zum Abschluss möchten wir Sie aus statistischen Gründen noch um einige Angaben zu Ihrer Person/Haushalt bitten

9. Haushaltsgröße: Wieviele Personen gehören zu Ihrem Haushalt?

(a) 1 Person (b) 2 Personen (c) 3 Personen (d) 4 Personen (e) mehr als 4 Per- sonen

10. Beschäftigte oder Schule/Ausbildung eines Haushaltsmitgliedes in Krum- bach? Ja.(1)... ..Nein.(2)

11. Wie hoch ist Ihr Haushaltseinkommen (netto)?

(a) unter 500 € (b) 500 – unter 1000 € (c) 1000 – unter 1500 € (d) 1500 – unter 2000 € (e) 2000 - unter 3000 € (f) 3000 – unter 4000 € (g) mehr als 4000 € (h) keine Angaben

12. Alter/ Geschlecht des Befragten (a) 18-29 Jahre (b) 30-49 Jahre (c) 50-64 Jahre (d) 65 Jahre und älter (a) weiblich (b) männlich

13. Welche Tätigkeit üben Sie gegenwärtig aus? (a) Erwerbstätig ganztags (b) Erwerbstätig halbtags (c) Erwerbstätig Minijob (d) arbeitslos (e) Hartz IV (f) Schüler/Student/Azubi (g) Hausfrau/Hausmann (h) Rentner/Pensionär Herzlichen Dank für Ihre geschätzte Mitarbeit.

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Anhang: Ergebnisse Workshop Frage 1: Was muss aus Ihrer Sicht zur Einzelhandelsstärkung in Krumbach erfolgen?

Belebung der Innenstadt (Straßenfeste) A Attraktivität der Innenstadt verbessern (Bäume, Grünes) A Verweildauer der Kunden durch vielfältige Angebote verlängern AEH fachübergreifendes, dichtes Leistungskonzept in Abdeckung aller täglichen Bedürfnisse AEH Bewusstsein fördern, dass Bedarfsdeckung vor Ort wichtig ist AEH innenstadtrelevante Sortimente nur dort zulassen AEH keine Allerweltsvielfalt, sondern professionelles Angebot mit schnellem Service AEH weniger großflächiger Handel in der Peripherie EH Kundenfrequentierung erhöhen EH Ansiedlung eines Frequenz-Bringers in der Innenstadt EH langfristige Unternehmensnachfolgeregelungen planen, da oftmals keine Nachfolge aus der Familie erfolgt EH Verkaufsflächen dürfen künftig ausschließlich in diesem zentrumsnahen Bereich genemigt werden EH zu Teilen klarere Fokussierung auf attraktive Angebote/Ladengestaltung für spezifische Zielgruppen (z.B. KneEH Zusammenführung der vorhandenen Verkaufsflächen möglichst zentrumsnah EH Supermärkte/Einkaufsmärkte zurück in den Innenstadtbereich EH die leerstände sollten verringert werden EH die leerstehenden Geschäfte finde ich ein Problem, sie müssten wieder belebt werden EH zusätzliche attraktive Geschäfte in renovierten Häusern in der Innenstadt EH Vielfältigkeit der Geschäfte EH größere Bekleidungs- und Sportgeschäfte gewinnen EH ein Einzelhandelns-Kerngebiet ausweisen und nur dieses konzentriert entwickeln EH kleine Spezialgeschäfte, die sich abheben z.B. nur zu einzelnen Bereichen (Kaffee) EH Bastel- und Hobbyartikel EH Kinderfachgeschäft, aber nicht im Hochpreisbereich EH Leerstände professionell beseitigen EH Fachhandel präzise aufgestellt z.B. IT-Branche EH Weihnachtsmärkte K Kneippstadt vorantreiben KB klare Darstellung der Preiswürdigkeit im Bezug auf Auspendelbereiche KO Definition eines Innenstadtkernzentrums KO keine Monopolstellungen KO gesunde Konkurrenz KO Erweiterung der Öffnungszeiten L einheitliche Kernöffnungszeiten (kundenfreundlich) L einheitliche Ladenöffnungszeiten L Parkplätze P größeres Parkhaus in der Innenstadt P Parkplätze in der Nähe der Innenstadt P Parkzeiten auf 2 Stunden verlängern und überwachen P Verkehrsverbesserung (Rechts vor Links) VS Schaffen verkehrsberuhigter Zonen in der Innenstadt VS Verkehrssituation sollte für die meisten Bürger als gut angesehen werden VS gemeinsame Werbeaktivitäten der Einzelhändler, um potentielle Käufer aus dem Umland zu gewinnen W Krumbach braucht einen Citymanager/Stadtmarketing W Marketing für Krumbach im Umland stärken W Starker Internetauftritt von Stadt und Einzelhandel (Präsentation der Stadt als EIN Warenhaus) W Werbung für Krumbach auch von der Stadt in Medien, Zeitungen W Leserbrief an Krumbacher Publikum W Unterstützung eines Stadtmarketingprofis W Werbegemeinschaft W bessere Zusammenarbeit zwischen Einzelhandel und Stadt Z mehr Harmonie zwischen Verwaltung und Händler Z Unterstützung des Einzelhandels bei öffentlichen Aktionen Z Einzelhändler müssten an einem Strang ziehen und sich (möglichst alle) in der Werbegemeinschaft engagiereZ gemeinsamer Auftritt der einzelnen Branchen Z

Einzelhandel 19 EH Werbung 8W Zusammenarbeit 5Z Auswahl im EH 5AEH Parkplatzsituation 4P Konkurrenz 4KO Verkehrssituation 3VS Ladenöffnungszeiten 3L Aufenthaltsqualität 2A Kurbad 1KB Kulturelles 1K Gesamt: 55

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Frage 2: Attraktivitäten der Innenstadt - Was ist besonders, was ist ausbaufähig? attraktive Gehsteige teilweise mit "Grün" bzw. Pflanzentöpfen A städtebauliche Attraktivität A derzeit nahezu keine Attraktivität A schöne Innenstadt (Kirche, Schloß, usw.) A die Bahnhofstraße eventuell schöner gestalten ( war früher eine der schönsten Straßen) A der extreme Schilderwald sollte abgebaut werden A Blumeninseln sollten attraktiv gestaltet werden, aber nicht verkehrsbehindernd A Gestaltung - Verkehr A das "Fair" an der Kammel (Fußwege von BRK-Altersheim bis Stadtpark und Karl-Mantel-Str. bis Mühlkapelle)A kleinen Plätze (Schloßplatz) A Gesundbrunnenplatz, Marktplatz sollten mehr belebt werden A Markt am Samstag auf den Marktplatz und mehr Angebot A Kirchstraße, Franz Aletsee Str. A Fußgängerzone mit Freiluft-Gastronomie fehlt A westlicher Marktplatz stärken A Hürbener Wasserschloss sollte zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt in der Innenstadt ausgebaut werden (CA Stadtgarten, Wasserschloss, Kamel und Krumbächle A nettes Flair einer gewachsenen Kleinstadt A kleine Gassen, Kümmel und Krumbächle A Grün in der Stadt A evtl. Wasser als Gestaltungsmittel (Kneipp-Becken) A die Auswahl AEH noch größere Sortimentsauswahl AEH viel Auswahl an Sortiment AEH kurze Wege zu Fuß E Auffindbarkeit einzelner Lokalitäten E gute Erreichbarkeit E einfache Erreichbarkeit der Geschäfte sollte erhalten bleiben E kurze Wege von Geschäft zu Geschäft E Vielfalt von Geschäften EH Vielfalt im Einzelhandel / guter Branchenmix EH sehr viele Inhabergeführte Geschäfte EH breite Vielfalt der Einzelhandelsgeschäfte EH Jede Branche ist vergleichbar zu anderen Orten mindestens doppelt besetzt EH unbedingt Leerstände mit profunden Anbietern besetzen EH Neuansiedlung von Großflächen im Außenbereich vermeiden EH Leerstände beseitigen EH kleine Läden mit freundlichem Personal EH Magneten fehlen in der Innenstadt, z.B .weitere Bekleidungsgeschäfte, Sport EH Warum nur Innenestadt? Bestehende Geschäfte im Außenbereich sollten eingebunden werden EH breiter Branchenmix EH verhältnismäßig hoher Einzelhandelsbesatz der Innenstadt EH abwechslungsreiche Bewirtung G Gastronomie (Vielfalt, deutsche Gastronomie) G gastronomische Außenbewirtschaftung G mehr Belebung um das alte Rathaus (Konzerte, Theater, Bauernmarkt regionaler Anbieter, Kurgäste) K Hürbener Wasserschloss K Parkmöglichkeiten P bei Neueröffnungen keine Parkplatzabtreteung P Parkscheinpflicht beibehalten und am Samstag abschaffen P Parkplatzproblem P Parkplatzmöglichkeiten P Parkplätzesollten geschaffen werden (zentrumsnahe) P Schulen FOS sollten nicht im Zentrum sein, wegen Autos der Schüler, welche die Stadt zuparken P eigens für Schüler Parkplätze schaffen z.B. Stadtgarten P gratis Parken P billige Kindermode PN Verkehrssituation VS Rathausplatz für Verkehr schließen/beruhigen => Schaffen von Cafes, bzw. Veranstaltungen auf Rathausplat VS Rechts vor Links abschaffen VS Vernetzung der Aktivitäten Z auf Hausbesitzer zugehen, um alte Häuser zu sanieren Z gemeinsames Auftreten des innenstädt. Einzelhandels Z gute Aktionen der Werbegemeinschaft Z evtl. Vereine mit einbeziehen Z positives Image stärker nach außen kommunizieren (Ziel: Ausflügler/Touristen) ZK

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Was ist besonders? Aufenthaltsqualität 7A Einzelhandel 7EH Erreichbarkeit 4E Auswahl im EH 2 AEH Zusammenarbeit 1Z Gastronomie 1G Kulturelles 1K Gesamt: 23

Was ist ausbaufähig? Aufenthaltsqualität 14 A Parkplatzsituation 9P Einzelhandel 6EH Zusammenarbeit 4Z Verkehrssituation 3VS Gastronomie 2G Erreichbarkeit 1E Auswahl im EH 1 AEH Preisniveau 1PN Kulturelles 1K Außenauftritt 1ZK Gesamt: 43

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Frage 3: Ideen zur Innenstadtstärkung

Grünflächen A Bahnhofstr.-> Karl Mantel Str. gestalten A Bänke zum Verweilen A Wasserschloßumgebung neu gestalten, die alten Häuser dazu abreißen A Karl-Mantel-Str. und Bahnhofstraße unbedingt verschönern (Beton-und Straßenwüste) A Aufwertung Karl-Mantel-Str. mit Wasserschloss A Einkaufserlebnis in der Stadt durch Grünzonen und Ruhezonen stärken A Attraktivität steigern A Straßen mit Bäumen begrünen A gepflegtes Erscheinungsbild (Fassaden der Häuser) A Karl-Mantel-Str. sollte als Einkaufsstraße attraktiver ausgebaut werden A Bäume/Verkehrsinseln A Fußgängerzone mit Flair (Straßencafes...siehe Günzburg) A Bauruinen attraktiver gestalten A leerstehende Ladenräume, daher im Herbst/Winter trist, da abends generell dunkel A Innenstadt generell grüner gestalten A Gewässer z.B. Bachlauf, Brunnen A Schaufensterbeleuchtung abends länger brennen lassen, lädt zum Bummeln ein (auch nach 21 Uhr im SommA Zugang zum Stadtpark transparenter gestalten E durch gute Erreichbarkeit und Parkzeit 2 Std. Verweildauer der Kunden erhöhen E aktivere Akquisition freier Flächen EH Leerstände von Geschäftsflächen vermeiden bzw. wieder beleben EH Integration eines großflächigen "Magneten" in der Innenstadt EH Wochenmarkt im inneren Marktplatzbereich EH gute, vielfältige Geschäfte EH Ja zu neuen Verkaufsflächen und Wettbewerbern, jedoch nur in einem festgelegten Bereich EH Straßengastronomie z.B. Cafes G Freiluftgastronomie G Bewirtung des inneren Marktplatzes inkl. altes Rathaus (nicht an Finanzdienstleister vermieten) G öfter allgemeine Attraktionen bzw. Veranstaltungen K kleine Konzerte (Samstag Vormittag) K Kinderspiele K Weihnachtsmarkt (Stadtgarten) an allen Weihnachtssamstagen K Historisch Objekte beleben (Museum, Wasserschloß, Trachtenbereich) K kulturelle Veranstaltungen in der Innenstadt ausbauen K Belebung des Lipp-Hauses mit Kulturhaus inkl. Tagestreffpunkt (wird aber von Stadtverwaltung nicht begrüßt K Krumbach als Kneippstadt KB Kneipp Brunnen KB einheitliche Lädenöffnungszeiten L Parkplätze P Parksituation verbessern (Dauerparker von FOS usw. aus der Innenstadt raus) P Parkplätze (Parkhaus) in der Innenstadt P Verkehrsführung VS Straßen sanieren VS Tempo 30-Zone abschaffen, da ältere Bürger Angst haben und verunsichert sind VS Fußgängerzone/verkehrsberuhigter Bereich mit guter Wegweisung u. nahegelegenen Parkmöglichkeiten VS Fußgängervorrang VS Fußgängerzone und Ruhezone VS Bonuspunkteheft ect. W Vernetzung der Aktivitäten von Werbegemeinschaft, Vereinen usw. Z Kontakt Verwaltung/Stadt <-> ladenlokaleigentümer/Immobilieneigentümer Z Stadtmarketing -> Leitfunktion Z es sollte ein einheitliches System zur Kundenbindung für Krumbach geschaffen werden Z Stadt sollte Attraktionen untertsützen (kostenlose Straßensperrung und Werbung) Z Verkehrskonzept von Profis machen lassen Z

Aufenthaltsqualität 18 A Kulturelles 7K Zusammenarbeit 6Z Einzelhandel 6EH Verkehrssituation 6VS Parkplatzsituation 3P Gastronomie 3G Kurbad 2KB Erreichbarkeit 2E Ladenöffnungszeiten 1L Werbung 1W Gesamt: 55