Herausgegeben von den Vereinigten Altstadtleisten 32. Jahrgang | 1/ 2016

WeLche aLtstadt darfs denn sein? – zWischen reaLität und VisiOn alle schwärmen von der altstadtatmosphäre, die es zu erhalten gilt. aber was genau versteckt sich hinter dem «gewissen etwas»? auf jeden fall nicht für alle das Gleiche! diskussionen und untersuchungen zeigen, dass einige interessenvertreter, von den anwohnern über die Ge - schäftsführer bis zu den hausbesitzern, noch über ihren schatten springen müssen, wenn die entwicklung der unteren altstadt geordnet und vor allem nachhaltig sein soll. Editorial

Griff zur eiGenen nase Der heisste Tee dampft auf dem Nacht - tisch, die Glieder schmerzen, die Augen brennen während die Nase läuft und läuft – in der Grippezeit ist die Lebensqualität der Betroffe - nen unangenehm eingeschränkt. Einige Grippengeplagte in der Altstadt litten kürzlich zusätzlich unter dem Lärm der Anti- Uber-Demo. Grundsätzlich liegt es sich aber auch krank gut hinter den alten Altstadtmauern.

Der Wandel nimmt sich, was er will; sei es ein inha - bergeführtes Geschäft, eine günstige Absteige oder gar ein Kino. Das Verschwinden von Altem lässt glücklicherweise neuem Platz. Daher kann Wandel auch gut sein. Werden so doch Baudenkmäler geret - tet und junge Geschäfte angesiedelt.  Geschäftswechsel bebildert. Inzwischen hat der neue Name den Platz des alten eingenommen und Stadtwanderer fragen sich höchstens noch, was war denn da zuvor? (Foto: Beat Schwaller) Wagen Sie einen Ausblick und stellen Sie sich unsere Altstadt in zehn Jahren vor. Wird es neben den toten Schaufenstern nur noch Souvenierläden geben? Der Wandel in den Altstadtgassen ist nicht zu über - die Diskussion. Noch ein Schuhladen, oder vielleicht Grosshandelsketten mit kleinem Vor-Ort-Sortiment sehen. Mehrere Schaufenster stehen vorübergehend eine schicke Kleiderboutique, oder doch eher ein und einem grossen Online-Angebot? Überteuerten leer. Meistens nicht, weil alteingesessene Geschäfte Souvenirshop? Solange die Bausubstanz unverändert Wohnraum, welcher eine gute Quartierdurchmi - aus Altersgründen aufgegeben wurden oder den Ge - bleibt, entscheidet allein der Besitzer oder die Besit - schung verunmöglicht? Oder doch mehrheitlich lo - nerationenwechsel nicht geschafft haben. Oft ver - zerin der Liegenschaft, wer den Zuschlag erhält. kale Detailhandels-, Restaurations- und Kulturbe- schwinden Namen, die sich nur kurze Zeit in der Fortsetzung Seite 2 triebe, welche im rauen Marktklima dank guter Altstadt halten konnten. Die einen beklagen sich Strategie überleben? über zu wenig Laufkundschaft, andere über zu hohe Mieten. Vor allem bei Namen, die über verschiede - Viele Menschen verwerfen die Hände vor möglichen nen Ablegern in der Stadt prangen, ist aber auch infO AUS DEM INHALT Entwicklungsszenarien. Gewisse Entwicklungen las - einfach eine Strukturbereinigung im Gang: Die ver - sen sich aber beeinflussen. So bestimmt jede ein - änderten Einkaufsgewohnheiten, insbesondere on - SEIT %! JAHREN IN DER UNTEREN ALTSTADT: zelne Konsumentin, jeder einzelne Konsument mit, line-Bestellungen mit Hauslieferung, wirken sich Ein Erfahrungsbericht. Seite 3 welche Betriebe schlussendlich rentieren. Nehmen aus. Viele Geschäftsinhaber und insbesondere auch UNTERWEGS MIT BERNER SCHNITZELBANKGRUPPEN: Sie sich also an der Nase und überdenken Sie Ihr grosse Kleiderketten können es sich nicht mehr leis - Das Verseschmieden ist eine Jahresbeschäftigung. Seite 8 Konsumverhalten – denn auch Sie bestimmen bei ten, in einer Stadt mehrere Ableger zu betreiben. WAS VON DER GRÜNDUNGSLEGENDE BERNS ÜBRIG BLEIBT: jedem Kaufentscheid mit, welche Läden, Dienstleis - Sie behalten oft nur das am besten sichtbare Ge - Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse berichtigen tungs-, Gastronomie- und Kulturbetriebe in unseren schäft an Toplage. Gassen überleben und welche nicht! liebgewordene Überlieferungen. Seite 17 Stefanie Anliker, Lockvogel «umbruch»? DAS DÖNER,LOKAL IM SCHLÜSSELGÄSSCHEN: Präsidentin Vereinigte Altstadtleiste und Die Frage «Was kommt nachher?» in den momentan Dank Ahmeds Lächeln schmeckt’s dort noch mal so gut. Präsidentin Leist der Untern Stadt Bern verwaisten Geschäftsräumlichkeiten beherrscht oft Seite 27 2 BrunneZytig 11. März 2016 Titelgeschichte

Wie lässt sich unter dieser und anderen Vorausset - stark. Seiner Meinung nach funktionieren die tradi - zungen eine Vision der Stadtentwicklung umsetzen? tionellen Strukturen hier noch, während sich in der infO UNTER DER LUPE Dieser Frage sind in einer Veranstaltung des Archi - Oberen Altstadt grossflächige Strukturen breit ge - tekturforums Bern mit dem Titel «Altstadt Bern im macht haben. Wichtig scheint ihm, dass der Wohn - Die Stadt Bern analysiert mit ihrer Bevöl - Umbruch» verschiedene Spezialisten nachgegangen. raum erhalten bleibt. Dabei ist er sich wohl bewusst, kerungsbefragung 2015 im spezifischen Spe - Die Tatsache, dass im Stadtsaal im Kornhaus zusätz - dass die Mietpreise über die künftige Entwicklung zialteil die Lebensqualität auf ihrem Boden. Insgesamt liche Stuhlreihen aufgestellt werden mussten, macht mitentscheiden. Unerlässlich scheinen ihm das Fest - wurden telefonisch oder online über 1800 Bewohnerinnen deutlich, dass einerseits die Entwicklung der Altstadt setzen der hohen Wohnanteile, der Verzicht auf die und Bewohner befragt. Die Resultate wurden aufgeschlüs - vielen Bernerinnen und Bernern nicht gleichgültig Einführung einer Tourismuszone und natürlich die selt nach Stadtteilen und an Stadtteilkonferenzen bespro - ist, andererseits keine Gelegenheit ausgelassen wer - gemeinsame Pflege des Stadtbilds. chen und vertiefter analysiert. Für den Stadtteil I, dem die den kann, Eigeninteressen zu vertreten. Themen wie Untere und die Obere Altstadt angehören, wurden 48 Per - die Verkehrsanbindung, die fehlenden Parkplätze, Das eher statische Bild des Denkmalpflegers kontert sonen befragt. Dieser Anteil ist nicht repräsentativ, so dass der Lärm in den Gassen oder die teuren Sanierun - die Präsidentin der Vereinigten Altstadtleiste Stépha - man hier nur von Tendenzen sprechen kann. Immerhin wurde bei der Auswertung festgestellt, dass die Resultate gen bleiben Dauerbrenner, sollen hier aber nicht im nie Anliker mit einem Appell für eine lebendige Alt - nicht grundlegend von denen in anderen Stadtteilen ab - Zentrum stehen. stadt. Sie soll Wohnraum für alle Altersklassen weichen. bieten, den Branchenmix erhalten und attraktive

Die Geografin Jeantine Viebrock, die im Auftrag des Sockelnutzungen zulassen. Vor einem Museum Un - Den Begriff Lebensqualität assoziieren die BewohnerInnen Kramgassleists die Untersuchung « 2020» tere Altstadt oder einem Disneyland graust ihr. Ent - im Stadtteil I an erster Stelle mit Sicherheit, an zweiter mit durchgeführt und ihre Resultate bereits im letzten sprechend lehnt sie auch Sonderreglungen ab, die Stimmung und Atmosphäre und an dritter Stelle schliess - Jahr anlässlich der Hauptversammlung des Kram - eine solche Entwicklung begünstigen könnten (Tou - lich mit dem Wohnraum. Für die ganze Stadt Bern lautet gassleists vorgestellt hatte, fasste ihre Studie kurz zu - rismuszone!), oder einen zu eng gefassten rechtli - die Reihenfolge Umwelt, dann Sicherheit und schliesslich sammen und legte den Finger auf einen wunden chen Rahmen. Der Druck, den grössere Geschäfte Naherholungsgebiete. Bezüglich Zufriedenheit mit der Punkt: Die Geschäfte in der Unteren Altstadt würden ausüben, um sich möglichst in der Unteren Altstadt Wohnumgebung (hoch), den häufig genutzten öffentlichen sich eine engere Zusammenarbeit mit anderen Ge - Platz zu verschaffen, ist auch ihr nicht entgangen. Räumen (Strassen und Gassen, Pärke und Grünanlagen, schäften wünschen (62 %), diese Zusammenarbeit Wald) und den Tätigkeiten am liebsten Ort (auf einer Bank sitzen, einkaufen, spazieren gehen) sind die Unterschiede pflegen aber nur gerade 22 %. Wunschdenken und tourismus mit Mass so gering, dass man angesichts der nicht repräsentativen Realität klaffen weit auseinander. In der anschliessenden Diskussionsrunde warf Zahlen keine offensichtlichen Unterschiede zu anderen Moderator Bernhard Giger, selbst Altstadtbewohner, Stadtteilen herauslesen kann. Ihre Handlungsempfehlungen sehen entsprechend relevante Fragen zum Tourismus, der Aussenraum- die Definition gemeinsamer Zielvorstellungen und nutzung, bezüglich der Ladenmischung und auch des Die Resultate der Umfragen sind auf der Homepage der auch das gemeinsame Tragen von Verantwortung Wohnraums auf. Dem globalisierten Tourismus Stadt Bern unter Themen, dann Stadt, Recht und Politik; vor. Eine Nutzungsstrategie für das ganze Quartier konnten die Podiumsteilnehmer wenig abgewinnen, Bern in Zahlen; Publikationen; Berichte einsehbar. In die - wie auch eine gemeinsame Kommunikation und aber auch qualitativer Tourismus ist nicht nur posi - sem Frühjahr soll weiter ein Städtevergleich mit Basel und Vermarktung des Standorts drängen sich ihr zufolge tiv, wie Stéphanie Anliker anmerkte. Denn er fördert Zürich erscheinen und umfassende Berichte zur Lebens - auf. Dafür brauche es aber die Zusammenarbeit aller die Existenz von möblierten und kurzfristig bewohn - qualität werden im Sommer aufgelegt. Interessenvertreter, nämlich sowohl der Hauseigen - baren Appartementwohnungen zum Nachteil von koe tümer und Vermieter, der Geschäftsführer, aber Wohnraum, der permanent genutzt wird. auch der Anwohner und der Experten. Die Aussenraumnutzung ist ein weiteres heisses schon lange nicht mehr in der Altstadt oder nur Stadtplaner Mark Werren als einer dieser Experten Thema, wobei hier insbesondere die Leiste die Dis - schon in Bern. Das «Gspür» für die Altstadt und ihre machte anschliessend klar, dass sich die Fragen «wie kussion angeregt haben und noch immer führen. Bewohner ist ihnen – sofern sie es noch miterlebt weit greifen wir ein?» mit schöner Regelmässigkeit Anliker vertrat die Meinung, hier habe man ein mo - haben – längst abhanden gekommen. Die Frage, ob neu stelle. Heute etwa bezüglich der Mediterranisie - mentanes Gleichgewicht gefunden. Der Dialog zwi - es überhaupt möglich sei, die Ansiedelung gewisser rung, der Verlagerung des Stadtlebens auf die schen der Stadt und den Gaststätten und Geschäften Geschäfte in der Altstadt zu verhindern, konnte Strasse. Die Strassencafés haben sich längst auch in spiele in diesem Bereich. Für Mark Werren besteht nicht schlüssig beantwortet werden. Diesbezügliche der Unteren Altstadt Platz verschafft. Und wo vorher eine Schwierigkeit für die Stadt darin, dass Spielre - Gesetze scheinen allen Podiumsteilnehmern eher die Autos standen, stünden jetzt mehr oder weniger geln langfristig erlassen werden müssen. Fast scheint suspekt. Hingegen, und auch da sind sich alle einig: gepflegte Pflanzentöpfe. Aus seinem Votum darf man er die Liberalisierung bezüglich der Sockelnutzung, Die Altstadtbewohner können sich einmischen und folgern, dass die Herausforderung darin besteht, eine die 2006 beschlossen wurde, zu bereuen. Rückgän - ihre Meinung kundtun. Die kritische Masse, der alle neue Form des Zusammenlebens zu finden, die mög - gig machen kann man sie nicht. Interessenvertreter in der Unteren Altstadt angehö - lichst allen Ansprüchen gerecht wird, ohne jedoch ren, kann Einfluss nehmen und etwas bewirken! den bürokratischen Aufwand ausufern zu lassen. In Sachen Nutzungskonzept und Zusammenarbeit der Geschäfte verweist Jeantine Viebrock einmal koe Bitte kein disneyland! mehr darauf, wie wichtig Absprachen der lokalen Für eine nachhaltige Entwicklung der Unteren Alt - Akteure sind, wie schwierig sich diese aber gestal - stadt machte sich Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross ten. Zahlreiche Besitzer von Altstadthäusern wohnen

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Geschätzte Leserinnen und Leser Und natürlich finden Sie auf den Seiten Ihres jewei - ligen Leistes wieder Wissenswertes über das Gesche - Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich, Fachstelle Natur und Ökologie und sozusagen Saat - hen direkt vor ihrer Haustür. So treten wir im Keller meist in der ersten oder zweiten Februarwoche, krähen-Expertin, zu Wort kommen. Sie erläutert, an der 43 in ungewöhnliche Klang - erstmals nach der Winterpause wieder eine Amsel warum die Krähenpopulation in der Stadt stetig zu - welten ein (Seite 23). Oder wir treffen an der Kram - singen höre, fühle ich mich regelrecht beschwingt. nimmt – und warum ihre Vertreibung so schwierig gasse 81 den neuzugezogenen Pilatestrainer Andy Denn für mich ist dieses Amselmännchen der Vor - ist. Die Krähe ist halt zu schlau für den Menschen, Raaflaub und die alteingesessene Massschneiderin bote des Frühlings. Deshalb stellen wir, passend zur war mein spontanes, und zugegebenermassen un - Marianne Pfäffli, die gemeinsam am kommenden Saison, in dieser Ausgabe diesen kleinen Sänger mit wissenschaftliches Fazit nach der Lektüre. Den Ar - 23. April einen Tag der Offenen Tür veranstalten – der gewaltigen Stimme vor, in unserer Serie «Natur tikel finden Sie auf Seite 14. und damit genau das tun, was in unserer Titelge - in der Unteren Altstadt» (Seite 10). schichte über die Veranstaltung des Architekturfo - Wir berichten auch von einem sonntäglichen Besuch rums Bern Experten den Geschäftsleuten in der Wir widmen uns auch noch einem anderen Vogel, in der christkatholischen Kirche St.Peter und Paul. Unteren Altstadt empfehlen: Enger zusammenarbei - dessen Sympathiewert bei vielen allerdings auf dem Dort feiert die grosse eritreiische Gemeinde in Bern ten. (Seite 24). unteren Ende der Skala angesiedelt ist: der Krähe, ihren Gottesdienst. Auf ihre Art mit Trommeln und genauer der Saatkrähe. Welche Emotionen diese Gesängen. Das war gewöhnungsbedürftig für so In diesem Sinne wünscht das BrunneZytigs-Team schwarzen Vögel aus der Familie der Rabenvögel manchen Anwohner. Es gab Konflikte. Doch man Ihnen allen einen wunderbaren Frühling! auslösen, zeigte sich Anfang Januar wieder an einer setzte sich zusammen – und fand Lösungen. Auf- öffentlichen Informationsveranstaltung der Stadt. einander zugehen statt Ausgrenzen: Nur so kann In - Barbara Büttner, Chefredaktorin Wir lassen deshalb Sabine Tschäppeler, Leiterin der tegration gelingen. (Seite 12). die LeBensQuaLität in der unteren aLtstadt: nung. Und kamen nicht mehr weg. Wir merkten bald, dass wir in einem wunderbaren Biotop gelan - nOch ist sie hOch det waren.

Wie lebt es sich heute in der unteren altstadt? Was hat sich in den letzten 40 Jahren verändert? die schönen seiten unser redaktionsmitglied edi franz hat eine liebevolle und persönliche, aber auch besorgte Be - Man grüsst sich wie im Dorf, ein Schwatz unter den standesaufnahme vorgenommen. Lauben. Wir lernten Menschen kennen, knüpften Freundschaften, begegneten authentischen Eigen - Ohne Blick in die Vergangenheit sollte eine Bestan - gentlich unvorstellbar. Und doch, die Wohnung hatte brötlern, auch Originale genannt. Begegnungen der desaufnahme nicht erfolgen. Zugegeben, meine Le - Cachet. Wir hatten aber auch Bedenken, wir wuss - intensiveren Art, bereichernd, aber auch fordernd. benserfahrungen konzentrieren sich auf die obere ten, was damals an der abging: Schlüs - Und so wurde die kleine Wohnung zum Rückzugsort Rathausgasse, sie dürfte jedoch in ähnlicher Form sel-Keller als Rocker-Treffpunkt, Drei Eidgenossen in einer mehr als lebendigen Umgebung. Eine Le - auch auf die anderen Gassen der Unteren Altstadt – eine richtige Knelle, SwissChalet im Hotel Glocke bensqualität, wie wir sie «im Quartier» damals zutreffen. mit allabendlichen Konzerten von Peter Hinnen – kaum erlebt hätten. kaum vorstellbar, dass da an Schlafen zu denken. 1970 bis 1980 Und das abendliche Heimkommen ein Spiessruten - Zudem war die ganze Palette des täglichen Einkaufs In den 70er-Jahren sind wir hierhin gezogen. Als lauf, da die Laubenpfeiler noch als Standplätze des vor der Haustür vorhanden, ähnlich wie im Quartier, junges Paar, unverheiratet, Rathausgasse 78, 2. horizontalen Gewerbes gehandelt und dementspre - zumindest dort, wo ich aufgewachsen war, im Schö - Stock, 2-Zimmerwohnung mit Küche und Bad. Ge - chend verteidigt wurden. Bekannt bis ins hintere nauquartier. Aber jetzt hatten wir den Märit vor der sucht hatten wir eine 3-Zimmerwohnung, Nähe Alt - Emmental als «Metzgere» mit entsprechendem An - Haustür! stadt. Langweilige Wohnungen haben wir besichtigt, ziehungspotential – vor allem anfangs Monat nach irgendwo in den Quartieren, zwar meist mit Balkon, der Lohnzahlung. 1980 bis 2010 aber irgendwie anonym und ohne Charakter. Mehr In diesen drei Dekaden verbessert sich Vieles. Klaus war nicht zu finden. Und der Verkehr: Zubringerdienst, Fahrverbote: Schädelins «Mein Name ist Eugen» hat mich natür - Fehlanzeige! Steter Durchgangsverkehr Kirchenfeld– lich als Bärner Giu geprägt: Die Streiche in den Gas - rauhe umgebung Breitenrain via Hotelgasse–Zibelegässli mit damals sen, die Beschreibungen des Aufwachsens in den Im Haus meiner Eltern war die obgenannte Woh - noch rauchenden Autos. Smog und Lärm wie in der mittelalterlichen Mauern. Und so war es für uns bald nung frei geworden. Zwar eigentlich zu klein für un - Grossstadt, die Chäshütte Heugel war wegen Luft - einmal klar, dass wir auch mit Kindern in der Alt - sere Vorstellung, zwar alt (aber gut unterhalten), verschmutzung nur noch über den Seiteneingang zu stadt bleiben wollten. Die Umgebung hatte sich be - kein Balkon, Schüttstein statt Granitabdeckung, betreten. ruhigt. Mit der Einführung der Begegnungszone war Kochherd statt Glaskeramik, knarrender Holzboden, der Verkehr wirkungsvoll reduziert worden und mit kein Lift, und das Beste: Die Verbindung zum Schlaf - Trotzdem – ein bisschen Abenteuer kann ja dem der Sanierung vieler Kohle- und alter Ölheizungen zimmer über das Treppenhaus. Für uns damals ei - Leben nicht schaden – wir übernahmen die Woh - war auch die Luftqualität bedeutend besser gewor -

Charmantes Ladenlokal gesucht ab Sommer 2016 in der Berner Altstadt Bekleidungsgeschäft mit hochwertigen Produkten Schneider / Lemp 079 473 59 43 / 079 743 94 23 4 BrunneZytig 11. März 2016 Läbigi Altstadt

den. Sogar die Wäsche konnte auf der Terrasse (wel - Eines der wichtigsten Argumente, in der Stadt zu che sich in der Zwischenzeit durch Umzug im selben bleiben – wenn wir uns wieder mal aufgrund von infO IMPRESSUM Haus zu unserer Wohnung gesellt hatte) getrocknet Nachtlärm und Vandalismus die Grundsatzfrage werden, ohne gleich wieder gewaschen werden zu stellten, war ein ganz pragmatisches: Der Arbeits - Die «BrunneZytig» wird von den Altstadt - leis ten gemeinsam gestaltet. Unter den Leist - müssen. weg. Das Glück, im selben Haus zu arbeiten und zu rubriken finden Sie auch leistinterne Informationen. wohnen – so, wie ursprünglich in der Stadtarchitek -

VERANTWORTLICH FÜR DIE HERAUSGABE: schulweg als Lehrpfad des Lebens tur angedacht – hatte den riesigen Vorteil, als Familie Vereinigte Altstadtleiste Bern; Kindergarten- und Schulweg entpuppten sich für mittags gemeinsam zu essen, ohne Zeit auf dem Ar - Chefredaktion: Barbara Büttner unsere Kleinen zu wahren Entdeckungsreisen, viele beitsweg zu verlieren. Wir waren quasi Vorreiter der [email protected] kleine Geschäfte mit Ihren Inhabern wurden zu heute viel gepriesenen Work-Life-Balance. Also REDAKTION LEIST DER UNTERN STADT: lehrreichen Stationen und Begegnungen auf dem kamen wir jedes Mal zum Schluss: Wir bleiben! Iris Gerber (ig), Zahai Bürgi (ZB) Nachhauseweg. Oft warteten wir am Mittagstisch REDAKTION KESSLERGASS,GESELLSCHAFT: und hörten dann wieder eine neue Geschichte vom Nun sind die Jungen ausgeflogen, leben zentrumsnah Beat Schwaller (sw) Antiquar, Schreiner oder Metzger. Was damals, Ende in der Länggasse. Das Lebensgefühl sei ähnlich wie REDAKTION RATHAUSGASS,BRUNNGASS,LEIST: 80er, Anfangs 90er Jahre jedoch die Lebensqualität in der Altstadt, aber lebendiger sei es halt dort schon Edi Franz (ef) beträchtlich beeinträchtigte (vor allem die der Kin - gewesen… Und so kehren sie immer wieder gerne in REDAKTION KRAMGASSLEIST: der) war die omnipräsente Drogenszene. Massenhaft die Sandsteinmauern zurück – ins «Dorf». Barbara Büttner (babü), Evelyn Kobelt (koe), herumliegende Spritzen und herumsitzende Dröge - REDAKTION MATTE,LEIST: ler auf dem Schulweg schränkten die Ungezwungen - Problem nachtlärm ab 2009 Brigitte Holzer (BR) heit der Kids stark ein. Die Altstadt hat sich, wie schon gesagt, durch die KOORDINATION, INSERATEANNAHME, PRODUKTION: Verkehrsberuhigung aufgrund der Begegnungszone Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und Auf der anderen Seite, denke ich, war die Konfron - positiv verändert, die allgemeine Lebensqualität für Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7, tation mit dieser Szene auch heilsam, denn Glück Anwohner hat sich massiv verbessert. Jedoch wur - 3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79, [email protected] sah anders aus. Dem im behüteten Quartier auf - den die Lärmimmissionen des Strassenverkehrs ISSN2235-1531, www.altstadtleiste.ch wachsenden Kind war diese Lebensrealität unbe - durch jene des Nachtlebens abgelöst. Das sich ver -

JAHRES,ABONNEMENTS,BESTELLUNG kannt, umso schwieriger war für einige dann der ändernde Ausgehverhalten und damit die Zunahme Preis: Fr. 20.–. Bestellung bei Druckerei Weiss GmbH, Umgang damit ein paar Jahre später. der Gastro-Lokale zollten ihren Tribut. Die «Benut - [email protected], Tel. 031 301 22 79 zer» der Gassen waren nicht mehr die Autofahrer,

LEIST,ADRESSEN sondern das Ausgehvolk. In Strömen füllten sie ab Vereinigte Altstadtleiste: Sekretariat VAL, Postfach, 22 Uhr die Gassen und gaben bekannt: «Die Stadt 3000 Bern 8, [email protected], www.altstadtleiste.ch gehört uns.» Kramgassleist: Postfach 852, 3000 Bern 8, Kontakt: [email protected], Web: www.kramgasse.ch Miteinander reden löst Probleme Matte-Leist: Postfach 29, 3000 Bern 13, Zum Ärger der Altstadtbewohner dehnte sich der www.matte-leist.ch, [email protected] Nachtlärm in die Morgenstunden aus. Verstärkt Rathausgass-Brunngass-Leist: Kontakt: Edi Franz, durch das Rauchverbot in den Lokalen (das ich hier Postfach 405, 3000 Bern 7, [email protected] in keiner Weise kritisiere) wurden die Gassen Berns Leist der Untern Stadt: Postfach 570, 3000 Bern 8, von Donnerstag bis Sonntag von pöbelnden Gruppen [email protected] eingenommen. Erst die beherzte Reaktion der Ge - Kesslergass-Gesellschaft: Kontakt: Alexander Hadorn, werbepolizei und der langjährigen Gastro-Betreiber, Postfach 614, 3000 Bern 8 die in der Folge eigene Sicherheitsleute engagierten, konnte dieser fatalen Entwicklung Einhalt gebieten. die nächste ausgabe der Brunnezytig Das im Dialog entstandene Nachtlebenskonzept be - erscheint am 17. Juni 2016 ruhigte die Situation und hat zu einer erfreulichen redaktionsschluss: 27 . Mai 2016  Schulweg zur Matte: Anfangs 90er-Jahre ein Spiess - Entwicklung geführt: Die Altstadt ist abends wesent - rutenlauf über gebrauchte Spritzen. lich lebendiger geworden, die Aussenbestuhlungen

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Münstergasse 49 - 30 11 Bern Tél. 031 311 08 57 Fax 031 312 26 13 GRATIS HAUSLIEFERDIENST Italienische Ostertraditionen: Rathausgasse 21 – dekorative Ostereier – Colomba (Ostergebäck) Tel. 03 1311 3 4 34 BrunneZytig 5 Läbigi Altstadt 11. März 2016

der Gastwirtschaften bringen zusammen mit dem sich verändernden Klima eine mediterrane Stim - mung in die Gassen. Auch Anwohner fühlen sich wieder wohl und geniessen das Gefühl, den Abend vor der Haustür in gemütlicher Gemeinsamkeit zu verbringen.

Eigentlich könnte man im Vergleich mit früheren Zeiten glatt paradiesische Zustände ausrufen. Man könnte, wäre das Paradies uns auf Erden vergönnt. Weil dem aber nicht so ist, haben auch positive Ent - wicklungen ihre Kehrseite. Dazu ein paar Beispiele.

Verkehrsberuhigung wirkt mietzinstreibend Das Argument, die Verkehrsberuhigung bringe eine wirtschaftliche Entwicklung, bewahrheitet sich zu - sehends. Tatsächlich wurde der Wert der Liegen - schaften nach oben getrieben. Weshalb? Filial - betriebe drängen in allen Städten in die verkehrs - beruhigten Zonen. Wer kann es einem Hausbesitzer verargen, wenn er bei einer Vertrags erneuerung den Zuschlag einem Mieter gibt, der wesentlich mehr für das Lokal offeriert als der bisherige, kleinge - werbliche Betrieb überhaupt aufzubringen in der Lage ist. Egal, ob es sich um eine globalisierte Kette  Terrasse mit Wöschhänki – Ein Biotop über den Dächern. oder um einen Finanzdienstleister handelt, mit deren Mietofferten kann ein angestammtes Geschäft nicht Parkplatzaufhebungen und durchfahrtsbe - Fachgeschäfte werden schliessen, der Filial-Einheits - mithalten. schränkungen brei wird weiter Einzug halten. Die Zufahrt zur Altstadt wird je länger je mehr er - tourismus verdrängt eingesessene Geschäfte schwert. Fast könnte man meinen, die Politik sehe Was hat das mit unserer Lebensqualität zu Verstärkt wird diese Tendenz durch die Förderung die gewerbliche Zukunft der Altstadt immer mehr tun? des Tourismus, primär der Gruppenreisen. Während im Bereich des Handels mit Produkten, die in der Ich bin mir bewusst, dass ich mit diesem Abschwei - Geschäfte und Gastronomie in der Unteren Altstadt Handtasche nach Hause getragen werden können. fen von der Lebensqualität der Bewohner der Berner davon wenig profitieren, drücken Betriebe im An - Alle Geschäfte, die keine taschenkompatiblen Pro - Altstadt zu den Entwicklungstendenzen den Bogen gebotsbereich Tourismus (Souvenirs, Uhren, Mar - dukte anbieten, werden dank Parkplatzaufhebung etwas weit gespannt habe. Aber ich möchte damit kengeschäfte) in diesen Perimeter. Auch diese und neuen Durchfahrts-Beschränkungen immer aufzeigen, wie sich kurzsichtiges und dogmatisches Entwicklung treibt die Mieten in die Höhe. Diesem mehr Probleme bekommen, die An- und Ausliefe - Verhalten von links und rechts auf die Entwicklung Trend folgen die Anbieter von Business-Apparte - rung logistisch zu bewältigen. Zudem strahlt die Stadt der Unteren Altstadt auswirken könnte. Auch auf die ments, welche mit diesem Geschäftsmodell die Wert - Bern regelmässig aus, dass jeder, der ein Auto be - Lebensqualität eines Quartiers, die jetzt noch hoch schöpfung der Liegenschaften dem steigenden Wert sitzt, in Bern nicht willkommen ist. Psychologisch ist. Was sich aber angesichts der politischen Aktivi - anpassen. Untervermietungen wie airbnb tragen das besehen gibt das auch dem Autobesitzer, der mit täten in näherer Zukunft ändern kann. Als Liebha - ihre dazu bei. Wer sich über diese Entwicklung dem ÖV in die Stadt kommt, das Gefühl, er sei hier ber der Berner Altstadt setze ich mich gerne in die schlau machen will, informiere sich über die Verän - als Kunde nicht willkommen. Damit entstehen Nesseln. Hoffen wir aber, dass meine Befürchtungen derungen im Pariser Quartier St. Germain. Standortnachteile, die bei schrumpfenden Margen sich nicht bewahrheiten werden. nicht mehr zu bewältigen sind. Die Folge: Weitere ef Längere Ladenöffnungszeiten Auf kantonaler Ebene wurde dieses Thema bereits abgehakt: Für besondere Zonen (z.B. Tourismuszo - nen) sollen verlängerte Ladenöffnungszeiten und Sonntagsarbeit bewilligungsfrei möglich werden. Länger geöffnete Läden lassen höhere Umsätze pro Quadratmeter erwarten, was die Mietpreise und damit den Liegenschaftswert ohne Gegenleistung er - höhen wird. Auch diese Wertsteigerung wird letzt - endlich zu höheren Wohnungsmieten führen.

… nach der Restaurierung soll das antike Möbel nicht brandneu aussehen, sondern soll vielmehr seinen Charme, seine Geschichte, sein Alter zeigen können… Daniel Gerber Rathausgasse 12 • 3011 Bern Tel ./ Fax 0 31 311 81 22 6 BrunneZytig 11. März 2016 Läbigi Altstadt taschen heLfen VerWinKeLte BLicKe frauen KreuzunGsfrei durch den alltag und den Verkehr, quer durchs zwischenmenschliche und das eigene Gemüt. ein zufälliger Gedankengang. am samstag 2. april 2016 führen die beiden frauen-serviceclubs zonta Bern und zonta ursa Bern eine taschenbörse durch. Veran - gedeutetem Lächeln Raum zu schenken, ist das eine; staltungsort ist von 9.00 – 15.00 uhr das Kultur Prestige herzugeben oder gar die eigene Selbstwahr - nehmung zu beeinträchtigen, das andere (Blickkon - casino Bern. takt oder ein Zeichen des Grusses geflissentlich ausgelassen...). Doch hat es nicht gerade in solchen Haben Sie Taschen, die Ihnen nicht mehr gefallen Momenten oft schon den zwischenmenschlichen oder die Sie schon lange nicht mehr herausgenom - Coup de foudre gegeben und erste zarte Bande ent - men haben? Diese können sie nun für einen guten stehen lassen? Zweck spenden. Die beiden Zonta Frauenclubs Bern sammeln nicht genutzte Taschen und organisieren Unser BernMobil zeigt wie es geht. Zum Beispiel am Anfang April einen Taschenmarkt. . Inklusive Dampftram sind es 5 Tramlinien (plus diverse Busse), die tagtäglich das komplexe Zonta existiert seit 1919 und ist eine weltweit füh - Weichendreieck queren und sich in eitel Minne ge - rende Organisation von Frauen in verantwortungs - genseitig den Vortritt gewähren. Zur menschlichen vollen Positionen. Ihr Ziel ist es, die gesellschaftliche Nachahmung empfohlen! und rechtliche Stellung der Frauen zu verbessern. sw Die Organisation lanciert und unterstützt Initiativen  VBiegungen im Dreieck beim Zeitglocken. zur Verbesserung der Lebensumstände von Frauen und Mädchen (u.a. Bildung, Frauenhäuser, Gesund - Wir kreuzen und begegnen uns im Gedränge unter heitsvorsorge usw.). den Lauben, auf unseren Plätzen und Treppen, in Korridoren und nicht auszuschliessen, selbst an den Für die Taschenbörse Anfang April haben die beiden vermeintlich stillen Örtchen. Man ist entweder zu - Clubs keine Mühe gescheut und in den letzten Mo - erst, gleichzeitig oder ein Quäntchen zu spät. Gehegte naten bereits viele Taschen gesammelt. Es ist alles Gedankengänge und Vorhaben werden verzögert zu haben: Von der Mappe bis zur Einkaufstasche, und unser Ego arg gefordert. Vieles steht uns im von der alltagstauglichen Hand- zur schicken Wege, beeinträchtigt unser Vorwärtskommen. Die - Abendtasche, aber auch exklusive und hochwertige ser Erfahrung sind wir alle wohl schon in irgendei - Markenlabels stehen im Angebot. Ein Schnäppchen ner Form begegnet und können in Gedanken ist dabei alleweil zu machen (alle Taschen sind sor - zustimmend ein Häkchen dahinter setzen. tiert und mit Preisen zwischen 6,- und 60,- Fr. ver - sehen). Der Erlös aus dem Taschenverkauf geht an Sich entschuldigend zu kreuzen, sich eines uns in die Gebärmutterkrebsforschung des Inselspitals und den Weg stellenden Etwas gewahr zu werden, be - an ein Berner Frauen-Startup-Unternehmen. deutet ungewollte Nähe, Enge und erzeugt nicht sel - ten Ungeduld und unsere Aura gerät in Bedrängnis. Abgabestellen für Taschenspenden bis am 15. März: Ausweichen oder gar ein Rückzug dort, wo das Credit Suisse AG, 1. Stock Empfang, 2 gleichzeitige Nebeneinander zur Kollision führen Arttesa, Designed & Tailord, Wasserwerkgasse 20 müsste, bietet sich an. Vortritt dem Gegenüber zu Rohr-Ammann, Hairstyle, 52, Bern gewähren oder mit einer Handbewegung samt an -  Verwinkelte Blicke. Kreuzungsfrei. zvg/cw Für weitere Informationen: bern.zonta.ch / bernursa.zonta.ch / [email protected] BrunneZytig 7 Läbigi Altstadt 11. März 2016 eine stadt feiert ihre BLuMe: Bern VerWandeLt sich in GeraniuM-citY 60 Jahre alt wird der Graniummärit auf dem Bundesplatz in diesem Jahr. Vier Berner institutio - nen haben sich zu diesem runden Jubiläum ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk ausge - dacht: Mit ausstellungen und verschiedenen Veranstaltungen stellen sie das Geranium, oder botanisch korrekt: die Pelargonie, einen sommer lang in den Mittelpunkt. davon profitiert auch die Kramgasse.

Das Alpine Museum der Schweiz, der Botanische schiedliche Pflanzengattungen, winterfest und Garten der Universität Bern, die Kornhausbibliothe - mehrjährig die Geranie, einjährig die Pelargonie. ken und Stadtgrün Bern haben sich zu diesem un - Und es ist letztere, die vor allem die Stadtberner Bal - gewöhnlichen Projekt zusammengetan. Mit vielen kone und Fenstersimse ziert. Aktionen wollen sie Tradition und Kulturgeschichte dieser vielfältigen und -farbigen Pflanze aufzeigen, Veranstaltung zu ehren der Pelargonie die von den einen geliebt, von anderen aber als Den Auftakt der Veranstaltungsreihe macht das Al - «spiessig» abgetan wird – vielleicht, so mutmasst das pine Museum. Am 25. April ist Vernissage der bis Alpine Museum, weil die Pelargonie so typisch Mitte August dauernden Ausstellung «Biwak#16 Out schweizerische Eigenschaften in sich vereint: «Gut of Africa». Sie zeichnet nach, «wie das Geranium in im Wuchs, günstig im Unterhalt, zuverlässig und die Schweiz kam». mehrheitsfähig».  Geranien bzw. Pelargonien sind die Blumen des Berner Sommers 2016. Auf unserem Foto das Gespenster - Ab 26. April ist das erste Schweizer Handbuch über haus in der Junkerngasse in voller Geranium-Schön - Die Pelargonie ist indes ursprünglich ein ausländi - Pelargonien im Buchhandel erhältlich, das Wissens - heit. Foto: Archiv Zahai Bürgi sches Gewächs. Von Holländern wurde sie im 17. wertes über Herkunft und Bedeutung dieser Zier - Jahrhundert aus Südafrika nach Europa gebracht. pflanze zusammenträgt (AutorInnen; Beat Hächler, Wo sie dann ab dem 19. Jahrhundert vor allem in Beat Fischer, Christoph Schärer, Christine Eggen - Ebenfalls am 26. Mai öffnet bei der Stadtgärtnerei den Alpenländern zur Lieblingsblume avancierte – berg). in der Elfenau eine Ausstellung mit historischen Ge - und allgemein als Geranium bezeichnet wurde. Doch raniensorten, unter dem Titel «Königin Viktorias das ist botanisch nicht ganz richtig. Zwar gehören Am 28./29. April findet der Jubiläums-Granium - Lieblingsgeranie». Diese alten Sorten blühten üppiger Pelargonie wie Geranie zur selben Familie, jener der märit auf dem Bundesplatz statt, mit der Buchver - und wuchsen auch höher als die heutigen, sagt Zur - Storchenschnabelgewäche. Doch es sind zwei unter - nissage «Geranium Schweiz» (19 Uhr 15), und buchen und erzählt, dass Stadtgrün Bern, vermittelt ebenfalls am 28.4 . verwandelt sich das 3. OG der durch Pro Specie Rara, immer wieder von Geranien - Kornhaus-Bibliothek am in einen sammlern historische Sorten erhalte. So habe eine Geranium-Markt. Von 10 bis 19 Uhr kann man dort alte Dame ihnen Geranien übergeben, die aus dem Blumen kaufen und gratis nach Hause spedieren las - Jahr 1900 stammten. infO BLUMENPRACHT sen. In der Bibliothek ausgeliehene Medien werden bei der Blumenlieferung dazu gepackt. Ab 25. Mai ist dann auch der Botanische Garten Wie jedes Jahr können Geschäftsinhaber in (Altenbergrain 21) mit von der Partie: Er steuert ein der ganzen Unteren Altstadt bei der Stadtgärt - nerei wieder Blumenschmuck bestellen. In diesem Jahr Gratis Blumenschmuck für die Kramgasse «Familientreffen» bei: «Die wilden Geranien und ihre werden die Töpfe natürlich mit Geranium bepflanzt. Sie Im Mai ist dann Stadtgrün Bern am Zug und wird einheimischen Verwandten – Von der südafrikani - werden am 20. Mai geliefert und am 25. Oktober wieder in der Unteren Altstadt nicht nur die Blumenschalen schen Wildnis auf den heimischen Balkon» ist sein abgeholt. Der Preis beträgt unverändert 75 Franken pro an Bären-, Casinoplatz und mit Pe - Beitrag für die Geranium-City überschrieben. Topf; Leistmitglieder zahlen 64 Franken. largonien bepflanzen. Sie wird auch die Kramgasse vom Zytglogge bis zum Gassenende mit Pelargonien Und auch am 30. Mai wird in der Kornhausbiblio - Anmeldungen kann man sich bei Stadtgrün Bern via e- säumen. Ein Farbenspiel soll es werden, «von dunkel thek die Ausstellung «Geranienbalkone in Bildern» mail: [email protected] oder telefonisch unter der zu hell und wieder zurück», sagt Lukas Zurbuchen eröffnet sowie der oder die «GeranienkönigIn 2015» Nummer 031 321 71 27. von Stadtgrün Bern. Seine Leute werden sich auch prämiert. Anmeldeschluss ist der 31. März. um die Pflege (vor allem auch das Giessen!) der Ge - ranien kümmern, «damit sie überall gleich gut aus - Bern in Blumen: In diesem Sommer könnte es wie - Übrigens: Auch AnwohnerInnen können sich von Stadt - sehen». Ab 26. Mai soll die Kramgasse erblühen. der einmal soweit sein. grün Bern Geranium fürs Fenstersims oder den Balkon in Kistchen pflanzen und liefern lassen. Weitere Informatio - Dass die Blumenzierde nicht bis zur weiter - babü nen dazu finden Sie im Internet: Stadtgrün Bern und dann geführt wird, hat laut Zurbuchen logistische Gründe. im Suchfeld «Merkblatt_Balkonschmuck» eingeben. «Wir mussten uns deshalb auf einen Standort kon - babü zentrieren».

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In Bern sind acht Schnitzelbankgruppen unterwegs. hört: Ihr Gruppen-Motto, vielleicht ein oder mehrere Ihre Namen sind Programm: D’Wöschwyber wa - Musikinstrumente, die ihren Gesang, resp. ihre Re - schen mit Vorliebe die schmutzige Wäsche der an - zitation begleiten, den Ständer mit den selbstgemal -  D’Wöschwyber – wobei der in der Mitte vielleicht deren, d’Gaslatärne zündet zusammen mit seinem ten Helgen, die bildhaft die Vers-Themen mehr Wösch als Wyb… Nachttischlämpli als Vereinigti Armlüchte in manche untermalen (jedoch nie schon zum vorneherein die öffentliche und private dunkle Ecke, dr Pfannehouer Pointe verraten dürfen!), und die Zettel, auf denen haut als Koch Prominente in die Pfanne und kocht die Verse gedruckt zum Schluss ans Publikum ver - das Auge mit ihrem aufwändigen Kopfschmuck und sie weich, d’Gwundernase stecken dieselbe in alles, teilt werden das Ohr mit einem ganz speziellen Drehorgel-Instru - was die Allgemeinheit nichts, bzw. sehr wohl etwas ment. Auch die irren Maiden hatten mit ihrer Trom - angeht, die drei Musketiere kämpfen mit Witz und schnitzelbanksoirée in der Wäbere pete ein auffallend unübliches Instrument dabei. Dr Degen gegen Unrecht und Dummheit – und sicher Dieses Jahr hat mir René Schneider, Geschäftsführer Pfannehouer kommt vor allem literarisch ausgeklü - oft gegen Windmühlen, und die irren Maiden tun der «Wäbere», ein extra Plätzli mit Baranschluss und gelt daher, doch landeten auch d’Wöschwyber viele unbeirrt eisern das, was andere hardcore Musiker Stehtisch an der Rückwand des Saales im ersten träfe Pointen. D’Gwundernase verrieten mir, dass sie ebenfalls gerne tun, sie stellen die feine Gesellschaft Stock reserviert. Und ich nehme in meiner «Maske» ihre Maske eigens in Basel anfertigen liessen, und an den Pranger. als beobachtende und aufzeichnende BrunneZytig diese nicht von ungefähr also einem Waggis gleicht. zum ersten Mal an einer Schnitzelbank-Soirée teil. Acht Schnitzelbankgruppen in Bern, da lachen die Meine Utensilien sind Papier, Kugelschreiber und Gassenhauermelodien, sprachwitz und sen - Basler, bei denen um die hundert Gruppen unter - Fotoapparat, und natürlich offene Augen und Ohren! satiönchen wegs sein sollen. Obschon sich die Berner Fasnacht Die irren Maiden besangen die Ausschaffung eines seit ihrer Neugründung im Jahr 1982 umzugsmässig Ich gebe es zu, ich habe ziemlich klare Ansprüche Secondo mit einer tollen Parodie auf Mani Matters zu einer der drei grossen Fasnachten der Schweiz und Erwartungen an die fasnächtlichen Poeten: Wel - «Eskimo». Doch allein Di Schwarze begleiteten ein gemausert hat, sind die Fasnachts-Poeten hier eine che Themen haben sie gewählt, wie stark holpern paar Verse mit der traditionellen Melodie «Auf de rare Spezies und haben sich offensichtlich nicht ihre Reime, zeigen sie Geist und Sprachwitz, in wel - schwäb’sche Eisebahne». Bestimmte gängige Melo - stark vermehrt. Aber sie waren hartnäckig und vol - che Melodien verpacken sie ihre Verse, und wie stel - dien wie diese, von der Volksweise bis zum Schlager, ler Überlebenswille und haben – nach langem ver - len sie Kontakt zum Publikum her… haben sich für Schnitzelbänke als besonders geeig - handeln mit dem Fasnachtsverein – 2013 mit der net und erfolgreich herausgestellt. Und welcher Zu - Schnitzelbanksoirée ein Zeichen gesetzt: Seither Jede Gruppe hat ihre Besonderheit, ihre Stärken und hörer singt nicht gerne die traditionellen Refrains kommt man immer am Fasnachtsdonnerstag in ei - auch Schwächen. Die drei Musketiere erkennt man «Juppeidi und juppeida» und «Ei du schöne Schnit - nigen ausgesuchten Restaurants in den Genuss ihrer schon blind an ihrem Auftrittslied «Gilberte de Cour - zelbank» mit? Und dann gab es das Lied, das wort - Darbietungen. Und sie bringen alles mit, was tradi - genay», und ihr offensichtlich geübter Conférencier spielgemäss dieses Jahr so offensichtlich auf der tionell zum Auftritt einer Schnitzelbankgruppe ge - erobert die Zuhörer im Sturm. D’Gaslatärne erfreuen Hand lag, dass es gleich von mehreren Gruppen ver - wendet worden ist und den «Schacher Seppeli» flugs in den «Blatter Seppeli» verwandelt hat.

 D’Gwundernase und unser Stapi auf der Tour de  D’Gaslatärne und s’Nachttischlämpli als Vereinigti Armlüchte stellen sich «i de Wäbere» dem Publikum vor. France durchs Berner Wappen. BrunneZytig 9 Läbigi Altstadt 11. März 2016

 Die irren Maiden sind unüberhörbar hier und haben sich nicht zurück ins Jahr 2014 verirrt…

Nebst der Melodiewahl gibt es zwei weitere «must haves», um einen guten Schnitzelbank-Vers zu kre - ieren: Geistreiche Wort- und Reimspiele und die überraschende inhaltliche Verknüpfung zweier möglichst unterschiedlicher Themen. Nur so kann der Schnitzelbank «zünden» und seinen Zweck er -  Die drei Musketiere und der vegane Graf Rucola, der nun ins Gras – und nicht mehr in schöne Hälse – beisst. füllen, nämlich Skandälchen, Sensationsberichte, Ärgernisse, Obrigkeiten und Personen der Öffent - gemeine Rügerecht bei öffentlichen Missständen an - folger mittelalterlicher Spielmänner und Reimspre - lichkeit erbarmungslos durch den Kakao zu ziehen erkannt. cher, die sich jeweils in den Strassen und auf Plätzen – und zwar gern auch unter der Gürtellinie und ohne auf Schemel (Bänke) stellten, um bei ihrem Auftritt Rücksicht auf politische Correctness. Schliesslich ist Im Mittelalter wurde mancherorts für einen Tag im von der Menschenmenge gesehen zu werden. Sie dies das angestammte Recht eines jeden Fasnächt - Jahr die Gerichtshoheit an die Narren abgegeben. In begleiteten ihren balladenhaften Gesang mit Instru - lers. Sie glauben ich übertreibe? Dann kommen Sie dieser Zeit durften die Herrschenden ungestraft in menten wie Drehleier, Violine, Laute und später auch mit zu den Ursprüngen der Schnitzelbänke… Schmähreden und Spottliedern kritisiert werden. mit der Drehorgel. Ein anderer in der Gruppe zeigte Diese «Narrenfreiheit», der Bevölkerung als Über - dabei auf eine mitgebrachte Bildtafel, die das Darge - rügerecht und narrenfreiheit druckventil zugestanden, war also quasi ein frühes botene zusätzlich erläuterte. Im 19. Jh. entwickelte Die Rüge ist ursprünglich die öffentliche Behaup - Demonstrationsrecht. Im Lauf der Jahrhunderte sich daraus die Moritat. Beide Gesangsformen sind tung/Vortragung einer relativ geringfügigen Rechts - wurde dieses Rügerecht volkstümlich, auf die när - Spottgesänge, doch während beim Bänkelsang noch verletzung. Abgehalten wurden diese mittel- rischen Gesellschaften übertragen und in die Fas - «die Moral von der Geschicht‘» im Vordergrund alterlichen Rügengerichte unter Vorsitz des Dorf - nachtszeit verlegt. Daraus entwickelte sich in stand, wurde der Humor nun durch Schlusspointen meisters/Dorfherrn oder dessen Offizialen. Sie en - Deutschland die «Büttenrede». Und für viele der zur Hauptsache, um die nötige Aufmerksamkeit zu deten meist mit einer Geldstrafe. In Rheinhessen «Angeklagten» war die öffentliche Blossstellung erreichen. zum Beispiel durfte nicht der eigentliche Geschädigte schlimmer, als jede gerichtliche Bestrafung… als Ankläger auftreten, sondern nur ein sogenannter Der erste Teil des Wortes «Schnitzelbank», der Rügezeuge. In vielen deutschen Städten gab es das Bänkelsang und Moritaten Schnitzel, hat zwei mögliche Ursprünge. Die Werk - Rügeamt (Rügegericht), dessen Vorsitzender Rüge - Und hier kommt auch das, was wir heute als bank, auf der man Fassdauben herstellte, hiess graf oder Rügemeister genannt wurde. Noch 1804 «Schnitzelbank» kennen, ins Spiel. Sie hat ihren Ur - Schnitzelbank. Hier flogen die Späne, ebenso wie der habe Friedrich Wilhelm III. in einem Edikt das all - sprung nicht in der Fasnacht selbst, sondern besitzt Spott bei den entsprechenden Versen. Andererseits eine eigene, unabhängige Geschichte. Gemäss einer verteilten und verkauften die Bänkel- und Morita - Studie von Michaela Vieser gibt es im Jahr 1709 tensänger oft ihre auf Zettel gedruckten Verse an die erste schriftliche Erwähnungen des «Bänkelsangs». Zuschauer, welche diese dann an Festen wie Hoch - Die Bänkelsänger, so nimmt man an, seien die Nach - zeiten weiterverwenden konnten. Vielerorts mussten die Verse vorgängig der Obrigkeit gezeigt werden, manchmal wurden sie verboten, manchmal musste man eine zusätzliche Moralstrophe anhängen. Sogar anfangs des 20. Jh. noch gab es in Basel Polizei- Order zur Streichung bestimmter Versinhalte. Und während des zweiten Weltkriegs war in Deutschland das Schreiben von Schnitzelbänken gänzlich verbo - ten. Danach jedoch erfuhren die gesellschaftskriti - schen «Spottverse» einen neuen Beliebtheitsgrad.

Liebe Schnitzelbänkler: Seid dieser Tradition also treu, macht weiter mit scharfzüngiger Kritik, beis - sendem Spott und witzigen Versen, und kostet Eure Narrenfreiheit bis zur bitteren Neige aus! Wie würzig Euer Buchstaben-Süppchen auch immer sein mag – bitte nur nicht geschmacksneutral – wir löffeln es

 Di Schwarze am Fasnachtssamstag auf der Bühne in weiterhin mit Vergnügen!  Gusti Pollak alias Dr Pfannehouer kocht sein Schmäh - der Kramgasse, wo alle acht Schnitzelbankgruppen ZB süppchen. nochmals ihre Verse zum Besten gaben. 10 BrunneZytig 11. März 2016 Läbigi Altstadt natur in der Berner aLtstadt: Jungtiere fliegen aus und sind selbständig. Das Am - selpaar erhält die Gelegenheit für eine zweite, stiMMWunder iM schWarzen KLeid manchmal sogar für eine dritte Brut. die amsel (turdus merula) hat den ruf, ein allerweltsvogel zu sein. stimmt! sie ist gut zu erken - aggressives und lautstarkes nen, kommt häufig vor, lebt in europa, asien, nordafrika und sogar australien. sie findet sich territorialverhalten im Wald und in der stadt zurecht und ist ein allesfresser. die melodiöse stimme des amsel - Nebst dem wohlklingenden Gesang kennen Amseln männchens ist aber alles andere als gewöhnlich. andere, deutlich weniger harmonische Rufe und Verhaltensweisen. Das sogenannte Tixen ist eine Ende Februar, wenn die Tage wieder länger werden, allianz für eine saison schnelle Folge von durchdringenden, hohen und ist in der Morgendämmerung der Gesang der Am - Das Amselmännchen ist mit seinem tiefschwarzen scharfen Warnrufen. Es wird häufig kombiniert mit selmännchen zu hören. Die Melodien und das an - Gefieder, dem kontrastierenden leuchtend gelb- einem nervösen Zucken des Schwanzes und dient schliessende Zwitschern gleichen kleinen Jauchzern orangen Schnabel und Ring um die Augen einfach der Vertreibung von Feinden vom Brutplatz. Auch und erfreuen unsere Ohren und Gemüter. Den Sän - zu erkennen. Das Weibchen kleidet sich deutlich de - bei der Nahrungssuche, die hauptsächlich am Boden gern hingegen geht es weniger um gehobene Unter - zenter: Es trägt sein braun-graues Gefieder und eine stattfindet, kommt es häufig zu zeternden Konflikten haltung als vielmehr um Balz und Revierverteidi- oft gesprenkelte Brust. Schnabel und Augenring sind mit Artgenossen oder jagderprobten Hauskatzen. gung. Amseln sind ausdauernde Sänger, sie können deutlich weniger grell gefärbt. Finden sich Frau und Amseln sind nicht wählerisch bei der Nahrungssu - ihr Liedgut gut und gerne 20 Minuten lang wieder - Herr Amsel, so gehen sie meist für eine Saison, che. Sie hüpfen mit beiden Beinen vorwärts und su - holen. Damit es weitherum gehört wird, bevorzugt manchmal auch für eine längere Dauer eine feste chen den Boden ab nach Insekten, Larven, das Männchen erhöhte Standorte wie z.B. einen Paarbeziehung ein. Das Bauen des Nestes und die Schnecken und Würmern. Später im Jahr fressen sie Dachfirst oder einen Baumwipfel. Wird nicht nur Brut des Eiergeleges ist Sache des Weibchens. Bei auch gerne reife Früchte, manchmal zum Ärger von weit oben, sondern auch noch kräftig jubiliert, wird der Fütterung der Nestlinge hilft das Männchen mit. ambitionierten Gärtnerinnen und Gärtnern. vielleicht das Interesse eines Weibchens geweckt. Nach knapp drei Wochen ist die Aufzucht vorbei, die aus der scheuen Waldamsel wurde die stadtamsel Jahrhundertelang zogen die Amseln im Winter Rich - tung Süden und überwinterten dort. Mit der Indus - trialisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es Amseln, die dem Menschen in die Stadt folgten und ihren ursprünglichen Lebensraum im Wald verlies - sen. Da es in den Städten im Winter wärmer ist als auf dem Land und ein Nahrungsangebot vorhanden ist, haben sich die Stadtamseln daran gewöhnt, bei uns zu überwintern. Viele Waldamseln hingegen zie - hen weiterhin Richtung Nordafrika. Die Nähe zum Menschen hat der Amsel indes nicht nur Vorteile ge - bracht. Im Feinschmeckerland Frankreich hat die ‚Paté des Merles‘ bis heute als Tradition überlebt. Fleisch von Schwein und Amsel werden gehackt, miteinander vermischt und zu einer Terrine geformt. BR

 Das Aufplustern verhindert den Wärmeverlust im Winter. Foto: zvg

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Jetzt ist es definitiV: schen die Geschichte des Gebäudes und seiner ar - chitektonischen und städtebaulichen Bedeutung er - das KinO caPitOL schLiesst arbeitet. Ausgewählte Architekturbüros, die Er- fahrung haben im Umgang mit historischen Bausub - erst weit nach redaktionsschluss ist bekannt geworden, dass das Kino capitol an der Kram - stanzen, sollen nun Ideen zur Nutzung entwickeln, gasse 72 vermutlich auf ende 2018 seine Projektoren endgültig abschalten wird. damit geht eine die im Einklang stehen mit den denkmalpflegeri - fast 90jährige tradition zu ende. schen Rahmenbedingungen und den Vorstellungen der Eigentümerin. Die möchte im Erdgeschoss La - Die Schliessung kam nicht ganz unerwartet, nach - Bank. 12 Jahre später sollte die Bank Grenus & Cie dengeschäfte einrichten und im ersten Obergeschoss dem die Zürcher Immobilien-Anlagestiftung HIG im dann an die Berner Handelsbank übergehen. Dienstleistungsbetriebe und/oder Wohnungen. Die letzten Sommer das ehemalige Patrizierhaus an der Etagen ab dem zweiten Stockwerk sollen dem städ - Kramgasse 72 / Rathausgasse 61 sowie das Nach - das Lichtspielhaus tischen Baureglement entsprechend ausschliesslich barhaus an der Kramgasse 74 erworben hatte. Sie 1928/29 baute der Berner Architekt Hans Weiss als Wohnraum genutzt werden. will nach eigenen Angaben aus dem sanierungsbe - das «Grenus-Haus» zu einem Lichtspieltheater im dürftigen Herrschaftsgebäude, das unter dem Namen damals modischen Art-Deco-Stil um. Das «Kapitol» Jury entscheidet über Projekt-ideen «Grenushaus» firmiert, wieder ein Wohn- und Ge - war das achte Kino der Stadt, ausgestattet mit einer Die HIG will nach einer sogenannten Präqualifika - schäftshaus machen. riesigen Orgel und eigenem Orchester für die Live- tion unter acht eingeladenen Architekten vier Pro - Begleitung der Stummfilme, die ihren Zenit dazumal jektideen von einer Fachjury und einem Expert- ein haus mit Geschichte allerdings längst überschritten hatten. Auf der engremium beurteilen lassen. Verläuft alles nach Das vom Berner Architekten Albrecht Stürler 1740 Bühne des Lichtspieltheaters wurde in den 30er Jah - Plan, sollen erste Bauarbeiten im ersten Quartal für Emanuel Tscharner erbaute barocke Stadtpalais ren Theater, Ballett und Variété geboten, berühmte 2017 beginnen. Das Restaurant «Beef Steakhouse» mit Vorder- und Hinterhaus ist mit sechs nebenei - Künstlerinnen und Künstler traten auf, 1930 etwa an der Kramgasse 74 soll während der Sanierung nanderliegenden Fenstern eines der grössten Häuser die junge Josephine Baker, die auf dem Weg zur geöffnet bleiben. In den Stockwerken über dem Res - der Kramgasse – und sollte sich zu einem eigentlichen Weltkarriere war. taurant sollen ebenfalls Wohnungen entstehen. Familienbankhaus entwickeln. Um 1785 kaufte der Privatbankier und Kaufmann Ludwig Zeerleder das Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kapitol dann In ihrer Mitteilung sichert die HIG auch zu, mit ver - Haus und richtete im Erdgeschoss seine Bank und nur noch Kino. Es folgten weitere Umbauten und schiedenen Anspruchgruppen Gespräche zu führen, seine Engros-Gewürzhandlung ein. Mit seiner Familie 1981 dann der Einbau eines zweiten, kleineren Ki - was Nicola Schneller, Präsident des Kramgassleists, – er hatte eine Tochter Albrechts von Haller geheira - nosaals. Die Struktur und historische Substanz des gegenüber der Tageszeitung «Der Bund» positiv wür - tet, Sophie-Charlotte – bewohnte er im Winter die einst so herrschaftlichen Barockbaus wurde durch digte. Auch sei die frühe Kommunikation der HIG oberen Etagen. Zehn Jahre nach Zeerleders Tod über - all diese baulichen Eingriffe erheblich beeinträchtigt. ein «gutes Zeichen». Kramgassleist und Rathausgass- gaben die Erben 1840 die Bank an Urs Viktor von Brunngass- Leist werden in einem ersten Gespräch Tschann, einen Schwiegersohn von Ludwigs Bruder ideenwettbewerb über die künftige nutzung Inputs einbringen, welche Wünsche seitens der Alt - Carl Zeerleder. 1894 schliesslich übernahm von Die HIG hat zusammen mit der Denkmalpflege, stadt in Bezug auf die Quartierentwicklung bestehen Tschanns Schwiegersohn, Edmond de Grenus, die einem Bauhistoriker und anderen Experten inzwi - und aufgrund ihrer Erfahrung Inputs anbieten, «damit etwas Gutes entsteht». babü

neuer sPiteX- BetrieBsLeiter daniel Gödderz heisst der neue Leiter des Be - triebs Kirchenfeld West der spitex Bern. der di - plomierte Pflegefachmann hat anfang feb- ruar die nachfolge von franziska eastus ange - treten, die die spitex verlassen hat.

Gödderz und sein Team sind für die Altstadt zustän - dig. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass kranke und behinderte Erwachsene möglichst lange zu Hause leben können. Die Bandbreite ihrer Dienstleistungen reicht von der Unterstützung bei der alltäglichen Körperpflege über das Verabreichen lebenswichtiger Medikamente bis zur Behandlung komplexer Wun - den.

Wer mehr über den Betrieb Kirchenfeld West erfah - ren möchte, der findet auf der Website www.spitex- bern.ch oder via Telefonnummer 031 388 50 50 alle nötigen Informationen. Interessierte Altstadtbe - wohner empfängt Daniel Gödderz gerne auch zu einem persönlichen Gespräch an der Marienstrasse,

 Vermutlich Ende 2018 fällt im Kino Capitol der letzte Vorhang – das Gebäude wird umgebaut. heisst es in der Spitex-Mitteilung. Foto: Yoshiko Kusano zvg/babü 12 BrunneZytig 11. März 2016 Läbigi Altstadt

GLOcKenGeLäut und trOMMeLKLänGe – ein sOnntaG in st. Peter und PauL sobald ich die Wendeltreppe zur Krypta betrat, wurde mein eigentlicher anlass für diesen sonn - tagsgottesdienst in der Kirche st. Peter und Paul am rathausplatz unwichtig. ich erinnerte mich an meinen letztjährigen Besuch in der Krypta der antonierkirche (die Brunnezytig berichtete), wo ich ebenfalls in die religiösen riten einer fremden Kultur eingetaucht war.

Diesmal aber waren es nicht die sinnbetörenden das Schlagen der Rathausuhren schon längst als da - Weihrauchschwaden eines russisch-orthodoxen zugehörige Umgebungsgeräusche akzeptiert und aus - Gottesdiensts, diesmal waren es Gesangs- und geschaltet. Doch dann erklingen neue ungewohnte Trommelrhythmen, die mich in ihren Bann zogen. Klänge und beenden die Träume abrupt: Es sind die Es hätten ebenso gut Gregorianische Gesänge oder grossen rituellen Trommeln und die rhythmischen Gospel-Spirituals sein können, «religiöse» Klänge Gebetsgesänge der Eritreer-Gemeinde, die in aller eben, die direkt treffen und keinerlei erklärende li - Herrgottsfrühe in der Kirche St. Peter und Paul den turgische Inhalte benötigen. Trotzdem – nachdem Sonntag feiert. Ein Blick aus dem Fenster macht es das vergleichende Denken wieder eingesetzt hatte – nicht besser, da stehen eine Menge wild parkierter war es für mich erstaunlich beachtenswert, dass in Autos rund um die Kirche und in der Gasse. einer christkatholischen Kirche auf diese unge -  Gottesdienst in der Krypta: Die Gruppe der Trommler wohnte Weise christliche Rituale praktiziert werden. In den sechs Jahren seit dem Bestehen der Gemeinde tanzt vor dem Priester. Der Anblick der grossen rituellen Trommeln in vol - St. Georg der eritreisch-orthodoxen Tewahedo-Kir - ler Aktion erinnerte mich aber zugleich wieder an che zu St. Peter und Paul ist deren Mitgliederzahl von Ökumene. Der Bischofsitz St. Peter und Paul am Rat - den ursprünglichen Grund meines Hierseins. ein paar Dutzend Familien auf rund 500 Personen hausplatz nimmt diese Botschaft ernst und öffnet – angewachsen. Die anderen in der Schweiz bestehen - im Sinne einer Simultankirche – seine Räumlichkei - entgegengesetzte interessen – Verbot, Kom - den Gemeinden befinden sich in Genf, Lausanne und ten auch anderen christlichen Konfessionen, die Un - promiss oder toleranz? Zürich. Das Einzugsgebiet um Bern ist demnach terstützung nötig haben. Zuerst waren es die Jede Quartiergemeinschaft kennt die Freuden und gross und entsprechend viele Kirchgänger fahren Anglikaner, die im 19. Jh. hier beherbergt wurden. Leiden des Zusammenlebens verschiedener Indivi - mit dem Auto an. An grossen Festen oder Hochzeits - Später folgten Lutheraner, dann die Herrnhuter Brü - duen und Menschengruppen. Unterschiede in Wert - feiern der Eritreer kommt es deshalb gelegentlich – dergemeinde und die serbisch-orthodoxe Kirche. vorstellungen und Lebensart machen neugierig oder zum Ärgernis der Anwohner – nicht nur zu Tänzen Und seit sechs Jahren nun nutzt die koptisch-ortho - verunsichern, stören oder bereichern das eigene und Gesängen mit Trommelbegleitung schon beim doxe Gemeinde St. Georg aus Eritrea das angebotene Selbstverständnis. Wo immer sich kulturelle Kreise Einzug in die Kirche, sondern auch zu einem Park - Gastrecht.» überschneiden, entstehen Problemzonen. Und will chaos. man nicht einfach die verdrängende Macht des Stär - Wieweit kann, soll und darf integration gehen? keren «spielen» lassen, müssen sich beide Seiten der die Ökumene – ein Kernauftrag der christka - Die gegenseitige Verständigung funktioniert aber oft Situation stellen und darüber reden, um lebenswerte tholischen Kirche nicht ganz so einfach, wie man es gerne hätte, und Lösungen für alle zu finden. Die Kirchgemeinde St. Wechseln wir kurz den Standpunkt und besuchen Jan Straub erklärt mir die verschiedenen Gründe Peter und Paul und die Bewohner von Rathausplatz die christkatholische Kirchgemeinde. Hier empfängt dafür: «Es gibt gelegentlich Schwierigkeiten vor und Rathausgasse haben genau dies getan. mich Jan Straub, Kunsthistoriker und der Sakristan allem im organisatorischen Bereich, da sich die der Kirche. Zuerst erklärt er mir, aus welchem deutsche und die tigrinische Sprache und damit auch Endlich Sonntag – man kann ausschlafen und die ar - Grund die Eritreergemeinde hier im Jahr 2009 Ein - die Denkweisen, die Haltungen, die Auffassungen beitsfreie Ruhe geniessen. Das Gehirn hat während zug gehalten hat: «Ein Kernauftrag der Christkatho - gewissen Dingen gegenüber und als Folge davon des Schlafes das Läuten der nahen Kirchglocken und lischen Kirche ist die konkrete Förderung der auch die Herangehensweise an verschiedene Aufga - ben auf beiden Seiten erheblich unterscheiden. So tiefgreifende Unterschiede im Wertsystem lassen sich nicht einfach durch das Erlernen der anderen Sprache eliminieren. Dies erschwert Kommunika - tion, Erklärungen und Regelungen und benötigt viel Zeit und Geduld.

Wichtig ist uns dabei, dass wir als Kirche nicht mehr missionieren wollen, wir möchten Identität ermög - lichen. Die Mitglieder der koptischen Eritreer-Ge - meinde sind fast ausschliesslich Flüchtlinge, die durch das soziale und religiöse Zusammenleben in unseren Räumen ein Stück Heimat in der Fremde gefunden haben. Es wurde etwas erreicht, das in - zwischen weit über reine Gastfreundschaft hinaus - geht», meint Jan Straub, der Sakristan von St. Peter und Paul. «Das Nebeneinander von Gottesdiensten und Veranstaltungen unserer Gemeinschaften klappt bereits bestens. Im Oktober 2015 fand das erste of - fizielle Treffen der beiden Gemeindeleitungen statt. Im Anschluss daran wurde eine Arbeitsgruppe, die  Zum Gottesdienst tragen Frauen und Männer das traditionelle Tuch aus weisser, dünner Baumwolle, wobei aber nur die Frauen sich damit auch das Haupt verhüllen. «Spurgruppe», aus drei Vertretern der eritreischen BrunneZytig 13 Läbigi Altstadt 11. März 2016

und fünf Vertretern der bernischen Gemeinde zu - sammengestellt. Das Ziel dieser neuen, nun offiziell institutionalisierten Ebene der Zusammenarbeit «auf Augenhöhe» ist die Förderung von Kommunikation und die Nutzung von Synergien. Als Beispiel hat die Eritreergemeinde nun die Kirchenreinigung über - nommen, und wir sind dabei, Deutschkurse zu or - ganisieren.» die koptische Kirche geht auf die urchristen zurück Die koptisch-orthodoxe Kirche – zu denen auch die Eritreer-Gemeinde in Bern gehört – reicht der Le - gende nach in die Tiefen des Urchristentums zurück. Der Apostel Markus soll sich im 1. Jahrhundert in  Ein Engel beschützt die Gruppe der Mütter und Kin - der; Kinder dürfen den Gottesdienst in völlig unge - Alexandrien niedergelassen und viele Ägypter zur zwungener Weise beleben, jedoch gibt es einen streng neuen Religion bekehrt haben. Im 2. Jahrhundert bil - getrennten (rechten) Frauen- und (linken) Männerbe - dete sich dort eine eigene Kirchensprache heraus, das reich. Geez, die bis heute in der Koptischen Liturgie verwen - det wird, ähnlich dem Lateinischen im Christentum. erst durch ihn erhalten die Priester das Recht, in ihrer Kirche die Sakramente (Taufe, Heirat, Eucha -  Der Tabot, das Allerheiligste der Eritreergemeinde, Am Konzil von Chalcedon im Jahr 451 kam es zu ristie) zu spenden. Die Bedeutung des Tabot kann steht im linken Kirchenschiff vor dem Leopolds-Altar. Die rechteckige Platte aus Stein und Holz muss immer einem Schisma: Man wurde sich nicht einig über die durchaus mit derjenigen des Tabernakels der Katho - vor den Blicken der Gläubigen verborgen sein. Art und Weise und den Anteil der Gott-Mensch- liken verglichen werden. Durch sie ist Gott an die - Natur von Christus. In einigen Ländern spaltete sich sem Ort wirklich anwesend. Wie 2010 der Berner heiligen, mit einer grossen öffentlichen Prozession in der Folge die sogenannte «altorientalische Tewa - Tabot vor den linken Seitenaltar der Kirche St. Peter begangen wird. Um eine geregelte, störungsfreie und hedo (= Einheit)-Kirche» ab, unter ihnen waren auch und Paul gelangte, kann jeder Kirchenbesucher auf feierliche Durchführung zu garantieren, braucht es die äthiopischen Kopten. Mit der Unabhängigkeit Eri - der dabeistehenden Informationstafel selbst gerne wieder viel diplomatisches Geschick und ein wohl - treas von Äthiopien 1993 spaltete sich die dortige nachlesen. Seitdem sind in der Eritreergemeinde 42 wollendes Verständnis auf beiden Seiten. Letztes Jahr Koptische Kirche ein zweites Mal, und im Jahr 1998 Hochzeiten und 285 Taufen gefeiert worden. hatten wir die wunderbare Gelegenheit, für die Feier ernannte Papst Schenuda III. einen eigenen Patriar - das Rathaus benutzen zu dürfen. Für dieses Jahr sind chen für Eritrea. Liturgisch gesehen ist zwischen den Bekommt st. Georg sein fest? wir noch raum- respektive ratlos…» beiden Kirchen in Äthiopien und Eritrea bis heute je - Das religiöse Brauchtum und die komplexen und für doch kaum ein Unterschied feststellbar. uns kaum durchschaubaren Rituale besetzen einen Und die Anwohner? Die Vereinigten Altstadtleiste grossen Teil des Alltags der Kopten. Während eines und die Kirchgemeinde St. Peter und Paul haben die Die Kopten legen weiterhin grossen Wert auf ihre ju - Jahres wird zum Beispiel an 210 Tagen auf die eine «Störmeldungen» und ihre Rolle als Vermittler ernst daische Herkunft. Die Äthiopier betrachten sich oder andere Art gefastet. Es gibt zudem unzählige genommen. Sowohl das Trommeln im Eingangsbe - sogar als Nachkommen König Salomons. Sie glauben kleine und grössere Feste zu Ehren der vielen Heili - reich wie auch das wilde Parkieren haben inzwi - noch heute im Besitz der «echten» mosaischen Ge - gen zu feiern, während denen traditionelle Gesänge schen aufgehört. Die Krypta bietet Raum für das eine setzestafeln zu sein, die in der «originalen» Bundes - und Tänze von nur dafür verwendeten Instrumenten und das Rathausparking für das andere. Jan Straub lade in einem Kloster in Aksum streng vor den begleitet werden. Solche Gottesdienste dauern bis - hat zusammen mit den Vertretern der Eritreerge - Augen jeglicher Öffentlichkeit geschützt aufbewahrt weilen eine ganze Nacht lang. Jan Straub erzählt mir meinde auch einige erklärende Kurztexte auf Flyern und verehrt werden. Jede koptisch-orthodoxe Ge - dazu: «Zurzeit sind wir auf der Suche nach einem verfasst, die er gerne an Interessierte abgibt. Alles meinde ist bestrebt, ein symbolisches Abbild davon, Ort, an dem die eritreische Kirche Berns ihr grösstes andere liegt weiterhin im persönlichen Toleranzbe - den Tabot, von ihrem Bischof als Allerheiligstes Gut Fest begehen kann, das jedes Jahr am 14. Mai zu reich eines jeden von uns. und Legitimation überreicht zu bekommen. Denn Ehren St. Georgs, ihres namengebenden Gemeinde - ZB

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Dieses Verhalten hat sich in den letzten zwei Massnahmen, wie der Krähenbestand dezimiert werden könnte – ein ziemlich schwieriges un - Jahren zu verändern begonnen. Sie verlassen zwar terfangen allerdings, wie dieser abend zeigte. ihre Brutstandorte, bleiben aber in der Stadt und schlafen meist am Aarehang in grossen Gruppen. Das Podium war mit Experten bestückt: Christoph dulden keine weiteren Nester in unmittelbarer Nähe. Schärer, Leiter Stadtgrün; Toni Fankhauser, Biologe Dadurch verursachen sie eine deutlich weniger die Krähen kontern fast alle tricks und ’Krähenspezialist‘; Stefan Steuri vom Tierpark, grosse Lärmbelästigung und Verschmutzung. Den Krähenbestand begrenzen oder dezimieren zu Falkner, und Sabine Tschäppeler, die Leiterin der wollen, ist schwierig und macht eigentlich keinen Fachstelle Natur und Ökologie, die sich um die Saat - Die Saatkrähe hingegen brütet in Kolonien, ganze Sinn. Denn solange der Nahrungsvorrat im Land - krähenproblematik kümmert. Sie gab nicht nur Gruppen von bis zu zwanzig Nestern in einem Baum, wirtschaftsgebiet um die Stadt genügt, werden die einen umfassenden Einblick in die Lebensweise der oder sie wählen Baumgruppen, die schlussendlich Krähen bleiben und der Zuzug von aus dem nord - Krähen, sondern berichtete auch, wie die Stadt seit bis um die fünfzig Brutpaare beherbergen können. östlichen Europa kommenden und hier überwin - 15 Jahren den Krähen zu Leibe rückt. Hier Auszüge Im Unterschied zur Rabenkrähe ernährt sich die ternden, dann bleibenden Vögeln wird anhalten. Das aus ihrem Vortrag: Saatkrähe ausnahmslos im Landwirtschaftsgebiet. heisst, jede durch eine Dezimierungsmassnahme Sie fliegt mit ihrem Schwarm jeden Tag mehrere Ki - entstandene Lücke wird sofort wieder gefüllt, so - zwei höchst unterschiedliche Verwandte lometer aufs Land hinaus zum Fressen und kommt lange der Nahrungsvorrat reicht. Saatkrähen leben seit 1988 in Bern. Ihr Bestand abends wieder zurück. nimmt seither stetig zu, laut der Zählung durch die Die Stadt hat, um Quartiere mit sehr grossen Krä - Vogelwarte Sempach im letzten Jahr um weitere Beliebt als Gemeinschaftsschlafplatz: henkolonien, und dementsprechend grosser Beein - sechzig Brutpaare und beträgt heute um die 850 der aarehang trächtigung durch ihren Lärm und Kot, zu entlasten, Brutpaare . Bestandsregulator ist allein das Nah - Im Stadtgebiet gibt es einige Ballungsgebiete der mit verschieden Massnahmen einzugreifen versucht. rungsangebot. Erst wenn dieses nicht mehr aus - Krähenbrutplätze. Einer der wichtigsten Hotspots ist So wurden die im Frühjahr verlassenen Nester he - reicht, wird es zu einer Abflachung des Zuwachses im Norden, an der Tell-, Winkelried- und Sempach - runtergeholt, Bäume geschnitten, Nester mit Plexiglas kommen. strasse, dann an der Papiermühle, ein weiterer in abgedeckt, Astgabelungen, die für den Nestbau be - der Lorraine, auf der anderen Stadtseite, der Enge, liebt sein könnten abgedeckt oder geschnitten. Ge - In der Stadt Bern leben zwei Krähenarten: die Ra - ums Dählhölzli bis nach Wabern. Die Zählungen von nützt hat alles nichts, die Krähen bauten im gleichen benkrähe und die Saatkrähe. Äusserlich sind sich die 2015 ergaben, dass neue Brutplätze und neue Ko - Baum ein neues Nest, unterhöhlten die mit Plexiglas beiden sehr ähnlich, aber ihr Verhalten ist ein total lonien dazukamen. Zugenommen haben die Kolo - abgedeckten, legten ihre Eier trotzdem und gewan - anderes. Rabenkrähen sind überall zu sehen, oft - nien im Zentrum der Stadt, insbesondere im Bereich nen dazu einen Regenschutz. Selbst die angebrachten mals allein, in Grünanlagen, gelegentlich am Boden Bürenpark. Laserscheinwerfer durchschauten sie nach kürzester hüpfend. Ihre Nahrung suchen sie auch in der Stadt, Zeit und liessen sich nicht beeindrucken, geschweige durchsuchen Parks, rupfen Abfallsäcke auf. Sie brü - Die Krähen beginnen sich im November um ihre vertreiben. Selbst der Strassenlärm irritiert Krähen ten nicht in Kolonien wie die Saatkrähen und berei - Brutplätze zu kümmern, kommen um diese Zeit in nicht im Geringsten, es sind Singvögel, die kommu - ten daher der Bevölkerung viel weniger Probleme. die Stadt zurück und suchen und bilden ihre Brut - nizieren und betriebsame Umgebung lieben. Sie haben grosse Brutreviere, brüten einzeln und kolonien. Anfang März haben sie ihre Nester gebaut

2014 wurden versuchsweise Uhu-Attrappen ange - bracht, was nun erstmals Erfolg zeigte. Der Hinter - gedanke war, der in ihrem Stadtleben durch keinen natürlichen Feind bedrohten Krähe ein Raubtier vorzusetzen. Die Krähen reagieren auf diese Uhu- Attrappen instinktiv, und bauen im Umkreis von zwei-drei Bäumen keine Nester.

Eine weitere Massnahme, das Entfernen der Nester, ist aufwändig. Einerseits muss der Vorgang fünf- sechs Mal wiederholt werden, weil ein Krähenpaar immer wieder neu mit dem Bau beginnt, andrerseits unverhältnismässig teuer, da jedes Mal eine Hebe - bühne aufgefahren werden muss. Sobald ein Ei im Nest liegt, gilt dieses von Gesetzes wegen als ge - schützt, und jegliches Eingreifen ist verboten.

Die bei Tauben angewendete Massnahme mit der ‚Antibabypille‘ kann nicht auf Krähen übertragen werden. Krähen haben ein grundsätzlich anderes Verhalten als Tauben. Sie lassen sich schlechter ein - fangen und können nicht in Volieren eingesperrt werden. Tauben werden in den Tierpark gebracht, in Quarantäne gesetzt, kastriert, gechipt und kon -  All überall Krähennester, Krähenkrächzen, Krähenschläue in den Bäumen. trolliert, dies ist bei Krähen nicht umsetzbar. BrunneZytig 15 Läbigi Altstadt 11. März 2016 die saatkrähe darf gejagt werden – aber nicht ein denKWürdiGes Juni-WOchenende auf öffentlichem Grund Im Kanton Bern ist die Saatkrähe nicht mehr ge - der unescO-Welterbe-tag, das einmalige Objekt, der frauenlauf: Vom 10. bis 12. Juni ist in der schützt. Ein spezieller Gesetzesartikel, der sog. unteren altstadt ganz schön viel los. Selbsthilfeartikel , steckt den Rahmen ab, unter wel - chen Voraussetzungen auf Krähen geschossen wer - den darf. Im landwirtschaftlichen Gebiet darf ein Jäger mit Jagdpatent auf Krähen schiessen. In der Stadt ist das Schiessen auf Krähen nur erlaubt, wenn ein Nachweis der persönlichen Schädigung durch die Präsenz der Vögel erbracht werden kann und die Krähen auf eigenem Land und auf im eigenen Besitz befindlichen Bäumen sitzen. Weitaus die meisten Krähenkolonien leben aber auf öffentlichen-städti - schen Bäumen. So ist Schiessen nicht nur in den al - lermeisten Fällen illegal, es ist in der Stadt auch viel zu gefährlich. Krähen sind Wildtiere. Für solche ist die kantonale Wildhut zuständig. Die Stadt ist nicht verpflichtet, gegen die Krähen vorzugehen, probiert aber für besonders durch Lärm und Verschmutzung Zum ersten Mal finden in der Schweiz die UNESCO- originellen Einmaligen Objekt überraschen. Denn beeinträchtigte Stellen eine Entlastung und Problem - Welterbetage statt – mit einem Festakt in der Berner die Vernissage des Traditionsanlasses läutet am entschärfung anzustreben. Unteren Altstadt, die seit 1983 zum Weltkulturerbe Abend des 10. Juni sozusagen die Festlichkeiten ein. gehört. Zudem sind verschiedene Kulturanlässe ge - Erste Ideen für diesen besonderen Anlass lägen be - uhu-attrappen und ein anspruchsvolles plant, unter anderem eine eigens für diesen Anlass reits auf dem Tisch, sagt Sven Gubler, Direktor von umsiedlungsprogramm konzipierte Ausstellung auf der Münsterplattform. BernCity. Er glaubt, dass der Welterbetag viele Be - Bis jetzt sind die Uhu-Attrappen das einzig wirk - Dort werden sich auch die 11 Schweizer Welterbe - sucherinnen und Besucher in die Untere Altstadt lo - same Mittel. In der Stadt waren 2015 acht solche an stätten auf einem Markt präsentieren. cken und auch den Geschäften Zulauf bescheren sechs Standorten angebracht. Sie wurden von der wird. Ob die Läden allerdings auch sonntags geöffnet Stadt an Privatpersonen abgegeben, die sich ver - Am eigentlichen Welterbetag, dem 12. Juni, werden haben, am eigentlichen Welterbetag, an dem auch pflichten, die Attrappen zu betreuen, d.h. sie in re - zahlreiche öffentliche Gebäude von Stadt und Kanton der traditionelle Frauenlauf stattfindet – das ist noch gelmässigen und kurzen Abständen manuell in für geführte Rundgänge geöffnet sein, etwa der Er - nicht definitiv geklärt. Tendenziell wohl eher nicht, Betrieb zu setzen, einem Hampelmann gleich, so lacherhof, das Rathaus oder das GenerationenHaus meint der BernCity-Direktor. «Aber das ist der Ent - dass die Uhus mit den Flügeln schlagen. im alten Burgerspital sowie einige Zunfthäuser. scheid des Organisationskomitees». Zudem sind Führungen von Stattland und Tiefbau - Neu werden die Grundlagen für ein Umsiedlungs - amt geplant. Noch steht das Festprogramm nicht in Apropos Welterbetag: Können Sie, verehrte Lese - programm erhoben, um von Krähenkolonien über - allen Punkten fest. Doch die zuständige Abteilungs - rinnen und Leser, alle 11 Welterbestätten der strapazierte Quartiere zu entlasten. Die vorgängige leiterin Regula Buchmüller in der Präsidialdirektion Schweiz aufzählen – ohne Smartphone oder Tablet Beobachtungsphase zeigte, dass in Platanen oder der Stadt rechnet damit, dass es spätestens ab Mitte zu Hilfe nehmen zu müssen? Probieren Sie es doch Birken aufgewachsene Krähen zeitlebens wieder in März im Internet abgerufen werden kann. mal. Für den Fall, dass Sie es nicht schaffen sollten, Platanen, resp. Birken nesten werden. Ihr Nestbau (www.welterbetage.ch) blättern Sie doch einfach auf Seite 17. Dort finden richtet sich nach der Eigenschaft (Elastizität, Grösse sie die Auflistung. Oder gehen Sie doch am 11./12. der Äste, Art der Gabelungen) ihres Baumes. Das Das Einmalige Objekt: Die Vorbereitungen laufen Juni auf die Münsterplattform zum Welterbestätten- Umsiedlungsprogramm hat dem Rechnung zu tra - Die Geschäfte in der Unteren Altstadt können sich Markt und schauen, was die anderen Schweizer gen. Die Nester werden also heruntergenommen und zum Welterbetag von ihrer besten Seite zeigen und Welterbestätten alles zu bieten haben. in einem freien Gebiet neu platziert. Dieses neue Ge - ihre Kundschaft und die Gäste wiederum mit einem babü biet muss aber zwischen dem früheren Brut- /Schlafplatz in der Stadt und dem Nahrungsauf- nahmegebiet im landwirtschaftlichen Vorort liegen und zwingend über die gleiche Baumart verfügen. ydegg iosK uNd Ob die Krähen darauf reagieren, oder das neu zur Z A C N K Verfügung stehende Gebiet zusätzlich in Beschlag iNi arKet eza nehmen, ist ungewiss. M M r EINRAHMUNGEN VERGOLDUNGEN Gerechtigkeitsgasse 6 Anfertigung von Gold, Eisen, Holz- und 3011 Bern die ernüchternde Bilanz Alurahmen sowie Plexikasten nach Mass. Eine Redimensionierung des Krähenbestandes ist Tel. + Fax: 031 311 50 90 Marc Bigler 18 3011 Bern Tel./Fax 031 311 03 26 nicht möglich. Die Stadt versucht besonders betrof - Mobile: 079 63 07121 [email protected] h www.marcbigler.com sieben tage in der woche offen fene Quartiere zu entlasten und Einwirkungen von Lärm und Schmutz zu vermindern. Die Wirksamkeit der menschlichen Eingriffe scheitert meist an der Schlauheit, Unerschrockenheit und Anpassungsfä - higkeit der Krähen. Gewonnen wird aber viel Ein - blick ins Verhalten, in die Fähigkeiten und ins soziale Verhalten dieses zwar lärmigen und unbescheide - dipl. Uhrenmacher nen, aber bemerkenswerten Vogels. Kramgasse 14, 3011 Bern ig Telefon 031 311 12 60 16 BrunneZytig 11. März 2016 Angebote

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NICOLAS ADAMEK | GOLDSCHMIED KRAMGASSE 56 | 3011 BERN | WWW.ADAMEK.CH BrunneZytig 17 Läbigi Altstadt 11. März 2016 die GründunGsGeschichte der Berner aLtstadt – eine LeGende unter der LuPe am 21. Januar hielt armand Baeriswyl im rahmen des Berner zirkels für ur- und frühgeschichte einen Vortrag über «Bern und Bären». für unseren heutigen artikel machte er mich zusätzlich auf seine Veröffentlichung im Jahrbuch der geographischen Gesellschaft Bern, Band 64/2014 aufmerksam. sie trägt den titel «zähringer und Bären, die Gründungslegende und der aktuelle forschungsstand zur entstehung der stadt Bern».

Im vorliegenden Artikel werden unsere Leser nicht 4. Die erste Stadtphase erstreckte sich von der Burg nur einen interessanten Einblick in die Gründung Nydegg bis zum heutigen Zytglogge. Berns bekommen, sie erfahren gleichzeitig auch, wie 5. Die Stadt gehörte bei ihrer Gründung zur 5km  Die Stadtchronik von Konrad Justinger, die er ab 1420 notwendig es ist, Informationen nicht einfach «als südlich von Bern gelegen Pfarrei von Köniz Dorf. im Auftrag des Berner Rates schrieb, war die erste Chronik einer Schweizer Stadt. Sie ist Ausgangspunkt bare Münze» zu übernehmen und weiter zu verbrei - Vor der Gründung der Stadt gab es hier keine der «Gründungslegende Berns». ten, sondern sie vorher kritisch zu hinterfragen. Ar - Pfarrkirche, also auch kein Dorf. mand Baeriswyl kennen wir als einen derjenigen 6. Der Name «Bern» leitet sich von einem Bären her. Stadtarchäologen und Bauforscher, die sich in ihrer 7. Bertold beabsichtigte mit seiner Gründung, Bern Armand Baeriswyl hat sich in seinem Artikel über Beweisführung gern auf direkte Beobachtung fester als Erbe der Zähringer einzusetzen, da seine eige - die «Zähringer und Bären» mit Justingers Text ausei - und sichtbarer Tatsachen stützen. Für die Historie der nen Kinder durch Angehörige des burgundischen nandergesetzt und dessen Aussagen im Licht der his - Berner Altstadt konnte er in den letzten Jahren so ei - Adels ermordet worden waren, und sein Ge - torischen wie archäologischen Forschungs-Ergebnis- niges in ein neues Licht rücken. schlecht damit erloschen war. se der letzten Jahre betrachtet. Sein Resultat: Einige 8. Bern erhielt von Bertold den Auftrag, sich für die - der oben genannten zehn Punkte zur Stadtgründung Konrad Justingers Gründungslegende... sen Kindermord u.a. mit Waffengewalt zu rächen. von Bern konnte er bestätigen, andere müssen be - Im Auftrag des Berner Rates vom 21. Januar 1420 Um diese Macht ausüben zu können, verlieh er richtigt werden. Hier die Zusammenfassung davon: verfasste der Stadtschreiber Konrad Justinger die al - der Stadt die «goldene Handfeste» mit einigen Pri - lererste Stadtchronik innerhalb der Eidgenossen - vilegien. 1. Die ältesten Siedlungsspuren in der Altstadt stam - schaft. Sie hatte die Geschichte der Stadt Bern bis zu men tatsächlich aus der Zeit um 1200. Was den Justingers damaliger Gegenwart zum Inhalt und Diese von Justinger erstmals zusammengefasste Geologen als «Leitfossilien» bei der Datierung der bezog alle früheren Quellen, denen er habhaft wer - Gründungsgeschichte wurde in der Folge überall ab - erdzeitlichen Schichten dient, das sind für die Ar - den konnte, mit ein. Für die Zeit der Stadtgründung geschrieben. Auch gab es bald schon illustrierende chäologen die seit Jahrtausenden erhalten geblie - gab es aber nur eine einzige relativ brauchbare Gemälde und Zeichnungen davon, vor allem über die benen Gefässscherben aus gebranntem Ton. Als Schrift aus der 1. Hälfte des 14. Jh., die «cronica de namensgebende Bärenjagd. Und heute kennt quasi damals täglich zahlreich verwendete aber zer - berno». Das Resultat der Nachforschungen Justingers jeder zumindest Teile dieser Geschichte, und Bertold brechliche Gegenstände sind sie als Scherben im kann man in folgenden Punkten zusammenfassen: und sein Bär sind inzwischen so bekannt wie Wil - Boden zuhauf präsent, und da die Töpfer sie im 1. Herzog Bertold von Zähringen gründete 1191 die helm Tell und sein Walterli. Doch wieviel an Realität Stil der jeweiligen Modetrends geformt hatten, Stadt Bern. steckt in diesen Überlieferungen wirklich? kann man die einzelnen Keramiktypen heute gut 2. Der Ort der Gründung war von einem (wildrei - verschiedenen Siedlungs-Gruppen zuweisen und chen) Eichenwald bedeckt. ... und was davon übrig bleibt als Indikator und Zeitzeugen für kulturelle Ent - 3. Damals bestand die Burg Nydegg bereits. Niemand will und wird Justingers Forschungen un - wicklungen verwenden. Gäbe es also Scherben terschätzen. Sie entsprachen dem damaligen Wissen - von vor 1200 im Boden der Altstadt, man hätte stand, haben bis heute Wirkung und erschienen auch diese im Lauf der Zeit bei der regen Bautätigkeit 1946 im ersten Band von Richard Fellers umfassen - sicher gefunden. Der Annahme einer Stadtgrün - der Geschichte Berns (4 Bde. zw. 1946 und 1960). dung um 1191 durch den – historisch natürlich infO AUFLÖSUNG belegten – Herzog Bertold V. steht nach neusten Erkenntnissen also nichts im Wege.

DIE "" SCHWEIZER WELTKULTUR, UND WELTNATURERBE, 2. Im 19. Jh. entdeckte man die nicht unbedeuten - STÄTTEN den keltischen, römischen und mittelalterlichen Bis heute wurden in der Schweiz im Bereich des Kulturer - Siedlungen rund um Bern. Diese seit Jahrhunder - bes ausgezeichnet: ten grosse Bevölkerungsdichte lässt die Historiker Die Berner Altstadt, der Stiftsbezirk St. Gallen, das Bene - daran zweifeln, dass im Altstadt-Aarebogen um diktinerinnen-Kloster St. Johann in Müstair (alle 1983). 1200 n. Chr. noch eine grössere zusammenhän - Die Burgen und die Stadtbefestigung von Bellinzona gende Waldfläche mit Bären bestanden haben (2000). könnte. Die Kulturlandschaft Weinbaugebiet Lavaux (2007). Die Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina 3. Bisher suchte man immer wieder vergebens nach (2008). Bewohnern des Altstadt-Aarebogens vor 1200, La Chaux-de-Fonds/Le Locle, Stadtlandschaft und Uhren - nach einer keltischen Siedlung, einer römischen industrie (2009). Die prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (2011) Strasse mit Brückenkopf über die etwa. Ebenso wenig fand man ein frühmittelalterliches Im Bereich des Naturerbes sind es die Stätten: Dorf oder eine hochmittelalterliche Burgsiedlung, Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (2001). obschon Justinger behauptet hatte, die Burg Ny - Monte San Giorgio (2003).  In der Berner Chronik von Bendicht Tschachtlan und degg habe schon vor der Stadtgründung bestan - Die Tektonikarena Sardona (2008). Heinrich Dirrlinger um 1470 ist die zähringische Bä - den. Man fand all diese vermuteten Spuren renjagd vor der bereits bestehenden Stadt dargestellt (babü) (ZB Zürich MS. A 120, f. 16) tatsächlich, allerdings im anderen Aarebogen auf 18 BrunneZytig 11. März 2016 Läbigi Altstadt

der Engehalbinsel (keltisches Oppidum und römi - 5. Bern wurde erst 1276 eine eigenständige Pfarr - scher Vicus). Und im 11. Jahrhundert wird in gemeinde. Unter dem heutigen ab 1421 errichte - Bremgarten eine Burg mit zugehöriger Pfarrkir - ten Münster fand man bisher Reste von nur zwei che ausgemacht. Das Argument, dass die moderne möglichen Vorgängerkirchen. Die ältere entstand Bautätigkeit in der unteren Altstadt von Bern im wahrscheinlich um 1200, als eine von Köniz ab - Lauf der Zeit alle früheren ev. vorhandenen Über - hängige «Filiale». Allerdings könnte und müsste reste hölzerner oder steinerner Bauten zerstört dies erst durch moderne archäologische Untersu - haben könnte, hält archäologisch gesehen nicht chungen bestätigt werden. Gab es hier tatsächlich stand. Als untrügliches Siedlungszeichen müssten kurz vor der Stadtgründung noch keine Kirche, inzwischen zumindest einige Kleinfunde wie Ke - wäre dies ein weiteres Argument dafür, dass auch ramikscherben zum Vorschein gekommen sein. keine Vorgängersiedlung (vgl. Punkt 3) bestanden hat. Die letzten Grabungsergebnisse im Nydeggareal stammen aus den 50er und 60er Jahren, wie 6. Der Name Bern taucht erstmals in einer Urkunde Baeriswyl erläutert: «Die Auswertungen wurden von 1208 auf. Was den Ursprung des Namens an - allerdings erst in den späten 80er Jahren von Paul geht, so bleibt weiterhin auch – nebst der Bären - Hofer und Hansjakob Meyer vorgenommen und jagd-Hypothese – die andere Annahme Spekula- zum Stadtjubiläum 1991 in Buchform publiziert». tion, dass Bern eine germanisierte Form von Ve - Sie brachten Kleinfunde zutage, mit deren Hilfe rona sei, da die Zähringer im 11. Jahrhundert die Entstehung der Burg in die Zeit um 1200 da - recht enge Beziehungen zu Verona hatten. Die umstrittene, wahrscheinlich von Mönchen ge - tiert werden kann. Als Stadtburg war sie also Teil  fälschte goldene Handfeste von 1218 befindet sich der Gründungsinfrastruktur. Ihre Hauptaufgabe Der Fund eines keltisch-römischen Votivtäfel - heute im Staatsarchiv des Kantons Bern. war jedoch nicht die Herrschaftsresidenz. Sie war chens aus Zink im Thormebodenwald brachte Zollstation und Kontrollposten des damals neu 1984 eine dritte Mutmassung in Gang. Auf ihm schicht Berns, deren Feldzüge die Stadt im 16. Jh. entstandenen Aareübergangs. steht Brenodor, lat. Brenodurum, als Name der zum flächenmässig grössten Stadtstaat nördlich damaligen Engehalbinsel. Möglicherweise eine der Alpen werden liess.» 4. Die Kontroverse, ob die früheste Bauphase nur bis Vorform von Bremgarten und auch Bern, die sich zur Kreuzgasse oder bereits weiter hinauf gereicht – mit der Zeit leicht abgewandelt – bis ins Mittel - Die goldene Handfeste von 1218 ist von Kaiser Fried - habe, hat im Laufe der Erforschung laut Baeriswyl alter so ähnlich erhalten haben könnte. Herzog rich II. besiegelt. Sie umfasst 54 Artikel und befindet «eine ganze Generation von Historikern und Ar - Bertold hat sich vielleicht bei der Namensgebung sich im Staatsarchiv. Inzwischen nimmt man an, dass chitekturgeschichtlern entzweit». Inzwischen seiner Gründung auf diese Bezeichnung bezogen. sie eine Fälschung durch Berner Notable ist, die da - konnten Stadtmauern aus dieser Zeit stellenweise Jedenfalls wird auch damit die Bären-Variante mals häufig von Mönchen angefertigt wurden, um de archäologisch erfasst werden. Sie zeigen, dass sich immer unwahrscheinlicher. facto-Privilegien festzuhalten. Allerdings wurde sie schon die erste Besiedlung der Altstadt tatsächlich 1274 durch Rudolf I. bestätigt und somit – als erste bis zum Zytglogge erstreckte. Zum ersten Mal erscheint der Berner Bär auf Verfassung der Stadt – gültig. Mit ihr war Bern eine einem Stadtsiegelabdruck von 1224. Wie und freie Reichsstadt. wann genau er zum Wappentier geworden ist, bleibt im Dunkel der Geschichte, er könnte aber Geschichtsschreibung ist interpretation gut von Anbeginn der Stadtgründung an darauf Eine ehrliche wissenschaftliche Geschichtsschreibung gewesen sein. Aus welchem Grund auch immer... weiss: Letztlich sind mündliche und schriftliche Quel - len immer Interpretationen der Zeit, in welcher sie 7. Bertold V. hatte keine Kinder. Mit seinem Tod am geschrieben oder bearbeitet werden. Alle Erkennt - 18. Februar 1218 löste sich sein heterogenes nisse sind immer nur «der heutige Stand des Irr - Herrschaftsgebilde namens «Herzogtum Zährin - tums», abhängig von den zur Verfügung stehenden gen» auf und wurde an die Stauferkönige und an wissenschaftlichen Messinstrumenten und den mo - die Grafen von Kyburg und Urach/Freiburg ver - mentanen Weltanschauungen und Zielsetzungen der teilt. Zwischen 1218 und 1255 war Bern stau - Forscher. Historiker bemühen sich um eine Annähe - fisch. Diese Nachfolger «vergassen» ihre Vorgän- rung an die reellen Begebenheiten und stellen diese ger – und ehemaligen Konkurrenten – gern und in einen möglichst wahrscheinlichen Zusammen - schnell. So verschwanden die Zähringer im Nebel hang, mit dem Ziel, die Vergangenheit als unsere der Geschichte, bis man sich im 14. Jh. erneut an Wurzeln und Identität sichtbar und nachvollziehbar sie erinnerte und eine eigentliche Zähringertradi - zu machen. Doch trotz all ihrer Bemühungen um Un - tion begann, die als «Fundament der städtischen voreingenommenheit, Nüchternheit und Distanz Identität» ihre eigenen Legenden entwickelte und werden auch sie zukünftige Legendenbildungen nicht seit dem 15. Jh. bis heute auch institutionell ge - verhindern können. Die Wunschbilder, Ängste und pflegt wird. die Phantasie des Menschen vernebeln und beflügeln immer wieder Wahrheit und Realität und lassen wei - 8. Der vermeintliche Auftrag Bertolds an die Berner, terhin Mythen und Sagen entstehen, die aber ir - seine Erben und Rächer zu sein, entstammt gänz - gendwo zwischen den Zeilen immer auch ein lich der Feder Justingers und ist ein exzellentes Quäntchen Wahrheit enthalten. Freuen wir uns da - Beispiel für Mythenbildung. Als er seine Chronik rüber! Die Arbeit wird den Historikern nie ausgehen. verfasste, war Bern gerade in einer Expansions -  Die keltisch-römische Votivtafel aus Zink (9.2x7.2cm), ZB auf der Engehalbinsel gefunden bei einer Raubgrabung phase und brauchte dafür eine Begründung und in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, enthält vermutlich eine grundsolide Identität, auf die es seine über - Das Programm dieser archäologisch-historischen Vortrags - den frühesten Namen der Stadt Bern: Brenodor. Sie ist regionalen Machtgelüste stützen konnte. Baeriswyl reihe finden Sie auf www.berner-zirkel.ch 1991 von Rudolf Fellmann in der Zeitschrift für Archäo - logie der Schweiz, Bd.14, Heft 4 publiziert worden. schreibt: «Dieses Selbstbild prägte die Führungs - BrunneZytig 19 Vereinigte Altstadtleiste 11. März 2016

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Datum: Dienstag, 15. März 2016, 17.00 Uhr Ort: Münsterplatz Bern Patronat: Alexandre Schmidt, Gemeinderat der Stadt Bern, sowie Alexander Hadorn, Präsident der Kesslergass-Gesell - schaft sw

 In Erwartung der Dinge – die zwei Alexander vor «ihrem» Brunnen.l. Alexander Hadorn, r. Alexandre Schmidt. 20 BrunneZytig 11. März 2016 Leist der Untern Stadt seniOrenWeihnacht Lus-führunG: iMPressiOnen aus deM zYtGLOGGe Ohne hans Gurtner

 Seniorenweichnacht 2015: artfloral spendete einen ganzen Eimer voller Äste (herzlichen Dank!), den die freiwilligen Helferinnen flugs in einen kleinen Christ - baum verwandelten.  Es gab überall im Turm viele mechanische und historische Details zu entdecken. Fotos: Stephan Probst Die letzte Seniorenweihnacht am 14. Dezember 2015 («Der Anlass ist immer für kleine Überra - Der Zeitglockenturm, kurz nach 1200 als Wehrturm Unser Dank gilt dem für solche Leist-Events zustän - schungen gut…» BrunneZytig 2015/4) hatte diesmal und Stadttor des frühesten Bern erbaut, erhält nach digen Leistvorstand Stephan Probst für die Organi - sogar eine grosse Überraschung bereit, und zwar dem Stadtbrand von 1405 mit einer ersten Glocke sation des erfolgreichen Abends. Ihm haben wir eine eher wehmütige. Die Gäste hatten gut gespeist, seine neue Bestimmung und Aufgabe als Zytglogge. auch die fotografischen Impressionen zu verdanken. hatten noch die weihnächtliche Geschichte und Frau Das erste Uhrwerk wurde 1530 durch das heutige ZB Ottawas Drehorgelklänge im Ohr und befanden sich ersetzt, das läuft und läuft – eine wirklich grossartige bereits in Aufbruchstimmung. Da zog Hans Gurtner Leistung! noch einmal in seiner bedächtigen Art die Aufmerk - samkeit auf sich und kündigte an, dass er die Orga - Am 16. Februar waren die Mitglieder des LUS ein - nisation des Festes abgeben wolle. Seit Jahren tragen geladen, den Zytglogge und sein raffiniertes Uhrwerk der Anlass, die Stimmung, die kleinen Geschenke wieder einmal von innen zu bestaunen. Peter Häu - und die vielen liebevollen Details seine Handschrift, sermann übernahm kenntnisreich die Führung. Er und wir wünschen uns, dass sich ein zukünftiger Or - kennt den Mechanismus nicht nur rein theoretisch, ganisator findet und dieser die Seniorenweihnacht denn er hilft dem langjährigen Zytgloggerichter (eben ebenso würdig – und auf seine, vielleicht ganz neue dem, der die Uhr nicht etwa verurteilt, sondern rich - Weise – organisieren wird. Der Leist und wir alle tet) Markus Marti bei Gelegenheiten gerne tatkräftig danken Hans Gurtner und seinem Team für diese aus. Wer den Zytgloggeturm intensiver studieren Dienste, die unsere Altstadt so lebenswert machen! möchte, beginnt am besten auf dessen eigenen de - ZB tailreichen Homepage www.zytglogge-bern.ch.  Die wuchtige Balkenkonstruktion im Dach des Zyt - glogge imponierte gewaltig.

 Hans Gurtner dankt Ruth Ottawa für die alljährliche  Peter Häusermann weckte Staunen und Interesse am  Leistvorstand Hans Peter Mayer legt beim Aufziehen weihnächtliche Drehorgelbegleitung. grossen Uhrwerk von 1530. des Uhrwerks selbst Hand an. BrunneZytig 21 Leist der Untern Stadt 11. März 2016

«chinder, das isch Ke turnhaLLe!» – tanz- und BeWeGunGstheraPie in der JunKernGasse 23 seit Oktober gibt es vermehrt Bewegung an der Junkerngasse 23. Larissa Losinger, diplomierte Kunst- und integrative tanztherapeutin, hat hier eine Praxis eröffnet, und zwar in der Wohnstube, in der sie – ein echtes Berner altstadtkind – früher selbst mit acht Geschwistern aufgewachsen ist.

«Dieser Beruf ist genau das, was ich schon immer schen Szene in Berlin und arbeitete gleichzeitig auch machen wollte, zu dem ich jahrelang und auf ver - in einer neurologischen Rehabilitationsklinik als schiedenen Wegen unterwegs war, nachdem ich Tanztherapeutin. mich entschlossen hatte, meinen im damaligen Semer im Marzili erlernten Beruf der Primarlehre - Die Konzentration auf rein körperbezogene Thera - rin endlich an den Nagel zu hängen», erzählt mir La - pien genügte ihr indes nicht – und so suchte sie nach rissa Losinger, während wir in ihrer historischen ihrer Rückkehr nach Bern weiter. «Ein Zeitungsin - Wohnstube in der «bel étage» sitzen. Der Raum mit serat brachte schliesslich neuen Aufschwung in mei - der repräsentativen Holztäferung und dem alten Ka - nen beruflichen Werdegang», schmunzelt sie. chelofen biete Platz für Kinderpartys, diene als «Obschon mein Französisch zum Schreien schlecht  Larissa Losinger ist klinisch integrative Tanztherapeu - Sprach- und Rollenübungsraum ihres Partners, der war, bekam ich schliesslich die Stelle im freiburgi - tin DGT (Deutsche Gesellschaft für Tanztherapie) und Schauspieler im Stadttheater ist, und sei jetzt eben schen Marsens als Bewegungstherapeutin in der am Fritz Perls Institut (EAG/FPI) sowie diplomierte auch «Regungsraum» für ihre Klienten geworden. Akutpsychiatrie. Das war meine Feuertaufe in Sa - Kunsttherapeutin (ED), Fachrichtung Bewegung und Tanz – und ein echtes Berner Altstadtkind. chen psychiatrischer Arbeit und ich wusste, dass ich Lehrjahre in Berlin und Marsens endlich in meinem wesensgerechten Beruf ange - Larissa Losinger erzählt mir von ihren ersten Begeg - kommen war.» arbeitet seither dort als Gruppentherapeutin in der nungen mit «Kontaktimprovisation» und der japani - Psychosomatik. «Es ist ein wunderbares Team, und schen Tanzform des Butoh in Bern. Ihre eigentliche eine eigene therapeutische Praxis ich liebe es sehr, dort zu arbeiten», strahlt Frau Lo - Ausbildung aber begann sie in der Deutschen Ge - Nach den Welschlandjahren wagte Larissa Losinger singer. Dann fährt sie lachend fort: »Und ausgerech - sellschaft für Tanztherapie in Berlin, die ihre Kurse einen weiteren Schritt ins Unbekannte. Seit 2011 net in dem ehrwürdigen Raum, in dem uns früher auch auf den Erkenntnissen der Schweizer Aus - war das eidgenössische Diplom für Kunsttherapien unser Vater dauernd ermahnte: «Chinder, das isch druckstänzerin Trudi Schoop aufbaut. Als persönli - offiziell zugelassen. Sie meldete sich an und bestand ke Turnhalle», eröffnete ich nun meinen Regungs - che Assistentin von körperbehinderten Menschen im Juni 2015 die höhere Fachprüfung. Noch wäh - raum!» sammelte Losinger erste praktische Erfahrungen in rend den Prüfungsvorbereitungen hatte sie eine 20% der damals sehr progressiven und recht exzentri - Anstellung bei der Lindenhofgruppe bekommen und Möglichkeiten und ziele Wöchentlich arbeitet Larissa Losinger nun hier in der «Junkere» mit 4-5 Einzelklientinnen. Diese müs - sen aber nicht unbedingt nur aus medizinischen Gründen zu ihr überwiesen worden sein. Ihre Be - wegungstherapie könne, so sagt sie, gerne auch von Personen in Anspruch genommen werden, die in vieler Hinsicht an sich arbeiten wollen, um sich und das Leben neu zu spüren und ihrem Innersten Aus - druck zu geben. Wer das nicht alleine tun möchte, kann sich auch in kleinen Gruppen anmelden.

Die eigene Praxis sei aber noch nicht alles», verrät mir Larissa Losinger zum Schluss. «Als Tüpfelchen auf dem «i» wurde ich letzthin aus Berlin angefragt, ob ich ab nächstem Jahr in der Deutschen Gesell - schaft für Tanztherapie als Ausbilderin mitarbeiten möchte. Das ist natürlich eine grosse Ehre für mich.» Wir wünschen ihr in Bern wie in Berlin viel Erfolg. ZB

 Die schön getäferte Stube in der «Bel étage» an der Junkerngasse 23: «Ke Turnhalle», aber stimmungsvoller Weiterführende Informationen finden Sie auf der home - «Regungsraum» für Bewegung und Tanz – und hie und da bleiben auch Spuren anderweitiger familieninterner page von Larissa Losinger unter www.regungsraum.ch. Verwendung wie die Discokugel…

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BurGerBiBLiOtheK Bern und BiBLiOtheK Münster aKtueLL MünsterGasse Wortklangräume – Lacht Was im Jahr 1968 der Verpackungskünstler christo (christo Javacheff & Jeanne-claude de Guil - Dienstag, 12. April, 19.30 h lebon) mit dem Verhüllen der Kunsthalle vormachte, schien im frühling 2014 beim umbaubeginn Fräulein Pollinger wird praktisch. der «Bibliotheken-Meile» in adäquater Weise eine renaissance erlebt zu haben. Mit einem ent - Das Nette an den Männern ist halt nur eine Kriegs - scheidenden unterschied allerdings. list. Ulrich Beseler liest aus «Der ewige Spiesser» von Der an Casinoplatz, Herren- und Münstergasse Ödön von Horváth. grenzende, verhüllte Komplex war keineswegs eine Daniel Glaus, Orgel umhüllte Kunststätte im Leerbestand. Vielmehr Eintritt frei – Kollekte wurde innerhalb der schützenden Umhüllung gute zwei Jahre gewerkt und nachhaltig gewirkt. Seit der 1. Abendmusik dosierten Entfernung der «Packung» steht das frisch Dienstag, 7. Juni, 20.00 h «geschlüpfte» Bauwerk in Kürze den beiden Institu - Daniel Glaus, Orgel tionen zugleich als modernes, lichtes und in den his - torischen Bezügen unverkennbares Gebäude zur 2. Abendmusik Verfügung. Wir dürfen uns getrost im Voraus auf ein Dienstag, 14. Juni, 20.00 h städtebauliches Kleinod im wahrsten Sinne des Wor - Stephen Cleobury (Cambridge), Orgel tes freuen! 3. Abendmusik «Improvisationen»  Umbau Archiv- und Bibliotheksgebäude beim Mit der symbolischen Aufforderung «Bitte lesen Sie «Entpacken» (Seite ) Dienstag, 21. Juni, 20.00 h die Packungsbeilage» verweisen wir auf unseren Ar - Pierre Favre, Percussion; Daniel Glaus, Orgel & • Montag, 30. Mai 2016 tikel in der nächsten BrunneZytig vom 17. Juni Winddynamische Orgel Eröffnung Bibliothek Münstergasse (Universi - 2016. Zusammen mit Ihnen werden wir dann die tätsbibliothek Bern; ehemals Zentralbibliothek) total sanierten und erneuerten Räumlichkeiten im Vollmondturmapéro frisch erstrahlten Gebäudekomplex durchstreifen. • Montag, 4. Juli 2016 Mittwoch, 23. März, 18.00 – 20.30 h Wir lüften aber bereits heute den Schleier über ei - Eröffnung Burgerbibliothek Bern mit ihrem Kosten: Erwachsene CHF 30.- (alles inklusive) nigen wissenswerten Eckdaten für Ihre Agenda: historischen Lesesaal, einem der schönsten früh - Anmeldung erforderlich. Tel. 079 760 26 74 klassizistischen Säle Berns. • Montag, 2. Mai 2016 Die Münster-Turmwartin Marie-Therese Lauper Sonderführung im Bibliotheks-Gebäude mit • Samstag, 10. September 2016 (seit 1. Sept. 2007 im Amt) führt uns über 222 Stu - Blick hinter die Kulissen; für Mitglieder und An - Tag der offenen Tür. Das neu umgebaute Ge - fen hinauf zum nächtlichen Apéro über den Dä - gehörige der KGG (Kesslergass-Gesellschaft; Prä - bäude steht allen offen – auch Räume, zu denen chern der Berner Altstadt. En passant exklusiv das sident Alexander Hadorn). Dies im Rahmen der normalerweise nur wenige Zutritt haben. Rendez-vous in der Glockenstube mit der gewichti - ordentlichen Mitgliederversammlung daselbst. sw gen Susanna (mit 10 Tonnen die schwerste der 7 Glocken im Berner Münster). Kontakt: [email protected] sw KGG AGENDA

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 Marie-Therese Lauper, Turmwartin Berner Münster; 222 Stufen täglicher Aufstieg zum «Büro über den Wolken». BrunneZytig 23 Kesslergass-Gesellschaft 11. März 2016

KLanGLandschaften iM KLanGKeLLer durch die bereits geöffnete, dunkelgrüne Klapptüre an der Junkerngasse 43 steigen wir hinunter ins Kellergewölbe und tauchen ein in die Welt der natur- und Obertöne. ein Ort für Musikimpro - visation und Meditation, der sanften und kräftigen Klängen raum schafft und zugleich einlädt, bei sich zu sein. zum Klangkeller vorbeigegangen, nicht ahnend, welche Klangland - Mit seinen gut 50 Kilo und unglaublichen 439 Zen - schaften sich darunter verstecken? timetern Umfang empfängt er uns beinahe majestä - tisch. Es ist «Old» Tam Tam, der mächtige Gong aus Unser Gastgeber erzählt nicht ganz ohne Stolz, dass  Junkerngasse 43. Eingang Klangkeller. zvg China. Sein allmählich ansteigendes Wummern und die Idee Naturton (www.naturton.ch) bereits im tiefes Summen steigert sich, wird lauter und lauter Sommer 1986 geboren worden ist und heuer den bis sich der Naturton in seiner ganzen gewaltigen 30jährigen Bestand feiern darf. Gleich wie Willi Klangfülle offenbart. Wir sind am Ziel angekommen. Grimm und Gérard Widmer begegneten sich damals «Klangland» hat uns umfangen. auch die beiden Blasinstrumente Didgeridoo und Fu - jara. Aus der Seelenverwandtschaft des obertonrei - Willi Grimm empfängt uns persönlich. Auf die aus - chen australischen Horns der Aborigines und der gelegten, von Hand geknüpften Teppiche hinweisend Hirtenflöte aus der Slowakei entstand ein ganz be - sein Wunsch: «Bitte die Schuhe ausziehen. Ihr könnt sonderes Musikerlebnis, das verblüffende Klangwel - euch dort ein paar passende Schlarpen nehmen». ten eröffnete. Der Gewölbekeller sei, so berichtet er, im Jahr 1995 geschaffen worden und nach seinen Gründern Ruth der angesagte anlass Loeb und Mirko Opladen «dem Klang der Stille und Die Affiche für den Abend unseres Besuches: Ma - der Freude gewidmet». So reicht denn auch das ximiliano Delanian aus Armenien, mit dem Blasin - Spektrum der musikalischen Veranstaltungen von strument Duduk, der Laute Oud und dem Saiten- meditativen Klangbildern und Obertongesang bis zur instrument Tar sowie Yanina German aus Argenti - Naturtonmusik. nien mit Shrutibox (indisches.Instrument zur Ge - sangsbegleitung), Holzflöte und Gesang, zudem Willi Zudem werde, berichtet Grimm, dem «heilenden As - Grimm mit seinem Didgeridoo. Ein kurzes Gespräch pekt der Musik» mit individuell angewandter Klang - mit den beiden Gästen lässt unschwer erahnen, dass therapie Rechnung getragen. Zum Inventar gehören: ihr Leben ausserhalb des Scheinwerferlichts und ge -  Yanina German. Gesang, Shrutibox. Argentinien. Das Monochord (einsaitiges Experimental-Instru - heizten Räumen ein karges sein muss. «Weltweit ment), Klangschale und Gong. Sie treffen sich mit dem spannen wir unser Beziehungsnetz», so erzählt uns die steile Kellertreppe die äussere Welt buchstäblich Didgeridoo, Fujara, Kontrabass, Alphorn, Flöte und Yanina, «und haben hier und da bei Freunden eine hinter uns gelassen haben. Lieder und Tänze aus Ar - nicht zuletzt der menschlichen Stimme «im Einklang». Bleibe, wo wir übernachten, Material deponieren menien, klassische Stücke aus dem arabischen und uns für wenig Geld auch verpflegen können». Raum, Gesänge und Rezitation vedischer Mantras aus Im Klangkeller gibt es keine eigentliche Bühne im dem alten Indien mit instrumentalen Soli, entfalten Sinne eines erhöhten Podiums. Vielmehr ist es die Unterdessen hat sich der Raum gefüllt. Beinahe alle sich zum wohltuenden «Klangbad» von grosser imposant wirkende Wand mit den prächtigen, in Plätze sind besetzt. Man sitzt auf Stühlen, kniet auf Nachhaltigkeit für Seele und Sinnlichkeit. Dass dieses Reih und Glied aufgehängten Gongs, welche «Büh - schwarz bezogenen Meditationshockern oder macht Erlebnis am Ausgang des «Klanglandes» in der statt - nenbild und Klangpotential» in idealer Weise verei - es sich auf dem weichen Boden bequem. Ein letztes lichen Amphora mit klingender Münze honoriert nen. Wie oft schon sind wir wohl an den grün- leises Murmeln und wir tauchen ein in die innere wurde, sei mit grosser Genugtuung vermerkt. gestrichenen Kellertürläden der Junkerngasse 43 Welt des Klangs und der Musik, nachdem wir über sw

 Das Klangkeller-Team v.l.n.r.: Regula Gerber, Jürg Ottiker, Willi Grimm, Monica Cloetta (Präsidentin), Stephanie Dassala, Martin Schaffner-Planzer, François Berdat, Thomas Vock. zvg INFO: KLANGKELLER Monica Cloetta, Präsidentin, Tel. 031 839 37 68 Regula Gerber, Tel. 031 951 49 57 Willi Grimm, Tel. 031 964 26 31 www.klangkeller.ch; www.klangkeller-bern.ch Reservationen: [email protected]  v.l.n.r. Willi Grimm, Yanina German, Maximiliano Delanian anlässlich Klanglandschaften vom 14. Dezember 2015. Kontakt: [email protected] 24 BrunneZytig 11. März 2016 Kramgassleist

Mit PräzisiOn und sOrGfaLt das WOhLerGehen KL AGENDA ihrer Kundschaft steiGern

Neben dem Anmeldschluss für die «Blu - Kramgasse 81: im ersten stock ist im Januar ein Pilates-studio eingezogen, in der zweiten etage menpracht», die Stadtgrün Bern jedes Jahr auf ist schon seit 17 Jahren eine Mass-schneiderei einquartiert. auf den ersten Blick verbindet diese Bestellung an die Geschäftsinhaber liefert, am 31. März beiden Betriebe nichts, wären da nicht ihre beiden inhaber: Pilates-trainer andy raaflaub und (vgl. Seite 7), dem Videgrenier, dem beliebten Gassen-Floh - Mass-schneiderin Marianne Pfäffli. markt am 23. April, dem Granium-Märit am 28./29. April, streichen Sie sich doch bitte noch das Datum für die diesjährige Hauptversammlung des Kramgassleists dick Für den jüngeren, drahtigen Mann wie für die druckt die Eigenwerbung des Gründers Joseph Pilates in ihrem Kalender an: Mittwoch, den 25. Mai. In diesem schmale Frau etwas gesetzteren Alters ist ihr Beruf (1883-1967): Du wirst dich nach 10 Stunden bes - Jahr findet die HV wieder bei der Zunftgesellschaft zum Passion, beide arbeiten zum Wohlbefinden ihrer ser fühlen, nach 20 Stunden besser aussehen und Affen statt an der Kramgasse 5. Beginn 19 Uhr. Kundschaft, der eine mit Muskeln, die andere mit nach 30 Stunden einen neuen Körper haben. Raa - babü Stoffen. Beides verlangt dieselbe Sorgfalt. Beide sind flaub lacht verschmitzt. Diese Äusserung sei wohl offen und neugierig – und so dauerte es nicht lange, doch eher symbolisch gemeint, sagt er. Wer sich Pi - dass die beiden sich in fröhlicher Hausgemeinschaft lates als Wellness vorstelle, liege falsch, dämpft er zusammenfanden. Und am 23. April mit einem «Tag meine Erwartungen. «Man muss sich schon ein biss - der Offenen Tür» gemeinsam für sich werben. chen plagen». Aber nach dem Training der Tiefen - muskulatur von Bauch und Rücken fühle man sich Ohne schweiss kein Preis wirklich besser und ändere seine Bewegungs- und Ob dieser Ankündigung neugierig geworden, steige Haltungsgewohnheiten. ich eines Februartages die Stiege in den ersten Stock hoch zu Andy Raaflaub. Beim Eintritt ins Pilates-Stu - Männer stemmen Gewichte, frauen gehen dio fällt mein Blick zunächst auf eine gewaltige zum Pilates schwarze Bank. Mit ihren Bändern, Schnüren und Raaflaub steht von der Trainingsbank auf und führt Metallspiralen erinnert sie mich ein wenig an eine mich in ein riesiges, weissgetäfertes Zimmer mit drei Folterbank. Raaflaub lacht hellauf bei diesem Ver - grossen, fast bis zum Boden reichenden Fenstern, die gleich und geht zu diesem imposanten Trainingsgerät, auf die Kramgasse hinausführen. Bis auf zwei blaue löst einige Riemen, verschiebt das schwarze Mittelteil schmale Turnmatten auf dem Parkettboden und ei - und macht auf der Bank eine elegante Liegestütze. nigen Trainingsutensilien ist der Raum leer. Das sei der Gruppenraum, sagt er stolz. 8 bis 12 Personen Lockerleicht sehe das aus, sage ich und lese beein - könnten dort ohne weiteres zusammen trainieren.

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zige, die Herrenanzüge noch traditionell verarbeitet», Hersteller wollte es gar nicht glauben», schmunzelt sagt sie mit selbstbewusstem Stolz und geht raschen sie. Als ich mich verabschieden will, zeigt sie mir Schritts zu den beiden Kleiderbüsten, auf denen je noch traumhafte Stoffe für ein Innenfutter. Denn ein Damen- und ein Herrenjacket hängen. selbstverständlich arbeitet sie auch Kleidung um. Ihre Stoffe beziehe sie aus Italien und aus Grossbritannien. Jedes ihrer Herren Jackets bestehe aus einem Unter - «Prinz Charles trägt die gleichen Stoffe, die ich auch bau mit Einlagen aus Woll- und Rosshaaren. Der Aus - verarbeite», sagt sie ganz nebenbei. senstoff werde dann über die Form gezogen. Das garantiere Stabilität und Dauerhaftigkeit, erläutert sie. Auf meine verblüffte Reaktion hin erzählt sie, wie ein Ein Massanzug müsse wie eine zweite Haut sitzen. Stofflieferant sie für ein Praktikum bei Anderson & Klar, dass so ein gutes Stück nicht in einem Tag an - Sheppard ausgewählt habe – einer jener exklusiven gefertigt ist. Mit den Anproben dauere es schon ein und traditionsreichen Herrenschneider, die an der paar Wochen, bis der Anzug fertig sei. «Die Stücke berühmten Savile-Road in London residieren. Vorher müssen wachsen», lacht sie. Das sei noch richtiges sei er ein paar Mal in ihr Atelier gekommen, um sie Handwerk. zu prüfen, bevor er sie als einzige Schweizer Herren - schneiderin in das noble Geschäft eingeladen habe, Dieses Handwerk hat sie von der Pike auf gelernt, in dem auch Prinz Charles seine Anzüge fertigen unter anderem bei einer Herrenschneiderei in St. Gal - lasse. «Das war eine interessante Zeit, in der ich viel len. Vorher aber war sie Atelierleiterin an der Berufs- gelernt habe», lächelt sie ein wenig versonnen, um Fach und Fortbildungsschule und leitete ein Atelier an mir dann noch eine rhetorische Frage zu stellen. der Lehrwerkstätte. Die berufliche Ausbildung folgte «Wissen Sie, was für mich immer der schönste Au - zur Damenschneiderin mit eidgenössischem Fachaus - genblick ist? Wenn sich meine Kundinnen und Kun -  Andy Raaflaub hat gut lachen – er ist ja schon fit... weis. Seit 1998 führt sie ihr eigenes Atelier und ab den in dem Kleidungsstück, das wir zusammen 2005 ist sie Lehrmeisterin für Damen- und Herren - entwickelt haben, zum ersten Mal im Spiegel sehen Aus seinen Worten klingt hörbar die Freude über schneiderei. Zudem ist sie Expertin an der Lehrab - und dann sagen: Ja, genau so habe ich mir das vor - sein Studio, das er per Zufall gefunden hat und das schlussprüfung Fachrichtung Herrenbekleidung. gestellt». in idealer Weise seinen Vorstellungen entspricht.

Marianne Pfäffli sprüht vor Elan, wenn sie erzählt. Andy Raaflaub, Marianne Pfäffli: Zwei Menschen, für Vor zehn Jahren legte Raaflaub seine Pilates-Trainer - Sie ist ihrem Metier leidenschaftlich zugetan und so die ihr Beruf Berufung ist. Schauen Sie doch mal prüfung ab. Er sei vom Tanzen auf Pilates gekommen, verwundert es mich kein bisschen, als sie erzählt, vorbei am Tag der Offen Tür im Haus Kramgasse 81, habe eine eigene Tanzgruppe gehabt. Zunächst war dass sie, einmal im Schwung, auch die als unzer - am 23. April von 11 bis 16 Uhr. es ein Hobby, denn damals führte er zusammen mit brechlich geltende Bügelform geschliessen habe. «Der babü seinem Bruder Hansjörg den Coiffeursalon Raaflaub am Kornhausplatz 7. Heute ist Pilates sein Beruf – und das «coiffeurlen» beim Bruder sein Hobby.

Die Konkurrenz ist gross, denn der Pilates-Hype der sei etwas abgeebbt. Doch Raaflaub schreckt das nicht, zumal er sein Studio alleine führt. Er bietet Einzel- und Gruppentraining an, seine Kundschaft ist zwi - schen 17 und 80 Jahren. Zwei Drittel davon sind Frauen. «Männer», grinst er, «arbeiten lieber mit Ge - wichten im Fitnessstudio». Dann führt er mich ins zweite Stockwerk, ins Schneider-Atelier von Mari - anne Pfäffli. herrenanzüge in traditioneller Verarbeitung Der Raum ist hell und licht, aber kleiner als Raaflaubs Gruppenraum, denn wie in so vielen Altstadthäusern ist ein zweiter, kleinerer Raum abgeteilt. Vor den Fenstern stehen zwei zusammengeschobene Tische, darauf zwei Nähmaschinen. Kein Fädchen liegt herum. Die Begrüssung ist herzlich, obwohl ich un - angemeldet komme. Seit 17 Jahren schneidert Mari - anne Pfäffli in ihrem Atelier für Damen und Herren Kleidung aller Art nach Mass. «Ich bin hier die ein -  Mit lebhaften Gesten erklärt Marianne Pfäffli die traditionelle Verarbeitung ihrer Herren- und Damenjacken.

JESPERS hommes Herrenmode und Accessoires Gerechtigkeitsgasse 73 031 311 60 40 Wir sind ein kleines Team, welches Sie gerne persönlich berät. Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag: 13.00 bis 19.00 Uhr Samstag: 10.00 bis 17.00 Uhr 26 BrunneZytig 11. März 2016 Rathausgass-Brunngass-Leist

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rBL AGENDA über 40 Jahre Buchhandlung Voirol: Gelebte Ökumene

BITTE VORMERKEN: HV RBL Die Hauptversammlung des Rathausgass- Brunngass- Leists findet am Montag, 2. Mai 2016 ab 19 Uhr im Res - taurant Union an der Brunngasse 36 statt.

Auch Nicht-Mitglieder (ohne Stimmrecht) sind im Sinne des gegenseitigen Kennenlernens dazu herzlich eingeladen. Ein interessantes Referat ist in Planung. ef

 Das Team von Voirol: Chiara Veit, Karin Schatzmann, Katrin von Bergen, Alexander Thus, Gallus Weidele

Am 17. September vergangenen Jahres wurde an der Kundenbeziehungen, leitete die Buchhandlung mit Rathausgasse 74 gefeiert: 40 Jahre Buchhandlung offenem Geist, thematisierte umfassend die Frauen - Voirol! Aber eigentlich reichen die Wurzeln der öku - rechte und führte ein ökumenisches Angebot im menischen Buchhandlung bis ins Jahr 1927. Damals Sinne der Menschenrechte und einer offenen und AGATHES gründete der Jurassier Paul Voirol das Geschäft an der toleranten Kirche. Seit 1994 unterstützen die drei SECOND HAND SHOP Sulgeneckstrasse. Das Ladenlokal stellte die römisch- bernischen Landeskirchen die Existenz des nun offi - katholische Kirche zur Verfügung. Herr Voirol führte ziell «ökumenische Spezialbuchhandlung» genannten Agnes Agathe Dähler Öffnungszeiten: ein Antiquariat, seine Frau vertrieb religiöse Literatur Ladengeschäfts. Brunngasse 2 Do 14.00 – 19.00 für das spezifisch katholische Publikum. 3011 Bern Fr 14.00 – 19.00 das «neue» team Tel. 031 311 92 60 Sa 10.00 – 17.00 seit 1979 an der rathausgasse Seit Jahren sind nun Gallus Weidele, Karin Schatz - Nachdem sie das Geschäft nach über 40 Jahren auf - mann, Katrin von Bergen und Alexander Thuss das gegeben hatten, wurde im Herbst 1975 die Buch - bewährte Voirol-Team. Neben dem Kernsortiment, handlung Paul Voirol AG als Aktiengesellschaft in welches auf ein kirchlich und religiös interessiertes ihrer jetzigen Form gegründet. 1979 zog die Buch - Publikum ausgerichtet ist, wird eine kleine und feine handlung an die Rathausgasse 62 (dort, wo sich jetzt Belletristikabteilung gepflegt. Bücher zu aktuellen das Geschäft «Family Market» befindet), drei Jahre Themen, Bilderbücher und eine grosse Auswahl an später erfolgte ein weiterer Umzug in das heutige aussergewöhnlichen Kunstkarten runden das Ange - Lokal an der Rathausgasse 74, gleich neben dem bot ab. Der Bestellservice – auch online – sichert in Hotel Schlüssel. der Regel eine Bereitstellung innert 24 Stunden zu. Die umfassende Beratung im Ladengeschäft unter - sortimentsöffnung durch angelika Boesch stützt Kunden auch gerne bei der Suche nach einem Seit 1907 Es begannen schwierige Jahre mit Gratwanderungen speziellen Buchtitel. zwischen Hoffnung und drohender Schliessung, her - vorgerufen durch die hohen Kosten der nun nicht rathausgasse? mehr gratis zur Verfügung stehenden Infrastruktur. Auf die Frage, ob sie sich an der Rathausgasse wohl In diesen stürmischen Zeiten wurde das Geschäft fühlen, sei die Antwort wie folgt zitiert: «Unser Ar - von Angelika Boesch geführt: Mit viel Engagement beitsplatz hier an der Rathausgasse gefällt uns sehr: Rathausgasse 24 • 3011 Bern kümmerte sie sich um das Sortiment und um die Wir schätzen die nette und angenehme Nachbar - Telefon 0 31 311 29 92 • Fax 0 31 31 2 23 89 Kundschaft. Sie pflegte intensive und nachhaltige schaft, die vielen speziellen Geschäfte und freund - Montag geschlossen schaftlichen Begegnungen.

MULTITEX Das Jubiläum im Herbst hat uns sehr gefreut – mit Textilreinigung Musik, Wein und feiner Käseplatte haben wir diesen Tag mit vielen Menschen genossen. Ehemalige, ak - B A R + W O H N Z I M M E R D & D Leopaldi tuelle und hoffentlich auch zukünftige Kundschaft hat RATHAUSGASSE 63 * 3011 BERN Rathausgasse 27, 3011 Bern TEL. 031 311 51 87 * WWW.LESAMIS.CH mit uns das Bestehen unserer Buchhandlung gefeiert. Tel. 031 558 58 64 Das spornt uns an, unser Handwerk und unsere OEFFNUNGSZEITEN: BAR MO-FR 17H - 00:30H Die Altstadttextilpflege Liebe zu den Büchern weiterhin mit Ihnen zu teilen.» SA 15H - 00:30H ef WOHNZIMMER FR-SA 22H - 03:00H mit fachmännischer Beratung. BrunneZytig 27 Rathausgass-Brunngass-Leist 11. März 2016 dÖner Oder KeBaB nach Aussage von einigen Internet-Bewertungen einer der besten Döner in Bern angeboten wird. Viel scharf und ohne zwiebel – bei ahmed immer mit einem Lächeln! Sehr zu empfehlen sind übrigens auch die Lammko - teletts mit grillierten Auberginen oder der Lamm - Ich gebe es zu: Fast-Food ist nicht so mein Ding, aber schwingt und anschliessend die von mir gewünsch - fleisch-Spiess – immer nach Wunsch gebraten und wenn der Appetit sich bemerkbar macht, was ten Zutaten darin einwickelt, frage ich Ihn, wie’s zu mit den passenden Beilagen. Alles kann mitgenom - durchaus nicht immer zu normalen Essenszeiten der Hause so gehe. Er ist Kurde und stammt aus dem men oder im Restaurant nebenan genossen werden. Fall ist, mache ich mich des Öfteren auf den Weg ins Irak, geflüchtet vor den Gefahren des dortigen Kon - Schlüsselgässchen. Dort, gleich neben dem Kino Ca - flikts. Genussvoll schicke ich die ersten Bisse auf die Kurdische hochzeit pitol, zieht meist, schon von weitem wahrnehmbar, Reise Richtung Verdauung und er erzählt mir, wie er Eines Tages im November sagte mir Ahmed, er ein für mich unwiderstehlicher Duft durch die hier in Bern gelandet ist. würde uns gerne zu seiner Hochzeit einladen – das Laube. sind ja Nachrichten! Und tatsächlich, einige Tage Seine Grossfamilie lebt in der Gegend von Zaxo, später erhielten wir eine richtige Einladung zum Fest döner, Kebab, dürüm, falaffel…? einer strategisch wichtigen Stadt in der heute auto - am 24. Januar 2016. Das wollten wir uns natürlich Ahmed (alle nennen ihn so, sein kurdischer Name nomen Region Kurdistan im Norden des Irak, nahe nicht entgehen lassen! Und siehe da: Am Sonntag - ist für uns kaum aussprechbar...), immer freundlich der Grenze zu Syrien und der Türkei. Der junge nachmittag trafen wir im Gerlafingerhof die halbe lächelnd, begrüsst schon beim Betreten des kleinen Ahmed, damals 18-jährig, beschliesst, den stetigen Rathausgasse: Noch nie haben wir so viele Altstädt - Lokals, das auch nach Jahren noch eher improvisiert Gefahren der Auseinandersetzungen zwischen Kur - ler ausserhalb unseres Quartiers angetroffen! Und daherkommt. Nach einem kurzen Abfragen des ge - den, Türken und Irakern zu entfliehen. Sein Weg so wurde Ahmeds Fest zu einem kleinen Gassenfest, genseitigen Befindens, stelle ich die bisher unausge - führt ihn durch die Türkei nach Istanbul, von dort mit kurdischen Tänzen und langem Warten auf ein sprochene Frage: Bestelle ich nun einen Döner, nach Griechenland und in einem geschlossenen bildschönes Hochzeitspaar. Seine Frau hat Ahmed einen Kebab oder einen Dürüm, Falaffel; was denn Lastwagen tagelang zusammen mit 40 bis 50 ande - übrigens bei einem Verwandtenbesuch in Deutsch - eigentlich der Unterschied sei…? «Sag einfach was Du ren Flüchtenden auf ihm unbekannten Wegen durch land kennen gelernt. willst», erklärt er mir lächelnd. Also, wird wohl nicht Europa nach Deutschland. so wichtig sein, wie das Ding nun korrekt heisst. Er fühlt sich wohl in Bern, er schätzt die Freundlich - Hauptsache Fladenbrot (bitte gut vorgebacken), ein endlich: Bern! keit der Menschen hier, und wenn’s mal nicht auf bisschen scharf und ohne Zwiebel. Und bitte Kalb - Weshalb er 2006 schlussendlich nach Bern gelangte, Anhieb klappt, verstärkt er sein allseits bekanntes fleisch (weiss zwar auch nicht, ob und wo die Kälber erklärt er mit Zufall; er hätte hier niemanden ge - Lächeln und schafft so die Atmosphäre des Friedens auf der Wiese gestanden sind, aber bei Poulet werde kannt. Er fand eine Hilfsstelle in einem Restaurant – wegen dessen Fehlens er seine Heimat verlassen ich das Gefühl nicht ganz los, die könnten über den im Weissenbühl, lernte so gut es eben ging in der hat. Nach wie vor hat er Kontakt zu seiner Familie Atlantik zu uns gekommen sein). Volkshochschule Deutsch und lernte Erkan kennen, und unterstützt sie soweit es geht. Dank seinen welcher an der Rathausgasse 59 das türkische Lokal Überweisungen konnte eine seiner Schwestern Beklemmende Geschichte Kapadokia führt. 2007 schliesslich beginnt Ahmed einen Hirntumor behandeln lassen, wofür sie im Während Ahmed das Fladenbrot in den Ofen im Take-Away Kappa im Schlüsselgässchen, wo Iran(!) sieben Operationen über sich ergehen lassen musste. Und Ahmed ist glücklich, dass es seiner Schwester jetzt besser geht.

Eine kleine, unscheinbare Ecke in der Unteren Ber - ner Altstadt und so viele Geschichten, die hörens - wert sind – authentisch, nah und wahr. ef

 Wenn neben dem guten Essen auch das Lächeln die Laune verbessert… Bild: www.altstadt.be 28 BrunneZytig 11. März 2016 Angebote

Berner Münster: Restaurierung Chorgewölbe Das Chorgewölbe (1515–1517) bedarf einer sorgfältigen Restaurierung. Herzlichen Dank für Ihre dringend benötigte finanzielle Hilfe!

Restaurant PC-Konto 30-980-9, Burgerliche Ersparnis- kasse, Konto CH87 0638 2042 3103 9390 1 der Berner Münster-Stiftung Spenden an die Berner Münster-Stiftung Regula + Stephan Hofmann sind steuerabzugsberechtigt. Postgasse 48, 3 011 Bern, Tel. 0 31 311 60 44 Dienstag ab 17 Uhr offen Kontakt: 031 312 04 64 Mittwoch bis Samstag 10 bis 24 Uhr offen