Deutscher Bundestag Drucksache 19/22191
19. Wahlperiode 09.09.2020
Antrag der Abgeordneten Nicole Höchst, Marc Bernhard, Joana Cotar, Peter Felser, Dietmar Friedhoff, Dr. Axel Gerke, Heiko Heßenkemper, Martin Hohmann, Johannes Huber, Stefan Keuter, Jörn König, Andreas Mrosek, Christoph Neumann, Gerold Otten, Tobias Matthias Peterka, Dr. Robby Schlund, Uwe Schulz, Detlev Spangenberg, René Springer und der Fraktion der AfD
Beschneidung – Interkulturelle Dolmetscher einsetzen
Der Bundestag wolle beschließen:
Im Kampf gegen die strafbare Beschneidung von Mädchen und jungen Frauen zusätz- liche Mittel zur Verfügung zu stellen, welche im Rahmen der Prävention, Beratung und Opferhilfe, den bedarfsorientierten Einsatz von interkulturellen Dolmetschern er- möglichen, diesen in Zusammenarbeit mit den Ländern und Behörden zu koordinieren und in ausreichender Zahl auszubilden und zu befähigen, in Jugendämtern, Kranken- häusern etc. tätig zu werden.
Berlin, den 19. Juni 2020
Dr. Alice Weidel, Dr. Alexander Gauland und Fraktion Drucksache 19/22191 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode
Begründung
Der zunehmenden Genitalverstümmelung von jungen Frauen und Mädchen Einhalt zu gebieten, ist eine schwie- rige gesellschaftliche Aufgabe. Damit geht zwangsläufig ein staatlicher Eingriff in Traditionen kulturell völlig anders geprägter Migranten einher. Oft wird die deutsche Sprache nicht gesprochen, es fehlt Bildung und der zwischenmenschliche Kontakt erfolgt überwiegend in eigenen und oft nach außen abgeschotteten Kreisen. Kam- pagnen mit Aufklärungsbroschüren und Filmen, Kommissionen und Behörden usw. geraten dadurch schnell an ihre Grenzen. Um den Kreislauf zu unterbrechen, wurden in der Schweiz sogenannte „Interkulturelle Dolmet- scher“ eingesetzt. Diese sind wesentlich mehr, als nur Dolmetscher. Hier helfen selbst betroffene Frauen mit hoher kultureller Nähe den Opfern der Genitalbeschneidung. Sie gehen z.B. in Krankenhäuser, unterstützen, ge- ben Halt und klären auf. Sie treffen sich mit den Frauen und versuchen, diese davon zu überzeugen, dass sie diese unmenschliche Tradition in ihren Familien beenden und dies auch weitertragen (www.srf.ch/play/tv/srf-news/vi- deo/wir-sind-keine-halben-frauen?id=499739ff-6239-44c7-bb7c-516c4cdce4ba; www.tetras.de/der-dolmetsch er-als-kultureller-mediator/). Nach Ansicht des Antragstellers, wird damit ein überzeugender und wirksamer Beitrag zur Prävention und Lei- densminderung geleistet, ein unverzichtbarer Beitrag zum Schutz Mädchen und Frauen, wie er in Artikel 2 (2) des Grundgesetzes garantiert ist.
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