Obermain-Tagblatt 22.03.2021 Starker Impuls für mehr Regionalität Die Öko—Modellregion Obermain—Jura kommt in die Gänge. Projektmanagerin Bianca Faber: „30 Prozent Bio—Fläche ist angepeilt.“ Was außer nachhaltiger Bewirtschaftung angestrebt ist.

Von MONIKA scuürz könnte sich in der Gastronomie und in Großküchen etablieren. Davon würden LICHTENFELS Die Region Obermain— auch die Landschaftspflege-Projekte Jura umfasst den Landkreis Lichtenfels und die Artenvielfalt langfristig profitie- und Randgebiete aus dem benachbarten ren. Gelingen könne das durch mobile Landkreis . 16 Gemeinden und Gemeinschaftsläden, Vernetzung der Städte haben sich in den vergangenen Direktvermarkter, Online-Bestellsystem, Jahren unter dem Namen Obermain- Abo-Kiste, Oko-Regio-Präsentkorb, Bio- Jura aufgemacht, um in verschiedenen Zertifizierung von Streuobst-Beständen Bereichen die eigene Identität zu stärken und Organisation der Vermarktung. und weiterzuentwickeln. Hilfreich wären laut Faber auch nicht zuletzt Genuss-Angebote für Touristen Was die 16 Kommunen und Einheimische sowie Oko-Touris- bisher geschaffen haben mus, bei denen die anbietenden Akteure Beispielsweise wurde vor drei Jahren aus dem Bereich Tourismus Obermain- die gleichnamige Tourismusregion ge- Jura, kommunale Tourist-Infos, Biobe- gründet, im kulturellen Bereich sind re- trieben und auch als Genussbotschafte- gionale Plattformen entwickelt worden rinnen kommen könnten. und jüngst hat man auch im Bereich Naturschutz/Kulturlandschaft mit der Dörfer stärken, kleinere Hofstrukturen Installation einer Gebietsbetreuung die vitalisieren, Nahversorgung verbessern Initiative für eine Stärkung der Region „Durch die Ökomodell-Region sollen ergriffen. unsere Dörfer als Arbeits- und Wohnorte Die Obermain-Jura-Kommunen sind gestärkt, kleinere Hofstrukturen (re-)Vi- Michelau, Marktzeuln, Marktgraitz, talisiert, die Nahversorgung verbessert Redwitz, Burgkunstadt, Altenkunstadt, und die Handwerksbetriebe (Landmetz- Weismain, Hochstadt, Lichtenfels, Bad gereien, Mühlen, Bäckereien, Direktver- Staffelstein, Ebensfeld, , markter) sowie die Gastronomie für Scheßlitz, Zapfendorf, und mehr bio-regionales Auftreten gewon- Königsfeld. Die Region Obermain-Jura möchte nen werden“, wünschte sich Landrat nun die naturverträgliche Landbewirt- Christian Meißner beim Startschuss des schaftung in Kombination mit einer re- Projektes 2019. Da trafen sich die Initia- gionalen und gesundheitsbewussten Er- toren und Vertreter der beteiligten Kom- nährung weiter vorantreiben. Als „Oko- munen zur Gründung der Arbeitsge- Modellregion“ erhofft sie sich einen star- meinschaft im Landratsamt Lichenfels. ken Impuls für mehr regionale Erzeu- gung, Verarbeitung und Verbrauch ökolo- „Wir haben viel Potenzial gisch erzeugter Lebensmittel mit Aus- strahlung auf weitere Lebensbereiche. und große Chancen — Fragestellungen und Ziele für aber die Struktur Privathaushalte und Gasthäuser Bianca Faber mit der Sonderausgabe „Genuss": Hier sind mehr als 100 Bäcker, fehlt noch a bisserl!“ Im Raum stehen dabei auch folgende Bräuer und Metzger sowie Genussanbieter aufgelistet. FOTO: MONIKA SCHÜTZ Fragestellungen und Ziele: Bianca Faber, o Wie ist es möglich, dass Privathaushal- Projektmanagerin te sich direkt, regional, saisonal, ökolo- lich. Die Region habe nur wenige Bio- „einen“, der Linsen anbaut: „Wir brau- gisch und sozial nachhaltig mit Obst bauern, „nur fünf Prozent der Betriebe chen einen Zusammenschluss!“ Was die und Gemüse versorgen können? sind Bio- oder Umstellungsbetriebe. Sie Definition von „regional“ angehe, so sei Das Team des Projektmanagements oWie ist es möglich, dass in Gasthäu- bewirtschaften sechs Prozent der land- da wohl keine abstrakte Zahl zu benen- besteht aus Kreisobmann Michael Bien- sern, Cafes und Großküchen ökologisch wirtschaftlich genutzten Fläche“. Beide nen, antwortete sie auf Nachfrage dieser lein, dem Leiter der Umweltstation, Mi- und regional erzeugte Produkte verarbei- Zahlen lägen unter dem bayerischen Redaktion: „Man kann ganz Bayern sa- chael Stromer, und Projektleiterin Bian- tet werden beziehungsweise auf den und bundesdeutschen Durchschnitt gen. Oder auch noch im Umkreis von ca Faber. Regelmäßig wird sich dabei Tisch kommen (Bio-Essen)? (Stand 11/2018, Quelle: Amt für Ernäh- 100 Kilometern“. untereinander ausgetauscht. Bianca Fa- Doch die Region punktet nicht nur, rung und Landwirtschaft Coburg—Bad Ziele der „Oko-Modellregion Ober- ber ist auch die richtige Ansprechpartne- etwa mit Gebackenem und Gebrautem Staffelstein). 30 Prozent seien aber ange- -Jura“ seien somit mehr Biobetrie- rin, wenn man weitere Auskünfte, etwa als Touristenmagnet und als Gesund- peilt, so Faber. be mit möglichst bäuerlicher Struktur, zu Zertifizierungen oder Vermarktung heitsregion. Sie hat auch Schwächen. Und weiter: „Wir haben viel Potenzial die Verbesserung der Vermarktung und haben möchte. Die machte die Projektmanagerin Bian- und große Chancen — aber die Struktur der Vernetzung und damit auch eine ca Faber von der Oko-Modellregion fehlt noch a bisserll“ Die Region bräuch- Verbesserung des Bio-Angebotes für Ver- Auskunft: Bianca Faber ist erreichbar unter jüngst anhand aktueller Zahlen deut- te nicht nur „einen“, der Brot bäckt, und braucher. Bio-Essen aus der Region bianca.faber@|andkreis-Iichtenfels.de.