Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden nach „Series parochorum“ von Franz Xaver Buchner und der von Stadtpfarrer Franz Anton Staab 1795 erstellten „Reihenfolge der Herren Stadtpfarrer von Herrieden“, soweit dieselben gefunden werden können nach dem „Liber parochia- lis (Pfarrbuch)“, ferner Heimatbuch der Stadt Herrieden „Herrieden - Stadt an der Altmühl“, sowie Dokumentationen „Epitaphien in Herrieden“ und „Chorherren in Herrieden“, Archivalien des Pfarrarchivs usw., zusammengestellt von den Mitarbeitern des Pfarrarchivs Rudolf Eder, Hermann Jechnerer, Ludwig Marcher. Stand: März 2014

1 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Auszug aus „Series parochorum“ von Franz Xaver Buchner

2 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Auszug aus dem 1795 durch Stadtpfarrer Staab erstellten Verzeichnis „Reihenfolge der Herren Stadtpfarrer von Herrieden“

1273 Ulrich von Katzenstein sen. Stiftsprobst in Herrieden von 1230 bis 1251, Scholastikus in Eichstätt von 1262-1265 und Dechant in Herrieden von 1269-1279. 1273-1295 Berthold Anno 1251 Pfarrer, welcher anno 1242 unter den Kanonikern genannt wird. Später Dekan. 1300 Conrad von Nortenberg (auch: Chunrad de Nortenberg) Wird am 30.09.1350 in einer Rangfolge für die Kanonikate und persönlichen Würden der Chorherrn aufgeführt. S. Pastoralblatt 7 S. 100 1320 Heinrich von Schalkenthann

1336-1348 Konrad Regenwurm

3 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1350 Berthold von Lerpauer (auch: Lerbauer) Wird am 30.09.1350 bei einer Rangfolge für die Kanonikate und persönlichen Würden der Chorherrn aufgeführt, war Kanoniker und Stadtpfarrer von 1350-1359 (?) S. Pastoralblatt 7, S. 100 1358 Heinrich Weiß Aus Buchner „Archivinventare Nr. 537:“ Dechant und Kapitel in Herrrieden präsentie- ren, nachdem Chunrad von Nordenberg resigniert hat, auf das erledigte Kanonikat den Priester Heinrich Weiß“ 1359 Albrecht Hainkole (auch. Hainkoln) Aus Buchner „Archivinventare“ Nr. 429: „1359 August 20. (Dienstag nach ULFrTag (Wurzweih) Albrecht Haynkolin, Pfarrer zu Herrieden und Contz Haynkolin, sind mitein- ander dahinverglichen, dass Contz seinen Bruder nicht irren soll an dessen Gütern in Lübelbach (Leibelbach)“. 1367 Ulrich Als Stiftsdekan genannt. 1385-1386 Herdegen 15. Febr. 1386 Pfarrer zu Herrieden, er war hier Kanoniker zusammen mit seinem Bruder Heinrich Degen und erhält am 21.08.1366 zusammen mit seinem Bruder durch Bischof Rabno für frühere Auslagen eine Wiese verliehen. Am 17.5.1378 bekundet Herdegen eine Absenz, die ein Chorherr vom apostolischen Stuhl erhalten hat. 1391 Ludwig Reinard 1386 (?) -1391 Heinrich Pfab früher Schwabach 1402-1411 Ulrich Brennberger (auch: Bremberger) War am 20.06.1389 Chorherr in Herrieden und erhält wegen seiner Armut für dessen medii fructus einen Nachlass von 6 Gulden. Am 27.02.1390 wird er durch Dekan und Kapitel als erster Kantor vorgeschlagen. In Herrieden war er auch Pfarrer. Das Amt des Stiftsdekans übt er von 1414-1430 aus, bereits 1384 Kanoniker in Herrieden. Am 25.01.1405 erwirbt er eine Peunt und einen Garten in der Mark Herrieden 1420 Friedrich Scharpfenecker Auch als Fridericus Scharbeck geführt. War auch Kantor und „Sankmeister“ (=Sangmeister). 1426 Hermann Swertmann Chorherr und Pfarrer allhier 1431, war am 06.08.1425 Zeuge anlässlich eines Grund- stücksverkaufs. Pfarrer in Herrieden 1429.

4 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1446 Friedrich Scharpfenecker (s.a. oben: 1420) Ist am 22.01.1454 bei der Aufnahme des Johann von der Mühl in das Stiftskapitel anwesend. Er wird auch als Kantor bzw. „Sankmeister“ (=Sangmeister) aufgeführt. 1454 Heinrich Egersheimer (auch: Ergersheymer) War in Herrieden Kapitular und Pfarrer. Er ist am 22.01.1454 bei der Aufnahme des Johann von der Mühl in das Kapitel anwesend und gibt zusammen mit anderen Kapi- telsmitgliedern am 10.03.1446 die Zustimmung zur Gründung der Pfarrei Elbersroth 1475-1482 Johann von der Mühle Auch Molendino genannt, verstarb 1494. Er war Chorherr, Sangmeister und Custos und wurde am 22.01.1454 in das Kapitel aufgenommen. Am 12.12.1478 entschied Bischof Wilhelm von Reichenau in einem Rangstreit im Stift und weist von der Mühle den ersten Platz nach dem Dechanten an. Bei der Pfarrei Elbersroth wird er am 1.11.1489 als „Siegler“ bei einem Grundstücksgeschäft angeführt. Es wird berichtet, dass er bei der ersten Umbettung, veranlasst durch den Hochwürdigsten Bischof Wilhelm von Reichenau, der Reliquie des Hl. Deocarus zugegen war, als 4. Pfarrer. Von der Mühl wird im Diözesanschematismus von 1480 als Canonicus und Parochos (Inhaber einer Pfarrstelle) aufgeführt. 1484 Sixtus Fränklein (auch: Frencklin) 1493 Mag. Johann Stich Kapitular, ist am 05.05.1475 bei der Aufnahme des Oswald Swelber in das Kapitel an wesend. Pfarrer Staab stellt fest: „Wird als Magister Plebenus anno 1489 beschrieben (Leutpriester, Vorsteher), als am 07.06. die Reliquien des Heiligen Deocarius vom alten Stein in dieses bedeutende Werk (Denkmal) auf Veranlassung unseres Hochw. Herrn Bischofs in Christus, unseres Vaters, Wilhelm von Reichenau, Bischof von Eichstätt, aufbewahrt wurden“. Nach dem Jahr 1501 ist er verstorben. 1502 Sixtus Fränklein (s.a.: 1484) Kanoniker in Herrieden, bekundet am 15.01.1501 zusammen mit anderen Kanonikern, dass die Einkünfte des Kantors Johann Sachs samt Verpflichtungen neu geordnet wer- den. Als Pfarrer wird er 1502 genannt, der für die neu zu erbauende Kirche den „Grundstein“ (1. Stein) zu Ehren des Hl. Vitus auflegt. Ferner Notar in Herrieden 1475 und 1480 Pfarrer in Merkendorf. 1506-1519 Wolfgang von Wildenfels Kanoniker in Herrieden, wird am 07.07.1506 durch Dechant Walmann in das Kapitel aufgenommen. Er war der Sohn des herzoglich bayerischen Amtmannes Heinrich Wildenfels und seiner Ehefrau Barbara in Donauwörth. Der Rat zu Donauwörth stellt 1501 einen Geburtsbrief aus.

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1546-1549 Georg Frankmann (auch: Franckmann) Er stammt aus Eichstätt und war Priester und Kleriker der Diözese Eichstätt. Am 07.12.1537 wird er in das Kapitel aufgenommen. Der Eichstätter Stadtrichter Melchior von Hausen stellt 1526 einen Geburtsbrief aus. Frankmann war vor seiner Priesterweihe verheiratet und Universitätsnotar und Universitätskastner in Ingolstadt (1516) und Notar in Eichstätt (1521). Seine Tochter Anna trat mit 13 Jahren in das Kloster Neuburg ein und gehörte dann 60 Jahre bis zu ihrem Tod im Jahre 1602 dem Kloster St. Walburg in Eichstätt an. Frankmann nimmt am 25.11.1548 an der Eichstätter Synode mit zwei Kanoni- kern teil und wird in der Domkirche auf der Evangelienseite des unteren Chores platziert. Dort berichtet Frankmann, dass die Seelsorge in Herrieden eine äußerst gefährliche sei. Die Missachtung der Hl. Sakramente sei überaus groß, das Leben des Klerus, wie auch des Volkes sei kein durchaus christliches. Beichten will niemand, außer beim Zechbruder Cooperator Friedrich, der ge- wöhnlich in einer Stunden 40 - 50 abfertige. Frankmann verstarb 1549 und wurde in der Frauenkirche begraben. In Herrieden erinnert ein Epitaph an ihn. S. Pastoralblatt 1 S. 180,184

Epitaph des Chorherrn Georg Frankmann in der Epitaphienhalle des Friedhofs

1551 Sebastian Strobel Über seinen Geburtsort ist nichts bekannt. Gesichert ist, dass er am 03.08.1523 durch den Ansbacher Markgrafen Casimir auf eine Chorherrenstelle in Herrieden vorgeschlagen wird. Sein Wirken in Herrieden in der Zeit von 1528-1567 ist be- zeugt. Im Herrieder Heimatbuch wird er als anspruchsloser Herrieder Chorherr beschrieben, der es sich aus seinen eigenen Erfahrungen heraus zur Auf-

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gabe machte, jungen Leuten das Studium und die Vorbereitung zum geist- lichen Beruf zu erleichtern. Wohltätige Stiftungen sind Zeugnis seiner Men- schen- und Nächstenliebe. Die bekannteste seiner wohltätigen Stiftungen ist die Strobel´sche Stipendienstiftung vom 25.08.1558, die mit 250 Gulden, einem Tagwerk Wiesen, fünf Morgen Äcker, sowie einem Hofteil nebst drei Krautbeeten ausgestattet ist. Diese noch heute bestehende Stiftung unter- stützte zwei Herrieder Schüler bzw. Theologiestudenten. Der Stiftungszweck wurde… auch dahingehend geändert, dass aus den Erträgnissen der Stiftung Aufgaben der Kirchenmusik gefördert werden können. In der Frauenkirche erinnert ein Epitaph an ihn, außerdem hat die Stadt eine Straße in der Altstadt nach ihm benannt und die landkreiseigene Förderschule am Steinweg trägt seinen Namen. Wenig bekannt dürfte sein, dass Strobel die Altmühlstadt in einem Gedicht verherrlichte, das im „Kalender für Katholische Christen“ – Jahrgang 1878 – veröffentlicht wurde:

„An der fischreichen Altmühl trägen Wogen liegt eine Stadt, einst unter kaiserlicher Hoheit, von unseren Ahnen mit verbreitetem Namen Herriede genannt; nun ist sie eine offene Stadt, gedeckt von dem Schirmvogt aus Eichstädt. Ich will hier nicht davon sprechen, mit welch schönen Mauern sie umgeben ist, auch hohe Thürme hat die feste Stadt von allen Seiten. Aber auch das Schloß will ich durch meinen Gesang nicht erheben, indem man glauben möchte, es sei von des Dädalus Händen gebildet. Es genüge, dass es, um den Bannstrahl des Papstes abzuwenden, einst wagte des Kaisers hilfreiche Hand zu erwarten. So groß war die Ehrfurcht vor dem obersten Hirten, ein tapferer Sinn, der wohl des Beifalls würdig war. Eine Schar von Priestern lässt hier bei Tag und Nacht in wunderbarer Harmonie die canonischen Horen ertönen. Fruchtbar ist der Boden, üppig sind die Gefilde und der Ceres gütige bereichert sie überall mit wahrhaft strotzenden Früchten“.

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Epitaph des Chorherrn Sebastian Strobel in der Frauenkirche

Blick in die Strobel-Straße

Christoph Frankmann Bürgermeister und Rat der Stadt Eichstätt stellen am 12.06.1539 für ihn einen Geburtsbrief aus. Er ist Stiftsdekan von 1562-1567 und verstirbt 1567. 1551 Johann Schick (wohl auch „Schneck“) Gebürtig aus Herrieden, Kanoniker in Herrieden seit 1558, er verstarb im Jahr 1560. Am 08.05.1546 stellen Bürgermeister und Rat der Stadt Herrieden einen

8 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden Geburtsbrief für Johann Schick, Sohn des Bürgermeisters Leonhard Schick, aus. Kanoniker in Herrieden von 1546-1560, Stadtpfarrer 1551. 1562-1570 Johann Jakob Giner (auch: Genger) Wird 1567 als Kanoniker und 1572 als Pfarrer in Herrieden genannt. Er verstarb 1576 und wird am 17.08.1576 als Senior des Stifts bezeichnet. Frühmesser in von 1560-1563. 1576-1612 Johann Landmann Kanoniker in Herrieden u.a. 1571 genannt. Er war am 02. 10.1586 „Siegler“ bei einem Grundstücksgeschäft und wurde dort als Chorherr, Pfarrer und auch Kustos zu Herrieden bezeichnet. 1616-1622 Michael Baier Wird am 12.03.1590 durch Dechant Johann Gaiser und Senior Johann Landmann in das Kapitel von Herrieden aufgenommen. Studierte vier Jahre in Rom. Stadt- pfarrer Staab schreibt hierzu „Im Jahre 1615 (30. Juli) soll nach meiner Erfahrung (Kenntnis) am 30. Juli als Kanonikus und Pfarrer und am 10.03.1616 als Kustos investiert worden sein.“ Er verstarb 1627. 1623 Johann Hoier (auch: Hayer oder Heier) Wird am 22.02.1623 in das Kapitel aufgenommen. War 1625 hier Pfarrer und später Pfarrer in Großenried. Verstarb am 09.01.1671. 1629-1631 Georg Ludwig Adam Geboren in Herrieden als Sohn des Propsteiamtmanns und Stadtvogts Johann Jacob Adam und seiner Ehefrau Ursula, geb. Dittlmannin. 1626 Priesterweihe, 1629 Kanoni- ker und Stadtpfarrer in Herrieden, vorher 1626 Pfarrer in Tagmersheim. 1631-1634 Generalvikar in Eichstätt, erhielt 1635 durch Präsentation der Universität Ingolstadt die Pfarrei Wemding, war dann ab 1646 Kanoniker in St. Moritz in Augsburg. Durch Dechant Sebastian Vogt und Senior Leonhard Fürsich wurde er wegen seiner Ver- dienste in das Kapitel von Herrieden unter sofortiger Verleihung des Stimmrechts und des 5. Platzes aufgenommen. Er verstarb 1663 in Wemding. u.a. persönlichen Nachfor- schungen des Werner Adam aus Garmisch-Partenkirchen. 1629 Georg Rauschart (auch: Rauschert oder Rauscher) Gebürtig aus Leibelbach. Am 26.10.1623 nehmen Dechant Sebastian Vogt und Senior Leonhard Fürsich Rauschert in das Kapitel auf. Von 1631-1634 Pfarrprovisor in Herrie- den. Am 13.03.1631 investiert Weihbischof Georg von Eichstätt, zugleich in seiner Eigenschaft als Generalvikar Rauschart auf die durch Resignation des Georg Ludwig Adam freie Pfarrei von Herrieden. Der Geistliche Magister, Pfarrer und Kanonikus zog sich wegen kriegerischer Handlungen nach Ingolstadt zurück und resignierte wegen Krankheit (Schwäche) freiwillig auf die Pfarrei. Er verstarb am 22.10.1637.

9 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden In der Blasiuskapelle erinnert an ihn ein Tontriptychon mit Ölfarbanstrich. Es zeigt einen Kanoniker vor dem Kreuz, seitlich in Muschelnischen die Hl. Georg und Veit. Im Giebeltympanon: Gnadenmahl, Putten mit den arma Christi und Schildern.

Epitaph des Chorherrn Georg Rauschert in der Blasiuskapelle der Stiftsbasilika St. Vitus und St. Deocar 1634 Leonhard Hödl (auch „Hedel“) Priesterweihe 1618, Pfarrer in Weinberg 1626 und in Pollenfeld-Wachenzell 1627-1634 Kanoniker in Herrieden, kam 02.04.1633 bei der Einnahme Herriedens durch die Schweden nur auf sein dringendstes Bitten mit dem Leben davon und kaufte sich mit 200 Gulden frei. Pfarrer Staab schreibt „Veranlasste viel Gutes und starb am 25.10.1634 an der Pest (wurde von der Pest dahingerafft)“. S. Pastoralblatt 44 S. 138 1637-1649 Wolfgang Heim (auch: Hayn) Pfarrer Staab vermerkt zu ihm: „Welcher im Jahre 1634, 27. Okt., aus der Kommission des hiesigen Kollegiats und der Hochwürdigsten und Ehrwürdigsten Ordinariats- Herren ernannt und auf die Pfarrei präsentiert“. Verstarb am 12. Mai 1654 durch Schlaganfall. Scholastikus, Cellarius, einst Pfarrer (hat resigniert). 1649 Leonhard Kergler 1649 zum Pfarrer von Herrieden berufen, vorher Pfarrer in Pförring.

10 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1650-1656 Jakob Beck (auch: Böck) Gebürtig aus Fremdingen. Wird am 30.03.1651 in das Kapitel aufgenommen und 1650- 1656 Stadtpfarrer, war u.a. von 1657-1665 Pfarrer in Großenried und verstarb in Herrieden. Vorher war er von 1637-1640 Kooperator in Wemding, dann dort 1641- 1643 Prediger, ferner Pfarrer in und bis 1651 in Buxheim, 1657 auch Pfarrer und Stiftsökonom in , verstarb 1677 als Kanoniker in Herrieden. In der Epitaphienhalle des Friedhofs findet sich ein Epitaph der Eltern von Jakob Beck.

Epitaph der Eltern des Chorherrn Jakob Beck

1656-1657 Johann Christian Nauwart Er wurde in Herrieden geboren, studierte 1626 in Dillingen und 1636 in Ingolstadt und wurde 1639 in Eichstätt zum Priester geweiht und am 30.09.1656 in das hiesige Kapitel aufgenommen. Pfarrer in Neukirchen 1639-1648, in Arberg 1649-1656, sodann in

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Herrieden. Nauwart errichtet 1674 eine Stipendienstiftung für zwei Theologiestu- denten, dessen Grundstock noch 1910 mit 2.600 Mark angegeben wird. Die Erträge aus dem Stiftungskapital sollten zwei Stipendiaten aus der Verwandtschaft des Stifters, ersatzweise Herrieder Bürgerskindern und zuletzt Diözesanangehörigen zu Gute kommen. Er stiftet 1677 zur Westenkapelle in Eichstätt 2 Nebenaltäre und zusammen mit seiner Schwester 2 Altäre für St. Walburg. 1659-1673 Franz Beck Der Markt Wallerstein stellt am 10.12.1657 einen Geburtsbrief für den am 04.10.1632 geborenen Johann Franz Beck aus. Beck war Stiftsdekan von 1677-1678 und Stadt- pfarrer von 1659-1673. Nach Pfarrer Staab folgte er auf Stadtpfarrer Nauwart und ver- starb am 04.02.1681. 1673 Dr. Johann Hiemeier (auch: Hiemer) Geboren 1646 in Mörnsheim, studierte als Päpstlicher Alumnus in Dillingen und wurde 1670 zum Priester geweiht Wurde nach der erfolgten Resignation und Abdankung des Magisters Johannes Francis- cus Beck 1673 aus dem Gremium des Kapitels für die zu übernehmende Pfarrei präsen- tiert und erhielt sie am 04.02.1673, danach wurde er zum Dekan gewählt, übte dieses Amt von 1678 bis 1680 aus und stieg auch zum Generalvikar auf. Er war 20 Jahre Pfar- rer in Herrieden und verstarb am 22.02.1706. Dr. Hiemeier lässt 1681 einen neuen Aufsatz für den Deocars-Altar fertigen, im glei- chen Jahr führte er eine Pro- zession zum Andenken an die Judenvertreibung in Herrieden ein, ferner ließ er 1683 den Fußboden des Deocar-Grabes pflastern.1690 erfolgt durch Dr. Hiemeier ein erster Versuch einer schriftlich niedergelegten Geschichte Herriedens. An die Familie Hiemeier erinnert ein Epitaph am Friedhof St. Martin.

Diese Gedenktafel in der Epitaphienhalle des Friedhofs ließ Dr. Johann Hiemeier für seine Eltern errichten

12 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1679-1679 Johann Schaff Jägerssohn aus Hirschberg, im Jahre 1663 stellt Stadtpfarrer Johann Ettinger aus Beilngries einen Geburtsbrief aus. Schaff war Kanoniker und Stadtpfarrer und erhält am 17.01.1675 durch Tausch das Kanonikat des Vitus Neuburger und wird am 05.04.1677 auf die durch Tod des Kanonikus Jakob Beck freie Kustodie investiert. Pfarrer in Herrieden war er von 1675 bis 1679. 1679-1690 Konrad Wolf Kanoniker in Herrieden und laut Geburtsschein ein Baderssohn aus Hilpoltstein. Er wird auf das durch Tod freie Kanonikat des Jakob Beck investiert. Lt. Pfarrer Staab ist er Lizentiat der Hl. Theologie und beider Rechte und begann hier als Pfarrer. Er war von 1690-1700 Pfarrer in Hilpoltstein und wird im Jahr 1700 auch als Generalvisitator genannt. Er verstarb am 07.05.1708. 1690-1693 Mathias Volnhals

Für ihn stellt der Pfarrer aus Böhmfeld 1672 einen Geburtsbrief aus. Er war zunächst Pfarrer in Aurach und erhält am 13.03.1685 das durch Tod des Adam Bühler freie Kanonikat, am 03.12.1686 stellt er einen Antrag um Aufnahme in das Kapitel. Er verstirbt am 18.06.1707 und wurde in der Stiftskirche nahe am Altar des Hl. Xaverius begraben. Er stiftete für die Stiftskirche eine Messweingarnitur.

Messweingarnitur in der Stiftsbasilika

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1694 Johann Baptist Gegg Gebürtig aus Eichstätt. Die Marianische Kongregation Dillingen stellt am 20.06.1688 ein Zeugnis für Gegg aus, dann wird er am 03.08.1690 auf das durch Resignation freie Kanonikat des Stephan Hell investiert. Kanoniker am St. Willibaldschor in Eichstätt war er 1700, dann Offizial von 1701-1711, anschließend bis 1715 Dechant von St. Apul in Worms, zugleich Generalvikars- vertreter. Das Amt des Generalvikars in Worms übt er von 1715-1730 aus, dann wird er am 31.10.1720 zum Weihbischof von Worms ernannt und trägt gleichzeitig den Titel eines Bischofs von Trapezopolis und Kanonikus von Herrieden. In die Hände von Papst Klemens XI. resigniert er sein Kanonikat in Herrieden und erhält vom Dekanat St. Paul in Worms und vom Stift Herrieden eine Pension zu 24 Goldgulden. Im Jahre 1720 gibt er zu einer Frühmessstiftung in Eichstätt den Betrag von 1.000 Gulden. Es wird weiter berichtet, dass er am 03.05.1719 die Barockkirche zu Bad Wimpfen und die dortige Kreuzwallfahrt weihte. Aus dem Archiv für Mittelrheinische Kirchengeschichte (1963, S. 95-146) und der Aus- kunft des Diözesan- und Domarchivs Mainz vom 27.01.2011 ist u.a. zu entnehmen, dass Gegg in seiner 15-jährigen Wormser Zeit 239 Priester, 228 Diakone, 220 Subdia- kone, 162 Minoristen und 183 Tonsuristen weihte. 47894 Personen spendete er das Sakrament der Hl. Firmung, 28 Kirchen und Kapellen hat er eingeweiht. Unter den Per- sonen, die er zum Priester weiht, war auch sein Neffe Johann Michael Pfleger aus Eichstätt, der seinem Onkel „Fünf Jahre lang ohne eigenen Sold und reichende Klei- dung famuliert“. Ihm verschafft er in Herrieden eine gute Pfründe, worüber es später noch Streit mit dem Kapitel in Herrieden gab, das dann durch ein Rechtsgutachten der Universität Salzburg entschieden wurde. Gegg verstirbt im Alter von 66 Jahren. In Herrieden erinnert eine hochovale Metallplatte mit getriebenem Wappen und Lorbeerkranz an ihn. 1700-1705 Johann Konrad Wolf (s.a.: 1679-1690) Lt. Geburtsschein ein Baderssohn aus Hilpoltstein und wird auf das durch Tod des Jakob Beck freie Kanonikat investiert, begann in Herrieden als Pfarrer, Kanonikus und Scholastikus. Er verstarb am 07.06.1708. 1706-1725 Johann Bernhard Koch Kanoniker und Stadtpfarrer Dr. Johann Bernhard Koch ist heute noch mit Herrieden verbunden. Er wurde am 17.08.1674 in Eichstätt als Sohn des Domorganisten und Kanzlisten Willibald Koch geboren und am 06.09.1700 durch Generalvikar Dr. Hiemeier auf ein Kanonikat in Herrieden investiert. Hierzu hat der Stadtpfarrer von Eichstätt am 30.12.1700 einen Taufschein ausgestellt.

Am 20.01.1706 wird er vom Hochwürdigsten Bischof Johann Anton Knebel von

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Katzenellbogen als Pfarrer bestätigt. 1725 resigniert er auf die Pfarrei und ist 1741 Benefiziat an der hiesigen Marien-Kapelle. Er verstirbt am 16.03.1754 im Alter von 80 Jahren. Im südlichen Seitenschiff der Stiftsbasilika erinnert ein prächtig aus Solnhofer Stein gefertigtes Epitaph an ihn. Es stellt die Gottesmutter, die er besonders verehrte, und die Heiligen Bernhard und Johannes Baptist dar. Anlässlich der Barockisierung der Stiftskirche stiftet er aus eigenen Mitteln die Kanzel, an deren Rückwand über der Darstellung des Guten Hirten das Wappen des Stifters angebracht ist. Auch der Willibalds-Altar im südlichen Seitenschiff wurde durch Koch finanziert. In der Nischenkonsole dieses Altars sind die Initialen des Dr. Koch „I – Johannes, B- Bernhard, K – Koch, D – Doctor, C – Canonicam, E – Eystettensis, E – Ecclesiae, C – Canonicus“ zu lesen. Er unterstützt ferner bei der Barockisierung die Ausschmückung der Stiftskirche (?). Dr. Koch stiftet aus eigenen Mitteln mit einem Betrag von 5.000 Gulden einen tägli- chen Rosenkranz in der Frauenkirche. Aus den Erträgnissen dieser Stiftung erhalten 20 Arme und 10 Schulkinder, die täglich den Rosenkranz beten, allmonatlich 30 Kreuzer. Die Stiftung wird am 27.03.1747 durch Fürstbischof Johann Anton bestätigt. Ferner bekennen Abt Heinrich, Prior Otto und der Konvent des Klosters OSB in Deggingen, dass Dr. Koch mit 600 Gulden eine Wochenmesse gestiftet hat. Außerdem wendet er dem Konvent des Klosters Marienburg 400 Gulden auf einen Jahrtag mit 4 Quatembermessen und 300 Gulden für eine Spende an eine arme Person auf Lebens- zeit (arme Person, die nicht mehr tauglich und fähig zur Arbeit ist, bestehend in einer übrig gebliebenen Mittagssuppe, Gemüse, etwas Fleisch, dazu ein Stück Brot und eine halbe Maß Bier).

Kanzel in der Stiftsbasilika mit dem Stifterwappen des Chorherrn Koch

15 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Der vom Chorherrn Koch gestiftete Messkelch

Epitaph des Chorherrn Dr. Johann Bernhard Koch in der Stiftsbasilika

16 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

1725-1728 Johann Jakob Bickel (auch: Pickel) Er wird am 18.07.1719 auf das durch Privation vakante Kanonikat des Franz Josef Schönleben investiert und verstirbt am 14.09.1728. 1728-1736 Johann Josef Heusler Er studierte in Würzburg und war 1706 Kanoniker in Herrieden, 1708 wird er Pfarrer in Herrieden und bis 1713 ist er auch Pfarrer in Aurach, dort auch Geistlicher Rat. 1735 ist er als Generalvisitator der Diözese genannt und wird als Offizial (Beamter) in das Dom- kapitel von Eichstätt aufgenommen. 1736 gehört er auch dem St. Willibaldschor in Eichstätt an. In Herrieden stiftet er die Peter- und Paulskapelle. Er verstarb am 26.11.1762.

Peterskapelle der Stiftsbasilika St. Vitus und St. Deocar

1736-1747 Johann Anton Icht (auch Ycht) Die Stadt Dillingen stellt am 10.05.1714 einen Geburtsbrief für den am 17.01.1681 geborenen Schneidermeisterssohn aus. Anton Icht erhält am 29.11.1717 ein Kanonikat in Herrieden. Kaiser Karl IV. verleiht ihm am 08.12.1714 die Primae preces. Johann Anton Icht wurde auf dem Friedhof St. Martin neben seinem Vater Johann Leonhard Icht begraben. Er hatte angeordnet, dass sein Leichnam von acht Männern aus den Zünften der Weber, Bäcker, Metzger und Schneider zu Grabe getragen werden sollte. An ihn und seinen Vater erinnert ein Epitaph an der Südseite der Martinskirche.

17 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Epitaph an der Südwand der Martinskirche für Johann Anton Icht und seinen Vater Leonardus Icht

1747-1757 Johann Anton Poland (auch „Polland“) Er ist der Sohn eines Gastwirts aus Pleinfeld, war Pfarrer in Treuchtlingen und wird am 01.12.1735 auf das durch Resignation freie Kanonikat des Dr. Johann Heusler investiert, am 11.12.1740 erhält er ferner das durch Resignation freie Kanonikat des Dr. Koch. Er verstirbt am 25. 02.1757. In Herrieden erinnert ein Epitaph an ihn.

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Epitaph des Chorherrn Johann Anton Polland in der Epitaphienhalle des Friedhofs

1757-1781 Ignaz Mathias Pustet Geboren 1723 in Eichstätt, Studien in Eichstätt, Ingolstadt und Dillingen zum Dr. beider Rechte, seit 1757 Kanoniker in Herrieden. Er verstarb am 27.08.1785 und war zuletzt Stadtpfarrer in Herrieden 1781-1785 Franz Xaver Debattis Geboren 1731 in Eichstätt. War Jesuit, verstorben am 10.09. 1810. Er wird am 18.07.1781 auf ein Kanonikat in Herrieden investiert und stiftet 1782 einen Kreuz- partikel für den Xaverius-Altar der Stiftskirche. In der Zusammenstellung vom 30.01.1806 anlässlich der Übergabe des Stifts an Preußen wird er als 2. Kapitular, Senior und Cellerarius aufgeführt. Stadtpfarrer in Herrieden war er von 1781 bis 1785, als Pfarrer in Emsing wird er 1774 genannt.

19 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Chorherr und Stadtpfarrer Franz Xaver Debattis bewohnte das Anwesen HsNr. 18 – nun Herrnhof 3 – zuletzt Gasthof „Frühlingsgarten“ – jetzt Privatbesitz 1785-1786 Johann Willibald Glezgau Gebürtig aus Ornbau, wurde 1772 zum Priester geweiht, war zunächst Supernumera- rius in Eichstätt, 1778 Pfarrer in Weinberg, ist seit 1783 Kanoniker und seit 1786 Stadt- pfarrer in Herrieden. Von ihm ist bekannt, dass er den 80-jährigen emigrierten franzö- sischen Geistlichen Claude Leroi aus der Diözese Reims, der am 30.06.1795 in Herrie- den verstarb, in sein Haus aufgenommen hat (PastBl. 1876). In einem Verzeichnis anlässlich der Übergabe an Preußen, vom 30.01.1806, wird er als 3. Kapitular, Cantor, Kapitelspfleger und Bauherr bezeichnet. Er bewohnte bei der Säkularisation das Anwesen Nr. 4 (jetzt Herrnhof 7), es ist ein Canonicatshaus bestehend aus einem Wohnhaus, einem Anbau, einem Waschhaus und einem Schweinestall. Zum Anwesen gehörte ein Garten und ein Gartenhaus.

Das Wohnhaus des Chorherrn Johann Willibald Glezgau – heute: Herrnhof 7

20 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

1786-1790 Georg Richard Schildknecht Geboren in Herrieden am 27.01.1738 als Sohn eines Bäckers. Nach seiner Priester- weihe am 21.03.1761 war er zunächst Aushilfspriester in Ornbau, ab 1766 Vikar und 2. Kaplan in Herrieden und ab 1770 Pfarrer in Elbersroth. Ab 11.02.1777 ist er bischöflicher Visitator, dann Bischöflich Geistlicher Rat und Consis- torialrat. Im gleichen Jahr wird er Kanoniker am Willibaldschor in Eichstätt und erhält dort die 6. Präbende. Als Kanoniker kehrt er am 31. 08.1785 nach Herrieden zurück, übt das Amt des Scholasticus aus und wird am 18.05.1790 zum Dechanten des Stifts berufen. Das Amt des Stiftsdekans übt er bis 1803 aus. 1777 übertrug ihm Bischof Strasoldo die Visitation der gesamten Diözese, deren Ergebnis zwei Reformdekrete waren, durch die Missstände und Unordnungen bei Wallfahrten und der Verehrung der Hl. Eucharistie abgestellt werden sollten. Schildknecht war der letzte Dekan des Stifts Herrieden und besaß eine umfangreiche Bibliothek, die er den Pfarrern von Herrieden, Aurach, Elbersroth, Weinberg, Burgoberbach, Rauenzell und Großenried zum Geschenk machte. Diese Bibliothek existiert noch heute und wurde während der Amtszeit von Pfarrer Georg Härteis der Universitätsbibliothek Eichstätt eingegliedert, dort katalogisiert und mit Unterstützung der politischen Gemeinden Herrieden, Aurach, Burgoberbach und Großenried teilweise restauriert. In der Eingangshalle der Martinskirche erinnert ein Epitaph an Georg Richard Schild- knecht.

21 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Epitaph des Chorherrn Georg Richard Schildknecht in der Vorhalle der Martinskirche

22 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1790-1806 Franz Borgias Staab Er war seit 1786 Kanoniker in Herrieden und seit 1791 auch Stadtpfarrer. In dem Ver- zeichnis zur Übergabe des Stifts an Preußen vom 30.01.1806 wird er als 4. Kapitular, Stadtpfarrer und Custos aufgeführt. Vorher war er Kooperator in Ornbau und 1781 Pfarrer in Großlellenfeld. Er wurde am 10.10.1740 geboren und verstarb am 01.06. 1806. Staab verfasste 1795 eine „Reihenfolge der Stadtpfarrer von Herrieden, soweit dieselben gefunden wer- den können nach dem Liber parochialis (Pfarrbuch).

Gedenktafel an Franz Borgias Staab am Turm der Martinskirche

Messkelch des Borgias Staab

23 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1806-1844 Dr. Anton Blank Geboren am 02.05.1772 als Landwirtssohn in Aurach, verstorben am 09.04.1844, zum Pfarrer in Herrieden ernannt im Jahre 1806 und hier vom 25.02.1807 bis zum 10.04.1844 Pfarrer. Theologische Studien 1793-1797 in Rom, 1799 Cooperator in Herrieden, vorher war er Vikar des Chorherrn Haltmayer. 1844-1887 Georg Bernhard Geboren wurde er am 15.03.1807 in Stamsried bei Cham. Etwa ab 1817 besuchte er das Knabenseminar in Regensburg und wurde am 31.07.1830 zum Priester geweiht. Aus gesundheitlichen Gründen zog er sich aus der Pfarrseelsorge zurück und wechselte in das Bistum Eichstätt und erhielt 1835 das Emeritenbenefizium in Heideck. Nach Ab- solvierung der Prüfung für die Verwendung als Pfarrer wurde er 1838 Subregens am Seminar in Eichstätt. Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit trat er am 15.06.1844 die Stelle des Stadtpfarrers in Herrieden an, wo er bis zu seinem Tod am 15.06.1887 segensreich wirkte. Neben vielen baulichen Aktivitäten holte er 1857 nach Überwindung zahlreicher Widerstände die Armen Schulschwestern nach Herrieden, die hier den Unterricht an der Mädchenschule aufnahmen. 1886 nehmen auf Initiative von Pfr. Bernhard Mallersdorfer Schwestern den Dienst im damaligen städtischen Krankenhaus auf. Die in den Jahren 1887-1890 erfolgte umfassende neugotische Ausgestaltung der Frauen- kirche geht auf Ideen Bernhards zurück und kurz vor seinem Tod veranlasste er noch 1886/87 den Neubau der Siechkapelle. Hermann Jechnerer, Mitarbeiter des Pfarrarchivs, hat in den Zeitreisen Nr. 14 (S. 31) eine umfassende Dokumentation zu Pfarrer Georg Bernhard veröffentlicht. 1887-1890 Sebastian Gleißner Geboren am 11.06.1829 in Schwandorf, verstorben am 01.10.1890, Priesterweihe am 14.03.1856. Pfarrer in Herrieden von 1887 bis zum 01.10.1890, an welchem Tag er in Traunstein starb. Vorher Kaplansstellen in Deggendorf, Herrenwahl, Sandsbuch, Unterviechtach, ferner Dompfarrcooperator in Regensburg, Pfarrprovisor in Kaltenbrunn und Raenkam (alle Diöz. Regensburg) Schloß-Benefizium in Waffenbrunn bei Cham (Diöz. Regensburg) 15.07.1865, Pfarrei Lutzmannstein präsentiert durch Freiherr von Gise 22.06.1870, Stadtpfarrer in Neumarkt, investiert 17.03. 1874. Stadtpfarrer in Obereschenbach (Wolframs-Eschenbach), investiert 07.10.1886.

24 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1890-1909 Andreas Mosandl

Geboren am 18.10.1840 in Irfersdorf bei Beilngries, Priesterweihe am 14.03.1866, zum Pfarrer von Herrieden ernannt am 23.12.1890 und investiert am 12.04.1891. Pfarrer in Herrieden von Januar 1890, verstorben am 15.06.1909 in Bad Dietzenbach. Vorher Kooperator in Waldkirchen 04.10.1866, in Kastl 14.10.1868, 3. Domkaplan in Eichstätt 13.09.1870, Provisoriat der Maria-Hilf-Kapelle in Eichstätt 02.08.1872, 2. Kaplan in St. Walburg 26.09.1874, Kooperator Expositus in Pilsach 25.02.1874, Pfarrer in Niederschönenfeld (Diöz. Augsburg) 03.12.1879, Dekan des Kapitels Ornbau 17.09.1906. Trauerrede siehe Pastoralblatt 1909 S. 82.

25 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

1909-1925 Georg Kratzer

Geboren am 29.04.1851 in Heimbach, Priesterweihe am 19.03.1896, zum Pfarrer in Herrieden ernannt am 21.08. 1909 und investiert am 03.09.1909 und hier Pfarrer bis Juni 1925. Er verstarb am 08.1.1932 als Kommorant in Herrieden. Er gründet 1917 in Form einer Wohltätigkeitsstiftung unter Leitung der Armen Schulschwestern die Kinderbewahranstalt Herrieden. Diese Stiftung stattet er mit seinem Privatvermögen aus und überträgt ihr das Eigentum an dem Anwesen Nr. 9 (heute „Herrnhof 13“) und behält für sich und seine beiden Schwestern in diesem Anwesen ein Wohnungsrecht. Letztwillig verfügt er, dass Wertpapiere seines Vermögens in die Stiftung eingebracht werden. Mit der Stiftung „Kinderbewahranstalt Herrieden“ hat sich Pfarrer Georg Kratzer bleibende Verdienste um die Stadt und die Pfarrei Herrieden erworben. Dies würdigt auch der Herrieder Stadtmagistrat in einem Schreiben vom 24.09.1920, in dem es wörtlich heißt: „Wir beglückwünschen Erw. Hochwürden als den Schöpfer dieses menschenwürdigen Gedankens, den Errichter und Stifter und ersten Wohltäter des Werkes, das unser Herrgott Ihnen einstmals durch ewigen Lohn krönen möge“. Während seiner Amtszeit wurde 1914 die Stiftskirche ans elektrische Stromnetz angeschlossen und mit 14 Brennstellen ausgestattet. Vorher Kooperator in Gnadenberg 05.06.1875, in Arberg 15.07.1876, Pfarrprovisor in Weinberg 20.01.1877, 2. Kooperator in Berching 30.07.1877, Pfarrprovisor in Pyrbaum 21.05.1878, Kooperator in Berngau 17.02.1879, Pfarrprovisor in Dörndorf 22.10.1879, 2. Kooperator „Zur Schönen U.L. in Ingolstadt! 31.12.1879, dortselbst 1. Kooperator 23.07.1884, Pfarrer in Altdorf bei Titting 22.12.1884, Pfarrer in Otting 04.04.1893.

26 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden Goldenes Priesterjubiläum am 07.06.1925 in Herrieden

Stadtpfarrer Kratzer erwarb das Anwesen „Herrnhof 13“, brachte es in die Stiftung Kinderbewahranstalt Herrieden ein und hatte in diesem Anwesen auch seinen Alterssitz. 1925 Josef Bayer Geboren am 03.09.1871 in Neunstetten, Priesterweihe am 19.03.1896, zum Pfarrer in Herrieden ernannt am 18.10.1925, investiert am 28.10.1925, verstorben am 18.11.1925. In seiner kurzen Amtszeit in Herrieden hielt er nur zwei Predigten, an Allerheiligen und an Allerseelen. Vorher 2. Kooperator in Hilpoltstein 02.04.1896, dann „Zur Schönen Unserer Lieben Frau“ in Ingolstadt 14.04.1897, 1. Kooperator dortselbst 20.12.1898, Pfarrer in Obermässing 13.01.1904.

27 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

1925-1933 Johann Evangelist Hirner Geboren am 25.12.1868 in Unterbettringen/Württ., Priesterweihe am 19.03.1893, zum Pfarrer in Herrieden ernannt am 23.12.1925, investiert am 28.12.1925, ab 01.12.1933 Spitalpfarrer in Eichstätt, wo er am 20.01.1950 verstarb. Er wird als kunstsinniger Betreuer der kirchlichen Kunstschätze Herriedens bezeichnet. Vorher Kooperator in Deining 31.03.1893, Expositus für Hagsbronn 24.08.1894, in Roth 11.09.1899, in Oberhaunstadt 02.12.1903 1934-1937 Rudolf Asmus Geboren am 03.09.1886 in Ellingen, Priesterweihe am 29.06.1910, zum Pfarrer in Herrieden ernannt am 16.08.1934 und investiert am 06.09.1934, ab 01.10.1937 Kommorant in Ellingen, wo er am 01.04.1940 verstarb. Pfarrer in Herrieden bis 1.10.1937. Vorher Kooperator in Deining 29.8.1910, 2. Koope- rator in Hilpoltstein 04.07.1912, dortselbst 1. Kooperator 09.04.1914, 2. Kooperator „Zur Schönen U.L. Frau“ in Ingolstadt 08.07.1915, dortselbst 1. Kooperator 25.09.1916, Expositus in St. Anton Ingolstadt 1.2.1918, Pfarrer in Burgoberbach 20.10.1921 S. Pastoralblatt 1940 S. 49

28 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1937-1958 Adolf Speinle Geboren am 04.02.1884 in Eichstätt, Priesterweihe am 29.06.1909. Danach Koopera- torstellen in Eutenhofen, Dollnstein und Hilpoltstein und Expositus in Pappenheim. Von 1916-1920 wirkte er als Dompfarrkooperator in Eichstätt, dann wurde er ab 06.08.1921 Pfarrer in Obereichstätt und ab 01.02.1929 Pfarrer in Hainsfarth. Im November 1937 trat er die Stelle als Stadtpfarrer von Herrieden an, die er bis zum 31.10.1958 inne hatte. Als Ruhestandsgeistlicher lebte er weiter in Herrieden, wo er am 13.11. 1969 verstarb. Pfarrer Adolf Speinle war Ehrenbürger der Stadt Herrieden, nach ihm wurde auch eine Straße im Siedlungsgebiet benannt. Pfarrer Speinle war ein Priester bayerisch-barocker Prägung und ein wortgewaltiger Prediger. Den Machthabern des „Dritten Reichs“ trat er mit Entschiedenheit entgegen und nahm dabei Bespitzelungen, Drohungen und Inhaftierungen in Kauf. Er hatte ein Herz für die Armen und Notleidenden. Den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen nach dem 2. Weltkrieg galt seine besondere Sorge. Ein Anliegen war ihm eine zeitgemäße Jugendarbeit, er engagierte sich überregional bei der Deutschen Ju- gendkraft und förderte die Jugendarbeit in seiner Pfarrei mit allen Mitteln. Früchte sei- nes segensreichen Wirkens in der Altmühlstadt zeigten sich u.a. da- rin, dass mehrere junge Pfarrange- hörige geistliche Berufe ergriffen. Mit großer Schaffenskraft betrieb er nach Kriegssende 1946 die An- schaffung eines neuen Glockenge- läutes und 1947/48 die Innenre- staurierung der Stiftskirche. Der Bau des Kindergartens und viele andere Maßnahmen zeugen von einem verantwortungsvollen Priesterleben. Nicht unerwähnt bleiben darf seine Begeisterung für das Laienspiel, für das er moti- vieren konnte und für das er selbst Theaterstücke schrieb. Die Stadt Herrieden würdigte ihn mit der Verleihung des Ehrenbür- gerrechts und erinnert an ihn mit der „Pfarrer-Speinle-Straße“.

Stadtpfarrer Adolf Speinle

29 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Ein ausführliches Lebensbild zeichnete Hermann Jechnerer in der 2009 erschienenen Dokumentation „In memoriam Adolf Speinle“

30 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 1958-1968 Josef Herteis Geboren am 06.11.1910 in Lauterhofen, Priesterweihe am 29.06.1938, zum Pfarrer in Herrieden ernannt am 01.12.1958 und investiert am 22.12.1958. Er verstarb am 24.03.1968 während eines Beerdigungsgottesdienstes in St. Martin. Vorher Kooperator in Raitenbuch 01.08.1938, in Kipfenberg 01.11.1938, zum Heeres- dienst einberufen 04.12.1940, Expositus in Schernfeld 16.11.1948, Pfarrer in Schern- feld 23.04.1956. Am 06.01.1959 nahm Pfarrer Josef Herteis offiziell seine neue Pfarrei in Besitz und bezog sein künftiges Wirken nicht nur auf den kirchlich-pastoralen Alltag, sondern weit darüber hinaus auf die Anliegen und Bedürfnisse im sozialen und gesellschaftlichen Bereich. Er strebte Verbesserungen im strukturellen und baulichen Bereich an. In seiner Amtszeit wurde der Pfarrhof restauriert, die Friedhofskirche St. Martin saniert und mit einer neuen Orgel ausgestattet, eine Kirchenheizung in die Stiftskirche einge- baut, das Pfarrheim neu gestaltet und mit dem Anbau des großen Pfarrsaals versehen sowie die Außenrestaurierung der Stiftskirche begonnen und eine Friedhofserweite- rung durchgeführt. Über seinen plötzlichen Tod berichtete die Fränkische Landeszeitung unter der Über- schrift „Tod des rastlosen Gottesmannes ist ein herber Verlust – Herriedens Pfarrer erlag während eines Gottesdienstes einem Herzinfarkt – Trauer und Erschütterung“. Siehe auch Dokumentation von Hermann Jechnerer, 2013

Der Neupriester Josef Herteis Stadtpfarrer Josef Herteis

31 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Stadtpfarrer Josef Herteis (Mitte) und der ebenfalls aus Lauterhofen stammende Kaplan Johannes Weber (rechts)

Von links: Stadtpfarrer i.R. Adolf Speinle, Stadtpfarrer Josef Herteis, Kaplan Anton Salzer

32 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Die Grabstätte von Pfarrer Josef Herteis

und seiner Schwester Maria, die ihm den Haushalt führte, auf dem Friedhof in Lauterhofen 1968-1994 Karl Weber Stadtpfarrer Karl Weber wurde am 05.05.1924 in Kula (heute Serbien) geboren, besuchte das Gymnasium in Travnik/Bosnien und das St. Stefan-Gymnasium der Jesu- iten in Kalocsa/Ungarn, wo er auch seine theologischen Studien begann. In den Kriegs- wirren des zu Ende gehenden 2. Weltkriegs musste er flüchten und kam über Szom- bathely/Ungarn, St. Pölten/Österreich nach Eichstätt, wo er sein Theologiestudium abschloß und am 29.6.1949 durch Bischof Dr. Joseph Schröffer zum Priester geweiht wurde. Seine Primiz feierte er am 03.07.1949 in der Pfarrei Berngau, das dort wohn- hafte und kinderlose Ehepaar Barth hat ihn aufgenommen und unterstützt. Aus Berngau stammt auch seine Haushälterin Barbara Messerer, deshalb nahm er auch in Berngau seinen Alterssitz. Nach Kaplansstellen am Habsberg, in Aurach und Ingolstadt kam er 1964 als Pfarrer nach Veitsaurach, um 1968 die Pfarrei Herrieden zu übernehmen. In seine Amtszeit von 1968 – 1994 fielen strukturelle Neuerungen, die Institution des Pfarrgemeinderates wurde geschaffen, die Pfarreien Neunstetten, Rauenzell und Elbersroth wurden nicht mehr besetzt und im Pfarrverband Herrieden als Seelsorge- einheit zusammengeführt.

33 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden

Neben der Aufgabe als Seelsorger waren der Erhalt der kirchlichen Gebäude eine große Aufgabe. Wichtige soziale Akzente wurden mit dem Bau des Kindergartens St. Vitus und dem Umbau des Kindergartens St. Deocar in Herrieden, den Neubauten der Kindergärten St. Salvator in Rauenzell, St. Nikolaus in Neunstetten gesetzt. Krankenpflegevereine wurden gegründet, das ehemalige Schwesternwohnhaus wurde dem Caritasverband der Diözese als Caritas-Kreisstelle und Jugendsekretariat überlas- sen. Im ehemaligen Krankenhaus richtete der Caritasverband das Alten- und Pflege- heim St. Marien ein. Ein kirchliches Grundstück an der Bahnhofstraße wurde dem St. Gundekar-Werk der Diözese zur Schaffung sozialverträglichen Wohnraums überlassen. Eine ausführliche Dokumentation über das Wirken von Stadtpfarrer Karl Weber in Herrieden ist in einer Arbeit des Pfarrarchivs zu finden, die von Rudolf Eder, Hermann Jechnerer und Ludwig Marcher im Jahre 2014 fertig gestellt wurde.

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Pfarrer Karl Weber bei der Feier seines Goldenen Priesterjubiläums 1999 in Berngau

1994-2007 Georg Härteis Geboren am 12.01.1941 in Neumarkt. Priesterweihe am 29.06.1966, Aushilfspriester in St. Johannes Neumarkt 16.07.1966, in Thalmässing 16.09.1966, in Hepberg 01.11.1966, in Thalmässing 01.01.1967, Zum Guten Hirten in Nürnberg 16.03.1967, 3. Kooperator in Weißenburg 25.09.1967, Direktor des Studienseminars St. Martin in Eichstätt 01.09.1968, Direktor des Studienseminars St. Willibald 01.11.1974 (nebenamtlicher Provisor von Pfahldorf 01.09.1978 bis 30.09.1987), Studienrat im Hochschuldienst 01.09.1978, Oberstudienrat 01.02.1982 bis 30.09.1985, Fortbildungsleiter für Lehrer an Realschulen und Gymnasien 01.10.1985, Domvikar 01.11.1985, Regens des Priester- seminars 01.10.1987, Diözesanbeauftragter für Weltkirche-Mission-Entwicklung- Frieden 01.03.1983 bis 31.10.1994, Pfarrer in Herrieden, Elbersroth, Neunstetten und Rauenzell 01.09.1994. Bischofsvikar in Eichstätt ab Sommer 2007.

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Auf dem Baugerüst bei Restaurierungsarbeiten an der Frauenkirche (1998-2000), von links Albert Feuchter (Präfekt der Marianischen Männerkongregation), Rudolf Eder (Kirchenpfleger), Stadtpfarrer Georg Härteis

Bischofsvikar Georg Härteis bei einem Vortrag vor den Seniorinnen und Senioren der Pfarrei im Jahre 2013

36 Verzeichnis der Stadtpfarrer in Herrieden 2007 Peter Wenzel Stadtpfarrer Peter Wenzel hat nachstehende persönliche Daten mitgeteilt:

Geboren 1970 in Regensburg, nach Besuch der Volksschule und des Humanistischen Gymnasiums Studium der Philosophie in Regensburg und Salzburg, Studium der Theologie in Rom. Priesterweihe 1998, danach Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft Michaelsbuch und St. Martin in Deggendorf. Wallfahrtsrektor auf dem Habsberg und Diözesanministrantenseelsorger. Seit 2007 Pfarradministrator in Herrieden, Stadtpfarrer hier ab 01.11.2007.

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