DAS STADIONMAGAZIN DES EC RED BULL SALZBURG

OKTOBER/NOVEMBER 1. DRITTEL 2015/2016

THOMAS RAFFL Unser Mann in Übersee

DAS TEAM Mission 2016 CONNELLY & FERRIERO im Doppelporträt INTERNATIONAL CHL, NHL, Extraliga

ECRBS.REDBULLS.COM BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016 SERVUS, HOCKEY-FANS! Wie kann man die unglaubliche letzte Saison noch toppen, in der unsere Jungs die Tabelle die längste Zeit nur von oben gesehen und in den Playoffs ein einziges Spiel verloren haben? „Eine solche Saison hast du vielleicht einmal in deiner Karriere“, blickte Thomas Raffl in unserer Titel­ geschichte zurück, bevor er sich als direkte Folge seiner starken Leistungen diesen Herbst auf den Weg ins Trainingscamp des NHL-Clubs Winnipeg gemacht hat, um sich (und dem österreichischen Eishockey) zu beweisen, welche Entwicklung da in den letzten Jahren vonstatten gegangen ist. Vom einst international irrelevanten Narzissenfest namens Österreichische Eishockey-Liga zur respektierten Erste Bank Eishockey Liga, deren Vertreter in der gegen vermeintlich große Hockey­ nationen bestehen: Das ist eine gute, eine gesunde Entwicklung, und wir sind stolz, mit Red Bulls Salute und European Trophy schon früh über ­Landesgrenzen hinausgeblickt zu haben. Es sind die härtere Konkurrenz, der höhere Speed, der präzisere Pass, die Saisonen wie die letzte erst möglich machen. In diesem Geist werden wir weiterarbeiten, und sollten wir in Zukunft noch den einen oder anderen Spieler an die NHL „verlieren“, wird uns das nur recht sein. „Egal ob ich es schaffe: Mein Beispiel soll den jungen Österreichern zeigen, dass man es in der EBEL, der CHL und im Nationalteam schaffen kann, NHL-Scouts auf sich aufmerksam zu machen“, sagte Thomas Raffl, dem auch wir hier von Herzen alles Gute wünschen.

Die Redaktion

INHALT 4 Kader 6 Highlights aus CHL und EBEL 12 Thomas Raffl im Interview 18 Teamfoto, Spielplan 20 CHL-Europakarte 22 Benn Ferriero und Brian Connelly 26 NHL-Historie: Montréals letzter Cup 32 HC Sparta Prag 34 Held von einst: Juha Lind

Name: EC Red Bull Salzburg IMPRESSUM Herausgeber EC Red Bull Salzburg Gegründet: 2000 Team Werner Jessner (Chefredaktion), Dominik Uhl (Artdirektion), Stadion: Eisarena Salzburg Markus Kučera (Fotoredaktion), Guido Stapelfeldt, Paul Stuefer Adresse: Redaktion & Produktion Red Bull Media House GmbH, Hermann-Bahr-Promenade 2, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien, +43 (0)1 90221-0, A-5020 Salzburg www.redbulletin.com Druck Offset 5020 Druckerei & Verlag Web: www.redbulls.com Ges.m.b.H., Bayernstraße 27, A-5072 Siezenheim 3 Coverfoto: Marco Rossi Marco Coverfoto: TEAM BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

11 Stürmer 12 Stürmer 15 Stürmer Alexander Cijan Manuel Latusa UNSER 11. 05. 1984, CAN 16. 05. 1994, AUT 23. 01. 1984, AUT 16 Stürmer 17 Stürmer 19 Stürmer Ryan Duncan Marco Bruckner TEAM 14. 07. 1984, CAN 14. 05. 1991, AUT 13. 01. 1990, CAN

31 Tor 33 Tor 35 Tor 20 Stürmer 21 Stürmer 26 Stürmer Fabian Weinhandl Luka Gračnar Axel Feichter Daniel Welser Brett Sterling Peter Hochkofler 03. 01. 1987, AUT 31. 10. 1993, SLO 30. 03. 1994, 16. 02. 1983, 24. 04. 1984, USA 04.10. 1994, SWE/AUT AUT/ITA AUT/ITA

2 Verteidiger 6 Verteidiger 7 Verteidiger 40 Stürmer 67 Stürmer 72 Stürmer Brian Fahey Alexander Philipp Lindner Andreas Kristler Konstantin Komarek John Hughes 02. 03. 1981, USA ­Pallestrang 13. 07. 1995, AUT 30. 08. 1990, AUT 08.11. 1992, AUT 06. 01. 1988, CAN 04. 04. 1990, AUT

HEAD 10 Verteidiger 42 Verteidiger 51 Verteidiger 78 Stürmer 97 Stürmer COACH Brian Connelly Layne Viveiros Matthias Trattnig Benn Ferriero Per Ledin Daniel Ratushny 10. 06. 1986, USA 04. 08. 1995, 22. 04. 1979, AUT 29. 04. 1987, USA 14. 09. 1978, SWE 29. 10. 1970, CAN AUT/CAN

ASSISTANT 80 Verteidiger 91 Verteidiger 9 Stürmer COACH Zdeněk Kutlák Dominique Heinrich Alexander Rob Davison 13. 02. 1980, CZE 31. 07. 1990, AUT Rauchenwald 01. 05. 1980, CAN 11. 05. 1993, AUT pictures GEPA Fotos:

4 5 AUGENSCHMAUS BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

Herz und Seele der Red Bulls: Selbst bei einem Saisonstart, den wir alle uns ein klein wenig geschmeidiger vorgestellt hätten, war gewaltig Dampf in unserer ehrwürdigen Hütte. Sowohl nach den CHL-Heimspielen als auch nach den ersten unglaublich spannenden EBEL-Partien gegen Wien und Bozen überprüfte der Hallenwart den korrekten Sitz des Hallendachs im Volksgarten. Fotos: 2014 Champions Hockey League via Getty Images 2014 Champions Hockey Fotos: Aufgepasst auf die neue Nummer 26: Der 20-jährige Peter Hochkofler, der seit Sommer neben der italienischen auch die ­österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, hat sich in den letzten fünf Jahren im Nachwuchsprogramm der Red Bulls Schritt für GALLERY Schritt hochgearbeitet. An seinen ersten EBEL-Einsatz ging der 1,90-Meter-Mann ohne Respekt heran – genau wie erwartet. 6 7 AUGENSCHMAUS BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016 Fotos: 2014 Champions Hockey League via Getty Images 2014 Champions Hockey Fotos: Maßstab CHL: Keine Spur von „Vorbereitungsspiel“, jedes einzelne Match wird mit vollem Einsatz und Ernst geführt. Schwedens Unsere zweite Hälfte im Tor: Stammkraft Luka Gračnar teilt sich die Arbeit in dieser Saison mit dem gebürtigen Grazer Fabian starke Gruppengegner wie HV71 aus Jönköping zeigen dir da selbst im August, welches Tempo international gefragt ist. Selbst Weinhandl. Der 28-Jährige ist eine etablierte Kraft in der Liga: Bislang hat er bei den Graz 99ers, UPC Capitals und wenn wir gegen HV71 auswärts 4:1 und daheim 1:3 verloren haben: Für den Aufstieg in die K.-o.-Runde hat es gereicht. beim KAC die Pucks unserer Stürmer gestoppt. Bei seinem Salzburg-Debüt wurde er gleich zum „Man of the Match“ gekürt.

WEIL JEDER ZIELE HAT

Ihr Ziel machen wir zu unserem – das ist unser Verständnis von Dienstleistung. Wir wollen, dass unsere Reisegäste entspannt ankommen und ihr Ziel mit Freude genießen können. Wir unterstützen unsere Reisegäste darin, komfortabel, entspannt und mit Freude ihre Ziele zu erreichen – ob mit Komfortbus, 84-sitzigen Stockbus, Minibus oder unserem Luxusprodukt „President“.

Damit dies gelingt, schulen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wir investieren in die stets neuesten Busse mit dem besten Reisekomfort. Nur das Beste ist gut genug!

Information:

Foto: Elsa/Getty Images/NHLI, Scott Audette/NHLI via Getty Images Foto: T: +43 (0)662 650-000 Erfahrung hilft: Gegen SønderjyskE Vojens aus Dänemark hatten wir in der Saison 2006/07 bereits im IIHF Continental Cup [email protected] gespielt. Wie schon damals hatten unsere Jungs (im Bild: „Little“ John Hughes) alle Schläger und Kufen voll zu tun, um das gut aufgestellte und mit einem Mittelwert von 1,82 Metern überdurchschnittlich große Team in die Schranken zu weisen. 8 AUGENSCHMAUS BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

Back again: Kyle Beach hatte sich durch seine Torserie in den letztjährigen Playoffs in unsere Herzen gespielt. Lange war nicht Endlich der erste EBEL-Heimsieg: Nach 27 Minuten lagen wir gegen Bozen als überlegenes Team mit 1:4 zurück, doch die klar gewesen, ob er nach der Sommerpause wieder zu den Red Bulls zurückkehren würde. Und dann war alles genau so wie Burschen steckten keine Sekunde lang auf: Ben Walter (Bild) startete die Aufholjagd, auch unser Neuzugang Per Ledin steuerte früher. Hier nimmt er Wien-Goalie Lawson bei einem Schuss unseres Kapitäns Matthias Trattnig die Sicht, Tor Red Bulls! seinen Treffer bei. Schließlich legte Konstantin Komarek Bozen-Goalie Hübl im -Shootout das entscheidende Ei. Foto: Elsa/Getty Images/NHLI, Scott Audette/NHLI via Getty Images Foto: Die Liga ist enger zusammengerückt, Tempo, Intensität und Qualität des Coachings sind für Saisonbeginn sehr hoch. Unerwar- tete Ergebnisse (wie der Heimsieg der Dornbirner Bulldogs gegen uns) führten zu einer Tabelle, die wir gern von unten gelesen hätten: Dornbirn und Znojmo voran, wir hinten, so geht das ja gar nicht. Gut für den Sport ist diese Entwicklung aber allemal. 10 11

ICE1015032_150915_Inserat_Warrior_Bully_148x102.indd 1 15.09.15 17:42 INTERVIEW BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016 DIE GROSSE CHANCE Mit neunundzwanzig, zehn Jahre nach seinem ersten Anlauf, hat Thomas Raffl endlich die Möglichkeit zu einer NHL-Karriere bekommen: Die Winnipeg Jets haben ihn zum Trainingscamp geladen. Ein vielleicht letztes Interview mit der langjährigen Nummer 5 der Red Bulls.

Interview: Werner Jessner Foto: GEPA pictures/Felix Roittner pictures/Felix GEPA Foto:

12 13 INTERVIEW BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

yle Okposo, Jeff Petry, Trevor Lewis, Warum hat das bei dir damals nicht geklappt? Waren die Jets die einzigen Interessenten? Wie siehst du persönlich deine Chancen, dich Tyler Myers, Alexander Edler, Blake Nach einem Jahr warst du wieder retour in Nein, die , Vancouver Canucks durchzusetzen? K Comeau, Luke Schenn, Dale Weise … ­Villach. und sind ebenfalls an uns heran- Alles ist möglich. Wenn ich spielen will, muss ich … ja, mit all denen habe ich schon einmal in einem Ich war noch ein Kind, und mein Timing war nicht getreten. Im Herbst, als es eigentlich schon zu spät im Camp nicht um eine, sondern wahrscheinlich Team gespielt. Vor genau zehn Saisonen. Zuerst gut. Die meisten Europäer, die gedraftet werden war, waren die Winnipeg Jets das einzige Team, um zwei Klassen besser sein als ihre jungen Draft- bei den Current Swift Broncos und den Kelowna wollen, gehen schon im Frühling rüber, um eine das noch übrig war. picks. Klingt brutal, ist aber so. Mein geradliniges Rockets in der WHL, dann bei den Des Moines Eingewöhnungsphase zu haben. Ich erst im Herbst, Spiel durchziehen, Pucks zum Tor. Als Filigran­ Buccaneers in der USHL. und ich hätte gleich produzieren sollen. Warum zu spät? techniker für die erste Sturmlinie bin ich sowieso Das Transferfenster, auf das sich der Internationale nicht vorgesehen. Aus ihnen sind NHL-Stars geworden, teilweise Wie warst du mit 19 Jahren so drauf? Eishockeyverband IIHF und die NHL geeinigt Superstars. Andere deiner damaligen Kollegen Körperlich im oberen Drittel und ein sehr eifriger haben, hat sich am 15. Juni geschlossen. Salzburg Kann man sagen: Diese Einladung ist eine waren in ihrem Alter dominant, haben aber drei Spieler. Ich wollte mich immer verbessern. Wenn hätte mich nicht gehen lassen müssen. Aber Hoch- ­Belohnung für zehn Jahre Hockey auf höchstem Jahre später ihre Karriere beendet. Erkennst du aber die Erfolgserlebnisse ausbleiben, beginnst du achtung und Dankbarkeit für die Reaktion des europäischem Niveau? Villach, Luleå, Salzburg, da ein System? Sachen zu hinterfragen. Wenn du niemanden hast, Clubs: Sie haben mir nichts in den Weg gelegt, in verletzungsfreien Jahren grob gerechnet Gar nicht. Junioren und Profis sind zwei Paar der hinter dir steht und dir hilft, wieder aufzustehen, im Gegenteil. Ich hatte den Eindruck, sie würden immer einen Punkt pro Match … Schuhe. Manche brauchen länger, andere sind wird es in diesem sehr kompetitiven Umfeld schwer. sich für mich freuen, wenn ich es drüben schaffe. … kann man. Zehn Jahre lang durchbeißen, das schon in jungen Jahren sehr weit, manchen steigt der frühe Ruhm zu Kopf. Der ist meistens das Ent- Hilft eine gewisse Präpotenz, sich in Amerika scheidende im Spitzensport: der Kopf. durchzusetzen? Im Endeffekt zählt es am Eis. Jeder, der dort ist, will spielen. Er und nicht der andere. Das weiß Dass mein Bruder man, wenn man eine Kabine betritt. Hilft dir, dass dein Bruder Michael bei den Phila- Michael bereits in delphia Flyers so eingeschlagen hat? Der Name ist jetzt bekannter. Das hilft mir genau der NHL spielt, hilft so lang, bis ich in Winnipeg aus dem Flieger mir genau so lang, steige. Dann nimmer. Hast du Michi um Tipps für das Verhalten abseits bis ich in Winnipeg der Eisfläche gefragt? Jeder Mensch ist anders. Ich werde dort in die aus dem Flieger Kabine und aufs Eis gehen und einfach ich sein. Ich verstelle mich nicht. Sie haben mich zu diesem steige. Trainingscamp eingeladen, sie interessieren sich für mich, und jetzt liegt es an mir, zu zeigen, was

ich kann. Steiner pictures/Harald GEPA Foto: Nordamerika statt Mitteleuropa? Übersteht Thomas Raffl das Trainingscamp der Winnipeg Jets, ist alles drin.

14 15 INTERVIEW BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

musst du schon wollen. Doch selbst wenn es bei mir Würdest du einen „2-way contract“ für AHL und nicht klappen sollte, ist es ein perfektes Signal für NHL unterschreiben? alle Jungen: Du kannst in der EBEL, der Champions Sicher. Das ist meine letzte Chance für Amerika. Hockey League und in Österreichs Nationalteam So realistisch bin ich schon. die NHL-Scouts auf dich aufmerksam machen. Wie ist die Neuigkeit eigentlich in der Kabine Woher kommt dein Arbeitsethos? angekommen? Mein Vater ist täglich um fünf Uhr in der Früh auf- Die Jungs haben sich alle mit mir gefreut. Ich lebe gestanden, hat bis 15 Uhr als Elektriker bei den den Traum, den sie alle haben. ÖBB gearbeitet, ist nach dem Essen in die Eishalle, hat dort Schuhe geschliffen, ist zuerst mit der U20 Wenn es mit Winnipeg klappt: Was würdest du aufs Eis und hat danach noch den Nachwuchs an den Red Bulls vermissen? trainiert. Vor 22 Uhr war selten Schluss, und am Alles! Die Stadt, den Zusammenhalt, die Orga- nächsten Tag ging es von vorn los. Das vergisst du nisation, die Fans. Ich hatte selten so viel Spaß nicht. Er hat zu Michi und mir immer gesagt: „Wenn am Eishockey wie hier. Wenn ich die Zeit zurück­ ihr die Karriere als Spitzensportler einschlagen drehen könnte: Ich würde jederzeit wieder hierher- könnt, dann betrachtet das als Job. Investiert Zeit. kommen. Das letzte Jahr hat dem Ganzen noch Es gibt nichts geschenkt.“ So was prägt. die Krone aufgesetzt. Eine Traum-Saison wie die letzte passiert dir mit Glück einmal im Leben. Das Es heißt, du trainierst manchmal zu viel … vergisst du nie. … stimmt. Der Satz „Nimm dir einen Tag frei“ ist in meiner Karriere jedenfalls deutlich öfter gefallen Wer könnte deine Lücke bei den Red Bulls füllen? als „Geh trainieren!“. Ach, unser Kader ist so gut, da mache ich mir keine Sorgen. Fitter denn je? Ja, ich habe mich wieder verbessert. In den letzten Und wenn du nach dem Trainingscamp ohne vier Jahren habe ich 20 Kilo an Muskelmasse NHL-Vertrag zurückkommst? zugelegt, bin dabei aber noch spritziger geworden. Dann mache ich hier weiter, mit der tollen Erfah- Am Ergometer fahre ich Grundlagenausdauer-­ rung eines NHL-Camps in den Beinen. Es ist eine Einheiten mit 290 Watt. Auch im Sommer habe ich Win-Win-Situation. locker 20 Wochenstunden trainiert. Im Moment wiege ich 108 Kilo auf 1,94 Meter. NAME Thomas Raffl Wo hast du NHL-Niveau, wo fehlt es dir noch? GEBOREN AM 19. Juni 1986 Ich habe beispielsweise bei der letzten A-WM GRÖSSE 1,94 m gegen die großen Nationen gezeigt, dass ich mit- GEWICHT 108 kg halten kann. Dank der Champions Hockey League EBEL-STATISTIK rücke ich schon mit Game Shape ins Camp ein. 408 Spiele, 122 Tore, Das ist sicher ein Vorteil. Ob es reicht? Das werden 151 Assists, 378 Strafminuten Sein letztes Tor für die Red Bulls? Thomas Raffl jubelt über das 1:0 nach einem sehenswerten Breakaway gegen Wien. wir sehen. (nur Grunddurchgang; Stand: 15. 09. 2015) Roittner pictures/Felix GEPA Foto:

16 17 18 (Abgesehen davon:fertig.) CHL-Logo musseinwenigrunter. Hans Fleissner•21.09.1517:41

Foto: GEPA pictures SPIELPLAN RUNDE 1/16 1/16 20 37 36 24 35 34 33 31 30 29 28 27 32 26 22 23 25 10 19 16 21 14 18 13 15 12 17 11 5 9 8 7 6 Mo., 28.12.2015Mo., Mi., 30.12.2015Mi., So., 06.12.2015So., So., 20.12.2015So., So., 04.10.2015So., Sa., 12.12.2015 Sa., So., 25.10.2015So., So., 18.10.2015So., So., 27.09.2015So., So., 27.12.2015So., So., 22.11.2015So., Di., 22.09.2015Di., Di., 22.12.2015Di., So., 11.10.2015 11.10.2015 So., Di., 06.10.2015Di., So., 15.11.2015So., So., 29.11.2015So., Di., 20.10.2015Di., Di., 15.12.2015Di., So., 01.11.2015 01.11.2015 So., Di., 13.10.2015Di., Fr., 04.12.2015 Di., 24.11.2015Di., Fr., 25.09.2015 Fr., 30.10.2015 Fr., 02.10.2015 Fr., 18.12.2015 Fr., 23.10.2015 Fr., 16.10.2015 16.10.2015 Fr., Fr., 09.10.2015 Fr., 20.11.2015 Fr., 11.12.2015 Di., 17.11.2015Di., Fr., 13.11.2015 Fr., 27.11.2015 DATUM

19:45 Uhr Uhr 19:45 19:00 Uhr 16:00 Uhr 16:00 Uhr 16:00 Uhr 16:00 Uhr 16:00 Uhr 16:00 Uhr 18:30 Uhr Uhr 18:30 17:30 Uhr 17:30 17:30 Uhr Uhr 17:30 Uhr 17:30 Uhr 17:30 17:30 Uhr Uhr 17:30 17:30 Uhr Uhr 17:30 17:30 Uhr Uhr 17:30 19:15 Uhr 19:15 Uhr 19:15 19:15 Uhr 19:15 19:15 Uhr Uhr 19:15 Uhr 19:15 19:15 Uhr Uhr 19:15 19:15 Uhr 19:15 19:15 Uhr Uhr 19:15 Uhr 19:15 19:15 Uhr Uhr 19:15 Uhr 19:15 Uhr 19:15 Uhr 19:15 19:15 Uhr Uhr 19:15 Uhr 19:15 Uhr 19:15 Uhr 19:15 Uhr 19:15 Uhr 19:15 ZEIT HDD Telemach OlimpijaLjubljana HC TWKInnsbruck „DieHaie” HC TWKInnsbruck„DieHaie” EHC Liwest BlackWingsLinz EHC Liwest BlackWingsLinz Moser MedicalGraz 99ers Moser MedicalGraz 99ers Dornbirner Eishockey Club EC Red Bull Salzburg Bull Red EC EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red Bull Salzburg Bull Red EC UPC ViennaCapitals UPC ViennaCapitals EC Red BullSalzburg Storhamar Hamar Storhamar HC OrliZnojmo Fehérvár AV19 Fehérvár AV19 HCB Südtirol HEIMTEAM HCB Südtirol EC-KAC EC VSV EC VSV EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC-KAC UPC ViennaCapitals EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg HC OrliZnojmo Moser MedicalGraz 99ers Storhamar Hamar Storhamar GAST Fehérvár AV19 EC Red Bull Salzburg Bull Red EC EC VSV Fehérvár AV19 EC Red BullSalzburg EC-KAC EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC VSV Moser MedicalGraz 99ers HC TWKInnsbruck„DieHaie” HDD Telemach OlimpijaLjubljana EC Red BullSalzburg Südtirol HCB EC Red BullSalzburg Dornbirner Eishockey Club EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg Salzburg Bull Red EC EC Red BullSalzburg EHC Liwest BlackWingsLinz EC Red BullSalzburg EC Red BullSalzburg BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016 DRITTEL 1. 19 CHL BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

3 HV71 Jönköping Linköping HC 4 19 HC Oceláři Třinec Bílí Tygři Liberec 16 CHL: 26 Adler Mannheim HC Davos 25 14 Espoo Blues IFK Helsinki 9 24 Zürcher SC Lions Stavanger Oilers 32 17 Sparta Prag Eisbären Berlin 27 ES WIRD 11 Kärpät Oulu Skellefteå AIK 7 29 Düsseldorfer EG HC Košice 21 31 Storhamar Hamar Frölunda Göteborg 8 22 EC Red Bull Salzburg ERC Ingolstadt 28 ERNST! 13 TPS Turku HC Litvínov 20 Die Gruppenphase ist vorbei, ab jetzt geht 10 JYP Jyväskylä UPC 23 es im K.-o.-Modus weiter: Die 32 besten 30 EHC Red Bull München Tappara Tampere 12 europäischen Teams sind noch im Bewerb, 15 Lukko Rauma Vítkovice Ostrava 18 6 Växjö Lakers Luleå Hockey 5 und wir sind mittendrin. 1 Djurgården Stockholm Färjestad Karlstad 2

Eine super Gruppenphase war das: Der neue Ebenfalls interessant: Nach dem verschlafenen 5 Modus mit 16 Dreiergruppen, bei denen sich Sieger letzten Jahr ist die CHL in dieser Saison endlich 7 11 und Zweiter für die K.-o.-Phase qualifizieren, hat auch in Deutschland angekommen. Nur ein ein­ sich voll bewährt. Über 326.000 Menschen sind ziges Team hat man in der Gruppenphase ver­ 10 im (meteorologischen) Sommer in die Eishallen loren, dafür kommen mit Mannheim, Düsseldorf 12 Europas gepilgert, um vermeintlich unbekannte und den Eisbären gleich die drei Erstplatzierten 15 13 Gegner zu sehen. Sollte jemand daran gezweifelt der Zuschauerstatistik aus der DEL. CHL in Mann- 31 9 2 1 14 haben: Hockey ist kein Wintersport, merken! heim: über 8000 Fans im Schnitt! 32 4 Und was ist herausgekommen? Statistisch ge­ Ein Match Österreich gegen Deutschland? 8 sehen ist unser Sechzehntelfinale gegen Storhamar Daran arbeiten wir noch. Sollten wir Storhamar 3 Hamar ein echter Ausreißer: Nur ein Match gegen Hamar aus dem Bewerb kegeln, würde in der 6 den einzigen slowakischen Vertreter (Košice) wäre nächsten Runde der Sieger des innerfinnischen noch unwahrscheinlicher gewesen. Acht schwedi- Duells TPS Turku gegen JYP Jyväskylä warten, sche Teams haben es geschafft, sieben aus Finn- beide keine Unbekannten für unsere Jungs. Wenn land, fünf aus Tschechien und Deutschland, je zwei wir schon träumen: Wir kommen auch gegen die 27 aus Österreich, der Schweiz und Norwegen, eines Finnen weiter, und unser Schwesterteam, der EHC 29 16 aus der Slowakei. Mehr als die Hälfte Skandina- München, übersteht ebenfalls die nächsten beiden 20 vier: Spiegelt das die wahren Kräfteverhältnisse in Runden. Dann würde im Viertelfinale der Knaller 26 17 18 19 Europa wider? Starke Schweden und Finnen durfte steigen, auf den wir schon so lange warten: unsere 28 21 man ja erwarten, aber dass Norwegen gleich viele Bullen gegen die Münchner, was würden wir dafür 24 30 25 23 Teams in die K.-o.-Phase bringt wie die vermeint­ geben! Doch bescheiden bleiben: Bis es so weit ist, 22 liche Weltmacht Schweiz, überrascht dann doch. fließt noch viel Wasser Salzach und Isar hinab.

20 21 22 GET TO KNOW GET BENN SO auf den Zahn. beiden Neuzugängen aus Amerika, Ferriero und Connelly, Brian unseren Wir fühlen Benn liche Antworten: Ungewöhnliche Fragen, ungewöhn­

Foto: GEPA pictures/Felix Roittner WernerInterview: Jessner T I CKEN CKEN & BRIAN BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016 DRITTEL 1. 23 GET TO KNOW BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

Wer ist mit dir hier in Salzburg? BF Henrik Lundqvist im Tor, Ray Bourque und Brian Connelly Meine Frau Emily und unser Hund Bobby Orr in der Verteidigung, ich spiele Center Was macht dich glücklich? Bailey. Den hatten wir schon in Schweden. und habe Wayne Gretzky und Tom Brady, den BC Erfolg und Entspannung. Tun können, was Benn Ferriero Meine Frau Helly und unser Hund Quarterback der New England Patriots, an den man will. Calvin. Er ist mit uns aus Amerika mitgeflogen. Flügeln. Damit werden wir vielleicht nichts mehr BF Das gute Gefühl, wenn du nach einem Spiel gewinnen, aber ich möchte ohnehin nur plaudern alles gegeben hast. Und die Off-Season, wo du Das Beste an eurer Heimatstadt? mit den Jungs. viel Zeit mit Frau und Hund verbringst. BC Bloomington – das liegt in der Nähe von ­Minneapolis – ist berühmt für die zweitgrößte Was macht ihr im Bus während Auswärtsfahrten? Was ärgert dich? Shoppingmall der USA. BC Meistens spiele ich Karten. Die Regeln, nach BC Schlechte Autofahrer. Und Menschen, die BF Was meine Heimatstadt Boston auszeichnet, denen die Österreicher spielen, kenne ich schon. mich für blöd halten. sind natürlich die alten Sehenswürdigkeiten, BF Hie und da spiele ich auch ein bisschen Karten, BF Mopedfahrer in der Stadt machen mich ver­ aber ich liebe vor allemm das Meer dort: Strand, aber ich höre auch Musik, lese und schlafe. Haupt­ rückt! Aber das liegt vielleicht daran, dass ich ein

Fischen, Kitesurfen. sache abschalten! Ertl pictures/Florian GEPA Foto: Landei bin.

Dein Lieblingsteam als Kind? Soundtrack vor dem Spiel? BF Die und im Baseball die Boston BF Je nach Stimmung. Favoriten sind Pearl Jam Red Sox. oder die Red Hot Chili Peppers. Wenn ich mehr in BC Die New York Rangers unter Brian Leetch. Rap-Stimmung bin: Mac Miller oder Lil Wayne. BC Nix Besonderes. Rock, Techno, Charts, was Zweitcoolster Sport, nach Eishockey? mir gerade reinschneit. BF Baseball. BC Golf. Beschreibe deinen Eltern Salzburg! BC Meine Mutter war vor ein paar Jahren schon Schönster Moment im Eishockey bis jetzt: hier. Aber es ist ungefähr so, wie wir Amerikaner BF Mein erstes NHL-Match am 1. Oktober 2009 uns Europa vorstellen: viel Geschichte, verwinkelte für die San Jose Sharks. Und natürlich jeder Titel: Straßen, gute Restaurants. der Sieg bei der U18-WM mit dem Team USA BF Eine Filmkulisse aus einem Bond-Film, der in und meine beiden NCAA-Titel im College. einer historischen europäischen Stadt spielt. Do you have what it takes? BC Dass ich auf einer renommierten Schule mit einem guten Hockey-Programm aufgenommen Dein erstes Wort auf Deutsch? Wir suchen laufend motivierte MitarbeiterInnen für unseren Veranstaltungsservice bei TOP Events wurde und so den Grundstein zu einer Profi-­ BC Danke! und Sportveranstaltungen im Raum Salzburg und Umgebung. Karriere legen konnte. BF Ebenfalls danke. Die anderen wichtigen Worte kommen dann im Laufe der Saison. Bei flexibler Zeiteinteilung und Lebenslauf und Foto unter • Perfekte Deutschkenntnisse Starting Six: Wer spielt in deinem Team, attraktiver Bezahlung [email protected] • Kenntnis einer weiteren inklusive dir? Der beste Rat, den du je bekommen hast? (ab 9,00 Euro btto/Stunde) lebenden Fremdsprache BC Shea Weber, im Sturm Jonathan Toews, Alex BF Meine Mutter sagte mir vor jedem Match: bieten wir dir die Gelegenheit Unsere Anforderungen: von Vorteil Owetschkin und Patrick Kane. Wer dann im Tor „Arbeite hart und halte dich aufrecht.“ bei den TOP Events des Jahres • Einwandfreier Leumund • Teamfähigkeit steht ist, fast schon egal, aber sicherheitshalber BC Ich muss hier ebenfalls meine Eltern zitieren: dabei zu sein. • EU-Staatsbürger/-innen oder • Pünktlichkeit nehme ich Carey Price. „Gib nie auf und hab Spaß!“ Interesse? Dann bewirb dich Personen mit Arbeits- • Gepflegtes Erscheinungsbild mit aussagekräftigem erlaubnis 24 25

SECAT_West_Do you have what it takes 092015.indd 1 17.09.2015 15:24:40 26 FEATURE OVERTIME OVERTIME HEROES BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016 DRITTEL 1. 27

Fotos: Marco Rossi FEATURE BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016

Topscorer waren Vincent Damphousse, Kirk Muller Ein Team hatte sich gefunden und begonnen an und Brian Bellows, im Tor vertraute Headcoach sich zu glauben. Jacques Demers auf Patrick Roy, der unter dem In der nächsten Runde warteten die Buffalo unmenschlichen Druck der Stadt schier zu zerbre- Sabres, die in der ersten Runde dankenswerter- chen drohte: „Trade Patrick Roy“ hatte eine Firma, weise Montréals Erzrivalen, die Boston Bruins, raus- die Hockey-Cards herstellte, nicht ganz unzwei- geworfen hatten. Der Dank der Canadiens: ein deutig im Winter in der ganzen Stadt plakatiert. Sweep, wobei die letzten drei (!) Spiele allesamt Von einem Team, das niemals aufgab: Die ersten beiden Partien gewannen Pierre in der Overtime entschieden wurden. Der psycho­ Pagés Nordiques auf eigenem Eis, doch im dritten logische Vorteil lag inzwischen ganz klar auf die unglaubliche Geschichte der Montréal Match nahm eine der ungewöhnlichsten Serien Seiten der Habs: Wann immer es in die Overtime Canadiens in der Saison 1992/93. der Hockey-Geschichte ihren Anfang – sie erzählt ging, wusste das Team, das ein sehr flaches Mann- von einem Team, das immer stärker spielte, je schaftsgefüge hatte und seine Kraft aus der Tiefe Um einen Eindruck zu kriegen, welchen Stellen- Es gibt keinen stolzeren Verein in der NHL unwahrscheinlicher sein Erfolg wurde. des Kaders schöpfte, dass es stark war. Saustark. wert Eishockey in Montréal hat: Der US-Sport­ als die Canadiens de Montréal, gegründet am Spiel drei gegen die Nordiques, 22. April In der Finalserie der Eastern Conference sender ESPN weist für die Canadiens in der Saison 4. Dezember 1909 als Aushängeschild der franko­ 1993, ausverkauftes Montréal Forum. Nach brauchte es im zweiten Match gegen die New 2014/15 einen Zuschauerschnitt von 21.286 phonen Gemeinde. 24 Stanley Cups, 8 Confe- der regulären Spielzeit stand es 1:1, doch nach York Islanders am 18. Mai immerhin die zweite pro Spiel aus, das alles bei einer Hallenkapazität rence Championships, 23 Division Championships 59 Sekunden in der Overtime prallte der Puck Overtime, um den Sack zuzumachen. In Spiel von offiziell 21.273. Es waren also bei jedem – mehr, immer mehr von allem. 3260 Siege im unglücklich von einem Schlittschuh, vorbei an dem drei reichte dafür schon die erste, und somit hatte einzelnen Spiel mehr Menschen in der Halle, als Grunddurchgang. Mehr retired numbers als alle darob fuchsteufelswilden Nordiques-Goalie Ron dieses scheinbar gar nicht so tolle Team einen eigentlich Platz haben sollten. Insgesamt 872.752 anderen (15 zu Ehren von 19 Spielern), mehr Hextall, ins Tor. ­weiteren NHL-Rekord eingestellt: elf Playoff-Siege Zuschauer haben letzte Saison ein Heimspiel der Mitglieder in der Hall of Fame (26), mehr Ehren- Im vierten Spiel zwei Tage später glich in Serie! Ein Heimspiel durften die Islanders ge- „Habs“ (Kurzform für les habitants, die Einwohner träger, mehr Geschichte, mehr von allem. ­Montréal die Serie aus, Spiel fünf in Québec ging winnen, damit war es dann aber auch schon gut. der französischsprachigen Provinz Québec) Bis rauf in die 1970er Jahre konnte man wieder in die Overtime, in deren achter Minute Irgendwann musste diese Serie doch reißen, doch besucht – knapp übertroffen nur vom amtierenden davon ausgehen, dass gut die Hälfte aller Stanley Kirk Muller die Nordiques erledigte. Spiel sechs das war im Moment allen egal. Stanley-Cup-Sieger Chicago. Cups sowieso nach Montréal gehen würde, so daheim in Montréal war dann nur noch Form­ Endlich hatte Montréal wieder ein Stanley-­ Die großen Zeitungen wie die „Montréal dominant war diese Dynastie. In den 1980ern sache – 6:2 für die Habs, danke, meine Herren. Cup-Finale, noch dazu ging es gegen die Los Gazette“, das „Journal de Montréal“ oder „La wurde die Suppe schon dünner: Ein einziges Mal Presse“ widmen dem Hockeyclub täglich mehrere (1986) holte man den Cup in die Provinz Québec. Seiten – selbst in Zeiten, wo eigentlich nichts los ist. Auch in die denkwürdige Saison 1992/93 Wie hoch der Druck am Hockey-Markt Montréal ging man als Underdog und schaffte es immerhin Große Gegner während ist, mussten selbst gute Headcoaches erfahren, in die Playoffs. der gesamten Playoffs: Nach Québec Nordiques, die öffentlich so lang weichgekocht wurden, bis Die ewigen Rivalen Boston Bruins und Québec Buffalo Sabres und New sie das Handtuch warfen. Einzige Verfehlung: Sie Nordiques hatten den Grunddurchgang vor den York Islanders warteten zu sprachen nur unzureichend Französisch. Ähnliches Habs beendet, und ausgerechnet die Nordiques guter Letzt Wayne Gretzkys . Der gilt natürlich auch für die Spieler: Selbst Publikums- – trainiert von einem auch hierzulande nicht völlig größte Spieler der Eis­ lieblinge wie Verteidiger P. K. Subban lernen hier unbekannten Mann namens Pierre Pagé – waren hockey-Geschichte hatte in freiwillig die zweite kanadische Nationalsprache, der Gegner in der ersten Playoff-Runde. Pierre den Playoffs 1993 zwar ­unglaubliche 40 Scorer- sonst kann es mit der Liebe der fanatischen An­ hatte Kapazunder wie Mats Sundin, Joe Sakic punkte gesammelt, doch hänger nach ein paar verpatzten Spielen nämlich oder Andrei Kowalenko in seiner Truppe, der ­gegen Montréals Kollektiv war das zu wenig. ganz schnell vorbei sein. Kader der Canadiens klang weniger glamourös: Rossi Marco Foto:

28 29 FEATURE

alles, was sich selbst das verwöhnte Publikum Feiern waren dramatisch, und die Fans überzogen Montréals vor­stellen konnte. deutlich, als sie nach fast einem Jahrzehnt ohne Entnervt fuhren die Superstars der Kings nach Titel Druck abließen: Schlägereien, Verhaftungen, Québec, um sich dort am 9. Juni 1993 vier Tore Dummheiten überall. abzuholen und nur eines zu schießen. Gretzky Vielleicht hat das Team damals all sein Glück gratulierte, andere Spieler der Kings hatten an der für die nächsten Jahrzehnte aufgebraucht, viel- Niederlage deutlich mehr zu knabbern. Sie fühlten leicht war es auch nur eine Folge von schlechtem sich betrogen: Wie kann es sein, dass ein Team in Management, durchschnittlichen Verpflichtungen, jeder einzelnen Overtime gewinnt? zu langem Festhalten an frankophonen Spielern, Ganz Montréal war das egal. Hauptsache zu viel Druck seitens der Öffentlichkeit, aber seit Stanley Cup, der 24. der Geschichte! Die ver- dieser unglaublichen Saison 1992/93 haben die meintlichen Underdogs hatten der großen Historie Habs keinen einzigen Stanley Cup mehr geholt. der Canadiens de Montréal ein paar weitere Und dennoch: Beobachtet man die Entwicklung Foto: Marco Rossi Marco Foto: Kapitel hinzugefügt. Goalie Patrick Roy war vom der Mannschaft in den letzten Jahren, könnte es Fels im Getümmel: Goalie Patrick Roy mauserte sich während der Playoffs vom Wackelkandidaten zum MVP. Wackelkandidaten zum Gewinner der Conn gut sein, dass man endlich wieder ein 1993 erlebt Smythe Trophy für den Most Valuable Player in der Hockey-Hauptstadt der Welt. Man muss ja der Playoffs geworden; Jahre später sollte seine nicht gleich jede Overtime gewinnen. Angeles Kings von Superstar Wayne Gretzky. samen Oilers-Zeiten, für zwei Minuten vom Eis. Nummer 33 bei den Habs gesperrt werden. Die Text: Werner Jessner Aller Druck lastete auf Goalie Patrick Roy, dem Zusätzlich macht Patrick Roy Platz für einen wei- The Great One im ersten Spiel auch gleich ein teren Stürmer, und mit sechs zu vier Feldspielern Tor einschenkte. Überhaupt war die Lage fatal: gelingt tatsächlich noch der Ausgleich. Welches Das einzige Canadiens-Tor beim Auswärtssieg Team schließlich die folgende Overtime gewonnen der Kings in der Kathedrale der fanatischen hat? Müßige Frage: Verteidiger Éric Desjardins kanadischen Fans war ein Eigentor von Gretzky schießt nach 51 Sekunden sein drittes Tor an die- GEMACHT FÜR gewesen, die Offensive der Canadiens ein Fiasko. sem Abend. Die Serie will und will nicht reißen. JEDEN ANSPRUCH Die Serie drohte zu reißen, der Traum zu platzen. Spiel drei in Los Angeles? Stand 3:3 nach Dieses Team war schon zu lange über Wasser der regulären Spielzeit. Die großen Kings waren gewandelt, schien es. Doch nun schlug die Stunde wie paralysiert; sie ahnten offenbar, was kommen von Headcoach Jacques Demers. würde. Diesmal dauerte es nur 34 Sekunden, bis Drei Minuten vor Ende von Spiel zwei führten John LeClair das rote Licht leuchten ließ. PRIOR. die Kings mit 2:1. In einer Unterbrechung lässt Auch Spiel vier endete – wie konnte es anders der Montréal-Coach den Stock eines Kings-­ sein – mit einem Overtime-Sieg der Canadiens, Der Rahmenkoffer. Verteidigers vermessen – und tatsächlich: Die 3:2, durch John LeClair nach 14:37 Minuten. Krümmung ist zu stark, der Stock illegal. Woher Zehn Overtime-Siege in den Playoffs am Stück, so Demers’ Verdacht stammte, ist bis heute ungeklärt. etwas hatte es noch nie gegeben in der langen Die offizielle Variante besagt, dass der Tipp von NHL-Geschichte. Hier war ein Team am Werk, einem der Canadiens-Stürmer kam. Die inoffizielle das umso stärker wurde, je länger der Bewerb Variante besagt, dass der für die Auswärtskabine andauerte. Das physisch scheinbar keine Grenzen zuständige Kabinenwart den „Zund“ gegeben hat. kannte und mental sowieso nicht. Die Uhr war Jedenfalls muss Marty McSorley, ein grimmiger der Freund dieses Teams, und der unglaubliche Enforcer und Gretzky-Teamkollege seit gemein- Erfolgslauf beflügelte dessen Spieler weit über Offi cial Partner des EC Red Bull Salzburg 30 TITAN HAMBURG GmbH • Merkurring 70-72 • 22143 Hamburg • www.titan-prior.com 32 LEGENDÄRE VEREINE Semifinal-Aus gegen HC Oceláři Třinec Oceláři HC gegen Semifinal-Aus SAISON: LETZTE : TRAINER: FASSUNGSVERMÖGEN: STADION: GEGRÜNDET: FAKTEN Spengler Cupsundnichtweniger alsvierTatra war,eingesperrt immerweit vorn dabei.Zwei Club, derJahrzehntehinterdemEisernenVorhang stammt ausdemJahr2007. und seit1993/94 inderExtraliga. DerletzteTitel und Mähren, indertschechoslowakischen Liga desProtektoratsGeschichte umdenTitel Böhmen auch imHockey wider. inseiner SospielteSparta geht nochweiter. seit es beiSparta dischen Regeln, alsoso,wiewireskennen, gibt seit spielt Sparta am Eis,mitgroßem Feld undelfSpielern.)Bandy ckey, janichteinmalBandy. (BandyistwieFußball Allerdings gibtesdanochkeinauftaucht. Eisho- 1894, zumerstenMal weil daderNameSparta Královské Vinohrady gegründet,andere nennen Manche sagen,derVerein wurde Über seingenauesAlterstreiten selbstHistoriker: fünfstellige Besucherzahlen: Der HC Sparta Prag gehört zumfünfstellige alten Besucherzahlen: Prag gehört Sparta Der HC Besonders internationalwar manfüreinen GeschichtePrags spiegeltsich Die wechselhafte HC SPARTA SPARTA HC Feine Klinge, tschechische über Tradition hundertjährige und Josef Jandač Josef Jaroslav Hlinka Jaroslav Tipsport Arena Tipsport 1909 (offiziell) 1909 1903. UndHockey nachkana - 4. 1909. Verwirrend dasalles?Es Platz im Grunddurchgang, Grunddurchgang, im Platz 14.331 Adel europäischer Hockeyclubs. PRAG 1893 alsAC Saison heißt das Ziel heuer Titel Nummer5. Saison heißtdasZielheuerTitel inderletzten Nach demknappenSemifinal-Aus Jesenice, alsdernochinEBELgespielthat. SaboličwarRobert einederStützendesHC 2012/13 inSalzburg gegeigt, undderSlowene gut: DerKanadier Ryan GlennhatinderSaison waken nurzwei Legionäre, undwirkennen beide Josef Jandač,stehenaußerTschechen undSlo- gegen denStadtrivalen regelmäßig bummvoll. Arena beiMatches Zuschauer fassendeTipsport einander aufAugenhöhe.Bisheuteistdie undSlaviabegegneten gewinnen sollte,Sparta nismus derArmee-Verein Dukla Prag war, der zum Stadtrivalen Slavia,obwohl esimKommu- qualifiziert. Hamar, souverän fürdieK.-o.-Runde unserem GegnerimSechzehntelfinale,Storhamar pions Hockey Leaguehatmansichheuerhinter legen einstolzesZeugnisdavon ab.InderCham- Cups, quasidessenosteuropäisches Gegenstück, 2008 CUP CHAMPIONS EUROPEAN FINALIST 2000 LEAGUE HOCKEY EUROPEAN FINALIST SPENGLER-CUP-SIEG 2007 2006, 2002, 2000, MEISTER TSCHECHISCHER 1993 1990, 1954, 1953, MEISTER TSCHECHOSLOWAKISCHER REKORDE Im aktuellenKader, von trainiert Weltmeister einegepflegteGegnerschaft kultiviert Sparta 1962, 1963 1962,

14.000 14.000

Fotos: Sparta Prague/Champions Hockey League via Getty Images BULLY // 1. DRITTEL 2015/2016 DRITTEL 1. 33 HELD VON FRÜHER JUHA LIND Zwei Jahre lang war der Finne Führungsspieler der Red Bulls. Heute ist er Familienvater und TV-Experte.

„2010 habe ich nach über 1000 Spielen meine aber die Berge eine zu große Verlockung sind Karriere dort beendet, wo sie begonnen hatte, und viele Kids noch immer beim Skifahren landen nämlich bei meinem Heimatverein Helsinki. statt am Eis. Vier Jahre in der NHL, vier in Schweden, die An meine Zeit bei den Red Bulls denke ich beiden so erfolgreichen Saisonen in Salzburg, gern zurück. Super Stadt, gutes Team, der Titel, 47 Spiele im Nationalteam: Ich bin wirklich viel und aufgrund der kleinen Halle war die Stimmung herumgekommen und könnte nicht sagen, welche immer geil. Die Leute zogen sich ihr Trikot über Saison meine beste war. und vergaßen sich regelrecht! Das mag ich an Seit vier Jahren ist mein Leben ruhiger, und Mitteleuropa.­ Natürlich habe ich in Salzburg das ist auch gut so. Ich kümmere mich auch Tore geschossen, aber noch wichtiger war hauptsächlich um unsere drei Buben, mir damals, den jungen Spielern etwas mitzuge- das ist der größte Luxus. Als ben. Die Qualität eines Hockeyspielers misst du Experte für den finnischen Sender nicht an Scorerpunkten allein … Yle bin ich dem Sport nach Erstaunt hat mich damals, wie wenige Salz­ wie vor verbunden und burger Englisch gesprochen haben. So muss allein wegen musste ich ein bisschen Deutsch ler- der CHL wissen, nen. Ein Satz, den ich nie vergessen was in den euro- werde: ‚Hast du meine Lederhose päischen Ligen gesehen?‘, damit kann ich in Finn- passiert. Privat land voll punkten. interessieren mich Bereue ich etwas? Na gut, natürlich vor allem eines der zwei WM-Finals, die jene Teams, für die wir gegen die Tschechen ver­ ich selbst gespielt habe. Hie loren, hätte ruhig zu unse- und da träume ich noch immer, dass ren Gunsten ausgehen ich in der Kabine im Volksgarten sitze! können. Aber keine Seit meiner Zeit hat sich der Sport Sorge, ich geh auch dramatisch verbessert. Alles ist schneller so jeden Tag als geworden, die Coaches haben das Spiel taktisch glücklicher Mann auf ein neues Level gebracht, das Training ist spe- schlafen, bevor zialisierter. Wer da nicht mitzieht, hat international mich in der Früh keine Chance. Ich habe den Eindruck, dass sich die Kids wieder das österreichische Hockey sehr anstrengt, leider aufwecken.“

34 Foto: GEPA/Thomas Bachun GEPA/Thomas Foto: