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Spätglazial Und Holozän Auf Der Stolzenauer Terrasse Im Mittelwesertal

Spätglazial Und Holozän Auf Der Stolzenauer Terrasse Im Mittelwesertal

111—119 Eiszeitalter u. Gegenwart 40 Hannover 1990 4 Abb., 1 Tab.

Spätglazial und Holozän auf der Stolzenauer Terrasse im Mittelwesertal

SUSANNE LIPPS & GERFRIED CASPERS *)

Holocene, fluvial features, braided streams, paleomeanders, floodplains, dunes, lithostratigraphy, alluvial soils, loam, sand, size distriburion, marker bed, Laacher See Tuff, paleorelief

Lower Saxony, Northwestern German Plain, River, TK 3420

Kurzfassung: 1. Der Umschwung vom "braided river" zum mente abgesetzt als in den vorangegangenen Abschnitten mäandrierenden Fluß hat an der Mittelweser bei Stolzenau des Spätglazials und Holozäns. Der organische Anteil in den spätestens während des Alleröds, vielleicht schon während Mudden ist gering. Torfbildung ist selten. In den Paläo­ des Böllings stattgefunden. Im Alleröd kam es bereits zur rinnen der Stolzenauer Terrasse kam es, wie auch schon im Ablagerung eines Hochflut-/Auelehms durch einen mäan­ Subboreal, zu Erosionserscheinungen mit nachfolgender drierenden Fluß. Die großen, mäanderförmigen Paläorinnen Muddesedimentation. Eine kontinuierliche Auelehmsedi­ auf der Stolzenauer Terrasse sind durchweg im Spätglazial mentation fand nur in der Talaue statt. Auf der Stolze­ entstanden. Das höhere Niveau der Stolzenauer Terrasse nauer Terrasse kam es nur im ausgehenden Mittelalter, be­ stellt ein Übergangsstadium zwischen der eigentlichen dingt durch außerordentliche Hochwässer, zu einer Aue­ Niedetterrasse (dutch einen "bfaided tiver" aufgeschüttet) lehmsedimentation in der näheren Umgebung der Rinnen. und der spätglazialen Stolzenauer Terrasse dar. Das höhere Niveau ist ebenfalls mindestens im Spätglazial entstanden. [Late Glacial and Holocene on the Stolzenau Terrace 2. Bis ins Präboreal hinein kam es in den Rinnen der Stolze­ in the Middle Weser Valley] nauer Terrasse zur Bildung von Mudden und Torfen. Der Anteil organischer Substanz in den Mudden ist verhältnis­ Abstracr: 1. At the middle Weser the change from a mäßig hoch. Unterhalb einer Entkalkungstiefe von 2 m ent­ braided to a meandering river took place at the latest during halten die Mudden um 5 % Kalk. Auf den Flächen kam es the Alleröd, possibly already during the Bölling. During the zu Hochflut-/Auelehmablagerung. Diese ist auf die nähere Alleröd high-flood loam was deposited by a meandering Umgebung der Paläorinnen begrenzt. river. The large paleomeanders on the Stolzenau Tetrace developed during the Late Glacial. A higher level of the 3. Boreal und älteres Atlantikum sind Zeiten relariver Ruhe. Stolzenau Terrace can be distinguished. It seems to be a Aus diesen Zeiten sind nur wenige Sedimente überliefert, transitional tetrace between the "Niederterrasse" (accumula­ auch die Torfbildung war gering. Im ausgehenden Atlanti­ ted by a braided river) and the Stolzenau Terrace. The kum kam es dann zu einer Erosionsphase, in deren Verlauf higher level has been formed during the Late Glacial or even sich die Weser um etwa 3 m in die Stolzenauer Terrasse ein­ earlier. tiefte; die heutige Weseraue entstand. 2. Up to the Preboreal formation of gyttjas and peat took 4. Auf der Stolzenauer Terrasse wurden in den Paläorinnen place in the channels of the Stolzenau Terrace. The gyttjas vom jüngeren Atlantikum bis in die vorrömische Eisenzeit contain a relatively high amount of organic material. Below a hinein Torfe und Mudden mit hohem Anteil organischer Substanz abgesetzt. Mit der Bronzezeit setzte dann in der decalcification depth of 2 m the content of calcium carbon­ Weseraue die Auelehm-Sedimentation ein. Um die Zeit­ ate reaches about 5 %. On the flood plains sedimentation of wende herum trat wieder eine Ruhephase ein, und es kam zu high-flood loam takes place which is limited to the nearer einer weiteren, geringfügigen Erosion. surroundings of the fossil river channels. 3. Boreal and older Atlantic are times of rest. Only few sedi­ 5. Mit dem Beginn des Mittelalters setzte eine starke Sedi­ ments from those times can be found today. The peat forma­ mentation sowohl in der Aue als auch auf der Stolzenauer tion is negligible. In the younger Atlantic an erosion phase Terrasse ein. Während des Mittelalters und teilweise noch in occurs, during which the Weser incises about 3 m into the der Neuzeit wurden wesentlich mehr feinklastische Sedi- Stolzenau Terrace. The recent valley floor is formed.

4. In the channnels of the Stolzenau Terrace peat and *) Anschrift der Verfasser: G. CASPERS, Niedersächsisches gyttjas with high contents of organic substance are formed Landesamt für Bodenforschung, Stilleweg 2, 3000 Hannover from the younger Atlantic up to the preroman iron age. 51. Dr. S. LIPPS, Mozartstr. 7, D — 4000 Düsseldorf 1. With the bronze age deposition of high-flood loam sets in 112 SUSANNE LIPPS & GERFRIED CASPERS on the recent valley floor. At the beginning of the Christian Spätglaziale bis atlantische Sedimente wurden im Be­ era this sedimentation ceases, and another, minor incision reich der verlassenen Rinnen am Westrand der Aue takes place. bei Stolzenau vermutet. Diese Rinnen liegen 2—5 m über den Rinnen der heutigen Talaue und besitzen 5. With the beginning of the middle Ages a strong sedi­ größtenteils die Form großer, gut ausgebildeter Mäan­ mentation in the recent valley floor as well as on the Stolze­ nau Terrace sets in. From then on up to modern times much der. Im Mittelwesertal treten solche Rinnen noch ver­ more finegrained sediments are deposited than during the einzelt in anderen Gebieten auf. Jedoch zeichnet sich earlier parts of the Late Glacial and Holocene. The content das Vorkommen westlich von Stolzenau durch seinen of organic material in gyttjas is minimal, peat is scarcely außerordentlich guten Erhaltungszustand aus, der formed. In the fossil river channels of the Stolzenau Terrace wohl dem Umstand zu verdanken ist, daß die Weser erosion with following gyttja fotmation takes place again. A hier im Verlauf des Holozäns ihren Lauf weit nach continuous high-flood loam sedimentation exclusively occurs Osten verlagert hat. on the recent valley floor. On the Stolzenau Terrace high- flood loam deposition probably only takes place during the Die Stolzenauer Paläomäander ähneln in ihren Merk­ late middle Ages. Limited to the nearer surroundings of the malen (Größe, Form, Höhenlage über den rezenten channels it is due to extraordinary floods. Mäandern) stark den von KOZARSKI (1983) aus dem polnischen Tiefland beschriebenen, ins Spätglazial datierten Mäandern der älteren Genetation. Auch in 1. Einleitung anderen Flußgebieten Mitteleuropas treten vergleich­ bare Mäander auf, deren Ursprung im Spätglazial Das Arbeitsgebiet erstreckt sich im oberen Mittelwe­ oder älteren Holozän zu suchen ist, so am Main sertal am Westrand der Talaue zwischen Stolzenau (SCHIRMER 1980, 1983) und an der Ems (MÜLLER 1956, und Liebenau (vgl. Abb. 1). Im Ubergangsbereich zur ROESCHMANN I960). Niederterrasse liegen hier zahlreiche verlassene Rin­ Im Rahmen eines von der DFG geförderten For­ nen außerhalb des eigentlichen Überflutungsberei­ schungsprojekts unter der Leitung von Dr. C. HINZE ches der Weser (Stolzenauer Terrasse). Im Bereich der und Dr. H. JORDAN entstand am Niedersächsischen heute noch regelmäßig überfluteten Talaue konnten Landesamt für Bodenforschung (NLfB) die vorliegen­ bisher keine älteren als jungbronze- bis eisenzeitliche de Arbeit (ausführliche Darstellung in unveröff. Auelehme sowie spätatlantische Rinnensedimente Berichten LIPPS 1989 und CASPERS 1989). (Mudden, Torfe) gefunden werden (vgl. LIPPS 1987, 1988). Ein Auelehm, dessen Bildung LÜTTIG & MEYER Mit Hilfe von 117 Handbohrungen (Teufen bis zu (1980) im Atlantikum vermuteten, konnte jetzt zwei­ 7 m) sowie Aufnahme von Aufschlüssen und der Aus­ felsfrei zum qh (1) (ältester holozäner Auelehm) wertung von Bohrungen aus dem Vorlaufprogramm gestellt werden und ist somit eisenzeitlich. konnte die Verbreitung spätglazialer und früh- bis mittelholozäner Sedimente im oberen Mittelwesertal recht genau ermittelt werden. Pollenanalytische und 14C-Datierungen ermöglichen es, das Sedimenta­ tionsgeschehen nachzuvollziehen. Die Datierung von 4 Holzproben mittels der 14C-Analyse übernahm dankenswerterweise Herr Dr. M. A. GEYH (NLfB). Außerdem wurde an 42 Sedimentproben Korngrößen­ verteilung, Kalkgehalt und Glühverlust bestimmt (Sedimentlabor des NLfB (Dr. MATTIAT) sowie mikro­ botanisches Labor der BGR (Dr. H. MÜLLER)). Allen, die an den Untersuchungen beteiligt waren, gilt unser Dank. Herr Dr. RiEZEBOS vom Physikalischen und Bodenkundlichen Labor der Universität Amsterdam übernahm dankenswerterweise die Untersuchung pyroklastischen Materials.

Hilfreiche wissenschaftliche Diskussionen zum Thema wurden mit zahlreichen Mitarbeitern des NLfB und anderer Stellen, die hier nicht alle namentlich auf­ geführt werden können, geführt. Ihnen allen gilt unser Dank. Schließlich bedanken wir uns bei all jenen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz im Gelände zum erfolgreichen Abschluß der Arbeiten Abb. 1: Übersichtskarte. beigetragen haben. Spätglazial und Holozän auf der Stolzenauer Terrasse im Mittelwesertal 113

2. Morphologie der Stolzenauer Terrasse oft noch durch die Bodennutzung verstärkt. Während in der Rinne Grünland zu finden ist, witd der Gleit­ Im Gegensatz zu der eigentlichen Talaue, deren hang normalerweise ackerbaulich genutzt. In den Rin­ Morphologie durch eine geschlossene Auelehmdecke nen des höheren Niveaus ist größtenteils der Mulden­ weitgehend verdeckt wird, weist die Stolzenauer Ter­ taltypus vertreten, wenn sich auch vereinzelt bei den rasse eine lebhafte Morphologie auf (vgl. Abb. 2). Die Übergangstypen die Kastentalform andeutet. Aber Abgrenzung der Talaue gegenüber der Stolzenauer auch auf der eigentlichen Stolzenauer Terrasse gibt es Terrasse ist durch eine deutliche Kante gegeben. Die kleine Muldentälchen. Der Innenbogen eines Paläo- Kante wird durch eine Reihe von Mäanderaußen- mäanders umschließt den höhergelegenen Mäander­ bögen gebildet, setzt sich also aus ehemaligen oder kern, der sich zum Mäander hin als Gleithang relativ auch rezenten Prallhängen der Weser zusammen, wo­ ungegliedert abdacht. Zur anderen Seite hin wird je­ bei die vorspringenden Spitzen wohl durch Hochwas­ der Mäander durch ein jüngeres Stadium (also einen ser geglättet wurden. Die Verbindung aller derartiger jüngeren Prallhang) abgeschnitten. Das dort herr­ Mäanderaußenbögen wird von SCHIRMER (1983) als schende, starke Gefälle vom Mäanderkern zur jünge­ Nahtrinne bezeichnet. ren Rinne hin trägt zur Entstehung von muldenarti­ gen Erosionsformen bei, die ihren Ausgangspunkt im Die eigentliche Stolzenauer Terrasse ist ebenfalls zentralen Teil des Mäanderkerns haben und in die durch eine, wenn auch nicht immer eindeutige Kante jüngere Rinne münden. von einem höheten Niveau getrennt, dessen Morpho­ logie bedeutende Abweichungen gegenüber den Die großen Rinnen der Mäanderbögen sind in ihrem Oberflächenformen der Stolzenauer Terrasse aufweist. zentralen Teil mit Altarmsedimenten und Nieder­ Auch hier wird die Kante durch Mäanderaußenbögen moortorfen verfüllt. Anders sieht es jedoch in den Be­ gebildet, sie ist aber durch Hochwasser nicht wesent­ reichen aus, die an jüngere Rinnen angrenzen, bezie­ lich geglättet worden, ein Indiz für das seltene Auf­ hungsweise von diesen seitlich angeschnitten wurden. treten von flächenhaften Hochwässern auf der Stolze­ Am (in Fließrichtung) Beginn der Mäanderschleife ist nauer Terrasse. die Rinne stets durch einen Schwemmfächer verschüt­ tet (vgl. Abb. 2), der aus sandigem Material aufge­ Bei dem höheren Niveau der Stolzenauer Terrasse baut wird. Der meist zungenförmige Schwemmfächer scheint es sich um ein Übergangsstadium zwischen der ist in der Regel eindeutig anhand der ackerbaulichen Niederterrasse, die von einem "braided river" aufge­ oder forstlichen Nutzung vom tieferliegenden, zen­ schüttet wurde, und der Stolzenauer Terrasse zu han­ tralen Rinnenbereich abzugrenzen. Die Genese eines deln, die eindeutig von einem mäandrierenden Fluß solchen Schwemmfächers hat man sich wohl so vorzu­ geprägt wurde. Auf dem höheren Niveau sind sowohl stellen, daß die ältere, vom Fluß schon verlassene Reste eines verwilderten Flußsystems mit schmalen, Rinne bei Hochwasser erneut benutzt wird, wobei das oft muldenförmigen, mehr oder weniger gradlinig Wasser aus den flußaufwärts gelegenen Bereichen von verlaufenden Rinnen zu erkennen als auch unvoll­ der benachbarten jüngeren Rinne her zutritt. Dabei kommen ausgebildete, kleine Paläomäander mit mul­ tritt schlagartig eine Verminderung der Fließge­ denförmigem oder auch schon ansatzweise kastenför­ schwindigkeit ein, die die Ablagerung von sandigem migem Querschnitt. Die kleinen Mäander finden sich Material im oberen Bereich des Altarms zur Folge hat. gehäuft in der Nähe der Kante, die zur Stolzenauer Die ältere Rinne wird mehr und mehr zugeschüttet Terrasse überleitet. Der Übergang zur eigentlichen und dadurch immer seltener benutzt. Im zentralen Niederterrasse kann nicht genau festgelegt werden. Bereich kommt es zur Ablagerung von Stillwasser­ Es gibt sowohl Bereiche, in denen die Niederterrasse sedimenten und später zur Torfbildung. von vielen Rinnen durchzogen ist, die zum Teil heute von kleineren Wasserläufen benutzt werden, als auch Bereiche, in denen keine Rinnen zu erkennen sind Ahnlich muß man sich die Entstehung der Sand­ und die fast eben sind. barren vorstellen, die die älteren Rinnen am flußab- wärtigen Ende gegenüber den jeweils jüngeren ver­ Verschiedene morphologische Elemente sind typisch schließen. Auch sie fallen sofort durch ihre ackerbau­ für die Stolzenauer Terrasse. Die großen Mäander­ liche Nutzung auf. Sie nehmen aber deutlich weniger bögen sind durch kastentalförmige Rinnen gekenn­ Raum ein als die Schwemmfächer, und sie besitzen zeichnet, die etwa 200 m Breite erreichen. Die Kante auch keine Fächerform. Ihre Form ist mit der eines zum Prallhang hin ist dabei durchweg deutlich ausge­ Trapezes zu vergleichen. Auch sie dürften durch Ver­ prägt und etwa 2 m hoch, wohingegen die Kante am schüttung von den jüngeren Rinnen aus entstanden Gleithang wesentlich flacher und weniger deutlich sein, wobei allerdings das Material (entgegen der ausgebildet ist. Auch sie erreicht aber in der Regel eigentlichen Fließrichtung) nicht allzuweit transpor­ noch einige dm Höhe, und der Kanteneindruck wird tiert werden konnte. 114 SUSANNE LIPPS & GERFRIED CASPERS

hier Wesersand an die Oberfläche, der bereits in 1—2 m Tiefe in Kiese übergeht. Die Aufschlußsitua­ tion in diesen Kiesen und Sanden ist äußerst ungün­ stig. Wahrscheinlich handelt es sich jedoch im oberen Bereich um Ablagerungen eines mäandrierenden Flusses (mdl. Mitt. von KARSTEN MEINKE, NLfB), so daß anzunehmen ist, daß nicht nur die Rinnen, son­ dern auch die Mäanderkerne nicht der Niederterrasse (die von einem "braided river" aufgeschüttet wurde), sondern einer zeitlich eigenständigen, wahrscheinlich im Spätglazial anzusiedelnden Bildung, eben der Stolzenauer Terrasse, angehören.

Als bemerkenswerte Formen fallen auf der Stolze­ nauer Terrasse noch zahlreiche kleine Dünen auf. Sie sind sowohl auf der eigentlichen Terrasse als auch auf dem höheren Niveau zu finden. Sie treten oft in —7—7—7- Kastental jlozane Mudde Schwärmen auf und sind gelegentlich mit dünnen Flugsanddecken vergesellschaftet. Sogar innerhalb

Holozaner oder weichselzeitlicher der Rinnen sind sie auf Schwemmfächern zu finden. "•O u—xj- Muldental Niedermoortorf Vermutlich handelt es sich um ganz junge Bildungen, wahrscheinlich mittelalterlich (vgl. PYRITZ 1972).

Düne Holozäner oder weichaelzeitlic Sand

3. Sedimente der Stolzenauer Terrasse Schwemmfächer - Allerödzeitlicher Hochflutleh

3.1. Kiesige Sande mit hohem organischen Anteil

Sandbarre 7; Laacher See-Tuff, umgelagert Die größeren Paläomäander besitzen in der Regel eine Basis aus (kiesigen) Sanden, denen Holzstücke und olozaner Flugdecksand Weichselzeitliche Mudde andere Pflanzenteile in recht großer Zahl beigemengt sind (vgl. Abb. 3, 4). Häufig sind dünne Muddelagen eingeschaltet. Dieser Faziestyp wird insbesondere an Mittelalterlicher Auelehm Weichselzeitliche, kiesige Sandmudde den Prall- und Gleithängen recht mächtig. Unter den Gleithängen zieht er bis zu mehreren 100 m aus der ^ Holozäner Niedermoortorf Nlederterrasaensand und -kies Rinne heraus, bis er zwischen Hochflut-/Auelehm­ decken und sterilen Sanden und Kiesen auskeilt. Im zentralen Teil der Rinnen, dort, wo die Rinnensedi­ Abb. 2: Paläomäander auf der Stolzenauer Terrasse. mente am mächtigsten sind, ist er häufig zerschnitten worden. Die neu entstandenen Rinnen wurden dann Eine geschlossene Hochflut- / Auelehmdecke fehlt mit jüngeren Sedimenten verfüllt. Muddelagen und der Stolzenauer Terrasse. Nur in unmittelbarer Holzteile ermöglichen eine pollenanalytische bzw. l4 Umgebung der Rinnen, bevorzugt auf den tiefergele­ C-Datierung dieser Sande. Da Mudden als Still­ genen Gleithängen, findet man eine mehrere dm bis wassersedimente erst abgelagert werden, wenn die 2 m mächtige Hochflut-/Auelehmdecke vor. Die Ver­ Rinne (zumindest vorübergehend) vom Fluß nicht breitung der Lehmdecken ist lückenhaft. Sie greifen mehr benutzt wird, ermöglicht die Pollenanalyse der etwa 200 bis 500 m weit auf den Mäanderkern aus. tiefstgelegenen Mudden die Bestimmung eines Min­ Am Prallhang findet man sie nur vereinzelt. Hier kön­ destzeitpunkts, vor dem die Rinne gebildet wurde. nen sie auch auf das höhere Niveau der Terrasse aus­ Für alle großen Paläomäander der Stolzenauer Terras­ greifen, während sie im allgemeinen auf die Stolze­ se läßt sich als Mindestalter das Spätglazial angeben nauer Terrasse beschränkt sind. Anhand der Hoch­ (vgl. Tab. 1). flut- /Auelehmverbereitung wird offensichtlich, daß die Stolzenauer Terrasse zur Zeit des mäandrierenden Flusses relativ selten überflutet wurde. 3.2. Feinklastige Sedimente

Die zentralen, hochgelegenen Bereiche der Mäander­ Die feinklastischen Sedimente bestehen aus Mudden kerne besitzen keine Lehmdecke. In der Regel tritt und Hochflut-/Auelehmen. Die Geländeansprache Spätglazial und Holozän auf der Stolzenauer Terrasse im Mittelwesertal 115

N

Abb. 3: Profil A—B.

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Abb. 4: Profil C —D. Legende s. Abb. 2

kann anhand von Konsistenz und makroskopischem mineralische Anteil zu etwa 95 %, während die Still­ Eindruck (bei Mudden meist Pflanzenhäcksel deutlich wassersedimentation mit etwa 5 % organischer Sub­ erkennbar) in der Regel eindeutig durchgeführt stanz an ihrer Entstehung beteiligt ist. Dennoch er­ werden, wobei Übergangstypen vorkommen. Bei den scheint es schon aufgrund der eindeutig möglichen Laboruntersuchungen ergab sich ein derartig eindeu­ Geländeansprache gerechtfertigt, hier von Mudden tiges Bild nicht. Vielmehr zeigte die Glühverlustana­ zu sprechen, die dann entsprechend als Schluff- und lyse ganz klar, daß der Anteil organischer Substanz Sandmudden zu klassifizieren sind. Der vergleichbar allein von der Korngröße des Sediments abhängig ist. hohe Anteil organischer Substanz in den Hochflut-/ Bei vergleichbarer Korngröße unterscheiden sich Auelehmen dürfte auf Humus aus terrestrischen Mudden und Hochflut-/Auelehme nicht. Insgesamt Bodenbildungsprozessen zurückzuführen sein. lag der Gehalt an organischer Substanz in der Trockenmasse selten über 5 %. Die feinklastischen Sedimente konnten anhand der Korngrößenanalyse 3.2.1. Mudden jeweils einem von 6 Korngrößenverteilungstypen (vgl. Kap. 3.2.3) zugeordnet werden, wobei sowohl Mud­ Mudden treten entweder in reiner Form oder (an der den als auch Hochflut-/Auelehme bei allen Typen Basis) in Wechsellagerung mit kiesigen Sanden auf. vertreten sind. Die Mudden der Paläomäander sind Im zentralen Bereich der Rinne, wo die Rinnensedi­ somit als Sonderform der Hochflut-/Auelehme anzu­ mente am mächtigsten sind, erreichen auch die Mud­ sehen. In den Mudden überwiegt der fluviatile, d.h. den ihre größten Mächtigkeiten. Der Bereich größter 116 SUSANNE LIPPS & GERFRIED CASPERS

Tab. 1: Fluviatile Dynamik im Spätglazial und Holozän

Jahre Stratigraphie Pollenzonen Kulturperioden Sedimentations­ AD n. Overbeck 1975 n. Overbeck in NWD perioden M-Weser

Neuzeit Auelehm-Sedimenta­ XII Mittelalter tion (qh (2,3)) 1000 -I Mudden, seit. Torf Volk. Wand. Zeit Subatlantikum XI Rom. Kaiserzeit 0 Vorröm. Eisenzeit - 1000 mit Bronzezeit Bronzezeit einsetzende Auelehm-Sedimenta­ -2000 Subboreal IX tion (qh (1))

-3000 N Jüngere Steinzeit in Rinnen: Torfe und Mudden, viel O organ. Substanz X -4000 Atlantikum VIII -5000

-6000 Mittlere Steinzeit VII Boreal VI -7000

Präboreal - 8000

Jung. Parktundra IV in Rinnen: Torfe -9000 und Mudden, rel. viel organ. Substanz, Alleröd III kalkhaltig - 10000 Alt. Parktundra Ältere Steinzeit auf Flächen: - 11000 Böllir Hochflutlehm (geringe Ausdehnung) Baumlose - 12000 Tundrenzeit

NWD = Nordwestdeutschland

Mächtigkeit der Rinnensedimente liegt in Paläo- werden. Jedoch wurde diese spätglaziale Fazies in mäandern meist in relativer Nähe zum Prallhang, also einigen Fällen während des Holozäns zerschnitten dort, wo der Fluß sich am tiefsten eingeschnitten hat. und anschließend mit jüngeren Mudden verfüllt. Zum gleichen Ergebnis kam auch KOZARSKI (1983) an Einen Anhaltspunkt für das Alter der Mudden in den der Warthe. Die Mudden keilen zum Gleithang hin Paläomäandern kann die Kalkgehaltsbestimmung aus. Im Gegensatz zu den in Kap. 3.1 beschriebenen liefern. In Tiefen bis etwa 2 m sind die feinklastischen kiesigen Sanden verlassen sie aber den eigentlichen Sedimente der Stolzenauer Terrasse fast vollständig Rinnenbereich nicht. entkalkt (Restkalkgehalte von bis zu 2 % treten auf). Unterhalb dieser Tiefe läßt sich dagegen in zahlrei­ In der Regel konnten die basalen Mudden in den chen Fällen ein Anstieg des Kalkgehaltes auf 5 % und großen Paläomäandern der Stolzenauer Terrasse mit darüber feststellen. Es besteht ein (nicht immer ein­ Hilfe der Pollenanalyse in das Spätglazial datiert deutiger) Zusammenhang zwischen Kalkgehalt und Spätglazial und Holozän auf der Stolzenauer Terrasse im Mittelwesertal 117

Alter des Sediments. Spätglaziale Mudden sind in der im qh(2)/S-Auelehm, was sicherlich auf die Flußferne Regel unterhalb von etwa 2 m kalkhaltig, holozäne der Paläorinnen und die verlangsamte Fließgeschwin­ Mudden dagegen auch in der Tiefe nahezu kalkfrei. digkeit der Hochwässer in diesen Bereichen zurück­ Es liegt nahe, für die holozänen Mudden eine primäre zuführen ist. Kalkarmut anzunehmen. Als Ursache für den Kalkge­ halt der spätglazialen Mudden dürfte in erster Linie Nur in einem Fall gelang eine verhältnismäßig sichere ein erhöhter Anteil kalkhaltigen Lösses im Ausgangs­ Datierung eines Hochflut-/Auelehms ins Spätglazial. material des mineralischen Bestandteils in Frage kom­ Einer der großen Paläomäander der Stolzenauer men. Die zunehmende Entkalkung des Lösses im Ein­ Terrasse (bei Sögeberg) besitzt eine Lehmdecke, zugsgebiet der Weser-Hochwässer könnte dann im in der ein fluviatil umgelagerter Tuff weite Ver­ Verlauf des Holozäns zu einem primär niedrigen breitung besitzt. Der tuffhaltige Horizont erreicht Kalkgehalt im Sediment geführt haben. Mächtigkeiten von bis zu mehreren dm und konnte in zahlreichen Bohrungen nachgewiesen werden (vgl. Abb. 3). Es ist der erste Fund dieser Art im Gebiet 3.2.2. Hochflut-/Auelehm der Mittelweser. Aufgrund der Mächtigkeit des Hori­ zontes kann es sich nur um Laacher See-Tuff (ca. 9000 Die bisher übliche Unterscheidung zwischen weichsel­ v. Chr.) handeln. Der Hochflut-/Auelehm wäre also zeitlichem Hochflutlehm und holozänem Auelehm ist im Alleröd abgelagert worden. Ein geringmächtiges in in dieser Form nach den vorliegenden Untersuchun­ situ-Vorkommen des Laacher See-Tuffs konnte noch gen nicht mehr haltbar. Deshalb wird hier der Aus­ im Seck-Bruch bei Hannover (DlETZ, GRAHLE & druck „Hochflut-/Auelehm" für einen Sediment­ H. MÜLLER 1958) nachgewiesen werden. Bei dem typus verwendet, der bei Hochwässern von einem Vorkommen auf der Stolzenauer Terrasse handelt mäandrierenden Fluß außerhalb des Flußbettes (also es sich eindeutig um umgelagertes Material, dem in der Aue) abgelagert wird. Zur Sedimentation von ein hoher Anteil normalen Hochflutsediments bei­ Hochflut-/Auelehm ist es an der Mittelweser sowohl gemischt ist. Dennoch ist der Horizont im Gelände während des Spätglazials als auch während des Holo­ stets eindeutig zu erkennen. Er ist weißlich-grau zäns gekommen, wobei der holozäne Anteil über­ oder blaßoliv gefärbt und äußerst krümelig. Oben wiegt. Fast alle größeren und einige der kleineren und unten geht er in den Hochflut-/Auelehm über. Paläorinnen der Stolzenauer Terrasse weisen in ihrer Demnach enthält das Material vorwiegend Feldspate unmittelbaren Umgebung (meist auf den tiefergele­ und Phyllosilikate, daneben Pyroxene. Auch vulkani­ genen Gleithang beschränkt) einen Hochflut-/Aue­ sche Gläser sind enthalten. Die Phyllosilikate dürften lehmstreifen auf (vgl. Abb. 2). Manchmal greift der zum größten Teil nicht-vulkanischen Ursprungs sein. Hochflut-/Auelehm auch auf die eigentliche Rinne Aufgrund des hohen Tongehalts ist eine genauere über. Zum höhergelegenen Mäanderkern hin keilt der Aussage nicht möglich (sehr. Mitt. von RIEZEBOS, Hochflut-/Auelehm aus. Es liegt also nicht, wie in der 14.11.88). Es muß sich um feinen vulkanischen rezenten Aue, eine geschlossene Hochflut-/Auelehm- Staub gehandelt haben, der im Einzugsgebiet der decke vor, sondern die Verbreitung ist nur lokal und Weser abgelagert und schon kurze Zeit später durch an die tieferen Lagen gebunden. Verhältnismäßig Starkregen abgeschwemmt und im Wesersediment weite Verbreitung haben die Lehme westlich von abgelagert worden ist. Schinna und Anemolter, wo sie früher sogar abge- ziegelt wurden. Pollenanalytisch konnten fast alle Lehme der Stolzenauer Terrasse ins Mittelalter datiert 3.2.3. Korngrößenverteilungstypen werden, was wegen ihrer Lage von 2—3 m über der rezenten Auelehmdecke der Talaue erstaunen mag. Mudden und Hochflut-/Auelehme der Stolzenauer Die Vermutung liegt nahe, daß es sich um ein zeit­ Terrasse können aufgrund der Zusammensetzung gleiches Äquivalent des spätmittelalterlichen qh(2)/ ihrer mineralischen Fraktion jeweils einem von 6 S-Auelehms der Weseraue (vgl. LIPPS 1987, 1988) Korngrößenverteilungstypen zugeordnet werden. Typ handelt. Dieses schluffig-feinsandige, also verhältnis­ A zeichnet sich durch einen hohen Mittelsandanteil mäßig grobkörnige Sediment ist während der Klima­ (um 40%) aus. Schluff ist mit rund 15 %, Ton mit verschlechterung im 14. und 15. Jahrhundert abgela­ rund 25 % vertreten. Dieser Typus tritt nur selten und gert worden. Außerordentliche Starkregen ermöglich­ am Rand der Stolzenauer Terrasse auf. Die Sedimente ten Hochwässer, deren Ausmaß weit über das uns sind durchweg ins Spätglazial datiert. Der hohe heute bekannte Maß hinausgegangen sein dürfte. Mittelsandanteil ist wahrscheinlich auf Zufuhr von Eine Überschwemmung der Paläorinnen der Stolze­ Abschlämmassen von der Niederterrasse zurückzufüh­ nauer Terrasse mit Auelehmablagerung im Spätmit­ ren. Typ B ist häufig in den großen Paläomäandern telalter erscheint daher durchaus möglich. Schluff- vertreten. Grobschluff herrscht mit 25—45 % deut­ und Tongehalt dieser Lehme sind deutlich höher als lich vor, der Tongehalt liegt bei 25 %. Die Sedimente 118 SUSANNE LIPPS & GERFRIED CASPERS des Typs B sind ebenfalls recht alt (Spätglazial bis oder die bei unvollständiger Verlandung noch nicht Präboreal). mit Mudde verfüllt wat. Dies kann nut bei abgesun­ kenem Wasserstand geschehen sein, verursacht viel­ Aus dem Holozän stammen die Sedimente der Typen leicht teilweise durch die Eintiefung der Weser im C bis F. Der selten vertretene Typ C wurde am weser- Atlantikum (vgl. LIPPS 1987, 1988), die zur morpho­ wärtigen Rand der Stolzenauer Terrasse seit dem aus­ logischen Ausbildung der Stolzenauer Terrasse ge­ gehenden Boreal sedimentiert. Auffällig ist der hohe führt hat. Phasen sinkenden und steigenden Grund- Tongehalt (40—50%). Daneben tritt Mittelsand mit Wasserstandes muß es auf der Stolzenauer Terrasse 5—10 % deutlich hervor. Sehr häufig kommt der Typ aber auch zu anderen Zeiten gegeben haben, da es D vor. Die Schiufffraktion ist mit 40—50 % vertreten, einerseits bereits im Spätglazial zu einer gewissen der Tongehalt liegt bei 20 %. Auch hier fällt ein Torfbildung gekommen ist, andererseits aber die hoher Mittelsandanteil (10—25%) auf. Es handelt Muddebildung in den Paläorinnen im Mittelalter sich durchweg um Sedimente aus dem jüngeren Holo­ einen Höhepunkt erreichte. Als Ursachen kommen zän (Subboreal und Subatlantikum), die meist ebenso sowohl überregionale Einflüsse (Klimaschwankungen) wie Typ C an der wesernahen Seite der Stolzenauer als auch regionale Einflüsse (Entfernung vom Vor­ Terrasse abgelagert wurden. Seit der römischen fluter Weser) in Frage. Kaiserzeit wurden Sedimente des Typs E am weser­ fernen Rand der Stolzenauer Terrasse abgelagert. Grobschluff und Feinsand herrschen mit je etwa 30 % 3.4. Abschlämmassen vor. Sedimente des Typs E treten relativ selten auf. Häufiger kommt Typ F vor. Es handelt sich um sehr junges Material (jünger als 1400 n. Chr.), das weser­ Die muldenförmigen Rinnen des höheren Niveaus nah auf der Stolzenauer Terrasse zur Ablagerung kam der Stolzenauer Terrasse sind größtenteils mit Ab­ und sich vorwiegend aus Grobschluff und Ton (je schlämmassen verfüllt. Es handelt sich um sehr unter­ etwa 35 %) zusammensetzt. schiedliches Material, meist mit hohem Sandanteil, das überwiegend durch mittelalterliche und neuzeit­ liche Bodenerosionsprozesse in die Rinnen gespült wurde. Die pollenanalytische Datierung von gering­ 3.3. Torfe mächtigen Muddeschichten im Liegenden der Ab­ schlämmassen führte zu dem geringen Alter dieser In den Rinnen der Stolzenauer Terrasse sind sowohl Sedimente. In den meisten Fällen sind die Sedimente Anmoorbildungen als auch recht mächtige Nieder­ der Rinnen des höheren Niveaus der Stolzenauer Ter­ moortorfe aus dem Spätglazial und Holozän vertre­ rasse erstaunlich jung, so daß in einigen Fällen eine ten. Auch in den muldenförmigen Rinnen des höhe­ spätmittelalterliche Entstehung in Zusammenhang ren Niveaus sind sie, meist im Gegensatz zu Mudden, mit den Starkregen des 14. und 15. Jahrhunderts hier und da vertreten. Für die Muddenbildung ist ein nicht auszuschließen ist. Dies kann jedoch nicht für ganzjährig bestehendes limnisches Milieu erforder­ alle Rinnen auf dem höheren Niveau gelten, da in lich. Hierfür dürfte in den schmalen, hochgelegenen einigen Fällen spätglaziale bis subboreale Rinnen­ Rinnen des höheren Niveaus der Grundwasserstand in füllungen nachgewiesen werden konnten. der Regel nicht ausgeteicht haben. Dagegen konnten sich in den tiefergelegenen Bereichen dieser Rinnen, die oft kastenförmig erweitert sind, teilweise bis heute kleine Niedermoore halten. Demzufolge sind die 4. Schriftenverzeichnis Torfe auf dem höheren Niveau oft sehr jung, teilweise datieren sie aber auch bis ins Spätglazial zurück. DIETZ, C, GRAHLE, H.-O. & MÜLLER, H. (1958): Ein spät­ glaziales Kalkmudde-Vorkommen im Seck-Bruch bei Weite Verbreitung besitzen Niedermoortorfe in den Hannover. — Geol. Jb. 76: 67—102, 9 Abb.; Han­ zentralen Bereichen der großen Paläorinnen. Auch nover. hier konnten an den tiefsten und daher feuchtesten Stellen bis in die jüngste Zeit hinein Niedermoore KOZARSKI, S. (1983): The Holocene Generation of Paleo- aufwachsen. Zum Gleithang hin keilen die Torfe an meanders in the Warta River Valley, Great Polish Low­ der Oberfläche aus oder lösen sich in Torflinsen auf. lands. — Geol. Jb. A 71: 109—118, 5 Abb.; Hannover.

In der Regel sind die Niedermoortorfe jünger als die LIPPS, S. (1987): Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben „Fluviatile Dynamik nordwestdeutschet Flüsse im Jung­ Mudden in der jeweiligen Paläorinne oder dem jewei­ quartär". — DFG-Akrenzeichen Hi 355/1—2: 66 S., ligen Rinnenabschnitt. Meist ist der Torf in einer Rin­ 5 Abb., 4 Tab., 37 Prof., 2 Kt., mit einem Anhang von ne aufgewachsen, die sich entweder nach vollsrändiger H. MÜLLER: 15 S., 2 Tab.; (unveröff. Ber. NLfB); Verlandung des Altarms erneut eingeschnitten hat Hannover. Spätglazial und Holozän auf der Stolzenauet Terrasse im Mittelwesertal 119

LIPPS, S. (1988): Fluviatile Dynamik im Mittelwesertal wäh­ ROESCHMANN, G. (I960): Die Grundwasserböden des Ems­ rend des Spätglazials und Holozäns. — Eiszeitaltet u. tales zwischen Rheine und Papenburg und ihre Bezie­ Gegenwart, 38: 78—86, 4 Abb., 1 Tab.; Hannovet. hungen zur Geschichre des Emslaufes. — Geol. Jb., 77: 741—820, 2 Taf., 11 Abb., 6 Tab.; Hannover. LüTTiG, G. & MEYER, K.-D. (1980): Erläuterungen zur Geol. Karte von Niedersachsen, 1 : 25000, Blatt 3320 SCHIRMER, W. (1980): Exkursionsführer zum Symposium Liebenau. — 118 S., 9 Abb., 12 Tab., 7 Kt.; Hannovet. Franken. Holozäne Talentwicklung — Methoden und Ergebnisse. — 210 S., Düsseldorf. MÜLLER, H. (1956): Ein Beitrag zur holozänen Emstalent­ wicklung zwischen Meppen und Dötpen auf Grund von — (1983): Die Talentwicklung an Main und Regnitz seit pollenanalytischen Untetsuchungen. — Geol. Jb., 71: dem Hochwürm. — Geol. Jb. A 71: 11—43, 9 Abb.; 491—504, 6 Abb. Hannover. OVERBECK, F. (1975): Botanisch-geologische Moorkunde. — 719 S.; Neumünster.

PYRITZ, E. (1972): Binnendünen und Flugsandebenen im Niedersächsischen Tiefland. — Göttingen Geogr. Abh., Manuskript eingegangen am 22. 2. 1989, 61, 153 S., 27 Abb., 3 Beil.; Göttingen. Nachträge Februar 1990