Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 8

Geschichte und Gedenken

Donnerstag, 13. November, 14:30 bis 18:00 Uhr Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Konrad-Adenauer-Straße 16, Otto-Borst-Saal Symposium „Inhalt und Wesen jüdischer Gemeinden im Land: einst – heute – in Zukunft“ Referenten: Prof. Dr. Rolf Kießling, Bonstetten, Dr. Joachim Hahn, , Dr. Hanno Loewy, Hohenems, Dr. Uri Kaufmann, Heidelberg, Dr. Joel Berger, Stuttgart, Moderation: Dr. Thomas Schnabel, Stuttgart Ablauf: 14:30 Uhr: Begrüßung durch Dr. Thomas Schnabel, Leiter Haus der Geschichte Baden- Württemberg 14:45 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Kießling: Schwäbische Landgemeinden der frühen Neuzeit (17. / 18. Jahrhundert) 15:05 Uhr: Vortrag Dr. Kaufmann: Die Entwicklung der Landgemeinden im deutschen Südwesten im 19. Jahrhundert 15:25 Uhr: Vortrag Dr. Hahn: Die Entwicklung der Gemeinden im deutschen Südwesten im späten 19. und 20. Jahrhundert bis 1933 – vom Land in die Stadt 15:45 Uhr: Kaffeepause 16:00 Uhr: Vortrag Dr. Loewy: Wiederaufbau der jüdischen Gemeinden im Südwesten nach 1945 unter besonderer Berücksichtigung des deutsch-jüdischen Verhältnisses 16:20 Uhr: Vortrag Dr. Berger: Die Einheitsgemeinde nach 1945 - von der Duldung bis zur Normalisierung 16:40 bis 18:00 Uhr: Podiumsdiskussion mit allen Referenten Was verspricht die Zukunft? Moderation: Dr. Thomas Schnabel 18:00 Uhr: Schlusswort: Dr. Thomas Schnabel, Haus der Geschichte Rolf Kießling ist Professor an der Philologisch-historischen Fakultät der Universität Augsburg und bereits im Ruhestand. Das Interesse des Historikers gilt unter anderem Forschungen zum lange Zeit vernachlässigten Phänomen des Landjudentums in den schwäbischen Gemeinden. Seine Analyse zielt auf die herrschaftlichen Rahmenbedingungen, der Siedlungsstruktur, die wirtschaftli- chen Funktionen und das Zusammen-lebens von Juden und Christen. Dr. Joachim Hahn engagiert sich seit vielen Jahren im christlich-jüdischen Dialog. Nach Theologiestudium und Promotion zum Dr. theol. ist er in verschie- denen Bereichen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg tätig, unter anderem Studienleiter am Pfarrseminar in Stuttgart, Pfarrer in Plochingen und Schulpfarrer in Stuttgart. Derzeit arbeitet er im Evangelischen Oberkirchenrat in Stuttgart. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur jüdischen Geschichte in Baden-Württemberg (zuletzt Synagogen in Baden-Württemberg, zwei Bände, erschienen Stuttgart 2007). Dr. Hanno Loewy, Literatur- und Filmwissenschaftler, Publizist und Ausstellungskurator, geboren 1961 in am Main. Er promovierte in Konstanz über frühe Filmtheorie und Lebensphilosophie. Zahlreiche Veröffentlichungen über die Geschichte des Films und der Fotografie, über jüdi- sche Geschichte und Gegenwart, und über die Geschichte und Wirkung des Holocaust. Von 1990 bis 2000 Aufbau des Fritz Bauer Instituts für Holocauststudien in Frankfurt bis 2003 Leitung dessen Abteilung für Erinnerungskultur und Rezeptionsforschung. Seit 2000 Lehrbeauftragter an der Universität Konstanz und seit 2004 Direktor des Jüdischen Museums Hohenems. Dr. Uri Kaufmann ist Historiker. Nach seinem Studium an der Hebräischen Universität in Jerusalem war er unter anderem wissenschaftlicher Mitarbeiter für jüdische Geschichte an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Er beschäftigt sich seit Jahren mit der jüdischen Geschichte Deutschlands. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Sozialgeschichte der mitteleuropäischen Juden im 18. und 19. Jahrhundert. Für die Dauerausstellung des Jüdischen Museums hat er das Konzept entwickelt, zurzeit bereitet er eine Ausstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe "Juden in Baden. Von 1809 bis zur Gegenwart" (7. März 2009 bis 31. Mai 2009) vor. Dr. h. c. Joel Berger wurde 1937 in Budapest geboren und emigrierte 1968 nach Deutschland. Seither war er als Rabbiner in Düsseldorf, Göteborg (Schweden), Bremen, und Stuttgart tätig. Er ist Hochschuldozent am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen, die ihm auch den Ehrendoktor verlieh. Dem Autor verschiedener Arbeiten über jüdische Geschichte wurde 2001 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. Heute arbeitet Joel Berger für das Haus der Geschichte Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen über Geschichte, Volkskultur und Kulturgeschichte des Judentums. Dr. Thomas Schnabel, geboren 1945, ist Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart und Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Univer-sität Freiburg i. Br. Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart Veranstalter: IRGW und Haus der Geschichte Baden-Württemberg Eintritt frei

ÖPNV: Haltestelle Staatsgalerie

Wir danken Karl-Hermann Blickle für die großzügige Unterstützung der Veranstaltung.

15 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 9

Geschichte und Gedenken

Dienstag, 11. November, 20:00 Uhr Musikhochschule, Urbanstraße 25, Kammermusiksaal

Vortrag Zwischen kultureller Selbsthilfe und Musikghetto: Die Stuttgarter Jüdische Kunstgemeinschaft 1933-38 Vortrag von Matthias Pasdzierny

Das Stuttgarter Musikleben des frühen 20. Jahrhunderts wurde, wie das der gesam- ten Weimarer Republik, ermöglicht von einer auf breiter Basis stattfindenden deutsch-jüdischen Kultursynthese. Hierbei spielte die Religionszugehörigkeit kaum eine Rolle, entscheidend war das gemeinsame Interesse an der Musikkultur. Auf diese Weise wirkten auch in Stuttgart jüdische Künstler an exponierter Stelle, wie etwa bei den Stuttgarter Philharmonikern, wo die künstlerische Leitung seit der Orchester- Gründung im Jahr 1924 überwiegend in den Händen jüdischer Dirigenten lag. Innerhalb kürzester Zeit jedoch wurde auch in Stuttgart nach 1933 dieser Kultur die Grundlage entzogen, zunächst durch Berufsverbote, später durch direkte Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Angehörigen des Musiklebens. In den ersten Jahren der nationalsozialistischen Verfolgung war es der Kulturbund Deutscher Juden, der vielen entlassenen jüdischen Künstlern Arbeit verschaffte. Im Vortrag soll der Geschichte der als Teil des Kulturbunds gegründeten Stuttgarter Jüdischen Kunstgemeinschaft nachgegangen werden.

Mattias Pasdzierny, geboren 1976 in Göttingen, studier- te Schulmusik, Musikwissenschaft und Germanistik in Stuttgart, Hildesheim und Krakau. Seit dem Winterse- mester 2007/08 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Remigration und deutsche Nachkriegskultur, jüdisches Musikleben in Deutschland im 20. Jahrhundert, Musik und Nationen- bildung in Ostmitteleuropa. Zurzeit schreibt er seine Promotion zum Thema „Remigration von Musikschaffenden in die westdeutschen Besatzungszonen nach 1945“. Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart Veranstalter: Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Mit freundlicher Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Stuttgarter Musikhochschule e.V. Eintritt frei ÖPNV: Haltestelle Charlottenplatz

Sonntag, 16. November, 15:00 Uhr Treffpunkt: Literaturhaus – gegenüber der Liederhalle Stadtspaziergang Das jüdische Stuttgart mit Thomas Schild

Der zweistündige Spaziergang unter Führung des Religionswissenschaftlers Thomas Schild beginnt auf dem Hoppenlau-Friedhof und endet am Charlottenplatz. Dabei wird die Geschichte der Juden in Stuttgart und Württemberg nachgezeichnet. Thomas Schild geht neben dem Thema Nationalsozialismus und Shoah auch ein auf die erst späte Ansiedlung von Juden im Vergleich zu anderen Städten Württembergs, den unter König Wilhelm I. zugestandenen Emanzipationsrechten oder den Wandel von einer Minderheit zu einer wichtigen Stütze bei der Entwicklung Stuttgarts. Erinnert wird an Menschen wie Johannes Reuchlin, Joseph Süß Oppenheimer und Chaile Kaulla, an Otto Hirsch und Fritz Elsas, an Eduard von Pfeiffer, Joseph von Maier und viele andere mehr. Die männlichen Teilnehmer werden gebeten, für die Begehung des Friedhofs eine Kopfbedeckung mitzubringen. Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart Veranstalter: IRGW Teilnahme kostenlos Hinweis: Im Gegensatz zu der Ankündigung im Programmflyer ist der Treffpunkt nicht Leonhardskirche, sondern Literaturhaus! ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz

16 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 10

Geschichte und Gedenken

Samstag, 15. November, 19:30 Uhr Theaterhaus, Siemensstraße 11, Musik der Jahrhunderte, Raum P 1

Lesung und Musik „Jeder leiste, was er kann, jeder erhalte, was er braucht“ Aus dem Notizbuch von Manfred Scheuer über die ersten Monate in Shavei Zion Es liest Wolfgang Höper. Musik: Ensemble Con Spirito Stuttgart

Wolfgang Höper liest aus den Tagebüchern von Dr. Manfred Scheuer, Rechtsanwalt aus Heilbronn und Zionist, der 1938 auswanderte und in mit einer Gruppe Rexinger Juden die Siedlung Shavei Zion gründete. Vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 1938 führte Scheuer in Shavei Zion ein Tagebuch. Die Eintragungen beginnen zweieinhalb Wochen nach dem ersten Tag von Shavei Zion. Es befanden sich zu dieser Zeit 23 Männer und 12 Frauen in der provisorisch errichteten Barackensiedlung. Im Tagebuch liest man viel von den finanziellen Sorgen der Genossenschaft und wie schwer es für die Auswanderer aus Württemberg war, sich auf das Klima und die ungewohnte Arbeits- und Lebensweise einzustellen. Die dauernde Bedrohung durch arabische Angriffe und die Ungewissheit über die Situation der in Deutschland zurückgebliebenen Eltern und Verwandten waren eine ständige nervliche Belastung. Trotz all dieser Beschwernisse spürt man beim Lesen die Freude und Zufriedenheit über das neue Leben und den Stolz über die Aufbauarbeit und die ersten Erfolge in der Landwirtschaft.

Wolfgang Höper, geboren 1933 in Braunschweig, erhielt seine Ausbildung als Schauspieler an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Seit 1955 führten ihn Bühnen-Engagements an die Theater Hildesheim, Mannheim, Wiesbaden und Düsseldorf. 1964 kam er nach Stuttgart. Er ist Lehrbeauftragter an der hiesigen Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Mitarbeiter beim Südwestrundfunk und wirkte in zahlreichen Fernsehspielen mit. Gastspiele unternahm er mit Lesungen und Rezitationen eigener Programme. 1976 erfolgte die Ernennung zum Staatsschauspieler, 1998 wurde er Ehrenmitglied der Staatstheater Stuttgart.

Ensemble „Con Spirito“ ist aus der Musikschule Leinfelden-Echterdingen hervorgegangen und wurde 1991 von der Gesangspädagogin Eva Sava- Basch begründet. Zurzeit besteht es aus sieben Frauen, die ihre Stimme ausbilden ließen und Freude am gemeinsamen Musizieren haben. Seit 2000 steht „Con Spirito“ unter der Leitung von Johannes Sorg. Das Ensemble gibt regelmäßig Konzerte und tritt bei anderen musikalischen Anlässen, insbesondere in der Region Stuttgart, auf. Das Repertoire umfasst drei- und vierstimmige weltliche und geistliche Literatur aus der gesamten Musikgeschichte, vom 16. Jahrhundert bis zu modernen Werken für Frauenstimmen.

Die Veranstaltung ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung im Rathaus „Ort der Zuflucht und Verheißung“.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: IRGW Eintritt: 15  / 12 

ÖPNV: Haltestelle Pragsattel

17 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 11

Ausstellungen

3. November bis 27. November Rathaus Stuttgart, Marktplatz 1, im 2. Obergeschoss

Ausstellung Ort der Zuflucht und Verheißung Shavei Zion 1938 bis 2008

Shavei Zion bedeutet übersetzt: die Rückkehr nach Zion. Dies nahmen sich die Rexinger Juden zum Vorbild, als sie, immer stärker werdenden Repressionen des nationalsozialistischen Unrechtsregimes ausgesetzt, im Frühjahr 1938 ihrer schwäbi- schen Heimat den Rücken kehrten und nach Palästina auswanderten.

Im Februar 2008 jährt sich zum siebzigsten Mal die Gruppenauswanderung der Juden aus dem Schwarzwalddorf Rexingen in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina am Mittelmeer. Die jüdische Gemeinde in Rexingen, deren Wurzeln bis in das Jahr 1616 zurückreichen, war eine der bedeutendsten jüdischen Landgemeinden in Württemberg. In guter Nachbarschaft mit der katholischen Bevölkerung lebend, waren die Rexinger Juden eng mit der schwäbischen Landschaft verbunden – ihrer Heimat seit Generationen. Ihr Anteil an der Dorfbevölkerung sank bis 1933 nie unter 26 Prozent. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich auch in Rexingen die Lebenssituation für die jüdischen Familien grundlegend zum Schlechten. Die jüdi- schen Bürger mussten die örtlichen Vereine verlassen, sie wurden aus der Feuerwehr ausgeschlossen und der jüdischen Konfessionsschule wurde die staatliche Unterstützung genommen. In fast allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens bekamen die jüdischen Familien die Repressionen des nationalsozialistischen Regimes zu spüren. In dieser Situation wurde aus der Mitte der jüdischen Gemeinde heraus der Plan ent- wickelt, eine gemeinsame Auswanderung zu organisieren. Mit Unterstützung der jüdischen Organisationen in Deutschland und Palästina gelang es schließlich, diese einzige Gruppenauswanderung einer jüdischen Gemeinde während der Nazidiktatur zu verwirklichen. Die Idee, gemeinsam auszuwandern, war mit dem Wunsch verbun- den, zusammen zu bleiben und eine neue gemeinsame Heimstätte, eine Siedlung im Norden des heutigen Israel zu schaffen. Mit den Rexinger Juden kamen Familien aus ganz Deutschland nach Palästina. Am 13. April 1938 konnten an einem Tag die ersten Barackenhäuser und ein Schutzraum errichtet und die Siedlung Shavei Zion gegründet werden.

18 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 12

Ausstellungen

Schon die Herkunft der Gründergeneration Shavei Zions bewirkte eine ganz beson- dere Beziehung der Ausgewanderten zu Deutschland und besonders zum Schwabenland. Lange Zeit war in Shavei Zion die Umgangssprache Deutsch, genauer gesagt, Schwäbisch. Freundschaften, die auch in der Nazizeit ihre Tragfähigkeit bewiesen hatten, erleich- terten einen Neubeginn der Beziehungen mit Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Besonders zu erwähnen ist dabei die enge Verbindung des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss zu Shavei Zion. Auch die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart pflegte frühzeitig besondere Beziehungen zu der Gemeinde in Israel.

Begleitveranstaltung zur Ausstellung: am Samstag, 15. November, 19:30 Uhr Theaterhaus: Wolfgang Höper liest aus dem Notizbuch von Manfred Scheuer über die ersten Monate in Shavei Zion, Musik: Ensemble Con Spirito Stuttgart (Siehe Seite 17)

Finissage zur Ausstellung: Donnerstag, 27. November 2008, 18.30 Uhr, „Eine Art Patenkind“ - Die Beziehungen zwischen Stuttgart und Shavei Zion Gesprächsrunde mit Karl-Hermann Blickle, Dr. Hartmut Metzger und Meinhard Tenné Moderation: Dr. Roland Müller (Stadtarchiv) Rathaus Stuttgart, Kleiner Sitzungssaal, 4. OG

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Förder- und Trägerverein Ehemalige Synagoge Rexingen und Stadtarchiv Stuttgart Eintritt frei

Öffnungszeiten Rathaus: Montag bis Freitag 8:00 bis 18:00 Uhr

ÖPNV: Haltestelle Rathaus

19 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 13

Ausstellungen

3. November bis 16. November Rathaus Stuttgart, Marktplatz 1, 3. Obergeschoss

Ausstellung „Und Abraham pflanzte einen Tamarisken-Baum“ Portraits Emigrierter aus Shavei Zion von Marlis Glaser

Die etwa 120 Bilder – Zeichnungen und Malerei – von Marlis Glaser thematisieren das Leben von 40 jüdischen Männern, Frauen und Kindern, die in den 30er-Jahren und Anfang der 40er-Jahre in Deutschland verfolgt wurden und ihre Heimat verlassen mussten. Sie leben heute in Israel. Es sind Bilder über Menschen, die geboren und auf- gewachsen sind in Augsburg und dem schwäbischen Raum (Stuttgart, Bad Buchau, Laupheim, Tuttlingen) wie auch in München, und anderen deutschen Städten und Gemeinden. Grundlage der Gemälde und Zeichnungen bilden jeweils Skizzen und lange Gespräche mit den Porträtierten, die vor Ort – in Israel – entstanden. Allen Bildern sind Aussagen, Zitate oder Bibelstellen eingewoben, die in einer beson- deren Beziehung zu der dargestellten Person oder dem für die Ausstellung zentralen Symbol des Baumes stehen.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Stuttgart Eintritt frei

3. November bis 16. November Rathaus Stuttgart, Marktplatz 1, 4. Obergeschoss

Ausstellung Wanderseele - Von Cannstatt nach Shavei Zion Dem Dichter Leopold Marx zum 25. Todestag

Die Ausstellung dokumentiert Leben und Werk des Cann- statter Dichters Leopold Marx (1889-1983). Nach dem frühen Tod seines Vaters musste er die Leitung der Mechanischen Gurten- und Bandweberei in der Seelbergstraße in Cannstatt übernehmen. In die Zeit seiner Teilnahme am ersten Weltkrieg und die anschließende Gefangenschaft fielen erste dichteri- sche Versuche und der Beginn einer lebenslangen Freund-schaft zu Hermann Hesse. Mit Martin Buber und Otto Hirsch gehörte Marx zu den Begründern des Stuttgarter Jüdischen Lehrhauses. Während des Nationalsozialismus flüchtete die Familie Marx gerade noch rechtzeitig nach Palästina. Trotz aller persönlichen Schicksalsschläge und Verluste hat Leopold Marx stets am Gedanken der Versöhnung festgehalten: mit den arabischen Nachbarn und mit Deutschland, das zeitlebens seine sprachliche Heimat blieb.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Cannstatter Stolperstein-Initiative Eintritt frei

Öffnungszeiten Rathaus: Montag bis Freitag 8:00 bis 18:00 Uhr

ÖPNV: Haltestelle Rathaus

20 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 14

Ausstellungen

6. November 2008 bis 4. Januar 2009 Stadtmuseum Bad Cannstatt, Marktstr. 71/1

Ausstellung Jüdisches Leben in Cannstatt

Seit dem Mittelalter haben Juden in Cannstatt gelebt, die früheste Aufzeichnung aus dem Jahre 1582 benennt einen „Jud Joseph von Cannstadt“. Im 19. Jahrhundert stieg der Anteil jüdischer Bürger in Cannstatt an, eine erste eigene Gemeinde wurde 1871 gegründet, und nur wenige Jahre später gab es intensive Bemühungen, auch eine Synagoge zu errichten. Schließlich konnte zum Preis von 80 000 Mark ein Anwesen an der heutigen König-Karl Straße gekauft und das dort bestehende Gebäude zu einer Synagoge umgebaut werden. In derselben Straße gab es bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein auch einen orthodoxen Betsaal, der für seine außerordentlich schöne Gebetsrolle bekannt war. Zu einem Ausbau in ein großes Gebetshaus kam es durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 nicht mehr, die Synagoge an der König-Karl-Straße wurde in den frühen Morgenstunden des 10. November 1938 in Brand gesetzt. Doch die jüdische Gemeinde in Cannstatt bestand bis zur Vereinigung mit der Stuttgarter Gemeinde 1936. Die Gegenwart des jüdischen Lebens in Cannstatt wird geprägt vom vielfältigen Engagement der Bürger. Bekannt geworden ist vor allem die Cannstatter Stoplerstein- Initiative.

Die Ausstellung im Stadtmuseum Bad Cannstatt zeigt Exponate und Bilder des jüdi- schen Lebens aus Vergangenheit und Gegenwart und zeichnet damit die vielfältigen Spuren jüdischen Lebens in Cannstatt nach.

Eröffnung am Donnerstag, 6. November um 18:00 Uhr Es spricht Dr. Susanne Eisenmann, Kulturbürgermeisterin der Stadt Stuttgart Musikalische Umrahmung: Julia Forgacs-Vamosi, Gesang und Mareike Kirchner, Cello

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Landeshauptstadt Stuttgart, Kulturamt, Planungsstab Stadtmuseum Eintritt frei

Öffnungszeiten: Mi 14:00 bis 16:00 Uhr, Sa 10:00 bis 13:00 Uhr, So 11:00 bis 17:00 Uhr

ÖPNV: Haltestelle Wilhelmsplatz Bad Cannstatt oder Wilhelma

9. November bis 19. Dezember Bad Buchau, Kreissparkasse, Marktplatz 22, Saal

„Juden in Buchau“ Eine Ausstellung von Charlotte Mayenberger

Charlotte Mayenbergers Ausstellung dokumentiert das jüdische Leben in Bad Buchau. Die gut recherchierte und detailgenaue Darstellung erzählt die Geschichte der jüdi- schen Gemeinde Buchau von den Anfängen über die wirt- schaftliche Entwicklung, das gemeinsame Vereinsleben bis zu deren Auflösung im Dritten Reich. Porträts stellen dem Ausstellungsbesucher die Menschen vor, die in Buchau leb- ten. Anhand eines Stadtplanes werden die Häuser der jüdischen Bewohner aufgezeigt.

Charlotte Mayenberger hat die Ausstellung ehrenamtlich erstellt. In diesem Jahr hat sie für ihr bürgerschaftliches Engagement den „German Jewish History Award“ erhalten. Ausstellungseröffnung: Sonntag, 9. November, 14 Uhr Es sprechen: Landrat Dr. Heiko Schmid, Bürgermeister Peter Diesch und ein Vertreter der Kreissparkasse

Führungen werden an folgenden Terminen angeboten: 12., 19., und 26. November, 2., 10. und 17. Dezember.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Württemberg

Veranstalter: Kreissparkasse Biberach, Zweigstelle Bad Buchau Eintritt frei

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 8:30 bis 12:15 und 14:00 bis 17:00 Uhr

21 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 15

Ausstellungen

6. Oktober bis 7. Dezember Staatsoper Stuttgart Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Ausstellung „Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ‚Juden‘ aus der Oper 1933 bis 1945“

„Verstummte Stimmen“ thematisiert die Geschichte der Stuttgarter Oper und des baden-württembergischen Musiklebens in der Zwischenkriegszeit und in den Jahren 1933 bis 1945. Im Mittelpunkt stehen 44 Lebensgeschichten prominenter Künstler meist jüdischer Herkunft, Komponisten, Sängerinnen und Sänger wie Gitta Alpár, Delia Reinhardt und Emanuel List, deren Stimmen durch die antisemitische und poli- tische Verfolgung durch die Nationalsozialisten verstummten. Aber auch nichtjüdische Musikschaffende wurden vertrieben oder entschieden sich aus Protest für das Exil, wie die Schicksale von Paul Hindemith, Ernst Krenek oder Lotte Lehmann demonstrieren.

Die Ausstellung, die einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Musikszene in den Zwanziger und Dreißiger Jahren leistet, besteht aus zwei Teilen. Der größere, überre- gionale Teil der Ausstellung, der die Biographien prominenter Verfolgter, Musikproben der Künstler und einen zeitgeschichtlichen Überblick umfasst, wird im Haus der Geschichte im Galeriesaal präsentiert. Ein besonderes Augenmerk richtet die Wanderausstellung gleichzeitig auf die Geschichte der Stuttgarter Oper und deren vertriebener Ensemblemitglieder. Dieser kleinere, aber für die öffentliche Aufarbeitung der Geschichte Stuttgarts in der NS-Zeit eminent wichtige Teil, wird in den Foyers der Staatsoper zu sehen sein.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Haus der Geschichte Baden-Württemberg und Staatsoper Stuttgart Eintritt: 2,50  / 1,50  (Haus der Geschichte)

Öffnungszeiten: Haus der Geschichte: täglich (außer Mo) 10:00 bis 18:00 Uhr und Do 10:00 bis 21:00 Uhr Staatsoper Stuttgart: täglich (außer Mo) 10:00 bis 16:00 Uhr

ÖPNV: Haltestelle Staatsgalerie oder Charlottenplatz

22 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 16

Literatur

Dienstag, 4. November, 20:00 Uhr Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstr. 33

Lesung „Mein heiliges Land. Auf der Suche nach meinem verlorenen Bruder“ Ein Abend mit Michael Degen

Wenige Jahre nach dem Krieg schifft sich Michael Degen, der die Nazizeit mit seiner Mutter im Berliner Untergrund überlebte, nach Israel ein. Er will seinen verlorenen Bruder Adi finden, der 1940 noch aus Deutschland fliehen konnte. Ganz auf sich selbst gestellt, betritt der Siebzehnjährige ein Land voller blühender Zitrushaine, ein Land im Aufbruch, in das von überall her Menschen strömen – und muss all seinen Mut und seine Kraft aufbringen, um sich in dieser fremden Heimat durchzuschlagen: Er wei- gert sich, in der Armee zu dienen, und tritt in den Hungerstreik; er lernt Hebräisch, und nach kurzer Zeit schon steht er in Tel Aviv auf der Bühne und gibt Molière; vor allem aber setzt er alles daran, die Überlebenden seiner Familie aufzuspüren, seinen fast hundertjährigen Großonkel etwa, dessen Lebensklugheit und sprühender Witz ihn faszinieren. Schließlich stößt er auf eine Spur, die zu seinem Bruder führt. So dramatisch sein gelebtes Leben ist, so mitreißend und persönlich vermag Michael Degen davon zu erzählen – und zeichnet dabei nicht nur ein lebendiges, bewegendes Bild der Gründungsjahre Israels, sondern auch der Nachkriegszeit in Deutschland.

Michael Degen, 1932 in Chemnitz geboren, absolvierte seine Ausbildung am Deutschen Theater in Berlin und ging 1949 für einige Jahre nach Israel. Zurück in Deutschland trat er an allen großen Bühnen auf, unter anderem unter der Regie von Ingmar Bergman, Peter Zadek und George Tabori. Einem breiten Publikum ist er durch seine populären Fernsehrollen in „Diese Drombuschs“, „Geheime Reichssache“ oder den Donna-Leon-Krimis bekannt. Der inzwischen verfilmte erste Teil seiner Autobiographie, „Nicht alle waren Mörder“, wurde zum Bestseller. Sein zweites Buch „Mein heiliges Land. Auf der Suche nach meinem verlorenen Bruder, im Sommer 2008 erschienen, stellt er an diesem Abend vor.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Hospitalhof Stuttgart Eintritt: 7,00  / 5,00  Karten an der Abendkasse

ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz oder Berliner Platz/Hohe Straße

23 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 17

Literatur

Mittwoch, 12. November, 19.30 Uhr Stadtteilbücherei Stammheim, Kornwestheimer Str. 7

Theater „Ich will nicht sterben. Nein...“ Lyrik und Biografie des jüdischen Mädchens Selma Meerbaum-Eisinger

Selma Meerbaum-Eisinger wird 1924 in Czernowitz in der Bukowina (heute Ukraine) geboren. Als fünfzehnjähriges Mädchen beginnt sie, im Ghetto lebend, Gedichte zu schreiben. Ihre Poesie ist ihrer großen Liebe Lesjer Fichman gewidmet und angelehnt an Vorbilder wie Heinrich Heine oder Rainer Maria Rilke. Doch der jungen Autorin ist nicht viel Zeit vergönnt, sie wird ins Arbeitslager Michailowka deportiert und stirbt dort 1942. Im von Dein Theater erarbeiteten Theaterstück, in dem eine große Auswahl der stim- mungsvollen, ungewöhnlich ausdrucksstarken Gedichte Selma Meerbaum-Eisingers szenisch zitiert wird, schildern Carl Emil Franzos (1848 - 1904) und Rose Ausländer (1907 - 1988) das rege Leben im Czernowitz des 19. Jahrhunderts und der zwanziger und dreißiger Jahre. Jürgen Serke erzählt das kurze Leben der Autorin und die unglaubliche Rettung ihrer Gedichte. Das Stück ist ein Programm über deutsch-jüdische Vergangenheit. Ein Blick in eine ver- sunkene Welt, der uns hilft, die Gegenwart zu verstehen. Ergänzt wird der Text mit Musik von Joseph Haydn, Johann Strauß, Pavel Haas, Synagogengesängen, Liedern, Gesängen und Chorälen.

Mit Anne Buschatz und Gesine Keller Regie: Friedrich Beyer

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Stadtbücherei Stuttgart, Stadtteilbücherei Stammheim Eintritt: frei

ÖPNV: Haltestelle Stammheim Rathaus

Donnerstag, 13. November, 19:30 Uhr Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, Raum A301

Lesung „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ Gedichte des jüdischen Mädchens Selma Meerbaum-Eisinger

Im Alter von 15 Jahren begann die junge Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger, eine Großcousine Paul Celans, Gedichte zu schreiben, Liebesgedichte an ihren Freund. 1942, mit gerade 18 Jahren starb Selma Meerbaum-Eisinger im Arbeitslager Michailowka. Ihr Gedichtband „Blütenlese“ wurde auf abenteuerlichem Weg gerettet und löste nach seiner Wiederentdeckung durch den Literaturhistoriker Jürgen Serke eine literarische Sensation aus, da die Gedichte von einer außergewöhnlichen poetischen Begabung zeugen. Heute gehört ihr schmales Werk aus 57 Gedichten zum literarischen Erbe der aus- gelöschten deutsch-jüdischen Kultur der Bukowina. Die von Jutta Menzel stimmungs- voll rezitierten Gedichte verbunden mit der Lebensgeschichte der jungen Autorin geben Einblick in eine versunkene Welt.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: vhs stuttgart Eintritt: 8,00  Anmeldung bei der vhs (Kurs-Nr. 24170)

ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte

24 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 18

Literatur

Mittwoch, 12. November, 20:00 Uhr Gemeindesaal der IRGW, Eingang Firnhaberstraße 9

Lesung „Wie wir waren und was wir wurden“ György Dalos liest aus seinem Roman „Die Beschneidung“ Moderation: Landesrabbiner a.D. Dr. Joel Berger

György Dalos, 1943 als Sohn einer jüdischen Familie in Budapest geboren, studierte von 1962 bis 1967 in Moskau Geschichte. Seit Anfang der 60er Jahre veröffentlichte er Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Dalos erhielt 1968 wegen "staatsfeindli- cher Aktivitäten" in Ungarn Berufs- und Publikationsverbot. Von 1995 bis 1999 leitete er das Ungarische Kulturinstitut in Berlin. In seinem 1990 auf Deutsch erschienenen Roman „Die Beschneidung“ schildert er das Aufwachsen des Jungen Robi Singer zwischen jüdischem Internat, gewitzter Großmutter und ewig Tochter bleibender Mama. Robis Hauptproblem ist seine verpasste Beschneidung an seinem achten Lebenstag, da er in einem Budapester Luftschutzkeller zur Welt kam. Dies soll nun auf Anraten der jüdischen Gemeinde nachgeholt werden. Dalos beschreibt in seinem Roman, der autobiografische Züge erkennen lässt, eindrücklich und verschmitzt das jüdische Milieu in Budapest unmittelbar nach den Gräueln des Holocaust und die Atmosphäre zu Beginn des kommunistischen Regimes.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Kulturinstitut der Republik Ungarn, IRGW Eintritt frei

ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz / Hohe Straße

Mittwoch, 12. November, 20:00 Uhr Stadtbücherei im Wilhelmspalais, Konrad-Adenauer-Str., Max-Bense-Saal

Lesung „Schuhhaus Pallas. Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte“ Die Autorin im Gespräch: Amelie Fried

Amelie Fried begibt sich in ihrem neuen Buch „Schuhhaus Pallas. Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte“ auf die Spuren ihrer Familiengeschichte in der NS-Zeit. Frieds Großvater lebte als Jude und Österreicher in Ulm und besaß dort das Schuhhaus Pallas. Nach 1933 gerät er ins Visier der Nationalsozialisten: Nahe Verwandte des Großvaters werden im KZ ermordet. Er selbst überlebt nur durch einen Zufall. Nach dem Krieg führt die Familie wieder ihr gutbürgerliches Ulmer Leben. Amelie Frieds Vater wird der große Zeitungsverleger seiner Heimatstadt - trotzdem schweigt dieser Mann des Wortes sein Leben lang über die Nazizeit. Warum, das unter anderem versucht seine Tochter in diesem Buch zu ergründen.

Amelie Fried ist als Autorin und Fernsehmoderatorin bekannt. Sie studierte von 1976 bis 1983 Theaterwissenschaften, Publizistik, Kunstgeschichte und Italienisch in München. Seit 1984 arbeitet sie als TV-Moderatorin. 1995 erschien ihr erstes Buch „Die Störenfrieds. Geschichten von Leo und Paulina“.

An diesem Abend wird Amelie Fried selbst aus ihrem Buch „Schuhhaus Pallas“ vorle- sen – und anschließend im Gespräch mit dem Journalisten Wolfgang Niess (SWR) wei- tere Auskünfte über das Buch und ihre Familiengeschichte geben.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Stadtbücherei Stuttgart Eintritt: 7,00  / 5,00 

OPNV: Haltestelle Charlottenplatz

25 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 19

Literatur

Donnerstag, 13. November, 20:00 Uhr Literaturhaus, Breitscheidstraße 4

Lesung Barbara Honigmann zu ihrem Roman „Das überirdische Licht – Rückkehr nach New York“ Moderation: Professor Dr. Anat Feinberg

Im Winter 2005 reiste Barbara Honigmann nach New York. Unaufdringlich, persönlich und mit viel Witz berichtet sie von einem Aufenthalt zwischen Campus und Bohème, jüdischen „connections“ und „communities“. Und unversehens wird daraus immer wieder eine Reise in die Vergangenheit in der Begegnung mit Freundinnen „aus den ganz alten Berliner Zeiten“, ihrem gemeinsamen Gedenken an den früh verstorbenen Freund Thomas Brasch, oder im Gespräch mit Verwandten, die durch Flucht vom Holocaust verschont geblieben sind und die sie in New York zum ersten Mal trifft. Barbara Honigmann erzählt von der Möglichkeit, für eine kurze Zeit das eigene Alltagsleben zu verlassen und dafür die wunderbare Vielfalt eines ganz anderen Lebens und einer ganz anderen Stadt zu erfahren.

Barbara Honigmann wurde 1949 in Berlin geboren. Ihre Eltern, deutsch-jüdische Emigranten aus Frankfurt am Main, überlebten das Dritte Reich im britischen Exil. 1947 siedelten sie nach Ost-Berlin, um am Aufbau eines neuen Deutschland mitzuhelfen. Barbara Honigmann studierte Theaterwissenschaften und arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin. Bereits seit 1975 ist sie als Schriftstellerin tätig. Nach der Geburt ihres ersten Kindes 1976 setzte sie sich verstärkt mit ihrer jüdischen Identität auseinander, trat in die Ost-Berliner Gemeinde ein und heiratete 1981 nach jüdischem Ritus. 1984 reiste sie aus der DDR aus. Mit ihrem Mann lebt sie in Straßburg. Barbara Honigmann hat zahlreiche Preise erhalten, ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.

Anat Feinberg lehrt hebräische und jüdische Literatur an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg und hat zahlreiche Veröffentlichungen über israelische und jüdische Literatur verfasst.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Literaturhaus und IRGW Eintritt: 8  / 6 

ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz

26 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 20

Literatur

Sonntag, 16. November, 11:00 Uhr Theater der Altstadt im Westen, Rotebühlstraße 89

Matinee „Palmen im Fichtenwald“ Drei Generationen deutschsprachiger jüdischer Autoren mit Alfred Marquart und Patrick Blank

„Ein Jahrtausend schon und länger, / Dulden wir uns brüderlich, / Du, du duldest, daß ich atme, / Daß du rasest, dulde ich.“ Heinrich Heine schrieb diese Zeilen, ein jüdischer Dichter deutscher Sprache, der zum Christentum übergetreten war, weil er glaubte, damit das „Entréebillet“ zur europäischen Kultur gelöst zu haben. Es hat nicht funk- tioniert. Heine war es auch, der von der unerfüllbaren Sehnsucht einer Fichte nach einer Palme gedichtet hatte – Deutsche und Juden, die nicht zusammenkommen kön- nen, aber dennoch emotional miteinander verbunden sind. In einem –zugegeben ganz persönlichen– Streifzug durch jüdische Schreibgeschichte in Deutschland, vom Minnesänger bis zur (besonders bis zur) Gegenwart werden sie vorgestellt, die Palmenbäume im Fichtenwald.

Der Journalist, SWR2-Moderator und Autor Alfred Marquart hat sich unter anderem mit zahlreichen Publikationen und Hörspielen einen Namen gemacht hat. Der Regisseur und Schauspieler Patrick Blank ist einer der renommiertesten Sprecher für Radio- und TV-Dokumen- tationen. Er wurde für seine Hörspiel-Inszenierungen mehrfach ausgezeichnet.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: IRGW, Theater der Altstadt im Westen Eintritt: 7,00  / 5,50 

ÖPNV: Haltestelle Feuersee

27 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 21

Musik

Samstag, 8. November, 20:00 Uhr Synagoge, Eingang Firnhaberstraße 9

Synagogenkonzert „Schiru laschem schir chadasch – Singet dem Herrn ein neues Lied“

Mit Benjamin Muller, dem Oberkantor der Jüdischen Gemeinde von Antwerpen, und seinem Ensemble, am Klavier: Jossi Fries

Das Synagogenkonzert hat bei den Jüdischen Kulturwochen bereits Tradition und zählt zu den Höhepunkten. In diesem Jahr konnte mit Benjamin Muller einer der welt- weit besten Kantoren gemeinsam mit seinen Söhnen für einen Auftritt in Stuttgart gewonnen werden. In Stuttgart wird Kantor Muller im Ensemble mit seinen Söhnen Joseph, Israel und Raphael sowie einem seiner Enkel auftreten. Das Ensemble beweist, wie die Tradition kantoraler Ausbildung in Familien weitergegeben wird.

Benjamin Muller, geboren in Genf/Schweiz, wuchs in einem religiösen Zuhause und mit traditionellen Melodien der synago- galen Liturgie auf. Er steht in der klassischen Tradition großer Kantoren und ist international bekannt für seine ergreifende Interpretation hebräischer Gebete und Lieder. Mit seiner kraft- vollen, klaren und sonoren Stimme kann er sich mit Opernstars messen. Konzertauftritte führen ihn häufig in die USA und nach Israel. Als Kantor wirkte er bereits in Montreal (Kanada) und Johannesburg (Südafrika).

28 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 22

Musik

Joseph Muller der älteste, ist heute Oberkantor der jüdischen Gemeinde in Manchester/Großbritannien. Zuvor war er Kantor in einer der bekanntesten Synagogen in Israel, der Heichal Meir Synagoge in Tel Aviv. Regelmäßig veranstaltet er Konzerte in ganz Israel. Konzertreisen führten ihn außerdem in verschiedene Städte in Europa und USA. Seine warme Tenorstimme macht jeden seiner Auftritte zum Erlebnis.

Israel Muller, der zweite Sohn, ist Oberkantor der großen Synagoge der jüdischen Gemeinde in Brüssel/Belgien. Überregio- nal bekannt wurde er durch seine Konzertreisen in Europa, Israel und den USA. Er hat eine besonders kräftige, zupackende Stimme und ist überdies als Lehrer im synagogalen Gesang tätig.

Raphael Muller, der dritte Sohn, ist ebenso ein Experte in klas- sischer Gesangskunst wie in der kantoralen Musik. Als Kantor war er in Frankreich, Moskau und Deutschland engagiert. Heute ist er als Gastkantor in der ganzen Welt tätig. Mit seiner jungen, gefühlvollen Stimme fasziniert er sein Publikum.

Jossi Fries begann schon als Kind seine Karriere als Pianist und gewann bereits im Alter von zehn Jahren internationale Klavierwettbewerbe. Sein Repertoire umfasst neben der synago- galen Musik Klassik, Jazz und jüdische Volksmusik.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: IRGW Eintritt: 18,00  / 15,00 

ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz oder Berliner Platz/ Hohe Straße

29 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 23

Musik

Donnerstag, 6. November, 20:00 Uhr Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, Cafe-Restaurant Punktum

Konzert „Das Lied ist aus?“ Jüdische Chansons mit Tirzah Haase und Armine Ghuloyan

Das Konzert führt die Zuhörer auf eine besinnliche musikalische Reise in die jüdische Vergangenheit. Die ausdrucksvolle Stimme von Tirzah Haase wird begleitet von dem Klavierspiel ihrer Partnerin Armine Ghuloyan. Als Sängerin und Rezitatorin hat sich Tirzah Haase einen Namen gemacht. Besonders mit Jazz und Chansons beflügelt sie ihr Publikum.

Die beiden in Deutschland lebenden Künstlerinnen Tirzah Haase und Armine Ghuloyan sind im Rahmen von Kulturprogrammen mit großem Erfolg schon in vielen jüdischen Gemeinden aufgetreten. Auf viel- fachen Wunsch haben sie ihr Abendprogramm „Das Lied ist aus II“ mit neuen Arrangements deutschsprachiger jüdischer Chansons aus den 20er- und 30er- Jahren neu zusammengestellt. Lieder von Hollaender, Tucholsky, Spoliansky gehören ebenso dazu wie Musik von Kurt Weill. Humorvolle und besinnliche Texte runden die musi- kalische Reise im Glamourstil des Cabarets der 20er- und 30er- Jahre ab.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: IRGW, vhs stuttgart Eintritt: 8,00  Karten an der Abendkasse

ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte

Dienstag, 4. November, 20:00 Uhr Ulm, Haus der Begegnung, Grüner Hof 7

Konzert „Baj mir bist du schejn“ Populäre und traditionelle jüdische Musik mit dem Ensemble „Shoshana“

Das Repertoire von „Shoshana“ umfasst Lieder und Instru- mentalstücke, die sich auf die Tradition der Aschkenasim, der mittel- und osteuropäischen Juden, stützen. Es wird sowohl in Hebräisch als auch in Jiddisch gesungen. Gespielt werden Klezmer, jiddische Lieder und Israel-Pop. Bei den Konzerten des Ensembles sind aber auch jüdische Tangos und Freijlachs zu hören. Das Ensemble „Shoshana“ besteht aus drei Musikern und wurde 2004 in Dessau von Leonid Norinsky gegründet.

Leonid Norinsky, der Ensembleleiter, singt und spielt Knopfakkordeon. Er hat bereits mehrere Preise als Harmonikaspieler erhalten. Sein Name ist seit 1991 mit Klezmer-Musik in Ländern wie der Ukraine, Russland und Moldawien verbunden, seit 1996 auch in Deutschland.

Ina Norinska singt, tanzt und spielt Percussion. Die Bräuche und Traditionen jüdi- schen Lebens kennt sie durch den Besuch des jüdischen Kindergartens und der jüdi- schen Schule.

Mit der Violine wechseln sich Dagmar Fichtner und Larisa Faynberg ab. Letztere stammt aus St. Petersburg und spielt im Jugendsinfonieorchester der Musikschule J.S. Bach in Leipzig. Sie ist Preisträgerin bei „Jugend musiziert“.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Württemberg Veranstalter: IRGW

Eintritt: 8,00  / 6,00 

30 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 24

Musik

Donnerstag, 13. November, 19:30 Uhr Gemeindesaal der IRGW, Eingang Firnhaberstr. 9

Klezmer-Konzert „KlezMeshugge“ Gruppe Klezmorim

Schnelle Rhythmen, leise Töne, Freijlachs und Ghetto-Balladen wechseln sich ab im Repertoire der Münchner Gruppe Klezmorim rund um die Frontfrau Nirit Sommerfeld. Die fünf Musiker lassen sich in ihren Bühnenpräsentationen von dem emotionalen Charakter alter jüdischer Volksweisen inspirieren. Klezmorim ist allerdings keine typische Folklore-Gruppe. Vielmehr treffen authentische Klezmerklänge auf unverwech- selbare Rythmen und Tonwendungen, die irgendwo zwischen Jazz und Swing liegen. An diesem Abend spielen sie ihr beliebtes Programm mit dem Titel „KlezMeshugge“, das sich aus traditionellen und zum Teil populären Liedern zusammensetzt, die kombiniert wer- den mit modernen Klezmer-Kompositionen, die von der Band neu bearbeitet wurden .

In ihrem kurzweiligen Potpourri aus klassischen Klezmer-Stücken, modernen israelischen Liedern und Eigenkompositionen vermittelt die vielseitige Band, die 2008 ihr 10-jähriges Bühnenjubiläum feiert, die ganze Bandbreite dieser emotionalen, berührenden Musik. Mit viel Humor erlaubt sich Frontfrau Nirit Sommerfeld mit ihren Vollblutmusikern überraschen- de, ‚meshuggene’ Wendungen, baut Brücken zwischen Tradition und Moderne, zwischen Abend- und Morgenland und verschreibt sich im Wesentlichen den beiden großen Themen Liebe und Frieden. Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart Veranstalter: IRGW Eintritt: 8,00  / 6,00 

Die Veranstaltung wurde vom Zentralrat der Juden in Deutschland gesponsert.

ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz oder Berliner Platz / Hohe Straße

Samstag, 15. November, 19:30 Uhr Reutlingen, Haus der vhs Reutlingen, Spendhausstr. 6, Saal Sonntag, 16. November, 18:00 Uhr Heilbronn, Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul, Gemeindehaus, Fischergasse 6

Konzert „Zeitgeist“ Klezmer, Jiddische Lieder und vertonte Gedichte von Mascha Kalèko Klezmer Three times a lady

Three times a lady – das sind drei Frauen, die mit Chansons, Jiddisch Polka und Swing drei verschiedene Musikrichungen miteinander kombinieren. Sie schaffen es, Walzer-, Swing-, Tango- und Klezmer- Elemente zu einer homogenen Einheit zu verschmelzen. „Zeitgeist“, das neue Programm von Klezmer Three times a lady, zeigt sich ele- gant-entspannt, nicht alt, aber weise, melancholisch, doch nie senti- mental. Die von Wilma Heuken vertonte Lyrik der deutsch-jüdischen Dichterin Mascha Kaléko zieht sich wie ein roter Faden durch die Aufführung. Mascha Kaléko gilt als weibliches Gegenstück zu Erich Kästner. Charakteristisch für die Arbeit der deutsch-jüdischen Dichterin ist die „Großstadt-Lyrik“ mit ironisch-zärtlichem, melancholischem Ton, die durch eine schnörkellose und direkte Sprache rührt.

Wilma Heuken ist Bandleaderin, Gründerin und Managerin der Frauenband. Seit der Gründung 1995 ist sie dort für das Akkordeonspiel und Gesang verantwortlich. Heuken ist zudem bekannt geworden mit Vertonungen einiger Gedichte der Dichterin Mascha Kaléko.

Iris Hübner studierte Kontrabass an der Musikhochschule Stuttgart und spielt diesen seit 2005 in der Band.

Heike Rügert ist seit 2004 bei Klezmer Three times a Lady mit dabei und spielt Klarinette und Saxophon. Gemeinsam haben die drei Frauen die CD „Zeitgeist“ aufgenommen und treten bei ver- schiedensten Anlässen auf, wie den Museumsnächten in Stuttgart oder Heidelberg oder bei Fernsehsendungen des SWR.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Württemberg

Veranstalter: IRGW Eintritt: 10,00  / 8,00 

31 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 25

Musik

Mittwoch, 5. November, 19:30 Uhr Heilbronn, IRGW Zweigstelle, Allee 5 Donnerstag, 6. November, 18:00 Uhr Schwäbisch Hall, Städtische Musikschule, Gelbinger Gasse 25, Musiksaal

Konzert Mit den Preisträgern des Karl-Adler Nachwuchs-Musikwettbewerbs 2008 der IRGW

Auch in diesem Jahr dürfen sich die Preisträger des Karl-Adler- Musikwettbewerbes vor größerem Publikum präsentieren. An zwei Konzertabenden spielen die Nachwuchstalente, die die Jury beim dies- jährigen Wettbewerb am meisten überzeugt haben. Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Land hatten daran teilgenommen - die Preisträger gelten als hoffnungsvolle Talente jüdischer Musikkultur in Baden-Württemberg.

Gewidmet wurde der Musikwettbewerb dem jüdischen Musikwissenschaftler Karl Adler. Er war von 1919 bis 1933 Professor und Leiter des Neuen Konservatoriums für Musik in Stuttgart. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten engagierte er sich stark im jüdischen Kulturleben in Württemberg. Bis zu seiner eigenen Flucht 1941 half er zahlreichen Juden bei der Emigration. Nach dem Krieg machte sich Karl Adler für eine Versöhnung zwischen Deutschland und den Juden stark.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Württemberg

Veranstalter: IRGW Eintritt frei

Mittwoch, 5. November, 20:00 Uhr Reutlingen, Haus der vhs Reutlingen, Spendhausstraße 6, Saal Dienstag, 11. November, 19:00 Uhr Schwäbisch Hall, Städtische Musikschule, Musiksaal, Gelbinger Gasse 25

Konzert „Jerusalem, das Licht der Welt“ Ein musikalischer Spaziergang durch den jüdischen Alltag mit Kantor Arie Mozes

Arie Mozes ist Kantor der IRGW. Bei seinem musikalischen Spaziergang durch den jüdischen Alltag im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen wird er jiddische Lieder, ori- entalische und jiddisch-amerikanisierte Gesänge sowie Traditionals und populäre isra- elische Songs singen. Mit seiner facettenreichen Stimme und seiner Ausstrahlung ver- mittelt er die Atmosphäre des jüdischen Geistes. Am Klavier wird er von Sara Zich begleitet.

Geboren wurde Arie Mozes 1955 in Rumänien. 1960 wanderten seine Eltern nach Israel aus. Dort besuchte er bis zu seinem Armeedienst die Jeschiwa (Thoraschule) sowie ein Musikkonserva- torium. Aufgewachsen in einer Kantorenfamilie, ist er schon von Kindesbeinen an mit der jüdischen Musik und dem Kantorengesang vertraut, wodurch sein Gesangsstil bis heute geprägt ist. Sehr früh begann er selbst als Kantor zu dienen und wirkte mit chas- sidischer Musik bei zahlreichen Festen mit. Seit 1984 fungiert Arie Mozes als Kantor in verschiedenen deutschen jüdischen Gemeinden, unter anderem in Frankfurt und Dortmund, seit 2002 in Stuttgart.

Die Diplommusikerin Sara Zich wurde 1978 geboren. Aufgewachsen ist sie in Möckmühl bei Heilbronn. Von 1998 bis 2003 studierte sie Kirchenmusik und Musikpädagogik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Anschließend folgte eine Gesangsausbildung bei Astrid Bernius. Neben zahlreichen Auftritten als Sängerin, Saxophonistin und Klavierbegleiterin im In- und Ausland ist Sarah Zich derzeit auch als Chorleiterin, Organistin und Klavierpädagogin tätig.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Württemberg

Veranstalter: IRGW Eintritt in Reutlingen: 8,00  / 6,00  in Schwäbisch Hall ist der Eintritt frei, eine Spende wird erbeten.

32 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 26

Lebensbräuche

Dienstag, 4. November, 18:00 Uhr Synagoge Stuttgart, Firnhaberstr. 9

Synagogenführung Führung durch die Synagoge und Einführung in die koschere Küche Mit Rachel Dror

Die alte, prächtige Synagoge von Stuttgart wurde in der Progromnacht 1938 angezündet und verschwand vom Stuttgarter Stadtbild. Heute steht an der- selben Stelle ein eher unscheinbares Gebäude, an dem nur die Gesetzestafeln mit hebräischen Schriftzeichen und das Fenster mit dem Davidstern die eigentliche Bestimmung verraten. Im Innern erschließt sich dem Besucher jedoch die Welt des jüdischen Glaubens mit dem Thora-Schrein, dem siebenarmigen Leuchter Menora und anderen Gegenständen, die im Rahmen der Führung erklärt werden. Vor der Führung wird das im Gebäude der Synagoge integrierte jüdische Restaurant besucht, das für die Gruppe ein traditionelles jüdisches Gericht vorbereitet hat. Während des gemeinsamen Essens führt Rachel Dror die Teilnehmer in die Regeln der koscheren Küche ein.

Bitte einen gültigen Personalausweis oder Pass mitbringen, männliche Teil-nehmer bitte auch eine Kopfbedeckung!

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: vhs stuttgart Eintritt: 24,00  (incl. Essen) Anmeldung bei der vhs (Kurs-Nr. 21600K)

ÖPNV: Haltestelle Berliner Platz / Hohe Straße

Donnerstag, 13. November, 18:00 Uhr Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, Lehrküche

Kochkurs Judentum durch die Küchentür Ein Kochkurs zu den koscheren Speisegesetzen und dem jüdischen Festkalender

Dieser Kurs ganz eigener Art bietet die Gelegenheit, das Judentum „durch die Küchentür“ kennen zu lernen. Die Kursleiter Rachel Dror und Alfred Hagemann erläutern die koscheren Speisegesetze und den jüdischen Festkalender. Die Teilnehmer können das Gehörte auch anwenden, die Theorie und das Ausprobieren von Rezepten ergänzen sich gegenseitig.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: vhs stuttgart Beitrag: 18,00  (Gebühren für Lebensmittel von ca. 10,00  werden im Kurs erhoben) Anmeldung bei der vhs (Kurs-Nr. 54680)

ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte

Sonntag, 16. November, 11:00 Uhr Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, Raum A302/A303

Zeitzeugengespräch Die Zeitzeugin Rachel Dror im Gespräch mit Dr. Susanne Lüdtke

„Ich bin keine Religionslehrerin, ich habe Religion gelebt und erlebt“. Seit vielen Jahren führt Rachel Dror, 1921 in Königsberg/Ostpreußen geboren, nicht nur Erwachsene, sondern vor allem Kinder und Jugendliche durch die Stuttgarter Synagoge, besucht unzählige Schulen in der Region, wo sie als Zeitzeugin ihre Erlebnisse schildert. Der „Shoah“ knapp entkommen, wanderte sie mit dem letzten „lega- len“ Schiff im April 1939 von Triest nach Palästina aus. 1957 kehrte sie nach bewegten Jahren in Israel wieder nach Deutschland zurück. Für ihre unermüdliche, beharrliche Aufklärungsarbeit und für die große Aufrichtigkeit, mit der sie den Dialog zwi- schen den verschiedenen Kulturen und Religionen fördert, erhielt Rachel Dror 1996 die Otto- Hirsch-Medaille. Anschließend besteht auch für die Teilnehmer die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen. Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: vhs stuttgart Eintritt: 9,00  (incl. Kaffee, Tee und Hefezopf) Anmeldung bei der vhs (Kurs-Nr. 21700)

ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte

33 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 27

Lebensbräuche

Sonntag, 16. November Treffpunkt Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, Treffpunkt Kinder

Kinderwerkstatt

11:00 Uhr bis 13:30 Uhr Papierwerkstatt – eine Baustelle für Kinder

An diesem Vormittag wird der Treffpunkt Kinder zur Baustelle! Aus dem vielseitigen Material Papier, und mit Hilfe von Klebeband, Farbe und natürlich mit viel Fantasie basteln die Kinder Werkzeuge wie Bohrmaschine, Hammer, Meißel oder Kelle.

Gebühr: 4,00  (incl. Materialkosten) Anmeldung bei der vhs (Kurs-Nr. 13530)

14:00 Uhr bis 16:00 Uhr Druckwerkstatt Depron-Druck

Hier können die teilnehmenden Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Unter fachlicher Anleitung wird ihnen eine einfache Drucktechnik mit dem Material Depron beigebracht, mit dem erstaunliche kleine Kunstwerke entstehen können. Geeignet für Kinder ab 5 Jahren.

Gebühr: 4  (incl. Materialkosten) Anmeldung bei der vhs (Kurs-Nr. 13540)

Veranstalter: vhs stuttgart

ÖPNV: Haltestelle Stadtmitte

Samstag, 15. November, 21:00 Uhr Ulm, Haus der Begegnung, Grüner Hof 7

Tanz „Israel: Viele Völker, viele Tänze“ Tanzveranstaltung mit der Gruppe Avi Palvari

Die Gruppe um den Tanzlehrer der IRGW, Avi Palvari, besteht schon seit fünfzehn Jahren. Bei der Gestaltung des Tanzprogramms orientiert sich die Gruppe am israelischen Vorbild. Dort entstehen stän- dig wieder andere Tänze. Immer wieder gibt es neue Choreographien, sodass sich der israelische Volkstanz rasch weiterentwickelt. Neben der Darbietung moderner israelischer Vokstänze, geht es auch darum, einen Querschnitt durch die Geschichte des israelischen Volkstanzes zu zeigen. Natürlich spiegeln sich auch die vielen unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen des Landes in der großen Vielfalt der Tänze wider, da ihre typischen Melodien oft die Grundlage bilden.

Avi Palvari stammt aus Kiryat Shmona in Nord-Israel. Seit Jahren ist er Tanzlehrer für israelische Tänze und tritt, im Solo und mit seiner Tanzgruppe, bei zahlreichen Veranstaltungen auf.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Württemberg

Veranstalter: IRGW Eintritt frei

34 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 28

Film

Montag, 10. November, 19:00 Uhr Haus des Dokumentarfilms, Mörikestr. 19

Dokumentar-Filmabend „Das Schweigen der Quandts“ (D 2007, R: Eric Friedler und Barbara Siebert) anschließend Diskussion mit dem Regisseur Eric Fiedler

Die Familie Quandt gehört zu den reichsten und einflussreichsten Familien Deutschlands, und doch ist ihr Name dem breiten Publikum nicht unbedingt bekannt. Zum weltumspannenden Konzernimperium der Quandts zählten in den vergangenen 100 Jahren Unternehmen wie Altana, Milupa, Varta und - bis heute - die Industrie- Ikone BMW. Doch die Quandts verbargen bislang ihre Familiengeschichte und die Herkunft von Teilen ihres Vermögens. Archive ihrer Firmen blieben Journalisten und Historikern verschlossen. Für „Das Schweigen der Quandts“ recherchierten die NDR Autoren Eric Friedler und Barbara Siebert über fünf Jahre hinweg in Archiven im In- und Ausland. Mit Hilfe der Dokumente, die sie zusam- mentrugen, ist es ihnen gelungen, Stück für Stück die Herkunft von Teilen des Familienvermögens offen zu legen. Das Fazit: Die Quandts nutzten offenbar die wirt- schaftlichen Vorteile, die der Nationalsozialismus ihnen bot. Sklavenarbeit von KZ- Häftlingen und Zwangsarbeitern ermöglichten Profite und den Ausbau ihres Konzerns. Das belegen unter anderem die erschütternden Aussagen letzter Überle- bender des Konzentrationslagers Hannover-Stöcken. Dieses Lager, welches unmittel- bar an die Quandtsche Batteriefabrik AFA, später Varta, angegliedert war, galt als „kleines Auschwitz“ des Nordens. Mit Wissen und Billigung der Quandts fand dort „Vernichtung durch Arbeit“ statt. Die Vermögenszuwächse, welche die Quandts zwischen 1933 und 1945 erzielten, begründeten zum Teil ihren Aufstieg in der deutschen Nachkriegswirtschaft. Die Autoren haben mit dieser ersten Dokumentation über die Geschichte der Familie eine Mauer des Schweigens durchbrochen - mit Erfolg: Wenige Tage nach der Erstsendung des Films erklärten die Erben der Familie gemeinsam, sie seien sehr bewegt. Nun will die Familie ihre Geschichte aufarbeiten lassen.

Der Regisseur Eric Friedler erhielt 2008 den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus. Er wird an diesem Abend für Fragen bei der Vorführung anwe- send sein.

Im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart

Veranstalter: Haus des Dokumentarfilms Eintritt: 5,00 

35 Seite 8 bis 36:Seite 9 bis 36 23.09.2008 7:04 Uhr Seite 29

Kartenvorverkauf: bei den jeweiligen Veranstaltern und

IRGW Schriftliche Bestellung: Vorbereitungsteam Jüdische Kulturwochen der IRGW, Eugen Wondratsch, c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Fichtestr. 1, 70193 Stuttgart Fax: 0711 / 505 40 49 E-Mail: [email protected] Telefonisch (ab 15. September): Mo bis Fr 9:00 bis 12:00 Uhr, Telefon: 0711 / 505 40 61

Bildnachweise: IKG München und Oberbayern (Seite 7), Heinz Heiss (Seite 8), Astrid Kimmig (Seite 13), Archiv Shavei Zion (Seiten 17 bis 19), Steffen Jänicke (Seite 23), Ronny Marzok (Seite 25), Annette Hornischer (Seite 25), Peter-Andreas Hassipen (Seite 26), Rafael Herlich (Seite 28), Thomas Hörner (Seite 33), Thomas Schlegel (Seite 34), Klaus-Peter Grasse (Seite 34), Norddeutscher Rundfunk (Seite 35).

Herausgeber: Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) Der Vorstand Hospitalstr. 36 70174 Stuttgart

Ehrenamtliche Kuratoren der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart 2007: Landesrabbiner a.D. Dr. Joel Berger, Noémi Berger

Programmkoordination, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Susanne Wetterich Kommunikation, Stuttgart Susanne Wetterich, Josef Wiest Vorverkauf: Eugen Wondratsch

Redaktion: Susanne Wetterich, Mylena Baumann Gestaltung: Medien + Dialog, Haigerloch Druck: ST Elser, Haigerloch

36 Umschlag:Programmheft Jüd. Kulturw 23.09.2008 7:08 Uhr Seite 3

Unser Dank für die großzügige Förderung der Jüdischen Kulturwochen Stuttgart geht an Landeshauptstadt Stuttgart Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden- Württemberg Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) Zentralrat der Juden in Deutschland

ZENTRALRAT DER JUDEN IN DEUTSCHLAND Körperschaft des öffentlichen Rechts

Unser Dank für die großzügige Förderung der Jüdischen Kulturwochen Württemberg geht an Landesstiftung Baden-Württemberg

Die Jüdischen Kulturwochen Stuttgart beziehungsweise Württemberg wurden ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von Berthold Leibinger Stiftung Daimler AG Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgem. Stuttgart und Mittlerer Neckar E. Breuninger GmbH & Co Flughafen Stuttgart GmbH Fruchtimport Helge Franchescetti Landesbausparkasse Baden-Württemberg Milei GmbH RePromotion Marketing & Sales Blickle GmbH Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Robert Bosch GmbH Stiftungen Landesbank Baden-Württemberg SÜDSALZ GmbH OMIRA Oberland Miclchverwertung GmbH Widerker Verwaltungs Holding GmbH Umschlag:Programmheft Jüd. Kulturw 23.09.2008 7:08 Uhr Seite 4

Informationen zu den Veranstaltungen:

Vorbereitungsteam Jüdische Kulturwochen der IRGW, Eugen Wondratsch, c/o Susanne Wetterich Kommunikation, Fichtestr. 1, 70193 Stuttgart Fax: 0711 / 505 40 49 E-Mail: [email protected] Telefonisch (ab 15. September Mo bis Fr 9:00 bis 12:00 Uhr): Telefon: 0711 / 505 40 61