BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT Drucksache 20/3061 20. Wahlperiode 07.02.12

Schriftliche Kleine Anfrage

der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 31.01.12

und Antwort des Senats

Betr.: Hornbach-Baumarkt am Oststeinbeker Weg in Billstedt – wie viel flä- chenverbrauchende Baumärkte verträgt die Stadt?

In der Presse wurde Mitte Januar dieses Jahres über die Planung für einen Baumarkt der Firma Hornbach am Oststeinbeker Weg in Billstedt berichtet. Anwohner/-innen befürchten neben der zwangsläufig zunehmenden Ver- kehrsbelastung unter anderem eine Abnahme der Wohnqualität und die Zer- störung einer naturnahen Grünfläche von hoher ökologischer Bedeutung.

Für das Bauvorhaben muss der Flächennutzungsplan geändert und ein vor- habenbezogener Bebauungsplan (Billstedt 109) erstellt werden.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

1. Wie viele Baumärkte gibt es zurzeit in Hamburg und wie verteilen sie sich auf die Stadtteile? In Hamburg gibt es nach Kenntnis der Fachbehörde und aufgrund der Rückmeldun- gen der zuständigen Bezirksämter derzeit 29 Baumärkte. Die Verteilung auf Bezirke und Stadtteile ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen: Bezirk Stadtteil Lage 1. Altona Osdorf Rugenbarg 103 2. Altona Altona-Nord Jessenstr. 11 3. Altona Rugenbarg 252 4. Bergedorf Curslacker Neuer Deich 45 5. Bergedorf Unterer Landweg 77 6. Bergedorf Bergedorf Kurt-A.-Körber-Chaussee 83 7. Eimsbüttel Niendorf Krähenweg 19 8. Eimsbüttel Alte Kollaustraße 44 – 46 9. Eimsbüttel Holsteiner Chaussee 49 10. Eimsbüttel Stellingen Kieler Str. 499 11. Eimsbüttel Eidelstedt Hörgensweg 6 12. HH-Nord Krohnskamp 25 13. HH-Nord Langenhorn Tarpen 19 14. Harburg Schlachthofstraße 1 15. Harburg Harburg Buxtehuder Str. 62 16. Harburg Neugraben-Fischbek Cuxhavener Str. 366 – 368 17. Harburg Neuland Großmoordamm 98 18. Harburg Neugraben-Fischbek Geutensweg 30 19. Harburg Winsener Straße 233 20. Barsbüttler Straße 37 21. Wandsbek Wandsbek Wandsbeker Zollstraße 95 Drucksache 20/3061 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode

Bezirk Stadtteil Lage 22. Wandsbek Bargteheider Straße 66 23. Wandsbek Bramfelder Chaussee 136 24. Wandsbek Hummelsbüttel Poppenbütteler Weg 31 25. Wandsbek Rahlstedt Hellmesberger Weg 23 26. Wandsbek Wandsbek Am Stadtrand 31 – 33 27. Wandsbek Tonndorf Am Stadtrand 60 28. Wandsbek Saseler Chaussee 211 29. Wandsbek Hammer Steindamm 5 2. Nach welchen Kriterien werden Genehmigungen für die Errichtung eines Baumarktes erteilt (zum Beispiel Bedarfsanalysen, Einbeziehung des Angebotes an der Landesgrenze et cetera)? Die Genehmigung eines Baumarkts erfolgt allein nach städtebaulichen Kriterien auf Grundlage des jeweils geltenden Planungsrechts. Eine Steuerung des Wettbewerbs durch die Stadtplanung erfolgt nicht. Baumärkte sind in der Regel „großflächige Einzelhandelsbetriebe“. Als solche sind sie bei bestehendem Planungsrecht auf Grundlage der aktuellen Baunutzungsverordnung (BauNVO 1990) in Kerngebieten (aufgrund des Flächenbedarfs in der Praxis sehr selten) und insbesondere in für sie festgesetzten Sondergebieten allgemein zulässig. Eine Genehmigung in planungsrechtlich festgesetzten Gewerbegebieten setzt dage- gen voraus, dass gemäß § 11 Absatz 3 BauNVO keine wesentlichen Auswirkungen „auf die Verwirklichung der Ziele der Raumordnung und Landesplanung oder auf die städtebauliche Entwicklung und Ordnung“ zu befürchten sind. Die planerische Neuausweisung von Flächen, die die Errichtung von Baumärkten ermöglichen, erfolgt wenn erforderlich nur nach städtebaulichen Kriterien und Zielset- zungen. Insbesondere sind die unterschiedlichen Nutzungsinteressen an einer Fläche gegeneinander abzuwägen. 3. Wer ist Eigentümer/-in der Fläche zwischen Glinder Straße/Oststeinbe- ker Weg/Autobahn beziehungsweise Ausfuhrstrecke Öjendorf? Bitte die Eigentümer/-innen mit ihren jeweiligen Quadratmeter-Flächen aufführen. Die in Rede stehende Fläche befindet sich mit 19.291 m² im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg, die restlichen 28.996 m² im Eigentum eines privaten Dritten. 4. Trifft es zu, dass die Freie und Hansestadt Hamburg circa 19.000 m2 Fläche in einem sogenannten Anhandgabevertrag zur Verfügung gestellt hat? Nein. Wenn ja: a. Wann und wem wurde die Fläche zur Verfügung gestellt, unter wel- chen Bedingungen und mit welcher Frist? b. Wurden in diesem Zusammenhang bereits Verabredungen oder schriftliche Zusagen hinsichtlich eines vorhabenbezogenen B-Plan- Verfahrens im Sinne Hornbachs seitens der Freien und Hansestadt Hamburg getroffen? Entfällt. 5. Für die Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ist in der Regel ein Durchführungsvertrag erforderlich. a. Wurde ein Durchführungsvertrag abgeschlossen? Nein. b. Wenn ja, wann wurde ein Durchführungsvertrag abgeschlossen und welche Vertragsparteien waren beteiligt?

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c. Wenn ja, welche Festsetzungen und welche Fristen wurden verein- bart? Entfällt. 6. Wie ist der Verfahrensstand bei der Erstellung des vorhabenbezogenen B-Plans Billstedt 109 (Hornbach), wann wurde ein Bauantrag gestellt und wer trägt die Kosten? Am 13. Januar 2012 hat der Vorhabenträger einen Antrag auf Einleitung des Verfah- rens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans an das zuständige Bezirksamt gestellt. Am 18. Januar 2012 ist in der Sitzung des Stadtplanungsaus- schusses der Einleitung des Verfahrens für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Billstedt 109 zugestimmt worden. Es ist noch kein Bauantrag gestellt. Die Kosten des Verfahrens trägt gemäß Baugesetzbuch der Vorhabenträger. 7. Welche Gespräche haben mit Bezirk und Senat vor der Einleitung des B-Plan-Verfahrens stattgefunden? Bitte Datum, Ort, Titel der Veranstaltung und die beteiligten Ämter bezie- hungsweise Behörden angeben. Folgende Termine beziehungsweise Gespräche haben zwischen den Beteiligten statt- gefunden: 9. November 2009 Ort: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Thema Projektvorstellung Beteiligte: Vorhabenträger und Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

12. Januar 2010 Ort: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Thema: Fläche an der BAB-An- schlussstelle Öjendorf Beteiligte: Finanzbehörde, damalige Behörde für Wirtschaft und Arbeit, Bezirksamt Hamburg-Mitte.

13. Januar 2010 Ort: Bezirksamt Hamburg-Mitte, Thema: Entwicklung eines Baumarkts in Billstedt (Oststeinbeker Weg), Konzept wurde zur Kenntnis gegeben. Sitzung des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte.

10. Februar 2010 Ort: Bezirksamt Hamburg-Mitte, Thema: Entwicklung eines Baumarkts in Billstedt (Oststeinbeker Weg) Sitzung des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte.

3. März 2010 Ort: damalige Behörde für Wirtschaft und Arbeit, Thema: Hornbach-Projekt – Fläche BAB-Abfahrt HH-Öjendorf Beteiligte: Vorhabenträger, Stadtplanungsbüro, privater Grundeigentümer, damalige Behörde für Wirtschaft und Arbeit.

23. Mai 2011 Ort Bezirksamt Hamburg-Mitte, Thema: Vorhaben Hornbach, Oststeinbeker Weg Beteiligte: Vorhabenträger, Bezirksamt Hamburg-Mitte, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation.

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28. September 2011 Ort: Bezirksamt Hamburg-Mitte, Thema: Lärm- und Verkehrsgutachten Vorhaben Hornbach Beteiligte: Vorhabenträger, Verkehrsplanungsbüro, Stadtplanungsbüro, Bezirksamt Hamburg-Mitte.

8. November 2011 Ort: Bezirksamt Hamburg-Mitte, Thema: Ansiedlung eines Hornbach Baumarkts mit Gartencenter und Baustofflager Beteiligte: Bezirk Hamburg-Mitte, Mitglieder des Stadtplanungsausschusses, Vorha- benträger, Verkehrsplanungsbüro, Stadtplanungsbüro.

18. Januar 2012 Ort: Bezirksamt Hamburg-Mitte, Thema: Vorhabenbezogener Bebauungsplanentwurf Billstedt 109 „Hornbach Baumarkt“ Zustimmung zur Einleitung des Bebauungsplanver- fahrens Sitzung des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte 8. Ist vorgesehen, Hornbach hinsichtlich einer nachbarschaftsverträglichen Abwicklung des zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsaufkommens Auf- lagen aufzuerlegen? Wenn ja, welche werden das sein und wer trägt die Kosten? Wenn nein, warum nicht? Ja. Entlang der Grundstücksgrenze zum Oststeinbeker Weg ist eine begrünte Sicht- und Lärmschutzwand vorgesehen. Die Zu- und Abfahrt zum Vorhabengebiet soll so- weit wie verkehrstechnisch möglich von der Wohnbebauung am Oststeinbeker Weg zur Kreuzung hin abgerückt werden. Die Lieferzone soll, von der Wohnbebauung ab- gerückt, im nördlichsten Bereich des Vorhabengebietes verortet werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können noch keine Aussagen darüber getroffen wer- den, welche weiteren Maßnahmen zur nachbarschaftsverträglichen Abwicklung des zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsaufkommens notwendig sind. Die Kosten für etwaige Maßnahmen beziehungsweise Auflagen trägt der Vorhabenträger. 9. Welche Ausgleichsmaßnahmen werden Hornbach für den Fortfall der ökologisch wertvollen Flächen auferlegt werden? Eine Bestandsbewertung der Vorhabenfläche sowie eine naturschutzrechtliche Ein- griffsbewertung haben noch nicht stattgefunden, sodass das erforderliche Ausgleichs- volumen noch nicht bekannt ist.

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