Ergebnisseder Eva - l u a t i o n

Ergebnisse der Evaluation Ende Mai ist es endlich soweit. Die Ergebnisse der AStA- Um- frage rund um die Uni und das Studentenwerk sind endlich aus- W a r n u n g MARKET TEAM gewertet und werden in eine extra- vor teuren Studienkrediten Insight KPMG mit KPMG Ausgabe der BASTA erscheinen. Bluten für die Uni Nur ein Jahr nach der Einführung be- Am 24. Mai 2007 von 9 bis ca. 13.30 ziehen laut Medienberichten bereits Uhr führt das MARKET TEAM zu- Blut spenden kann Leben ret- über 23.000 Studierende einen Stu- sammen mit KPMG in deren Mann- ten. Deshalb findet auch dieses dienkredit der KfW-Bank – Tendenz heimer Niederlassung eine Case Semester wieder die Aktion steigend! Im Durchschnitt bekom- Study zum Thema Wirtschaftsprü- „Bluten für die Uni“ statt. Blut men die Bezieher des Studienkredits fung durch. einen monatlichen Betrag von 480 €. Durch die Fallstudie wird ein bei- gespendet werden kann am Wenn man seinen Bachelor-Studien- spielhafter Einblick in die Arbeits- am 30.Mai von 11-14 Uhr im gang (6 Semester) finanzieren will, weisen der Abteilung „Audit Com- Clubraum in der Mensa. Auch ergibt das nach dem KfW-Tilgungs- mercial Clients“ ermöglicht. dieses Semester kommen die rechner eine „Gesamtbelastung“ von Die Fallstudie wird in 4-er Erlöse der Uni-Bibli- bis zu 36.000 € - wenn die Zinsen Gruppen bearbeitet, jeweils othek zu Gute. gleich blieben. Zum Vergleich: Be- betreut durch einen KPMG Erstspender kommt man 6 Semester lang BAföG Mitarbeiter. Beim anschlie- müssen. ihren mit einem monatlichen Satz von der- ßenden „Business Lunch“ Personalausweis zeit 466 € (Grundbedarf und eigene besteht die Möglichkeit mitbringen. Wir Wohnung), zahlt man am Ende nicht persönlich mit den KPMG zählen auf eure mehr als 8.388 € zurück. Außerdem Mitarbeitern in Kontakt zu gibt es weitere Finanzierungsmög- treten und mit ihnen über Unterstützung! lichkeiten wie Bildungskredit, Sti- Einstiegsmöglichkeiten und indi- pendien, Jobben – alles günstiger als viduelle Karriereplanung zu spre- „Studienkredite“. Falls Du dich doch chen. zu einem Kredit entscheidest: Leiste Infos unter: www.market-team. Dir auf keinen Fall einen höheren org/mannheim. Die Teilnehmerzahl Betrag als für dich unbedingt nötig, ist auf 16 Studenten begrenzt. Vor- denn sonst tust Du nur den Banken kenntnisse im Bereich Wirtschafts- AEGEE bietet an einen Gefallen - Dir nicht. prüfung sind sinnvoll und wün- Zwei Wochen Urlaub für 120 Euro schenswert. In 120 Städte in 41 Ländern können AStA Fußballduell Schlossfest Studenten von Juni bis Ergebnisse der AStA Die Uni feiert August kostengünstig ihren kultu- Championsleague rellen Horizont erweitern und Euro- pa leben. Inhaltlich können die Teilnehmer Die AStA- Champions League 2007 Die Universität Mannheim fei- zwischen Travel-Universities, Lan- Das AStA Fußballturnier hat auch ert im Jahr 2007 ihr 100-jähriges guage- in diesem Semester großen Anklang Jubiläum. Dazu gibt es einige Courses und Summer Universities unter den Sportbegeisterten gefun- Programmpunkte für interes- wählen. den. Der Sieger der AStA- Champi- sierte Studierende. Neben dem Info: www.aegee-mannheim.de AE- ons League im SS 2007 ist Bachelor Schlossfest am 6.Juni werden GEE bietet an Bacio (Unicef Hochschulgruppe). seit Mai Theateraufführungen, Zwei Wochen Sommer-Urlaub für Über 20 Gruppen waren diesmal da- Ringvorlesungen und Konzerte 120 Euro bei, die sich bei hohen Temperaturen angeboten. Das Programm- duellierten. heft dazu liegt in der Uni aus. 

STUDENTS Editorial Liebe Kommilitoninnen 04 Stell dir vor es ist G8... Eine BASTA- Umfrage zum G8- Gipfel und Kommilitonen, 06 Danke für Eure Stimmen Die Ergebnisse der Wahlen im Überblick kurz vor den Klausuren hat sich 08 Was bewegt eigentlich... die BASTA- Redaktion noch einmal Professor Hermann Weber richtig ins Zeug gelegt. 10 Sprache der Grammatikunkenntnis Das größte Thema in dieser letzten Ein Plädoyer gegen Orwell´sche Sprachverhunzung Ausgabe des Semesters ist der Bo- 11 Sprache der Gleichberechtigung logna- Prozess. Zum einen berichtet Ein Plädoyer für gendergerechte Sprache eine Studierende über die aktuellen Verhältnisse von Bachelor und Di- 17 Auf die Plätze, fertig, los plom- Studiengängen. Zum anderen Mannheimer Studierende auf der DHM in Hamburg werden aber auch die Rankings des 18 Wie verbringt ihr den Sommer? Focus kritisiert. Die Studiengänge Die BASTA- Redaktion hat sich einmal umgehört BWL und VWL stehen immer an der Spitze dieser Rankings. Die Fra- ge ist hier: Woran jedoch wird dies gemessen? HOCHSCHULPOLITIK Neben diesen Themen, plädieren zwei Studierende für und gegen das Binnen- I. Zudem wurde eine Um- 11 Bauarbeiten frage zum G8- Gipfel durchgeführt Der Ehrenhof ist noch lange nicht fertig und die BASTA- Redaktion fragte 09 Falsche Rankings beim AStA- Finanzreferat wegen Verein für Socialpolitik kritisiert falsche Rankings im Focus dem Eichbaumbier im Schnecken- 12 Extrawürste für Bachelors? hof nach. Ungerechtigkeiten bei den Sowis Der kulturelle Teil zuletzt hat eine 22 Eichbaum verliert seine Blätter Umfrage dazu durchgeführt, was Eindeutiges Votum der Studierenden gegen Eichbaum die Leute im Sommer so vor haben. Außerdem berichtet ein Studieren- der über seine Erlebnisse des 1. Mai auf der Thingstätte. KULTUR Die BASTA- Redaktion wünscht viel Erfolg bei den Klausuren und schö- 05 Film ab! ne Semesterferien! ClipAward 2007. Ein kurzer Rückblick 07 Rückblick auf den „dies academicus“ Ein voller Erfolg Viel Spaß beim Lesen. 14 Poesie und Lyrik im EO Der Gewinner des Poetry Slam vom 7.Mai 14 Entre Deux Eine Theaterrezension 15 Eine Nacht im Amphitheater Tanz in den Mai auf der Thingstätte 16 „Angst“ von Stefan Zweig Eine Buchrezension Eure 20 Healthy Happy World Claudia Ingelmann Die Liebe ist ein hartes Geschäft BASTA Chefredakteurin Stell dir vor, es ist G8...... und keiner geht hin. Eine BASTA-Umfrage über den Gipfel

Der G8-Gipfel rückt näher. Und Anonym: ausfällt, dass Demos statt- alle Beteiligten bereiten sich darauf Ich glaube, dass die Leute finden können. Mit den vor, jeder auf seine Weise. Die Po- nicht wirklich darüber nach- Auswirkungen des Gipfels in lizei rüttelt die Gipfelgegner durch gedacht haben, was passiert, Deutschland und Heiligen- Großrazzien auf, damit es auf dem wenn die G8er und G9er damm habe ich mich nicht Gipfel nicht zu langweilig wird, gemeinsam Abi machen. Ach so sehr auseinander gesetzt, Herr Schäuble baut eine neue Mau- der G8-Gipfel? Davon weiß er, diesmal aber eine gute, und Frau obwohl ich mich schon für Merkel und Herr Putin entdecken ich nichts. Politik interessiere. auf dem Gipfel in Samara neue Ge- meinsamkeiten bezüglich der Ein- Julia, Germanistik und Soziologie, Nils, Sozialwissenschaften, schränkung von Menschenrechten. 2. Semester: 8. Semester: Doch was bekommt der Mannhei- Ich muss sagen, ich hab mich Ich denke, das ist einfach eine mer Otto-normal-Student eigentlich nicht wirklich informiert bis- gute Gelegenheit zu zeigen, vom Gipfel mit? Die BASTA hat für her. Ich hab zwar eine Zei- wie man sich den Lauf der euch nachgefragt. (mic) tung, wo was dazu drinsteht, Globalisierung vorstellt. Die aber ich bin noch nicht dazu- USA und Europa haben eine Wiebke, MKW, gekommen, das zu lesen. große Dominanz in der Welt 4. Semester: Ich habe nur mitgekriegt, dadurch, dass sie den Vorsitz Ich bin gegen den G8-Gipfel dass es große Demonstrati- in der IWF und der Weltbank und ich finde es schlecht, onen gibt, ansonsten habe stellen. Diese Dominanz wenn die Politiker so hart ge- ich mich nicht weiter damit möchte ich fallen sehen, gen linke Gruppen vorgehen. beschäftigt. damit sich die Entwicklungs- Ich denke, dass dort nicht viel länder nicht mehr den Krite- entschieden wird, sondern rien unterordnen müssen, die dass es mehr oder weniger globale Unternehmen eben in ein Schauspiel ist. den USA und Europa stellen.

Moritz, Germanistik, Son, Wirtschaftsinformatik, 2. Semester: 2. Semester: Der G8-Gipfel ist Pflichtpro- Was, G8-Gipfel? Kenn ich gramm, Proteste finde ich nicht. aber eher überflüssig. Schon wieder dieses Überschwap- Markus, Wirtschafsingenieurwesen, pen von Gewalt und dieses 8. Semester: Chaos dahinter. Es war zwar G8-Vorbereitungen laufen, Der G8-Gipfel ist ein notwen- noch nichts, aber es sieht auch in Mannheim diges politisches Treffen, aber stark danach aus. Über die ich bin der Meinung, dass Inhalte kann ich nichts sagen, Katharina, BWL, Krawallmache auch nichts durch die Prüfungszeit ist es 4. Semester: ändern wird an den poli- schwierig, sich damit ausein- Also, ich finde gut, dass sich tischen Gegebenheiten in der anderzusetzen. die Regierungschefs über Welt. Ich kann den Eindruck wichtige Dinge austauschen, von Vielen verstehen, dass Lars, BWL I.Q., allerdings finde ich überhaupt Globalisierung der Welt scha- 10. Semester: nicht gut, wie Demonstran- det. Aber ich denke, dass das Ich habe nur mitgekriegt, ten vom G8-Gipfel abge- der Lauf der Zeit ist und dass dass es große Demonstrati- schottet und ausgeschlossen man als kleines Zahnrädchen onen gibt, ansonsten habe werden. Ich hoffe, dass die im großen Getriebe nichts ich mich nicht weiter damit Entscheidung dann doch so dagegen tun kann. beschäftigt.  Film ab! ClipAward 2007 - Ein kurzer Rückblick

Was letztes Jahr als regional be- santen Film „Garten“. grenzter Amateurkurzfilm-Wettbe- In der Kategorie Musikvideos kürte werb begann, hat sich zu einer recht das Publikum den Heidelberger Mi- erfolgreichen Plattform für junge lan Kappen mit seinem Werk „Al- Filmemacher aus ganz Deutschland lein“ zum Gewinner. entwickelt. Trotz einiger technischer Probleme Der ClipAward, der am 25. April im am Vorführabend - Besucher der Ci- EO stattfand, bot Hobbyregisseuren neAStA-Veranstaltungen unter euch die Möglichkeit, ihre Werke einem werden jetzt schmunzeln - war der jungen und interessierten Publikum ClipAward 2007 mit über 300 Besu- tes und abwechslungsreiches Pro- vorzustellen. Aus über 70 Einsen- chern ein voller Erfolg. gramm, das nicht zuletzt das Talent dungen wählte eine Fachjury 14 Bei- Aufgrund der positiven Resonanz und den Ideenreichtum der Teilneh- träge in der Kategorie Kurzfilme und sowohl von Regisseuren, Sponsoren mer widerspiegelte. 7 im Bereich Musikvideos, von de- als auch Seitens des Publikums sind Den ersten Platz im Kurzfilmwettbe- nen sich die Zuschauer im komplett wir, das CineAStA-Team motiviert, werb belegte Jakob Lass mit seinem gefüllten Studentenbistro begeistern den ClipAward auch nächstes Jahr Beitrag „Bademeister Paul“ - einem ließen. Die Bandbreite der aufge- zu veranstalten und als ein überre- witzigen, halb dokumentarischen führten Kurzfilme reichte von abge- gionales Kurzfilmfestival zu etab- Kurzfilm im Stromberg-Stil. drehten Computer-Animationen über lieren. Dahinter steht der Grundge- Den zweiten Platz sicherte sich Ale- künstlerische Videoinstallationen bis danke, junge Talente zu fördern und xej Sadovnikov mit seinem Werk hin zu dokumentarischen Beiträgen die lokale Fil- „Die ewige Wiederkehr - Der Ver- mit Slapstick-Charakter. Ein bun- merszene der lust“ und die beiden dritten Plätze Öffentlichkeit belegten die Filme „Departure“ von zugänglich zu Carsten Brühl sowie „Mutter“ von machen. Niclas Mussel. Diese Regisseure Auch wenn setzten sich in ihren Beiträgen mit es manch ei- sozialkritischen und persönlichen ner nicht weiß Themen auseinander. - hier tut sich Den Publikumspreis gewann der einiges! Mannheimer Student Philipp Schüt- ze mit seinem wortkargen und amü- Clip Award CineAStA Programm 23.05. - 30.05.07 DER MANN OHNE VERGANGENHEIT (23.05.) SHAUN OF THE DEAD (30.05.) Regie: Aki Kaurismäki Regie: Edgar Wright

Ein Namenloser, überfallen und aus- Ein in einer infantilen Männer-Wohn- geraubt nach einer Zugfahrt und von gemeinschaft hausender Mann soll auf den Ärzten für tot erklärt, findet sich Wunsch seiner Freundin sein Leben än- plötzlich erinnerungslos in einem dern - ein Wunsch, der sich durch drasti- zweiten Leben wieder. Er siedelt sich sche Ereignisse erübrigt: Durch einen ex- in einem Schrottcontainer am Flussu- plodierten Satelliten verwandeln sich die fer an, versorgt mit Kleidern von der Menschen in England in Zombies. Als der Heilsarmee und bald auch mit der verkaterte Held dies mitbekommt, ver- scheuen Liebe einer Heilsarmistin. Mit Zähigkeit, Phan- sucht er mit seinem Kompagnon seine Liebsten zu retten tasie und Überlebenswillen kehrt er ins Leben zurück. und verbarrikadiert sich in einem englischen Pub... Eine Bis er, versehentlich eines Banküberfalls verdächtigt, schräge und ideenreiche Hommage an das Zombie-Gen. identifiziert wird. Ein eindrucksvoller Film voller Poesie Zum Totlachen! und Situationskomik. Danke für eure Stimmen! Die Ergebnisse der AStA-Wahlen auf einen Blick

Am 17. und 18. April waren die AStA- und Senats- wahlen. Knapp 20 Prozent der Studierenden haben diese Chance genutzt Die Ergebnisse seht ihr in den Grafiken links und unten. Grafik links: Stimmenverteilung im AStA: Wie im letz- Grafik rechts: Die Jusos, die gemeinsame Liste der ten Jahr haben die Jusos und die GAHG den Vorsitz GAHG und der Jusos und die LHG haben die meisten im AStA. Die LHG und die RCDS bilden die Opposi- Stimmen gesammelt (30, 22 und 20 Prozent) und somit tion. jeweils einen Sitz im Senat erlangt. Stimmenverteilung der AStA-Wahl Stimmenverteilung der Senatswahl in in Prozent Prozent

Wahl zum Anfassen Ein sozialpsychologischer Versuch

Wer das Wissen, das er an der Uni funktioniert ganz einfach, indem man obwohl man für künftige Wahlen erlernt, nicht erst bei einem Prakti- sich selbst in einem Spiegel sieht. vielleicht einen Nutzen hätte haben kum oder im Beruf anwenden will, Oder würdest du in der Nase bohren, können. Stattdessen haben wir uns kann das auch schon an der Uni wenn du dich dabei selbst beobach- der Theorie der „Implementation tun. Zum Beispiel im Rahmen eines ten könntest? Na also! In jedem Falle Intentions“ (Gollwitzer) zugewen- Projektseminars im Fach Sozialpsy- aber aktiviert die erhöhte Selbstauf- det um wenigstens in der Vorlesung chologie. Hier soll sozialpsycholo- merksamkeit die Norm wählen zu „Sozialpsychologie I“ etwas zu er- gisches Wissen auf Alltagsprobleme gehen. Wir hätten damit sicherlich reichen – die ausgewerteten Ergeb- angewendet werden. Verschiedene viele Studierende erreicht. nisse sprechen dafür. Gruppen bearbeiten unterschiedliche Dank Frankfurter Brandschutzbe- Viel lieber hätten wir aber nicht Themen. Wir haben uns das Problem stimmungen war dies jedoch nicht nur etwa 70 Leute überzeugt, wäh- der geringen Wahlbeteiligung in den möglich,; das Projekt konnte in die- len zu gehen, sondern noch wei- AStA-Wahlen ausgesucht und woll- ser Form nicht realisiert werden. Da tere – wer weiß, wie die Wahl- ten dies ändern. Und zwar indem möchte man einmal ein Problem lö- en dann ausgegangen wären! wir in direkter Nähe der Wahlstände sen und darf dies dann nicht tun; die Bettlaken mit Spiegeln aufhängen Univerwaltung ist dagegen. (jum) wollten, um die Selbstaufmerksam- So konnten wir das Problem der ge- keit zu erhöhen. Ja, das ringen Wahlbeteiligung nicht lösen,  Rückblick auf den „dies“ Ein voller Erfolg

Am Mittwoch, den 18.04.2007 die Funktionsweise des Projekts und dafür aber heiß über die Initiative wurde im Rahmen des diesjährigen dessen Zukunftsperspektiven. diskutiert. „dies“ vorgetragen und diskutiert. Henkel füllte den Saal aufgrund der In einem kombinierten Vortrag Dazu durften wir insgesamt über 400 Bekanntheit seiner Person, u.a. als setzten sich Dr. Döbler und Dr. interessierte Zuhörer begrüßen. ehemaliger BDI Präsident. In sei- Stiegler, die beide Lehrbeauftrag- Den Einstieg bildeten zwei große nem Vortrag stellte er seine sehr po- te des Seminars für MKW waren, Podiumsdiskussionen. Eine davon sitiv geprägte Auffassung der Globa- mit den Auswirkungen der Infor- wurde von der Fachschaft VWL ver- lisierung dar und ging auf notwen- mationstechnologie auf das Medi- anstaltet und behandelte das brisante dige Reformen ein, um Deutschland um Buch und auf die von ständiger Thema „Wirtschaft, Umwelt und wettbewerbsfähig zu halten. Erreichbarkeit und schwindendem Energie“. Dabei gab es unter den Die Möglichkeit der Neustruktu- persönlichen Kontakt geprägte ge- Teilnehmern überraschenderweise rierung von Suchmaschinen wie sellschaftliche Kommunikation aus- durchaus unterschiedliche Auffas- Google durch das „Semantic Web“, einander. sungen über den Klimawandel, was mit dem Ziel präzisere Suchergeb- Den Abschluss des „dies“ bildete die nach einer der jeweils etwa 10mi- nisse zu erhalten stellte Prof. Hei- dritte große Podiumsdiskussion zur nütigen Vorstellung der Thesen der ner Stuckenschmidt vom Lehrstuhl Streitfrage, ob die Anwendung öko- vier Teilnehmer zu einer hitzigen für künstliche Intelligenz an unserer nomischer Prinzipien und Leitideen Diskussion über notwendige Maß- Universität vor. und das Festhalten an einem stetigen nahmen führte. Einblick in die praktische Arbeit der Wirtschaftswachstums zur Lösung Die zweite Podiumsdiskussion be- Konfliktbearbeitung gab, mit Unter- globaler Probleme wie Armut und handelte gegenwärtige Problem- stützung von Bildmaterial zu aktu- Klimawandel beitragen kann, oder felder zwischen Religionen und ellen Projekten, Dr. Evers als Vorsit- diese womöglich sogar behindert. Kulturen in Deutschland, wobei zender des „Forum ziviler Friedens- Konsens bestand darin, dass ökono- der interkulturelle Beauftragte der dienst“, das vom Bundesministerium mische Instrumente, wie z.B. eine evangelischen Kirche in Hessen, für Entwicklung und Zusammenar- Verhaltensbeeinflussung mittels fi- Pfarrer Lipsch, den interessanten beit offiziell als Entsendeorganisati- nanzieller Anreize, sehr wirksame Standpunkt vertrat, dass das Leben on anerkannt ist, was zeigt in welch Mittel sein können, um zur Lösung in Deutschland von einer zuneh- großem Maße das forumZFD am der angesprochenen Probleme beizu- menden Heterogenität und pluralis- Aufbau und an der Durchführung tragen. Dabei bedürften sie aber ei- tischen Lebensweise auch innerhalb von Friedensdiensten beteiligt ist. ner Lenkung. „Der Markt ist ein sehr der deutschstämmigen Bevölkerung Im Themenbereich „interkulturelle wirksames Mittel, um z.B. langfris- geprägt sei und man daher nicht von Konflikte“ berichtete zudem der Po- tige Klimaziele zu erreichen. Was er der Integration der „Anderen“ oder len- und Osteuropaexperte Dr. Bin- jedoch als Grundlage braucht, sind gar von Anpassung an eine vor- gen über Zukunftsperspektiven bei klare staatlich Richtlinien“, sagte herrschende dominierende Kultur der Ausgestaltung des Verhältnisses VWL Prof. Breyer. sprechen könne. Toleranz und Rück- zwischen Deutschland und Polen im Die Frage des Wachstums betref- sichtnahme solle, bei gleichzeitiger Rahmen einer nach Osteuropa stark fend, wurde stark für ein qualitatives, Gewährung von möglichst viel Frei- erweiterten EU. statt einem immer wieder forcierten raum, von jedem einzelnen verlangt Eine kleine Anzahl von Studieren- quantitativen Wachstum plädiert, um werden können, war der Grundtenor den widmete sich zusammen mit einer Zerstörung des planetarischen der vielschichtig besetzten Diskussi- unserem Prorektor für die Lehre Rahmens unseres Lebens vorzubeu- on. an der Universität, Prof. Brodersen, gen. Von den folgenden Vorträgen fanden der digitalisierten Berechnung von Insgesamt waren wir mit dem Ver- v.a. die beiden von Mathias Schind- Schachzügen nach John Napier. anstaltungstag, insbesondere mit der ler und von Prof. Henkel großen An- Verwunderlicherweise war das In- Qualität der einzelnen Beiträge sehr klang. Schindler, der zur Zeit selbst teresse auf studentischer Seite für zufrieden und bedanken uns bei al- noch Student ist, gab als Vorstands- die von deren Leiterin, Dr. Konze- len Besuchern für ihr Interesse, hof- mitglied des Vereins „Wikimedia Thomas, vorgestellte Exzellenziniti- fen aber natürlich im nächsten Jahr Deutschland“, der in erster Linie ative, die u.a. die Aufgabe der Kü- noch mehr Besucher für die Themen aufgrund der von ihm initiierten rung deutscher „Elite Universitäten“ des „dies academicus“ begeistern zu Online-Enzyklopädie „Wikipedia“ übernommen hat, nicht so groß. Mit können! bekannt ist, tiefgehende Einblicke in den anwesenden Dozenten wurde (AStA „dies“ Referat) Was bewegt eigentlich... Professor Hermann Weber

An dieser Stelle möchten wir euch Hermann Weber: Als ich nach schaftliche Trend ist aber leider die zukünftig Ausgabe für Ausgabe in- Mannheim kam, gab es ja nur we- Ökonomisierung – und zwar nicht teressante Persönlichkeiten aus dem nige außerbetriebswirtschaftliche die volkswirtschaftliche, sondern Universitätsleben vorstellen. Zum Lehrstühle, z.B. in der späteren so- die betriebswirtschaftliche. Das ist Auftakt sprach die BASTA mit dem ziologischen Fakultät Soziologie, ein großer Unterschied. Mannheimer Geschichts-Professor Politik, Sozialpsychologie und Poli- Hermann Weber. tik und Zeitgeschichte. Damals galt: BASTA: Auch Studiengebühren sind Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Weber, Das Gesichtsfeld soll nicht verengt, ja seit einiger Zeit ein Thema. sondern erweitert werden. Ich saß damals im Verwaltungsrat. Die Fra- Weber: Ich bin absolut gegen Stu- ge die wir uns stellten war: Wie kön- diengebühren, weil durch sie be- nen wir die Universität ausbauen? stimmte Kreise ausgegrenzt werden. Die Studenten sollten über den Tel- Ich selbst bin Sohn eines Arbeiters; lerrand schauen. Heute ist es genau mein Vater war Former. Meine El- andersherum, man muss möglichst tern konnten nicht einmal das Schul- schnell sein, um auf dem modernen geld für mich bezahlen. Ich wäre gar Arbeitsmarkt bestehen zu können. nicht auf die Idee gekommen, zu stu- dieren. Deshalb habe ich auch erst BASTA: Neuerdings möchte man ja mit 34 mein Abitur nachgeholt und wieder zurück zu Wirtschaftshoch- dann aus eigener Tasche mein Stu- schule. Wie beurteilen Sie die Um- dium finanziert. Zu einer wie auch 78, ist Emeritus an der Universi- strukturierungen? immer gearteten Elite gehöre ich tät Mannheim, wo er 20 Jahre lang also ganz bestimmt nicht. Heute ist den Lehrstuhl für Politische Wis- Weber: Als jemand, der solange da- Deutschland Schlusslicht in Europa, senschaft und Zeitgeschichte inne- bei war, greift man sich wirklich an was die soziale Mobilität angeht, die hatte. In den 70er Jahren war er am den Kopf. Mühevoll ist diese Uni- Studiengebühren sind da sicherlich Ausbau der Wirtschaftshochschule versität ausgebaut worden und jetzt kein Schritt in die richtige Richtung. Mannheim zur Universität maßgeb- soll alles wieder abgerissen werden. Wahrscheinlich bleibt es auch nicht lich beteiligt und machte sie zum Da bekomme ich Kopfschmerzen. bei 500 €. Das war nur der Brecher, Zentrum der bundesdeutschen DDR- damit die Leute nicht auf die Bar- und Kommunismusforschung, als BASTA: Wie kam es denn dazu? rikaden gehen. In vier Jahren heißt deren Nestor er gilt. Auch heute ist es: Tut uns leid, das Geld ist knapp! Hermann Weber noch sehr aktiv: Weber: Das begann in den 90ern, Dann sind es erst 600, dann 700 € Obwohl emeritiert, forscht er am als die ganzen Wirtschaftsleute von usw. MZES in einer deutsch-russischen außen an die Universität kamen. Ab Historikerkommission zum Thema dann spielten nur noch kurzfristige BASTA: Es hat ja funktioniert. Die Kommunistische Internationale, Überlegungen eine Rolle. Ich habe Mannheimer Studenten haben sich pflegt eine Stiftung und einen Bil- das in den Gremien und Konferenzen nur sehr begrenzt gegen die Studi- dungsverein und publiziert. Zuletzt gemerkt; die Betriebswirte wollten engebühren und die Umstrukturie- veröffentlichte er zusammen mit sei- vor allem Profit. Ich meine, Streit rungen mobilisieren lassen, anders ner Frau Gerda Weber Leben nach um die Mittel und Forderungen nach als z.B. 1968. dem „Prinzip Links“. Erinnerungen Effizienz gab es schon immer. Aber aus fünf Jahrzehnten, erschienen im wenn man so argumentiert kann Weber: Das stimmt. Ich erinnere Links Verlag Berlin. Mit der BAS- man sich natürlich fragen: wozu mich, Anfang der siebziger Jahre TA sprach er über Ökonomisierung, brauchen wir so etwas wie Geistes- sollte die philosophische Fakultät Kopfschmerzen und die „Jugend von wissenschaften überhaupt noch? Da geschlossen werden, die große Mo- heute“ – Ein editiertes Interview. ärgert man sich als alter Sozialdemo- bilisierung und Demonstrationen ha- krat natürlich. Zu versuchen, durch ben das jedoch verhindert. Auch so BASTA: Herr Weber, sie waren da- Reduzierung als profilierte Univer- etwas wie die Studiengebühren wäre bei, als die Wirtschaftshochschule sität dazustehen halte ich für falsch, damals nicht durchgekommen. Und zur Universität ausgebaut wurde. denn dann ist die Universität keine die Oberen wussten das. Heute ist Wie war das damals? Universität mehr. Der neue gesell- die Gesamtstruktur anders. Die 68er 

waren ein breites Feld. Viele der jun- stark am Beruf. Worin sehen Sie die Doch in Mannheim rennt man blind gen Leute kamen aus besserem Hau- Aufgabe der Universitäten? dem Zeitgeist hinterher, obwohl man se und waren stark politisiert: gegen als Universität eigentlich dagegen Vietnam, gegen die Altnazis. Denen Weber: Man kann nicht nur Fachi- angehen sollte. Eins muss drin sein: hat die Struktur nicht gefallen. Heute dioten erziehen, als Bürger braucht Die Freiheit, zu wählen! jedoch ist die Arbeitslosigkeit groß, man ja auch politische Bildung. Der da verengt sich das Blickfeld darauf, Sinn eines Hochschulstudiums ist es BASTA: Herr Weber, vielen Dank möglichst schnell zu studieren. Auch ja gerade, das Denken zu lernen und für das Gespräch. Angst spielt da sicherlich eine Rol- wie man Dinge angeht. Universität (Das Interview führten Claudia In- le. sollte eigentlich das Gegenstück zu gelmann und Michael Hartlep) Disziplinierung, Vereinheitlichung BASTA: Das deckt sich mit unseren und Drill sein - wir leben schließlich Eindrücken. Jeder orientiert sich in einer pluralistischen Demokratie. Falsche Rankings Verein für Socialpolitik kritisiert Ranking im Focus Der Verein für Socialpolitik ist nach PhD-Programms promoviert und insgesamt der Forschung verpflich- eigenen Angaben mit über 3400 auch nicht mehrere Jahre als wis- ten zu müssen. Dabei ist im globalen Mitgliedern die größte Vereinigung senschaftlicher Mitarbeiter an einem Wissenschaftswettbewerb längst all- von Wirtschaftswissenschaftlern im Lehrstuhl arbeitet. Statt dessen gemein akzeptiert, dass nur aus der deutschsprachigen Raum. Der Fo- werden in relativ kurzer Zeit Dis- Gesamtheit aller Publikationen eines cus ist eines der größten und bedeu- sertationen geschrieben. Der „wis- Fachbereichs ein Indikator für den tendsten Nachrichtenmagazine im senschaftliche Gehalt der meisten Erfolg eines Wissenschaftsstandorts Land. Es knallen also zwei Riesen ‚Ausstiegspromotionen’ ist jedoch gebildet werden kann, der Qualität aufeinander. Die Wirtschaftswissen- betrüblich gering“, heißt es in der wie Breite der dort versammelten schaftler des altehrwürdigen Vereins Publikation, die auf der Online-Seite Forschung sinnvoll erfasst.“ kritisieren nämlich, wie das Ranking der Financial Times Deutschland er- Die Universität Mannheim reagiert des Focus über die wirtschaftswis- schien, weiter. gelassen auf diese Kritik. Presse- senschaftlichen Abteilungen der Bei den „Zitationen pro Publikati- sprecher Achim Fischer wies im deutschen Universitäten zustande on“ ist nicht entscheidend, wie viel Gespräch mit der BASTA darauf gekommen ist. In diesem Ranking die Wissenschaftler einer Fakultät hin, dass die Mannheimer Wirt- konnten die Mannheimer Volks- und publizieren, sondern wie oft die ein- schaftswissenschaften in allen Ran- Betriebswirte wieder einmal die zelnen Publikationen zitiert werden. kings Spitzenplätze belegen. Es sei Spitzenplätze erobern. Eine einzige Veröffentlichung, die die Kumulation der durchweg guten „Promotionsquoten“ und „Zita- zehn mal zitiert wird, ist damit bes- Ergebnisse, die die Spitzenposition tionen pro Publikation“ seien als ser als hundert Publikationen, die je der Forscher in der Quadratestadt Mittel für die Beurteilung von For- ein Mal zitiert werden. Schneider belege. Schließlich könne bei jedem schungsleistungen fragwürdig. Ers- und Fabel schreiben: Ranking an einzelnen Parametern, tere „liefern keine brauchbaren Si- „Ein Fachbereich mit einem einzigen die in die Wertung eingehen, Kritik gnale für Forschungsleistungen und stark zitierten Autor oder gar ein geübt werden. werden deshalb in internationalen Fachbereich mit einer einzigen her- Nach Meinung des Vereins für So- Forschungs-Rankings nicht berück- ausragenden Publikation schneidet cialpolitik ist das jetzige Focus-Ran- sichtigt“, schreiben die Professoren besser ab als Fachbereiche mit vie- king aber nicht nur eine schlechte Oliver Fabel von der Uni Konstanz len international sichtbaren Autoren, Informationsquelle für die Frage, und Friedrich Schneider von der Uni deren durchschnittliche Publikation welche deutschen Fakultäten gute Linz im Namen des Vereins für So- weniger oft zitiert wird. Dieses Maß Forschung betreiben. Vielmehr setze cialpolitik. ist somit nicht repräsentativ. Es gibt es „sogar falsche Anreize“, schrei- Der Grund dafür seien besonders keinerlei Hinweise auf Orte guter ben die Wirtschaftswissenschaftler externe Promotionen, bei denen der Wissenschaft, setzt aber Anreize, aus Konstanz und Linz. (bal) Doktorand nicht im Rahmen eines einen ‚Star’ zu berufen – ohne sich Sprache der Grammatikunkenntnis Ein Plädoyer gegen Orwell‘sche Sprachverhunzung

Liebe Leser, Liebe Leserinnen und rinnen haben wir noch nicht gehört. die Eichel feminin und das Glied Leser, Zum Glück liegt dieser sprachlichen neutrum sind, beruht ganz offen- Verstopfung nur ein Missverständnis sichtlich nicht auf irgendwelchen Wir haben es geahnt: Deutsch ist zu Grunde, dem die feministischen biologischen Hintergründen. Das eine Männersprache. Egal ob Bür- Frontkämpferinnen in grammatika- Genus wird also übergeschlecht- gersteig, Studentenproteste, Akti- lischer Unkenntnis aufgesessen sind. lich verwendet, während der Sexus onärsversammlung oder Führer- die weitere Aufteilung in männlich schein – das weibliche Geschlecht und weiblich übernimmt. Deswegen findet keine Beachtung. Ja laufen kann der Leser einerseits ein lesen- denn nur Männer durch die Fuß- der Mensch sein, andererseits ein gängerzone? Ja, findet die feminis- lesender Mann. Wer nun feminis- tische Linguistin Luise F. Pusch. tisch argumentiert, mit „der Leser“ „Männer werden immer richtig seien nur Männer gemeint, allein eingeordnet, Frauen fast nie, denn weil „der“ davor steht, liegt ebenso in unserer Sprache gilt die Regel: falsch wie derjenige, der bei „die 99 Sängerinnen und 1 Sänger sind Leser“ aus dem „die“ nur auf Frau- zusammen 100 Sänger. Futsch sind en schließt. In Wahrheit bezieht sich die 99 Frauen, nicht mehr auffind- keiner der beiden Artikel auf den bar, verschwunden in der Männer- Sexus: „die“ steht für die Pluralform schublade“, klagte sie 1990 in ih- Ampelmännchen... und „der“ für das Genus. Genau rem Buch Alle Menschen werden deshalb sind 99 Sängerinnen und 1 Schwestern. Doch die Jahre, in de- In der deutschen Sprache gibt es näm- Sänger zusammen 100 Sänger. nen man das weibliche Geschlecht lich einen Unterschied zwischen dem Diese Logik wird noch deutlicher, einfach mitgemeint werden durf- natürlichen Geschlecht, dem Sexus, wenn man generische Feminina, wie te, sind endgültig vorbei. In bester und dem grammatikalischen, dem Ge- die Person, die Koryphäe, die Autori- Orwell‘scher Manier bliesen die nus. Während sich das Genus aus drei tät und die Fachkraft betrachtet. Nur Feministinnen zum Angriff auf die Formen zusammensetzt (maskulin, ein grammatikalisch und sprachlich deutsche Sprache. Die Botschaft: feminin und neutrum), unterscheidet völlig desorientierter Mensch würde Von allen Personenbezeichnungen der Sexus nur zwei Formen, nämlich behaupten, dass diese Begriffe den gibt es zwei. männlich und weiblich. männlichen Teil der Schöpfung aus- Seitdem begrüßten wir auf Ver- schließen. Wahrscheinlich dauert sammlungen auch die lieben Mit- es jedoch nicht lange, bis sich die gliederinnen, die Grüninnen wähl- ersten Selbsthilfegruppen konstitu- ten Parteivorständinnen, die „ersten ieren, um für den Personerich, den weiblichen Soldatinnen in der Bun- Koryphus und den Autorit zu kämp- deswehr“ sorgten für lustige Schlag- fen. Frontfrau Luise Pusch hat sich zeilen und in der kleinen Stadt indessen etwas Neues einfallen las- Buchholz regierte plötzlich Herr sen: Ginge es nach ihr, sollten wir Bürgermeisterin Joachim Schleif. die femininen Endungen einfach Auch die Bürokratie unterstütze ganz abschleifen und öfter mal das die Emanzipation und schenkte uns Neutrum verwenden! Frau Pusch Sätze wie diesen: „Die Universi- gibt dafür folgendes Beispiel: tätspräsidentin/Der Universitäts- Birgit ist eine gute Student; ihre präsident ist oberste Dienstbehörde Signal kommt Professor ist sehr zufrieden mit ihr. und Dienstvorgesetzte/Dienstvor- ... Für ihre Dissertation suchen wir gesetzter für die Beamtinnen und Dass die beiden in keinem Zusam- noch ein zweites Gutachter, am bes- Beamten der Universität und übt menhang zueinander stehen, zeigt ten ein Dozent, das sich in feministi- die Arbeitgeberbefugnisse für die sich schon in der Tatsache, dass auch scher Theorie auskennt. Angestellten und Arbeiterinnen und Dinge wie z.B. der Tisch oder die Es sei ihr angeraten, dass sie jemand Arbeiter der Universität aus.“ Nur Lampe über einen männliches oder jefraud findet, das sich mit Gram- von Steuerhinterzieherinnen, Bank- weibliches Genus verfügen. matik auskennt und wir alle ein räuberinnen und Sozialschmarotze- Auch, dass der Busen maskulin, bisschen Vernunft. (mic) 11 Sprache der Gleichberechtigung Ein Plädoyer für gendergerechte Sprache

Grundvoraussetzung für die Dis- die weibliche. „Man“ spiegle ja nur mand aufgrund von sprachlichen kussion um genderspezifische Spra- die Realität wider. Problem hierbei: Vergleichsprozessen sich bewusst che ist die volle Unterstützung der Entscheidungen werden zumeist oder unterbewusst von Berufen aus- Bemühungen zum Erreichen der nach Vergleichsheuristiken getroffen geschlossen fühlt. Es ist allerdings Gleichberechtigung der Geschlech- mit der Folge, dass Männer sich eher zugegebenermaßen etwas lästig, ter in unserer Gesellschaft. Sollte es von technischen Berufen angespro- durchweg von Studentinnen und hieran irgendwelche Zweifel geben, Studenten zu schreiben. Häufig so ist die Diskussion zwecklos. wird stattdessen die neutrale Form Gehen wir hier der Einfachheit hal- gewählt. Es gibt allerdings Unter- ber von der binären Konstruktion suchungen die belegen, dass bei der Geschlechter in Mann und Frau „Studierenden“ allzu oft an Männer aus, so geht es um die Auflösung der gedacht wird. Deswegen fungiert als tradierten Verhaltensmuster, die sich pragmatische Lösung das Binnen-I, am biologischen Frau- oder Mann- also StudentInnen. Es wird offen- Sein orientieren. Jede/r soll nach den kundig, dass an Frauen und Männer Normen und Werten unserer libe- gedacht wird. ralen, postmaterialistischen Welt die „Gut“, wird jetzt so MancheR sagen, Möglichkeit haben, sich nach ihren/ ...Ampelweibchen „aber wird nicht nur bei wertneut- seinen Vorlieben frei zu entfalten. ralen oder –positiven Dingen auch Beispiel Berufswahl: Jede/r sollte chen fühlen und in der Konsequenz die weibliche Form verwendet und sich entsprechend der eigenen Eig- auch wählen, da dort ihr Männlich- bei negativ besetzten Begriffen wie nung entscheiden können. Momen- Sein angesprochen wird. Das glei- Terrorist dann weggelassen?“ Darum tan ist die gängige Praxis in Berich- che Prinzip gilt für Frauen. Sprache geht es ja. Kein Geschlecht ist besser ten in technischen Bereichen durch- ist also in der Lage, Realitäten nicht als das andere, jedes Geschlecht ist weg die männliche Berufsbezeich- nur zu beschreiben, sondern auch prinzipiell dazu in der Lage, alles nung zu wählen, da hier noch immer zu gestalten. Konsequenz hieraus zu machen. Das Binnen-I trägt dazu mehr Männer tätig sind, und bei so- muss sein, die Sprachwahl gender- bei, dies endlich zu erkennen. (eva) zialen mit der gleichen Begründung spezifisch zu gestalten, damit nie- Bauarbeiten Der Ehrenhof ist noch lange nicht fertig Bohren, Hämmern, Meißeln – nicht, größten in Europa, das hab ich mir Architektur für einen Ehrenhof, dass mir das was ausmachen würde. sagen lassen. Baustelle hin oder her, aber mal unter uns gesagt, einge- Zum Schlafen kommt man in dieser wer schön sein will muss leiden. Man fleischte Historiker gibt’s hier an der Gegend sowieso nie. Immer ist ir- hat schließlich einen Ruf zu wahren. Uni wahrscheinlich bald keine mehr, gendwas. Morgens und nachmittags Man will mir meinen Rasen nehmen? also wer soll den Unterschied mer- sind es die schnatternden Studenten, Bitte. (Man hat es schon getan...) ken? Aber das hab’ ich nicht gesagt. Pardon, StudentInnen. Abends Wenn es einem höheren Zweck Meine eigene Geschichte findet im sind es Vorträge, Symposien. Und dient. Wenn ich danach hübsch aus- neu eröffneten Schlossmuseum ihr nachts, nachts halten sie einen mit sehe. Das zumindest wurde mir ver- Publikum, ich kann mich nicht be- Partys auf Trab. Jeden Donnerstag, sprochen. Mit Naturstein aus Por- klagen. mindestens. Ist ja nicht so, dass die tugal hat man mich gelockt, schick! Irgendwann gehen jedoch alle Ar- genug zu tun hätten... Aber ich will Mit schmucken Lampen im Boden beiten zu Ende, auch Bauarbeiten. ja mal nicht so sein. Wir waren alle hat man mich bestochen, mit Brun- Im Juli gönnt man mir eine kleine mal jung. nen, entzückend! Die Brunnen be- Pause oder eigentlich auch nicht; Nein, die Bauarbeiten machen mir komme ich jetzt doch nicht, vorerst jedenfalls werden die Bauarbeiten nichts. Ich bin hart im Nehmen. zumindest. Dafür ein paar Bäume: zeitweilig unterbrochen wegen des Ich bin ein Fels oder eher: Ich bin Kaiserlinden, eine typische Baumart Schlossfestes. Ende September soll aus Fels – fast jedenfalls. Ich bin ein für Schlossgärten und –anlagen. Das ich dann in neuem Glanz erstrahlen. stattliches Barockschloss, eines der ist zwar historisch nicht die korrekte (rup) Extrawürste für Bachelors? Ungerechtigkeiten bei den Sowis

Die Verteilung der Hauptseminare läge aber nicht nur bei den knapp Sowi-Studenten übertreffen dürfte. in Politikwissenschaft steht wieder bemessenen Plätzen (5 bis 6 Semi- kurz bevor. Auf dem Aushang steht nare für etwa 250 Studierende), son- „Freie Plätze werden zunächst an dern allen voran an der ungleichen B.A.-Studierende vergeben. Verblei- Interessenverteilung: während die bende Plätze werden unter Studie- Veranstaltungen der Internationalen renden anderer Studiengänge unter Beziehungen und der Zeitgeschichte Berücksichtigung ihrer gewählten in den vergangenen Semestern stark Präferenz ausgelost.“ Eine Studen- überlaufen waren, blieben in Poli- tin der Sozialwissenschaften (Name tische Soziologie und Vergleichende soll nicht genannt werden), verzich- Regierungslehre Plätze frei. Das tet darauf im Hauptstudium, den Auswahlverfahren mit erster und Teilbereich Politikwissenschaft zu zweiter Präferenz soll nicht nur eine belegen. Sie hat Angst, keinen Platz gleichmäßige Auslastung der Semi- zu erhalten und ihr Studium unnötig nare gewährleisten und sicher stel- in die Länge zu ziehen. len, dass möglichst jeder Studieren- Gleichzeitig werden auf der Home- de einen Platz erhält, sondern auch, page der Fakultät freie Erasmus- dass diejenigen ein Seminar belegen, Plätze ausgeschrieben und zur Be- die es wirklich brauchen. Ungerech- werbung ermutigt – Zielgruppe sind tigkeiten entstünden laut Professor jedoch nur die Bachelor-Studieren- van Deth hierbei jedoch nicht, denn Die Verteilung der Erasmus-Stipen- den. die Verteilung auf die Seminare fin- dien Studierende der alten Studiengänge det für neue und alte Studiengänge fühlen sich benachteiligt. Obschon getrennt statt. Die Bewerber konkur- Ähnlich argumentiert die Auslands- die meisten ein schnelles Studium rieren demnach nicht miteinander. beauftragte Sladjana Milentijevic, – möglichst mit Auslandsaufenthalt Für Diplomer und Magister werden deren Stelle im März diesen Jahres – vor Augen haben, werden ihnen getrennt von den Bachelor Seminare geschaffen wurde, beim zusätz- Seminare und Auslands-Stipendien angeboten. Sollten Studierende ei- lichen Stipendien-Angebot für Ba- scheinbar vorenthalten. Im Gegen- nen Platz in einer Veranstaltung für chelor-Studierende: B.A.s hätten zug klagen die Bachelors über eine Bachelor besuchen wollen, müssten kaum Auswahlmöglichkeiten für ei- geringere Wahlfreiheit und starke sie auf die Restplätze hoffen. Ebenso nen Auslandsaufenthalt. Ihre straffe Arbeitsbelastung. Ungleichbehand- wird verfahren, wenn sich Bachelor Studienstruktur erlaubt es ihnen nur lungen oder nicht in der Sowi-Fa- für die Seminare der anderen Studi- im vierten oder fünften Semester ins kultät? engänge interessieren. „Es stimmt Ausland zu gehen. Der Stichtag für nicht, dass B.A.s die erste Auswahl- die Bewerbung ist der 1. Februar je- Die Verteilung der Hauptseminare möglichkeit haben“, betont Profes- des Jahr, so dass sie sich bereits nach in Politik sor van Deth. Ihre Prüfungsordnung ihrem ersten Semester bewerben sei sehr detailliert, erklärt van Deth müssten, sollten sie das vierte Se- Die Seminarplätze in Politik sind weiter, so dass genau vorgeschrie- mester im Ausland verbringen wol- nicht erst seit Einführung der Ba- ben sei, welches Hauptseminar sie len. Die Noten des ersten Semesters chelor-Studiengänge knapp bemes- besuchen müssen. Es müsse ihnen alleine reichen aber nicht, um sich sen. Sowohl die Fachschaft als auch ein Platz garantiert werden. ein Bild über die Fähigkeit des Stu- Prof. van Deth, Sprecher der Fach- Dennoch scheint die Konkurrenz dierenden zu machen. So wurde der gruppe Politikwissenschaft, beto- unter den B.A.s geringer auszufal- Extra-Bewerbungstermin Ende Au- nen, dass das Problem bereits lan- len als unter Studierenden der alten gust eingeführt – hier können sich ge besteht. Die engen Kapazitäten Studiengänge: in den letzten beiden die Bachelors mit Noten aus zwei der Hauptseminare in Politik ließen Semestern wurden jeweils vier bis Semestern bewerben, um im vierten letztes Jahr beispielsweise etwa 90 zwölf Hauptseminare für Bachelor- ins Ausland zu gehen. Mit den No- Studenten leer ausgehen. Infolge Studierende angeboten und jeweils ten bis zum dritten Semester bleibt solcher Erfahrungen wurde vor zwei drei für die alten Studiengänge – ob- aber auch weiterhin die Möglichkeit Jahren ein Auswahlverfahren ein- wohl die Zahl der BA-Studierenden sich auf die „regulären“ Plätze zum geführt. Das Problem, so van Deth, kaum die Zahl der alten Politik- und 1. Februar zu bewerben – dann wäre 13

Impressum

Die BASTA ist ein monatlich erscheinendes Studierenden- magazin des AStA der Universität Mannheim. ein Auslandsaufenthalt im fünften ruft die Studierenden zudem auf, Ausgabe 04/07 Semester möglich. Anregungen für Auslandskooperati- 24.05.2007 Zudem seien Diplomer und Magis- onen an sie heranzutragen (internati- ISSN 1432-4784 ter flexibler, was die Planung ihres [email protected]). Auflage: 1500 Auslandsaufenthaltes angeht. Sie Es herrscht Uneinigkeit darüber, wer können im fünften, im sechsten oder zu Recht klagen darf. Sicher gibt es Herausgeber: noch später ins Ausland gehen, so einige Ungerechtigkeiten aufgrund Allgemeiner die Auslandsbeauftragte. Zum letz- der Umstellung auf beiden Seiten. Studierendenausschuss ten Bewerbungstermin wurde elf Die Schuld trägt in diesen Fällen der Universität Mannheim Studierenden der Sowi-Fakultät ein die straff organisierte Struktur der Erasmus-Platz gewährt, und einem Bachelors-Studiengänge: was vor- Redaktion & Layout: Bachelor-Studenten. geschrieben wird, muss besucht Claudia Ingelmann (ci) (V.i.S.d.P.), Es sollten jedoch auch mehr Studien- werden. Inhaltliche Schwerpunkt- Johannes Grebhahn (jg), plätze zur Verfügung stehen. „Der- setzungen, Auslandsaufenthalte, Stephan Balling (bal), zeit können etwa 10% der Studie- Praktika und Engagement lassen Michael Hartlep (mic), renden ins Ausland. Das ist zu we- sich schwer damit vereinbaren (sie- Juliane Mathis (jum), nig und muss geändert werden. Die he Stephan Ballings Bericht in der Agnes Orban (ao), Fakultät hat mit meiner Stelle dies- Basta 101). Die vergleichsweise en- Cathy Rupp (rup), bezüglich ein Signal gesetzt.“ Auch orme Wahlfreiheit der alten Studien- Dobromila Walasek (dw), die Fachschaft Sozialwissenschaft gänge, Vorlesungen und Seminare Sandra Walzenbach (saw), erhielt bereits Beschwerden seitens nach Interesse wählen zu dürfen Nils Witte (nw) der Studierenden, die teils auf das und zeitlich flexibel zu planen, sich zu kleine Angebot an der Fakultät neben dem Studium zu engagieren Freie Mitarbeiter: zurückzuführen sind. „Wir sehen im oder ein Praktikum zu absolvieren Peter Foit (pef), Zurückhalten von Auslandsplätzen und sich innerhalb des viersemes- Sabrina Krümpelmann (sk) für Bachelors für einen zweiten Be- trigen Hauptstudiums frei für einen Samina Ranjah (sar), werbungstermin zwar auch gewisse Auslandsaufenthalt zu entscheiden, Christin Weißgerber (csw), Probleme, sind uns jedoch über das kennen die Bachelor-Studierende Thomas Waldschicht (tom), Dilemma bewusst, dass andernfalls nicht. Trotz aller Aufregung um die Isabelle Färber (isa) Bachelors benachteiligt wären. Es „Extrawurst“ der B.A.s würden die muss hier also zu einem gerechten alten Studiengänge auf die Frage, ob Ausgleich kommen“, so Max Trom- sie denn mit den Bachelor tauschen mer von der Fachschaft Sozialwis- würden, sicherlich eifrig die Köpfe Anschrift von Herausgeber und senschaft. Die Auslandsbeauftragte schütteln. (ao) Redaktion: L4,12 68131 Mannheim We want you, too! Tel: 0621/181-3373 Die BASTA - Redaktion sucht Mitarbeiter mit einem der folgenden Fax: 0621/181-3371 Aufgabenschwerpunkte: www.asta.uni-mannheim.de E-Mail: [email protected] Grafiker/Layouter/Designer, Marketingfachleute, Juristen, Informa- Die BASTA ist das Organ des AStA- tiker. Vorstandes und der AStA-Referate und erscheint monatlich. Extraaus- Wenn ihr euch bei der BASTA engagieren möchtet, schreibt einfach gaben sind vorgesehen. Sie steht eine Email an [email protected]. den Studierenden der Universität Mannheim für Beiträge offen. Arti- kel mit sexistischem, rassistischem oder faschistischem Inhalt finden keine Aufnahme. Namentlich ge- kennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redak- tion wieder. Die presserechtliche Verantwortung liegt bei dem Autor / der Autorin. Poesie und Lyrik Entre Deux Gewinner des Poetry Slam vom 7.Mai -Ein Abend für Paare, Premiere: 12.05.2007 „Noch so ein Spruch, und du hast gleich zwei schöne blaue Augen“, Samstagabend am 12.Mai, Ballett, sagte sie, nahm meine Einladung Premiere, Begleitung: zu spät. zum Essen aber an! Also erstmal allein rein. Ein Abend für Paare. So der Titel. Ich war damals noch Zivi, im Kran- Es sind Beziehungsdarstellungen kenhaus, im Pflegedienst. Als ich da- in acht Einzelstücken mit einer mals auf Station kam dacht ich noch, Länge von jeweils 10 bis 15 Mi- Hepatitis sei ein anderes Wort für nuten, die den erwartungsvollen Push-up-BH. Von dieser Zeit erzähl- Beobachter in ihrer ganz eigenen te ich ihr beim Essen. Damals Zivi, Art bezaubern. Der vierte AStA Poetry Slam am jetzt wieder Mensch. Die Kranken- Die meisten Stücke werden zu 7. Mai erfreute sich diesmal sogar schwestern erledigten sehr gerne elektronischen Soundtracks oder überregionaler Aufmerksamkeit. ihre Arbeit…durch mich. Die meis- aber zu Musik von Steve Reich, 14 Teilnehmer, unter anderem aus ten Patienten waren regelrechte Gavin Bryars und Michael Gordon Dresden, Waghäusel und Würz- „Auslaufmodelle“. Inkontinent wie getanzt, gelegentlich leider ad in- burg hatten sich angemeldet, trugen inkonsequent. Und es war Sommer finitum geführt. ihre Werke vor und reihten sich in und ich sollte als erstes Mal die Bet- Die verschiedenen Choreografien, die Reihe der Dichter und Denker ten machen, wo in die gemachten darunter auch wenige von Kevin ein. So zahlreich die Teilnehmer, so Betten gemacht wurde…da war also O’Day, mancher kanadischer Im- abwechslungsreich waren die Bei- haufenweise Notdurft auf den Bett- port und einiges Vertraute, sind träge. Von Liebesgedichten über laken. Ich hab also die so genannten insgesamt sehr mitreißend. Sie politische Satire und Geschichten Kaka-laken erstmal entfernt, dann erinnern an Leidenschaft, Streit, über das Leben mit und ohne Ipod knallte es plötzlich, ein Ultra-schall Angst, Sehnsucht, Armut und der war einfach alles dabei. Obwohl als hallte durch den ganzen Stuhlgang, Freundschaft. Die Darsteller spie- Heidelberger eher auf feindlichem und da war dem Kaka-Täter der K- len sie mit großem Enthusiasmus Terrain, konnte Daniel Wagner die teter geplatzt, als das die anderen und Ausdrucksvermögen. Poetenschlacht mit einer grandiosen Patienten sahen, fingen sie an zu Experimentell wirkte nur „Due Kurzgeschichte für sich entscheiden brechen, ein regelrechter Brech- a Due“ von Lukas Timulak. Der und durfte sich verdientermaßen gesang….ja, übergeben wurde mir Versuch die Bewegungen der über einen Buchgutschein im Wert als Zivi viel Arbeit, stets musst ich Tänzer als Live-Schatten auf die von 50,- € freuen. Im Folgenden ein durch die Grütze schnorcheln… Leinwand zu projizieren, leider kleiner Auszug: nicht unisono. Das AStA Kulturreferat gratuliert Dennoch war das Publikum be- „Naja, ich ging zu ihr hin, sie war nochmals allen Teilnehmern/ -innen geistert, weil nämlich gerade die schön, wie prickelnde Morgenröte, und bedankt sich beim Publikum für Darstellungen mit so einer feu- pfiffig wie ein selbst geflochtenes das zahlreiche Erscheinen und die rigen lebendigen Hingabe gespielt Springsalamander, süß wie ein frisch gute Stimmung. wurden, dass man sich dem nicht gezuckertes Honigkuchenpferd… entziehen konnte. in einem Ausschnitt bis zum Boden Demnach eine interessante und perlte der Morgentau auf ihren wun- empfehlenswerte Abwechslung, dervoll zarten Brüsten, während ich entgegen dem Klischee der Lan- sie anschaute glitzerte ein Lächeln geweile des klassischen Balletts. aus dem Land der Liebe über ihr (sk) süßzartes Gesicht. Ich, schon völlig am abnippeln, sprach sie an: „Dei- ne blauen Augen machen mich so high, dass meine hyperaktiven Phe- romone ganz unkontrolliert durch mein Zentralnervensystem flattern. Kannst du mal zu mir rüber deine Nummer schieben…“ 15 Eine Nacht im Amphitheater Tanz in den Mai auf der Thingstätte

die wir uns frei prügeln können. astrologische Sehtests für chine- Der vom Eingang linke Flügel wird sische Soldaten der Antike erklärt. schließlich unser Zuhause für den Jörg zückt derweil die Gitarre und Abend, der erst langsam und dann spielt die Titelmelodie zu Benjamin schneller und dunkler kommt, und Blümchen und Bibi Blocksberg. Du- unsere nassgeschwitzten Klamotten zende fremde Leute im Umkreis am Leib gefriert. Das fortwährende singen laut mit. Die Stunden versin- Trommeln vom Eingang, wird zum ken im Dunkel, die Zeit verlöscht in geduldeten Hintergrundgeräusch. den Hunderten kleiner und großer Man schreit sich eben an, gegen Feuer in den Rängen und in den, in Tausend ineinander verschwim- die Luft geschriebenen Kreisen der mende Stimmen. Schon Nacht, Feuerjongleure weiter unten. Ver- denke ich, trinke gemütlich auf die schiedentlich gehen Feuerwerke Man stelle sich vor, wie die Kelten Allgemeinsituation und betrachte hoch, immer mit Jaulen quittiert, oft damals da rauf gekommen sind. die halbnackten tätowierten Körper unterbrochen, durch die weit über Die asphaltierte Straße werden sie von allerlei langhaarigem Volk, die die Ränge rasenden „Helga“-Rufe, wohl nicht genommen haben, aber im Licht des nun deutlich und hoch die unseren später hinzugestoßenen die nimmt auch heute niemand - die lodernden Lagerfeuers schimmern. Kumpel Helge in tiefe Verwirrung Hundertschaft aus Rettungswagen Vor Jahrtausenden haben die Kelten stürzen. Eine Art Zeppelin schwebt mal ausgenommen. Wir pilgern hin- ihre zukünftigen Ruinen unter uns auch mal vorbei, es herrscht ein Ge- auf zur Thingstätte über dem schö- gebaut, die wiederum später von drängel im Nachthimmel heute und nen Städtchen Heidelberg, vor der den Nazis plattgewalzt wurden um ich würde den chinesischen Sehtest Nacht zum ersten Mai, Walpurgis- dieses Theater zu bauen, dass wie- nicht bestehen, selbst wenn es um nacht. Wir sind im Mittelteil der lan- derum nun von besoffenen Jugend- mein Leben ginge. Die Kälte spielt gen Schlange aus Tausenden junger lichen erobert wurde, die in ein paar schon keine Rolle mehr, ich kon- Menschen, die Sonne und Steigung Jahrhunderten ihrerseits Erinnerung zentriere mich auf meine strenge trotzen. Mit mir, meine Hetero- sein werden. Alles geht vorbei und Diät aus Rotwein, Bier und Wodka, Lebenspartner Janis und Jörg, die nur der Tod und der regelmäßige aufgeweicht durch die Chipskrü- fortwährend versuchen, mir eine Toilettengang sind sicher. Die Frau- mel, die ich mir vom Boden meines 1,5 Liter Volvic-Flasche als Durstlö- en schlagen sich in Zweiergruppen Rucksacks in den Mund schaufle. Ich scher unterzuschieben, die eigent- (eine Meisterin und eine Schülerin), überlege, Janis zu fragen, ob er nicht lich Wodka enthält. Die in den Hang in die Büsche und die jeweils Wach- den Wein aus meiner Hose saugen gebauten großen Häuser - offenbar habende schreit nahende Männer möchte, den ich mir ja nicht aus Spaß wohnen Reiche nicht gerne vertikal an. Als ob ich das sehen wollte. Ich darüber gekippt habe. Aber dann - lassen wir hinter uns, Wald über- bevorzuge den Männer-Abhang zur lasse ich’s. Er könnte die Frage falsch nimmt, beugt sich grün über die Linken. Querfeldein-Pinkelei (oder verstehen, und überhaupt, selbst ist kriechende Menschenschlange. Die Outdoor-Pissing wie coole Leute der Mann. Irgendwann ist der Saft „Sind wir schon da?“-Frage wird zum sagen), kostet in Deutschland fünf- Bezugspunkt des Weges und die Aus- zehn Euro pro Abschlag. Das soll sicht entschädigt nur wenig. Irgend- die ganze Sache wohl in Grenzen wann sind wir doch da, drängeln uns halten, was aus zweifacher Grun- durch das Tor und die Thingstätte dierung eine absurde Theorie ist. 1. öffnet sich weit vor unseren Augen Niemand geht davon aus, erwischt - Größe, die so groß ist, dass sie zu werden. 2. Wenn es pressiert, computeranimiert zu sein scheint ist es die Kohle verdammt noch mal (danke Star Wars). Tausende haben Wert. Zudem man ja einen entzü- sich schon auf den Stufen eingefun- ckenden einrahmbaren Strafzettel den. Noch ist es Tag und das Feuer erhält. Aber diese Nacht ist der unten auf der Bühne mehr ein Ver- Pinkelbereich ohnehin narrenfrei. raus, der erste Mai frisch beleckt sprechen. Wir wandern die Treppen Zurück auf meinem Platz, lehne ich und wir wandern runter. In aufge- rauf und runter, suchen nach freien mich gegen eine süße Chinesin, die löster Stimmung löst sich die Menge Plätzen oder schwachen Reihen, mir den großen Wagen zeigt und auf. Meine Versuche, die Chinesin „Angst“ von Stefan Zewig; Eine Buchrezension betrunken zu machen, fruchteten Von dem sung ein. Nun kann sie sich selbst in leider nicht. Manchmal funktioniert Autor Ste- ihrem eigenen Haus nicht mehr wohl die Völkerverständigung eben ein- fan Zweig und sicher fühlen. fach nicht. Nach unten falle ich nur kennt man Die ständige Anwesenheit Irenes bei ein Mal hin, in Richtung des Berges eher die sich zu Hause fällt selbst den Be- und nicht, wie letztes Jahr, den Ab- „ S c h a c h - diensteten und ihren eigenen Kin- hang hinunter, mit einer brennenden novelle“. dern unangenehm auf – die Mutter Fackel in der Hand (die Fackel wurde Ein be- ist aufgrund ihrer jahrelangen Abwe- übrigens nicht beschädigt). Den Weg r ü h m t e s senheit unfähig geworden, mit ihren zum Bahnhof reiten wir auf Schus- Buch des- eigenen Kindern zu spielen und sich ters Rappen (und erschießen das sen Hand- mit ihnen zu beschäftigen. Vieh als wir ankommen). Man trennt lung ver- Die Angst dominiert immer mehr sich und ich werfe das entzündende z w i c k t e r ihren Tagesablauf: „Immer wenn sie Auge über den Bahnhof. Großflächig nicht hätte laute Stimmen hörte oder eine Erre- bedecken schlafende Leute den Bo- sein kön- gung im Hause, schauerte sie zusam- den, kuscheln sich auf den harten nen. Ganz anders ist da die Novelle men. Angst war das Gefühl, das bei Fliesen gegeneinander und schlafen. „Angst“. Seite für Seite baut sich die ihr auf alles antwortete, was außerge- Was soll nur aus dieser Generati- Handlung auf und führt zu einem wöhnlich war, die brennende Angst on werden, denke ich und gehe zu Leseerlebnis auf stilistisch höchs- der Brief sei schon gekommen.“ meinem Gleis um die vierzig Minu- tem Niveau, wie eigentlich alle Ro- Langsam realisiert Irene, dass ihr ten bis zu meinem Zug auszuharren. mane von Zweig, dem es immer um Leben bisher eher unwichtig war, Alle wollen nach Hause, in ihre eige- die menschlichen Tiefen seiner Fi- dass sie ihre eigenen Kinder kaum nen Betten, einstiger Partystimmung guren ging. kennt, selbst ihr Mann wird ihr im- zum Trotz. Alle sind erschöpft und Die Handlung: mer fremder. Sie glaubt, dass er etwas rührende kindliche Sanftmut breitet Irene, eine Frau aus gut bürger- ahnt, die Angst vor ihrem eigenen sich auf den Gesichtern der grünge- lichem Haus betrügt ihren Ehemann Mann beginnt nun auch zu wachsen, färbten, gepiercten Punks aus. Dan- mit einem ärmlichen Künstler. Im- das Misstrauen ihm gegenüber wird ke, keine Ehrenrunden mehr, nur mer wenn ihr Mann arbeitet, geht größer. Als weitere Briefe von der noch schlafen. Warum ist das Ende sie zu ihrem Geliebten. Die Verab- Freundin des Künstlers kommen und solcher Veranstaltungen immer ir- redungen mit ihm werden zur Ge- immer höhere Summen gefordert gendwie traurig? Viertel vor Sechs wohnheit, die sich wunderbar in den werden, weiß Irene keinen anderen (5:45 Uhr, für Wikinger), zuhause an- Alltag Irenes einfügen. Wenn diese Ausweg, als alles einfach hinter sich gekommen. Der erste Mai ist immer Treffen mit ihrem Geliebten enden, zu lassen. Irene glaubt, dass ihre noch da und seinem geheimnisvolles verlässt sie das Haus mit der Angst Kinder sie nicht vermissen würden, Erbe wurde genüge getan. Ich stehe von irgendjemandem entdeckt zu ihr Mann ebenso wenig, obwohl er noch aufrecht, habe keine Stunde werden. Und eines Tages passiert immer wieder auf sie zugegangen dieser Nacht im Rausch verloren es: die angebliche Frau des Künst- ist und sie zum Gestehen bewegen oder mich ausgekotzt. So gesehen lers findet Irene. Von ihrer Angst wollte, als wüsste er von Irenes Ge- war‘s ein Misserfolg. Aber das nächs- getrieben gibt Irene ihr schnell et- heimnis. te Jahr kommt glücklicherweise in was Geld, um sie loszuwerden und So verfolgt Irene eine Absicht, die etwa... einem Jahr wieder. (tom) läuft nach Hause. Aufgrund dieses man nie hätte erwarten können und Anlasses und der sich erfüllenden die ein abruptes Ende nimmt. und nun berechtigten Angst been- Alles in allem ein leichtes und doch det Irene das Verhältnis mit ihrem anspruchsvolles und spannendes Geliebten, obwohl dieser nichts von Buch, das sich schnell liest. Perfekt (s)einer Frau weiß. also für ein paar freie Stunden und Irene traut sich nun nicht mehr aus zur Ablenkung vor den Klausuren! dem Haus, sie will dieser Frau unter (jum) keinen Umständen begegnen. Doch als ein Brief von der Frau kommt, in der sie weitere hundert Kronen fordert, geht Irene auf diese Erpres- 17 Auf die Plätze, fertig, los Mannheimer Studierende bei der DHM in Hamburg

heute nichts mehr, außer mich in de noch kräftig angeheitert „aus der mein Bett zu legen“, so Fabian auf Dusche in die Dusche“ gefeiert. die Frage hin, was er heute noch so Mit dem Lied „Wer hat an der Uhr plane. Doch kurze Zeit später ent- gedreht? Ist es wirklich schon so deckt man ihn erst auf dem Hafen- spät…“ begrüßten am letzten Tag fest und danach auf dem Kiez. die Ausrichter die ankommenden Der Samstagmorgen wurde dann Athleten zum Einschwimmen. Und schon etwas anstrengender, verka- jeder musste sich diese Frage stel- tert und mit wenig Schlaf fielen die len, während er an diesem Morgen Studierenden geradezu ins Becken die Alsterschwimmhalle in Hamburg zum Einschwimmen. Claudia und betrat. Entweder, weil die Nacht Patrick, Viktoria, Claudia, Fabian, Markus, die morgens um 10 Uhr als nach der gut besuchten Pasta- und Jacques und Markus (v. rechts) erste ins Wasser mussten, waren After-Swim-Party für viele Teilneh- froh, dass sie von ihrem Sponsor mer zu kurz war, oder weil die Zeit Vom 11. bis zum 13. Mai versammel- Red Bull ein paar Dosen mitbeka- wirklich wie im Fluge vergangen ist. ten sich wie jedes Jahr über 600 To- men und sich kurz vor dem Start ein pathleten aus ganz Deutschland, um bisschen aufpeppeln konnten. Red in ihrer Disziplin des Schwimmens Bull verleiht eben nicht nur Flügel, gegeneinander anzutreten. Es soll- sondern auch Flossen! Fabian, der te wieder ein Topereignis werden. als letzter schlafen ging, hatte sich Diesmal war die schöne Hansestadt komischerweise wieder vollkom- Hamburg der Ausrichter und mit men von seiner gestrigen qualvollen dabei waren sechs Studierende der Strecke erholt und schwamm an Universität Mannheim. Über Wo- der Spitze mit. Jacques legte noch chen hatten sich Markus, Viktoria, einen drauf und ließ den Tag mit ei- Fabian, Claudia, Jacques und Patrick ner auf 200m Lagen in einem guten Markus schwimmt 50m Rücken intensiv auf die deutschen Hoch- Licht stehen. Am Abend gab es zur schulmeisterschaften vorbereitet, Belohnung eine aufmunternde Bier- Die meisten Mannheimer hatten um mit den Besten der Besten mit- staffel. Alle Leinen wurden aus dem am letzten Wettkampftag schon halten zu können. Wasser gezogen und dann hieß es: die langen Strecken hinter sich ge- Am Freitagmorgen um 6.30 Uhr Eine Bahn schwimmen, aus dem Be- lassen, Patrick Müller jedoch, der in machten sie sich zusammen mit den cken rausklettern, ein Bier exen und Hamburg seinen ersten Schwimm- Heidelberger und Karlsruher Ath- gleich wieder zurück schwimmen. wettkampf antrat, musste noch für leten auf nach Hamburg. Nach acht 400m Freistil ins Wasser. Mit kaum Stunden Fahrt ging es zunächst kurz auszuhaltender Aufregung ging er an in die Turnhalle, wo sie die nächsten den Start und kam, zwar mit einer zwei Nächte mit knapp 300 anderen Bestzeit, aber erschöpft, am Ziel Schwimmern verbringen sollten. an. „Das kann ja heiter werden“, sagte „Es war ein wirklich schönes Wo- Fabian mit großen Augen und einem chenende und jeder, der diesen Grinsen im Gesicht und ahnte schon, Sport mag, sollte einmal dabei ge- dass die nächsten Tage nicht Schlaf wesen sein“, sagt Viktoria abschlie- bringen würden. Nach dem Einrich- ßend und der Bus macht sich wieder ten der Gemache in der Sporthalle auf den Heimweg Richtung Süden. ging es direkt zum Einschwimmen. (ci) Viktoria, die an diesem Tag als ers- te der Mannheimer WG ins Was- Patrick bei der Bierstaffel ser musste, legte mit ihrer Zeit auf 100m Freistil einen guten Start hin. Hierbei bewies “die Mannschaft die Jacques, Markus und Fabian Kohler Anschafft“ das größte Stehvermögen mussten ebenfalls ins Wasser, wobei und schaffte es im Finale innerhalb Fabian seine 200m Schmetterling von zwei Sekunden ein 0,4 l Becher nur qualvoll überstand. „Ich mache Bier zu leeren. Anschließend wur- Wie verbringt ihr den Sommer? Die BASTA-Redaktion hat sich einmal umgehört 19  sick sad world „Die Liebe ist ein hartes Geschäft“, sagte er ach- zählen würden. Das hatte sie nicht nötig. Tonio selzuckend und schnaufte kurz und stoßartig, als würde hier wieder eine Floskel benutzen, er wür- wenn er ein spöttisches Lachen andeuten wollte. de sagen, sie sei ‚vom Leben gezeichnet’… Doch „Leg dich nicht mit ihr an – du verlierst.“ Sein hef- er übersah das, was sie als Menschen ausmach- tiger und gefrorener Atem hing länger als üblich te: sie zeichnete auch selbst. Selbstverständlich, in der Luft. sie war Künstlerin, also gehörte dies wohl zu ih- Dieser Möchtegern-Fatalismus gefiel ihr nicht. rem Handwerk. Nein, sie zeichnete ihren Lebens- Ebenso wenig seine Floskeln; die Aussage war lauf. Sie bestimmte den Stift, die Härte der Mine gleich Null, haben doch alle – und viel bessere – und die Farbe, die Qualität des Papiers, und sie Dichter der Welt das Ganze – also die Liebe - zeichnete schon die ganzen Jahre über, ohne schon aus jedem nur möglichen Blickwinkel be- dass sie über den Rand des Blattes kam, und trachtet. „Aha“, sagte sie. Ihr war kalt und sie machte sie Fehler, radierte sie sie sofort gründ- wollte wieder hinein, hinein ins Warme, sich hin- lich weg und machte wie gewohnt weiter. legen, den Kopf auf das übergroße Kissen, die Tonio hingegen, nun… Er konnte nicht zeichnen, Beine anwinkeln, bloß nicht nachdenken. Sie so sehr er sich auch bemüht hatte. Aber er wünschte, er hätte sich in den letzten Jahren ge- schrieb. Und wie er schrieb! Mit der schwärzes- ändert, er hätte gelernt und wäre zur Vernunft ten Tinte, die es gab, und gefiel ihm ein Wort o- gekommen… Er vergrub seine Hände in den der Satz nicht – wie das bei Literaten üblich ist – Manteltaschen. Sie waren schon wieder mit Tinte so strich er alles ganz durch, aber nie endgültig, beschmiert und seine Fingerkuppen hatten un- sodass man leicht wiedererkennen konnte, was beabsichtigt Abdrücke auf der Tischdecke und in dort ursprünglich gestanden hatte. Und jedes seinem Gesicht hinterlassen, aber mittlerweile Mal, als er drüber las, um zu prüfen, ob ihm die bemerkte er das nicht mehr. korrigierte Version nun endlich zusagte, stolperte „Du bist heute nicht sehr gesprächig, Lisaweta. sein Auge über die noch lesbaren Stellen… Bist du etwa mit deinem Bild nicht vorangekom- men?“ Der Schnee vor ihrer Hütte war schon Mit der Zeit wurde auch ihm kalt. Er hoffte, dass zum Teil geschmolzen, doch der kleine Rest in der Hütte noch genug Feuerholz vorhanden reichte schon aus, um ihre Schuhe zu durchnäs- war. Ansonsten müsste er wieder ein paar Stü- sen. Es war erst früh am Abend, dennoch war cke aus den schon feucht gewordenen Stumpen der Himmel stockdunkel, als wenn es tiefste hacken. Nacht wäre, und die wenigen Sterne schienen „Der Krieg, er macht uns alle kaputt“, sagte er, die Intimität der Szenerie nicht durch ihre Leucht- wie er es schon Tausende Male zuvor gesagt kraft zerstören zu wollen. Ungefähr fünfzig Meter hatte. „Ich kann weder in den Norden, noch in vor ihnen lag der undurchsichtige Wald, in den den Süden. Wir sind hier gestrandet, Lisaweta. von ihrer Hütte aus ein schlammiger Trampelpfad Zwischen zwei Diktaturen ein kleiner Fleck De- führte. Sie standen vor der Tür. Das Licht aus mokratie, wenn auch keine echte…“ Er zog sie den Fenstern bestrahlte ihre Rücken und die zu sich heran, ihre braunen Mäntel waren aus Hälfte ihrer Gesichter, den Trampelpfad und die dem gleichen Stoff, und es sah so aus, als wären Schneereste…. Sie bemühten sich, die Ruhe sie in eine einzige große Decke gehüllt. dieses Ortes zu genießen, ihre Lungen mit der „Weißt du, was dein Problem ist?“, sagte sie zor- viel zu kühlen Luft zu reinigen, die harten Zeiten nig und schüttelte ihren Oberkörper so lange bis zu vergessen, einen Augenblick der Illusion auf- sein Arm von ihrer Schulter herabglitt. „Dein recht zu erhalten. Lisaweta schwieg. Sie wollte Problem ist, dass du mich nicht ansiehst. Du nicht antworten. Sie wusste, dass es jetzt wieder siehst mich nicht an, wenn du mit mir sprichst. Du losgehen würde: sein nie enden wollender Mono- hast nur Augen für dich selbst. Natürlich konntest log über Gott und die Welt, die Kunst und die Li- du – konnten wir – nicht in Deutschland bleiben. teratur und den Frühling… Sieh dich an: dunkle Haare, dunkle Augen, du „Es wird bald Frühling, Lisaweta!“ sagte er mit ei- bist ganz nach deiner Mutter gekommen. Du nem Elan, den er so nicht fühlte, nur um so zu kannst eben nicht sein wie Hans und Inge.“ Er tun, als wenn es ihm nichts ausgemacht hätte, blickte erschrocken auf, seine Augen schienen dass sie den ganzen Tag nicht auf seine Fragen mit Gewalt in ihre Höhlen zurückgezogen zu und Anmerkungen eingegangen war. Und be- werden, er konnte sie nicht ansehen. Wusste sie sonders schweigsam war sie gewesen, als sie das mit Hans und Inge etwa? noch drinnen waren. Dabei war es in den letzten „Du bist nicht wie sie, und ich bin auch nicht wie Wochen so harmonisch mit ihr gewesen… sie. Und vielleicht sind sie der Grund dafür, dass du mich nicht ansiehst. Und dass du mich über- Lisaweta hatte viel Lebenserfahrung, und aus haupt nicht zu sehen scheinst. Aber ich sehe dich dieser hatte sie besser als manch anderer ge- an. Und ich sehe deine dunklen Augen und deine lernt. Das wusste aber niemand. Sie musste sich dunklen Haare. Und die schwarze Tinte an deiner nicht jedem Fremden anvertrauen, oder besser Schläfe…“ Tonio langte sofort an die Stelle und gesagt einem Fremden, den andere nach einer rieb seine fettige Haut bis er das Gefühl hatte, halben Stunde intensiven Gesprächs zum Freund dass sie sauber war. 21

„Und ich sehe das nicht nur. Ich mag es. Du berühmter Schriftsteller, er war Tonio Kröger, und mochtest aber immer nur den blonden, hübschen er hatte viele Freunde, zumindest hatte er ein Hans und die blonde, blauäugige Inge. Hans war paar gute, und die anderen, nun, die anderen wa- immer so hochnäsig, aber du mochtest ihn, du ren vielleicht keine richtigen Freunde, und die mochtest ihn wirklich und es ging über das nor- wenigen, die er hatte, waren auch keine wahren male Maß hinaus, so etwas kann man doch auf Freunde gewesen, und eigentlich hatte er gar Dauer nicht verheimlichen, Tonio! Ach, und dann keine Freunde. Aber Lisaweta war etwas ande- deine Schwäche für die schöne, blonde Inge, die res. Und sie war auch mehr. Vor allem aber die leider bloß schön und blond ist, nicht mehr. Wie Einzige… Er nahm seine Hand aus der Mantelta- konntest du nur so naiv sein und daran glauben, sche und starrte auf die Tinte, die beim Schrei- dass sie dich jemals zu einem von ihnen zählen ben - da er seinen Kopf so oft mit dem Füller in würden? Sie schienen doch, bescheiden gesagt, der Hand stützte - vom Daumen, Zeige- und Mit- nicht gerade auf der Höhe zu sein. Sie konnten telfinger in die Handflächen gelaufen war und all dich doch gar nicht verstehen! die Furchen ausgefüllt hatte, die ihm das Leben Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass eingekerbt hatte. sie in diesen Zeiten mehr sein könnten als blonde und blauäugige Menschen? Blond und blauäugig, „Du bist noch viel zu sehr Kind, viel zu sehr in dir Tonio, genau richtig für diese Zeiten und so gut- selbst gefangen, als dass du einen klaren Blick gläubig und folgsam, bereit, bestimmte Dinge zu auf die Dinge haben könntest. Du bist alt, Tonio. tun, wenn du verstehst… Wäre es nicht endlich an der Zeit, zur Ruhe zu Aber nein, du warst vollkommen von ihnen ver- kommen? Ich habe Mitleid mit dir und deiner nebelt. Dabei war da doch immer diese eine, die biederen Art, dich selbst zu beweihräuchern. im Tanzkurs hingefallen ist. Sie mochte deine Auch deine Literatenzirkel sind erbärmlich, in Verse, sie verstand dich. Und du mochtest sie denen ihr Intellektuellen unter euch sein wollt, um sogar. Du hättest sie haben können, aber du euch vor der Welt zu verstecken und euch selbst wolltest die angepasste, unterbelichtete Inge.“ zu feiern, in abstrakten Metaphern und fernen Sphären. Immerzu darauf achtend, euer Niveau Tonio hatte unbewusst aufgehört zu atmen, er zu halten, ein Niveau, dem das Leben, dem die hielt die Luft in seiner Lunge zurück, um jedes Realität nicht gerecht werden kann. Ihr spielt Wort zu hören und um sicher zu gehen, dass er euch als Vertreter des Proletariats auf und führt richtig hörte. Sein Herzschlag schien seinen gan- einen Lebensstil wie die Bourgeoisie. Ich zen Brustkorb hin und her zu bewegen. Er hatte wünschte, du hättest dich geändert, ich keine Tagebücher, die ungeachtet herumlagen, wünschte, du hättest nur ein Mal…“ er hatte nichts aufgeschrieben oder irgendje- Die Tür ging auf. Lisaweta drehte sich sofort um, mandem davon erzählt. Tonio blieb starr und blickte noch immer in den „Wie kannst du nur… Woher weißt du das über- Wald hinein. „Ihr beiden Turteltäubchen könnt haupt?“, sagte er verärgert. Er sagte es vor sich wohl nicht genug voneinander bekommen, wie? hin, er sagte es in den Wald hinein. Er war ent- Wir warten schon die ganze Zeit, das Abendes- larvt worden. Lisaweta lachte kurz und spöttisch sen ist jetzt fertig. Ihr seid bestimmt schon durch- auf. gefroren, also kommt rein.“ „Ich weiß mehr als dir lieb ist, schließlich kennen „Sofort“, sagte Lisaweta. Sie blickte zu Tonio, wir uns schon seit Jahrzehnten, falls du das ver- und zum ersten Mal sah auch er zu ihr, er sah sie gessen hast… Deine ganze Verklärung der Kunst an und sagte: „Ich komme gleich, ich hacke noch und das Klischee des leidenden Künstlers, das ein wenig Holz fürs Feuer, es reicht sonst nicht du dein ganzes Leben lang bedient hast, die Or- mehr für die Nacht.“ Lisaweta ging zu den ande- gien und das Feiern bis zur Erschöpfung, um al- ren in die Hütte hinein und sah wie Tonio zu der les auszukosten, um realer schreiben zu können, kleinen Ansammlung von durcheinanderliegen- wie du sagtest – wohin sollte das führen? Denkst den Stumpen ging und sie mit seiner Axt in kleine du etwa, du könntest durch ein Dasein, das dio- Teile hackte… nysische Ausmaße annimmt, zu irgendeiner Ein- sicht gelangen? Wie lächerlich! Und darüber hast Tonio aß an diesem Abend nichts mehr. Sie sa- du auch noch philosophiert, als wenn es eine ßen alle noch bis spät in der Nacht am Tisch und Lehre wäre: ‚So und nicht anders muss man als lachten und redeten über die Freiheit und die gu- Künstler leben.’… In der Balance liegt die Kunst, te neutrale Schweiz… Als es schon anfing zu Tonio, aber das verstehst du nicht. Ich habe dir dämmern, rannte Tonio in seinem durchnässten die ganzen Jahre über geduldig zugehört. Jetzt Hemd ungeschickt und beinahe stolpernd aus bin ich müde.“ der Hütte in den dunklen Wald, die Axt in der Hand, und hörte aus der weiten Ferne immer Wer war sie, dachte er, dass sie so mit ihm spre- noch das Weinen und die Schreie von Lisaweta, chen durfte? Nicht einmal seine schärfsten Kriti- die sich über die blutenden Körper von Hans und ker hatten solche Worte für ihn übrig, auch wenn Inge beugte. (dw) ihre Rezensionen beleidigend waren. Er war ein

 Eichbaum verliert seine Blätter Eindeutiges Votum der Studierenden gegen Eichbaumbier

ken? Im Frühjahr des Jahres 2004 Damit der Ruf des Schneckenhofs haben die Studierendenvertreter eine nicht schlechter wird, müssen sich Absprache mit Eichbaum getroffen, nun Alternativen überlegt werden, die den exklusiven Bierausschank an an denen der AStA und die Fach- der Universität und ihrer Veranstal- schaften gerade arbeiten. Schließlich tungen durch Eichbaum beinhalte. profitiert auch die Uni selbst von den Diese Absprache war jedoch an eine „Legendären Schneckenhof- Feten“, andere Vereinbarung gebunden, denn wie sie auf der Homepage unter dem als Gegenleistung war ein „Jazzkel- Punkt Studentischen Leben so schön lers“ für Studierende vereinbart wor- angepriesen werden den, wofür ein Investitionsvolumen Die Ergebnisse der Fete waren ein- von 1,2 bis 1,5 Mio. € vorgesehen deutig. Alle Biere wurden unter Jeder, der am 19. April auf der war. Dieser Jazzkeller wurde jedoch identischen Bedingungen jeweils Schneckenhofparty des AStAs war, nie gebaut. Verständlicherweise for- zum Preis von € 1,50 verkauft. Da- wird sich gefragt haben, warum es dern der AStA und die Fachschaften bei landete Eichbaum mit 3 Prozent plötzlich sechs verschiedene Bier- nun, den Exklusivvertrag aufzulösen, auf dem letzten Platz. Dies zeigt sorten zur Auswahl gab und nicht sodass kein Eichbaumbier mehr aus- eindeutig, dass Eichbaum nicht die nur das übliche Eichbaumbier. Die geschenkt werden muss. In einem erste Wahl der Besucher ist. An die- Party stand unter dem Motto „Eva- Brief an den Rektor hat der AStA sem Abend hat sich der Gesamtver- luier dein Bier“. Die Studierenden und alle Fachschaften ihre Gründe brauch an untergärigen Bieren (Pils) sollten bewerten, welches Bier sie für eine Auflösung der Exklusivver- außerdem im Vergleich zu üblichen am liebsten trinken. Mit Spannung einbarung dargelegt. Eine Antwort Schneckenhoffeten beinahe verdop- wurde natürlich vor allem das Ab- steht noch aus. pelt. Ein Grund mehr, auf andere schneiden des Eichbaumbiers erwar- „Es ist aber nicht nur der Jazzkeller, Biermarken umzusteigen. Die BAS- tet, was sonst nur exklusiv an der der nicht gebaut wurde“, sagt Sören TA-Redaktion fällt dazu ein schöner Universität ausgeschenkt werden Jensen Finanzreferent des AStAs, Spruch ein: Gutes Bier wächst nicht darf. Ziel war es, der Brauerei Eich- „die Nachfrage nach den Eintritts- auf Laubbäumen - von Nadelbäiu- baum zu zeigen, dass ihr Bier nicht karten für die Unifeten hat stetig ab- men hat man hingegen schon Gutes mehr den größten Anklang unter den genommen. Ein Grund dafür ist si- gehört. (ci) Studierenden findet. cherlich die eingeschränkte Bieraus- Hier stellt sich nun die Frage, wieso wahl.“ Das Slogan von Eichbaum sind der AStA und die Fachschaften „kraftvoll, urig- herb“ passt besser überhaupt verpflichtet im Schne- zu Collegium Eichbaum, als zu „le- ckenhof Eichbaumbier auszuschen- gendären Schneckenhof-Feten“.

Grafik: Zu den Zahlen muss man fairer Weise sagen, dass Flensburger um halb zwölf schon ausver- kauft war. Rothaus, Becks und Welde dann am Ende der Veran- staltung. Somit hätten die vier Biermarken (v.a. Flensburger) noch besser abgeschnitten. 23

Zwei Kurpfälzer: Die Universität und die Sparkasse.

Zukunft. Made in Kurpfalz. reingehört Plattenrezensionen Arctic Monkeys Maximo Park Favourite Worst Nightmare  Hat Sänger Paul Smith etwa wieder zu viel Dostojewski ge-  lesen? „Our Earthly Pleasures“ ist der Albumtitel der zwei- Die Zeit ist gekommen, um sich der Milde zu entledigen und ten Scheibe von Maximo Park und zugleich eine Zeile aus einen auf Lester Bangs zu machen, diesen schamlosen und dem Song Russian Literature. Nun ja, Herr Smith war immer unbequemen Musikkritiker aus San Diego. Man muss sich ja schon der etwas andere : belesen, dezent ur- als Rezensent und Musikliebhaber nicht alles gefallen lassen. ban-poetisch und mit einem Drang, das auch öffentlich zur Besonders nicht Favourite Worst Nightmare, die neue Plat- Schau zu stellen. Gott sei Dank! Die Songs des Nachfolgers te der Arctic Monkeys. Was gab es im Vorfeld nicht schon knüpfen da an, wo Maximo Park beim letzten Album aufge- für Spekulationen um den Nachfolger. Die erste Singleaus- hört haben. Der Opener Girls Who Play Guitars nimmt sofort kopplung Brianstorm sollte einen ersten Vorgeschmack ge- ein. Die Single schwächelt am Anfang wegen der ben – doch dieser war ziemlich bitter, denn leider klingt das merkwürdigen Synthesizer-Effekte, offenbart aber die beste gesamte Album wie die Single: unausgegoren und eintönig. Bridge seit . Auch brillant: Books From Es finden sich in keinem Track Riffs der Güte Dancing Shoes, Boxes, Nosebleed, By The Monument und das Piano-Intro und keine Mitsing-Hymnen wie When The Sun Goes Down, keine Gitarren-Riff von Russian Literature. Hier wird die Produktion Singalongs a la “kick me out”. Ein großer Mangel ist ebenso den Songs gerecht: die schneidenden Gitarren sind gut in den die fehlende Raffinesse: Kaum einprägsame Melodiebögen Vordergrund gemischt, die Keyboards bedienen als Füller den oder gar Hooklines. Eigentlich wäre das gar nicht schlimm, Hintergrund. Parisian Skies und The Unshokable, das zunächst verweist der Großteil der Songs auf die ersten Demos, in wie ein Billy Talent Song klingt, sind die einzigen Durchhänger, denen unmelodiöse Riffs nach einem Bluespattern im Vor- und man vermisst ein Pendant zu The Coast Is Always Changing. dergrund standen. Allerdings erreicht das aktuelle Mate- Trotzdem: sehr gelungen. Die Kollegen Monkeys können sich rial nicht die Klasse der altgedienten Cigarette Smoke oder bei Maximo Park abschauen, wie man einen guten Nachfolger Choo Choo. Überhaupt ist das Album schlechter produziert macht. (dw) und abgemischt als der Vorgänger. Die vorherrschenden In- strumente sind erneut die treibenden Drums und Schram- Kings Of Leon melgitarren; der Bass geht vollkommen in ihrem hektischen Klangwirrwarr unter, zudem wirkt er einfallslos. Eine Neue- Because Of The Times rung im Monkeys-Sound ist der Synthesizer. Meine Herren: wenn schon ein Klangteppich, dann bitte mit ein bisschen mehr Stil und einer Hammond B3. Und bei allem Respekt  für die Schreibkünste Alex Turners – den Megaphon-Rotz- Liebe Kings Of Leon, ich bin ein treuer Fan. Seit vier Jahren. Sound kann Julian Casablancas eindeutig besser. Beim Hö- Seit dem ersten Album. Und jetzt das. War euere erste LP ren verzehrt man sich förmlich nach jeder Andeutung von schön bluesig-trocken, die zweite melodiös-verspielt, ist euere Melodie und Abwechslung vom Klangbrei; doch auch nach neue hingegen, nun ja… Ihr sagt selbst, sie sei eine Weiter- dem zehnten Durchgang will kein Song hängen bleiben. Eine entwicklung zum Vorgänger Aha Shake Heartbreak, mir dem Ausnahme ist sicherlich Old Yellow Bricks, das jedoch mit sei- ihr sowieso die ganze Zeit unglücklich gewesen seid. Nun ja… ner Dancefloor Anbiederung recht peinlich gerät. Die einzig lassen wir das mal so stehen. Ich hab ja nichts dagegen, dass guten Songs sind Fluorescent Adolescent, The Bad Thing und der Opener satte 7 Minuten dauert und keinen Refrain hat (im Only One Who Knows. Passabel: Balaclava und Do Me A Favour. Gegenteil: brillant – I’m On Fire von Mr. Springsteen lässt grü- Grässlich: This House Is A Circus. Der Rest ist austauschbar ßen), aber wenn ihr bei On Call, eurer ersten Auskopplung, und auf Dauer langweilig. Da ist man zum Schluss sogar für ernsthaft behauptet, das sei die Kings Of Leon Single schlecht- Brianstorm dankbar. Im letzten Song 505 fragt Alex Turner: hin, dann weiß ich nicht mehr weiter. Ganz abgesehen davon, „What did you expect?“ Nicht viel, wirklich. Aber mehr als dass es sogar für den Indie-Mainstream zu ‚mainsteamig’ ist: das. (dw) seid ihr jetzt zu einer Pop-Metal-Crossover-Band mutiert? An- ders sind die komischen Basslinien und Elektroanleihen nicht zu erklären (Ihr habt euch ja vom Hip-Hop inspirieren lassen, wie ihr sagt. Beweis: My Party, grauenhaft) Wo sind die feinen Riffs, wo ist der Southern Blues, wo diese süffige Atmosphäre? Charmer hat leider auch bloß zum Schluss Charme. Die Kurve kriegt ihr erst mit Fans, The Runner, und True Love Way. Mir blutet das Herz. (dw)