Energiearmut - Vereinte Europäische Linke • Nordische Grüne Linke Vereinte Europäische Linke • Nordische Grüne Linke ein verdrängtes Problem in Europa FRAKTION IM EUROPÄISCHEN PARLAMENT FRAKTION IM EUROPÄISCHEN PARLAMENT

Der Zugang und die Versorgung mit Energie, www.guengl.eu www.guengl.eu Strom, Wärme, Kühle ist Teil der öffentlichen Da- seinsvorsorge und muss ein soziales Grundrecht sein! Denn Energie ist kein Luxusgut, sondern ist DIE LINKE. im Europaparlament: ein essentieller Bestandteil unseres Lebens.

Trotzdem sind mehr und mehr Menschen von Energiearmut betroffen, sowohl in Deutschland als auch in der gesamten EU. D.h. ihnen wird der Strom abgeklemmt oder die Heizung abge- stellt oder beides. In der EU insgesamt sind un- Fraktionsvorsitzende GUE/NGL Sprecherin d. Delegation DIE LINKE. gefähr 11 Prozent der Menschen von Energiear- mut betroffen oder akut davon bedroht (in 2012 waren dies 54 Millionen Bürger*Innen). 16% der Zugang zu Energie - Bevölkerung in der EU lebt in feuchten, schlecht isolierten Wohnungen, und 9% sind mit der Zah- lung von Rechnungen an die Energieversorger im ein soziales Rückstand. Thomas Händel Grundrecht! Obwohl es auf europäischer Ebene keine gemein- same Definition für Energiearmut gibt, kann man den Begriff doch wie folgt eingrenzen: Energiear- mut liegt vor, wenn eine Person nicht in der Lage Wie kann Energiearmut ist, ihren Wohnraum zu erschwinglichen Kosten angemessen zu beheizen bzw. zu kühlen. Proble- bekämpft werden? matisch ist, dass weder auf europäischer Ebene Sabine Lösing noch in vielen Mitgliedstaaten eine Definition zu Energiearmut existiert - hinzu kommt, dass nur in Vereinte Europäische Lin- einigen wenigen Mitgliedstaaten überhaupt Daten ke/Nordisch Grüne Linke Delegation DIE LINKE. zu Energiearmut und Versorgungssperren gesam- Büro Cornelia Ernst.(V.i.S.d.P) melt und veröffentlicht werden. WIB 03M021 Rue Wiertz 43 B-1047 Brüssel Helmut Scholz dielinke-europa.eu Unsere Forderungen: Fazit: • Wir brauchen eine einheitliche, europäische De- • Auf der Rechnung des Energieversorgers müs- Die Energiepreise müssen sinken, Strom- und Ver- finition von Energiearmut und gemeinsame eu- sen die Kosten für die Energieversorgung leicht sorgungssperren verboten werden! Staatliche Gel- ropäische Indikatoren, um die Entwicklung von verständlich und transparent sein. Vergleich- der müssen mobilisiert werden, um energetische Ge- Energiearmut in der EU verfolgen zu können. sportale müssen unabhängig sein und einen bäudesanierungen warmmietenneutral durchführen • Die Mitgliedstaaten müssen jeweils eine Defini- Vergleich der Energiekosten unterschiedlicher Versorger ermöglichen. Versteckte Gebühren zu können. Denn die Verdrängung von Mieter*innen tion und Indikatoren für Energiearmut vorlegen, aus ihren Wohnungen, die durch steigende Mieten und Zahlen zum Vorliegen von Energiearmut beim Versorgerwechsel müssen abgeschafft werden. nach einer energetischen Gebäudesanierungen fol- und vorgenommenen Strom- und Heizungssper- gen, muss endlich aufhören! ren veröffentlichen. • Energieeffizienzmaßnahmen an Gebäuden Natürlich muss auch die Armut allgemein bekämpft • In der Richtlinie für den Elektrizitätsbinnen- müssen sich vorrangig an Haushalte richten, markt muss der Zugang zu Energie als soziales die von Energiearmut betroffen sind. Maßnah- werden, denn immerhin leben 119 Mio. Menschen in Grundrecht festgeschrieben werden. men zur Verbesserung der Energieeffizienz von der EU in Armut. Soziale Grundrechte, wie das Recht Gebäuden müssen so gestaltet werden, dass auf Energie, müssen in den EU-Verträgen festge- • Strom- und Heizungssperren müssen verboten Mieter*innen keine steigenden Kosten für die schrieben werden. Die LINKE. im Europaparlament werden. Miete befürchten müssen, d.h. energetische Ge- fordert zudem ein soziales Fortschrittsprotokoll für • Für alle Haushalte muss kostenfrei ein Grund- bäudesanierungen müssen warmmietenneutral erfolgen. die EU-Verträge, mit dem soziale Grundrechte über kontingent an Elektrizität zur Verfügung gestellt die wirtschaftlichen Freiheiten des europäischen werden. • Energienetze und Energieversorgung müssen in Binnenmarktes gestellt werden. • Regulierte Preise und Sozialtarife für Energie kommunaler Hand liegen. Der Zugang zu Energie ist ein soziales Grundrecht müssen erhalten bleiben und dürfen nicht im • Im „scoreboard“ der europäischen Säule für so- Zuge der Reform des Binnenmarktes für Elektri- ziale Rechte muss der Indikator „Energiearmut“ und darf nicht weiterhin dem Gewinnstreben von zität abgeschafft werden. mit aufgenommen werden. Energieversorgern geopfert werden. • Die Mitgliedstaaten müssen den Kreis schutzbe- dürftiger Kunden definieren. • Alle Mitgliedstaaten müssen Mieterstrommo- delle finanziell fördern und sicherstellen, dass Mieter ihren eigenen Strom wesentlich kosten- günstiger als über den Versorger konsumieren, speichern und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen können. Quartierslösungen müssen genauso gefördert werden wie die Mieterstrom- modelle für einzelne Gebäude. • Alle Mitgliedstaaten müssen eine unabhängige Beschwerdestelle für Energie einrichten, um Konflikte zwischen Bürger*innen und Versor- gern zu schlichten.

Workshop der GUE/NGL-Fraktion zum Thema am 29.Mai 2017 mit u.a. Gabi Zimmer, Martin Schirdewan, Cornelia Ernst, Maxime Benatouil (v.l.n.r.) Foto: M. Kropp