Beschluss - Nr.: L?

Sitzung am: ^ / Betreff: 5. Beteiligung zu raumbedeutsamen Abwägungsergebnissen gemäl^ Entwurf 2020 der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes Vorpommern(RREP VP)

Finanzielle Auswirkungen Keine \j^ Entspr. Haushaltsplan | | MehraufwendungenZ-auszahiungen Höhe: MindererträgeZ-einzahlungen Höhe: Deckung aus dem Produkt: Sachkonto: Genehmigungsvermerk der Kämmerei (DatumZUnterschrift) 21. Juli 2020

Kommunalrechtliche Verfahrensvorschrfften: Beraten im Z vorbereitet durch den Ausschuss der Gemeindevertretung I I Ja, den am: I I Nein Notwendige Mehrheit für den Beschluss: § 31 Abs. 1 KV-MV,d.h. einfache Mehrheit

Anlagen zum Beschluss: Nein |~jr| Ja welche: - Entwurf 2020 der Zweiten Änderung des RREP VP - Anschreiben vom Regionalen Planungsverband Vorpommern vom 20.07.2020

Erläuterungen: Im o. g. Entwurf wird in der Gemeinde Wittenhagen das Eignungsgebiet für Windenergieanlagen N1Z2017 wieder ausgewiesen, obwohl es die Jahre davor wegen geschützten Großvögeln gestrichen war. Die Begründung der Wiederaufnahme soll in der Abwägung auf der Intemetseite des Planungsverbandes Vorpommern stehen, ab 04.08.2020 öffentlich zugänglich. Das Eignungsgebiet für Windenergieanlagen 4Z2015 ist geblieben, es ist nicht Thema dieser Auslegung. Die Gemeinde kann eine Stellungnahme zum Entwurf 2020 bis zum 03.09.2020 abgeben (Eingang beim Regionalen Planungsverband). Beschluss - Nr.: {3c^ /2020

5. Beteiligung zu raumbedeutsamen Abwägungsergebnissen gemäß Entwurf 2020 der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogrammes Vorpommern (RREP VP)

Ergänzungen / Änderungen: Gjnne^/e^r/re/zu7a leAnl cAos CJi g( ebier fj//2

Einreichendes Fachamt: Planung Datum / Unterschrift: . <[7 2I.Juli 2020 / Bearbeitungsvermerke: Eingearbeitet in die Sitzung am: Tagesordnungspunkt: G 3 öffentlicher Sitzungsteil: nichtöffentlicher Sitzungsteil:

Abstimmungsergebnis: Anzahl der gesetzlichen Gemeindevertreter:

davon anwesend /o dafür AH dagegen o Enthaltungen 0

iskow lürgermeister ^'ORPO^ 2' t

Stellungnahme zum Potentiellen Windeignungsgebiet N1/2017 Wittenhagen

Das potenzielle Windeignungsgebiet N1/2017 ist zu streichen.

1. Die Gemeinde Wittenhagen verwirklicht gegenwärtig ein Vorhaben zur Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien (Windenergie und Photovoltaik, kombinierte Batteriespeicher) und möchte damit eine Akzeptanzsteigerung in der Bevölkerung für die mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien verbundenen Beeinträchtigungen erreichen. In der Gemeinde gab es bereits erheblichen Widerstand gegen das potenzielle Windeignungsgebiets 4/2015. Das neu hinzutretende potenzielle Windeignungsgebiet N1/2G17 droht nun die bislang erreichte Akzeptanzbildung völlig zunichte zu machen. In der Abwägung muss das Engagement der Gemeinde Wittenhagen Berücksichtigung finden, die bereits einen großen Beitrag zur Energiewende leistet. Den Bürgerinnen und Bürgern ist es nicht vermittelbar, dass mit dem vorgesehenen Windeignungsgebiet N1/2017 in geringer Entfernung zu Siedlungsbereichen nun ein weiteres Windeignungsgebiet ausgewiesen werden soll.

2. Dem zur fünften Beteiligung veröffentlichten Entwurf zur Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern ist zu entnehmen, dass Bestandsanlagen und Altgebiete außer Betracht bleiben sollen (vgl. Entwurf 2020, S. 29). Das ist zu beanstanden. Aufgabe und Zweck der Raumordnung ist es, raumrelevante Umstände in einen Ausgleich zu bringen. Damit ist eine Außerachtlassung von bereits vorhandenen raumrelevanten Umständen nicht vereinbar. Bei Bestandsanlagen und Altgebieten handelt es sich um raumrelevante Umstände, denn nachteilige schutzgutbezogene Wirkungen gehen auch von Bestandsanlagen und Altgebieten aus und können zusammen mit neuen Umständen zu Summierungseffekten führen. Bestandsanlagen und Altgebiete müssen daher ebenso Berücksichtigung finden.

3. Der Mindestabstand von 2,5 km zum vorgesehenen und hier zu berücksichtigenden Windeneignungsgebiet 4/2015 ist nur äußerst knapp gewahrt und der Abstandspuffer von 1.000 Meter zu Wohngebieten gemäß den Kriterien zur von Windeignungsgebieten in M-V ebenso (vgl. Anlage 3 der Richtlinie zum Zwecke der Neuaufstellung, Änderung und Ergänzung Regionaler Raumentwicklungsprogramme in M-V vom 22.05.2012). Diese Umstände fallen besonders im Kontext mit der unrealistischen 200-m-Referenzanlage (nachstehend 4.) ins Gewicht, da die Auswirkungen auf die Bevölkerung durch Schall, Schatten und optische Wirkung sowie auf das Landschaftsbild von der Dimension der voraussichtlich dort zu errichtenden Windenergieanlagen abhängen und umso gravierender sind, je größer die Windenergieanlagen sind. Unabhängig von der unrealistischen Referenzanlage würde die Ausweisung des Windeignungsgebietes N1/2017 zu einer übermäßigen und nicht hinzunehmenden Überprägung des Landschaftsbildes führen. Auch wird mit der Festlegung von 1.000 Meter zur

Seite 1 Ortslage Wittenhagen der Gemeinde jeglicher Spielraum genommen, diesen Ortsteil weiterzuentwickeln. So können sich zukünftige Siedlungsaktivitäten nicht in Richtung dieser neu vorgesehenen Windeignungsgebietsfläche entfalten.

4. Die Zugrundelegung einer 200-m-Referenzanlage (a.a.O., S. 12) ist fehlerhaft. Der Planungsverband stellt zutreffend klar, dass die Ausweisung eines Windeignungsgebietes auch die Errichtung anderer, insbesondere größerer Windenergieanlagen, zulässt (wie vor). Daraus erwächst das Erfordernis, die Dimension von standortadäquaten Windenergieanlagen zugrunde zu legen. Diesen Anforderungen wird die Planung nicht gerecht. Das potenzielle Windeignungsgebiet N1/2017 beinhaltet Binnenlandstandorte für Windenergieanlagen. Dementsprechend ist zu en/varten, dass dort aktuelle Binnenland-Windenergieanlagen errichtet werden. Im Sinne einer möglichst optimalen Energiegewinnung verfügen Binnenland- Windenergieanlagen über hohe Nabenhöhen und große Rotordurchmesser. Alle namhaften Windenergieanlagenhersteller bieten für solche Binnenlandstandorte Anlagen an, die deutlich größer sind als die vom Planungsverband zugrunde gelegte 200-m-Referenzanlage, Beispiele: 246 m (Enercon E-160 EPS), 247 m (Vestas V162-5.6 MW lEC S), 245,5 m (Nordex N163/5.X), 250 m (Siemens Gamesa SG 5.8- 170). Die Zugrundelegung einer 200-m-Referenzanlage geht daher offenkundig an der Realität vorbei. Das verstößt gegen das Vorsorgeprinzip, wonach Beeinträchtigungen mit hinreichender Sicherheit zu untersuchen sind. Von hinreichender Sicherheit kann hier keine Rede sein, mehr noch: die Annahme ist sogar offenkundig unrealistisch. Alle darauf aufbauenden Annahmen sind daher ebenso fehlerhaft, insbesondere die Bestimmung eines harten Tabubereichs um Siedlungsbereiche von 400 m, welcher auf der doppelten Anlagenhöhe einer viel zu klein angenommenen Referenzanlage basiert.

5. Die zugrunde gelegten Kriterien zur Umfassung (bis zu zweimal 120° mit dazwischen 60° bei 3.500 m)sind unzureichend, denn sie schützen die örtliche Bevölkerung nicht vor unzumutbaren optischen Beeinträchtigungen durch Windenergieanlagen. Zu berücksichtigen ist nämlich nicht bloß die horizontale Verbauung mit Windenergieanlagen, sondern die besondere Wirkung von großen Windenergieanlagen. Die horizontale Verbauung der Landschaft und die vertikalen Eigenschaften der Windenergieanlagen (Anlagenhöhe) beeinflussen sich wechselseitig. In der Rechtsprechung werden unzumutbare Beeinträchtigungen durch Windenergieanlagen in erster Linie unter dem Aspekt der erdrückenden Wirkung behandelt. Dementsprechend kann nicht bloß das Vorhandensein von Windenergieanlagen in der Horizontale relevant sein, sondern es muss ebenso berücksichtigt werden, welche Dimension diese haben. In die Erwägungen zu den optischen Wirkungen und der Umfassung müssen daher auch die Abstände zwischen Wohnbebauung und Windenergieanlagen, bei Zugrundelegung der realistischen Dimension der Windenergieanlagen - nämlich größerer Binnenland- Windenergieanlagen - Eingang finden. Deshalb ist das entsprechende Fachgutachten zur Umschließung in der Methodik anzupassen und die Wirkzonen für WEA über 200 m Gesamtbauhöhe zu erweitern. Im Sinne der raumordnungsrechtlich

Seite 2 bezweckten Konzentration Ist bei der Ausweisung Flächen der Vorzug zu geben, die bereits eine Vorbelastung mit vorhanden WEA aufweisen (vgl. ergänzend die unter Nummer 2 ausgeführte Kritik).

Seite 3 Anlage 2

Gemeinde Wittenhagen

Stellungnahme zu dem nach der 4. Beteiligung überarbeiteten Entwurfes der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern

geplantes Windeignungsgebiet Nl/2017

l.verfahrensrechtlich

Am 25.09.2018 erfolgte die Beschlussfassung der Verbandsversammlung zur Abwägung und zum überarbeiteten Entwurf des RREP und zum Umweltbericht(3.Beteiligung).

Im Ergebnis wurde das WEG Nl/2017 gestrichen. Dafür gab, es verschiedene Gründe, zitiert wird hier

..Im Ergebnis der nochmaligen Überprüfung des WEG Nl/2017 Wittenhagen ist der Regionale Planungsverband aufgrund aktualisierter naturschutzfachlicher Hinweise der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen und insbesondere des Landesamtes für Umwelt, Natur und Geologie (LUNG) vom 16. Juli 2018 zu der Bewertung gekommen, dass aufgrund bedeutsamer Vogellebensräume sowie neu bekannt gewordener und mitgeteilter Brutplätze streng geschützter Vogelarten, d.h. einer Überlagerung mit dem Schutzbereich nach dem Kriterium Horst- und Nistplätze, eine deutliche Verkleinerung des Eignungsgebiets in Richtung Osten erforderlich ist. Des Weiteren musste das Eignungsgebiet in nördlicher Richtung verkleinert werden, um den Siedlungsabstand in Bezug auf den Ortsteil Kakernehl von 1.000 m einzuhalten. Dieser ist vorliegend auf Grund einer korrigierten bauplanungsrechtlichen Einstufung des Ortsteils als Innenbereich durch die Untere Bauaufsichtsbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen anzuwenden."

Zeitnah nach o.g. der Beschlussfassung erfolgte mit Datum 15.10.2018 der Aufruf zu einer erneuten Beteiligung, der vierten Öffentlichkeitsbetelligung zum Entwurf der Zweiten Änderung des RREP Vorpommern mit dazugehörigem Umweitbericht.

In den dazu veröffentlichten Dokumenten wird das angedachte WEG Nl/2017 nicht ausgewiesen!

In den Änderungen in Begründung zu Kapitel 6.5 und nachfolgende Tabelle (Seite 7 und 8) und in den dazugehörigen Karten ist das WEG Nl/2017 nicht genannt. In der Tabelle S.27-30 wird das WEG Nl/2017 explizit als gestrichen aufgeführti

Es wird festgesteiit, dass der aktueiie Entwurf vom 15.10.2018 kein WEG Nl/2017 enthäitü

Erstaunlicherweise wird in der Abwägungsdokumentation zur A.Beteiligung, unter Abschnitt Einlassungen zum Kapitel/Abschnitt: A.l Festlegung von Eignungsgebieten für Windenergienutzung, Stellungnehmer Stadt , lfd. Nr. 335(zu WEG 4/2015 und WEG 8/2015), erläutert(Abwägung und Sachaufklärung):

Das Eignungsgebiet für Windenergienutzung(WEG) Nl/2017 Wittenhagen wird mit veränderter Gebietskuiisse in der Größe von 81 ha wiederaufgenommen.

In der Beschlussfassung der Verbandsversammlung vom 16.06.20 wird mit der Aufnahme des WEG Nl/2017 stillschweigend ein im Entwurf gar nicht vorgesehenes WEG hinzugefügt!

Das ist verfahrensrechtlich nicht zulässig! Die Gemeinde fühlte sich im vorgesehenen Beteilgungszeitraum nicht veranlasst, eine Stellungnahme zum WEG Nl/2017 abzugeben, da dieses nicht geplant war. Erst mit dem Beschluß vom 16.06.20 wurde die Gemeinde über die veränderte Situation informiert. Damit wurde der Gemeinde das Recht auf Beteiligung, möglicherweise vorsätzlich, zeitlich erheblich eingeschränkt bzw. vorenthalten!

Diese verfahrensrechtlichen Fehler führen zur Unwirksamkeit der Beschlüsse und das WEG Nl/2017 ist zu streichen.

Z.naturschutzrechtlich

Wie bereits zitiert wurde das angedachte WEG Nl/2017 auf der Grundlage der Aussagen der Unteren Naturschutzbehörde und des LUNG vom 16.07.2018 Raumplanung für WEG herausgenommen.

Im Zusammenhang mit von uns beauftragten Untersuchungen zum WEG 4/2015 wurde festgestellt:

„Im November 2018 erfolgte durch den Gutachter eine Horstkartierung des gesamten geschlossenen Waldbereiches nördlich der errichteten WEA bis zu einem Abstandspuffer bis 3 km (siehe Abbildung 2). Die Ergebnisse sind in der Karte 1 (Anlage 1) dargestellt. Insbesondere in dem Bereich, der durch die Beobachtungen von Herrn Prof. Meyburg und A. Matthes am 25.04. und 28.04.2018 als Zentrum eines möglichen Brutplatzes mit einer Koordinate benannt wurde, konnte durch die Kartierungen im November 2018 ein Horst gefunden werden, der entsprechend seines Aufbaus und Lage im Bestand als Brutplatz für den Schreiadler in Frage kam (Nr. 3 in Karte 1). Zwei weitere Horste (Nr. 1 und 2 in Karte 1) kamen aufgrund ihres Aufbaus, der Lage im Waldbestand und Beobachtungen von W. Scheller (04.09. und 05.09.2018) ebenfalls als mögliche Brutplätze für den Schreiadler in Betracht. Das Schreiadlerrevier wird seit Beginn des Jahres 2019 beim LUNG als „N86" Wittenhagen geführt."

Damit kommt es zu der bereits zitierten Überschneidung des Schutzgebietes.

Eine veränderte „Sachlage" seitens des LUNG(gv_WEA19) ist uns nicht bekannt und konnte auf Nachfrage nicht beantwortet werden. Eine möglicherweise erfolgte Schlussfolgerung dass aus dem Nichtbesetzen des Horstes ein Schutz nicht mehr gegeben ist, ist falsch. Erfasste Horstplätze besitzen langjährigen Schutz.

Im Bericht unseres Gutachters wird weiter ausgeführt: „Erst seit Kurzem (August 2019) gibt es Kenntnis zu drei Gutachten, die im Zusammenhang mit der Errichtung von Windenergieanlagen bei Hildebrandshagen erstellt wurden (UmweltPlan 20172 und STADT LAND FLUSS 20I83). Bei den durchgeführten Kartierungen, im Rahmen der Erstellung der Gutachten, gab es insbesondere im Juli 2016 Beobachtungen von balzenden Schreiadlern, die die Gutachter dazu veranlassten, hier von einer Besetzung eines neuen Reviers zu sprechen. Da zu den Beobachtungen aktuell keine konkreten Koordinaten vorliegen, wurde die Beobachtung entsprechend der Beschreibung im Text der Gutachten in die Karte 3 der vorliegenden Unterlage verortet (mit Jahreszahl 16). Im Jahr 2017 gab es keine konkreten Beobachtungen, welche die Einschätzung eines neuen Reviers bestätigten. Dies kann aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass das Revierzentrum außerhalb des Untersuchungsgebietes des Kartierers lag (etwa 1 km westlich). Durch Herrn Prof. B. Meyburg und Dr. W.Schellergab es jeweils wieder konkrete Beobachtungen, die auf ein besetztes Revier im Jahr 2018 schließen ließen. Die eigens durchgeführten Untersuchungen im Jahr 2019 können das Revier „N86 Wittenhagen", welches seit Beginn des Jahres 2019 auch als Revier beim LUNG unter diesem Namen geführt wird, bestätigen. Das Revier besteht damit nachweislich schon seit 4 Jahren. Der Nachweis eines konkreten Brutplatzes steht noch aus. Die Beobachtungen aus dem Jahr 2018 und dem Jahr 2019 sprechen jedoch eindeutig dafür, dass der Verdachtsbrutplatz Nr. 3 (lfd. Nr. 1392), der im Jahr 2019 durch einen Waschbären okkupiert war, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als Brutplatz vom Schreiadler im Jahr 2018 genutzt wurde." Insgesamt sind in den Bereichen WEG 4/2015, geplantem WEG Nl/2017 und WEA Hildebrandshagen nachweislich Horstplätze, die dem Schutz unterliegen und die Nichteignung des geplanten WEG Nl/2017 manifestieren. Das WEG Nl/2017 ist aus naturschutzrechtlichen Gründen zu streichen. Anlo^e-'S

Vorhaben: Überprüfung eines Brutverdachts vom Schreiadler südl. von Wittenhagen im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA im Eignungsgebiet Papenhagen 4/2015

....

Auftraggeber: Amt Bau- und Ordnungsamt/ Planung für die Gemeinde Wittenhagen

Bahnhofsallee 8a

18519 OT Miltzow Tel.:+49 (0)38328-603 0 Fax.; +49(0) 38328-603 240

e.mail: [email protected]

Internet: www.amt-mlltzow.de

Planverfasser: IRUPlan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung

Gartenweg 4 18334 OTTangrim

Tel.: +49(0)173 - 20 50 159 e.mail: [email protected] Internet: www.runze-umweltplanung.de

Bearbeiter: Dipl. Ing. Michael Runze

Datum: 23.08.2019 Überprüfung eines Brutverdachts vom Schreiadler südl. von Wittenhagen Im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA Im Eignungsgebiet Papenhagen 4/2015

INHALTSVERZEICHNIS

Seite

1 Veranlassung 1

2 Methodik 1

2.1 Horstnachkontrolle 1

2.2 Revlerkontrollen 3

3 Ergebnisse 6

3.1 Horstnachkontrolle 6

3.1.1 Verdachtshorste Schreiadler 6

3.1.1.1 Nr. 3 (Karte 1) oder lfd. Nr. 1392 (Karte 2) 6

3.1.1.2 Nr. 2 (Karte 1) oder lfd. Nr. 1391 (Karte 2) 7

3.1.1.3 Nr. 1 (Karte 1) oder lfd. Nr. 1387(Karte 2) 7

3.1.2 Sonstige Horste 7

3.2 Revierkontrollen 8

3.3 Sonstige bemerkenswerten Beobachtungen 13

3.3.1 Schwarzstorch 13

3.3.2 Seeadler 13

4 Zusammenfassung / Bewertung 14

ANLAGENVERZEICHNIS INHALT:

Anlagen Nr. Bezeichnung Seiten Pläne

Karte 1 "Überprüfung Brutverdacht Schreiadler 2018 {Horstsuche)"

Karte 2 "Überprüfung Brutverdacht Schreiadler 2019(Horstnachkontrolle)"

Karte 3 "Ergebnisse Revierkontrolle 2019 und Schreiadlerbeobachtungen von 2015-2018"

Tabelle: Dokumentierte Schreiadlerbeobachtungen aus 2019

IRUPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung - Inhalt I Gartenweg 4 18334 Lindholz OT Tangrim Tel.: +49(0)173 - 20 50 159 Überprüfungeines Brutverdachts vom Schreiadier südl. von Wittenhagen im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA im Eignungsgebiet Papenhagen 4/2015

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Seite Abbildung 1 technische Ausstattung zur Luftraumkontrolle/-dokumentation 4 Abbildung 2 Übersicht Kartiergebiet 5 Abbildung 3 durch Waschbären besetzter Verdachtshorst Nr. 3 (lfd. Nr. 1392) 6 Abbildung 4 Schreiadler an der Straße Hoikenhagen-Papenhagen (ID 3423) 9 Abbildung 5 Darstellung der fotografischen Aufnahmen vom 08.08.2019 10 Abbildung 6 Lage der Fotoobjekte und eigener Standort 10 Abbildung 7 Foto zu der Beobachtung ID 3440_2 (nach dem Beutesturz) 11 Abbildung 8 Foto zu der Beobachtung ID 3440_3 (Entfernung ca. 670 m) 11 Abbildung 9 Foto zu der Beobachtung ID 3440_4 nachdem der Schreiadler aufbäumte (Entfernung ca. 500 m) 12 Abbildung 10 Foto zu der Beobachtung ID 3440_4 nachdem der eigene Standort gewechselt wurde (Entfernung ca. 90 m) 12

TABELLENVERZEICHNIS

Seite

Tabelle 1 Koordinaten Checkpoint 3

IRUPIan • Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung • Inhalt II Gartenweg 4 18334 Lindholz OTTangrim Tel.: +49(0)173-20 50159 Überprüfung eines Brutverdachts vom Schreladler südl. von Wittenhagen Im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA Im EIgnungsgehlet Papenhagen 4/2015

1 Veranlassung

Auf Grundlage der Genehmigungsbescheide des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern vom 27.10.2018 (1.6.2V-60.084/16-51), vom 08.12.2017 (1.6.2V-60.111/16-51) und vom 12.12.2017 (1.6.2V-60.112/17-51) wurden im Jahr 2018 drei der sechs genehmigten Anlagen (Nr. 1,2 und 4, siehe Abbildung 2) errichtet. Im April 2018 gab es konkrete Hinweise (Beobachtungen) von zwei Schreiadlerexperten (Prof. Meyburg, A. Matthes), die daraufschließen ließen, dass innerhalb des 3 km Abstandspuffers um die genehmigten bzw. errichteten Windenergieanlagen sich ein bis dato un bekanntes Revier eines Schreiadlers befindet. Die genehmigten, bzw. errichteten Anlagen würden sich entsprechend AAB WEA (LUNG 2016)^ im Tabubereich des Revieres befinden. Durch weitere Beobach tungen von Schreiadlern im Jahr 2018 konnten allerdings kein konkreter Brutplatz (Horst) ausfindig gemacht werden.

Im November 2018 erfolgte durch den Gutachter eine Horstkartierung des gesamten geschlossenen Waldbereiches nördlich der errichteten WEA bis zu einem Abstandspuffer bis 3 km (siehe Abbildung 2). Die Ergebnisse sind in der Karte 1 (Anlage 1) dargestellt. Insbesondere in dem Bereich, der durch die Beobachtungen von Herrn Prof. Meyburg und A. Matthes am 25.04. und 28.04.2018 als Zentrum eines möglichen Brutplatzes mit einer Koordinate benannt wurde, konnte durch die Kartierungen im November 2018 ein Horst gefunden werden, der entsprechend seines Aufbaus und Lage im Bestand als Brutplatz für den Schreiadler In Frage kam (Nr. 3 in Karte 1). Zwei weitere Horste (Nr. 1 und 2 in Karte 1) kamen aufgrund ihres Aufbaus, der Lage im Waldbestand und Beobachtungen von W.Scheller (04.09. und 05.09.2018) ebenfalls als mögliche Brutplätze für den Schreiadler in Betracht. Das Schrei adlerrevier wird seit Beginn des Jahres 2019 beim LUNG als „N86" Wittenhagen geführt.

Den konkreten Hinweisen auf eine neues Schreiadlerrevier sollte durch Horstnachkontrollen und durch Revierkontrollen nachgegangen werden.

Mit den dafür notwendigen Leistungen wurde der Gutachter am 11.03.2019 beauftragt.

2 Methodik

2.1 Horstnachkontrolle

Noch vor Ankunft der Schreiadler aus dem Überwinterungsgebiet erfolgte in der ersten Aprilwoche (04.04.2019)eine Nachkontrolle der im November 2018 identifizierten Schreiadlerverdachtsbrutplätze (Nr. 1, 2, und 3 in Karte 1).

Am 08.05. und 24.06.2019 erfolgte die Kontrolle aller Horste in dem in Abbildung 2 dargestellten Wald areal. Am 01.07.2019 wurde Horst Nr. 3(siehe Karte 1) bzw. Horst lfd. Nr. 1392(siehe Karte 2) letztmals

^ LUNG (2016): Artenschutzrechtliche Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Be-trieb von Windenergiean- iagen, Teil Vögel. Stand 01.08.2016

IRüPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung - Seite 1 von 9 Überprüfung eines Brutverdachts vom Schreiadler südi. von Wittenhagen Im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA Im Eignungsgebiet Papenhagen 4/2015 aufgesucht. Zum Zwecke einer möglichen Benennung und Beschreibung einzelner Horste wurden im Vergleich zur Karte 1 in Karte 2 alle Horste im Untersuchungsgebiet nummeriert. Die Nummerierung entspricht der fortlaufenden Nummer aller gefundenen Horste im eigens vorliegenden Datenbestand.

Als Nachweis für den Besatz galt die direkte Anwesenheit eines Vogels am oder auf dem Horst. Die Positivnachweise („p", Brutnachweis/Brutplatz besetzt) sind in Karte 2(siehe Anlage 1) dargestellt. Bei Horsten die nachweislich nicht besetzt waren, konnte durch die langjährige Kartiererfahrung, zumeist die Arten benannt werden, die den Horst irgendwann mal erbaut und genutzt haben könnte. So ließen sich solche Horste anhand von Baumaterial, Bauweise (Aufbau des Horstes) oder der Horstgröße zu meist Arten zuordnen. In der Karte 2 sind diese beschrieben mit: „negativ (Brutpiatz nicht besetzt, Art vermutet)". Brutplätze außerhalb des Untersuchungsraumes bzw. aus der Vergangenheit bekannte Brutpiätze vom Kranich wurden nicht kontrolliert („k", keine Kontrolle in Brutsaison). In einzelnen Fäl len konnte bis zum Schluss nicht eindeutig geklärt werden, ob der Horst als Brutplatz genutzt wurde. Der Horst sah in diesen Fällen beim ersten Nachkontrolltermin frisch bebaut und benutzt aus, es konnte allerdings keine Art bestätigt werden. Beim zweiten Termin war der Horst dem Anschein nach nicht mehr besetzt, und ein mögliches Brutgeschehen abgebrochen. Der Brutstatus für den Horst ist als unklar („?") definiert worden. Keiner der als unklar definierten Horste kommt allerdings als Brut platz für den Schreiadler in Frage. Horste die im Vergleich zu der Erstkartierung (Nov. 2018) oder aus zuvor vorliegenden Datenbeständen nicht mehr existent waren, wurden ebenfalls erfasst (Zuordnung „X").

Es erfolgte keine gezielte Suche nach neuen Horsten. Bei der Horstnachkontrolie neu erfasste Horste wurden mehr oder weniger zufällig, bzw. durch Beobachtung bei den Revierkontroilen ausfindig ge macht.

IRUPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung - Seite 2 von 9 Überprüfungeines Brutverdachts vom Schreiadler südl. von Wittenhagen im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA im Eignungsgebiet Papenhagen 4/2015

2.2 Revierkontrollen

Ausgehend von verschiedensten Beobachtungspunkten (Checkpoints, siehe Abbildung 2 und Tabelle 1) erfolgte mit geeigneter Technik (Swarovski BTX Teleskop 35x95, Fernglas 1 SwarovskI 12x50, Fern glas 2 Swarovski 8x32, Fotoausrüstung Nikon Tele 600mm, siehe Abbildung 1) die Kontrolle des Luft raumes, bei der vorrangig der potentielle Brutwald und das nähere Umfeld überprüft wurden.

Tabelle 1 Koordinaten Checkpoint

lfd. Nr. WGS 84(Dezimal) Longitude Latitude

01 13,054586 54,167533 02 -^JU,0568^ ^1635^ öi" 13,072664 54,163834

05 13,060870 54,191104 06 13,032562 54,185543 „J 07 13,044750 54,167960

08 13,028032' 54,194136 09 13,016572 54,153489

Insgesamt wurden 17 Termine, mit einem Gesamtzeitaufwand von 86 Stunden wahrgenommen.

Die Beobachtungen wurden in der sogenannten „Schreiadler-Datenbank", die vom Fachbereich Zoo logie Uni Greifswald als Plattform für die Eintragung der Schreiadlerbeobachtungen den Horstbetreu ern des Landes MV bereitgestellt wurde, eingetragen. Jede Eintragung erhielt dabei eine fortlaufende Nummer (ID). Am 14.08.2019 wurden allerdings alle in die Datenbank eingegebenen Daten nach vor heriger Datensicherung gelöscht. Es bestand der Verdacht, dass die eingegebenen Daten durch Dritte ggf. missbräuchlich genutzt wurden. Die Daten wurden in der gleichen Datenstruktur wie in der Daten bank weitergeführt. Es wurde ab dem 14.08.2019 eine eigene ID vergeben, die mit der Zahl 5000 be ginnt.

Aus den Eintragungen mit Angabe der Beobachtungskoordinaten wurde eine Ergebniskarte generiert, die alle Beobachtungen Im 6 km Abstandspuffer um die errichteten Anlagen darstellt. Darin enthalten sind der Vollständigkeit halber auch Beobachtungen von anderen Horstbetreuern aus 2019(insgesamt knapp 11 Stunden). Die Zustimmung wurde hierfür von den Horstbetreuern eingeholt.

Die dokumentierten Beobachtungen sind zumeist mit einem Anfangspunkt und einem Endpunkt der Beobachtung in der Karte 3 dargestellt. Sofern relevante Beobachtungen, wie z.B. Beutesturz, Balzver halten und ähnliches zwischen dem Anfang und dem Ende der Beobachtung lagen, wurden diese eben falls mit einem Punkt dargestellt. Jedem Punkt wurde eine ID zugeordnet. Die Beschreibung der Be obachtung ist in Tabellenform in Anlage 2 zu finden. Der Punkt mit der Anfangsbeobachtung erhielt dabei die Haupt ID (z.B. 3440). Alle nachfolgenden relevanten Beobachtungen des gleichen Vogels, bei

IRUPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung - Seite 3 von 9 Überprüfung eines Brutverdachts vom Schreiadler südl. von Wittenhagen im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA im Eignungsgebiet Papenhagen 4/2015 der ein Punkt gesetzt wurde, erhielten die Haupt ID und eine fortlaufende Nummerlerung (z.B. 3440_1, 3440_2...}. Die erfassten Flugbewegungen wurden als Linien dargestellt.

Schreiadlerbeobachtungen aus den Jahren 2015 bis 2018 (Quelle; Schreiadlerdatenbank), mit Angabe des Beobachtungsjahres (z.B. 18 ->2018), sind in der Karte 3 informativ mit abgebildet.

h

Abbildung 1 technische Ausstattung zur LuftraumkontrolleZ-dokumentation

IRUPian - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung - Seite 4 von 9 ÜberprOfung eines Brutverdachts vom Schreladler südl. von Wittenhagen Im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA im Eignunpgeblet Papenhagen 4/201S

Abtshagen 06 Wjttenhagen 04 Sievertshagen

02 03 ■ ■ Glashagenu

Papenhagen

LEGENDE Eignuni^efeiet 4/2015 RREP VP EitlMrurf 2018 4.Beteil^urm 9 genehmigte VCA Standorte o Abstend^uffer 3 km von genehmigten WEA At>standspuffer 6 km von genehmigten WEA

HorstsucheAnechkontroHe 2018/2019

Gnmmen bestätigte Reviere vom Schretadter Stand Feb. 2019 Checkpwrt mit Nd Nr grOSere Flie&gewasser Grünland 2017(Feldblockdaten)

0 S00 1 000 2 000 3 000 4 000

nchKhe und kartegraphische Bearbeitung nUPten tnganivufbiiro Ruhm Umnwft Planung Tel.; 0173-20 50159 e.mail; m runzeAgn« de

Abbildung 2 Übersicht Kartiergebiet

IRUPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung - Seite 5 von 9 Überprüfung eines Brutverdachts vom Schreiadler südl. von Wittenhagen im Zusammenhang mit der Errichtung von WEA im Eignungsgebiet Papenhagen 4/201S

3 Ergebnisse

3.1 Horstnachkontrolle

3.1.1 Verdachtshorste Schreiadler

3.1.1.1 Nr. 3(Karte 1) oder lfd. Nr. 1392(Karte 2}

Der prioritäre Horstbaum, der als Brutplatz für den Schreiadler In Frage kam (Nr. 3 siehe Karte 1 oder lfd. Nr. 1392 siehe Karte 2), war am 04.04.2019 noch durch keine Greifvogelart besetzt. Der Horst auf einer Elche nördlich des Logistikzentrums war In einem guten Zustand. Eichenlaub, welches im November 2018 noch deutlich auf dem Horst, von einer Begrünung eines Greifvogels (typisch beim Schreiadler) aus der Vorsaison erkennbar war, konnte bei dem ersten Nachkontrolltermin am 04.04.2019 nur noch ansatzweise ausgemacht werden. Am zweiten (08.05.2019) und dritten Kontroll termin (24.06.2019) gab es keine Hinweise einer Besetzung des Horstes mehr. Bei dem Termin am

24.06.2019 machte der Horst eher schon einen verfallen Eindruck. Am 01.07.2019 wurde der Horst noch einmal genauer inspiziert, und dabei festgestellt, dass der Horst durch einen Waschbären besetzt war (siehe Abbildung 3).

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Abbildung 3 durch Waschbären besetzter Verdachtshorst Nr. 3 (lfd. Nr. 1392)

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3.1.1.2 Nr. 2(Karte 1) oder lfd. Nr. 1391 (Karte 2)

Der ebenfalls in einer Eiche befindliche Horst war auch schon im November 2018 in einem sehr schlech ten Zustand. Insbesondere wegen seiner Lage im Bestand und der Nähe zu geeigneten Nahrungsflä chen wurde dieser Horst als Verdachtshorst für den Schreiadler bewertet.

Beim ersten Kontrolltermin am 04.04.2019 war dieser Horst allerdings nicht mehr vorhanden. Dieser wird bei den Herbst-/Winterstürmen vom Baum geweht worden sein. Auch am zweiten Nachkontroll termin (08.05.2019) war hier kein neuer Horst mehr aufgebaut worden.

3.1.1.3 Nr. 1(Karte 1) oder lfd. Nr. 1387(Karte 2)

Der in einer Buche befindliche Horst war beim ersten Kontrolltermin am 04.04.2019 schon durch einen Mäusebussard besetzt. Auch am zweiten Nachkontrolltermin (08.05.2019) wurde der Mäusebussard hier brütend angetroffen.

3.1.2 Sonstige Horste

Im November 2018 wurden neben den 3 Verdachtshorsten vom Schreiadler (Nr. 1, 2 u. 3 ^ Karte 1) 21 weitere Horste gefunden. Sechs Horste konnten im Vergleich zu einem im Jahr 2016 erfassten Horstbestand nicht wiedergefunden werden.

Bei der Nachkontrolle der Horste im Jahr 2019 fehlten drei weitere Horste (lfd. Nr. 901,1397 und 1391 Verdachtshorst Nr. 2. siehe Karte 1). Es wurden allerdings auch drei neue Horste gefunden (lfd. Nr. 1535,1536 und 1581).

Von den 22 Horsten (ohne Verdachtshorste vom Schreiadler) waren neun Horste nachweislich durch die Arten Kolkrabe, Mäusebussard und Rotmilan besetzt. Zehn Horste waren unbesetzt. Bei drei Hors ten war bis zum Schluss nicht festzustellen, ob und durch welche Art der Horst besetzt gewesen sein könnte (lfd. Nr. 897,1389 und 1402). Es ist allerdings auszuschließen, dass die Horste durch den Schrei adler benutzt worden sein könnten.

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3.2 Revierkontrollen

Die nachfolgend beschriebenen Beobachtungen sind in Karte 3 (Anlage 1) und der Tabelle in Anlage 2 unter der „ID" Benennung wiederzufinden.

Bei dem ersten wahrgenommenen Termin am 18.04.2019 konnten nach fünfstündiger Beobachtung noch kein Adler im Revier festgestellt werden (ID 3092, Anlage 2). Die ersten Schreiadler in der Region „Nord" trafen in der zweiten Aprilwoche ein. Dann gab es, wahrscheinlich witterungsbedingt, aller dings einen längeren Zugstau. Ende April trafen dann die letzten Schreiadler in ihren Revieren ein. Beim zweiten Termin am 23.04.2019 (ID 3139) wurde dann für kurze Zeit ein Schreiadler etwas östlich vom Verdachtsbrutplatz Nr. 3 beobachtet. Nur kurze Zeit später wurden durch einen Fachkollegen zwei balzende Schreiadler über dem gleichen Bereich beobachtet. Die Beobachtung endete damit, dass ei ner der Vögel in Richtung Westen das Gebiet verließ. Der Verbleib des anderen Vogels konnte nicht dokumentiert werden.

Am 08.05.2019 konnten wiederum keine Adler im Gebiet beobachtet werden (ID 3233, Anlage 2).

Bei den Beobachtungen an den nachfolgenden Terminen 14.05.2019 und 13.06.2019 gab es keine kon kreten Anzeichen, die Zuordnung zum Revier Wittenhagen zuließen.

Am 24.06.2019 wurde im Zuge der Revierkontrolle noch einmal der Verdachtshorst (Nr. 3 Karte 1 bzw. 1392 -> Karte 2) aufgesucht. Hier gab es erneut keine Hinweise auf eine mögliche Besetzung des Horstes, stattdessen konnten beim Verlassen des Horstumfeldes Warnrufe eines Schreiadlers aus nä herer Umgebung (bis 300 m südlich vom Horst) vernommen werden (kein rufender Wespenbussard I). Nachdem der Beobachtungspunkt (Checkpoint 03) wieder aufgesucht wurde, gelangen etwa 40 Minu ten später Beobachtungen eines Schreiadlers südlich des Logistikzentrums (ID 3330). Der Adler ver schwand allerdings auch kurze Zeit später in nördliche Richtung.

Am 01.07.2019 gelangen wiederum keine Beobachtungen von Schreiadlern im Gebiet. Von einem Ortsansässigen wurde dem Gutachter allerdings die Information zugetragen, dass am 26.06.2019 in dem Waldgebiet östlich der Bahn am Tage zahlreiche Schüsse mit eine Schusswaffe abgegeben worden sind (ID 3344 siehe Anlage 2). Es ist nicht auszuschließen, dass diese massiven Störungen nicht auch schon zu früherem Zeitpunkt stattgefunden haben, und eine mögliche Revierbindung bzw. unbeobachtetes Brutgeschehen gestört haben.

In der Folge wurde versucht, die Beobachtungen auf mögliche Mahd- bzw. Dreschtermine zu legen, um durch mögliche Beutetransporte einen Brutplatz gezielter orten zu können.

Am 04.07.2019 wurde mit dem Dreschen eines Gerstenschlages begonnen. Wegen schlechter Witterung wurde dies allerdings nach einer Stunde wieder abgebrochen. Der Beobachtungstermin wurde dann ebenfalls beendet (ID 3427 siehe Anlage 2).

An den folgenden Terminen 10.07.2019, 28.07.2019 und 30.07.2019 gelangen dann nur noch Beobachtungen von Schreiadlern etwa 2 km westlich vom möglichen Revierzentrum N86 bzw. 1,5 km westlich der drei errichteten Windenergieanlagen (siehe ID 3365, ID 3407, ID 3422, ID 3423, ID 3424 und ID3426).

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Foto: Runze 28.07.2019

Abbildung 4 Schreiadler an der Straße Hoikenhagen-Papenhagen (ID 3423)

Am 08.08.2019 wurde im Zusammenhang mit der Beerntung eines Weizenschlages südlich des Logistikzentrum ein adulter Schreladler beobachtet (1D3440). Die Beobachtung dauerte über den gesamten Zeitraum des wahrgenommenen Termins. Dabei verhielt der Vogel sich auffällig vertraut In der Umgebung und hatte immer Bezug zum angrenzenden Wald. Eine erbeutete Maus wurde allerdings selbstständig vertilgt. Die Beobachtung konnte fotografisch dokumentiert werden (siehe Abb. 5-10). Am 12.08.2019 konnten zwei Adler auf den Bäumen sitzend, und auf dem Acker jagend beobachtet werden (siehe ID3447). Bei einem der Vögel handelte es sich um einen jüngeren Vogel, wahrscheinlich im 3. Kalenderjahr und somit noch nicht geschlechtsreif und fortpflanzungsfähig. Am 14.08.2019 konnten wiederum im Zusammenhang mit dem Dreschen eines Getreidefeldes unmittelbar nördlich des Verdachtsbrutwaldes zwei Schreiadler beobachtet werden (ID5000). Dabei gelang auch die Beobachtung eines wahrscheinlich in den Wald einfliegenden Adlers im Bereich des Logistikzentrums. Es ist allerdings auch nicht ausgeschlossen, dass der Adler auf den am Tag zuvor gemähten Grasflächen direkt am Logistikzentrums niederging. Greifvögel wurden nach Auskunft eines Mitarbeiters hier schön öfter auf den Flächen jagdend beobachtet. Am 16.08.2019 gelang an jeweils zwei unterschiedlichen Standorten die Beobachtung eines Schreiadlers (siehe ID 5004). Einmal die Beobachtung eines Schreiadlers der beim Beutesturz westlich von Abtshagen niederging und zum anderen die Beobachtung eines Schreiadlers südlich von Wittenhagen, der dann nach Südost abdriftete. Am letzten wahrgenommenen Beobachtungstermin, den 22.08.2019, wurde südwestlich von Glashagen ein Adler beobachtet, der die am Tag zuvor gemähten Grünlandflächen westlich der Bestands WEA überflog und dort auch niederging. Es handelte sich um einen der Adler der am 14.08.2019 schon einmal nördlich des Verdachtsbrutwaldes beobachtet wurde, und demnach auch dem Revier „N86 Wittenhagen" zuzuordnen ist.

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Legende □ Checkpoint Schreiadlerbeobachtungen / Fotostandorte

Richtung der fotografischen »4013 Aufnahme

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• (i.'.lrs- Vr ^ ■ 3440 4 344012

Glashagen

Abbildung 5 Darstellung der fotografischen Aufnahmen vom 08.08.2019

iD3440 2

ID3440 4 ID3440 3

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Checkpoint

Abbildung 6 Lage der Fotoobjekte und eigener Standort

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Foto: Runze 08.08.2019

Abbildung 7 Foto zu der Beobachtung ID 3440_2(nach dem Beutesturz)

10

Abbildung 8 Foto zu der Beobachtung ID 3440_3(Entfernung ca. 670 m)

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Abbildung 9 Foto zu der Beobachtung ID 3440_4 nachdem der Schreiadler aufbäumte (Entfernung ca. 500 m)

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Abbildung 10 Foto zu der Beobachtung ID 3440_4 nachdem der eigene Standort gewechselt wurde (Entfernung ca. 90 m)

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Beobachtungen von Horstbetreuern und Fachkollgen im Untersuchungsraum

Die Beobachtungen der Horstbetreuer (Schubert, Kelch siehe ID 3100, ID 3270, ID 3407, ID 3417 und ID 3428)sind mit hoher Wahrscheinlichkeit den Revieren N73 Sievertshagen und N40 Rolofshagen zuzuordnen. Eine Zuordnung der Beobachtungen ID 3432, ID3439 (Kelch) zu einem Brutvorkommen ist schwer möglich. Es ist allerdings auch nicht ausgeschlossen, dass es sich bei den beobachteten Vögeln auch um Reviervögel des Reviers „N86 Wittenhagen" handelt. Die Beobachtung eines Schreiadlers am 10.08.2019 durch einen Fachkollegen (siehe ID3447) ist mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Revier „N86 Wittenhagen" zuzuordnen. Am 15.08.2019 wurde durch Herrn Kelch auf den am Tag zuvor gedroschenen Weizenfeld ein Schreiadler sitzend beobachtet (ID5002).

3.3 Sonstige bemerkenswerten Beobachtungen

3.3.1 Schwarzstorch

Es gelangen während der Revierkontrollen jeweils am 23.04.2019 und 16.08.2019 die Beobachtung von Schwarzstörchen (siehe Karte 3, lfd. Nr. 1 und 4). Beschreibungen dieser beiden Beobachtungen finden sich unter der ID3139 und ID5004 in der Tabelle der Anlage 2. Zwei weitere Beobachtungen gelangen einem Fachkollegen (vertraulich) am 01.06.2019 (lfd. Nr. 2) und 03.07.2019 (lfd. Nr. 3). Beide Beobachtungen wurden nachrichtlich in der Karte 3 mit dargestellt.

Eine fünfte Beobachtung wurde dem Gutachter durch einen Förster im Revier Hohenbarnekow für das Jahr 2019 mitgeteilt. Der Schwarzstorch konnte hier bei der Nahrungssuche auf einerfrisch gemähten Wiese beobachtet werden. Eine genaue Zeitangabe liegt hierzu allerdings nicht vor (etwa Mitte Juni 2019).

Auch im Jahr 2016 gab es Nachweise von Schwarzstörchen (sogar balzend) im Bremerhäger Wald^.

Im Forstrevier Hohenbarnekow wie auch im Forstrevier Bremerhagen sind historische Reviere be kannt, die aber seit mehr als 20 Jahren angeblich verweist sind. Aktuelle Brutnachweise in der näheren Umgebung sind nicht bekannt.

3.3.2 Seeadler

Im Zuge der Revierkontrolle am 16.08.2019 konnten bei der Fahrt in das Untersuchungsgebiet begin nend von Neubauhof (östlich ) über Sievertshagen, Glashagen und Wittenhagen innerhalb von 15 Minuten insgesamt 21 Seeadler beobachtet werden. Sechs der Adler befanden sich innerhalb des Eignungsgebietes „Papenhagen" bzw. unmittelbar daneben. Alle 21 Seeadler befanden sich im 6 km Abstandspuffer des Eignungsgebietes Papenhagen. Seeadler konnten regelmäßig bei jedem Termin im Untersuchungsgebiet bzw. auch im näheren Umfeld des Eignungsgebiets „Papenhagen" beobachtet werden. Konkrete Beobachtungen, die auf ein Revier im 2 km Abstandspuffer um die Bestands WEA hindeuten gab es nicht.

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4 Zusammenfassung / Bewertung Die Besetzung des Reviers „N86 Wittenhagen" konnte durch eine Vielzahl von Beobachtungen im Laufe der Brutsaison 2019 bestätigt werden. Insbesondere die Beobachtung vom 23.04.2019 (balzend), 24.06.2019 (Warnruf) und dann eine Vielzahl von Beobachtungen Anfang bis Mitte August 2019, im unmittelbaren Umfeld des Verdachtsbrutwaldes, sprechen eindeutig dafür. Die am 24.06.2019 vernommenen Warnrufe eines Schreiadleres, im näheren Umfeld des Verdachtsbrutplatzes Nr. 3 bzw. lfd. Nr. 1392 deuten sogar darauf hin, dass hier womöglich auch ein Brutgeschehen stattfand. Da der Verdachtsbrutplatz Nr. 3 (lfd. Nr. 1392) allerdings von einem Waschbären okkupiert war, ist anzunehmen, dass hier womöglich auch ein neuer bisdato unbekannter Horst in dem relevanten Waldgebiet existiert. Auf eine Horstnachsuche wurde aus artenschutzrechtlichen Gründen verzichtet. Die nachfolgenden Beobachtungen von Schreiadlern im Juli und August 2019, im direkten Revierum feld gaben jedoch keine weiteren Hinweise mehr darauf, dass zu dieser Zeit noch ein aktives Brutge schehen stattfand. Die Beobachtungen wurden daher mit dem letzten wahrgenommenen Termin am

22.08.2019 für die Brutsaison 2019 beendet. Erst seit Kurzem (August 2019) gibt es Kenntnis zu drei Gutachten, die im Zusammenhang mit der Er richtung von Windenergieanlagen bei Hildebrandshagen erstellt wurden (UmweltPlan 2017^ und STADT LAND FLUSS 2018^). Bei den durchgeführten Kartierungen, im Rahmen der Erstellung der Gut achten, gab es insbesondere im Juli 2016 Beobachtungen von balzenden Schreiadlern, die die Gutach ter dazu veranlassten, hier von einer Besetzung eines neuen Reviers zu sprechen. Da zu den Beobach tungen aktuell keine konkreten Koordinaten vorliegen, wurde die Beobachtung entsprechend der Beschreibung im Text der Gutachten in die Karte 3 der vorliegenden Unterlage verortet(mit Jahreszahl 16). Im Jahr 2017 gab es keine konkreten Beobachtungen, welche die Einschätzung eines neuen Reviers bestätigten. Dies kann aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass das Revierzentrum außerhalb des Untersuchungsgebietes des Kartierers lag (etwa 1 km westlich). Durch Herrn Prof. B. Meyburg und Dr. W. Scheller gab es Jeweils wieder konkrete Beobachtungen, die auf ein besetztes Revier im Jahr 2018 schließen ließen. Die eigens durchgeführten Untersuchungen im Jahr 2019 können das Revier „N86 Wittenhagen", welches seit Beginn des Jahres 2019 auch als Revier beim LUNG unter diesem Namen geführt wird, bestätigen. Das Revier besteht damit nachweislich schon seit 4 Jahren. Der Nachweis eines konkreten Brutplatzes steht noch aus. Die Beobachtungen aus dem Jahr 2018 und dem Jahr 2019 sprechen Jedoch eindeutig dafür, dass der Verdachtsbrutplatz Nr. 3 (lfd. Nr. 1392), der im Jahr 2019 durch einen Waschbären okkupiert war, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als Brutplatz vom Schrei adler im Jahr 2018 genutzt wurde.

2 UmweltPlan 2017: NOTUS energy Wind GmbH & Co.KG WEA Hiidebrandshagen,„Bericht zur Brutvogeikartierung 2015 und 2016", August 2017.

UmweltPlan 2017: NOTUS energy Wind GmbH & Co.KG WEA Hiidebrandshagen, „Bericht zur Nachkartierung von Mäusebus sard, Rotmiian und Schreiadier 2017", Stralsund August 2017. ^ STADT LAND FLUSS 2018: Windenergieprojekt 2 WEA Hiidebrandshagen Landkreis Vorpommern Rügen, Fachbeitrag Arten schutz, Rabenhorst 27.08.2018

IRUPian - Ingenieurbüro Runze Umweit Planung - Seite 14 von 14 Anhang

INHALT:

Anlagen Nr. Bezeichnung Seiten Pläne

Karte 1 "Überprüfung Brutverdacht Schreiadler 2018 (Horstsuche)"

Karte 2 "Überprüfung Brutverdacht Schreiadler 2019 (Horstnachkontrolle)"

Karte 3 "Ergebnisse Revierkontrolle 2019 und Schreiadlerbeobachtungen von 2015-2018"

Tabelle: Dokumentierte Schreiadlerbeobachtungen aus 2019

IRUPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung ■ Anlage 1

Karte 1 -> "Überprüfung Brutverdacht Schreiadler 2018 (Horstsuche)"

Karte 2 "Überprüfung Brutverdacht Schreiadler 2019 (Horstnachkontrolle)"

Karte 3 "Ergebnisse Revierkontrolle 2019 und Schreiadlerbeobachtungen von 2015-2018"

IRUPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung ■ Anlage 2

Tabelle: Dokumentierte Schreiadlerbeobachtungen aus 2019 (Auszug aus Schreiadlerdatenbank)

IRUPIan - Ingenieurbüro Runze Umwelt Planung - 09.40 lediglich etwa eine halbe Minute flach über dem Wald fliegend (siehe Koordinate, von Checkpoint 01:54.16723,13.05473), dann hinter Waldsilhou ette verschwunden. Ein Kollege sah etwa 15 min. später zwei balzende Vögel kurz(etwa 20 sek., von Checkpoint 06: 54.18600,13.02901) über Wald., etwa gleicher Bereich wie Beobachtung zuvor. Einer der Vögel verschwand dann fliegend, bal Richtung Westen (NSG Wittenhagen). Nachfolgend keine Beobachtung mehr. en 23.04.2019 08:00 16:00 2 Runze 54.17724235,13.05275846 zend Ergänzung Schwarzstorch (lfd. Nr. 1 siehe Karte 3): Ein Schwarzstorch (Sst) über dem Bremerhäger Wald, augenscheinlich aus dem Wald aufsteigend und von Kra attackiert... steigt dann in der Folge mit der Thermik auf und ver schwindet im Bereich Bartmannshäger Wald aus dem Sichtfeld. Beobachtun gen von Sst im Bereich des Bremerhäger Waldes gab es in den letzten Jahren mehrfach (verlässl. Quelle).. z.B. nahrungssuchend an Gräben.

während Beobachtungszeit von Südseite des Waldes keine Adlersichtung... in der Greifvogelmittagsruhephase... den vermeintl. Brutplatz aufgesucht. Dieser war weiterhin nicht neu aufgebaut und unbenutzt...Andere Verdachtshorste en 08.05.2019 08:00 16:00 0 Runze sind entweder auch völlig unberührt oder schon durch andere Arten besetzt. Seeadler trieben sich genug (Anzahl 6, wahrscheinlich irgendwo Luder) im „Brutwaldumfeld" herum., auch dies führte zu keiner Sichtung eines Schreiad lers.

Die Beobachtung wurde mir durch einen Beschäftigten (auch Jäger, K.Hupfeld) des Logistikzentrums schon Ende Mai 2019 mitgeteilt. Insbesondere nach der Runze/Hup- Beobachtung eines Schreiadlers am 08.08.2019 (ID 3440) wird die Beobach en 13.05.2019 10:00 10:10 1 54.17577,13.03937 feld tung als glaubwürdig eingestuft und daher heute mit Datum des 09.08.2019 in die Datenbank nachgetragen. Es wurde ein Schreiadler in geringer Höhe (in Höhe knapp über den Baumkronen) ein Schreiadler fliegend beobachtet

gegen 14.50 Uhr zwei Adler über dem NSG Wittenhagen kurz balzend, dann 14.05.2019 08:00 16:00 2 balzend Runze 54.17687,13.01179 sind sie hinter den Baumwipfeln In südl. Richtung aus dem Sichtfeld ver schwunden (Checkpoint 06: 54.185543,13.032562)

um 11.15 Uhr ein Adler kurz über dem Wald nördlich von Wittenhagen (westl. der Bahnlinie)., strich dann flach nach Osten ab., es war nicht erkennbar, ob er 14.05.2019 08:00 16:00 1 fliegend Runze 54.19873,13.05403 im Wald abtauchte, oder nördlich davon niederging (Checkpoint 06: 54.185543,13.032562)

um 09.45 Uhr wurde in großer Höhe ungefähr auf Höhe des Waldes am Lo gistikzentrum (siehe Koordinate) ein Adler gesichtet. Kurz nach Sichtung 14.05.2019 08:00 16:00 1 fliegend Runze 54.17903,13.03452 machte er sich allerdings auf und davon, wie auf einer Schnur, in Richtung NSG-Abtshagen...(Checkpoint 02: 54.17903,13.03452)

Ein Adler kreist über die Waldwiese an der Franzburger Str. ca eine halbe std. Sen 19.05.2019 14:30 16:00 1 Flug Kelch 54.19377,12.97096 lang macht Beute um damit siehe Koordinate über dem Wald abzufliegen

i wdi tieiiu, wdien piuL^iicii vvdi IM uie ^ciii eiduieiä du:> buuiiuiei rMciiiuiig vei iteii- 24.06.2019 12:00 18:00 Runze 54.17330,13.03780 fliegend men. Das Gebiet wurde dann zügig verlassen. Etwa 40 min später konnte vom Checkpoint 03:(54.163834,13.072664) ein Schreiadler Südwest!, des Logistik zentrum über dem Wald beobachtet werden (siehe Koordinate). Er ver schwand in nordwestl. Richtung hinter der Baumsiihouette.

Revierkontrolle ohne Nachweis, Verdachtsbrutplatz nördl. des Logistikzent 01.07.2019 09:00 13:00 Runze rums noch einmal genauer inspiziert.. Es stellte sich heraus, dass ein Wasch bär den Horst okkupiert hat(Foto vorh.).

Gerste südl. von Glashagen wurde mit dem Dreschen begonnen. Wegen Re 04.07.2019 16:00 18:00 Runze gen dann abgebrochen, kein Adler. Gerstenfelder südl. von Wittenhagen, südl. von Glashagen und südl. von Un gnade gedroschen. Gegen 11.45 Uhr ein Adler nördl. von Ungnade (54.17016,13.00352) über einem wahrscheinlich am Tag zuvor abgedrosche 10.07.2019 10:30 16:20 fliegend Runze 54.17438,12.98734 nen Gerstenfeld. Er flog dann entlang des Waldes in westliche Richtung und strich etwa 1 km westl. vom ersten Sichtkontakt nach Norden über den Wald (letzte Sichtung siehe Koordinate)

Luftraumkontrolle nördlich (54.13305,12.95084) und südlich (54.12790,12.96797) des Waldes zwischen Rolofshagen und Quitzin. Die Kon trolle des verdächtigen Birkenhorstes ergab keinen Hinweis auf einen Jungvo gel. Nur einzelne Kotspritzer unter dem Horst dürften eher vom Bussard sein. in 13.07.2019 11:45 13:45 fliegend Schubert 54.13423,12.96267 Die Bauart des Horstes könnte aber möglicherweise auch dem Schreiadler zu gerechnet werden. Gegen Ende der Beobachtungszeit zeigten sich zwei Adler im Luftraum über der Stallmeisterwiese, ein Vogel gleitet mit angezogenen Schwingen ab und verschwindet hinter dem Wald.

Einen Adler hier fliegen und kreisen gesehen der langsam in Richtung Un gen 21.07.2019 14:45 15:30 Flug Kelch 54.16042,12.99274 gnade abtreibt, ob er im Wald einbiegt war nicht genau zu erkennen

Rundfahrt Gebiet Sievertshagen, Glashagen, Ungnade, Papenhagen und „Ab leuchten" der beernteten, getellerten und frisch gedroschenen Flächen... ge gen 12.15 dann einen Adler bei der Fußjagd nördlich von Papenhagen auf ei ner getellerten Fläche beobachtet. Nach etwa 10 min. flog er nach Störung 28.07.2019 10:00 13:00 Fußjagd Runze 54.15102,12.99730 durch Rabenkrähe auf(starke Mauserlücken, beide Schwingen und Stoß). In relativ cerincer Höhe <200m ließ er sich vom mäßieen Ostwind Richtune SW zu Beginn bei der Fußjagd auf dem frisch gedroschenen Weizenacker beo bachtet. Hier machte er mehrfach Beute, verschlang sie aber selbständig. Der Adler hatte mittig im Stoß eine Mauserlücke (helle Morphe). Der Adler nutzte während der gesamten Beobachtungszeit mehr oder weniger die gesamte be erntete Schlaggröße. Etwa gegen 17.30 gesellte sich ein zweiter Adler hinzu. Dieser kam aus südwestlicher Richtung (Papenhagen, ggf. BV Buchholz). Die ser Adler hatte keine Mauserlücke. Beider Adler saßen dann zwischenzeitlich 28.07.2019 15:15 18:15 Fußjagd Runze 54.14764,13.01178 in wenigen Metern Abstand voneinander auf dem Acker und jagten zu Fuß, wobei sie die Beute vor Ort vertilgten (kein Brutgeschehen mehr). Da eine Zu ordnung der Adler zu einem BV (Roiofshagen, Buchholz oder Wittenhagen) dadurch nicht mehr möglich war, wurde die Beobachtung um 18.00 Uhr abge brochen. Bei der Fahrt aus dem Gebiet wurde dann noch neben der Straße zwischen Hoikenhagen und Papenhagen ein dritter Adler per Fußjagd beo bachtet. Beim Versuch ein Foto vom Adler zu machen (Entfernung nur 30 m) flog der Adler allerdings ab. Auch hier waren keine Mauserlücken zu erken nen. Der Adler verschwand in südl. Richtung. Zusammen mit der Beobachtung vom Vormittage (ID 3422) konnten somit insgesamt vier unterschiedl. Adler in dem Gebiet beobachtet werden.

Ein Freund teilte mir heute die Beobachtung eines Schreiadlers In seinem 29.07.2019 00:00 00:00 ruhend Schubert Jagdgebiet mit. Entfernung etwa 60 m, auf abgestorbenem Baum ruhend, es dürfte sich um diesen Bereich handeln 54.13483,12.96038.

Mit kurzer Unterbrechung (siehe ID 3424) wurde ausgehend von Checkpoint 02(54.163586,13.056848) und 03(54.163834,13.072664) das pot. Brutwaldge biet und die südl. davon gelegenen Ackerflächen in Augenschein genommen. Der große Weizenschlag südl. des Waldes und nördl. von Glashagen wurde ge droschen. Außer Seeadler und allen anderen Greifen, sowie Weißstörchen ließ 30.07.2019 07:00 13:15 Runze sich während der gesamten Beobachtungszeit kein Schreiadler blicken. Auf Lockrufe im Wald gab es keine Antwort. Um 13.15 wurde die Beobachtung ab gebrochen, da ein Gewitter von Westen aufzog. Das Gebiet wurde mit einem Zwischenstopp (siehe ID 3426) über die besagte Plattenstraße (siehe ID 3424) Richtung Sievertshagen verlassen.

Noch einmal einen kurzen Abstecher per Bike zum Ort von der Beobachtung vom 28.07.19 (ID 3423) gemacht. Ein Adler muss unbemerkt, bei der Beobach tung anderer Greife auf dem Acker aufgeflogen sein. Über mir(Höhe 30 m) stand mit einem Mal ein Schreiadler (ohne Mauserlücke, ohne Ring). Leider ohne Fotoausrüstung kreiste er mit anderen Greifen in dieser Höhe provokant über mir. Nach 5 min entschied er sich allerdings doch etwas an Höhe zu ge winnen und strich Richtung Westen ab. Die Verfolgung wurde aufgenommen und etwa 800 m weiter westlich (54.154211,13.004374) waren es mit einem 30.07.2019 08:45 09:00 fliegend Runze 54.149239,13.014501 Mal zwei. Der zweite Adler hatte mittig eine Mauserlücke (siehe Eintragung ID 3423). Beider Adler stiegen weiter auf(Höhe etwa 200 m) und flogen zu dem beweideten Grünland etwa 1 km weiter westlich (54.157466,12.988291). Hier gewannen sie nochmals an Höhe und verschwanden Richtung SW. Die Verfol- eune wurde abgebrochen. Die Ackerflächen, südlich des Plattenweges der von Wenn ich mich nicht recht getäuscht habe, geleitete der balzenden Adler die beiden anderen Adler in südliche Richtung aus dem Gebiet. Alle drei ver schwanden in den tief hängenden Regenwolken. Die Beobachtung wurde auf grund einer aufziehenden Regenfront abgebrochen.

Einen Adler am Waldrand kreisen sehen können, der recht schnell in geringer 03.08.2019 15:30 15:45 Flug Kelch 54.18615,13.08418 Höhe zum Dorf Abtshagen fliegt um dort wahrscheinlich den Wald anzuflie gen, was leider von meiner Position aus nicht mehr zu erkennen war.

Bei meiner Ankunft im Gebiet, Getreidefelder die schon gedroschen wurden, wahrscheinlich am Wochenende waren drei Adler zu sehen, die relativ dicht beieinander schreitend zu sehen sind calOOmtr. auseinander. Nach 20min.stiegen zwei auf und kreisen über die abgeernteten Flächen und man )l2-Un- schreitend konnte erkennen das beide Adler im Federkleid vollkommen in Ordnung sind. 06.08.2019 15:45 00:18 Kelch 54.15775,12.97258 und fliegend Um 17:10 flogen diese zwei Adler in Westlicher Richtung ab, 20min.später flog der Einzelvogel in Östlicher Richtung davon, von meinem Gefühl ausgehend müssen sich die Adler kennen da sie sich ohne Argwohn begegnen. Es waren noch ein Seeadler zu sehen der hier seine Runden dreht und fünf Störche wa ren auf den Stoppelfeldern zu sehen.

Heute wurde ein Weizenschlag unmittelbar südlich des Logistikzentrums ge droschen. Kurz nach meiner Ankunft um 16.00 Uhr im Gebiet (Checkpoint 03: 54.163834,13.072663) wurde ein Schreiadier flach über dem Waid östlich der Bahn beobachtet (siehe Koordinate). Er wurde von zwei Mäusebussarden at tackiert. Er flog dann kreisend etwas weiter südlich über einen schon gedro schenem und getellerten Weizenfeld. Gegen 16.10 Uhr machte er einen Beu testurz auf dem getellerten Feld (ID3440_2: 54.17117,13.05115). Der Standort wurde gewechselt (Checkpoint 07: 54.16796,13.04475). Der Adler wurde ge gen 16.15 allerdings schon wieder fliegend über dem getellerten Acker östlich der Bahn beobachtet., immer in Begleitung von zwei Mäusebussarden. Gegen 16.20 Uhr bäumte der Adler an der Waidkante südlich des Logistikzentrums auf(ID3440_3: 54.17370,13.04157. Der Adler wurde zu Beweissicherung und Dokumentation der Lage fotografiert (Entfernung 670 m). Bis 17.15 Uhr hielt fliegend, en 08.08.2019 16:00 18:30 Runze 54.17149,13.05549 er sich hier sitzend auf, und wartete dabei einen um 17.00 Uhr beginnenden Beutesturz heftigen Schauer ab. Um 17.15 wechselte er in einen Nachbarbaum (20 m öst lich). Gegen 17.30 gab es einen ßeuetsturz wobei er für 10 min aus den Augen verloren wurde, und gegen 17.40 auf dem Feld jagend bei Position ID34340_4 (54.17104,13.03945) wieder entdeckt werden konnte. Hier machte er kurz da rauf Beute und vertilgte diese vor Ort. Anschließend begab er sich auf einen Baum an der Waldkante in unmittelbarer Nähe. Die Lage wurde wiederum fo tografisch dokumentiert (Entfernung: 500m). Der Adler saß hier bis zum Ende der Beobachtung, die um 18.30 Uhr abgebrochen wurde. Der Standort an dem der Adler am Waldrand aufgebäumt saß, wurde vor dem Verlassen des Gebie tes aufgesucht um den Adler noch aus geringerer Distanz zu dokumentieren, und womöglich einen Kennring zu erkennen (Fotodistanz etwa 90m). Es konnte kein Kennring bzw. Beringung festgestellt werden. Der Adler hatte aufsteigend beobachtet. Er flog dann um 09:30 Uhr in südwestliche Richtung ab.

Gegen 05.20 Uhr flog ein adulter Schreiadler von der Waldkante südlich des Logisti rums (siehe Koordinate) auf und machte einen Beutesturz unmittelbar südlich der kante auf dem getellerten Acker. Der Beutesturz war erfolglos. Der Adler flog auf u die Waldkante in südwestliche Richtung an (ID3447_2: 54.170288,13.039393). Dab zweiter zuvor unentdeckter Adler kurz auf. Beide landeten allerdings wieder an dei kante. Gegen 05.40 Uhr gab es wieder einen Beutesturz Schreiadlers ID3447_3 (54.169464,13,041410) mit anschließender Fußjagd bis 06.00 Uhr. Danach flog er v Waldkante an, und bäumt dort auf. Kurz darauf versuchte ein Adler einem Mäuseb fliegend, der zuvor eine Maus auf dem Acker erbeutet hatte, ihm diese streitig zu machen. C an 12.08.2019 05:00 08:00 Runze 54.169313,13.04903 Beutesturz er mit dem Mäusebussard zum Abschluss der Verfolgung in den Wald. Gegen 06.3( ein Adler von der Waldkante auf, wo zuvor beide Adler in den in den Bäumen gese ben müssen (ID3447_4: 54.169517,13.039338). Der Vogel flog in nordöstliche Rieh bäumte an der Waldkante unmittelbar südlich des Logistikzentrums auf(ID3447_5 54.173595,13.043961). Mittels Spektiv war zu erkennen, dass es sich um einen Jün gel handelte. Gegen 06.45 Uhr machte er dann einen Beuteanflug auf dem Acker (I 54.172449,13.044356). Zum Abschluss der Beobachtung, gegen 07.05 Uhr, flog er( der die Waldkante in nordwestl. Richtung an. Die Beobachtung wurde um 08.00 U1 weitere erwähnenswerte Erkenntnisse abgebrochen. Nördlich des Brutwaldes wurde heute der letzte verbliebene Weizenschlag im unm ren Umfeld gedroschen. Ausgehend vom Checkpoint 06 (54.185543,13.032562) wurde heute gleich zu Begi Beobachtung (14.45 Uhr) ein Schreiadler über dem Wald Abtshagen-Wittenhagen > horster Wald) beobachtet (ID5000_1: 54.195685, 13.041145). Etwa 10 min vorher dem Bereich, wo der Adler erstmals flach über dem Wald gesichtet wurde, womög Adler auch in den Wald einfliegend beobachtet. Die Beobachtung dauerte nur wen genblicke und kann nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Der aus Richtung des Wald mende Adler flog flach über dem Checkpoint(<100 m). Er hatte in der linken und n Handschwinge eine Mauserlücke. Es handelte sich um eine auffällig dunkle Morphi 1er kreiste über dem gedroschenen Weizenschtag und ging auf dem Feld, nicht sich ter noch nicht gedroschenem Getreide nieder (etwa 15.00 Uhr, ID 5000_2: 54.180 13.029116). Etwa zeitgleich gelang eine Beobachtung eines zweiten Adlers, der nöi fliegend, Logistikzentrum flach über dem Wald kreiste und dann entweder im Wald beim Lo sn 14.08.2019 14:30 17:30 Runze/Kelch 54.179105,13.043796 sitzend Zentrum mit angewinkelten Flügeln niederging, oder auf den Wiesenflächen direki gistikzentrum (siehe Koordinate). Hier wurden am heutigen Tag ebenfalls die Wies< mäht (Beobachtungen von Jagenden Greifvögeln auf den Flächen sind durch einen Mitarbeiter des Logistikzentrums bestätigt). Gegen 15.15 Uhr erschien wieder der • Adler mit den Mauserlücken in dem Bereich wo er zuvor auf dem Acker niederging hoch auf und verschwand nach Osten, wo er etwa noch 1-2 km mit dem Spektiv ve werden konnte. Gegen 15.25 Uhr gelang eine weitere Beobachtung eines Adlers in reich wo auch der dunkle Adler zuvor auf dem Acker niederging. Hier tummelten si rer Weile auch bis zu 5 Seeadler, die hier offensichtlich etwas übergemähtes erspä Beim späteren Abfliegen, dass durch die Vielzahl von Seeadlern über dem Luder au wurde, konnte bei dem Adler keine Mauserlücke erkannt werden. Ob es sich um di chen Adler handelt, der im Bereich des Logistikzentrums einflog, konnte nicht gekl; Um 10:15 einen Schreiadler über dem Wald aufsteigen gesehen (siehe Koordinate) der meine Richtung fliegt (Checkpoint 06: 54.185543,13.032562), über dem gedroschenen fliegend, sit en 15.08.2019 09:30 11:15 Kelch 54.180456,13.042088 defeld kreist ,sich wahrscheinlich von zwei Seeadler gestört fühlt die auf dem Stoppelfe zend gendetwas fraßen, nach einiger Zeit um 10:35 bäumte er an der Waldkante auf(IDSOOI 54.179494,13.030413) und blieb in meiner Beobachtungszeit sitzen.

Ausgehend vom Checkpoint 08(54.194136,13.028032) wurde gegen 11.10 Uhr ein Schi südwestl. von Abtshagen in größerer Höhe(>200m) fliegend beobachtet (siehe Koordir stieg mit der Thermik anfangs immer Höher(>500m) und kam dann am westlichen Ran 16.08.2019 08:00 12:00 Beutesturz Runze 54.180365,13.017425 Ortes wieder bis auf unter 200 m herunter, dabei teilweise über der Ortslage kreisend ( Mauserlücken erkennbar). Gegen 11.20 Uhr ging er westlich der Ortslage im steilen Flu unten (ID5003_1: 54.186932,13.015598). Es wurde versucht den Adler am vermuteten wieder zu finden. Es konnte allerdings kein Adler mehr gefunden werden.

Der Standort wurde um 12.05 Uhr aufgesucht. Hier wurde östlich vom Standort offensi Stunde zuvor mit dem Dreschen noch eines verbliebenen Weizenschlages begonnen. G 12.15 Uhr wurde dann südöstlich vom Standort ein Schwarzstorch beobachtet (lfd. Nr. siehe Karte 3) der in geringer Höhe(<200m) über dem Acker und den angrenzenden W chen flog (teilweise mit hängenden Ständern). Zum Schluss flog er über den südlich gel< Wald nach Süden ab. Um 12.40 erschien südwestlich des Checkpoints über dem Wald( 16.08.2019 12:05 13:30 fliegend Runze 54.176881,13.062711 etwa 200 m)ein Schreiadler (siehe Koordinate), der sich dem Checkpoint bis auf etwa 6 näherte (keine Mauserlücke). Er stieg mit der Thermik etwas höher, verschwand dann I Südost, und erschien dann noch einmal kurz östlich vom Checkpoint über dem Acker, o sich recht für die in Ernte befindl. Fläche zu interessieren. Zum Schluss der Beobachtun gen 12.50 Uhr) verließ er das Gebiet Richtung Südosten und verschwand hinter dem W Beobachtungen wurden um 13.00 beendet.

Einzelne Checkpoints im Umfeld des Reviers (Nr. 04,06, 07) wurden abgefahren und hl min. bis zu einer Stunde verweilt, ohne Beobachtungen. Gegen 10.30 Uhr dann den Ch< 09(54.153489,13,016572) aufgesucht. Das Grünland welches von Ost nach West durch biet erstreckt wurde augenscheinlich am Tag zuvor gemäht. Gleich zu Beginn konnte ei Schreiadler nördlich dieser Flächen über dem Acker (siehe Koordinaten) kreisend beob; werden. Er flog dann die Grünlandflächen gezielt an und steuerte nach kurzem Überflu > 200m)die weiter westlich gelegenen Grünlandflächen an und ging dort wohl nieder 22.08.2019 08:00 12:00 fliegend Runze 54.161387,13.019099 (ID5006_01: 54.159537,12.995289). Es handeltes sich um den Vogel, der am 14.08.20 (siehe ID 5000, dunkle Morphe, linke und rechte Hand Mauserlücke) schon einmal nörc Verdachtsbrutwaldes beobachtet wurde. Das geschnittene Gras wurde gerade geschwadet, geladen und abtransportiert. Der Ch' point 09 wurde verlassen, und der Standort des herabfliegenden Adlers aufgesucht. Au langer Überprüfung der Flächen konnte der Adler nicht wieder entdeckt werden. Auf di ehe selbst hielten sich allerdings zwei Seeadler (ad.) und bis zu 20 Rotmilane auf. Die B< tung wurde um 12.00 Uhr ohne weitere Schreiadlersichtung beendet. Regionaler Pianungsverband Verteiler Vorpommern

Der Vorsitzende

20.07.2020

Zweite Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern 5. Beteiligung zu raumbedeutsamen Abwägungsergebnissen gemäß Entwurf 2020 der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern

Sehr geehrte Damen und Herren, die Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern hat beschlos sen, im Rahmen der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern eine Aktualisierung der raumordnerischen Festlegungen für die Nutzung der Windenergie vorzunehmen. Die überarbeiteten Entwürfe der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungs programms Vorpommern und des Umweltberichts wurden von der Verbandsversammlung am 16. Juni 2020 beschlossen. Gleichzeitig wurde beschlossen, für raumbedeutsame Abwägungsergebnisse eine 5. Beteiligung durchzuführen. Die 5. Beteiligung bezieht sich ausschließlich auf die 19 Eignungsgebiete, an denen raumbedeutsame Flächenver änderungen im Ergebnis des 4. Beteiligungsverfahrens vorgenommen wurden sowie auf die Begründung der einzelnen Kriterien für die Ausweisung von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen. Nunmehr findet in der Zeit vom 4. August 2020 bis zum 3. September 2020 die 5. Öffent lichkeitsbeteiligung statt. Danach werden die eingegangenen Stellungnahmen wieder ausge wertet, in die Abwägung eingestellt und der endgültige Entwurf der Zweiten Änderung des RRER Vorpommern erstellt. Nach Beschlussfassung durch die Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern soll die Zweite Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms zur Rechtsetzung bei der Landesregierung eingereicht werden. Alle Personen, die von den Planungen betroffen sind (Öffentlichkeit) sowie Behörden des Bundes und der Länder, kommunale Gebietskörperschaften, bundesunmittelbare und die der Aufsicht eines Landes unterstehenden Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffent lichen Rechts (öffentliche Stellen) können gemäß § 9 Abs. 3 i.V.m. § 7 Abs. 3 des Gesetzes über die Raumordnung und Landesplanung Mecklenburg-Vorpommern (Landesplanungs gesetz - LPIG) vom 5. Mai 1998, zuletzt geändert durch Art. 5 des Gesetzes vom 5. Juli 2018 (GVOBI. M-V, S. 221,228) i.V.m. §9 Abs. 3 Raumordnungsgesetz zu den dargestellten Inhalten der 5. Beteiligung Stellung nehmen. Die öffentliche Auslegung der Unterlagen für die 5. Beteiligung findet statt in der Zeit vom 4. August 2020 bis zum 3. September 2020. Im Internet sind die Unterlagen der 5. Beteiligung während der Auslegungsfrist unter http://www.raumordnung-mv.de sowie unter http://www.rpv-vorpommern.de einsehbar. Ihnen wird hiemiit bis zum 3. September 2020 Gelegenheit gegeben, Stellungnahmen abzugeben.

Stellungnahmen können innerhalb der Auslegungsfrist elektronisch • per E-Mail an [email protected] oder • im Rahmen der Online-Beteiligung unter www.raumordnung-mv.de und www.rpv-vorpommern.de abgegeben werden. Stellungnahmen können zudem beim Regionalen Planungsverband Vorpommern Am Gorzberg Haus 8 17489 Greifswald • während der ortsüblichen Öffnungszeiten zur Niederschrift oder • schriftlich abgegeben werden.

Bitte senden Sie die beiliegende Empfangsbestätigung umgehend an die Geschäftsstelle des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern zurück. Ansprechpartnerin für Nachfragen zur Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwick lungsprogramms Vorpommern Ist Frau Dr. Lydia Neugebauer (Tel. 03834 / 51 49 39 30).

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Stefan Kerth Vorsitzender

Anlacen: - Zweite Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern 5. Beteiligung zu raumbedeutsamen Abwägungsergebnissen gemäß Entwurf 2020 - Erklärung zum Datenschutz - Empfangsbestätigung Zweite Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern

5. Beteiligung zu räum bedeutsamen Abwägungsergebnissen gemäß Entwurf 2020

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Mecklenburg Regionaler Planungsverband Vorpommern Vorpommern Regionaler Planungsverband Vorpommern

Zweite Änderung des

Regionajen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern

5. Beteiligung zu raumbedeutsamen Abwägungsergebnissen

gemäß Entwurf 2020

- Aktualisierung der raumordnerischen Festlegungen für die Eignungsgebiete für Windenergieanlagen -

Stand: Juni 2020 Entwurf Juni 2020. Zweite Änderung des RREP Vorpommern

Zweite Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern — Raumordnerische Festlegungen für die Windenergienutzung

Mit der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprcgramms Vorpommern (nach folgend auch „RREP Vorpommern") reagiert der Regionale Planungsverband Vorpommern auf die Herausforderungen der Energiewende und die Erfordernisse des Klimaschutzes. Die Zweite Änderung betrifft sowohl die Flächenausweisungen als auch die inhaltlichen Fest legungen zu Eignungsgebieten für Windenergie. Das bisherige Verfahren verlief wie folgt:

Zeit Verfahrensschritt 23.01.2013 Aufstellungsbeschluss durch die Verbandsversammlung und Beschluss der Kriterien 08.01.2014 Beschluss der Verbandsversammlung zum ersten Entwurf Inhalt: 26 Gebiete'mit ca. 2.440 ha Fläche zusätzlich zu den bestehenden Eiqnunqsqebieten- 03/2014- i. Beteiligung der Öffentlichkeit 05/2014 07/2014- Abwägung der Stellungnahmen, Überarbeitung der Programmsätze und 05/2015 Flächen: Erarbeitung des Umweltberichtes 10.06.2015 Beschlussfassung der Verbandsversammlung zum überarbeiteten Ent wurf des RREP und zum Entwurf des Umweltberichtes Inhalt: komplette Neuplanung für gesamte Region, 54 Eignungsgebiete mit ca. 6.260 ha Fläche 08/2015- 2. Beteiligung der Öffentlichkeit 11/2015 11/2015- Abwägung der Stellungnahmen, Überarbeitung Flächen und Programm 03/2017 Sätze: Uberarbeituna des Umweitberichtes 30.03.2017 Beschlussfassung der Verbandsversammlung zur Abwägung und zum überarbeiteten Entwurf RREP und zum Umweltbericht Inhalt: 53 Eignungsgebiete mit ca. 5.840 ha Fläche, neuer Programmsatz zur Steuerung der Windenergienutzung als Ziel der Raumordnung, Pro grammsätze zur planerischen Öffnungskiausel für „Altgebiete" und zur Si cherung der wirtschaftlichen Teilhabe 05/2017- 3. Beteiligung der Öffentlichkeit 07/2017 08/2017- Abwägung der Stellungnahmen, Überarbeitung Flächen und Programm 08/2018 Sätze; Überarbeitung des Umweltberichtes 25.09.2018 Beschlussfassung der Verbandsversammlung zur Abwägung und zum überarbeiteten Entwurf des RREP und zum ümweltbericht Inhalt: 47 Eignungsgebiete mit ca. 5.150 ha Fläche, Programmsatz zur Steuerung der Windenergienutzung als Ziel der Raumordnung, Pro grammsätze zur planerischen Öffnungsklausel für „Altgebiete" und zur Si cherung der wirtschaftlichen Teilhabe 11/2018- 4. Beteiligung der Öffentlichkeit 01/2019 05/2019 - Abwägung der Steilungnahmen, Fertigstellung des endgültigen Entwurfs 06/2020 der RREP-Änderung; Überarbeitung des Umweltberichtes 16.06.2020 Beschlussfassung der Verbandsversammlung zur Abwägung und zum überarbeiteten Entwurf des RREP und zum Umweltbericht Beschlussfassung über eine 5. Beteiligung zu raumbedeutsamen Verän derungen der geplanten Eignungsgebiete (im Vergleich zur 4. öffentlich- keitsbeteiliqunq) Zweite Änderung des RREP Vorpommern Entwurf Juni 2020

Die Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern hat die Hin weise und Stellungnahmen aus der 4. Öffentlichkeitsbeteiligung ausgewertet und die Abwä gung beschlossen. Im Ergebnis der Abwägung wurden die Programmsätze nicht mehr verän dert. An der Gebietskulisse und bei der Einteilung und der Begründung der einzelnen Krite rien für die Ausweisung von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen gab es einige Veränderungen.Zu den geplanten Eignungsgebieten für Windenergieanlagen, an denen raumbedeutsame Veränderungen vorgenommen wurden, und zur Einteilung sowie zur Begründung der einzelnen Kriterien erfolgt hiermit eine 5. Beteiligung. Irl die Abwägung werden nur die Hinweise und Steliungnahmen eingestellt, die sich auf die dargesteliten Sachverhaite der 5. Beteiligung beziehen.

Eignungs Fläche Entfaliende RREP-Festlegung gebiet Nr. Name Gemeinden in ha 2010(VP) bzw. 2011 (MS)

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14/2015 Behrenhoff Behrenhoff, Gutzkow 156 Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft Dambeck- Groß Kiesow, Gribow, 15/2015 Züssow Züssow 216 Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft Biesewitz, Medow, 24/2015 Biesewitz Postiow 159 Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft 30/2015 Boidckow Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft, Tourismusentwickiungsraum, Lübs/Friedländer Vorbehaitsgebiet Naturschutz 34/2015 Große Wiese Lübs 251 und Landschaftspfiege Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft, Vorbehaitsgebiet Rohstoffsiche 37/2015 Jatznick Jatznick, Schönwaide 72 rung

42/2015 Roiiwitz Roiiwitz 157 Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft, 43/2015 Fahrenwaide Fahrenwaide, Roiiwitz 187 Tourismusentwickiungsraum 44/2015 Bergholz-Rossow Berghoiz, Rossow 105 Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft, Tourismusentwickiungsraum, Vorbehaitsgebiet Naturschutz 45/2015 Löcknitz-Ramin Löcknitz, Ramin 196 und Landschaftspflege 50/2015 Battinsthal Krackow 61 Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft, 54/2015 Penkun Penkun 145 Tourismusentwicki ungsraum Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft, Vorbehaitsgebiet Naturschutz N1/2017 Wittenhagen Wittenhagen 81 und Landschaftspfiege Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft, N3/2017 Wussentin Medow, Stolpe 69 Tourismusentwickiungsraum N4/2017 Neuenkirchen Neuenkirchen, Medow 35 Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft N6/2017 Wolgast Wolgast 50 Tourismusentwickiungsraum / Richtenberg, Jakobs Vorbehaitsgebiet Landwirtschaft, N2/2019 Zandershagen dorf 50 Tourismusentwickiungsraum ÄnderunadssBBEPVaiEommam ^P^u..rf iMni 202Q_

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Gebiet 30/2015 Boidekow - entfällt Entwurf Juni 2020 Zweite Änderung des RREP Voroommem

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Gebiet 34/2015 Lübs/Friedländer Gro&e Wiese

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Gebiet 37/2015 Jatznick

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Gebiet 42/2015 Rollwitz Zweite Änderung des RREP Vorpommern Entwurf Juni 2Q2n

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Gebiet N2/2019 Richtenberg/Zandershagen Zweite Andemna das RREP Vomornnriftm Entwurf Juni 20?

Kriterien für die Ausweisung von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen Eine planerische Entscheidung auf der Ebene der Regionalplanung zur Herbeiführung de Rechtsfolgen des § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB - hiernach stehen öffentliche Belange u.a. einen Vorhaben zur Nutzung der Windenergie in der Regel entgegen, soweit hierfür durch Darstel lungen im Flächennutzungsplan oder als Ziele der Raumordnung eine Ausweisung an andere Stelle erfolgt ist - bedarf zu ihrer Wirksamkeit eines schlüssigen gesamträumlichen Planungs- konzepts. Dies erfordert den Nachweis, von welchen Erwägungen die positive Standortzuwei sung getragen wird und welche Gründe für die beabsichtigte Freihaltung des übrigen Pla nungsraums von Windenergieanlagen sprechen. Die hiernach vorzunehmende Ausarbeitung des Planungskonzepts vollzieht sich abschnittsweise. In einem ersten Arbeitsschritt sind die jenigen Bereiche als Jabuzonen" (alternativ auch als Ausschlussgebiete bezeichnet) zu er- mittein, die für die Nutzung der Windenergie nicht zur Verfügung stehen. Die Tabuzonen bzw Ausschlussgebiete lassen sich in „harte" und „weiche" untergliedern. Der Begriff der .,harten" Tabuzonen dient der Kennzeichnung von Teilen des Pianungsraums, die für eine Windenergienutzung, aus welchen Gründen immer, nicht in Betracht kommen' mithin für eine Windenergienutzung „schlechthin" ungeeignet sind. Mit dem Begriff der „wei chen" Tabuzonen werden Bereiche des Planungsraums erfasst, in denen nach dem Willen des Plangebers aus unterschiedlichen Gründen die Errichtung von Windenergieanlagen von vornherein" ausgeschlossen werden „soll". Die Potenzialflächen, die nach Abzug der „harten" und „weichen" Tabuzonen übrig bleiben, sind in einem weiteren Arbeitsschritt zu den auf der verbleibenden Fläche konkurrierenden Nutzungen (Restriktionen) in Beziehung zu setzen, d.h. die öffentlichen Belange, die gegen die Ausweisung eines Landschaftsraums als Konzentrati onszone sprechen, sind mit dem Anliegen abzuwägen, der Windenergienutzung an geeigne ten Standorten eine Chance zu geben, die ihrer Privilegierung nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB gerecht wird (vgl. BVqtwG, Urteil vom 11.04.2013 -4 CN 2/12). Gemessen hieran ist bei der Änderung des RREP Vorpommern von Folgendem auszugehen; Als „harte Tabuzonen", die eine Errichtung von Windenergieanlagen aus tatsächlichen und/oder rechtlichen Gründen ausschließen, werden berücksichtigt; Gebiete, die nach der BauNVO dem Wohnen, der Erholung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen einschließlich eines Abstandes von 400 m, Einzelhäuser/Splittersiedlungen im Außenbereich einschließlich eines Abstandes von 400 m.

Nationalparks, Naturschutzgebiete, Biosphärenreservate Schutzzone I (Kernzone) und II (Entwicklungs- und Pflegezone).

Flugplätze,

militärische Anlagen. Zur Begründung der einzelnen „harten Tabuzonen" wird ausgeführt: Gebiete, die nach der BauNVO dem Wohnen, der Erholung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen einschließlich eines Abstandes von 400 m Es ist davon auszugehen, dass Windenergieanlagen der derzeit üblichen Leistungsklassen (3 bis 4 MW)und Bauhöhen (200 m)aus Gründen des Immissionsschutzes (Lärm Schattenwurf Schall) sowie der anzunehmenden optisch bedrängenden Wirkung in Gebieten, die nach der Baunutzungsverordnung dem VVohnen, der Erholung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen, von vorherein unzulässig sind. Die Errichtung einer solchen Anlage in einem dieser vorgenannten Gebiete kommt aus rechtlichen Gründen nicht in Betracht. All diese Gebiete

10 Fntwurf Juni 2020 Zweite Änderung des RREP Vorpommern sind durch eine Bebauung dominiert, die schon allein aus baurechtiichen und immissions- schutzrechtiichen Anforderungen heraus die Errichtung von raumbedeutsamen Windenergie anlagen unmöglich macht. Dies ergibt sich insbesondere aus § 5 Abs. 1 Bundesimmissions- schutzgesetz (BImSchG) in Verbindung mit der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) und dem nachbarlichen Rücksichtnahmegebot. Hieraus folgt, dass die Errich tung einer modernen Windenergieanlage mit den von dieser ausgehenden erheblichen Emis sionen direkt in einem Gebiet, das nach der BauNVO dem Wohnen, der Erholung, dem Tou rismus oder der Gesundheit dient, von vornherein nicht in Betracht kommt. Diese sind als „harte Tabuzone" einzuordnen. Darüber hinaus geht der Regionale Planungsverband nach nochmaliger Befassung von der Annahme aus, dass der generelle Ausschluss der Windenergienutzung aus baurechtlichen und immissionsschutzrechtlichen Anforderungen heraus gleichermaßen für einen Umge- bungsbereich bis 400 m Abstand um die Gebiete, die nach der BauNVO dem Wohnen, der Erholung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen, gilt (vgl. zum Abstand aus diesen Grün den im Grundsatz BVerwG, Urteil vom 11. April 2013 - 4 CN 2/12 Rn. 8, juris). Abgeleitet wird der Abstand für die vorliegende Planung maßgeblich aus dem baurechtlichen Rücksicht nahmegebot, wonach bei einer Entfernung von weniger als dem zweifachen der Gesamthöhe einer Windenergieanlage regelmäßig von einer unzumutbaren erdrückenden Wirkung und da mit von der Unzulässigkeit auszugehen ist (ständige Rechtsprechung seit OVG Nordrhein- Westfalen, Urteil vom 09. August 2006- 8 A 3726/05 -, juris und nachfolgend Bundesverwal tungsgericht, Beschluss vom 11. Dezember 2006 -4 B 72/06 -, Rn. 3, juris). Hintergrund ist folgender: Das in § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 3 BauGB enthaltene Gebot der Rück sichtnahme betrifft außer den Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Anlagenge räusche auch Fälle, in denen sonstige nachteilige Wirkungen in Rede stehen. Dazu zählt die Rechtsprechung „optisch bedrängende" Wirkungen, die von einem Bauvorhaben auf be wohnte Nachbargrundstücke ausgehen können. Nach der Rechtsprechung des Bundesver waltungsgerichts (Beschluss vom 11. Dezember 2006 - 4 B 72/06 -, juris Rn. 4) ist davon auszugehen, dass für die Frage der optisch bedrängenden Wirkung einer Windenergieanlage nicht die Baumasse Ihres Turms, sondern die in der Höhe wahrzunehmende Drehbewegung des Rotors von entscheidender Bedeutung ist. Zum einen lenke der Rotor durch die Bewegung den Blick auf sich und schaffe eine Art „Unruheelement". Ein bewegtes Objekt errege die Auf merksamkeit in höherem Maße als ein statisches; eine Bewegung werde selbst dann noch registriert, wenn sie sich nicht direkt in der Blickrichtung des Betroffenen, sondern seitwärts von dieser befinde. Eine nur durch Phasen relativer Windstille unterbrochene ständige, nach Windstärke in der Umdrehungsgeschwindigkeit differierende Bewegung im Blickfeld oder am Rande des Blickfeldes könne schon nach kurzer Zelt, erst recht auf Dauer unerträglich werden. Ein sich bewegendes Objekt ziehe den Blick nahezu zwangsläufig auf sich. Es könne Irritatio nen hervorrufen und die Konzentration auf andere Tätigkeiten wegen der steten, kaum ver meidbaren Ablenkung erschweren. Zum anderen vergrößere die Drehbewegung des Rotors die Windenergieanlage in ihren optischen Dimensionen deutlich und bestimme sie. Die Fläche, die der Rotor überstreiche, habe in der Regel gebäudegleiche Abmessungen. Die optischen Auswirkungen einer Windenergieanlage seien umso größer,je höher die Anlage und je höher deshalb der Rotor angebracht sei (dazu auch OVG für das Land Mecklenburg-Vorpommern, Urteil vom 10. April 2018-3 LB 133/08 -, Rn. 106, juris). Die an diesen Vorgaben ausgerichtete Berechnung des der harten Tabuzone zuzurechnenden Mindestabstandes von 400 m basiert dabei auf einer Typisierungsbefugnis, die dem Regiona len Planungsverband mit Blick auf, die zugrunde gelegte Anlagenhöhe zukommt. Denn die Rechtsprechung erkennt an, dass die Abgrenzung zwischen harten und weichen Tabuzonen in der Planungspraxis mit Schwierigkeiten verbunden sein und vom Plangeber nicht mehr ge fordert werden kann, als er „angemessener Weise" leisten kann. Daher kommt diesem dort, wo eine trennscharfe Abgrenzung auf der Ebene der Planung angesichts der regelmäßig noch fehlenden Konkretisierung des Vorhabens (genauer Standort, Anzahl und Leistung der Wind energieanlagen) noch nicht möglich ist, eine Befugnis zur Typisierung zu, wobei er auf Erfah rungswerte zurückgreifen darf. Dem Plangeber sind damit fachliche Beurteilungsspielräume

11 Zweite Andefuno des RREP Vorpommern Entwurf Juni 2Q?f

und Einschätzungsprärogativen in dem Sinne eröffnet, dass die getroffenen Wertungen ge richtüch nur auf ihre Nachvollziehbarkeit und Vertretbarkeit überprüft werden (vgi. dazu OVG Lüneburg, Urteil vom 05. März 2019 -12 KN 202/17 Rn. 107, juris m. w. N. und OVG Berlin Brandenburg, Urteil vom 23. Mai 2019-OVG 2 A4.19-, Rn. 83juris). Der Regionale Planungsverband geht in Anwendung dessen von einer Referenzanlage mii einer Gesamthöhe von 200 m aus, die für den Regionalen Planungsverband den derzeit durchschnittlichen marktüblichen Anlagentyp darstellt. Durch die Berücksichtigung der für die Referenzanlage angenommenen Höhe ergibt sich ein Abstand von 400 m zur Gebäudekante bzw. zur Gebietsgrenze (zweifache Anlagenhöhe) als harte Tabuzone. Dabei wird auf diese Art zwar nicht dem von der TA Lärm vorgegebenen unterschiedlichen Schutzniveau verschiedener Baugebietstypen differenziert Rechnung getragen. Die sich durch diese Vorgehensweise ergebenden Abstände zur Wohnbebauung haben aber als „Reflexwir kung" zugleich eine „Entschärfung" der Lärmproblematik zur Folge. Dies gilt gerade vor dem Hintergrund, dass der steh so aus dem Gebot der Rücksichtnahme ergebende Abstand zur Wohnbebauung an die Höhe der Windenergieanlage anknüpft und höhere Anlagen in der Re gel leistungsstärker sind und höhere Lärmemissionen verursachen. Angesichts dessen ist der Regionale Planungsverband berechtigt, einen als hart bewerteten Abstand der Windenergie anlagen zur Wohnbebauung vorrangig unter dem Gesichtspunkt der optischen Bedrängung in seine Planungen einzustellen. Demgegenüber verzichtet der Piangeber angesichts des kaum zu leistenden Aufwands und der sich zugleich ergebenden Unsicherheiten bei der Zuordnung des gesamten Plangebietes zu den einzelnen Gebietstypen der TA Lärm darauf, immissions- schutzrechtlich zwingend erforderliche Abstände zur Wohnbebauung zu ermitteln und als harte Tabuzone zu werten (in diesem Sinne auch OVG Lüneburg, Urteil vom 05. März 2019 - 12 KN 202/17-, Rn. 115, juris). Der guten Ordnung halber weist der Regionale Planungsverband an dieser Stelle noch darauf hin, dass durch die Festlegung der Referenzanlage die Errichtung anderer Anlagen nicht ein geschränkt oder ausgeschlossen wird. Es sind auch kleinere oder größere Windenergieanla gen grundsätzlich möglich. Einzelhäuser/Splittersiedlungen im Außenbereich einschließlich eines Abstandes von 400 m Die angestellten Erwägungen zu dem nachbarlichen Rücksichtnahmegebot und zu § 5 Abs. 1 BImSchG i V.m. der TA Lärm gelten auch für schon bestehende Einzelhäuser/ Splittersiedlun gen im Außent>ereich und den erforderlichen zusätzlichen Mindestabstand von 400 m. Auch auf den diesen zugeordneten Flächen selbst und in einem Abstand von 400 m ist die Errich tung von Windenergieanlagen aus rechtlichen Gründen mit Blick auf § 5 Abs. 1 BImSchG so wie vor allem das nachbarliche Rücksichtnahmegebot ausgeschlossen. Die Festlegung als „harte" Tabuzone ist deshalb für die Flächen der Einzelhäuser/Splittersiedlungen selbst und den darüberhinausgehenden Abstand von 400 m begründet. Nationalparks. Naturschutzgebiete In der Planungsregion Vorpommern sind folgende Gebiete als Nationalparks festgelegt; Die Nationalparks „Jasmund" und „Vorpommersche Boddenlandschaft", darüber hinaus existieren dort mehrere Naturschutzgebiete. Naturschutzgebiete genießen gemäß § 23 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) umfassen den Schutz. Diese sind deshalb den „harten" Tabuzonen zuzuordnen (so u.a. OVG Berlin- Brandenburg. Urteil vom 24.02.2011 - 2 A 2/09 -juris, Rn. 62 und Urteil vom 23. Mai 2019 - OVG 2 A 4.19 -, Rn. 92, juris; OVG Nordrhein-Westfalen. Urteil vom 01.07.2013 - 2 D 46/12.NE - juris, Rn. 52). Selbiges gilt für Nationalparks und nationale Naturmonumente gemäß § 24 BNatSchG, womit auch die Nationalparks „Jasmund" und „Vorpommersche Bod- deniandschaft" von vorherein für die Errichtung von Windenergieanlagen aus rechtlichen Gründen nicht in Betracht kommen und deshalb als „harte" Tabuzonen einzustufen sind (vgl. OVG Nordrhein-Westfalen. Urteil vom 01.07.2013 - 2 D 46/12,NE - juris, Rn. 52). Diese Be

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Fniwurf Juni 2020 Zweite Änderung des RREP Vorpommern trachtung ist auch für die Planungsregion Vorpommern gerechtfertigt: Der Nationalpark „Jas- mund" dient der Erhaltung eines in Europa einzigartigen Kreidekliffs und einer Stauchendmo ränenlandschaft. Der Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft" beherbergt zahlrei che vom Aussterben bedrohte Tier- und seltene Pflanzenarten. Hinzu kommt die Bedeutung des Gebietes als Vogelrastplatz, die im südlichen Ostseeraum einmalig ist. Biosphärenreservate Schutzzone I (Kernzone) und II (Entwicklungs- und Pflegezone) in der Planungsregion des Regionalen Pianungsverbandes Vorpommern ist durch die „Ver ordnung über die Festsetzung von Naturschutzgebieten und einem Landschaftsschutzgebiet von zentraler Bedeutung mit der Gesamtbezeichnung Biosphärenreservat Südost-Rügen" vom 12. September 1990 das Biosphärenreservat Südost-Rügen ausgewiesen worden. Bio sphärenreservate genießen gemäß § 25 BNatSchG umfassenden Schutz. Das Biosphärenre servat Südost-Rügen ist entsprechend den gesetzlichen Regelungen der Schutzgebietsver ordnung unter Berücksichtigung der durch die Großräumigkeit und Besiedlung gebotenen Aus nahmen über Kernzonen (Schutzzone I), Entwicklungs- und Pflegezonen (Schutzzone II) und eine Zone der harmonischen Kulturlandschaft (Schutzzone III) zu entwickeln und wie Natur schutzgebiete oder Landschaftsschutzgebiete zu schützen. Im Biosphärenreservat Südost- Rügen sind nach der Schutzgebietsverordnung die Schutzzonen I (Kernzone) und Ii (Entwick lungs- und Pflegezone) Naturschutzgebiete von zentraler Bedeutung, die Schutzzone III (Zone der harmonischen Kulturlandschaft) ist Landschaftsschutzgebiet von zentraler Bedeutung. Die Kernzonen dienen dem Schutz der Natur, dem Erhalt der genetischen Ressourcen, der Tier und Pflanzenarten, der Landschaften und der Ökosysteme; für die Forschung ist sie die Refe renzfläche. Die Entwicklungs- und Pflegezonen vereinen die wertvollsten Flächen der durch menschlichen Einfluss geprägten Kulturlandschaft, die auch weiterhin bestimmter Pflegemaß nahmen wie z. B. extensiver Beweidung bedürfen. Die Zielstellung in den Entwicklungs- und Pflegezonen besteht vor allem darin, extensiv genutzte Kulturländschaften zu erhalten, die ein breites Spektrum verschiedener Lebensräume für eine Vielzahl naturraumtypischer Tier- und Pflanzenarten umfassen. In der Schutzzone II ist die biotoptypische Mannigfaltigkeit der hei mischen Pflanzen- und Tien/velt zu erhalten und zu fördern. Gem.§ 6 der Schutzgebietsverordnung sind in den Schutzzonen I und II alle Handlungen ver boten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung der Naturschutzgebiete oder ihrer Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung oder Störung führen können. Insbesondere ist es verboten, bauliche Anlagen zu errichten. Die Schutzzonen I und II sind infolgedessen als „harte" Tabuzone von der Windenergienutzung auszunehmen. Diese ist dort aus rechtlichen Gründen unzulässig. Dies entspricht auch den Vorgaben in der Rechtspre chung, wonach Biosphärenreservate zu den „harten" Tabuzonen zählen können (vgl. OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 24.02.2011 -2 A2/09 -juris, Rn. 62; OVG Nordrhein-West- falen, Urteil vom 01.07.2013-2 D 46/12.NE-juris, Rn. 52). Datenbasis für das Biosphärenreservat und die Abgrenzung der Schützzonen ist eine aktuelle Zuarbeit des Biosphärenreservatsamtes. Flugplätze Flugplätze im Sinne von § 6 Abs. 1 LuflVG (dazu zählen auch Landeplätze und Segelflugge lände) dienen mit der ihnen dafür originär zur Verfügung stehenden Fläche einem bestimmten Zweck: Die Fläche eines Flugplatzes wird als Start- und Landebahn sowie u.a. für die der Abfertigung von Flugzeugen dienende Gebäude genutzt. Für Windenergieanlagen auf Flugplätzen selbst ist kein Raum. Windenergienutzung ist auf den Start- und Landebahnen sowie dem sonstigen bebauten Flugplatzgelände bereits aus tatsächlichen Gründen ausgeschlossen. Auch im Be reich der Sicherheitsflächen kommt eine Windenergienutzung nicht in Betracht. Diese befinden sich unmittelbar an den Start- und Landeflächen und sind an deren Ende nicht länger als 1.000 m und an deren Seiten bis zum Beginn der Anflugsektoren je 350 m breit (§ 12 Abs. 1 Satz 3 Nr. 2 des Luftverkehrsgesetzes). In dieser Nähe zu startenden und landenden Flugzeugen ist die Errichtung raumbedeutsamer Windenergieanlagen schon wegen deren Höhe und der Ro tordurchmesser tatsächlich ausgeschlossen (vgl. hierzu OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom

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23. Mai 2019-OVG 2 A 4.19- Rn. 89. juris). Flugplätze mit Ihren Sicherheitsflächen werde deshalb vom Regionalen Planungsverband Vorpommern als „harte" Tabuzone bewertet. militärische Anlagen Flächen militärischer Anlagen, insbesondere militärische Sperrgebiete, dienen generell der mi litärischen Nutzung, die eine Parallelnutzung durch Windenergieanlagen ausschließt. Das Be treten gesperrter militärischer Bereiche ist verboten, wobei dieses Verbot Außenwirkung ent faltet. Gemäß § 2 Abs. 1 des Gesetzes über die Anwendung unmittelbaren Zwanges und di( Ausübung besonderer Befugnisse durch Soldaten der Bundeswehr und verbündeter Streit Kräfte sowie zivile Wachpersonen (UZwGBw)sind militärische Bereiche im Sinne dieses Ge setzes u.a. Anlagen und Einrichtungen der Bundeswehr und der verbündeten Streitkräfte ir der Bundesrepublik. Militärische Sicherheitsbereiche im Sinne dieses Gesetzes sind nach Abs. 2 dieser Regelung u.a. militärische Bereiche i.S.d. Absatzes 1, deren Betreten durch dtt zuständigen Dienststellen verboten worden ist und sonstige vorübergehend gesperrte Berel ehe. Als „weiche Tabuzonen", nach denen aufgrund einer planerischen Entscheidung des Regi onalen Planungsverbandes Vorpommern keine Windenergieanlagen errichtet werden sollen werden berücksichtigt: bei Gebieten, die nach der BauNVO dem Wohnen, der Erholung, dem Tourismus unc der Gesundheit dienen über die harte Tabuzone hinausgehender zusätzlicher Vorsor geabstand von 600 m.

bei Einzelhäusem/Splittersledlungen im Außenbereich über die harte Tabuzone hin ausgehender zusätzlicher Vorsorgeabstand von 400 m,

1.000 m Abstandspuffer zu Nationalparks.

Vorranggebiete Rohstoffsicherung,

Vorranggebiete Küstenschutz,

Vorranggebiete Trinkwasser.

Vorranggebiete Gewerbe und Industrie,

Tourismusschwerpunkträume,

landschaftliche Freiräume mit sehr hoher Schutzwürdigkeit (Stufe 4)gemäß Funktio nenbewertung,

Landschaftsbildpotential, Stufe 4 - sehr hoch, inklusive 1.000 m Abstandspuffer,

Waldflächen ab 10 ha.

Binnengewässer ab 10 ha und Fließgewässer erster Ordnung,

gesetzlich geschützte Biotope ab 5 ha. Biosphärenreservate Schutzzone III (Zone der harmonischen Kulturlandschaft)

Naturparks, naturnahe Moore, Kernflächen von Gebieten mit gesamtstaatlich-reprä sentativer Bedeutung für den Naturschutz, europäische Vogelschutzgebiete Inklusive 500 m Abstandspuffer,

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Horst- und Nistplätze des Seeadlers inklusive 2.000 m Abstandspuffer, des Schreiadlers mit Waldschutzareal inklusive 3.000 m Abstandspuffer, des Schwarzstorchs mit Brutwald inklusive 3.000 m Abstandspuffer, des Fischadlers, Wanderfalken, Weißstorches, jeweils mit 1.000 m Abstandspuffer,

Bauschutzbereiche von Flugplätzen,

Schutzbereich militärischer Anlagen,

Mindestgröße eines Eignungsgebietes 35 ha.

Hinsichtlich der als „weiche Tabuzonen" eingeordneten Kriterien ist sich der Regionale Pla nungsverband Vorpommern bewusst, dassauf den hiervon betroffenen Flächen die Windener gienutzung tatsächlich und rechtlich grundsätzlich in Betracht käme, er insoweit einen Bewer tungsspielraum besitzt. Der Regionale Planungsverband Vorpommern hat sich allerdings - was für nachfolgende Gebiete jeweils im Einzelnen dargelegt wird - entschlossen, die folgen den als „weiche Tabuzonen" festgelegten Gebiete von Windenergienutzung aufgrund einer eigenen planerisch-abwägenden Entscheidung freizuhalten. Maßgebend für den Regionalen Planungsverband Vorpommern waren hinsichtlich der einzelnen Gebiete folgende Erwägun gen: bei Gebieten, die nach der BauNVO dem Wohnen, der Erholung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen über die harte Tabuzone hinausgehender zusätzlicher Vorsorge abstand von 600 m Bei der planerisch-abwägenden Entscheidung des Regionalen Planungsverbandes, um die oben aufgeführten harten Tabuflächen (Gebiete, die nach der BauNVO dem Wohnen, der Er holung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen einschließlich eines Abstandes von 400 m) einen weiteren Abstandspuffer von 600 m vorzusehen, hat sich der Regionale Pla nungsverband Vorpommern vom immissionsschutzrechtlichen Vorsorgegrundsatz leiten las sen (vgl. § 5 Abs. 1 Nr. 2 BImSchG). Er geht davon aus, dass nicht nur in unmittelbarer Nähe zu Windenergieanlagen deren Ein wirkungen aus immissionsschutzrechtlicher Sicht (Schall, Lärm, optisch bedrängenden Wir kung) erheblich sein können. Mit Blick auf das Vorsorgeprinzip und in Erwartung größerer und leistungsstärkerer Anlagen beträgt der sich aus der harten und weichen Tabuzone ergebende Schutzabstand zu den entsprechenden Gebieten gemäß BauNVO damit insgesamt 1.000 m. Die besonders sensiblen Nutzungen von Wohn-, Erholungs-, Tourismus- und Gesundheitsge bieten gemäß BauNVO erfordern nach Auffassung des Regionalen Planungsverbandes Vor pommern unter den vorgenannten Aspekten einen weiteren Schutzabstand von 600 m. Schließlich kann auf diesem Wege auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für Windenergie nutzung in der Nähe der eigenen Wohnbebauung erhalten bzw. erhöht werden, was mit Blick auf den geplanten weiteren Ausbau der Windenergie von erheblicher Bedeutung ist. In der Rechtsprechung ist außerdem anerkannt, dass immissionsschutzrechtlich begründete Mindestabstände zu Siedlungsbereichen in der Regel dem Spektrum „weicher" Tabuzonen zuzurechnen sind, jedenfalls wenn sie - wie hier - zumindest auch der Verwirklichung des Versorgegrundsatzes des § 5 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 BlmSchG dienen (vgl. OVG Nordrhein-West- falen, Urteil vom 01.07.2013 - 2 D46/12.NE - juris, Rn. 56). Immissionsschutzrechtlich be dingte „harte" Tabuzonen können - wie zuvor dargelegt- nur ausnahrhsweise solche Flächen sein, in denen der Betrieb von Windkraftanlagen absehbar unüberwindbar gegen das baupla- nungsrechtliche Gebot der Rücksichtnahme verstoßen würde. In der Regel lässt sich dabei die Frage, ab wann das Beeinträchtigungsverbot des § 5 BlmSchG greift, nur mit Blick auf die konkreten örtlichen Gegebenheiten beantworten. Dem Regionalen Planungsverband Vorpom mern ist bekannt, dass der gebotene Abstand im Rahmen der „weichen" Tabuzone im Einzel-

15 Zweite Änderung des RREP Vorpommern Entwurf Jun^ fall auch geringer als 600 m sein kann. Dessen ungeachtet sieht der Regionale Planungg band ausgehend von der harten Tabuzone aus Vorsorgegründen einen zusätzlichen paus len Schutzabstand von weiteren 600 m im Rahmen seiner Typisierungs- und Planungsbe nis als „weiche" Tabuzone vor. Damit berücksichtigt der Regionale Planungsverband paus lierend die privaten Belange bzw. subjektiven Interessen der benachbarten Wohnbebau' vor einer unzulässigen Beeinträchtigung durch die Windenergienutzung bewahrt zu wer Ferner geht der Regionale Planungsverband davon aus, dass dieser Abstand auch angesl der neueren technischen Entwicklung hin zu größeren und leistungsstärkeren Windenergii lagen mit Anlagenhöhen bis zu 250 m bzw. Nabenhöhen von bis zu 200 m ausreichend Ü bei Einzelhäusern/Spliftersiedlungen im Außenbereich über die harte Tabuzone hm gehender zusätzlicher Vorsorgeabstand von 400 m Die oben aufgestellten Grundsätze gelten im Prinzip auch für Einzelhäuser/Splittersiedlui Im Außenbereich. Hier sind schon bestehende Einzelhäuser/Splittersiedlungen ebenso gr sätzlich schützenswert und nehmen am Gebot der nachbarrechtlichen Rücksichtnahme A Dabei weist der Regionale Planungsverband an dieser Stelle auf die aus seiner Sicht erfo liehe Differenzierung zwischen den Gebieten, die nach der BauNVO dem Wohnen, der E lung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen und anderseits der Außenbereichswohr zung hin. Angesichts der unterschiedlichen Schutzansprüche dieser Nutzungen und der schtedenen Gebietsprägungen ist diese Differenzierung geboten. Allgemeine Wohnnutzui sind in den dem Wohnen dienenden Baugebieten grundsätzlich zulässig und auf Entwich angelegt, Windkraftanlagen sind dagegen unzulässig und damit gebietsfremd. Im Auße reich ist die Situation grundsätzlich umgekehrt: Windkraftanlagen sind aufgrund ihrer Pr gierung im bauplanungsrechtlichen Außenbereich grundsätzlich zulässig und damit für Außenbereich wesenstypisch, allgemeine Wohnnutzungen dagegen nicht. Generell ist de ßenbereich dazu bestimmt, Nutzungen aufzunehmen, die in anderen Gebieten wegen Eigenart unzulässig sind. Vordem Hintergrund der damit unterschiedlichen Zweckbestimn der Gebiete ist es nicht zu beanstanden, wenn Wohnnutzungen in Baugebieten ein gröf Vorsorgeabstand zugebilligt wird, als dem Wohnen im Außenbereich (so etwa OVG Nk Sachsen, Urteil vom 30. Juli 2015 -12 KN 220/12 -juris Rn. 22) Insoweit erscheint es Plangeber als angemessen, mit Blick auf diese Privilegierung den vorsorgeorientierten Sei abstand zur Wohnnutzung abweichend auf 800 m festzusetzen - er liegt damit 200 m i dem gebotenen Schutzabstand zu Siedlungen im Innenbereich. 1.ODO m Abstandspuffer zu Nationalparks Nationalparks sind nach § 24 BNatSchG rechtsverbindlich festgesetzte, einheitlich zu & zende Gebiete, die zum Ziel haben, in einem üt^erwiegenden Teil Ihres Gebietes den mögl ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik zu gewährleisten. Ii Planungsregion Vorpommern sind die Nationalparks „Jasmund" und „Vorpommersche denlandschaft" durch Rechtsverordnung festgesetzt worden. Der Nationalpark „Jasrr dient der Erhaltung eines in Europa einzigartigen Kreidekliffs und einer Stauchendmorä landschaft. Der Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft" beherbergt zahlreiche Aussterben bedrohte Tier- und seltene Pflanzenarten. Hinzu kommt die Bedeutung des bietes als Vogelrastplatz, die im südlichen Ostseeraum einmalig ist. Gemessen an dieser nur für die Pianungsregion herausragenden Bedeutung der Nationalparks geht der Regie Planungsverband Vorpommern davon aus, dass es aus Vorsorgegründen und zur Sichs und Herstellung eines von menschlichen Eingriffen weitgehend ungestörten Ablaufes de turprozesse in den beiden Nationalparks eines weitergehenden Schutzabstandes von 1.0 zur Grenze der Nationalparks bedarf. Dieser Abstand wird in Ausübung des planerische messens in der Abwägung mit den Belangen der im Außenbereich grundsätzlich privilegb Windenergienutzung als erforderlich, aber auch als ausreichend angesehen, um eine vor dernen Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von bis zu 250 m ausgehende Beeint tigung (u.a. durch Schall, Drehbewegung der Rotorblätter) der Schutzziele der Nationalp wie sie in den entsprechenden Nationalpark-Verordnungen definiert sind, zu vermeiden.: Vorranggebiete Rohstoffsicherung

16 Fntwurf Juni 2020 Zweite Änderung des RREP Vorpommern

Der Regionale Pianungsverband Vorpommern hat sich im Rahmen der Abwägung entschlos sen, Vorranggebiete Rohstoffsicherung als „weiche" Tabuzonen zu klassifizieren und diese von Windenergienutzung freizuhalten. Hierbei war für ihn pianungs- und abwägungsieitend, dass die oberfiächennahen Rohstoffe wie Sand, Kies, Ton, Kalk bzw. Kreide zur Deckung des langfristigen Bedarfes für die Rohstoffversorgung der Wirtschaft zu sichern und hierfür auch unabdingbar sind, in der Region gibt es Lagerstätten mit teilweise hochwertigen Kiesen und Banden, Tonen, Kalk bzw. Kreide und Torf. Die Sicherung dieser Bodenschätze für wirtschaft liche Zwecke erfordert die Freihaitung der Räume mit wertvollen Lagerstätten und Vorkommen von der Belegung durch andere Raumnutzungen. In der Abwägung war zudem auch zu be rücksichtigen, dass es einen umfassenden Kriterienkatalog für die Festlegung von Vorrangge bieten Rohstoffsicherung gibt (vgl. RREP Vorpommern 2010, S. 79). Ein Vorranggebiet Roh stoffsicherung zeichnet sich dadurch aus, dass es einen bergrechtlich zugelassenen Rahmen betriebsplan gibt und die gewinnbare Mindestvorratsmenge 3 Mio. Tonnen beträgt. Es ist des halb davon auszugehen, dass die einzelnen Vorranggebiete Rohstoffsicherung eine erhebli che Bedeutung für die Rohstoffversorgung der Region und damit auch des Bundeslandes ha ben, was für die wirtschaftliche Entwicklung von erheblicher Bedeutung ist. Mit Blick darauf schließt der Regionale Planungsverband Vorpommern Vorranggebiete Roh stoffsicherung im Rahmen seiner Abwägung von der Windenergienutzung als „weiche" Tabuzonen aus. Vorranggebiete Küstenschutz Der Regionale Planungsverband Vorpommern geht im Rahmen seiner Planung und abwägen den Entscheidung davon aus, dass Vorranggebiete Küstenschutz von Windenergieanlagen freizuhalten sind. In den Vorranggebieten Küstenschutz sind alle Planungen und Maßnahmen den Anforderun gen des Küstenschutzes unterzuordnen. Vorranggebiete Küstenschutz umfassen ausschließ lich die nach § 136 Landeswassergesetz Mecklenburg-Vorpommern(LWaG M-V)festgelegten Gebiete im Küstensaum der Planungsregion, die unmittelbar dem Küstenschutz und der Ab wehr von Sturmfluten dienen. Mit Sturmfluten sind in der Regel dringende und erhebliche Ge fahren für Gesundheit und Leben von Menschen sowie auch für Sachwerte von bedeutendem Wert verbunden. Die Maßnahmen in den Vorranggebieten Küsten- und Hochwasserschutz dienen vorrangig dem Ziel der Abwehr dieser Gefahren. Der Regionale Pianungsverband Vorpommern geht davon aus, dass insbesondere das Inte resse am Schutz vor Sturmfluten mit ihren massiven negativen Auswirkungen es rechtfertigt, die entsprechenden Vorranggebiete Küstenschutz von der Bebauung mit Windenergieanlagen freizuhalten. Diese werden deshalb als „weiche" Tabuzonen festgelegt, in denen die Errichtung von Windenergieanlagen nicht zugelassen werden soll. Vorranggebiete Trinkwasser Vorranggebiete Trinkwasser sollen als „weiche" Tabuzonen nach einer abwägenden Entschei dung des Regionalen Pianungsverbandes Vorpommern von Windenergieanlagen freigehalten werden. Aufgrund naturräumiicher und klimatischer Voraussetzungen sowie anthropogeher Vorschä digungen gibt es in der Planungsregion mehrere Gebiete mit Versorgungsproblemen für Trink wasser, so etwa der Raum Fischland/Darß/Zingst, der Raum und Teile der Insel Rügen, sowie die Insel Usedom und der Bereich Ueckermünde/Torgeiow/Eggesin. Die Ver sorgung mit Trinkwasser in der Planungsregion wird überwiegend durch.Gewinnung aus dem Grundwasser gewährleistet - hierfür ist die Sicherung der gegenwärtig erkundeten Wasser vorkommen mitTrinkwasserquaiität erforderlich, um die knappe, aber lebensnotwendige Res source Trinkwasser insbesondere in den Gebieten mit geringen Trinkwasservorkommen dau erhaft zu sichern. Deshalb sind Vorranggebiete Trinkwasser Gebiete mit Wasservorkommen, die zur langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung benötigt werden.

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Die Wasserversorgung ist für die Bewohner des Gebietes von essentieller und ganz grün, sätzlicher Bedeutung. Diese Bedeutung rechtfertigt es im Rahmen der Abwägung, Vorrangg biete Trinkwasser von der Überplanung mit Windeignungsflächen freizuhalten. In den Vorran. gebieten Trinkwasser sollen deshalb keine Windenergieanlagen errichtet werden. Vorranggebiete Gewerbe und Industrie Ziel des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern ist es, Vorranggebiete Gewerbe ur Industrie von der Bebauung mit Windenergieanlagen freizuhalten. Die im RREP Vorpommet festgelegten, landesweit bedeutsamen gewerblichen und industriellen Großstandorte soll? der Ansiedlung flächenlntensiver Gewerbe- und Industriebetriebe vorbehalten sein. Eine sc ehe Ansiedlung von großflächigem Gewerbe ist nicht nur für die - ohnehin nicht einfache Arbeitsplatzsituation im Planungsraum von großer Bedeutung, sondern bedeutet auch eir Zunahmen von Wirtschaftskraft. Die Ansiedlung großflächiger Betriebe soll zudem zur Entsti hung von Wachstumskemen führen, von deren Ausstrahlungseffekten auch umliegende, w( niger wirtschaftlich stark entwickelte Räume profitieren. Mit Blick auf dieses Anliegen ist es ii Rahmen der planerisch-abwägenden Entscheidung des Regionalen Planungsverbandes Vo pommern gerechtfertigt, die entsprechenden Vorranggebiete von der Bebauung mit Windene gieanlagen freizuhalten und sie für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie vorzuhalten. Tourismusschwerpunkträume Im Rahmen der Abwägung sind Tourismusschwerpunkträume als „weiche" Tabuzonen einz( ordnen und von Windenergieanlagen freizuhalten. Der Tourismus ist für viele Bereiche der Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dabei nehme Tourismusschwerpunkträume eine erhebliche Bündelungsfunktion wahr. Kriterien für Tourij musschwerpunkträume sind insbesondere eine Übernachtungsrate von mehr als 50.000 Übe nachtungen pro tausend Einwohner sowie eine Gesamtbettenzahl von über 600 Betten pr Gemeinde. Der Tourismus ist im Planungsraum von nicht zu unterschätzender Bedeutunj Besonderer Ausdruck dessen ist die intensive touristische Nutzung der Halbinsel Fischlanc Darß-ZIngst, der Insel Hiddensee, der Gemeinden an der nordöstlichen Außenküste der In» Rügen von der Halbinsel Wittow bis zur Halbinsel Mönchgut sowie der Gemeinden an d< Außenküste der Insel Usedom von Karlshagen bis Heringsdorf. Diese sind zugleich Touri! musschwerpunkträume. Um in den Tourismusschwerpunkträumen eine touristische, den heutigen Ansprüchen en sprechende Nutzung im Hinblick auf die gravierende Bedeutung dieses Wirtschaftszweige sicherzustellen, ist es notwendig, diese Räume von Nutzungen und Maßnahmen freizuhalter die in Flächenkonkurrenz zum Tourismus stehen. Hierbei kann insbesondere nicht ausge schlössen werden, dass Windenergieanlagen in einem Tourismusschwerpunktraum negativ Auswirkungen auf dessen Attraktivität im touristischen Geschäft haben. Hierbei ist auch di Sichtweise der touristischen Nutzer der Räume zu berücksichtigen. Um eine Beeinträchtigun der touristischen Nutzung von vornherein auszuschließen und diesen Wirtschaftsfaktor für di Region auf hohem Niveau zu erhalten, hat der Regionale Planungsverband Vorpommern be schlössen, Tourismusschwerpunkträume im Rahmen seiner Abwägungsentscheidung voi Windenergieanlagen freizuhalten. landschaftliche Freiräume mit sehr hoher Schutzwürdigkeit(Stufe 4) gemäß Funktioner. bewertung Im Rahmen seiner Abwägungsentscheidung hat sich der Regionale Planungsverband Vor pommern entschlossen, landschaftliche Freiräume der Stufe 4 als „welche" Tabuzonen einzu ordnen und diese von Windenergieanlagen freizuhalten. Dabei geht der Regionale Planungs verband davon aus. dass dem gebotenen Schutz des Freiraums durch eine qualitative Be trachtung besser Rechnung getragen werden kann, als durch eine quantitative. Nicht nur dii Größe des Freiraums ist nach Ansicht des Regionalen Planungsverbandes für dessen Schutz Würdigkeit entscheidend, sondern vor allem auch die Qualität des Gebiets. Dies schlägt siel

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nieder in dem zur Anwendung kommenden Kriterium „Schutzwürdigkeit landschaftlicher Frei räume (Funktionenbewertung - Stufe 4 sehr hoch)", wie es im Gutachterlichen Landschafts rahmenplan Vorpommern (GLRP VP)definiert ist. Aufgabe des Freiraumschutzes ist es im Übrigen, die notwendigen unbebauten und unzer- schnittenen Räume in der erforderlichen Größe, Struktur und Funktion bereitzuhalten. Als Aus schlusskriterium werden landschaftliche Freiräume mit sehr hoher Schutzwürdigkeit der Stufe 4 (gemäß Funktionenbewertung) herangezogen. Windenergieanlagen mit ihrer Wirk zone verringern als bebauungsähnliche Flächen die Kernbereiche landschaftlicher Freiräume. Sie beeinträchtigen die Funktion als Freiraum, zum Beispiel, indem sie Lebensbedingungen für störungsempfindliche Tierarten mit großen Raumansprüchen verschlechtern. Jede Wind energieanlage muss durch einen befestigten Weg erschlossen werden. Dies führt zu zusätzli chen Zerschneidungseffekten und zu einer Verringerung der Störungsarmut. Die Freiräume mit der höchsten Schutzwürdigkeit müssen daher von Beeinträchtigungen durch Windenergie anlagen freigehalten werden. Sie sind deshalb als „weiche" Tabuzonen zu bestimmen. Landschaftsbildpotential, Stufe 4, einschließlich 1.000 m Abstandspuffer Gebiete mit einem Landschaftsbildpotential der Stufe 4(sehr hohe Bewertung)zuzüglich eines Abstandspuffers von 1.000 m sollen als „weiche" Tabuzonen von der Bebauung mit Windener gieanlagen freigehalten werden. Es handelt sich um Bereiche, denen nach einer wissenschaftlich begründeten Methode ein herausragender Wert des Landschaftsbildes zugemessen wurde. Diese Bereiche sind auf grund der besonderen Vielfalt, Schönheit und Eigenart des Landschaftsbildes besonders sen sibel gegenüber technischen Bauwerken mit großen Dimensionen. Da bei Windenergieanla gen ein deutlicher und andauernder Trend zu größeren Anlagenhöhen festzustellen ist und damit eine immer weitere Sichtbarkeit und damit Landschaftsbildbeeinflussung gegeben ist, wird ein Pufferabstand von 1.000 m um die hochwertigsten Landschaftsbildbereiche im Rah men der Vorsorge als „weiches" Tabukriterium festgelegt. Damit entspricht der Regionale Pla nungsverband Vorpommern auch den Vorgaben des ROG, wo in § 2 Abs. 2 Nr. 5 ROG die Erhaltung von Kulturlandschaften zu den Grundsätzen der Raumordnung gerechnet wird.

Wald ab 10 ha Die Frage, ob zusammenhängende Waldflächen eine „harte" Tabuzone darstellen, ist in der Rechtsprechung der Oberverwaltungsgerichte bisher umstritten; Für die Einordnung von zu sammenhängenden Waldflächen als „harte" Tabuzonen hat sich etwa der VGH Hessen aus gesprochen (Urteil vom 17.03.2011 -4 C 883/10.N-juris, Rn. 41); auch das OVG Nordrhein- Westfalen vertritt diese Auffassung (Urteil vom 01.07.2013 - 2 D 46/12.NE - juris, Rn. 52). Dagegen sind das OVG Berlin-Brandenburg sowie das OVG Niedersachsen der Auffassung, dass eine Zuordnung von zusammenhängenden Waldflächen zu „harten" Tabuzonen nicht in Betracht kommt(OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 24.02.2011 - 2 A 2/09 -juris, Rn. 69; OVG Lüneburg, Urteil vom 23.01.2014-12 KN 285/12 -juris. Rn. 19)., Unter Berücksichtigung dieser Unklarheiten in der Rechtsprechung und zur Vermeidung von etwaigen Abwägungsfehlern geht der Regionale Planungsverband davon aus, dass zusam menhängende Waldflächen jedenfalls nicht von vornherein aus tatsächlichen oder rechtlichen Gründen für die Windenergienutzung gesperrt sind und sie deshalb zu den „weichen" Tabuzo nen zu rechnen sind. Dies zugrunde gelegt, schließt der Regionale Planungsverband zusammenhängende Waldflä chen ab 10 ha aufgrund einer eigenen Abwägungsentscheidung von der Windenergienutzung aus. Dem liegt die Überlegung zugrunde, dass der Wald zu den wertvollsten natürlichen Gü tern gehört, die es nachhaltig zu.schützen, zu entwickeln, zu pflegen und zu bewirtschaften gilt. Der Wald erfüllt bedeutende Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen und ist deshalb zu erhalten und zu mehren. Er hat eine erhebliche Bedeutung als Ökosystem für viele Tier- und Pflanzenarten. Mecklenburg-Vorpommern ist im Vergleich zu den anderen Bundesländern waldarm. Lediglich 23 % der Landesfläche sind von Wald bedeckt. Bereits durch den notwen-

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digen Ausbau des Energie- und Leitungsnetzes gehen In Mecklenburg-Vorpommern zahli ehe Waldflächen verloren bzw. werden Waldflächen zerschnitten. Dies verstärkt den , Spruch, die Waldgebiete von einer weiteren Inanspruchnahme, wie sie durch Errichtung i. Betrieb von Windenergieanlagen entstehen, zu schützen. Aus den vorgenannten Grüne wird eine Nutzung von Wäldern ab einer bestimmten Größe zur Aufstellung von Wiedener^ anlagen als „weiche" Tabuzone ausgeschlossen. Das Größenkriterium stellt zugleich sicf dass nicht jede kleinere Waldfläche oder ein Teil dieser Fläche von jeder Nutzung für Wi energie ausgeschlossen wird, sondern dass der Ausschluss nur bei großen - ökologisch deutsamen - Flächen greift. Binnengewässer ab 10 ha und Fließgewässer erster Ordnung Binnengewässer ab 10 ha und Fließgewässer erster Ordnung sind als „weiche" Tabuzor festgelegt und von Windenergieanlagen freizuhalten. Zwar dürfen grundsätzlich nach § 61 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG im Außenbereich u.a. an j henden Gewässern mit einer Größe von mehr als einem Hektar im Abstand bis zu 50 m < der Uferlinie keine baulichen Anlagen errichtet oder geändert werden. Diese Vorschrift un sagt auch die Errichtung von baulichen Anlagen in diesen Gewässern (vgl. Gellermann, Landmann/Rohmer, Umweltrecht, Stand September 2018,§ 61 BNatSchG Rn. 1). Dies en sich bereits aus der Überschrift „Freihaitung von Gewässern und Uferzonen". Allerdings ki von dem Bauverbot gemäß Abs. 3 der Regelung eine Ausnahme zugelassen werden, zud sind gemäß § 67 BNatSchG Befreiungen möglich, sodass kein generelles Bauverbot an nehmen ist. Allerdings verzichtet der Regionale Planungsverband auf eine mögliche Einzelfallprüfung jedes einzelne stehende Gewässer, ob und inwiefern die Voraussetzungen für eine Ausnah oder Befreiung im Falle der Errichtung von Windenergieanlagen erfüllt sind oder nicht. St dessen schließt der Regionale Planungsverband jedenfalls Binnengewässer ab 10 ha i Fließgewässer erster Ordnung pauschal von der Errichtung von Windenergieanlagen aus. Bau von Windenergieanlagen in Gewässern würde bereits in der Bauphase erhebliche, ne tive Umweltwirkungen verursachen (z. B. stoffliche Einträge in Gewässer, Veränderung Strömungsverhältnissen), die über die normalerweise für Windenergieanlagen an Land t sehen Wirkungen hinausgehen. Dies kann eine erhebliche Gefährdung für den Wasserhs halt und die Qualität des jeweiligen Ökosystems darstellen. Zudem sind nach § 1 Ab BNatSchG stehende Gewässer als wichtige Freiräume zu schützen. Femer bestimmt 5 Abs. 5 BNatSchG, dass die oberirdischen Gewässer einschließlich ihrer Randstreifen, Ufei nen und Auen als Lebensstätten und Biotope für natürlich vorkommende Tier- und Pflanz arten zu erhalten sind. Denn vor allem größere Wasserflächen haben eine besondere Bec tung als Nahrungsgebiete u.a. für Fledermausarten sowie als Nahrungs-,Zug- und Brutgeb für Vogelarten. Es sind insoweit naturschutzfachliche Konflikte zu befürchten, welche der gionale Planungsverband Vorpommern durch eine Vorsorgeplanung und die Freihaltung Wasserflächen von Windenergieanlagen bewältigt. gesetzlich geschützte Biotope ab 5 ha Biotope unterliegen gemäß § 30 BNatSchG aufgrund ihrer erheblichen nalurschutzfachlic Bedeutung für den ökologischen Haushalt des jeweiligen Gebiets einem umfassenden ns schutzrechtlichen Schutz. Dieser Gedanke wird durch § 20 des Gesetzes des Landes M( lenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes (NatSchAG M-V) gänzt und konkretisiert. § 20 Abs. 1 und 2 NatSchAG M-V regelt, dass Maßnahmen, dk einer Zerstörung, Beschädigung, Veränderung des charakteristischen Zustandes oder sof gen erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigung der in der Vorschrift aufgezählten un fe der in der Anlage 2zu diesem Gesetz näher beschriebenen Biotope führen können, unzulä sind. Vor dem Hintergrund dieser gesetzlichen Regelungen ist in der Vergangenheit für gesetz geschützte Biotope zum Teil angenommen worden, diese seien den „harten" Tabuflächen zurechnen (vgl. QVG Nordrhein-Weslfalen, Urteil vom 01.07.2013 - 2D46/12.NE - j» Rn. 52; OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 24.02.2011 - 2 A 2/09 - juris, Rn. 62). Jed

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sieht sowohl § 30 Abs. 3 BNatSchG als auch § 20 Abs. 3 NatSchAG M-V grundsätzlich vor, dass auf Antrag Im Einzelfall Ausnahmen vom Biotopschütz zugelassen werden, wenn die Beeinträchtigungen der Biotope oder Geotope ausgeglichen werden können oder die Maß nahme aus überwiegenden Gründen des Gemeinwohls notwendig Ist. Gemessen hieran Ist davon auszugehen, dass kein generelles Verbot besteht. Innerhalb von Biotopen Wlndener- gleaniagen zu errichten. Dennoch macht der Regionale Planungsverband von seinem plane- rlschen Ermessen Gebrauch und schließt Im Interesse des Biotopschutzes die Errichtung von Windenergieanlagen In Biotopen mit einer Fläche ab 5 ha aus. Für kleinere geschützte Biotope mit einer Fläche weniger als 5 ha, die nicht dem Schutz als welche Tabuzone unterfallen, muss darüber hinaus beachtet werden, dass diese entspre chend der gesetzlichen Vorschriften im Rahmen der konkreten Standortwahl für die einzelnen Windenergieanlagen Innerhalb eines Eignungsgebietes vor unmittelbaren Einwirkungen eben falls grundsätzlich geschützt werden sollen. Es ist daher Aufgabe des konkreten Anlagenzu lassungsverfahrens, zu prüfen, ob im Einzelfall eine unzulässige Beeinträchtigung kleinerer geschützter Biotope weniger als 5 ha, die auf der Ebene der Raumordnung durch das Krite rium für eine weiche Tabuzone nicht erfasst werden,'vorliegt bzw. ob gegebenenfalls etwa aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses Ausnahmen zugelassen werden können. Die Vereinbarkeit mit den geschützten Bereichen Ist demnach Im Wege der Immisslonsschutzrechtllchen Genehmigung über eine entsprechende Standortwahl, Aus gleichsmaßnahmen etc. sicherzustellen. Biosphärenreservate Schutzzone III (Zone der harmonischen Kulturlandschaft) In der Planungsregion Vorpommern Ist durch die „Verordnung über die Festsetzung von Na turschutzgebieten und einem Landschaftsschutzgebiet von zentraler Bedeutung mit der Ge samtbezeichnung Biosphärenreservat Südost-Rügen" vom 12. September 1990 das Biosphä renreservat Südost-Rügen ausgewiesen worden. Biosphärenreservate genießen gemäß § 25 BNatSchG besonderen Schutz und sind unter Berücksichtigung der durch die Großräumigkeit und Besiedlung gebotenen Ausnahmen zu entwickeln und zu schützen. Das Biosphärenreser vat Südost-Rügen ist nach der Schutzgebietsverordnung In die Schutzzonen I (Kernzone), Ii (Entwicklungs- und Pflegezone) und III (Zone der harmonischen Kulturlandschaft) unterteilt. Die Schutzzonen I und II sind Naturschutzgebiete von zentraler Bedeutung und stehen der Windenergienutzung als harte Tabuzone von vornherein nicht zur Verfügung. Gemäß der Schutzgebietsverordnung besteht in der Schutzzone III zwar kein Verbot, bauliche Anlagen zu errichten. Der Regionale Planungsverband hat sich aufgrund einer planerischen Entscheidung gleichwohl entschieden, dass auch die Schutzzone III (Zone der harmonischen Kulturlandschaft) von der Windenergienutzung generell freigehalten werden soll. Denn in der Schutzzone III sind u.a. durch nachhaltige land-, forst- und fischereiwirtschaftliche sowie tou ristische Nutzung die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Erholungswert der Land schaft zu erhalten. Belastete oder geschädigte Ökosysteme und Landschaftsteile sind hier In Ihrer Funktions- und Leistungsfähigkeit wiederherzustellen. Der Regionale Planungsverband geht vor diesem Hintergrund davon aus, dass die Errichtung von Windenergieanlagen Irn Blo- sphärenreservat unvereinbar Ist mit den Schutzzwecken der Schutzzone III, d.h. dem Inte resse an der Pflege und der Entwicklung dieser In Mitteleuropa einzigartigen Kulturlandschaft. Datenbasis für das Biosphärenreservat und die Abgrenzung der Schutzzonen ist eine aktuelle Zuarbeit des Biosphärenreservatsamtes. Naturparks, naturnahe Moore, Kernflächen von Gebieten mit gesamtstaatiich-repräsen- tativer Bedeutung für den Naturschutz Naturparks dienen gemäß § 27 BNatSchG der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und Ihrer Arten und Blotopvielfalt. Zu diesem Zweck Ist eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung anzustreben. Diese gesetzli che Regelung nimmt.der Regionale Planungsverband auf, wenn er Naturparks zu „weichen" Tabuzonen erklärt und Im Rahmen der Abwägungsentscheidung diese von Wlndenergleanla- gen freihalten will. Naturparks dienen weiterhin einer nachhaltigen Flächennutzung, der Ent-

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Wicklung attraktiver, der Landschaft angepasster Dörfer, der Erhaltung, Pflege und Ent lung einer mannigfaltigen Tier- und Pflanzenwelt sowie der Erschließung ihrer Gebiete fc holung und landschaftsgebundenen Tourismus. Diese Zwecke rechtfertigen es. im Wegi Abwägung diesen Zielen Vorrang vor der Errichtung von Windenergieanlagen zu gewähi Naturnahe Moore haben eine erhebliche landschaftsökologische Bedeutung und dienei gleich der Erhaltung gefährdeter Arten. Dazu stellen sie einen aus naturschutzfachlicher, wichtigen Lebensraum für die gefährdeten Arten dar und sind bedeutende Ökosysteme g zentrale Flächen des Biotopverbundsystems. Intakte Moore dienen zugleich der C02-Spe rung und damit dem aktiven Klimaschutz. Diese Erwägungen rechtfertigen es im Rahmei Abwägung, naturnahe Moore von Windenergieanlagen freizuhalten. Dasselbe gilt für die Kernflächen von Gebieten mit gesamtstaatlich-repräsentativer Bedei. für den Naturschutz(Peenetal / Peene-Haff-Moor, Ostrügensche Boddenlandschaft und f vorpommersche Waldlandschaft); Diese sollen zu großflächigen Schutzgebieten entwj werden, in denen Naturschutzzielen übergeordnete Bedeutung beigemessen wird. Damit sich eine Windenergienutzung nicht vereinbaren, weshalb diese Flächen von Windenerg lagen freigehalten werden sollen. Damit werden auch eine Sicherung des bisherigen 5 dards und eine weitere Eingliederung der Flächen in das Biotopverbundsystem ermöglicl Europäische Vogelschutzgebiete einschließlich 500 m Abstandspuffer Die europäischen Vogelschutzgebiete nach Art. 4 der Europäischen Richtlinie 2009/14 zählen zum Schutzgebietsnetz Natura 2000 (§§ 31 ff. BNatSchG). Die Einordnung der sprechenden Gebiete als „harte" oder „weiche" Tabuzonen ist in der Rechtsprechung urr ten (vgl. dafür: OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 24.02.2011 - 2 A2/09 - jurls, Rr dagegen z. B. OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 16.05.2013 - 1 C 11003/12 - jurls, Rn. A Der Regionale Planungsverband Vorpommern geht zur Vermeidung von Abwägungsfe davon aus, dass ihm hinsichtlich europäischer Vogelschutzgebiete ein Abwägungsspieli zur Verfügung steht und nutzt diesen dahingehend. Windenergieanlagen in europäischer gelschutzgebieten auszuschließen. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat die am besten zur Erhaltung der lebenden Vogelarten geeigneten Gebiete als europäische Vogelschutzgeblete gegenübe EU-Kommission benannt und mit der Vogelschutzgebletslandesverordnung im Jahr 2011 nach nationalem Recht unter Schutz gestellt. Mit den europäischen Vogelschutzgebieten den die nach europäischem Maßstab bedeutendsten Brut-, Rast- und Zuggebiete der V arten, die der europäischen Vogelschutzrichtlinie unterliegen, unter besonderen Schub stellt. In diesen Gebieten sind alle Veränderungen und Störungen, die die maßgeblicher standteile erheblich beeinträchtigen können, verboten (§ 34 Abs. 1 BNatSchG). Insbesondere Vogelarten sind durch Windenergieanlagen allerdings in besonderem Maß» fährdet. Dies ergibt sich aus einer besonderen Vogelschlaggefahr, der insbesondere viel» fährdete Vogelarten unterliegen. Sie können aufgrund ihrer Flughöhe zwischen die Rotoi ter der Windenergieanlagen geraten bzw. mit diesen kollidieren. Darüber hinaus können V energieanlagen einen erheblichen Einfluss auf das entsprechende Ökosystem und damit auf die Nahrungsgrundlage der Vogelarten haben. Aus diesen Gründen hat sich der Regie Planungsverband entschlossen, im Rahmen seiner Abwägungsbefugnis europäische V» Schutzgebiete aufgrund ihrer erheblichen ornithologischen und naturschutzfachlichen Be tung von Windenergieanlagen freizuhalten. Der vorgesehene Puffer von 500 m dient • Blick auf das oben Gesagte - zur Lösung naturschutzfachlicher Konflikte und insbeson als Vorsorgeabstand. ■ Horste/Nistplätze von Großvögeln Für einige Großvogelarten, die bedroht und besonders störungsempfindlich sind und fü aktuell landesweite Daten zu Brutvorkommen vorliegen, sieht der Regionale Planungsverl Vorpommern im Rahmen der Abwägung folgende Schutzradien um die Horste bzw. Nistp der entsprechenden Vogelarten vor: 3.000 m um Waldschutzareale für den Schreiadler Brutwälder des Schwarzstorchs, 2.000 m um Horste des Seeadlers, 1.000 m um Horste

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Fischadlers, des Wanderfalken und des Weißstorchs. Bei der Festlegung hat sich der Regio nale Planungsverband in erster Linie an den „Landeseinheitlichen Kriterien zur Ausweisung von Eignungsgebieten Windenergieanlagen" entsprechend der Richtlinie zum Zwecke der Neuaufstellung, Änderung oder Ergänzung Regionaler Raumentwicklungsprogramme in Mecklenburg-Vorpommern (RL-RRER) orientiert. Des Weiteren hat der Regionale Planungs verband für Horste/Nistplätze geschützter Großvögel auf aktualisierte Daten zurückgegriffen, die das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie(LUNG) zur Verfügung gestellt hat. Darüber hinaus hat der Regionale Planungsverband Hinweise und Gutachten berücksichtigt, die Einwender im Beteiligungsverfahren in das Planungsverfahren eingebracht haben. Die entsprechenden Datensätze wurden dem Regionalen Planungsverband durch das LUNG im laufenden Planverfahren für das Jahr 2017 („gv_wea17") am 26. Juli 2017, für das Jahr 2018 („gv_wea18") am 16. Juli 2018 und für das Jahr 2019 („gv_WEA19") am 19. September 2019 übersandt. In diesem Zusammenhang hat das LUNG darauf hingewiesen, dass die Horste der genannten Arten von der AG Großvogelschutz betreut werden. Die Besetzung der Horste wird jährlich von ehrenamtlich tätigen Horstbetreuern erfasst. Erst nach Eingang aller Ergebnisse einer Brutsaison ist es möglich, im Folgejahr jeweils einen aktualisierten Geoda- tenbestand der o.g. Ausschlussflächen zu ermitteln. Im Vergleich zu dem Datenbestand eines vorangegangenen Jahres fallen daher Ausschlussflächen weg - wenn zum Beispiel ein Horst eine definierte Zahl von Jahren nicht mehr besetzt war oder die Horstschutzzone durch Be scheid des LUNG aufgehoben wurde -, kommen durch Neuansiedlungen oder Brutplatzverla gerungen aber auch neue Ausschlussflächen hinzu. Statistisch ausgewertet fielen zum Bei spiel nach Auskunft des LUNG im Vergleich der Datensätze zwischen 2017 und 2018 14.121 ha Ausschlussgebiete aufgrund des Kriteriums Großvögel weg und kamen 40.031 ha neu dazu. Das bedeutet in der Bilanz eine Zunahme der Ausschlussfläche aufgrund des Kri teriums Horste/Nistplätze von Großvögeln von 25.910 ha. Die Populationen der genannten streng geschützten Arten sind aufgrund ihrer teilweise gerin gen Individuenzahl in besonderem Maße auch durch Einzelverluste an Windenergieanlagen gefährdet. Jedes einzelne Schlagopfer der entsprechenden Arten verringert damit die Popula tion und kann die entsprechenden Arten somit auch in ihrem dauerhaften Vorkommen im Pla nungsraum massiv beeinträchtigen. Für einige Arten wurde bereits eine hohe Anzahl an Kolli sionen nachgewiesen. Im Ergebnis der Abwägung mit dem Interesse der Errichtung an Windenergieanlagen gemäß ihrer Privilegierung gemäß § 35 Abs. 3 8. 3 BauGB ist hier der naturschutzfachliche Konflikt mit einem naturschutzfachlichen Vorsorgeabstand in der genannten Meterzahl zu lösen. Das Interesse an der Errichtung von Windenergieanlagen hat in den entsprechenden Schutzberei chen aufgrund der erheblichen artenschutzfachlichen Bedeutung der geschützten Vogelarten zurückzutreten. Dies ergibt sich daraus, dass Ausschlussbereiche um die Horste bzw. Nist plätze ein etabliertes und gerichtsfestes Mittel sind, um den Schutz dieser Großvogelarten zu gewährleisten. Abgesehen davon ist darauf hinzuweisen, dass im nachgelagerten Bauleitplan- oder Geneh migungsverfahren im Einzelfall und nach Maßgabe der im Genehmigungsverfahren relevanten „Artenschutzrechtlichen Arbeits- und Beurteilungshilfe für die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen (AAB-WEA), Teil Vögel und Teil Fledermäuse" auf weitere Tierarten Rücksicht genommen werden muss, die auf der Ebene der Raumordnung bei der Ausweisung von Windeignungsgebieten nicht durch besondere Schutzabstände um Horste/Nistplätze von Großvögeln erfasst werden und dass es infolgedessen zum Verlust einzelner, sonst denkbarer Anlagenstandorte kommen kann. Die Rechtmäßigkeit der Planung wird hierdurch nicht in Frage gestellt. Denn zum einen muss bei der Ausweisung von Eignungsgebieten für Wind energieanlagen nicht jeder Quadratmeter nach dem Maßstab einer fiktiven Vorhabenzulas sung als Standort für die Errichtung einer solchen Anlage zur Verfügung stehen (vgl. OVG Lüneburg, Urteil vom 23.06.2016 - 12 KN 64/14). Zum anderen Grund ist aufgrund der vorlie genden natur- und insbesondere artenschutzfachlichen Erkenntnisse nicht davon auszuge hen, dass Windenergieanlagen in den dargestellten Eignungsgebieten wegen entgegenste hender, nicht überwindbarer Belange des Artenschutzes auf einem so großen Teil ihrer Fläche

23 Zweite Änderung des RREP Voroommem Fntwnrf Juni 2020 tatsächlich und auch dauerhaft ausgeschlossen sind, dass Im Großteil des jeweiligen Eig nungsgebietes nur noch die vage Chance auf eine Vorhabenzulassung bestünde (zu diesem Maßstab vgl. OVG Greifswald, Urteil vom 19.06.2013-4 K 27/10). Bauschutzbereiche für Flugplätze In Bauschutzbereichen gemäß §§ 12 und 17 Luftverkehrsgesetz (LuftVG) gelten Bauhöhen beschränkungen. Aus dem Zustimmungserfordernis zur Errichtung von Bauwerken innerhalb der Bauschutzbereiche gem. § 12 Abs. 2 und 3 sowie in § 17 LuftVG ergibt sich, dass die Errichtung von Windenergieanlagen grundsätzlich in Betracht kommt. Insoweit besteht für den Planungsverband ein Bewertungsspielraum. Der Regionale Planungsverband Vorpommern hat sich im Rahmen der Abwägung entschlossen, die über die Sicherheitsflächen nach § 12 Abs. 1 Satz 3 Nr. 2 LuftVG hinausgehenden Bauschutzbereiche für Flugplätze als „weiche" Tabuzonen von Windenergieanlagen freizuhalten. Hierfür war insbesondere die Überlegung maßgebend, dass es dem Regionalen Planungsverband als angemessen und geboten er scheint, ein Nebeneinander von Windenergieanlagen und Flugverkehr räumlich angemessen zu trennen. Dies gilt insbesondere für die luftverkehrsrechtlichen Bauschutzbereiche, weil die heute üblichen Windenergieanlagen deutlich mehr als 100 m Gesamthöhe aufweisen und für ankommende und abfliegende Flugzeuge erhebliche Hindernisse beim Landeanflug oder beim Abflug von dem entsprechenden Flughafen darstellen. Eine angemessene räumliche Tren nung kann deshalb auf dem Wege der Freihaltung von Bauschutzbereichen erreicht werden; das Interesse an der Errichtung von Windenergieanlagen in der Nähe von Flugplätzen nimmt der Regionale Planungsverband zur Kenntnis, geht allerdings im Rahmen seiner Abwägung davon aus, dass dieses Interesse jenem an einer angemessenen räumlichen Trennung von Windenergieanlagen und Flugplätzen nachgeordnet ist. Deshalb wird der entsprechende Bau schutzbereich von Flugplätzen als „weiches" Tabukriterium behandelt. Dabei hat die zuständige Luftverkehrsbehörde im Landkreis Vorpommern-Rügen für den Flug hafen Stralsund-Barth einen Bauschutzbereich gemäß § 12 LuftVG und für den Flugplatz Stralsund-Kedingshagen einen beschränkten Bauschutzbereich gemäß § 17 LuftVG angeord net. Für den Flugplatz Rügen (Güttin) ist kein Bauschutzbereich angeordnet worden. Im Land kreis Vorpommern-Greifswald sind durch die zuständige Luftverkehrsbehörde Bauschutzbe reiche gemäß § 12 LuftVG jeweils für die beiden Flugplätze Heringsdorf und Peenemünde festgelegt worden. Für die Flugplätze Anklam, Pasewalk und Schmoldow sind jeweils be schränkte Bauschutzbereiche gemäß § 17 LuftVG angeordnet worden. Für den Flugplatz Tu- tow Ist kein Bauschutzbereich angeordnet worden. Im Gegensatz zu den Bauschutzbereichen sind für die vorgenannten Flugplätze konkrete Hin dernisbegrenzungsbereiche. die sich aus Verwaltungsvorschriften des Bundes für die Anlage und Betrieb für Flugplätze ergeben, nicht festgesetzt worden. Hierbei handelt es sich um Grundsätze des Bundes und der Länder, die Eignungskriterien für einen Flugplatz und dessen Umgebung beschreiben und die aufgrund flugbetrieblicher Erfordernisse die Räume bestim men, in denen Bauwerke nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen vorhanden sein dürfen. Daher wird darauf hingewiesen, dass bei der Planung von Windenergieanlagen in di rekter Verlängerung einer Start- und Landebahn und unter der Annahme von Bauhöhen für die Anlagen von 200 m und mehr über Grund gegebenenfalls die Hindernisfreigrenzen ent sprechend der Gemeinsamen Grundsätze des Bundes und der Länder für die Anlage und den Betrieb von Flugplätzen für Flugzeuge im Sichtflugbetrieb durchdrungen werden können, so- dass nach Prüfung im konkreten Genehmigungsverfahren die Anlagenhöhe zu reduzieren wäre bzw. im Einzelfall die Genehmigung von Windenergieanlagen ausscheidet. Im Übrigen werden bei den luftfahrtbehördlichen Prüfungen zu Bauvorhaben neben den ge nannten Grundsätzen des Bundes und der Länder für die Anlage und den Betrieb von Flug plätzen noch eine Vielzahl von weiteren Aspekten herangezogen, wie z. 8. die jeweilige To pographie, die bereits vorhandene Hindernissituation, die Platzrundenführung, die Art des Flugbetriebes, die Luftraumstruktur, Flugbetriebsvorschriften, Es bedarf daher immer einer Einzelfallprüfung für jedes einzelne Bauvorhaben unter Berücksichtigung aller Aspekte. Vor diesem Hintergrund ist an dieser Stelle auch darauf hinzuweisen, dass Windenergieanlagen wegen ihrer heutigen Dimensionen auch außerhalb der äußeren Begrenzung von Bauschutz-

24 Entwurf Juni 2020 Zweite Änderung des RREP Vorpommern und Hindernisbegrenzungsbereichen eine Gefährdung für den Luftverkehr darstellen können. Diese luftverkehrsrechtlichen Elnzelfallprüfungen können jedoch erst im Rahmen der jeweili gen Genehmigungsverfahren für die Bauvorhaben vorgenommen werden. Vor diesem Hinter grund ist zu berücksichtigen, dass In späteren Genehmigungsverfahren für Windenergieanla gen in unmittelbarer Umgebung von Flugplätzen unter Umständen weitere Unterlagen einzu reichen sind zur Prüfung und zum Nachwels, dass von den Anlagen keine Auswirkungen auf den Flugbetrieb ausgehen (Auswirkungen von Wirbelschleppen auf den Luftverkehr). Schutzbereich militärischer Anlagen Gemäß § 3 Schutzbereichsgesetz (SchBerG) existiert um militärische Anlagen ein Schutzbe reich. Die Gebiete militärischer Anlagen dienen generell der militärischen Nutzung und sind ebenso wie Ihre Schutzbereiche von Windenergieanlagen freizuhalten. Gemäß § 1 Abs. 1 SchBerG ist ein Schutzgebiet ein Gebiet, in dem die Benutzung von Grundstücken für Zwecke der Verteidigung, Insbesondere auch, um die Verpflichtung des Bundes aus zwischenstaatli chen Verträgen über die Stationierung und Rechtstellung von Streitkräften auswertiger Staa ten im Bundesgebiet zu erfüllen, nach Maßgabe des Gesetzes zu beschränken ist. Gemäß § 1 Abs. 2 SchBerG dient der Schutzbereich zum Schutz und zur Erhaltung der Wirksamkeit von Verteidigungsanlagen. Diese übergeordneten Interessen lassen es als angemessen erschei nen, Schutzbereiche von militärischen Anlagen von Windenergieanlagen freizuhalten; insoweit überwiegt das Interesse an der umfassenden Nutzung der militärischen Anlage zu den oben genannten Zwecken das Interesse an der Errichtung von Windenergieanlagen in den entspre chenden Schutzbereichen. Der Regionale Planungsverband Vorpommern hat deshalb im Rah men der Abwägung die planerische Entscheidung getroffen, militärische Schutzbereiche von Windenergieanlagen freizuhalten und sie zu „welchen" Tabuzonen zu erklären. Mindestgröße eines Eignungsgebietes 35 ha Das Kriterium der Mindestgröße dient unter Berücksichtigung des gesetzgeberischen Grund ziels In erster Linie der Konzentration von Anlagenstandorten. Es soll sichergestellt werden, dass im Hinblick auf eine gebotene Schonung des Freiraums und eine optimale Ausnutzung von Flächen des Außenbereichs innerhalb der Planungsregion Windenergieanlagen an be stimmten Standorten In Gruppen konzentriert werden. Der Regionale Planungsverband Vor pommern geht Im Rahmen des zustehenden Planungsermessens davon aus, dass auf der Grundlage der heute bei modernen Anlagen üblichen Rotordurchmesser bzw. Aniagenhöhe und der hierdurch resultierenden Mindestabstände zwischen den Anlagen unter Anwendung der Mindestgröße von 35 ha zumindest drei räumlich benachbarte Windenergieanlagen als Windfarm aufgestellt werden können. Auf diese Welse wird dem Gebot der Konzentration In ausreichendem Maße Rechnung getragen. Zudem dient die Mindestgröße eines Eignungsge bietes dazu, durch Konzentration von Anlagen den weltläufigen Charakter des Landschaftsbil des in der Planungsregion zu erhalten und eine ungeordnete Vielzahl von störenden Einzel anlagen zu vermelden. Zuletzt ist auch im Interesse der leichteren Erschließung und wirt schaftlichen Netzanblndung die Konzentration von Anlagen in Windparks vorzugswürdig. Bei der einzelfallbezogenen Abwägung, ob konkurrierende öffentliche Belange gegen die Aus weisung eines Landschaftsraums als Eignungsgebiet für Windenergie sprechen, sind folgende Kriterien für Restriktionsgebiete zu berücksichtigen: Kriterien für Restriktionsgebiete

500 m Abstandspuffer zu Vorranggebieten für Naturschutz und Landschaftspflege (mit Ausnahme der Nationalparks) Vorbehaltsgebiete: - . Naturschutz- und Landschaftspflege - Rohstoffsicherung - Küstenschutz - Gewerbe und Industrie

25 Zweite Änderuno des RREP Voroommem Fntwiirf Juni 2026

Kompensation und Entwicklung Infrastrukturkorridor 200 m Abstandspuffer zu gesetzlich geschützten Biotopen ab 5 ha 500 m Abstandspuffer zu Biosphärenresen/aten 500 m Abstandspuffer zu Naturparks Landschaftsschutzgebiete Vogelzug, Zone A - hohe bis sehr hohe Dichte Rastgebiete (Land) von Wat- und Wasservögeln mit sehr hoher Bedeutung - Stufe 4, inkl. 500 m Abstandspuffer Flugsicherungseinrichtungen, einschließlich Schutz- bzw. Wirkbereich Denkmalpflegerische Aspekte (individuelle Prüfung) Restriktionsgebiet zur Vermeidung einer erheblich beeinträchtigenden Umfassung von Siedlungen Mindestabstand von 2,5 km zwischen Eignungsgebieten für Windenergieanlagen

Die Restriktionsgebiete basieren auf Kriterien, die zwar grundsätzlich gegen die Festlegung eines Eignungsgebieles für Windenergieanlagen sprechen. Im Einzelfall können die Wind energie begünstigende Belange jedoch überwiegen. Innerhalb der Restnktionsgebiete kann damit eine Einzelfaliabwägung erfolgen. So können verschiedene Örtliche Aspekte in beson derer Weise berücksichtigt werden. Dazu gehört auch die Vorbelastung z. 8. durch Hochspan nungsleitungen. Autobahnen und stark befahrene Bundesstraßen. Industrie- oder Gewerbe gebiete, Ver- und Entsorgungsanlagen sowie durch vorhandene Windenergieanlagen oder Funkmasten.

Zur Begründung der Restriktionskriterien wird ausgeführt: 500 m Abstandspuffer um Vorranggebiete für Naturscfiutz und Landsct?aftspf}ege (mit Ausnahme der Nationalparks) Vorranggebiete Naturschutz und Landschaflspflege (RREP Vorpommern 2010 Kapitel 5.1 Programmsatz 3) sind die Räume, welche nach Abwägung mit anderen Nutzungsansprüchen eine herausragende Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege haben. Zu den Vorranggebieten Naturschutz und Landschaftspflege zählen in Vorpommern die Nationalparke und Naturschutzgebiete als harte Tabuzonen sowie die Naturparks, naturnahen Moore und Kernflächen von Gebieten mit gesamtstaatlich-repräsentativer Bedeutung für den Naturschutz als weiche Tabuzonen. Aufgrund der zunehmenden Anlagenhöhen der Windenergieanlagen wird zu den vorgenannten Vorranggebieten für Naturschutz und Landschaftspflege aus Grün den der planerischen Vorsorge als Restriktion ein Abstandspuffer von 500 m festgelegt, damit die Wirkungen der Anlagen weniger weit in die Schutzgebiete hineinreichen. Zu Nationalparks muss darüber hinaus ein Abstandspuffer von 1.000 m als weiche Tabuzone eingehalten wer den. Vorbehaltsgebiete Naturschutz und Landschaftspflege In den Vorbehaltsgebieten für Naturschutz und Landschaftspflege soll den Funktionen von Natur und Landschaft ein besonderes Gewicht beigemessen werden und eine besondere Si cherung zukommen. In den Vorbehaltsgebieten sind grundsätzlich vielfältige Nutzungen und Funktionen möglich, Insbesondere haben sie eine besondere Bedeutung für die Erholung des Menschen in der Natur. Zu den Vorbehaltsgebieten Naturschutz und Landschaftspflege zählen in Vorpommern gemeldete Natura 2000-Gebiete. Biotopverbundflächen im engeren Sinne, Gebiete mit überwiegend naturnahen Wäldern mit hoher naturschutzfachlicher Wertigkeit, de ren Bewirtschaftung besonderen Schutzbestimmungen unterliegen, einstweilig gesicherten

26 Entwurf Juni 2020 Zweite Änderung des RREP Vorpommern

Naturschutzgebiete gemäß § 17 NatSchAG M-V. Die genannten Flächen weisen eine beson dere naturschutzfachliche Wertigkeit auf, die durch die Meldung und Bestätigung als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiete)oder durch die Übernahme von Fiächen aus dem Gutachtlichen Landschaftsprogramm in die Raumentwicklungsprogramme bestätigt wird. Raumbedeutsame Windenergieaniagen mit negativen Auswirkungen auf den Vorbehalts zweck sind hier nur möglich, wenn der Windenergienutzung im Einzelfall ein höheres Gewicht beigemessen wird. Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung In den Vorbehaltsgebieten Rohstoffsicherung soll der langfristigen Sicherung und Gewinnung von oberfiächennahen Rohstoffen ein besonderes Gewicht beigemessen werden. Sie sollen von Nutzungen freigehalten werden, die einen Abbau wesentlich beeinträchtigen oder unmög lich machen würden. Raumbedeutsame Windenergieanlagen mit negativen Auswirkungen auf den Vorbehaltszweck sind hier nur möglich, wenn der Windenergienutzung im Einzelfall ein höheres Gewicht beigemessen wird. Vorbehaltsgebiete Küstenschutz In den Vorbehaltsgebieten Küstenschutz soll bei ailen Planungen und Maßnahmen die poten tielle Hochwassergefährdung berücksichtigt werden. In den für die Durchführung von Maßnah men des Küsten- bzw. Hochwasserschutzes benötigten Flächen sollen keine Nutzungen zu gelassen werden, die der Durchführung dieser Maßnahmen entgegenstehen. Raumbedeut same Windenergieanlagen mit negativen Auswirkungen auf den Vorbehaltszweck sind hier nur möglich, wenn der Windenergienutzung im Einzelfall ein höheres Gewicht beigemessen wird. Vorbehaltsgebiete Kompensation und Entwicklung Die Vorbehaltsgebiete Kompensation und Entwicklung sind Bereiche, die grundsätzlich für die Durchführung naturschutzfachlicher Kompensations- und Entwicklungsmaßnahmen vorgehal ten werden sollen. Raumbedeutsame Windenergieanlagen mit negativen Auswirkungen auf den Vorbehaltszweck sind hier nur möglich, wenn der Windenergienutzung im Einzelfall ein höheres Gewicht beigemessen wird. Vorbehaltsgeblete infrastrukturkorridor Vorbehaltsgebiete Infrastrukturkorridor sollen Räume für die Entwicklung künftiger linienförmi- ger Infrastruktur freihalten. Neue konkurrierende Nutzungen und Funktionen sollen in diesen Räumen vermieden werden. Raumbedeutsame Windenergieanlagen mit negativen Auswir kungen auf den Vorbehaltszweck sind hier nur möglich, wenn der Windenergienutzung im Ein zelfall ein höheres Gewicht beigemessen wird. - 200 m Abstandspuffer zu gesetzlich geschützten Biotopen > 5 ha Der Abstandspuffer von 200 m zu gesetzlich geschützten Biotopen > 5 ha ist grundsätzlich freizuhalten, weil die Wirkungen von außerhalb der Biotopflächen errichteten Windenergiean lagen Beeinträchtigungen bis in die Biotopflächen hinein verursachen können (z. B. auf Arten, die bevorzugt geschützte Biotopflächen zur Nahrungssuche nutzen). Zur Vermeidung nachtei liger Auswirkungen bis in die geschützten Biotopflächen hinein ist nach Auffassung des Regi- onaien Planungsverbandes und auch entsprechend der Empfehlungen in Anlage 3 der Richt linie zum Zwecke der Neuaufsteilung, Änderung und Ergänzung Regionaler Raumentwick lungsprogramme in Mecklenburg-Vorpommern vom 22.05.2012 ein Abstandspuffer von 200 m erforderlich, aber auch ausreichend. Kleinere Flächen geschützter Biotope müssen Im Rah men der Standortwahl für die einzelnen Anlagen innerhalb eines Eignungsgebietes vor unmit telbaren Einwirkungen geschützt werden. Eine detaillierte Prüfung hierzu erfolgt im immissi- onsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren. Als Datengrundlage dient das Biotopverzeich nis nach § 20 Abs. 4 NatSchAG M-V. 500 m Abstandspuffer zu Biosphärenreservaten Biosphärenreservate genießen gemäß § 25 BNatSchG umfassenden Schutz, der gemäß § 25

27 Zweite Änderung des RREP VorDommem Entwurf Juni 2Q20

Abs. 3 BNatSchG jenem eines Naturschutzgebietes gleich ist. Aufgrund der zunehmenden Anlagenhöhen der Windenergieanlagen wird aus Vorsorgegesichtspunkten ein Abstandspuf fer von 500 m festgelegt, damit die Wirkungen der Anlagen weniger weit in die Biosphärenre servate hineinreichen. - 500 m Abstandspuffer zu Naturparks Gemäß § 27 BNatSchG dienen Naturparks der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft sowie ihrer Arten und Biotopvielfalt. Zu diesem Zweck ist eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung anzustreben. Aufgrund der zu nehmenden Anlagenhöhen der Windenergieanlagen wird aus Vorsorgegesichtspunkten ein Abstandspuffer von 500 m festgelegt, damit die Wirkungen der Anlagen weniger weit in Natur parks hineinreichen. - Landschaftsschutzgebiete Der Schutz der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft sowie der Erhalt der Erho lungsfunktion gehört zu den wesentlichen Schutzzwecken von Landschaftsschutzgebieten. In der Regel ist daher die Errichtung von Windenergieanlagen in Landschaftsschutzgebieten un zulässig. Es bedarf einer umfassenden Einzelfallprüfung. Vogelzug, Zone A - hohe bis sehr hohe Dichte Das I.L.N. Greifswald hat in seinem "Fachgutachten Windenergienutzung und Naturschutz" (1996) auf der Grundlage vorhandener Erkenntnisse zur Phänologie des Vogelzuges und der gegebenen Landschaftsausstattung ein Modell für die Vogelzugdichte in Mecklenburg-Vor pommern erstellt. Dieses Modell unterscheidet drei Zonen der Vogelzugdichte. Die Zone A = Dichte ziehender Vögel übenwiegend hoch bis sehr hoch (Vogelzugdichte im Vergleich zur Zone C um das 10-fache oder mehr erhöht)soll von Windenergieanlagen freigehalten werden. - Rastgebiete (Land) von Wat- und Wasservögeln mit sehr hoher Bedeutung - Stufe 4, ein schließlich 500 m Abstandspuffer Auf der Grundlage der Europäischen Vogelschutzrichtlinie und zur Umsetzung der Bonner Konvention (Regionalabkommen Wasservögel, AEWA) kommt dem Schutz bedeutender Rastgebiete wandernder Zugvögel eine besondere Bedeutung zu. Diese Gebiete dienen einer großen Anzahl von Vögeln verschiedener Arten zum Aufbau von Energiereserven für den Wei terzug oder die Überwinterung. Windenergieanlagen können die Funktionen bedeutender Rastgebiete erheblich beeinträchtigen, indem sie eine Scheuchwirkung entfalten und dadurch den Nahrungsraum der Vögel verkleinern. Viele Vogelarten umfliegen Windenergieanlagen weiträumig, was mit einem erhöhten Energieaufwand verbunden ist. Nicht zuletzt besteht auch ein Vogelschlagrisiko, welches artspezifisch unterschiedlich ist. Mecklenburg-Vorpommern befindet sich im zentralen Teil des East-Atlantic-Flyway, den Wat- und Wasservögel aus den Brutgebieten Nordeurasiens in die Überwinterungsgebiete Nordaf rikas nutzen. Für die Rastgebiete der Stufe 4 (sehr hohe Bedeutung) trägt Mecklenburg-Vor pommern eine besondere Verantwortung. Daher sollen diese Rastgebiete inkl. eines Abstand spuffers von 500 m in der Regel von Windenergieanlagen freigehalten werden. - Flugsicherungseinrichtungen, einschließlich Schutz- bzw. Wirkbereich §18a Abs. 1 Luftverkehrsgesetz bestimmt, dass Bauwerke nicht errichtet werden dürfen, wenn dadurch Flugsicherungseinrichtungen gestört werden können. Deshalb sollen ihre Schutzbereiche grundsätzlich von Windenergieanlagen freigehalten werden. Ergänzend ist an dieser Stelle daraufhin hinzuweisen, dass es innerhalb der Eignungsgebiete zur Vermeidung einer Störung von Flugsicherungseinrichtungen aufgrund bestimmter techni scher Anforderungen, die sich aus Richtlinien und Empfehlungen zu Themenbereichen der Luftfahrt ergeben (vgl. hierzu BVerwG, Urteil vom 07.04.2016 -40 1/15), vereinzelt zu Hö henbeschränkungen für Windenergieanlagen kommen kann bzw. im immissionsschutzrechtli- chen Genehmigungsverfahren zu prüfen ist, ob einzelfallabhängig durch eine entsprechende Standortwahl eine Störung von Flugsicherungseinrichtungen vermieden werden kann.

28 Entwurf Juni 2020 ^ Zweite Änderung des RREP Vorpommern

Eine Höhenbeschränkung kann zur Wahrung der Sicherheit des Luftverkehrs ferner auch dann notwendig sein, wenn Windenergieanlagen wegen ihrer Bauhöhen auch unter Berücksichti gung der jeweiligen Topographie des Anlagenstandortes in flugbetriebliche Sicherheitsmin desthöhen hineinragen oder eine Kennzeichnung als Luftfahrthindernis aus technischen Grün den nicht ausreichend angebracht werden kann. Derartige Belange des Luftverkehrs, hier ins besondere die Belange der Flugsicherung, werden bei Bauvorhaben, deren Höhe 100 m über Grund überscheitet, gemäß § 14 i.V.m. § 31 Abs. 3 LuftVG ebenfalls von der zuständigen Flugsicherungsorganisation im Rahmen des jeweiligen Genehmigungsverfahrens in jedem Einzelfall geprüft. Auch wenn es insoweit in vereinzelten Fällen zu Einschränkungen der Windenergienutzung kommen kann, scheitert die Darstellung von Eignungsgebieten für die Windkraft nicht notwen digerweise auf Dauer an rechtlichen Hindernissen, wenn im immissionsschutzrechtlichen Ge nehmigungsverfahren zum Schutz von Flugsicherungseinrichtungen Bereiche mit bestimmten Höhenbeschränkungen beachtet werden müssen. - , Denkmalpflegerische Aspekte (individuelle Prüfung) In Übereinstimmung mit § 7 Denkmalschutzgesetz bedarf die Durchführung von Maßnahmen in der Umgebung von Denkmalen einer Genehmigung der zuständigen Denkmälschutzbehör den, wenn hierdurch das Erscheinungsbild oder die Substanz des Denkmals erheblich beein trächtigt wird. Daraus ergibt sich, dass das Umfeld von Denkmalen nicht uneingeschränkt mit Eignungsgebieten für Windenergienutzung überplant werden darf. Es bedarf einer umfassen den Einzelfallprüfung. - Restriktionsgebiet zur Vermeidung einer erheblich beeinträchtigenden Umfassung von Siedlungen Das Restriktionskriterium dient der Vorsorge vor nachteiligen Einwirkungen auf das Schutzgut Mensch. Die Bewertung der Umfassungswirkung bezieht sich auf den kreisförmigen Horizont von 360° um den geometrischen Mittelpunkt einer Siedlung. Im Abstand bis zu 3.500 m um eine Siedlung darf aus Vorsorgegründen ein Eignungsgebiet maximal 120° des Horizontes umfassen. Der Mindestabstand zwischen zwei Eignungsgebieten soll'möglichst immer 60° be tragen, so dass die maximale Umfassung einer Siedlung mit Eignungsgebieten maximal zwei mal 120° betragen darf. Bei der Anwendung des Kriteriums sind standörtliche Bedingungen zu berücksichtigen. Bei der Auswahl der unter Anwendung des Kriteriums in Frage kommenden Alternativen richtet sich der Regionale Planungsverband dabei insbesondere an dem Interesse aus, bei grund sätzlich gleicher Eignung möglichst die größere Fläche für die Windenergienutzung auszu wählen. Zur weiteren Erläuterung und weiteren Begründung des Kriteriums wird auf das Gutachten zur „Umfassung von Ortschaften durch Windenergieanlagen" verwiesen. Dieses Gutachten kann auf der Internet-Seite des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern www.rpv-vorpom- mern.de in der Rubrik Einzelprojekte unter dem Stichwort Windenergie abgerufen werden. - Mindestabstand von 2,5 km zwischen Eignungsgebieten für Windenergieaniagen Der Mindestabstand zwischen benachbarten Eignungsgebieten für Windenergieanlagen soll grundsätzlich 2,5 km betragen. Bezugspunkt hierfür sind ausschließlich die Eignungsgebiete nach der Zweiten Änderung des RREP Vorpommern gemäß Programmsatz 6.5 (7), nicht je doch Bestandsanlagen,oder Altgebiete im Sinne von Programmsatz 6.5 (8). Durch den Min destabstand soll sichergestellt werden, dass ein ausreichender Freiraum zwischen den Eig nungsgebieten für Windenergieanlagen eingehalten wird. Ferner sind die im Entwurf für die 2. Beteiligungsstufe der Teilfortschreibung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Mecklenburgische Seenplatte vorgesehenen und die im rechtskräftigen Sachlichen Teilplan „Windnutzung, Rohstoffsicherung und -gewinnung" der Regionalen Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim (in Kraft getreten durch Bekanntmachung im Amtsblatt des Landes Bran denburg Nr. 43 vom 18. Oktober 2016) ausgewiesenen Eignungsgebiete für Windenergie bei der Anwendung dieses Kriteriums berücksichtigt worden.

29 Fntwurf Juni 2020 jl'^weite Änderung des RREP Vorpommern ~ «»„.».»»»d «,i in»»rjrd'»iSd!f die dominante Wirkung von raumbedeutsa P n ^jg,. Eindruck vermie- Landschaftsbild nicht zu stark Abgrenzung der den werden, die Anlagen stunden wHikurtich n

30 J Entwurf Juni 2020 Zweite Änderung des RREP Vorpommern

Zusammenfassende Darstellung der Veränderungen der Eignungsgebiete für Wind- energieanlagen im Ergebnis der 4. Beteiligung

Eignungs Fläche Name Hinweise zur Planung gebiet Nr. In ha Wegfall des Gebietes wegen Üttehagerung durch Schutzbereich um 1/2015 Gingst 0 Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogeiarten Wegfall des Gebietes wegen Überlagerung durch Schutzbereich um 13/2016 0 Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogelarten Erweiterung des Gebietes nach erneuter Überprüfung und Anpas 14/2015 Behrenhoff 156 sung des Siedlungsabstandes zum Ortsteil Müssow und zum Ortsteil Kammin der Gemeinde Behrenhoff Dambeck- Geringfügige Erweiterung des Gebietes Anpassung an Schutzbe- 15/2015 216 Züssow retch um Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogelarten Erweiterung des Gebietes au^rund Einzeifallabwägung des Restrik 24/2015 Biesewitz 159 tionskriteriums „Vogelzug. Zone A - hohe bis sehr hohe Dichte" Wegfall des Gebietes wegen Überlagerung durch Schutzbereich um 30^2015 0 Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogelarten Lübs/Friedländer Verkleinerung des Gebietes wegen Anpassung an Schützbereich um 34/2015 251 Große Wiese Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogelarten Geringfügige Erweiterung des Gebietes im Süden, Abgrenzung er 37/2015 Jatznick 72 folgt an der Straße und am Kiestagebau Verkleinerung des Getnetes im Nord-Osten und Süd-Westen auf 42/2015 RollWitz 157 grund Überlagerung durch Schutzbereich um Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogelarten Verkleinerung des Gebietes im Osten aufgrund Überlagerung durch Schutzbereich um Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogelarten, ge 43/2015 Fahrenwalde 187 ringfügige Erweiterung im Norden bis zum Verlauf der L 322 nach Überprüfung und Anpassung des Siedlungsabstandes zu Fahren walde Bergholz- Geringfügige Erweiterung des Gebietes im Süd-Osten nach Überprü 44/2015 105 Rossow fung und Anpassung des Siedlungsabstandes zum Ortsteil Bergholz Erweiterung des Gebietes in Richtung Norden unter Berücksichtigung Stellungnahme Unteimehmen wegen geänderter Grenze des Nalur- 45/2015 Löcknitz-Ramin 196 sparks.Am Stettiner Haff" einschließlich dessen Puffer und Einzeifall abwägung zum Restriktionskriterium .Vort)ehaltsgebiete Naturschutz- und Landschaftspflege" Wiederaufnahme des Gebietes wegen zwischenzeitlich erteilter Blm- SchG-Genehmigung des StaLU für Windenergieanlagen im vorgese 50/2015 Battinsthal 61 henen Gebiet und nach erfreuter Prüfung des Restriktionskriteriums zur Vermeidung erheblich beeinträchtigender Umfassung von Siedlun gen Verkleinerung und zugleich geringfügige Erweiterung des Gebietes 54/2015 Penkun 145 im Osten zur Anpassung des Siedlungsabstandes in Bezug auf den Ortsteil Büssow der Stadt Penkun

N1/2017 Wittenhagen 81 Wiederaufnahme des Gebietes mit verärrderter Gebietskulisse Geringfügige Erweiterung des Gebietes nach Anpassung an über N3/2017 Wussentin 69 prüfte Siedlungsabstände Geringfügige Verkleinerung des Gebietes nach Anpassung an üt)er- N4/2017 Neuenkirchen 35 prüfte Siedlungsabstände Wiederaufriahme des Gebietes mit veränderter Gebietskullsse nach N6/2017 Wolgast 50 Überprüfung der Siedlungsabstände zu Wolgast und dem Ortsteil Groß Ernsthof Wiederauffiahme des Gebietes, nach Überprüfung der Kriterien hat Richten berg/ N2/2019 sich eine Potentialfläche größer als 35 ha ergeben (Wegfall Schutz Zandershagen 50 bereich um Horste bzw. Nistplätze geschützter Vogelarten)

31 Zweite Änderung des RREP Vorpommern Entwurf Juni 2020

Gesamtbetrachtung der für die Windenergienutzung zur Verfügung gesteilten Fläche

Die Festlegung von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen auf der Grundlage der Zweiten Änderung des RREP Vorpommern hat zur Folge, dass die Errichtung von Windenergieanlagen außerhalb der im Entwurf dargestellten Eignungsgebiete ausgeschlossen ist (§ 35 Abs. 3 Satz 3 Baugesetzbuch). Vor diesem Hintergrund fordert die Rechtsprechung des Bundesver waltungsgerichts den Plangeber zu einer Prüfung auf. Im Ergebnis dieser Prüfung muss der Plangeber zeigen, dass mit dem Abwägungsergebnis hinreichend substanzieller Raum für die Windenergienutzung zur Verfügung steht (vgl. BVerwG, U. v. 11.04.2013 - 4 CN 2.12 im An- schluss an BVerwG U. v. 13.12.2012 - 4 CN 1.11; OVG Greifswald U. v. 10.03.2015 - 3 K 25/11, U. V. 03.04.2013 -4 K 24/11 und vom 19.05.2015 - 3 K 44/11). Für die Beurteilung, ob der Plan hinreichend substanziell Raum zur Verfügung stellt, sind die tatsächlichen Verhältnisse der Planungsregion Vorpommern zu betrachten (vgl. BVerwG, U. V. 24.01.2008 - 4CN2.07; OVG Berlin-Brandenburg, U. v, 23.05.2019 - OVG 2A4.19; BVenwG, U. v. 20.05.2010 - BVerwG 4 0 7.Ö9; B. v. 22.04.2010 - BVerwG 4 B 68.09). Die dazu vom Planungsverband beschlossenen Kriterien entsprechen der aktuellen Rechtslage, allgemeinen Erfahrungen und sind geeignet, die jeweiligen Sachverhalte zu beurteilen (BVerwG, U. v. 13.12.2012 - BVerwG 4 CN 1.11). Daher können unterschiedliche Kriterien wie zum Beispiel die generelle Windhöffigkeit des Planungsgebietes, die naturräumliche Aus stattung oder die Siedlungsstruktur herangezogen werden (vgl. OVG Greifswald, U. v. 03.04.2013 - 4 K 24/11). Bei der Prüfung können bei der Ermittlung der Fläche des substan- ziellen Raumes die harten Tabuzonen ausgeklammert werden (vgl. BVerwG, U. v. 13.12.2012 - BVerwG 4 CN 1.11; OVG Berlin-Brandenburg, U. v. 23.05.2019 - OVG 2 A4.19). Ausgehend hiervon wird im Zuge der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungs programms ausreichend Fläche für die Windenergienutzung zur Verfügung gestellt. Werden von der Gesamtfläche der Region (694.382 ha)die harten Tabuzonen, d. h. die aus rechtlichen bzw. tatsächlichen Gründen für die Windenergienutzung nicht geeigneten Gebiete mit einer Fläche von 310.365 ha abgezogen, verbleibt für die Windenergienutzung ein Flächenpotenzial von 384.017 ha. Die nach dieser Planung schließlich vorgesehenen 48 Eignungsgebiete für Windenergieanlagen haben eine Fläche von insgesamt 5.180 ha. Damit beträgt ihr Anteil an der Gesamtfläche der Planungsregion 0,75 % und ihr Anteil an der für die Planung zur Verfü gung stehenden Potenzialfläche, d. h. nach Abzug der harten Tabuzonen, 1,3 %. Im Rahmen der Gesamtbetrachtung und nach Würdigung der tatsächlichen Verhältnisse der Planungsre gion Vorpommern ist dieser Anteil nach Auffassung des Planungsverbandes ausreichend, um der Windenergie substanziell Raum zu verschaffen. Bei der Bewertung des Flächenverhältnisses muss dabei zum einen berücksichtigt werden, dass mit einem Anteil von 45 % bereits nahezu die Hälfte der Planungsregion von vornherein durch harte Tabuzonen belegt ist und für die Windenergienutzung nicht zur Verfügung steht. Zum anderen hat der Planungsverband die verbleibende Potenzialfläche durch die Berück sichtigung der weichen Tabuzonen und die Anwendung der Kriterien für die Restriktionsge biete nicht über die Maßen begrenzt. Die Planung verfolgt das Ziel, eine technische Überprä gung der Landschaft und erhebliche negative Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch, Flora und Fauna zu verhindern. Im Ergebnis werden diese Belange mit dem Interesse am Ausbau der Windenergienutzung und am Repowering in einen gerechten Ausgleich gebracht. Die Einschränkung der Potenzialfläche erfolgt daher nur aus sachlichen Aspekten, z. B. aus Gründen des Landschafts- und Naturschutzes. Zudem hat der Planungsverband aus Vorsor gegründen Mindestabstände zur Abwehr schädlicher Umwelteinwirkungen festgelegt, die städtebaulich bzw. raumordnungsrechtlich begründet sind. Dazu zählen vor allem der als wei che Tabuzone berücksichtigte zusätzliche Vorsorgeabstand zu Gebieten, die nach der Baunut zungsverordnung dem Wohnen, der Erholung, dem Tourismus und der Gesundheit dienen von 600 m und zu Einzelhäusern/Splittersiediungen im Außenbereich von 400 m sowie das Restriktionskriterium zur Vermeidung einer erheblich beeinträchtigenden Umfassung. Diese Kriterien nehmen auf die eher kleinteilige Siedlungsstruktur der Planungsregion Vorpommern

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Rücksicht und dienen damit der Vorsorge und dem Schutz der Menschen in der Planungsre gion. Außerdem berücksichtigt der Planungsverband mit seinen weichen Tabuzonen und Restriktionskriterien besondere arten- und naturschutzrechtliche Belange, bei denen schon jetzt absehbar ist, dass sie der Erteilung einer immissionsschutzrechtiichen Genehmigung im nachgelagerten Genehmigungsverfahren entgegenstehen. Das betrifft u. a. die Mindestab stände zum Schutz von Horst- und Nistplätzen geschützter Großvögel. Der besonderen natur- räumiichen Ausstattung in der Planungsregion Vorpommern wird Rechnung getragen, indem besonders erhaltenswerte Gebiete aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes und zur Vermeidung der durch die unterschiedlichen Raumnutzungsansprüche resultierenden Kon flikte für die Errichtung von Windenergieanlagen ausgeschlossen werden. Dem Planungsverband geht es dabei insgesamt um einen wirksamen Ausgleich zwischen der Privilegierung der Windenergie im Außenbereich nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 Baugesetzbuch und einer sachgerechten Konzentration und Steuerung von Anlagenstandorten. Es wird sicherge stellt, dass durch die Konzentration auf bestimmte Standorte und die optimale Ausnutzung von Flächen im Außenbereich der Freiraum geschont wird. Der Planungsverband legt im Rahmen des ihm zustehenden Planungsermessens dabei auch die Annahme zugrunde, dass wegen der größeren Leistung der Generatoren moderner Wind energieanlagen mit zum Teil deutlich über 3,5 MW auf gleicher Fläche deutlich mehr Strom produziert werden kann als bisher. Mit der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms sichert der Pia- nungsverband überdies ausreichend Entwicklungsraum für die Windkraftnutzung und trägt da mit zur Einsparung von Kohlendioxid-Emissionen und zum Klimaschutz bei. Damit unterstützt der Planungsyerband auch die Erfüllung nationaler und internationaler Kohlendioxid-Einspa- rungszieie. Die Planung stimmt darüber hinaus mit den Landeszielen zum Klimaschutz und zum Ausbau der emeuerbaren Energien überein. Hiernach soll in Mecklenburg-Vorpommern bis 2025 eine Erzeugungskapazität im Bereich der Erneuerbaren Energie bereitgestellt wer den, mit der ein Anteil von 6,5 % des zukünftigen Stromverbrauchs Deutschlands gedeckt werden kann.

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Zusammenfassende Umwelterklärung

Aufstellung von Regionalplänen (hier: Regionales Raumentwicklungsprogramm) eine Strategische Umweltprüfung (SUR)durchzuführen. fuhren, deren wesenMiche .'®'Inhalte ®i"® und Ergebnisseder Im Umweltauswirkungen ümweltbericht dargelegt des Plans sind durchzuund tiler zusammenfassend wiedergegeben werden. Ziel der Umweltprüfung ist die Feststellung der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswir kungen der geplanten Eignungsgebiete für Windenergieanlagen. Die Umwelt wird dabei in sundheit . Tiere, Pflanzen und biologischeSchutzgüter, Vielfalt", unterteilt "Landschaft". ("Mensch "Boden". und "Wasser"menschliche "Klima Ge- und Luft sowie "Kultur- und sonstige Sachgüter"). Die Beurteilung der Auswirkungen erfolgte vor dem Hintergrund des Umweltzustands in der Planungsregion Vorpommern und dessen Entwicklungstendenzen bei Nichtdurchführunq der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms und antiand der für den Plan relevanten Umweltziele die in einer Vielzahl von Konventionen, Gesetzen und sonstigen Regelungen enthalten sind. Der Zielkatalog sowie die methodische Vorgehensweise der Um- weltprufung wurden im Vorfeld im Rahmen eines Scoping-Verfahrens mit den in Ihrem Aufga benbereich berührten Fachbehörden sowie den Umweltverbänden abgestimmt. Auch die für die Beurteilung heranzuziehenden Datengrundlagen der Fachbehörden wurden entsprechend ausgewählt und abgestimmt. Dabei handelt es sich um bereits vorhandene flä- chenbezogene Daten für das Gebiet der Planungsregion. Der wesentliche Teil des Umweltberichtes besteht In der Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen der im Entwurf der Zweiten Änderung festgelMten Eignunpgebiete für Windenergieanlagen (WEG). Für die Prüfung dieser Auswirkungen wur den schutzgutbezogene, aus den Umweltzielen abgeleitete und räumlich abbildbare Kriterien Gebiet der Planungsregion In seiner Bedeutung für Mensch, Natur und Landschaft beschrieben werden konnte. Daraufhin wurden diejenigen Bereiche als „Tabuzonen" ermittelt, die für die Nutzung äerWinö- ene^ie nicht zur Verfügung stehen. Diese Tabuzonen bzw. Ausschlussgebiete lassen sich in »harte und „weiche untergliedern. Der Begriff der ..harten" Tabuzonen dient dabei der Kenn zeichnung von Teilen des Pianungsraums, die für eine Windenergienutzung, aus welchen Gründen immer, nicht in Betracht kommen, mithin für eine Windenergienutzung schlechthin ungeeignet sind. Mit dem Begriff der „weichen" Tabuzonen werden Bereiche des Planungs- PrriTht®trncntung von 1a/Wrndenergieanlagen von vornhereinPlangebers ausgeschlossen aus unterschiedlichen werden soll. Gründen die Die Festlegu^ der WEG gründet sich somit auf einem gesamträumlichen PianungskonzeDt de^en vorab abgestimmtes Kntenengerüst bereits eine Vielzahl umweltfachlich relevanter Kriterien umfasst, «cvamci Die weitere Umweltprüfung erfolgte zeitgleich mit der Entwicklung der Flächenentwürfe so dass deren Ergebnisse bei der Abgrenzung der WEG oder der Auswahl möglicher alternativ umsetzbarer WEG unmittelbar berücksichtigt werden konnten. Im Ergebnis wurden 14 WEG abgegrenzt, bei denen eingeschätzt werden konnte, dass eine Bebauung mit Windenergieanlagen voraussichtlich nicht mit erheblichen Umweltauswirkunaen verbunden sein wir-d und bei 34 WEG erhebliche Beeinträchtigungen nicht vollständig ausge I schlossen werden können, diese aber voraussichtlich bei der konkreten Anlagenpianunq ver mieden oder kompensiert werden können.

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NATURA 2000 Neben den Auswirkungen der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungspro gramms auf die Schutzgüter wird im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung auch die Ver träglichkeit des Plans mit den Erhaltungszielen der FFH-Gebiete und Eü-Vogelschutzgebiete des NATURA 2000-Netzes überprüft, soweit dies dem Inhalt und Detaillierungsgrad des Plans angemessen durchführbar ist. Alle EU-Vogelschutzgebiete einschließlich eines 500-m-Puffers wurden als sogenannte „Tabuzonen"(Ausschlussgebiete) definiert, die nach dem Willen des Plangebers nicht zur Aus weisung von Windeignungsgebieten zur Verfügung stehen bzw. von vornherein ausgeschlos sen werden sollen („Weiches Tabu"). Somit können in einem ersten Schritt bereits direkte Aus wirkungen auf diese Gebiete durch Flächeninanspruchnahme vollständig ausgeschlossen werden. Bei NATURA 2000-Gebieten, die besonders windkraftsensible Tierarten (Vogel- und Fleder mausarten) enthalten und deren Lebensräume auch über die Grenzen des Schutzgebietes hinausgehen können, bedarf es einer näheren Betrachtung, ob auch potenzielle indirekte Aus wirkungen durch Einwirkungen von außen oder durch die Beeinträchtigung von Wechselbe ziehungen zwischen den Schutzgebieten auftreten und vermieden werden können. Die Prüfung der Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen der NATURA 2000-Gebiete, die durch gefährdete Vogel- und Fledermausarten charakterisiert sind, wurde für alle geänderten oder neu aufgenommenen WEG-Gebietsabgrenzungen durchgeführt. Der Planungsraum Vorpom mern weist eine Vielzahl von NATURA 2000-Gebieten auf. Östlich der Grenze setzen sich die internationalen Schutzgebiete tlw. in Polen fort. Eine Beeinträchtigung weiterer Schutzgebiete, die sich östlich der Grenze zu Polen befinden, ist nicht zu erkennen. Südlich der Planungsre gion sind die NATURA 2000-Gebiete in Brandenburg zu berücksichtigen. Insgesamt wurden 4 FFH-Gebiete und 4 Europäische Vogelschutzgebiete einer Prüfung der FFH-Verträglichkeit auf der raumordnerischen Ebene (Vorprüfung) unterzogen. Im Ergebnis führt die Errichtung von Windenergieanlagen außerhalb des jeweiligen Schutzgebietes in allen Fällen voraussichtlich nicht zu erheblichen Beeinträchtigungen. Bei zwei FFH-Gebieten emp fiehlt es sich jedoch, in den Randbereichen im Zuge der detaillierteren Planung zu prüfen, ob einzelne Strukturen beeinträchtigt werden könnten. Sollte dies der Fall sein, wäre die Planung der Standorte entsprechend anzupassen. Für ein weiteres FFH-Gebiet erfordert das Vorkom men der Mopsfledermaus eine vertiefte Prüfung, wenn die Planung des Eignungsgebietes in den weiteren Genehmigungsschritten konkretisiert werden soll.

Gesamtbeurteilung Ziel der Zweiten Änderung des Regionalen Raumentwicklungsprogramms Vorpommern ist die Festlegung von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen, in denen künftig raumbedeutsame Windenergieanlagen zu konzentrieren sind. Die Ausweisung der Eignungsgebiete erfolgte auf der Grundlage eines Planungskonzepts, durch das anhand von Tabu- und Restriktionskriterien auch die für den Plan relevanten Umweltziele weitestgehend berücksichtigt sind. Durch die Festlegung der Gebiete werden vorsorgend negative Beeinträchtigungen in Bereichen, die für den Naturhaushalt, die Landschaft und den Menschen von besonderer Bedeutung sind, ver mieden. Insgesamt wurden auf dieser Grundlage 48 WEG festgelegt, bei deren Festlegung anhand der Umweltprüfung sichergestellt werden konnte, dass erhebliche Umweltauswirkun gen im Rahmen der konkreten Anlagenplanung voraussichtlich nicht auftreten werden oder vermieden werden können. In der Summe leistet der Teil „Windenergienutzung" des Regionalen Raumentwicklungspro gramms somit einen positiven Beitrag für eine umweltverträgliche Entwicklung der Windener gienutzung in der Planungsregion.

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