Planungsstudie für eine B508n zwischen Erndtebrück-Schameder (NRW) und Frankenberg (Hessen)

auf der Grundlage der Machbarkeitsstudie aus 2007 für eine Bundesfernstraße zwischen Krombach NRW und dem Hattenbacher Dreieck

29.07.2012

3.3.3 Boden ______43 3.3.4 Wasser ______43 3.3.5 Klima/Luft ______44 3.3.6 Landschaft ______44 3.3.7 Kultur- und Sachgüter ______45 3.3.8 Schutzgutübergreifende Zusammenfassung ______46 4 Darstellung der Variante mit den geringsten Raumwiderständen aus umweltfachlicher Sicht ______46 5 Technische Planung ______47 5.1 Darstellung der Trasse in Lage und Gradiente ______47 5.2 Darstellung der notwendigen Kreuzungsbauwerke, Anschlüsse und Querungen vorhandener Verkehrswege ______50 5.3 Baukosten ______51 6 Abschließende Beurteilung der Trasse und planerische Empfehlung ______52

Anlage 1 - Kostenschätzung

Anlage 2 - Kartographische Darstellungen

1. Übersichtskarte – M 1: 150.000 2. Raumwiderstände ausgewählter Schutzgüter - M 1: 50.000 - 1 Blatt 3. Planerische Vorgaben und Bestand – M 1: 50.000 – 6 Blätter 4. Höhenpläne/Gradiente (Vorzugsvariante) – M 1: 25.000/1: 2.500 – 2 Blätter 5. Lagepläne (Vorzugsvariante) – M 1: 10.000 – 3 Blätter

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Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabenstellung ______5 2 Untersuchungsrahmen ______5 2.1 Abgrenzung des Untersuchungsraumes ______5 2.2 Datengrundlagen ______6 2.3 Methodische Vorgehensweise ______9 3 Raumanalyse zur Entwicklung der Trassenführung B 508n ______10 3.1 Darstellung des Untersuchungsraums und Beschreibung des Naturraums ______10 3.2 Planerische Vorgaben – Analyse des Untersuchungsraums – Darstellung der Bestandssituation und Raumwiderstände ______12 3.2.1 Landesentwicklungsplan (LEP) ______12 3.2.2 Regionalplan Regierungsbezirk Arnsberg und Regionalplan Nordhessen ______12 Sachstand und Planinhalte ______13 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______14 3.2.3 Landschaftspläne Erndtebrück, Bad Berleburg, und Landschaftsrahmenplan Nordhessen ______15 3.2.3.1 Landschaftsplan Erndtebrück (Stand: 2011) ______15 Festsetzungen ______15 Sachstand und Planinhalte ______15 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______16 Entwicklungsziele ______16 Sachstand und Planinhalte ______17 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______17 Gesetzlich geschützte Flächen ______17 Sachstand und Planinhalte ______18 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______18 3.2.3.2 Landschaftsplan Bad Berleburg (Stand: Entwurf 2012) ______18 Festsetzungen ______18 Sachstand und Planinhalte ______19 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______19 Entwicklungsziele ______20 Sachstand und Planinhalte ______21 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______22 3.2.4 Landschaftsrahmenplan Nordhessen (Stand: 2000) ______22 Sachstand und Planinhalte ______24 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______25 3.2.5 Natura 2000 (FFH - und Vogelschutzgebiete) ______26 Sachstand und Planinhalte ______27 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______27 3.2.6 Wasserrechtliche Ausweisungen ______28 Sachstand und Planinhalte ______29 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______30 3.2.7 Unzerschnittene Räume ______30 Sachstand und Planinhalte ______31 Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände ______31 3.3 Konfliktschwerpunkte (Schutzgüter nach UVPG) ______31 3.3.1 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ______31 3.3.2 Pflanzen, Tiere und die biologische Vielfalt (Artenschutz § 44 BNatSchG) ______32

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Erstellt von: Büro Drecker Landschaftsarchitektur & Umweltplanung Bottroper Straße 6 46244 Bottrop-Kirchhellen Tel.: 02045/9561-0

Bearbeitung: Dipl.-Geogr. Burkhard Fahnenbruch

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Untersuchungsraum ______6

Abb. 2: Geomorphologie im Untersuchungsraum (Büro Drecker 2012) ______11

Abb. 3: Regionalplan RP Arnsberg (Stand: 2008 – Teilabschnitt Oberbereich Siegen) ______12

Abb. 4: Regionalplan Nordhessen (Stand: 2009 - Westblatt) ______13

Abb. 5: Festsetzungskarte LP Erndtebrück (Stand 2011) ______15

Abb. 6: Entwicklungskarte LP Erndtebrück (Stand 2011) ______16

Abb. 7: Gesetzlich geschützte Flächen LP Erndtebrück (Stand 2011)______17

Abb. 8: Festsetzungskarte LP Bad Berleburg (Entwurf 2012) ______19

Abb. 9: Entwicklungskarte LP Bad Berleburg (Entwurf 2012) ______21

Abb. 10: Avifaunistisch wertvolle Bereiche (Stand 2000) ______22

Abb. 11: Biotopverbund, Magerrasen, Bergwiesen, Weiden (Stand 2000) ______23

Abb. 12: Schwerpunkt zum Biotopverbund Fließgewässer (Stand 2000) ______23

Abb. 13: Erholungsgebiete (Stand 2000) ______23

Abb. 14: Waldgebiete mit Arten- und Biotopschutz (Stand 2000) ______23

Abb. 15: Auenverbund (LSG) (Stand 2000) ______23

Abb. 16: Wasserschutzgebiete (Stand 2000) ______23

Abb. 17: FFH-Gebiete NRW ______26

Abb. 18: FFH-Gebiete Hessen ______26

Abb. 19: Wasserschutzgebiete und Überschwemmungsbereiche NRW ______28

Abb. 20: Wasserschutzgebiete in Hessen (Hessenviewer 2012) ______29

Abb. 21: Unzerschnittene Räume NRW (Stand 2006) ______30

Abb. 22: Unzerschnittene Räume Hessen (Stand 2005) ______31

Abb. 23: Naturpark Rothaargebirge ______45

Abb. 24: Variante 1 ______47

Abb. 25: Tunnellagen (blau) und Brücken (gelb) der Variante 1 ______48

Abb. 26: Variante 2 = rote Trasse ______49

Abb. 27: Tunnellagen (blau) und Brücken (gelb) der Variante 2 ______50

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1 Aufgabenstellung

Zur dringend notwendigen Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in den Regionen Südwest- falen und Nordhessen soll in Fortsetzung der Ortsumgehungskette Kreuztal - Erndtebrück- Schameder ein leistungsfähiger Straßenzug als Bundesstraße B 508n bis nordöstlich Fran- kenberg entwickelt werden. Dabei sollen die Streckenlänge, die zu erwartenden Raumwider- stände und der Investitionsaufwand im Untersuchungsfokus stehen.

Die vom Planungsbüro Drecker in 2007 erstellte "Machbarkeitsstudie für eine Bundesfernstra- ße zwischen Krombach (NRW) und dem Hattenbacher Dreieck (Hessen)" soll hierfür im o.g. Streckenabschnitt aktualisiert werden. Für die Aktualisierung wird dabei der aus verkehrlichen und raumordnerischen Gründen favorisierte Nordkorridor, also über , zugrunde gelegt. Ebenso wird die bisher als angemessene beurteilte Leistungsfähigkeit einer 2-streifigen (2+1) Bundesstraße mit möglichst teilkreuzungsfreien Anschlüssen beibehalten. Auf dem Teilab- schnitt Battenberg bis Frankenberg werden zur Reduzierung der Investitionskosten und der Eingriffe in Natur und Landschaft die planerischen Möglichkeiten für einen Ausbau um einen zusätzlichen Fahrstreifen (2+1) oder zumindest eine Annäherung an die vorhandene B 253 untersucht. Die Bewertung berücksichtigt die umweltfachlichen Beurteilungsgrundlagen sowie die Trassierungs- und technischen Erfordernisse.

2 Untersuchungsrahmen

2.1 Abgrenzung des Untersuchungsraumes

Der Untersuchungsraum beschränkt sich in West-Ostausdehnung von Erndtebrück bis Fran- kenberg. Die Breite beträgt ca. 10 km.

Gesucht wird eine optimale Verbindung zwischen Erndtebrück-Schameder und Frankenberg mit einer minimierten Streckenlänge unter Berücksichtigung der geomorphologischen Struktu- ren und der naturschutzfachlichen Raumwiderstände.

Daraus ergibt sich ein Korridor, der auf einer direkten West-Ost Verbindung über Hatzfeld und das Edertal nach Frankenberg führt. Südliche und nördliche Varianten werden im Weiteren nicht mehr untersucht, da deren Trassierung unter Berücksichtigung der Planungsintention nicht zielführend ist.

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Abb. 1: Untersuchungsraum

2.2 Datengrundlagen

Umweltfachliche Daten

Grundlage für die Untersuchung sind die Daten aus der Machbarkeitsstudie für eine Bundes- fernstraße zwischen Krombach (NRW) und Hattenbacher Dreieck (Hessen) von 2007. Die Daten werden auf ihre Stimmigkeit geprüft und gegebenenfalls aktualisiert.

Die Machbarkeitsstudie von 2007 beruht auf folgenden Auswertungen:

Die Erfassung und die Einschätzung der naturschutzfachlichen Bedeutung / Belange für den Untersuchungsraum als Grundlage für die sich anschließende Prognose und Bewertung mög- licher Auswirkungen des Vorhabens auf Natur und Landschaft stützten sich vor allem auf fol- gende hauptsächlich digital vorliegende und verfügbare Unterlagen (naturschutzfachliche Da- ten, Programme, Studien und Plänen etc.):

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Naturschutz- und Landschaftsbehörden: (Höhere Landschaftsbehörde in NRW, Untere Landschaftsbehörden in NRW, Obere Natur- schutzbehörde in Hessen, Untere Naturschutzbehörden in Hessen) Daten zu der Kulisse der Natura 2000 Gebiete (FFH- und EU-Vogelschutzgebiete), zu den besonders und streng ge- schützten Arten, zu den Schutzgebieten und -objekten gemäß den Naturschutzgesetzen der beiden Länder (RP Gießen, RP Kassel, RP Arnsberg, Landkreis Marburg-, Land- kreis Waldeck-Frankenberg, Kreis Siegen-Wittgenstein).

Hessen-Forst, Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA): (Vormals: Institution Hessen-Forst, Forsteinrichtung, Information, Versuchswesen) Hierbei handelt es sich um die im Jahr 2005 abgeschlossene (flächendeckende) Erhebung und Be- wertung von naturschutzrelevanten Daten zu besonders und streng geschützten Arten und zu den Biotoptypen nach § 15d HENatG (zur Verwendung bzw. Verwendbarkeit dieser Daten siehe auch Kapitel 4.3, Raumwiderstands-Tabelle) Landesamt für Natur, Umwelt und Ver- braucherschutz NRW (LANUV): (Vormals: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW, LÖBF) u. a. Erhalt von Daten zu besonders und streng geschützten Arten.

Pläne und Programme der beiden Länder: Daten zur Landschafts- und Regionalplanung (u. a. Landschafts- und Landesentwicklungspro- gramme [LEP], Landschaftsrahmen- und Regionalpläne bzw. Gebietsentwicklungspläne [GEP]), Landschaftspläne (in NRW) und soweit vorhanden Umweltatlanten. Ämter für Straßen- und Verkehrswesen in Hessen (ASV Bad Arolsen, ASV Kassel, ASV Mar- burg, ASV Schotten) Landesbetrieb Straßenbau NRW (Regionalniederlassung Südwestfalen): Informationen zu fertig gestellten, im Bau befindlichen oder geplanten Straßenbauvorhaben

Technischen Randbedingungen

Die Verkehrsdaten werden aus der Verkehrsuntersuchung von Modus Consult aus 2010 abge- leitet. Es wird eine durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) für das Prognosejahr 2025 von ca. 14.000 Kfz/24h mit einem Schwerverkehrsanteil von 10 % für die Spitzenstundenbe- lastung angenommen.

Für die Untersuchung wurde bereits die sich zurzeit im Entwurf befindliche Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL, Stand 2011) verwendet. Die sich daraus ergebenden Empfeh- lungen für die Trassierungsparameter werden angesetzt. Davon abweichend wurden aus Wirtschaftlichkeitsgründen und aus Gründen der Eingriffsminimierung in kritischen Teilberei-

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chen Steigungen bis 5,5 % zugelassen. Der Straßenführung soll im gesamten Verlauf ohne Ortsdurchfahrten geplant werden.

Für die Untersuchung wird der Querschnitt 15,5 (RAL 2011) zu Grunde gelegt. Der Quer- schnitt ist für eine durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) von bis zu 20.000 Fahrzeu- gen geeignet. Die Anwendung des 2+1 Systems ist im betrachteten Untersuchungsraum der Mittelgebirge, um die Verkehrsqualität bei bis zu 10% Schwerverkehrsbelastung zu gewähr- leisten, zwingend erforderlich.

Folgende Entwurfsparameter wurden angenommen. Parameter RQ 15,5 Fahrstreifen 2+1 Mittelstreifenbreite [m] 1 Mittelstreifentrennung Ohne Fahrbahnbreiten [m] 7,25 + 4,25 Standstreifenbreite [m] Ohne Bankettbreite [m] 1,5 min. Radius [m] 350-900 /min L = 60 m min. Radius o. Klothoide [m] R > 1000 m / min L = 200 m max. Längsneigung Strecke [%] 5,5 % (6%) ---an Knotenpunkten s < - 4,0% max. Längsneigung Tunnel [%] 3,0 % min. Wannenhalbmesser [m] >= 3.500 m min. Kuppenhalbmesser [m] >= 6.000 m Böschungsneigung 1:1,5 Breite Entwässerungsanlage[m] 2,0 Begleitstreifen [m] 2,0

Die Brücken und Tunnelbereiche wurden überschlägig festgelegt. Bei Einschnitten über 20 m Tiefenlage der Gradiente wurden, unabhängig von der Geologie (diese wurde in der Studie nicht betrachtet), Tunnel angeordnet. Bei Höhenlagen der Gradiente von mehr als 10 m wur- den Brücken vorgesehen.

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2.3 Methodische Vorgehensweise

Diese Studie untersucht die Möglichkeit einer konkreten Trassierung im oben gezeigten Untersuchungsraum (s. Abb. 1). Sie stellt somit keine großräumigen Planungsalternativen gegenüber. Die großräumige Untersuchung war mit der Machbarkeitsstudie von 2007 abge- schlossen. Kleinräumig können aufgrund der folgenden Untersuchungen alternative Straßenführungen herausgearbeitet werden. Die Trassierung soll von südl. Erndtebrück (B 62/B 480) über Hatzfeld nach Frankenberg führen. Für diese Linienführung wird aus naturschutzfachlicher und technischer Sicht unter Berücksichtigung der Investitionskosten eine umsetzbare Lösung gesucht.

Das Konzept und die Arbeitsschritte dieser Planungsstudie orientieren sich an den Anforde- rungen für eine UVS. Es werden die folgenden Schutzgüter betrachtet: • Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit • Pflanzen und Tiere, einschließlich der biologischen Vielfalt • Boden, • Wasser, • Klima und Luft, • Landschaftsbild und landschaftsgebundene Erholung und • Kultur- und Sachgüter.

Ziel ist es zunächst, die Raumwiderstände für jedes Schutzgut im gesamten Untersuchungs- raum zu ermitteln, um eine Verteilung der jeweiligen Qualitäten in Form einer kartographi- schen Darstellung erkennbar zu machen.

Hierzu werden die Einzelkriterien bzw. Parameter, die zur Beurteilung der Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Schutzgüter gemäß dem UVPG auf dieser Planungsebene relevant sind, zusammengestellt.

Es erfolgt für jedes Schutzgut eine Einordnung der Parameter in drei verschiedene Raumwiderstandsklassen: • Sehr hoher Raumwiderstand • Hoher Raumwiderstand

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• Mittlerer Raumwiderstand Parameter, die als geringer Raumwiderstand definiert werden könnten, sind auf dieser Pla- nungsebene nicht entscheidungsrelevant und wurden nicht untersucht. Sie müssen vielmehr im Rahmen der Eingriffsregelung, z.B. in einem Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP), abgearbeitet werden.

Auf Grundlage der ermittelten Raumwiderstände wird eine möglichst verträgliche Trassierung entwickelt. Die Trassierung erfolgte unter Berücksichtigung aller überregionaler und regionaler Fachplanungen zum Natur- und Landschaftsschutz (s. Kap. 3). In den fol- genden Kapiteln zur umweltfachlichen Prüfung ist die umweltfachlich optimierte Tras- sierung in den Abbildungen und Karten schon vorweg dargestellt, um die Prüfungs- schritte und die begründete Lage der Trasse bzw. die Vermeidungs- und Minderungs- maßnahmen besser verdeutlichen zu können. Die dargestellte Trasse (rot – gestrichelt) ist nicht Bestandteil der abgebildeten überregionalen und regionalen Fachpläne!

Die aus naturschutzfachlicher Sicht entwickelte Trasse mit den geringsten Raumwiderständen wird in Hinblick auf ihre technische Machbarkeit, die zu erwartenden Investitionskosten und damit auch auf ihre wirtschaftliche Zumutbarkeit überprüft. Die Trasse wird in Lage- und Höhenplänen dargestellt und im Text erläutert. Die Kosten wer- den anhand der Vorplanung überschlägig ermittelt.

3 Raumanalyse zur Entwicklung der Trassenführung 3.1 Darstellung des Untersuchungsraums und Beschrei- bung des Naturraums

In NRW und Hessen zwischen Erndtebrück und Battenberg ist der Landschaftsraum durch eine geringe Besiedlung und geringe Zerschneidung durch Verkehrswege charakterisiert, Siedlungsleitlinie ist die Eder. Östlich von Erndtebrück erstreckt sich der Naturpark Rothaar- gebirge, der weitgehend deckungsgleich mit dem Rothaargebirge ist, und deckt den Untersu- chungsraum vollständig ab. Der Rothaarkamm erstreckt sich von Norden nach Süden. Die Topographie weist daher eine entsprechende Ausrichtung auf. Diese morphologische Nord-Südausrichtung der Gebirge macht es für die Straßenquerung schwierig, in West-Ostrichtung mit möglichst geringen Neigungswinkeln ohne zusätzlichen bautechnischen Aufwand auszukommen.

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Der Untersuchungsraum ist gekennzeichnet durch größtenteils bewaldete Bergkuppen, die durch schmale Täler mit Nord-Südausrichtung zerschnitten werden. Ausnahme bildet die Eder, die das Mittelgebirge in West-Ostrichtung durchschneidet. Die absoluten Höhen über NN nehmen nach Osten hin ab (600 m bis > 250 m).

Abb. 2: Geomorphologie im Untersuchungsraum (Büro Drecker 2012)

Die waldgeprägte Mittelgebirgslandschaft wird im Bereich östlich von Erndtebrück und im Edertal bei Allendorf und Frankenberg in Hessen durch agrarisch geprägte, weniger reliefierte Bereiche unterbrochen.

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3.2 Planerische Vorgaben – Analyse des Untersuchungs- raums – Darstellung der Bestandssituation und Raumwiderstände

3.2.1 Landesentwicklungsplan (LEP)

Der Landesentwicklungsplan von NRW (Stand 1995) spricht für die Verkehrsinfrastruktur von einer Förderung der West- Ostverbindung insbesondere im Bereich der Entwicklungsachsen. Im Landesentwicklungsplan ist eine überregionale Entwicklungsachse von Kreuztal über Hilchenbach nach Osten schematisch dargestellt. Damit ist die Planung einer leistungsfähigen Straße über den Landesentwicklungsplan (Stand 1995) legitimiert. Auf hessischer Seite gibt der Landesentwicklungsplan (Stand 2000) keine Planungshinweise für einen Ausbau der Inf- rastruktur von Frankenberg (Eder), Battenberg (Eder) Richtung Westen in Form einer Stra- ßenplanung. Im aktuellen Regionalplan für Nordhessen ist jedoch die in der Machbarkeitsstu- die 2007 entwickelte Bundesfernstraßenverbindung von Kreuztal über Frankenberg bis Hattenbach als „Planung mit raumordnerischer Relevanz“ enthalten. Der Focus im Lande- sentwicklungsplan Hessen liegt im Übrigen im Ausbau von Ortsumgehungen zu Verringerung des örtlichen Durchgangverkehrs. Eine Erhöhung des Ost-Westtransits wird auch für Hessen prognostiziert.

3.2.2 Regionalplan Regierungsbezirk Arnsberg und Regionalplan Nordhessen

Weidenhausen Sassenhausen

Beddelhausen

Abb. 3: Regionalplan RP Arnsberg (Stand: 2008 – Teilabschnitt Oberbereich Siegen)

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Abb. 4: Regionalplan Nordhessen (Stand: 2009 - Westblatt)

Sachstand und Planinhalte

NRW Hessen Der Regionalplan weist im Planungsraum Für Hessen stellt sich die Situation ähnlich Wald und Agrarflächen aus. Das gesamte dar wie in NRW. Bis zum Verlassen des Rot- Gebiet ist für den Schutz der Landschaft und haargebirges liegt die Trassierung in der Tal- die landschaftsorientierte Erholung vorgese- lage der Eder mit agrarisch genutzten Flä- hen. chen. In Erndtebrück und Weidhausen sind Flächen Nördlich der Eder sind Vorbehaltsgebiete für für die gewerbliche Nutzung ausgewiesen. Natur- und Landschaft ausgewiesen. Die Ederaue und der Raum südlich der Eder sind Die Trassierung folgt weitestgehend den Tal- Vorranggebiete für Natur- und Landschaft. lagen und damit liegt die größte Betroffenheit Die Ederaue ist gleichzeitig Vorbehaltsgebiet bei den landwirtschaftlich genutzten Flächen. für den besonderen Klimaschutz und Vor- Die Forstwirtschaft auf den Hügelflächen wird ranggebiet für den vorbeugenden Hochwas- weniger in Anspruch genommen. serschutz. Die Ederaue zwischen Allendorf und Fran-

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kenberg ist Vorbehaltsgebiet für den Grund- wasserschutz. Der Siedlungsraum Battenberg bis Franken- berg ist durch Vorranggebiete für die Land- wirtschaft gekennzeichnet.

Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

NRW Hessen Der Regionalplan muss geändert werden. Der Regionalplan muss geändert werden. Hierzu wird eine SUP erforderlich. Die Ver- Hierzu wird eine SUP erforderlich. Die Ver- träglichkeit der Planung mit den dargestellten träglichkeit der Planung mit den dargestellten Ausweisungen ist darin zu prüfen. Ausweisungen ist darin zu prüfen.

Im Teilraum um Weidenhausen und Auf der hessischen Seite ist insbesondere die Sassenhausen werden hohe Betroffenheiten Verträglichkeit der Planung im räumlich be- in der Landwirtschaft entstehen. Eine Neu- grenzten und mit Vorrang- und Vorbehaltska- ordnung der Flächen unter Vermeidung von tegorien belegten Edertal genau zu prüfen. Existenzgefährdungen ist durchzuführen. Unvereinbarkeiten würden zur Versagung der Planänderung und damit nicht zur rechtlichen Absicherung in der Planungshierarchie füh- ren.

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3.2.3 Landschaftspläne Erndtebrück, Bad Berleburg und Landschaftsrahmen- plan Nordhessen

3.2.3.1 Landschaftsplan Erndtebrück (Stand: 2011)

Festsetzungen

Balde

Abb. 5: Festsetzungskarte LP Erndtebrück (Stand 2011)

Sachstand und Planinhalte

Die Festsetzungen des Landschaftsplanes Erndtebrück beschränken sich im Wesentlichen auf Bereiche nördlich der B 480. Die Quellgebiete des Baldebaches und die Auenbereiche des Baldebaches sind Schwerpunkt der Ausweisungen.

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Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Der Umbau der B 480 in ein 2+1 System ist auf der Südseite ohne Veränderung der Pla- nungssituation, der Festsetzungen und der geplanten Maßnahmen möglich.

Entwicklungsziele

Balde

Abb. 6: Entwicklungskarte LP Erndtebrück (Stand 2011)

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Sachstand und Planinhalte

Der Verlauf der Ausbaumaßnahme B 480 liegt im Bereich der Entwicklungsziele „Erhaltung“ (der Bestandssituation) und „Anreicherung innerhalb des Waldes“. Im Norden grenzt kleinflä- chig ein Bereich zur „Wiederherstellung“ an. Hier ist das Entwicklungsziel, den Quellbereich des Baldebaches wieder mit natürlichen Waldbeständen auszustatten.

Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Der Umbau der B 480 in ein 2+1 System in Richtung Süden führt zu einem Waldverlust. Im Zuge der Kompensationsverpflichtung können die angrenzenden Waldflächen entsprechend dem Entwicklungsziel „Anreicherung“ aufgewertet werden.

Gesetzlich geschützte Flächen

Balde

Abb. 7: Gesetzlich geschützte Flächen LP Erndtebrück (Stand 2011)

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Sachstand und Planinhalte

Die geschützten Biotope im Untersuchungsraum verdichten sich entlang des Baldebachtales und dessen Nebengewässer. An die B 480 grenzt kein geschützter Biotop unmittelbar an.

Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Der Umbau der B 480 in ein 2+1 System in Richtung Süden führt nicht zu Verlusten bzw. Be- einträchtigungen von gesetzlich geschützten Biotopen nach § 30 BNatSchG i.V.m. § 62 LG.

3.2.3.2 Landschaftsplan Bad Berleburg (Stand: Entwurf 2012)

Festsetzungen

Weidenhausen Sassenhausen

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Beddelhausen

Richstein

Abb. 8: Festsetzungskarte LP Bad Berleburg (Entwurf 2012)

Sachstand und Planinhalte

Im Gültigkeitsbereich des Landschaftsplans Bad Berleburg reichen von Norden und Süden Naturschutzgebiete an die Trassierung heran. Östlich von Weidenhausen liegt das Naturschutzgebiet "Heuwiese“ N19, südlich von Sassenhausen das Naturschutzgebiet "Arfetal" N20 und im Bereich der Ederschleife von Arfeld das Naturschutzgebiet "Mühlbach“ N18. Bei Beddelhausen muss die Ederaue als Na- turschutzgebiet (N09 - Naturschutzgebiet "Eder") gequert werden. Im Bereich der südlichen Umfahrung von Beddelhausen wird durch die Trassierung eine für die Wiederaufforstung vor- gesehene Fläche betroffen.

Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Die Trasse umgeht weitestgehend die Schutzgebiete. Die Eder wird an einem bestehenden Brückenstandort gequert, so dass Eingriffe in das dortige Schutzgebiet minimiert werden.

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Für die zur Aufforstung vorgesehenen Flächen muss gemäß Eingriffsregelung Ersatz geschaf- fen werden. Forstrechtliche Konsequenzen hat die Lage der Trasse, sofern kein Wald im Sin- ne des Gesetzes vorliegt, nicht. Planungshindernisse ergeben sich aufgrund der Vermeidung von Eingriffen in Schutzgebiete insofern nicht, da mögliche Beeinträchtigungen der Schutzgebiete im weiteren Planungsver- fahren durch entsprechende naturschutzfachliche Maßnahmen kompensiert werden können.

Entwicklungsziele

Weidenhausen Sassenhausen

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Beddelhausen

Richstein

Abb. 9: Entwicklungskarte LP Bad Berleburg (Entwurf 2012)

Sachstand und Planinhalte

Die Trassierung verläuft überwiegend in Bereichen, die mit dem Planungsziel „Erhaltung“ aus- gestattet sind. Die Flächen zur „Wiederherstellung“ liegen im Randbereich der Trassierung. Für die Waldflächen ist das Entwicklungsziel „Anreicherung“ vorgesehen. Aufgrund der hohen Verluste durch Windbruch, liegt hier der Rückbau der Monokulturen im Focus der Planung.

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Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

In den Trassenabschnitten, wo die Baumaßnahme bestehenden Straßen folgt (Ausbaumaß- nahmen), sind nur geringfügige Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele zu erwarten. So auf den Abschnitten der B 480 bis Weidenhausen, weiter im Verlauf der K 46 bis Sassenhausen und im Bereich der L 903 und K53. Im Abschnitt zwischen Sassenhausen und der L 903 er- folgt ein vollständiger Neubau und damit eine Veränderung der landschaftlichen Situation. Aufgrund der Bauwerke zur Überwindung des Reliefs sind hier auf ca. 4,5 km Länge erhebli- che Beeinträchtigungen zu erwarten.

3.2.4 Landschaftsrahmenplan Nordhessen (Stand: 2000)

Abb. 10: Avifaunistisch wertvolle Bereiche (Stand 2000)

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Abb. 11: Biotopverbund, Magerrasen, Abb. 12: Schwerpunkt zum Biotopverbund Bergwiesen, Weiden (Stand 2000) Fließgewässer (Stand 2000)

Abb. 13:Erholungsgebiete (Stand 2000) Abb. 14: Waldgebiete mit Arten- und Bio- topschutz (Stand 2000)

Abb. 15: Auenverbund (LSG) (Stand 2000) Abb. 16: Wasserschutzgebiete (Stand 2000)

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Sachstand und Planinhalte

Die Ederaue ist Brut- und Rastgebiet mit regionaler Bedeutung. Das Hessische Rothaargebir- ge ist Brutgebiet mit überregionaler Bedeutung (s. Abb. 10) 206 = Waldgebiet (Staatsforst Hatzfeld) 235 = Rothaargebirge 228 = Edertal von Landesgrenze bis Herzhausen

Bedeutende Vorkommen im Biotopverbund in Trassennähe sind (s. Abb. 11):

56 = Breite Heide bei Hatzfeld - Silikatmagerrasen

51 = Stede bei Battenfeld - Kalkmagerrasen

73 = Südl. von Röddenau, Südufer der Eder - Überwiegend Silikatmagerrasen und Heiden

74 = Südöstl. von Röddenau, Südufer der Eder - Überwiegend Silikatmagerrasen und Heiden, tlw. Kalkmagerrasen auf Zechstein

Die Eder mit ihren Nebengewässern gehört zum Schwerpunkt Biotopverbund Fließgewässer (Abb. 12)

Der Bereich des hessischen Rothaargebirges (großflächig zusammenhängende Waldgebiete Breite Struth nordwestl. von Frankenberg, Hatzfelder Bergland und Elbrighäuser Wald einschl. Sackpfeife bei Hatzfeld und Battenberg, Ederaue) ist als Erholungsgebiet mit herausragender Bedeutung ausgewiesen (s. Abb. 13)

Der Bereich Sackpfeife südlich der Trasse ist als Waldgebiet mit Schwerpunkt Arten- und Bio- topschutz ausgewiesen (s. Abb. 14).

Die Ederaue bildet einen Biotopverbund im geplanten Landschaftsschutzgebiet 23 „Hessi- sches Rothaargebirge“ (s. Abb. 15).

Die Ederaue ist festgestelltes Überschwemmungsgebiet. In NRW liegen keine Wasserschutz- gebiete unmittelbar im Einflussbereich der Trassenplanung (siehe Kapitel 3.2.6). In Hessen werden Wasserschutzgebiete gequert.

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Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Aufgrund des Schutzstatus der europäischen Vogelarten sind für die Durchfahrung der Ederaue und der angrenzenden Mittelgebirgslandschaften Artenschutzpüfungen durchzufüh- ren, um die Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG auszuschließen bzw. Maßnahmen zu ergreifen, um die erheblichen Beeinträchtigungen zu vermeiden. Ggfls. sind auch zumutbare Alternativen zu prüfen. Eine Ausnahme kann nach § 45 BNatSchG • im Interesse der Gesundheit des Menschen, der öffentlichen Sicherheit, einschließlich der Verteidigung und des Schutzes der Zivilbevölkerung, oder der maßgeblich günsti- gen Auswirkungen auf die Umwelt oder • aus anderen zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses ein- schließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art zugelassen werden.

Eine Ausnahme darf nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert.

Die weiteren Ausweisungen des Landschaftsrahmenplans sind bei der weiteren Planung zu berücksichtigen. Die Ederaue ist räumlich begrenzt. Die Ausbauplanung in Streckenabschnit- ten der bestehenden L 553 ist weitgehend unproblematisch hinsichtlich des zusätzlichen Flä- chenverlustes. In den Abschnitten, wo eine Neutrassierung erfolgen soll, um die Ortsdurchfahrten zu vermeiden, werden größere landschaftliche Eingriffe in den Talraum er- forderlich. Hierbei sind insbesondere Maßnahmen zum Erhalt des Biotopverbundes und der Durchgängigkeit im Auenverbund umzusetzen.

Eine Beeinträchtigung des Erholungsgebietes ist aufgrund des zu erwartenden Verkehrsauf- kommens und der notwendigen zusätzlichen Bauwerke im Talraum der Eder nicht zu vermei- den.

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3.2.5 Natura 2000 (FFH - und Vogelschutzgebiete)

FFH-Gebiet - DE-4916-301 Eder zwischen Erndtebrück und Beddelhausen

FFH-Gebiet - DE-5016-304 Buchenwälder und Wiesentäler FFH-Gebiet - DE-5016-301 bei Bad Laasphe Finkental und Magergrünland bei Didoll

Abb. 17: FFH-Gebiete NRW (Internet - Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW)

Abb. 18: FFH-Gebiete Hessen (Internet – Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirt- schaft und Verbraucherschutz, Stand der Karte 2004)

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Sachstand und Planinhalte

Die Trasse der geplanten Straße tangiert das FFH-Gebiet - DE-5016-304 Buchenwälder und Wiesentäler bei Bad Laasphe. Sie rückt allerdings im Vergleich zur Lage der bestehenden K 46 etwas vom Gebiet ab. Die Verträglichkeit der Planung mit den Erhaltungszielen des FFH- Gebietes ist im weiteren Verfahren dennoch zu prüfen. Die Artenschutzprüfung ist obligato- risch.

Bei Beddelhausen quert die Trasse das FFH-Gebiet - DE-4916-301 Eder zwischen Erndtebrück und Beddelhausen. Hier wird u.a. ein neues Brückenbauwerk erforderlich. Der Planungsträger hat nachzuweisen, dass die Erhaltungsziele und für den Schutzzweck maß- gebliche Bestandteile nicht erheblich beeinträchtigt werden und der Erhaltungszustand sich durch die Baumaßnahme nicht verschlechtert (§ 34 BNatSchG). Kann der Nachweis nicht ge- führt bzw. eine mögliche Verschlechterung durch geeignete Maßnahmen nicht kompensiert werden, ist das Projekt unzulässig. Die Voraussetzungen für eine Ausnahme sind in § 34 BNatSchG Abs. 3 – 5 festgelegt.

Für den Planungsabschnitt in Hessen sind für die im Folgenden genannten FFH- und Vogel- schutzgebiete Verträglichkeitsprüfungen bzw. Vorprüfungen durchzuführen.

FFH-Gebiete mit Beeinträchtigungen und möglichen Beeinträchtigungen 4917-350 - Obere Eder 5017-302 - Sackpfeife 4917-306 - Breite Heide bei Hatzfeld (Vorprüfung) 5017-304 - Hirschbachseite und Eifaer Berg (Vorprüfung) 5017-303 - Wiese an der Prächte bei Holzhausen

Vogelschutzgebiete mit Beeinträchtigungen und möglichen Beeinträchtigungen 4917-401 - Hessisches Rothaargebirge 4822-402 - Ederaue

Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Für den nordrhein-westfälischen Teil der Trassierung ergeben sich aus Natura 2000 Sicht nicht unüberwindbare Raumwiderstände. Mit dem einschleifen der Trasse ins Edertal bei

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Beddelhausen (noch NRW) werden die Raumwiderstände größer. Grundlage für die Umset- zung der Straßenplanung ist die Begründung des zwingenden öffentlichen Interesses, die Notwendigkeit und die Alternativlosigkeit der Straßenplanung. Ein Ausnahmeverfahren wird notwendig sein, so dass im Zusammenhang mit den oben genannten Gründen Maßnahmen zur Sicherung des Erhaltungszustandes und der Kohärenz des Europäischen Schutzgebiets- netzes erfolgen können.

3.2.6 Wasserrechtliche Ausweisungen

Abb. 19: Wasserschutzgebiete und Überschwemmungsbereiche NRW (Geoserver NRW 2012)

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Abb. 20: Wasserschutzgebiete in Hessen (Hessenviewer 2012)

Sachstand und Planinhalte

In NRW werden im Abschnitt bis zum Edertal keine Wasserschutzgebiete, Retentionsräume und Überschwemmungsgebiete von Fließgewässern I. und II. Ordnung betroffen.

Im Edertal wird ein festgestelltes Überschwemmungsgebiet betroffen. Bei Beddelhausen führt die geplante Ortsumgehung durch den Auenbereich und westlich von Hatzfeld werden die Aue und die Eder selbst durch die Straßenbaumaßnahme gequert. Auf den sonstigen Streckenabschnitten werden keine neuen Flächen im Überschwemmungs- bereich der Eder in Anspruch genommen.

In Hessen wird südlich von Holzhausen in der Gemeinde Hatzfeld ein Wasserschutzgebiet Zone III geschnitten. Im weiteren Verlauf schneidet die B 253, die zum weiteren Ausbau vor- gesehen werden kann, ein Wasserschutzgebiet zwischen Battenberg und Laisa sowie südöst- lich von Frankenberg.

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Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Im Bereich Beddelhausen und Hatzfeld, wo die Planung in das Überschwemmungsgebiet und den Retentionsraum der Eder eingreift, sind Maßnahmen zu ergreifen, um die natürlichen Ab- flüsse und die Rückhaltung zum Schutz vor Hochwasser weiterhin zu gewährleisten. Auf den Streckenabschnitten, wo bestehende Straßen ausgebaut werden sollen und Wasserschutzge- biete gequert werden, sind die Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Was- serschutzgebieten RiStWag anzuwenden.

3.2.7 Unzerschnittene Räume

Beddelhausen

Erndtebrück

Abb. 21: Unzerschnittene Räume NRW (Stand 2006 - Landesamt für Natur-, Umwelt- und Ver- braucherschutz NRW)

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Allendorf

Battenberg

Hatzfeld

Abb. 22: Unzerschnittene Räume Hessen (Internet - Umweltatlas Hessen, Stand 2005)

Sachstand und Planinhalte

In Nordrhein-Westfalen quert die Trassierung einen unzerschnittenen Raum von 10 – 50 km², ein Bereich mit relativ geringer Zerschneidung durch Verkehrsträger. Im hessischen Teil nimmt die Zerschneidung Richtung Siedlungsachse Battenberg/Allendorf/Frankenberg zu. Der Raum südlich Hatzfeld („Sackpfeife“) und nördlich von Battenberg, Allendorf ist wieder gerin- ger zerschnitten (25 – 75 km²)

Konsequenzen für die Planung und Raumwiderstände

Da die Trassierung in großen Teilen vorhandene Wegesysteme und Straßenverbindungen nutzt, wird sich das Gesamtbild nicht entscheidend verändern. Im Bereich von Nordrhein- Westfalen wird aufgrund der Neutrassierung zwischen Sassenhausen und K 50 der größte Eingriff erfolgen. Hier sind wesentliche Zerschneidungswirkungen zu erwarten.

3.3 Konfliktschwerpunkte (Schutzgüter nach UVPG)

3.3.1 Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Verlustflächen Die Straße kann so trassiert werden, dass keine Wohngebäude bzw. gewerblich und landwirt- schaftlich genutzte Wirtschaftsgebäude weichen müssen.

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Im Bereich der Ederquerung bei Beddelhausen ergibt sich ein Engpass hinter der Brücke in Richtung Hatzfeld. Hier sind weitere technische Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen.

Schall In dem relativ dünn besiedelten Raum zwischen Erndtebrück (NRW) und Holzhausen (Hes- sen) werden neben einzelnen Hoflagen Siedlungsbereiche von Beddelhausen, Hatzfeld und Holzhausen unmittelbar durch Ortsumgehungen betroffen. Die Ortschaften in NRW Weiden- hausen und Sassenhausen liegen in einem größeren Abstand zur geplanten Trassierung und werden somit geringer bzw. nicht belastet. Die Ortslagen im weiteren Verlauf der Straße über Battenberg bis Frankenberg sind durch die bestehende B 253 vorbelastet. Eine Erhöhung des Verkehrs wird hier keine signifikanten zusätzlichen Beeinträchtigungen hervorrufen.

3.3.2 Pflanzen, Tiere und die biologische Vielfalt (Artenschutz § 44 BNatSchG)

Das gesamte Planungsgebiet ist ein relativ unzerschnittener, ungestörter Raum (10 bis 50 km²) und damit als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und hinsichtlich der biologischen Viel- falt sehr hochwertig. Das Rothaargebirge in der Nord-Südausrichtung übernimmt dabei eine herausragende Rolle für die Kohärenz im europäischen Schutzgebietsnetz.

Aufgrund der Bedeutung des Raumes für Pflanzen, Tiere und die biologische Vielfalt ist bei der Anlage der Straße auf eine Minimierung des Flächenverbrauchs zu achten. Der ge- wählte Querschnitt RQ 15.5 (2+1 System) ist hier eine gute Lösung mit noch ausreichenden verkehrstechnischen Qualitäten.

Bautechnisch sind bei der Umsetzung der Baumaßnahmen Einschränkungen hinsichtlich der Bauzeiten und Bauflächen einzuplanen. Aufgrund der genehmigungsrechtlich notwendigen artenschutzrechtlichen Prüfungen im Untersuchungsraum werden Vorgaben für den Bauablauf gemacht und bei Umsetzung der Baumaßnahmen durch eine ökologische Bauüberwachung deren Einhaltung gewährleistet.

Betriebsbedingt werden durch die Erhöhung des Verkehrsaufkommens die Trennwirkungen in den Lebensräumen erhöht. In Bereichen mit besonderen Wechselbeziehungen werden Querungshilfen technischer bzw. landschaftsbaulicher Art nicht ausgeschlossen. Hier ist ins- besondere auf Fledermausflugreviere, Amphibienwanderwege aber auch auf Großwild beson-

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ders zu achten. Im Bereich der Trassenplanung wird ein erhöhter Wildwechsel aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten und der starken Bewaldung gegeben sein.

In NRW sind die in den Tabellen 1 und 2 aufgelisteten planungsrelevanten Arten (Für NRW: s. Anhang IV Arten der FFH-Richtlinie und Auswahl Vogelarten) für den Untersuchungsraum angegeben (LANUV 2012). Für den hessischen Teil des Planungsraumes wird ein ähnliches Artenspektrum angenommen. Da keine Datenbank wie in NRW vorliegt, können die Standart- datenbögen (s. Tab.3, 4 und 5) zu den FFH-Gebieten als Anhaltspunkt dienen. In den weite- ren Planungsebenen zur Genehmigung sind differenzierte Kartierungen und Auswirkungs- prognosen notwendig. Die genaue Verortung ist im Rahmen dieser Studie nicht möglich. Das vorgefundene Artenspektrum weist allerdings auf die Sensibilität des gesamten Planungsrau- mes hin. Einige der hier aufgeführten Arten bedingen durch ihre Lebensraumansprüche und durch ihre Gefährdung sowie ihren Schutzstatus erhöhte Anforderungen an die Straßenpla- nung.

Tab. 1: Planungsrelevante Arten für das Messtischblatt 4916 Bad Berleberg

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Tab. 1: Planungsrelevante Arten für das Messtischblatt 4917 Battenberg

Tab. 2: FFH-Gebiet Obere Eder 4917-350 - Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz- 1-5 Richtlinie

Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie

Triturus cristatus Kammmolch vorhanden Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden)

Lucanus cervus Hirschkäfer vorhanden Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden)

Cottus gobio Groppe selten Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden)

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Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie

Lampetra planeri Bachneunauge selten Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden)

Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling selten

Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden) > 10

Lutra lutra Fischotter vorhanden Anhang: FFH II Spuren-, Fährten- u. sonst. indirekte Nachweise

Unio crassus Gemeine Flussmuschel selten Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden)

Ophiogomphus cecilia Grüne Keiljungfer vorhanden Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden)

Alytes obstetricans Geburtshelferkröte sehr selten Anhang: FFH IV resident (ganzjährig vorhanden)

Bufo calamita Kreuzkröte sehr selten Anhang: FFH IV resident (ganzjährig vorhanden)

Bufo viridis Wechselkröte sehr selten Anhang: FFH IV resident (ganzjährig vorhanden)

Martes martes Baummarder vorhanden Anhang: FFH IV resident (ganzjährig vorhanden)

Lacerta agilis Zauneidechse vorhanden Anhang: FFH IV resident (ganzjährig vorhanden)

Rana kl. esculenta Wasser-, Teichfrosch selten Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Rana ridibunda Seefrosch sehr selten Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Rana temporaria Gras-, Taufrosch sehr selten Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Barbus barbus Barbe häufig Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Thymallus thymallus Äsche häufig Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Arnica montana Arnika, Berg-Wohlverleih selten Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Galanthus nivalis Schneeglöckchen vorhanden Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Alcedo atthis Eisvogel selten Anhang: VR 1 Brutnachweis 1

Bubo bubo Uhu 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Ciconia nigra Schwarzstorch selten Anhang: VR 1 wandernde/rastende Tiere ~ 1

Cygnus cygnus Singschwan 1-5 Anhang: VR 1 Überwinterungsgast

Dryocopus martius Schwarzspecht sehr selten Anhang: VR 1 resident (ganzjährig vorhanden)

Lanius collurio Neuntöter selten Anhang: VR 1 Brutnachweis ~ 2

Milvus migrans Schwarzmilan sehr selten Anhang: VR 1 wandernde/rastende Tiere ~ 4

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Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie

Milvus milvus Rotmilan selten Anhang: VR 1 wandernde/rastende Tiere ~ 2

Pandion haliaetus Fischadler 1-5 Anhang: VR 1 wandernde/rastende Tiere

Pernis apivorus Wespenbussard selten Anhang: VR 1 wandernde/rastende Tiere ~ 3

Picoides medius Mittelspecht 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Picus canus Grauspecht selten Anhang: VR 1 Brutnachweis ~ 1

Anas acuta Spießente sehr selten Anhang: VR 2.1 wandernde/rastende Tiere

Anas crecca Krickente sehr selten Anhang: VR 2.1 wandernde/rastende Tiere

Anas platyrhynchos Stockente häufig Anhang: VR 2.1 Brutnachweis

Anser anser Graugans sehr selten Anhang: VR 2.1 wandernde/rastende Tiere

Anser fabalis Saatgans sehr selten Anhang: VR 2.1 wandernde/rastende Tiere

Aythya fuligula Reiherente 1-5 Anhang: VR 2.1 Brutnachweis

Fulica atra Blässhuhn vorhanden Anhang: VR 2.1 Brutnachweis

Gallinago gallinago Bekassine selten Anhang: VR 2.1 wandernde/rastende Tiere ~ 3

Perdix perdix Rebhuhn sehr selten Anhang: VR 2.1 resident (ganzjährig vorhanden)

Alauda arvensis Feldlerche häufig Anhang: VR 2.2 resident (ganzjährig vorhanden)

Bucephala clangula Schellente sehr selten Anhang: VR 2.2 wandernde/rastende Tiere

Columba oenas Hohltaube 1-5 Anhang: VR 2.2 resident (ganzjährig vorhanden)

Cygnus olor Höckerschwan selten Anhang: VR 2.2 Brutnachweis

Mergus merganser Gänsesäger häufig Anhang: VR 2.2 Überwinterungsgast

Turdus philomelos Singdrossel häufig Anhang: VR 2.2 Brutnachweis

Turdus pilaris Wacholderdrossel häufig Anhang: VR 2.2 resident (ganzjährig vorhanden)

Vanellus vanellus Kiebitz vorhanden Anhang: VR 2.2 resident (ganzjährig vorhanden)

Weitere Arten Artengruppe Amphibien / Reptilien Salamandra salamandra Feuersalamander selten, Triturus alpestris Alpen-, Bergmolch häufig, Triturus helveticus Leisten-, Fadenmolch selten,

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Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie Artengruppe Vögel Accipiter gentilis Habicht 1-5, Accipiter nisus Sperber sehr selten, Acrocephalus arundinaceus Drosselrohrsänger 1-5, Actitis hypoleucos Flussuferläufer sehr selten, Ardea cinerea Graureiher vorhanden, Carduelis cannabina Bluthänfling vorhanden, Charadrius dubius Flussregenpfeifer sehr selten, Cinclus cinclus Wasseramsel häufig, ~ 5 Dendrocopus minor Kleinspecht selten, Jynx torquilla Wendehals sehr selten, Lanius excubitor Raubwürger selten, ~ 1 Locustella fluviatilis Schlagschwirl 1-5, Phoenicurus phoenicurus Gartenrotschwanz vorhanden, Picus viridis Grünspecht sehr selten, Podiceps cristatus Haubentaucher vorhanden, Podiceps ruficollis Zwergtaucher vorhanden, Remiz pendulinus Beutelmeise vorhanden, Saxicola rubetra Braunkehlchen selten, ~ 1 Sylvia communis Dorngrasmücke vorhanden, Tachybaptus ruficollis Zwergtaucher selten, Artengruppe Fische Alburnoides bipunctatus Schneider sehr selten, Chondrostoma nasus Nase selten, Phoxinus phoxinus Elritze häufig, Salmo trutta Forelle häufig, Scardinius erythrophthalmus Rotfeder selten, Artengruppe Flechten / Algen Chara fragilis sehr selten, Artengruppe Schmetterlinge Heodes virgaureae selten, Lycaeides idas vorhanden, Zygaena purpuralis häufig, Zygaena trifolii häufig, Artengruppe Säugetiere Neomys fodiens Wasserspitzmaus vorhanden, Artengruppe Mollusken Pisidium amnicum Große Erbsenmuschel vorhanden, Unio pictorum Gemeine Malermuschel sehr selten, Unio tumidus Aufgeblasene Flussmuschel sehr selten, Artengruppe Libellen Calopteryx splendens Gebänderte Prachtlibelle häufig, Calopteryx virgo Blauflügel Prachtlibelle sehr selten, Cordulegaster boltoni Zweigestreifte Quelljungfer sehr selten, Onychogomphus forcipatus Kleine Zangenlibelle selten, Sympetrum pedemontanum Gebänderte Heidelibelle selten, Artengruppe Heuschrecken und Schaben (Orthoptera) Stenobothrus nigromaculatus Schwarzfleckiger Grashüpfer selten, Stenobothrus stigmaticus Kleiner Heidegrashüpfer selten,

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Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie Artengruppe Höhere Pflanzen Aconitum napellus Blauer Eisenhut sehr selten, Chenopodium bonus-henricus Guter Heinrich sehr selten, Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut häufig, Myosotis discolor Buntes Vergissmeinnicht vorhanden, Ophioglossum vulgatum Gewöhnliche Natternzunge sehr selten, Orchis mascula Stattliches Knabenkraut häufig, Orchis morio Kleines Knabenkraut sehr selten, Potamogeton alpinus Alpen-Laichkraut vorhanden,

Tab. 3: FFH-Gebiet Sackpfeife 5017-302 - Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz- Richtlinie

Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie

Cottus gobio Groppe vorhanden Anhang: FFH II resident (ganzjährig vorhanden)

Myotis myotis Großes Mausohr sehr selten Anhang: FFH II Überwinterungsgast ~ 10

Felis silvestris Wildkatze sehr selten Anhang: FFH IV Brutnachweis

Martes martes Baummarder vorhanden Anhang: FFH IV resident (ganzjährig vorhanden)

Plecotus austriacus Graues Langohr 1-5 Anhang: FFH IV Überwinterungsgast 1

Rana temporaria Gras-, Taufrosch selten Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Lycopodium clavatum Keulen-Bärlapp vorhanden Anhang: FFH V resident (ganzjährig vorhanden)

Aegolius funereus Rauhfußkauz 6-10 Anhang: VR 1 Brutnachweis ~

Alcedo atthis Eisvogel 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Bonasa bonasia Haselhuhn 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Ciconia nigra Schwarzstorch 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Lanius collurio Neuntöter 11- 50 Anhang: VR 1 Brutnachweis ~

Lullula arborea Heidelerche 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis ~

Milvus milvus Rotmilan 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis ~

Pernis apivorus Wespenbussard 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis ~

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Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie

Picoides medius Mittelspecht v Anhang: VR 1 Brutnachweis ~

Picus canus Grauspecht 6-10 Anhang: VR 1 Brutnachweis ~

Scolopax rusticola Waldschnepfe selten Anhang: VR 2.1 Brutnachweis

Columba oenas Hohltaube 1-5 Anhang: VR 2.2 Brutnachweis ~

Weitere Arten Artengruppe Amphibien / Reptilien Bufo bufo Erdkröte sehr selten, Salamandra salamandra Feuersalamander häufig, Triturus alpestris Alpen-, Bergmolch häufig, Triturus helveticus Leisten-, Fadenmolch häufig, Triturus vulgaris Teich-, Grabenmolch selten, Artengruppe Vögel Accipiter gentilis Habicht 1-5, ~ Accipiter nisus Sperber 6-10, ~ Ardea cinerea Graureiher sehr selten, Asio otus Waldohreule 1-5, ~ Cinclus cinclus Wasseramsel 1-5, ~ Falco subbuteo Baumfalke 1-5, ~ Lanius excubitor Raubwürger 1-5, ~ Oenanthe oenanthe Steinschmätzer selten, Phoenicurus phoenicurus Gartenrotschwanz sehr selten, Saxicola rubetra Braunkehlchen selten, Saxicola torquata Schwarzkehlchen 1-5, ~ Artengruppe Käfer Deronectes platynotus vorhanden, Artengruppe Fische Salmo trutta fario Bachforelle vorhanden, Artengruppe Schmetterlinge Apatura iris selten, Argynnis paphia häufig, Clossiana selene selten, Coenonympha arcania selten, Erebia ligea vorhanden, Erebia medusa vorhanden, Erynnis tages vorhanden, Limenitis camilla vorhanden, Lycaena virgaureae selten,

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Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie Mesoacidalia aglaja selten, Pyrgus malvae vorhanden, Artengruppe Säugetiere Lepus europaeus Feldhase vorhanden, Meles meles Dachs vorhanden, Mustela erminea Hermelin selten, Mustela nivalis Mauswiesel selten, Artengruppe Libellen Calopteryx splendens Gebänderte Prachtlibelle vorhanden, Calopteryx virgo Blauflügel Prachtlibelle vorhanden, Cordulegaster bidentata Gestreifte Quelljungfer sehr selten, Cordulegaster boltoni Zweigestreifte Quelljungfer selten, Artengruppe Höhere Pflanzen Aconitum napellus Blauer Eisenhut vorhanden, Carex canescens Graue Segge vorhanden, Carex echinata Igel-Segge vorhanden, Carex flava agg. Agg. Gelbe Segge vorhanden, Carex paniculata Rispen-Segge vorhanden, Carex pulicaris Floh-Segge vorhanden, Carex rostrata Schnabel-Segge vorhanden, Dactylorhiza maculata Geflecktes Knabenkraut selten, Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut selten, Epilobium palustre Sumpf-Weidenröschen vorhanden, Epipactis palustris Sumpf-Stendelwurz sehr selten, Erica tetralix Glocken-Heide sehr selten, Eriophorum angustifolium Schmalblättriges Wollgras sehr selten, Eriophorum latifolium Breitblättriges Wollgras sehr selten, Geum rivale Bach-Nelkenwurz vorhanden, Juncus filiformis Faden-Binse vorhanden, Leucojum vernum Frühlings-Knotenblume, Märzenbe- vorhanden, cher Malus sylvestris Wild-Apfel sehr selten, Montia fontana agg. vorhanden, Myosotis discolor Buntes Vergißmeinnicht vorhanden, Ophioglossum vulgatum Gewöhnliche Natternzunge sehr selten, Orchis mascula Stattliches Knabenkraut selten, Orchis morio Kleines Knabenkraut sehr selten, Orobanche rapum-genistae Ginster-Sommerwurz vorhanden, Platanthera chlorantha Grünliche Waldhyazinthe selten, Succisa pratensis Gewöhnlicher Teufelsabbiss vorhanden, Teesdalia nudicaulis Bauernsenf vorhanden, Thlaspi caerulescens Gebirgs-Hellerkraut vorhanden,

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Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie Veronica scutellata Schild-Ehrenpreis vorhanden, Viola palustris Sumpf-Veilchen vorhanden, Artengruppe Reptilien Anguis fragilis Blindschleiche häufig, Lacerta vivipara Waldeidechse ( Berg-, Wiesen-, häufig, Moorei.)

Tab. 4: FFH-Gebiet Sackpfeife 5017-302 - Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz- Richtlinie

Arten der Anhänge FFH-Richtlinie und Vogelschutz-Richtlinie

Aegolius funereus Rauhfußkauz 6-10 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Alcedo atthis Eisvogel 11-50 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Ciconia nigra Schwarzstorch 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Dendrocopos medius Mittelspecht 51-100 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Dryocopus martius Schwarzspecht 11-50 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Glaucidium passerinum Sperlingskauz 6-10 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Lanius collurio Neuntöter 51-100 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Lullula arborea Heidelerche 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Milvus milvus Rotmilan 6-10 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Pernis apivorus Wespenbussard 6-10 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Picus canus Grauspecht 11-50 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Tetrastes bonasia Haselhuhn 1-5 Anhang: VR 1 Brutnachweis

Scolopax rusticola Waldschnepfe 11-50 Anhang: VR 2.1 Brutnachweis

Weitere Arten Artengruppe Vögel Lanius excubitor Raubwürger 11-50

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Die Konfliktschwerpunkte der Trassierung für das Schutzgut Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt liegen im Bereich zwischen Beddelhausen und Holzhausen. Hier liegt die Trasse in der Ederaue, die, wie die anschließenden bewaldeten Mittelgebirgslandschaften, einem besonde- ren Schutz unterliegt.

Wie in Kapitel 3.2.5 schon dargestellt, werden hier Natura 2000 Gebiete unmittelbar betroffen. Das Projekt kann nur über ein Ausnahmeverfahren genehmigt werden. Von allen möglichen Varianten zur West-Ostquerung des Rothaargebirges ist die hier gewählte allerdings die mit den geringsten Durchfahrungslängen und den geringsten Eingriffen, da es sich auf weiten Strecken um eine Ausbauvariante handelt.

Die Nordtrassierung der Machbarkeitsstudie 2007 war frei trassiert und verlief geradlinig durch die Natura 2000 Schutzgebiete. Durch den Neubau und die Notwendigkeit von umfangreichen Bauwerken, wie Tunnel und Brücken, ist der bauzeitliche Eingriff bei der freien Trassierung verhältnismäßig größer.

3.3.3 Boden

Durch die Trassierung ergeben sich Bodenverluste und eine Erhöhung der Versiegelung von natürlich entstandener Bodenfläche. Im Untersuchungsraum sind darüber hinaus keine Kon- fliktschwerpunkte auszumachen. Insgesamt verläuft die Trasse größtenteils in hochwertigen Bereichen. Die Wertigkeiten erge- ben sich im Wechsel durch ein hohes Biotopentwicklungspotenzial (Extremstandorte), hohe Ertragsfunktion oder ein hohes Filter- und Puffervermögen. Die Auenböden im Bereich des Edertals sind als durchgängiger Bereich mit sehr hohem Konfliktpotenzial dargestellt. Sie wei- sen eine hohes Filter- und Puffervermögen auf, sind empfindlich gegenüber Verdichtung und sind zudem als seltene Böden auszuweisen.

3.3.4 Wasser

Der Konfliktschwerpunkt bezüglich des Schutzgutes Wasser ist auch wieder die Ederaue als Retentionsraum und Überschwemmungsgebiet.

Die Wasserschutzgebiete bei Holzhausen, Battenberg und Frankenberg sind ebenfalls als Konflikträume anzusehen. Hier sind besondere Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers beim Bau der Straße zu beachten (s. Kapitel 3.2.6)

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3.3.5 Klima/Luft

Die Straßenplanung mit einer Erhöhung des Verkehrsaufkommens hat aufgrund zusätzlicher Schadstoffemissionen und Flächenversiegelung tendenziell Auswirkungen auf das Klima und die Luftqualität.

Die klimatischen und die Luftqualität betreffenden Einflüsse der Straßenbaumaßnahme wer- den sich aber im Raum zwischen Erndtebrück und Frankenberg nicht unmittelbar bemerkbar machen.

Durch den Ausbau bestehender Straßen und den Neubau in Teilbereichen gehen allerdings klimawirksame offene Feld- und Wiesenflächen, insbesondere auch in Auenbereichen Kalt- luftentstehungsgebiete und bei der Querung von Wäldern Frischluftentstehungsgebiete, verlo- ren. Im Zusammenhang mit Siedlungsflächen können sich kleinräumig durch Dammlagen oder Bauwerke mikroklimatische Veränderungen ergeben.

3.3.6 Landschaft

Probleme ergeben sich bei der Querung des Naturparks Rothaargebirge aufgrund der Bedeu- tung des Raumes für den Natur- und Landschaftsschutz sowie die Erholungseignung. Das gilt für die nordrhein-westfälische wie die hessische Seite.

Die erhöhte Verkehrsbelastung auf der ausgebauten Straße wird im unmittelbaren Umfeld Beeinträchtigungen für die ruhige Erholung haben. Durch das Relief und die Bewaldung wird die Straße in Geländegleichlage optisch nicht weit in den Landschaftsraum hinein wahrnehm- bar sein. In Offenlandbereichen kann durch eine landschaftliche Einbindung die Beeinträchti- gung des Landschaftsbildes reduziert werden. In Bereichen von Tunnellagen wird es in den Portalbereichen größere Eingriffe in die Land- schaft geben. Die Brückenbauwerke wirken optisch in den Landschaftsraum hinein. Durch die erhöhte Lärmausbreitung im Umfeld der Brücken werden erhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft prognostiziert.

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Abb. 23: Naturpark Rothaargebirge (Internet - http://www.naturpark-rothaargebirge.de)

3.3.7 Kultur- und Sachgüter

Die Betroffenheiten von Kulturgütern im Trassenverlauf müssen in der vertiefenden Genehmi- gungsplanung weiter untersucht werden.

Bodendenkmale und archäologische Fundstätten bzw. Verdachtsflächen sind im weiteren Ver- fahren zu ermitteln. Beeinträchtigungen können durch kleinräumige Variantenverschiebungen vermieden werden. Archäologische Funde im Trassenbereich sind zu heben und zu sichern (Denkmalschutzgesetze der Länder).

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3.3.8 Schutzgutübergreifende Zusammenfassung

Der schutzgutübergreifende Konfliktschwerpunkt liegt im Bereich zwischen Beddelhausen und Holzhausen. Das Edertal mit den geringen Variationsmöglichkeiten einer Trassierung durch den begrenzten Raum, die hohe umweltfachliche Schutzwürdigkeit und die zu umfahrenden Ortschaften Beddelhausen, Hatzfeld und Holzhausen sind als Hauptkonfliktraum anzusehen. Die Bereiche in NRW von Erndtebrück bis Beddelhausen sowie in Hessen zwischen Holzhau- sen und Frankenberg sind umweltfachlich weniger problematisch und genehmigungstechnisch unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen umzusetzen.

4 Darstellung der Variante mit den geringsten Raumwi- derständen aus umweltfachlicher Sicht

Auf Grundlage der oben durchgeführten Untersuchungen ist die folgende Trassierung aus umweltfachlicher Sicht nach Abwägung aller planerischen Vorgaben als genehmigungsfähige Variante ermittelt worden. Die unten gezeigte Trassierung ist in den vorangegangenen Abbil- dungen und in den Karten der Anlage schon dargestellt, um die Prüfungsschritte und die be- gründete Lage der Trassierung bzw. die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen besser verdeutlichen zu können. In Karte 2 des Anhangs 2 sind die Raumwiderstände zusammenge- fasst.

Die Trasse (Variante 1) mit den aus umweltfachlicher Sicht geringsten Raumwiderständen wird in den folgenden Kapiteln auf ihre technische Machbarkeit hin untersucht (s. Abb. 24).

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Abb. 24: Variante 1

5 Technische Planung

5.1 Darstellung der Trasse in Lage und Gradiente

Die in Abb. 24 dargestellte Variante 1 ist insgesamt 43,6 km lang, ca. 13,7 km liegen in NRW und ca. 29,9 km in Hessen. Die Gradiente unter Berücksichtigung der technischen Vorgaben aus Kapitel 2.2 ist ermittelt und in Höhenkarten dargestellt worden.

Der RQ 15.5 mit der EKL 1 nach RAL macht Tunnel mit einer Gesamtlänge von 11,87 km und Brücken von 1,47 km erforderlich. Das Tunnelbauwerk zwischen B 480 und L 903 wird zur Überwindung der Höhendifferenz von 570 auf 400 m erforderlich. Weitere Tunnelbauwerke ergeben sich zwischen L 903 und Beddelhausen aufgrund eines Höhenzuges, der überwun- den werden muss, und aus der Notwendigkeit heraus, den Ort Hatzfeld zu umgehen. Aufgrund der engen Tallage ist Hatzfeld nur unter Anschneidung des gegenüber liegenden Bergrückens zu umfahren. Die letzte Tunnellage wird aufgrund der Kappung der Ederschleife bei Holzhausen erforder- lich. Die Trasse mündet hier in eine Brückenlage, um den Anschluss an die B 253 als EKL 1 zu erreichen (s. Abb. 25).

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Abb. 25: Tunnellagen (blau) und Brücken (gelb) der Variante 1

Für die Variante 1 der B 508n mit einer Gesamtlänge von 43,6 km sind die Kosten geschätzt worden. Sie liegen bei ca. 620 Mio. €. Sie sind im Wesentlichen durch die erforderlichen kos- tenintensiven Tunnelbauwerke begründet. Dieser Kostenaufwand erscheint jedoch nicht ver- tretbar. Die Trassierung wurde daher noch mal überprüft und aus technischer Sicht weiter op- timiert.

Durch eine Verlegung der Trasse in einzelnen Streckenabschnitten (Variante 2) konnten La- geverbesserungen und eine Streckenverkürzung von 2 km erzielt werden. Der Streckenab- schnitt in NRW ist dann 12,8 km lang, der Abschnitt in Hessen 28,8 km.

Die wesentliche Änderung liegt im Bereich östlich von Sassenhausen bis Beddelhausen zwi- schen km 4+500 und 12+700, wo man in einem direkteren Verlauf über einen Tunnel und fünf Brückenbauwerke auf die bestehende Landesstraße L 553 hinter Beddelhausen trifft. Der Tunnel ist 0,92 km lang, und die Brücken erreichen insgesamt eine Länge von 3,05 km. Von km 13+500 bis 17+500 wird die neue Trasse als Ortsumgehung Hatzfeld am Ort vorbeigeführt. Durch die Verschiebung der Trasse sind in dem Bereich zwei Brückenbauwerke und ein Tun- nel erforderlich. Die Brücken haben eine Länge von 2,0 km und der Tunnel eine Länge von 0,4 km. Von km 17+500 folgt die Trasse für ca. 1,1 km der bestehenden L 553. Im Bereich der Ortschaft Holzhausen wurde die Trasse ebenfalls so verschoben, dass der Verkehr am Ort vorbeigeführt wird. Der Tunnel bei Holzhausen entfällt. Um das Höhenniveau auszugleichen sind in diesem Abschnitt jedoch drei Brückenbauwerke mit einer Gesamtlänge von 1,4 km

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erforderlich. Etwa bei km 22+500 schließt die neue Trasse an die vorhandene B 253 an und folgt ab Laisa der bestehenden Straßenführung.

Die in der Variante 1 dominierenden Tunnelbauwerke (11,87 km) konnten stark reduziert wer- den. Die Variante 2 weist gegenüber der Variante 1 Tunnellängen von nur noch 1,33 km auf. Die erforderlichen Brückenbauwerke steigen jedoch von 1,47 km Länge auf 6,42 km an. In der Summe ergibt sich aber eine deutliche Reduzierung der kostenintensiven Sonderbauwerke.

Abb. 26: Variante 2 = rote Trasse

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Abb. 27: Tunnellagen (blau) und Brücken (gelb) der Variante 2

5.2 Darstellung der notwendigen Kreuzungsbauwerke, Anschlüs- se und Querungen vorhandener Verkehrswege

In der durchgeführten Untersuchung sind für die einzelnen Kreuzungsbauwerke, Anschlüsse und Querungen vorhandener Verkehrswege technische Details noch nicht ausgearbeitet worden. Im Rahmen der Planungsstudie wurden jedoch die notwendigen Netzverknüpfungen sowie ihre grundsätzliche Machbarkeit untersucht.

Die Trasse der geplanten Bundesstraße hat folgende Zwangspunkte

• Anschluss an die B 62 in Erndtebrück-Schameder

o Der Anschluss an die Hauptstraße bei km 0+000 der neuen Trasse erfolgt höhengleich.

• Anschluss B 480 Bad Berleburg

o Die vorhandene Kreuzung Weidenhäuser Straße (B 480) / Zum Drehbach wird zur neuen Trasse hin verschoben und die abgehenden Straßen werden höhengleich angeschlossen.

• Anschluss L 718 (Tunnelportalbereich)

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o Die L 718 kreuzt die Trasse ca. 0,500 km vor dem Tunnel. Gegebenenfalls müsste die L 718 im Bereich der Kreuzung ein Stück weit verschwenkt werden.

• Anschluss L 903 (Brückenbereich)

o Eine direkte Anbindung an die neue Trasse wird im Bereich der Brücke aufgrund der Höhendifferenz nicht ohne weiteres möglich sein. Man kann jedoch die auf- und abfahrenden Fahrzeuge über die Straße Selbesbach umleiten und hinter der Brücke eine Anbindung an die B 508n schaffen.

• Anschluss L 553

o Der Anschluss der L 553 erfolgt höhengleich im Bereich km 13+000 bis km 13+650 hinter Beddelhausen. Im weiteren Verlauf wird die geplante Trasse im Bereich km 17+500 hinter dem Brückenbauwerk wieder auf die L 553 geführt. Bis etwa km 18+600 wird dann der Verlauf der L 553 beibehalten. Ab dem km 18+350 geht die höhengleiche Trasse in ein Brückenbauwerk über. Die abzweigende L 553 könnte über eine Verschwenkung im vorhandenen Kreuzungsbereich vor der Brücke an die neue Trasse angeschlossen werden.

• Anschluss L 3090

o Die L 3090 liegt bei km 18+560 im Brückenbereich der neuen Trasse. Man kann den Bereich über eine Rampe an die Brücke anbinden oder die L 3090 auf die L 553 verschwenken und darüber an die Trasse anbinden (s.o.). Der zweite Anschluss der L 3090 bei km 22+760 erfolgt höhengleich.

• Anschluss B 253

o Ab dem km 22+000 kann die B 253 höhengleich an die neue Trasse angeschlossen werden.

5.3 Baukosten

Bei Umsetzung der Variante 1 würden Tunnelbauwerke von insgesamt 11,9 km erforderlich machen. Die Kosten für diese Variante würden, wie bereits gesagt, bei rd. 620 Mio. € liegen. Dieser Kostenaufwand erscheint aus wirtschaftlicher Sicht nicht zumutbar.

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Die Kosten der Variante 2 sind in Anlage 1 dargestellt. Sie betragen ca. 287 Mio. €. Die Kos- ten betragen für den Neubau der Straße in NRW von Erndtebrück/Schameder bis zur Landes- grenze NRW/Hessen ca. 130 Mio. €, in Hessen von der Landesgrenze bis zum Anschluss an die B 253 bei Laisa ca. 151 Mio. €. Die Kosten für den Ausbau der B 253 in Hessen von Laisa bis Frankenberg betragen ca. 5,6 Mio. €. Die immer noch relativ hohen Kosten sind auch hier in erster Linie auf die zur Reliefüberwindung notwendigen Bauwerke zurückzuführen.

6 Abschließende Beurteilung der Trasse und planeri- sche Empfehlung

Die Trasse zur B 508n von Erndtebrück/Schameder nach Frankenberg führt durch einen na- turschutzfachlich sensiblen und aufgrund der Topografie schwer zu überwindenden Raum.

Die umweltfachlichen Raumwiderstände sind auf das geringste mögliche Maß reduziert wor- den. Dennoch ist eine Trassierung im Bereich der Natura 2000 Gebiete von Beddelhausen bis Holzhausen genehmigungstechnisch aufwendig.

Wie in Kapitel 3.2.5 dargestellt, ist eine wesentliche Grundlage für die Umsetzung der Stra- ßenplanung die Begründung des zwingenden öffentlichen Interesses, die Notwendigkeit und die Alternativlosigkeit der Straßenplanung. Ein Ausnahmeverfahren wird notwendig sein, so dass im Zusammenhang mit den oben genannten Gründen Maßnahmen zur Sicherung des Erhaltungszustandes und der Kohärenz des Europäischen Schutzgebietsnetzes erfolgen kön- nen. Dem besonderen Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG ist Rechnung zu tragen.

Aus technischer Sicht bleibt die Überwindung des Rothaargebirges quer zum Ausstreichen des Gebirges von Nordost nach Südwest schwierig. Diese Querung macht bei einer Trassie- rung in einer anspruchsvollen Entwurfsklasse immer aufwendige bauliche Maßnahmen erfor- derlich. Durch Tunnellösungen und Brückenbauwerke erhöhen sich zwangsläufig die Investiti- onskosten.

Die in Kapitel 3 und 4 entwickelte Variante 1 konnte nach technischer Prüfung hinsichtlich der Kosten und verkehrstechnisch verbessert werden. Die Eingriffsintensität in Natur und Land- schaft hat sich durch die technische Optimierung erhöht (Variante 2). Die Variante 2 schneidet östlich Sassenhausen das Naturschutzgebiet N 20 "Arfetal", so dass hier erhebliche Beein- trächtigungen von Natur und Landschaft durch die Trasse mit ihren Sonderbauwerken zu er- warten sind. Im NSG sind Tunnelportale und Brückenbauwerke zu errichten.

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Die Variante 1 verursacht etwas weniger Beeinträchtigungen im Bereich des Naturschutzge- bietes N 18 "Mühlbach“ etwas weiter nördlich.

Durch die Reduzierung der Tunnelbauwerke aufgrund der Niveauanpassung mit Brückenbau- werken ist der Einfluss der Straßenplanung auf das Landschaftsbild und den Erholungsraum Edertal gestiegen. Durch die Brückenbauwerke werden die optischen Fernwirkungen und die akustische Störwirkungen erhöht. Die Schallwirkungen müssen im Rahmen der Genehmigung auf Überschreitungen der Richtwerte (§ 16 BImSchV) geprüft werden. Die Störwirkungen der Schallemissionen auf die Fauna sind ebenfalls in der Genehmigungsphase zu prüfen und zu bewerten.

Die optischen Beeinträchtigungen des Landschaftsraumes sind im Rahmen von Minderungs- maßnahmen zu reduzieren. Erhebliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes insbeson- dere der Ederaue verbleiben und müssen nach Eingriffsregelung (§§ 14 ff. BNatSchG) kom- pensiert werden.

Die Variante 1 verursacht im Zuge der Kosten-Nutzen-Rechnung durch die Tunnellängen von insgesamt 11,9 km eine unzumutbare Kostenentwicklung. Da die Variante 2 im direkten Vergleich mit der Variante 1 keine Eingriffe in Natur und Landschaft verursacht bzw. keine planungsrechtlichen Hürden erzeugt, die in der Ge- nehmigungsphase nicht zu kompensieren bzw. zu überwinden wären, geht diese als Vorzugsvariante aus dieser Studie hervor. Die Vorzugsvariante hat eine Gesamtlänge von 41,6 km und reduziert insgesamt die Baukosten der Variante 1 um ca. 50 %.

Eine weiter südliche Trassierung zwischen der untersuchten Variante und Bad Laasphe und Biedenkopf ist aufgrund der naturräumlichen Situation auszuschließen.

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Anlage 1: Kostenschätzung der Vorzugsvariante Abschnitt 1: Erndtebrück/Schameder - Landesgrenze NRW/Hessen

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Abschnitt 2: Landesgrenze NRW/Hessen – B 253 (Laisa)

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Abschnitt 3: Ausbau B 253 bis Frankenberg (Hessen)

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Anlage 2: Karten Die hier angehängten Karten sind auf DIN A 4 Höhe verkleinerte Versionen (nicht maßstabstreu). Die Originale sind auf der beigefügten CD abgelegt.

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