Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern

Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2050-303 Ostusedomer Hügelland

Stand: 07.10.2014

Dieses Projekt wurde gefördert aus Mitteln des Europ ä- ischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes

und mit Mitteln aus dem Haushalt des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mec k- lenburg-Vorpommern finanziert.

Impressum

Auftraggeber: Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umw elt Vorpommern Telefon 03831/696-0; Fax 03831/696233 http://www.stalu-vorpommern.de E-Mail: [email protected] -regierung.de

Auftragnehmer:

UmweltPlan GmbH Stralsund Tribseer Damm 2 18437 Stralsund Tel. 03831/6108-0 ● Fax 03831/6108 -49 http:/www.umweltplan.de E-Mail: [email protected]

Bearbeitung:

UmweltPlan GmbH Stralsund Projektleitung: Dipl.-Landschaftsökol. Kristina Vogelsang, Landschaftsplaner André Beyer Planerstellung: Dipl.-Landschaftsökol. Kristina Vogelsang, Dipl.-Landschaftsökol. Eike Freyer Landschaftsplaner André Beyer Kartografie: Sieglinde Küchler, Ulrike Assmann

Gesellschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie (GNL) e.V. Kratzeburg Erfassung und Bewertung der LRT 3130/3140/3150 > 2 ha: Friederike Möbius

Erfassung und Bewertung des Fischotters: Franziska Neubert Erfassung und Bewertung des Schlammpeitzgers und des Steinbeißers: Dipl.-Ing. (FH) Anika Börst

Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Erfassung und Bewertung der Großen Moosjungfer und der Schmalen Win- delschnecke: Holger Ringel, Dr. Stefan Meng, Jureck Hampel Dipl.-Landschaftsökologin Katja Hahne Erfassung und Bewertung der LRT (außer 3130/3140/3150 > 2 ha): Dipl.-Landschaftsökol. Katja Hahne Erfassung und Bewertung der Rotbauchunke und des Kammmolches: Dipl.-Landschaftsökol. Katja Hahne Redlefsen Projektberatung Gestaltung des Moderationsprozesses: Christiane Redlefsen

Erlass des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV vom ……

Schwerin, ………… 2014

Inhaltsverzeichnis

0. Zusammenfassung ...... 1

I. TEIL GRUNDLAGEN ...... 3

I.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung ...... 3

I.1.1 Grundlagen ...... 3

I.1.2 Aktueller Zustand, Landnutzungen, Tourismus- und Erholungsnutzungen ...... 10

I.1.3 Geschützte Teile von Natur und Landschaft ...... 24

I.2 Bedeutung des Gebietes für das europäische Netz Natura 2000 ...... 32

I.2.1 Gemeldete und erfasste Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II FFH-RL ...... 32

I.2.2 Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Arten für das europäische Netz Natura 2000 ...... 35

I.2.3 Arten nach Anhang IV FFH-RL...... 38

I.3 Erhaltungszustand der signifikanten Lebensraumtypen und der Habitate der Arten / maßgebliche Bestandteile ...... 39

I.3.1 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-RL ...... 39

I.3.2 Arten des Anhangs II ...... 55

I.3.3 Weitere maßgebliche Bestandteile ...... 62

I.4 Zusammenfassende Bewertung des Gebietes ...... 64

I.4.1 Schutzzweck ...... 64

I.4.2 Defizitanalyse / schutzobjektbezogene Erhaltungsziele ...... 65

I.4.3 Funktionsbezogene Erhaltungsziele ...... 71

II. TEIL – Konsensorientierte Umsetzung der Maßnahmen: Erarbeitung unter Berücksichtigung sozioökonomischer Belange ...... 77

II.1 Bewertung der vorhandenen und geplanten Nutzungen ...... 77

II.1.1 Verträgliche Landnutzungen ...... 77

II.1.2 Verträgliche Tourismus- und Erholungsnutzungen und Erschließungen ...... 78

II.1.3 Verträgliche gewerbliche Nutzungen und Infrastruktureinrichtungen ...... 78

II.1.4 Unverträgliche Nutzungen ...... 81

II.1.5 Geplante Projekte und Nutzungen ...... 83

II.1.5.1 Verträgliche Planungen ...... 83

II.1.5.2 Projektabsichten und Planungen im Einzelfall auf Verträglichkeit zu prüfen ...... 84

II.2 Maßnahmen ...... 89

II.2.1 Festlegung der erforderlichen Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnah- men ...... 89

II.2.2 Festlegung von vorrangigen und wünschenswerten Entwicklungsmaßnah- men ...... 105

II.3 Instrumente zur Umsetzung der Maßnahmen ...... 115

II.3.1 Vertragliche Regelungen ...... 118

II.3.2 Administrative Regelungen, Verwaltungsvereinbarungen, Cross Compliance im Bereich Landwirtschaft ...... 119

II.3.3 Durchführung von größeren Entwicklungsmaßnahmen ...... 121

II.4 Kosten und Finanzierung der Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnah- men ...... 121

Quellenverzeichnis ...... 123

III. Anhang ...... 127

III.1 Zusammenfassung der Ergebnisse der Abgrenzung und Bewertung der LRT und der Habitate sowie ggf. der Artnachweise ...... 127

III.2 Dokumentation des Beteiligungs- und Abstimmungsverfahrens ...... 127

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Biotop- und Nutzungstypen im Bearbeitungsraum ...... 10 Tabelle 2: Fangmethoden der Binnenfischerei im FFH-Gebiet (schriftl. Auskunft LALLF vom 07.03.2013) ...... 13 Tabelle 3: Fangmeldungen der Binnenfischereibetriebe Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2005 – 2012 (in t) ...... 14

Tabelle 4: Trophie und Bewertung des ökologischen Zustands des Gothensees sowie Trophie der übrigen Standgewässer im FFH-Gebiet ...... 16 Tabelle 5: Zusammenstellung der Campingplätze im Bearbeitungsraum ...... 20

Tabelle 6: Übernachtungen und Aufenthaltsdauer der Gäste in der Gemeinde (STATISTISCHES AMT M-V 2013) ...... 21 Tabelle 7: Jagdgenossenschaften im FFH-Gebiet DE 2050-303 (Angaben vom Landkreis Vorpommern-Greifswald vom 13.05.2013) ...... 23 Tabelle 8: Schutzzweck und Größe der Naturschutzgebiete im Bearbeitungsgebiet ...... 24 Tabelle 9: Lebensraumtypen des Anhangs I im Gebiet und gesetzlicher Biotopschutz .... 30

Tabelle 10: Gemeldete Vorkommen von LRT und aktuell ermittelte LRT des Anhangs I (Kennzeichnung der prioritären LRT mit *) ...... 32 Tabelle 11: Gemeldete Vorkommen und aktuell ermittelte Arten des Anhangs II ...... 34

Tabelle 12: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden LRT für das Netz Natura 2000 ...... 36 Tabelle 13: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Arten mit kleinräumigen Habitaten für das Netz Natura 2000 ...... 37

Tabelle 14: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Tierarten mit großen Raumansprüchen für das Netz Natura 2000 ...... 38 Tabelle 15: Vorkommen von Arten des Anhangs IV ...... 39

Tabelle 16: Bewertung des Erhaltungszustands der Lebensraumtypen ...... 40 Tabelle 17: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate der Arten des Anhangs II FFH-RL...... 56

Tabelle 18: Weitere standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestandteile“ im Gebiet DE 2050-303 ...... 62 Tabelle 19: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der LRT ...... 66

Tabelle 20: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL ...... 68 Tabelle 21: Funktionsbezogene Erhaltungsziele der LRT und der Arten nach Anhang II FFH-RL...... 71 Tabelle 22: Zugelassene Pläne und Projekte im Bearbeitungsgebiet des Managementplanes für das FFH-Gebiet Ostusedomer Hügelland ...... 79

Tabelle 23: Geplante Projekte und Vorhaben mit bereits erfolgter FFH-Prüfung ...... 84 Tabelle 24: Kriterien zur Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen in Bezug auf Lebensraumtypen ...... 87

Tabelle 25: Prüfpflichtige Planungen im Einzelfall ...... 88 Tabelle 26: Zusammenstellung der Maßnahmen ...... 93 Tabelle 27: Feldblockbezogene Cross Compliance-Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe ...... 120 Tabelle 28: Kostenschätzung und Angabe der Kostenart für erforderliche Erhaltungs- maßnahmen ...... 122

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht Bearbeitungsgebiet ...... 4

Abbildung 2: Flächenanteile der Biotop- und Nutzungstypen im Bearbeitungsraum ...... 11

Textkarten Textkarte 1 Übersicht Bearbeitungsgebiet

IV. Karten

Blatt-Nr. Bezeichnung Maßstab

1 a Aktueller Zustand, Planungen 1 : 25.000 1 b Schutzgebiete 1 : 25.000 2 a Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL 1 : 10.000 2 b Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL 1 : 10.000 3 Maßnahmen 1 : 10.000

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0. Zusammenfassung Das FFH-Gebiet DE 2050-303 Ostusedomer Hügelland nimmt eine Fläche von ca. 2.300 ha ein und wird im Wesentlichen von Wäldern, Seen und Mooren geprägt.

Im Rahmen der Meldung an die Europäische Kommission (2004) wurden im Standardda- tenbogen (SDB) für das FFH-Gebiet 11 Lebensraumtypen (LRT – davon ein prioritärer LRT) mitgeteilt. Im Zuge der Managementplanung wurden zwei weitere Lebensraumty- pen ermittelt. Zwei LRT konnte aktuell nicht bestätigt werden. Sechs Arten des Anhangs II der FFH-RL wurden 2004 an die Europäische Kommission gemeldet (davon keine prioritär). Während der Kartierungsarbeiten wurden zwei weitere Arten ermittelt und eine davon weiter bearbeitet. Für zwei Arten konnten keine aktuellen Nachweise erbracht werden. Insgesamt wurden im Rahmen der Bearbeitung des Managementplanes ein Küsten-LRT (1230), vier Gewässer-LRT (3130, 3140, 3150, 3160), ein Offenland-LRT (6410) und drei Moor-LRT (7120, 7140, 7150) erfasst und bewertet. Die Erfassung und Bewertung der Wald-LRT 9110, 9130, 9190 sowie 91D0* erfolgte im Rahmen eines separaten Fachbei- trages durch die Landesforstverwaltung M-V. In diesem Fachbeitrag wurde ein Wald-LRT (9190) aktuell nicht nachgewiesen. Im Zuge der Managementplanung wurden fünf Arten des Anhangs II der FFH-RL (Fischotter, Kammmolch, Steinbeißer, Schmale Windel- schnecke, Große Moosjungfer) erfasst und bewertet. Für den Schlammpeitzger wird davon ausgegangen, dass die Art trotz fehlender aktueller Nachweise weiterhin im FFH- Gebiet vorkommt. Nach Vorgaben des LUNG ist analog zu den Angaben im Standard- Datenbogen weiterhin von einer Bewertung mit „C“ auszugehen. Der aktuelle Erhaltungszustand des LRT 1230 und der Habitate der Schmalen Windel- schnecke wird als „hervorragend“ beurteilt. In einem „guten“ Erhaltungszustand befinden sich die LRT 3150 und 7150 sowie die Habitate des Fischotters und des Steinbeißers. Einen „ungünstigen“ Erhaltungszustand weisen die LRT 3130, 3140, 3160, 7120 und 7140 sowie die Habitate von Kammmolch, Großer Moosjungfer und Schlammpeitzger auf. Die aktuelle Bewertung des Erhaltungszustandes weicht bei drei LRT und vier Arten von den Angaben des Erhaltungszustandes im SDB ab. Für den LRT 1230 ist die Bewertung von „gut“ im SDB auf aktuell „hervorragend“ verbes- sert, für die Schmale Windelschnecke von „ungünstig“ auf „hervorragend“. Bei den Habi- taten von Fischotter und Steinbeißer hat sich der Erhaltungszustand von „ungünstig“ auf „gut“ verbessert. Für die LRT 3160 und 7120 hat sich der Erhaltungszustand von „gut“ auf „ungünstig“ verschlechtert, für die Habitate des Kammmolchs ebenfalls von „gut“ auf „ungünstig“.

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Die Bedeutung des FFH-Gebietes für das Netz Natura 2000 ergibt sich u.a. aus dem „günstigen“ Erhaltungszustand der LRT 3150 und 7150 sowie der Habitate des Fischot- ters, des Steinbeißers und der Schmalen Windelschnecke während sich diese Schutzob- jekte europaweit gemäß dem Bericht nach Art. 17 FFH-RL in einem ungünstigen Zustand befinden. Einen ungünstigen Zustand für das europäische Schutzgebietsnetz zeigen die mit „C“ bewerteten Erhaltungszustände der LRT 3130, 3140, 3160, 7120 und 7140 sowie der Habitate des Kammmolchs der Großen Moosjungfer und Schlammpeitzger auf. Der Schutzzweck des FFH-Gebietes „Ostusedomer Hügelland“ besteht in der Erhaltung und teilweise in der Entwicklung eines Komplexes aus mehreren Seen, zwei Hochmoo- ren, Zwischenmooren und aus Buchenwaldgesellschaften mit einer an die besonderen Habitatstrukturen gebundenen Fauna, zu der Fischotter, Kammmolch, Steinbeißer, Schlammpeitzger, Große Moosjungfer und Schmale Windelschnecke zählen.

Im FFH-Gebiet sind Erhaltungsmaßnahmen sowie vorrangige und wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen vorgesehen. Zu den Maßnahmeschwerpunkten zählen neben dem konsequenten Schutz aller LRT und Arten-Habitate vor allem:

- die vorrangige Entwicklung des LRT 7120, im konkreten Falle des Regenmoors im Thurbruch, für das im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Möglichkeiten des Wasser- rückhalts, der Minderung der Nährstoffeinträge und der Revitalisierung zu prüfen und zu entwickeln sind, - die wünschenswerte Entwicklung des LRT 3150, im konkreten Falle des Gothensees, für den im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Möglichkeiten der Stabilisierung eines im Rahmen der festgelegten Staulamelle höchstmöglichen Wasserstandes und zur Minderung der Nährstoffeinträge zu prüfen und zu entwickeln sind, - die Verminderung der Gefährdung des Fischotters durch Straßenverkehr durch Schutzmaßnahmen im Bereich von relevanten Straßen-/Gewässerkreuzungen

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I. TEIL GRUNDLAGEN

I.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung

I.1.1 Grundlagen

Kurzbeschreibung des Gebietes Das Ostusedomer Hügelland wurde mit einer Größe von 2.302 ha durch das Land Meck- lenburg-Vorpommern als besonderes Schutzgebiet im Sinne von Artikel 3 i. V. m. Arti- kel 4 der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992) der EU- Kommission vorgeschlagen und mit der Entscheidung der Kommission vom 7. Dezember 2004 in die Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung aufgenommen.

Im Zuge der Managementplanung hat sich aufgrund maßstabsbedingter Grenzanpas- sungen die Gebietsgröße geringfügig geändert. Sie beträgt nunmehr 2.300 ha. Das FFH-Gebiet DE 2050-303 „Ostusedomer Hügelland“ befindet sich im Osten der Insel , im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Es besteht aus drei getrennten Teilflä- chen und wird überwiegend von Seen und Mooren sowie angrenzenden Wäldern ge- prägt. Die nördliche Teilfläche umfasst das NSG Mümmelkensee, größere Waldflächen nördlich von Bansin sowie den Kleinen und Großen Krebssee mit angrenzenden Waldflä- chen. Der zentrale Teil beinhaltet das NSG Gothensee und Thurbruch. Der südliche Teil befindet sich an der Staatsgrenze zu Polen und wird von den NSG Golm und Zerninsee- Senke mit angrenzenden Wäldern und Offenland geprägt. Die Teilflächen des FFH-Gebietes befinden sich vollständig im Landschaftsschutzgebiet „Insel Usedom mit Festlandsgürtel“ sowie nahezu vollständig innerhalb des Naturparkes Insel Usedom. Im Südwesten des mittleren Teilgebietes befindet sich ein Abschnitt der Bäck kleinflächig im EU-Vogelschutzgebiet DE 2050-404 „Süd-Usedom“. Für die Wald-Lebensraumtypen des FFH-Gebietes wurde bereits ein Fachbeitrag erarbei- tet und im Jahre 2011 fertiggestellt. Bislang ist der Fachbeitrag nicht durch das Ministeri- um für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern in Kraft gesetzt worden.

Die folgende Abbildung zeigt das Bearbeitungsgebiet in der Übersicht. Die Gebietsab- grenzung im Detail kann der Karte 2 entnommen werden.

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Abbildung 1: Übersicht über das Bearbeitungsgebiet

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Geologie und Wasserhaushalt Der geologische Bau und das heutige Relief wurden im Wesentlichen durch die Tätigkeit des Inlandeises im Pleistozän während der Weichselvereisung geprägt. Durch das mehr- fache Überfahren des Gebietes mit Gletschereis und in diesem Zusammenhang entstan- dene Eisrandlagen ist der Raum Ostusedom durch markante pleistozäne Höhenzüge (z. B. Glaubensberg 39 m NN, Kükelsberg 58 m NN, Höhen bei Alt-Sallenthin) mit dazwischengelegenen Zungenbeckenseen (Gothensee, Kleiner und Großer Krebssee, Wolgastsee etc.) charakterisiert. Oberflächig stehen glazifluviatile Schmelzwassersedi- mente an, die meist sandig ausgebildet sind. Bereiche mit Grundmoräne des Mecklen- burger Stadiums (W3), die vorwiegend als sandiger Geschiebemergel (DUPHORN et al. 1995) in Erscheinung treten, kommen lediglich untergeordnet vor (z. B. Reetzow, Labömitz, Neuhof, Gothen). Der obere Geschiebemergel wird großflächig von glazifluviatilen (Sande und Kiese) wie auch glazilimnischen (Feinsande) Sedimenten unterlagert (K RIENKE et al. 2004). Daran anschließend findet sich ein unterer, plastisch ausgeprägter Geschiebemergel. Das gesamte pleistozäne Schichtpaket kann Mächtigkeiten bis 80 Meter erreichen. Im südlich an den Gothensee angrenzenden Thurbruch sowie in der Zerninsee-Senke entwickelten sich postglazial infolge des anstei- genden Meeresspiegels Torfe. Die Niedermoore bildeten sich in den glazial angelegten Hohlformen eines durch die Gletscherloben ausgeformten, mehrfach gekammerten Glet- scherzungenbeckens. Der hydrogeologische Aufbau des Untergrundes wird durch die Abfolge der quartären Ablagerungen bestimmt. Die Abfolge aus Sanden, Schluffen, Kiesen und Geschiebemer- gel wird schematisch durch eine Stockwerksgliederung in Grundwasserleiter (durchlässi- ge Substrate) und -stauer (undurchlässige Substrate) verdeutlicht. Der obere Grundwasserleiter wird durch Nachschüttsande des Mecklenburger Stadiums (W3n) der Weichselvereisung gebildet. Dieser Grundwasserleiter weist wechselnde Mächtigkeiten zwischen 2 und 20 m auf und ist ohne bzw. saisonbedingt ohne Grund- wasserführung. Die Durchlässigkeiten der Sande werden mit kf-Werten von 25 bis 50*10 - 5 m/s (Feinsandbereich) angegeben. Zum liegenden Grundwasserleiter besteht bei Aus- setzen des oberen Geschiebemergels eine hydraulische Verbindung. Dieser zweite Grundwasserleiter ist vorrangig südlich des Wolgastsees (> 10 - 20 m mächtig) sowie westlich des Gothensees (> 5 bis 10 m mächtig) ausgebildet und wird an seiner Basis durch einen Geschiebemergel unterlagert. In den Bereichen der Höhenrücken betragen die Grundwasserflurabstände mehr als 10 m, in den Niederungsbereichen 2 bis 5 m. Entsprechend den geologischen Voraussetzungen ist das Grundwasser nicht (Areale mit geringen Flurabständen und fehlende bindige Deckschicht) bis relativ (große Flurabstän- de, bindige Deckschicht) vor Schadstoffeinträgen geschützt. Die Grundwasserneubildung liegt zwischen wenigen Millimetern (Senken) und mehr als 100 mm/ a (sandige Höhen- züge).

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Die drei Teilbereiche des FFH-Gebietes liegen großflächig innerhalb des Areals der Trinkwasserschutzzone Ahlbeck. Der nördliche Teilbereich hat dabei Flächenanteile an den Zonen II bis IV, das restliche FFH-Gebiet überschneidet sich hauptsächlich mit der Zone IV. Als Oberflächengewässer treten im FFH-Gebiet sowohl Fließ- als auch Standgewässer auf. Die Fließgewässer bestehen hauptsächlich aus Meliorationsgräben II. Ordnung, die seit Ende des 18. Jahrhunderts zur Entwässerung der Niederungsbereiche angelegt wurden. Ein größeres Fließgewässer findet sich am äußersten östlichen Rand des FFH- Gebietes. Es handelt sich hierbei um den Torfgraben. Die im FFH-Gebiet vorhandenen Seen sind glazialen Ursprungs und haben aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung im Umland sowie des oftmals fehlenden Abflusses hohe Trophiestufen (eutroph bis polytroph). Lediglich im Großen Krebssee und im Wolgastsee entspricht die Trophiestufe der potenziell anzunehmenden Trophiestufe für das jeweilige Gewässer. Die am 22.12.2000 in Kraft getretene Europäische Wasserrahmenrichtlinie schreibt als Umweltziele in Art. 4 Abs. 1 ein allgemeines Verschlechterungsverbot sowie die Errei- chung eines guten ökologischen und guten chemischen Zustands für alle Oberflächen- gewässer bis zum Jahr 2015 vor. Zur Erreichung dieser Umweltziele ist u.a. eine umfang- reiche Bestandserhebung sowie die Durchführung von Überwachungsprogrammen (Art. 8) vorgegeben. Alle Standgewässer mit einer Fläche > 0,5 km 2 sind gemäß dieser Richt- linie berichtspflichtig. Im FFH-Gebiet DE 2050-303 „Ostusedomer Hügelland“ betrifft dies den Wasserkörper des Gothensees (ca. 5,5 km 2). Im Folgenden werden Zustandsbewer- tung und Umweltziele gelistet (LUNG 2009):

– chemischer Zustand: gut

– ökologischer Zustand: gut

– Umweltziel Chemie: Zielerreichung 2015

– Umweltziel Ökologie: Zielerreichung 2015

Nutzungsgeschichte Zur ausführlichen Information über die Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte der Insel Usedom und Vorpommerns vgl. LUNG M-V (2009), SUCCOW & JOOSTEN (2001), LFG (2003). Besiedlung Auf Usedom stammen die ältesten Besiedlungsfunde (meist zerstreute Einzelfunde) aus der Mittelsteinzeit (8.000-3.000 v. Chr.). Von der Jungsteinzeit zeugen heute die Groß- steingräber (z. B. zwischen Neuendorf und Lütow auf der Halbinsel Gnitz). Im Raum Ückeritz, Morgenitz und sowie auf dem Golm wurden Zeugnisse der Bronzezeit (1.800-500 v. Chr.) gefunden (LFG 2003, UM M-V 2003, SCHLEINERT 2005). Im 4. Jahr- hundert verließen die germanischen Stämme im Zuge der Völkerwanderung Usedom und

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Slawen wanderten ein (8. Jahrhundert, SCHLEINERT 2005). Im Jahre 946 wird der heutige Ort Usedom („ Uznam “) als slawischer Hauptort erwähnt (http://www.ostsee.de/insel- usedom/geschichte.html). 1128 beginnt im Auftrag des deutschen Königs die Christiani- sierung der Insel Usedom durch Bischof Otto I. Die politische Herrschaft führten die Herzöge von Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 kam Usedom unter schwe- dische Herrschaft. Mit dem Stockholmer Friedensvertrag 1719 kam Usedom zu Preußen. Während des Siebenjährigen Krieges kam es zwischenzeitlich erneut zu einer Schwedi- schen Besetzung (SCHLEINERT 2005). Nach dem Wiener Kongress 1815 erfolgte die Übergabe Schwedisch-Pommerns an Preußen (http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Pommerns). Die Ortsgründungen Ostusedoms sind sowohl slawischen als auch deutschen Ursprungs. Im Folgenden wird die historische Entwicklung der im und am FFH-Gebiet gelegenen größeren Ortschaften kurz dargestellt. Als Quelle dienten vorwiegend die Einträge auf der Internetseite www.wikipedia.de (letzter Aufruf am 21.03.2013). Die älteste bekannte Nennung des Dorfes Bansin stammt aus dem Jahr 1256. Der dama- lige Name Banzino ist slawischen Ursprungs. Im Jahre 1897 entstand aus dem Dorf mit dem Bau der ersten Badeanstalt das Seebad Bansin, das 1901 durch kaiserliche Be- scheinigung vom Dorf Bansin unabhängig wurde.

Der Ort Heringsdorf wurde 1818 als Fischerkolonie angelegt. Forstmeister Georg Bern- hard von Bülow schuf mit dem „Weißen Schloss“ auf dem Kulm das erste Gästequartier. Sein Landbesitz umfasst neben dem Rittergut Gothen große Flächen an der Ostsee. Er ließ sie parzellieren und verkaufte die Grundstücke für den Bau von repräsentativen Villen. Heringsdorf entwickelte sich neben Bansin und Ahlbeck zu einem bedeutenden Badeort. Die drei Orte schlossen sich 2005 zur Gemeinde Dreikaiserbäder zusammen, die 2006 in Gemeinde Heringsdorf umbenannt wurde. Der Ortsname Ahlbeck leitet sich von der Aal-Beeke (Aalbach, heute Beeke) ab, die den Gothensee und das Thurbruch mit der Ostsee verband. in der Lubinschen Karte von 1612 ist nahe der Mündung eine Aalkiste verzeichnet. Im 18. Jahrhundert hatte sich ein kleiner Fischerort entwickelt. Daraus bildete sich im Zuge der Badekultur ab der Mitte des 19. Jahrhunderts der Badeort Ahlbeck, der 1908 die Bezeichnung „Seebad“ erhielt (wikipedia.de). Korswandt wurde 1243 erstmals urkundlich erwähnt unter dem slawischen Namen Szutoswantz. Der Ortsteil Ulrichshorst wurde nach dem Stettiner Departementsrat Ulrich benannt, der im Auftrag Friedrichs II. im 18. Jahrhundert hier 30 Familien als Kolonisten ansiedelte, um das urbar gemachte Thurbruch zu bewirtschaften (wikipedia.de).

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Landnutzung Die Slawen und später die deutschen Kolonisten lebten von Ackerbau und Viehhaltung sowie vom Fischfang. Im Zuge der deutschen Besiedlung ab dem 12. Jahrhundert kam es zur Ausweitung der durch die Slawen angelegten Siedlungen. Durch umfangreiche Rodungen wurden Acker-, Wiesen- und Weideflächen vergrößert (LFG 2003). An der Aal-Beeke wurde um 1700 eine Wassermühle errichtet, die als Getreide- und Schneidmühle diente. Der Mühlenstau führte zu einem ständig hohen Wasserstand auf dem Weideland im Thurbruch. Um den Abfluss zu ermöglichen wurde 1750 der Knüppel- graben vom Kachliner See zum Wolgastsee angelegt, über den das Thurbruch über den Zerninsee und den Torfkanal ins Stettiner Haff entwässert wurde. Im Zuge der Melioration des Thurbruchs wurde die Mühle nach 1770 abgetragen. Weiterhin wurden der Kachliner See und der Gothensee über die Bäk miteinander verbunden (wikipedia.de).

Die vermoorten Niederungen wie z. B. das Thurbruch wurden zunächst nur mäßig ent- wässert. Im 18. Jahrhundert begann man im Auftrag Friedrichs II. mit der systematischen Absenkung des Gothensees und Entwässerung des Durchströmungsmoores, um größe- re Flächen urbar zu machen (UM M-V 2003). Zeitweise war der Gothensee sogar voll- ständig abgelassen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgten weitere Entwässerungen. Zwischen Gothensee über den Schloonsee bei Bansin bis zur Ostsee wurde der Sackka- nal angelegt, der bis heute das Thurbruch entwässert. In den Jahren 1967/ 68 erfolgte erneut eine umfassende Melioration, um im Thurbruch intensive Rinderhaltung zu betrei- ben. 1997/ 98 wurde der Sack-Kanal vertieft, um die gesamte Thurbruchsenke über ein neu errichtetes Schöpfwerk zu entwässern (zitiert aus: UM M-V 2003). Die gering entwässerte Senke des Zerninsees wurde in den Randbereichen jahrhunder- telang als Weide oder Streuwiese genutzt. Bis zu seiner Eindeichung und dem Bau eines Sperrwerkes am Haff um 1920 wurde das Moor regelmäßig überschwemmt. Zwischen 1936 und 1938 wurde der Ringgraben um die Seesenke angelegt, der die Verlandung des Restsees beschleunigte (UM M-V 2003). Die Regenmoortorfe von Thurbruch und Zerninsee-Senke wurden jahrhundertelang zur Brennstoffgewinnung abgebaut. Von 1700 bis etwa 1960 wurde im Regenmoor südlich des Gothensees Torf gestochen. Zentrale Teile des Regenmoors in der Zerninsee-Senke wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts zum Abbau von Brenntorf genutzt (UM M-V 2003). Auf Usedom war der Fischfang seit jeher eine wichtige Lebensgrundlage und bis zum Beginn des Badebetriebes die Haupterwerbsquelle der Inselbewohner (http://www.ostsee.de/insel-usedom/geschichte.html). Die Dörfer an der Küste waren zum großen Teil von Fischern begründet. Die deutschen Ortsnamen Ahlbeck und Heringsdorf deuten auf eine große Bedeutung der Binnen- und Küstenfischerei bei Ortsgründung hin. Im Kleinen Krebssee wurden laut Schwedischer Landesaufnahme (1692-1709, zitiert in UM M-V 2003) tatsächlich Krebse gefangen. Der See wird bis heute fischereilich genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte zur Steigerung der Fischproduktion die Kalkung

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des ursprünglich oligotroph-sauren Gewässers. Der Mümmelkensee wurde zeitweilig als Angelgewässer genutzt und mit Karpfen besetzt (UM M-V 2003). Mit der Entwicklung der Badekultur und des Bädertourismus Ende des 19. Jahrhunderts gingen auch auf Usedom sprunghafte Veränderungen einher. Die einstigen Fischerdörfer an der Küste wurden zu mondänen Seebädern mit großer touristischer Bedeutung. Eine zusätzliche Erhöhung der Besucherzahlen war seit den 1890er Jahren mit der Schaffung einer Eisenbahnanbindung Usedoms von nach Swinemünde über eine Hub- brücke bei Karnin verbunden.

Heutige potenzielle natürliche Vegetation Die Heutige potenzielle natürliche Vegetation (hpnV) stellt das heutige, natürliche Wuchspotenzial der Landschaft dar. Es handelt sich um die „konstruierte Vegetation“, die sich auf dem betrachteten Standort bei Wegfall der menschlichen Einflussnahme unter dem Einfluss der realen, abiotischen Standortbedingungen entwickeln würde. Aufgrund von zum Teil irreversiblen Veränderungen der Standortbedingungen durch die anthropo- gene Nutzung ist eine Übereinstimmung dieser mit der ursprünglichen Vegetation, wie sie vor Sesshaftwerden der Menschen existierte, nicht zwingend. Mecklenburg-Vorpommern gehört zur Region der sommergrünen Laubwälder. Alle nicht ständig vernässten Standorte, das sind mindestens 90 % der Landesfläche, sind potenzi- elle Waldstandorte. Auf ihnen würden sich wieder Wälder entwickeln, wenn der Mensch sie aus der landwirtschaftlichen Nutzung nehmen würde. Die Waldgebiete westlich von Bansin sowie nordöstlich von einschließlich des Golm und die Wälder nordwestlich der Zerninseesenke würden von einem Flattergras- Buchenwald einschließlich der Ausprägung als Hainrispengras-Buchenwald und Wald- schwingel-Buchenwald (Buchenwälder mesophiler Standorte) eingenommen werden. Am Kliff bei Bansin würde ein Drahtschmielen-Buchenwald einschließlich der Ausprä- gung als Schattenblumen-Buchenwald wachsen. In der Niederung in der Umgebung des Gothensees (Thurbruch) würde ein Traubenkir- schen-Erlen-Eschenwald auf nassen organischen Standorten siedeln, wobei die Regen- moorbereiche von natürlichen waldbestandenen oligotrophen bis mesotrophen Mooren eingenommen werden würden. In der Zerninsee-Senke würde ein Torfmoos-Grauseggen-Erlen-Birkenbruch im Mosaik mit natürlichen waldbestandenen oligotrophen bis mesotrophen Mooren zu finden sein.

Den östlichen Regenmoorbereich würden natürliche waldbestandene oligotrophe bis mesotrophe Moore im Mosaik mit Stieleichen-Buchen-Moorwald auf entwässerten bzw. abgetorften und kultivierten ehemals oligotrophen bis mesotrophen Mooren einnehmen.

Insgesamt ist aufgrund der großflächigen Veränderungen des Wasserhaushaltes von einer mitteren Übereinstimmung der hpnV mit der tatsächlichen Vegetation auszugehen.

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I.1.2 Aktueller Zustand, Landnutzungen, Tourismus- und Erholungsnutzungen Die Analyse der aktuellen Nutzungen im FFH-Gebiet und der daran angrenzenden unmit- telbaren Umgebung (300 m-Raum) erfolgte im Wesentlichen auf der Grundlage der Bio- top- und Nutzungstypenkartierung (BNTK). Mit Hilfe aktueller Luftbilder, eigener Gebiets- kenntnisse, des Digitalen Landschaftsmodells sowie des Feldblockkatasters wurden gegebenenfalls Aktualisierungen vorgenommen. Die Biotop- und Nutzungstypen des Bearbeitungsgebietes sind in der Karte 1a dargestellt. In der folgenden Tabelle sind Anteil und Flächenumfang der Hauptnutzungsformen zusammengefasst und in der Abbil- dung 2 anschaulich dargestellt.

Tabelle 1: Biotop- und Nutzungstypen im Bearbeitungsraum

Landnutzungsform Fläche (ha) Anteil (%) Wald/ Forst (W) 1.544 41,4 Feldgehölze, Alleen, Baumreihen (B) 39 1,1 Küstenbiotope (K) 24 0,6 Fließgewässer (F) 12 0,3 Stehende Gewässer (S) 698 18,7 Waldfreie Biotope der eutrophen Moore, Sümpfe und Ufer (V) 415 11,1 Oligo- und mesotrophe Moore (M) 22 0,6 Trocken- und Magerrasen, Zwergstrauchheiden (T) 11 0,3 Grünland und Grünlandbrachen (G) 452 12,1 Staudensäume, Ruderalfluren und Trittrasen (R) 9 0,3 Gesteins- und Abgrabungsbiotope (X) 1 < 0,1 Acker- und Erwerbsgartenbaubiotope (A) 355 9,5 Grünanlagen der Siedlungsbereiche (P) 21 0,6 Biotopkomplexe der Siedlungs-, Verkehrs- und Industrieflächen (O) 126 3,4 Summe 3.729 100

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Grünanlagen der Biotopkomplexe der Acker- und Siedlungsbereiche Siedlungs-, Verkehr- Erwerbsgartenbau- 1% und Industrieflächen biotope; 9,5 3% Staudensäume, Ruderalfluren und < 0,1 Trittrasen 0%

Grünland und Wald / Forst Grünlandbrachen 41% 12%

Trocken- und Magerrasen, Zwergstrauchheiden 0%

Oligo- und mesotrophe Moore 1%

Waldfreie Biotope der Feldgehölze, Alleen, eutrophen Moore, Baumreihen Sümpfe und Ufer 1% 11% Stehende Gewässer Küstenbiotope 19% Fließgewässer 1% 0% Abbildung 2: Flächenanteile der Biotop- und Nutzungstypen im Bearbeitungsraum

In den folgenden Abschnitten werden die Hauptnutzungen im FFH-Gebiet DE 2050-303 und den unmittelbar angrenzenden Bereichen (300 m Pufferstreifen) beschrieben. Wenn Auswirkungen auf das FFH-Gebiet zu erwarten sind, werden ggf. auch über die Bearbeitungsgrenze von 300 m hinausgehende Nutzungen erfasst. In den entsprechen- den Abschnitten wird darauf hingewiesen. Die Darstellung der Nutzungen in der Karte 1a bezieht sich jedoch immer nur auf das oben definierte Bearbeitungsgebiet.

Landwirtschaft Die Landwirtschaft stellt auf der Insel Usedom wie im gesamten Bundesland Mecklen- burg-Vorpommern eine Nutzungsart mit langer Tradition und großer Bedeutung dar.

Die landwirtschaftliche Nutzfläche nimmt mit ca. 22 % bzw. ca. 800 ha etwa ein Fünftel der 3.729 ha großen Landfläche des Bearbeitungsgebietes ein. Etwa 350 ha davon sind Ackerflächen. Etwa 450 ha und damit ca. 56 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind Grünländer (einschließlich der Brachen). Innerhalb des FFH-Gebietes ist der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche wesentlich geringer, da sich innerhalb des 300 m-Puffer- streifens vergleichsweise große Anteile an Acker- und insbesondere Grünlandflächen befinden (insbesondere um den Gothensee). Im Standard-Datenbogen sind für „feuchtes und mesophiles Grünland“ 2 % Anteil an der Gebietsfläche angegeben, für „anderes Ackerland“ 1 %. Damit ist der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche im FFH-Gebiet als sehr gering zu bezeichnen.

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Forstwirtschaft Neben Gewässern nehmen Waldflächen im FFH-Gebiet den größten Flächenanteil ein. Dazu gehören die bewaldeten Endmoränen westlich von Bansin und zwischen und Korswandt. Auch im Bereich der verbliebenen Regenmoore südlich des Gothensees und im Swinemoor sowie in der Zerninseesenke stocken aufgrund der Ver- änderungen des Wasserhaushaltes größere zusammenhängende Waldbestände.

Von der 3.729 ha großen Landfläche im Bearbeitungsgebiet sind ca. 41 % (ca. 1.540 ha) mit Wald bestockt. Dabei handelt es sich überwiegend um Buchen- und Buchenmisch- wälder. Für das FFH-Gebiet selbst ist im Standard-Datenbogen ein Anteil von 53 % angegeben. Forsthoheitlich ist das FFH-Gebiet dem Forstamt Neu , Reviere Korswandt und Kamminke zugeordnet. Die Eigentumsarten des Waldbestandes im FFH-Gebiet werden wie folgt angegeben: ca. 77 % sind Staatswald (Landeswald), ca. 0,8 % sind Kommunal- wald, 0,5 % Anstalts- und Stiftungswald, ca. 21 % Privatwald und der übrige Teil von ca. 0,5 % wird den sonstigen Eigentumsarten (Kirchenwald; anderer Privatwald; privater Gemeinschaftswald) zugeordnet (MLU 2011). Die Wälder im FFH-Gebiet werden – unabhängig von der Eigentumsart – als naturnaher schlagweiser Hochwald bewirtschaftet. Die Wälder im Zuständigkeitsbereich der Landesforstanstalt M-V sind PEFC-zertifiziert. Die Bewirtschaftung erfolgt entsprechend den „Zielen und Grundsätzen einer naturnahen Forstwirtschaft“ unter Berücksichtigung des Landeswaldgesetzes M-V sowie den Bewirt- schaftungsrichtlinien des Landes (schriftl. Auskunft LFoA 30.04.2013). Naturwald befindet sich in den Naturschutzgebieten "Mümmelkensee"; "Gothensee und Thurbruch"; "Zerninsee-Senke" und "Golm". Für die in den Naturschutzgebieten befindlichen Waldflächen trifft hinsichtlich der forstli- chen Bewirtschaftung die jeweilige NSG-Verordnung Aussagen. Im NSG Zerninsee- Senke ist die ordnungsgemäße forstliche Nutzung der waldbestockten Flächen entspre- chend den Grundsätzen und Zielen der naturnahen Forstwirtschaft in Mecklenburg- Vorpommern mit folgenden Maßgaben erlaubt:

- die forstliche Bewirtschaftung der Roterlen- und sonstigen Weichlaubholzbestän- de auf Moorstandorten erfolgt als Niederwald ausschließlich in der Zeit vom 1. August bis zum 28. Februar, wobei Kahlschläge bis zwei Hektar Größe zulässig sind,

- die forstliche Bewirtschaftung der übrigen Bestände auf Moorstandorten erfolgt kahlschlagsfrei in der Zeit vom 1. August bis zum 28. Februar,

- der Anbau nichtheimischer und standortfremder Baumarten ist unzulässig,

- die Anlage von Kahlschlägen auf Mineralböden ist unzulässig.

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Im NSG Kleiner Krebssee ist die ordnungsgemäße forstliche Nutzung der waldbestockten Flächen entsprechend den Grundsätzen und Zielen der naturnahen Forstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern mit folgenden Maßgaben erlaubt:

- der Anbau nichtheimischer oder standortfremder Baumarten ist unzulässig,

- die Anlage von Kahlschlägen über ein Hektar Größe ist unzulässig.

- es sind Maßnahmen zum Umbau naturferner Bestände zur naturgemäßen Besto- ckung nach Hiebsreife vorzusehen.

Fischerei Die Binnenfischerei im FFH-Gebiet unterliegt folgenden Rechtsgrundlagen:

- Landesfischereigesetz M-V - Binnenfischereiverordnung M-V - Allgemeinverfügung zur Kennzeichnung von Fanggeräten - Pachtverträge zur Nutzung der Gewässer Die größeren Standgewässer im FFH-Gebiet werden von der gewerblichen Fischerei genutzt. Im Bereich dieser Gewässer sind jeweils zwei Fischereibetriebe im Haupterwerb bzw. im Nebenerwerb sowie ein Fischereipächter tätig. Im Gothensee sind zwei Fische- reibetriebe im Haupterwerb sowie ein weiterer im Nebenerwerb berechtigt. Im Großen und Kleinen Krebssee ist ein Fischereibetrieb im Nebenerwerb tätig. Der Wolgastsee und der Krebssee bei Korswandt werden von einem Fischereibetrieb im Haupterwerb bewirt- schaftet. Der Schwarze See wird von einem Fischereipächter genutzt (schriftl. Auskunft LALLF vom 07.03.2013). Der Fischfang der Binnenfischer erfolgt mit unterschiedlichen Fangmethoden entspre- chend der folgenden Übersicht:

Tabelle 2: Fangmethoden der Binnenfischerei im FFH-Gebiet (schriftl. Auskunft LALLF vom 07.03.2013)

Gewässer Fangmethoden Gothensee Reusen, Aalkörbe, Stellnetz, E-Gerät, Langleine, Zugnetz Kleiner Krebssee Stellnetz Großer Krebssee Aalkörbe, Langleine Wolgastsee Stellnetz, Aalkörbe Krebssee Korswandt Stellnetz, Aalkörbe Schwarzer See Keine Bewirtschaftung mit Fanggeräten der Berufsfischerei

Zu den Standorten der Reusen verfügt die Fischereibehörde über keine Daten.

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Der Gothensee und der Kleine Krebssee liegen vollständig innerhalb der (z.T.) gleichna- migen Naturschutzgebiete. In den Naturschutzgebieten sind die entsprechenden Ge- und Verbote zu beachten.

Laut Behandlungsrichtlinie von 1972 (Beschluss des Rates des Bezirkes) ist im Gothensee das Einsetzen von Jungfischen und Brut nur soweit gestattet, als das natürli- che Nahrungsangebot es zulässt. Die Elektrofischerei ist im NSG untersagt.

Im NSG Kleiner Krebssee ist die ordnungsgemäße Ausübung der Fischerei mit folgenden Maßgaben erlaubt (NSG-VO § 5 (1) Nr. 4):

– Besatzmaßnahmen mit nichtheimischen Fischarten, die Zufütterung sowie die Fischhaltung sind unzulässig,

– die Elektrofischerei ist unzulässig. Häufig vorkommende Fischarten im Gothensee sind Plötze, Blei, Barsch, Karpfen, Aal, Kaulbarsch und Hasel. Seltene Fischarten sind hier Güster, Zander, Schleie, Rotfeder, Karausche und Ukelei (Quelle: Seenprojekt, BTC, 2004). Häufig vorkommende Fischarten im Wolgastsee sind Aal, Zander, Hecht, Barsch, Döbel und Plötze. Seltene Fischarten in diesem See sind Kaulbarsch, Güster, Karpfen und Ukelei (Quelle: Seenprojekt, BTC, 2004). Zur Fangstatistik der im FFH-Gebiet bewirtschafteten Gewässer konnten vom LALLF keine Daten zur Verfügung gestellt werden, da die Fischereibetriebe der Herausgabe von betriebsbezogenen Daten nicht zugestimmt haben. Ersatzweise wird in der folgenden Tabelle die Fischereistatistik für Binnenfischerei M-V dargestellt (LALLF, 9.04.2013).

Tabelle 3: Fangmeldungen der Binnenfischereibetriebe Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2005 – 2012 (in t)

Art (dt.) Art (latein) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Mittelwert

Aal Anguilla 49,3 51,2 61,0 59,6 56,3 62,4 64,2 51,9 57,0 anguilla Barsch Perca 43,1 37,4 46,9 42,8 46,0 46,7 61,3 49,1 46,7 fluviatilis Blei Abramis 24,0 12,8 9,7 20,3 53,9 43,7 68,3 53,7 35,8 brama Forelle Salmo 0,01 0,0 0,01 <0,01 0,01 <0,01 <0,01 <0,01 <0,01 trutta Hecht Esox 63,7 58,7 72,3 68,3 61,7 56,3 75,0 74,2 66,3 lucius Karpfen Cyprinus 34,6 23,0 26,2 25,4 26,0 13,6 23,1 23,9 24,5 carpio Maräne, Coregonus 1,0 0,7 0,8 1,7 2,0 1,8 1,7 1,9 1,5 Große spp.

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Art (dt.) Art (latein) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Mittelwert

Maräne, Coregonus 32,7 34,6 35,4 40,4 36,3 36,1 41,4 42,8 37,5 Kleine albula Plötze Rutilus 150,1 134,4 181,1 122,9 179,9 106,9 143,5 70,6 136,2 rutilus Quappe Lota lota 0,4 0,1 0,1 0,1 0,2 0,2 0,4 0,3 0,2 Schlei Tinca tinca 12,5 15,5 18,7 16,7 15,0 13,0 19,2 20,1 16,3 Wels Silurus 0,6 0,6 0,8 0,6 1,1 1,5 1,4 1,0 1,0 glanis Zander Sander 46,5 71,4 55,4 48,2 42,0 25,8 33,8 35,8 44,9 lucioperca Krebse 1 1,3 1,9 1,1 0,4 0,7 0,9 1,4 1,3 1,1 Pflanzenfresser² 13,1 11,4 24,7 16,6 12,0 3,0 3,5 75,7 20,0 sonstige Speisefische³ 8,6 5,5 28,4 20,0 4,7 2,8 7,3 20,8 12,3 Futterfisch 4 96,6 108,0 54,1 41,0 36,2 30,6 34,9 18,4 52,5 gesamt 587,0 567,2 616,8 525,1 573,9 445,2 580,4 541,6 553,5

1 Keine Erfassung nach Arten; vorwiegend Amerikanischer Flusskrebs ( Orconectes limosus ). Kein Edelkrebs ( Astacus astacus ).

²Marmor-, Gras- und Silberkarpfen ( Aristichthys nobilis , Ctenopharyngodon idella , Hypohthalmichthys molitrix )

3 u.a. Kaulbarsch ( Gymnocephalus cernuus ), Karausche ( Carassius carassius ), Giebel ( Carassius gibelio ), Rotfeder

(Scardinius erythrophthalmus ), Ukelei ( Alburnus alburnus )

4 Im Fischhandel nicht absetzbares Fangsortiment, das als Futtermittel verwendet/vermarktet oder entsorgt wurde

Wasserwirtschaft und Küstenschutz (Ziele nach WRRL)

Mit In-Kraft-Treten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) am 22.12.2000 sind für die Wasserwirtschaft umfangreiche Neuregelungen geschaffen worden, um den Zustand der Gewässerökosysteme langfristig und nachhaltig zu verbessern und zu schützen. Wesentliches Ziel der EU-WRRL ist es, für alle Gewässer und das Grundwas- ser einen guten Zustand bis zum Jahr 2015 (bzw. 2027 unter Inanspruchnahme von Fristverlängerungen) zu erreichen. Als wesentliche Instrumente sind hierfür Bewirtschaf- tungspläne und Maßnahmenprogramme aufzustellen, die vom LUNG M-V erarbeitet und im Dezember 2009 veröffentlicht worden sind. Der Gothensee gehört zu den nach WRRL berichtspflichtigen Gewässern. In der nachfol- genden Übersicht werden Angaben zur Trophie und zur Bewertung des ökologischen Zustandes des Gothensees sowie zur Trophie der übrigen Standgewässer im FFH- Gebiet dargestellt:

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Tabelle 4: Trophie und Bewertung des ökologischen Zustands des Gothensees sowie Trophie der übrigen Standgewässer im FFH-Gebiet

See-/ Seename Lage Seeflä- Tiefe potenziell Untersu- Schichtung Trophi Trophie WRRL WRRL WRRL Seeufer- See- Mess- che [ha] max. natürlicher chungs- (gemessen) e Index Klassifi- Seentyp Seentyp Bewertung struktur ufer- stellen- [m] Zustand jahr nach zierung nach LAWA nach Ökol. Zu- Index [%] struktur Nr. (Morphom.) Trophie- LAWA nach LAWA (MATHES et LAWA: stand nach Note Klassifiz al. 2002) Subtyp PHYLIB (mit [1-7] . Makro- biol. Kom- phyten- ponente basiert Litoral- (PHYLI diatomeen) B 2005)

210011 Gothensee, SW Herings- 293,5 2,1 polytroph 1 2008 ungeschichtet 4,4 polytroph 2 11 TKp mäßig 85 2 Südteil dorf 210012 Gothensee, SW Herings- 262,2 2,2 polytroph 1 2008 ungeschichtet 4,5 polytroph 2 11 TKp mäßig 72 3 Nordteil dorf 210060 - SSW 46,5 7,5 eutroph 1 2010 ungeschichtet 2,3 mesotroph - - - - - see Ahlbeck 210070 Großer NE Sellin 38,9 7,4 eutroph 1 2002 ungeschichtet 2,8 eutroph 1 - - - - - Krebssee 210110 Kleiner ESE Sellin 28,2 6,5 eutroph 1 2005 ungeschichtet 3,2 eutroph 2 - - - - - Krebssee 210360 Krebssee SE 5,2 5,4 eutroph 1 2004 geschichtet 2,9 eutroph 1 - - - - - Ulrichshorst 211090 Schwarzer SE Wolgast- 1,5 7,4 mesotroph 2004 geschichtet 2,9 eutroph 1 - - - - - See see

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Die Kachliner Bäck verbindet den Kachliner See und den Südteil des Gothensees mitei- nander und ist das einzige Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. Sie wurde im 18. Jahrhundert künstlich geschaffen, nachdem die einst vorhandene natürliche Verbindung der beiden Seen vollständig verlandet war. Sie diente in erster Linie der Entwässerung des Thurbruchs. Die Bäck ist etwa 2,5 km lang bei einer durchschnittlichen Breite zwi- schen 10-12 m. Nach den Fließgewässertypen der LAWA handelt es sich bei der Bäck um ein „seeausflussgeprägtes Fließgewässer“. Die Bäck fließt durch einen Niedermoor- bereich, welcher intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Auf beiden Seiten schließen sich Grünlandflächen an, welche wiederum von Gräben durchzogen sind, denen die Bäck als Vorfluter dient. Ein Gewässerrandstreifen existiert nicht, so dass die Nutzung bis an die Böschungskante erfolgt. Es findet eine jährlich intensive Gewässerunterhaltung in Form von Sohlkrautung und Böschungsmahd statt. Bedingt durch das Niedermoor besteht der Untergrund vollständig aus organischem Feinsediment in großer Mächtigkeit. Als künstli- ches Gewässer ist die Bäck geradlinig, breit und grabenartig ausgebaut. Der ökologische Zustand wird als mäßig (Teilkomponenten Makrophyten/Phytobenthos) bis schlecht (Teilkomponente Makrozoobenthos) eingeschätzt. Die ökologische Durchgängigkeit der Bäck ist nicht gewährleistet. Im Gewässer befinden sich vier Durchlässe, welche eine eingeschränkte Durchgängigkeit bei mittleren Niedrigwasserabflüssen aufweisen, ein Pumpwerk sowie ein zentraler Stau in der Gewässermitte. Zu den beiden Seen besteht daher nur ein begrenzter Lebensraumverbund. Für das Gewässer wird eine beidseitige Gehölzpflanzung mit standortytpischen Arten empfohlen, um es naturnäher zu entwickeln (GNL 2013a, StALU 2013 ). Die drei Teilbereiche des FFH-Gebietes liegen großflächig innerhalb des Areals der Trinkwasserschutzzone Ahlbeck. Der nördliche Teilbereich hat dabei Flächenanteile an den Zonen II bis IV, das restliche FFH-Gebiet überschneidet sich hauptsächlich mit der Zone IV. Die Verbote und Nutzungseinschränkungen sind den Verordnungen zu den Trinkwasserschutzgebieten zu entnehmen. Der Gothensee wurde in der Vergangenheit stark durch die Abwässer der Kläranlage Bansin und deren Ablauf aus den Klärbecken, die unmittelbar am Ufer liegen, belastet (Quelle: Seenprojekt, BTC, 2004).

Tourismus und Erholung Weite Abschnitte der Außenküste Usedoms einschließlich eines 1-5 km breiten Hinter- landes sind gemäß RREP der Planungsregion Vorpommern als Tourismusschwerpunkt- raum ausgewiesen (RPV VORPOMMERN 2010). Dazu gehören Teile des westlichen Teil- gebietes im FFH-Gebiet mit Ausnahme der Trinkwasserschutzgebiete sowie des Natur- schutzgebietes. In den Tourismusschwerpunkträumen stehen die Verbesserung der Qualität und der Struktur des touristischen Angebotes sowie Maßnahmen der Saisonver- längerung im Vordergrund. Das Beherbergungsangebot soll in seiner Aufnahmekapazität nur behutsam weiterentwickelt und ergänzt werden. Die planerische Grundlage für die Tourismusentwicklung sollen regional abgestimmte Tourismuskonzepte bilden.

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Das östliche Teilgebiet mit Ausnahme der Naturschutzgebiete ist als Tourismusentwick- lungsraum ausgewiesen. Die Tourismusentwicklungsräume sollen unter Nutzung ihrer spezifischen Potenziale als Ergänzungsräume für die Tourismusschwerpunkträume entwickelt werden. Der Ausbau von weiteren Beherbergungseinrichtungen soll möglichst an die Schaffung bzw. das Vorhandensein touristischer Infrastrukturangebote oder ver- marktungsfähiger Attraktionen und Sehenswürdigkeiten gebunden werden (RPV VORPOMMERN 2010). Bedingt durch die Lage auf der Urlaubsinsel Usedom kommt dem Tourismus im Bearbei- tungsgebiet ein besonderer Stellenwert zu. Die touristischen Angebote sind vielfältig. Auf die wesentlichen Aktivitäten wird im Folgenden kurz eingegangen. Sportboothäfen/ Marinas Im FFH-Gebiet befinden sich keine größeren Sportboothäfen oder Marinas. Kleinere Steganlagen, z. T. mit Bootsschuppen befinden sich am Ufer des Gothensees südwest- lich von Gothen, am Großen Krebssee bei Neu Sallenthin und am Wolgastsee bei Korswandt. Die Stege am Gothensee sind der Nutzung durch die Berufsfischerei vorbe- halten. Die Steganlage am Wolgastsee dient als Anleger für einen Bootsverleih. Das Befahren des Gothensees mit Sportbooten u.a. ist nicht gestattet (Behandlungsricht- linie). Ebenso ist das Befahren des Kleinen Krebssees mit Wasserfahrzeugen und Sport- geräten jeder Art verboten (NSG-VO § 4 Nr. 15). Das Fahren mit Motorbooten ist auf keinem der Seen im FFH-Gebiet erlaubt (mit Ausnahme der Berufsfischerei). Baden Aufgrund der Nähe zu den touristisch attraktiven Sandstränden der Außenküste ist das Baden an den Seen innerhalb des FFH-Gebietes nur von untergeordneter Bedeutung. Die einzige überwachte Badestelle innerhalb des FFH-Gebietes befindet sich am Wol- gastsee bei Korswandt (Badestelle Nr. 710 laut Badewasserkarte M-V). Innerhalb der zu berücksichtigenden Entfernung von 300 m vom FFH-Gebiet liegen am Ostseestrand die EU-gemeldeten Badestellen Bansin/ Langenberg (Nr. 731 laut Badewasserkarte M-V) und Bansin/ Seebrücke (Nr. 730 laut Badewasserkarte M-V). Die o.g. Badestellen des Bearbeitungsgebietes sind in der Karte 1a dargestellt. Die Ba- dewasserqualität wird regelmäßig geprüft und ist in der Badesaison 2011 einheitlich mit „ausgezeichnet“ bewertet worden. Am Kleinen Krebssee bei Alt Sallenthin befindet sich eine örtlich gekennzeichnete Bade- stelle, außerhalb dieser ist das Baden im Kleinen Krebssee verboten (NSG-VO § 4 Nr. 10). Der Gothensee ist aufgrund seines überwiegend schlammigen Untergrundes nicht als Badegewässer geeignet.

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Angeln Das Angeln in den Gewässern des FFH-Gebietes wird durch das Landesfischereigesetz und die Naturschutzgesetzgebung geregelt.

Angelmöglichkeiten bestehen innerhalb des FFH-Gebietes im Wolgastsee, im Großen Krebssee und im Krebssee. Im NSG Gothensee ist das Fangen und Töten von Tieren, also auch das Angeln nicht gestattet (Behandlungsrichtlinie von 1971/1972). Im Kleinen Krebssee ist das Angeln laut NSG-VO (§ 4 Nr. 18) verboten, findet aber trotzdem in geringem Umfang statt (UM M-V 2003).

Wer den Fischfang ausüben will und das 10. Lebensjahr erreicht hat, muss im Besitz eines gültigen Fischereischeins und der Angelerlaubnis für die Binnengewässer sein. Mit einem Touristen-Fischereischein, der in M-V seit dem 1. Juli 2005 herausgegeben wird, können Urlauber in Verbindung mit der Angelkarte vom Pächter oder vom Gewässerei- gentümer für einen Zeitraum von 4 Wochen angeln. Entsprechende fischartenabhängige Mindestmaße und Schonzeiten sind einzuhalten. Fangstatistiken der Freizeitfischerei existieren nicht, die Fangmengen liegen jedoch deutlich unter denen der kommerziellen Fischerei. Radfahren Das Hinterland der Außenküste bietet vielfältige Möglichkeiten für den Fahrradtourismus. In allen größeren Orten und in den touristischen Zentren bestehen Fahrradverleihe. Überregionale Radwege verlaufen zwischen Ückeritz und Bansin (Radfernweg Berlin-Usedom, Internationaler Ostsee- Radfernweg) zwischen Ahlbeck und Garz (Internationaler Radrundweg um das Stettiner Haff, Rad- fernweg Berlin-Usedom) Die folgenden Abschnitte regional bedeutsamer Radwege führen lt. RREP Vorpommern durch das FFH-Gebiet oder am FFH-Gebiet entlang: zwischen Ückeritz und Bansin (nahe der L 266) zwischen und Bansin im Hinterland (nahe der K 35) -Katschow-Reetzow-Ulrichshorst

Waldweg zwischen Korswandt und Golm-Kamminke

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Es sind die folgenden regional bedeutsamen Verbindungen zwischen den vorhandenen Radwegen geplant (RREP Vorpommern): Ahlbeck-Korswandt-Ulrichshorst-Zirchow (Bestandteil Berlin-Usedom-Radfernweg)

Zirchow-Golm (nahe der B 110) Wandern und Reiten Das Wanderwegenetz im Bearbeitungsgebiet ist in Karte 1a dargestellt. Entlang der Küste verläuft der Europäische Fernwanderweg E 9. Der Usedom-Rundweg führt auf rund 200 km entlang der Küsten Usedoms auch durch das Bearbeitungsgebiet. Die Kai- serbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck bilden den Ausgangspunkt für die ausgewie- senen Wanderwege der Kaiserbäder-Sterntouren (Tourismusverband M-V auf www.auf- nach-mv.de). In der Karte 1a sind die ausgewiesenen Reitwege in Wäldern im Bearbeitungsgebiet dargestellt. In Mecklenburg-Vorpommern sind öffentliche Wege und Straßen außerhalb der Wälder zu Pferde benutzbar. In Wäldern darf nur auf ausgewiesenen Wegen geritten werden (www.reiten-in-mv.de).

Beherbergung Campingplätze Für das Bearbeitungsgebiet sind zwei Campingplätze relevant. Der direkt im FFH-Gebiet bzw. im 300 m-Pufferstreifen befindliche Campingplatz ist in der Karte 1a symbolisch dargestellt und in der folgenden Tabelle aufgeführt. Der zweite Campingplatz befindet sich am Ortsausgang der Ortslage Ulrichshorst in Richtung der Ortslage Korswandt (Zeltplatz Korswandt). Tabelle 5: Zusammenstellung der Campingplätze im Bearbeitungsraum

Ort Name Größe Stellplät- Dauer- Besonderhei- Betriebs- (ha) ze ge- stell- ten dauer samt plätze

Bansin Waldparkplatz ca. 3,0 k. A. k. A. Shop, Nähe zu 25.04.-29.09. Bansin FKK-Strand, Hundestrand

Sonstige Unterkünfte

Aktuelle Zahlen zu den Beherbungskapazitäten außerhalb von Campingplätzen liegen für den Bearbeitungsraum nicht vor. Für ausgewählte Gemeinden in Mecklenburg- Vorpommern werden vom Statistischen Amt Mecklenburg-Vorpommern Daten zu Über- nachtungszahlen veröffentlicht. Diese sind in der folgenden Übersicht für die Gemeinde

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Heringsdorf dargestellt (STATISTISCHES AMT M-V 2013). Für die Gemeinden Benz, Korswandt und Garz liegen keine entsprechenden statistischen Daten vor. Tabelle 6: Übernachtungen und Aufenthaltsdauer der Gäste in der Gemeinde He- ringsdorf (STATISTISCHES AMT M-V 2013)

Gemeinde/ Ort Januar bis Dezember 2012

Übernachtungen 1 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer insgesamt Veränderung zum Vorjahreszeitraum

Anzahl % Tage

Heringsdorf 2.256.651 4,9 4,6

Im Vergleich mit anderen touristisch bedeutsamen Gemeinden in Mecklenburg- Vorpommern besitzt die Gemeinde Heringsdorf mit Abstand die höchsten Übernach- tungszahlen vor Binz, Kühlungsborn und Warnemünde. Dieser Spitzenplatz ergibt sich insbesondere aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck zur Gemeinde Heringsdorf. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt deutlich über dem landesweiten Durchschnitt von 4,0 Tagen. Die Unterkünfte sind vielfältig und reichen vom einfachen Fremdenzimmer bis zum Hotel mit gehobenem Standard. Im Bearbeitungsgebiet überwiegen privat vermietete einzelne Ferienhäuser, Ferienwohnungen, Pensionen und ländliche Hotels. Sonstige touristische Aktivitäten In Korswandt befindet sich ein Golfplatz (Baltic Hills Golf) an der Grenze des FFH- Gebietes.

Siedlung, Industrie und Gewerbe

Siedlung Das Bearbeitungsgebiet (FFH-Gebiet + 300 m) hat Anteil an den Gemeinden Herings- dorf, Korswandt, Garz, Kamminke, Zirchow, Benz und Pudagla. Sie werden mit Ausnah- me der amtsfreien Gemeinde Heringsdorf vom Amt Usedom-Süd mit Sitz in Usedom verwaltet.

1 In Beherbergungsbetrieben einschl. Camping

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Im FFH-Gebiet selbst befinden sich mit Ausnahme eines Einzelgehöftes am Gothensee bei Seehof keine Siedlungen oder Siedlungssplitter. Im Bearbeitungsgebiet (FFH-Gebiet einschl. 300 m Puffer) liegen Teile der Ortschaften Neu Sallenthin, Alt Sallenthin, Bansin Dorf, Neuhof, Gothen, Sellin, Reetzow, Ulrichshorst, Seehof, Garz und Kamminke sowie das Hotel Forsthaus Langenberg. Industrie und Gewerbe Größere relevante Industrie- und Gewerbebetriebe bzw. -gebiete sind im Bearbeitungs- gebiet nicht vorhanden. In Alt Sallenthin befindet sich eine Gärtnerei am Ufer des Gothensees.

Verkehr Durch das westliche Teilgebiet des FFH-Gebietes verläuft die Landesstraße 266 nach Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck, zweigt dann nach Süden ab und tangiert bei Korswandt und Ulrichshorst erneut das FFH-Gebiet. Zwischen der Zerninsee-Senke und dem Wald- gebiet bei Garz quert die B 110 in Richtung Swinemünde das FFH-Gebiet. Weiterhin verlaufen mehrere Kreisstraßen sowie untergeordnete Straßen und befestigte und unbefestigte ländliche Wege und Waldwege zur Erschließung der Ortschaften und touristischen Einrichtungen durch das Bearbeitungsgebiet. Die Bahnstrecke der Usedomer Bäderbahn zwischen Wolgast und Swinoujscie Centrum verläuft durch das westliche Teilgebiet des FFH-Gebietes. Als geplante überregionale Bahnverbindung ist im RREP die Wiederherstellung der Bahnverbindung Ducherow- Swinemünde verzeichnet. Die Strecke war nach dem 2. Weltkrieg demontiert worden und die Schienen als Reparationsleistung in die Sowjetunion gebracht worden. Im März 2013 meldete das Land Mecklenburg-Vorpommern die Wiederherstellung der südlichen Bahnanbindung der Insel Usedom mit hoher Priorität für den Bundesverkehrs- wegeplan an (Nordkurier vom 27.03.2013). Konkrete Planungen liegen derzeit nicht vor.

Rohstoffgewinnung Innerhalb des Bearbeitungsgebietes sind weder Vorbehalts- noch Vorrangflächen für die Rohstoffgewinnung ausgewiesen.

Energiewirtschaft Im Bearbeitungsgebiet verlaufen keine oberirdischen Hochspannungsleitungen. Im FFH- Gebiet und im angrenzenden 300 m-Streifen sind gemäß dem RREP der Planungsregion Vorpommern (RPV VORPOMMERN 2010) keine Eignungsgebiete für Windenergieanlagen ausgewiesen.

Jagd

Im FFH-Gebiet befinden sich drei Jagdgenossenschaften (LANDKREIS VORPOMMERN - GREIFSWALD 2013). Diese werden in der folgenden Übersicht dargestellt.

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Tabelle 7: Jagdgenossenschaften im FFH-Gebiet DE 2050-303 (Angaben vom Land- kreis Vorpommern-Greifswald vom 13.05.2013)

Name Vorkommendes Wild Strecke Jagdjahr Schonzeiten 2012/2013

Jagdgenossenschaft Rotwild, Damwild, Rehwild, Keine Angabe lt. Gesetz Bansin/Ahlbeck Schwarzwild

Jagdgenossenschaft Rotwild, Damwild, Rehwild, Schwarz- Rotwild 15 lt. Gesetz Korswandt/Ulrichshorst wild Damwild 8 Rehwild 14 Schwarzwild 25

Jagdgenossenschaft Rotwild, Damwild, Rehwild, Schwarz- Damwild 5 lt. Gesetz Garz/Kamminke wild Rehwild 2 Schwarzwild 21 2 Füchse 1 Marderhund

Summe Rotwild 15 Damwild 13 Rehwild 16 Schwarzwild 46 2 Füchse 1 Marderhund

Innerhalb der oben aufgeführten Jagdbezirke sind vor allem Rot-, Dam-, Schwarz- und Rehwild anzutreffen, wobei Rot- und Schwarzwild den überwiegenden Teil der Jagdstre- cke ausmachen. Nach Jagdzeitenverordnung genießen einige Arten keine Schonzeit (z.B. Marderhund, Dachs, Wildschwein, mit Ausnahme von führenden Bachen), werden zeitweise geschont (z.B. Hermelin, Waldschnepfe, Rot-, Dam- und Rehwild) oder sind völlig von der Beja- gung ausgeschlossen (z.B. Rebhuhn, Ringelgans, Reiherente).

Gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 3 Jagdzeitenverordnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern (JagdZVO M-V) besteht ein Bejagungsverbot für jagdbare Wildgänse auf den in einer gesonderten Anlage aufgeführten Gewässern sowie deren Uferbereichen im 400 m- Abstand. Dabei sind weitere Regelungen in den Naturschutzgebieten zu beachten. Für den Planungsraum trifft das Bejagungsverbot nach § 3 Abs. 1 Nr. 3 JagdZVO M-V für den Gothensee zu.

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Zur Wildschadensverhütung dürfen Grau-, Bläss-, Saat- und Kanadagänse in der Zeit vom 15. September bis zum 31. Oktober auf landwirtschaftlichen Kulturen, die mit Raps, Wintergetreide oder Gartenbaupflanzen neu bestellt wurden, einschließlich einem 100 m- Abstand von der Kulturgrenze, gejagt werden.

I.1.3 Geschützte Teile von Natur und Landschaft

Die für das Untersuchungsgebiet relevanten Schutzgebiete sind in der Karte 1b darge- stellt und werden in den folgenden Abschnitten kurz beschrieben. Europäische Vogelschutzgebiete Westlich des FFH-Gebietes DE 2050-303 „Ostusedomer Hügelland“ befindet sich das EU-Vogelschutzgebiet DE 2050-404 „Süd-Usedom“. Im Bereich des Kachliner Sees gibt es eine kleine Überschneidungsfläche von ca. 4 ha zwischen den Gebieten. Hier reicht die „Bäck“ als Bestandteil des FFH-Gebietes in das EU-Vogelschutzgebiet hinein, das u.a. den Kachliner See und dessen Randbereiche einschließt. Für den Bereich des EU- Vogelschutzgebietes gelten die Regelungen der Vogelschutzgebietslandesverordnung vom 12.07.2011. Maßgebliche Bestandteile sind im Überschneidungsbereich die Vogel- arten Eisvogel, Flussseeschwalbe, Kranich, Rohrdommel und Rohrweihe sowie deren Habitate. Aufgrund der sehr geringfügigen Überschneidungsfläche wurde von einer Bearbeitung des EU-Vogelschutzgebietes im Überschneidungsbereich abgesehen. Naturschutzgebiete Innerhalb des FFH-Gebietes DE 2050-303 befinden sich fünf Naturschutzgebiete. Der Schutzzweck dieser Gebiete, deren Gesamtgröße sowie der Flächenanteil im gesamten Bearbeitungsgebiet sind in folgender Tabelle zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 8: Schutzzweck und Größe der Naturschutzgebiete im Bearbeitungsgebiet

NSG -Naturschutzgebiet Schutzzweck nach UM M-V (2003) Größe Anteil am Bearbei- Nr. tungsgebiet 33 Mümmelkensee Schutz und Erhalt eines unentwässerten Kessel- 6 ha 100 % moors mit zentralem Kolk im Küstenbereich der Insel Usedom 50 Golm Schutz und Erhalt eines bewaldeten fossilen Kliffs 25 ha 100 % am Westrand der Swinepforte 52 Gothensee und Erhalt und Entwicklung eines heute eutrophen 800 ha 100 % Thurbruch Flachsees mit angrenzenden Moorbereichen als Fortpflanzungs- und Nahrungshabitat seltener Insekten, Vögel und Säuger; Wiedervernässung eines Regenmoors; Sicherung eines Fischotter- schutzgebietes

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NSG -Naturschutzgebiet Schutzzweck nach UM M-V (2003) Größe Anteil am Bearbei- Nr. tungsgebiet 300 Zerninsee-Senke Erhalt und Entwicklung des Zerninsee- 375 ha 100 % Verlandungsmoors und seiner bewaldeten Randbereiche sowie Wiedervernässung des Regenmoorkomplexes im Swine-Moor 305 Kleiner Krebssee Erhalt und Entwicklung eines Kesselsees in der 50 ha 100 % Ostusedomer Endmoränenlandschaft

Im folgenden Abschnitt werden die Naturschutzgebiete kurz beschrieben:

NSG Mümmelkensee (Nr. 33)

Das Naturschutzgebiet "Mümmelkensee" befindet sich in der Gemeinde Bansin auf der Insel Usedom, im Landkreis (heute Vorpommern-Greifswald) und hat eine Größe von etwa 6 Hektar. Das Moor des Mümmelkensee füllt eine nahezu 15 m tiefe Senke im Ostusedomer Stauchmoränenkomplex. Es handelt sich um ein nährstoffarmes Moor, das als typisches Kesselmoor ausgebildet ist. In der Mitte des Moores ist ein Moorkolk vorhanden, der von einem Schwingmoor umgeben ist. Aufgrund der Tatsache, dass das Moor nie entwässert noch wirtschaftlich genutzt worden ist, gehört es zu den wenigen unberührt erhalten gebliebenen Mooren der (ehemaligen) DDR. Neben den wichtigsten Torfmoosbult- und Schlenken-Gesellschaften mit der Blasenbinde und dem langblättrigen Sonnentau beherbergt das Moor z.T. sehr seltene Lebermoose, Wollgrä- ser, Sumpfporst und den rundblättrigen Sonnentau (Behandlungsrichtlinie 1972/1972). Außerhalb des Sees sind Torfmoos-Wollgras-Rasen ausgebildet. Durch Trockenperioden konnte sich hier ein Baumbestand mit Birken und Kiefern entwickeln (LUNG M-V 2009). Schutzzweck ist die Erhaltung des bestentwickelten Vertreters eines sauer-oligotrophen Kesselmoores im Küstenbereich der (ehemaligen) DDR (Behandlungsrichtlinie 1971/1972). Als zulässige Handlungen bleiben nach Punkt 3.2 und Punkt 4 der Behandlungsrichtlinie im Hinblick auf die vorhandenen Nutzungen (Kap. I.1.2) u. a. erlaubt:

- Naturschutz-Pflegemaßnahmen

- Nutzung als Exkursions- und Ausflugsziel (Einblickgewinnung vom Rundwanderweg aus)

- Errichtung einer Aussichtsplattform auf festem Boden

NSG Golm (Nr. 50)

Das Naturschutzgebiet "Golm" liegt im südöstlichen Zipfel der Insel Usedom etwa 500 m nördlich des Dorfes Kamminke im Landkreis Ostvorpommern (heute Vorpommern- Greifswald) und hat eine Größe von etwa 25 Hektar.

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Das Schutzgebiet liegt am östlichen Rand einer reliefreichen, bewaldeten Hochfläche, am Hangfuß streichen ältere pleistozäne Schollen aus (Sand, Schluff, Geschiebemergel mit Oberkreidescholle). Am Nordfuß des fossilen Kliffs sind lokal Quellzonen vorhanden, die bis 1988 als Trinkwasserfassung genutzt wurden. Es handelt sich beim Golm um ein altes Laubwaldgebiet, das nach Unterschutzstellung 1958 aus der Nutzung genommen wurde. Auf den Hochflächen stockt Schattenblumen-Buchenwald, der an den Hängen von Waldschwingel-Buchenwald abgelöst wird. Weitere Buchenwaldarten sind Zwiebel- zahnwurz-Buchenwald (Anzeiger eines kalkreichen Standorts), artenreiche Bergulmen- Rotbuchenbestände; Bingelkraut-Kalkbuchenwälder (an den Steilhängen) sowie Erlenbe- stände (an den Quellaustritten). In den 1970er Jahren wurde der Eremit nachgewiesen. Zudem ist das Naturschutzgebiet Fledermaushabitat sowie Brutplatz verschiedener Höh- lenbrüter (Hohltaube, Waldkauz, Schwarz- und Buntspecht). Das Naturschutzgebiet umschließt hufeisenförmig eine Kriegsgräbergedenkstätte (UM M-V 2003). Schutzzweck ist der Schutz und Erhalt eines bewaldeten fossilen Kliffs am Westrand der Swine-Pforte, sowie die Erhöhung der Strukturvielfalt in den Waldbeständen auf den Hochflächen (u. a. Unterlassen der Totholzentnahme) (UM M-V 2003; LUNG M-V 2009). NSG Gothensee und Thurbruch (Nr. 52) Das Naturschutzgebiet "Gothensee und Thurbruch" liegt in der Gemeinde Reetzow im Landkreis Ostvorpommern (heute Vorpommern-Greifswald) auf der Insel Usedom und ist etwa 800 Hektar groß. Das Naturschutzgebiet besteht aus dem Gothensee, einem eutrophen Flachsee mit einer Größe von ca. 500 ha (Wassertiefe 1,5 m), der als Nahrungs- und Brutbiotop einer Reihe von Entenarten (Tafel-, Krick-, Knäck und Löffelenten) und der Graugans von Bedeutung ist. Der im Süden an den See grenzende Moorkomplex umfasst sowohl Nieder- und Zwischenmoorstandorte als auch ein Hochmoor mit interessanten und vom Aussterben bedrohten Pflanzengemeinschaften (Sumpfporst, Gagel, Lungenenzian, Orchideen) und Tierarten, insbesondere Insekten (Enzian-, Moorbläuling, Dukatenfalter und Feuerfalter). Weiterhin kommt der Fischotter im NSG vor (Behandlungsrichtlinie 1971/1972), wobei sich die Reste der moortypischen Vegetation nur noch in Teilen des beeinträchtigten Regenmoores befinden (LUNG M-V 2009).

Die z.T. sehr mächtigen Niedermoorbereiche (bis 9 m Torfauflage) sind stark entwässert und unbedingt regenerationsbedürftig. Im 19. Jh. wurden umfassende Entwässerungs- maßnahmen durch die Anlage des Sackkanals zur Ostsee eingeleitet. Dieser senkte den Seewasserspiegel stark ab und führte zur Entwässerung der anliegenden Moorflächen. Bis 1960 wurde im Regenmoor Torf gestochen. Ende der 1990er Jahre erfolgte eine Vertiefung des wasserabführenden Kanals sowie die Anlage eines neuen Schöpfwerks, was zur Intensivierung der Entwässerung der gesamten Thurbruchsenke führte (LUNG M-V 2009). Schutzzweck ist die Erhaltung eines in landeskultureller Hinsicht wertvollen Landschafts- komplexes im LSG Usedom als Beispiel für eine Eingliederung eines komplexen Schutz-

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gebietes mit vielfältiger Aufgabenstellung in die intensiv genutzte Kulturlandschaft. Spe- zielle Aufgaben sind die Vergrößerung von Beständen bedrohter Pflanzen- und Tierarten im Gebiet und die Schaffung von Existensmöglichkeiten für weitere Arten durch Habitatgestaltungsmaßnahmen (Behandlungsrichtlinie 1971/1972). Weitere Schutz- und Entwicklungserfordernisse sind die Wiederherstellung der Funkti- onsfähigkeit des Naturhaushalts, die Einführung nachhaltiger Nutzungsformen, die Erar- beitung eines Konzepts zur standortverträglichen und naturschutzgerechten Landbewirt- schaftung im Niedermoorbereich des Thurbruchs mit intensiver Abstimmung mit Flächen- eigentümern und Flächennutzern schon in der Vorbereitungsphase, die Gewährleistung dauerhaft oberflächennaher Grundwasserstände im Thurbruch, auch zur Verbesserung der Nährstoffsituation im Gothensee, sowie die Förderung der regenmoortypischen Vege- tation durch Grabenverfüllung in den entsprechenden Bereichen (LUNG M-V 2009).

Als zulässige Handlungen bleiben nach Punkt 3.2 der Behandlungsrichtlinie im Hinblick auf die vorhandenen Nutzungen (Kap. I.1.2) u. a. erlaubt:

- die ordnungsgemäße Fischerei/Wasserwirtschaft (Punkt 3.2.1)

- Abtrieb von Kiefern- und Birkenanflug zur Schaffung einer waldfreien Moorfläche von mind. 5 ha Größe (Punkt 3.2.2)

- Pflegemahd der Pfeifengrasbestände (Punkt 3.2.3)

- Ansitz- und Pirschjagd, Bekämpfung von Raubwild und Raubzeug (Punkt 3.2.4)

NSG Zerninsee-Senke (Nr. 300)

Das Naturschutzgebiet "Zerninsee-Senke" liegt im Südosten der Insel Usedom und ist etwa 375 Hektar groß. Es liegt in den Gemeinden Korswandt und Garz. Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung des Verlandungsmoores und der bewal- deten Randbereiche sowie die Renaturierung des sich östlich anschließenden Regen- moorkomplexes. Der Bereich des ehemaligen Vogelschutzgebietes Zerninsee und die umgebenden Waldgebiete gehören zu den vom Menschen am wenigsten beeinflussten Gebieten der Insel Usedom. Neben den verschiedenen Waldformationen, unter anderem Erlenbruchwälder, haben sich innerhalb der ehemaligen Seefläche ausgedehnte Röhrich- te und zum Teil artenreiche Feuchtwiesen ausgebildet. Besondere Bedeutung besitzt das Gebiet aus avifaunistischer Sicht. So ist es zum Beispiel Brutgebiet des Kranichs sowie verschiedener Limikolen- und Anatidenarten. Durch Wiedervernässung und begleitende Pflegemaßnahmen soll der Charakter des Verlandungs- und des Regenmoores schritt- weise wiederhergestellt werden (NSG-VO vom 15. August 1995). Als zulässige Handlungen bleiben nach § 5 der NSG-Verordnung im Hinblick auf die vorhandenen Nutzungen (Kap. I.1.2) u. a. erlaubt:

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- die landwirtschaftliche Bodennutzung der bei Inkrafttreten der Verordnung als Grün- land genutzten Flächen; eine Stickstoffdüngung ist nur mit Zustimmung der für die Entscheidung über Ausnahmen und Befreiungen zuständigen Naturschutzbehörde er- laubt (§ 5 Nr. 1),

- die ordnungsgemäße Ausübung des Jagdrechts (§ 5, Nr. 2),

- die ordnungsgemäße forstliche Nutzung der waldbestockten Flächen gemäß den Grundsätzen und Zielen der naturnahen Forstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern (§ 5 Nr. 3) ,

- die ordnungsgemäße Unterhaltung der Staue und Unterhaltungsmaßnahmen an den Stichgräben in der bisherigen Art und in bisherigem Umfang (§ 5 Nr. 4),

NSG Kleiner Krebssee (Nr. 305)

Das Naturschutzgebiet "Kleiner Krebssee" liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Bansin, in den Gemarkungen Sallenthin und Bansin im Landkreis Ostvorpommern (jetzt Vorpom- mern-Greifswald) auf der Insel Usedom und ist etwa 50 Hektar groß.

Das Naturschutzgebiet dient dem Schutz, dem Erhalt und der Entwicklung eines der landschaftlich schönsten Ausschnitte der zentralusedomer Endmoränenlandschaft. Gele- gen in einem Gletscherzungenbecken, bildet der Kleine Krebssee mit seiner relativ guten Wasserqualität und seinen Randbereichen einen Komplex halbnatürlicher und naturnaher Biotope (Buchenwaldgesellschaften, Trocken- und Halbtrockenvegetation, Verlandungs- säume), die Lebensraum einer großen Anzahl geschützter oder vom Aussterben bedroh- ter Pflanzen- und Tierarten sind (Brutvorkommen von Zwerg- und Schwarzhalstaucher, Karmingimpel, Knäkente, Rotmilan, vermehrungsfähige Populationen von Rotbauchunke, Erdkröte) (NSG-VO vom 13. März 1996). Als zulässige Handlungen bleiben nach § 5 der NSG-Verordnung im Hinblick auf die vorhandenen Nutzungen (Kap. I.1.2) u. a. erlaubt:

- die ordnungsgemäße forstwirtschaftliche Nutzung der waldbestockten Flächen ge- mäß den Grundsätzen und Zielen der naturnahen Forstwirtschaft in Mecklenburg- Vorpommern (§ 5 Nr. 1),

- die ordnungsgemäße Ausübung des Jagdrechtes (§5 Nr. 2),

- die extensive landwirtschaftliche Nutzung der Grünlandflächen durch Beweidung und Mahd (§ 5 Nr. 3),

- die ordnungsgemäße Ausübung der Fischerei (§ 5 Nr. 4)

Landschaftsschutzgebiete Das FFH-Gebiet DE 2050-303 befindet sich vollständig innerhalb des Landschafts- schutzgebietes „Insel Usedom mit Festlandgürtel“ (L28). Die Ausweisung von Land- schaftsschutzgebieten soll zu einer naturverträglichen Lenkung der Erholungsnutzung

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und zum Erhalt der besonderen Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft als Vo- raussetzung für die landschaftsgebundene Erholung beitragen. Handlungen, die den Gebietscharakter verändern können oder dem Schutzzweck zuwiderlaufen, sind in die- sen Gebieten untersagt. Das LSG „Insel Usedom mit Festlandgürtel“ umfasst die überwiegenden Flächenanteile der Insel Usedom und einen Festlandstreifen am westlichen Ufer des Peenestroms und hat eine Fläche von 36.443 ha. Die Erhaltung des Landschaftsbildes dieser alten Kulturlandschaft ist vorrangiger Schutz- zweck. Dazu ist es erforderlich, bestehende Störungen und Belastungen zu stoppen und wo möglich Renaturierungen einzuleiten und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes wieder herzustellen. Ein weiteres Ziel dieser Verordnung besteht darin, die Artenvielfalt von Flora und Fauna durch vorrangige, nicht intensive Bewirtschaftung der Äcker, Wie- sen und Weiden entsprechend der Vielgestaltigkeit der Landschaft zu entwickeln. Dies gilt vor allem für die Renaturierung von Mooren, Salzgrasland, Magergrasflächen und Feuchtgebieten. Dieses Ziel dient der Erhaltung und Wiederansiedlung gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Arten, wie Pflanzen der Sumpf- und Feuchtgebiete sowie der Magerstandorte (KVO vom 19. Januar 1996). Naturparke Das FFH-Gebiet DE 2050-303 ist vollständiger Bestandteil des Naturparks „Insel Usedom“ (NP 5). Der Naturpark „Insel Usedom“ umfasst die überwiegenden Flächenanteile der Insel Usedom sowie den Ruden, Wasserflächen des Stettiner Haffs, das Achterwasser und den Peenestrom einschließlich darin gelegener Inseln und eines inselnahen Streifens des Kleinen Haffs sowie einen Festlandstreifen am westlichen Ufer des Peenestroms und hat eine Fläche von 59.010 ha. Zweck des Naturparks "Insel Usedom" ist die einheitliche Entwicklung eines Gebietes, das wegen seiner landschaftlichen Eigenart, Vielfalt und Schönheit eine besondere Eig- nung für die landschaftsgebundene Erholung und den Fremdenverkehr besitzt. Diese Zielsetzung umfasst gleichrangig den Schutz und die Entwicklung der im Naturpark gele- genen Landschafts- und Naturschutzgebiete, die nachhaltige Landnutzung sowie die regionale wirtschaftliche Entwicklung. Der Naturpark dient ferner dem Schutz, der Pflege, der Wiederherstellung und Entwicklung einer inseltypischen Kulturlandschaft mit reicher Naturausstattung. Die bereits vorhandenen günstigen Voraussetzungen sollen weiterhin für die Öffentlichkeitsarbeit sowie für eine Umwelterziehung und Umweltbildung im Gebiet des Naturparks auf einem hohem Niveau genutzt werden. Die Städte und Gemeinden im Naturpark werden als attraktive Lebens- und Arbeitsstätten entwickelt, wobei dem Tou- rismus eine besondere Bedeutung zukommt (LVO vom 10. Dezember 1999).

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Gesetzlich geschützte Biotope Ein Großteil der Lebensraumtypen (LRT) des Anhangs I der FFH-Richtlinie (FFH-RL) unterliegen unmittelbar dem gesetzlichen Biotopschutz nach § 20 NatSchAG M-V und § 30 BNatSchG. In der Tabelle werden die im Gebiet gemeldeten LRT den Kategorien des gesetzlichen Biotopschutzes zugeordnet.

Tabelle 9: Lebensraumtypen des Anhangs I im Gebiet und gesetzlicher Biotopschutz

EU-Code Lebensraumtyp nach FFH-RL Gesetzlich geschützte Bioto- Gesetzesbegriff § 30 pe nach § 20 NatSchAG M-V2 BNatSchG 1230 Atlantik-Felsküsten und Ost- Fels- und Steilküsten Fels- und Steilküsten see-Fels- und Steil-Küsten mit Vegetation 3130 Oligo- bis mesotrophe stehen- Torfstiche und stehende Klein- Naturnahe oder natürliche de Gewässer mit Vegetation gewässer jeweils einschließlich Bereiche fließender oder der Littorelletea uniflorae der Ufervegetation stehender Binnengewässer und/oder Isoeto-Nanojuncetea einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbeglei- tenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder natur- nahen Verlandungsbereiche 3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhal- Verlandungsbereiche stehender Naturnahe oder natürliche tige Gewässer mit benthischer Gewässer Bereiche fließender oder Vegetation aus Armleuchteral- (Röhrichtbestände und Riede) stehender Binnengewässer gen einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbeglei- tenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder natur- nahen Verlandungsbereiche (Röhrichte, Großseggenrieder) 3150 Natürliche eutrophe Seen mit Torfstiche und stehende Klein- Naturnahe oder natürliche einer Vegetation des gewässer jeweils einschließlich Bereiche fließender oder Magnopotamions oder der Ufervegetation stehender Binnengewässer Hydrocharitions Verlandungsbereiche stehender einschließlich ihrer Ufer und Gewässer der dazugehörigen uferbeglei- tenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder natur- nahen Verlandungsbereiche

2 Grundlagen: Ergebnisse der LRT-Kartierung 2013, Nomenklatur von LUNG M-V (2013a)

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EU-Code Lebensraumtyp nach FFH-RL Gesetzlich geschützte Bioto- Gesetzesbegriff § 30 pe nach § 20 NatSchAG M-V2 BNatSchG 3160 Dystrophe Seen und Teiche Verlandungsbereiche stehender Naturnahe oder natürliche Gewässer Bereiche fließender oder (Röhrichtbestände und Riede) stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbeglei- tenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder natur- nahen Verlandungsbereiche (Röhrichte, Großseggenrieder) 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkrei- Seggen- und binsenreiche Seggen- und binsenreiche chem Boden, torfigen und Nasswiesen Nasswiesen tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) 7120 Noch renaturierungsfähige Naturnahe Moore Moore degradierte Hochmoore 7140 Übergangs- und Schwingra- Naturnahe Moore Moore senmoore 7150 Torfmoorschlenken Naturnahe Moore Moore (Rhynchosporion) Zwergstrauch- und Wacholder- heiden 9110 Hainsimsen-Buchenwald - - (Luzulo-Fagetum) 9130 Waldmeister-Buchenwald - - (Asperulo-Fagetum) 9190 Alte bodensaure Eichenwälder - - auf Sandebenen mit Quercus robur 91D0* Moorwälder Naturnahe Moore Moore Naturnahe Bruch-, Sumpf und Bruch-, Sumpf und Auwälder Auwälder

Naturdenkmale Innerhalb des FFH-Gebietes DE 2050-303 befindet sich das folgende Naturdenkmal (Quelle: LK Vorpommern-Greifswald, UNB VG):

– ND 177 Traubeneiche an ländlicher Straße in Richtung Gothen-Ausbau Geschützte Landschaftsbestandteile Im Bearbeitungsgebiet sind keine Geschützten Landschaftsbestandteile ausgewiesen.

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I.2 Bedeutung des Gebietes für das europäische Netz Natura 2000

I.2.1 Gemeldete und erfasste Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II FFH-RL

Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL In Tabelle 10 sind die im Standarddatenbogen (SDB) der Europäischen Kommission mitgeteilten Vorkommen von Lebensraumtypen mit Flächenangaben einschließlich der Bewertungen des Erhaltungszustands sowie die aktuell ermittelten Größen und Bewer- tungen dargestellt. Die aktuelle Flächengröße und der aktuelle Erhaltungszustand sind Ergebnis der Bestandsaufnahme. Bestimmend bei der Aggregation der Teilbewertungen zum Erhaltungszustand auf Gebietsebene ist jeweils die Kategorie mit den überwiegen- den Flächenanteilen, es sei denn die Kategorie C hat Flächenanteile von > 25 %. In diesem Fall ist die Kategorie C bestimmend. Für die weitere Bearbeitung sind die aktuell ermittelten Lebensraumtypen maßgeblich. Die Lebensraumtypen mit Angabe der Bewer- tung der Teilflächen sind in Karte 2a dargestellt.

Tabelle 10: Gemeldete Vorkommen von LRT und aktuell ermittelte LRT des Anhangs I (Kennzeichnung der prioritären LRT mit *)

EU- LRT Flächen- Erhaltungs- Flächen- Erhaltungs- Code größe zustand größe zustand laut laut SDB aktuell aktuell Meldung (ha) (ha) 1230 Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- 7,0 B 7,42 A und Steilküsten mit Vegetation 3130 Oligo- bis mesotrophe stehende - - 71,84 C Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto- Nanojuncetea 3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige 47,0 C 47,22 C Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer 649,0 B 610,48 B Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions 3160 Dystrophe Seen und Teiche 1,0 B 2,49 C 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem 2,0 C - - Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) 7120 Noch renaturierungsfähige degradierte 142,0 C 114,85 C Hochmoore 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 3,0 B 2,30 C 7150 Torfmoorschlenken (Rhynchosporion) - - 0,05 B Summe Flächengröße Offenland/ Gewässer 851,0 856,65

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EU- LRT Flächen- Erhaltungs- Flächen- Erhaltungs- Code größe zustand größe zustand laut laut SDB aktuell aktuell Meldung (ha) (ha) 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo- 311,0 B 282,79 B Fagetum) 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo- 185,0 B 133,11 B Fagetum) 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf 8,0 C - - Sandebenen mit Quercus robur 91D0* Moorwälder 15,0 B 50,72 C Summe Flächengröße Wald 519,0 470,12 Summe Flächengröße gesamt 1.370,0 1.326,77

Mit 1.326,77 ha werden ca. 58 % des FFH-Gebietes (2.300 ha) von Lebensraumtypen eingenommen, der Flächenanteil der Offenland-Lebensraumtypen beträgt dabei mit 856,65 ha ca. 37 %. Die LRT sowie deren Bewertung sind in Karte 2a dargestellt. Im Rahmen der Meldung 2004 an die Europäische Kommission (2004) wurden im SDB für das FFH-Gebiet 11 Lebensraumtypen (davon ein prioritärer LRT) mitgeteilt. Im Zuge der Managementplanung wurden zwei weitere Lebensraumtypen (LRT 3130 und 7150) ermit- telt, dabei wurden der Kleine und der Große Krebssee vom LRT 3150 lt. Binnendifferen- zierung aktuell in den LRT 3130 umgestuft. Ein Wald-LRT wurde aktuell nicht bestätigt (LRT 9190). Darüber hinaus konnte ein Offenland-LRT aktuell nicht bestätigt werden (LRT 6410), was folgendermaßen zu begründen ist: LRT 6410 – Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluf- figen Böden (Molinion caeruleae) Die im Rahmen der Gebietsmeldung ausgegrenzten Bestände der Pfeifengraswiesen im Bereich des Regenmoores im Thurbruch konnten aktuell nicht bestätigt werden, da kein für den LRT 6410 typisches Arteninventar aufgefunden wurde. Da sich die Flächen im Bereich des Hochmoorkörpers befinden, wurden sie dem LRT 7120 zugeordnet. Für drei der Offenland- bzw. Gewässer-LRT hat sich die Fläche im Vergleich zur Ge- bietsmeldung verkleinert (LRT 3150, 7120, 7140), für drei hingegen vergrößert (LRT 1230, 3140, 3160). Für zwei der Offenland- bzw. Gewässer-LRT hat sich der Erhaltungszustand im Vergleich zur Gebietsmeldung verschlechtert (3160, 7140), für einen hingegen verbessert (1230). Die Ursachen für die Änderungen des Erhaltungszustandes und/oder der Flächengröße der einzelnen LRT werden – soweit zutreffend – in Kap. I.3.1 näher beschrieben.

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Arten nach Anhang II FFH-RL In Tabelle 11 sind die gemeldeten und aktuell ermittelten Arten des Anhangs II darge- stellt. Für die weitere Bearbeitung sind die aktuell ermittelten Arten maßgeblich. Abwei- chungen zwischen Meldung und aktueller Erfassung werden im Zuge der Berichte nach Art. 17 FFH-RL der Europäischen Kommission mitgeteilt.

Tabelle 11: Gemeldete Vorkommen und aktuell ermittelte Arten des Anhangs II

EU- Art Status laut Populationsgröße Erhaltungszustand Erhaltungszustand Code SDB laut SDB 1) der Habitate laut der Habitate SDB aktuell 1355 Fischotter nichtziehend i V C B 1188 Rotbauchunke nichtziehend i 101-250 B kein Vorkommen 1166 Kammmolch nichtziehend i 501-1000 B C 1149 Steinbeißer nichtziehend i P C B 1145 Schlammpeitzger nichtziehend i R C kein Vorkommen 1042 Große Moosjungfer - - - C 1014 Schmale Windel- nichtziehend i R C A schnecke 1016 Bauchige Windel- - - - - schnecke 2)

1) i V – very rare=sehr selten, i R –rare= selten, i P – present=vorhanden i 501-1000 – Populationsgröße 501-1000 Individuen, i 101-250 – Populationsgröße 101-250 Individuen

2) Zufallsfunde, nicht nach Leistungsbeschreibung kartiert und bewertet

Im Rahmen der Meldungen 2004 an die Europäische Kommission wurden im SDB für das FFH-Gebiet 6 Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie (davon keine prioritär) mitge- teilt. Im Zuge der Managementplanung wurden zwei weitere Arten des Anhangs II be- rücksichtigt bzw. ermittelt (Große Moosjungfer, Bauchige Windelschnecke), die Große Moosjungfer wurde kartiert, die Bauchige Windelschnecke konnte nicht kartiert werden, da auf Grund der auslaufenden Förderperiode keine finanziellen Mittel mehr zur Verfü- gung standen. Die Art sollte bei zukünftigen Untersuchungen zur Managementplanung mit berücksichtigt werden. Für die Arten Rotbauchunke und Schlammpeitzger konnten im Rahmen der Bestandser- fassungen keine Nachweise erbracht werden, was folgendermaßen zu begründen ist: Rotbauchunke Die Kleingewässer im FFH-Gebiet stellen keine optimalen Habitate für die Art dar. Fast alle Kleingewässer konnten bei optimaler Witterung untersucht werden. Aufgrund der stark beschattenden Waldlagen und dem Fehlen geeigneter Vegetationsstrukturen konn- ten dennoch keine Nachweise erbracht werden.

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Schlammpeitzger Beim Schlammpeitzger muss in Hinblick auf seine Präferenz üppiger Wasserpflanzenbe- stände oft ein Kompromiss zwischen optimaler Habitateignung und den Fangbedingun- gen (Sichtverhältnisse) gefunden werden. Durch die Nutzung von Synergieeffekten der Steinbeißerprobestellen war es möglich, die Anzahl der für den Schlammpeitzger geeig- neten Strecken von zwei auf vier zu erhöhen. Dennoch sind vier Probepunkte gerade in FFH-Gebieten mit einer Vielzahl an Gräben für den Nachweis der Art zu wenig. Es ist davon auszugehen, dass einzelne Vorkommen auf Grund der sehr geringen Dichte der Art bzw. des Probenrasters nicht erfasst wurden bzw. in einigen Gewässern der Schlammpeitzger in den letzten Jahren verschwunden ist. Zudem sollen nach Leistungs- beschreibung nur Eignungsflächen mit aktuellen Artnachweisen bewertet werden. Da der Schlammpeitzger im Gebiet nicht nachgewiesen wurde, konnte die Art demnach nicht für das Gebiet bewertet werden. Durch das sporadische Auftreten der Art und ihre natürlich geringe Dichte ist im Zusam- menhang mit der geringen Anzahl der Probepunkte nicht auszuschließen, dass der Schlammpeitzger im Kartierzeitraum 2013 „übersehen“ worden ist. Dementsprechend wird davon ausgegangen, dass die Art trotz fehlender aktueller Nachweise weiterhin im FFH- Gebiet vorkommt. Nach Vorgaben des LUNG ist analog zu den Angaben im Stan- dard-Datenbogen weiterhin von einer Bewertung mit „C“ auszugehen.

Die Habitate und Untersuchungspunkte der Arten sind in Karte 2b dargestellt.

I.2.2 Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Arten für das europäische Netz Natura 2000

In diesem Abschnitt erfolgt eine weitergehende Differenzierung der Lebensraumtypen und Arten hinsichtlich ihrer Bedeutung im Schutzgebietsnetz Natura 2000. Die angeleg- ten Kriterien dienen auch als Grundlage zur Ermittlung der Lebensraumtypen und/oder Arten im jeweiligen Gebiet, für welche die Erhaltungsziele „Wiederherstellung“ oder „Ent- wicklung“ lauten (vgl. Kap. I.4.1). Die hier verwendeten Kriterien dienen somit auch durch die Erhaltungszielbestimmungen der Definition von Erheblichkeitsschwellen im Rahmen der Verträglichkeitsprüfung. Die Bewertung beruht auf der Beurteilung

– des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps oder der Art auf Gebietsebene

– des Beitrags des Gebiets mit seinen vorkommenden Lebensraumtypen und Arten für das Netz Natura 2000 im Land

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– des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps oder der Art auf der Ebene des Gel- tungsbereichs der FFH-RL im Sinne des Art. 1 e) und i) FFH-RL. Soweit diese In- formationen noch nicht vorliegen, muss die übergebietliche Beurteilung auf Lan- desebene erfolgen. Damit wird auch der Verantwortung des jeweiligen Bundes- landes zur Umsetzung der FFH-RL Rechnung getragen.

LRT nach Anhang I FFH-RL Kriterien zur Einschätzung der Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Lebensraumty- pen für das europäische Netz Natura 2000 sind:

– ein „günstiger“ insbesondere „hervorragender“ Erhaltungszustand (A) auf Gebiets- ebene (vgl. Tabelle 10 im vorangegangenen Kapitel I.2.1)

– die Priorität im Sinne des Art. 1 d) FFH-RL

– das Vorhandensein landesweiter Schwerpunktvorkommen (sehr hoher Flächenan- teil) im jeweiligen Gebiet

– ein europaweit „ungünstiger“ Erhaltungszustand innerhalb und außerhalb von FFH-Gebieten gemäß dem Bericht nach Art. 17 FFH-RL. Die gebietsbezogene Bewertung des Erhaltungszustands als „ungünstig“ (C) zeigt einen i. d. R. unzureichenden Zustand für das Netz Natura 2000 an und ist daher maßgeblich für die Bestimmung von erforderlichen Maßnahmen, dieser wird in Tabelle 24 hervorge- hoben.

Tabelle 12: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden LRT für das Netz Natura 2000

LRT Prioritärer LRT Sehr hoher Flächenanteil im Europaweit ungünstiger Zustand EU-Code Gebiet (relative Größe = A) (gelb oder rot nach Ampelschema bezogen auf das Land gemäß Bericht nach Art. 17 FFH- RL) 3 1230 - - - 3130 - - rot 3140 - - rot 3150 - - rot 3160 - - rot 7120 - - rot 7140 - - rot 7150 - - rot

3 Quelle: http://bd.eionet.europa.eu/article17/habitatsprogress Bezug auf biogeografische Region CON bzw. MBAL

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LRT Prioritärer LRT Sehr hoher Flächenanteil im Europaweit ungünstiger Zustand EU-Code Gebiet (relative Größe = A) (gelb oder rot nach Ampelschema bezogen auf das Land gemäß Bericht nach Art. 17 FFH- RL) 3 9110 - - rot 9130 - - gelb 9190 - - rot 91D0* x - rot

Arten nach Anhang II FFH-RL mit kleinräumig abgrenzbaren Habitaten Für Arten des Anhanges II, soweit kleinräumige auf ein FFH-Gebiet begrenzbare Habita- te von Populationen überhaupt abgrenzbar sind (z. B. Amphibien), sind Kriterien zur Einschätzung der Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Arten:

– ein „günstiger“ insbesondere „hervorragender“ Erhaltungszustand der Habitate auf Gebietsebene (vgl. Tabelle 11 im vorangegangenen Kapitel I.2.1)

– die Priorität im Sinne der FFH-RL

– das Vorhandensein landesweiter Schwerpunktvorkommen (sehr hoher Populati- onsanteil) im jeweiligen Gebiet

– ein europaweit „ungünstiger“ Erhaltungszustand innerhalb und außerhalb von FFH-Gebieten gemäß dem Bericht nach Art. 17 FFH-RL.

Tabelle 13: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Arten mit kleinräumigen Habita- ten für das Netz Natura 2000

Art Prioritäre Art Sehr hoher Populationsanteil Europaweit ungünstiger (relative Größe = A) bezogen Zustand (gelb oder rot auf das Land nach Ampelschema gemäß Bericht nach Art. 17 FFH-RL) 4 Kammmolch - - gelb Steinbeißer - - gelb Schlammpeitzger - - gelb Große Moosjungfer - - gelb Schmale Windelschnecke - - gelb

4 Quelle: http://bd.eionet.europa.eu/article17/speciesprogress Bezug auf biogeografische Region CON bzw. MBAL

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Tierarten nach Anhang II FFH-RL mit großen Raumansprüchen Bei Tierarten, die große Lebensräume beanspruchen, sind die bedeutsamen Habitateigenschaften und -funktionen in den FFH-Gebieten relevant (vgl. Art. 1 k FFH- RL). Für diese Arten (z. B. Fischotter) mit großräumigen, gebietsübergreifenden Habita- ten und Populationen wird daher der Erhaltungszustand auf Gebiets- und Landesebene beurteilt. Die landesweite Bewertung ergibt sich vorläufig aufgrund fehlender landeswei- ter Habitatbeurteilungen aus der Gefährdungseinstufung nach den „Roten Listen“ (Kate- gorien 1 bis 3) des Landes (z. B. Rote Liste „Säugetiere“). Die gebietsbezogene Bewer- tung des Erhaltungszustands als „ungünstig“ (C) zeigt einen i. d. R. unzureichenden Zustand für das Netz Natura 2000 an und ist daher maßgeblich für die Bestimmung von erforderlichen Maßnahmen.

Tabelle 14: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Tierarten mit großen Rauman- sprüchen für das Netz Natura 2000

Art Prioritäre Sehr hoher Popula- Ungünstiger Zustand Europaweit ungünstiger Art tionsanteil (relative auf Landesebene (Rote Zustand (gelb oder rot Größe = A) bezogen Liste) nach Ampelschema auf das Land gemäß Bericht nach Art. 17 FFH-RL) 5 Fischotter - - 2 gelb

I.2.3 Arten nach Anhang IV FFH-RL Für die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV FFH-RL gilt gemäß Art. 12 und 13 FFH- RL ein strenges Schutzregime, das u. a. Verbote des Fangs oder der Tötung von Exem- plaren, der Störung von Arten, der Zerstörung von Eiern oder der Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten einschließt. Die Beurteilung des Erhaltungszustands der Arten (Anhang IV) erfolgt nicht für die FFH-Gebiete, sondern gebietsunabhängig und flächendeckend. Es werden nach den Vorgaben für das Monitoring auf europäischer Ebene die drei Erhaltungszustandskategorien: „günstig“, „ungünstig - unzureichend“, „ungünstig - schlecht“ unterschieden. Die Arten des Anhangs IV werden nicht im Zuge der Managementplanung erfasst und bewertet. Alle Informationen über aktuelle Vorkommen müssen aber ausgewertet wer- den, um zu vermeiden, dass bei der Planung von Maßnahmen zugunsten von LRT nach Anhang I oder Arten nach Anhang II FFH-RL Beeinträchtigungen von Anhang IV-Arten verursacht werden.

5 Quelle: http://bd.eionet.europa.eu/article17/speciesprogress Bezug auf biogeografische Region CON bzw. MBAL

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Tabelle 15: Vorkommen von Arten des Anhangs IV

Art Vorkommen im Gebiet (Gebietsteil, Lage im Gebiet) Bemerkungen Großer Abendsegler im NSG „Golm“ Literaturdaten Nyctalus noctula Fransenfledermaus im NSG „Golm“ Literaturdaten Myotis nattereri Rauhhautfledermaus im NSG „Golm“ Literaturdaten Pipistrellus nathusii Wasserfledermaus im NSG „Golm“ Literaturdaten Myotis daubentonii Braunes Langohr im NSG „Golm“ Literaturdaten Plecotus auritus Wechselkröte bei Ulrichshorst 130 m nördlich der FFH-Gebietsgrenze Daten StALU Bufo viridis Kreuzkröte im NSG „Gothensee und Thurbruch“ Literaturdaten Bufo calamita Moorfrosch im NSG „Zerninsee-Senke“ Literaturdaten Rana arvalis bei Ulrichshorst 130 m nördlich der FFH-Gebietsgrenze Daten StALU Knoblauchkröte südlich des NSG „Zerninsee-Senke“, Zerninsee Daten StALU Pelobates fuscus im NSG „Zerninsee-Senke“ Literaturdaten Zauneidechse im NSG „Golm“ Literaturdaten Lacerta agilis Östliche Moosjung- 900 m nordöstlich Schmollnsee (2001/ 2001/ 2001/ Daten StALU fer 2002/ 2002/ 2002) Leuccorhinia albifrons

I.3 Erhaltungszustand der signifikanten Lebensraumtypen und der Habitate der Arten / maßgebliche Bestandteile

I.3.1 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-RL

Im FFH-Gebiet wurden im Zuge der Managementplanung 8 Offenland-LRT des An- hangs I mit signifikanten Vorkommen ermittelt, die insgesamt 853,73 ha einnehmen. In Bezug auf die Wald-Lebensraumtypen wird auf den Managementplan - Teilbereich Wald verwiesen (MLU 2011). Bestimmend bei der Aggregation der Teilbewertungen zum Erhaltungszustand auf Ge- bietsebene ist jeweils die Kategorie mit den überwiegenden Flächenanteilen, es sei denn die Kategorie C hat Flächenanteile von > 25 %. In diesem Fall ist die Kategorie C be- stimmend.

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Tabelle 16: Bewertung des Erhaltungszustands der Lebensraumtypen

EU- Lebensraumtyp Verbreitung (wesentliche Anzahl Flächengrö- Erhaltungszu- Code Vorkommen) der ße aktuell stand aktuell Teilflä- (ha) chen 1230 Atlantik- gesamter Küstenabschnitt 1 7,42 Gesamt: A Felsküsten und innerhalb des FFH-Gebietes A 7,42 Ostsee-Fels- und nordwestlich von Bansin Steilküsten mit B - Vegetation C - 3130 Oligo- bis meso- Großer Krebssee 2 71,84 Gesamt: C trophe stehende Kleiner Krebssee A - Gewässer mit Vegetation der B - Littorelletea uni- C 71,84 florae und/oder Isoeto- Nanojuncetea 3140 Oligo- bis meso- Wolgastsee 1 47,22 Gesamt: C trophe kalkhaltige A - Gewässer mit benthischer Vege- B - tation aus Arm- C 47,22 leuchteralgen 3150 Natürliche eutro- Gothensee, Krebssee 8 610,48 Gesamt: B phe Seen mit 1 Kleingewässer im nördlichen A 0,28 einer Vegetation Teilgebiet des Magno- B 604,47 potamions oder 5 Kleingewässer im südlichen C 5,74 Hydrocharitions Teilgebiet 3160 Dystrophe Seen Mümmelkensee 3 2,49 Gesamt: C und Teiche Schwarzer See A 0,31 1 Kleingewässer südöstlich des B 0,03 Schwarzen Sees C 2,15 7120 Noch renaturie- Thurbruch 2 114,85 Gesamt: C rungsfähige Swinemoor A - degradierte Hochmoore B - C 114,85 7140 Übergangs- und Teilflächen/Randbereiche: 8 2,30 Gesamt: C Schwingrasen- Föhrensoll A 0,06 moore Mümmelkensee B 0,18 Karschenbruch C 2,06 5 x Kleingewässer/Senke im südlichen Teilgebiet 7150 Torfmoorschlen- Mümmelkensee 2 0,05 Gesamt: B ken (Rhyncho- 1 Kleingewässer südöstlich des A - sporion) Schwarzen Sees B 0,05 C - 9110 Hainsimsen- 282,79 Gesamt: B Buchenwald A - (Luzulo-Fagetum) B 282,79 C -

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EU- Lebensraumtyp Verbreitung (wesentliche Anzahl Flächengrö- Erhaltungszu- Code Vorkommen) der ße aktuell stand aktuell Teilflä- (ha) chen 9130 Waldmeister- 133,11 Gesamt: B Buchenwald A 46,46 (Asperulo- Fagetum) B 86,65 C - 91D0 Moorwälder 50,72 Gesamt: C * A 9,47 B 0,57 C 40,68 Summe 1.326,77 Gesamt: B A 64,00 B 974,74 C 284,53

Die Abgrenzung der Vorkommen der Lebensraumtypen sowie die Bewertung des Erhal- tungszustandes der Teilflächen sind in der Karte 2a dargestellt. Die Kartierung der Lebensraumtypen erfolgte durch Dipl.-Landschaftsökologin Katja Hahne und GNL e.V. Kratzeburg. Das methodische Vorgehen sowie die detaillierten Kartierergebnisse sind dem Anlagenband zu entnehmen. Im Folgenden wird eine zusammenfassende Beschreibung und Bewertung der Offen- land-LRT vorgenommen. Angaben zu den Wald-LRT finden sich im entsprechenden Fachbeitrag Wald (MLU 2011). Die Kurzbeschreibungen der für das FFH-Gebiet relevan- ten LRT basieren im Wesentlichen auf den LRT-Steckbriefen (LUNG M-V 2013b).

1230 Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation Beschreibung und Vorkommen

Steilküsten sind gekennzeichnet durch einen meist lockeren Bewuchs von Pionierrasen, Steilhanggebüschen und Hangwäldern. Aufgrund der natürlichen Abbruchdynamik treten aber auch zeitweise größere vegetationsfreie Abschnitte auf, die für den Lebensraumtyp charakteristisch sind. Unter dem direkten Einfluss des Seegangs kommt es bei aktiven Kliffen zu mehr oder weniger regelmäßigen Abbrüchen. Inaktive Kliffe sind flächig be- wachsen und durch vorgelagerte Dünen, Strandwälle oder Verlandungszonen festgelegt. Am oberen Kliffrand können Übersandungen (Kliffranddünen) ausgeprägt sein, die als typisches Element zu Steilküsten gehören. Kliffs haben sehr unterschiedliche Standorte und stellen in der Regel komplexe Lebensräume dar. Prägend für die steil zur Ostsee abfallenden Kliffs sind die überwiegend raschen Erosionsprozesse, die zum großflächi- gen Vorkommen von Rohböden aus Sand, Geschiebemergel oder Kreide am Klifffuß führen. Die Vielfalt an Substraten, unterschiedliche Feuchtestufen, Exposition, Sonnen- einstrahlung und die Abbruchdynamik führen zu einer großen Anzahl von lebensraumty- pischen Vegetationseinheiten und zu mosaikartig angeordneten Sukzessionsstadien.

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Maßgebliche Bestandteile des Lebensraumtyps sind die lebensraumtypischen Pflanzen- und Tierarten, die lebensraumtypischen morphologischen Strukturen, die auf Prozesse wie Rutschung, Spülprozesse, Solifluktion, Abbrüche, Kliffranddünenbildung zurückge- hen, und potenzielle Abbruchgebiete. Für Steilküsten maßgeblich ist ferner eine ungehin- derte Brandung als Voraussetzung für die Entstehung von Kliffen und das dauerhafte Vorhandensein von aktiven Kliffabschnitten (LUNG M-V 2013b).

Vorkommen im Gebiet DE 2050-303: Der LRT 1230 kommt am gesamten Küstenabschnitt innerhalb des FFH-Gebietes nord- westlich von Bansin vor.

Ausprägung im Gebiet DE 2050-303: Es handelt sich um ein gut ausgebildetes, größtenteils aktives Sand-Steilkliff, das auf- grund des sandigen Substrates relativ flach geneigt ist. Frische Sandabspülungen und Rutschungen mit Huflattich-Pionierfluren sowie bereits länger ruhende Kliffabschnitte (mit Landreitgras-Kriechrasen und Vorwald aus Kiefern, Birken, Pappeln und Salweiden) wechseln einander ab. Stellenweise ist das Kliff mit der kompletten Vegetation (bis hin zu kleinen Bäumen) abgerutscht, und die Vegetation entwickelt sich am neuen Standort weiter. Kleinflächig stehen auch Lehm und Ton an. Der südöstliche Bereich ist größten- teils inaktiv und mit Drahtschmielen-Buchenwald bewachsen. Bewertung und Beeinträchtigungen Für die Steilküste nordwestlich von Bansin konnte ein hervorragender Erhaltungszu- stand (A) des auch landschaftlich sehr ästhetischen Sandkliffs festgestellt werden. Zur Gebietsmeldung wurde ein guter Erhaltungszustand für das Kliff verzeichnet. Beeinträchtigungen bestehen aktuell keine.

3130 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea Beschreibung und Vorkommen

Zum Lebensraumtyp gehören oligo- bis mesotrophe Stillgewässer (Seen, Weiher, Tüm- pel, Abgrabungsgewässer) mit zeitweilig trockenfallenden Uferbereichen, die von amphi- bischen und submersen Strandlings-Gesellschaften (Littorelletea) und/oder einjährigen Zwergbinsen-Gesellschaften (Isoëto-Nanojuncetea) besiedelt werden, wobei die unmit- telbar vom Wasserkörper beeinflusste Ufervegetation eingeschlossen ist. Bei oligotro- phen bis mesotrophen Sedimenten bzw. Substraten kann der Wasserkörper u. U. auch eutroph sein. Beide Ausbildungen der Vegetation, die zugleich Subtypen des Lebens- raumtyps darstellen, können sowohl in enger räumlicher Nachbarschaft als auch separat auftreten.

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Im Gebiet sind zwei Gewässer des Subtyps 3131 (mit Vegetation der Littorelletalia) ver- treten. Die Strandlings-Gesellschaften siedeln auf sandig-kiesigen, sandig-lehmigen oder torfigen Substraten subneutraler Stillgewässer bzw. im subneutralen Flachwasserbereich alkalischer Seen. Der LRT kommt in Mecklenburg-Vorpommern sowohl in Sandern als auch in sandig- lehmigen Grund- und Endmoränen sowie im Anlandungsbereich der Küste vor (LUNG M- V 2013b). Vorkommen im Gebiet DE 2050-303: Im Gebiet sind der Große und der Kleine Krebssee als LRT 3130 ausgewiesen worden.

Ausprägung im Gebiet DE 2050-303: Der Große Krebssee hat eine Fläche von ca. 38,9 ha. Der See hat außerhalb der im Süden angrenzenden Ortschaft Neu Sallenthin eine weitgehend natürliche Ufervegetation bestehend aus Ufergehölzen, Röhricht, Seggenrieden und Weidengebüsch. Der See erreicht eine maximale Tiefe von 7,4 m, die untere Makrophytengrenze liegt bei 5,6 m und die Sichttiefe betrug zum Untersuchungszeitpunkt maximal 3,4 m. Die Trophie wurde 2002 als eutroph 1 (nach LAWA) eingestuft. Es sind 9 submerse und natante Makrophy- ten vorhanden, wovon die folgenden 7 für den LRT 3130 typisch sind: Elatine hydropiper, Eleocharis acicularis , Drepanocladus aduncus, Chara globularis, Chara virgata, Nitella flexilis und Nitella mucronata . In der Binnendifferenzierung ist der See als LRT 3150 ausgewiesen worden. Aufgrund der aktuellen Makrophytenkartierung, der Analyse der wasserchemischen Untersuchun- gen aus den 1980er Jahren und ehemaliger Vorkommen von Isoetes lacustris und Littorella uniflora (MARSSON 1850, 1869 aus www.flora-mv.de ) wurde die Einstufung des LRT in 3130 (Subtyp 3131) geändert. Der Kleine Krebssee hat eine Fläche ca. 28,2 ha. Das Umland ist im Westen hügelig und bis zum Ufer bewaldet. Im Süden und Osten grenzen hinter den Ufergehölzen landwirt- schaftlich genutzte Flächen an. Der See erreicht eine maximale Tiefe von 6,5 m, die untere Makrophytengrenze liegt bei 2,7 m und die Sichttiefe betrug zum Untersuchungs- zeitpunkt maximal 1,2 m. Die Trophie wurde 2002 als eutroph 2 (nach LAWA) eingestuft. Es sind 5 submerse und natante Makrophyten vorhanden, wovon die folgenden 3 für den LRT 3130 typisch sind: Myriophyllum alterniflorum , Persicaria amphibia und Nymphaea alba . In der Binnendifferenzierung ist der See als LRT 3150 ausgewiesen worden. Aufgrund der aktuellen Makrophytenkartierung, der Analyse der wasserchemischen Untersuchun- gen aus den 1980er Jahren und ehemaliger Vorkommen von Littorella uniflora (MARSSON 1850, 1869 aus www.flora-mv.de ) wurde die Einstufung des LRT in 3130 (Subtyp 3131) geändert.

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Bewertung und Beeinträchtigungen Bei der Gebietsmeldung wurde der LRT nicht gemeldet, weshalb auch keine Bewertung für diesen Zeitpunkt vorliegt. Aktuell befindet sich der LRT in einem ungünstigen Erhal- tungszustand (C). Eine Beeinträchtigung der Gewässer des LRT 3130 entsteht aus Stoffeinträgen aus landwirtschaftlicher Nutzung und ggf. aus Stoffeinträgen aus fischereilicher Nutzung (evtl. Zufütterung).

3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen Beschreibung und Vorkommen Der Lebensraumtyp umfasst oligo- bis mesotrophe, kalkreiche Stillgewässer mit dauer- hafter oder temporärer Wasserführung und submersen Armleuchteralgen-Grundrasen einschließlich ihrer unmittelbar vom Wasserkörper beeinflussten Ufervegetation, wobei die von Armleuchteralgen dominierten Vegetationseinheiten vom Flachwasser bis in Wassertiefen von 18 m auftreten. Hierbei kann es sich sowohl um natürliche Stillgewässer (Seen, permanente und tempo- räre Kleingewässer) als auch um naturnahe Teiche und Abgrabungsgewässer handeln, die durch eine hohe sommerliche Sichttiefe (i. d. R. > 3 m) gekennzeichnet sind. Sedi- mente stellen neben kalkreichen Sanden vor allem Kalkmudden dar. Kommen Reste der typischen Armleuchteralgen-Vegetation vor, können auch schwach eutrophe und eutro- phe Gewässer zum Lebensraumtyp 3140 gehören. Der Lebensraumtyp kommt vor allem in kalkreichen Grund- und Endmoränen, aber auch (kalkarmen) Sandern vor, ist aber immer an kalkreiches oder zumindest basenreiches Grundwasser gebunden. Sie treten kleinflächig in allen Bereichen des Landes auf (Aus- nahme Elbtalniederung) (LUNG M-V 2013b). Vorkommen im Gebiet DE 2050-303:

Der Wolgastsee ist die einzige Fläche im Gebiet, die diesem Lebensraumtyp angehört. Ausprägung im Gebiet DE 2050-303: Der Wolgastsee hat eine Größe von ca. 46,5 ha. Das Umland ist überwiegend mit Bu- chenmischwald bedeckt. Im Westen grenzt die Ortschaft Korswandt an den See, zu der auch eine Badestelle gehört. Das Ufer ist locker mit Röhrichten bewachsen. Der See erreicht eine maximale Tiefe von 7,5 m und die UMG liegt bei 6,5 m. Die Sicht- tiefe erreichte zum Untersuchungszeitpunkt 3,2 m und die Trophie wurde 2010 als mesotroph (nach LAWA) eingestuft. Es sind 9 submerse und natante Makrophyten vor- handen, von denen die folgenden 5 lebensraumtypisch sind: Chara tomentosa , Lemna trisulca, Nuphar lutea, Potamogeton lucens und Utricularia vulgaris .

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Bewertung und Beeinträchtigungen Bei der Gebietsmeldung befand sich der LRT bereits in einem ungünstigen Erhaltungs- zustand (C), was auch aktuell noch der Fall ist.

Beeinträchtigungen für den LRT 3140 entstehen aus der Nutzung des Gewässers für Freizeitaktivitäten. Trampelpfade und zertretene Ufer bspw. zeugen von regen Angelakti- vitäten. Durch einen Bootsverleiher kommt es teilweise zu hohen Bootsdichten auf dem Wasser. Gegebenenfalls bestehen auch Stoffeinträge aus fischereilicher Nutzung (Zufütterung). Aktuell besteht die submerse Vegetation fast ausschließlich aus Ceratophyllum demersum . Lebensraumtypische Vegetation, bestehend aus Armleuchter- algen-Grundrasen, ist nur noch fragmentarisch ausgebildet.

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions Beschreibung und Vorkommen Zum Lebensraumtyp gehören natürliche und naturnahe eutrophe Stillgewässer (Seen, permanente und temporäre Kleingewässer, Teiche, Altwässer, Abgrabungsgewässer, Torfstiche) mit submerser Laichkrautvegetation, Schwebematten, Schwimmblattfluren oder Schwimmdecken einschließlich ihrer unmittelbar vom Wasserkörper beeinflussten Ufervegetation. Es handelt sich dabei um dauerhaft oder temporär wasserführende, i. d. R. basen- und/oder kalkreiche Stillgewässer mit mäßigen bis geringen sommerlichen Sichttiefen (> 1 m). Sedimente stellen vor allem Sande und Organomudden (z. T. auch Sapropel) dar. Eutrophe Stillgewässer treten in Grundmoränen, Endmoränen und Sandern, aber auch im Küstenbereich und im Urstromtal der Elbe auf. Der überwiegende Teil des Lebens- raumtyps umfasst Kleingewässer (LUNG M-V 2013b). Vorkommen im Gebiet DE 2050-303: Im Gebiet ist der Gothensee das größte Gewässer dieses LRT und dessen Bewertung deshalb maßgeblich für die Gesamtbewertung des LRT 3150 im FFH-Gebiet. Weiterhin sind der Krebssee bei Korswandt, ein Kleingewässer an der K 38 westlich des Kleinen Krebssees, sowie weitere Kleingewässer nordöstlich und südsüdöstlich des Krebssees, östlich des Schwarzen Sees und westlich und südlich der Zerninsee-Senke als Gewässer des LRT 3150 eingestuft worden. Ausprägung im Gebiet DE 2050-303:

Der Gothensee hat eine Fläche von ca. 602,5 ha. Die gesamte Gewässerfläche ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Hinter einem weitgehend geschlossenen Schilfsaum folgt ein Baumgürtel, der im südlichen Seeteil in einen Laubmischwald übergeht. Im Osten und Westen schließen sich Hügel mit teilweise landwirtschaftlich genutzten Flä- chen an. Mit Sallenthin, Gothen, Bansin Dorf und Heringsdorf grenzen vier Ortschaften

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an das nördliche Drittel des Sees. Im Süden grenzt das Thurbruch an. Der See erreicht eine maximale Tiefe von 2,1 m und die UMG liegt bei 0,8 m. Die Sichttiefe betrug zum Untersuchungszeitpunkt maximal 0,15 m und die Trophie wurde 2008 als polytroph 2 (nach LAWA) eingestuft. Es sind 7 submerse und natante Makrophyten vorhanden, von denen die folgenden 6 lebensraumtypisch sind: Nuphar lutea, Nymphaea alba, Hydrocha- ris morsus-ranae, Lemna minor, Potamogeton pectinatus und Potamogeton lucens .

Der ca. 5,2 ha große Krebssee liegt südlich von Korswandt in einer Senke im Buchen- mischwald. Er hat eine natürliche Ufervegetation bestehend aus Ufergehölzen, Röhrich- ten, Seggenrieden und Weidengebüsch. Durch die Lage im Wald sind ausreichend Puf- ferstrukturen vorhanden. Der See erreicht eine maximale Tiefe von 5,4 m und die UMG liegt bei 1,7 m. Die Sichttiefe erreichte zum Untersuchungszeitpunkt 2,2 m und die Trophie wurde 2004 als eutroph 1 (nach LAWA) eingestuft. Es sind 3 submerse und natante Makrophyten vorhanden, die alle lebensraumtypisch sind: Nuphar lutea, Nymphaea alba, und Persicaria amphibia . Bei den übrigen Flächen des LRT 3150 handelt es sich um Kleingewässer (LRT 3150), die alle im Wald bzw. Bruchwald liegen und die sich – bis auf den Waldweiher an der K 38 – alle im südöstlichen Teilgebiet befinden: Der Waldweiher an der K 38 zwischen Sellin und Neu Sallenthin repräsentiert ein eutro- phes, flaches, permanentes Gewässer mit fast geschlossener Wasserlinsendecke und großflächigem Sumpfseggenried und Grauweidengebüsch (Durch die Waldlage ist es stark beschattet). Der Waldweiher westlich der Zerninseesenke stellt ein eutrophes, flaches, permanentes Kleingewässer dar, das größtenteils mit Wasserlinsen-Schwimmdecke und stellenweise zusätzlich mit Weidengebüsch bedeckt ist. (Durch die Waldlage ist es stark beschattet).

Der Waldweiher nordwestlich der Zerninseesenke ist ein eutrophes, flaches, permanen- tes Kleingewässer, das komplett mit Wasserlinsen-Schwimmdecke und Wasserleber- moos-Schwebematte bedeckt ist (Durch die Waldlage ist es stark beschattet). Im Wasser stehen einzelne Erlenbulte. Der Waldweiher südöstlich des Krebssees ist ein permanentes (in Teilen temporäres), flaches, eutrophes Kleingewässer, das fast vollständig von einer Wasserlinsen- Schwimmdecke und Wasserlebermoos-Schwebematte bedeckt ist (Durch die Waldlage ist es stark beschattet). Am Rand und im Zentrum kommen stellenweise Seggenried, kleinflächig Rohrkolbenröhricht, Flutrasen und Weidengebüsch vor.

Das Kleingewässer südöstlich von Korswandt stellt ein permanentes Kleingewässer in einer Senke im Wald dar, das größtenteils vegetationslos ist. Die Wasservegetation wird aus Wasserlinsen-Schwimmdecke und Hornkraut-Schwebematte gebildet. Kleinflächig ist Rohrkolben-Röhricht als Ufervegetation vorhanden. Im Osten grenzt ein kleines Sauer- Zwischenmoor an.

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Das Kleingewässer an der B 110 am Südrand der Zerninseesenke repräsentiert ein permanentes eutrophes Kleingewässer, das von Erlenbruchwald und Weidengebüsch umgeben ist. Die spärliche Wasservegetation ist als Hornkraut-Schwebematte ausgebil- det. Die Ufervegetation wird von Schilfröhricht und kleinflächig von Sumpfseggenried und Grauweidengebüsch gebildet. Bewertung und Beeinträchtigungen

Die natürlich eutrophen Seen befinden sich aktuell insgesamt in einem guten Erhal- tungszustand (B), was bereits bei der Gebietsmeldung der Fall war. Einzelne Gewässer befinden sich auch in einem sehr guten (A) bzw. ungünstigen (C) Erhaltungszustand.

Beeinträchtigungen für den LRT 3150 entstehen aus Stoffeinträgen aus der landwirt- schaftlichen Nutzung und gegebenenfalls aus Stoffeinträgen aus fischereilicher Nutzung (Zufütterung). Insbesondere das größte Gewässer dieses LRT, der Gothensee, ist stark eutrophiert und die Deckung mit submersen Makrophyten sehr reduziert. Aufgrund der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Nutzung des Thurbruchs kommt es zu „künstlichen“ Wasserstands- schwankungen im Gothensee, die durch die verschiedenen Schöpfwerke im Thurbruch „gesteuert“ werden: Im Frühjahr wird das Thurbruch in den Gothensee entwässert (das Wasser wird von hier über den Sackkanal weiter in die Ostsee gepumpt), damit die land- wirtschaftlichen Flächen bewirtschaftet werden können. Im (Früh-) Sommer fließt Wasser aus dem See zurück in das Thurbruch, um für ausreichende Wasserzufuhr für die land- wirtschaftlichen Flächen zu sorgen. Daneben spielen Faktoren wie Abflussspende und Evapotranspiration im natürlichen Einzugsgebiet des Sees sowie über dem See selbst eine Rolle. ► Der LRT wurde im Rahmen der Gebietsmeldung mit einer Gesamtfläche von 649 ha angegeben. Aktuell weist der LRT eine Flächengröße von ca. 610 ha im Gebiet auf. Die Ursache für die Flächenreduktion liegt vor allem in der Umstufung des Großen und des Kleinen Krebsees von LRT 3150 zu LRT 3130 auf der Grundlage aktueller Fakten (wis- senschaftlicher Fehler im Rahmen der Gebietsmeldung).

3160 Dystrophe Seen und Teiche

Beschreibung und Vorkommen Der Lebensraumtyp 3160 umfasst dauerhaft wasserführende, natürliche oder durch Torfabbau entstandene oligo- bis mesotroph-saure und -subneutrale Stillgewässer (Seen, Weiher, Moorkolke, Laggseen, ältere Torfstichgewässer) auf oder in direktem Kontakt zu angrenzenden Sauer-Arm bzw. Sauer-Zwischenmooren. Eingeschlossen sind Röhrichte bzw. Röhrichtinitialen, Seggenriede und Binsenriede auf mineralischem Untergrund oder Antorf sowie temporär trockenfallende, vegetationsarme Flächen im Uferbereich. Eine Braunfärbung des Wassers durch Huminsäuren ist möglich (oft nur temporär). Sedimente und Bodensubstrate sind i. d. R. organisch, wobei es sich vor allem um Torf-, Leber- und

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Organomudden handelt. Dystrophe Stillgewässer liegen i. d. R. in Binnenentwässerungs- gebieten und haben keinen Kontakt zum kalkreichen Grundwasser. Der Lebensraumtyp ist i. d. R. von Torfmoos-Schwingrasen und Torfmoos-Seggenrieden umgeben und kommt immer im Komplex mit Torfmoor-Schlenken (7150), Übergangs- und Schwingra- senmooren (7140) und Moorwäldern (91D0) oder Regenerierbaren Hochmooren (7120) vor.

Dystrophe Stillgewässer treten vor allem im Bereich sandiger Grund- und Endmoränen sowie in Sandern auf. Verbreitungsschwerpunkte liegen innerhalb von Regen-, Kessel- und Verlandungsmooren im Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte sowie im Be- reich des Höhenrückens und der Mecklenburgischen Seenplatte. Der LRT kommt aber auch kleinflächig in allen anderen Bereichen des Landes vor (Ausnahme Elbtalniederung) (LUNG M-V 2013b).

Vorkommen im Gebiet DE 2050-303: Im Untersuchungsraum tritt der LRT 3160 dreimal in Erscheinung, überwiegend in Kom- bination mit den LRT 7140 und 7150. Die Gewässer Mümmelkensee, Schwarzer See und ein Kleingewässer südöstlich des Schwarzen Sees wurden diesem LRT zugeordnet. Ausprägung im Gebiet DE 2050-303: Der Mümmelkensee ist ein Kolk in einem oligotroph saurem Kesselmoor in einer Wald- senke nordwestlich von Bansin. Er ist maximal 3,5 m tief. Die untere Makrophytengrenze wird bei 3,0 m von Drepanocladus aduncus gebildet. Das Gewässer ist größtenteils von einer Braunmoos-Wasserrosen-Schwimmblattflur besiedelt (Kartierung durch GNL 2012). Flachwasserbereiche fehlen vollkommen, ebenso ist die Wasservegetation nur sehr spärlich ausgebildet. Der Mümmelkensee und das umgebende Sauer-Armmoor sind von einem Kiefernmoorwald umgeben, der deutliche Entwässerungserscheinungen aufweist.

Das Schwarze Herz (oder auch Schwarzer See genannt) befindet sich südöstlich des Wolgastsees bei Korswandt. Die Wasservegetation des bis zu 7 m tiefen Sees wird von einer 1 bis 5 m schmalen Teichrosen-Schwimmblattflur gebildet, die sich fast um den gesamten See zieht. Sehr spärlich tritt zudem Wasserlinse auf. Im Nord- und Ostbereich des Sees tritt im Uferbereich Fieberklee auf. Am Ufer erstreckt sich ein Ufergehölzsaum mit Birken, Kiefern und Buchen sowie ein schmales Schilfröhricht. Der gesamte Uferbe- reich ist vermoort, wobei sich die Höhe des degradierten Moores bis 2 m über die heutige Wasserspiegellage erhebt. Das bedeutet, dass der ursprüngliche Wasserspiegel in der Vergangenheit mindestens auf diesem Niveau gewesen sein muss. In diesem Moorbe- reich dominieren Pfeifengras und Heidelbeere unter einem geschlossenen Kiefernschirm. Bemerkenswert ist hier das Auftreten von Torfmoos (ein Torfmoospolster von ca. 10 x 10 cm) sowie Sumpfporst am Südufer des Sees auf einer Uferlinienlänge von ca. 10 m (Fläche zu klein für eigene LRT-Ausweisung). Dies sind die Reste eines ehemals mesotroph-sauren Moores, das sich einst fast vollständig um den Schwarze See zog. Das Wasser weist eine deutlich Braunfärbung auf. Aus diesem Grund wird das Gewässer als LRT 3160 eingestuft. An zahlreichen abgestorbenen Birken und Kiefern, die aktuell

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mindestens 30 cm überstaut sind, wird deutlich, dass in den letzten Jahren durch die veränderte Wasserentnahme auf polnischer Seite der Grundwasserspiegel im gesamten Gebiet deutlich gestiegen ist.

Das Moorrestgewässer südöstlich des Schwarzen Sees stellt ein sehr gut ausgebildetes dystrophes Restgewässer in einem Sauer-Zwischenmoor im Wald dar. Die spärliche Vegetation wird von flutenden Torfmoosen gebildet. Es grenzt ein Torfmoos- Schlammseggenried (LRT 7150) an. Flachwasserbereiche fehlen vollkommen, ebenso ist die Wasservegetation nur sehr spärlich ausgebildet. Ein Entwässerungsgraben ist im Moor vorhanden. Bewertung und Beeinträchtigungen Der LRT 3160 befindet sich aktuell in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C). Zur Gebietsmeldung wurde noch ein guter Zustand (B) bescheinigt.

Beeinträchtigt ist der LRT im Gebiet durch eine mangelnde Wasserzufuhr (bzw. Entwäs- serung) aus dem oberirdischen Einzugsgebiet. ► Während der LRT 2004 noch mit einem "günstigen Erhaltungszustand" (B) gemeldet wurde, ist dieser aktuell als "ungünstig" (C) eingestuft. Die Ursache dafür liegt in der fachlich korrekten Umstufung des Schwarzen Sees von LRT 3140 zu LRT 3160 auf der Grundlage der aktuellen Kriterien. Der Schwarze See ist mit dem Erhaltungszustand „C“ bewertet und nimmt die größte Fläche innerhalb des LRT 3160 ein (weshalb die Gesamt- einstufung des LRT auch in „C“ erfolgte). Der Mümmelkensee und das Kleingwässer südöstlich des Schwarzen Sees befinden sich aktuell hingegen in einem günstigen Erhal- tungszustand. Wenn der Schwarze See bereits zum Referenzzeitpunkt als LRT 3160 kartiert worden wäre, hätte der LRT auch 2004 einen ungünstigen Erhaltungszustand gehabt, so dass hier von einem wissenschaftlichen Fehler ausgegangen wird.

7120 Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore Beschreibung und Vorkommen

Zum LRT gehören im Wasserhaushalt beeinträchtigte und/oder teilabgetorfte Hochmoore (Regenmoore), in denen hochmoortypische Pflanzen noch wesentliche Teile der Vegeta- tion ausmachen und die zumindest teilweise noch regenerierbar sind, d.h. dass durch eine zumindest teilweise Wiederherstellung der Hydrologie des Moores in einem Zeit- raum von ca. 30 Jahren erneutes, natürliches Torfwachstum zu erwarten ist. Regenmoore sind niederschlagsernährte (ombrotrophe), oligotroph-saure Moore. Vo- raussetzung für ihre Entstehung sind hohe Niederschläge und geringe Verdunstung. Regenerierbare Hochmoore stellen häufig ein Mosaik aus typischen Torfmoos- Wollgrasrasen, Moorheiden und Gehölzstadien sowie Torfstichen bzw. Abbauflächen mit Torfmoor- Regenerationskomplexen (Torfmoos-Seggenriede und Torfmoos-Schwing- rasen), Pfeifengrasstadien und Moorgewässern (Randlagg, Kolke) dar.

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Die Schädigung der Standorte durch Entwässerung und atmosphärische Stickstoffeinträ- ge führt neben Rückgang und Artenverarmung der hochmoortypischen Vegetation zu- nächst zu einer Verringerung der Torfakkumulation. Bei stärkerer Entwässerung kommt es zur Verheidung mit azidophilen Zwergsträuchern sowie zur Vergrasung mit Pfeifen- gras ( Molinia caerulea ). Gleichzeitig ist eine Einwanderung von Gehölzen zu beobachten. Mit fortschreitender Sukzession entwickeln sich Torfmoos-Gehölze und schließlich Moor- wälder des LRT 91D0. Durch Moormineralisierung erfolgt eine Sackung und ein allmähli- ches Aufzehren des Torfkörpers. Der LRT kommt in Mecklenburg-Vorpommern nur in den niederschlagsreichsten Gebie- ten (Jahresniederschlag > 600 mm) oder unter lokalklimatisch günstigen Bedingungen vor (LUNG M-V 2013b). Vorkommen im Gebiet DE 2050-303:

Dies betrifft im FFH-Gebiet DE 2050-303 das Regenmoor im Thurbruch südlich des Gothensees, sowie das Swinemoor, welches sich grenzübergreifend zu Polen im Osten des Gebietes befindet.

Ausprägung im Gebiet DE 2050-303: Die südlich des Gothensees liegende Regenmoorkalotte des Thurbruchs ist infolge von Entwässerung stark degradiert und wird von Moorwald (Pfeifengras-Moorbirken- Moorwald, Pfeifengras-Kiefern-Moorwald) dominiert. Stellenweise weist dieser eine ge- ringe Deckung von Torfmoosen auf. Teilweise fehlen Torfmoose und moortypische Arten bis auf Pfeifengras auf größeren Flächen weitgehend. Ein Teilbereich der bewaldeten Moorfläche weist aber so gravierende Entwässerungserscheinungen auf (flächendeckend Degradationszeiger in der Krautschicht), dass er nicht mehr als Bestandteil des LRT aufgenommen wurde. Zwischen den Moorwaldbereichen sind kleinflächig Pfeifengras- Staudenfluren und Pfeifengras-Gagelgebüsche eingestreut. Weiterhin treten kleinflächig Flatterbinsen-Staudenfluren und Pfeifengras-Moorbirkengehölze auf mesotrophen Stan- dorten auf, die sich durch Nährstoffzufuhr aufgrund von Entwässerung auf ehemals oli- gotrophen Standorten entwickelt haben. Im Gebiet kommen zahlreiche Entwässerungs- gräben (die größeren mit Erlen am Rand) sowie ehemalige Torfstiche vor. Neben kleine- ren, mit Torfmoosen verlandeten Torfstichen treten einige größere und tiefere Torfstiche ohne Vegetation auf. Das Swinemoor ist ein stark entwässertes Regenmoor mit etlichen flachen und ausge- dehnten Maschinentorfstichen. Diese sind sehr nass und mit Torfmoos-Wollgras- Moorbirkengehölz bestanden. Abgestorbene Kiefern in den Torfstichen deuten darauf hin, dass die Wasserstände in den letzten Jahren angestiegen sind. Stellenweise fließt Wasser an der Oberfläche aus den Torfstichen über den Torfdamm in Richtung Torfkanal ab. Auf den stehen gebliebenen Dämmen zwischen den Torfstichen hat sich zumeist Sumpfporst-Heidelbeer-Kiefern-Moorwald entwickelt. Im Südteil ist der Moorwald v.a. als Adlerfarn-Birkenmoorwald ausgebildet und zeigt somit schon stärkere Degradierung an. Kleinflächig ist das Moor bereits so stark degradiert, dass hier nur noch ein Heidelbeer-

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Kiefernwald existiert. Der mit Fichten aufgeforstete Teilbereich im Nordwesten (sicherlich auch noch Teil des Hochmoorkörpers, aber nicht mehr renaturierungsfähig) ist nicht mehr Bestandteil des LRT. Bewertung und Beeinträchtigungen Sowohl bei der Gebietsmeldung als auch aktuell befindet sich der LRT 7120 in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C).

Die noch renaturierungsfähigen degradierten Hochmoore sind durch starke Entwässe- rung beeinträchtigt. ► Der LRT wurde im Rahmen der Gebietsmeldung mit einer Gesamtfläche von 142 ha angegeben. Aktuell weist der LRT eine Flächengröße von 114,85 ha im Gebiet auf. Die Ursachen für die Flächenreduktion liegen zum einen in der fehlerhaften Ausweisung einer Fichtenforst-Fläche (Größe ca. 5,5 ha) als LRT-Bestandteil (wissenschaftlicher Fehler) und zum anderen in der tatsächlichen Verschlechterung des LRT-Zustandes. So ist z.B. eine Moorwald-Fläche (Größe ca. 8 ha) im Thurbruch derart stark degradiert, dass diese aktuell nicht mehr als LRT 7120 kartiert werden konnte.

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Beschreibung und Vorkommen

Der LRT 7140 umfasst durch Torfmoose und/oder Braunmoose geprägte Übergangs- moore und Schwingrasenmoore. Es handelt sich um oligo- bis mesotroph-saure und mesotroph-subneutrale (basenreiche) Moore mit oberflächennahem oder anstehendem, nährstoffarmen Mineralbodenwasser. Der LRT kommt im Verlandungsbereich oligo- bis mesotropher Gewässer, in Durchströ- mungs-, Quell- und Versumpfungsmooren sowie vor allem in Kesselmooren mit Schwing- rasen, Torfmoos- Wollgrasrasen, Torfmoos-Seggenrieden und Braunmoos-Seggenrieden vor. Zum LRT gehören auch fragmentarisch ausgebildete oder durch Entwässerungszei- ger geprägte Vorkommen, sofern Reste des typischen Arteninventars vorhanden sind.

Übergangs- und Schwingrasenmoore sind im natürlichen Zustand relativ stabile Lebens- räume ohne stärkere Sukzession. Bei Vorkommen an dystrophen Seen ist auf Grund der Verlandung ein langsames Vordrängen des Lebensraumes in Richtung Gewässermitte festzustellen. Bei stärkerer Entwässerung kommt es zur Vergrasung mit Pfeifengras (Molinia caerulea ) oder Sumpf-Reitgras ( Calamagrostis canescens ) sowie zur Einwande- rung von Gehölzen. Die zuerst lichten Gehölzstadien gehen bei anhaltender Entwässe- rung in Torfmoos-Gehölze, Weidengebüsche, Moorbirken-Gehölze bzw. Moorwälder des LRT 91D0 über. Kleinflächig kann sich auch eine Moorheide entwickeln. Durch Moormi- neralisierung erfolgt ein Absacken und ein allmähliches Aufzehren des Torfkörpers.

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Verbreitungsschwerpunkte des LRT in Mecklenburg-Vorpommern stellen die zahlreichen Kesselmoore der Grund- bzw. Endmoränen und der Sander, die ausgedehnten Quell- und Durchströmungsmoore im Bereich der Flusstäler innerhalb der Grundmoräne sowie die nährstoffarmen Gewässer im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte dar (LUNG M-V 2013b). Vorkommen im Gebiet DE 2050-303:

Im Gebiet kommt der LRT 7140 auf folgenden Flächen vor: In den Randbereichen von Föhrensoll, Mümmelkensee und Karschenbruch; in den Randbereichen eines Kleinge- wässers östlich des Schwarzen Sees und eines Kleingewässers südöstlich des Schwar- zen Sees; in zwei Senken südöstlich des Schwarzen Sees sowie in einer Senke nordöst- lich von Garz. Ausprägung im Gebiet DE 2050-303:

Um den Mümmelkensee schließt sich an ein Schlammseggenried (LRT 7150) ein als Sauer-Armmoor ausgebildetes schwach schwingendes Verlandungsmoor mit Buntem Torfmoosrasen und Grünem Wollgras-Tofmoosrasen sowie kleinflächig Wollgras- Kiefergehölz an. Kleine Bestände von Blasenbinse und Rosmarinheide sind vorhanden. Am Rand kommen einzelne Bulte vor. Das Sauer-Armmoor ist von einem Kiefernmoor- wald umgeben, der deutliche Entwässerungserscheinungen aufweist. Auch im Sauer- Armmoor weisen stellenweise höhere Deckungen mit Heidekraut bereits auf Entwässe- rung hin. Auch ein wenige qm großer Schilfbestand ist als Störung einzustufen. Das Föhrensoll ist ein stark entwässertes Sauer-Armmoor (Verlandungs- oder Kessel- moor). Der offene Moorbereich im Zentrum besitzt eine noch fast vollständig geschlosse- ne Torfmoosdecke zwischen Wollgrasbulten (Grüner Torfmoos-Wollgrasrasen). Es dringt aber bereits Birkengehölz ein. Zum Rand hin nimmt die Deckung des Birkengehölzes zu, und auch einzelne Birken mit mehr als 5m Höhe sind bereits vorhanden (Torfmoos- Wollgras-Birkengehölz). Es schließt sich ein Torfmoos-Moorbirken-Moorwald an (stellen- weise fehlen die Torfmoose). Das Karschenbruch ist aufgrund großräumiger Entwässerung bereits stark degradiert, und mehr oder weniger offene Bereiche mit Grünem Torfmoos-Wollgrasrasen und Torf- moos-Wollgras-Kieferngehölz befinden sich nur noch im nordwestlichen Teilbereich. Hier decken die Torfmoose aber auch nur noch etwa 30%; Wollgras und Moosbeere weisen dagegen eine hohe Deckung auf. Umgeben ist dieser Bereich von einem Moorbirken- Moorwald (LRT 91D0); auch hier fehlen die Torfmoose schon großflächig.

Das kleine Sauer-Zwischenmoor östlich des Schwarzen Sees grenzt an ein eutrophes Kleingewässer (LRT 3150). Das nasse, mit Torfmoos-Wollgrasried und Torfmoos- Ohrweidengebüsch bestandene Moor schwingt. Das Sauer-Zwischenmoor auf einer Verlandungsschwimmdecke um ein Moorrestgewäs- ser (LRT 3160) mit angrenzendem Torfmoos-Schnabelseggenried (LRT 7150) südöstlich des Schwarzen Sees ist gut ausgebildet. Torfmoose kommen flächendeckend vor, klein-

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flächig kommen auf oligotrophen Standorten auch Grüner Torfmoos-Wollgrasrasen sowie Bunter Torfmoosrasen vor. Vom Rand her wandern Moorbirken und Kiefern sowie Pfei- fengras aufgrund von Entwässerung durch einen Graben aus dem angrenzendem Moorwald ein. Das Sauer-Zwischenmoor ca. 200 m südöstlich des Schwarzen Sees befindet sich in Regeneration. Der alte Baumbestand aus Birken, Fichten und Kiefern ist größtenteils abgestorben oder stark minusvital, was auf einen deutlich gestiegenen Grundwasser- spiegel durch die veränderte Grundwassernutzung auf polnischer Seite zurückzuführen sein dürfte. Durch den starken Wasseranstieg befanden sich die Wasserstände zum Begehungszeitpunkt Anfang November 2013 auf einem Großteil der Fläche in Flurnähe, bzw. große Bereich der Fläche waren flach überstaut. Neben dem Absterben der Gehöl- ze hat dies zu einer Auflichtung der Pfeifengrasflur, zum Absterben des Großteils der Heidelbeere und vermutlich zu einer Ausbreitung von Torfmoosen geführt. In den randlichen Bereichen, die nicht überstaut sind, dominiert mittlerweile Torfmoos. Interes- sant ist dabei, dass in den flach überstauten Bereichen die abgestorbenen Heidelbeerbü- sche als Initialstadien für die Ausbreitung von Torfmoosen in diesen Bereichen fungieren. Bemerkenswert ist ferner das Vorkommen von Sprossendem Bärlapp mit mehreren, teils bis 100 m² großen Dominanzbeständen. Die Fläche wurde früher über einen Graben nach Süden hin entwässert Das Sauer-Zwischenmoor ca. 350 m südöstlich des Schwarzen Sees befindet sich in Regeneration und weist einen größtenteils abgestorbenem Gehölzbestand auf. Aufgrund des in den letzten Jahren stark angestiegenen Grundwasserspiegels (veränderte Was- sernutzung auf polnischer Seite) ist der ehemalige Baumbestand aus Birken und Kiefern mittlerweile abgestorben, der Heidelbeer-Bestand ist ebenfalls abgestorben oder minder- vital. Im Zentrum der betrachteten Fläche dominiert ein Torfmoos-Wollgras-Ried (Schmalblättriges Wollgras). Bereichsweise tritt zudem Sumpfporst auf. Die Fläche wurde in der Vergangenheit über einen Graben nach Süden in die Zerninseesenke entwässert.

Das Sauer-Zwischenmoor in einer Waldsenke nordöstlich von Garz ist durch Überstau sehr nass und besitzt einen sehr breiten, fast vegetationslosen Randsumpf. Im Moor dominieren Ohrweidengebüsche neben Schnabelseggenried. Kleinflächig ist eine Schwingdecke mit wenigen Torfmoosen und moortypischer Vegetation vorhanden. Der Birkenbestand im Zentrum ist aufgrund hoher Wasserstände abgestorben. Bewertung und Beeinträchtigungen

Aktuell werden die Flächen der Übergangs- und Schwingrasenmoore insgesamt mit einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) bewertet. Bei der Gebietsmeldung war dieser noch als gut (B) angegeben. Einzelne Teilflächen befinden sich in einem guten (B) bzw. sehr guten (A) Erhaltungszustand (siehe Karte 2a). Beeinträchtigt sind die Flächen in der Regel durch mangelnde Wasserzufuhr (bzw. Ent- wässerung) aus dem oberirdischen Einzugsgebiet.

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► Der LRT wurde im Rahmen der Gebietsmeldung mit einer Gesamtfläche von 3,0 ha angegeben. Aktuell weist der LRT eine Flächengröße von ca. 2,3 ha im Gebiet auf. Die Ursachen für die Flächenreduktion liegen zum einen in der fehlerhaften Ausweisung einer Fläche im Karschenbruch, die zu ca. 50 % aus dem Biotoptyp MDB besteht (und damit nicht zum LRT 7140 gehört – Größe ca. 0,93 ha), als LRT-Bestandteil (wissenschaftlicher Fehler) und zum anderen in der tatsächlichen Verschlechterung des LRT-Zustandes z.B. im Karschenbruch (Reduktion von ursprünglich ca. 0,93 ha auf aktuell ca. 0,1 ha). Auf der anderen Seite ist durch die Entwicklung des ursprünglichen Kleingewässers (LRT 3160) nordöstlich von Garz zum LRT 7140 und durch Neukartierung von 2 Senken südöstlich des Schwarzen Sees eine LRT-Fläche von ca. 1,8 ha hinzugekommen. Das Gesamtdefi- zit von ca. 0,7 ha im Vergleich zur Gebietsmeldung kann unter dem Strich mit der fehler- haften Ausweisung der MDB-Fläche im Karschenbruch als LRT 7140 (ca. 0,93 ha) als wissenschaftlicher Fehler erklärt werden. Während der LRT 2004 noch mit einem "günstigen Erhaltungszustand" (B) gemeldet wurde, ist dieser aktuell als "ungünstig" (C) kartiert. Jedoch waren die LRT-Flächen 2004 trockener als heute. Es herrschten also ungünstigere Bedingungen für den LRT. Ebenso waren die Flächen bereits 2004 bewaldet, so dass hier insgesamt nach der aktuellen Bewertungsmethodik von einem wissenschaftlichen Fehler bei der Gebietsmeldung ausgegangen werden muss.

7150 Torfmoorschlenken (Rhynchosporion) Beschreibung und Vorkommen Zum LRT 7150 gehören Pionier- und Regenerationsstadien mit Vegetation des Verban- des Rhynchosporion auf nährstoffarm-sauren, feuchten bis nassen Sand- und Torf- Rohböden u.a. am Rande dystropher, saurer und subneutraler Stillgewässer. In den LRT eingeschlossen sind auch fragmentarisch ausgebildete oder durch Eutrophie- rungs- bzw. Entwässerungszeiger geprägte Vorkommen, sofern Reste des typischen Arteninventars vorhanden sind. Der LRT ist i. d. R. nur kleinflächig und häufig im Kom- plex mit Übergangs- und Schwingrasenmooren (LRT 7140) sowie an dystrophen Stillge- wässern (LRT 3160) anzutreffen.

Bei Vorkommen an dystrophen Seen ist infolge der Verlandung ein langsames Vordrän- gen der Schwingrasen in Richtung Gewässermitte festzustellen. Eine stärkere Eutrophie- rung des Gewässers führt zu einer Ansiedlung bzw. Zunahme von Eutrophierungszeigern oder Röhrichtarten. Durch Wasserabsenkung und Eutrophierung entwickeln sich über Torfmoos-Seggen-Wollgrasriede, Torfmoos-Wollgrasrasen, Weidengebüsche bzw. Torf- moos-Gehölze schließlich Moorwälder des LRT 91D0 oder Röhrichte bzw. Großseggenriede. Der LRT kommt in Mecklenburg-Vorpommern zerstreut vor und zeigt eine Häufung im Bereich des Höhenrückens (Endmoräne) und der Seenplatte (LUNG M-V 2013b).

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Vorkommen im Gebiet DE 2050-303: Im Gebiet treten die Torfmoorschlenken in den Randbereichen des LRT 3160 auf, d.h. am Mümmelkensee sowie am Kleingewässer südöstlich des Schwarzen Sees.

Der LRT ist im Gebiet aktuell neu nachgewiesen worden. Ausprägung im Gebiet DE 2050-303: Auf der Verlandungsschwingdecke des Mümmelkensees hat sich ein 1-2 m, stellenweise auch weniger als 0,5 m breites Torfmoos-Schlammseggenried ausgebildet, das in Torf- moosrasen (LRT 7140) übergeht. Das Sauer-Armmoor ist von einem Kiefernmoorwald umgeben, der deutliche Entwässerungserscheinungen aufweist. Durch die Mooroszillati- on wirken sich die sinkenden Wasserstände derzeit noch nicht sichtbar auf die Schwing- decke mit dem Torfmoos-Schlammseggenried aus. Am Kleingewässer südöstlich des Schwarzen Sees hat sich ein Ring mit Torfmoos- Schlammseggenried um das Moorrestgewässer entwickelt, der ein bis mehrere Meter breit ist. Die Verlandungsdecke ist sehr gut ausgebildet und stark schwingend. Es kom- men größere Bestände der Schlammsegge und der Blasenbinse vor. Durch die Fähigkeit zur Oszillation ist die Schwingdecke vorerst wenig bis gar nicht durch Entwässerung des Moores durch den vorhandenen Graben gefährdet. Bewertung und Beeinträchtigungen Aktuell befinden sich die Torfmoorschlenken im Gebiet in einem guten Erhaltungszu- stand (B). Eine Verbesserung oder Verschlechterung im Vergleich zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung kann nicht konstatiert werden, da der LRT damals nicht gemeldet wor- den ist. Der LRT 7150 ist wie die ihn umgebenden LRT durch mangelnde Wasserzufuhr (bzw. Entwässerung) aus dem oberirdischen Einzugsgebiet beeinträchtigt.

I.3.2 Arten des Anhangs II Im FFH-Gebiet wurden im Zuge der Managementplanung fünf Arten des Anhangs II mit signifikanten Vorkommen ermittelt, d h. es existiert ein Nachweis nach dem Referenzzeit- punkt (vgl. I.4.2), bei dem es sich nicht nur um einen Einzelnachweis handelt. Zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der FFH-Arten nach Anhang II erfolgten Kartie- rungen zur Verbreitung und zum Zustand der Habitate der relevanten Arten. Die Erhe- bungen führten zur Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes, der in der folgenden Tabelle dargestellt ist. Bestimmend bei der Aggregation der Teilbewertungen zum Erhaltungszustand auf Ge- bietsebene ist jeweils die Kategorie mit den überwiegenden Flächenanteilen, es sei denn die Kategorie C umfasst Flächenanteile von > 25%. In diesem Fall ist die Kategorie C bestimmend.

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Tabelle 17: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate der Arten des Anhangs II FFH-RL

EU- Art Status Verbreitung der Anzahl der Habitatfläche Erhaltungszu- Code aktuell Habitate im Gebiet Teilflächen in ha stand aktuell (wesentliche Vor- kommen) 1355 Fischotter nichtzie- Gothensee und Bäck 10 1.199,42 Gesamt: B hend Zerninsee-Senke und A 51,39 Torfkanal B 915,86 C 232,17 1166 Kamm- nichtzie- 2 Waldweiher nord- 2 0,10 Gesamt: C molch hend westlich der Zernin- A - see-Senke B - C 0,10 1149 Steinbeißer nichtzie- Gothensee 2 562,02 Gesamt: B hend Bäck A - B 562,02 C - 1145 Schlamm- nichtzie- Gothensee 21) 562,02 2) Gesamt: C 3) peitzger hend Bäck 1) 1042 Große nichtzie- 6 Gewässer im 6 10,37 Gesamt: C Moosjung- hend südlichen Teilgebiet A - fer B 5,83 C 4,54 1014 Schmale nichtzie- Kliff nordwestlich von 3 9,12 Gesamt: A Windel- hend Bansin A 8,17 schnecke B 0,95 C - Summe 1.781,03 Gesamt: B A 59,56 B 1.484,66 C 236,81

1) Für den Schlammpeitzger wurden 5 Habitateignungsflächen ausgewählt (Gothensee, Bäck, Grabensystem Zerninsee-Senke sowie Stichlingsgraben, Grabensystem Gothensee südl. Gothen, Grabensystem Thurbruch), von denen 4 Flächen untersucht wurden (s.o., außer Grabensystem Thurbruch). Gothensee und Bäck sind gleichermaßen Habitateignungsflächen für den Steinbeißer und den Schlammpeitzger.

2) Die o.g. 4 Untersuchungsflächen umfassen insgesamt 565,99 ha.

3) Da für den Schlammpeitzger im Jahr der Kartierung 2013 keine Nachweise gelangen, wurden die untersuchten Flächen nicht bewertet. Nach Vorgaben des LUNG ist analog zu den Angaben im Standard-Datenbogen weiterhin von einer Bewertung der Art mit „C“ auszugehen.

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Die Abgrenzung der Habitate der Anhang II-Arten sowie die Bewertung des Erhaltungs- zustandes der Teilflächen sind in der Karte 2b dargestellt. Die Kartierergebnisse sind ausführlich in den Kartierberichten erläutert (HAHNE 2013, I.L.N. 2013, GNL 2013).

Die Angaben zur Ökologie der relevanten Arten sind den Artensteckbriefen des LUNG M- V entnommen (LUNG M-V 2013b). In den folgenden Abschnitten wird eine kurze Zu- sammenfassung zu jeder relevanten Art vorgenommen.

Fischotter Beschreibung und Vorkommen

Der Fischotter ist im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verbreitet und besiedelt hier vor allem Fließ- und Stillgewässer des Binnenlandes. Ein wesentliches Kriterium, das über die Qualität des Gewässers als Habitat entscheidet, ist die Ausprä- gung der Uferzone. Ungestörte, naturnah und vielgestaltig ausgeprägte Ufer sowie ein weitverzweigtes zusammenhängendes Gewässernetz bieten dem wanderfreudigen Fischotter optimale Lebensbedingungen. Im Rahmen der Habitatabgrenzung wurden insgesamt 10 Habitatteilflächen ermittelt und bewertet. Die Art kommt in allen größeren Seen des Gebietes (Gothensee und Bäck, Schwarzer See, Krebssee Korswandt, Kleiner und Großer Krebssee, Wolgastsee), sowie in einem Kleingewässer im Nordosten der Zerninsee-Senke an der polnischen Grenze vor und befindet sich dort in einem guten bis sehr guten Erhaltungszustand. Die Habitatflächen in der Zerninsee-Senke mit Torfkanal und angrenzenden Gräben sowie am Stichlingsgraben mit angrenzenden Gräben befinden sich in einem ungünsti- gen Erhaltungszustand, welcher auch zur Gebietsmeldung konstatiert wurde. Bewertung und Beeinträchtigungen Aktuell wird der Erhaltungszustand für das Gesamtgebiet mit „ B“ (guter Erhaltungszu- stand ) bewertet. Zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung befanden sich die Habitatelemente des Fischotters in einem ungünstigen Erhaltungszustand (C).

Beeinträchtigungen entstehen für den Fischotter im Gebiet v.a. im Bereich der unten aufgeführten Straßen-Gewässerkreuzungen, die er bei seinen Wanderungen passieren muss. Teilweise führt die Landpassage auch durch bebautes Wohngebiet, wodurch eine Gefahr für die Tiere bspw. durch Hunde entsteht. an der K 38 „An den Krebsseen“ zwischen dem Großen und dem Kleinen Krebssee in der Ortslage Neu Sallenthin

K 41 „Thurstraße“ zwischen Reetzow u. Ulrichshorst L 266 am Wolgastsee in der Ortslage Korswandt B 110, Durchlass Stichlingsgraben

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Kammmolch Beschreibung und Vorkommen

Der Kammmolch bevorzugt als Fortpflanzungshabitate sonnenexponierte Gewässer mit einer ausgeprägten Ufer- und Unterwasservegetation, sowie einer ausreichend offenen Wasserfläche zum Schwimmen. Als Landlebensräume werden feuchte Wälder, Gehölze und Gebüsche genutzt, die sich meist in Nähe der Laichgewässer befinden. Die Überwin- terung erfolgt ebenfalls in geringer Entfernung zu den Laichgewässern, im Totholz oder in oberflächennahen Erdhöhlen, unter Steinen o.ä..

Im FFH-Gebiet wurde der Kammmolch in zwei flachen Waldweihern nordwestlich und nördlich der Zerninseesenke nachgewiesen. Bewertung und Beeinträchtigungen

Für den Kammmolch wurde im Rahmen der Gebietsmeldung der Erhaltungszustand mit „B“ angegeben. Aktuell befinden sich alle für den Kammmolch potenziell geeigneten Habitate in Waldlage und sind daher stark beschattet, sodass die Bewertung des Habi- tats zwangsläufig nur „C“ sein kann. Aufgrund der Wichtung der Habitatbedingungen wird der Erhaltungszustand trotz fehlender Beeinträchtigungen („A“) als ungünstig (C) bewer- tet. Da die Bewertung zum Referenzzeitpunkt der Gebietsmeldung nach einem anderen Verfahren durchgeführt wurde, hat keine tatsächliche Verschlechterung stattgefunden (die im Gebiet aktuell auch nicht nachweisbar ist) und es liegt im Zusammenhang mit der Bewertung des EHZ ein wissenschaftlicher Fehler vor. Der Kammmolch unterliegt im Gebiet keinen Beeinträchtigungen.

Steinbeißer Beschreibung und Vorkommen Eignungsflächen für den Steinbeißer sind folgende Gewässer: an Fließgewässer angebundene Standgewässer nicht angebundene Standgewässer (> 1 ha) Fließgewässer (mittl. Breite bei MQ > 2 m, mittl. Tiefe bei MQ > 0,25 m), sofern die folgenden Bedingungen zumindest in Teilflächen bestehen: lockere, aerobe und überwiegend mineralische Sedimente (bis 0,63 mm Korndurchmes- ser) geringer Deckungsgrad submerser Makrophyten geringe bis mittlere Strömungsgeschwindigkeit (< 0,5 m/s) in Fließgewässern

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Die Art führt sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern Laichwanderungen durch. Der Steinbeißer konnte in zwei Habitateignungsflächen nachgewiesen werden - zum einen im südlichen Teil des Gothensees, zum anderen in der Bäck. Bewertung und Beeinträchtigungen Im Standarddatenbogen wird der Erhaltungszustand des Steinbeißers mit "C" angege- ben, während er bei den vorliegenden Untersuchungen mit " B" (guter Erhaltungszu- stand ) eingeschätzt wurde. Die Abweichung resultiert nach Meinung der Kartierer aus zwei wesentlichen Gründen. Zum einen erfolgte die Einschätzung im Standarddatenbo- gen auf Gebietsebene, das heißt aller potentiellen Habitate. Die vorliegende Bewertung beruht allerdings nur auf einer Einschätzung der besiedelten Habitate. Durch die Begren- zung der Probestellenzahl war es jedoch nicht möglich jede Habitateignungsfläche zu untersuchen. Zwar wurde mit dem Gothensee die flächenmäßig größte Habitateignungsfläche untersucht, die Art aber nur an einer von zwei Probestellen nach- gewiesen. Unter Berücksichtigung der weiteren Habitateignungsflächen könnte sich unter Umständen ein anderes Bild ergeben. Darüber hinaus wird wie in der Leistungsbeschrei- bung beschrieben das Kriterium Population nicht für die Bewertung des Erhaltungszu- standes herangezogen und das Kriterium Habitat entsprechend den Aggregationsregeln doppelt gewichtet. Würden die drei Parameter wie ursprünglich vorgesehen einzeln ge- wertet werden, gebe es keine Unterschiede in der Bewertung des Erhaltungszustands zwischen Standarddatenbogen und aktueller Bewertung. Festzuhalten ist daher, dass trotz Abweichung zum Standarddatenbogen keine Verbesserung des Erhaltungszustan- des auf Gebietsebene anzunehmen ist. Der Steinbeißer ist im Gebiet durch hohe Nährstoffbelastungen der besiedelten Gewäs- ser beeinträchtigt. Zudem ist die Durchgängigkeit der Bäck durch mehrere Querbauwerke zentral beeinträchtigt. Es besteht kein vollständiger Lebensraumverbund mit den beiden verbundenen Seen. Darüber hinaus wird fast das gesamte Gewässer regelmäßig intensiv unterhalten.

Große Moosjungfer

Beschreibung und Vorkommen Die Große Moosjungfer besiedelt naturnahe moorige/ anmoorige, mäßig nährstoffreiche, zumeist kleine, relativ flache Gewässer, wobei strukturreiche, besonnte und fischfreie Standorte mit angrenzendem Gehölzbestand als Windschutz bevorzugt werden. Wesent- liche Strukturen sind aufrecht stehende Halme von Schilf, Rohrkolben oder Großseggen, eine lockere bis dichte Schwimmblatt- oder aufragende Unterwasservegetation und da- zwischen freie Wasserflächen. Die Offenlandbereiche im Umfeld der Fortpflanzungsge- wässer sind mit Moorvegetation, Röhrichten und Seggenbeständen, inklusive eingestreu- ter Gebüsche und Kleingehölze bestanden.

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Acht Gewässer sind im Untersuchungsgebiet begangen worden, wobei sechs davon aktuell nachweislich beflogen wurden. Fünf Standorte weisen für die Große Moosjungfer geeignete Habitatstrukturen auf. Bewertung und Beeinträchtigungen Im SDB des FFH-Gebietes DE 2050-303 ist die Große Moosjungfer als Anhang II-Art nicht aufgeführt. Aktuell wird der Erhaltungszustand der Habitate der Art mit " C" ( un- günstiger Erhaltungszustand ) bewertet, da der Flächenanteil der mit "C" bewerteten Flächen an der Gesamthabitatfläche > 25 % ist. Zu befürchtende Beeinträchtigungen sind durch den sich ausweitenden Tourismus (Aus- bau Übernachtungen, Grenzdurchgängigkeit) und den damit verbundenen zunehmenden Wasserverbrauch gegeben, der mitunter zu Wasser-Mangel im Gewässersystem führen kann.

Schmale Windelschnecke Beschreibung und Vorkommen

Die Schmale Windelschnecke bevorzugt basenreichere nasse bis feuchte, unbeschattete Lebensräume, die sich leicht erwärmen. Sie lebt bevorzugt in einer gut ausgeprägten Streuschicht niedrigwüchsiger Seggenriede und Feuchtwiesen, die für sie Nahrungsbio- top als auch den bevorzugten Aufenthalts- und Fortpflanzungsraum bildet. Damit ent- sprechend den Ansprüchen dieser Art genügend Wärme an den Boden gelangen kann, muss die Struktur der Pflanzenbestände licht sein. Im Küstenbereich werden auch meso- bis xerothermophile Hangwälder, Rasen- und Gebüschkomplexe am Steilufer sowie Dünen angenommen. Aus dem Untersuchungsgebiet lag von dieser Art bisher nur aus dem bewaldeten Kliff nördlich Bansin ein Nachweis vor. Dieser konnte im Jahr der Kartierung 2013 bestätigt werden. Weitere Nachweise gelangen in der nördlichen Verlängerung des Kliffs, in Höhe des Langen Berges. Die offenen Sandkliff-Bereiche lieferten weitere vereinzelte Nach- weise aus Laubstreusubstraten vom Plateau oder von Absätzen im Hang. Die vorgefun- denen Individuendichten blieben aber insgesamt gering. Bewertung

Die Habitate, in denen Vertigo angustior nachgewiesen wurde, nämlich die Kliff-Bereiche nördlich Bansin, befinden sich in einem sehr guten Zustand (A). Die relativ geringen Individuendichten ergeben sich vermutlich aus natürlichen, naturräumlichen Gegebenhei- ten, die nicht weiter erklärbar sind. Zur Gebietsausweisung wurde die Art mit einem ungünstigen Erhaltungszustand (C) gemeldet. Es liegen keine wesentlichen Beeinträchtigungen für die Art im FFH-Gebiet vor.

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Schlammpeitzger Beschreibung und Vorkommen

Eignungsflächen für den Schlammpeitzger sind folgende Gewässer: Fließgewässer der Niederungen angebundene oder zumindest über längere Strecken (> 1 km) unzerschnittene Gräben an Fließgewässer angebundene Standgewässer. sofern die u. g. Bedingungen zumindest in Teilflächen bestehen: lockere, aerobe und überwiegend organische Sedimente (bis 0,63 mm Korndurchmesser) mit ausreichender Schichtdicke (> 5 cm) hoher Deckungsgrad emerser und/oder submerser Makrophyten keine bis niedrige Strömungsgeschwindigkeit (< 0,25 m/s)

Beim Schlammpeitzger muss in Hinblick auf seine Präferenz üppiger Wasserpflanzenbe- stände oft ein Kompromiss zwischen optimaler Habitateignung und den Fangbedingun- gen (Sichtverhältnisse) gefunden werden. In keiner der vier untersuchten Habitateignungsflächen (Gothensee, Bäck, Grabensystem Zerninsee-Senke sowie Stichlingsgraben, Grabensystem Gothensee südl. Gothen) konnte ein Nachweis erbracht werden. Dabei waren aufgrund der Eignung von Probeflächen sowohl für den Steinbeißer als auch für den Schlammpeitzger ((Gothensee, Bäck) mehr Probeflächen in die Auswer- tung einbezogen worden als gefordert. Durch das sporadische Auftreten der Art und ihre natürlich geringe Dichte ist im Zusam- menhang mit der geringen Anzahl der Probepunkte nicht auszuschließen, dass der Schlammpeitzger im Kartierzeitraum 2013 „übersehen“ worden ist. Dementsprechend und aufgrund vorhandener für die Art attraktiver Gewässer wird davon ausgegangen, dass der Schlammpeitzger trotz fehlender aktueller Nachweise weiterhin im FFH- Gebiet vorkommt. Bewertung und Beeinträchtigungen Entsprechend der Leistungsbeschreibung sind nur die besiedelten Habitate zu bewerten, d.h. jene Habitateignungsflächen, in denen Nachweise der Zielart während der Befi- schung der Probeflächen bzw. aus der Nutzung aktueller Daten erbracht wurden. Da keine Nachweise des Schlammpeitzgers gelangen, wurde auch keine Bewertung durch- geführt. Nach Vorgaben des LUNG ist analog zu den Angaben im Standard-Datenbogen weiterhin von einer Bewertung mit „C“ auszugehen.

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I.3.3 Weitere maßgebliche Bestandteile Alle verortbaren maßgeblichen Bestandteile des FFH-Gebietes DE 2050-303 sind in den Karten 2a und 2b räumlich dargestellt. Über die Abgrenzung der LRT und Habitate der Arten hinausgehende, nicht verortbare standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestandteile“ sind zusammenfassend in folgender Tabelle aufgeführt. Maßgebliche Be- standteile, die für die LRT und Anhang II-Arten innerhalb des FFH-Gebietes DE 2050-303 von besonderer Relevanz sind bzw. besonders ungünstig ausgeprägt sind, werden in der Spalte „Bemerkungen“ hervorgehoben.

Tabelle 18: Weitere standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Bestandteile“ im Gebiet DE 2050-303

Standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Betroffener LRT, Bemerkungen Bestandteile“ im Gebiet betroffene Arten FFH-LRT

- Steilküste mit natürlicher Morphodynamik 1230 besondere Bedeutung weist (Zulassen von Prozessen wie Rutschungen, das Zulassen der natürlichen Abbrüchen); Ausspülungen Morphodynamik auf - Steilhänge, Abbruchkanten - Bereiche mit geringen Störungen

- lebensraumtypische Habitatstrukturen 3130 - lebensraumtypisches Wasserregime - Strukturen zur Stoffeintragsminderung

- lebensraumtypische Habitatstrukturen 3140 - lebensraumtypisches Wasserregime - Strukturen zur Stoffeintragsminderung

- LRT-typische Gewässergüte 3150 - hohe Wasserstände - gut ausgeprägte Wasser- und Ufer- sowie Verlandungsvegetation - Strukturen zur Stoffeintragsminderung

- lebensraumtypische Habitatstrukturen 3160 - lebensraumtypisches Wasserregime - Strukturen zur Stoffeintragsminderung

- ganzjährig hohe Wasserstände 7120 - lebensraumtypische Vegetationsstrukturen - Strukturen zur Stoffeintragsminderung

- ganzjährig hohe Wasserstände 7140 - Nährstoffarmut - geringer Gehölzanteil - Strukturen zur Stoffeintragsminderung

- ganzjährig hohe Wasserstände 7150 - lebensraumtypische Vegetationsstrukturen - Strukturen zur Stoffeintragsminderung

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Standörtliche oder funktionelle „maßgebliche Betroffener LRT, Bemerkungen Bestandteile“ im Gebiet betroffene Arten Anhang II-Arten

- naturnahe Gewässer mit störungsarmen Fischotter Uferabschnitten - großräumiger Verbund zwischen geeigneten Habitaten - geringe Gefährdung durch Reusenfischerei und Straßenverkehr

- mäßig dichte submerse und emerse Vegetation Kammmolch Im Gebiet generell starke - geringer Feinddruck durch Raubfische Beschattung der Gewässer aufgrund der Waldlage - Wanderkorridore zwischen benachbarten Gewässern - geringe Zerschneidung durch Straßen im Umfeld der Gewässer

- höchstens mittlere Strömungsgeschwindigkeit Steinbeißer Im Gebiet geringe Durchgän- oder Standgewässer gigkeit innerhalb der Gewässer - lockere, überwiegend mineralische Feinsedi- (Bäck, Sackkanal) mente hohe stoffliche Belastung der - geringer Deckungsgrad submerser Makrophy- Gewässer ten - Schutz vor mechanischen Beeinträchtigungen - kein überhöhter Feinddruck durch Raubfische

- naturnahe, fischfreie oder –arme, schwach Große Moosjungfer Im Gebiet wenige/keine Offen- saure bis neutrale Kleingewässer mit submer- landbereiche im Umfeld der ser Wasser- und angrenzender lockerer Ried- Fortpflanzungsgewässer mit vegetation eingestreuten Gebüschen und - mesotrophe bis leicht eutrophe Verhältnisse Kleingehölzen

- feuchte Lebensräume, Rasen- und Schmale Windel- Gebüschkomplexe am Steilufer im Küstenbe- schnecke reich - gut ausgeprägte Streuschicht als Nahrungsbio- top sowie als bevorzugter Aufenthalts- und Fortpflanzungsraum; lichte Struktur der Be- stände

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I.4 Zusammenfassende Bewertung des Gebietes

I.4.1 Schutzzweck Schutzzweck für das FFH-Gebiet DE 2050-303 „Ostusedomer Hügelland“ ist die Erhal- tung und teilweise Entwicklung eines Komplexes aus mehreren Seen, zwei Hochmooren, Zwischenmooren und aus Buchenwaldgesellschaften mit einer an die besonderen Habitatstrukturen gebundenen Fauna, zu der Fischotter, Kammmolch, Steinbeißer, Gro- ße Moosjungfer und Schmale Windelschnecke zählen. Der günstige Erhaltungszustand des LRT 1230 (Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation) im Bereich des aktiven Kliffs an der nördlichen Gebiets- grenze ist zu wahren. Ein Teil der Seen (LRT 3130 – Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea und LRT 3140 – Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen) ist mittels geeigneter Maßnahmen zu entwickeln und aus einem aktuell ungünstigen langfris- tig in einen guten Erhaltungszustand zu überführen. Der günstige Erhaltungszustand des verbleibenden Teils der Seen (LRT 3150 – Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions und LRT 3160 – Dystrophe Seen und Teiche) ist zu bewahren. Der aktuell ungünstige Erhaltungszustand der Moore (LRT 7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore) ist durch geeignete Maßnahmen langfristig in einen guten Erhal- tungszustand zu überführen. Der gute Erhaltungszustand des LRT 7150 (Torfmoorschlenken) ist zu wahren und nach Möglichkeit zu verbessern. Für einen Teil der Moore (LRT 7120 – Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoo- re, Regenmoor im Thurbruch) können aufgrund der Komplexität der hydrologischen Gegebenheiten im Zusammenhang mit der Nutzungsdichte geeignete Maßnahmen nur durch eine Machbarkeitsstudie aufgezeigt werden, um den aktuell ungünstigen Erhal- tungszustand langfristig in einen guten Zustand zu entwickeln. Hier ist die Sicherung der bestehenden Flächen erstes Ziel. Der aktuell günstige Erhaltungszustand von Fischotter, Steinbeißer und Schmaler Win- delschnecke und ihrer Habitate ist (mit Hilfe geeigneter Entwicklungsmaßnahmen) zu wahren und im Falle des Fischotters von „B“ auf „A“ zu verbessern. Der ungünstige Erhaltungszustand der Großen Moosjungfer ist durch geeignete Maß- nahmen langfristig in einen guten Erhaltungszustand zu überführen. Für den Kammmolch werden mit dem jetzigen Erkenntnisstand aufgrund der natürlichen Ausprägung der potenziell geeigneten Habitate keine Möglichkeiten gesehen, den aktuell ungünstigen Erhaltungszustand zu verbessern.

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Für den Schlammpeitzger werden aufgrund des erreichten Untersuchungsstandes keine Möglichkeiten gesehen, den aktuell ungünstigen Erhaltungszustand zu verbessern, viel- mehr ist das Vorkommen der Art im Gebiet zu sichern.

I.4.2 Defizitanalyse / schutzobjektbezogene Erhaltungsziele Im Rahmen der Defizitanalyse wird geprüft, ob oder inwieweit die Erhaltungsziele aktuell erreicht/ nicht erreicht werden. Daraus leitet sich die Erforderlichkeit von Erhaltungs-, Wiederherstellungs- oder Entwicklungsmaßnahmen ab. Es erfolgt zunächst ein Vergleich des Erhaltungszustandes zum Referenzzeitpunkt mit dem aktuell ermittelten Zustand. Als Referenzzeitpunkt gilt im vorliegenden Fall der Zeitpunkt der Gebietsmeldung mit Ausfül- len des Standarddatenbogens im Jahr 2004. Wenn sich der Erhaltungszustand eines Lebensraumtyps oder der Habitate einer Art auf Gebietsebene seit dem Referenzzeitpunkt verschlechtert hat und er nur noch als un- günstig (Bewertungsstufe C) eingestuft wird oder es zu einer signifikanten Flächenreduk- tion gekommen ist, wird zunächst eine Plausibilitätsprüfung vorgenommen. Dabei ist zu prüfen, ob die durch die formale Defizitanalyse ermittelte Verschlechterung darauf zu- rückzuführen ist, dass die Bewertung des Erhaltungszustandes im Rahmen der Gebiets- meldung auf unzureichenden Grundlagen oder mit nicht vergleichbaren Methoden erfolg- te (sog. wissenschaftlicher Fehler). In diesem Fall ist die Wiederherstellung eines günsti- gen Erhaltungszustandes offensichtlich unmöglich, es werden keine zwingenden Wiederherstellungsmaßnahmen festgesetzt. In jedem anderen Fall sind bei einer Ver- schlechterung der mit A oder B bewerteten Erhaltungszustände auf den Erhaltungszu- stand C zwingende Wiederherstellungsmaßnahmen (W) notwendig. Sie umfassen grundsätzlich nur den Flächenanteil, der notwendig ist, um eine Einstufung in den günsti- gen Zustand zu erreichen. Signifkante Flächenverluste sind, sofern kein wissenschaftli- cher Fehler bei der Ausgrenzung im Rahmen der Gebietsmeldung vorliegt, vollständig wiederherzustellen. Ist eine Wiederherstellung offensichtlich unmöglich, werden keine Wiederherstellungszie- le auf Gebietsebene festgelegt. Befinden sich Lebensraumtypen oder Arten in einem ungünstigen Zustand für die keine zwingenden Wiederherstellungsmaßnahmen bestehen, sind Entwicklungsziele (E) zu formulieren, die in vorrangige ( vE ) bzw. wünschenswerte Entwicklungsziele ( wE ) diffe- renziert werden. Vorrangige Entwicklungsziele sind für diejenigen Lebensraumtypen/Arten erforderlich, die gemäß der Tabelle 12 bis Tabelle 14 eine besondere Bedeutung aufweisen. Eine besondere Bedeutung besteht immer dann, wenn zwei oder mehrere Kriterien zutreffen, kann aber unter Berücksichtigung der gebietsspezifischen Umstände auch für solche Schutzobjekte gelten, für die nur ein Kriterium relevant ist.

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Alle weiteren, wünschenswerten Entwicklungsziele sind nachrangig , die Maßnahmen sind nach Zweckmäßigkeit und Aufwand zu planen und umzusetzen. Das trifft für alle Vogelarten zu, sofern der Erhaltungszustand auf Vogelschutzgebietsebene und im bear- beiteten Teilgebiet mit „C“ bewertet wurde. Für Lebensraumtypen/Arten, die entspre- chend Einstufung in oben genannten Tabellen besonders bedeutsam sind, ist auch bei einer Bewertung des Erhaltungszustandes mit B zu prüfen, ob durch entsprechende Maßnahmen eine Entwicklung zur Bewertungsstufe A möglich ist. Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL Für die im FFH-Gebiet DE 2050-303 nachgewiesenen LRT ergeben sich folgende aktuel- le Erhaltungszustände. Diese werden den sich daraus abgeleiteten, kurz-, mittel- und langfristig anzustrebenden Erhaltungszuständen gegenübergestellt. Lebensraumtypen mit zwingendem Wiederherstellungs- und vorrangigem Entwicklungsbedarf sind grau hinterlegt.

Tabelle 19: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der LRT

LRT Erhaltungs- aktueller Erhaltungs- angestrebter angestrebter langfristig Code zustand zum zustand Erhaltungszu- Erhaltungszu- erreichbarer Referenzzeit- stand, kurzfris- stand, mittelfris- Erhaltungszu- punkt tig bis 2018 tig bis 2024 stand 1230 B A A A A (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt) 3130 - C C C B (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt) 3140 C C C C B (Erhalt und wE) (Erhalt und wE) (Erhalt) 3150 B B B B B (Erhalt und wE) (Erhalt und wE) (Erhalt) 3160 B C B B B (Erhalt und wE) (Erhalt und wE) (Erhalt)

7120 C C C C B (Erhalt und vE) (Erhalt und vE) (Erhalt und vE) Flächenverlust 7140 B C C C B (Erhalt und wE) (Erhalt und wE) (Erhalt)

7150 - B B A A (Erhalt und wE) (Erhalt) (Erhalt)

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LRT 1230 Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation • hervorragender Erhaltungszustand • langfristiger Erhalt möglich

LRT 3130 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea

• ungünstiger Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen langfristig guter Erhaltungs- zustand erreichbar

LRT 3140 Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen

• ungünstiger Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen langfristig guter Erhaltungs- zustand erreichbar

LRT 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions

• guter Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen langfristig Wahrung des guten Erhaltungszustandes möglich • Flächenreduktion aufgrund der Umstufung des Großen und des Kleinen Krebsees von LRT 3150 zu LRT 3130 (wissenschaftlicher Fehler im Rahmen der Gebietsmel- dung) Ï daher keine Wiederherstellungsziele erforderlich

LRT 3160 Dystrophe Seen und Teiche • ungünstiger Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen langfristig guter Erhaltungszu- stand erreichbar • Aufgrund der Umstufung des Schwarzen Sees von LRT 3140 zu LRT 3160 Abwer- tung des Erhaltungszustandes Ï daher keine Wiederherstellungsziele erforderlich

LRT 7120 Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore

• ungünstiger Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen langfristig guter Erhaltungszu- stand erreichbar, mindestens auf Teilfläche Swinemoor

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• Zielzustand für zweite Teilfläche (Regenmoor im Thurbruch) erst nach Machbarkeits- studie einschätzbar • Flächenreduktion aufgrund fehlerhafter Ausweisung von Teilflächen im Rahmen der Gebietsmeldung, aber auch aufgrund tatsächlicher Verschlechterung und damit stel- lenweisem Verlust der LRT-Eigenschaften • Es wird gegenwärtig keine Möglichkeit gesehen, den LRT im Bereich nicht mehr renaturierungsfähiger Teilflächen wiederherzustellen Ï daher keine Wiederherstel- lungsziele vorgesehen • Zustandserhalt nur mittels vorrangiger Entwicklungsmaßnahmen möglich

LRT 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore • ungünstiger Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen langfristig guter Erhaltungs- zustand erreichbar • Flächenreduktion aufgrund fehlerhafter Ausweisung von Teilflächen im Rahmen der Gebietsmeldung Ï daher keine Wiederherstellungsziele erforderlich

LRT 7150 Torfmoorschlenken (Rhynchosporion)

• guter Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen mittel- bis langfristig hervorragen- der Erhaltungszustand erreichbar

Die folgende Tabelle zeigt die Gegenüberstellung des aktuellen Erhaltungszustandes mit den kurz-, mittel- und langfristig erreichbaren Erhaltungszuständen der Tierarten nach Anhang II der FFH-RL. Arten mit zwingendem Wiederherstellungs- und vorrangigem Entwicklungsbedarf sind grau hinterlegt.

Tabelle 20: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL

Art Status lt. Erhaltungs- aktueller Angestrebter angestrebter langfristig SDB zustand der Erhal- Erhaltungszu- Erhaltungs- erreichbarer Habitatele- tungszu- stand kurzfris- zustand, Erhaltungszu- mente lt. stand der tig bis 2018 mittelfristig stand SDB Habitate bis 2024 Fischotter nichtzie- C B B A A hend (Erhalt und wE) (Erhalt) (Erhalt) Kammmolch nicht- B C C C C ziehend Steinbeißer nichtzie- C B B B B hend (Erhalt und wE) (Erhalt und (Erhalt) wE)

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Art Status lt. Erhaltungs- aktueller Angestrebter angestrebter langfristig SDB zustand der Erhal- Erhaltungszu- Erhaltungs- erreichbarer Habitatele- tungszu- stand kurzfris- zustand, Erhaltungszu- mente lt. stand der tig bis 2018 mittelfristig stand SDB Habitate bis 2024 Schlamm- nichtzie- C C C1) C1) C1) peitzger hend Große Moos- nichtzie- - C C B B jungfer hend (Erhalt und wE) (Erhalt) (Erhalt) Schmale Win- nichtzie- C A A A A delschnecke hend (Erhalt) (Erhalt) (Erhalt)

1) Für den Schlammpeitzger ist aufgrund der erreichten Untersuchungstiefe nicht mit Sicherheit abzuschätzen, ob der Erhaltungszustand verbessert werden kann. Es wird zunächst von einem Erhalt des Vorkommens im Gebiet ausgegangen.

Fischotter • guter Erhaltungszustand • Mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen mittel- bis langfristig hervorragen- der Erhaltungszustand erreichbar

Kammmolch

• ungünstiger Erhaltungszustand • Habitatbedingungen aufgrund der Waldlage aller geeigneten Gewässer nicht optimal (starke Beschattung), aufgrund der Lage keine Verbesserung der Habitatbe- dingungen möglich Ï daher keine Wiederherstellungsziele vorgesehen (Offensicht- lich liegt bei Bewertung des Erhaltungszustandes zur Gebietsmeldung mit „B“ ein wissenschaftlicher Fehler vor.)

Steinbeißer • guter Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen langfristig Wahrung des guten Erhaltungszustandes möglich

Große Moosjungfer • ungünstiger Erhaltungszustand • mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen mittel- bis langfristig Erweiterung der Habitatfläche möglich

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Schmale Windelschnecke • hervorragender Erhaltungszustand • langfristig Wahrung des hervorragenden Erhaltungszustandes möglich (mittels wünschenswerter Entwicklungsmaßnahmen wäre Erweiterung der Habitatfläche möglich, jedoch für die Wahrung des hervorragenden Erhaltungszu- standes im Gebiet nicht zwingend erforderlich)

Schlammpeitzger • ungünstiger Erhaltungszustand • Im Jahr der Kartierung 2013 gelang kein Nachweis. Durch das sporadische Auftreten der Art und ihre natürlich geringe Dichte ist im Zusammenhang mit der geringen An- zahl der Probepunkte nicht auszuschließen, dass der Schlammpeitzger im Kartierzeitraum 2013 „übersehen“ worden ist. Dementsprechend und aufgrund vor- handener für die Art attraktiver Gewässer wird davon ausgegangen, dass der Schlammpeitzger trotz fehlender aktueller Nachweise weiterhin in einem ungünstigen Erhaltungszustand im FFH- Gebiet vorkommt. Da davon auszugehen ist, dass der Schlammpeitzger weiterhin im Gebiet vorkommt (auch nach Aussagen der Kartiererin) und weiterhin eine Bewertung mit C geführt wird, ist gleichlautend nicht von einem Verlust auszugehen. Demzufolge sind wün- schenswerte Entwicklungsmaßnahmen vorzusehen (Referenz = C Ï aktuell = C, keine besondere Bedeutung der Art). Diese Maßnahmen werden im Bereich der für Steinbeißer und Schlammpeitzger gleichermaßen geeigneten Gewässer Gothensee und Bäck geplant. Aufgrund der für den Schlammpeitzger erreichten Untersuchungs- tiefe ist jedoch nicht mit Sicherheit abzuschätzen, ob der Erhaltungszustand durch diese Maßnahmen verbessert werden kann.

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I.4.3 Funktionsbezogene Erhaltungsziele In der folgenden Tabelle werden die Erhaltungsziele für jeden signifikant vorkommenden LRT und jede Art einzeln auf Basis der Defizitanalyse formuliert. Entsprechend den vor- hergehenden Erläuterungen erfolgt dabei eine Differenzierung in Erhaltungs-(E), Wiederherstellungs-(W), vordringliche (vE) und wünschenswerte Entwicklungsziele (wE). Die Erhaltungsziele sind untergliedert in Erhaltungsziele durch Schutz (ES), durch Pflege (EP) sowie durch Nutzung (N). Die Erhaltungs-/ Entwicklungsziele beziehen sich in der Regel auf das gesamte FFH- Gebiet. Sofern sie sich auf konkrete Teilflächen beziehen, erfolgt eine entsprechende Ortsbezeichnung.

Tabelle 21: Funktionsbezogene Erhaltungsziele der LRT und der Arten nach Anhang II FFH-RL

Schutz- Erhaltungsziel Art des Fläche Ortsbezeich- Bemerkung objekt Zieles 6 (ha) nung / Teil- fläche Lebensraumtypen 1230 Erhalt der natürlichen Küs- ES 7,42 Gesamtfläche tendynamik und Morphologie der Steilküsten durch Erhal- tung unverbauter Küstenab- schnitte Vermeidung von landseitigen Erschließungsmaßnahmen im Bereich der Steilküsten Besucherlenkung durch Informationstafeln 3130 Erhalt der Oligo- bis ES 71,84 Großer mesotrophen stehenden Krebssee Gewässer mit Vegetation der Kleiner Littorelletea uniflorae Krebssee und/oder Isoeto-Nano- juncetea durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete

Verminderung der Stoffein- wE 71,84 Ostufer Durch Hanglage der träge Kleiner Ackerflächen am Ostufer Krebssee begünstigter Stoffeintrag? ggf. Pufferstreifen einrich- ten Großer ggf. Einschränkungen Krebssee, fischereilicher Nutzung Kleiner Krebssee

6 ES, EP, EN = Erhaltungsziel (durch Schutz, Pflege, Nutzung), W = Wiederherstellungsziel, vE = vorrangige Entwick- lungsziele, wE = wünschenswerte Entwicklungsziele

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Schutz- Erhaltungsziel Art des Fläche Ortsbezeich- Bemerkung objekt Zieles 6 (ha) nung / Teil- fläche 3140 Erhalt der oligo- bis ES 47,22 Wolgastsee mesotrophen kalkhaltigen Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchter- algen durch Erhalt des natürlichen Einzugsgebietes Erhalt und Regeneration der ES 9,6 Ostufer Freizeitaktivitäten und typischen Vegetation Wolgastsee Angelnutzung am Ostufer des Sees beschränken Verminderung der Stoffein- wE 47,22 Wolgastsee ggf. Einschränkungen träge fischereiliche Nutzung 3150 Erhalt der eutrophen Seen ES 610,48 Gothensee, mit einer Vegetation des Krebssee Magnopotamions oder 6 Kleingewäs- Hydrocharitions durch Erhalt ser im Gebiet der natürlichen Einzugsge- biete Stabilisierung des Wasser- wE 602,5 Gothensee Machbarkeitsstudie zu standes, Verminderung der Möglichkeiten der Stabili- Stoffeinträge sierung eines im Rahmen der festgelegten Staula- melle höchstmöglichen Wasserstandes und zur Minderung der Nährstoff- einträge 608,2 Gothensee, ggf. Einschränkungen Krebssee fischereilicher Nutzung

3160 Erhalt der dystrophen Seen ES 2,49 Mümmelken- und Teiche durch Erhalt der see, Kleinge- natürlichen Einzugsgebiete wässer SO Schwarzer See, Schwar- zer See Verbesserung der Wasser- wE 0,31 Mümmelken- Waldumbau im Einzugs- zufuhr aus Einzugsgebiet see bereich Verminderung Entwässerung wE 0,03 KG SO Verschluss Entwässe- Schwarzer rungsgraben See Verminderung der Entwässe- wE 2,15 Schwarzer Wasserstandstabilisierung rung See

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Schutz- Erhaltungsziel Art des Fläche Ortsbezeich- Bemerkung objekt Zieles 6 (ha) nung / Teil- fläche 7120 Erhalt der noch renaturie- ES 114,85 Thurbruch, rungsfähigen degradierten Swinemoor Hochmoore durch Sicherung des hydrologischen Regimes Wiederherstellung des wE 53,26 Swinemoor Renaturierung nach ursprünglichen hydrologi- FöRiGeF in Pla- schen Regimes nung/Umsetzung (LUNG) Wasserrückhalt im Moor, vE 61,59 Thurbruch Machbarkeitsstudie zu Minderung der Nährstoffein- Möglichkeiten des Was- träge, Revitalisierung serrückhalts im Regen- moor, zur Minderung der Nährstoffeinträge und zur Revitalisierung Stabilisierung eines hohen wE 61,59 Thurbruch Setzen von Pegeln im Wasserstandes Thrubruch 7140 Erhalt von Übergangs- und ES 2,3 Föhrensoll, Schwingrasenmooren durch Mümmelken- Absicherung hoher moor- see, Kar- typischer Wasserstände schenbruch, 5 KG/Senken im südöstli- chen Teil Verbesserung der Wasser- wE 80 Um Karschen- Waldumbau in den Ein- zufuhr aus Einzugsge- bruch, Müm- zugsgebieten biet/Verminderung Entwäs- melkensee, serung KG/Senken SO Schwarzer See Verminderung Entwässerung wE 0,79 KG/Senken Verschluss Entwässe- SO Schwarzer rungsgräben See 7150 Erhalt der Torfmoosschlen- ES 0,05 Mümmelken- ken durch Sicherung des see, Klein- hydrologischen Regimes gewässer SO Schwarzer See Verbesserung der Wasser- wE 0,04 Mümmelken- Waldumbau im Einzugs- zufuhr aus Einzugsgebiet see gebiet Verminderung Entwässerung wE 0,01 KG SO Verschluss Entwässe- Schwarzer rungsgraben See

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Schutz- Erhaltungsziel Art des Fläche Ortsbezeich- Bemerkung objekt Zieles 6 (ha) nung / Teil- fläche Anhang II-Arten 1355 Erhalt der Fischotter- ES 1.199,42 Alle größeren population des Gebietes und Seen im ihrer Habitate durch Siche- Gebiet, Bäck, rung störungsarmer Flach- Zerninsee- wasserbereiche und natur- Senke und naher Uferstrukturen Torfkanal Entwicklung geeigneter wE 13 Bäck, Stich- Entwicklung naturnaher Habitatstrukturen lingsgraben, Uferstrukturen Torfkanal Verminderung der Gefähr- wE z.B. K 38 Schutzmaßnahmen im dung des Fischotters durch zwischen den Bereich von Straßen- Straßenverkehr Krebsseen, /Gewässerkreuzungen L 266 am Wolgastsee, B110 südl. Zerninsee- Senke 1166 Erhalt der Kammmolch- ES 0,10 2 Waldweiher Population des Gebietes und nordwestlich ihrer Habitate durch Schutz der Zerninsee- der Laichgewässer Senke 1149 Erhalt der Steinbeißer- ES 837,4 Gothensee Population des Gebietes und Bäck ihrer Habitate durch Schutz der besiedelten Gewässer Verbesserung der Gewäs- wE 602,5 Gothensee Machbarkeitsstudie zu sergüte (Verminderung der Möglichkeiten der Stabili- Nährstoffeinträge) sierung eines im Rahmen der festgelegten Staula- melle höchstmöglichen Wasserstandes und zur Minderung der Nährstoff- einträge Verbesserung der geneti- wE Sackkanal Gewährleistung der schen Austauschmöglichkei- (temporären) Durchgän- ten gigkeit 1145 Erhalt der Schlammpeitzger- ES 837,4 Gothensee Population des Gebietes und Bäck ihrer Habitate durch Schutz der Gewässer Verbesserung der Gewäs- wE 602,5 Gothensee Machbarkeitsstudie zu sergüte (Verminderung der Möglichkeiten der Stabili- Nährstoffeinträge) sierung eines im Rahmen der festgelegten Staula- melle höchstmöglichen Wasserstandes und zur Minderung der Nährstoff- einträge

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Schutz- Erhaltungsziel Art des Fläche Ortsbezeich- Bemerkung objekt Zieles 6 (ha) nung / Teil- fläche 1042 Erhalt der Population der ES 10,37 6 Gewässer Großen Moosjungfer im im südlichen Gebiet und ihrer Habitate Teilgebiet durch Schutz der besiedelten Gewässer Vermeidung der Zerstörung ES Mümmelken- Aufrechterhalten der von Habitaten see Besucherlenkung Erhalt der Habitate durch wE Mümmelken- Waldumbau (Baument- Sicherung typischer Wasser- see nahme) im Randbereich stände Moorauge bzw. Einzugsgebiet Entwicklung geeigneter wE Bruchwald Entnahme der Nadelge- Habitate Senke Grenze hölze 1014 Erhalt der Population der ES 9,12 Kliff nordwest- Schmalen Windelschnecke lich von im Gebiet und ihrer Habitate Bansin durch Schutz der besiedelten Kliffflächen

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II. TEIL – Konsensorientierte Umsetzung der Maßnahmen: Erarbeitung un- ter Berücksichtigung sozioökonomischer Belange

II.1 Bewertung der vorhandenen und geplanten Nutzungen

Nach Art. 2 Abs. 3 FFH-RL tragen die Maßnahmen den Anforderungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie den regionalen und örtlichen Besonderheiten Rechnung. Generell ist für das FFH-Gebiet das „Verschlechterungs- und Störungsverbot“, aber kein absolutes Veränderungsverbot, im Sinne des Art. 6 Abs. 2 FFH-Richtlinie (vgl. § 33 BNatSchG) zu beachten. Dies bedeutet, dass das Gebiet durch Vorhaben oder Nutzun- gen innerhalb oder außerhalb des Gebiets in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen nicht erheblich beeinträchtigt werden darf. Das Verbot betrifft die „Verschlechterung der Lebensräume und Habitate der Arten sowie Störungen von Arten, die für die Gebiete ausgewiesen worden sind“.

D.h. die signifikanten LRT oder Arten müssen im SDB in den Punkten 3.1 und 3.2 (aber nicht die Arten unter Punkt 3.3) aufgeführt sein (vgl. NATURA 2000 GEBIETSMANAGEMENT, 2000, S. 25 ff.). Die Störung von Arten sowie die Verschlech- terung von LRT und Habitaten führen zu einer Veränderung bei den „Indikatoren“ zur Bewertung des Erhaltungszustands im Gebiet. Eine Verschlechterung des Lebensraums in einem Gebiet tritt dann ein, wenn sich die Fläche verringert oder spezifische Strukturen und Funktionen im Verhältnis zum Ausgangszustand (Zeitpunkt der Übermittlung des SDB) beeinträchtigt werden. Störungen einer Art in einem Gebiet sind dann gegeben, wenn die Art im Gegensatz zur Ausgangssituation auf Dauer kein lebensfähiges Element des Habitats mehr bilden kann. „Indikatoren“ für Störungen und Verschlechterungen sind die Kriterien zur Beurteilung des Erhaltungszustands auf Gebietsebene.

II.1.1 Verträgliche Landnutzungen

Generell ist davon auszugehen, dass die zum Referenzzeitpunkt 2004 ausgeübten land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzungen im Sinne des § 5 BNatSchG weiterhin zulässig und verträglich sind, da sich trotz oder wegen dieser Nutzungen der schutzwür- dige Zustand eingestellt hat. Das trifft auch auf die Ausübung der ordnungsgemäßen Hege und Jagd sowie die Unterhaltung oberirdischer Gewässer (vgl. § 39 WHG) zu. Bezogen auf die Wald-LRT erfolgt die Umsetzung der Natura 2000-Belange durch die Forstverwaltung. Die zum Referenzzeitpunkt vorhandenen Landnutzungen sind in Kap. I.1.2 sowie in der Karte 1a dargestellt.

Der ungünstige Erhaltungszustand der LRT 3160 und 7120 hängt z.T. mit der landwirt- schaftlichen Nutzung im Gebiet zusammen (vgl. Kap. II.1.4). Der ungünstige Erhaltungs- zustand der LRT hängt z.T. mit der forstwirtschaftlichen Nutzung der Waldflächen im Einzugsbereich dieser LRT zusammen(vgl. Kap. II.1.4). Insofern kann die land- und

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forstwirtschaftliche Nutzung im Gebiet in Bezug auf die o.g. LRT nicht uneingeschränkt als verträglich gelten.

II.1.2 Verträgliche Tourismus- und Erholungsnutzungen und Erschließungen Generell gilt, dass das Betreten der Flur, des Strandes und das Benutzen von oberirdi- schen Gewässern zum Zweck des natur- und landschaftsverträglichen Freizeiterlebens und der sportlichen Betätigung im Sinne des § 7 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG zulässig sind (vgl. auch §§ 25 und 27 NatSchAG M-V, § 28 LWaldG, § 5 WaStrG, § 21 LWaG). Die zum Referenzzeitpunkt vorhandenen Erholungsnutzungen und Erschließungen sind in Kap. I.1.2 sowie in Karte 1a dargestellt. Zu beachten sind Art. 2 VS-RL und Art. 2 Abs. 3 FFH-RL sowie § 1 Abs. 4 BNatSchG: „Den Erholungserfordernissen ist Rechnung zu tragen.“ Der ungünstige Erhaltungszustand des LRT 3140 (Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen) hängt zu einem gewissen Teil mit der Freizeit- und Erholungsnutzung des Wolgastsees zusammen. Defizite beste- hen hier in eben dieser Nutzung und damit einhergehenden Beeinträchtigungen der lebensraumtypischen Vegetation in Flachwasserbereichen. Weitere ungünstige Erhaltungszustände von LRT oder Arthabitaten kommen nicht vor, soweit die bestehenden Befahrungsverbote von Gewässern im FFH-Gebiet eingehalten werden (betrifft LRT 3130 - Kleiner Krebssee, LRT 3150 - Gothensee, vgl. Kap. I.1.2). Eine Tourismus- und Erholungsnutzung, die diese Verbote nicht berücksichtigt, ist als unverträglich einzustufen (vgl. Kap. II.1.4). Der LRT 1230 (Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation) und die Art 1014 (Schmale Windelschnecke) sind in einem sehr guten Erhaltungszustand. Um diesen zu sichern, ist eine Besucherlenkung durch Informationstafeln sinnvoll, so dass eine eventuelle Verschlechterung des Zustandes durch Tritt verhindert wird.

II.1.3 Verträgliche gewerbliche Nutzungen und Infrastruktureinrichtungen Es wird eingeschätzt, dass die zum Referenzzeitpunkt vorhandene Verkehrsinfrastruktur und die gewerblichen Nutzungen (vgl. Kap. I.1.2) verträglich sind. Der Gefährdung des Fischotters an Gewässer-/Straßenkreuzungen kann durch geeignete Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden. Neben der vorhandenen gewerblichen Nutzung und den Infrastruktureinrichtungen wer- den die zum Referenzzeitpunkt vorhandenen zulässigen sowie die bereits zugelassenen Pläne und Projekte im Rahmen des Bestandsschutzes dargestellt. Als zugelassene, noch nicht realisierte Vorhaben gelten:

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- bestandskräftig zugelassene Projekte

- rechtskräftige Pläne

- Projekte mit erlassener, aber noch nicht bestandskräftiger Zulassung

- Pläne, denen zur Rechtskraft nur noch ein formaler Akt fehlt (z. B. Bekanntmachung)

- Bebauungspläne im Stadium der Planreife

- Teilvorhaben, die zwingende Folge des Gesamtvorhabens sind

- Vorhaben, die nach dem Referenzzeitpunkt auf Verträglichkeit geprüft und daraufhin zugelassen wurden

- Pläne und Projekte, die vor Inkrafttreten der Regelungen über die Verträglichkeitsprü- fung 1998 bestandskräftig zugelassen wurden Soweit ein Vorhaben nach 1998 genehmigt wurde, ohne dass eine FFH- Verträglichkeitsprüfung durchgeführt worden ist, ist zu prüfen, ob das zugelassene Vor- haben offensichtlich unverträglich ist („FFH-Erlass“ Ziffer 11). In diesem Fall gelten die Grundschutzanforderungen des Art. 6 Abs. 2 (vgl. 33. HABITAT-AUSSCHUSS). Die bereits zugelassenen Pläne und Projekte sind, soweit sie das FFH-Gebiet betreffen und als Flächenabgrenzung vorliegen, in Karte 1a dargestellt. In der folgenden Tabelle sind alle zugelassenen Pläne und Projekte aufgeführt, die im Rahmen der Managementplanung für das Bearbeitungsgebiet ermittelt wurden. Sie ent- hält u. a. Informationen zum Status und Angaben zur FFH-Verträglichkeit.

Tabelle 22: Zugelassene Pläne und Projekte im Bearbeitungsgebiet des Manage- mentplanes für das FFH-Gebiet Ostusedomer Hügelland

(Stand Februar 2014) Planart und –nr. Bezeichnung der Amt, Gemeinde/ Status FFH-Verträglichkeit Planung; Fläche Lage B-Plan Nr. 3 Golfplatz Korswandt Amt Usedom Süd/ rechtskräftig/ geprüft, gegeben 57,3 ha südlich d. Ortsla- umgesetzt ge Korswandt B-Plan Nr. 1 Ehemaliger Sport- Amt Usedom Süd/ rechtskräftig/ geprüft, gegeben platz im nördlichen Teil umgesetzt 1,97 ha von Korswandt vb B-Plan Nr. 1 Wohnanlage am Amt Usedom Süd/ rechtskräftig/ geprüft, gegeben Forsthaus am Wolgastsee in umgesetzt 0,32 ha Korswandt Einzelvorhaben Wohnanlage Wol- Amt Usedom Süd/ rechtskräftig/ geprüft, gegeben gastsee am Wolgastsee in umgesetzt 0,7 ha Korswandt B-Plan Nr. 4 Erweiterung Hotel Amt Usedom Süd/ rechtskräftig/ geprüft, gegeben Pirol im nördlichen Teil umgesetzt 0,85 ha von Korswandt

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Planart und –nr. Bezeichnung der Amt, Gemeinde/ Status FFH-Verträglichkeit Planung; Fläche Lage vb-B-Plan Nr. 4 Pensionserw. Dorfstr. Amt Heringsdorf/ rechtskräftig/ nicht geprüft 21a im Südteil von umgesetzt 0,78 ha Bansin Dorf V-Plan Nr. 13 Selliner Strandweg Amt Heringsdorf/ Planung/ keine Angabe nördlich Verfahren Mümmelkensee eingestellt B-Plan Nr. 6 Beim großen Amt Heringsdorf/ rechtskräftig/ nicht geprüft Krebssee Bansin Dorf, südl. umgesetzt 9,0 ha L266 vB-Plan Nr. 2 Kneipp-Zentrum Amt Heringsdorf/ Planung/ keine Angabe Mühle Bansin östlich zwischen Verfahren 1,38 ha den Krebsseen eingestellt B-Plan Nr. 13 Wohngebiet Im Amt Heringsdorf/ rechtskräftig/ nicht geprüft Seefeld Neuhof, östl. umgesetzt 5,28 ha Sackkanal, südl. L266 B-Plan Nr. 18 "Haus am Berg Amt Heringsdorf/ rechtskräftig befindet sich nicht im Bansin, Bergstr. 33/ im nördlichen Teil 300 m-Pufferstreifen Strandpromenade 34" von Seebad 0,61 ha Bansin B-Plan Nr. 9 Promenade Amt Heringsdorf/ Planung geprüft, FFH-Gebiet ist 95,0 ha am Strand von durch die Planung Seebad Herings- nicht in relevantem dorf Ausmaß betroffen, da es lediglich räumlich anliegend ist und die genannten LRT durch die Planung nicht verändert werden B-Plan Nr. 10 Parkdeck Travel Amt Heringsdorf/ rechtskräftig/ nicht geprüft Charme Strandhotel im nördlichen Teil umgesetzt 0,0 ha von Seebad Bansin B-Plan Nr. 25 Wohngebiet am Amt Heringsdorf Planung keine Angabe Spargelberg B-Plan Nr 37 Wohngebiet südlich Amt Heringsdorf Planung keine Angabe der Ahlbecker Chaussee in Seebad Bansin B-Plan Nr. 43 Umnutzung der Amt Heringsdorf Planung keine Angabe Pension Dorfstraße 21 a im Ortsteil Bansin Baumaßnahme Europapromenade Amt Heringsdorf abgeschlos- geprüft, gegeben sen Baumaßnahme Erweiterung Prome- Amt Heringsdorf in Planung geprüft (im Rahmen B- nade Bansin - Rad- Plan Nr. 9), keine weg Betroffenheit des FFH- Gebietes

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II.1.4 Unverträgliche Nutzungen Im FFH-Gebiet DE2050-303 befinden sich fünf der acht ausgewiesenen LRT, sowie zwei der fünf nachgewiesenen Anhang II-Arten in einem ungünstigen Erhaltungszustand (LRT 3130, 3140, 3160, 7120, 7140, Kammmolch, Große Moosjungfer). Der ungünstige Erhaltungszustand des LRT 7120 ist zumindest für das Regenmoor im Thurbruch weitgehend auf die jahrzehntelange Entwässerung und die intensive landwirt- schaftliche Nutzung im Thurbruch zurückzuführen. Aus diesem Grund kann die landwirt- schaftliche Nutzung in Bezug auf den LRT 7120 nicht uneingeschränkt als verträglich gelten.

Das Moor hat eine lange Geschichte, denn es entwickelte sich bereits vor ca. 15.000 Jahren nach dem Rückgang des Eises. Bereits im 16. Jahrhundert gingen von den Klös- tern die ersten Versuche der Entwässerung des Thurbruchs für eine intensivere Weide- wirtschaft aus. Es wurden Gräben angelegt, um die Vorflut zu verbessern. Jedoch ist es in dieser Zeit nicht gelungen, große Fläche systematisch zu entwässern. Seit dem 18. Jahrhundert wurde das Moor dann systematischer entwässert, es wurden Vermessungen durchgeführt, alte Gräben geräumt und neue angelegt; die Grundwasserstände wurden seitdem also schrittweise abgesenkt. Durch die mit der Entwässerung einhergehende Sackung des Moores, veränderten sich die erforderlichen Gefälleverhältnisse im Thurbruch und es kam häufiger wieder zu Vernässungen der tieferliegenden Bereiche, so dass ab 1817/18 der Sackkanal als Entwässerungskanal des Thurbruchs und des Gothensees angelegt wurde. Weitere Meliorationsschübe erfolgten im laufenden 19. Jahrhundert. Es wurde auch begonnen, Torf als Brennstoff abzubauen. Im Thurbruch wurde bis 1955 Torf abgebaut. Besonders tief erfolgte die Entwässerung in den 1960er Jahren. Es wurde ein dichtes Netz aus Entwässerungsgräben angelegt bzw. die beste- henden Gräben wurden geräumt und über elektrische Pumpen wurde das Wasser aus dem Thurbruch in höhere Kanäle zur Ableitung in den Gothensee geschöpft. Die trocken gelegten Flächen wurden für die Rinderproduktion genutzt, die anfallende Gülle wurde auf denselben Flächen ausgebracht (WALLMANN 2012). Die langjährige intensive Nutzung führt zu einer Reihe von Problemen, wie z.B. Bodendegradierung, Moorsackung, Freiset- zung von Treibhausgasen und starke Schwankungen des Wasserspiegels. Stickstofffrei- setzungen aus dem Moor sowie die zusätzliche Düngung der trocken gelegten Flächen führten zu einer anhaltenden Belastung für angrenzende Gewässer, insbesondere den Gothensee.

Durch die Eingriffe in das natürliche Moorsystem ist eine ständige, teils kostenintensive technische Regulierung der Wasserstände auch auf den angrenzenden Flächen notwen- dig geworden. Das Thurbruch ist kein geschlossenes hydrologisches System. Von den Wasserstandsschwankungen im Gebiet sind große Teile der Insel Usedom betroffen (B ÜRGERFORUM ZUR PALUDIKULTUR 2013). Zudem ist das Thurbruch eng mit dem angren- zenden Gothensee verknüpft.

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Ein naturbelassenes Regenmoor ist Lebensraum für viele z.T. hochspezialierte Tier- und Pflanzengesellschaften. Durch die langandauernden Veränderungen des Wasserhaus- haltes des natürlichen Systems hat die Artenvielfalt im Thurbruch im Laufe der Jahrzehn- te abgenommen (BÜRGERFORUM PALUDIKULTUR 2013), das Artenspektrum hat sich zu- gunsten nährstofftoleranter Arten verschoben. Die aktuelle landwirtschaftliche Nutzung baut auf den Gegebenheiten auf und wird ge- genwärtig intensiv betrieben. Die starke Entwässerung ist das wesentliche Defizit des LRT und steht der Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes entgegen bzw. stellt das Erhaltungsziel auf Dauer in Frage. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sind Möglichkeiten der Stabilisierung eines im Rahmen der festgelegten Staulamelle höchstmöglichen Wasserstandes im Gothensee und zum Wasserrückhalt im Regenmoor sowie zur Minderung der Nährstoffeinträge in das Regenmoor und den Gothensee zu prüfen. Für einen Teil der als LRT 7140 ausgewiesenen Flächen ist der ungünstige Erhaltungs- zustand Folge der Entwässerungswirkung aus der aktuellen Bestockung des Einzugsbe- reiches mit stark wasserziehenden Nadelhölzern (insbes. Fichte). Um weitere entwässe- rungsbedingte Verschlechterungen beider Moor-LRT zu vermeiden, sind gezielt Maß- nahmen zum Wasserrückhalt im Gebiet vorzusehen. Dazu gehören der Verschluss (ehemaliger) Entwässerungsgräben, sowie die Nadelholzrücknahme im Einzugsgebiet, die langfristig mit einem Waldumbau in Laub- und Laubmischwälder zu verbinden ist. Auch der ungünstige Erhaltungszustand des LRT 3160 hängt mit der forstwirtschaftlichen Nutzung der Waldflächen im Einzugsbereich des LRT zusammen. Defizite bestehen hier in der mangelnden Wasserzufuhr aus dem oberirdischen Einzugsgebiet, was im Zusam- menhang mit der z.T. in diesen Bereichen angebauten stark wasserziehenden Fichte steht. Für den Erhalt der Moorrestgewässer ist deshalb ebenfalls ein Waldumbau im Einzugsbereich von großer Bedeutung. Der ungünstige Erhaltungszustand des LRT 3140 hängt teilweise mit der Freizeitnutzung des Wolgastsees zusammen. Im Bereich der Bade- und Angelstellen sind stärkere Tritt- schäden zu verzeichnen, die dazu führen, dass die lebensraumtypischen Armleuchteral- gen-Grundrasen, insbesondere in den Flachwasserbereichen, verloren gehen. Um das verbleibende Arteninventar zu sichern, ist eine Beschränkung von Freizeit- (inkl. Angel-) aktivitäten auf das ohnehin an Siedlungsbereiche angrenzende Westufer notwendig. Der LRT 3130 befindet sich, zumindest teilweise, aufgrund von Stoffeinträgen aus der landwirtschaftlichen Nutzung seeseitig geneigter Flächen in einem ungünstigen Erhal- tungszustand. Dies betrifft im Wesentlichen das Ostufer des Kleinen Krebssees. Um eine weitere Verschlechterung des LRT aufgrund erhöhter Nährstoffbelastung zu vermeiden, sind Maßnahmen zum Stoffrückhalt (Anlage von Pufferstreifen) außerhalb des FFH- Gebietes notwendig (Diese Maßnahmen sind im vorliegenden MaP nicht dargestellt).

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Für die Große Moosjungfer wirkt sich möglicherweise der sich ausweitende Tourismus (Ausbau Übernachtungen, Grenzdurchgängigkeit), womit ein zunehmender Wasserver- brauch verbunden ist, negativ auf den Erhaltungszustand aus. Ebenso sind Entwässe- rungen und Bestockungen mit standortfremden Gehölzen im Einzugsbereich geeigneter Gewässer für den ungünstigen Erhaltungszustand verantwortlich. Wie für die Moore auch sind Maßnahmen zum Waldumbau und zum Wasserrückhalt sowie zur Begrenzung der touristischen (Angel-)Nutzung geeigneter Habitatflächen vorzusehen. Eine Tourismus- und Erholungsnutzung, die die bestehenden NSG-Verordnungen nicht einhält, ist ebenfalls als unverträglich einzustufen. Dies betrifft insbesondere den Bade-, Boots- und Angelbetrieb, für den es jeweils Vorgaben in den entsprechenden Verordnun- gen gibt.

II.1.5 Geplante Projekte und Nutzungen

II.1.5.1 Verträgliche Planungen Absehbare Pläne und Projekte (z. B. Bauleitplanungsabsichten von Gemeinden) sind im Sinne einer „Vorprüfung“ auf Verträglichkeit zu beurteilen, die Prüfergebnisse sind darzu- stellen. Pläne und Projekte sind generell als prüfpflichtig im Sinne einer „Hauptprüfung“ einzuordnen und einem gesonderten Verfahren zu unterwerfen, wenn die o.g. Vorprüfung im Rahmen der Managementplanung nicht möglich oder sinnvoll ist, da die Wirkungen zu komplex sind und eine Vorprüfung nicht zu dem Ergebnis kommt, dass die Pläne oder Projekte nicht geeignet sind, den Erhaltungszustand von signifikant vorkommenden LRT oder Arten erheblich zu beeinträchtigen. So sind z. B. alle Großvorhaben als „prüfpflichti- ge Planungen im Einzelfall“ (Kap. II.1.5.2) zu kennzeichnen. Die Komplexität der notwen- digen, wirkungsbezogenen Verträglichkeitsprüfungen übersteigt in diesen Fällen regel- mäßig die möglichen Inhalte des Managementplans. Der Managementplan liefert für die Verträglichkeitsprüfung die differenzierten Erhal- tungsziele und gebietsspezifischen Bewertungen. Folgende Vorhaben sind nach derzeitigem Kenntnisstand mit den Schutz- und Erhal- tungszielen des FFH-Gebietes DE2050-303 vereinbar. Revitalisierung Swinemoor

Im Rahmen eines bewilligten Förderprojekts (FöRiGeF) ist für das Swinemoor (Hoch- moor) ein wasserrechtliches Verfahren geplant, bei dem zur Entwicklung des Lebens- raumes Hochmoor die hydrologischen Verhältnisse wie sie zum Zeitpunkt der Ernennung zum Naturschutzgebiet (Mai 1995) bereits bestanden wiederhergestellt werden sollen und ein maximal möglicher Wasserrückhalt umgesetzt werden soll. Zudem soll ein defi- nierter Wasserstand von -0,40 m HN in der an das Moor angrenzenden Zerninsee-Senke eingestellt werden (ganzjährig) und die Mähwiesen am Südrand des Naturschutzgebietes sollen extensiv bewirtschaftet werden. Um den Lebensraum Hochmoor entwickeln zu

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können, sind Grabenverbaue und Verfüllungen von Gräben vorgesehen, ebenso die Ertüchtigung der vorhandenen Stauanlagen im Stichlings- und im Fleetgraben, Geländeaufhöhungen entlang des Torfkanals, sowie eine Erhöhung des Torfweges/ Weißer Weg (PfAU 2010, Hadan & Schmidt 2012). Die genannten Maßnahmen werden zur Verbesserung des Erhaltungszustandes des LRT 7120 beitragen und die Standort- bedingungen für diesen LRT verbessern. Ungünstige Auswirkungen auf Zielarten bzw. LRT des Gebietes können nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden. Die im Rahmen der Managementplanung ermittelten geplanten Vorhaben, die bereits auf Verträglichkeit geprüft wurden oder im Rahmen einer Vorprüfung als verträglich beurteilt wurden, sind in der folgenden Übersicht dargestellt. Tabelle 23: Geplante Projekte und Vorhaben mit bereits erfolgter FFH-Prüfung

(Stand Februar 2014) Bezeichnung Bemerkungen zum Gemeinde/ Lage Status FFH-Verträglichkeit der Planung Vorhaben B-Plan Nr. 9 Promenade Amt Heringsdorf, am Planung geprüft, FFH-Gebiet ist 95,0 ha Strand von Seebad durch die Planung Heringsdorf nicht in relevantem Ausmaß betroffen, da es lediglich räumlich anliegend ist und die genannten LRT durch die Planung nicht verändert werden Baumaßnahme Erweiterung Pro- Amt Heringsdorf in Planung geprüft (im Rahmen B- menade Bansin - Plan Nr. 9), keine Radweg Betroffenheit des FFH- Gebietes

II.1.5.2 Projektabsichten und Planungen im Einzelfall auf Verträglichkeit zu prüfen

Grundlagen Die einzelfallbezogene Prüfung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen auf das FFH- Gebiet als solches ist stets auf der Grundlage der Erhaltungsziele für die LRT oder die Habitate von Arten vorzunehmen. Die dargestellten Erhaltungsziele bilden die gebiets- spezifischen Vorgaben. Ergänzend werden nachfolgend Hinweise zur Ermittlung der „Erheblichkeit“ der Beein- trächtigung von Erhaltungszielen gegeben, die nicht im Rahmen der Managementpla- nung bearbeitet werden. „Die bisherige Bewertungspraxis in der Eingriffsregelung orientiert sich nach dem Natur- schutzwert von einzelnen Biotopflächen bzw. Artbeständen. [...] Da die Erheblichkeit der Beeinträchtigung einzelner Flächen bewertet wird, stellt die Bedeutung dieser Beeinträch- tigungen für die Funktionsfähigkeit eines gegebenen größeren Bezugsgebiets kein Be- wertungskriterium dar. Auch die Erheblichkeit der Beeinträchtigung von funktionalen

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Aspekten wird an sich bewertet und nicht wegen der Konsequenzen, die sich für die Wahrung der Funktionen in einem größeren Bezugsraum ergeben.“ (Leitfaden zur FFH- Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau 2004).

Im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung wird dagegen die Erheblichkeit der Ver- schlechterung des Erhaltungszustands von Lebensräumen oder Arten im Hinblick auf die Bedeutung für das Gebiet und anhand des Beitrags des Gebiets für das gesamte Netz Natura 2000 beurteilt. „Die Erheblichkeit einer Beeinträchtigung ist somit gebietsabhängig und muss im Einzelfall begründet werden“ (NATURA 2000-GEBIETSMANAGEMENT). Nicht jede Flächeninanspruchnahme eines Lebensraumtyps muss daher z.B. grundsätz- lich erheblich sein, sondern sie ist vor dem Hintergrund der schutzgebietsspezifischen Situation zu bewerten, also immer unter Beachtung der Bedeutung für das FFH-Gebiet und das gesamte Netz.

Nachfolgend werden allgemeine Bewertungskriterien für die Beurteilung von Beeinträch- tigungen dargestellt. Bei der Festlegung von „Bagatellgrenzen“ (oder auch „Irrelevanzschwellen“) und von Kriterien zur Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträch- tigungen wurden berücksichtigt: (1) das Dokument Doc.Hab-04-03/03-rev.3 der EU-Kommission zu Artikel 17 der FFH- RL (EUROPEAN COMISSION 2005);

(2) die Methodik-Leitlinien zur Erfüllung der Vorgaben des Art. 6 Abs. 3 und 4 der Habi- tat-Richtlinie 92/43/EWG (EU-KOM, GD UMWELT 2001); (3) die Hinweise der EU-KOM, GD Umwelt „Natura 2000–Gebietsmanagement. Die Vorgaben des Art. 6“ (2000); (4) die Ergebnisse des BfN FuE-Vorhabens „Ermittlung von erheblichen Beeinträchti- gungen im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung“ (LAMBRECHT et al. 2007);

(5) die Vorschläge der LANA (Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspfle- ge und Erholung) zu den „Anforderungen an die Prüfung der Erheblichkeit von Beein- trächtigungen der Natura 2000-Gebiete gemäß § 34 BNatSchG im Rahmen einer FFH-Verträglichkeitsprüfung“ (2004/2005) sowie zu den „Berichtspflichten nach Art. 17 FFH-Richtlinie“ (2005);

(6) der „Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau“ (KÜSTER 2004). (7) das „Gutachten zur Durchführung von FFH-Verträglichkeitsprüfungen in Mecklen- burg-Vorpommern“ (FROELICH & SPORBECK 2006);

(8) der „Auslegungsleitfaden zu Art. 6 Abs. 4 der Habitat-Richtlinie 92/42/EWG“ der EU- KOM (2007). Ein direkter quantitativer Verlust von Lebensraumtyp- bzw. Habitatfläche ist auf jeden Fall zu vermeiden. Ist dieser innerhalb des Berichtszeitraums von sechs Jahren größer als 1 % der Gesamtfläche im Gebiet, werden die Beeinträchtigungen in der Regel als

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erheblich zu beurteilen sein. Ein solcher Verlust ohne Kohärenzausgleich steht im Wider- spruch zu dem Verschlechterungsverbot der FFH-RL. Direkte Verluste unterhalb dieser „1 %-Schwelle“ sind gebiets- bis landesspezifisch zu prüfen. Sie können dann als unerheblich gelten, sofern sie - nicht in der Summe der Beeinträchtigungen durch unterschiedliche Verursacher mehr als 1 % der Gesamtfläche des LRT innerhalb von 6 Jahren im Gebiet oder im Land betreffen (Kumulationswirkung) - keine prioritären Lebensraumtypen betreffen - keine LRT betreffen, die wiederherzustellen sind

- keine LRT betreffen, die landesweit hohe Flächenanteile im „ungünstigen“ Zustand aufweisen oder nach dem Art. 17 Bericht europaweit im „ungünstigen“ Zustand sind - keine LRT betreffen mit einem sehr hohen Flächenanteil im Gebiet bezogen auf das Land und die Beeinträchtigungen einen landesweit „ungünstigen“ Zustand zur Folge haben können. Im ersten und in den beiden letzten Fällen muss ein Verlust aus landesweiter Sicht beur- teilt werden. Bezogen auf absolute Größen sind die „Bagatellgrenzen“ nach LAMBRECHT (2007) anzuwenden. Die Beurteilung der „Schwelle“ zur Bestimmung der Erheblichkeit von Beeinträchtigun- gen des Erhaltungszustands (Qualitätsverlust) kann mit folgenden gebietsspezifischen Kriterien erfolgen: Generell ist davon auszugehen, dass Beeinträchtigungen, die

- zu einem „ungünstigen“ Erhaltungszustand auf Gebietsebene führen (mehr als 25 % der Gesamtfläche des Lebensraumtyps im Gebiet Bewertung: C), - eine Verschiebung der Einstufung von Haupt- und Unterkriterien um eine Wertstufe verursachen (zumindest dürfen die Beeinträchtigungen nicht zu einer Verschlechte- rung von einem der drei Hauptkriterien führen) erheblich sind. Solche Beeinträchtigungen ohne Kohärenzausgleich stehen im Wider- spruch zum Verschlechterungsverbot der FFH-Richtlinie. Beeinträchtigungen unterhalb dieser „Schwelle“ sind im Einzelfall zu beurteilen. Die Er- heblichkeit kann darüber hinaus vorliegen, sofern

- spezifische Strukturen und Funktionen beeinträchtigt werden (METHODIK-Leitlinien 2001). Solche „Schlüsselelemente“ (NATURA 2000-GEBIETSMANAGEMENT, 2000) können aus den Kriterien zur Bewertung des Erhaltungszustandes abgeleitet werden (eine Verschlechterung kann bereits bei der Änderung der Bewertungsstufe von Un- terkriterien auftreten);

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- Veränderungen innerhalb einer Wertstufe in den Bewertungsschemata verursacht werden (vgl. LAMBRECHT 2007). Unabhängig davon gelten die landesrechtlichen Eingriffs-/ Ausgleichsregelungen, d. h. erhebliche Beeinträchtigungen von wiederherstellbaren LRT sind auszugleichen, erhebli- che Beeinträchtigungen von nicht wiederherstellbaren sind zu ersetzen. In folgender Tabelle sind die Kriterien zur gebietsspezifischen Beurteilung der Erheblich- keit von Beeinträchtigungen in Bezug auf Lebensraumtypen dargestellt. In der ersten Spalte sind die LRT grau hinterlegt, für die gemäß Tabelle 12 eine besondere Bedeutung besteht.

Tabelle 24: Kriterien zur Beurteilung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen in Be- zug auf Lebensraumtypen

EU-Code 7 „Bagatellgren- „Bagatellgren- „Bagatellgren- „1% Grenze“ Erhaltungsziel ze“ Stufe 1 nach ze“ Stufe 2 nach ze“ Stufe 3 nach des LRT im im Gebiet (LAMBRECHT (LAMBRECHT (LAMBRECHT gesamten FFH- „Wiederherstel 2007) in m² 2007) in m² 2007) in m² Gebiet in m² lung“/“vorrang ige Entwick- lung“

1230 25 125 250 742 nein 3130 25 125 250 7,18 nein 3140 50 205 500 4,72 nein 3150 100 500 1.000 61,05 nein 3160 0 249 nein 7120 50 205 500 11,49 ja 7140 25 125 250 309 nein 7150 0 5 nein 9110 250 1.250 2.500 28,28 nein 9130 250 1.250 2.500 13,31 nein 91D0* 50 250 500 5,07 nein

Wenn keine Schutzerklärung durch Rechtsakt für das FFH-Gebiet vorliegt, ersetzen und ergänzen von der obersten Naturschutzbehörde bestätigte Managementpläne mit diffe- renzierten und aktualisierten Aussagen zu den Erhaltungszielen und zum Schutzzweck bei Prüfungen der Verträglichkeit von Plänen und Projekten die Angaben aus dem SDB. Aus den Managementplänen ergeben sich in diesen Fällen die Maßstäbe für die Verträg- lichkeit.

7 LRT, die gemäß Tabelle 12 eine besonderer Bedeutung aufweisen, sind grau hinterlegt

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Vorhabensbezogene Prüfungen Nachfolgend sind die Planungen und Projekte benannt, bei denen die Vorprüfung auf Verträglichkeit im Rahmen der Managementplanung u.a. aufgrund der Komplexität bzw. der Datenlage oder des gegebenen Planungsstandes nicht möglich bzw. nicht sinnvoll ist und die als prüfpflichtige Planungen und Projekte im Einzelfall einem gesonderten Ver- fahren zu unterziehen sind.

Tabelle 25: Prüfpflichtige Planungen im Einzelfall

(Stand Mai 2014) Bezeichnung der Bemerkungen Gemeinde/ Lage Status Planung Absenkung Wasser- Ableitung des Wassers nach Korswandt Planung ausgesetzt auf- spiegel Wolgastsee Südosten grund mangelnder Unter- stützung (StALU VP)

Weitere Planungsabsichten, die sich z. B. aus dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Heringsdorf (Entwurf mit Stand vom 19.03.2014) ergeben können, wie z.B. Vorhaben im Bereich von ausgewiesenen Bauflächen bzw. Sondergebieten bzw. von Flächen für den Gemeinbedarf, sind zum gegebenen Zeitpunkt (ausreichende Verfestigung der Planung) anhand der o.g. Maßstäbe auf ihre Verträglichkeit zu prüfen.

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II.2 Maßnahmen

II.2.1 Festlegung der erforderlichen Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnah- men

Die aus naturschutzfachlicher Sicht erforderlichen Entwicklungsziele für LRT und Arten- Habitate wurden im Kapitel I.4.3 zusammengestellt. Sie bilden die Grundlage für die festzulegenden gebietsbezogenen und räumlich verorteten Maßnahmen. Neben den zwingend erforderlichen Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen, die notwendig sind, um den zum Referenzzeitpunkt vorhandenen "günstigen" Erhaltungszustand auf Gebietsebene zu sichern oder wiederherzustellen, werden auch Entwicklungsmaßnah- men zur Verbesserung von LRT oder Habitaten der Anhang II-Arten ausgewiesen. Grundsätzlich besteht für alle Lebensraumtypen nach Anhang I sowie für alle Habitate der Arten nach Anhang II der FFH-RL die Verpflichtung zum Erhalt. Alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können, sind nach § 33 BNatSchG unzulässig. Die Sicherung der günstigen Erhaltungszustände eines Großteils der LRT sowie der Habitate von Anhang II-Arten wird durch den Vollzug bestehender Rechtsvorschriften (Biotopschutz nach § 20 NatSchAG, NSG-Verordnungen, § 33 BNatSchG) ermöglicht. Darüber hinaus sind für bestimmte LRT und Arten-Habitate zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um einen Verlust bzw. eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes zu verhindern. Dabei handelt es sich um folgende Erhaltungsmaßnahmen :

° Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation - LRT 1230 Um die natürliche Küstendynamik und Morphologie der Steilküsten zu sichern, sind unverbaute Küstenabschnitte zu erhalten und landseitige Erschließungsmaßnahmen im Bereich der Steilküsten zu vermeiden. Zudem sollte eine Besucherlenkung durch Infor- mationstafeln erfolgen. Dies wirkt sich auch positiv auf die Population und im Kliffbereich befindliche Habitate der Schmalen Windelschnecke (EU-Code 1014) aus.

° Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea - LRT 3130, Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewäs- ser mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen - LRT 3140, Natürliche eutro- phe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions - LRT 3150, Dystrophe Seen und Teiche - LRT 3160 Zur Sicherung der oligo- bis mesoptrophen, natürlich eutrophen und dystrophen Stand- gewässer, sind die natürlichen Einzugsgebiete der entsprechenden Gewässer zu erhal- ten. Dies wirkt sich auch positiv auf die auf Teilflächen vorkommenden Arten Fischotter (EU-Code 1355), Kammmolch (EU-Code 1166), Steinbeißer (EU-Code 1149) sowie Große Moosjungfer (EU-Code 1042) bzw. deren Habitateignungsflächen aus.

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° Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore - LRT 7120 Für den Erhalt der noch renaturierungsfähigen degradierten Hochmoore ist die Sicherung des hydrologischen Regimes erforderlich. Vorrangige und wünschenswerte Maßnahmen, die das unterstützen, sind in Kap. II.2.2 beschrieben. Davon profitiert der Fischotter (EU- Code 1355), der diese Bereiche teilweise besiedelt. ° Übergangs- und Schwingrasenmoore - LRT 7140

Für den Schutz der Übergangs- und Schwingrasenmoore müssen hohe moortypische Wasserstände abgesichert werden. Teilflächen des LRT sind Habitateignungsflächen des Fischotters (EU-Code 1355), der an Wasser- und Sumpflebensräume gebunden ist.

° Toorfmoorschlenken (Rhynchosporion) - LRT 7150 Für die Sicherung des günstigen Erhaltungszustandes des LRT 7150 ist das hydrologi- sche System zu erhalten, was sich positiv auf die Habitat(eignungs)flächen des Fischot- ters (EU-Code 1355) und der Großen Moosjungfer (EU-Code 1042) auswirkt. ° Fischotter - EU-Code 1355 Um die in einem günstigen Erhaltungszustand befindliche Fischotterpopulation des Ge- bietes zu sichern, sind störungsarme Ufer- und Flachwasserbereiche und naturnahe, strukturreiche Uferstrukturen der besiedelten Gewässer zu sichern. ° Steinbeißer - EU-Code 1149

Um die Steinbeißer-Population im Gebiet zu erhalten, sind die besiedelten Gewässer zu schützen. ° Große Moosjungfer - EU-Code 1042

Für die Sicherung der Großen Moosjungfer und ihrer Habitate im Gebiet sind die besie- delten Gewässer zu schützen. ° Schlammpeitzger- EU-Code 1145

Durch den Schutz der durch den Steinbeißer besiedelten Gewässer werden aufgrund ähnlicher Präferenzen auch die für den Schlammpeitzger geeigneten Gewässer ge- schützt.

Flächenverluste bzw. Verschlechterungen der Erhaltungszustände zum ungünstigen Zustand der aktuell gemeldeten LRT-Flächen im Vergleich zur Gebietsmeldung müssen durch entsprechende Maßnahmen wiederhergestellt und in einen günstigen EHZ zu- rückgeführt werden. Dies ist für die folgenden LRT aus den unten genannten Gründen nicht möglich bzw. nicht notwendig. ° Natürliche eutrophe Seen - LRT 3150 Die Ursache für die Flächenreduktion liegt hier vor allem in der Umstufung des Großen und des Kleinen Krebsees von LRT 3150 zu LRT 3130 auf der Grundlage aktueller Fak-

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ten (aktuelle Ergebnisse der Makrophytenkartierung, Analyse der wasserchemischen Untersuchungen aus den 1980er Jahren [z.B. geringe Karbonathärte und Leitfähigkeit], was auf einen alkalisch-kalkarmen See hinweist, sowie ehemalige Vorkommen von Isoetes lacustris und bzw. Littorella uniflora ) begründet. Es ist somit von einem wissen- schaftlichen Fehler im Rahmen der Gebietsmeldung auszugehen. Die verbleibenden Flächen des LRT 3150 befinden sich insgesamt in einem günstigen Erhaltungszustand.

° Dystrophe Seen und Teiche - LRT 3160 Es sind keine Wiederherstellungsziele erforderlich, da aufgrund der Umstufung des Schwarzen Sees von LRT 3140 zu LRT 3160 zum einen eine deutliche Flächenzunahme zu verzeichnen ist und zum anderen aufgrund der relativ großen Fläche des Schwarzen Sees die Gesamteinstufung des LRT in „C“ erfolgte (Bewertung 2004: „B“). Wenn der Schwarze See bereits zum Referenzzeitpunkt als LRT 3160 kartiert worden wäre, hätte der LRT auch 2004 einen ungünstigen Erhaltungszustand gehabt, so dass hier von ei- nem wissenschaftlichen Fehler ausgegangen wird. ° Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore - LRT 7120

Auch im Fall des LRT 7120 ist, zumindest für einen Teil der Verlustfläche, von einem wissenschaftlichen Fehler im Zuge der Gebietsmeldung 2004 auszugehen, denn es wurde eine Fichtenforstfläche von etwa 5,5 ha als LRT-Fläche gemeldet, die bereits zum damaligen Zeitpunkt Fichtenforst und damit nicht LRT 7120 war. Für den Rest der Ver- lustfläche (ca. 21,5 ha) ist von einer tatsächlichen Verschlechterung im Bereich der Moo- re auszugehen. Die tatsächlichen Verlustflächen sind nicht mehr renaturierungsfähig, weshalb keine Wiederherstellungsmaßnahmen formuliert werden. Die Verschlechterung von Teilflächen des Zustandes im Thurbruch zu nicht mehr renaturierungsfähigen Moo- ren ist ein Warnsignal zur Erhaltung der Restflächen durch Verminderung der Entwässe- rung. ° Übergangs- und Zwischenmoore - LRT 7140 Der ungünstige Erhaltungszustand des LRT 7140 resultiert aus einer mangelnden Was- serzufuhr in das System Moor. Während der LRT 2004 noch mit einem "günstigen Erhal- tungszustand" (B) gemeldet wurde, ist dieser aktuell als "ungünstig" (C) kartiert. Jedoch waren die LRT-Flächen 2004 trockener als heute. Es herrschten also ungünstigere Be- dingungen für den LRT. Ebenso waren die Flächen bereits 2004 bewaldet, so dass hier insgesamt nach der aktuellen Bewertungsmethodik von einem wissenschaftlichen Fehler bei der Gebietsmeldung ausgegangen werden muss.

Die Ursachen für die Flächenreduktion liegen im Wesentlichen in der fehlerhaften Aus- weisung einer Fläche im Karschenbruch als LRT-Bestandteil, die zu ca. 50 % aus dem Biotoptyp MDB besteht (und damit nicht zum LRT 7140 gehört – Größe ca. 0,93 ha), so dass auch in diesem Zusammenhang von einem wissenschaftlichen Fehler auszugehen ist (vgl. auch Kap. I.3.1). Eine Ableitung von Wiederherstellungsmaßnahmen ist somit nicht notwendig.

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° Kammmolch - EU-Code 1166 Die Habitatbedingungen aller für den Kammmolch geeigneten Gewässer sind aufgrund der Waldlage nicht optimal (starke Beschattung). Das Habitat kann nur mit „C“ bewertet werden, und der Erhaltungszustand wird somit trotz fehlender Beeinträchtigungen („A“) ebenfalls mit „C“ bewertet, weshalb eine Verbesserung der Habitatbedingungen auch langfristig nicht möglich ist. Offensichtlich liegt bei der Bewertung des Erhaltungszustan- des zur Gebietsmeldung mit "B" ein wissenschaftlicher Fehler auf der Grundlage einer abweichenden Bewertungsmethodik vor. Für den Kammmolch sind deshalb keine Wiederherstellungsziele vorgesehen. Die Notwendigkeit zur Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen ergibt sich somit für keinen der nachgewiesenen LRT und keine der Arten des Anhangs II der FFH- Richtlinie. In der folgenden Tabelle werden alle erforderlichen Erhaltungs- und Entwicklungsmaß- nahmen schutzgut-, raum- und adressatenbezogen zusammengefasst. Die Beschreibung der vorrangigen und wünschenswerten Entwicklungsmaßnahmen folgt im anschließen- den Textkapitel. Die kartografische Darstellung der Maßnahmen erfolgt in der Karte 3. Bei Teilflächen, auf denen mehrere Teilmaßnahmen geplant sind, wird nur die zur Erhaltung/ Entwicklung der Teilfläche erforderliche Hauptmaßnahme flächig dargestellt, so dass die Karte immer im Zusammenhang mit der Tabelle 26 zu lesen ist. Die dargestellten Maßnahmen dienen der Umsetzung der Erhaltungsziele. Sie sind fach- lich geeignet und im Rahmen der Managementplanung mit den Betroffenen vorabge- stimmt. Durch die Darstellung im Plan werden öffentlich-rechtliche Zulassungsvorausset- zungen und privatrechtliche Zustimmungen nicht ersetzt.

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Tabelle 26: Zusammenstellung der Maßnahmen

(Erläuterungen der Abkürzungen: Maßnahmentyp: S = Erhaltungsmaßnahme Schutz; P = Erhaltungsmaßnahme Pflege; N = Erhaltungsmaßnahme Nutzung; W = Wiederherstellung; vE = vordringliche Entwicklung; wE = wünschenswerte Entwicklung; EHZ = Erhaltungszustand)

lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) Lebensraumtypen nach Anhang I Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation - LRT 1230 001_1 Erhalt der natürlichen Küstendynamik und S Kliff nordwestlich von R 6, A 7 UNB VG, LRT 1230 Erhalt A FöRlMan Morphologie der Steilküsten durch Erhaltung Bansin StALU VP unverbauter Küstenabschnitte 1230-001-A Schmale Windel- Erhalt A Vermeidung von landseitigen Erschließungs- Blatt 1 schnecke maßnahmen im Bereich der Steilküsten Besucherlenkung durch Informationstafeln Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea - LRT 3130 002_1 Erhalt der Oligo- bis mesotrophen stehenden S Großer Krebssee R 6 UNB VG LRT 3130 C => B - Gewässer mit Vegetation der Littorelletea 3130-001-C uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete Blatt 1 Fischotter B => A 003_1 Erhalt der Oligo- bis mesotrophen stehenden S Kleiner Krebssee R 6 UNB VG - Gewässer mit Vegetation der Littorelletea 3130-002-C uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete Blatt 1, 2

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen - LRT 3140 004_1 Erhalt der oligo- bis mesotrophen kalkhaltigen S Wolgastsee R 6 UNB VG LRT 3140 C => B - Gewässer mit benthischer Vegetation aus 3140-001-C Armleuchteralgen durch Erhalt des natürlichen Einzugsgebietes Blatt 3 Fischotter B => A

004_2 Verminderung der Stoffeinträge durch Ein- wE V 1 StALU VP / schränkungen fischereilicher Nutzung (kein Fischerei- Besatz [Ausnahme Aal]) betrieb 005_1 Erhalt der oligo- bis mesotrophen kalkhaltigen S R 6 UNB VG Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen durch Erhalt des natürlichen Einzugsgebietes 005_2 Verminderung der Stoffeinträge durch Ein- wE V 1, V 2 StALU VP / schränkungen fischereilicher Nutzung (kein Fischerei- Besatz [Ausnahme Aal]) sowie betrieb, Erhalt und Regeneration der typischen Vegeta- Tourismus- tion durch Beschränkung von Freizeitaktivitäten verband, und Angelnutzung auf Westhälfte des Sees Angler- (inkl. Besucherlenkung durch Infotafeln) verband Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions - LRT 3150 006_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Krebssee südlich von R 6 UNB VG LRT 3150 C => B - des Magnopotamions oder Hydrocharitions Korswandt durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete 3150-001-C Fischotter B => A 006_2 Verminderung der Stoffeinträge durch Ein- wE Blatt 3 V 1 StALU VP / schränkungen fischereilicher Nutzung (kein Fischerei- Besatz) betrieb

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) 007_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Gothensee R 6 UNB VG LRT 3150 Erhalt B - des Magnopotamions oder Hydrocharitions 3150-002-B durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete Blatt 1, 2 Fischotter B => A Steinbeißer Erhalt B Schlammpeitzger C = C 007_2 Einschränkungen fischereilicher Nutzung (kein wE A 4, V 1 StALU VP, F 1 Besatz [Ausnahme Aal]) Fischreibe- Machbarkeitsstudie zu Möglichkeiten der triebe, Land- Stabilisierung eines im Rahmen der festgeleg- wirtschaftsbe- ten Staulamelle höchstmöglichen Wasserstan- triebe des und zur Minderung der Nährstoffeinträge 008_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Kleingewässer (Wald- R 6 UNB VG LRT 3150 Erhalt B - des Magnopotamions oder Hydrocharitions weiher) zwischen durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete Sellin und Neu Sallenthin 3150-003-B Blatt 1 009_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Kleingewässer (Wald- R 6 UNB VG LRT 3150 Erhalt B - des Magnopotamions oder Hydrocharitions weiher) nordwestlich durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete der Zerninsee-Senke Kammmolch C = C 3150-004-B Blatt 3 010_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Kleingewässer südöst- R 6 UNB VG LRT 3150 Erhalt A - des Magnopotamions oder Hydrocharitions lich von Korswandt durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete 3150-005-A Fischotter B => A Blatt 3

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) 011_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Kleingewässer (Wald- R 6 UNB VG LRT 3150 Erhalt B - des Magnopotamions oder Hydrocharitions weiher) westlich der durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete Zerninsee-Senke Kammmolch C = C 3150-006-B Blatt 3 012_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Kleingewässer (Wald- R 6 UNB VG LRT 3150 Erhalt B - des Magnopotamions oder Hydrocharitions weiher) südöstlich des durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete Krebssees Große Moosjung- C => B 3150-007-B fer Blatt 3 013_1 Erhalt der eutrophen Seen mit einer Vegetation S Kleingewässer am R 6 UNB VG LRT 3150 Erhalt B - des Magnopotamions oder Hydrocharitions Südrand der durch Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete Zerninsee-Senke Fischotter B => A 3150-008-B Große Moosjung- C =>B Blatt 3 fer Dystrophe Seen und Teiche - LRT 3160 014_1 Erhalt der dystrophen Seen und Teiche durch S Mümmelkensee R 6 UNB VG LRT 3160 Erhalt A - Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete 3160-001-A Blatt 1 Fischotter B => A 015_1 Erhalt der dystrophen Seen und Teiche durch S Kleingewässer (Moor- R 6 UNB VG LRT 3160 Erhalt B - Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete restgewässer) SO Schwarzer See Große Moosjung- C =>B 3160-002-B fer Blatt 3

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) 016_1 Erhalt der dystrophen Seen und Teiche durch S Schwarzer See süd- R 6 UNB VG LRT 3160 C =>B - Erhalt der natürlichen Einzugsgebiete östlich von Korswandt 016_2 Verminderung der Entwässerung durch Was- wE 3160-003-C A 4 StALU VP Fischotter B => A F 8 serstandstabilisierung auf höchstmöglichem Blatt 3 Niveau Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore - LRT 7120 017_1 Erhalt der noch renaturierungsfähigen degra- S Regenmoor im R 6 UNB VG LRT 7120 C => B - dierten Hochmoore durch Sicherung des Thurbruch hydrologischen Regimes 7120-001-C Fischotter B => A Blatt 2 017_2 Machbarkeitsstudie zu Möglichkeiten des vE A 4 StALU VP F 1 Wasserrückhalts, der Minderung der Nährstoff- einträge und der Revitalisierung 018_1 Erhalt der noch renaturierungsfähigen degra- S Swinemoor R 6 UNB VG LRT 7120 C => B - dierten Hochmoore durch Sicherung des 7120-002-C hydrologischen Regimes Blatt 3 018_2 Wiederherstellung des ursprünglichen hydrolo- wE A 4 StALU VP / F 1 gischen Regimes LUNG / - Wasserrückhalt / Revitalisierung (be- Landgesell- reits in Umsetzung) schaft MV 019_1 Stabilisierung eines im Rahmen der festgeleg- wE Schöpfwerk Labömitz A 4 StALU VP LRT 7120 C => B F 8 ten Staulamelle höchstmöglichen Wasserstan- Blatt 2 WBV Insel LRT 3150 Erhalt B des im Gothensee inkl. nat. EZG Usedom Fischotter B => A - Einrichten von Kontrollmöglichkeiten durch Setzen von Pegeln

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) 035_2 Stabilisierung eines im Rahmen der festgeleg- wE Auslauf Bäck in den A 4 StALU VP LRT 7120 C => B F 8 ten Staulamelle höchstmöglichen Wasserstan- Gothensee WBV Insel LRT 3150 Erhalt B des im Gothensee inkl. nat. EZG 038_2 Schöpfwerk Korswandt Usedom Fischotter B => A 040_2 - Einrichten von Kontrollmöglichkeiten Schöpfwerk Gothen durch Setzen von Pegeln Blatt 2 Übergangs- und Schwingrasenmoore - LRT 7140 020_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Föhrensoll R 6 UNB VG LRT 7140 C => B - ren durch Absicherung hoher moortypischer 7140-001-C Wasserstände Blatt 1 020_2 Entnahme/Entsorgung von Müll wE A 4 StALU VP F 8 Forstamt Neu Pudagla 021_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Sauer-Armmoor am R 6 UNB VG LRT 7140 Erhalt B - ren durch Absicherung hoher moortypischer Mümmelkensee Wasserstände 7140-002-B Fischotter B => A Blatt 1 021_1 Verbesserung der Wasserzufuhr aus Einzugs- wE Einzugsgebiet um A 4, V 1 StALU VP LRT 3160 A/B => A F 3, F 8 gebiet durch Überführung von Nadelholzrein- Mümmelkensee und LFOA M-V LRT 7140 C/B => B beständen in Laubholzbestockungen im EZG Karschenbruch LRT 7150 B => A Blatt 1 023_1 Verbesserung der Wasserzufuhr aus Einzugs- wE gebiet durch Überführung von Nadelholzrein- Fischotter B => A beständen in Laubholzbestockungen im EZG 024_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Karschenbruch R 6 UNB VG LRT 7140 C => B - ren durch Absicherung hoher moortypischer 7140-003-C Wasserstände Blatt 1

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) 025_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Sauer-Zwischenmoor R 6 UNB VG LRT 7140 Erhalt A - ren durch Absicherung hoher moortypischer nordöstlich Korswandt Wasserstände 7140-004-A Fischotter B => A Blatt 3 026_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Sauer-Zwischenmoor R 6 UNB VG LRT 7140 Erhalt B - ren durch Absicherung hoher moortypischer SO Schwarzer See Wasserstände 7140-005-B Große Moosjung- C => B Blatt 3 fer 027_1 Verbesserung der Wasserzufuhr aus Einzugs- wE Einzugsgebiet um A 4, V 1 StALU VP LRT 7140 C/B => B F 3, F 8 gebiet/Verminderung Entwässerung durch Schwarzen See, LFOA M-V LRT 7150 B => A Überführung von Nadelholzreinbeständen in Senken südöstlich des Laubholzstockungen im Einzugsbereich und Schwarzen See und LRT 3160 B/C => B durch Verschluss des ehemaligen Entwässe- Jungfernsee rungsgrabens Blatt 3 Fischotter B => A 028_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Sauer-Zwischenmoor R 6 UNB VG LRT 7140 C => B - ren durch Absicherung hoher moortypischer nordöstlich Garz Wasserstände 7140-006-C Blatt 3 029_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Sauer-Zwischenmoor R 6 UNB VG LRT 7140 C => B - ren durch Absicherung hoher moortypischer in Regeneration 200 m Wasserstände südöstlich des Schwarzen Sees 7140-007-C Blatt 3

029_2 Verbesserung der Wasserzufuhr aus Einzugs- wE A 4 StALU VP F 8 gebiet/Verminderung Entwässerung durch LFOA M-V endgültigen Verschluss des ehemaligen Ent- wässerungsgrabens

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) 030_1 Erhalt von Übergangs- und Schwingrasenmoo- S Sauer- R 6 UNB VG LRT 7140 Erhalt B - ren durch Absicherung hoher moortypischer Zwischenmoorbereich Wasserstände in Regeneration ca. 350 m südöstlich des Schwarzen Sees 030_2 Verbesserung der Wasserzufuhr aus Einzugs- wE 7140-008-B A 4 StALU VP F 8 gebiet/Verminderung Entwässerung durch Blatt 3 LFOA M-V endgültigen Verschluss des ehemaligen Ent- wässerungsgrabens Torfmoorschlenken (Rhynchosporion) - LRT 7150 031_1 Erhalt der Torfmoosschlenken durch Sicherung S Sauer-Armmoor am R 6 UNB VG LRT 7150 B => A - des hydrologischen Regimes Mümmelkensee 7150-001-B Fischotter B => A Blatt 1 032_1 Erhalt der Torfmoosschlenken durch Sicherung S KG (Moor) SO R 6 UNB VG LRT 7150 B => A - des hydrologischen Regimes Schwarzer See 7150-002-B Große Moosjung- C => B Blatt 3 fer

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) Arten nach Anhang II Fischotter - EU-Code 1355 033_1 Erhalt der Fischotterpopulation des Gebietes S Mümmelkensee, Bäck, R 6 UNB VG Fischotter A/B/C =>A - bis und ihrer Habitate durch Sicherung störungs- Verlandungsbereich 044_1 armer Flachwasserbereiche und naturnaher Gothensee, Zerninsee- Uferstrukturen Senke und Torfkanal, Steinbeißer Erhalt B (Sicherung der Wasserstände) Stichlingsgraben, Schlammpeitzger C = C 1355-001-A 1355-004-B 1355-008-A 1355-009-C 1355-010-C Blatt 1, 2, 3 034_2 Entwicklung naturnaher Uferstrukturen, Aufbau wE Bäck (1355-004-B) A 4, V 1 StALU VP F 8 042_2 Ufergehölzstreifen, Reduzierung Gewässerun- WBV Insel terhaltung Stichlingsgraben Usedom (1355-009-C) 044_2 Flächennut- Torfkanal zer (1355-010-C) Blatt 2, 3 Große Moosjungfer - EU-Code 1042 045_1 Erhalt der Population der Großen Moosjungfer S 4 Gewässer im südli- R 6 UNB VG Große Moosjung- C/B => B - bis im Gebiet und ihrer Habitate durch Schutz der chen Teilgebiet fer besiedelten Gewässer 048_1 1042-003-C 1042-004-B Fischotter B => A 1042-005-B 1042-006-C Blatt 3

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) 013_2 Erhalt der Population durch Angelverbot, ggf. wE Zerninsee R 6 UNB VG / - Kontrolle notwendig 1042-002-B Anglerver- band Blatt 3 046_2 Entwicklung geeigneter Habitate durch Ent- wE westl Uferbereich von A 4 StALU VP / F 3 nahme der Nadelgehölze (Waldumbau) Bruchwald nördl. LFOA M-V Schwarzer See (Grenzbereich) 1042-004-B Blatt 3 047_2 Entwicklung geeigneter Habitate durch Ent- wE Senke a.d. Grenze A 4 StALU VP / F 3 nahme der Nadelgehölze (Waldumbau) östl. Schwarzer See LFOA M-V 1042-005-B Blatt 3

048_2 Erhalt der Habitate durch Sicherung typischer wE Kleingewässer (Moor- A 4 StALU VP / F 3 Wasserstände durch Waldumbau im Einzugs- restgewässer) SO LFOA M-V gebiet Schwarzer See 1042-006-C Blatt 3

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lfd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung / Umsetzungs- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finan- nahmen- Lage / Teilfläche instrument Erfolgskontrol- zierungs- typ le (angestreb- instrument ter Zustand) nachrichtlich aufgeführte Maßnahmen außerhalb des FFH-Gebietes Verbesserung der genetischen Austauschmög- wE Stau Strand Bansin / (A 4) StALU VP Steinbeißer Erhalt B (F 8) lichkeiten durch Gewährleistung der (temporä- Austritt Rohrleitung ren) Durchgängigkeit z.B. durch Umbau der Sackkanal Fischotter B => A Querbauwerke Blatt 1 Verminderung der Gefährdung des Fischotters wE Durchlass am (A 8) StALU VP Fischotter B => A (F 15) durch Straßenverkehr durch Schutzmaßnah- Stichlingsgraben SBA men im Bereich von Straßen- (B110) /Gewässerkreuzungen Blatt 3 - Durchlass ottergerecht entwickeln (z.B. Trockenrohre in Kombination mit Leitzäu- nungen) Verminderung der Gefährdung des Fischotters wE K 38 zwischen den (A 4) StALU VP Fischotter B => A (F 8) durch Straßenverkehr durch Schutzmaßnah- Krebsseen SBA men im Bereich von Straßen- Blatt 1 /Gewässerkreuzungen Verminderung der Gefährdung des Fischotters wE K 41 zwischen durch Straßenverkehr durch Schutzmaßnah- Reetzow u. men im Bereich von Straßen- Ulrichshorst, L 266 am /Gewässerkreuzungen Wolgastsee - Beschilderung (Otterwarnschilder, Ge- Blatt 2, 3 schwindigkeitsreduzierung) - Einbau von Straßenschwellen und/oder rauem Belag

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II.2.2 Festlegung von vorrangigen und wünschenswerten Entwicklungsmaßnah- men Eine vorrangige Entwicklungsmaßnahme ist für das FFH-Gebiet DE 2050-303 aktuell für den LRT 7120 vorgesehen. Auch wenn sich laut Fachleitfaden die Kategorie „vorran- gige Entwicklungsmaßnahme“ nicht unmittelbar ableiten lässt, wird diese dennoch ver- wendet. Damit soll auf die Vordringlichkeit der Maßnahme hingewiesen werden, zumal eine Wiederherstellungsmaßnahme nicht möglich ist (vgl. Kap. II.2.1). ° Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore - LRT 7120 Als vorrangige Entwicklungsmaßnahme ist für das Regenmoor im Thurbruch im Rahmen einer Machbarkeitsstudie (in Verbindung mit der Betrachtung des Gothensees – LRT 3150 – s.u.) zu prüfen, inwieweit die Renaturierungsfähigkeit, d.h. der aktuell noch vor- handene Status der Flächen gesichert werden kann und ob und wie das Moor zu renaturieren ist. Als generelle Probleme, die kurzfristige Lösungen schwierig erscheinen lassen und die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie komplex zu betrachten sind, können genannt wer- den: • Der Gothensee hat ein Einzugsgebiet von ca. 58 km², davon ist noch etwa 1/3 na- türlich (Gothensee inkl. einiger Niederungsbereiche), etwa 2/3 sind gepoldert und unterliegen einem komplizierten Schöpfwerksregime. In diesem Teil des Einzugs- gebietes existieren Entwässerungssysteme aus 3 verschiedenen „Epochen“. • Aufgrund der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Nutzung des Thurbruchs kommt es zu „künstlichen“ Wasserstandsschwankungen im hydrologischen Gesamtsys- tem, die durch die verschiedenen Schöpfwerke „gesteuert“ werden. Die Schöpf- werke im Thurbruch und das Schöpfwerk am Sackkanal „kommunizieren“ gegen- wärtig nicht untereinander sondern, werden einzeln „nach Bedarf“ bzw. entspre- chend Bewirtschaftungslamelle gesteuert. Die Wasserstandsschwankungen rei- chen bis in das Regenmoor hinein. • Im Bereich der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten mehr oder weniger starke Moorsackungen erfolgt, die zumindest zeitweise eine immer weitere Absenkung des Wasserstandes erforder- ten. • Aufgrund der Entwässerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen des Thurbruchs in den Gothensee (und von dort in die Ostsee) kommt es zu Nährstoffeinträgen in den Gothensee und damit in das Regenmoor. • Im Einzugsbereich des Gothensees gibt es über 100 Flächeneigentümer bzw. Nutzer, die von dem Wasserregime und Änderungen daran betroffen sein können. • Darüber hinaus können Nutzungen im weiteren Umland, z.B. in den umliegenden Gemeinden betroffen sein.

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Als mögliche Lösungsansätze zugunsten einer Renaturierung des Regenmoores, die als „Prüfkriterien“ einer Machbarkeitsstudie dienen könnten, sind zunächst zu nennen: • Wasserrückhalt im hydrologischen System z.B. durch die Stabilisierung des Was- serstandes bei 0,19 m HN am Pegel Sackkanal (Obergrenze der Bewirtschaf- tungslamelle Schöpfwerk Sackkanal) • Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, sodass geringere Schöpfintensi- täten und geringere Stoffausträge notwendig bzw. zu erwarten wären • Möglichkeiten anderweitiger Nutzungen des Thurbruchs in Anpassung an die vor- handenen Standortverhältnisse • Schaffung eines mehr oder weniger abgeschlossenen hydrologischen Systems für das Regenmoor Als spezielle Probleme in Bezug auf das Regenmoor, die im Rahmen einer Machbar- keitsstudie zu betrachten sind, können genannt werden: • Es ist gegenwärtig nicht bekannt, bei welchem Zielwasserstand der gegenwärtige Status der LRT-Flächen des Regenmoores erhalten werden könnte und welcher Zielwasserstand notwendig wäre, um eine erfolgversprechende Renaturierung einzuleiten. • Es existieren gegenwärtig weder Messungen zu Wasserständen bzw. Flurabstän- den noch aktuelle Aussagen zur hydrologischen Situation und zu den Entwässe- rungssystemen im Moor. • Demzufolge können gegenwärtig keine konkreten Maßnahmen für den Erhalt bzw. die Renaturierung des Moores abgeleitet werden. Als naheliegendes Ziel erscheint zunächst generell der Wasserrückhalt im hydrologi- schen System z.B. durch die Stabilisierung des Wasserstandes bei 0,19 m HN am Pegel Sackkanal (Obergrenze der Bewirtschaftungslamelle Schöpfwerk Sackkanal) sinnvoll. Nach Aussage des Wasser- und Bodenverbandes „Insel Usedom – Peenestrom“ läuft bei diesem Wasserstand das Wasser an einigen Stellen über abgesackte Verwallungen am Gothensee bzw. an der Kachliner Bäck. Sinnvoll wäre darüber hinaus die Ausstattung der Thurbruch-Schöpfwerke mit Sendern, die untereinander und mit dem Schöpfwerk am Sackkanal über eine Datenfunkanlage (mit Server- und Speicher-/Verwaltungsfunktion) „kommunizieren“. Mit Hilfe einer solchen Anlage könnte das gesamte System sinnvoll geregelt werden, ohne dass – v.a. unter Berücksichtigung der Regenentwässerung von Heringsdorf – ggf. zu viel Wasser aus dem System in die Ostsee gepumpt wird. Der Wasser- und Bodenverband „Insel Usedom – Peenestrom“ prüft gegenwärtig den Einsatz einer solchen Datenfunkanlage. Als Voraussetzung für deren Betrieb sind an den Schöpfwerken im Thurbruch Pegel zu setzen. Der Einbau solcher Pegel wird als wün- schenswerte Maßnahme vorgeschlagen (s. weiter unten). Ob letztlich der Wasserstand bei 0,19 m HN am Pegel Sackkanal gehalten werden kann (in Abhängigkeit der Faktoren Abflussspende und Evapotranspiration im Einzugsgebiet u.a.) bzw. welche Auswirkungen

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ein solcher Wasserstand auf die Nutzungen im Thurbruch hat, wäre Gegenstand der Machbarkeitsstudie. Eine Möglichkeit, das Regenmoor im Thurbruch als noch renaturierungsfähig zu erhalten, besteht darin, die die LRT-Fläche entwässernden Gräben zu verschließen. Ein solcher Verschluss könnte etwa jeweils ca. 100 m von der Uferlinie des Gothensees entfernt über Spundwände und örtlich gewonnenen Torf erfolgen, wobei der genaue Verschlusspunkt und die technische Umsetzung vor Ort zu prüfen wären. In Vorbereitung einer solchen Maßnahme wären zumindest Vermessungen im Gelände notwendig. Da diese Maßnah- me vermutlich weiterreichende Auswirkungen auf angrenzende Verkehrsflächen („Thurstraße“ zwischen Reetzow und Ulrichshorst) sowie südlich angrenzende landwirt- schaftliche Nutzflächen hätte, wird hierfür ebenfalls empfohlen, die Umsetzbarkeit sowie die möglichen Auswirkungen im Rahmen der Machbarkeitsstudie zu prüfen. Nicht zuletzt könnte eine solche Maßnahme Auswirkungen auf das laufende Bodenordnungsverfahren Korswandt haben. Für das Thurbruch wurde ein hydrologisch-hydrogeologisches Gutachten erarbeitet, welches im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes VIP - Vorpommern Initiative Paludikultur von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald in Auftrag gegeben wurde. Das Gutachten umfasst die Ausarbeitung und Modellierung von drei Wiedervernässungsszenarien mit dem Ziel, einen Minimumwasserstand von 20 cm unter Flur in unterschiedlichen Anteilen im Untersuchungsgebiet herzustellen. Die Wiedervernässung / Neuausrichtung des Wassermanagements soll durch einfache Ein- griffe der bestehenden Wasserregulation (minimaler Neubau regulierbarer Staukörper / Grabenverschlüsse) und ohne eine Beeinträchtigung der Infrastruktur realisiert werden. Für das jeweilige Vernässungsziel wurde eine Einschätzung der Machbarkeit vorgenom- men. Die Auswirkungen von Witterungsextremen (Jahrhundertereignis) sowie regionale Klimaeffekte (Verdunstung, Kühlung) sind dabei berücksichtigt worden. Das Gutachten liefert zunächst hydrologische und hydrogeologische Grundlagen und zeigt Möglichkeiten für eine Wiedervernässung des Thurbruchs auf. Eine Umsetzung hierzu vorgeschlagener Maßnahmen ist derzeit nicht vorgesehen (Ingenieurgesellschaft DR. REINSCH MB H 2013).

Im Folgenden werden die in der Tabelle 26 aufgeführten wünschenswerten Entwick- lungsmaßnahmen beschrieben: ° Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea - LRT 3130 Die Intensität der fischereilichen bzw. Angelnutzung sollte für den Großen und Kleinen Krebssee überprüft werden. Im Kleinen Krebssee ist das Angeln laut NSG-VO verboten, findet aber trotzdem in geringem Umfang statt und ist ggf. gänzlich zu unterbinden. Diese Maßnahmen würden sich positiv auf die Habitate und Habitateignungsflächen von Fisch- otter (EU-Code 1355) und Steinbeißer (EU-Code 1149) auswirken.

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° Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Arm- leuchteralgen - LRT 3140 Die fischereiliche Nutzung des Wolgastsees sollte in Bezug auf Besatz eingeschränkt werden, d.h. ein Besatz mit benthivoren Fischarten sollte unterbleiben (der Besatz mit Aal als omnivorer Fischart bleibt im Kontext der langjährigen Bewirtschaftung zulässig), um den Wolgastsee vor erhöhten Nährstoffeinträgen zu schützen. Davon würden auch die Arten Fischotter (EU-Code 1355), Steinbeißer (EU-Code 1149) sowie Große Moosjungfer (EU-Code 1042) profitieren, die in diesem Bereich Habitate oder Habitateignungsflächen haben.

Zudem sind Freizeitaktivtäten (Baden, Boot fahren) und Angelnutzung auf die ohnehin an Siedlungsbereiche angrenzende Westhälfte des Sees zu beschränken. Dementspre- chend sind diese Aktivitäten im Bereich der Uferzone (landseitige Grenze des LRT bis zur 2 m-Tiefenlinie des Wolgastsees), d.h. in einem etwa 25 m bis max. ca. 180 m breiten Streifen im Ostteil des Sees zu unterlassen, um die lebensraumtypische Vegetation (insbesondere in den Flachwasserbereichen) zu erhalten und ihr eine Möglichkeit zur Regeneration zu bieten. Diese Maßnahme dient ebenso dem Schutz und Erhalt der Populationen und Habitate des Fischotters (EU-Code 1355) und der Großen Moosjungfer (EU-Code 1042). Zudem ist der Wolgastsee als Habitateignungsfläche des Steinbeißers (EU-Code 1149) ausgewiesen und die Maßnahme kann sich positiv auf eine mögliche Besiedlung des Gewässers durch die Art auswirken. Diese Maßnahme ist durch Infota- feln zu unterstützen. Diese Tafeln sollen allgemein über das FFH-Gebiet und speziell über den Wolgastsee, die schützenswerten Funktionen und die erbetenen Beschränkun- gen informieren. Der Text ist in Deutsch und Polnisch abzufassen. Eine der Infotafeln sollte am Bootsverleih Korswandt aufgestellt werden, die andere im Bereich der frequen- tierten Wege am Ostufer. ° Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions - LRT 3150

Für den Krebssee bei Korswandt sollte kein Fischbesatz erfolgen, damit sich die aktuell fehlende Submersvegetation gegebenenfalls wieder etablieren kann. Die Einschränkungen fischereilicher Nutzung (kein Besatz mit benthivoren Fischarten) sind auch für den Gothensee vorgesehen (der Besatz mit Aal als omnivorer Fischart bleibt im Kontext der langjährigen Bewirtschaftung zulässig). Dieser ist stark eutrophiert und die Deckung mit submersen Makrophyten sehr reduziert. Ab ca. 1970 verschwand die ehemals reichhaltige submerse Vegetation durch übermäßige Nährstoffbelastung fast vollständig. Eine Erholung der Bestände ist kaum erkennbar. Derzeit erfolgt für landwirt- schaftliche Zwecke in Trockenzeiten eine Wasserentnahme aus dem See, welche neben der Verdunstung die Wasserspiegelschwankungen verstärkt (GNL 2013). Zudem erfolgt eine Entwässerung des Thurbruchs in den See, womit erhöhte Nährstoffeinträge verbun- den sind.

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Zugunsten der Entwicklung des Gothensees sollte im Rahmen einer Machbarkeitsstu- die (in Verbindung mit der Betrachtung des Regenmoores im Thurbruch – LRT 7120 – s.o.) Folgendes geprüft werden:

• Können die starken Wasserstandsschwankungen des Gothensees stabilisiert werden, die sich aus der Ent-/Bewässerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Thurbruch ergeben? • Kann der Wasserstand des Gothensees auf hohem Niveau (0,19 m HN am Pegel Sackkanal – Obergrenze der Bewirtschaftungslamelle Schöpfwerk Sackkanal) gehalten werden? • Können die Nährstoffeinträge aus der landwirtschaftlichen Nutzung des Thurbruchs reduziert werden? • Ist ggf. zumindest eine teilweise Entschlammung des Gothensees im Hinblick auf ausreichende Wasserstände unter Berücksichtigung der Machbarkeit zielführend? Dabei sind die generellen Probleme im Bereich des Einzugsgebietes des Gothensees zu berücksichtigen, die bei der Beschreibung der vorrangigen Entwicklungsmaßnahmen für den LRT 7120 genannt worden sind (s. dort). Bei der Prüfung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Nährstoff- und Wassersituation des Gothensees sollte zumindest das gesamte Einzugsgebiet des Sees in die Betrachtungen einbezogen werden.

Der Gothensee ist gegenwärtig durch starke Wasserstandsschwankungen geprägt, die sich u.a. aus der Polderbewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Thurbruch mittels der Schöpfwerke, aber auch aus Faktoren wie Abflussspende und Evapotranspiration im Einzugsgebiet sowie über dem See selbst ergeben. Dadurch kommt es zu Problemen für die Fischereibetriebe (Verlust von Laichgebieten im Uferbe- reich, Nichtbefahrbarkeit in Teilbereichen durch zu geringe Wasserstände im zeitigen Frühjahr und im Sommer) (schriftl. Auskunft LALLF vom 26. Juli 2012). Darüber hinaus spielen die Wasserstandsschwankungen eine Rolle in Bezug auf Nährstofffreisetzungen im Gothensee. Für die Lebensraumtypen 3150, 7120 und den Steinbeißer (EU-Code 1149) sind stabil hohe Wasserstände im Gothensee elementar. Einen maximalen Wasserstand im Gothensee zu halten, um einer Verlandung entgegenzuwirken, ist bereits als Behand- lungsgrundsatz in der Behandlungsrichtlinie von 1971/1972 beschlossen. Bei einem Wasserstand von 0,19 m HN am Pegel Sackkanal läuft an einigen Stellen das Wasser über abgesackte Verwallungen am Gothensee bzw. an der Kachliner Bäck in die angren- zenden Flächen. Die mit der Entwässerung des Thurbruchs in den Gothensee einhergehende Nährstoffbe- lastung des Gewässers behindert die Wiederansiedlung bzw. –ausbreitung der submer- sen Makrophyten. Eine Entschlammung des Gothensees war bereits 1990 begonnen und dann abgebro- chen worden (NIXDORF ET AL . 2004). In der thematischen Arbeitsgruppe „Landwirtschaft“ im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung an der Managementplanung wurde zum Aus-

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druck gebracht, dass die Landwirte den anfallenden Schlamm gerne annehmen und auf ihren Flächen verbringen würden. In diesem Zusammenhang wäre zu prüfen, ob der Schlamm für eine Ausbringung zugelassen wäre, oder ob dieser nicht vielmehr Sonder- müll mit entsprechend einhergehendem Entsorgungsaufwand wäre und nicht zuletzt, wie hoch die Kosten für eine solche Maßnahme wären. ° Dystrophe Seen und Teiche - LRT 3160

Am Schwarzen See wird an zahlreichen abgestorbenen Birken und Kiefern, die aktuell mindestens 30 cm überstaut sind, deutlich, dass in den letzten Jahren durch die verän- derte Wasserentnahme auf polnischer Seite der Grundwasserspiegel im gesamten Ge- biet deutlich gestiegen ist. Die Fläche wurde einst über einen Graben nach Norden ent- wässert, der jedoch nicht mehr aktiv ist. Somit ist für das Gebiet eine Wasserspiegelstabi- lisierung vorzusehen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass bei erhöhter Wasserent- nahme in der nahegelegenen Wasserfassund Granica der Wasserstand im gesamten südöstlichen Teilgebiet wieder rückläufig sein könnte. ° Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore - LRT 7120

Für das stark entwässerte Regenmoor im Thurbruch ist generell der Wasserrückhalt im hydrologischen System anzustreben – nach Möglichkeit durch die Stabilisierung des Wasserstandes bei 0,19 m HN am Pegel Sackkanal (Obergrenze der Bewirtschaftungs- lamelle Schöpfwerk Sackkanal). Bei diesem Wasserstand läuft das Wasser an den fol- genden Stellen über abgesackte Verwallungen am Gothensee bzw. an der Kachliner Bäck:

• In zwei Abschnitten am „Ringgraben“ am Ostufer des Gothensees südlich von Gothen bzw. westlich von Seehof • In einem Abschnitt am Weg über die „alte“ Beek (Aalbeek) westlich von Seehof • In einem Abschnitt am Graben 26 am Westufer des Gothensees südöstlich von Reetzow • In mehreren Abschnitten beidseits der Kachliner Bäck nordöstlich der Stautafel am Schöpfwerk Labömitz Die betroffenen Abschnitte der Verwallungen können gegenwärtig noch mit relativ gerin- gem Aufwand als Voraussetzung für den Wasserrückhalt bei relativ hohem Wasserstand instandgesetzt werden. Um das gesamte hydrologische System „Einzugsgebiet Gothensee“ optimal regeln zu können, wäre die Ausstattung der Thurbruch-Schöpfwerke mit Sendern sinnvoll, die über eine Datenfunkanlage eine „Kommunikation“ untereinander und mit dem Schöpfwerk am Sackkanal ermöglichen würden. Der Wasser- und Bodenverband „Insel Usedom – Peenestrom“ prüft gegenwärtig den Einsatz einer solchen Datenfunkanlage. Als Voraus- setzung für den Betrieb einer solchen Datenfunkanlage sind an den Schöpfwerken Labömitz, Korswandt und Gothen sowie am Auslauf der Kachliner Bäck in den Gothensee als wünschenswerte Entwicklungsmaßnahme Pegel zu setzen.

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Das stark entwässerte Swinemoor befindet sich derzeit in Revitalisierung. Das Ingenieur- büro Hadan aus Wismar wurde von der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH mit der Planung und Vorbereitung des wasserrechtlichen Verfahrens für das Swinemoor beauftragt. Im Rahmen eines bewilligten Förderprojektes gemäß der Richtlinie zur Förde- rung der nachhaltigen Entwicklung von Gewässern und Feuchtlebensräumen (FöRiGef) soll für das Swinemoor zur Entwicklung des Lebensraumes Hochmoor ein maximal mög- licher Wasserrückhalt umgesetzt werden. Die konkreten Maßnahmen sind dem Hydrolo- gischen Gutachten (PFA U DR. BÖNSEL UND RUNZE GBR 2010), der Genehmigungspla- nung (HADAN & SCHMIDT 2012) sowie dem Planfeststellungsbeschluss (LANDKREIS VORPOMMERN -GREIFSWALD 2013) zu entnehmen. Der Baubeginn für die Gesamtmaß- nahme war 2013. ° Übergangs- und Schwingrasenmoore - LRT 7140

Der im Bereich des Föhrensolls vorhandene Müll ist aufzunehmen und zu entsorgen. Im nordwestlichen Randbereich befinden sich Flaschen, Gläser und anderer Müll aus dem Zeltplatzbetrieb in der Vergangenheit. Für die Sauer-Zwischenmoore, die sich ca. 200 und ca. 350 m südöstlich des Schwarzen Sees sowie nördlich der Zerninsee-Senke (Jungfernsee) befinden, ist der vollständige Grabenverschluss der ehemaligen Entwässerungsgräben vorgesehen. Unter den aktuell hohen Wasserständen in den Mooren wird kein Wasser abgeführt. Der Verschluss dient dazu, den Mooren eine weitere Regeneration zu ermöglichen. Als Maßnahme zur Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes der Moorflächen wird eine im Rahmen der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft durchgeführte Überführung der im Umfeld der o.g. Moore sowie der Moore am Mümmelkensee und im Karschen- bruch befindlichen Nadelholzreinbestände im Landeswald in standortgerechte Laubholz- bestockungen vorgeschlagen. Untersuchungen von LUTHARDT et al. (2010) in von den Standortverhältnissen vergleichbaren Brandenburger Mooren haben gezeigt, dass die oberflächennahen Zuflüsse durch Nadelholzbestockung deutlich verringert werden. Als Sofortmaßnahme ist die Auslichtung der unmittelbar an die Moore angrenzenden Nadel- holzreinbestände anzusehen, die mittel- und langfristig von einem Waldumbau zu stand- ortgerechten Laub- und Laubmischwäldern im gesamten Einzugsgebiet begleitet werden muss. Diese Maßnahme hätte darüber hinaus einen positiven Effekt für die mit dem LRT 7140 verknüpften LRT 7150 und 3160, sowie für die Arten Fischotter (EU-Code 1355), Kammmolch (EU-Code 1166), Große Moosjungfer (EU-Code 1042) und Steinbeißer (EU- Code 1149), die in diesen Bereichen teilweise Habitate oder Habitateignungsflächen haben. ° Fischotter - EU-Code 1355

Um auch langfristig geeignete Habitate für den Fischotter zu schaffen, ist die Eigendy- namik der Bäck, des Stichlingsgrabens (inkl. der angrenzenden Gräben) sowie des Torf- kanals zur Entwicklung naturnaher Strukturen zu fördern und es sind Ufergehölzstreifen

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mit einheimischen, standorttypischen Gehölzen aufzubauen. Zudem sollte die Gewäs- serunterhaltung schrittweise reduziert werden. ° Steinbeißer - EU-Code 1149

Da sich die Steinbeißerpopulation in der Bäck und im Gothensee aktuell in einem günsti- gen Erhaltungszustand befindet, sind spezielle Maßnahmen für diese Art nicht zwingend notwendig. In jedem Falle profitiert die Art von den Ergebnissen aus der Machbarkeits- studie zugunsten der LRT 3150 und 7120 (s. dort). Die Herstellung der Durchgängigkeit der Kachliner Bäck scheint aufgrund der Fließbedin- gungen sehr schwierig zu sein (Zum Kachliner See hin ist das Gelände des Thurbruchs tiefer und auch der Wasserstand in der Bäck, von dort wird das Wasser über einen paral- lelen Graben in den Mahlbusen am Schöpfwerk Labömitz geleitet und von dort in den Abschnitt nördlich der Stautafel hochgepumpt). Darüber hinaus fällt der Kachliner See im Sommer teilweise trocken und ist damit als Lebensraum nicht geeignet. Aus diesen Gründen sollte die Herstellung der Durchgängigkeit der Kachliner Bäck erst umgesetzt werden, wenn ein Mindestwasserstand im Kachliner See gesichert werden kann.

° Große Moosjungfer - EU-Code 1042 Am Zerninsee ist das Angelverbot aus der NSG-Verordnung durchzusetzen, um die empfindlichen Habitatflächen der Großen Moosjungfer aufrecht zu erhalten. Das Verbot ist durch Kontrollen abzusichern. Das Thema Waldumbau spielt auch für die Große Moosjungfer eine wichtige Rolle, da ihre (potentiellen) Habitate durch Entwässerungen bedroht sind. So wird am Bruchwald nördlich des Schwarzen Sees eine Entnahme der gebietsfremden Nadelgehölze im west- lichen Uferbereich (zwischen Ufer und Weg) empfohlen. Auch im Bereich der Senke an der Grenze nördlich des Schwarzen Sees sollten im Niederungsbereich die Nadelgehölze weiträumig entnommen werden. Dies betrifft ebenfalls das Wassereinzugsgebiet im Norden, Osten und Westen des "Moorauges". Die hier südlich stockenden Gehölze und Buschriegel sollten aus Sichtschutzgründen zum Weg belassen werden (Vorbeugen gegen Beeinträchtigungen aus touristischer Nutzung). Der Mümmelkensee ist bereits Habitat anderer Moosjungfer-Arten. Um eine mögliche Besiedlung durch die Große Moosjungfer zu fördern, ist eine Besucherlenkung, um die empfindlichen Schwingkantenbereiche und die sumpfige Randzone herum, insbesondere im Bereich der Hütte am Westufer, dringend notwendig. Das Vordringen von Kiefern bis an den Gewässerrand ist zu beobachten. Hier sollte das bisherige Schutzkonzept (keine menschliche Eingriffe) des bisher unangetasteten Moores diskutiert werden, ggf. könnten gelegentliche Baumentnahmen in strengen Wintern sinnvoll erscheinen. ° Schlammpeitzger - EU-Code 1145

In jedem Falle profitiert die Art von den Ergebnissen aus der Machbarkeitsstudie zuguns- ten der LRT 3150 und 7120 (s. dort). Durch eine Verminderung der Nährstoffeinträge

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wird die Entwicklung der Makrophytenbestände begünstigt, die der Schlammpeitzger präferiert.

Im Folgenden werden Maßnahmen für außerhalb des FFH-Gebietes gelegene Flächen nachrichtlich aufgeführt. ° Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea - LRT 3130 Um weitere Stoffeinträge aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen zu verringern, ist für den Großen Krebssee zunächst zu prüfen, inwiefern eine Belastung der Gewässer durch die landwirtschaftliche Nutzung in Hanglage am Ostufer besteht. Gege- benenfalls wird die Anlage von Pufferstreifen in diesen Bereichen notwendig. Am Ostufer des Kleinen Krebssee müssen dringend ausreichend Pufferstrukturen zu den intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen (Maisanbau) in Hanglage angelegt werden. ° Fischotter - EU-Code 1355 Der Fischotter ist vielfach durch den Straßenverkehr gefährdet, so dass eine Entwicklung von Schutzmaßnahmen im Bereich von Straßen-/Gewässerkreuzungen zwingend not- wendig ist. Die Gefahrenbereiche liegen in der Regel außerhalb der Grenze des FFH- Gebietes. Die für diese Bereiche vorgeschlagenen Entwicklungsmaßnahmen dienen jedoch dem Erhalt und der Entwicklung der Art und der Habitate der Art innerhalb des FFH-Gebietes. Die Landpassage zwischen dem Kleinen und dem Großen Krebssee über eine Strecke von mindestens 200 Metern ist für den Otter nicht ungefährlich, da er die Straße überque- ren und einen deckungsfreien Bereich zwischen Grundstücken (ggf. mit Hunden) durch- queren muss. Die einzelnen Grundstücke sind lückenlos umzäunt und lassen nur wenige Möglichkeiten, das Ufer des Großen Krebssees von der Südseite zu erreichen. Eine komplette Zäunung entlang der bebauten Straße ist deshalb, insbesondere mit Blick auf zukünftige Bebauungen, zu vermeiden. Für die Habitatfläche am Gothensee gehen Gefahren von mehreren Gewässer-Straßen- Kreuzungen an Gräben entlang der Straße K41 zwischen Reetzow und Ulrichhorst sowie an den seeuferbegleitenden Straßen bei Gothen und Alt Sallenthin aus. Schutzmaßnah- men an den Gewässer-Straßen-Kreuzungen entlang der K41 sind schwierig, da das Gewässer-Straßen-Niveau annähernd gleich ist und der Gefahrenbereich nicht punktuell ist, sondern einen etwa zwei Kilometer langen Abschnitt betrifft. Maßnahmen sollten eine Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit bewirken und die Tiere z.B. durch kurzzeitigen Lärm warnen (Einbau von Straßenschwellen, rauer Straßenbelag – GNL 2013b). Auch die Straße L266 stellt eine potentielle Gefahr für den Fischotter dar, da sie die vermutete Landpassage zwischen Wolgastsee und Gothensee durchkreuzt. Der Gefahr an der L266 ist nur schwierig entgegen zu wirken, da keine näheren Kenntnisse zum genauen Verlauf der vermuteten Landpassage zwischen Wolgastsee und Gothensee

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vorliegen. Warnhinweisschilder in Kombination mit einer Geschwindigkeitsreduzierung können im vorliegenden Fall wirksam werden. Der Durchlass unter der B110 am Stichlingsgraben liegt ebenfalls außerhalb des FFH- Gebietes und stellt für den Otter eine Gefahrenquelle dar, da er den Durchlass nicht durchwandern kann, sondern an dieser Stelle den Graben verlässt und die Straße über- quert. Die Gefahr an dieser Stelle ist zu minimieren. Otterschutzmaßnahmen wie Tro- ckenrohre in Kombination mit Leitzäunungen sind Möglichkeiten, die vor Ort gemeinsam mit erfahrenen Beratern abzuwägen sind. Ein Otterwarnschild an der B110 ist vorhanden aber es gibt keine damit gekoppelte Geschwindigkeitsreduzierung. Diese sollte ergänzt werden. ° Steinbeißer - EU-Code 1149 Wünschenswert ist es, zumindest eine temporäre Durchgängigkeit für Fische über den außerhalb des FFH-Gebietes gelegenen Sackkanal mit der Ostsee sicherzustellen. Hier wird insbesondere eine Prüfung des Staus Strand Bansin, der Verrohrung in diesem Bereich und des Austritts der Rohrleitung empfohlen, um daraus Maßnahmen zur Ver- besserung der (temporären) Durchgängigkeit, beispielsweise einen Umbau der Quer- bauwerke, ableiten zu können.

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II.3 Instrumente zur Umsetzung der Maßnahmen Hinsichtlich der Umsetzung der Maßnahmen wird zwischen folgenden Instrumenten unterschieden:

Rechtliche Instrumente (R) - R 6 8: Vollzug von § 33 BNatSchG („Alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhal- tungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können, sind unzulässig.“). Die unmittelbare Umsetzung erfolgt - auch unabhängig von der Mana- gementplanung - über § 34 BNatSchG (Projektprüfung einschließlich Prüfung ange- zeigter Projekte). Durch den Managementplan wird die Umsetzung erleichtert, da die Erhaltungsziele gebietsbezogen definiert und dargestellt werden. Sofern die Anzeige von Projekten unterbleibt, kann die Durchführung von Einzelanordnungen (Ordnungs- verfügungen) auf der Grundlage von § 34 Abs. 6 BNatSchG erforderlich sein. Für die Umsetzung ist unmittelbar die UNB VG zuständig. Es erfolgt keine Abstimmung. - R 7: Unterschutzstellung als Schutzgebiet oder -objekt gem. §§ 26 bis 29 BNatSchG durch die UNB (LSG in Gemeindegebieten, ND und GLB). Bei bestehenden Schutz- gebieten oder -objekten sollen evtl. notwendige Vorschläge z.B. zur Anpassung des Schutzzwecks und der Erhaltungsziele gemacht werden. Adressat für die Umsetzung ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit der zuständigen UNB, die das entsprechende Verfahren durchführen soll (z. B. StALU/ UNB). Die Maßnahme ist mit der zuständigen UNB abzustimmen. - R 8: Vollzug von Regelungen nach anderen Rechtsvorschriften (z.B. Fischereirecht, vgl. § 16 FischG). Adressat ist die jeweilige Rechtsvorschrift zuständige Behörde. Die Maßnahmen sind mit den jeweils zuständigen Behörden abzustimmen. - R 9: Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet gem. § 23 BNatSchG oder Land- schaftsschutzgebiet gem. § 26 BNatSchG in gemeindefreien Gebieten. Bei bestehen- den Naturschutzgebieten sollen evtl. notwendige Vorschläge z.B. zur Anpassung des Schutzzwecks und der Erhaltungsziele gemacht werden. Adressat für die Umsetzung (Durchführung der entsprechenden Verfahren) ist die oberste Naturschutzbehörde. Die Maßnahme ist mit der obersten Naturschutzbehörde abzustimmen.

Unabhängig davon besteht für gesetzlich geschützte Biotope (zum Teil deckungsgleich mit den LRT) der Biotopschutz (§ 20 NatSchAG M-V) sowie für besonders (u. a. alle europäischen Vogelarten) und streng geschützte Arten (u. a. alle Anhang-IV-Arten der FFH-RL) der besondere Artenschutz (§ 44 BNatSchG) einschließlich der Horstschutz- regelung (§ 23 Abs. 4 NatSchAG).

8 R 1 bis R 5 = gemäß Fachleitfaden nicht besetzt (Stand 04/2012)

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Beispiele für Handlungen und Nutzungen, die bereits mit bestehenden Rechtsvorschriften unabhängig von der Meldung als Natura-2000-Gebiet oder Ausweisung als besonderes Schutzgebiet unterbunden werden können, sind:

- Die erhebliche Störung der Tierarten nach Anhang IV FFH-RL sowie der europäi- schen Vogelarten z.B. durch Erholungssuchende. Als „erheblich“ sind Störungen zu bezeichnen, wenn sich der Erhaltungszustand der „lokalen Population“ verschlechtert (wobei „lokal“ artspezifisch zu definieren ist, vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG). - Die mutwillige Beunruhigung von Tieren, z.B. von für jedermann erkennbaren großen Vogelansammlungen oder auffälligen Brutkolonien (§ 39 Abs. 1 BNatSchG).

- Die Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungsstätten von Tierarten nach Anhang IV FFH-RL und europäischen Vogelarten wie z.B. von Adlerhorsten (vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG).

- Die Nichtbeachtung der Horstschutzzonen von Adlern, Wanderfalke, Weihen, Schwarzstorch und Kranich (vgl. § 23 Abs. 4 NatSchAG) - Die erhebliche Beeinträchtigung von Lebensräumen, die dem gesetzlichen Biotop- schutz unterliegen, ohne Ausnahmegenehmigung nach § 20 Abs. 3 NatSchAG M-V. - Nichtbeachtung der Grundsätze für die Unterhaltung oberirdischer Gewässer (vgl. § 61 LWaG).

- Nichtbeachtung der Vorschriften für die Unterhaltung von Bundeswasserstraßen (vgl. § 8 WaStrG). - Nichtbeachtung der Vorschriften zur Erhaltung, Bewirtschaftung, zum Schutz und zur Vermehrung des Waldes (vgl. §§ 11 folgende LWaldG). Wichtigste Rechtsinstrumente sind der Vollzug des gesetzlichen Biotopschutzes sowie die Ausweisung von ausgewählten FFH-Gebieten oder von Teilen von FFH-Gebieten als Naturschutzgebiet. Der Vollzug des Flächenschutzes kann sich in den NSG Mümmelkensee, Golm, Gothensee und Thurbruch sowie Kleiner Krebssee an den gel- tenden NSG-Verordnungen orientieren.

Administrative Instrumente (A) - A 1: Verwaltungsvereinbarungen mit Behörden. Adressat ist die zuständige Natur- schutzbehörde in Verbindung mit der Behörde, mit der die Verwaltungsvereinbarung geschlossen werden soll (z. B. StALU/ Forstamt). Die Maßnahmen sind mit der je- weils zuständigen anderen Behörde abzustimmen. - A 2: Verwaltungsvorschriften. Adressat ist die zuständige Naturschutzbehörde in Verbindung mit der Behörde, die die Verwaltungsvorschrift erlässt (z. B. LU/ VM). Die Maßnahmen sind mit den jeweils zuständigen Behörden abzustimmen. - A 3: Behördliches Monitoring und Gebietsbetreuung im Auftrag der Naturschutzbe- hörden. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit

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dem jeweiligen Auftragnehmer (z. B. StALU / Naturschutzverband). Die Maßnahmen sind mit dem potenziellen Auftragnehmer abzustimmen. - A 4: Projektförderung. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Projektträger, sofern bekannt (z. B. StALU/ Land- schaftspflegeverband). Die Maßnahmen sind mit dem potenziellen Projektträger ab- zustimmen. - A 5: Kontrolle von Cross Compliance-Anforderungen bei landwirtschaftlichen Betrie- ben, die Direktzahlungen oder Flächenbeihilfen aus dem ELER erhalten. Es handelt sich dabei um Maßnahmen, die sich aus § 33 BNatSchG ergeben (vgl. R 6) und gleichzeitig Flächen betreffen, die Feldblöcke (auch anteilig) sind oder direkt oder indirekt an Feldblöcke angrenzen. Entsprechend kann das Instrument A 5 nur in Kombination mit R 6 auftreten. R 6-Maßnahmen sind immer auch CC-relevant, wenn der Feldblockbezug besteht. Adressat ist die zuständige UNB. Es erfolgt keine Ab- stimmung. - A 6: Verfügungsbefugnis der Fläche eines öffentlichen oder gemeinnützigen Besit- zers. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Besitzer (z. B. StALU/ Naturschutzverband). Die Maßnahmen sind mit dem jeweiligen Besitzer abzustimmen. - A 7: Maßnahmen zur Information durch die Naturschutzbehörden. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz. - A 8: Durchführung von Ausgleichs-, Ersatz- oder Kohärenzsicherungsmaßnahmen. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit der zu- ständigen UNB (z. B. StALU/ UNB). Die Maßnahmen sind mit der zuständigen UNB abzustimmen.

Die wichtigsten Verwaltungsinstrumente sind die Projektförderung mit anschließender Zweckbindung der Flächen sowie im Bereich der Landwirtschaft die Anwendung der Cross Compliance-Vorschriften. Projekte sind nach den FöRiGef und FöRiSAG förderfä- hig. Maßnahmen zur Information und zur Gebietsbetreuung sind im Rahmen und im Vollzug der Managementplanung als „Projekte“ förderfähig. Maßnahmen in Manage- mentplänen stehen der Anerkennung als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen nicht entgegen (§ 15 Abs. 2 BNatSchG). Im Gegensatz dazu können im Managementplan dargestellte verpflichtende Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen nicht als Kohärenzsicherungsmaßnahmen (§ 34 Abs. 5 BNatSchG) anerkannt werden (vgl. AUSLEGUNGSLEITFADEN 2007, „zusätzliche“ Maßnahmen, die über „Standard- Maßnahmen“ hinausgehen). Lediglich Entwicklungsmaßnahmen können als Kohärenzsi- cherungsmaßnahmen anerkannt werden.

Vertragliche Instrumente (V) - V 1: Verträge mit Landnutzern (z.B. Agrarumweltmaßnahmen, Betriebsberatungen). Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem je- weiligen Nutzer, sofern bekannt (z. B. StALU/ Landwirtschaftsbetrieb).

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- V 2: Freiwillige Vereinbarungen mit Nutzern (z.B. touristische Nutzer). Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Nutzer (z. B. StALU/ Segelverein). - V 3: Verträge mit Vereinen / Verbänden / Ehrenamtlichen zur Gebietsbetreuung. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem je- weiligen Verein, Verband oder der Person (z. B. StALU/ Naturschutzverein).

Grundsätzlich soll neben dem Vollzug bereits bestehender Rechtsvorschriften den admi- nistrativen und vertraglichen Maßnahmen der Vorrang eingeräumt werden, sofern ein gleichwertiger Schutz wie mit rechtlichen Maßnahmen (vgl. § 3 Abs. 3 BNatSchG) er- reicht wird. Besonders wichtig ist die Sicherstellung einer ständigen Gebietsbetreuung „vor Ort“ (z.B. durch Landschaftspflegeverbände, Naturschutzverbände, Vereine). In der Tabelle 26 sind die Umsetzungs- und Finanzierungsinstrumente zu den jeweiligen Maßnahmen mit aufgeführt. Die Umsetzungsinstrumente werden in den nachfolgenden Unterkapiteln näher erläutert.

II.3.1 Vertragliche Regelungen

Verträge mit Flächennutzern Weiterhin ist der Aufbau von Ufergehölzstreifen sowie die Reduzierung der Gewässerun- terhaltung an der Bäck, am Stichlingsgraben und am Torfkanal mit dem Wasser- und Bodenverband „Insel Usedom – Peenestrom“ und den betroffenen Flächeneigentümern/- nutzern vertraglich zu regeln und abzustimmen. Folgende Maßnahmen außerhalb des FFH-Gebietes können dazu beitragen, den Erhal- tungszustand von LRT innerhalb der Grenzen des FFH-Gebietes in ihrem Zustand zu erhalten bzw. zu verbessern: Die Flächen am Ostufer des Kleinen Krebssees werden zu großen Teilen als Ackerfläche genutzt. Hier ist die Anlage eines Pufferstreifens notwendig, was vertraglich mit dem entsprechenden Flächennutzer abzustimmen ist. Die landwirtschaftliche Nutzung im Thurbruch sollte extensiviert werden. Es sollte geprüft werden, ob mit den Flächennutzern Verträge zur naturschutzgerechten Grünlandbewirt- schaftung abgeschlossen werden können. Freiwillige Vereinbarungen mit Nutzern

Mit den Tourismus- und Anglerverbänden ist eine freiwillige Vereinbarung in Bezug auf die Abgrenzung nutzungsberuhigter Bereiche am Ostufer des Wolgastsees abzuschlie- ßen, um die Freizeit- und Angelnutzung auf die Westhälfte des Sees zu beschränken.

Sonstige (Pflege-)Verträge Die Notwendigkeit von Pflegemaßnahmen besteht derzeit innerhalb des FFH-Gebietes DE 2050-303 nicht.

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II.3.2 Administrative Regelungen, Verwaltungsvereinbarungen, Cross Compliance im Bereich Landwirtschaft Projektförderung

Als Verwaltungsinstrument kommt vor allem die Projektförderung zum Tragen. So kann die Machbarkeitsstudie zu Möglichkeiten des Wasserrückhalts im Regenmoor im Thurbruch, zur Minderung der Nährstoffeinträge und zur Revitalisierung zugunsten des LRT 7120 bzw. zu Möglichkeiten der Stabilisierung eines im Rahmen der festgelegten Staulamelle höchstmöglichen Wasserstandes und zur Minderung der Nährstoffeinträge zugunsten des LRT 3150 mit Hilfe dieses Instrumentes realisiert werden. Desweiteren können Maßnahmen wie das Setzen von Pegeln zugunsten der LRT 3150 und 7120 sowie der Umbau von Nadelholzreinbeständen in Laubholzbestockungen in den Ein- zugsgebieten der LRT 3160, 7140 und 7150 über die Projektförderung durchgeführt werden. Nicht zuletzt können der Verschluss von Entwässerungsgräben zugunsten der LRT 3160, 7140 und 7150 sowie die Entwicklung naturnaher Uferstrukturen und der Aufbau von Ufergehölzstreifen zugunsten des Fischotters in diesem Rahmen realisiert werden. Maßnahmen zur Information Für die Bereiche an der Steilküste nördlich Bansin sind Informationstafeln zu entwickeln, die den Lebensraumtyp Steilküste (LRT 1230) sowie die Habitate der Schmalen Windel- schnecke darstellen, auf das besondere Schutzbedürfnis dieser Güter hinweisen und die Inanspruchnahme durch Touristen und Reitsportler steuern.

Darüber hinaus ist die Maßnahme am Wolgastsee, die die Beschränkung von Freizeitak- tivitäten auf die Westhälfte des See vorsieht, durch Infotafeln zu unterstützen. Diese Tafeln sollen allgemein über das FFH-Gebiet und speziell über den Wolgastsee, die schützenswerten Funktionen und die erbetenen Beschränkungen informieren. Cross Compliance im Bereich Landwirtschaft Die Zahlungen aus der Agrarförderung der Europäischen Union werden seit dem 01.01.2005 an die Einhaltung von bestimmten „Grundanforderungen“ (Naturschutzver- pflichtungen nach der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie gemäß Art. 5 CC-VO: VS-RL: Art. 3, 4, 5, FFH-RL: Art. 6, 13) und die Erhaltung der Flächen in einem „guten landwirtschaft- lichen und ökologischen Zustand“ geknüpft („Cross Compliance“, VO EG Nr. 73/2009 des Rates vom 19. Januar 2009: früher: 1782/2003 vom 29. September 2003; im folgenden CC-VO). Werden die Anforderungen nicht eingehalten, erfolgt eine Kürzung der Beihilfe (Sanktionierung). Gegenüber dem landwirtschaftlichen Betrieb werden die europarechtlichen Bestimmun- gen der FFH-RL und VS-RL nur wirksam, wenn sie mit nationalen Vorschriften (z.B. BNatSchG, NatSchAG M-V, aber auch z.B. LandesjagdG) oder durch Verträge und An- ordnungen umgesetzt wurden. Dies hat zur Folge, dass im Rahmen der CC- Bestimmungen die nationalen Regelungen relevant sind, die der Umsetzung der in der

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CC-VO aufgeführten Artikel der FFH-RL und VS-RL dienen. Voraussetzung für die CC- Relevanz sind außerdem der Zusammenhang mit einer landwirtschaftlichen Tätigkeit (Art. 4 Abs. 1 CC-VO) und die Information der Direktzahlungsempfänger über die einzuhalten- den Anforderungen (Art. 4 Abs. 2 CC-VO). Neben flächendeckenden, gebietsunabhängigen rechtlichen Anforderungen sind gebiets- spezifische Anforderungen an die landwirtschaftliche Nutzung einzuhalten. Im Rahmen der Managementplanung werden nur die gebietsspezifischen Maßnahmen ermittelt und dargestellt. Eine gesonderte Naturschutzberatung landwirtschaftlicher Betriebe ist im FFH-Gebiet DE 2050-303 im Rahmen der Managementplanung nicht erfolgt. Laut Informationen des StALU Vorpommern (2013) liegen 16 Feldblöcke mit einer beantragten Fläche von insge- samt 459,4 ha ganz oder teilweise innerhalb des Bearbeitungsraumes, d.h. im FFH- Gebiet zzgl. des 300 m-Pufferstreifens. Mit Ausnahme eines Feldblocks mit einer bean- tragten Fläche von 7,61 ha, der teilweise im Bearbeitungsraum liegt, werden alle anderen Flächen als Dauergrünland bewirtschaftet. Innerhalb des Untersuchungsgebietes werden bislang keine Flächen im Rahmen der naturschutzgerechten Grünlandbewirtschaftung gefördert. In der nachfolgenden Tabelle sind feldblockbezogen die gebietsspezifischen Pflichten der landwirtschaftlichen Betriebe zur Umsetzung der CC-relevanten Naturschutzvorschriften dargestellt. Es handelt sich dabei um die passiven Erhaltungsmaßnahmen aus Tabelle 26, für die als Umsetzungsinstrument A 5 eingetragen wurde.

Tabelle 27: Feldblockbezogene Cross Compliance-Anforderungen an landwirtschaftli- che Betriebe

Feldblock-Ident. Nr. Maß- CC-relevante Für den landwirt- Fläche Förderung oder nah- Erhaltungs- schaftlichen Betrieb in ha Kostenüber- men- maßnahme freiwillige Maßnah- nahme erforder- Nr. me lich (zusätzlich zur Direktzah- lung) DEMVLI077AB30055 043 Sicherung der - 14,28 nein Wasserstände DEMVLI077AB30123 041 0,62 nein (Sicherung DEMVLI077AD10016 050 störungsarmer 2,26 nein Flachwasserbe- DEMVLI077AD10131 041 reiche und 37,71 nein DEMVLI077AD20017 050 naturnaher 5,49 nein Uferstrukturen) DEMVLI077AD20021 050 4,79 nein

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II.3.3 Durchführung von größeren Entwicklungsmaßnahmen Die Möglichkeiten des Wasserrückhalts im Regenmoor im Thurbruch, zur Minderung der Nährstoffeinträge und zur Revitalisierung zugunsten des LRT 7120 bzw. zu Möglichkeiten der Stabilisierung eines im Rahmen der festgelegten Staulamelle höchstmöglichen Was- serstandes und zur Minderung der Nährstoffeinträge zugunsten des LRT 3150 ist nur durch entsprechende Voruntersuchungen (Machbarkeitsstudie) abzuklären (siehe Kap. II.2.2). Im Swinemoor (LRT 7120) befindet sich derzeit ein Projekt zum Wasserrückhalt bzw. zur Revitalisierung der Moorflächen in Umsetzung. Es wurde von der Landgesellschaft M-V mbH beauftragt und wird mit Mitteln aus der FöRiGeF gefördert/umgesetzt.

II.4 Kosten und Finanzierung der Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnah- men Im Zuge der Managementplanung werden (zwingende) Erhaltungsmaßnahmen bestimmt, für deren Durchführung die Finanzierung gesichert sein muss. Neben der (keine zusätzli- chen Kosten verursachenden) Umsetzung der rechtlichen und teilweise administrativen Bestimmungen fallen Aufwendungen an, um z. B. Regelungen zu „Freiwilligen Vereinba- rungen“ und zur Gebietsbetreuung und Gebietsinformation wirksam werden zu lassen. Maßnahmen zur Information der Öffentlichkeit und zur Gebietsbetreuung hinsichtlich der Umsetzung der Regelungen des Managementplans sind finanzierungsfähig. Die Kosten für darüber hinausgehende Entwicklungsmaßnahmen werden nicht ermittelt und darge- stellt. Daher werden auch die Kosten für die Machbarkeitsstudie zum Schutz des Gothensees und zur Sicherung bzw. Entwicklung des südlich angrenzenden Regenmoo- res im Thurbruch (Maßnahmen 007, 017) nicht geschätzt. Da die Kosten für die Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen stark von den im Rahmen der Managementplanung nicht vollständig zu beurteilenden Rahmenbedingun- gen abhängen, können diese nur grob geschätzt und überschlagsmäßig angegeben werden. Folgendes ist zu berücksichtigen: - Für die Sensibilisierungskosten wird die gemäß FöRiMan maximal mögliche Zuwen- dungshöhe von 25.000,00 € in die Kalkulation eingestellt. Die angegebenen Summen im Text und nachfolgender Tabelle sind Nettobeträge, d.h. ohne Berücksichtigung der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

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Tabelle 28: Kostenschätzung und Angabe der Kostenart für erforderliche Erhaltungs- maßnahmen lfd. Nr. Beschreibung der Maß- Ortsbezeich- Schutzobjekte Finanzbedarf (€) Maßnahme nah- nung/ Lage/ men- Teilfläche Projekt- jährlich typ umset- zung 001_1 Besucherlenkung S Kliff nordwestlich LRT 1230 25.000 - durch Informations- von Bansin tafeln (Sensibilisie- 1230-001-A rungskosten) Schmale Windel- Blatt 1 schnecke 005_1 Besucherlenkung S Wolgastsee, LRT 3140 durch Informations- Ostufer tafeln (Sensibilisie- 3140-001-C rungskosten) Fischotter Blatt 3 Steinbeißer Große Moosjung- fer Summe 25.000

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Quellenverzeichnis

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GNL/ GESELLSCHAFT FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSÖKOLOGIE E .V. (2013b): Kartie- rung und Bewertung der Habitatelemente des Fischotter im FFH-Gebiet „Ostusedomer Hügelland“ (DE 2050-303) gemäß der Anlage zum Fachleitfaden Managementplanung in Natura 2000 Gebieten“. Kratzeburg

GNL/ GESELLSCHAFT FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSÖKOLOGIE E .V. (2013c): Erfas- sung und Bewertung von Standgewässern der LRT 3130, 3140 und 3150 > 2 ha im FFH- Gebiet DE 2050-303 „Ostusedomer Hügelland“. Kratzeburg

I.L.N. GREIFSWALD (2013): Erfassung und Bewertung der Schmalen Windelschnecke (Vertigo angustior ) sowie der Großen Moosjungfer ( Leucorrhinia pectoralis ) im Rahmen der Managementplanung für das FFH-Gebiet DE 2050-303 „Ostusedomer Hügelland“. Greifswald.

LAMPRECHT , H. (2007): Ermittlung von erheblichen Beeinträchtigungen im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung; BfN, FuE-Vorhaben.

LUNG M-V/LANDESAMT FÜR UMWELT , NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG - VORPOMMERN (2013a): Anleitung für die Kartierung von Biotoptypen und FFH- Lebensraumtypen in Mecklenburg-Vorpommern. Materialien zur Umwelt, Heft 3/2013

LUNG M-V/LANDESAMT FÜR UMWELT , NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG - VORPOMMERN (2013b): Steckbriefe der in Mecklenburg-Vorpommern vorkommenden Arten nach Anhang II und Anhang IV der FFH-Richtlinie und Steckbriefe der in M-V vor- kommenden Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. http://www.lung.mv- regierung.de/insite/cms/umwelt/natur/artenschutz/ffh_arten.htm; http://www.lung.mv- regierung.de/insite/cms/umwelt/natur/lebensraumschutz_portal/ffh_lrt.htm

LUNG M-V/ LANDESAMT FÜR UMWELT , NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG - VORPOMMERN (H RSG .) (2009): Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Vorpommern (GLRP VP), Erste Fortschreibung. Güstrow

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2050-303 Ostusedomer Hügelland UmweltPlan

LUTHARDT , V., MEIER -UHLHERR , R., SCHULZ , C. (2010): Moore unter Wassermangel!? Entwicklungstrends ausgewählter naturnaher Moore in den Wäldern des Biosphärenre- servates Schorfheide-Chorin unter besonderer Berücksichtigung ihrer naturräumlichen Einbettung und des Witterungsverlaufes der letzten 16 Jahre. In: Moore in Brandenburg, Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg, Heft 3, 4.

HADAN & SCHMIDT (2012): Genehmigungsplanung zum Vorhaben Swinemoor, im Auftrag der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH

HAHNE , K. (2013): Kurzbericht zur Erfassung von LRT sowie Kammmolch- und Rot- bauchunken-Vorkommen im Rahmen der FFH-MaP im FFH-Gebiet „Ostusedomer Hügel- landschaft“ (DE 2050-303). Sandhof

INGENIEURGESELLSCHAFT DR. REINSCH MB H (2013): Hydrologisch-hydrogeologisches Gutachten für das Thurbruch, Süd Usedom, Landkreis Vorpommern-Greifswald. Gutach- ten im Auftrag der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald – in Vorbereitung.

NIXDORF , B., HEMM , M., HOFFMANN , A. & RICHTER , P. (2004): Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands, Teil 2 Mecklenburg-Vorpommern. Abschlussbericht F&E Vorhaben FKZ 299 24 274 im Auftrag des Umweltbundesamtes. Berlin.

LAMBRECHT , H. & TRAUTNER , J. (2007): Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP. - Endbericht zum Teil Fach- konventionen. FuE-Vorhaben. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).

LANDKREIS VORPOMMERN -GREIFSWALD (2013): Planfeststellungsbeschluss für das Vorha- ben "Swinemoor"

LFG - LANDESAMT FÜR FORSTEN UND GROßSCHUTZGEBIETE M-V (H RSG .) (2003): Natur- parkplan für den Naturpark Insel Usedom. Leitbild, Ziele und Umsetzungsstrategien. Usedom.

MLU/ MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT , UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ DES LANDES MECKLENBURG -VORPOMMERN (H RSG .) (2011): FFH-Gebiet DE 2050-303 „Ostusedomer Hügelland“ - Managementplan - Fachbeitrag Wald. Schwerin

PFA U DR. BÖNSEL UND RUNZE GBR (2010): Wiedervernässung im NSG Zerninseesenke und Swinemoor - Hydrologisches Gutachten, einschließlich der Ableitung von Maßnah- men zur Verbesserung der hydrologischen Situation für das "Swinemoor", Gutachten im Auftrag der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH

RPV VORPOMMERN – REGIONALER PLANUNGSVERBAND VORPOMMERN (H RSG .) (2010): Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern.

SCHLEINERT , D. (2005): Die Geschichte der Insel USEDOM. Hinstorff Verlag. Rostock.

STATISTISCHES AMT MECKLENBURG -VORPOMMERN (2013): Tourismus in Mecklenburg- Vorpommern – September 2013. Statistische Berichte, Schwerin.

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SUCCOW M., JOOSTEN H. (H RSG .) (2001): Landschaftsökologische Moorkunde. 2. Aufl. Schweizerbart, Stuttgart.

UM M-V/ UMWELTMINISTERIUM MECKLENBURG -VORPOMMERN (HRSG .) (2003): Die Natur- schutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler Verlag. Schwerin.

WALLMANN , S. (2012): Landschaftsplan Gemeinde Ostseebad Heringsdorf – Vorentwurf.

Gesetze, Normen, Richtlinien

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542). In Kraft getreten am 01.03.2010.

Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bundesnaturschutz- gesetzes (Naturschutzausführungsgesetz - NatSchAG M-V). Vom 23. Februar 2010. GS Meckl.-Vorp. Gl Nr. 791-9.

Richtlinie des Rates Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhal- tung der wildlebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtlinie); ABI. EG Nr. L 103 vom 25. 4. 1979 S. 1, zuletzt geändert durch Richtlinie 97/49/EG der Kommission vom 29. 7. 1997, ABI. EG Nr. L 223 vom 13. 8. 1997 S. 9.

Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tier- und Pflanzen (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie - FFH- Richtlinie, ABl. L 206 vom 22.7.1992, S. 7), zuletzt geändert durch Richtlinie 97/62/ EG des Rates vom 27.10.1997, Abl. L 305/42ff. vom 8.11.1997 sowie Verordnung (EG) Nr. 1882/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29.9.2003, Abl. L 284/1 vom 31.10.2003.

Richtlinie des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Ge- meinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenrichtlinie, 2000/60/EWG) vom 22. Dezember 2000.

Verordnung über das Naturschutzgebiet "Zerninsee-Senke" vom 15. August 1995. Verordnung über das Naturschutzgebiet "Kleiner Krebssee" vom 13. März 1996.

Behandlungsrichtlinien für die Naturschutzgebiete des Landkreises Rostock vom 17. Dezember 1971 und 17. November 1972, aktualisiert am 13. Juli 1984. KVO/ Kreisverordnung des Landkreises Ostvorpommern über das Landschaftsschutzge- biet "Insel Usedom mit Festlandsgürtel" vom 19. Januar 1996 LVO/ Landesverordnung zur Festsetzung des Naturparks "Insel Usedom" vom 10. De- zember 1999.

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2050-303 Ostusedomer Hügelland UmweltPlan

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz - WHG) vom 31.07.2009, geändert am 21. Januar 2013. Waldgesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern (Landeswaldgesetz - LWaldG). Vom 27. Juli 2011. Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LWaG). Vom 30. November 1992. Verordnung zur Änderung der Jagdzeiten, zur Aufhebung von Schonzeiten und zum Erlass sachlicher Verbote (Jagdzeitenverordnung - JagdZVO M-V) vom 14. November 2008.

Schrifliche Auskünfte

- LALLF vom 26.07.2012, 07.03.2013, 9.04.2013

- LFoA vom 30.04.2013

- Landkreis Vorpommern-Greifswald, Untere Jagdbehörde vom 13.05.2013

Internetpräsenzen www.wikipedia.de , letzter Aufruf am 21.03.2013 http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Pommerns http://www.ostsee.de/insel-usedom/geschichte.html www.reiten-in-mv.de www.auf-nach-mv.de

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Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2050-303 Ostusedomer Hügelland UmweltPlan

III. Anhang

III.1 Zusammenfassung der Ergebnisse der Abgrenzung und Bewertung der LRT und der Habitate sowie ggf. der Artnachweise

Kartierberichte und MVBIO-Daten:

– Erfassung und Bewertung der LRT (außer 3130/3140/3150 > 2 ha) Dipl.-Landschaftsökol. Katja Hahne

– Erfassung und Bewertung der Rotbauchunke und des Kammmolches Dipl.-Landschaftsökol. Katja Hahne

– Erfassung und Bewertung der LRT 3130/3140/3150 > 2 ha GNL e.V. Kratzeburg (Friederike Möbius)

– Erfassung und Bewertung des Fischotters GNL e.V. Kratzeburg (Franziska Neubert)

– Erfassung und Bewertung des Schlammpeitzgers und des Steinbeißers GNL e.V. Kratzeburg (Dipl.-Ing. (FH) Anika Börst)

– Erfassung und Bewertung der Großen Moosjungfer und der Schmalen Win- delschnecke ILN Greifswald (Holger Ringel, Dr. Stefan Meng, Jureck Hampel)

III.2 Dokumentation des Beteiligungs- und Abstimmungsverfahrens Protokolle der folgenden Veranstaltungen:

– 1. Öffentliche Informationsveranstaltung (Auftaktveranstaltung – 27.11.2012)

– 1. Sitzung der Begleitenden Arbeitsgruppe (24.10.2013)

– 2. Öffentliche Informationsveranstaltung (23.01.2014)

– 1. Sitzung der Thematischen Arbeitsgruppe (13.02.2014)

– 2. Sitzung der Thematischen Arbeitsgruppe (27.03.2014)

– 3. Öffentliche Informationsveranstaltung (07.07.2014)

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