Ortsgemeinde WIERSDORF

2. Satzung zur Änderung der Klarstellungs- und Ergänzungssatzung

(Klarstellungs- und Ergänzungssatzung)

BEGRÜNDUNG mit integriertem FACHBEITRAG NATURSCHUTZ

aktueller Stand: 20.02.2017

Fassung für Verfahren gem. § 34 Abs. 6 BauGB i.V.m. § 13 Abs. 2 Nr. 2 BauGB OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG A

INHALTSVERZEICHNIS 0 Verfahrensvermerk ...... 1 1 Allgemeines ...... 1 2 Räumlicher und inhaltlicher Geltungsbereich der Satzung ...... 2 3 Begründung zur Aufstellung der Satzung ...... 3 3.1 Begründung der Satzung ...... 3 3.2 Planungsalternativen ...... 3 4 Übergeordnete Planaussagen Raumordnung und Landesplanung ...... 4 5 Abiotische und biotische Planungsgrundlagen ...... 5 5.1 Boden ...... 5 5.2 Wasserhaushalt ...... 5 5.3 Klima ...... 5 5.4 Arten und Biotope ...... 6 5.5 Nachgewiesene und potentielle Vorkommen geschützter Arten ...... 6 5.6 Landschaftsbild und Erholungspotential...... 7 5.7 Kultur- und Sachgüter ...... 8 5.8 Radon ...... 8 5.9 Altlasten / Altbergbau / Bergbau ...... 8 5.10 Hangstabilität ...... 8 5.11 Immissionen ...... 9 5.12 Landwirtschaft ...... 9 6 Landschaftsplanerische Zielvorstellungen ...... 10 7 Zu erwartende Umweltauswirkungen ...... 11 7.1 Auswirkungen auf Raum- und Umweltziele ...... 11 7.2 Auswirkungen auf Ziele des Flächennutzungsplan ...... 11 7.3 Zu erwartende Umweltauswirkungen auf sonstige Schutzgüter ...... 12 8 Darstellung und Begründung der städtebaulichen Konzeption ...... 16 8.1 Flächenausweisungen / Flächenbilanz ...... 16 8.2 Verkehrliche Erschließung ...... 16 8.3 Ver- und Entsorgung...... 17 8.3.1 Grund- und Oberflächenwasserbehandlung ...... 17 8.3.2 Schmutzwasser ...... 17 8.3.3 Versorgung...... 17 8.3.4 Abfall- und Recyclingabfuhr ...... 18 8.4 Leitungsrechte Dritter ...... 18 8.5 Festsetzungen ...... 18 8.5.1 Bauplanungs- und ordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 18 8.5.2 Baurechtliche Vorgaben an öffentlichen Straßen ...... 19 8.5.3 Gesundheitsrelevante Festsetzungen / Hinweise ...... 20 8.5.4 Sonstige Hinweise / Empfehlungen ...... 21 8.5.5 Naturschutzrechtliche / grünordnerische Festsetzungen und Hinweise .. 21 9 Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung ...... 22 9.1 Tabellarische Gegenüberstellung Eingriff / Ausgleich ...... 22 9.2 Beschreibung der Maßnahmen ...... 23 10 Kostenschätzung ...... 26

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Übersichtslageplan (ca. M:1:25.000) ...... 1 Abb. 2: Lageplan gem. Kataster (ca. M 1:2.500)...... 2 Abb. 3: Auszug aus dem FNP (unmaßstäblich) ...... 4

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 1

0 VERFAHRENSVERMERK

Beschluss zur Durchführung des Satzungsverfahren 02.11.2015 Beteiligung Behörden / sonstige Träger öffentlicher Belange öffentliche Auslegung Satzungsbeschluss

1 ALLGEMEINES Die Ortsgemeinde WIERSDORF liegt im Nordwesten der Verbandsgemeinde im Eifelkreis -Prüm. Im Rahmen ihrer städtebaulichen Eigenentwicklung hat die Orts- gemeinde 2011 eine Klarstellungs- und Ergänzungssatzung für die Ortslage erlassen, die bereits 1 mal geändert wurde. Um nunmehr weitere Flächen im bisherigen Außenbereich in die bebaute Ortslage einbezie- hen zu können, hat die Ortsgemeinde für einen Teilbereich östlich der Ortslage zwischen K 72 und L 7 eine 2. Satzung zur Änderung der Klarstellungs- und Ergänzungssatzung gem. § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB beschlossen.

Aus den konkreten, durch die Satzung baurechtlich vorbereiteten Baumaßnahmen ergeben sich gem. § 14 BNatSchG "Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasser- spiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Land- schaftsbild erheblich beeinträchtigen können." Gem. §§ 1a u. 34 (4) BauGB ist nur für die einbezogenen bisherigen Außengebietsflächen der Bestand zu ermitteln und zu bewerten. Es ist darzulegen, wie Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vermieden oder unver- meidbare Beeinträchtigungen ausgeglichen oder beeinträchtigte Landschaftsfunktionen er- setzt werden können. Diese Abhandlung ist als Fachbeitrag Naturschutz in die vorliegende Begründung integriert.

Abb. 1: Übersichtslageplan (ca. M:1:25.000)

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 2

2 RÄUMLICHER UND INHALTLICHER GELTUNGSBEREICH DER SATZUNG Der Geltungsbereich der 2. Satzung zur Änderung der Klarstellungs- und Ergänzungssat- zung "Ortslage" umfasst in der Gemarkung Wiersdorf: Flur 5 Flurstücke 21 tw und 22 tw.

Abb. 2: Lageplan gem. Kataster (ca. M 1:2.500) (grau: Grenze der bestehenden Satzung / rot: Grenze der 2. Satzung zur Änderung)

Die Abgrenzung der Satzung richtet sich im Wesentlichen nach den grundsätzlichen Anfor- derungen einer geordneten städtebaulichen Entwicklung in unmittelbarer Angrenzung an die bestehende Ortslage und der städtebaulichen Prägung bzw. den erforderlichen Abständen zu klassifizierten Straßen. Zusätzlich sind die mit den EigentümerInnen / Bauwilligen abgestimmten Maßen für Ab- standsflächen zu bestehender Bebauung und die gewünschten neuen Bau- bzw. Grund- stücksgrößen berücksichtigt. Die naturschutzfachlichen Kompensationsmaßnahmen liegen tw. im Satzungsgebiet und tw. außerhalb.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 3

3 BEGRÜNDUNG ZUR AUFSTELLUNG DER SATZUNG 3.1 BEGRÜNDUNG DER SATZUNG Die Ortsgemeinde hat sich dazu entschlossen, über eine Ergänzungssatzung zwei bisheri- ge Außenbereichsgrundstücke für die baurechtliche Sicherung zur Errichtung von drei Wohnhäusern in die bebaute Ortslage einzubeziehen. Die Schaffung von Baurecht über die 2. Änderung der Klarstellungs- und Ergänzungssatzung wurde von der Ortsgemeinde als möglich und städtebaulich sinnvoll eingestuft. Unter Abwä- gung aller Belange wird die Aufstellung der Satzung wie folgt begründet: - Eine für die Siedlungsentwicklung in Ortsrandlage typische und dörfliche geprägte Misch- bebauung aus ehemaligen, umgenutzten bzw. noch aktuellen landwirtschaftlichen Gehöf- ten und Wohngebäuden älteren Datums bildet die Grundlage für die städtebauliche Prä- gung des Satzungsgebietes. - Die neuen Baugrundstücke im Ergänzungsbereich grenzen unmittelbar an die bestehende Bebauung an und füllen optische (keine baurechtlichen) Lücken der Bebauung. Die Er- gänzung der Ortslage führt nicht zu einer raumwirksamen fingerartigen Erweiterung der Siedlungsstruktur und wird von der Ortsgemeinde als städtebaulich verträglich erachtet. - Nach der Vorstellung der Ortsgemeinde sollen vorrangig Bauflächen für Familien aus dem Ort entstehen. Junge Familien wollen in der Nähe ihrer Herkunftsfamilien bleiben, um das dorftypische Leben mit mehreren Generationen führen oder den Kindern gesündere Le- bensverhältnisse bieten zu können und gleichzeitig die finanziellen Vorteile zu nutzen, die v.a. durch bezahlbare Grundstückspreise entstehen. - Die Ortsgemeinde möchte auch solchen Anliegen, wenn sie städtebaulich vertretbar sind, Rechnung tragen. U.a. auch, um die Altersverteilung der Bevölkerung im Ort sozial ge- recht und das intakte Dorfleben lebendig zu erhalten. - Die neuen, verkehrlich über die K 72 (außerhalb der OD mit Zustimmung des LBM) zu er- schließenden Baugrundstücke sind mobil, es liegen keine naturschutzfachlichen Verpflich- tungen auf der Fläche. Für ein Grundstück liegt bereits konkretes und kurzfristiges Bauin- teresse vor. - Die Anschlüsse an Schmutzwasserkanal, Trinkwasserleitung, Telekommunikation bzw. Strom an die Ortsnetze sind gewährleistet und müssen entsprechend privat ergänzt wer- den. Die in § 34 (5) Nr. 1 BauGB aufgeführten Voraussetzungen bezüglich der Vereinbarkeit mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung sind gegeben, da das Ergebnis der Umsetzung der Satzung für das Erscheinungsbild der Ortslage keine unverträgliche oder gänzlich neue Situation erwarten lässt.

3.2 PLANUNGSALTERNATIVEN Aufgrund der guten Anbindung an das Straßennetz mit kostengünstiger Erschließung, der Flächenverfügbarkeit, der zu erwartenden überwiegend geringen Eingriffe in Natur und Landschaft und der Begrenzung auf 3 Baugrundstücke sieht die Ortsgemeinde mit der Auf- stellung der Satzung keine Abweichung von dem raumrelevanten Ziel der nachhaltigen Ent- wicklung von Wohnbebauung. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes ist nicht erforder- lich, es erfolgt eine Anpassung im Rahmen der Gesamtfortschreibung. Insoweit ist keine für Wiersdorf ortsgebundene Betrachtung der Schwellenwerte erforderlich. Aufgrund der engen Standortbindung der Bauherren bzw. Verkaufswilligen an die Grundstü- cke, sind keine Alternativen erkennbar.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 4

4 Übergeordnete Planaussagen Raumordnung und Landesplanung Ÿ Wiersdorf liegt innerhalb eines im Landesentwicklungsprogramm (LEP IV 2008) darge- stellten landesweit bedeutsamen Bereichs für Erholung und Tourismus und am Rande ei- nes landesweit bedeutsamen Bereichs für die Landwirtschaft. Die überplante Fläche selbst ist nicht als Fläche für die Landwirtschaft gekennzeichnet. Ÿ Laut aktuell noch gültigen Regionalen Raumordnungsplan der Region Trier (ROP 1985) ist die Fläche des Satzungsgebietes als sehr gut bis gut geeignete landwirtschaftliche Nutzfläche gekennzeichnet. Der ROP weist der Region eine hervorragende Eignung zur landschaftsbezogenen Frei- zeit und Erholung zu, was sich auch durch die Zuordnung zu einem Schwerpunktbereich der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung wiederspiegelt. Der Ortsgemeinde Wiersdorf sind die Funktionen "Landwirtschaft" und "Erholung" zuge- ordnet. Ÿ Im Entwurf zum neuen regionalen Raumordnungsplan der Region Trier (ROPneu/E, Jan. 2014) liegt die überplante Fläche in einem Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft und in einem Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus. Der Ortsgemeinde werden die besonderen Funktionen "Freizeit und Erholung" und "Landwirtschaft" zugewiesen. Abb. 3: Auszug aus dem FNP (unmaßstäblich) Ÿ Im Flächennutzungsplan der VG Bit- burger Land ist der Satzungsbereich als Streuobstwiese (Bestand) dargestellt. Für den Wiersdorfer Bach ist die "Ver- besserung von Bachläufen" als Planung dargestellt. Jenseits des Wiersdorfer Bachs, der Kreisstraße K72 und der Landesstraße L7 erstreckt sich die Ortslage von Wiersdorf als gemischte Bauflächen (Bestand). Der östlich an den Satzungsbereich an- grenzende Hof ist als Aussiedlerhof ge- kennzeichnet.

Ÿ Der Wiersdorfer Bach wird in der Biotopkartierung von Rheinland-Pfalz als nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop geführt ("Quellbach nordöstlich Wiersdorf"). Ÿ Wiersdorf liegt an der Schwelle zum Naturpark Südeifel. Das Satzungsgebiet liegt au- ßerhalb, die Flächen westlich, jenseits der K72, gehören bereits zur Naturpark-Fläche. Ÿ Natura 2000-Gebiete und Naturschutzgebiete werden durch die Planung nicht tangiert. Auch Naturdenkmale oder geschützte Landschaftsbestandteile sind im Satzungsbe- reich nicht vorhanden. Ÿ Wasserwirtschaftliche Schutzgebietsausweisungen liegen für den Satzungsbereich nicht vor. Am Wiersdorfer Bach werden die 10 m Gewässerrandstreifen durch die Aus- gleichsmaßnahme A 2.1 (Teilbereich 3) tangiert.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 5

5 ABIOTISCHE UND BIOTISCHE PLANUNGSGRUNDLAGEN 5.1 BODEN Das Satzungsgebiet liegt geologisch in einem Übergangsbereich von Oberem Muschelkalk und Unterem Keuper (Lettenkeuper) der Trierer Bucht mit Tonmergel und Dolomit im Unter- grund. Der Bodenstandort gehört zur Bodengroßlandschaft 7.1 mit hohen Anteilen an carbo- natischen Gesteinen (Rendzinen, im Bereich der Aue des Wiersdorfer Bachs auch Pa- rarendzinen, und Braunerden aus dolomitischem Mergelstein über Muschelkalken verschie- dener Zeiten). Er ist als Standort mit geringem Wasserspeicherungsvermögen und mit gutem natürlichem Basenhaushalt typisiert. Die potentielle Sickerwasserspende kann im Satzungs- gebiet mittel bis hoch sein. Als Bodenart herrscht Lehm vor. Das Ertragspotential und die nutzbare Feldkapazität sind auf den höhergelegenen Flächen mittel, in Bachnähe hoch. Es handelt sich um einen Standort mit geringem Wasserspeiche- rungsvermögen, geringem bis mittlerem Nitratrückhaltevermögen und mit schlechtem bis mittleren natürlichen Basenhaushalt. Die Bodenfunktionsbewertung stuft die höhergelegenen Flächen als geringwertig und die Flächen in der Aue des Wiersdorfer Bachs als mittel ein. Die Böden im Satzungsbereich sind kein Archiv der Kultur- und Naturgeschichte und nicht als grund-, stau- oder hangnasse Böden gekennzeichnet. Vorbelastungen bestehen in mittlerem Umfang durch die landwirtschaftliche Nutzung (Verdichtung, Düngung) und die Straßennähe (Schadstoffeintrag). Böden sind wegen ihrer nicht gegebenen Wiederherstellbarkeit als begrenztes Gut generell schutzwürdig. Die Böden im Satzungsgebiet sind von geringer Empfindlichkeit.

5.2 WASSERHAUSHALT Das Satzungsgebiet entwässert flächig in den nördlich gelegenen, naturnahen Wiersdorfer Bach (Gew. 3. Ordnung). Die Grundwasserlandschaft ist von sulfatischem und silikatisch-karbonatischem Muschel- kalk und Keuper mit Kluftgrundwasserleitern geprägt. Der obere Grundwasserleiter ist gering durchlässig. Die Grundwasserneubildung ist mit 236 mm/a sehr hoch. Die Grundwasser- überdeckung ist als ungünstig eingestuft. Vorbelastungen bestehen wegen der als ungünstig eingestuften Grundwasserüberde- ckung in mittlerem Umfang durch die landwirtschaftliche Nutzung (Verdichtung, Dün- gung) und die Straßennähe (Schadstoffeintrag). Es sind keine wasserwirtschaftlich be- deutenden oberflächennahen Grundwasservorkommen im Satzungsgebiet selber zu erwarten. Generell sind jedoch alle Grundwasservorkommen als begrenztes und weit- gehend irreversibles Gut schutzwürdig und jeder Grundwasserleiter ist empfindlich ge- genüber Verringerung der Versickerung. Aufgrund der geringen Schutzwirkung der Deckschichten besteht eine erhöhte Gefähr- dung bzgl. Eintrags von Schadstoffen.

5.3 KLIMA Der Bereich um Bitburg zählt zum Klimabezirk des Moselgebietes und geht südlich von Kyll- burg in den Klimabezirk der Eifel über. Das zeigt sich u.a. darin, dass die mittlere wirkliche Lufttemperatur während der Vegetationsperiode mit 14-15°C relativ hoch ist. Es dominieren im Bitburger Raum Winde aus Südwesten, ergänzt durch einen zweiten Schwerpunkt von Nordost-Winden, die in Rheinland-Pfalz vor allem im Winter vorkommen und Kaltluft antragen, im Bereich Bitburg aber ebenso im Sommer auftreten. Aus bioklimati- scher Sicht ist das überplante Gebiet in einer Höhenlage knapp unter 300 m üNN dem Schonklima mit sehr schwachen thermischen Reizen zuzuordnen.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 6

Das Klima in Wiersdorf ist gemäßigt aber warm mit ganzjährig deutlichen Niederschlägen. Die im Satzungsbereich vorhandenen Grünlandflächen sind Kaltluftproduktionsflächen. Im Planungsraum fließt die entstehende Kaltluft prinzipiell nach Nordwesten dem Wiersdorfer Bach zu. Die bestehende Bebauung von Wiersdorf weiter westlich im Tal staut die Kaltluft. Die Talaue unterhalb des Satzungsgebietes fungiert somit auch als Fläche für die Kaltluft- sammlung. Es liegen keine klimatisch oder lufthygienisch belasteten Siedlungsbereiche im Wirkraum der Flächen. Es besteht eine geringe Vorbelastung durch Kaltluftstau vor der bestehenden Bebau- ung in der Talsenke. Die Schutzwürdigkeit des Satzungsgebietes als Kaltluftprodukti- onsstätte und Kaltluftabzugsbahn ist im Hinblick auf die umliegenden großflächigen Grünländer gering. Im Allgemeinen weist der weitere Planungsraum aufgrund des Schonklimas eine geringe klimatologische Empfindlichkeit auf.

5.4 ARTEN UND BIOTOPE Bei den Flächen des Satzungsbereiches handelt es sich um landwirtschaftliche Nutzflächen, die als Weidegrünland (Fettweide) bewirtschaftet werden und mit einzelnen Obstbäumen be- standen sind. Bei den durch die Planung betroffenen Obstbäumen handelt es sich um einen alten Halbstamm und zwei alte Hochstämme, von denen einer größere Stammhöhlen auf- weist. Zu den Straßen hin befinden sich schmale Wiesen-Raine. Die übrigen Bereiche der zum Bach hin gelegenen Weide sind von weiteren Obstbäumen bestanden. Der nördlich gelegene Wiersdorfer Bach ist von Ufergehölzen gesäumt. Die Hof- flächen und das Wohnhaus östlich des Satzungsbereichs sind von Laub- und Nadelbaumrei- hen umgeben, hinter denen Ziergärten liegen. Zur Landesstraße L7 hin befinden sich weitere vier Obstbäume (zwei Hochstämme, zwei Halbstämme). Südlich der L7 und westlich der Kreisstraße K72 liegen weitere Hofflächen mit versiegelten Bereichen, gehölzbestandenen Zier- und Nutzgärten. Die Vorbelastungen des Schutzgutes sind wegen der intensiven Nutzung der Flächen, der Lage am belebten Ortsrand und in Straßennähe hoch. Die arten- und strukturar- men krautigen Biotopstrukturen (Fettweide, Rain) des überplanten Bereichs sind von geringer Schutzwürdigkeit, da sie weit verbreitet sind und eine gute Ersetzbarkeit auf- weisen. Der alte Halbstamm- und der Hochstamm-Obstbaum ohne Baumhöhlen besit- zen aufgrund ihrer mittleren Strukturierung, mittelfristigen Ersetzbarkeit trotz einge- schränkter Verbreitung eine mittlere Schutzwürdigkeit als Lebensraum und Trittsteinbi- otope. Eine hohe Schutzwürdigkeit kommt dem Hochstamm-Obstbaum mit Baumhöh- len als hochwertiger Lebensraum mit nur langfristiger Ersetzbarkeit zu. Die Empfind- lichkeit des Biotopkomplexes Obstweide ist hoch.

5.5 NACHGEWIESENE UND POTENTIELLE VORKOMMEN GESCHÜTZTER ARTEN In der Eingriffsregelung sind gem. § 44 BNatSchG in Verb. mit § 15 BNatSchG streng und besonders geschützte Arten in besonderem Maße zu berücksichtigen. Aufgrund der zu erwartenden geringen Eingriffsintensität wurden keine tierökologischen Kar- tierungen vorgenommen. Anhand der vorhandenen Biotopstrukturen wurde die potentielle Eignung des Satzungsgebietes für geschützte Arten überprüft. Ist eine indirekte Beeinträch- tigung ggf. vorkommender geschützter Arten umliegender Strukturen möglich, wurden auch diese betrachtet (Beurteilung im Wirkraum). Grundlage für die Beurteilung bildeten die in der ARTeFAKT-Datenbank gemeldeten Arten (Abruf 07.03.2016) für das Messtischblatt Nr. 5904 . Diese Meldungen umfassen eine Vielzahl von Arten, für die ein Vorkommen aufgrund der Biotopstrukturen und Vorbelas- tungen des Gebietes (s.o.) unwahrscheinlich ist.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 7

So wurden alle Pflanzenarten planerisch ausgeschlossen (im vorliegenden Fall z.B. Knaben- kräuter und andere Orchideen, Blauer und Gelber Eisenhut, Wiesen-Schlüsselblume, Präch- tiger Dünnfarn u.a.) und bzgl. der Tierarten solche mit geringer Störungstoleranz oder deut- lich anderem Lebensraum als im Planungsgebiet vorkommend (z.B. Wildkatze, Uhu, Hasel- huhn, Schwarzstorch, Waldeidechse etc.). Diese Arten wurden im Folgenden nicht berück- sichtigt. Bei der Betrachtung der übrigen, in der Planung zu berücksichtigenden Arten wurden zum Teil Artengruppen gebildet, für die beispielhaft einzelne Arten aufgeführt wurden. Eine Über- sicht der zu berücksichtigenden Arten/Artengruppen und ihre Zuordnung zu den Biotopstruk- turen zeigt die Tabelle:

Biotopstrukturen potentielle Eignung für Arten / Artengruppen Obstbäume ohne Höhlen Amsel, Gimpel (pNh nur Frühjahr), Wacholderdrossel, Fledermaus- und Nischen ArtenpNh Obstbäume mit Höhlen, wie oben, aber zusätzlich: Blaumeise, Gartenbaumläufer, Kleiber, Spalten oder loser Rinde Kohlmeise, Star, Bechsteinfledermaus (Sommerquartiere), Braunes Langohr (Sommerquartiere), Steinkauz Fettweide / Rain Ackerhummel, MauerseglerpNh, MehlschwalbepNh, RauchschwalbepNh, MäusebussardpNh, RotmilanpNh, SchleiereulepNh, TurmfalkepNh, Fleder- maus-ArtenpNh Bach/Ufergehölze/sonst. Libellen-Arten, Buchfink, Grünfink, Rotkehlchen, Wacholderdrossel, Bachbegleitvegetation* Zaunkönig, Fledermaus-ArtenpNh * nicht im Satzungsgebiet, aber im Wirkraum pNh potentielles Nahrungshabitat Da bezüglich des besonderen Artenschutzes in erster Linie zu betrachten ist, ob Ver- botstatbestände gem. § 44 BNatSchG vorliegen, sind Vorbelastungen des Gebietes und die Schutzbedürftigkeit der Arten nicht relevant. Da keine Erhebungen durchge- führt wurden, also auch keine konkreten Nest- oder Quartierstandorte ermittelt wurden, wird aktuell die Empfindlichkeit der potentiell vorkommenden Arten bezüglich Verlusts oder Störung der Biotopstrukturen beurteilt. Bei Biotopstrukturen, die nicht im Sat- zungsgebiet liegen, wird ausschließlich die Empfindlichkeit bzgl. Störung eingeschätzt. - Die Arten der Obstbäume sind bei Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Schnitt- und Rodungszeiten gering empfindlich bzgl. der Vorhaben und können bei Verlust der Biotopstrukturen auf umliegende gleichwertige Habitate ausweichen. Als Nahrungshabitat sind die Bäume im Satzungsgebiet nicht essenziell. - Höhlenbrüter und Baumhöhlen in Obstbäumen besiedelnde Fledermäuse sind in ih- rer Quartierwahl konservativ-traditionell und damit empfindlich gegenüber Verlust von Nisthöhlen oder Sommerquartieren. - Die Arten der Fettweide und der Straßenraine sind gering empfindlich und können bei Verlust oder zeitweiliger Störung der Biotopstrukturen auf umliegende gleichwer- tige Habitate ausweichen. Als Nahrungshabitat sind die Flächen im Satzungsgebiet nicht essenziell. - Die Arten am Bach, an Ufergehölzen und an der Bachbegleitvegetation sind gering empfindlich bzgl. einer möglichen Störung durch Realisierung der Vorhaben im Sat- zungsgebiet.

5.6 LANDSCHAFTSBILD UND ERHOLUNGSPOTENTIAL Der Landschaftsraum Bitburger Keuperhochfläche ist eine leicht gewellte, von flachen Kerb- tälern und Quellmulden gegliederte Hochfläche im Bitburger Gutland. Sie steigt von Westen aus auf über 400mNN im Osten an, wo auch die Wasserscheide zwischen Kyll und Nims verläuft. Wald spielt im Landschaftsraum nur eine untergeordnete Rolle, es herrscht Acker- bau vor, Grünland konzentriert sich im Wesentlichen um die Ortslagen.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 8

Traditionelle Nutzungsweisen (z.B. Streuobstanbau, Feucht- und Nasswiesen) bestehen nur noch in wenigen Restbeständen. Der dörfliche Charakter der meisten kleineren Ortschaften hat sich überwiegend erhalten. Das Ortsbild von Wiersdorf selbst wird durch mehrere Aussiedlerhöfe geprägt. Schon der al- te Ortskern gruppiert sich um große Einzelhöfe (Streckhof in der Stauseestraße, Hannenhof). Die Landschaft ist durch die leicht wellige Topografie lieblich aber im vorliegenden Fall ohne Fernsicht. Die locker mit Streuobstbäumen bestandenen Weiden haben eine landschaftlich hochwertige Kulissenfunktion. Westlich jenseits der Kreisstraße K72 beginnt der Naturpark Südeifel. Das Satzungsgebiet weist (außer der Kreis- und Landesstraße) keine fußläufige Erschließung auf, die für die landschaftsbezogene Erholung und Freizeitnutzung geeignet ist. Eine Bushaltestelle befindet sich an der Ecke Stauseestraße / Ließemer Straße. Durch den Ortskern von Wiersdorf, jedoch nicht am Satzungsgebiet entlang, führt ein Wanderweg (Wanderung Stausee Bitburg - - Wiersdorf - Hermesdorf). Eine Freizeit- und Erholungsfunktion des Satzungsbereichs selbst ist aufgrund der nicht vorhandenen Er- schließung und der Lage an einer Kreis- und einer Landesstraße nicht vorhanden. Die Vorbelastung des Planungsraums ist bezüglich des Schutzgutes gering. Die Schutzwürdigkeit des Satzungsgebietes ist aufgrund der guten Einsehbarkeit (ohne Fernsicht), der Lage am Rand des Naturparks Südeifel, der mäßigen Strukturierung aber deutlicher Kulissenfunktion mittel bis hoch. Die Empfindlichkeit der überplanten Fläche ist hoch, da die Vorprägung eher auf die umgebenden Einzelhoflagen und die kulissenhaften Streuobstwiesen ausgerichtet ist.

5.7 KULTUR- UND SACHGÜTER

Laut Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier (http://www.roscheiderhof.de) und Nachrichtli- chem Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Eifelkreis Bitburg-Prüm befinden sich keine Kultur- güter im Satzungsgebiet. Generell können jedoch bei Bautätigkeiten bisher im Boden ver- borgene archäologische Kulturgüter in Erscheinung treten.

5.8 RADON Das Plangebiet liegt gem. Radonprognosekarte des LGB RLP (Juni 2016) innerhalb eines Bereiches, in dem lokal ein hohes Radonpotenzial (> 100 kBq/m³), das zumeist eng an tek- tonische Bruch- und Kluftzonen gebunden ist, ermittelt wurde. Durch das überplante Gebiet selbst führt keine geologische Störungslinie, im Umfeld sind jedoch Störungslinien dokumen- tiert. Konkrete Messungen wurden nicht durchgeführt, es gilt daher die allgemeine Empfeh- lung des Bundesamts für Strahlenschutz zum Schutz vor Gesundheitsrisiken.

5.9 ALTLASTEN / ALTBERGBAU / BERGBAU Im Satzungsbereich sind keine Altablagerungen, Rüstungsaltstandorte, militärische Altstand- orte oder gewerblich-industrielle Altstandorte bekannt. Es liegen ebenfalls keine Kenntnisse über Altbergbau oder alte Abbaurechte vor. Aktueller Bergbau wird nicht betrieben.

5.10 HANGSTABILITÄT Im topografisch gering bis mäßig bewegten Plangebiet liegen keine öffentlich verfügbaren In- formationen des LBG RLP zur Hangstabilität oder zu Rutschungen vor. Insgesamt ist der Baugrund im Übergangsbereich von Oberem Muschelkalk und Unterem Keuper (Lettenkeuper) mit Tonmergel und Dolomit im Untergrund insgesamt als eher un- günstig zu bezeichnen. Infolge des hohen Tongehaltes neigen die Lockergesteine bei Was- sergehaltsänderungen zum Schrumpfen bzw. Quellen. Bei starker Durchnässung können auch gering geneigte Hänge instabil werden und Rutschungsschäden zeigen. Die Bodenerosionsgefährdung ist im Satzungsgebiet laut LGB-Karte "Cross Compliance Bo- denerosion" in Teilen hoch.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 9

5.11 IMMISSIONEN Südöstlich des geplanten Ergänzungsbereiches befinden sich ein landwirtschaftliche Haupt- erwerbsbetrieb mit Milchkuhhaltung, der als Geruchsemittent auftritt. Ein Geruchsgutachten wurde in Abstimmung mit der Landwirtschaftskammer und der SGD Nord – RS Gewerbeauf- sicht nicht erstellt, da die vorhandene Bebauung nördlich und unmittelbar westlich des Be- triebes bereits näher an der Betriebsstelle liegen, als die geplante Bebauung.

Mit verkehrsbedingten Emissionen (v.a. Lärm) ist durch die Landesstraße L 7 (Geschwindig- keitsbeschränkung auf 50 km/h) und die K 72 (Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h) zu rechnen. Im Rahmen der Satzung wurden keine Lärmgutachten erstellt: x Mit der Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h, den 20 m Abstand des betroffe- nen Wohnhauses zur L 7 und das abfallende Gelände geht die Ortsgemeinde davon aus, dass die Auswirkungen nicht über die für Mischbebauung zulässige Orientie- rungswerte hinausgehen. x Entlang der K 72 gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung einer Ortslage, weshalb hier der Verkehrslärm als zu tolerieren gilt. Der Baulastträger beider klassifizierter Straßen ist von Ansprüchen Dritter im Satzungsgebiet freizustellen.

5.12 LANDWIRTSCHAFT Flurstück 21 dient dem in unmittelbarer Nähe liegendem landwirtschaftlichen Haupterwerbs- betrieb als gepachtete hofnahe Viehweide. Allerdings ist der Verlust dieser Fläche nicht exis- tentiell oder betriebsgefährdend. Für eine bauliche Erweiterung der Stallungen bestehen bereits Restriktionen durch die un- mittelbar östlich und nördlich angrenzende bestehende Wohnbebauung. Die neue Bebauung im Satzungsgebiet wird dies nicht über das bestehende Maß hinaus beeinflussen.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 10

6 LANDSCHAFTSPLANERISCHE ZIELVORSTELLUNGEN Zur Minimierung unvermeidbarer Eingriffe sind die nachfolgend genannten Anforderungen im Rahmen der Abwägung aller Belange bei der städtebaulichen Konzipierung der Satzung zu berücksichtigen. Mensch und Gesundheit LA 1 Berücksichtigung geeigneter baulicher Vorkehrungen zum Schutz vor Radonan- sammlungen in der Raumluft LA 2 Berücksichtigung geeigneter baulicher Vorkehrungen zur Reduzierung subjektiv wahrnehmbarer Lärmbelastungen Boden LA 3 - Festlegung einer der geplanten Nutzung angepassten GRZ, möglichst unter den zulässigen Höchstwerten der BauNVO - Schutz des Oberbodens - Beachtung möglicher Bodenbelastungen LA 4 - Beachtung von Baugrunduntersuchungen - Beachtung baulicher Vorkehrungen zur Sicherung vor Hangrutschungen Wasserhaushalt LA 5 Oberflächennahe Hangwasserzüge sind nicht auszuschließen. Entweder ist - auf eine Unterkellerung und tiefere Abgrabungen zu verzichten oder - im Boden liegende Bauwerksteile sind gegen drückendes Wasser zu schützen LA 6 Um die filterschwachen Deckschichten über dem Grundwasseraquifer vor Beein- trächtigungen oder Zerstörung zu schützen, ist auf tiefere Abgrabungen zu verzich- ten und sind alle technischen Möglichkeiten zum Schutz auszuschöpfen. LA 7 Rückhaltung des Oberflächenwassers und gedrosselte Rückführung in natürlichen Wasserkreislauf LA 8 Verwendung wasserdurchlässiger Beläge zur Befestigung von Hofflächen, Zufahr- ten, Zuwegungen oder PKW-Stellplätzen, soweit dies nicht dem Grundwasserschutz entgegensteht Arten und Biotope LA 9 - Erhalt der alten Hochstamm-Obstbäume soweit möglich - Rodung von Bäumen nur im Zeitraum zw. 01.Okt. und 28./29. Feb. gem. § 39 BNatSchG und von Altbäumen außerhalb der Zeit der potenziellen Nutzung als Fledermauszwischenquartier oder Wochenstube Orts- und Landschaftsbild LA 10 landschafts- und dorfgerechte Ausführung der Bebauung LA 11 Anpflanzung standortgerechter Hecken und / oder Bäume an den Grenzen des Sat- zungsgebietes zur freien Landschaft Allgemeiner Ressourcenschutz LA 12 aktive und passive Nutzung regenerativer Energiequellen LA 13 Nutzung unbelasteter Dachentwässerung als Brauchwasser Denkmalschutz LA 14 Beachtung von Hinweisen bei Bodenarbeiten; Meldung bei Funden an die Untere Denkmalschutzbehörde / Rheinisches Landesmuseum

Die Darstellungen und Festsetzungen der Satzung weichen nicht bzw. nicht umweltrelevant von den Anforderungen ab.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 11

7 ZU ERWARTENDE UMWELTAUSWIRKUNGEN 7.1 AUSWIRKUNGEN AUF RAUM- UND UMWELTZIELE Nachhaltige Siedlungsentwicklung Die Begrenzung auf 3 Baugrundstücke lassen keine raumrelevanten Nachteile einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung im Außenbereich erwarten, zudem grenzen die neuen Baugrundstück an bestehende Siedlungsfläche. Die Schwellenwertermittlung kann nur auf Ebene der Verbandsgemeinde und nicht bei der Ortsgemeinde erfolgen. Für die vorliegende Ergänzungssatzung gem. § 34 BauGB ist keine FNP-Änderung erforderlich.

Landesweite und regionale Bedeutung für Erholung und Tourismus / Fremdenver- kehrsentwicklung Aufgrund der anthropogenen Vorprägung durch nahegelegene Wohngebäude, die beiden Straßen (Landes- und Kreisstraße) und landwirtschaftliche Betriebshöfe sowie der man- gelhaften fußläufigen Erschließung und des Fehlens überörtlich bedeutender Infrastruktu- ren für die Freizeit und Erholung, wirken sich die geplanten Einfamilienhäuser, nicht er- heblich auf die raumbedeutsame Erholung oder den Tourismus aus. Berücksichtigung fin- det bei der Einschätzung die Einsehbarkeit aus Süden und Südwesten. Eine landschaftli- che Einbindung an den Grenzen zur freien Landschaft ist vorzusehen.

Vorrangflächen Landwirtschaft / Vorbehaltsfläche Landwirtschaft Das Plangebiet ist als Grünland genutzt, dient tw. als hofnahe Viehweide. Der Verlust die- ser relativ kleinen Flächen ist für die Nutzer (Eigentümer und Pächter) nicht existentiell oder betriebsgefährdend.

Naturpark Die durch die Satzung mögliche Bebauung führt zu einer Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes durch Verlust gering strukturierten Grünlandes mit mäßig wirksamen Einzelbäumen sowie die Errichtung von Gebäuden. Bedeutende Infrastrukturen für die landschaftsbezogene Erholung gehen nicht verloren. Aufgrund der Vorprägung des Planungsraumes durch Wohnbebauung, landwirtschaftliche Betriebshöfe und die beiden Straßen wirkt sich die Veränderung des Orts- und Land- schaftsbildes durch Einfamilienhäuser, trotz guter Einsehbarkeit aus Süden, bei Entwick- lung neuer Gehölzstrukturen an den Grenzen zur freien Landschaft aber nicht auf die Schutzzwecke des Naturparks aus.

7.2 AUSWIRKUNGEN AUF ZIELE DES FLÄCHENNUTZUNGSPLAN Der Flächennutzungsplan wird im Rahmen der anstehenden Gesamtfortschreibung an die Darstellungen der Satzung angepasst.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 12

7.3 ZU ERWARTENDE UMWELTAUSWIRKUNGEN AUF SONSTIGE SCHUTZGÜTER

MENSCH / GESUNDHEIT / BEVÖLKERUNG Beeinträchtigung der ge- nicht Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den klassifizierten Straßen im Einwirkungsbereich, dem planten Wohnqualität durch erheblich Abstand zur L 7 und der Topographie sind im geplanten Baugebiet keine erheblichen Beeinträchtigun- Straßenlärm gen durch verkehrsbedingten Lärm zu erwarten. Beeinträchtigung der ge- nicht Mit dem Leben auf dem Land und der idyllischen Lage von Bauflächen in Mitten landwirtschaftlicher planten Wohnqualität durch erheblich Nutzflächen sind nicht nur Vorteile verbunden. Geruchs- oder Lärmbelästigungen durch landwirt- räumliche Nähe zu land- schaftliche Nutzungen im Rahmen der guten fachlichen Praxis und der immissionsrechtlichen Zuläs- wirtschaftlichen Betrieben sigkeit sind als Nachteile und qua Definition des "Landlebens" jedem bekannt und auch hinzunehmen. und Flächen Die Beeinträchtigungen sind unter Anwendung der guten fachlichen Praxis zulässig und von den neu- en Bewohnern hinzunehmen. Risiko gesundheitlicher Be- vermeidbar Gemäß der Radonprognosekarte des LGB liegt das Satzungsgebiet innerhalb eines Bereiches, in dem einträchtigungen durch An- lokal ein hohes Radonpotenzial (> 100 kBq/m³), das zumeist eng an tektonische Bruch- und Kluftzo- reicherung von Radon in nen gebunden ist, ermittelt wurde. Radon 222 ist ein im Grundgestein natürlich vorkommendes, radio- der Raumluft aktives Edelgas Halbwertszeit: 4 Tage), das mit der Bodenluft über Klüfte im Gestein und durch den Porenraum der Gesteine und Böden an die Erdoberfläche wandert. Die radioaktiven Zerfallsprodukte wie Polonium, Blei und Wismut lagern sich an feinsten Teilchen in der Luft (Aerosole) an. Da es im Freien zu einer starken Verdünnung von gasförmigem Radon mit der Luft kommt, treten hier keine ge- sundheitlichen Gefährdungen auf. Innerhalb von Gebäuden können jedoch, je nach geologischer Ei- genschaft des Baugrunds und der Bauweise der Gebäude, erhöhte Konzentrationen von Radon in der Raumluft entstehen. Radon sendet ionisierende Strahlen aus, die die Zellen eines lebenden Organis- mus schädigen können. Zusätzlich können die Aerosole mit den anhaftenden Zerfallsprodukten beim Einatmen in den Bronchien der Lungen abgelagert werden und dort zu Zellschädigungen führen. Sind Organismen langfristig und dauerhaft dieser Strahlung ausgesetzt, bestehen erhöhte Risiken einer Lungenkrebserkrankung. Die Ortsgemeinde hat sich mit der potentiell möglichen Gesundheitsgefährdung durch Radonansamm- lungen in der Luft planerisch auseinandergesetzt. Da aber in der gesamten Region das Radonpotenti- al als erhöht bis hoch eingestuft wird und sich damit grundsätzlich – bezogen auf die Radonbelastung - auch keine alternativen Bauflächen ergäben, verzichtet die Ortsgemeinde auf eine flächendeckende Erhebung innerhalb des Plangebietes. Durch einfache und kostengünstige bauliche Maßnahmen kann der notwendige Schutz vor Radoneintritt ins Haus gewährleistet werden. Bei entsprechender Planung und frühzeitiger Berücksichtigung werden keine wesentlichen zusätzlichen Kosten verursacht.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 13

NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPLANUNG Boden dauerhafter Verlust bzw. erheblich Der Verlust von Böden ist grundsätzlich erheblich. Hier handelt es sich um durch Verdichtung, Schad- Beeinträchtigung von Bö- und Nährstoffeintrag vorbelastete landwirtschaftliche Nutzflächen mit geringem bis mittlerem Stand- den und ihren Funktionen ortpotential, die eine hohe bis mittlere nutzbare Feldkapazität und ein hohes bis mittleres Ertragspo- (Retentionsraum / Grundwasser- tential besitzen. Bei der geringen Inanspruchnahme wirkt sich der Verlust der Böden gering - mittel auf neubildung / natürlicher Lebens- den Naturhaushalt aus. raum) durch Versiegelung bzw. Beeinträchtigung ihrer Funktionen durch Bo- denumlagerung Wasserhaushalt Beeinträchtigung von gering Zur Sicherung der Ableitung von Hangwasserzügen sollte auf eine Unterkellerung verzichtet werden Hangwasserzügen oder in Boden liegende Bauwerksteile gegen drückendes Wasser geschützt werden. Zufließendes Hangwasser darf nicht über Drainagen abgeführt werden. Gefährdung des Grundwas- vermeidbar Die Schutzwirkung der Grundwasserüberdeckung gegenüber den oberflächennahen Grundwasser- sers durch Eintrag von vorkommen ist im vorliegenden Fall ungünstig, eine sorgfältige Durchführung und Einhaltung entspre- Schadstoffen chender Vermeidungsmaßnahmen ist daher von besonderer Bedeutung. Reduzierung der Grund- Minimierung Durch naturnahe Wasserrückhaltung und gedrosselte Rückführung in den örtlichen Wasserhaushalt wasserneubildung und Er- ĺ verblei- und Festsetzung von wasserdurchlässigen Belägen für Befestigungen der Außenanlagen, können die höhung des oberflächigen bende Auswirkungen auf den Wasserhaushalt auf ein geringes Maß reduziert werden. Abflusses durch Verlust des Auswirkun- Eine wasserwirtschaftliche Bedeutung der Grundwasservorkommen liegt nicht vor. Bei der geringen Bodens als Retentionskör- gen nicht geplanten Flächeninanspruchnahme gehen negative Auswirkungen unter Beachtung der Vorbelas- per bei Neuversiegelung erheblich tungen durch die vorhandene Siedlungsfläche nicht erheblich über das bestehende Maß hinaus. Klima Verlust von Kaltluft produ- nicht Der klimatische Ausgleichsbedarf ist durch die geringen Belastungen und das gute Ausgleichsvermö- zierenden Offenländern, erheblich gen gering. Im Vergleich zu den abseits der Ortslage gelegenen Freiflächen kommt dem Satzungsge- Bildung Frischluftbarriere biet aufgrund der relativ geringen Ausdehnung eine geringe Bedeutung für die Kaltluftproduktion zu. und zusätzlicher Wärmein- Unter Berücksichtigung der Vorbelastungen durch barrierebildende Bebauung im Ortskern wirken sich seln durch Versiegelung die geplanten Gebäude nicht erheblich über das bestehende Maß hinaus als Kaltluftbarrieren aus. Die zusätzlich zu versiegelnde Fläche ist vergleichsweise gering, so dass sich auch die Aufwärmung für das Lokalklima nicht erheblich auswirken wird.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 14

Biotopschutz und allgemeiner Artenschutz dauerhafter Verlust an be- erheblich Der Verlust von besiedelbarem Lebensraum ist grundsätzlich erheblich. siedelbarem Lebensraum Bei den in Anspruch genommenen Flächen handelt es sich um einen Standort geringer Wertigkeit und und der Standortentwick- geringer bis mittlerer Strukturierung, der intensiv genutzt wird, in der Nähe von bestehenden Sied- lungspotentiale durch Flä- lungsflächen liegt und unmittelbar an zwei Straßen angrenzt. Der Verlust der Standortpotentiale ist cheninanspruchnahme daher von geringer bis mittlerer Intensität. Verlust von Vegetation und nicht Die verbreiteten, gut ersetzbaren, arten- und strukturarmen Biotopstrukturen der Fettweide und des Tieren durch Flächeninan- erheblich Raines sind von geringer Schutzwürdigkeit und Empfindlichkeit. Die Auswirkungen auf das Schutzgut spruchnahme sind bei Verlust daher nicht erheblich. erheblich Der Verlust der zwei Obstbäume ohne größere Höhlen mit Trittsteinfunktion und mittelfristiger Wieder- herstellbarkeit ist von mittlerer Auswirkung und damit erheblich, aber ausgleichbar. erheblich Der Verlust eines alten Hochstamm-Obstbaumes mit Stammhöhle hat bei nur langfristiger Wiederher- stellbarkeit und mäßiger Verbreitung trotz der Vorbelastungen des Lebensraumes durch die Lage in Straßennähe hohe und damit erhebliche negative Auswirkungen auf das Schutzgut. besonderer Artenschutz Tötung von Tieren der be- Verbotstat- Eine Tötung ist durch Rodung der Gehölze außerhalb der Brutzeit und der Zeit der potentiellen Nut- sonders geschützten Arten bestand nicht zung als Fledermaus-Sommerquartier vermeidbar. oder Zerstörung ihrer Fort- erfüllt Der Verlust potentieller Fortpflanzungsstätten von Mehrfach- oder Nachnutzern in den Obstbäumen pflanzungs- und Ruhestät- ist generell problematisch. Vergleichbare Ausweichhabitate sind in der Nähe vorhanden, es ist je- ten doch nicht sicher, ob diese zeitnah angenommen werden. Langfristig können die Verluste durch Neuanpflanzungen ausgeglichen werden. Dem Problem wird durch den Ausgleich bzgl. Biotopschutz / allgemeinem Artenschutz begegnet (s.o.). Erhebliche Störung streng Verbotstat- Es gehen keine essenziellen Nahrungshabitate verloren. Die Störungen wirken sich nicht er- geschützter Arten und der bestand nicht heblich auf den Erhaltungszustand lokaler Populationen aus. europäischen Vogelarten erfüllt Störungen durch Lärm, Bewegungsunruhe und Emissionen sind baubedingt temporär. Sie gehen während Fortpflanzungs-, aufgrund der Vorbelastungen durch die vorhandene Siedlung, die landwirtschaftliche Nutzung und Aufzucht-, Mauser-, Über- die beiden Straßen nicht erheblich über das bestehende Maß hinaus. Es ist davon auszugehen, dass winterungs- und Wande- sich im Plangebiet nur störungsunempfindliche Arten befinden, die sich bereits an Lärm und Bewe- rungszeiten durch Lärm und gungsunruhe gewöhnt haben. Zudem stehen für die potentiell betroffenen Arten ausreichend adä- Bewegungsunruhe und Ver- quate Ausweichhabitate zur Verfügung. lust essentieller Nahrungs- habitate

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 15

Landschaft / Erholungsraum Beeinträchtigung des Land- erheblich Grundsätzlich besteht eine erhöhte Schutzbedürftigkeit wegen der Lage in unmittelbarer Benachba- schafts- und Ortsbildes rung zum Naturpark und der erhöhten Einsehbarkeit aus Süden. Aufgrund der (allerdings geringen) durch Nutzungsänderung Inanspruchnahme landschaftsbildprägender Strukturen mit Kulissenwirkung wirken sich die geplan- und Errichtung von Baukör- ten Einfamilienhäuser nur mittel auf das Landschafts- und Ortsbild aus. Die Beeinträchtigungen sind pern sowie Verlust von Ge- erheblich, aber durch Eingrünung der Bauflächen gut auszugleichen. Im Umfeld verbleiben zum Teil hölzstrukturen Gehölzstrukturen (Bachaue, Streuobstwiesen) zur landschaftlichen Einbindung. Beeinträchtigung des Erho- nicht Aufgrund der fehlenden überörtlich bedeutenden Infrastrukturen für die landschaftsbezogene Erho- lungsraums und des Frem- erheblich lung, der fehlenden inneren Erschließung des Plangebietes und der anthropogenen Vorprägung sind denverkehrs die Auswirkungen auf das Schutzgut Erholung gering und daher nicht erheblich. KULTUR- UND SACHGÜTER Zerstörung oder Beschädi- vermeidbar Da Bodendenkmäler eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Zerstörung aufweisen, ist hier besondere gung potentiell vorhandener Vorsicht geboten. Bei Entdeckung von Spuren eines Bodendenkmals können durch Kontaktaufnah- Bodendenkmäler me zur Unteren Denkmalpflegebehörde entsprechend abgestimmte Maßnahmen zur archäologi- schen Kartierung oder Bergung festgelegt werden, und damit Eingriffe vermieden werden.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 16

8 DARSTELLUNG UND BEGRÜNDUNG DER STÄDTEBAULICHEN KONZEPTION 8.1 FLÄCHENAUSWEISUNGEN / FLÄCHENBILANZ Die Satzung weist folgende Flächen (ca. Werte) aus: ca. Fläche Darstellung der Satzung Flst. 22 tw. Flst. 21 tw. (Ziffer 1) (Ziffer 2+3) Baugrundstück gem. § 19 BauNVO (neu) 1.430 m² 2.855 m² davon GRZ 0,3 (ohne Überschreitung) 429 m² 856 m² Private Grünfläche 950 m² --- Ausgleichsfläche A 2.1 --- 555 m² Wasserfläche 80 m² 5.870 m²

ca. Fläche nachrichtliche Darstellung Flst. 22 tw. Flst. 21 tw. Private Grünfläche – Ausgleichsfläche 510 m² 450 m² (A 1) (A 2.2)

8.2 VERKEHRLICHE ERSCHLIEßUNG Die verkehrliche Anbindung erfolgt über die bestehende "Stauseestraße (K 72)", außerhalb der festgelegten Ortsdurchfahrtsgrenze (OD). Eine Anbindung der Grundstücke über die L 7 auf der freien Strecke ist ausgeschlossen. Die Nutzung der bestehenden Bushaltestelle an der K 72 darf nicht beeinträchtigt werden.

In Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität Gerolstein (LBM) sind folgende Auflagen einzuhalten: Ÿ Die anbaufreie Zone von 20 m ist zu berücksichtigen, Bepflanzungen sind mit der zu- ständigen Straßenmeisterei abzustimmen. Zur freien Strecke der L 7 dürfen keine Zu- fahrten angelegt werden. Ÿ Aufgrund der bestehenden Bebauung auf der gegenüber liegenden Straßenseite und der geplanten Verschiebung der OD nach Umsetzung der Planung kann die anbaufreie Zone an der K 72 auf 5 m ab Grundstücksgrenze reduziert werden. Ÿ Es dürfen nur zwei Zufahrten (in der Satzungskarte verortet) auf die K 72 angelegt werden, wobei die nördlichen beiden möglichen Baugrundstücke auf Flurstück 21 tw. eine gemeinsame Zufahrt herstellen müssen. Der zuständigen Straßenbaubehörde (Landesbetrieb Mobilität Gerolstein) sind Detailplanung der jeweiligen Zufahrten vorzu- legen, in der auch die erforderlichen Sichtfelder dargestellt sind. Ÿ Im Einfahrtsbereich auf die klassifizierte K 72 - Stauseestraße und im Einmündungsbe- reich der K 72 in die L 7 sind die erforderlichen Sichtfelder dauerhaft freizuhalten. Die Anlage von Parkplätzen/Stellplätzen oder Bepflanzungen über 0,8 m Höhe sind unzu- lässig. Ÿ Den Entwässerungsanlagen der K 72 bzw. L 7 dürfen keine Abwässer oder Oberflä- chenwässer zugeführt werden. Es ist ebenfalls nicht gestattet, die Notüberläufe von Versickerungsmulden oder Regenrückhaltebecken an das straßeneigene Entwässe- rungssystem anzuschließen. Ÿ Die Versickerung des Oberflächenwassers der Zufahrten hat ausschließlich auf Privat- flächen zu erfolgen. Ÿ Durch die geplante Bebauung darf die breitflächige Entwässerung der Straßen nicht beeinträchtigt werden. Erforderliche Änderung an der Straßenentwässerung gehen zu Lasten der Anlieger.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 17

8.3 VER- UND ENTSORGUNG 8.3.1 GRUND- UND OBERFLÄCHENWASSERBEHANDLUNG Zur Satzung wurde kein gesondertes Entwässerungskonzept erstellt. Es gelten folgende, all- gemeingültige und mit den VG-Werken abgestimmte Anforderungen / Empfehlungen: Ÿ Hofflächen, Hauszufahrten und –zuwegungen und PKW-Stellplätze sind mit wasserdurch- lässigen Belägen zu befestigen. Es können z.B. verwendet werden: offenfugiges Pflaster, Drain-Pflaster, Schotterrasen, wassergebundene Decke, Holzpflaster, Rindenmulch, Sand / Kies, o.ä.. Ÿ Das auf Dachflächen und sonstigen befestigten Flächen innerhalb der Baugrundstücke anfallende Niederschlagswasser sollte grundsätzlich zur Verdunstung gebracht oder zu- rückgehalten werden. Möglich ist eine Rückhaltung mit Verdunstung in offenen Teichen oder eine Rückhaltung in Regenwasserzisternen mit Brauchwasserspeicher und integrier- tem Rückhaltevolumen mit gedrosseltem Ablauf. Die Bemessung sollte für mind. 50 l/m² befestigter Fläche ausgelegt sein. Jede dieser Rückhaltemöglichkeiten sollte über einen gedrosselten Grundablass verfügen, das benötigte Rückhaltevolumen ist oberhalb des Grundablasses nachzuweisen. Ein Anschluss des Notüberlaufes an die Kanalisation ist nicht zulässig. Die Bemessung der Rückhalteanlagen, Einstellungen der Drosseln und Ableitung des Notüberlaufes sind im Rahmen des Bauantrages mit den VG-Werken abzustimmen und der Nachweis mit den Bauantragsunterlagen einzureichen. Ÿ Es wird empfohlen, Niederschlagswasser zu sammeln (z.B. in Zisternen, unterirdische Stauräume, Wasserteichen) und als Brauchwasser (Toilette, Beregnung der Außenanla- gen) zu nutzen. Hierzu könnte das Niederschlagswasser der Dachflächen abgeleitet und auf den Grundstücken z.B. in Zisternen oder Teichen gespeichert werden. Dabei sind die hygienischen Auflagen des Bundesgesundheitsamtes, die aktuelle Trinkwasserverord- nung und die entsprechenden Satzungen der Kommune in den jeweils gültigen Fassun- gen zu berücksichtigen. Ÿ Die Vermischung von Schmutzwasser mit Niederschlagswasser oder der Anschluss von Drainagen an das Ableitungssystem für das Schmutzwasser ist wasserwirtschaftlich unzu- lässig. Ÿ Um die filterschwachen Deckschichten über dem Grundwasseraquifer vor Beeinträchti- gungen oder Zerstörung zu schützen, ist auf tiefere Abgrabungen zu verzichten und sind alle technischen Möglichkeiten zum Schutz auszuschöpfen.

8.3.2 SCHMUTZWASSER Die Verbandsgemeindewerke halten in der Stauseestraße als Erschließungsstraße des Sat- zungsgebietes keine Anlagen zur Schmutzwasserentsorgung vor. Die Entsorgung des Schmutzwassers muss von den Baugrundstückseigentümern auf eigenem Grundstück und eigenen Kosten erfolgen. Der Anschluss des privaten Kanals an den Ortskanal muss vor dem Schacht im Nordwesten des Flst. 21 erfolgen. Bemessung und Art der Schmutzwasserentsorgung sind im Rahmen des jeweiligen Bauan- trages mit den VG-Werken abzustimmen und der Nachweis mit den Antragsunterlagen ein- zureichen.

8.3.3 VERSORGUNG Strom- und Trinkwasserversorgung bzw. Telekommunikationsverbindungen sind über noch zu verlegende Anschlüsse an die vorhandenen Netze gewährleistet.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 18

8.3.4 ABFALL- UND RECYCLINGABFUHR Die Abfall- und Wertstoffentsorgung kann über die "Stauseestraße" (K 72) erfolgen. Die Schaffung von Wendemöglichkeiten für Fahrzeuge der Abfall- und Recyclingabfuhr ist nicht erforderlich.

8.4 LEITUNGSRECHTE DRITTER Im Nordwesten des Flurstücks 21 liegt ein Schmutzwasserkanal mit Schacht. Weitere Leitungsrechte sind zum derzeitigen Planungsstand nicht bekannt.

8.5 FESTSETZUNGEN 8.5.1 BAUPLANUNGS- UND ORDNUNGSRECHTLICHE FESTSETZUNGEN Die städtebauliche Prägung in der Umgebung des Plangebietes besteht aus unterschiedli- chen Gebäudekubaturen, Dacheindeckungen und -formen, Fassadengestaltungen und First- richtungen. Daher wurden im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten einer Satzung nur eingeschränkte gestalterische Festsetzungen getroffen, die sich u.a. auch aus natur- schutzfachlicher Sicht (schonender Umgang mit Grund und Boden, Landschaftsschutz) be- gründen. zeichnerische Festsetzungen Begründung Die Baugrundstücke werden in einer Tiefe von Die Ortsgemeinde hat sich im Sinne der 40 m parallel zur Straße ausgewiesen. Gleichbehandlung aller Baugrundstücke Da die bestehenden Grundstücksgrenzen innerhalb der Ortslage, bei dieser 40 m- schräg zur Straße liegen und weitgehend auch Begrenzung an den bestehenden Bau- als neue Baugrundstücksgrenzen herangezo- satzungen / Bebauungsplänen orientiert. gen werden sollen, ergeben sich hieraus große Baugrundstücke zwischen 1.380 m² und 1.430 m². Der schonende Umgang mit Grund und Boden wird durch die Reduzierung der GRZ auf 0,3 erreicht. Soweit erforderlich, wurden die nicht bebauba- ren Grundstücksteile (anbaufreie Zone entlang der L 7) als private Grünflächen ausgewiesen.

textliche Festsetzungen Begründung Auf den östlichen Baugrundstücksflächen, die Aufgrund der bestehenden 20 kV- durch Abgrenzung unterschiedlicher Nutzung Stromleitung und der zu beachtenden Si- gekennzeichnet sind, sind ausschließlich Ne- cherheitsbestimmungen des Betreibers bengebäude zulässig. sind die rückwärtigen Grundstücksflächen Im Bereich der Sicherheitsstreifen der Strom- baulich nicht mehr voll umfänglich zu nut- Freileitung sind die Sicherheitsbestimmungen zen, weshalb nur Nebenanlagen zugelas- des Betreibers zu berücksichtigen. sen sind. GRZ 0,3; bei der Ermittlung der Grundfläche Die festgesetzte GRZ liegt (s.o.) unter (GRZ) ist eine Überschreitung nach § 19 Abs. dem gesetzlich zulässigen Wert, da die 4 BauNVO nicht zulässig. Die GRZ bezieht Grundstücke großzügig bemessen sind. sich ausschließlich auf die dargestellten Die Reduzierung der GRZ und der Aus- Grundstücksflächen gem. § 19 BauNVO. schluss der Überschreitung erfolgen unter der Vorgabe der weitgehenden Sicherung der Bodenfunktionen gem. BauGB.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 19

Es sind max. 2 Wohneinheiten je Wohngebäu- Zur Sicherung des nachbarlichen Frie- de zulässig dens, der Wahrung der städtebaulichen Prägung und der von den Grundstücksei- gentümern beantragten Ausweisung von Bauflächen für Einfamilienhäuser, sollen im Satzungsgebiet keine Mehrfamilien- häuser zugelassen werden.

8.5.2 BAURECHTLICHE VORGABEN AN ÖFFENTLICHEN STRAßEN Festsetzungen Gem. § 22 LStrG ist entlang der freien Strecke der L 7 Sicherung des frei fließenden Ver- – "Ließemer Straße-" - gemessen vom befestigten kehrs und der Verkehrssicherheit Fahrbahnrand - eine anbaufreie Zone von 20 m ein- auf klassifizierten Straßen zuhalten. Gehölzpflanzungen sind in Abstimmung mit der Stra- ßenmeisterei durchzuführen. Die Anlage von Grundstückszufahrten sind im Bereich der freien Strecke der L 7 unzulässig. Die Grundstückszufahrten auf die K 72 - "Stausee- straße" (ein Zufahrtsbereich für das Baugrundstück Ziff. 1 und ein gemeinsamer Zufahrtsbereich für die Baugrundstücke Ziff. 2 und 3) dürfen ausschließlich an den in der Satzung von der Signatur "Einfahrtsbe- reich" dargestellten Abschnitten angelegt werden. Die beiden Baugrundstücke Ziff. 2 und 3 sind hinter dem Straßengrundstück mit einer gemeinsamen, grund- stücksinternen Zuwegung zu erschließen. Der zuständigen Straßenbaubehörde (Landesbetrieb Mobilität Gerolstein) ist im Zuge der Bauanträge eine Detailplanung der Zufahrten vorzulegen, in der auch die erforderlichen Sichtfelder dargestellt sind. In den Einfahrtsbereichen der Baugrundstücke auf die K 72 und im Kreuzungsbereich der L 7 / K 72 sind die erforderlichen Sichtfelder dauerhaft freizuhalten. Die Anlage von Parkplätzen/Stellplätzen oder Bepflanzun- gen über 0,8 m Höhe sind in diesen Bereichen unzu- lässig.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 20

8.5.3 GESUNDHEITSRELEVANTE FESTSETZUNGEN / HINWEISE Das Plangebiet liegt gem. Radonprognosekarte des Da eine gesundheitliche Gefähr- LGB RLP (Juni 2016) innerhalb eines Bereiches, in dung durch erhöhte Radonwerte dem lokal ein hohes Radonpotenzial (> 100 kBq/m³), erst durch Ansammlung in der das zumeist eng an tektonische Bruch- und Kluftzo- Raumluft entstehen kann, werden nen gebunden ist, ermittelt wurde. einmal konkrete Messungen auf der Kleinräumig, also auf der konkreten Baustelle, können Baustelle und grundsätzlich bauli- davon allerdings aufgrund der örtlich variierenden che Vorkehrungen zur grundsätzli- geologischen Einflussgrößen deutliche Abweichungen chen Vermeidung der Ansammlung bei den Radonwerten auftreten. Eine genauere Ra- empfohlen. donmessung in der Bodenluft ist im Rahmen der Bau- grunduntersuchungen für jede Baufläche empfeh- lenswert. Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt jedoch, Neubauten von vornherein so zu planen, dass eine Raumluftkonzentration von 100 Bq/m³ im Jahresmittel im Aufenthaltsbereich nicht überschritten wird. Präventive Maßnahmen können sein: - Durchgehende Bodenplatte statt Streifenfundament - Mechanische Luftabführung im Unterbau (bzw. un- ter dem Gebäude) - Eventuell radondichte Folie unter die Bodenplatte bringen - Leitungsdurchführungen (Wasser, Elektrizität, TV, Erdsonden etc.) ins Erdreichsorgfältig abdichten eventuell oberirdisch verlegen - Dichte Türen zwischen Kellerräumen und Wohn- räumen - Abgeschlossene Treppenhäuser Durch die umliegende landwirtschaftlich genutzte Mit den Hinweisen werden Bauwilli- Feldflur und die räumliche Nähe zu Betriebsflächen ge auf die bestehende Situation kann es betriebs- und witterungsabhängig zu subjektiv hingewiesen, die immissionsrecht- wahrnehmbaren Geruchs- und Lärmbelästigungen lich nicht zu beanstanden ist, aber kommen, die unter Anwendung der guten fachlichen subjektiv anders empfunden werden Praxis zulässig sind. kann. Durch den Verkehr der klassifizierten Straßen außer- halb der Ortsbereiche mit 50 km/h Richtgeschwindig- keit, kann es zu wahrnehmbaren Lärmimmissionen kommen. Der Baulastträger ist von Ansprüchen Dritter im Satzungsgebiet freizustellen.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 21

8.5.4 SONSTIGE HINWEISE / EMPFEHLUNGEN Die sonstigen Hinweise und Empfehlungen können nicht als Festsetzungen in die Satzung aufgenommen werden, sind aber als fachrechtliche Vorgaben dennoch bei der Planung und Realisierung von Vorhaben zu beachten. Sie dienen als Information zu sonstigen Bepflan- zungen, über Inhalte fachspezifischer Gesetze / Verordnungen oder über die Vorgaben von Fachbehörden / Trägern öffentlicher Belange.

Neben den in Kap. 8.5.3 genannten Hinweisen zum Gesundheitsschutz umfassen die Hin- weise folgende Themenbereiche: Ÿ Beschreibung der externen Ausgleichsmaßnahmen A 1 und A 2.2 (s. auch Kap. 9.2) Ÿ Formal-rechtliche Sicherung der Ausgleichsmaßnahmen (s. auch Kap. 9.2) Ÿ Gehölzpflanzungen Ÿ Schmutzwasserentsorgung Ÿ Grund- und Oberflächenwasserbehandlung (s. auch Kap. 9.2) Ÿ Bodenschutz und Altlasten (s. auch Kap. 9.2) Ÿ Denkmalschutz Ÿ Ressourcenschutz (s. auch Kap. 9.2) Ÿ Immissionen Ÿ Ver- und Entsorgungs- bzw. Telekommunikationseinrichtungen Ÿ Straßenbeleuchtung

8.5.5 NATURSCHUTZRECHTLICHE / GRÜNORDNERISCHE FESTSETZUNGEN UND HINWEISE Die naturschutzrechtlichen und grünordnerischen Festsetzungen werden im nachfolgenden Kapitel als Ergebnis der Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung beschrieben und begründet.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 22 9 EINGRIFFS- / AUSGLEICHSBILANZIERUNG 9.1 TABELLARISCHE GEGENÜBERSTELLUNG EINGRIFF / AUSGLEICH

Konflikte Maßnahmen des Naturschutzes und der Landespflege Nr. Art der Beeinträchtigung Umfang Nr. Festsetzungen / Hinweise Umfang Begründung B 1 dauerhafter Verlust bzw. Beeinträchti- 1.285 m² M 1 Beachtung des Bodenschutzes, der Baugrundverhält- --- Sicherung von Grund und Bo- gung von Böden und deren Funktionen nisse und potentieller Hangrutschgefährdungen oder den, soweit möglich durch Neuversiegelung; Bodenbelastungen; dauerhafter Verlust durch Abgrabung, nicht quanti- Ausschluss der Überschreitung der GRZ langfristige Beeinträchtigung durch An- fizierbar A 1 Anpflanzung standortgerechter Gehölze (Laubbäume 510 m² Reaktivierung beeinträchtigter schüttung A 2.2 und –sträucher oder Obstbäume) auf extensiv zu 450 m² pedogener Standortpotentiale pflegenden Grundflächen durch Herausnahme aus in- A 2.1 Ausweisung extensiv zu nutzender Gewässerrand- 555 m² tensiver Nutzung mit Verbes- streifen serung der Retentionsfähig- keit bei Durchwurzelung W 1 Reduzierung der Grundwasserneubil- 1.285 m² M 2 - Rückhaltung anfallender Oberflächenwasser --- teilweiser Erhalt der Grund- dung und Erhöhung des oberflächigen - Verwendung wasserdurchlässiger Beläge wasserneubildung; Abflusses durch Verlust des Bodens als - Verzicht auf Unterkellerung / weiße Wanne Schutz des Grundwassers; Retentionskörper bei Neuversiegelung - Schutz der Deckschichten vor Zerstörung Schonung natürlicher Res- - Niederschlagswasser kann gesammelt und als sourcen; Brauchwasser verwertet werden AB 1 Verlust / Gefährdung ökologisch gering- 5.870 m² M 3 Erhalt der vorhandenen Gehölze auf den Baugrund- n.q. Erhalt vorhandener Fortpflan- mittelwertiger Biotopstrukturen stücken soweit bautechnisch möglich; zungsstätten geschützter AB 2 dauerhafter Verlust an besiedelbarem Rodung außerhalb der Vegetationszeit unter Beach- Tierarten Lebensraum und Verlust des biotischen tung der artenschutzrechtlichen Belange Standortentwicklungspotentiales durch A 1 Anpflanzung standortgerechter Gehölze (Laubbäume 510 m² Reaktivierung der biotischen Flächeninanspruchnahme A 2.2 und –sträucher oder Obstbäume) auf extensiv zu 450 m² Standortpotentiale mit Neu- pflegenden Grundflächen; schaffung naturnaher Lebens- A 2.1 Ausweisung extensiv zu nutzender Gewässerrand- 555 m² räume in Ergänzung der vor- streifen handenen Biotope; LE 1 Störung des lokalen Ortsbildes und des Baufläche M 4 restriktive Festsetzung zu Geländemodellierungen n.q. Sicherung landschaftsgerech- landschaftlichen Standortentwicklungs- te Gestaltung der Freianlagen potentiales durch Änderungen der Ge- A 1 Anpflanzung standortgerechter Gehölze (Laubbäume 510 m² landschaftliche Einbindung stalt und der Nutzung A 2.2 und –sträucher oder Obstbäume) auf extensiv zu 450 m² pflegenden Grundflächen; A 2.1 Ausweisung extensiv zu nutzender Gewässerrand- 555 m² streifen

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 23

9.2 BESCHREIBUNG DER MAßNAHMEN Minimierungsmaßnahme M 1 a) Im Geltungsbereich ist mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen zu rechnen, da- her werden Baugrundgutachten (inkl. Überprüfung der Rutschgefährdung) für die erforderlichen Gründungsarbeiten empfohlen. Die Anforderungen der einschlägi- gen DIN-Normen sind dabei zu beachten. b) Insgesamt ist der Baugrund im Übergangsbereich von Oberem Muschelkalk und Unterem Keuper (Lettenkeuper) mit Tonmergel und Dolomit im Untergrund insge- samt als eher ungünstig zu bezeichnen. Infolge des hohen Tongehaltes neigen die Lockergesteine bei Wassergehaltsänderungen zum Schrumpfen bzw. Quellen. Bei starker Durchnässung können auch gering geneigte Hänge instabil werden und Rutschungsschäden zeigen. Für Bebauung in hängigem oder rutschgefährdeten Gelände werden generell folgende Empfehlungen gegeben: x die Anschnittshöhe sollte begrenzt werden (z.B. <1,5 m Höhe), x durch die Bebauung sollten keine nennenswerten zusätzlichen Lasten aufge- bracht werden (Kräftegleichgewicht), x Neubauten sollten in setzungsunempfindlicher Bauweise und mit einer ausge- steiften Gründung ausgeführt werden, x auf Versickerungsanlagen sollte verzichtet werden c) Bei allen Bodenarbeiten, auch bei Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen, sind die Vorgaben nach § 202 BauGB sowie die Forderungen des Bodenschutzes (BBodschG und BBodschV) zu beachten. d) Werden bei Baumaßnahmen Abfälle (z.B. Bauschutt, Hausmüll etc.) angetroffen oder ergeben sich sonstige Hinweise (z.B. geruchliche/visuelle Auffälligkeiten), ist die SGD Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz in Trier zu informieren. e) Anfallende Bodenaushub- und Bauschuttmassen sind entsprechend den abfall- und bodenschutzrechtlichen Bestimmungen ordnungsgemäß und schadlos zu verwerten bzw. zu entsorgen. Minimierungsmaßnahme M 2 Maßgeblich für Art und Umfang der Maßnahmen zur naturnahen Bewirtschaftung des anfallenden Niederschlagswassers sind die Vorgaben der Satzung der Verbandsge- meinde in der jeweils zum Zeitpunkt des Bauantrages gültigen Fassung. a) Das auf Dachflächen und sonstigen befestigten Flächen innerhalb der Baugrund- stücke anfallende Niederschlagswasser sollte grundsätzlich zur Verdunstung ge- bracht oder zurückgehalten werden. Möglich ist eine Rückhaltung mit Verdunstung in offenen Teichen oder eine Rückhaltung in Regenwasserzisternen mit Brauch- wasserspeicher und integriertem Rückhaltevolumen mit gedrosseltem Ablauf. Die Bemessung sollte für mind. 50 l/m² befestigter Fläche ausgelegt sein. Jede dieser Rückhaltemöglichkeiten sollte über einen gedrosselten Grundablass, das benötigte Rückhaltevolumen ist oberhalb des Grundablasses nachzuweisen. Die Bemessung der Rückhalteanlagen, Einstellungen der Drosseln und Ableitung des Notüberlaufes ist im Rahmen des jeweiligen Bauantrages mit den VG-Werken abzustimmen und der Nachweis mit den Antragsunterlagen einzureichen. b) Den Entwässerungsanlagen klassifizierter Straßen dürfen gem. Vorgabe des Bau- lastträgers keine Abwässer oder Oberflächenwässer zugeführt werden. Es ist ebenfalls nicht gestattet, die Notüberläufe von Versickerungsmulden oder Regen- rückhaltebecken an das straßeneigene Entwässerungssystem anzuschließen. Durch die geplante Bebauung darf die breitflächige Entwässerung der Straßen nicht beeinträchtigt werden. Erforderliche Änderung an der Straßenentwässerung gehen zu Lasten der Anlieger. Die Versickerung des Oberflächenwassers der Zufahrten hat ausschließlich auf Privatflächen zu erfolgen.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 24

c) Darüber hinaus gelten folgende Empfehlungen / Anregungen / Auflagen der Was- serwirtschaft: - Oberflächennahes Hangzugwasser ist nicht auszuschließen. Ggfs. ist auf eine Unterkellerung / tiefere Abgrabungen zu verzichten oder im Boden liegende Bauwerksteile sind gegen drückendes Wasser zu schützen. - Um die filterschwachen Deckschichten über dem Grundwasseraquifer vor Be- einträchtigungen oder Zerstörung zu schützen, ist auf tiefere Abgrabungen zu verzichten und sind alle technischen Möglichkeiten zum Schutz auszuschöpfen. - Die Vermischung von Schmutzwasser mit Niederschlagswasser oder der An- schluss von Drainagen an das Ableitungssystem für das Schmutzwasser ist wasserwirtschaftlich unzulässig. Minimierungsmaßnahme M 3 a) Die in der Satzungskarte zum Erhalt gekennzeichneten Bäume sind zwingend auf Dauer ihres natürlich zu erwartenden Lebenszyklus zu pflegen und zu erhalten. Bei vorzeitigem Abgang ist pro Baum ein neuer hochstämmiger Obstbaum lokaler Sorten (2 xv, o.B., 10-12) standortnah als Ersatz zu pflanzen. b) Die sonstigen, auf den Grundstücken vorhandenen Gehölze sind möglichst zu er- halten. c) Während angrenzender Bauarbeiten sind alle Gehölze fachgerecht (Krone, Stamm und Wurzelwerk) gegen Verlust und Beschädigung zu schützen. d) Sind Gehölze zwingend zu entfernen, muss dies gem. BNatSchG außerhalb der Vegetationsperiode, d.h. in der Zeit von 01. Oktober bis 28/29. Februar d. J. und unter Beachtung der artenschutzrechtlichen Bestimmungen des § 44 Bundesna- turschutzgesetz erfolgen. Vor dem Fällen von Bäumen, die einen Brusthöhendurchmesser von mindestens 50 cm besitzen, muss eine fachgerechte Kontrolle auf Vogel- oder Fledermausbe- satz durchgeführt werden. Wird ein Besatz festgestellt, darf die Rodung erst NACH nachgewiesenem Ausflug erfolgen. Ein nachgewiesenes unbesetztes Fleder- mausquartier ist durch Verschluss des Einflugbereiches zu sichern. Falls eine voll- ständige Besatzkontrolle aus technischen Gründen nicht möglich ist, dürfen poten- tielle Quartierbäume erst Ende September d.J. gefällt werden. Minimierungsmaßnahme M 4 - Erdböschungen für Aufschüttungen und Abgrabungen sind in wechselnden Nei- gungen zwischen 1:2 und 1:3 anzulegen und ab einer Höhe von jeweils max. 1,5 m durch • 0,5 m breite Terrassen zu staffeln; - Stützmauern sind zulässig als Steinkorbwand, Trockenmauer, Natursteinmauer oder natursteinverblendete Mauer zulässig; sie sind ab einer Höhe von jeweils max. 1,5 m mit • 0,5 m breiten Zwischenräumen zu staffeln Ausgleichsmaßnahme A 1 Auf der in der Satzungskarte nachrichtlich dargestellten Fläche A 1 sind folgende Maß- nahmen umzusetzen und auf Dauer zu erhalten: - Anpflanzung von 3 Stk hochstämmigen Obstbäumen lokaler Sorten. Obstbäume sind in den ersten 10 Jahren nach Pflanzung mind. 5 fachgerechten Erziehungs- schnitten zu unterziehen, danach sind sie alle 3 – 5 Jahre zu schneiden (Pflege- schnitt). Bei Abgang sind die Bäume standortnah artgleich in der dem Verlust nächstfolgenden Pflanzperiode durch Neuanpflanzungen zu ersetzen. - Die gehölzfreie Grundfläche ist als Extensiv-Wiese max. 2-mal im Jahr und nach dem 15. Juni d.J. zu mähen (mit Abtransport des Mähgutes). Der Einsatz von Dünger, Insektiziden, Herbiziden oder Fungiziden ist nicht zulässig. - Die Errichtung baulicher oder sonstiger Anlagen jeglicher Art (z.B. Komposthaufen, Kinderspielgeräte, Gerätehütten etc.), eine Einbeziehung in die hausnahen Freiflä- chen oder eine Veränderung des natürlichen Geländeverlaufes durch Abgrabung / Aufschüttung ist auf diesen Flächen unzulässig.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 25

- Die Ausgleichsmaßnahme A 1 ist dem Baugrundstück mit der Ziffer 1 zu 100 % zugeordnet. Die Maßnahme ist in der ersten Pflanzperiode nach Gebrauchsfertig- keit des Gebäudes auf dem zugeordneten Baugrundstück zu realisieren. Ausgleichsmaßnahme A 2.1 Auf der mit A 2.1 gekennzeichneten privaten Grünfläche sind folgende Maßnahmen umzusetzen und auf Dauer zu erhalten: - Das Bachbett oder die Uferböschungen dürfen nicht zusätzlich befestigt werden. Die Fläche sollte für eine natürliche Gewässerentwicklung zur Verfügung stehen. - Die am Gewässer vorhandenen Gehölze sind auf Dauer ihres natürlichen Lebens- zyklus zu erhalten und der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Zur Sicherung der Verkehrspflicht dürfen die gefährdenden Gehölze zurückgeschnitten bzw. auf den Stock gesetzt werden. - Die gehölzfreie Fläche ist als Extensiv-Wiese max. 2-mal im Jahr und nach dem 15. Juni d.J. zu mähen (mit Abtransport des Mähgutes). Der Einsatz von Dünger, Insektiziden, Herbiziden oder Fungiziden ist nicht zulässig. - Die Errichtung baulicher oder sonstiger Anlagen jeglicher Art (z.B. Komposthaufen, Kinderspielgeräte, Gerätehütten etc.), eine Einbeziehung in die hausnahen Freiflä- chen oder eine Veränderung des natürlichen Geländeverlaufes durch Aufschüt- tung ist auf diesen Flächen unzulässig. - Die Erschließung des Grundstückes muss über Flst. 22 erfolgen. Eine direkte Zu- fahrt auf die L 7 ist ausgeschlossen. - Die Ausgleichsmaßnahme A 2.1 ist den beiden Baugrundstücken mit der Ziffer 2 und 3 in Teilbereich 1 gemeinsam zu 100 % zugeordnet. Die Maßnahme ist in der ersten Pflanzperiode nach Gebrauchsfertigkeit des ersten Gebäudes auf den je- weils zugeordneten Baugrundstücken zu realisieren. Ausgleichsmaßnahme A 2.2 Auf der in der Satzungskarte nachrichtlich dargestellten Fläche A 2.2 sind folgende Maßnahmen umzusetzen und auf Dauer zu erhalten: a) Als gleichwertige alternative Maßnahmen können umgesetzt werden: - Anpflanzung mind. 1 Laubbaum und 20 Laubsträucher (Anteil Ziergehölze: max. 20 %) je angefangene 10 lfm Grenzverlauf (in Längsrichtung). Die Ge- hölze sind in gutem Pflege- und Entwicklungszustand zu erhalten. Bei Ab- gang sind die Gehölze standortnah artgleich in der dem Verlust nächstfol- genden Pflanzperiode durch Neuanpflanzungen zu ersetzen. - Anpflanzung jeweils eines hochstämmigen Obstbaumes lokaler Sorten oder eines einheimischen Laubbaumes je angefangene 10 lfm Grenzverlauf (in Längsrichtung). Die Gehölze sind in gutem Pflege- und Entwicklungszustand zu erhalten. Obstbäume sind in den ersten 10 Jahren nach Pflanzung mind. 5 fachgerechten Erziehungsschnitten zu unterziehen, danach sind sie alle 3 – 5 Jahre zu schneiden (Pflegeschnitt). Laubgehölze sind der freien Entwick- lung zu überlassen. Bei Abgang sind die Gehölze standortnah artgleich in der dem Verlust nächstfolgenden Pflanzperiode durch Neuanpflanzungen zu ersetzen. Die gehölzfreie Grundfläche ist als Extensiv-Wiese max. 2-mal im Jahr und nach dem 15. Juni d.J. zu mähen (mit Abtransport des Mähgutes). Der Ein- satz von Dünger, Insektiziden, Herbiziden oder Fungiziden ist nicht zulässig. b) Die Errichtung baulicher oder sonstiger Anlagen jeglicher Art (z.B. Komposthaufen, Kinderspielgeräte, Gerätehütten etc.), eine Einbeziehung in die hausnahen Freiflä- chen oder eine Veränderung des natürlichen Geländeverlaufes durch Abgrabung / Aufschüttung ist auf diesen Flächen unzulässig.

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim OG Wiersdorf - 2. Satzung zur Änderung Klarstellungs- und Ergänzungssatzung– BEGRÜNDUNG 26

c) Die Ausgleichsmaßnahme A 2.2 ist den beiden Baugrundstücken mit der Ziffer 2 und 3 gemeinsam zu 100 % zugeordnet. Die Maßnahme ist in der ersten Pflanzpe- riode nach Gebrauchsfertigkeit des ersten Gebäudes auf den jeweils zugeordneten Baugrundstücken zu realisieren. Formal-rechtliche Sicherung der Ausgleichsflächen Die für die Durchführung der Kompensationsmaßnahmen vorgesehenen Flächen A 1, A 1.2 und A 2.2 sind – auch bei einer katastertechnischen Abtrennung - dauerhaft für diese Zweckbestimmung durch Grundbucheintrag einer beschränkt persönlichen Dienstbarkeit (zugunsten der Ortsgemeinde und dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, untere Naturschutzbehörde als Gesamtberechtigte gemäß § 428 BGB) zu sichern Der Nachweis soll im Rahmen des jeweiligen Bauantrages erfolgen.

10 KOSTENSCHÄTZUNG Es entstehen ausschließlich private Kosten für die bautechnische Erschließung und Umset- zung der Ausgleichsmaßnahmen.

Diese Begründung ist Bestandteil der "2. Satzung zur Änderung der Klarstellungs- und Ergänzungssatzung" der Ortsgemeinde WIERSDORF.

Wiersdorf, ...... 2017

(S)

Leo Hülpes (Ortsbürgermeister)

högner landschaftsarchitektur – weinbergstr. 14 – 54518 minheim