Conference Report s1

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Conference Report s1

E D U C A T I O N T R A I N I N G Y O U T H

TEMPUS

Konferenzbericht Conference report Rapport de conférence Материалы конференции

23/24.4.1999 Ukraine - Украина

E U R O P E A N C O M M I S S I O N

TEMPUS

Konferenz/Conference/Conférence/конференция

Perspektiven für eine Zusammenarbeit im Hochschulbereich mit Unterstützung der Europäischen Union 2000-2006 Perspectives for EU-supported cooperation in higher education 2000-2006 Perspectives de la coopération soutenue par l’Union européenne dans l’enseignement supérieur 2000-2006 Европейский Союз и перспективы сотрудничества в oбласти высшего образования 2000-2006

23/24.4.1999 Ukraine/Украина Konferenzbericht/Conference report/Rapport de conférence Материалы конференции

1999

Zahlreiche weitere Informationen zur Europäischen Union sind verfügbar über Internet, Server Europa (http://europa.eu.int). • A great deal of additional information on the European Union is available on the Internet. It can be accessed through the Europa server (http://europa.eu.int). • De nombreuses autres informations sur l'Union européenne sont disponibles sur Internet via le serveur Europa (http://europa.eu.int). • Подробная дополнительная информация о Европейском Союзе содержится также в сети Интернет. Доступ осуществляется через сервер Европа (http://europa.eu.int).

Bibliographische Daten befinden sich am Ende der Veröffentlichung. • Cataloguing data can be found at the end of this publication. • Une fiche bibliographique figure à la fin de l'ouvrage. • Библиографические данные приведены в конце материала.

Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 1999 Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities, 1999 Luxembourg: Office des publications officielles des Communautés européennes, 1999 Люксембург: Служба официальных публикаций Европейских Сообществ, 1999

ISBN 92-9157-220-9

© Europäische Gemeinschaften • European Communities • Communautés européennes • Европейские Сообщества, 1999 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. • Reproduction is authorised provided the source is acknowledged. • Reproduction autorisée, moyennant mention de la source. • Перепечатка разрешена с указанием источника.

Printed in Belgium

Inhaltsverzeichnis – Contents – Sommaire – Содержание

Seite/Page/Страница

Perspektiven für eine Zusammenarbeit im Hochschulbereich mit Unterstützung der Europäischen Union 2000-2006...... 7

Perspectives for EU-supported co-operation in higher education 2000-2006...... 59

Perspectives de la coopération soutenue par l’Union européenne dans l’enseignement supérieur 2000-2006 ...... 111

Европейский Союз и перспективы сотрудничества в oбласти высшего образования 2000 – 2006...... 163

Teilnehmerliste - List of participants - Liste des participants - Список участников...... 215 - 5 - Perspektiven für eine Zusammenarbeit im Hochschulbereich mit Unterstützung der Europäischen Union 2000 – 2006

INHALTSVERZEICHNIS

Seite

ZUSAMMENFASSUNG...... 9

Einleitung...... 9

Hintergrund...... 9

Globale Herausforderungen – die Rolle der Universitäten im Wandel...... 11

Implikationen für die Universitäten...... 12

Implikationen für Tempus...... 14

ERÖFFNUNGSSITZUNG...... 17

Die Zukunft von Tempus – Otto Dibelius...... 17

Ukraine: Tempus wird gut genutzt – Valentin Zaytchuk...... 18

Tempus als Instrument zur Förderung von Flexibilität und Globalisierung – Andrei Marga...... 19

BERICHTE AUS DEN WORKSHOPS...... 21

1: Netzwerke und Verbreitung – Elemente für eine neue Strategie...... 21

2A: Institution Building – Die Rolle der Universitäten im Wandel...... 23

2B: Institution Building – Die Rolle der Universitäten im Wandel...... 26

3: Akkreditierung von Innovation...... 27

KONFERENZPROGRAMM...... 30

PLENARSITZUNG...... 32

Herausforderungen an das Hochschulwesen in der Übergangsphase – Prof. Cesar Birzea...... 32

Das neue Tempus-III-Programm – Giuseppe Massangioli...... 34

- 7 - Tempus-Konferenz, Kiew, 23./24. April 1999

Antworten auf die ökonomischen und demokratischen Erfordernisse: Ist lebenslanges Lernen die Antwort auf Wettbewerb und soziale Integration? – Prof. Frank Coffield...... 36

Internationalisierung als Möglichkeit zur Qualitätssicherung im Hochschulbereich – Dr. Marijk van der Wende...... 38

WORKSHOPS...... 41

Verbreitung von Projektergebnissen als Voraussetzung für die Nachhaltigkeit von Veränderungen – Prof. Dainuvîte Blûma...... 41

Qualitätssicherung – eine Schwachstelle für die Verbreitung der materiellen Ergebnisse der Tempus-GEP – Max van der Sleen...... 43

Transnationale Hochschulzentren als Stätten künftiger regionaler Zusammenarbeit – Dr. István Teplán...... 45

Institution Building – Die neue Rolle der Universitäten und des nicht- akademischen Sektors– Prof. Francesco Floris...... 47

Anerkennung von durch internationale Zusammenarbeit geschaffene Innovationen – Prof. Andrzej Radosz...... 50

FALLSTUDIEN...... 53

Einführung von horizontalen Strukturen zur Serviceleistung für behinderte Studierende, Studienberatung und Multimedia – Prof. Michel Feutrie...... 53

Strategisches und internes Management an tschechischen Universitäten: Entwicklung und Implementierung eines Qualitätssicherungssystems an Hochschulen in der Tschechischen Republik: – Eva Valentová und Anna Kotlanová...... 54

Neue Studiengänge zum Erwerb des „Master's Degree“ und Sommeruniversitäten für Europäische Studien – Prof. Dr. Oleksander Shnyrkov 56

Tempus-Zusammenarbeit in Südosteuropa – Aspasija Hadzisce...... 57

- 8 - ZUSAMMENFASSUNG

Einleitung

Die Europäische Union verabschiedete das Tempus-Programm im Jahre 1990 noch unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der kommunistischen Regierungen in Mittel- und Osteuropa als Teil der Förderprogramme Phare und Tacis. Tempus bietet Hochschulen in den Reformländern die Möglichkeit, mit Hochschulen aus der Europäischen Union in Partnerschaftsprojekten zusammenzuarbeiten. Ziel dieser Kooperation ist die Reformierung der Hochschulsysteme in den Partnerländern. Das Programm wurde ständig erweitert und umfaßt heute 41 Länder in einem geographischen Raum, der sich von Lissabon bis Wladiwostok erstreckt. Bisher sind ca. 2.100 Projekte mit Fördermitteln in Höhe von fast 1 Milliarde Euro realisiert wurden. Am 29. April 1999, wenige Tage nach der Tempus-Konferenz in Kiew, hat der Rat die nächste Phase des Tempus-Programms - Tempus III - für den Zeitraum 2000 bis 2006 beschlossen. Die assoziierten Phare-Länder kommen für eine Förderung im Rahmen von Tempus nicht mehr in Betracht, da für sie der Vorbereitungsprozeß auf einen EU- Beitritt begonnen hat und sie im Rahmen der Vor-Beitritts-Strategie bereits voll an den Gemeinschaftsprogrammen Sokrates, Leonardo und Jugend teilnehmen. Tempus III richtet sich daher an die drei nicht-assoziierten Staaten Osteuropas (Bosnien- Herzegowina, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und Albanien) sowie an die Neuen Unabhängigen Staaten und die Mongolei. Wie seine Vorläuferprogramme konzentriert sich Tempus III auf die Universitäten als Motoren des gesellschaftlichen Wandels sowie auf Lehrplanentwicklung und Hochschulmanagement als Instrumente zur Herbeiführung dieses Wandels, bringt jedoch auch eine Reihe von Innovationen. Am 23. und 24. April 1999 kamen auf Einladung der Europäischen Kommission 140 hochrangige Vertreter aus den Bildungsbehörden und den Hochschulen der Tempus- Partnerländer in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zusammen, um Optionen zur Umsetzung von Tempus III herauszuarbeiten. Im Mittelpunkt von drei parallelen Workshops standen Schlüsselthemen wie die Verbreitung von Projektergebnissen, „Institution Building“ (die Stärkung der institutionellen Grundlagen) und die Anerkennung von Innovationen. Der vorliegende Bericht faßt die wichtigsten Ergebnisse der Konferenz zusammen und gibt die in den Plenarsitzungen und in den Workshops gehaltenen Vorträge in überarbeiteter Fassung wieder.

Hintergrund  Tempus-Leistungen Der Konzeption des Tempus-Programms lag die Prämisse zugrunde, daß eine Zusammenarbeit nach dem „Bottom-up”-Prinzip der Schlüssel für eine wirksame Reform des Hochschulsystems darstellt. Der Grundgedanke war, daß die Hochschulen

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in Westeuropa über die besten Voraussetzungen für eine Partnerschaft mit ihren reformorientierten Kollegen in Mittel- und Osteuropa verfügen. Auf der Konferenz wurden zahlreiche Beispiele für die positiven Wirkungen, die Tempus in vielen Bereichen gehabt hat, aufgezeigt. Die tschechische Fallstudie zeigt, wie durch Tempusaktivitäten die Einführung eines neuen gesetzlichen Standards zur Qualitätssicherung im Hochschulwesen vorangetrieben wurde. In Tscheljabinsk (Rußland) wurde eine neue Fakultät geschaffen, um den besonderen Erfordernissen behinderter Studierender Rechnung zu tragen. In Kiew selbst können hochqualifizierte Fachleute das Master's Degree oder den Doktorgrad im Bereich Europäische Studien erwerben; im Rahmen der Sommeruniversität können sich auch Beamte aus Ministerien und anderen Dienststellen in diesem Bereich weiterbilden. Auch in Südosteuropa werden zunehmend Projekte durchgeführt, an denen eine Vielzahl von Ländern beteiligt ist.  Unterschiedliche Fortschritte in den einzelnen Ländern Tempus muß unter unterschiedlichsten Bedingungen funktionieren. Es erstreckt sich über einen riesigen geographischen Raum – von Lissabon bis Wladiwostok – und richtet sich an Länder, die sich mit dem allmählichen Schwinden der sie ehemals einenden politischen Ideologie im Bewußtsein ihrer Völker immer stärker auseinanderentwickeln. Das Tempo der Reform in den vergangenen Jahren, wie auch deren Beginn überhaupt, sind sehr unterschiedlich. Ein gemeinsames Merkmal der Partnerländer ist jedoch, daß sie alle den Inhalt des universitären Lehrens und Lernens reformieren, das Hochschulmanagement umstrukturieren und die Entwicklung der Universitäten mit der Reform der Gesellschaft insgesamt verknüpfen müssen.  Änderungen im Inhalt von Tempus Die assoziierten Phare-Länder, die in der nächsten Phase des Tempus-Programms für eine Förderung nicht mehr in Betracht kommen, haben eine gewaltige Menge an Wissen angesammelt, von dem andere Länder profitieren können. Die Effizienz des Programms könnte gesteigert werden, wenn die bereits vorhandenen Tempus-Erfahrungen auf neue Kontexte angewendet würden. Die Modelle können aber natürlich nicht unbesehen übernommen werden: das jeweilige kulturelle Umfeld spielt eine Rolle, und es ist sehr viel Einfühlungsvermögen erforderlich. Ein wichtiges Hilfsmittel in diesem Zusammenhang ist die Datenbank zu den Projektergebnissen, um deren Verbesserung die Europäische Stiftung für Berufsbildung sich weiter bemühen wird.  Neue Projekttypen Eines der grundlegenden Ziele der Konferenz bestand darin, die mit Tempus III verbundenen Änderungen zu erläutern. Die weitergefaßten Ziele der EU bei der Weitergewährung von Fördermitteln zur Unterstützung der Bildungsreform in den Partnerländern sind die Erleichterung des Demokratisierungsprozesses und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Zu den gegenwärtig dringendsten praktischen Aufgaben gehören der Auf- und Ausbau von Netzwerken durch Schaffung von Verbindungen zwischen den an Tempus beteiligten Hochschulen, die verbesserte Abstimmung des Bildungsangebotes auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes und die Stärkung der Demokratie durch die Verbesserung des Lehrangebots in den Fächern Betriebswirtschaft, Rechtswissenschaften und Management. Dies bedeutet,

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daß Tempus zwar weiterhin akademische Ziele verfolgen wird, und zwar vor allem über die Gemeinsamen Europäischen Projekte in den Bereichen Lehrplanentwicklung und Hochschulmanagement, daß aber der Inhalt des Programms durch Einbeziehung nicht- akademischer Akteure und neuer Projekttypen – Institution Building, Netzwerkaktivitäten und Mobilität – ergänzt wird.

Globale Herausforderungen – die Rolle der Universitäten im Wandel Den Universitäten in den ehemals kommunistischen Ländern kommt eine Schlüsselrolle bei der Reformierung der Gesellschaft als Ganzes zu. Umstrukturierte Universitäten können eine mächtige Schubwirkung auf die Veränderungsprozesse in den übrigen Bereichen der Gesellschaft haben.  Die Arbeit ist informationsintensiver Dazu kommt, daß sich das Wesen der Bildung ändert. Bildung ist nicht mehr etwas, was man in der Jugend ein für allemal erwirbt. Wenn Länder wirtschaftlich wettbewerbsfähig sein wollen, muß ihre Erwerbsbevölkerung kontinuierlich weiterqualifiziert werden. Die heutigen Arbeitsplätze erfordern nicht nur ein höheres Bildungsniveau, sondern auch eine ständige Aktualisierung des Wissens. Die Leistungsfähigkeit und Modernität der Hochschulbildung wird daher zu einem immer wichtigeren Faktor für den Wohlstand eines Landes. Hier eröffnet sich einer neuer Markt für die Universitäten. Gleichzeitig kommt der Bildung aber noch eine weitere wesentliche Funktion zu: sie muß das Wachstum der Demokratie unterstützen, indem sie aktive, kritisch denkende Bürger heranbildet.  Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen globalen Wettbewerb Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) versetzt die Universitäten heute in die Lage, Wissen mehr oder weniger unabhängig von der Entfernung an die Interessenten zu bringen. Universitäten können Studierende „bedienen“, die zu Hause, in entlegenen Dörfern oder auf der anderen Seite des Globus arbeiten. Recherchen sind heute im World Wide Web möglich, Vorlesungen können über Video vermittelt und Aufgaben über E-mail vorgelegt und zensiert werden. Spezielle „Lernpakete“ können auf die genauen Erfordernisse immer kleinerer Nutzergruppen zugeschnitten werden. Jede Bildungseinrichtung kann damit einen sehr viel größeren Markt erreichen – gleichzeitig aber können auch andere Hochschuleinrichtungen in deren traditionellen Markt eindringen. Informations- und Kommunikationstechnologien bringen die Vorteile und Probleme des globalen Wettbewerbs in die Hochschule. Den Universitäten bleibt folglich gar keine andere Wahl als die Übernahme dieser Technologien, da sonst die Gefahr besteht, daß die Zahl ihrer Nutzer zurückgeht. Sie sehen sich außerdem vor die Notwendigkeit gestellt, Spezialprodukte zu entwickeln, in denen ihre spezielle Fachkompetenz voll zum Tragen kommt. Dieser Trend hin zu einem globalen Wissensmarkt bedeutet, daß die traditionellen Universitäten ihr Monopol der Wissensproduktion womöglich einbüßen, da weniger

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formelle, weniger hierarchische Netze entstehen, die häufig auf elektronischem Wege über weite Entfernungen operieren und die Probleme pragmatisch lösen. Die traditionellen Universitäten haben aber auch die Chance, den laufenden Reformprozeß sehr erfolgreich mitzugestalten. Um die Wirtschaftlichkeit im Hochschulmanagement zu erhöhen, beginnen viele von ihnen, immer mehr wie Unternehmen zu agieren, indem sie Kurse zur Unterstützung der Studierenden bei der Arbeitsuche anbieten, die Studieninhalte auf die Erfordernisse der lokalen Unternehmen zuschneiden und Methoden des Fernunterrichts für weit entfernte „Kunden“ einsetzen – in einigen Fällen weltweit. Andere Universitäten engagieren sich für die lokale Wirtschaft und arbeiten partnerschaftlich mit der lokalen Verwaltung und anderen Akteuren an der Verbesserung der Qualifikationsgrundlage vor Ort oder bieten Beratungsleistungen für lokale Unternehmen an. Die Studierenden selbst können nützliche Vektoren im Prozeß des Transfers von Wissen von den Universitäten an die Betriebe sein.  Mobilität zwischen Arbeitnehmern bedeutet, daß übertragbare Qualifikationen erworben werden müssen Mit dem sich schnell verändernden Wissen und der immer kürzeren Lebensdauer der Produkte öffnen sich Nischen für auf den Kunden zugeschnittene Produkte und Dienstleistungen und schließen sich auch wieder. Berufliche Mobilität wird zur Dauererscheinung, die Beschäftigten müssen sich ständig weiterbilden und wiederholt den Arbeitsplatz - möglicherweise, allerdings weniger häufig, auch den Arbeitgeber - wechseln. Damit dies zügig und ohne Phasen von Arbeitslosigkeit geschieht, müssen sie potentiellen Arbeitgebern einen Befähigungsnachweis vorlegen können, auf den sich diese verlassen können. Die Beschäftigten müssen ferner die Möglichkeit haben, sich weiter zu qualifizieren und ihre Kenntnisse zu aktualisieren. Um das Entstehen eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes zu fördern, ist ein System der gegenseitigen Anerkennung wie das Europäische System zur Anerkennung von Studienleistungen (ECTS) erforderlich.

Implikationen für die Universitäten  Die Universitäten müssen stärker unternehmerisch denken Wie können Universitäten in einer Welt überleben, in der Bildung dereguliert ist und dem Wettbewerb unterliegt? Sie müssen weniger bürokratisch und stärker unternehmerisch agieren. Damit dieser Wandel gelingt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein.  Die Studieninhalte müssen stärker arbeitsmarktorientiert sein Ohne die nicht zweckgebundene Forschung gänzlich zu verwerfen (angewandte Forschung ist ohne vorherige Grundlagenforschung nicht möglich), müssen die Universitäten ihre Rolle ernst nehmen, die Menschen auf wirtschaftlich produktive Arbeit vorzubereiten. Sie sollten Studienangebote entwickeln und umsetzen, die für ihre

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Studierenden und die Gesellschaft nützlich und relevant sind. Dies bedeutet, daß sowohl die Bedürfnisse der Studierenden als auch der Arbeitgeber berücksichtigt und Lehrpläne für Fächer entwickelt werden müssen, die für die Wirtschaft lebenswichtig sind, die aber in den Reformländern vernachlässigt worden sind, wie z.B. Betriebswirtschaft und Rechtswissenschaften.  Nicht-akademische Partner und „Institution Building“ Wenn sie dieses Verständnis weiterentwickeln wollen, müssen die Universitäten mit nicht- akademischen Partnern zusammenarbeiten. Sie müssen Verbindungen mit den zentralen und lokalen Verwaltungen, mit Unternehmen und Nicht-Regierungsorganisationen aufbauen. Diese Verbindungen sind entscheidend, wenn die Universitäten die notwendigen Veränderungen im Denken und Handeln der Verwaltung durch Planung und Implementierung geeigneter Bildungsmaßnahmen unterstützen sollen. Die Einführung des „Institution Building“ als Tempus-Aktivität treibt diesen Veränderungsprozeß voran. Auf der Konferenz wurde definiert, was dieser Begriff außerhalb des Kontextes eines in Aussicht stehenden EU-Beitritts bedeutet. Bisher - im Rahmen von Tempus II b – wurde damit die Übernahme des „aquis communautaire“, d.h. der Gesamtheit des geltenden Gemeinschaftsrechts, bezeichnet. Dieser Begriff hat jedoch für Länder, die nicht im Prozeß der Vorbereitung auf einen EU-Beitritt stehen, eine allgemeinere Bedeutung: hier bedeutet „Institution Building“ die Möglichkeit der Stärkung und Demokratisierung von staatlichen Institutionen und Behörden durch Neuqualifizierung von Beamten.  Neue Produkte für neue Märkte Der Modernisierungsprozeß ist eine gewaltige Aufgabe, die sich häufig am besten durch die Einrichtung neuer „horizontaler“ Serviceleistungsstellen an Universitäten bewältigen läßt, die direkten Kontakt mit den Nutzern aufnehmen können, und so den Widerstand von noch in traditionellen Denkmustern verhafteten Fakultäten umgehen können. Zudem müssen neue Technologien eingeführt und neue Zielgruppen erreicht werden: nicht nur Unternehmen, Staatsbedienstete und Mitarbeiter der lokalen Verwaltung, sondern auch bisher vernachlässigte Gruppen wie behinderte Studierende oder Studierende, die in ländlichen Gebieten leben. Notwendig ist die Einführung stärker marktorientierter Methoden, die die Studierenden in den Mittelpunkt stellen; geschieht dies nicht, werden neue Bildungsanbieter – möglicherweise auf der anderen Seite des Globus - auftreten, um den von den lokalen Institutionen ungedeckten Bedarf zu befriedigen. Die Einführung solcher Methoden eröffnet aber auch die Chance, Studierende aus einem größeren Umkreis, möglicherweise sogar aus anderen Ländern, zu gewinnen.  Glaubwürdige Akkreditierung Diese Notwendigkeit, auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu werden, setzt nicht nur voraus, daß die Qualität hoch ist, sondern auch daß diese hohe Qualität als solche wahrgenommen wird. Natürlich muß es auf einem sich globalisierenden Arbeitsmarkt eine Möglichkeit zur Bewertung der Qualität neuer Studiengänge oder Lernmittel anhand weithin akzeptierter Standards geben. Es müssen glaubwürdige Qualitätsstandards eingeführt werden - und dies kann vor allem bei kleineren Ländern heißen: international validierte und anerkannte Standards. Wie aber sollen neu

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konzipierte Studiengänge bewertet werden? Im Workshop zum Thema „Anerkennung von Innovation“ kam man zu dem Schluß, daß neue Ideen von der Basis ausgehen – daß Innovation ein „Bottom-up“-Phänomen, die Akkreditierung dagegen im wesentlichen ein „Top-down“-Phänomen ist. Die einzuführenden Bewertungsmethoden müssen dem Qualifikationsniveau angemessen sein. In Fällen, in denen eine interne Evaluierung ausreicht, wird die Nachhaltigkeit verbessert, wenn eine Kommission - nicht eine Einzelperson - dafür zuständig ist. Bei der Entscheidung für eine externe Validierung werden wahrscheinlich internationale nicht-staatliche Gremien höheren Respekt genießen als einzelne nationale Ministerien.  Bewältigung des Wandels Aus den auf der Konferenz vorgestellten Fallstudien geht hervor, daß die Herbeiführung von Veränderungen an den Universitäten wie in allen großen Institutionen u.a. den politischen Willen und taktisches Geschick voraussetzt. Auch eine angemessene Informationspolitik scheint für die Schaffung eines Veränderungen gegenüber aufgeschlossenen Klimas wichtig zu sein. Der Reformwille auf der Leitungsebene sollte sich am besten im Einsatz von neuem, speziell geschultem Personal manifestieren, und dort, wo die Einbeziehung externer Partner geplant ist, sollte dies zum frühestmöglichen Zeitpunkt geschehen.

Eine Bemerkung am Rande: Die Vorteile aus den mit Tempus bewirkten Veränderungen kommen nicht allein dem Osten zugute; die Erfahrung der Partnerschaft kann auch im Westen sinnvolle Veränderungen in Gang setzen. Implikationen für Tempus  Begrenzte Budgets erfordern eine wirksame Verbreitung Zu einem guten Management gehört es, mit begrenzten Mitteln möglichst weit zu kommen. Daher muß nicht nur sichergestellt werden, daß durch Tempus eine möglichst große Anzahl von Menschen qualifiziert werden, sondern auch daß die bewirkten Veränderungen dauerhaft sind, mit anderen Worten, daß die Nachhaltigkeit der Projekte sichergestellt wird. Dies bedeutet, daß Qualitätsstandards gefördert und wirksame Verbreitungsstrategien entwickelt werden müssen. Der Schlüssel zur Erzielung einer größtmöglichen Wirkung bei begrenztem Budget ist die Verbreitung der Projektergebnisse an möglichst viele Interessenten. Diesem Thema war der erste Workshop gewidmet. Die wichtigste Schlußfolgerung lautete, daß vor allem immaterielle Projektergebnisse zählen – der wichtigste Effekt eines Tempus- Projekts besteht darin, daß es zu Veränderungen bei den Menschen und in deren Verhaltensweisen führt. Wenn größtmöglicher Nutzen aus einem Tempus-Projekt gezogen werden soll, sind bestimmte Eigenschaften wie Aufgeschlossenheit und Experimentierfreude unabdingbar. Bei der Konzipierung der Projekte sollte aber auch der Aspekt der Erzielung einer nachhaltigen Wirkung berücksichtigt werden: so sollte man z.B. erwägen, stabile Teams aus Mitarbeitern mehrerer Institutionen zu bilden, die über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten, um konkrete Ergebnisse zu produzieren. Die Projektteilnehmer sollten außerdem motiviert werden, über ihre Projektaktivitäten zu informieren und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Schließlich sollten Netzwerke aufgebaut werden, um auf

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Entscheidungsträger und künftige Nutzer von Universitätsdienstleistungen einzuwirken.  Qualitätsprobleme Die Forderung nach Anhebung der Qualität der Tempus-Ergebnisse ist eine Forderung nach aktivem Handeln auf Projekt- und Programmebene. Bereits bei Projektbeginn sollte an die spätere Verbreitung der Ergebnisse gedacht werden und eine entsprechende Strategie vorliegen. Überhaupt sollte das Programm als Ganzes mehr Gewicht auf Qualitätsstandards legen. In der Praxis scheint es jedoch, daß viele Tempus-Projekte nur lokal wirksam sind. In einer Studie zu einer begrenzten Anzahl von Projekten mit Schwerpunkt Wirtschaft wurde festgestellt, daß nur 27 % der Ergebnisse (wie z.B. Lehrmittel) verbreitungsfähig waren und nur 6 % tatsächlich unverändert, d.h. ohne weitere Verbesserungen vorzunehmen, verbreitet werden konnten. Eine Analyse der 147 TIB-Projekte („Tempus Institution Building-Projekte“), die im Jahre 1998 von Beitrittskandidaten eingereicht worden sind, zeigte, daß das Projektdesign professionalisiert werden muß. Die Zielgruppen müssen eindeutig definiert und der Nachweis erbracht werden, daß für die vorgesehenen Ergebnisse eine Nachfrage besteht. Die Ergebnisse sollten mehr als nur der papierene Nachweis einer Qualifikation sein. Schließlich sollte schon in der Planungsphase an eine Beteiligung von Partnern außerhalb des Standortes der antragstellenden Hochschule und außerhalb des Hochschulsektors überhaupt gedacht werden.  Nur gute Ergebnisse sind verbreitungswürdig – daher sind Qualitätsstandards notwendig Eine Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern bringt allerorts Nutzen, nicht nur in Ländern, die einen politischen und wirtschaftlichen Reformprozeß durchlaufen. Es gibt viele Möglichkeiten für Erziehungswissenschafter, die Qualität ihrer Arbeit durch Kooperation mit ausländischen Kollegen zu verbessern. In einer sich schnell globalisierenden Welt, in der Universitäten mit ihrem Bildungsangebot über das Internet einen weltweiten Markt erreichen können, stellt es sich umsomehr als ein entscheidender Faktor dar, an international glaubwürdigen Standards festzuhalten. Qualität sollte nicht beängstigen. Dennoch ist die Auffassung nicht ungewöhnlich, daß durch das Setzen von Qualitätsstandards Einförmigkeit verordnet wird, doch geht dies weit an der Wahrheit vorbei. Qualität kann für unterschiedliche Personen unterschiedliche Dinge bedeuten - wer sollte das Urteil über die Qualität der Bildung fällen: der Professor, der Studierende, der Arbeitgeber des späteren Absolventen? Internationale Verbindungen können hier hilfreich sein, doch ein Bemühen um Qualität muß innerhalb gebildet werden - als Funktion des Kontextes. Dies setzt sicherlich ein gewisses Maß an Offenheit und Bereitschaft zu kritischer Betrachtung der eigenen Leistung voraus. Die Einrichtung eines Tempus-Netzwerkes zur Qualitätssicherung sollte ins Auge gefaßt werden.  Unterschiedliche Arten von Ergebnissen erfordern unterschiedliche Bewertungsverfahren Das Spektrum der im Rahmen von Tempus-Projekten gewonnenen Ergebnisse ist breit gefächert und reicht von immateriellen Ergebnissen wie z.B. neuen Ideen bis hin zu materiellen Ergebnissen wie z.B.

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Lehrbüchern. Die Art der anzuwendenden Qualitätsstandards hängt von der Art des zu bewertenden Ergebnisses ab. Während sich Ideen oder Managementstrukturen nur in ihrem lokalen Kontext beurteilen lassen, bietet sich für Lehrpläne oder Lehrmittel in vielen Fällen eine Validierung auf internationaler Ebene an. Um der Notwendigkeit eines geeigneten Akkreditierungsmechanismus Rechnung zu tragen, könnte Tempus die Entwicklung eines eigenen Qualitätsstandards in Betracht ziehen. In der Regie von Tempus sind zahlreiche neue Arten von Aktivitäten eingeführt worden. Gegenstand dieser Aktivitäten sind z.B. die Inhalte des Hochschulunterrichts (Management, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften, Sprachen), die Zielgruppen (Zugang für behinderte Studierende und für Studierende aus ländlichen Gebieten), die Unterrichtsmethoden (Informations- und Kommunikationstechnologien), wo unterrichtet wird und von wem (Praktika im Ausland, Gastdozenten), wann unterrichtet wird („Sandwich“-Semester, Sommeruniversitäten), der Aufbau der Studiengänge (modularer Aufbau, Anrechnung der Studienleistung), die Verwaltung der Hochschule, ihre Verbindungen zur Wirtschaft (Berufsberatung - Stellenvermittlung) und der Stil des Hochschullebens selbst (Studentenvertretungen).  Mobilität setzt vergleichbare Qualifikationen voraus Gegenwärtig und mangels anderer Lösungen, werden diese neuen Aktivitäten an den Hochschulen noch im internen Ad-hoc-Verfahren akkreditiert, da es schwierig ist, eine externe Organisation zu finden, die hinreichend qualifiziert ist, um eine geeignete Akkreditierung vorzunehmen. Es muß eine bessere Vergleichbarkeit angestrebt werden, die am besten durch die Übernahme des Europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (ECTS) erreicht werden kann. Die Erfahrungen der Universität Wroclaw belegen, daß zwar jede Art von GEP zur Förderung von Innovationen genutzt werden kann, daß aber die größte Wirkung auf die Hochschule von Mobilitätsprojekten ausgeht, weil diese sich auf mehrere Fachbereiche auswirken.  Regionale Zusammenarbeit Die Region Südosteuropa überschneidet sich mit den Grenzen der Europäischen Union und umfaßt Mitgliedstaaten, assoziierte Staaten und nicht-assoziierte Staaten. In dem Maße, in dem die EU weitere Mitglieder aufnimmt, wächst die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit beim Wissenstransfer und bei der Herstellung von Kohärenz zwischen den Bildungssystemen der einzelnen Länder. Wie aus einer der Fallstudien hervorgeht, sind regionale Projekte in einer Vielzahl von Bereichen mit Erfolg durchgeführt worden, und nicht weniger als die Hälfte der derzeit eingereichten Projektanträge haben eine regionale Dimension. Der Trend zur gegenseitigen Anerkennung der Diplome breitet sich ständig aus, und selbst in so kontroversen Bereichen wie der Revision des Lehrplans für das Fach Geschichte und der Herausgabe von Lehrbüchern hat es sich als möglich erwiesen, auf der regionalen Ebene grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten.  Regionale transnationale Hochschulzentren In einem für diese Konferenz vorbereiteten Vortrag wird vorgeschlagen, die Tempus- Förderung auf internationale spezialisierte Hochschulzentren für „graduate“-Studien

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zu konzentrieren. Diese sollten von einem international zusammengesetzten Gremium in räumlicher Nähe zur gastgebenden Universität geleitet werden und in einer Weltsprache sowie nach internationalen Standards unter der Mentorenschaft von westeuropäischen Universitäten lehren. Damit würde sich für die Menschen in den Tempus-Partnerländern die Chance eröffnen, erstklassige „graduate“-Studiengänge in der eigenen Region besuchen zu können.  Effektive Netzwerkaktivitäten Die hier skizzierten Ziele können nur über eine Zusammenarbeit in dezentralen Netzen erreicht werden, und im Rahmen von Tempus III ist vorgesehen, Gemeinsame Europäische Projekte auf diese Weise zu unterstützen. Netzwerkaktivitäten können jedoch nicht losgelöst von einem bestimmten Zweck betrieben werden: die Aktivitäten jedes Netzes, der von jedem einzelnen Teilnehmer erwartete Beitrag, die Ziele und die Methode zur Bewertung der Projektergebnisse müssen vorab sorgfältig definiert werden, wenn ein Nutzenzuwachs garantiert sein soll. Zur Schaffung neuen und zur Vertiefung vorhandenen Wissens sind Netzwerke zwischen den Hochschulen auf internationaler Ebene erforderlich. Auf lokaler Ebene sind Netzwerke unverzichtbar, um dieses Wissen in geeigneter Form anzupassen und anzuwenden. An diesen Netzwerken sollten die Entscheidungsträger und die potentiellen Nutzer von Universitätsdienstleistungen, darunter zentrale und lokale Verwaltungen, Unternehmen und Nicht-Regierungsorganisationen, beteiligt sein. Die Universitäten sollten nicht zögern, beim Aufbau der Netzwerke die Medien einzusetzen.

- 17 - ERÖFFNUNGSSITZUNG

Die Zukunft von Tempus Otto Dibelius, Direktor, Europäische Kommission, Generaldirektion XXII/C Diese Konferenz ist als eine eher „technische“ Veranstaltung konzipiert: wichtigstes Ergebnis sollen praktische Empfehlungen zur Umsetzung der nächsten Phase des Tempus-Programms - Tempus III - sein. Die Ergebnisse der Beratungen heute und morgen werden in die Arbeiten am Entwurf für den Leitfaden für Antragsteller einmünden, der im Sommer dem Tempus-Programmausschuß vorgelegt wird. Ich weiß, daß sich die Erfahrungen der assoziierten Phare-Länder nicht ohne weiteres auf die Gesamtheit der Partner im Tempus-Programm übertragen lassen. Das ergibt sich aus den spezifischen Folgen ihrer Assoziierung mit der EU. Aber wir können aus den Erfahrungen dieser Länder, die uns deren Vertreter hier vortragen werden, allemal lernen. Sie alle - als maßgebliche Vertreter von Ministerien, Universitäten und Tempus- Büros - haben eine Schlüsselrolle für die erfolgreiche Durchführung des Tempus- Programms. Sie bilden gewissermaßen die „Kernmannschaft“ des Programms. Tempus konzentriert sich mit gutem Grund auf die Hochschulen, weil diese die Schlüsseleinrichtungen der Bildungsreform sind. Hinzu kommt, daß der Bildungsbereich zur Reform auf anderen Gebieten unterstützend beiträgt. Die Herausforderungen sind gewaltig, nicht allein deshalb, weil sich die Herausforderungen an die Bildungspolitik ständig wandeln. Ich nenne nur das Stichwort des „lebenslangen Lernens“, das gegenwärtig die Debatte bestimmt, und zwar im Zeitalter der Globalisierung weltweit. Die Probleme, denen wir uns gegenübersehen, lassen sich in wenigen Worten beschreiben:  Dezentralisierung der aus der Vergangenheit übernommenen Bildungssysteme und Stärkung der Beziehungen zwischen den Hochschuleinrichtungen;  Ausrichtung der vermittelten Kenntnisse auf den Wandel des Arbeitsmarktes;  Vorrangige Behandlung früher vernachlässigter Bereiche wie Management und Rechtswissenschaften;  Herstellung von Verbindungen zwischen Universität und Wirtschaft und Stärkung der Rolle der Universität in der Gesellschaft. Dies sind wahrlich keine leichten Aufgaben, und ich möchte hier sehr deutlich sagen, daß die Europäische Kommission nicht meint, Tempus allein könne eine umfassende Antwort geben - allein in der Ukraine gibt es mehr als 200 Hochschulen. Die Hauptlast der Reform liegt bei unseren Partnern selbst. Gleichwohl sollten wir die Errungenschaften des Programms nicht unterschätzen. Es wurde in nur zwei Ländern - Polen und Ungarn – gestartet und später auf die übrigen Länder Mittel- und Osteuropas, die Neuen Unabhängigen Staaten und die Mongolei ausgedehnt.

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Seit 1990 wurden über Tempus rund 2100 Gemeinsame Europäische Projekte (GEP) mit einen Gesamtbudget von annähernd 1 Milliarde Euro finanziert. Das sind eindrucksvolle Zahlen. Entscheidend sind jedoch nicht die Zahlen, sondern die Erfahrungen, die hinter ihnen stehen.

Wie die Evaluierungen des Programms von unabhängiger Seite zeigen, hat Tempus in vielen Fällen den Lehrstoff und die Lehrmaterialien modernisiert, das Management der Universitäten selbst erneuert und die Verbindung zwischen Universitäten und der Gesellschaft gestärkt. Ich danke Ihnen allen für Ihren Beitrag zu diesem Erfolg. Ein neuer Schwerpunkt und ein höheres Tempo Das Tempus-Programm wird seine erfolgreiche Tätigkeit in den Bereichen „Lehrplanentwicklung“ und „Hochschulmanagement“ fortsetzen. Aber es gibt auch Neuerungen, und ich werde im folgenden drei davon besonders hervorheben: Zum ersten wird sich der geographische Schwerpunkt weiter nach Osten verlagern. Die assoziierten Länder, deren Blick bereits auf eine spätere EU-Mitgliedschaft gerichtet ist, beteiligen sich in diesem Jahr zum letzten Mal an der Tempus- Projektauswahl. Sie haben ihre Teilnahme an EU-Programmen wie Leonardo, Sokrates und Jugend bereits begonnen. Dennoch: die Arbeit, die sie im Rahmen von Tempus geleistet, und die Erfahrungen, die sie gemacht haben, werden in Zukunft eine enorme Hilfe sein. Zum zweiten wird ein entschlossener Versuch gemacht werden, neue Verbindungen zwischen dem Bildungsbereich und der Entwicklung der Gesellschaft im weiteren Sinne herzustellen. So werden sich in Zukunft Sozialpartner und Berufsverbände an Tempus beteiligen können. Zum dritten ist da das weite Feld der Stärkung der institutionellen Grundlagen, das sogenannte „Institution Building“. Bei den Projekten dieses Typs geht es nicht - wie in den assoziierten Ländern – darum, EU-Beitrittskandidaten auf die Übernahme der Gesamtheit des geltenden Gemeinschaftsrecht („acquis communautaire“) vorzubereiten, sondern in einem allgemeineren Sinn um Unterstützung bei der Modernisierung der Verwaltung und bei der Stärkung der Marktwirtschaft. Lassen Sie mich aber auch mit aller Deutlichkeit sagen, daß wir mit „Institution Building“-Projekten in den Tacis-Ländern noch ganz am Anfang stehen. Wir können hier nicht mehr als erste Schritte in diese Richtung tun. Wie Sie wissen, nimmt die Europäische Union die Frage der Zusammenarbeit mit ihren Partnern im Osten sehr ernst. Im Rahmen dieser breiteren Zusammenarbeit hat sie der Verlängerung der Hilfestellung zu wirtschaftlicher Reform und Aufschwung in den Neuen Unabhängigen Staaten und der Mongolei nach Auslaufen der derzeitigen Tacis Regelung im Jahre 2000 zugestimmt. Über die Einzelheiten wird gerade verhandelt, doch schon jetzt weiß man, daß sich Tempus in den breiteren Rahmen dieser Zusammenarbeit hervorragend einfügen wird. In einem Zeitraum von zehn Jahren ist Tempus zum Markenzeichen der Hochschulkooperation geworden, und auch die Zukunft birgt für dieses Programm interessante Perspektiven.

Ukraine: Tempus wird gut genutzt

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Valentin Zaytchuk, Minister für Bildung, Ukraine Zunächst heiße ich Sie alle ganz herzlich im frühlingshaften Kiew willkommen. Gleichzeitig möchte ich der Europäischen Kommission - und dabei insbesondere der Generaldirektion XXII - für ihre Bemühungen um die Schaffung eines einheitlichen Bildungsraumes in Europa und für ihre Unterstützung für die Neuen Unabhängigen Staaten auf ihrem Wege in ein vereinigtes Europa danken. Die Ukraine hat im Tempus-Programm eine aktive Rolle gespielt. Zwischen 1993 und 1999 war sie an 85 Projekten mit einem Gesamthaushalt von 20 Millionen Euro beteiligt, an denen 30 Hochschulen mitgewirkt haben. Die Nachfrage ist so groß, daß diese Projekte aus nicht weniger als 1.000 Anträgen ausgewählt wurden! Interessant ist, daß 43% dieser Projekte wirtschaftliche Themen haben und weitere 17% Managementfragen behandeln - ein Beleg für die enge Verknüpfung von Hochschule und Wirtschaft. Von den restlichen Projekten entfallen 17% auf moderne Sprachen, 11% auf Europäische Studien, 9 % auf Sozialwissenschaften und nur 3% auf Rechtswissenschaften. Wir stehen vor der Aufgabe, unser nationales Bildungssystem zu reformieren, es besser an die Erfordernisse einer demokratischen Gesellschaft anzupassen und dieser gegenüber stärker zu öffnen, Wissen und Können sowie Geist und Körper all unserer Bürger zu bilden und unseren jungen Menschen die Fertigkeiten zu vermitteln, die sie brauchen. Damit verbunden ist unser Bekenntnis zur europäischen Integration: die Ukraine hat bereits den Wunsch geäußert, schließlich auch Mitglied der Europäischen Union zu werden. Natürlich hat es bereits Veränderungen gegeben: von unseren 298 Universitäten, Akademien und Instituten sind 92 in privater Trägerschaft. Knapp über die Hälfte der 2,2 Millionen Studierenden dieser Einrichtungen (und zwei Drittel der Studierenden an unseren 653 Fachschulen und Fachhochschulen) sind übrigens Frauen. Wir haben unsere Lehrpläne - insbesondere in den Fächern Geschichte, Philosophie und Religion – verbessert, und wir haben das Angebot an Spezialfächern erweitert. Zur Zeit arbeiten wir an der internationalen Anerkennung ukrainischer Abschlüsse. Diese Veränderungen haben eine Hochschulbildung zu einer attraktiveren Option für junge Ukrainer gemacht und den Abwanderungstrend abgebremst. Obwohl wir im Rahmen der Bildungsreform bereits annähernd 20 Verordnungen erlassen haben, sind weitere Veränderungen geplant, und ein Gesetzesentwurf über die Hochschulreform liegt derzeit dem Parlament vor. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert übernehmen wir die immer größere Bedeutung, die der Bildung in der Gesellschaft zukommt, und geben unseren Universitäten mit Unterstützung von Tempus die Möglichkeit zur Modernisierung.

Tempus als Instrument zur Förderung von Flexibilität und Globalisierung

Prof. Andrei Marga, Minister für Bildung, Rumänien

Jeder, der realistisch über die Zukunft seines Landes nachdenkt, muß sich auch über die europäische Integration Gedanken machen, zu der es keine Alternative gibt. Für diesen Prozeß

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gibt es verschiedene Modelle. Ich möchte Ihnen eines davon vorstellen, das sich auf die transeuropäischen Netze gründet, und darüber hinaus einige Politikoptionen aufzeigen. Wenn sich Gesellschaften verändern, hin zu Systemen, die auf Marktwirtschaft und den Rechten des Individuums basieren, müssen sie auch ihr Bildungssystem entsprechend anpassen; dabei dürfen sie sich nicht auf die Unterstützung des Westens verlassen, sondern müssen das Bildungssystem von innen heraus verändern. Sie müssen auf zwei Trends reagieren, die sich im letzten Jahrzehnt entwickelt haben: zum einen auf den Trend zur Dezentralisierung, weil dies die einzige Möglichkeit ist, die Flexibilität zu erhöhen, und zum zweiten auf den der Globalisierung, auf den sich Information und Produktion bereits eingestellt haben. Beide Trends tragen dazu bei, das Bildungssystem stärker auf die Belange des Arbeitsmarktes auszurichten; anstelle einer breitgefächerten Allgemeinbildung brauchen wir einen stärker fachbezogenen Unterricht, bei dem darüber hinaus zunehmend von den elektronischen Medien Gebrauch gemacht wird. Tempus hat sich als perfektes Instrument zur Förderung der europäischen Integration vor diesem Hintergrund der Flexibilisierung und Globalisierung erwiesen. Im Rahmen von Tempus ist das Interesse an einer regionalen Zusammenarbeit als Mittel zur Festigung der europäischen Zusammenarbeit neu geweckt worden. In einigen Bereichen ist diese regionale Zusammenarbeit weit über ihre traditionelle Form hinaus gediehen: so hat z.B. Rumänien mit Ungarn, Slowenien, Bulgarien, Moldawien und der Ukraine Abkommen über die Gleichwertigkeit von Bildungsabschlüssen geschlossen - ein bisher beispielloser Grad an Zusammenarbeit. Wir haben die Entwicklung gemeinsamer Lehrbücher geprüft, selbst in solch sensiblen Fächern wie Geschichte. Im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte sind wir Zeuge revolutionärer Veränderungen im Hochschulwesen geworden: wir haben das neue Phänomen der Vermassung der Universitäten und dessen Begleiteffekt, die Arbeitslosigkeit von Akademikern, kennengelernt. Dies bringt mich dazu, die Frage zu stellen, in welcher Form die Universitäten unterstützt werden sollen. Sollen sie ihre Autonomie behalten? Sollen sie zu Unternehmen mutieren? – das „university franchising“ ist ein sich ausweitender Trend. Ist die Lehrtätigkeit ein Beruf oder eine Dienstleistung? Sollte sie von Administratoren oder Akademikern organisiert werden? Soll eine Universität eine Anhäufung von Fachbereichen, ein einheitliches Ganzes oder ein Netzwerk sein? Soll ihr Bildungsangebot auf die Masse oder auf ausgewählte Studierende zugeschnitten sein? Soll sie eine normsetzende Kraft in der Gesellschaft oder ein neutraler Wissensproduzent sein?

Wir brauchen eine neue Strategie, die es uns erlaubt, die europäische Universität den Erfordernissen der Gesellschaft anzupassen, ohne daß sie ihre fundamentalen Werte aufgeben muß. Wir müssen die Unabhängigkeit der Hochschulen erhalten und gleichzeitig verantwortungsvolle Bürger heranbilden. Wir müssen den Trend zur Multidisziplinarität und die Verbreitung und Konvergenz der Informations- und Kommunikationstechnologien erkennen.

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Workshop 1 Netzwerkaktivitäten und Verbreitung – Elemente für eine neue Strategie Vorsitzende: Josephine Kalinauckas, Europäische Kommission Berichterstatterin: Claudia Oehl, Europäische Stiftung für Berufsbildung Redner: Prof. Dainuvîte Blûma, Universität von Lettland, Riga Max van der Sleen, Niederländisches Institut für Wirtschaft, Rotterdam Dr. István Teplán, Zentraleuropäische Universität Budapest Hintergrund Auch bisher schon ist die Verbreitung von Projektergebnissen eine Komponente des Tempus-Programms gewesen: erinnert sei an Initiativen wie ein Kompendium ausgewählter Ergebnisse1, ein Handbuch bewährter Methoden2 und eine Datenbank mit den Projektergebnissen. Das neue Programm wird sich jedoch stärker mit den Aspekten Verbreitung, Netzwerkaktivitäten und regionale Zusammenarbeit beschäftigen. Die netzwerkbezogenen Projekte werden zu einem neuen Instrument der Verbreitung auf nationaler und internationaler Ebene werden. Ziele der Verbreitung Es wurden zwei unterschiedliche, aber komplementäre Ansichten geäußert. Frau Prof. Blûma als Koordinatorin eines Tempus-Projekts, schilderte eine Strategie, die sich um eine breite Akzeptanz und Nutzung der Ergebnisse und Verfahren im Interesse der Sicherung der Nachhaltigkeit des Projekts bemüht. Sie betonte die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes, der neue Ideen und Verhaltensweisen als Basis für die Akzeptanz der Ergebnisse vermittelt. Max van der Sleen, der das Kompendium über ausgewählte Ergebnisse von wirtschaftswissenschaftlichen Projekten im Rahmen von Tempus-Tacis zusammengestellt hat, behandelte das Thema aus der Sicht des Programms – eine Strategie, die klar auf eine möglichst breite Verwendung der besten Ergebnisse zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Reform des Hochschulwesens abzielt. Sein Argument: wo die Marktkräfte nicht ordentlich funktionieren, können die Geldmittel aus der Technischen Hilfe den Prozeß der Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage beschleunigen.

1 Tempus Tacis Output Compendium of selected projects in Economics, koordiniert von Max van der Sleen

2 TOP Handbook - Sustainability through Dissemination, koordiniert von SCIENTER, Italien, unter der fachlichen Beratung von Prof. Blûma

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Bewertung verschiedener Typen von Ergebnissen Die Diskussion über die verschiedenen Typen von Ergebnissen zeigte die ganze Vielfalt der erzielten Ergebnisse und die Notwendigkeit einer Auswahl durch die Programmverantwortlichen. Das Spektrum reicht von materiellen Ergebnissen wie Lehrbüchern zu immateriellen Ergebnissen wie neuen Ideen.

Die Ergebnisse sollten allerdings einige Bedingungen erfüllen, wenn ihre Verbreitung zum Verbreitungsziel des Programms beitragen soll:  Einfachheit der Verbreitung (Format);  Anzahl der potentiellen Nutzer;  Relevanz und innovativer Gehalt;  Qualität. Es wird von der Grundannahme ausgegangen, daß Ergebnisse hoher Qualität ihre eigene Nachfrage erzeugen. Die Qualitätsbewertungsmechanismen für die Auswahl von Ergebnissen, deren Verbreitung im Rahmen von Tempus förderungswürdig ist, könnten von internen Mechanismen zur Beurteilung der „relativen Qualität“ bis hin zu internationalen „peer reviews“ oder der Anwendung anerkannter Standards einer „absoluten Qualität“ reichen. Welcher Mechanismus angewendet wird, hängt von der Art der Ergebnisse ab. Es muß aber auch festgelegt werden, wie viel „relative Qualität“ akzeptabel oder ob ein klar definierter Tempus-Qualitätsstandard notwendig ist. Netzwerkaktivitäten Die Eignung von Netzwerkaktivitäten als Vehikel zur Verbreitung von Projektergebnissen wurde bestätigt. Der Begriff muß jedoch näher definiert werden, da er eine Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten bezeichnet.  Was ist Gegenstand der Netzwerkaktivitäten? Arbeitsgrundlage sollte der wechselseitige Austausch von Ideen sein. Wenn der Verbreitungsprozeß den Reformprozeß unterstützen soll, geht er über den einfachen Transfer von Ergebnissen „von der Stange“ hinaus und will sensibilisieren und Akzeptanz wecken. Aus diesem Grunde muß ein Mindestmaß an Gedankenaustausch stattfinden. Je immaterieller das Ergebnis ist, umso mehr wird es in diesem Prozeß Anpassungen unterliegen.  Wer ist an den Netzwerkaktivitäten beteiligt? Wenn der Verbreitungsprozeß die Hochschulreform unterstützen und voranbringen soll, müssen die Akteure dieser Reform im Netzwerk vertreten sein. Sie müssen als Schnittstelle zwischen Nutzern, Akademien, Universitäten, Entscheidungsträgern und Gesellschaft fungieren. Schlußfolgerungen und Vorschläge Das Arbeitspapier der Kommission zu Tempus 2000 – 2006 enthält einige wesentliche Punkte für Netzwerkprojekte:  Netzwerkaktivitäten: Der besondere Charakter des Netzwerkes muß in den Projekten sorgfältig beschrieben und sollte bei der Auswahl der förderungswürdigen Projekte berücksichtigt werden.

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 Qualitätssicherung: Welche Standards sollen angewendet werden? Welche Mechanismen ergeben sich daraus? Es geht dabei vor allem darum, ob externe Mechanismen und „absolute Qualitätsstandards“ anvisiert werden.  Regionaler Ansatz: Die Möglichkeit einer Verbreitung auf internationaler/regionaler Ebene fand in der Diskussion ein positives Echo. Als Modell für die weitere Verbreitung empfiehlt sich ein Netzwerk aus abgeschlossenen Projekten, die – in ihr Umfeld integriert - Referenzzentren („centres of excellence“) bilden.  Ziele der Netzwerk-Projekte: Verbreitung ist eher ein Vorgang als ein Ziel, so daß die Netzwerke konkrete Arbeitsziele definieren müssen.

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Workshop 2A Institution Building - Die Rolle der Universitäten im Wandel Vorsitzender: Giuseppe Massangioli, Europäische Kommission, GD XXII Berichterstatterin: Éva Kellermann, Ungarisches Tempus-Büro Redner: Prof. Francesco Floris, Universität Cagliari, Italien Dan Grigorescu, Rumänisches Tempus-Büro Hintergrund Die Tempus-Projekte zur Stärkung der institutionellen Grundlagen („Tempus Institution Building“ - TIB), tragen über die Neuqualifizierung von Beschäftigten des öffentlichen und halböffentlichen Sektors zur Entwicklung demokratischer und funktionierender Institutionen bei. Entsprechende Projekte wurden 1998 für die mit der EU assoziierten Phare-Länder im Rahmen der Programmphase Tempus II b eingeführt. Sie haben inzwischen eine besondere Bedeutung erlangt und stellen eine große Herausforderung für die Tempus-„Gemeinschaft“ in ganz Europa dar. In der Phase Tempus III plant die Europäische Kommission die Ausdehnung der TIB- Projekte auf die nicht-assoziierten Phare-Länder, die Neuen Unabhängigen Staaten (NUS) und die Mongolei, während die Förderung für die assoziierten Phare-Länder entfällt.

Analyse – Die Rolle der Universitäten im Wandel und die Erfahrungen mit Tempus II b Die Tempus-Aktivitäten zum „Institution Building“ sind eine Antwort auf die Herausforderungen, denen sich die Universitäten sowohl im globalen als auch im lokalen Kontext gegenübersehen. In der heutigen globalisierten Welt, die durch das Aufkommen der elektronischen Vernetzung und des elektronischen Geschäftsverkehrs gekennzeichnet ist, ist die Internationalisierung für die Universitäten, von denen auch ein Beitrag zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit des Landes erwartet wird, eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Die Universitäten müssen sich dem Wettbewerb aber auch auf nationaler Ebene stellen, und sie sehen sich in ihrem lokalen Einzugsgebiet der Forderung gegenüber, einen eigenen Beitrag zum Aufbau einer demokratischen Gesellschaft zu leisten. Tempus bietet einen einzigartigen Rahmen für TIB-Aktivitäten in den Partnerländern und macht dabei in starkem Maße von den bisherigen Ergebnissen Gebrauch. Die erste Phase (Tempus I) zeichnete sich aus durch den umfangreichen Aufbau von Ost- West-Netzwerken im akademischen Bereich, durch gemeinsame Arbeiten zur Lehrplanentwicklung in verschiedenen Bereichen und durch die Einführung oder Entwicklung alternativer Strukturen in den Hochschuleinrichtungen der verschiedenen Partnerländer. Auch in der Phase Tempus II war die Lehrplanentwicklung die wichtigste Aktivität, wobei der Schwerpunkt jetzt auf der Erhöhung der Kompatibilität der Hochschulstrukturen innerhalb Europas, auf der Entwicklung einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen des akademischen und des nicht-akademischen Sektors und auf dem Ausbau der

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Aktivitäten im Bereich des Hochschulmanagements lag. Die für die gegenwärtige Tempus-Phase charakteristischen TIB-Projekte bauen auf all diesen Leistungen auf und helfen den Universitäten, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und sowohl lokal als auch global stärker in Erscheinung zu treten.

Diskussion – Anpassung der TIB-Aktivitäten an den Tempus-III-Rahmen Um einen Beitrag zur Erarbeitung der Tempus III-Leitlinien für TIB-Projekte zu leisten, konzentrierte sich der Workshop auf den speziellen Bedarf der Tempus III- Partnerländer (nicht-assoziierte Phare-Länder, Neue Unabhängige Staaten und Mongolei). Vergleich der TIB-Aktivitäten von Tempus II b und Tempus III Die Hauptunterschiede zwischen den TIB-Aktivitäten von Tempus II b und Tempus III sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt:

Unterschiede zwischen den TIB-Projekten von

Tempus II b und Tempus III

 Schwerpunkt auf der Übernahme  Schwerpunkt auf Demokratie und der Gesamtheit des geltenden Rechtsstaatlichkeit Gemeinschaftsrechts („acquis communautaire“)  Instrumente zur Bildung von  Instrumente zur Umsetzung der Partnerschaften in Vorbereitung auf landesspezifischen einen späteren Beitritt Kooperationsabkommen mit der EU (z.B. Partnerschafts- und Kooperationsabkommen im Fall der NUS)  TIB-Projekte könnten mit Blick auf  TIB-Projekte stellen eine Chance für den EU-Beitritt als Pflicht angesehen die Partnerländer dar werden

Herausarbeitung der Problemstellungen Es wurde folgende Probleme herausgearbeitet:  Der Hochschulbereich ist in den Partnerschafts- und Kooperationsabkommen nicht als prioritärer Bereich ausgewiesen.  Tempus-Tacis verfügt - im Vergleich zu Tempus-Phare - über sehr begrenzte finanzielle Ressourcen und strukturelle Kapazitäten.  Der Nutzen, den der Hochschulsektor aus Tempus zieht, kann dadurch gefährdet werden, daß ein Spezifikum der TIB-Projekte die Ausrichtung auf Zielgruppen aus dem nicht-akademischen Sektor ist.

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 Die Universitäten könnten überfordert werden, wenn sie die umfangreichen und anspruchsvollen Netzwerk-, Ausbildungs- und Verbreitungsaufgaben eines TIB- Projekts zusätzlich zu ihren regulären Aktivitäten übernehmen.  Die Instabilität der Politik und des Führungspersonals in den Zielgruppen (vor allem bedingt durch Regierungswechsel) erschwert eine langfristige Planung und gefährdet die nachhaltige Wirkung der TIB-Projekte.

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 Die Anzahl gemeinnütziger Organisationen als Hauptakteure beim Aufbau einer Bürgergesellschaft ist in den Tacis-Ländern gering.  TIB-Projekte müssen sich in sehr unterschiedliche politische, strukturelle und kulturelle Gegebenheiten einpassen.  Die Unkenntnis ähnlicher Aktivitäten außerhalb des Tempus-Programms könnte zu Doppelfinanzierung und zu Unausgewogenheiten in der Entwicklung führen. Vorschläge für das weitere Handeln  Der Hochschulbereich sollte in der neuen Tacis-Verordnung als prioritärer Bereich ausgewiesen werden.  Der Bekanntheitsgrad von Tempus in der EU sollte erhöht werden. Die Europäische Kommission wird vor der nächsten Auswahlrunde in den EU-Mitgliedstaaten eine Informationskampagne zu Tempus starten. Ein Nebenprodukt dieser Kampagne könnte ein Verzeichnis guter EU-Partner für TIB-Projekte sein.  Die nationalen Prioritäten sollten sehr sorgfältig festgelegt werden; dabei ist den regionalen Besonderheiten Rechnung zu tragen.  Die ersten zwei Jahre von Tempus III sollten als Pilotphase betrachtet werden, nach deren Ablauf die TIB-Projekte ggf. überprüft und überarbeitet werden.  Die für die Auswahl der Projektanträge zuständigen Experten aus der EU und den Partnerländern sollten mit größter Sorgfalt ausgewählt werden.  Besondere Anstrengungen sollten unternommen werden, um die Universitäten zur Teilnahme an TIB-Projekten zu bewegen. Gleichzeitig muß die Kontinuität von Lehrplanentwicklung, Hochschulmanagement und Netzwerkprojekten sichergestellt werden.  Um das Risiko des Verlustes von fortgebildeten Mitarbeitern bei politischen Veränderungen zu verringern, sollten sich die Fortbildungsmaßnahmen vor allem auf das Kernpersonal in den Verwaltungen der einschlägigen Einrichtungen konzentrieren.  Besonderes Augenmerk sollte der Fortbildung von Lehrern an den Schulen gelten, die eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Bürgergesellschaft und der Demokratie spielen.  TIB-Projekte und ähnliche Aktivitäten außerhalb von Tempus sollten sorgfältig koordiniert werden.  Die einzigartigen Chancen, die sich durch die Zusammenarbeit der Hochschulen im Netz eröffnen, sollten ausgiebig genutzt werden. Schlußfolgerungen Das außerordentliche Interesse an diesem Workshop und die aktive Beteiligung von Schlüsselakteuren aus den Hochschulen und aus den Tempus-Büros der Partnerländer an den Diskussionen belegen den echten Bedarf an TIB-Projekten in den Tempus-III-Partnerländern. Allerdings sollte das TIB-Konzept, das in den assoziierten Phare-Ländern eingeführt worden war, noch einmal sorgfältig überprüft

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werden. Dabei sind die besonderen Erfordernisse und die spezifischen Merkmale der Tempus-III-Partnerländer zu berücksichtigen und die TIB-Erfahrungen aus Tempus II b umfassend zu nutzen.

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Workshop 2B

Institution Building – Die Rolle der Universitäten im Wandel

Vorsitzender: Reinhold Brender, Europäische Kommission, GD XXII Berichterstatter: Prof. Igor Gancheryonok, Minsk, Belarus Redner: Prof. Francesco Floris, Universität Cagliari, Italien

Kontext Ziel der Arbeit dieses Workshops war es, auf der Grundlage des Vortrages von Prof. Floris (Italien) und der Erfahrungen der assoziierten Phare-Länder Klarheit sowohl über das theoretische Konzept des Tempus-Programms als auch über die Modalitäten seiner Umsetzung in die Praxis zu gewinnen.

Das Konzept von Tempus-Tacis Die folgenden Elemente wurden als wichtig erachtet: Von den Tempus-Projekten zur Stärkung der institutionellen Grundlagen („Tempus Institution Building“ - TIB) wird ein Beitrag zur Verwirklichung der Gesamtziele der Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und den Partnerländern erwartet. Die Projektverantwortlichen sollten deshalb nicht nur spezielle Tempus- Ziele vor Augen haben sondern auch den Rahmen, der durch die Förderprogramme (derzeit Phare und Tacis) sowie durch die Partnerschafts- und Kooperationsabkommen gesetzt ist, die mit allen Tacis-Partnern (mit Ausnahme von Tadschikistan) geschlossen worden sind. Die TIB-Projekte können einen Beitrag zur Umsetzung der Partnerschafts- und Kooperationsabkommen leisten, indem sie Ausbildungsmöglichkeiten für Beamte in für die Umsetzung dieser Abkommen wichtigen Bereichen anbieten. Das „Institution Building“ zielt auf die Umstrukturierung bestehender Institutionen. In diesem Sinne ist es eher ein „Institution Re-Building“ als ein „Institution Building“, also eher eine Stärkung denn ein Aufbau. Für den Bereich der Universitäten schließt „Institution Building“ die Zusammenarbeit mit wichtigen nicht-akademischen Sektoren der Gesellschaft wie z.B. Ministerien, Unternehmen und Handelskammern sowie die Ausbildung nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen ein. Mit der Einbeziehung der Universitäten in TIB-Projekte muß ein Mehrwert verbunden sein, da die Aufgaben sonst ebensogut von anderen Akteuren ausgeführt werden könnten. Dieser Mehrwert ist in der theoretischen Unterstützung zu sehen, wie sie nur von den Universitäten angeboten werden kann. In einer Vielzahl von Reformländern gehören die Universitäten zu den in stärkerem Maße liberalisierten Institutionen der Gesellschaft. Es liegt also nahe, sie als

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Ausgangspunkt für Bemühungen um eine Liberalisierung und Reformierung der gesamten Gesellschaft zu nutzen.

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TIB-Projekte sollten den Partnerländern dabei helfen, sich solchen globalen Herausforderungen wie der zunehmenden Liberalisierung der Märkte zu stellen. Gleichzeitig müssen sie aber auch Antworten auf spezifische Problemstellungen vor Ort anbieten. Modalitäten der Umsetzung In der Diskussion wurden folgende Aspekte besonders herausgestellt: Im Interesse einer Qualitätsmaximierung sollten TIB-Projekte auf klar definierte Zielgruppen mit klar definierten Erfordernissen abgestellt sein, die Erfahrungen aus ähnlichen Projekten in anderen Ländern berücksichtigen, eine ausgewogene Beteiligung akademischer und nicht-akademischer Einrichtungen sicherstellen, zu einer umfassenden Zusammenarbeit zwischen Institutionen in der EU und in den Partnerländern führen, ein angemessenes Verhältnis zwischen der Größe der Zielgruppe und den zur Verfügung stehenden Fördermitteln wahren und Folgeaktivitäten für die Zeit nach Auslaufen des Vertrags vorbereiten. Bei einigen TIB-Projekten könnte der Nutzen für die Hochschulen selbst verhältnismäßig gering erscheinen. Um diesem Problem zu begegnen, wurde der Vorschlag gemacht, daß die Universitäten sich um die Einrichtung von Kursen bemühen, die dann gegen Entgelt angeboten werden. In diesem Sinne könnten die Universitäten versuchen, als Leistungsanbieter in einer Marktwirtschaft aufzutreten. Um von der Zielgruppe akzeptiert zu werden, sollten die TIB-Projekte mit persönlichen Anreizen für die Teilnehmer wie Aussichten für die weitere berufliche Laufbahn oder ECTS-Credits verbunden sein. Schlußfolgerung Die Teilnehmer sehen im „Institution Building“ ein vielversprechendes Element der Zusammenarbeit innerhalb der assoziierten Phare- und der Tacis-Länder. Sie sind insbesondere der Meinung, daß dieser neue Projekttyp für ein breites Spektrum von Bildungsanforderungen geeignet ist.

Workshop 3

Akkreditierung von Innovation Vorsitzender: Prof. Volker Gehmlich, Fachhochschule Osnabrück, Deutschland Berichterstatterin: Hellen Conefrey, Tempus-Abteilung, Europäische Stiftung für Berufsbildung Redner: Prof. Andrzej Radosz, Technische Universität,Wroclaw, Polen

Einleitung Im Kontext des Tempus-Programms wurde Innovation als „Bottom-up“-Aufgabe angesehen, die auf individueller, Fachbereichs- oder Fakultätsebene initiiert wird. Akkreditierung wurde als „Top-down“-Aufgabe definiert, die entweder innerhalb

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einer Hochschule - als eine Form interner Evaluierung und Anerkennung der Innovation - oder extern von öffentlichen oder privaten Akkreditierungsgremien entsprechend den nationalen Vorschriften ausgeführt wird.

Was ist Innovation? Innovation im Bereich Lehrplanentwicklung wurde als etwas in jeder Hinsicht „Neues“ interpretiert. Konkretes Beispiel ist die Internationalisierung der Studiengänge in den Partnerländern über folgende Maßnahmen:  Einführung vergleichender Studien;  Übernahme von Komponenten „Moderne Sprachen“ von EU-Universitäten;  Einrichtung von „Sandwich“-Studiengängen mit Berufspraktika im Ausland;  Angebot von Studienaufenthalten mittlerer Dauer im Ausland für Studierende;  Angebot von Ausbildungszeiten im Ausland für Hochschullehrer;  Organisation von Gastvorlesungen und Sommeruniversitäten;  Umstrukturierung von Inhalt und Dauer der Studiengänge (Modulstruktur und System zur Anerkennung von Studienleistungen - ECTS);  Einführung mehrstufiger Studienzyklen (Bachelor/Master/PhD);  Übernahme neuer Lehrmethoden (computergestütztes Lernen, audiovisuelle Unterrichtsmittel, Internetzugang);  Änderungen in den Managementstrukturen der Universitäten (Einrichtung von Büros für internationale Beziehungen, Laufbahnberatung für Studierende, Studentenvertretungen).

Instrumente zur Internationalisierung Das Europäische System zur Anerkennung von Studienleistungen (ECTS) ist in den Partnerländern bekannt und wird ganz eindeutig als eines der effektivsten Instrumente zur Internationalisierung durch Mobilität und Anerkennung akademischer Abschlüsse angesehen. Die Funktionsweise des Systems ist jedoch für viele Partnerländer nach wie vor ein Rätsel, so daß sie ein starkes Interesse daran haben, die Erfahrungen anderer Hochschulen aus Phare- und Tacis-Ländern kennenzulernen, die das ECTS-System mit Erfolg anwenden.

Interne Akkreditierung von Innovation Bei der internen Akkreditierung neuer Lehrpläne wird von den Hochschulen häufig improvisiert. In einigen Fällen gibt es in den Partnerländern interne Evaluierungskommissionen, in anderen Fällen erfolgt die Anerkennung durch einzelne Professoren, Fachbereiche oder Fakultäten, die über die Annahme oder Ablehnung von Änderungen in den Inhalten der Studiengänge im wesentlichen allein entscheiden. Es herrschte jedoch weitgehende Übereinstimmung darin, daß innovative Studiengänge eine größere Überlebenschance haben, wenn sie von allen beteiligten Lehrkräften getragen werden.

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Externe Akkreditierung von Innovation Externe Akkreditierungsgremien sind in den Partnerländern selten. Dort, wo es sie gibt, sind sie in der Regel an verschiedene Ministerien gebunden. Die in den Partnerländern angewendeten Standards sind äußerst unterschiedlich. In der EU ist ein wachsender Trend in Richtung nicht-staatlicher Akkreditierungsgremien (zusammengesetzt aus Vertretern der Hochschulen und der Wirtschaft) zu erkennen, die international, in einigen Fällen sogar weltweit anerkannt sind. In der EU wird eine Akkreditierung durch renommierte private Gremien als ein „Gütesiegel“ angesehen, das der Hochschule und ihrem Lehrangebot zusätzliche Glaubwürdigkeit und weiteres Prestige verleiht.

Qualitätsaspekte Qualität muß integraler Bestandteil aller Formen innovativer Lehrplanentwicklung sein. Dies kann durch die Pflicht zur Akkreditierung aller Studiengänge und eine zunehmende Internationalisierung gefördert werden.

Schlußfolgerungen Akkreditierungs-, Internationalisierungs- und Qualitätsfragen gewinnen immer mehr an Bedeutung, zumal in Partnerländern, in denen das Angebot an Studiengängen und privaten Hochschulen seit der Erlangung der Unabhängigkeit und der Liberalisierung des Hochschulwesens stark zugenommen hat. An den Hochschulen der Partnerländer wächst der Wunsch nach Einführung von Mindeststandards für die bestehenden sowie auch für neue Studiengänge, um die internationale Zusammenarbeit zu erleichtern und eine Basis für Vergleiche zwischen den Hochschulen zu haben.

Empfehlungen  Tempus sollte auch weiterhin Projekte zur Lehrplanentwicklung tatkräftig unterstützen, da diese Projekte ein hohes Maß an innerem Engagement seitens der Hochschullehrer verlangen und eine direkte, quantifizierbare Wirkung auf die Hochschule haben.  Qualität muß in Zukunft integraler Bestandteil aller im Rahmen von Tempus geförderten Formen von Lehrplanentwicklungsprojekten sein. Der Wert innovativer Studiengänge wird durch den derzeitigen Mangel an Qualitätskontrollmechanismen gefährdet.  Die Partnerländer sollten dazu ermutigt werden, ihre neuen oder überarbeiteten Studiengänge kompatibel mit den EU-Studiengängen zu gestalten, ohne diese zu kopieren. Eine solche Verfahrensweise erlaubt die Ausrichtung des Angebots auf die jeweiligen nationalen Bedürfnisse und sichert gleichzeitig einen Mechanismus für die internationale Zusammenarbeit.  Der Wissensaustausch zwischen Partnerländern sollte nach allen Kräften gefördert werden. In den assoziierten Phare-Ländern gibt es inzwischen ein

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enormes Reservoir an Personen mit Tempus-Erfahrung, die mit ihrem Wissen und über Fallstudien dazu einen Beitrag leisten könnten.

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Tempus-Konferenz – Kiew, 23./24. April 1999

Von Tempus II zu Tempus III

Perspektiven für eine Zusammenarbeit im Hochschulbereich mit Unterstützung der Europäischen Union 2000 – 2006

Vorsitz: Giuseppe Massangioli, Europäische Kommission, Generaldirektion XXII

Freitag, 23. April

9.00-10.00 Eröffnung der Konferenz Otto DIBELIUS, Direktor, Europäische Kommission, Generaldirektion XXII Valentin ZAYTCHUK, Minister für Bildung, Ukraine Prof. Andrei MARGA, Minister für Bildung, Rumänien: „Tempus als Instrument zur Förderung von Flexibilität und Globalisierung”

10.00-11.00 Hauptvorträge (Plenarsitzung) Prof. Cesar BIRZEA, Bukarest, Rumänien: „Herausforderungen an das Hochschulwesen in der Übergangsphase” Giuseppe MASSANGIOLI, Referatsleiter, Europäische Kommission: „Das neue Tempus-III-Programm”

11.00-11.30 Kaffeepause

11.30-13.00 Workshops (Parallelveranstaltungen) 1. Netzwerke und Verbreitung – Elemente für eine neue Strategie (Vorsitz: Josephine KALINAUCKAS, Europäische Kommission, Hauptredner: Prof. Dainuvîte BLÛMA, Riga, Lettland, Max VAN DER SLEEN, Rotterdam, Niederlande, und Dr. István TEPLÁN, Budapest, Ungarn) 2. Institution Building – Die Rolle der Universitäten im Wandel (Vorsitz: Giuseppe MASSANGIOLI und Reinhold BRENDER, Europäische Kommission, Hauptredner: Prof. Francesco FLORIS, Cagliari, Italien) 3. Akkreditierung von Innovation (Vorsitz: Prof. Volker GEHMLICH, Osnabrück, Deutschland, Hauptredner: Prof. Andrzej RADOSZ, Wroclaw, Polen)

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13.00-14.15 Mittagessen im Hotel Ukraina

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14.30-16.00 Workshops (Fortsetzung)

16.00-16.30 Kaffeepause

16.30-17.30 Workshops (Fortsetzung)

17.30-18.15 Vortrag Prof. Frank COFFIELD, Newcastle upon Tyne, Vereinigtes Königreich: „Antworten auf die ökonomischen und demokratischen Erfordernisse: Ist lebenslanges Lernen die Antwort auf Wettbewerb und soziale Integration?”

18.30-19.15 Empfang im Haus des Lehrers

20.30 Abendessen im Hotel Ukraina Samstag, 24. April

9.30 – 10.00 Vortrag Dr. Marijk VAN DER WENDE, Centre for Higher Education Policy Studies (CHEPS), Universität Twente, Niederlande: „Internationalisierung als Möglichkeit zur Gewährleistung von Qualität im Hochschulbereich ”

10.00-11.00 Präsentation der Tempus-Fallstudien 1. Prof. Michel FEUTRIE, T-GEP 10013-95, Université des sciences et technologies de Lille I (Frankreich) 2. Eva VALENTOVÁ, GEP 8222-96, Westböhmische Universität (Tschechische Republik) 3. Prof. Oleksander SCHNYRKOW, T-GEP 10337-97, Taras-Schewtschenko Universität, Kiew (Ukraine) 4. Aspasija HADZIŠCE, Direktorin, Nationales Tempus-Büro, Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien: „Tempus--Zusammenarbeit in Süosteuropa ”

11.00-11.30 Kaffeepause

11.30-12.30 Berichte aus den Workshops

12.30-13.00 Abschließende Bemerkungen Giuseppe MASSANGIOLI, Europäische Kommission

13.00-14.30 Mittagessen

14.30-22.00 Besichtigungsrundfahrt

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Umgebung von Kiew, einschließlich Kloster Lavra, anschließend Abendessen im Volkskundemuseum Pirogovo

- 39 - PLENARSITZUNG

Herausforderungen an das Hochschulwesen in der Übergangsphase Prof. Cesar Birzea, Direktor, Institut für Erziehungswissenschaften, Bukarest, Rumänien Wenn wir auf die letzten zehn Jahre zurückblicken, wird uns klar, daß der Reformprozeß in Mittel- und Osteuropa sehr viel länger dauern wird als wir je erwartet hätten. Der Aufholbedarf ist nach wie vor groß. Nach den Berechnungen des polnischen Wissenschaftlers Dariusz Rosati beträgt der Rückstand Sloweniens gegenüber dem Westen 7 Jahre, der der Tschechischen Republik 9 Jahre, der Polens 24 Jahre, der Ungarns 33 Jahre und der Bulgariens 87 Jahre! Dies ist ein kostspieliger Prozeß, der wegen der mangelnden Humanressourcen in einem Teufelskreis gefangen ist: um unsere Systeme zu reformieren, brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter - Umschulung ist aber sehr teuer. Außerdem hängt der Prozeß nicht nur von institutionellen Faktoren ab, sondern auch von dem sich wesentlich langsamer vollziehenden kulturellen Wandel. Unterschiedliches Reformtempo Eine der Haupterkenntnisse aus den zehn Jahren seit der politischen Wende von 1989 ist, daß die ehemals kommunistischen Staaten sehr verschiedenartig sind – ein Trend, der sich derzeit noch verstärkt. Die Gründe dafür liegen im Stand der wirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Freiheiten, den diese Länder zu Beginn der Übergangsphase erreicht hatten, sowie in den demokratischen Erfahrungen und in der Kultur der Bürgergesellschaft aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Die Übergangsphase nach dem Ende des Kommunismus hat die historisch bedingten Unterschiede weiter verschärft, die von der ehemals alle vereinenden marxistischen Ideologie sowie der Zugehörigkeit zum sozialistischen Block überdeckt waren. Vor diesem Hintergrund lassen sich bei der Analyse der wichtigsten Indikatoren der wirtschaftlichen und politischen Reform fünf Gruppen von Staaten unterscheiden:  Gruppe 1: Polen, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik und Ungarn;  Gruppe 2: Albanien, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Mongolei und Rumänien;  Gruppe 3: Kasachstan, Kirgisische Republik, Moldawien und Rußland;  Gruppe 4: Belarus, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan;  Länder mit regionalen Spannungen: Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Jugoslawien, Kroatien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Tadschikistan. Es ist interessant, daß sich diese Unterschiede in groben Zügen in der Politik in bezug auf den Beitritt zur Europäischen Union ebenso widerspiegeln wie im Prozeß der Hochschulreform. Im allgemeinen zeigen sich bei vergleichenden Analysen der ehemals kommunistischen Länder vier Arten von Bildungsreformen:

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1. Korrigierende Reformen, die als Teil der grundlegenden politischen Veränderungen von 1989 initiiert wurden und unmittelbare Korrekturen zum Ziel hatten: Beendigung der politischen Indoktrination, der exzessiven Zentralisierung, der polizeilichen Kontrolle von Privatpersonen und Einrichtungen usw. Diese Ad-hoc-Veränderungen fanden ausnahmslos in allen ehemals kommunistischen Ländern statt. 2. Modernisierende Reformen, also Interventionen mit dem Ziel, Lücken zu schließen und den Anschluß an westliche Einrichtungen und Strukturen zu fördern. Diese greifen insbesondere auf den Ebenen Lehrpläne, Unterrichts- und Lernmethoden, Prüfungen und Lehrbücher. Die meisten Länder der Gruppen 2-4 und derjenigen mit regionalen Spannungen befinden sich gegenwärtig in diesem Stadium der modernisierenden Reformen. 3. Strukturreformen, die auf die Struktur, den rechtlichen Rahmen, die Lehrerausbildung und das Management des Bildungssystems abzielen. Hier kann auf die Bildungsreformen in den baltischen Ländern, in Rumänien, der Slowakei und in der Russischen Föderation verwiesen werden. 4. Reformen des Systems, die tiefer gehen und einen umfassenden Charakter haben. Sie zielen nicht nur auf die Lehrpläne oder den rechtlichen Rahmen ab, sondern auch auf die innere Logik des Bildungssystems und sein Verhältnis zum übergeordneten gesellschaftlichen System. Eine Reform des Systems untersucht die wichtigsten Elemente jeder Bildungspolitik: die Rolle des Staates, die Beziehungen zum Arbeitsmarkt, das Finanzierungssystem, die Qualitätskontrolle usw. Solche Reformen finden zur Zeit in Ungarn, Polen, der Tschechischen Republik und in Slowenien statt.

Die Agenda für das nächste Jahrzehnt Was die Reform des Hochschulwesens angeht, so erscheinen die folgenden drei Prioritäten allen Reformländern gemeinsam zu sein: 1. Diversifizierung der Strukturen, der Programme, des Management, der Finanzierung und der Einrichtungen. Dies könnte ein erster Entwicklungstrend des Tempus-III-Programms sein. 2. Demokratisierung sowohl im Hinblick auf die Entscheidungsprozesse und Zulassungsverfahren als auch auf das Zusammenleben von Studierenden und Lehrpersonal. Die Universitäten müssen ihren Beitrag zur Entwicklung der Bürgergesellschaft, des lokalen Umfeldes und zum lebenslangen Lernen leisten. Dies könnte ein weiterer wichtiger Trend für das neue Tempus-Programm sein. 3. Marktorientierung durch Schaffung neuer Kontakte zum Arbeitsmarkt. Das neue Tempus-Programm soll Universitäten in der Übergangsphase helfen, schnellen Anschluß an die Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft zu finden. Jetzt, da sie nicht länger von bürokratischen Planungsprozessen abhängen, müssen die Universitäten lernen, ihre Studierenden auf die in einer Marktwirtschaft geforderten Kompetenzen und Qualifikationen vorzubereiten.

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Das neue Tempus-III-Programm

Giuseppe Massangioli, Referatsleiter, Europäische Kommission, Generaldirektion XXII/C.1 Während des zehnjährigen Bestehens von Tempus hat sich die Zahl der an diesem Programm beteiligten Länder auf mittlerweile 41 erhöht. Das Programm hat sich bis heute als hinreichend flexibles und anpassungsfähiges Instrument zur Umsetzung der Bildungsreform erwiesen. Die Stichworte zu Beginn des neuen Jahrtausends heißen Kontinuität und Wandel. Die Hauptakteure und -methoden werden weitgehend die gleichen bleiben, aber der Inhalt des Programms wird sich erweitern. Neben den Bereichen Lehrplanentwicklung und Hochschulmanagement, in denen Gemeinsame Europäische Projekte (GEP) bereits eine feste Größe sind, soll es GEP auch in den Bereichen Netzwerkaktivitäten und Verbreitung von Projektergebnissen, Stärkung der institutionellen Grundlagen („Institution Building“) und Mobilität geben. GEP zu Netzwerkaktivitäten verfolgen das Ziel, die Wirkung von Tempus zu verstärken, indem sie Projektergebnisse einem möglichst breiten Nutzerkreis zugänglich machen, GEP zum Institution Building sollen die Reform der nationalen Verwaltungsinfrastruktur beschleunigen und GEP zur Mobilität die Möglichkeiten bei der Studentenmobilität verbessern. Allgemeine Ziele Der Beitrag von Tempus zur Reform des Hochschulwesens in Mittel- und Osteuropa sowie in den Neuen Unabhängigen Staaten (NUS) und der Mongolei wird weitgehend anerkannt. Unter dem Dach der umfangreichen Förderprogramme Phare und Tacis unterstützt diese Initiative der Europäischen Union mit Erfolg die Überprüfung der Lehr- und Lerninhalte an den Universitäten, die Reform des Universitätsmanagement sowie die Intensivierung der Verbindungen zwischen den Universitäten und der Gesellschaft als Ganzes. Aus der Sicht der Politik der Europäischen Union hat die Zusammenarbeit im Hochschulbereich folgende Ziele:  Neugestaltung der internationalen Zusammenarbeit und Förderung des wechselseitigen Verständnisses zwischen EU- und Partnerländern;  Förderung der Bildungsanstrengungen der Partnerländer in gemeinsam mit der Europäischen Kommission und den nationalen Stellen festgelegten Kernbereichen als Beitrag zu wirtschaftlichen Reformen, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Hauptaufgaben Mit dem Start der neuen Phase des Tempus-Programms für die Jahre 2000 bis 2006 (Tempus III) wird die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten in Ost und West weitergeführt. Das Programm verfolgt insbesondere folgende Ziele:  Anpassung an die Verlagerung des geographischen Schwerpunkts auf die drei nicht- assoziierten Staaten Albanien, Bosnien-Herzegowina und die ehemalige

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jugoslawische Republik Mazedonien sowie die 13 gegenwärtig durch das Tacis- Programm unterstützten Staaten;  Ausfüllung des umfassenden politischen Rahmens, der durch die Unterzeichnung der Partnerschafts- und Kooperationsabkommen mit jedem der Neuen Unabhängigen Staaten (ausgenommen Tadschikistan) geschaffen wurde, wobei davon ausgegangen wird, daß fast alle Abkommen bis zum Jahr 2000 in Kraft sein werden;  Anpassung an die Neuorientierung der EU-Hilfe durch das Anlaufen des/der Nachfolgeprogramms/-programme der derzeitigen Phare- und Tacis-Programme;  Schaffung der Voraussetzungen für die Fortführung der Zusammenarbeit mit den assoziierten Staaten Mittel- und Osteuropas, die - bedingt durch ihre Teilnahme an EU-Programmen in den Bereichen Erziehung, Bildung und Jugend im Rahmen der Vor-Beitritts-Strategie - von Tempus nicht länger gefördert werden können;  Organisation des Transfers des von den assoziierten Staaten Mittel- und Osteuropas gesammelten Wissens, insbesondere durch verstärkte Verbreitung;  Schaffung einer regionalen Zusammenarbeit zwischen den Partnerländern mit Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten;  Verstärkung der Zusammenarbeit mit den nationalen Stellen, um zu gewährleisten, daß die im Rahmen des Programms entwickelten Aktivitäten den Zielsetzungen der nationalen Politik vollständig entsprechen. Zu diesem Zweck soll das Programm sowohl nach der ”Top-down”- als auch nach der ”Bottom- up”-Methode umgesetzt werden, wobei insbesondere die nationalen Prioritäten klar zu definieren und bei der Auswahl der Projekte zwingend zu berücksichtigen sind;  Maximierung des Beitrags der Hochschulen und Akademieeinrichtungen zur Entwicklung der Gesellschaft insgesamt. Wichtige Elemente der Programmstruktur Gemeinsame Europäische Projekte (GEP) zur Zusammenarbeit zwischen den Hochschuleinrichtungen der Europäischen Union und der Partnerländer sind auch in Zukunft das wichtigste Werkzeug zur Erreichung der Ziele des Tempus-Programms. GEP zum Hochschulmanagement und zur Lehrplanentwicklung werden für die Tempus-Programme die wichtigsten akademischen Bezugsgrößen bleiben und auf die bewährte Weise umgesetzt werden. Die folgenden neuen Aktivitäten werden die Flexibilität einbringen, die für die Erreichung der Programmziele erforderlich ist:  GEP zur Stärkung der institutionellen Grundlagen („Institution Building”): In bestimmten Partnerländern zielen GEP dieses Typs, gerichtet auf ausgewählte nicht- akademische Bereiche der Gesellschaft, auf die Förderung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und die Schaffung eines funktionierenden sozio-ökonomischen Systems. Tempus-GEP dieses Typs, an denen auch die Neuen Unabhängigen Staaten teilnehmen, könnten insbesondere zur Ausbildung von Beamten in Ministerien und anderen in Frage kommenden Institutionen beitragen, die unmittelbar an der Umsetzung der Partnerschafts- und Kooperationsabkommen beteiligt sind. Der

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Schwerpunkt dieser Ausbildung soll auf den Zielen und Methoden der Umsetzung der Partnerschafts- und Kooperationsabkommen liegen.  Kontakte mit nicht-akademischen Sektoren der Gesellschaft: Die Einrichtungen des Hochschulwesens nutzen für die Herstellung von Kontakten mit nicht- akademischen Sektoren der Gesellschaft nicht allein GEP vom Typ “Institution Building”. Nicht-akademische Einrichtungen (Ministerien, Sozialpartner und ihre Ausbildungseinrichtungen) können an GEP jeden Typs teilnehmen, einschließlich solcher mit Schwerpunkt Lehrplanentwicklung und Hochschulmanagement, und können so von der Tempus-Förderung profitieren.  Netzwerkaktivitäten: Die neuen Tempus-Netzwerkprojekte sollen mehrere an Tempus-GEP beteiligte, auf nationaler oder regionaler Ebene auf dem gleichen Gebiet arbeitende Einrichtungen miteinander vernetzen. Netzwerkprojekte könnten insbesondere zur Bewertung und Verbreitung von Projektergebnissen, zur Förderung der gegenseitigen akademischen Anerkennung und bewährter Praktiken im Projektmanagement beitragen. Sie könnten ebenso Kontakte mit Einrichtungen unterhalten, die bereits über Erfahrungen mit Tempus verfügen, sowie mit Organisationen und Einrichtungen in Verbindung treten, die an der Reform des Hochschulwesens beteiligt sind.  Mobilität: Wie bisher, wird die Mobilität von Lehrern und Studierenden auch in Zukunft zum Erreichen der Ziele eines GEP beitragen. Zusätzlich könnten Mobilitäts-GEP, die die Mobilität der Studierenden erhöhen, in Übereinstimmung mit den jeweiligen nationalen Prioritäten in einer größeren Anzahl von Ländern eingeführt werden. Darüber hinaus ist auch eine begrenzte Zahl individueller Mobilitätszuschüsse denkbar.

Antworten auf die ökonomischen und demokratischen Erfordernisse: Ist lebenslanges Lernen die Antwort auf Wettbewerb und soziale Integration? Prof. Frank Coffield, University of Newcastle upon Tyne, Vereinigtes Königreich Sämtliche Länder in Europa und darüber hinaus stehen vor der gleichen Herausforderung: ein dynamisches Gleichgewicht zwischen der Schaffung von Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit, zwischen Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Schutz zu finden. Das Verhältnis zwischen Bildung und Arbeit läßt sich am ehesten als dialektisch beschreiben – eine ständig währende Spannung zwischen zwei Polen: den Erfordernissen des Kapitals und denen der Demokratie. Trotz aller Euphorie über den globalen Markt wird der größte Teil des Handels nach wie vor auf der regionalen Ebene abgewickelt, und die meisten von uns bewahren sich ihre Loyalität gegenüber bestimmten Orten. Ich lebe seit etwa 20 Jahren im Nordostens Englands, einer Region, die in dieser Zeit einen industriellen Wandel vollzogen hat. Die Schwerindustrien (Kohle, Stahl und Schiffbau) sind allesamt innerhalb einer Generation verschwunden und durch eine stärker diversifizierte Wirtschaft ersetzt worden, die auf Vor-Ort-Investitionen der USA, Europas und Japans in neue High-Tech-Unternehmen basiert. Im Verlauf dieser schmerzvollen Umgestaltung sind die sechs Universitäten aus

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der Region in die wirtschaftliche Umstrukturierung vor Ort einbezogen worden, z.B. durch die Errichtung eines „Knowledge House", d.h. einer Einrichtung, in der das Fachwissen von Wissenschaftlern aus den Universitäten am Entwicklungsbedarf der örtlichen Unternehmen gemessen wird, insbesondere im Hinblick auf technologische Innovationen. Die britische Regierung und die Europäische Kommission haben Pläne zur Verbesserung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit durch die Schaffung wissensbasierter Industrien und die Förderung lebenslangen Lernens. Diese Pläne konzentrieren sich auf angebotsseitige Maßnahmen (z.B. ein flexibleres Aus- und Weiterbildungsangebot), doch ist es unwahrscheinlich, daß sie allein eine ausreichende Anzahl hochqualifizierter Arbeitsplätze schaffen; zum Aufbau der Wissensgesellschaft bedarf es einer sozialen Partnerschaft. Eine neue Methode der Wissensproduktion Drei Hauptthemen sollten diskutiert werden:  Erstens die These, daß sich seit dem zweiten Weltkrieg eine neue Methode der Wissensproduktion entwickelt hat. Es gibt für die Wissensproduktion zwei Methoden. Methode 1 ist der klassische wissenschaftliche Ansatz zur Schaffung neuen Wissens, der an den Universitäten mittels Grundlagenforschung in den traditionellen Disziplinen einer Alma mater verfolgt wird. Dieser Ansatz gründet sich auf hierarchisch gegliederte Institutionen, in denen die Mitarbeiter eine beachtliche intellektuelle Autonomie haben. Im Unterschied dazu wird Methode 2 in einer Vielzahl von Kontexten angewendet (z.B. unabhängige Forschungszentren, Industrieforschung und „Denkfabriken“). Sie befaßt sich mit praktischen Problemen und findet in multidisziplinären Teams in egalitären, zeitlich begrenzten und informellen Netzwerken Anwendung. Methode 2 erhebt den Anspruch, soziale Belange zu berücksichtigen, und sie ist eher eine Ergänzung von Methode 1 als ein Ersatz. Die Bedeutung von Methode 2 liegt darin, daß das Monopol der Universitäten auf neues Wissen - sollten sie dieses jemals gehabt haben - nun aufgehoben ist. Neue Ideen zum Jahrhundertproblem des Wissenstransfers (z.B. von den Universitäten zur Industrie) sehen Gruppen von Studierenden als Katalysatoren des Wandels, die den Unternehmen bei der Bewältigung dieses ständigen Prozesses zur Verfügung stehen.  Zweitens gibt es Minimalforderungen an eine wirksame Demokratie – Forderungen individueller, sozialer und politischer Art wie z.B. das Recht auf individuelle Selbstverwirklichung, das Recht auf Integration und das Recht auf Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Es stellt sich die Frage, wer diese Rechte genießt und ob diese Rechte zwischen Schülern, Studierenden, Arbeitnehmern oder Bürgern ungleich verteilt sind.  Drittens dürften sich die Universitäten zum Rückgrat eines lebenslangen Lernens für alle entwickeln, doch werden sie ihren Standort in bezug auf die Gesellschaft und das Wirtschaftsleben neu bestimmen müssen. Die Herausbildung neuer Methoden der Wissensproduktion deutet darauf hin, daß die Grenzen der Universitäten möglicherweise durchlässiger werden als sie dies heute sind.

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Notwendig, aber nicht ausreichend In der globalisierten Wirtschaft entsteht Macht nicht durch Wissen, sondern durch das Teilen von Wissen. Ebenso wird man ein weiter gefaßtes, demokratischeres Verständnis von lebenslangem Lernen brauchen, in dem soziale Integration und Gerechtigkeit ebenso wichtig sind wie wirtschaftliches Wachstum und individuelle Verantwortung.

Ist aber nun lebenslanges Lernen die Antwort auf Wettbewerb und soziale Integration? Es ist notwendig, aber nicht ausreichend. Notwendig deshalb, weil wir breitgefächerte Lernmöglichkeiten für jedes Alter, jede Stufe und jedes Bildungsniveau - sowohl für Erwerbstätige wie für Nichterwerbstätige - anbieten müssen; Unzureichend deshalb, weil alle Länder dieselbe Strategie gleichzeitig übernehmen. Benötigt wird eine ausgleichende Gegenkraft, die verhindert, daß ein Land (oder eine Region) seine (ihre) Konkurrenten bei der Gewinnung multinationaler Unternehmen für Investitionen überbietet. Die Europäische Union, die in die Verhandlungen das Gewicht eines riesigen Marktes einbringen kann, muß möglicherweise Strategien zum Schutz der Rechte der Arbeitnehmer und ihrer Lebensumwelt bei Verhandlungen mit multinationalen Unternehmen entwickeln, die in erster Linie ihren Aktionären und nicht einem bestimmten Standort verpflichtet sind.

Internationalisierung als Möglichkeit zur Gewährleistung von Qualität im Hochschulbereich

Dr. Marijk C van der Wende, Centre for Higher Education Policy Studies (CHEPS), Universität Twente, Niederlande Die Internationalisierung des Hochschulwesens scheint eng mit dem Ziel der Verbesserung der Qualität des Hochschulwesens zusammenzuhängen. Die Vorstellung, daß die Internationalisierung nicht als Selbstzweck gesehen werden sollte, sondern als Mittel für eine Qualitätsverbesserung, war die Grundlage vieler Strategiedokumente, z.B. solcher der Europäischen Union, der nationalen Regierungen und von Hochschuleinrichtungen.

Die Internationalisierung kann die Qualität auf allen Ebenen verbessern: auf der des Individuums, des Projekts, der Hochschule und des Systems. Tempus strebt an, den Nutzen für die Individuen zu verstärken und mit Hilfe länderübergreifender Aktivitäten Qualitätsverbesserungen in Hochschulen und Systemen herbeizuführen.

Die These, daß die Qualität des Hochschulwesens im internationalen Vergleich beurteilt werden sollte, findet zunehmend allgemeine Anerkennung. Die Hochschulen suchen eine Qualitätsverbesserung durch internationale (Qualitäts-)Netzwerke, Konsortien und internationales Benchmarking sowie Modellversuche zur akademischen Anerkennung zu erreichen. Sie glauben, daß das Auftreten und Vergleichen auf internationaler Ebene der beste Weg ist, um die eigene Leistung einzuschätzen und aus den Erfahrungen anderer zu lernen. Zu ihnen gehören die führenden Institutionen vieler Länder.

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Qualität: ein Muß im Wettbewerb Auf diese Art und Weise versuchen Hochschuleinrichtungen, auf die Internationalisierungstrends in ihrem Umfeld zu reagieren. Der Markt für Studierende wird immer internationaler, die staatliche Finanzierung geht zurück, Finanzierung und Einflußnahme durch inter- und supranationale Quellen nehmen zu, und die neuen Technologien fördern die grenzüberschreitende Ausrichtung der Hochschulbildung. Englischsprachige Universitäten haben beim Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien zur weltweiten Vermarktung ihrer Kursangebote besonders großes unternehmerisches Geschick bewiesen.

Diese verschiedenen Trends führen im Hochschulbereich zu immer mehr internationalem Wettbewerb. Wichtige Schlüssel zum Erfolg in einem von starkem Wettbewerb geprägten Umfeld sind strategische Partnerschaften sowie ein starkes Qualitätsbewußtsein und eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung.

Obwohl diese Überzeugungen tief verwurzelt sind und in einer Vielzahl von Erklärungen immer wieder beschworen werden, erscheint es in der Praxis oft schwierig, sich auf eine einheitliche Definition des Qualitätsbegriffs zu verständigen. Unterschiede zwischen den Ländern und Kulturen sowie die Verschiedenartigkeit der akademischen Traditionen spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Dazu kommt, daß ungleiche Beziehungen zwischen Partnern zu Komplikationen führen können. Fragen wie „Was verstehen wir unter Qualität?“, „Um wessen Qualität geht es?“, „Wer entscheidet über Qualität?“, „Welche Aufgabe hat das nationale Qualitätssicherungssystem?“ und „Wer sind die Interessenten, die Verbraucher, die Kunden?“ usw. harren einer Antwort.

Sichtweisen von Qualität Die Sichtweisen von Qualität können recht unterschiedlich ausfallen:  Die formaljuristische Sichtweise: Qualität als Einhaltung rechtlich geregelter Verfahren und Vereinbarungen durch die Hochschule;  Die fachliche oder disziplingebundene Sichtweise: Qualität ist das, worauf sich Experten des jeweiligen Fachgebiets geeinigt haben: Bildung sollte die fachspezifischen Anforderungen der jeweiligen Disziplin erfüllen;  Die unternehmerische oder ökonomische Sichtweise: Qualität bedeutet, die Bildungsziele mit allen zugelassenen Studierenden auf die effizienteste Art und Weise zu erreichen (Zielsetzung Effizienz);  Die konsumentenorientierte Sichtweise: Qualität ist abhängig davon, inwieweit die Bildungsleistungen die Erwartungen und Bedürfnisse der Studierenden erfüllen;  Die arbeitsmarktpolitische Sichtweise: Qualität hängt davon ab, inwieweit das Hochschulwesen in der Lage ist, sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes in bezug auf die Einsatzfähigkeit und die Flexibilität seines Produktes (d.h. der Absolventen) anzupassen;

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 Die Sichtweise der Institution: Qualität ist die Fähigkeit der Hochschule, ihre Aufgaben zu erfüllen und ihre Ziele zu erreichen.

Diese Sichtweisen entsprechen bis zu einem gewissem Maße der Auffassung, daß Qualität gesehen werden kann als  etwas Herausragendes;  Perfektion (oder Beständigkeit);  Zweckmäßigkeit (oder Relevanz);  etwas, in Geld meßbares  Transformationsprozeß (Lehr- und Lernprozeß).

Die Hauptfunktionen von Qualitätssicherungssystemen liegen möglicherweise in der Erreichung von Verantwortlichkeit, Verbesserungen, Transparenz und Akkreditierung. Aufgrund dieser verschiedenen Definitionen von Qualität und der unterschiedlichen Funktionen der Qualitätssicherungssysteme kann die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Qualität (Qualitätssicherung) ein komplexes Unterfangen sein. Aus diesem Grunde und um von der internationalen Kooperation zur Verbesserung der Qualität profitieren zu können, müssen sich die Hochschuleinrichtungen über ihre eigene Sichtweise von Qualität, die ihrer Partnereinrichtungen sowie über kulturell bedingte und systembezogene Unterschiede im klaren sein. Sie müssen ebenfalls klare Vorstellungen darüber haben, was sie im Hinblick auf Qualitätsverbesserung erreichen möchten und wie die internationalen Partnerschaften dazu beitragen können. Abschließend lassen sich folgende Schlußfolgerungen ziehen: Qualität ist kein statisches Konzept, sondern ein dynamischer und kontinuierlicher Prozeß, der für jede Institution auf jeder Ebene wichtig ist. Sie bedarf einer gewissen Kultur der Offenheit, Selbstkritik, Selbstbewußtheit und Verantwortung und eines konstruktiven Willens zu Verbesserungen. Qualität heißt auch nicht Homogenität – sie hängt von ihrem Kontext ab. Es gibt keine absoluten Standards für die Qualität von Bildung - weder in Europa noch anderswo in der Welt. Infolgedessen führt die Übernahme von Lehrplänen, Programmen und Modellen in einem anderen Kontext nicht automatisch zu einem Qualitätsprodukt oder einer Qualitätsdienstleistung. Die westlichen Partner müssen der Qualität bei ihren östlichen Partnern aufgeschlossen gegenüberstehen, da Voreingenommenheit bezüglich der Qualität wechselseitiges Lernen und das Entstehen gleichberechtigter Partnerschaften erschwert. Qualität ist ein sehr vielfältiger und ein kulturgebundener Begriff: eine Zusammenarbeit in diesem Bereich erfordert ein gutes gegenseitiges Verständnis dieser Unterschiede und die richtigen Fähigkeiten, um angemessen damit umzugehen.

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Verbreitung von Projektergebnissen als Voraussetzung für die Nachhaltigkeit von Veränderungen

Prof. Dainuvîte Blûma, Fachbereich Erziehung und Psychologie, Universität von Lettland Nachhaltigkeit Die Erfahrung zeigt, daß immaterielle Projektergebnisse – Veränderungen bei den Menschen – der wichtigste Faktor für die Nachhaltigkeit eines Veränderungsprozesses sind. Neue Lehrpläne, neue Bücher, die Einführung von Methoden und Konzepten, bei denen die Studierenden im Mittelpunkt stehen, der Erwerb neuer Fähigkeiten basieren sämtlich auf Veränderungen im Verhalten und in den Beziehungen zwischen der Universitätsverwaltung, dem Lehrkörper und den Studierenden. Dies erfordert nicht nur neue Fertigkeiten, sondern auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, Offenheit und aktives Engagement im Veränderungsprozeß. Wenn Projekte im Bildungsbereich ein wirksames Instrument zur Herbeiführung von Veränderungen und landesweiten Reformen sein sollen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:  Die Aufgaben und Ziele eines Projekts müssen auf Überlegungen und systematischer Analyse vorangegangener Erfahrungen beruhen;  Die Teilnehmer müssen ein realistisches gegenseitiges Verständnis für historische und aktuelle soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklungen in ihren Ländern entwickeln;  An den Prozeß der Projektdurchführung und der Verbreitung der Projektergebnisse müssen sich weiterreichende Überlegungen und Forschung anschließen;  Es müssen mehrere Einrichtungen desselben Typs im jeweiligen förderungswürdigen Land beteiligt sein;  Der Verbreitungsprozeß sollte systematisch organisiert werden: ein neuer Lehrplan bedeutet z.B. Veränderungen bei Lehrmitteln und Büchern sowie in der Didaktik, der Betrachtungsweise, der Analyse und der strategischen Planung von Anschlußaktivitäten nach dem offiziellen Auslaufen des Projekts;  Öffentlichkeitsarbeit: über die Aktivitäten und Ergebnisse muß in den Medien gesprochen und geschrieben werden. Die Projektteilnehmer müssen den Verbreitungsprozeß aktiv fördern, indem sie sich mit Kollegen über ihre jeweiligen Erfahrungen und Ergebnisse austauschen, an Konferenzen teilnehmen, ihre Betrachtungen veröffentlichen und ihre Materialien (Lehr- und Lernmittel) und Ergebnisse anderen zur Kenntnis bringen.

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Die Nachhaltigkeit der Veränderungen kann noch erhöht werden, wenn die Teilnehmer während des gesamten Projektverlaufs die gleichen bleiben und wenn stabile Teams für die verschiedenen Aufgabenfelder gebildet werden. Die Bedeutung von Netzwerkaktivitäten Einer der wichtigsten Faktoren für nachhaltige demokratische Veränderungen im Bildungswesen ist die Maximierung der Netzwerkaktivitäten. Zu den vertikalen Netzwerkaktivitäten gehören:  die Herstellung von Verbindungen zu den zuständigen Ministerien, Unternehmen und sonstigen Interessenten durch Erörterung des Projektfortgangs mit den Ministerien und durch Feststellung des Bedarfs bei den örtlichen Behörden und Unternehmen;  die Einbindung von Vertretern aller Ebenen (Vertreter der Ministerien, der Universitätsleitung, des Zielpublikums) in Workshops, Konferenzen, Diskussionen usw. Horizontale Netzwerkaktivitäten ergeben sich aus der Auffassung, daß das Projekt und dessen Ergebnisse nicht ausschließliches Eigentum der Teilnehmer sind:  Andere in der gleichen Richtung tätige Institutionen sollten in verschiedene Aktivitäten einbezogen werden;  Die Teilnehmer sollten ihre eigenen Verbreitungsnetze schaffen: Schulen beispielsweise könnten auf eigene Initiative untereinander eine Zusammenarbeit starten.

Netzwerke woraus und aus wem? Denkbar sind viele Arten von Netzwerken:  Netzwerke aus Projekten: Eine Reihe von Projekten im selben Land, finanziert von verschiedenen Organisationen und Fonds, sollten auf der Basis ähnlicher Leitlinien arbeiten. Projekte entwickeln Interesse für ihre Vorgänger.  Netzwerke aus Investitionen: Alle beteiligten Institutionen und Einzelpersonen sollten Zeit, Arbeit, Ressourcen und Engagement einbringen.  Netzwerke aus Projektergebnissen: Konkrete Ergebnisse wie Lehrbücher und Lehrpläne sind nur dann von Wert, wenn sie in ihrem eigenen Netzwerk agieren - einem Netzwerk aus Bildungszielen, Lehrplänen zur Erreichung dieser Ziele, Büchern als Mittel zur Einhaltung der Lehrpläne, Menschen (Lehrkräfte wie Studierende), die wissen, wie die Bücher zu nutzen sind usw.  Netzwerke aus Menschen: Die in Aussicht genommenen Nutzer und Interessenten aus verschiedenen Institutionen auf verschiedenen Ebenen (Ministerien, örtliche Behörden, Universitätsverwaltung, Unternehmen usw..) sollten in den Verbreitungsprozeß einbezogen werden. Dieser Aspekt der Netzwerkaktivität bedeutet auch, daß bei der Ausbildung von Ausbildern der

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Schneeballeffekt zum Tragen kommen kann: in der nächsten Projektphase geben die so Ausgebildeten die Ergebnisse an andere Interessentengruppen weiter. Eine erfolgreiche Verbreitung hängt in starkem Maße davon ab, inwieweit die Projektleiter und die Projektteilnehmer in der Lage sind, bei den Beteiligten Synergieeffekte, Aufgeschlossenheit gegenüber Veränderungen und die Bereitschaft zur Annahme von Herausforderungen zu erzeugen.

Qualitätssicherung - eine Schwachstelle für die Verbreitung der materiellen Ergebnisse der Tempus-GEP

Max van der Sleen, Niederländisches Institut für Wirtschaft, Rotterdam Das vorliegende Papier umreißt eine allgemeine Verbreitungsstrategie, stellt die Ergebnisse einer Fallstudie vor und stellt die Hypothese auf, daß die Einführung eines Tempus-Qualitätssicherungssystems (QSS) die Verbreitung wirksamer machen kann. Warum Verbreitung? Ein Ergebnis der marktorientierten Veränderungen in den Gesellschaften der mittel- und osteuropäischen Länder ist, daß sich die Hochschulsysteme bei der Nachfrage nach ihren Bildungsleistungen radikalen Veränderungen gegenübersehen. Notwendig sind Veränderungen im Hochschulsystem. Dazu braucht man neue, den Anforderungen der Zukunft gerecht werdende Unterrichtsmittel, Lehrer, Lehrmethoden und Hochschulen. In der Sprache des Marktes könnte man sagen, daß das Angebot an zukunftsorientierten Lehrbüchern und Lehrern in der Übergangsphase des Systemwandels geringer ist als die Nachfrage in der Gesellschaft. Die Verbesserung dieses Angebots erfordert Investitionen in das Bildungssystem, und das Tempus-Programm kann als eine der einschlägigen Investitionsquellen angesehen werden. Sind erst einmal neue Lehrbücher oder neue Methoden der Lehrerbildung für ein bestimmtes Fachgebiet entwickelt worden, ist es zweifellos ökonomisch sinnvoll, wenn man dafür sorgt, daß die potentiellen Nutzer über diese neuen Produkte (im folgenden „Ergebnisse“ genannt) informiert werden. Dies ist jedoch nicht genug. Darüber hinaus muß versucht werden, Akzeptanz zu schaffen und potentiellen Nutzern den Zugang zu den Ergebnissen zu für sie erschwinglichen Preisen zu verschaffen. Wenn das gelingt, dann leisten die Tempus-Projekte mehr als nur Hilfestellung bei der Gewinnung neuer Erkenntnisse, die auf lokaler Ebene von den direkt Begünstigten verwertet werden. Sie haben dann eine breitere Wirkung, indem sie dazu beitragen, einige Lücken zwischen Angebot und Nachfrage im Hochschulwesen zu schließen.

Eine Fallstudie im Bereich Verbreitung Im Rahmen des Tempus Output Promotion (TOP-)Programms hat die Kommission im Rahmen von Tempus II eine Reihe von Projekten durchgeführt, darunter das

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Output Evaluation Scheme (OES). Dieses Projekt untersuchte das Verbreitungspotential von sechs Tempus- Tacis-GEP im Fach Wirtschaft und führte zur Erstellung eines Kompendiums der besten russischsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbücher und Lehrmittel, die zur damaligen Zeit (März 1998) auf dem Markt waren. Im Laufe des Auswahlprozesses wurden etwa hundert Ergebnisse gesichtet; zu 43 davon wurde in acht Ländern eine Umfrage zum Nutzerinteresse durchgeführt (“peer review”). Für die Endauswahl wurden sechs Angebots- und Nachfragekriterien herangezogen:  der innovative Eigenwert des Lehrmittels mußte im Vergleich mit anderen untersuchten Lehrmitteln hoch sein;  es durfte keine besseren Alternativen geben;  der Aufwand, das Lehrmittel „verbreitungsfähig“ zu machen, mußte gering sein;  die Universitäten und Autoren mußten willens und in der Lage sein, die von den Experten als notwendig erachteten Qualitätsverbesserungen vorzunehmen;  mindestens 50% der Zielgruppen (Studierende und Professoren) mußten geäußert haben, daß sie diese Lehrmittel „jetzt“ für den Unterricht brauchen;  ein Verlag mußte seine Bereitschaft zur Veröffentlichung und Verbreitung dieser Lehrmittel bekundet haben. Die Fallstudie führte zu zwei Schlußfolgerungen, die von allgemeiner Relevanz für künftige Verbreitungsaktivitäten sind. Die erste Schlußfolgerung lautet, daß - aus einer Nachfrageperspektive betrachtet - die Tempus-Projekte materielle wie immaterielle Ergebnisse hervorbringen, die für eine breitere Öffentlichkeit und für eine breitere als die ursprünglich von den Tempus-GEP-Partnern anvisierte Zielgruppe von innovativem Interesse sind. Diese Feststellung stützt die Schlußfolgerung der OES-Studie, wonach die Verbreitung derzeit das aussichtsreichste Instrument für eine effiziente Verwendung der knappen EG- Zuschüsse ist. Die zweite Schlußfolgerung lautet, daß Ergebnisse hoher Qualität eher ein Nebenprodukt als das Hauptprodukt von GEP sind. Die Fallstudie ergab, daß die Qualität der schriftlichen Ergebnisse im allgemeinen zu gering war, als daß eine Verbreitung gerechtfertigt erschien. Von 100 Ergebnissen erfüllten nur 27 die Voraussetzungen für eine aktive Verbreitung, von denen wiederum in 21 Fällen Qualitätsverbesserungen vorgenommen wurden.

Schlußfolgerungen Tempus-GEP, die „verbreitungswürdige“ Ergebnisse ergeben sollen, sollten während der konzeptionellen Phase des Projekts - nicht später - eine projektinterne Verbreitungsstrategie erarbeiten. Dazu müßten entsprechende Mittel in den Haushalten vorgesehen werden. Qualitätsfragen sind für zwei Aspekte der im Hochschulsystem erforderlichen Veränderungen von Bedeutung: für zukunftsgerechte Lehrmittel und Methoden der Lehrerbildung. Der Bedeutung des qualitativen Aspekts für die Verbreitung der

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Ergebnisse wird von der Verwaltung des Tempus-Programms noch nicht genügend Rechnung getragen. Es wird vorgeschlagen, daß die Kommission in die Qualität des Tempus-Programms investiert und die Qualitätssicherung im Interesse der weiteren Professionalisierung des Tempus-Programms an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend zu einer prioritären Aufgabe macht. Es wird insbesondere vorgeschlagen, auf eine Situation hinzuwirken, in der das Tempus-Logo mit den EU-Qualitätsstandards im Hochschulwesen assoziiert wird. Dies könnte die Akzeptanzschwelle für die im Rahmen von Tempus erzielten materiellen (schriftlichen) Ergebnisse erheblich herabsetzen und damit die Verbreitung dieser Ergebnisse fördern.

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Transnationale Hochschulzentren als Stättenkünftiger regionaler Zusammenarbeit

Dr. István Teplán, Vizepräsident, Zentraleuropäische Universität, Budapest, Ungarn

Die Notwendigkeit transnationaler Zentren für „graduate“-Studien Die sich heute stellenden globalen Fragen und Entwicklungen erfordern globale Antworten und Lösungen. Leider sind die meisten Hochschuleinrichtungen in unserer Region immer noch in nationalen Strukturen gefangen und arbeiten nach nationalen Lehrplänen, Akkreditierungssystemen usw. Während die nationale Dimension für die „undergraduate“-Ebene unter Umständen noch akzeptabel erscheint, wird sie für die „graduate“-Ebene recht problematisch. „ Graduate“-Studien als solche sind in der Region eine neue und sich ständig verändernde Sphäre des Hochschulwesens und erfordern ihrem Wesen nach eine transnationale Lösung. Während die häufig verwendeten Begriffe „Globalisierung“ oder „globale Universität“ möglicherweise noch eine Utopie sind, erscheint das Konzept einer „transnationalen regionalen Universität“ als die Lösung für die Zukunft, die geeignete Antworten auf die sich verändernden Herausforderungen in der Region und die Erfordernisse der internationalen Integrationsprozesse geben kann. Die Regionalisierung des „graduate“- oder „postgraduate“-Studiums kann die Brücke zwischen der nationalen und der globalen Dimension sein. Tempus sollte die Einrichtung regionaler Hochschulzentren und den Aufbau von Kooperationsnetzen unterstützen und es damit den Beteiligten ermöglichen, sich mit den Problemen der Region jenseits der Zwänge nationaler Grenzen zu beschäftigen.

Mein Vorschlag lautet, daß Tempus die Entstehung regionaler transnationaler Universitäten unter Beteiligung von assoziierten und nicht-assoziierten Ländern und mit aktiver Unterstützung von Universitäten aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, im folgenden Mentor-Universitäten genannt, unterstützen sollte.

Die zwei Hauptprinzipien zur Sicherung der Nachhaltigkeit solcher regionalen Einrichtungen und ihrer Integration in den sozialen und akademischen Kontext der Region oder Subregion lauten:  Regionalisierung  Restrukturierung als „Netzwerkuniversitäten“

Der Auftrag Diese transnationalen Hochschulzentren haben den Auftrag,

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 den teilnehmenden lokalen Universitäten die Möglichkeit zu geben, ihre besten Studierenden an Einrichtungen zu schicken, die ein „graduate“-Studium nach westlichem Standard anbieten, womit alle lokalen Universitäten der Region diese Zentren als ihre gemeinsame „graduate school“ betrachten könnten.  Solche Zentren würden es den teilnehmenden Ländern ermöglichen, international einsetzbare Experten für den Prozeß der internationalen Integration ausbilden zu lassen, die dann auch in ihr jeweiliges Herkunftsland zurückkehren. Wenn Studierende westliche Universitäten besuchen, bleiben sie mitunter für immer im Westen.  Auf diese Zentren könnte sich westliche Hilfe und Unterstützung konzentrieren und somit tatsächlich etwas bewirken. Außerdem würden sie dazu beitragen, die nationalen Grenzen und Quoten zu durchbrechen, in denen (paradoxerweise) die meisten westlichen Hilfs- und Kooperationsprogramme gefangen sind.  Solche Zentren würden unweigerlich das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen den Menschen in den beteiligten Ländern fördern. Wenn bestehende Hochschulen in transnationale „graduate“-Zentren umgewandelt würden, wären sie die Zentren einer internationalen Zusammenarbeit und nicht Vertreter irgendeiner nationalen Hegemonie. Die einzige Bedingung für die Gewährung einer Tempus-Unterstützung wäre - außer wissenschaftlichem Fachwissen -, daß in dem Zentrum in einer Weltsprache (Englisch, Französisch, Russisch oder Deutsch) gelehrt wird und daß es Studierende aus der gesamten Region oder Subregion aufnimmt. Auf diese Weise kann die Mittelzuweisung nach Ländern (die häufig das Gegenteil des eigentlich Gewollten bewirkt) aufgegeben und das eigentliche Ziel des Programms erreicht werden. Diese „graduate“-Programme könnten verschiedene internationale Abschlüsse (Master’s Degree und Doktorgrad) über die Akkreditierung der teilnehmenden EU-Universitäten vorsehen. Die Leitung könnte in räumlicher Nähe zur gastgebenden Universität angesiedelt sein und vorzugsweise aus einem international besetzten Kollegium bestehen (Vertreter der Mentor- und der teilnehmenden Universitäten). Ein Beispiel Vereinfacht könnte das vorgeschlagene Modell wie folgt aussehen: Nehmen wir an, die Universität Kiew - eine gastgebende Universität - will ein Internationales Hochschulzentrum für Geschichtswissenschaften einrichten, in dem fortgeschrittene Studierende aus den Nachbarländern ihren Master- oder Doktorgrad in Französisch, Russisch oder Englisch erwerben können (Eine solche Möglichkeit gibt es bereits für französischsprechende Studierende in Bukarest). Tempus könnte seine Hilfe konzentriert für die Gründung eines internationalen Konsortiums einsetzen, das diese Pläne unterstützt. Mentor-Universitäten aus England und Frankreich könnten die Abschlüsse akkreditieren oder gemeinsame Abschlüsse anbieten, turnusmäßig Gastprofessoren entsenden, Lehrmittel und andere Materialien bereitstellen und auch Studierende aus dem Programm für ein „Sandwich“-Semester während ihres Studiums aufnehmen. Auf diese Weise könnten bereits vorhandene Programme erweitert und die westliche Unterstützung effektiver und stärker zielgerichtet und damit für eine langfristige Zusammenarbeit günstiger eingesetzt werden. Eine Kontrolle durch englische und

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französische Professoren könnte auf elektronischem Wege erfolgen. Die Universitäten aus den Teilnehmerländern könnten englisch- oder französischsprechende Lehrer, Supervisoren usw. durch gemeinsame Ernennungen oder auf anderem Wege zur Verfügung stellen.

Der Nutzen Der Vorteil solcher Zentren liegt darin, daß sich die gastgebende Universität auf Bereiche konzentrieren kann, in denen sie eine vergleichsweise gute Ausgangsposition hat und schnell internationales Niveau erreichen kann. Die teilnehmenden Entsendeuniversitäten könnten auf das wissenschaftliche Potential dieser Zentren zählen und sie – dank dieses Netzes - als ihre eigene „graduate school“ ansehen. Die westlichen Mentoruniversitäten könnten über diese Zentren gute Kontakte zu Forschung und Lehre in der Region knüpfen. Außerdem würden auf diese Weise Zentren entstehen, für die die westliche Hilfe konzentriert eingesetzt werden könnte. Vor allem aber könnte ein solches System dazu beitragen, grenzüberschreitende Verbindungen und eine freundschaftliche Zusammenarbeit zu etablieren, das gegenseitige Verständnis in der Region zu stärken und Beispiele einer vorbildlichen Praxis zwischen den Mitgliedstaaten, den assoziierten und den nicht-assoziierten Ländern auszutauschen. Die Zentraleuropäische Universität ist eines der ersten Beispiele für solche transnationale regionale Universitäten, dem – so hoffe ich – weitere folgen werden.

Institution Building - Die neue Rolle der Universitäten und der nicht-akademische Sektor Prof. Francesco Floris, Università degli Studi di Cagliari, Italien Einleitung Die traditionellen Tempus-Projekte aus der Zeit von 1990-1998 wurden mit dem Ziel formuliert, in den Staaten Mittel- und Osteuropas einen Zugang zur internationalen Zusammenarbeit zu schaffen und den Wiederaufbau der dortigen Universitäten aktiv zu unterstützen. Diese Projekte wurden dann durch einen neuen Programmtyp ergänzt, der die Stärkung der institutionellen Grundlagen („Institution Building“) zum Ziel hat: Entwicklung und Angebot von Kursen zur Neuqualifizierung für den nationalen und lokalen halböffentlichen Sektor. Aufgabe des Tempus-Programms „Institution Building“ (TIB) ist nicht nur die Anpassung an die Rechtsvorschriften der Europäischen Union und deren Durchsetzung, sondern im weiteren Sinne die Entwicklung der Fähigkeit zur Reform der Verwaltungsstrukturen in den mittel- und osteuropäischen Ländern.

Universitäten als internationale Einrichtungen Bis vor wenigen Jahren waren die Universitäten nationale Einrichtungen, die hauptsächlich vom Staat finanziert und kontrolliert wurden und die Kultur und die wissenschaftliche Hoffnung der Nation verkörperten. Der Internationalismus der wissenschaftlichen Eliten war mehr ein Thema von Sonntagsreden. Am Ende des 20. Jahrhunderts hat die Verbreitung der

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Massenmedien und der Informationstechnologie gemeinsame Erfahrungen und Sichtweisen geschaffen, die von vielen Menschen geteilt werden. In der globalisierten Welt von heute begreifen die Universitäten die Internationalisierung eher als ökonomische denn als kulturelle Notwendigkeit. Dies ist die Folge der globalen Auswirkungen von Wissenschaft und Technologie, die zu einer Verschärfung des Wettbewerbs zwischen den Ländern geführt haben. Da das Wissen an sich zu einer wichtigen Ressource wird, rücken wissensbasierte Institutionen mehr und mehr in den Mittelpunkt. Die Hochschulausbildung wird zu einem Hauptfaktor bei der Herausbildung der künftigen Eliten, aber auch bei der Neuqualifizierung der Erwachsenen, die das moderne Instrumentarium der internationalen Rechtsvorschriften effektiv einsetzen und den richtigen Umgang mit den Bürgern finden sollen. Mit anderen Worten: das Bildungssystem wird dazu beitragen, die Voraussetzungen für Demokratie und rechtsstaatliche Verhältnisse sowie für die Achtung der Menschenrechte zu schaffen.

Die Notwendigkeit einer Strategie der Hochschulen für eine Teilnahme an TIB-Projekten

Heute bietet sich den Universitäten in Mittel- und Osteuropa eine einmalige Chance. Sie verfügen über ideale Voraussetzungen, um als Schnittstelle zwischen lokalem und nationalem Verwaltungspersonal einerseits und öffentlichen Einrichtungen und Universitäten in der EU andererseits zu fungieren. Es wird ihre Aufgabe sein, das Wissen und die Fachkompetenz der gesamten Verwaltungsinfrastruktur in den mittel- und osteuropäischen Ländern auf den neuesten Stand zu bringen

Um dies zu erreichen, müssen sie neben ihren traditionellen Zielen auch neue Ziele definieren und Arbeitspläne entwickeln, in denen festgelegt wird, welches die Ziele, Strategien und Ressourcen eines TIB-Projekts sein werden. Wenn diesen Aspekten genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird, vollzieht sich der West-Ost-Transfer von administrativem, sozialem und politischem Fachwissen über zahlreiche internationale Organisationen, von denen jede im Netzwerk der verschiedenen Kulturen, Erfahrungen und Fachkompetenzen eine genau definierte Rolle spielt. In den Phare-Ländern eingereichte Anträge für TIB-Projekte In der ersten Runde (1998) wurden von den zehn Phare-Ländern, für die ein Beitritt zur EU in Aussicht genommen ist (C-10), 147 Anträge für TIB-Projekte eingereicht. Etwa die Hälfte dieser Anträge entsprach den von der Europäischen Kommission und den nationalen Behörden herausgegebenen Leitlinien, während die anderen auf Bereiche wie Journalismus, Sportorganisationen, Kunst und Geisteswissenschaften, Betriebswirtschaft und Management, Verbraucherschutz, Standardisierung, Informationstechnologie, Biotechnologie, Energie, Telekommunikation, Arbeit und Soziales sowie Wasserwirtschaft gerichtet waren. Trotz des unbestrittenen Erfolges dieser ersten Aufforderung zur Einreichung von Projektvorschlägen wurden folgende Schwachpunkte festgestellt:  die Zielgruppen waren nicht klar definiert;

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 die Projekte sahen lediglich die Realisierung einer Durchführbarkeitsstudie vor;  die Netzwerke waren zu sehr auf die örtliche Ebene beschränkt;  die Netzwerke waren zu stark akademisch ausgerichtet;  der Erwerb der schriftlichen Bescheinigung der Qualifizierung (des "Papiers") stand zu sehr im Vordergrund;  ein Bedarf an entsprechenden Ausbildungsmaßnahmen war nicht erkennbar. Förderung der Erwachsenenbildung Die Hochschulen müssen sich zum Motor des Umbaus der Verwaltungsstrukturen entwickeln. Wenngleich zwischen ihnen große Unterschiede bestehen, sollten sie alle folgende Ziele anstreben:  neues Wissen schaffen und vorhandenes Wissen verbreiten;  ihren Beitrag für die Gesellschaft und zum Ausbau der Demokratie leisten, insbesondere auf lokaler Ebene;  ihren Beitrag zur kulturellen Entwicklung leisten, zumal in der gegenwärtigen Situation,  ihren Beitrag zur Erwachsenenbildung leisten, vor allem zur Neuqualifizierung des öffentlichen Verwaltungspersonals. Die Lernerfahrung an der Universität muß sich heute dadurch auszeichnen, daß sie die Fähigkeit des Erwachsenen zu kritischem Denken und seine Lernfähigkeit verbessert. Das internationale Recht ist kein statisches Regelwerk von Normen, sondern vielmehr ein Gebilde, das sich im Laufe der Zeit ständig verändert. In diesem Kontext bedeutet „Institution Building“ die Reformierung der Verwaltungsstrukturen im Einklang mit der neuen Konfiguration der europäischen Nicht-EU-Länder. Zahlreiche Universitäten haben erkannt, welchen Stellenwert die nationalen Behörden der Neuqualifizierung des Verwaltungspersonals beimessen und welche Risiken mit einem „Nicht-Handeln“ und dem „Nicht-Entwickeln“ von Strategien zur Stärkung dieser neuen Rolle verbunden sind. Druck von außen könnte den Hochschulen durch folgende Faktoren entstehen:  Wettbewerb innerhalb der Hochschulen als auch mit anderen Organisationen;  Mittelkürzungen;  Forderung nach stärkerem Praxisbezug;  Forderung der Regierung und der Gesellschaft nach stärkerer Präsenz beim Wiederaufbau demokratischer Verhältnisse.

Neue Technologien für Lehre und Lernen Die sichtbarsten Veränderungen in unserer heutigen Lebensweise werden wohl durch die Informationstechnologien (IT) ausgelöst. Dazu gehören Telefon, Fernsehen, Satelliten- und Mobilfunk-Kommunikation, Computernetze, Faxgeräte und das Internet - alles in allem eine komplexe Mischung aus vielen Technologien. Diejenigen

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unter uns, die Angst vor neuen Technologien haben, dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Vielmehr müssen wir diese Technologien so gestalten, daß die Rolle der Hochschulbildung gestärkt wird. Wir müssen die Technologie aktiv in die Zukunft lenken, die wir wünschen. Die Hochschulen in der Region sollten nicht nur die traditionellen Unterrichtsmedien wie Bücher und Videobänder fördern, sondern auch die schon weit entwickelten Fernlernkanäle einschließlich interaktiver Multimedia, Internet, World Wide Web, Videokonferenzen und Satellitenfernsehen. Die Universitäten sollten auch erkennen, daß die Informationstechnologien ihren Marktwert erhöhen können, indem sie ihnen die Möglichkeit eröffnen, nicht nur die traditionelle Studentenschaft zu bedienen, sondern auch Unternehmen, Wirtschaftsverbände und andere öffentliche oder halböffentliche Körperschaften. Sie können Fernunterricht und Multimedia-Möglichkeiten zum Selbststudium nach eigenem Lerntempo sowie Internetzugang anbieten. Damit werden Möglichkeiten für Netzwerkaktivitäten und für die Bildung von Konsortien geschaffen, mit denen schließlich Barrieren überwunden, Brücken gebaut und Freundschaften gefestigt werden. Wenn die Universitäten nicht in der Lage sind, die sich ihnen bietende neue Rolle anzunehmen und die neuen IT für Erwachsenenbildung und Fernunterricht zu nutzen, werden andere private oder öffentliche Unternehmen die alten Institutionen nach und nach in eine enge Nische abdrängen.

Schlußfolgerungen Tempus hat direkt und indirekt zur Konsolidierung der Strukturen der Zivilgesellschaften in den Partnerländern beigetragen. Durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Wirtschaft hat Tempus außerdem einen hohen Anteil am Transfer von Fachwissen und hat damit deutlich gemacht, welche Qualifikationen für den Arbeitsmarkt von Bedeutung sind. Als Bestandteil der EU-Strategie zur Vorbereitung auf einen Beitritt hat Tempus einen wirksamen Beitrag zur Entwicklung der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft geleistet. Für die Zukunft kommt dem Programm eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Zusammenhalts zu.

Anerkennung von durch internationale Zusammenarbeit geschaffene Innovationen

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Prof. Andrzej Radosz, Fakultät Grundlegende Technologieprobleme, Technische Universität Wroclaw, Polen Die Technische Universität Wroclaw und Tempus Die Technische Universität Wroclaw ist eine der größten und renommiertesten Technischen Universitäten in Polen. In den 90er Jahren hat sich die Zahl der Studierenden auf 23.000 verdoppelt, während beim wissenschaftlichen Personal ein leichter Rückgang auf 2.000 Mitarbeiter zu verzeichnen ist. Die Technische Universität Wroclaw hat von Anfang an am Tempus-Programm teilgenommen und war an fast 40 Gemeinsamen Europäischen Projekten aller Typen beteiligt. Im Rahmen von Tempus haben wir neue Lehrpläne und Unterrichtsmittel entwickelt (darunter auch CD-ROM), Labors modernisiert, das System zur Anerkennung von Studienleistungen vorbereitet und ein flexibles Studiensystem entwickelt. Alles in allem lassen sich die Innovationen im Ergebnis der internationalen Zusammenarbeit in drei Hauptkategorien gliedern:  Lehrplanentwicklung;  Internationalisierung des Studiums;  Management des Bildungsprozesses. Alle Aktivitäten und die daraus resultierenden Innovationen bedürfen der formellen Anerkennung. Diese erfolgt allerdings in Abhängigkeit von den oben genannten Kategorien auf unterschiedlichen Ebenen. Lehrplanentwicklung Die Überprüfung und Überarbeitung der Lehrpläne in speziellen Fachbereichen, die Modernisierung der Labors sowie die Entwicklung neuer Lehrpläne (insbesondere für BSc.) waren die wichtigsten Aufgaben unserer Strukturprojekte. Nach der Satzung der Technischen Universität Wroclaw müssen geänderte und neue Studiengänge oder Lehrpläne von der jeweiligen Fakultät bestätigt werden. Hindernisse für die Weiterentwicklung haben sich daraus nicht ergeben. Eine besondere Forderung war, daß die Endnutzer - die Studierenden - für diese Innovationen interessiert werden sollten.

Für die Aktionen in dieser Kategorie galt im wesentlichen das „Bottom-up“- Prinzip“, doch erwies sich die - meist finanzielle - Unterstützung der Universität als notwendig (z.B. bei der Ausstattung des Computerlabors für Studierende). Daher mußten Entscheidungsträger und Politiker nicht nur informiert, sondern aktiv in die Tempus-Projekte einbezogen werden.

Internationalisierung des Studiums Die Schlüsselrolle im Rahmen der Tempus-Aktivitäten spielten die Mobilitätsprojekte. Erstens sind daran per definitionem - anders als bei den Strukturprojekten - Studierende und Mitarbeiter aller Fakultäten beteiligt. Zweitens wurden im Rahmen dieser Projekte wichtige Fragen im Zusammenhang mit der akademischen Anerkennung und der

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internationalen Dimension des Studiums zutage gefördert. Beide Themen stehen in direktem Zusammenhang mit dem künftigen Studentenaustausch (Sokrates-Programm) und dem Problem des Gegenseitigkeitsprinzips und waren Gegenstand eines Mobilitätsprojekts, das zur Einführung eines Systems zur Anerkennung von Studienleistungen - basierend auf dem ECTS - an der Technischen Universität Wroclaw führte. Das Studentenaustauschprogramm wurde außerdem über verschiedene Aktionen der Universität intensiviert: Die Fakultäten begannen damit, bestimmte Fächer in Fremdsprachen (Englisch und Deutsch) anzubieten sowie Unterrichtsmittel (in Fremdsprachen) und Informationsmappen über die Universität zu erstellen.

Management des Bildungsprozesses Derzeit hat die Universität Probleme damit, die drastisch wachsende Studentenzahl und den raschen Ausbau der internationalen Kontakte verwaltungstechnisch zu bewältigen. Diese Entwicklungen erfordern ein radikal neues Konzept. Wir haben daher ein neues Tempus-Projekt gestartet, das auf die Computerisierung der Verwaltung und des Monitoring des Bildungsprozesses, die Entwicklung eines internen Qualitätssicherungssystems und die Einführung interdisziplinärer Studien gerichtet ist. Dieses Projekt wird vom Prorektor für Erziehung und Ausbildung selbst koordiniert und von der Universitätsleitung kontrolliert. Die Technische Universität Wroclaw hat vor kurzem Vorschläge für Tempus-Projekte eingereicht, die eine Zusammenarbeit der Technischen Universitäten Polens auf dem Gebiet der Internationalisierung des Studiums und der Qualitätsbewertung vorsehen. Auf diese Weise könnte eine Akkreditierung auf interuniversitärer Ebene erreicht werden.

Schlußfolgerungen Die Anerkennung innovativer Leistungen ist integraler Bestandteil der internationalen Zusammenarbeit, wobei unterschiedliche Kategorien von Innovation unterschiedliche Vorgehensweisen erfordern:  Lehrplanentwicklung – betrifft die akademische Anerkennung und kann auf Fachbereichs- oder Fakultätsebene realisiert werden;  Internationalisierung des Studiums – ein Schlüsselelement des Studentenaustauschprogramms, das schließlich alle Fachbereiche und/oder Fakultäten einschließen soll; die Entscheidung über das wichtigste Instrument zur Erreichung dieses Ziels - ein System der Anerkennung von Studienleistungen - wird auf Universitätsebene getroffen;  Management des Bildungsprozesses – die rapide Zunahme der Studentenzahlen und der Ausbau der internationalen Zusammenarbeit erfordern ein neues Konzept. Ein Aspekt dieses Konzepts – das Management des Bildungsprozesses - hat internen Charakter. Der andere Aspekt ist die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten bei der Entwicklung von Qualitätsbewertungsverfahren, mit deren Hilfe eine gemeinsame Basis errichtet werden kann.

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- 64 - FALLSTUDIEN Fallstudie 1

Einführung von Strukturen für Serviceleistungen für behinderte Studierende, Studienberatung und Multimedia

Prof. Michel Feutrie, Vizepräsident, Université des Sciences et Technologies, Lille, Frankreich Das GEP T-10013-95 war ursprünglich ein auf September 1998 befristetes Dreijahresprogramm: Es wird inzwischen durch ein Kompaktprojekt weitergeführt. An der Partnerschaft sind drei westliche Universitäten (die Université des Sciences et Technologies de Lille als Projektkoordinator, die University of North London und die University of Westminster) und die Staatliche Universität Tscheljabinsk (SUT) in Rußland beteiligt. Das Hauptziel des Projekts bestand darin, die SUT bei der Festlegung und Umsetzung einer neuen Strategie betreffend Zugang, Partizipation und berufliche Eingliederung insbesondere zweier Kategorien von Studierenden - Behinderte bzw. Studierende aus dem ländlichen Raum - zu unterstützen.

Welches sind die Hauptergebnisse? Hauptergebnis ist die Festlegung einer realistischen Politik für den Zugang und die Partizipation benachteiligter Studentengruppen an der SUT. Diese hat zu einer strukturellen Reorganisation der SUT geführt, in deren Ergebnis drei Abteilungen zur Serviceleistung eingerichtet wurden, die jeweils einem der Prorektoren direkt unterstellt sind:  eine Fakultät für den Zugang benachteiligter Studentengruppen, die in Zusammenarbeit mit dem regionalen Sozialamt ein Zentrum für behinderte Studierende sowie in Partnerschaft mit den zuständigen örtlichen Behörden Außenstellen in abgelegenen Orten eingerichtet hat;  eine Studienberatungsstelle, die verschiedene Leistungen wie Studenten- und Berufsberatung, Tutorium, Kontakte mit Arbeitgebern, Arbeitsvermittlung sowie Rechtsberatung und psychologische Betreuung erbringt;  ein Multimedia-Zentrum: Als Teil eines internen und externen Netzwerks, das die Verbindung mit Außenstellen der SUT in abgelegenen Städten herstellt, wurden ein Zentrum für die Produktion von Multimedia-Materialien ausgestattet und ein Lernmittelzentrum für Studierende eröffnet.

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Welches waren die Bedingungen für den Erfolg? seitens der SUT:  das klare Ja des Rektors und seines Teams;  ein von der Universitätsleitung eindeutig unterstütztes politisches Projekt, das sich über die Einwände aus den in traditionelleren Kategorien befangenen Fakultäten hinwegsetzen konnte;  eine geplante Laufzeit von drei Jahren mit Plänen für Anschlußaktivitäten;  die sehr frühzeitige Einbindung externer Partner: Regionales Sozialamt, Sviazinform (regionales Telekommunikationsunternehmen) und örtliche Behörden;  die interne Mobilisierung der Mitarbeiter, dabei insbesondere junger Menschen, die für die Erbringung dieser neuen Dienstleistungen für Studierende eingestellt und geschult worden sind;  die Errichtung von horizontalen Strukturen zur Serviceleistung seitens der westlichen Universitäten:  eine auf gemeinsame Ideale und Überzeugungen gegründete Partnerschaft;  eine auf der Grundlage regelmäßiger Koordinierungstreffen in West und Ost funktionierende echte Zusammenarbeit;  das Bemühen, alle Projektbeteiligten an ihrem Wirkungsort zu treffen;  die Bereitschaft, der SUT kein Modell „überzustülpen“, sondern sie bei der Entwicklung eines eigenen Modells zu unterstützen;  ein gezielter Beitrag der westlichen Universitäten auf den Gebieten, in denen diese eine hohe Kompetenz besitzen;  die Priorität, die dem Erfolg des Projekts vor finanziellen oder verwaltungstechnischen Aspekten eingeräumt wird. Lassen Sie mich abschließend noch hinzufügen, daß wir im Westen dieses Programm gelegentlich als „Einbahn“-Transfer angesehen haben. Ich glaube aber, daß uns die Erfahrung einer solchen Partnerschaft eine willkommene Gelegenheit gibt, unsere eigene Praxis in Frage zu stellen und auch an unseren eigenen Hochschulen Veränderungen herbeizuführen. Fallstudie 2

Strategisches und internes Management an tschechischen Universitäten: Entwicklung und Implementierung eines Qualitätssicherungssystems an Hochschulen in der Tschechischen Republik

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Eva Valentová und Anna Kotlanová, Westböhmische Universität, Tschechische Republik Bei dem GEP+ 8222-96 handelte es sich um ein großes dreijähriges Projekt, an dem 19 Partner aus vier verschiedenen Ländern beteiligt waren: aus der Tschechischen Republik (10), dem Vereinigten Königreich (6), Dänemark (2) und Schweden (1). Dies war das einzige GEP+ in der Tschechischen Republik, und im Unterschied zu allen anderen damals im Lande laufenden GEP lag das Projektziel weder im Bereich Lehrplanentwicklung noch im Bereich Studentenmobilität, sondern in grundlegenden Veränderungen in der Haltung der Schlüsselakteure auf dem Gebiet der Qualitätssicherung der Hochschulbildung. Trotz der Existenz einer nationalen Akkreditierungsstelle und von internationalen Akkreditierungsstellen an einigen Universitäten lag der Schwerpunkt eher auf einer Bewertung der Qualität zum Zwecke der Akkreditierung als zu dem einer laufenden Qualitätsverbesserung.

Alle beteiligten EU-Hochschulen verfügten über sorgfältig konzipierte Qualitätssicherungssysteme unterschiedlicher Komplexität und mit unterschiedlichen verwaltungstechnischen Abläufen. Die Konfrontation mit drei verschiedenen Qualitätssicherungssystemen und die Möglichkeit des Erwerbs praktischer Erfahrungen durch Beobachtung und Diskussion auf allen Ebenen (Fachbereich, Fakultät, Hochschule, Ministerium) hatten eine beachtliche Wirkung auf alle beteiligten tschechischen Partner, wenn auch nicht in gleichem Maße. Die erste Gruppe – darunter die Westböhmische Universität – entwickelte ihre eigenen Systeme, die zweite Gruppe führte einige der Mechanismen ein, und die dritte entwickelte ein verschärftes Problembewußtsein. Die Stärke des Projekts war das uneingeschränkte Bekenntnis der direkt Beteiligten, die Schwachpunkte die recht zögerliche Mitwirkung der Entscheidungsträger in der Leitung der Hochschule und auf höherer Ebene. Die Partner aus der EU machten bei mehreren Gelegenheiten auf diese Schwäche aufmerksam, und die tschechischen Partner versuchten, sie zu überwinden, indem sie die Dekane, Rektoren, Vertreter des Bildungsministeriums, des Forschungsinstituts für Hochschulbildung, der Akkreditierungsstelle und des Hochschulrates zur Teilnahme an den Verbreitungsseminaren und den Kurzbesuchen bei den westlichen Universitäten einluden. Diese Bemühungen haben schließlich Früchte getragen: das neue Hochschulgesetz (in Kraft seit 1. Januar 1999) bestimmt u.a., daß die Satzung jeder Universität eine Beschreibung des Verfahrens zur Sicherstellung der Qualität ihres Bildungsangebotes enthalten muß.

Verbreitung und Institution Building als Schlüsselelemente Unsere Erfahrung mit diesem und anderen Tempus-Projekten lehrt uns, daß die Aspekte Verbreitung und Institution Building die Hauptoptionen für Tempus III sind, insbesondere für diejenigen Länder, die jetzt für eine Förderung im Rahmen der Programme Sokrates, Leonardo da Vinci und andere EU-Initiativen in Betracht kommen. Es ist jedoch bedauerlich, daß das Interesse unserer EU-Partner an diesen Projekten wegen der knapper werdenden Fördermittel zurückgeht. Dies gilt zwar nicht für unser Land und unsere Studierende, die zusätzliche Mittel über Phare

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erhalten haben; es ist jedoch schwer zu sagen, wie lange diese Zusatzmittel noch gewährt werden. Die Mobilität von Studierenden und Hochschulpersonal, die über die EU-Programme gefördert wird, ist ein bedeutsamer Faktor für die Internationalisierung unseres Hochschulwesens gewesen und hat unsere Universitäten auf ihre Beteiligung an anderen Programmen der Europäischen Union vorbereitet, in denen wir als ranggleiche Partner angesehen werden. Wir hoffen, daß alle Beteiligten aus diesen neuen Partnerschaften gegenseitigen Nutzen ziehen werden, daß wir mit genügend interessanten Vorschlägen aufwarten können und daß unsere Partner aus der EU erkennen, daß auch wir etwas zu bieten haben.

Fallstudie 3

Neue Studiengänge zum Erwerb des Master's Degree und Sommeruniversitäten für Europäische Studien

Prof. Dr. Oleksander Schnyrkow, Stellvertretender Direktor des Instituts für Internationale Beziehungen, Kyiv-Taras-Schewtschenko-Universität, Ukraine Das Institut für Internationale Beziehungen an der Kyiv-Taras-Schewtschenko- Universität ist das führende Zentrum in der Ukraine für die Ausbildung von Spezialisten auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen und der Außenpolitik. Es ist aktiv an verschiedenen internationalen Projekten im Bereich von Lehre und Forschung beteiligt und wurde 1997 als erstes ukrainisches Hochschulinstitut mit der Koordinierung eines großen Tempus-Tacis-Projekts beauftragt. Das Projekt „Ausbildung von Spezialisten für Europäische Studien“ (T_GEP-10337-97) wird in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Brüssel (Belgien) als Vertragsnehmer, der Universität Münster (Deutschland) und der Universität Hull (Vereinigtes Königreich) durchgeführt. Gegenstand des Projekts ist die Ausbildung hochqualifizierter Spezialisten für Europäische Studien. Das Projekt verfolgt drei Ziele:  Einrichtung eines Fachbereichs „Europäische Studien“ am Institut für Internationale Beziehungen innerhalb von drei Jahren;  Einrichtung eines zweijährigen Studiengangs zum Erwerb des Master’s Degree („Graduate“-Ebene) in Europäischen Studien;

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 Organisation einer Sommeruniversität für Europäische Studien - als Weiterbildungsmaßnahme für Beschäftigte aus dem privaten wie dem öffentlichen Sektor und als Intensivkurs für Doktoranden und Promovenden („Postgraduate“-Ebene).

Auftrag erfüllt Die Hauptaufgaben des Projekts sind erfolgreich verwirklicht worden:  Ein zweijähriger Master‘s-Studiengang im neuen Fach „Europäische Politik“ wurde im September 1998 eingerichtet. Es werden neue Ausbildungskurse angeboten, und ukrainische MA und Doktoranden wie auch Hochschullehrer werden an den Partneruniversitäten ausgebildet.  Im Juni/Juli 1998 fand die erste Sommeruniversität für Europäische Studien statt, an der 42 Studierende aus zwölf ukrainischen Hochschulen teilnahmen. Diese Sommeruniversität war für Mitarbeiter ukrainischer Ministerien, insbesondere für Beamte des Außenministeriums, die mit Institutionen der Europäischen Union zusammenarbeiten, bestimmt. Zielgruppe der Sommeruniversität 1999 für Europäische Politik sind Doktoranden und wissenschaftliche Assistenten.  1998 wurde im Fachbereich Internationale Beziehungen und Außenpolitik eine Abteilung „Europäische Politik“ gebildet. Im Januar 1999 wurde das Zentrum für Europäische Studien als die wichtigste Koordinierungsstruktur geschaffen. Die wichtigste Aufgabe dieses Zentrums ist die Entwicklung und Implementierung von Master‘s-Studiengängen im Bereich Europäische Studien in den Fächern Wirtschaft, Rechtswissenschaften, Informationssysteme und Politik. Neben der Spezialisierung in Europäischer Politik werden in diesem Jahr noch drei weitere Spezialisierungskurse angeboten: Europäische Wirtschaft und Integration, Europäisches Recht und Europäische Informationssysteme. Diese Leistungen sind nur durch die - trotz aller nationalen Besonderheiten und Schwierigkeiten - fruchtbare Zusammenarbeit aller Konsortialmitglieder möglich geworden. Die Qualität wird durch folgende Maßnahmen gesichert:  Bei der Konzipierung des Master‘s-Studienganges wurde die Beste Praxis aus Europa, Amerika und Australien berücksichtigt.  Bei der Auswahl der Professoren und Studierenden werden der Bezug ihrer wissenschaftlichen Interessen zu Europäischen Studien sowie ihre sprachlichen Fertigkeiten berücksichtigt. Die Qualität der Ausbildung wird anhand nationaler und internationaler Arbeitsmarktkriterien (80% der Studierenden arbeiten jetzt im öffentlichen oder im privaten Sektor) sowie anhand der Teilnahme an internationalen Programmen, Seminaren und Konferenzen geprüft.  Verbreitung der Projektergebnisse in Zeitschriftenartikeln, auf einer Website und über Postwurfsendungen an andere Hochschulen.

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Fallstudie 4

Tempus-Zusammenarbeit in Südosteuropa

Aspasija Hadzišce, Direktorin, Nationales Tempus-Büro, Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien Die südosteuropäischen Hochschulen haben Tempus als wirksames Programm der EU zur Förderung der gegenseitigen Zusammenarbeit erkannt. Die über wertvolle Tempus-Erfahrungen verfügenden assoziierten Länder Bulgarien, Rumänien und Slowenien, das EU-Mitglied Griechenland sowie die nicht-assoziierten Länder Albanien, Bosnien-Herzegowina und die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien haben eine fruchtbare Zusammenarbeit begründet. Unmittelbar nach ihrer Aufnahme in das Tempus-Programm sind die Hochschulen der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien von anderen Phare-Ländern bei den Verbreitungsaktivitäten unterstützt worden. Im Dezember 1996 wurden eine Kompaktmaßnahme in den Bereichen Multimedia und Fernunterricht mit Beteiligung Ungarns und eine Kompaktmaßnahme im Bereich Elektrotechnik mit Beteiligung Polens vorbereitet. Mit Blick auf das Ziel, mehr Verständnis und Vertrauen zwischen den Völkern Südosteuropas zu schaffen, wurde deren Zusammenarbeit 1997 im Rahmen von Tempus weiterhin gefördert. Die derzeit laufenden regionalen Projekte betreffen gemeinsame Lehrpläne für Europäische Studien für 3 albanische und 2 mazedonische Hochschulen (Partner aus Italien, Griechenland und Österreich); Verbreitung der Ergebnisse eines in Bulgarien durchgeführten Gemeinsamen Europäischen Projekts (GEP) für Behinderte (Partner aus Bulgarien, Mazedonien und Griechenland); Verbreitung der Ergebnisse eines in Bulgarien durchgeführten GEP zur Werkstoffkunde (Partner aus Bulgarien, Mazedonien, Rumänien). Griechische Hochschulen nehmen ebenfalls an 4 Projekten teil: Internationales Management; Hochschulmanagementsysteme; Weiterbildung im Tourismusbereich; Entwicklung von Strukturen für internationale Zusammenarbeit und Netzwerkaktivitäten. Im Juni 1998 fand in Skopje das Regionale GEP-Auswahltreffen für die nicht- assoziierten Länder statt.

1999: Mehr regionale Projekte eingereicht Der Geist der südosteuropäischen Zusammenarbeit ist im Jahre 1998 belebt worden. Sieben der 15 im Jahre 1999 eingereichten GEP-Anträge mit mazedonischer Beteiligung haben eine regionale Dimension. Die Projekte zielen auf: die Einführung von Inhalten und Methoden der Friedensforschung in die akademische Bildung (Partner aus Mazedonien, Österreich und Griechenland); Europäische Studien in EU- Recht und -Geschichte sowie in Menschenrechten (Partner aus Albanien, Bosnien- Herzegowina, Mazedonien, Italien, Griechenland und Österreich); Pilotprojekt

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„Institution Building“ (TIB) zur Rolle der Universität im weiteren Kontext in den Übergangsländern (Partner aus Mazedonien und Bosnien-Herzegowina); Harmonisierung der Rechnungslegungsregeln (Partner aus Slowenien, Albanien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien). Griechische Hochschulen sind außerdem Partner bei vier Projektanträgen mit folgenden Zielsetzungen: Aufbau von Strukturen zur Schulung von Personal aus der öffentlichen Verwaltung; Ausbildung und Neuqualifizierung von Lehrern und Ausbildern für die reformierte Berufsbildung; Ausbildung von Lehrern an berufsbildenden Schulen auf dem Gebiet der Mechanik; neue Lehrpläne für den Bereich der verteilten Informationstechnologien und flexible Bildungsformen. Tempus III hat Möglichkeiten zur Festigung der Zusammenarbeit eröffnet. Die Programmprioritäten Verknüpfung der Universitäten mit dem nicht-akademischen Sektor, Aufbau gesunder Zivilgesellschaften und insbesondere Stärkung der institutionellen Grundlagen („Institution Building“) bieten den nicht-assoziierten Ländern Gelegenheit, die regionalen Netzwerkaktivitäten fortzusetzen, die durch die Beteiligung von assoziierten Ländern noch zusätzlich an Wert gewinnen.

- 71 - TEILNEHMERLISTE LIST OF PARTICIPANTS LISTE DES PARTICIPANTS СПИСОК УЧАСТНИКОВ

Ms Zara Allahverdian Ms Lana Karlova Ms Tamara Tsulukidze Project Coordinator Coordinator Coordinator Tacis Coordinating Unit TIP TIP/TCU-State Committee for Armenia Armenia Science and Technology 1 Government Building, Yerevan, 375010, 5 Nalbandyan Georgia Republic Square, ARM-375010 Street, apart. 34 Tbilisi, 380004, Chanturia str. 12 Yerevan T 374 2 56 51 82 T 995 32 988 529 T 374 2-151163 F 374 2 151 916 F 995 32 988 437 F 374 2-151164 [email protected] [email protected] [email protected] Mr Afgan Aslanov T_JEP-10213-96 Ms Galia Suleeva Mr Mihran Stakyan Khazar University Coordinator Deputy Minister of Higher Azerbaijan TIP/TCU Education T 994 12 927 418 Kazakstan Ministry of Higher Education F 994 12 926 701 Almaty, 480091, Zheltoksan Armenia [email protected] street 15 Office 115 13 Khorenatsy St., Yerevan T 7 3272 50 76 10 375010, Armenia Mr Kazim Kuliyev F 7 3272 63 78 97 T 3742 52 59 42, 52 73 43 Coordinator [email protected] F 374 2 151 729 TIP/TCU [email protected] Azerbaijan Mr Valery Kim Baku, 370016, Government Deputy Minister for Higher Mr Ara Egibyan House, 8th Floor, Room 844 Education Vice Rector of International T 994 12 939 514 Ministry of Education, Science Relations F 994 12 937 638 and Culture State Engineering University [email protected] Kyrgyzstan Armenia Bishkek, 720000, 170, 105 Terian St., Yerevan Mr Igor Gancheryonok Bokonbayev 104-44 T 374 2 52 57 26 Coordinator T 996 3312 603005 F 374 2 151 068 TIP/Republican Institute of F 996 3312 603005 [email protected] Higher Education Belarus Minsk, 220001, Maskouskaya str. 15 T 375 172 228 310 F 375 172 228 315 [email protected]

- 215 - Mrs Ainura Abdildaeva Mr Gaugas Petru Ms Naraa Coordinator First-Vice Rector T_JEP- 10203-96 TIP/TCU State Moldavian University Mongolian State Pedagogical Kyrgyzstan Moldova University Bishkek, 720040, 170, St.Mateevici 60, Chisinau, Mongolia Sovietskaya street Moldova T 976 1 322 705 T 996 3312 225789 / 224569 / T 373 2 577407 F 976 1 322 705 225002 F 373 2 240 655 [email protected] F 996 3312 62 0121 [email protected] [email protected] Mr R. Bat-Erdene Mr Valentin Arion State Secretary Ms Angela Huzun Coordinator Ministry of Science, Technology, Tacis Coordinating Unit TIP/Technical University of Education and Culture Moldova Moldova Mongolia Chisinau, Piata Marii Adunari Moldova 420 Government Building III - Nationale, 1/216 Chisinau, 2004, Stefan cel Mare Baga Toiruu 44 - Ulaanbaatar 11 T 373 2 237458 bd. 168 T 976 1 323 589 F 373 2 234143 T 3732 23 72 82 F 976 1 323 158 [email protected] F 3732 23 72 82, 247 114 [email protected] [email protected] Mrs Ishdorjiin Erdene Coordinator Mr Anatol Gramalschi Mr B.Khurenbaatar TIP/Ministry of Science, Minister Executive director Technology, Education & Ministry of Science and Tacis Coordinating Unit Culture Education Mongolia Mongolia Moldova Government Building 2, Rooms Government House - 3, MN- Balti Puskiu str., 38 407 - 409, Negdsen Undestnii 210644, Ulaanbaatar, Mongolia T 373 2 23 32 13 Street, MNG - Ulaanbaatar 46 T 976 1 327 495 F 373 2 23 30 34 or 23 35 39 T 976 1-312 779 F 976 1 327 495 F 976 1-311013 [email protected] Mr Kabak [email protected] MOL counterpart in the Mr I.A.Markov T_JEP10012-95 Mr B.Magsarjav Executive director State University "Aleco Russo" Officer Tacis Coordinating Unit Balti Ministry of Science, Technology, Russian Federation Moldova Education & Culture Ministry of Economics of the T 373 31 28 079 Mongolia Russian Federation, Smolensky F 373 31 24488 Government house - 3 Boulevard 3/5, RF-119898 MN-210644, Ulaanbaatar Moscow Mongolia T 7 095 - 2469410 T 976 1-310 387 F 7 095 - 2450988 F 976-1-323158 [email protected] [email protected]

- 216 - Mrs Arjanova Mrs Aina Choreklieva Mr Oleksander Shnirkov Dept. for International Coordinator UKR counterpart in the T-JEP Programmes, Projects and TIP/TCU 10337-97 Cooperation with International Turkmenistan Kiev National Taras Organisations, Head Ashgabat, 744005, Kemine street Shevchenko University Ukraine Ministry of General and 92 Institute of International Professional Education of T 993 12 512 117 Relations Russian Federation F 993 12 511 721 Ukraine Russian Federation [email protected] Melknikova Str. 36/1 Ukraine, Shabolovka Street 33, 113819 Kiev- 254119 Moscow Mrs Natalia V.Riabtseva T 380 44 211 4545 T 7 095 954 6507 Executive Director F 380 44 213 0767 F 7 095 954 5109 Tacis Coordinating Unit [email protected] Ukraine Mr Erofeev Mikhailivska Street 14, UKR- Mr Aleksander Ermakov T_JEP-10026-95 252001 Kiev UKR counterpart in the CP - Kazan State University T 380 44-228 5744 0007-96 Russian Federation F 380 44-229 8603 Denpropetrovsk State RF Kazan [email protected] University Head of T 7 8432 387 311 International Relations Office F 7 8432 387 311 Mr Anatoliy Shkil Ukraine [email protected] Head of the Department of Naukovy Lane 13 320625 International Relations Dnepropetrovsk Mr Vladimir Avtonomov Kiev Politechnic Institute T 380 567 765 833 IMEMO-Institute, Russian Ukraine F 380 567 765 833 Academy of Science 252135, prospect Peremogy 10, Institute of World Economy and Kiev, Ukraine Mr J.Yakimenko International relations T 380 44 241 7677 First Vice-Rector Russian Federation F 380 44 241 7677 National Technical University 23 Profsoyuznaya ul. - GSP7 RF of Ukraine - 117859 Moscow Mr Vladimir Poltavetz Ukraine T 7 095 120 81 96 UKR counterpart in the CP - 37 Peremohy - 252 056 Kiev T 7 095 310 70 27 20096-98 T 380 44 274 20 82 University of Kiev-Mohyla F 380 44 274 59 22 Ms Z. Balaeva Academy School of Social Work T_JEP 10608-98 Ukraine Mr Anatoliy Pavlenko the Turkmen Polytechnic T 380 44 299 63 270, 416 4515 Rector Institute F 380 44 299 63 270 National University of Turkmenistan Economics 1, B. Annanova Str., TME- Ukraine 744025, Ashgabat Kiev, 252057, pr. Peremogy 54/1 T 993 3632 476 701 T 380 44 441 2028 T 993 3632 511 721 F 380 44 226 2573 [email protected]

- 217 - Ms Zoya Timoshenko Mr Evgen Saveliev Mr Anatoly Bogomolov Vice-Rector Vice-Rector Deputy Minister Ukrainian-Finnish Institute, the Ternopil Academy of the Ministry of Education of Association of Non-State HE National Economy Ukraine Establishments Ukraine Ukraine Ukraine Ternopil, 282004, vul Lvivska 12 Kiev, 252135, Prospect Kiev, 252115, vul Vernadskogo T 380 352 334773 Peremohy 10 19 F 380 352 334773 T 380 44 216 2288 T 380 44 452 3568 F 380 44 444 0544 Ms Lidiya Kushpler Mr Viacheslav Yamkovoy University “Lviv Polytechnic” Acting Head of the Department Mr Vladimir Valsenko Ukraine of Higher Education Rector Lviv, 290646, vul. Stepana Ministry of Education of Bila Tserkva Agrarian Bandery 12 Ukraine University T 380 322 724733 Ukraine Ukraine F 380 322 744300 Kiev, 252135, Prospect Kiev oblast, Bila Tserkva, Peremohy 10 Soborna Plosha, 8/1 Mr Sergei Skorohod T 380 4463 512 88, 535 44 Coordinator of Tempus project Mrs Valentina Korovychenko F 380 44 63 525 87, 559 57 Odessa State University Head of the Department of Ukraine Accreditation Mr Alexander Spivakovskiy Odessa, 270100, vul Petra Ministry of Education of Vice-Rector, coordinator of Velykogo, 2 Ukraine Tempus project T 380 482 348015 Ukraine Kherson Pedagogical F 380 482 348015 Kiev, 252135, Prospect University, coordinator of Peremohy 10 Tempus project Mr Valentin Zaychuk Ukraine Minister Mr Omeliyan Sucholitkiy Kherson, 325000, vul. 40-letiya Ministry of Education of Acting Head of the Department Oktyabria, 27 Ukraine of the International Relations T 380 552 242350 Ukraine Ministry of Education of F 380 552 242350 Kiev, 252135, Prospect Ukraine Peremohy 10 Ukraine Mr Valentin Smintina T 380 44 226 2661 Kiev, 252135, Prospect Rector F 380 44 274 1049 Peremohy 10 Odessa State University Ukraine Mr Andrey Gurgiy Mr Evgen Polischuk Odessa, 270100, vul Petra Deputy Head of the Department Deputy Director of the Institute Velykogo, 2 of Culture, Education and of the Content and Methods in T 380 482 235254 Health Education F 380 482 233515 Cabinet of Ministers of Ukraine Ministry of Education of [email protected] Ukraine Ukraine Kiev Ukraine T 380 44 293 7409 Kiev, 252135, Prospect Peremohy 10

- 218 - Mrs Katerina Lubinets Ms Miroslava Diduh Natalia Borodiuk specialist of the Department of Assistant Editor International Relations Delegation of the European Magazine “International Ministry of Education of Commission in Ukraine Education” Ukraine Ukraine Ukraine Ukraine Kiev, 252024, vul. Kiev, 252008, vul Sadova 1 Kiev, 252135, Prospect Kroglouniversitetska 10 T 380 44 293 6488 Peremohy 10 T 380 44 462 0010 F 380 44 226 2447 F 380 44 293 2390 Mr Vasil Kremen Miroslava Ms Veronika Kharenko President [email protected] Expert Academy of Pedagogical Tacis Coordinating Unit Science of Ukraine Mrs Victoria Davydova Ukraine Ukraine Press Information Officer Mikhailivska Street 14, UKR- Delegation of the European 252001 Kiev Ms Natalya Ivanova Commission in Ukraine T 380 44 229 8603 Coordinator Ukraine F 380 44 229 8603 British Council Kiev, 252024, vul. Ukraine Kroglouniversitetska 10 Mr Andrey Sidorenko Kiev, 252004, Besarabska pl. 9/1 T 380 44 462 0010 Coordinator T 380 44 247 7235 F 380 44 293 2390 TIP/Delegation of the EC F 380 44 247 7235 [email protected] Ukraine om Kiev, 252024, vul. Mr Denis Danilidis Kruglouniversitetskaya 10 Second Secretary Ms Anastasia Papernaya T 380 44 462 00 10 Delegation of the European Journalist F 380 44 230 2390 Commission in Ukraine Tacis Information and [email protected] Ukraine Dissemination project m Kiev, 252024, vul. Ukraine Kroglouniversitetska 10 Kiev, 252001 Kreshatik 4 Mr Kasim Rasulov T 380 44 462 0010 T 380 44 229 3152 Deputy Chief F 380 44 293 2390 F 380 44 229 3645 General Department for [email protected] [email protected] International Relations, Ministry of Higher Education Mr Ferruccio Bogo Mr Traure Bruhlai Uzbekhistan Second Secretary Deputy Director Mustakillik Maidoni 6, 700078 Delegation of the European Tacis Information and Tashkent Commission in Ukraine Dissemination project T 998 71 1394694 Ukraine Ukraine F 998 71 1394584 Kiev, 252024, vul. Kiev, 252001 Kreshatik 4 [email protected] Kroglouniversitetska 10 T 380 44 229 3152 T 380 44 462 0010 F 380 44 229 3645 F 380 44 293 2390 [email protected] [email protected]

- 219 - Ms Jamilya Yuldashbaeva PHARE participants Ms. Maida Ganibegovic- UZB counterpart in 10214-96 Selimovic Department of Psychology Mrs Tamara Luarsi Tempus Coordinator Tashkent Sate University Head Bosnia and Herzegovina Uzbekhistan Albanian Tempus Office Obala Maka Dizdara 2, Sarajevo UZB -Tashkent Albania T 387 71 66 36 91, 66 37 57 F 998 71 12 469903 Boulevard Zhan D'Ark, ALB F 387 71 66 43 81 [email protected] Tirana T 355 42-40435 Mr Dragoljub Mirjanic Mr Shahriyar Safarov F 355 42-40435 Rector, Tempus Coordinator Vice Rector [email protected] University of Banja Luka Samarkand State University Bosnia and Herzegovina Uzbekistan Mr Nedzad Mulabegovic (Respublika Srbska) Samarkand, 703004, University Rector Banski Dvori, Banja Luka Blvd, 15 Sarajevo University T 381 78 12 066 T 998 66 35 28 64 Bosnia and Herzegovina F 381 78 47 057 F 998 66 33 15 86 /66 33 68 41 Obala Kulina Bana 7, BIH-7100, [email protected] Sarajevo Mr Edin Jahic F 387 71 663 393 BIH Tempus Office Mr Akbarov Bosnia and Herzegovina Uzbekistan Merhemica Trg. 15/II, BIH 71000, Sarajevo Ms Aziza Abdurakhmanova T 387 71 214826 Coordinator Assistant F 387 71 214826 TIP/TCU [email protected] Uzbekistan Tashkent, 700029, Taras Mr Dimitar Stoyanov Shevchenko street 4 Head of the Tempus Advisory T 998 71 1394018 /1391533 / Board at BG TO, S_JEP 12473 1391158 (UM) F 998 71 2563479 / 1206588 / Technical University, Sofia 13660652 Bulgaria [email protected] Studentsky Grad, BG-1756 Sofia T 359 2-636 3771 Mr Kostonis F 359 2-683215 Educational Coordinator [email protected] Embassy of Greece Ukraine Mr Kiril Ralchev Head Bulgarian Tempus Office Bulgaria Bd. Tsar Osvoboditel, 29 BG- 1000 Sofia T 359 2-440775/446450 F 359 2-440775 [email protected]

- 220 - Mrs Aspasija Hadzisce Ms Judith Hidasi Ms Anna Kotlanova Head Department, Ministry of JEP-8222-96 National Tempus Office Education, Department of University of West Bohemia, Former Yugoslav Republic of European Affairs and Int. Rel. Dept. of International Relations Macedonia Hungary Czech Republic Ministry of Science, Ilindenska H-1055 Budapest, Szalay u. 10- Americka 42, CZ-306 14 Plzen b.b. 91000 Skopje 14 T 420 19 749 1111 T 389 91-118630, 236736 T 36 1 302 0036 F 420 19 723 5846, 722 0019, 279 F 389 91-128446 F 36 1 302 0036 361 [email protected] [email protected] [email protected] b.hu Mr Tomislav Dzekov Mr Josef Vochozka Deputy Minister of Science Mr Istvan Teplan Head Ministry of Science Vice President Czech Tempus Office Former Yugoslav Republic of CEU Czech Republic Macedonia Nador utca 9, Budapest 1052, U Luzickeho seminare 13/90 Ilindenska b.b. 91 000 Skopje, Hungary CZ-118 00 Prague 1 Former Yugoslav Republic of T 36 1-327-3018 T 420 2-538187 Macedonia F 36 1-327-3007 F 420 2-57321071 T 389 91 128 437 [email protected] or [email protected] F 389 91 128 446 [email protected] [email protected] Ms Eva Kellermann Mrs Kersti Lepajoe k Head Head Hungarian Tempus Office Estonian Tempus Office Ms Babamova Hungary Estonia Faculty of Phililogy, University Ida utca 2 H-1143 Budapest Tonismagi 2 EE-0001 Tallinn T of Skopje T 36 1 343 0012/343 0013 372 6-460058 Former Yugoslav Republic of F 36 1 343 0164 F 372 6-460057 Macedonia [email protected] [email protected], Bul. Krste Misirkov b.b. 91 000 [email protected] Skopje Mrs D Bluma T 389 91 129 028, 129 063 University of Latvia, Faculty of Ms Mari Tamtik F 389 91 223 811 Education and Psychology Estonian Tempus Office [email protected] Latvia Estonia Jurmalas gatve 74/76 LV-1083, Tallin Ms Mimoza Antonovska Riga T 372 6460058 Ministry of Science T 371 242 3251 (faculty), 371 782 F 372 6460057 Former Yugoslav Republic of 2403 [email protected] Macedonia F 371 782 8403 [email protected]

- 221 - Mr Alberts Prikulis Ms Denisa Filkornova Head Mr Cesar Birzea Slovak Tempus Office Slovak Latvian Tempus Office Latvia Director Republic Valnu iela 2 LV-1098 Riga Institut des Sciences de Stare Grunty 52 SK - 84244 T 371 7 223983 l'Education Bratislava F 371 7 820171 Romania T 421 7 654 26 129 [email protected] 37 Rue Stirbei Voda, Bucharest, F 421 7 654 20 264 Romania [email protected], [email protected] Ms Audrone Urbonaviciute T 40 1 313 64 91 Acting Head F 40 1 312 14 47 Lithuanian Tempus Office [email protected] EU participants Lithuania Volano str. 2/7 LT-2691 Vilnius Mr Dan Grigorescu Mr Gerhard Volz T 370 2-629140 Head Buro für Austauschprogramme F 370 2-226301 Romanian Tempus Office mit Mittel- und Osteuropa [email protected] 140, Constantin Noica Street Austria RO-79782 Bucharest 6 Berggasse, 21/7 A-1090 Wien Mr Andrzej Radosz T 40 1-6373590 T 43 1 4277 28185 Professor F 40 1-3121065 F 43 1 4277 28194 Technical University of [email protected] [email protected] Wroclaw Faculty of Basic Problems of Technology Mr Plavcan Ms Doris Wagner Poland Dept. of European Integration, Bundesministerium für Wybrzeze Wyspianskiego 27 Ministry of Education Unterricht und Kulturelle PL-50 370 Wroclaw Slovak Republic Angelegenheiten T 48 71 320 2918/ 2361 Stromova 1, SK - 813 30 Austria F 48 71 227 482, 328 3696 Bratislava F 43 1 53120 2292 [email protected] T 421 7 593 74 366 F 421 7 547 72 326 Mr Johan Geentjens Ms Beata Skibinska Ministerie van de Vlaamse Polish Tempus Office Gemeenschap, Departement Poland Onderwijs Al. Szucha 25 PL-00 918 Belgium Warszawa AHOWO/INT Koningsstraat T 48 22 628 4049, 629 2483 136 B-1000 Brussel F 48 22 629 2483 T 32 2 553 8611 (211 4343) [email protected] F 32 2 553 8945 [email protected] Mr Andrei Marga Minister Ministry of Education Romania 30, Str. G-ral Berthelot Street, Bucharest T 40 1 313 33 15 F 40 1 312 47 19

- 222 - Mr Otto Dibelius Mr Borge Klemmensen Mr Kari Hyponen Director, DG XXII Roskilde Universitetscenter, Administration Director European Commission Department of Environment, University of Turku Belgium Technology and Social Studies Finland 200 rue de la Loi, B-1049, Denmark SF-20014, Turku, Finland Brussels Marbjergvej 35, Postbox 260, T 358 2 333 6102 T 32 2 299 1111 DK-4000, Roskilde F 358 2 333 6447 F 32 2 296 0747 T 45 46 742 490 [email protected] [email protected] F 45 46 743 043 [email protected] Mr Esko Koponen Mr Giuseppe Massangioli Centre for International Head of Unit, DG XXII Mr Schack Raffnsoe Mobility (CIMO) European Commission Secretariat of the Danish Finland Belgium Rectors’ Conference P.O. Box 343, (Hakaniemenkatu 200 rue de la Loi, B-1049, Denmark 2), SF-00531 Helsinki Brussels Vester Volgade 121 A, 4th Floor, T 358 9 774 77033 T 32 2 295 0746 DK-1552 København V F 358 9 774 77064 F 32 2 296 5984 T 45 33 925436 [email protected] [email protected] F 45 33 925075 .be [email protected] Mr Michel Feutrie T_JEP-10013-95, RF Chelyabinsk Mr Reinhold Brender Mr Knud Erik Sabroe Université des Science et Desk Officer, DG XXII Institute of Psychology, Technologies de Lille I, Service European Commission University of Aarhus Universitaire de Développement Belgium Denmark Economique et Social 200 rue de la Loi, B-1049, Asylvej 4, DK-8240, Risskov France Brussels T 45 89 424900 / 4927 Cité Scientifique, Avenue Paul [email protected] F 45 89 424901 Langevin, F-59655 Villeneuve [email protected] d'Ascq Ms Josephine Kalinauckas T 33 3 20 43 41 35 Desk Officer, DG XXII Mr Jens Thuesen F 33 3 20 43 67 77 European Commission Undervisning Ministeriet [email protected] Belgium Denmark Mr Michel Arrouays 200 rue de la Loi, B-1049, Frederiksholms Kanal 26, DK- CNOUS Brussels 1220 København K France T 32 2 296 8550 T 45 33 925150 6-8 rue Jean Calvin, F-75005 [email protected] F 45 33 925302 Paris c.be [email protected] T 33 1 55 43 98/99 F 33 1 55 43 58 59 [email protected]

- 223 - Mr Volker Gehmlich Mr Nikos Maroulis Mr Thomas Huyghebaert Head of International Study T-JEP 10338-97 UZB HRD programme officer Programmes TEI PIREAS Dept of Textiles Delegation of the European Fachhochschule Osnabrück, FB Greece Commission Wirtschaftswissenschaften Thivon 250 & Petrou Rali, GR- Kazakhstan Germany 12244 ATHINE 20 A Kazibek Bl, Almaty Albrechtstrasse 30, D- 49076 T 30 1 538 1213 T 7 3272 639939 Osnabrück F 30 1 545 0962 F 7 3272 637752 T 49 541 969 2022 / 2018 [email protected] [email protected] F 49 541 969 3012 c.kz [email protected] Mr Claudio Dondi Mr Max van der Sleen Director Netherlands Economic Institute Mr Rainer Henkel-von Klass SCIENTER Netherlands DAAD Italy K.P. van der Mandelelaan 11, Germany Via Val d'Aposa, 3, I-40123 NL-3062 MB Rotterdam Kennedyallee 50, Postfach 20 08 Bologna T 31 10 453 8769 04, D-53175 Bonn T 39 51 656 0401 F 31 10 242 0122, 452 3660 T 49 228-882466 F 39 51 656 0402 [email protected] F 49 228-882551 [email protected] or [email protected] [email protected] Ms Marijk van der Wende Senior Researcher Ms Birgit Galler Mr Francesco Floris Centre for Higher Education Bundesministerium für Bildung Università di Cagliari - Policy Studies (CHEPS), und Forschung Dipartimento di Ingegneria University of Twente Germany Meccanica Netherlands T 49 228 573 234 Italy P.O. Box 217, NL-7500 AE F 49 228 57 3604 Piazza D'Armi, I- 09123 Cagliari Enschede [email protected] T 39 70 675 5714 T 31 20 525 7681, 31 53 489 3271 F 39 70 675 5717 F 31 20 525 7675, 31 53 434 0392 Mr Panagiotis Athanasopoulos [email protected] [email protected] National Youth Foundation Greece Ms Natalia Paganelli Ms Marijke Dellemarre Xenofontos 15A, GR - 11557 Consorzio Interuniversitario per Nuffic Athens la Cooperazione allo Sviluppo Netherlands T 30 1 324 5496 Italy P.O. Box 29777, NL - 2502 LT F 30 1 322 4328 Via Baglivi 3, I - 00161 Roma Den Haag T 39 6 44 03 428 T 31 70 426 0260/255 (direct) F 39 6 44 03 339 F 31 70 426 0399/259 (direct) [email protected] [email protected]

- 224 - Mr Duarte-Santos Mr Toby Johnson University management Mr Sergey Polyuk Conference Journalist, University of Lisbon Tacis Monitoring & Evaluation European Service Network Portugal Team (ESN) Av. Gama pinto 2, P-1699 Ukraine Belgium Lisboa 34 Pushinkskaya Str. - 5th Floor, Rue du College 27, B-1050 F 351 1 795 42 88 Kiev Bruxelles T 381 44 228 32 91 T 32 2 646 4020 Mr Castellvi F 381 44 230 29 25 F 32 2 646 5357 Universitat de Barcelona [email protected] [email protected] Spain Gran Via 585, E-08007 Mr Frank Coffield Mr Peter Bedewell Barcelona Director Head of Tempus Department T 343 403 5379-81 ESRC Learning Society ETF F 343 403 5387 Programme, Department of Villa Gualino, viale Settimio Education, University of Severo 65, I-10133, Torino Mr José Benedicto Iruin Newcastle T 39 011 630 2255 Ministerio de Educación y United Kingdom F 39 011 630 2200 Ciencia, Subdirección General St. Thomas St., Newcastle upon [email protected] de Cooperación Internacional Tyne NE1 7RU Ms Hellen Conefrey Spain T 44 191 222 5652 / 222 6397 Programme Manager Paseo del Prado, 28-5°, E-28014 F 44 191 222 6550 ETF Madrid [email protected] Villa Gualino, viale Settimio T 34 91 506 5651 Severo 65, I-10133, Torino F 34 91 420 3737 Mr John Reilly T 39 011 630 2211 University Research and F 39 011 630 2200 Mr Staffan Mellvig Development Building [email protected] National Agency for Higher United Kingdom Education, Department for Canterbury CT2 7PD Ms Claudia Oehl International Affairs T 44 1227 824067 Programme Manager Sweden F 44 1227 823468 ETF P.O. Box 7851, S-10399 [email protected] Villa Gualino, viale Settimio Stockholm Severo 65, I-10133, Torino T 46 8 453 7000 Mr Andre Wilkens T 39 011 630 2240 F 46 8 453 7140 VET Department F 39 011 630 2200 [email protected] ETF [email protected] Villa Gualino, viale Settimio Mr Nick van der Lijn Severo 65, I-10133, Torino Mr Andrey Petrenko Tacis Monitoring & Evaluation T 39 011 630 2275 Stagiaire Team F 39 011 630 2200 ETF Ukraine [email protected] Villa Gualino, viale Settimio 33 Pushinkskaya Str. - 5th Floor, Severo 65, I-10133, Torino Kiev T 39 011 630 2331 T 380 44 228 32 91 F 39 011 630 2200 F 380 44 230 29 25 [email protected] [email protected]

- 225 - Mr Jens Thuesen Ms Maarit Mustonen Tempus Committee Members Undervisning Ministeriet Ministry of Education, Science Denmark and Culture Ms Birgit Galler Frederiksholms Kanal 25 D, DK- Finland Bundesministerium für Bildung 1448 København T 358 9 1341 7212 und Forschung T 45 33 925000 F 358 9 65 67 65 Germany F 45 33 925302 e-mail: F 49 228 573604 [email protected] Mr Manuel Assuncao Ms Doris Wagner Reitoria da Universidade de Ms Sirkka-Leena Horkko Bundesministerium für Aveiro Ministry of Education, Science Unterricht und Kulturelle Portugal and Culture Angelegenheiten Campo Santiago 3810 - Aveiro Finland Austria T 351 34 37 06 11 T 358 9 1341 7212 F 43 1 53120 2292 F 351 34 428 600 F 358 9 65 67 65 Mr Knud Erik Sabroe [email protected] e-mail: Institute of Psychology [email protected] Aarhus University Denmark Asylvej 4, DK-8240, Risskov T 45 89 424900 / 4927 F 45 89 424901

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Europäische Kommission • European Commission • Commission européenne • Европейских Сообществ

Tempus Konferenzbericht, Ukraine Conference report, Ukraine Rapport de conférence, Ukraine Материалы конференции, Украина

23-24.4.1999

Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften • Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities • Luxembourg: Office des publications officielles des Communautés européennes • Люксембург: Служба официальных публикаций Европейских Сообществ

1999 – 224 S. • pp. • p. – 21 x 29.7 cm

ISBN 92-9157-220-9

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