Toni Labhart, Konrad Zehnder Steine Berns

Eine geologische Entdeckungsreise durch die gebaute Stadt

Basisband Inhaltsverzeichnis

Geleitwort 14

1 Einleitung 18

2 Steine spiegeln die Entwicklung einer Stadt 21

2.1 Spuren der Vorgeschichte 23 2.2 Von der Gründung 1191 bis zum Bau der Eisenbahn 23 2.3 Von 1860 bis zum Ersten Weltkrieg 29 2.4 20. und 21. Jahrhundert – zwischen Konservierung und Globalisierung 30

3 Die wichtigsten Gesteine Berns 35

3.1 Der Berner Sandstein 37 Die Stadt und ihr Sandstein 37 Die geologische Geschichte des Berner Sandsteins 40 Zusammensetzung und Eigenschaften 41 Die Berner Sandsteinbrüche im Überblick 42 Der Berner Sandstein als Werkstoff 46 Wege zum Berner Sandstein 53 Die Berner Sandsteinbrüche im Detail 53 3.2 Substitutionsmaterialien des Berner Sandsteins 67 Granitischer Sandstein 67 Plattensandstein 69 Freiburger Sandstein 70 Weitere Sandsteine 70 3.3 Muschelkalkstein 70 3.4 Flyschsandsteine 73 3.5 Kalktuff 75 3.6 Alpine Kalksteine und Marmore 78 Dunkle Kalksteine aus dem Berner Oberland 78 Bunte Kalksteine und Marmore aus dem Berner Oberland 83 Kalksteine und Marmore der westlichen Schweizer Alpen 87 Kalksteine der östlichen Alpen 96 Bunte Kalksteine der Südalpen 97 3.7 Kalksteine des Juragebirges 99 3.8 Metamorphe Gesteine der Zentralalpen 105 Tessin 106 Graubünden, Uri und Wallis 110 3.9 Granite 112 3.10 Findlingsgesteine 116 3.11 Ausländische Gesteine 120 3.12 Kunststeine 125 4 Typische Steinanwendungen in der Stadt Bern 129 4.1 Brunnen 131 4.2 Hartsteinsockel 135 4.3 Dachschiefer 138 4.4 Beläge von Strassen und Gehwegen 139 Pflästerung 140 Randsteine und Aussentreppen 144 Plattenbeläge 145 4.5 Säulen 147 4.6 Spolien 150 4.7 Mühlsteine 159 4.8 Die Werkstätte Funk und die bernischen Barockmarmore 161

Anhang 165

Glossar 166 Geologisch-tektonische Karte der Schweiz mit den für die Stadt Bern wichtigsten Abbauorten 170 Verzeichnis der Gesteine und Abbauorte 172 Übersichtskarte der Stadt Bern mit den Routen 1– 7 176 Objektverzeichnis 178 Ortsverzeichnis Bern und Umgebung 180 Weiterführende Literatur 183 Literaturverzeichnis 186 Bildnachweis 194 Autoren 195 Dank 196 Geleitwort Jean-Daniel Gross, Denkmalpfleger der Stadt Bern

«Stein auf Stein auf gefallenen Stein», dieser Schriftzug prangt seit 1983 an der Fassade der Berner Kunsthalle. Es handelt sich um ein Werk des amerikanischen Künstlers Lawrence Wiener, das stets von neuem zum Nachdenken anregt. Stein ist ein archaisches Material, das durch menschliche Kraft und Kreativität der Na- tur entrissen und gleichsam domestiziert wird. Und Stein ist mit der Baukunst so eng verbunden, dass Stein und Baukunst in unserer Wahrnehmung nahezu gleich- gesetzt werden. Wichtige und repräsentative Bauten sind in unserem Kulturraum seit alters her in Stein erstellt worden. Selbst vorgeschichtliche Zivilisationen ha- ben ihre bedeutendsten baulichen Botschaften in Stein verewigt; Stonehenge oder die Osterinsel legen davon Zeugnis ab. Neben der Dauerhaftigkeit des Materials dürften aber die Strapazen seines Transports und die Schwierigkeiten seiner Be- arbeitung zur Bedeutung von Steinbauten beigetragen haben. Wer grosse Stein- bauten errichten kann, demonstriert Macht und verfügt über eindrucksvolle tech- nische und künstlerische Mittel. So schmeichelte schon Augustus’ Biograf Sueton, der Kaiser habe Rom als eine Stadt aus Backstein und Holz angetroffen, sie aber als eine aus Marmor hinterlassen. Tatsächlich bedarf es nicht allzu grosser Phantasie, um sich vorzustellen, dass auch der Bau des Berner Münsters nicht allein zum Ruhme Gottes an die Hand genommen wurde. Die aufstrebende und zunehmend selbstbewusste Stadt war bei seiner Grundsteinlegung gerade dabei, sich baulich neu zu erfinden. Nach dem grossen Stadtbrand von 1405 wurde beim Wiederaufbau Stein – namentlich der Berner Sandstein – zum obrigkeitlich verordneten Baustoff. Bern wurde zur «Sandsteinstadt», als die sie heute noch berühmt ist. Dabei waren Überlegungen zum Brandschutz wohl nur ein Aspekt; ein anderer dürfte in der auch dem spä- ten Mittelalter vertrauten Konnotation von Stein mit Macht und Reichtum zu suchen sein. Abgebaut zunächst in unmittelbarer Stadtnähe, wurden bald die wichtigen Steinbrüche am Gurten, in Ostermundigen und weitere östlich der Stadt erschlossen. Doch Berner Sandstein hat seine technischen Grenzen, vor allem auf Feuchtigkeit reagiert er anfällig. Für die Sockelpartien von Gebäuden bewährte sich Kalkstein aus dem Oberland, der per Schiff herangeführt werden musste. Seit der Stadtgrün- dung wurde auch in der Region reichlich vorhandener Kalktuff eingesetzt. Trep- penstufen wurden gerne aus Granit gehauen, der sich aus Findlingen im Berner Umland gewinnen liess. Doch wird dem Stein nicht gerecht, wer ihn nur auf seine praktischen Eigenschaften hin befragt. Gerade das 18. Jahrhundert, das in Bern gern das goldene genannt wird, misst dem repräsentativen Element des Steins eine besondere Bedeutung zu. Kostbar ist, was selten und was schwierig zu be- kommen ist. Solche Steine waren im Innenausbau für repräsentative Zwecke be- gehrt. Heimische Marmore wurden im Berner Oberland abgebaut und von der berühmten Firma Funk zu eleganten Kamineinfassungen und Deckblättern für Kommoden und Konsolen verarbeitet. Im Aussen- und Innenbau kam polierter schwarzer Kalkstein in Mode, der beispielsweise einst auch die drei Hauptportale der Heiliggeistkirche schmückte.

14 Steine Berns Die eigentliche Revolution in der Verwendung von Stein kam schliesslich per Eisenbahn. Nun fielen die natürlichen Transporthindernisse, die Bahn erschloss die Steinbrüche entlang ihrer Linienführung und ermöglichte es, weit entferntes ausländisches Material herbeizuschaffen. Das späte 19. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbruchs, der technischen Innovation und entfesselten Bautätigkeit. Bern wuchs geografisch und mit der Gesteinsvielfalt über sein sandsteinernes Herz hinaus. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist – wie sollte es in der Bundesstadt anders sein – das Parlamentsgebäude. Hier wurden die Steine der Schweiz gerade- zu programmatisch zusammengetragen. Über diese spannende Geschichte gibt uns das vorliegende Werk Auskunft. Es nimmt uns mit auf Reisen ganz unterschiedlicher Geschwindigkeiten und Dimensionen. Da wäre die Reise durch die Erdgeschichte, wo wir viel Wissenswer- tes über die Entstehung der Steine erfahren. Es nimmt uns aber genauso mit auf eine Reise durch die Kultur- und Baugeschichte der Stadt Bern, wenn es über die Verwendung, Verarbeitung und Bedeutung der Steine aufklärt. Mit dem Exkursi- onsführer lädt uns das Werk schliesslich zu effektiven, geführten Stadtspaziergän- gen ein. Auf ihnen lernen wir Bern mit neuen Augen sehen und quasi neu zu ent decken. Es gelingt den Autoren Toni Labhart und Konrad Zehnder, ein leben- diges Bild der Stadt Bern zu vermitteln. Zum ersten Mal kann die steinerne Dimension ihrer Architektur derart umfassend nachvollzogen werden. Es ist das seltene Verdienst dieser Publikation, ebenso wissenschaftlich fundiert wie für interessierte Laien zugänglich über die «Steine Berns» zu berichten.

Geleitwort 15 Toni Labhart, Konrad Zehnder Steine Berns

Eine geologische Entdeckungsreise durch die gebaute Stadt

Exkursionsführer

Route X 1 Inhaltsverzeichnis Route 2 : Hauptachse der Stadt ...... 64 33 Untertorbrücke ...... 65 34 Läufer-Brunnen ...... 66 Einleitung ...... 6 35 Werkhof der Münsterbauhütte ...... 67 36 Mühlenplatz-Brunnen ...... 68 Route 1 : Bern Südseite ...... 12 37 Grosses Matte-Schulhaus ...... 68 1 Hauptbahnhof (Christoffel-Passage) . . . . . 13 38 Schifflauben-Brunnen ...... 69 2 Burgerspital ...... 15 39 Gerechtigkeits-Brunnen ...... 70 3 Dreifaltigkeitskirche ...... 17 40 Kreuzgass-Brunnen ...... 70 4 Weltpostdenkmal ...... 19 41 Rathaus ...... 71 5 Bernerhof ...... 20 42 Venner-Brunnen ...... 75 6 Bundeshaus West ...... 23 43 Kirche Peter und Paul ...... 75 7 Bundeshaus Ost ...... 24 44 Simson-Brunnen ...... 78 8 Parlamentsgebäude ...... 28 45 Zähringer-Brunnen ...... 78 9 ...... 31 46 ...... 79 10 Berner Kantonalbank ...... 32 47 Brunngass-Brunnen ...... 80 11 Crédit Suisse ...... 34 48 Kindlifresser-Brunnen ...... 80 12 Valiant Bank ...... 34 49 Denkmal Rudolf von Erlach ...... 81 13 Nationalbank ...... 35 50 Kornhaus ...... 82 14 Kaiserhaus ...... 36 51 Stadttheater ...... 83 15 Hotel Bellevue Palace ...... 36 52 Französische Kirche ...... 83 16 Häuserzeile Münzgraben Nr. 2 – 6 ...... 37 53 Zeughausgass-Brunnen (ehem. Linden- 17 Hôtel de Musique ...... 38 Brunnen) ...... 85 18 Casino ...... 39 54 Schützen-Brunnen ...... 87 19 Burgerbibliothek ...... 40 55 Anna-Seiler-Brunnen ...... 87 20 Hotelgass-Brunnen ...... 41 56 Käfigturm ...... 89 21 Herrengass-Brunnen ...... 41 57 -Brunnen ...... 90 22 Stiftsgebäude ...... 42 58 Oppenheim-Brunnen ...... 90 23 Münster ...... 42 59 Polizei-Hauptwache ...... 91 24 Moses-Brunnen ...... 51 60 Bärenplatz-Brunnen ...... 91 25 Plattform ...... 51 61 Pfeifer-Brunnen ...... 92 26 ...... 54 62 Heiliggeistkirche ...... 92 27 Junkerngass-Brunnen ...... 55 28 Häuserzeile Nydegggasse Nr. 9–17 ...... 55 Route 3 : Bahnhof – Bollwerk ...... 97 29 Nydegghof ...... 55 63 Ehemalige Bollwerkpost ...... 98 30 Nydeggkirche ...... 56 64 Verwaltungsgebäude ...... 100 31 Nydeggbrücke ...... 57 65 Haus Bollwerk Nr. 35 ...... 101 32 Brunnen am Muristalden beim Bärenpark . . 61 66 Lorrainebrücke ...... 101 67 Gewerblich-Industrielle Berufsschule GIBB 102 68 Blutturm und Haldensperrmauer ...... 103 69 Kunstmuseum ...... 103 Route 7: Breitenrain ...... 147 70 Kantonales Amthaus ...... 105 103 Kornhausbrücke ...... 149 71 Haus der Kantone ...... 106 104 Findlingsblock-Mauer Schänzli ...... 150 72 Häuserzeile Speichergasse Nr. 8–16 . . . 108 105 Verwaltungsgebäude BKW ...... 151 73 Simplonhaus ...... 108 106 Viktoria-Schulhaus ...... 152 74 Haus Nr. 39–41 ...... 109 107 Spitalacker-Schulhaus ...... 154 108 Johanneskirche ...... 155 Route 4 : Länggasse ...... 111 75 Universität Hauptgebäude ...... 112 Route 8 : Besuchenswerte Bauten und 76 Denkmal Albrecht von Haller ...... 114 Steinbrüche in der Umgebung Berns ...... 157 77 Verwaltungsgebäude H6 der Universität 114 109 Waldau, Universitätsklinik für Psychiatrie 158 78 Obergericht ...... 115 110 Steinsäule bei der Autobahn- 79 Eckhaus Falkenplatz Nr. 22–24/ Raststätte Grauholz ...... 160 Hallerstrasse Nr. 1 ...... 116 111 Schloss Jegenstorf ...... 160 80 Institut für Physiologie ...... 116 112 Steinbruchareal Ostermundigen ...... 162 81 Gebäude Muesmattstrasse Nr. 27 . . . . 117 113 Steinbruchareal Krauchthal ...... 168 82 Pauluskirche ...... 118 83 Villa Clematis (Fellenbergstrasse Nr. 8) 120 Anhang ...... 171 84 Eidg. Alkoholverwaltung (Altbau) . . . . . 121 Weiterführende Literatur ...... 173

Route 5 : Kirchenfeld ...... 123 85 Kirchenfeldbrücke ...... 124 86 Kunsthalle ...... 125 87 Welttelegrafendenkmal ...... 126 88 Historisches Museum ...... 127 89 Naturhistorisches Museum ...... 129 90 Bundesarchiv ...... 130 91 Alte Landestopografie ...... 131 92 Eidgenössische Münzstätte (Swissmint) 132 93 Museum für Kommunikation ...... 135 94 Bibliotheksgalerie ...... 135

Route 6 : Monbijou ...... 137 95 Haus Hirschengraben Nr. 3 ...... 138 96 Denkmal Adrian von Bubenberg ...... 138 97 Haus Laupenstrasse Nr. 1 ...... 139 98 Hotel National ...... 139 99 Widmann-Brunnen ...... 140 100 Häuserzeile Gutenbergstrasse Nr. 1–5 140 101 Baugeviert Monbijoustrasse Nr. 22–36 141 102 Ehem. Mädchen-Sekundarschule . . . . . 144