Informationsdienst der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Baden-Württemberg

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Nr. 11, 29. Jahrgang, November 2013 www.mit-bw.de

Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion Peter Hauk MdL: „Handwerk braucht verlässliche Rahmen- dB bedingungen – auch M nn er a nd in der Bildungspolitik!“ Seite 28 m ze ne sit n or Li sv n de te un rs -B Ca IT r. r M D ue ne Aus dem Inhalt Vorwort

Stimmen des Mittelstandes: Liebe Freundinnen Dr. und Freude neuer MIT-Bundes- des Mittelstandes ! vorsitzender Seite 4 Der politische

MIT fordert: Spagat Keine Steuererhöhungen Der Ohrwurm der Toten Hosen, dar- zur Haushaltssanierung gebracht vom Männergesangverein Seite 6 der CDU Granden im Adenauer- haus, ist verstummt. Die ekstati- schen Freudengesänge waren aber Wirtschaft: auch das Requiem auf eine bürgerli- che Regierung, die dem Land gut ge- tan hat. Nur wahrhaben wollte es an Immer weniger diesem Wahlabend niemand. Menschen wagen Schritt in Selbständigkeit it der FDP haben die Christde- zurückgepfiffen. Die Karte rot-rot- Mmokraten einen verlässlichen grün bleibt in der Hinterhand und Seite 16 Koalitionspartner verloren. Das ist be- wird noch nicht aufgedeckt. Steuerer- dauerlich. Jetzt sind die Karten neu ge- höhungsphantasien, kleinliche Bevor- Handwerker finden mischt. Die SPD wird der neue Junior- mundungsverbote und ihre Affinität partner sein, eine Rolle, die sie aus Ba- zu pädophilen Gruppen führten zum keinen Nachwuchs den-Württemberg schon kennt. Im Absturz der Grünen in der Wähler- Land sind die Sozialdemokraten die gunst. Jetzt ist Schmollecke angesagt. Seite 20 Steigbügelhalter der Grünen. Wird das Die roten Auerhähne balzen auf dem gutgehen? Aus dem Evangelium des politischen Berliner Parkett ungeniert Matthäus 6:24 wissen wir: „Niemand um Ministerposten. Die linken Genos- Europa: kann zwei Herren dienen, entweder er sen von der Basis rezitieren wie eine Dr. Inge Grässle MdEP: wird den einen hassen und den andern tibetanische Gebetsmühle ihre popu- lieben, oder er wird dem einen anhan- listischen wirtschaftspolitischen Unruhe, Misstrauen gen und den andern verachten“. War- Wellnesslitaneien, die am Ende vom und Angst in Europa um sollte es in der Politik anders sein? Mittelstand zu bezahlen sind. Vertei- dauerhaft beseitigen Die Realos bei den Grünen, die eine lungsgerechtigkeit statt Leistungsbe- Zusammenarbeit mit der CDU auslo- reitschaft, Konformität statt Freiheit Seite 43 ten wollen, wurden von den Fundis und Eigenverantwortung sind ihr mit KBW Migrationshintergrund Mantra. Dabei übersehen die linken

2 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Vorwort

Weltverbesserer und Gutmenschen, schaffen kann. Bevormundung und ten, sonst bedroht er den Wohlstand dass alles was verteilt wird, zuerst ver- Gängelung des Mittelstands sind und die Demokratie. dient werden muss: Das beginnt beim Fremdkörper und Krebszellen wirt- Mit der Schnelllebigkeit unserer Zeit Mindestlohn, bei zusätzlichen bezahl- schaftlichen Wachstums. Die Zielset- hat eine Kurzfristigkeit des politischen ten Fortbildungstagen, bei der Bürger- zung der sozialen Marktwirtschaft ist Denkens den Platz eingenommen. Sie versicherung und geht bis zur Garan- ein größtmöglicher Wohlstand bei kommt in der Politik oft nicht über die tierente. Das macht die Koalitionsver- bestmöglicher sozialer Absicherung. Tagesbezogenheit hinaus Die Kanzle- handlung nicht einfach. Die CDU muss Es ist daher falsch anzunehmen, der rin muss ihre Aussage: „Lasst uns wissen, dass der Mittelstand die Mittelstand sei der Goldesel, der sich mehr Freiheit wagen“ in die Tat umset- Glaubwürdigkeit christdemokrati- zu strecken habe, um jeden sozialen zen. Mittelstandsschädliche Kompro- scher Politik am Versprechen festma- Wunschzettel zu bedienen. Die mei- misse sind Gift für unsere Wirtschaft. chen wird, dass es keine Steuerer- sten Politiker haben nie eine Stechuhr Die Kanzlerin ist um ihre Aufgabe höhungen geben darf. Es darf aber gedrückt, nie einen Business-Plan er- nicht zu beneiden. auch nicht mehr Bürokratie und noch stellt, nie Kundenakquise betrieben mehr Belastungen geben. In Zeiten und mussten nie um Marktanteile in sprudelnder Steuereinnahmen im einem globalen Wettbewerb kämpfen. Bund und in Baden-Württemberg sind Es sind die Sozialpolitiker, die verant- Mehrbelastungen für mittelständi- wortlich sind für die Staatsverschul- sche Unternehmen ein unverzeihli- dung, die mit dem Versorgungsstaat cher Tabubruch. Es ist nicht zu viel ver- einhergeht. Wer bedürftig ist und Hil- langt, dass die Politik mit dem aus- fe braucht, muss diese bekommen. Dr. Reinhard Löffler MdL, kommen muss, was sie hat. Das muss Wer mehr will, muss es erwirtschaf- stellv. Landesvorsitzender MIT jeder Unternehmer auch.

Soziale Marktwirtschaft ist kein Tischlein-deck-dich Die soziale Marktwirtschaft Ludwig Erhards war nie ein Tischlein-deck- dich. Erhard vertrat die Idee einer so- zialen Marktwirtschaft als offene, sich entwickelnde Gesellschaftsform und war überzeugt, dass der Mensch in Freiheit und Selbstverantwortung le- ben und im Wettbewerb für sich selbst sorgen soll. Soziale Marktwirtschaft ist ein Ordnungsprinzip, dessen Durchsetzung und Aufrechterhaltung ein stetiges wirtschaftspolitisches Handeln erfordert, bei dem der Staat nur die Rahmenbedingungen setzen darf, damit die Wirtschaft im Wettbe- werb Wachstum und Arbeitsplätze

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 3 Stimmen des Mittelstandes Dr. Carsten Linnemann neuer MIT-Bundesvorsitzender Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU hat sich personell neu aufgestellt und dabei einen Generationenwechsel vollzogen Auf der 11. Bundesdelegiertenversammlung der MIT in Braunschweig wurde mit Dr. Carsten Linnemann ein neue Führungsspitze gewählt. Der 36-jährige Abgeordnete des Deutschen Bundestages aus Paderborn tritt die Nachfolge von Dr. Josef Schlarmann (73) als MIT-Bundesvorsitzender an. Dr. Schlar- mann führte den Wirtschaftsflügel der Union seit 2005 und hatte nicht er- neut kandidiert.

arsten Linnemann (geboren am rhein-Westfalen. Der Mittelstands- C10. August 1977) ist promovierter und Wirtschaftsvereinigung der Volkswirt. Seit 2009 ist er direkt ge- CDU/CSU gehört Dr. Linnemann seit h.c. MdB, Dorin wählter Abgeordneter des Deutschen 2003 an. Seit 2009 ist er Mitglied im Müthel-Brenncke und Jürgen Presser. Bundestages (Wahlkreis Paderborn Landesvorstand der MIT Nordrhein- Hermann Hesse (59) wurde zum und Schloß Holte-Stukenbrock). Im Westfalen und im MIT-Bundesvor- Bundesschatzmeister der MIT ge- Deutschen ist er ordentli- stand der Mittelstandsvereinigung. wählt. Der Unternehmer aus Lingen ches Mitglied im Ausschuss für Arbeit Von 2011 bis 2013 war er Vorsitzender (Niedersachsen) folgt auf Peter Jun- und Soziales, stellvertretendes Mit- der MIT-Kommission Arbeit und Sozia- gen (74), der das Amt seit 1997 inne glied im Finanzausschuss sowie Mit- les. hatte. glied des Vorstandes des Parlaments- Als stellvertretende MIT-Bundesvor- Als Beisitzer im MIT-Bundesvorstand kreises Mittelstand (PKM). Zudem ist sitzende wählte die Bundesdelegier- wählten die Delegierten des mit Carsten Linnemann seit 2009 Mitglied tenversammlung: Dieter Bischoff, Dr. 40.000 Mit-gliedern und Sympathi- im Landesvorstand der CDU Nord- , MdB, Dr. santen stärksten mittelstandspoliti- schen Verbands in Deutschland: Ge- rald Aßmann, Rolf Buttkus, Michael Darda, Marie-Luise Dött, Heinz-Josef Drießen, Heiko Eibenstein, Peter Erl, Norbert Eyck, Dr. Albrecht Geier, Pe- ter Götz, Dr. , Judith Helfmann-Hundack, Helena Kapp, Bernhard Kösslinger, Jochen Leinert, Benno Lensdorf, Wolfgang Leyen- decker, Michael Littig, Werner Lübbe, Peter Luths, Norbert Müller, David Novak, Helmut Nowak, Michael Pie- penschneider, Dr. Harald Pohlmann, Margarete Reiser, Günter Reisner, Marco Reuter, Volker Rode, Thomas Schmatz, Eva-Maria Sieringhaus, Phi- lipp Steinwärder, Horst Tarnawski, Bernd Wegner. <<<

4 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Stimmen des Mittelstandes

Leitantrag „Mut zur Verantwortung“ von Bundesdelegiertenversammlung beschlossen: Stärkung des Haftungsprinzips ist ordnungspolitische Aufgabe ersten Ranges

Die 11. Bundesdelegiertenversammlung der Mittelstands- und Wirtschafts- rungsbegünstigung im Einkommen- vereinigung der CDU/CSU (MIT) hat im niedersächsischen Braunschweig steuerrecht. den Leitantrag „Mut zur Verantwortung - Eigentümerverantwortung als Weiterhin schlägt die MIT vor, im Ar- Grundlage unserer Wirtschaftsordnung“ des MIT-Bundesvorstands be- beits- und Sozialrecht Anreize für eine schlossen. Abkehr von der Haftungsbegrenzung zu schaffen, da viele Regelungen in n dem Leitantrag rückt die MIT den ten Unternehmen daher deutlich ge- Wirklichkeit auf große, haftungsbe- IZusammenhang von Eigentum und stärkt werden. Die durch politische schränkte Unternehmen ausgerichtet Verantwortung in den Mittelpunkt der Eingriffe begünstigte Tendenz zu Haf- sind. Kleine und mittlere Unterneh- Betrachtung und spricht sich für eine tungsbeschränkungen gilt es zu stop- men, die größtenteils von voll haften- Rückbesinnung auf die Grundlagen pen. den Eigentümer-Unternehmern gelei- der Sozialen Marktwirtschaft aus. So Da der voll haftende Eigentümer-Un- tet werden, werden so häufig vor be- heißt es in dem von den Delegierten ternehmer von vielen Seiten in Be- sondere Belastungen gestellt. beschlossenen Papier: „Das Vertrauen drängnis geraten ist, ist es für die MIT Auch bei der Unternehmensfinanzie- in die Soziale Marktwirtschaft ist ge- eine ordnungspolitische Aufgabe er- rung muss die Benachteiligung inha- schwunden. Dieses Vertrauen lässt sten Ranges, die Idee des Eigentums bergeführter Unternehmen korrigiert sich nur zurückgewinnen durch eine und die damit verbundene Verantwor- werden. Der Zugang kleiner und mitt- Stärkung der Verantwortungskultur tungskultur wieder zu stärken und die lerer Unternehmen zum Kredit darf von allen, die in der Wirtschaft tätig Wettbewerbsnachteile, die für voll durch Schritte der Finanzmarktregu- sind. Das entscheidende Instrument haftende Eigentümer- Unternehmer lierung z.B. im Rahmen von „Basel III“ zur Stärkung der Verantwortungskul- bestehen, abzubauen. So fehlt es im nicht gefährdet werden. tur ist eine Renaissance des Haftungs- Steuerrecht faktisch an einer konse- Diese Gefahr besteht, wenn den prinzips und des an ihm anknüpfen- quenten Rechtsformneutralität zwi- nicht krisenverursachenden Sparkas- den Leitbilds der verantwortlichen schen Personen- und Kapitalgesell- sen und Genossenschaftsbanken Ei- Unternehmensführung.“ schaften. Diese steuerrechtliche Dis- genkapitalhinterlegungen abverlangt Die MIT beobachtet mit Sorge, dass kriminierung der Eigenkapitalbildung werden, die im Hinblick auf ihr risi- personale Eigentümerverantwortung in Personengesellschaften muss be- koärmeres Kreditgeschäft sachlich immer mehr ausgehöhlt und Haftung seitigt werden. Dazu ist eine Anrech- nicht geboten sind. Es muss verhin- kollektiviert wird. Für die MIT gehört nung der fiktiven Verzinsung des Ei- dert werden, dass die langfristige Fi- zur Freiheit des Eigentums untrennbar genkapitals als Betriebsausgabe erfor- nanzierungskultur im deutschen Mit- die Bereitschaft, für Folgen von unter- derlich. Eine steuerrechtliche Maß- telstand durch überzogene aufsichts- nehmerischen Entscheidungen zu haf- nahme zur Stärkung inhabergeführter rechtliche Vorgaben beeinträchtigt ten. „Wo das Haftungsprinzip gilt, Unternehmen wäre zudem die prakti- wird. kann sich am ehesten auch eine unter- kablere Gestaltung der Thesaurie- <<< nehmerische Verantwortungs- kultur behaupten“, heißt es in dem Beschluss. Bei Haftungsbeschränkungen hingegen handelt es sich um Privilegien, die begründungs- pflichtig sind und besondere Anforderungen an Transpa- renz, Sorgfalt und Risikoabsi- cherung bei Unternehmensent- scheidungen zur Folge haben müssen. Die MIT appelliert da- her, alle Vorschläge zur Reform des Gesellschaftsrechts daran zu messen, ob sie zu einer Stär- kung der Haftung von und in- nerhalb von Unternehmen führen. Haftungsbeschränkungen verzerren nach Auffassung der MIT den Wettbewerb. Die Wettbewerbsposition von voll haftenden Unternehmen sollte gegenüber haftungsbeschränk-

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 5 Stimmen des Mittelstandes

MIT fordert: schaftsteuer wie auch für eine Wie- dereinführung einer Vermögensteuer oder einer Vermögensabgabe. Sub- Keine Steuererhöhungen stanzsteuern verhindern die dringend notwendige Kapitalbildung der Unter- zur Haushaltssanierung nehmen und schwächen Deutschland als Standort für Investitionen. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) fordert Weiterhin fordert die MIT die konse- die CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf, in der neuen Legislaturperiode quente Vereinfachung des deutschen Steuererhöhungen abzulehnen und für eine spürbare Steuervereinfachung Steuersystems, denn das Steuerrecht einzutreten. ist ein ernstzunehmender Standort- nachteil für die deutsche Volkswirt- teuerhöhungen zur Sanierung des stitionsfähigkeit der Wirtschaft und schaft. Als erste Schritte hin zu weni- SStaatshaushaltes werden von der schwächen deren Wettbewerbsfähig- ger Bürokratie durch Steuervereinfa- MIT abgelehnt. Dies beschloss die keit. So trifft ein höherer Spitzensteu- chung schlägt die MIT die Verkürzung MIT-Bundesdelegiertenversammlung. ersatz in der Einkommensteuer Perso- der steuerlichen Aufbewahrungsfri- Der Weg zur notwendigen Haushalts- nenunternehmen und Arbeitnehmer sten von 10 auf 5 Jahre, reduzierte konsolidierung darf nicht über eine gleichermaßen, indem Investitionen Nachweispflichten bei Exportgeschäf- Mehrbelastung von Bürgern und Un- und Konsum reduziert werden. ten, keine zusätzlichen Umsatzsteuer- ternehmen führen. Die Sanierung der Vor diesem Hintergrund lehnt die voranmeldungen für Existenzgründer staatlichen Haushalte muss stattdes- MIT auch eine weitere Besteuerung sowie kostenfreie verbindliche Aus- sen auf der Ausgabenseite erfolgen. von Vermögenssubstanzen ab. Dies künfte der Finanzämter vor. Steuererhöhungen hemmen die Inve- gilt für die Überarbeitung der Erb- <<< NEIN zu Frauenquote auf europäischer Ebene Die MIT hat ihr NEIN zur Einführung einer Frauenquote bekräftigt. Die Dele- 9. Juli 2013 seinen entsprechenden Be- gierten der 11. MIT-Bundesdelegiertenversammlung in Braunschweig lehn- richt zum Kommissionsvorschlag vor. ten eine Frauenquote für Führungsorgane börsennotierter Gesellschaften Die Ausnahmen für kleine und mittle- auf europäischer Ebene ab. Die MIT wendet sich damit entschieden gegen re Unternehmen sollen demnach ge- die Pläne des Europaparlaments, künftig eine verpflichtende Frauenquote strichen werden. auch für mittelständische Unternehmen vorzuschreiben. Der Vorstoß der EU-Kommission wi- derspricht dem Subsidiaritätsprinzip. U-Kommissarin Viviane Reding enquote für Führungsorgane börsen- Die Mitgliedsstaaten sind für derarti- Ehatte bereits im November 2012 notierter Gesellschaften gefordert. ge Regelungen eigenverantwortlich öffentlich die Einführung einer Frau- Das Europäische Parlament stellte am zuständig. Zudem nimmt der Frau- enanteil in Führungsposi- tionen stetig zu. Anfang 2013 waren schon 20,41 Prozent der DAX-30-Auf- sichtsratsmitglieder weib- lich. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in kleinen und mittleren Un- ternehmen beträgt sogar 30 Prozent. Die MIT fordert insbe- sondere die Europaabge- ordneten von CDU und CSU auf, eine solche Rege- lung auf europäischer Ebe- ne zu verhindern. Eine ge- setzlich verbindliche Frau- enquote greift massiv in die Vertragsfreiheit sowie das Eigentumsrecht der Unternehmen ein. Unter- nehmerische Personalpoli- tik gehört nicht zu den Aufgaben der Politik, son- dern ist wesentlicher Be- standteil der Unterneh- merfreiheit. <<<

6 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Stimmen des Mittelstandes

Steigende EEG-Kosten Grundlegende Reform der Erneuerbaren-Förderung dringend notwendig Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber haben vor kurzem be- kannt gegeben, dass im Jahr 2014 die Umlage zur Förderung der erneu- erbaren Energien um ca. 20 Prozent auf rund 6,24 Cent pro Kilowatt- stunde ansteigen wird. Hierzu erklären der wirtschaftspolitische Spre- cher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, , und die um- weltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie- teinführung der erneuerbaren Energien - Luise Dött: mehr als erfüllt: Rund ein Viertel des in Deutschland erzeugtem Stroms stammt in- „Der weitere Anstieg der Förder- Milliarden Euro pro Jahr ansteigen. zwischen aus Wind, Sonne und anderen er- umlage für erneuerbare Energien Der durchschnittliche Haushalt neuerbaren Quellen. Erneuerbare Energien um rund 20 Prozent ist ein deutli- zahlt damit für die Ökostromförde- sind damit kein Nischenprodukt mehr. An- ches Signal zum Handeln an die rung rund 260 Euro im Jahr (einsch- gesichts der ausufernden Subventionsko- kommende Regierungskoalition. ließlich Mehrwertsteuer). Für die sten werden kosmetische Korrekturen am Notwendig ist eine sofortige und deutschen Unternehmen wird der geltenden EEG nicht mehr ausreichen. Not- umfassende Reform des Erneuerba- Wettbewerbsnachteil gegenüber wendig ist vielmehr eine grundlegende Re- re-Energien-Gesetzes (EEG). der internationalen Konkurrenz im- form nach marktwirtschaftlichen Kriterien. Durch den Anstieg der EEG-Umla- mer größer. Es drohen eine Verlage- Die Stromerzeuger müssen ihre Produkte ge wird die Belastung der Haushal- rung von Betrieben ins Ausland und stärker selbst vermarkten und künftig Sy- te und der Wirtschaft in Deutsch- damit ein Verlust von Wertschöp- stemverantwortung übernehmen. Nur mit land zur Subventionierung der er- fung und Arbeitsplätzen in mehr Eigenverantwortung der Erzeuger und neuerbaren Energien von bisher Deutschland. Das EEG hat seine ur- mit mehr Markt wird der Umbau der Ener- rund 21 Milliarden Euro auf rund 24 sprüngliche Aufgabe - die Mark- gieversorgung gelingen.“ <<<

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 7 Stimmen des Mittelstandes einstimmig als PKM-Vorsitzender wiedergewählt für eine ordnungspolitische Ausrich- Marktwirtschaftliche und tung der Sozialen Marktwirtschaft zu ordnungspolitische Prinzipien hochhalten engagieren._Als Wirtschaftsflügel ist der PKM die größte soziologische Der Parlamentskreis Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat am Gruppe innerhalb der CDU/CSU-Bun- 24. September in seiner konstituierenden Plenarversammlung den Hohenlo- destagsfraktion. her Bundestagsabgeordneten und Unternehmer Christian von Stetten ein- stimmig erneut zum Vorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter wählten die Dem geschäftsführenden Vorstand 160 Mitglieder des Wirtschaftsflügels Marie-Luise Dött, Andreas Lämmel des PKM gehören künftig an: und Dr. . wurde als Justiziarin be- stätigt. Hierzu äußert sich der Vorsitzende des Parlamentskreis Mittelstand •Vorsitzender: der CDU/CSU-Bundestagfraktion, Christian von Stetten: Christian Frhr. von Stetten •Erster stellv. Vorsitzender: „Wir freuen uns über das große Ver- Hintergrund: Ernst Hinsken (kommissarisch) trauen, das uns die PKM-Mitglieder Im Parlamentskreis Mittelstand, der •Stellv. Vorsitzende: durch diese Wahl entgegengebracht schon in der ersten Legislaturperiode Marie-Luise Dött haben. auf Initiative Konrad Adenauers ins Andreas Lämmel Angesichts der demnächst starten- Leben gerufen wurde, haben sich in Dr. Mathias Middelberg den Koalitionsverhandlungen mit SPD der neuen Wahlperiode des Deut- •Justiziarin: oder Bündnis90/Die Grünen kommt schen Bundestages bereits 160 Gitta Connemann es mehr denn je auf einen starken CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete PKM an. Der PKM ist der wichtigste aus allen Politikfeldern zusammenge- Die Beisitzer für den Vorstand wer- Vertreter im Parlament, der markt- schlossen, um sich für mittelstands- den voraussichtlich im November 2013 wirtschaftliche und ordnungspoliti- freundliche Rahmenbedingungen und gewählt. <<< sche Prinzipien hochhalten wird. Als größte Gruppierung der Christian von Stetten sammelt seine CDU/CSU-Bundestagsfraktion wer- Truppen. Der Unternehmer aus dem Ho- den wir klare Linie fahren und Farbe henlohekreis wurde am 24. September bekennen. Wir müssen dies noch als Vorsitzender des Parlamentskreises deutlicher und stärker tun als in der Mittelstand der CDU/CSU-Bundestags- letzten Legislaturperiode. Der neue fraktion wiedergewählt, der dank der PKM wird bereits in den Koalitionsver- Wahlgewinne der Union jetzt 160 Mit- handlungen darauf achten, dass die glieder zählt - die Mehrheit der Fraktion. wesentlichen Grundsteine für eine er- Nach dem Aus für die FDP sieht Stetten folgreiche Wirtschafts- und Mittel- im PKM den „wichtigsten Vertreter im standspolitik in den nächsten vier Jah- Parlament, der marktwirtschaftliche ren gelegt werden: Keine neuen Bela- und ordnungspolitische Prinzipien hoch- stungen für Unternehmertum und Lei- halten wird“. Die größte Gruppe der stungsbereite, sondern Wachstum- Fraktion werde „noch deutlicher und simpulse und gute Rahmenbedingun- stärker als in der letzten Legislaturperi- gen für den deutschen Mittelstand.“ ode Farbe bekennen,“ so von Stetten.

8 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 PR InformationThema

FrigorTec GmbH, Amtzell – eine Kältefirma mit vielen Spezialprodukten, wie Kranklimageräte für Containerterminals, Papierfabriken und Stahlwerke, feiert den Geburtstag des Getreidekühlgerätes: 50-Jahre GRANIFRIGORTM-Getreidekonservierung 1963 begann das Lindauer Un- Die Baureihe zeichnet sich heute durch eine modulare Basis mit einer Vielfalt an ternehmen Sulzer-Escher Wyss, möglichen Zusätzen aus. Zum „Baukastensystem“ gehören u. a. Ferndatenüber- die ersten Körnerkühlgeräte für tragung, Schallschutzvarianten, Staplertaschen, Fernfühler, Nagervollschutz. Für Getreide- und Ölsaaten zu produ- den Einsatz in tropischen Klimazonen wurde eine spezielle Baureihe „Tropic“ ent- zieren. Sulzer-Escher Wyss war wickelt, ebenso für extrem trockene und heiße Wüstengebiete ein „Desert“-Typ. eine Maschinenfabrik für Kälte- Diese heute zur Verfügung stehende Vielzahl an Lösungen wurde durch Generatio- technik - und so bestens mit nen von Fachleuten entwickelt, gefertigt, getestet und vertrieben. Und genau dieser dem Grundlagenwissen für die umfassende Erfahrungsschatz macht die Kernkompetenz des Weltmarktführers Produktion von Körnerkühlgerä- aus. ten ausgestattet. Der Vertrieb Übrigens: Alle GRANIFRIGOR™ -Körnerkühlgeräte sind „Made in Germany“. Sie der Körnerkühlgeräte lief unter werden im FrigorTec-Stammwerk in Amtzell (Germany) konstruiert & gebaut. Körnerkühlgerät GRANIFRIGORTM der dem Markennamen GRANIFRI- Seit 1963 wurden viele Tausend GRANIFRIGOR™-Körnerkühlgeräte in über 75 Län- 60er Jahre (Quelle FrigorTec) GOR™ - eine Erfolgsgeschichte der geliefert. Ob auf Fidschi oder in der Schweiz, in den Arabischen Emiraten oder begann. der Ukraine, ob in Argentinien, Panama, Kroatien, Ungarn, Polen, Schweden, In kühl gelegtem Getreide ent- Spanien, Italien, Frankreich, China, Brasilien, Taiwan, Indien, Korea, Australien, wickeln sich keine Schimmelpil- Griechenland, Ägypten, Japan, Thailand, Marokko, Süd-Afrika, Äthiopien, Mexiko ze und Insekten, desweiteren ist oder in Deutschland: Millionen von Tonnen an Körnerfrüchten werden weltweit mit die Atmung minimiert - um nur GRANIFRIGOR™ konserviert. Dipl.-Ing. & Master BM Ralph E. Kolb die wichtigsten Vorteile zu nen- nen. Alle Vorteile zusammen ge- nommen ist das Verfahren wirt- schaftlich und sinnvoll. Die Vorteile der Kühlkonservie- rung fanden schnell Beachtung - nicht nur im deutschsprachigen Getreidekühlgerät GRANIFRIGORTM der Raum, sondern auch internatio- Produktionshalle der GRANIFRIGORTM-Fertigung bei FrigorTec GmbH/ 60er Jahre (Quelle: FrigorTec) nal. Das Unternehmen ent- Amtzell (Germany) (Quelle FrigorTec) wickelte sich zum Branchenpri- mus in diesem Bereich. Im Jahr 2005 übernahm die Firma FrigorTec den Produkt- bereich Kältegeräte inklusive der Körnerkühlgeräte.

Das Know-how: Das spezielle Getreide-Know-how wurde durch engen Kontakt zu Instituten und Uni- versitäten erworben. Die wissenschaftliche Grundlage wurde in einem Gemein- schaftsprojekt mit dem Institut für Landtechnik in Bonn, der Universität Düsseldorf und der Bundesanstalt für Getreide in Detmold entwickelt. Zudem wurde das Spe- zialwissen in punkto Kühlkonservierung durch eine Vielzahl von Untersuchungen sowie Messreihen in Getreidelagern vorangetrieben. Beispielsweise förderte Frigor- Tec eine im Februar 2013 fertiggestellte Ausarbeitung zur Analyse des Gegen- druckes von Getreideschüttungen der Universität Stuttgart-Hohenheim, bei der äußerst interessante Ergebnisse aufkamen. Der konsequente Dialog mit den Lagerbetrieben - beispielsweise der BayWa, den Futtermittelbetrieben, den großen und kleinen Mühlen, den Mälzereien, den Saat- gutbetrieben und den Raiffeisengenossenschaften - ist die Grundvoraussetzung für die breite und durchdachte GRANIFRIGOR™-Produktreihe von FrigorTec.

Produktionshalle der GRANIFRIGORTM-Fertigung bei FrigorTec GmbH/ Amtzell (Germany) (Quelle FrigorTec)

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 9 Stimmen des Mittelstandes

MIT Konstanz: „Erntefest“ im Weingut Vollmayer mit Buffet, Live-Musik und Verlosung

Die MIT im Landkreis Konstanz feierte erstmals ein „Erntefest“. Der MIT-Vorstand reagierte damit einer- seits auf die äußerst schwierige Terminfindung für eine gesellige Veranstaltung im Sommer, weil hier urlaubsbe- dingt und wegen der zahlreichen regionalen Feste und Veranstaltungen es nahezu unmöglich ist, einen für vie- le Interessierte geeigneten Termin zu finden. Andererseits wollte der Kreisvorstand für Andreas Jung MdB zu seiner dritten Kandidatur für den Deutschen Bundestag eine Plattform zum Endspurt bieten.

er Kreisvorsitzende Peter Ibbeken wünschte so auch Dgleich zu Beginn dem Kandidaten am Wahlsonntag eine „reiche Ernte für die CDU“. Die Veranstaltung konnte als voller Erfolg verbucht werden. Von links: Willi Fuchs (links), der MIT-Kreisvorsitzende Peter Ib- Peter Ibbeken, der MIT-Vorsitzende im Landkreis Kon- beken und Renate Ibbeken. stanz, begrüßte eine Gästeschar von über fünfzig gut ge- launten MIT-Mitgliedern. Ein besonderes Willkommen galt und 70-er Jahren und ließ manche Paare die Tanzbeine dem Ehrenvorsitzenden im Kreis und ehemaligen Bundes- schwingen. Für das leibliche Wohl sorgten ein rustikales vorsitzenden Klaus Bregger mit seinem Freundeskreis. Buffet und der Genuss erlesener Vollmayer-Weine. Eine Das Weingut Vollmayer stellte sich, wie bereits beim Som- Verlosung mit attraktiven Preisen bildete für manche Gäste merfest 2011, als idealer Rahmen und guter Gastgeber mit eine unerwartet frohe „Ernte“. optimalen Räumlichkeiten für solche Feste heraus. Die Andreas Jung servierte in seiner kurzweiligen Ansprache Hans-Wöhrle-Band unterhielt mit ihrer Musik aus den 60-er nochmals die wichtigsten Argumente, beide Stimmen für die CDU abzugeben. Der großartige Erfolg der CDU und noch mehr von Andreas Jung im Landkreis sprechen dafür, dass es gelang, auf der Zielgeraden noch einige unent- schlossene Wähler für die CDU zu überzeugen. Diesen geselligen Rahmen nutzte Peter Ibbeken zur Aus- zeichnung des langjährigen MIT-Mitgliedes Willi Fuchs, Wirt der ESV Gaststätte in Radolfzell, mit einer Ehrenurkun- de für 25 Jahre treue Mitgliedschaft und der silbernen Eh- rennadel der MIT. Jürgen Beirer, Pressesprecher der MIT im Landkreis Konstanz

10 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Stimmen des Mittelstandes

MIT Stuttgart: Das Lächeln des Unternehmens Werbung muss einem Produkt sein Gesicht geben. Der Film ist dabei die emotionalste Form der Werbung, denn was keine Emotionen auslöst, ist für das Gehirn wertlos. Die Nachfrage nach Filmen im Bereich Marketing und Werbung wächst daher ständig, nicht nur bei Werbeagenturen sondern auch bei Endkunden. Bilder bleiben im Kopf, die Emotionalisierung des Produkts gibt den Kaufimpuls.

Können seiner Firma und unterhielt, sehr zum Vergnügen der zahlreichen MIT’ler, die Anwesenden mit einigen Filmbeispielen seiner Produktion, auch mit einigen Negativbeispielen ür den Mittelstand ist das Inter- zum wiederholten Mal ausgezeichnet. von Mitbewerbern. Durch die Ent- Fnet hierbei ein absoluter Segen. Auch MIT-Bekannte zählen zu seinen wicklung vom Zelluloid-Film über die Flyer, Anzeigen und TV-Werbung sind Kunden. So unterstützte er zum Bei- DVD bis hin zum USB-Stick betonte er teuer und haben eine zu große Streu- spiel Dr. Stefan Kaufmann MdB mit ei- den klaren Nutzen des Films im Be- ung - das sogenannte Gießkannen- ner 16-teiligen Interviewkampagne reich Marketing und Werbung für den prinzip. Über das Internet ist es mög- beim Wahlerfolg 2013. Mittelstand: „Film ist nicht die Zu- lich, gezielt die Abnehmer anzusteu- Nach Joachim Krügers Begrüßung kunft, Film ist längst die Gegenwart.“ ern, die man sucht. 3.000 Zuschauer beim 47. After Business Talk der MIT Ute Dick, Pressesprecherin auf YouTube bedeuten 30.000 Minu- Stuttgart bewies Oliver Lozano das der MIT Stuttgart ten gezielte Akquise - und das 365 Tage im Jahr. Ein kleines Unterneh- men kann hier also schon mit einer Investi- tion ab 5.000 Euro bis 8.000 Euro viel errei- chen. Der studierte Regis- seur und Filmemacher Oliver Lozano bietet die audiovisuellen Kommu- nikationslösungen. Der Name seiner Firma el Pi- stolero ist Programm - wie ein Scharfschütze trifft die Foto- und Film- produktion el Pistolero Studios bei der Werbung zielsicher ins Schwarze. Schwäbische Gründlich- keit und mexikanische Leidenschaft führen zu wachsender Nachfrage nach seinen Konzepten, Filmen und Fotos. Einige davon wurden bereits

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 11 Stimmen des Mittelstandes

einzig das Ziel des gesellschaftlichen MIT-Hohenlohe und Aufstiegs und der eigenen besseren Zukunft. Familien sind umfassend dar- in eingebunden und nehmen erhebli- die Bildung im Reich der Mitte che Entbehrungen in Kauf, um einem Wie ein Land, das jahrzehntelang als schlafender Riese bezeichnet wurde, Kind ein Studium zu ermöglichen. mittlerweile aufgestiegen zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, sich Wenig Anerkennung genießt dage- dahin entwickelte, erfuhren die Hohenloher Mittelständer und zahlreiche gen die berufliche und handwerkliche Gäste bei einem Vortrag in der Siglochschen Vinothek in der Würzburger Ausbildung. Straße in Künzelsau. Hier wird vehement am tatsächli- chen Bedarf vorbei geplant. Im Studi- er Vorsitzende der MIT im Ho- seit den 50er Jahren des letzten Jahr- enbereich benachteiligt sind ländliche Dhenlohekreis Helmut Sigloch hunderts. Gab es davor etwa 50 Uni- Regionen, Studenten kommen hatte die Räumlichkeiten für einen versitäten so ist deren Zahl bis heute hauptsächlich aus den wirtschafts- Vortrag von Doktor Ines Eben von auf über 2.100 gestiegen, Militär und und großstädtisch geprägten Regio- Racknitz zur Verfügung gestellt. Frau Parteihochschulen nicht eingerech- nen im Süden. Dr. Eben hat als erste Nicht-Chinesin net, in denen ca. 150.000 Professoren Eine lebhafte Diskussion schloss sich einen Lehrstuhl an der Universität ca. 2,5 Mio. Studenten unterrichten. dem Vortrag an, insbesondere durch Nanjing in China. Wachstum und Wan- Etwa 5% davon kann man als Eliteuni- China erfahrene Gäste. Dabei wurde del in China vollzog sich lt. Dr. Eben versitäten bezeichnen, die mit über- deutlich, dass Kreativität unter den durchschnittlich hohen staatli- Studenten die Ausnahme und auswen- chen Geldern und Sachmitteln dig lernen die Regel darstellt. Als Fazit ausgestattet sind. Die Studen- ergab sich für einen Teil der Besucher, ten verfolgen unter einer in diese zahlenmäßig geballte Wissens- Europa nicht vorstellbaren Dis- macht ernst zu nehmen ohne sie je- ziplin und Gehorsamkeit, doch fürchten zu müssen. Spötter bezeichnen es als Drill, Günther J. Schmöller

Vorstand der MIT Hohenlohe mit Dr. Ines Eben von Racknitz.

12 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Stimmen des Mittelstandes

MIT Böblingen: und Wirrungen. Thomas Koch schaffte es mal wieder, dass alle Gäste ihm ge- fesselt zuhörten. Zweiter literarischer Abend In seiner Begrüßung ging der Orga- „Böse Geschichten“ so war die Überschrift für den 2. Literarischen Abend, zu nisator und stellv. Kreisvorsitzende dem der MIT Kreisverband Böblingen am 17. Oktober eingeladen hatte. Hans-Dieter Schühle insbesondere auf zwei Themen ein, die uns alle - ins- kurriles und Schwarzes, Unterhal- Schaudern oder zum Lachen den auf- besondere den Mittelstand - betref- Stendes und Spannendes, damit merksamen Zuhören geboten. fen. Unsere gesamte Wirtschaft sowie begeisterte der Stuttgarter Buchhänd- Den Gastgebern Rose Krug und Petra die privaten Verbraucher erwarten ler auch dieses Jahr die zahlreichen Dellinger vom Antiquitätenhaus Krug von der neuen Regierung Antworten Anwesenden mit seinen Lesungen aus in Schönaich war es wieder gelungen, auf die Frage, wie der Anstieg der För- Geschichten, die mitten aus dem Le- eine sehr ansprechende Atmosphäre derkosten beim Ausbau von Ökostrom ben gegriffen waren. in Ihren Ausstellungsräumen zu zau- gestoppt werden soll. Wurden im Jahr 2009 erst 5,27 Milliarden Euro über die Umlage auf die Strompreise aufge- schlagen, sind es nun bereits 20,3 Mil- liarden Euro. Es wird also höchste Zeit, dass Union und Sozialdemokra- ten sich intensiver als bislang dem Megathema Energie annehmen und Deutschland aufzeigen, wohin die Rei- se gehen soll. Dabei geht es in erster Linie darum, die internationale Wettbewerbsfähig- keit unserer Wirtschaft zu erhalten. Aber auch darum, dass für alle Haus- halte die Energie bezahlbar bleibt. Wie leicht kann eine fehlgeleitete Energie- politik zur Verarmung großer Teile un- serer Bevölkerung führen! Ein ebenso wichtiges Thema ist auch, so Schühle, die schleichende Mehr- belastung der Bürger durch den Staat. Von links nach rechts: Hans-Dieter Schühle, Petra Dellinger, Rose Krug, Thomas Koch. Damit muss endlich Schluss sein. Er verwies hier auch auf den neu gewähl- Ob ehrbare Politik oder sprechende bern. Bei dem gemütliche Wärme aus- ten MIT Bundesvorsitzenden Dr. Car- Geldautomaten, ob kläffende Hunde strahlenden Kaminfeuer saßen die sten Linnemann MdB, der für die MIT im Nachbarsgarten oder verwegene Gäste mit einem Glas guten Weines in jegliche Steuererhöhung konsequent Liebesspiele, überall hatte das MIT den bequemen antiken Sessels und ablehnt. Der Staat müsse endlich ler- Mitglied, der ausgewiesene Literatur- amüsierten sich über die realistischen nen, mit seinen Einnahmen auszukom- experte Thomas Koch Stoff zum Darstellungen der seelischen Irrungen men. Hans-Dieter Schühle

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 13 Leserbrief Getrübte Wahrnehmung von Leserbrief zu „Kein Weg führt an der Steuererhöhung vorbei“ Auf der Veranstaltung der Volks- Dass er sich dann aber noch zu der Aussage versteigt: bank „Unternehmer-Impulse“ war „Entgegen der Vorgänger-Regierung nämlich wolle man den der Finanz- und Wirtschaftsmini- Weg in die Verschuldung nicht weitergehen“, ist gelinde ge- ster Baden-Württembergs Nils sagt, Volksverdummung oder Ausdruck einer getrübten Schmid als Referent eingeladen. Wahrnehmung der Realität. Als junger Mann sollte er sich noch daran erinnern kön- ass er den Erfolg der Wirt- nen, dass die letzten Jahre vor der Regierungsübernahme Dschaft ausschließlich an der der Landesregierung durch Grün-Rot ausgeglichene Haus- durchgängigen Beschäftigung der halte ohne Neuverschuldung auswiesen. Frauen und Verbesserung der Infra- Rudolf Preiß, Herrenberg struktur (was er auch immer darun- ter versteht) sieht, ist seine Wahr- nehmung. Und dass die Basis für den Erfolg von Bildung ist, kann man auch noch nachvollzie- hen. Und dass man für die Förderung der Nachfolgegenera- tion auch in Bildung investieren muss und hierfür Geld braucht, ist auch richtig. Dass man aber in Zeiten der sprudelnden Steuereinnah- men horrende neue Schulden in Milliardenhöhe aufnimmt ist schon - um mich vorsichtig auszudrücken - äußerst selt- sam. Und dass er im Haushalt zusätzlich 300 Millionen ein- plant, die aus Steuererhöhungen durch eine mögliche große Koalition im Bund nach seinen Vorstellungen beschlossen werden sollen, ist naiv. Es haben ja noch nicht einmal Koali- tionsverhandlungen begonnen!

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14 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Wirtschaft

Energiewende und Haushalt: tionsoffensive sowie die Vertiefung der Währungsunion“, forderte der BDI-Präsident. Wirtschaft formuliert „Das Industrieland Deutschland, von dem ganz Europa als Stabilitätsanker Aufgabenschwerpunkte profitiert, benötigt eine sehr starke und sehr klare Vertretung in der EU“, Nach der Bundestageswahl dringt die deutsche Wirtschaft auf Änderungen sagte Grillo weiter. bei der Energiewende. „Für fast zwei Drittel der Unternehmen gehört die be- Zentral sei die weitere Stabilisierung zahlbare und sichere Energieversorgung ganz oben auf die To-do-Liste der des Euro und die Stärkung der neuen Regierung“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Han- Währungsunion. Die Wirtschafts- und delskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, unter Berufung auf eine Umfrage Währungsunion müsse vertieft und unter mehr als 2.000 Firmen. Wichtigste Themen seien ein beschleunigter die Bankenunion umgesetzt werden. Netzausbau, ein Ende des „permanenten Strompreisanstiegs“ und eine bes- (Quelle: n-tv.de) sere Bund-Länder-Abstimmung beim gemeinsamen Projekt Energiewende.

hnlich äußerte sich der Industrie- berschüsse. „Auf jede Steuererhöhung Äverbandes BDI. Präsident Ulrich ist zu verzichten“, sagte Grillo. Grillo forderte ein neues Konzept zur Zudem sieht der DIHK dringenden Umsetzung der Energiewende. Dazu Handlungsbedarf bei der Verkehrsin- schlug er in den ersten 100 Tagen der frastruktur. „Der Investitionsstau zur neuen Bundesregierung eine Konfe- Sanierung der Straßen, Schienenwege renz aller Beteiligten vor, die einen und Wasserstraßen des Bundes für die Fahrplan erarbeiten müsse. Ganz nächsten 15 Jahre beläuft sich inzwi- wichtig sei eine Radikal-Reform des schen auf 45 Milliarden Euro - den Be- Erneuerbare-Energien-Gesetzes. darf für Aus- und Neubauten noch Darüber hinaus muss die kommende nicht eingerechnet“, sagte Schweitzer. Regierung nach Ansicht des DIHK die Angesichts der Fülle von Aufgaben Haushaltskonsolidierung fortsetzen. betonte der BDI: „Nun erwarten wir „Finger weg von der Steuerschraube von einer neuen Bundesregierung, und Fuß auf der Schuldenbremse las- dass sie sich mit frischer Tatkraft und sen“, sei die klare Botschaft der Unter- großer Motivation zügig an die Arbeit nehmen, sagte er. Die Staatseinnah- macht“, so Grillo. Der Wahlkampf ha- men reichten aus, um ohne neue be in vielen Unternehmen für Verunsi- Schulden und ohne Steuererhöhun- cherung gesorgt. gen wichtige Zukunftsaufgaben zu fi- Damit müsse nun Schluss sein. „Drei nanzieren. BDI-Chef Grillo plädierte Kernthemen müssen umgehend ange- für eine Investitionsoffensive aus den packt werden: eine Reform der Ener- Mitteln der erwarteten Haushaltsü- giewende, der Anschub einer Investi-

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 15 Wirtschaft

dung eines Gewerbebetriebs erfolgen, Immer weniger Menschen wagen sondern auch bei Betriebsübernahme, Umwandlung oder Zuzug - verringerte Schritt in Selbstständigkeit sich im ersten Halbjahr 2013 gegenü- ber dem ersten Halbjahr 2012 um 1,2 Wie schon seit Jahren sank die Zahl der neu gegründeten Firmen auch in die- Prozent auf rund 388.000. Im ersten sem Jahr wieder. So wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres rund Halbjahr gaben fast 60.000 Betriebe 67.000 Betriebe neu gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl mit größerer wirtschaftlicher Bedeu- auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. tung ihr Gewerbe auf. Das entspricht einem Rückgang von 3,8 Prozent ge- as waren 5,1 Prozent weniger als Die Zahl neu gegründeter Kleinun- genüber dem Vorjahreszeitraum. Die Dim ersten Halbjahr des vergan- ternehmen ging ebenfalls zurück und Zahl der Kleinunternehmen, die im er- genen Jahres. Dies geht aus einer Mit- zwar um 5,5 Prozent auf knapp sten Halbjahr abgemeldet wurden, lag teilung des Statistischen Bundesamts 121.000. Die Zahl der Gründungen von mit knapp 140.000 um fünf Prozent (Destatis) hervor. Nebenerwerbsbetrieben stieg um 4,6 niedriger als im ersten Halbjahr 2012. Prozent und lag bei rund 128.000. Die Insgesamt sank die Zahl der Gewerbe- Gesamtzahl der Gewerbeanmeldun- abmeldungen im ersten Halbjahr um gen - diese müssen nicht nur bei Grün- ein Prozent auf knapp 352.000. <<<

16 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Wirtschaft Handwerker wehren sich gegen Produkthaftung

Bau- und Ausbau-Handwerker tragen ein hohes Risiko bei Bauproduktmängeln. Die Betriebe haften nämlich für die Kosten, wenn fehlerhafte Produkte wieder ausgebaut und neue wieder eingebaut werden müssen.

egen diese Praxis formiert sich bei den Bodenlegern nun GWiderstand. Wie die Handwerkszeitung berichtet, traf sich im Oktober in Berlin eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern von vier Branchenverbänden, mit Fachleuten vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Sie wollen auf ein Gesetzgebungsverfahren Einfluss nehmen, das den be- treffenden Paragrafen 439 im Bürgerlichen Gesetzbuch defi- niert. Mit einer Neudefinition würde ein langer Prozess zu Ende gehen, an dessen Anfang ein Gerichtsurteil vom Juli 2008 stand. Damals hatte der Bundesgerichtshof ein Urteil gefällt, wonach Handwerker für den Fall mangelhafter Ware für die Kosten des Ausbaus der mangelhaften Ware, der Entsorgung und des Ein- baus des Ersatzmaterials aufkommen müssten. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, auch andere Branchen für das Problem zu sensibilisieren und eine Kampagne gegen die Haf- tungsregelung zu starten. <<<

Internetapotheken : Rabatte auf Arzneien verboten Versandapotheken anderer EU-Staaten dürfen deutschen Kunden keine Rabatte auf preisgebundene Arzneien ge- währen. Das ist das Ergebnis einer Verhandlung des Bundes- gerichtshofs (BGH).

em Gericht lagen Klagen gegen eine niederländische In- Dternetapotheke vor, die verschreibungspflichtige Medika- mente für den deutschen Markt mit Boni von drei Prozent des Warenwertes angeboten hatte. Dagegen hatten deutsche Apo- theker geklagt. Vor Gericht einigten sich die streitenden Partei- en darauf, die meisten der Verfahren für erledigt zu erklären. Der Grund dafür war nicht nur eine Entscheidung des Gemein- samen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes. Auch das deutsche Gesetz verbietet ausländischen Versandapotheken seit 2012 derartige Rabatte. Der BGH will jedoch in weiteren Klagen unter anderem noch klären, ob das Verbot auch für den Fall gilt, dass die Kunden das im Ausland bestellte Medikament in einer deutschen Apotheke abholen. In Deutschland sind die Preise für verschreibungs- pflichtige Medikamente per Gesetz festgelegt. 2010 hatte der BGH den Gemeinsamen Senat der obersten Gerichtshöfe des Bundes angerufen. Er wollte EU-VersandhandeIsapotheken der- artige Rabatte verbieten, sah sich aber durch ein gegenteiliges Urteil des Bundessozialgerichts daran gehindert. 2012 gab der Gemeinsame Senat dem BGH recht. Kurze Zeit später zog der Gesetzgeber nach und verabschiedete ein entsprechendes Ge- setz. <<<

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 17 Wirtschaft 26 Gas- und Kohlekraftwerke vor dem Aus Wegen der Zunahme der Ökostromproduktion stehen mittlerweile 26 Gas- durch immer mehr Ökostrom, der die und Kohlekraftwerksblöcke in Deutschland vor der Stilllegung. Es gehe um Verkaufspreise stark drücke - und ge- eine Gesamtleistung von 6.735 Megawatt, sagte eine Sprecherin der Bundes- rade die teureren Gaskraftwerke un- netzagentur. Das entspricht rund fünf Atomkraftwerken. rentabel mache. RWE als größter Braunkohlestromproduzent in WE dementierte einen Bericht, könnte 2017 oder spätestens 2018 Deutschland betonte, Garzweiler ver- Rwonach der Konzern ein Aus für statt 2045 sein, schrieb die Zeiturig füge über einen genehmigten Kohle- den Braunkohletagebau im Rheinland unter Berufung auf Angaben aus der vorrat von rund einer Milliarde Ton- erwäge, weil die Stromproduktion zu Konzernspitze. nen Braunkohle. Gefördert würden unrentabel sei. „RWE hält an seinen Laut Bundesnetzagentur entfallen jährlich 35 bis 40 Millionen Tonnen. bisherigen Planungen zur Fortführung bei den Stilllegungsanträgen 1.705 Laut dem Zeitungsbericht sind Grund des Tagebaus Garzweiler II unverän- Megawatt Leistung auf Anlagen in für die Überlegungen bei RWE die dert fest“, teilte RWE-Chef Peter Teri- Süddeutschland. Hier werden wegen stark gefallenen Börsenstrompreise, um mit. Die „Süddeutsche Zeitung“ der Abschaltung dreier Atomkraftwer- die die Rentabilität auch der lange hatte zuvor berichtet, RWE denke ke aber praktisch alle anderen konven- Zeit lukrativen Braunkohlekraftwerke über ein vorzeitiges Ende für Garzwei- tionellen Kraftwerke gebraucht. Viele belasteten. ler nach. Mögliches Schlussdatum Betreiber klagen über die Konkurrenz <<<

Pellets in modernen Zentralheizun- Holz als Brennstoff gen. Zusammen machen Brennholz und Pellets der Statistik zufolge 90 Prozent der erneuerbaren Heizenergie wieder gefragt aus, der Rest entfällt auf Solarthermie Unter den erneuerbaren Energien spielen Solarthermie oder Wärmepumpen und Wärmepumpen. nur eine Nebenrolle. Der wichtigste Rohstoff ist Holz, wie die neuesten Zah- Deutlich gesunken ist der Verbrauch len des Statistischen Bundesamts zeigen. Ein anderer, schon totgesagter En- von Öl, er ging um mehr als ein Viertel ergieträger feierte in den letzten Jahren ein kleines Comeback. zurück. Auch der Gasverbrauch war um knapp zehn Prozent rückläufig. mmer mehr Deutsche heizen mit 2012 um 8,4 Prozent zurückgegangen. Fernwärme hat dagegen an Bedeu- IHolz. Während insgesamt immer Gleichzeitig stiegt die Nutzung erneu- tung gewonnen und kommt auf ein weniger Energie für Heizungen und erbarer Energien zum Heizen - und zu Plus von 13,5 Prozent. Auch Kohle hat Warmwasser benötigt wird, stieg der denen zählt auch Holz - um 56,7 Pro- nicht ausgedient, seit 2005 verfeuer- Anteil von Brennholz und Holzpellets zent. ten die Deutschen fast jedes Jahr daran stark an, wie das Statistische Der Brennstoff kommt entweder in mehr, insgesamt stieg der Verbrauch Bundesamt mitteilt. Der Gesamtver- Kaminen und Holzöfen zum Einsatz, um über 60 Prozent. Zuletzt war der brauch von Energie für die Raumwär- die parallel zu regulären Heizungen Trend aber wieder rückläufig. Der Ver- me ist demnach zwischen 2005 und betrieben werden, oder in Form von brauch von Haushaltsenergie - also die Energie zum Heizen, Ko- chen und für elektrische Geräte zusammen - ist zwi- schen 2005 und 2012 um 4,8 Prozent gesunken. Die Heiz- energie macht rund 70 Pro- zent der gesamten Haushalt- senergie aus. Am meisten sparten die Deutschen der Statistik zufolge bei der Raumwärme, hier fiel der Verbrauch um 11,9 Prozent pro Quadratmeter. Damit wurde eine andere Entwick- lung mehr als ausgeglichen: Die Zahl der Haushalte und die Wohnfläche ist gestiegen, eigentlich müsste also mehr Energie verbraucht werden. Dennoch ist der Gesamtver- brauch von Haushaltsenergie in Deutschland zurückgegan- gen. Quelle: n-tv.de

18 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Wirtschaft

nehmen recherchieren. Allerdings ver- Handwerk zu wenig fügen erst knapp die Hälfte (48 Pro- zent) der Handwerksunternehmen über eine eigene Website. Lediglich 15 im Internet präsent Prozent der Firmen haben eine für mo- Rund dreiviertel der Internetnutzer hierzulande sind an Handwerksthemen bile Endgeräte optimierte Webprä- interessiert, die meisten von ihnen recherchieren zu diesen Themen auch on- senz. Grund für diese Zurückhaltung line. Bei den Handwerksunternehmen hinkt man beim Thema Internet aller- ist laut der Untersuchung, dass es in dings hinterher. Das zeigt eine Umfrage der Marktforscher von Innofact im vielen Handwerksunternehmen an den Auftrag von Gelbe-Seiten-Marketing, Frankfurt und eine weitere Untersu- nötigen personellen und finanziellen chung des Marktforschungsinstituts Forsa. Ressourcen mangelt. Rund zwei Drittel der Handwerksbetriebe (65 Prozent) emnach suchen rund zwei von ren im Netz nach Handwerksunterneh- haben weniger als zehn Beschäftigte, Ddrei Verbrauchern bei handwerk- men. In der Altersgruppe der 18- bis 39- und 62 Prozent verfügen über einen lichen Projekten rund um Haus und Jährigen sind es sogar fast 80 Prozent, Marketingetat von weniger als 1.000 Wohnung online Rat und recherchie- die im Internet nach Handwerksunter- Euro jährlich. <<< Mittelständler investieren - Konzerne sparen CFOs des gehobenen Mittelstands Ein Beispiel: CFOs des gehobenen men dagegen planen Kürzungen bei blicken deutlich positiver in die Zu- Mittelstands planen die Ausweitung Neuinvestitionen und Marketingaus- kunft als CFOs von Großunterneh- von Neu-, Erweiterungs- und F&E-In- gaben. Die vollständige Studie finden men - das ist eines der Hauptergeb- vestitionen sowie die Erhöhung von Sie über creditreform-magazin.de/cfo. nisse der Studie „Gehobener Mittel- Marketingausgaben - Großunterneh- <<< stand auf Wachstumskurs“, für die Wirtschaftsprüfer von Deloitte im März 124 Finanzchefs deutscher Un- ternehmen befragt haben.

o erwarten 74 Prozent der CFOs Sim gehobenen Mittelstand (bis 500 Millionen Euro Umsatz) beispiels- weise eine positive Entwicklung der deutschen Konjunktur - ein doppelt so hoher Anteil wie unter den CFOs von Großunternehmen (37 Prozent). Für CFOs des gehobenen Mittelstands stehen Wachstumsinvestitionen klar auf der Agenda, doch nicht ohne dabei die Kosten aus dem Blick zu verlieren. CFOs von Großunternehmen sind diesbezüglich zurückhaltender und setzten ihren Fokus deutlich auf Ko- stensenkung und Rationalisierungsin- vestitionen.

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 19 Wirtschaft IfW: Deutschlands Straßen vergammeln - großes Dilemma, sagte der Forscher zu wenig Investitionen dem Handelsblatt. „Die deutsche Wirt- Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) wird die schaft ist mehr als andere von funktio- staatliche Infrastruktur in Deutschland in den kommenden Jahren rasant im nierenden Verkehrsadern abhängig. Wert sinken. Zum einen wegen der Lage im Zen- trum Europas, zum anderen wegen des aren Deutschlands Straßen, der Staat vor allem bei den Investitio- großen Industriesektors“, sagte Koo- WSchienen und Amtsgebäude nen, nicht aber bei den Ausgaben für ths. Da der Staat auf absehbare Zeit vor zehn Jahren noch mehr als 960 Mil- Soziales und Verwaltung, wie es in der keine nennenswerten Infrastruktur-In- liarden Euro wert, so werden es 2017 Analyse heißt. Da weder Steuerer- vestitionen tätigen werde, schlägt Ko- nur noch rund 925 Milliarden sein, zi- höhungen, noch neue Schulden, noch oths vor, verstärkt private Investoren tiert das „Handelsblatt“ aus der neue- Kürzungen beim Sozialstaat politisch für diesen Bereich zu gewinnen. Auf sten Mittelfristprognose des Instituts. denkbar seien, werde sich dieser Trend diese Weise könnte der Bedarf der Pri- Als Grund, so die Ökonomen, sei zu- weiter fortsetzen, erwartet das IfW. vatwirtschaft nach einer leistungsfähi- vorderst die Schuldenbremse zu nen- IfW-Forscher Stefan Kooths kritisiert gen Infrastruktur befriedigt werden, nen. Um die gesetzlichen Vorgaben den Verschleiß bei der Infrastruktur. ohne die öffentliche Haushaltskonsoli- der Grenze einhalten zu können, spart Für die Unternehmen sei das ein dierung abzubrechen. <<<

den-Württemberg in Stuttgart mit. Damit habe sich Handwerker finden der Anteil der verzweifelt nach Nachwuchs suchenden Betriebe in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. keinen Nachwuchs on großer Bedeutung als Ärgernis seien weiterhin Jeder zweite Handwerksbetrieb im Land klagt laut einer Vdie schlechten Zeugnisse, während schlampiges Umfrage darüber, dass er keine Auszubildenden findet. 54 Auftreten und Erscheinungsbild vieler Schulabgänger mit Prozent der befragten Betriebe hätten fehlende oder 47 Prozent nur noch das dritthäufigste Problem sei. Vie- höchst mangelhafte Bewerbungen als größtes Problem len Bewerbern fehle es an Motivation und Durchhaltever- geschildert, teilte der Bund der Selbstständigen (BDS) Ba- mögen. Das Problem schlechter Sprachkenntnisse sei nur noch für 16 Prozent der Selbstständigen ein relevantes Thema. Vom Mangel an Stellenbewerbern besonders be- troffen sind laut BDS-Umfrage unter 890 Unternehmen kleine Mittelständler mit mehr als fünf, aber weniger als zehn Mitarbeitern. Nicht ganz so kritisch ist laut Umfrage die Situation in der Industrie. Im Einzelhandel haben den Angaben zufolge 40 Prozent, bei Dienstleistern und Frei- beruflern rund 43 Prozent der Betriebe entsprechende Engpässe. Schnuppertage in Handwerks-, Industrie- und Dienstleistungsbetrieben sollten zum Schulalltag werden. Zur erfolgreichen Schulbildung gehöre auch die Berufso- rientierung. Daneben seien auch die Betriebe gefragt, bei Studienabbrechern und Jugendlichen mit Migrationshin- tergrund Werbung in eigener Sache zu machen. <<<

20 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Wirtschaft

Konsumausgaben in den meisten EU- Konsumgüterfirmen Ländern sind viele Unternehmen dazu gezwungen, neue Märkte und Markt- segmente zu erschließen, so dass und Handel hoffen auf Asien Übernahmen und Beteiligungen ver- Betrachtet man Konsumgüterindustrie und Handel, so gab es in Europa im stärkt in den Fokus rücken“, begrün- ersten Halbjahr 2013 deutlich weniger Deals und ein niedrigeres Transakti- det PwC-Partner Gerd Bovensiepen, onsvolumen als im Vorjahreszeitraum - während sich der Konsolidierungs- Leiter des Geschäftsbereichs Handel trend in Asien deutlich verstärkte. und Konsumgüter. Übrigens: Zwar tre- ten bei den meisten Deals nach wie m ersten Halbjahr gab es laut einer ter Richtung gaben europäische Käu- vor Unternehmen als Käufer auf - Fi- IStudie von PwC lediglich 48 Trans- fer mit 8,11 Milliarden US-Dollar zwar nanzinvestoren gewinnen jedoch an aktionen mit europäischem Zielunter- deutlich mehr aus, im Gesamtjahr Bedeutung. Waren Private-Equity- nehmen, verglichen mit 100 Deals mit 2012 hatten Unternehmen und Fonds Fonds und andere Beteiligungsunter- asiatischem sowie 63 mit nordameri- aus Europa jedoch noch mehr als 43 nehmen 2012 nur an knapp 26 Prozent kanischem Ziel. Beteiligten sich Inve- Milliarden US-Dollar in Asien, Ameri- aller Deals beteiligt, waren es im er- storen aus Übersee im Jahr 2012 noch ka und Afrika investiert, Für die zweite sten Halbjahr 2013 schon 28,9 Prozent. mit fast neun Milliarden US-Dollar an Jahreshälfte prognostizieren die Bran- Gemessen am Transaktionsvolumen europäischen Unternehmen, sank die- chenexperten von PwC allerdings eine wiegen Engagements der Finanzinve- ser Wert im ersten Halbjahr 2013 auf eher lebhaftere Marktentwicklung, storen sogar noch schwerer. 616 Millionen US-Dollar. In umgekehr- auch in Europa: „Angesichts sinkender <<<

Studie: Zahl kommunaler Unternehmen gestiegen „Auf kommunaler Ebene ist ein verstärkter Trend zur wirtschaftlichen stendenzen waren vor allem in der En- Betätigung des Staates beobachtbar“. Zu diesem Ergebnis kommt das Deut- ergieversorgung, aber auch in der Ab- sche Steuerzahlerinstitut (DSi) in einer Studie, die Anfang August veröffent- fallwirtschaft beobachtbar.“ licht wurde. Beim DSi sieht man diese Entwick- lung kritisch: Der finanzielle Erfolg wischen 2000 und 2010 hat sich Studie zufolge, zusammen mit denen kommunaler Unternehmen sage we- Zdemnach der Anteil der Unter- Nordrhein-Westfalens und Bayerns, nig über deren Effizienz. Und eine nehmen, die in Hand der Kommunen die höchsten Umsatzerlöse erzielt. Pro staatliche Intervention in das Markt- sind, um rund 22 Prozent erhöht. De- Einwohner gerechnet, bildet Baden- geschehen sei ordnungspolitisch sel- ren Umsatz hat sich im selben Zeit- Württemberg mit Hessen und Sach- ten gerechtfertigt. „Wettbewerb führt raum sogar nahezu verdoppelt: von 131 sen die Spitzengruppe. in der Regel zu besseren Marktergeb- Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 256 Energieversorgung, Gesundheits- nissen, verbraucherfreundlichen Prei- Milliarden im Jahr 2010. und Wohnungswesen sind laut Studie sen und höheren Qualitätsstandards“, Das gilt auch und gerade für Baden- die Branchen, in denen die wirtschafli- schreibt Karolin Herrman, Verfasserin Württemberg: Die kommunalen Un- che Tätigkeit der Kommunen beson- der Studie. ternehmen im Südwesten haben der ders groß sei: „Rekommunalisierung- <<<

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 21 Politik

Wahl festgestellt, dass CDU und CSU Alte und neue Unionsfraktion in allen Altersgruppen und sozialen Gruppierungen - bis auf die Arbeitslo- sen - die stärkste politische Kraft sei. feiert „Niemand kennt die Lebensrealität und die Befindlichkeiten der Bevölke- Kauder als Fraktionsvorsitzender rung so genau wie wir von der mit Rekordergebnis wiedergewählt CDU/CSU“, fasste CSU-Chef in der Fraktionssitzung die Ovationen für die Kanzlerin, ein hochzufriedener CSU-Chef und ein Rekord- Lage zusammen. Die CDU/CSU hatte ergebnis für den Fraktionsvorsitzenden - die CDU/ CSU-Bun- im Vergleich zur Wahl 2009 um 7,7 destagsfraktion startet mit viel Elan in die neue Wahlperiode. Prozentpunkte zugelegt.

ie Stimmung könnte besser ten. Von der neuen Fraktion wurde Stehende Ovationen Dnicht sein. Im fast zu eng gewor- Volker Kauder mit 97,4 Prozent der für die Kanzlerin denen Fraktionssaal drängten sich am Stimmen erneut zum Vorsitzenden ge- Der Wahlsieg ist nach übereinstim- 24. September die 311 CDU/CSU-Ab- wählt. mender Meinung von Volker Kauder geordneten des neuen Bundestages und Horst Seehofer das Verdienst der und die 40 aus der ablaufenden Legis- Deutschlandkarte schwarz Kanzlerin. „Sie wird von der Bevölke- laturperiode, die nun ausscheiden. Es Mit 41,5 Prozent der Wählerstimmen rung gewollt“, sagte Seehofer. Die Ab- ist die zweitstärkste Fraktion, die die hat die Union unter Beweis gestellt, geordneten zollten Angela Merkel für CDU/CSU-Bundestagsfraktion seit dass sie die einzig verbleibende Volks- das großartige Ergebnis stehende Gründung der Bundesrepublik stellt - partei ist. Wie sehr die Union von allen Ovationen. Die Kanzlerin bedankte nur die Fraktion, die nach der deutsch- Bevölkerungsschichten getragen wird, sich ihrerseits für das Engagement der deutschen Wiedervereinigung 1990 versinnbildlicht die nach dem Wahler- Kandidaten in den Wahlkreisen. Auch gewählt wurde, war bislang größer. gebnis eingefärbte Deutschlandkarte: das Ergebnis der Landtagswahl in Bay- Bundeskanzlerin Angela Merkel und „So schwarz war Deutschland noch ern, das der CSU eine Woche zuvor die der Fraktionsvorsitzende Volker Kau- nie“, sagte Volker Kauder unter dem absolute Mehrheit beschert hatte, der äußerten ihre Freude über das her- anhaltenden Applaus der neuen und würdigte sie als Rückenwind für die vorragende Wahlergebnis, das CDU alten Abgeordneten. Bundeskanzlerin Bundestagswahl. Bedauern äußerte und CSU am Sonntag eingefahren hat- Merkel hatte bereits am Tag nach der sie über das Ausscheiden der FDP, mit

22 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Politik

der die Union gut zusammengearbei- tet habe. „Schön, dass wir so viele sind“, sagte Merkel, als sie die Abgeordneten be- grüßte, und fügte hinzu: „Wir sind schon eine stolze Truppe.“ Sie würdig- te insbesondere die große Zahl der Di- rektmandate. Von den 311 wurden 236 Kandidaten direkt gewählt, 75 zogen über die Landeslisten in den Bundes- tag ein. Merkel sprach denn auch von „sagenumwobenen Erststimmener- gebnissen“ - vor allem in jenen neuen Bundesländern, in denen die Bevölke- rung vermeintlich „rot“ wählen würde. Auch Merkel betonte, dass die Union die Lage der Menschen am besten kenne. Und die Bürger, die über den Landeshorizont hinaus schauten, hät- ten ihrerseits erkannt, dass es Die Fraktion gratuliert Angela Merkel zum grandiosen Wahlsieg. Deutschland unter der unionsgeführ-

Fraktionsgemeinschaft Die Fraktionsgemeinschaft zwi- schen CDU und CSU wird zu Beginn einer jeden Legislaturperiode er- neuert und in einer schriftlichen Vereinbarung dokumentiert. In der von den Parteivorsitzenden Angela Merkel und Horst Seehofer unter- zeichneten Vereinbarung für die 18. Wahlperiode werden die gemeinsa- men politischen Ziele beider Grup- pen von Abgeordneten betont. Grundlage für die Arbeit der Frakti- onsgemeinschaft ist das gemeinsa- me Regierungsprogramm 2013 - 2017, das beide Parteien unter dem Motto „Gemeinsam erfolgreich für Deutschland“ am 23. Juni 2013 ver- einbart haben. Gleichzeitig wird in dem Dokument festgehalten, dass es sich bei „jeder Gruppe um die Abgeordneten einer jeweils selbstständigen Partei han- delt“. Wichtig ist daher, dass im Fraktionsvorstand, bei den Arbeits- gruppen, in den Gremien und Dele- gationen CDU und CSU „entspre- chend ihrem Stärkeverhältnis“ ver- treten sind. Weiter heißt es: „Die Gruppe der CSU-Abgeordneten verfügt über eigene Organe. Sie wird an allen Organen der Fraktion angemessen beteiligt.“ Der Fraktionsvorsitzende wird gemäß der Vereinbarung gemein- sam von den Mitgliedern der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ge- wählt. Sein erster Stellvertreter ist automatisch der oder die Vorsit- zende der CSU-Landesgruppe.

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 23 Politik

Merkel dankt Kauder für langjährige Unterstützung Volker Kauder wurde mit 294 von 303 abgegebenen Stimmen erneut zum Vorsitzenden gewählt. Das Ergebnis von 97,4 Prozent ist das beste, das er je hatte. Angela Merkel bedankte sich bei ihm für die Unterstützung in all den Jahren. „Ohne seine Unterstüt- zung stünde ich ganz schön alleine da“, sagte sie. Erste Stellvertreterin Kauders wurde erneut die CSU-Lan- desgruppenvorsitzende Gerda Hassel- feldt, die zuvor von den bayerischen Unionsabgeordneten in diesem Amt Applaus für Volker Kauder, der als Fraktionsvorsitzender wiedergewählt wurde. bestätigt worden war. Auf Vorschlag von Kauder wurde ten Bundesregierung im europäischen Vorliebe zum Ausdruck gebracht ha- Michael Grosse-Brömer erneut zum Vergleich gut gehe. Als Herausforde- be. Kanzlerin Merkel hatte am Montag Ersten Parlamentarischen Geschäfts- rungen für die nächsten vier Jahre be- ein erstes Gespräch mit dem SPD-Vor- führer der Fraktion gewählt. Auf ihn nannte Merkel die Stärkung der Wett- sitzenden geführt. Sie entfielen 95,2 Prozent der Stimmen. bewerbsfähigkeit Deutschlands und zeigte Verständnis dafür, dass die SPD Zu seinem Stellvertreter bestimmten Europas, die Stabilisierung der guten zunächst auf einem Konvent am kom- die CSU-Abgeordneten erneut den Lage am Arbeitsmarkt, den demogra- menden Freitag ihre eigene Haltung Parlamentarischen Geschäftsführer fischen Wandel und die Energiewen- klären müsse. CDU und CSU würden der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller. de. Kauder kündigte an, dass man dem „in engem Schulterschluss“ in Koaliti- Alle weiteren Inhaber von Ämtern und Land eine stabile und kraftvolle Regie- onsverhandlungen gehen, sagte Mer- Funktionen innerhalb der Fraktion rung bieten wolle. Mit welchem Koali- kel in der Fraktion. Bis zum Abschluss wurden kommissarisch bestätigt. Die tionspartner dies umzusetzen sei, dieser Verhandlungen bleibe die Bun- konstitutierende Sitzung des neuen blieb noch offen. Kauder betonte vor desregierung, so wie sie ist, geschäfts- Bundestags ist für den 22. Oktober ge- den Medien, dass die Fraktion keine führend im Amt. plant. <<<

24 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Politik

Neuer Bundestag: Jeder zehnte Abgeordnete hat Wirtschaft studiert

Im frisch gewählten 18. Bundestag sind Selbststän- dige und Unternehmer in der Minderheit. Dennoch findet sich einiges an Wirtschaftssachverstand.

in Unternehmerbeispiel: Hans Michelbach, direkt Egewählter CSU-Abgeordneter aus dem Wahlkreis Coburg/Kronach. Der Groß- und Einzelhandelskauf- mann, der seit 1994 im Bundestag sitzt, ist Kaufhausei- gentümer. Als wirtschaftspolitisches Aushängeschild der Unionsfraktion fungiert außerdem seit vielen Jah- ren Michael Fuchs, promovierter Apotheker und Chef einer größeren Unternehmens- und Immobiliengruppe in Koblenz. Ebenfalls Unternehmer ist der Berliner Raumausstatter , dessen Firmengruppe 700 Mitarbeiter hat und der seinen Wahlkreis in Rei- nickendorf zum zweiten Mal gewann. Auch Christian Freiherr von Stetten, für die CDU seit 2002 als direkt gewählter Abgeordneter aus Schwä- bisch Hall im Bundestag, ist Unternehmer. Der Vorsit- zende des Parlamentskreises Mittelstand der Unions- fraktion gründete noch als Student sein erstes Unter- nehmen. Heute ist er geschäftsführender Gesellschaf- ter der Stetten Bau in Künzelsau, einem Maklerunter- nehmen. wiederum, ebenfalls CDU, gehört das 100 Mitarbeiter große Familienunternehmen Zöll- ner aus Kiel, das Signalanlagen baut; von Signalhörnern für Schiffe bis zu automatischen Warnanlagen für Glei- se. Und der CDU-Abgeordnete ist geschäftsführender Gesellschafter der IT-Service-Firma Releon in Düsseldorf. Wegen des guten Wahlergebnisses kommen für die CDU einige Neulinge mit Wirtschaftserfahrung nach Berlin. Etwa Helmut Nowak, Chef des Leverkusener Brillenherstellers Meitzner & Meitzner. Oder Stefan Al- bani, geschäftsführender Gesellschafter eines Hörzen- trums in Oldenburg, und Roy Kühne, Physiotherapeut und Inhaber eines Gesundheitszentrums in Northeim. Insgesamt ist der Anteil derer, die Wirtschaftskompe- tenz ins Parlament bringen, höher als vermutet: Etwa ein Zehntel der 630 Abgeordneten kann ein Wirt- schaftsstudium vorweisen. Mit dem Ausscheiden der FDP verlassen viele Rechts- anwälte, einige Unternehmensberater, aber auch ein paar weitere Unternehmer den Bundestag. Zu den Unternehmern zählen auch die Landwirte. Im Bundestag sitzt hiervon ein gutes Dutzend. Handwerk- sunternehmer sind eher rar im Bundestag. So finden sich beispielsweise eine Damenschneidermeisterin, ein Glasermeister, ein Metzger- und ein Müllermeister im Parlament. Eher selten sind Unternehmer bei SPD, Grünen und Linken vertreten. Aber auch dort bestätigen einige Ausnahmen die Regel.

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 25 Politik

Auch fast alle anderen Parteien ha- Union legt laut ben an Zustimmung eingebüßt: Die FDP fiel auf 3 Prozent (von 4,8), die Linke auf 8 (von 8,6), die Grünen auf 8 Forsa-Umfrage weiter zu (von 8,4). Zuwachs verzeichnet neben CDU und CSU haben seit der Bundestagswahl weiter zugelegt. Wenn die der Union allein die AfD: Sie liegt nun Deutschen jetzt wählen würden, bekäme die Union 45 Prozent der Stimmen - bei 6 Prozent (bei der Wahl: 4,7). deutlich mehr als die 41,5 Prozent vom 22. September. Das ergab der stern- Die Forsa-Umfrage zeigt auch: Wenn RTL-Wahltrend, für den das Meinungsforschungsinstitut Forsa 2.000 Bürger die SPD statt Peer Steinbrück Hanne- befragt hat. lore Kraft ins Rennen geschickt hätte, wäre ihr Ergebnis nicht viel besser anfred Güllner, der Chef des der schwache Auftritt der meisten an- ausgefallen. Bei der Frage, ob sie Han- MBerliner Forsa-Instituts, sieht deren Parteien, vor allem der SPD.“, nelore Kraft oder Angela Merkel im die Ursache für die Gewinne der Uni- sagte er. Letztere kommt jetzt noch Kanzleramt sehen möchten, votierten on in erster Linie bei ihren Konkurren- auf 24 Prozent, bei der Wahl waren es 57 Prozent für Merkel und 25 Prozent ten: „Es ist das Wettbewerbsumfeld - 25,7 Prozent. für Kraft. <<< Die CDU/CSU-Bundes- Bundesnetzagentur: tagsfraktion in Zahlen Mehr Reserve- Die neue CDU/CSU-Fraktion im Bundestag ist mit 311 kraftwerke notwendig Abgeordneten die zweitgrößte, die es jemals gab. Von den Abgeordneten sind 236 direkt gewählt worden; 75 Um die Stabilität des deutschen Stromnetzes sicherzu- sind über die Landeslisten in den Bundestag eingezo- stellen, werden schon in wenigen Jahren weit mehr Re- gen. servekraftwerke benötigt werden als bislang. Der Präsi- dent der Bundesnetzagentur Jochen Homann betonte: on den 311 Abgeordneten sind 77 Frauen. Das ent- „Die Analysen für den Winter 2015/16 zeigen, dass fast Vspricht einem Anteil von 24,8 Prozent. Der Anteil der doppelt so viel konventionelle Kraftwerksleistung vor- CSUFrauen an ihrer Landesgruppe liegt mit 25 Prozent gehalten werden muss wie für den kommenden Winter.“ leicht darüber, der Anteil der CDU-Frauen an ihrer Gruppe mit 24,7 Prozent leicht darunter. ls Gründe dafür nannte Homann die Abschaltung des Das Durchschnittsalter in der neuen Fraktion beträgt AKernkraftwerks Grafenrheinfeld Ende 2015 und eine knapp 50 Jahre. Jüngster Abgeordneter der CDU ist der 26- weitere Verschiebung der Erzeugung in den Norden. Außer- jährige , Landesvorsitzender der Jungen dem gehe die Behörde sicherheitshalber davon aus, dass Union Rheinland-Pfalz. Die CSU-Landesgruppe hat als jüng- sich die Fertigstellung der Süd-West-Kuppelleitung verzö- stes Mitglied die ebenfalls 26-jährige , Stadt- gere. und Kreisrätin im oberfränkischen Lichtenfels. Ältestes Mit- Die Kraftwerksreserve dient dazu, kritische Situationen im glied der Fraktion ist der 77-jährige , bis- Übertragungsnetz zu beherrschen. Für den kommenden heriger Alterspräsident des Bundestages und ehemaliger Winter sollen Reservekraftwerke mit einer Gesamtleistung Forschungsminister. von 2540 Megawatt bereitstehen. Die weitere Aufstockung In der CSU-Landesgruppe heißt das älteste Mitglied Hans- der Netzreserve dürfte nach Einschätzung der Bundes- Peter Uhl. Der bisherige innenpolitische Sprecher der Frak- netzagentur keine unlösbaren Probleme bereiten. tion ist 69 Jahre alt. Ein von den Übertragungsnetzbetreibern mit der Bundes- Im Alter zwischen 20 und 35 Jahren sind 30 Abgeordnete, netzagentur initiierter Neubau von Erzeugungsanlagen, wie zwischen 36 und 50 Jahren 123, zwischen 51 und 65 Jahren er rechtlich möglich wäre, sei für den Winter 2015/16 nicht 147. Älter als 66 Jahre sind elf Abgeordnete. <<< erforderlich, betonte die Behörde. <<<

26 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Landespolitik

nischer Geräte des Innenministeriums sind Stromver- „Macht doch euern brauch und Green IT ein Bewertungskriterium. Dem Grunde nach ist das in Ordnung. Beim Staatsministeri- um hingegen spielt Stromverbrauch und Green IT Dreck alleene“ „durchaus eine Rolle“. Auf schwäbisch übersetzt: „uns von Dr. Reinhard Löffler MdL ist das Wurst“. Dafür erfahren wir aber, dass man im Staatsministerium Demeter-Saft und Bio-Weine trinkt, Das Europäische Vergaberecht ist im saisonale landestypische Speisen schätzt, die aus öko- Umbruch. Ökologische und soziale Kri- logischer Erzeugung von einer nachhaltigen Landbe- terien dürfen künftig bei der öffentli- wirtschaftung stammen müssen. chen Beschaffung einfließen und auch Zu einer Strategie für eine ökologische Beschaffung der nationale Gesetzgeber hat im gehört, dass sich die öffentliche Hand über Lebenszy- GWB, dem Gesetz gegen Wettbe- kluskosten, Schadstoffarmut, Material- und Energieef- werbsbeschränkungen, den Boden fizienz, Recycling und die Umweltintensität von Pro- dafür bereitet. Grüne und SPD haben eine neue Spielwiese. duktionsprozessen klar wird, sie in Produktgruppen Die CDU kann sich nicht völlig querlegen und will im Land das klassifiziert und ökologisch innovationsoffen formu- Vergaberecht in diese Richtung vorsichtig weiterentwickeln. liert. Dafür können Datenbanken eingerichtet werden mit Zugriff für alle Vergabestellen. Unternehmen orsichtig deshalb, weil bei allen Reformbestrebungen das könnten sich zertifizieren lassen und ihre ökologische Vhaushaltsrechtliche Gebot der Wirtschaftlichkeit und Spar- Wertschöpfungskette transparent machen. Bei den so- samkeit das Primat des Vergaberechts bleiben muss. Wer wie zialen Kriterien haben sich die Kernarbeitsnormen der das Berliner Vergaberecht „Frauenförderung“ zum sozialen Ver- Internationalen Arbeitsorganisation ILO und die ILO gabekriterium macht, wer aus ökologischen Gründen ein be- Standards bewährt. Daran müssen wir uns orientieren. stimmtes Gütesiegel fordert, diskriminiert, schränkt die Ent- Noch ist nicht entschieden, ob das von der SPD heiß scheidungsfreiheit der Bieter ein und verletzt europäisches Ge- geliebte Tariftreuegesetz gemeinschaftskonform ist. meinschaftsrecht. Wenn Grün/Rot für die Beschaffung soziale Jedenfalls ist es formal nicht konform mit den ILO Ker- und ökologische Kriterien wollen, muss ihnen klar sein, dass sie narbeitsnormen, da der sozial gewünschte Mindest- keinen ideologischen Wunschzettel erfüllt bekommen, sondern, lohn erst bei Aufträgen über 20.000 € greift. dass ökologische und soziale Kriterien mit dem Auftragsgegen- Alle Vergabekriterien haben sich Wirtschaftlichkeits- stand zusammenhängen müssen. Der Bieter muss alle Kriterien gesichtspunkten unterzuordnen und sind dem Auf- aus den Verdingungsunterlagen kennen und die öffentliche tragsgegenstand zuzuordnen. Allgemeinpolitische Kri- Hand hat transparent und diskriminierungsfrei damit umzuge- terien sind und bleiben vergabefremd, denn sie führen hen. zu Intransparenz und zu mehr Bürokratie. Sie öffnen Nichts ist so unübersichtlich, nichts ist so zersplittert wie das subjektiven Interpretationen Tür und Tor. Der Wettbe- Vergaberecht. Wir finden eine komplexe Rechtsmaterie in Euro- werb wird konterkariert, Korruptionsgefahr und Recht- pa, gefolgt vom GWB auf nationaler Ebene und unterschiedliche sunsicherheit wachsen. Das brauchen wir nicht. Wir Vergabeverordnungen in den Ländern, die sich durch VOB/A, brauchen nicht nur eine schlanke Verwaltung, wir VOL/A und VOF weiter aufspalten und noch durch unterschied- brauchen auch ein schlankes Vergaberecht. So gesehen liche Tariftreuegesetze flankiert werden. Dieser Flickenteppich geht der Speiseplan des Staatsministeriums in die rich- führt nicht nur bei kommunalen Gebietskörperschaften zu tige Richtung. <<< Rechtsunsicherheiten, auch für viele Unternehmen ist das Ver- gaberecht zu aufwändig und zu kompliziert. Viele Mittelständler zitieren gerne den Sachsenkönig Friedrich August III., der bei seiner Abdankung gesagt hat: „macht doch euern Dreck allee- ne“. Was ist das Ergebnis? Weniger Angebote, weniger Wettbe- werb, höhere Preise und Mehrbelastungen für die öffentlichen Haushalte. Ein länderübergreifendes einheitliches Vergaberecht würde mehr Transparenz, höhere Rechtssicherheit, mehr Wett- bewerb schaffen und die Haushalte nachhaltig entlasten. Aber man sollte sich keine Illusionen machen, zu einer staatsvertragli- chen Lösung bringen die Länder nicht die Kraft auf. Das ist be- dauerlich, denn ein einheitliches Vergaberecht könnte helfen, die Länderhaushalte zu entschulden. Eine Initiative des Finanz- ministers auf Bundesratsebene wäre zu begrüßen, ist aber kaum zu erwarten. Wir brauchen im Land eine klare Strategie, wie eine soziale und ökologische Beschaffung erfolgen soll. Das mag ein langer und steiniger Weg sein. Dafür sollten wir aber nicht, wie die grün re- gierte Stadt Freiburg, die Pflastersteine in Vietnam kaufen, die sinnigerweise um den Platz der Alten Synagoge verlegt werden. Wer will über Pflastersteine laufen, die Kinderhände hämmern mussten? Bislang hat diese grün/rote Regierung noch kein schlüssiges Konzept für eine soziale und ökologische Vergabepo- litik vorgelegt. Das zeigt die Antwort des Finanzministeriums auf eine große Anfrage der Grünen. Beispiel: Beim Einkauf tech-

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 27 Landespolitik

Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion Peter Hauk MdL: „Handwerk braucht verlässliche Rahmen- bedingungen - auch in der Bildungspolitik!“

„Die CDU-Landtagsfraktion und der Baden-Württem- renzierten Bildungswegen und bergische Handwerkstag kritisieren die grün-rote Lan- den beruflichen Schulen. Die desregierung besonders für den unnötigen Zeitverlust Landesregierung wäre gut bera- und die schleppende Ausarbeitung einer regionalen ten, sich bei der regionalen Schulentwicklung und die damit verbundene unkoordi- Schulentwicklung eng mit dem nierte Einführung weiterer Gemeinschaftsschulen. Handwerk auszutauschen und bei den beruflichen Schulen an ier gibt die Landesre- Lehrlinge aus den Schu- den dezentralen Fachklassen Hgierung ein unrühmli- len übernehmen kann. festzuhalten. Gerade die ländli- ches Bild ab. Es ist von zentra- Dafür ist die richtige per- chen Räume und das Handwerk ler Bedeutung, dass das sonelle Ausstattung der dürfen nicht zu den Verlierern Handwerk auch weiterhin Schulen ebenso wichtig, von grün-roten Bildungsexperi- hervorragend qualifizierte wie der Erhalt von diffe- menten werden“, sagten der Vorsitzende der CDU-Landtags- fraktion, Peter Hauk MdL, und der Präsident des Baden-Würt- tembergischen Handwerkstages, Joachim Möhrle, am 1. Oktober in Stuttgart im Nachgang zu ei- ner gemeinsamen Sitzung von Mitgliedern der CDU-Landtags- fraktion und Vertretern des Ba- den-Württembergischem Hand- werkstags. „Wie die Vertreter des Hand- werkstags sind auch wir der Mei- nung, dass die Berufsorientie- rung in den Schulen stärker ge- fördert werden muss und die Lehrerinnen und Lehrer durch Fortbildungsmaßnahmen eine Stärkung der Praxisnähe erfah- ren sollen. Die CDU-Landtagsfraktion hat ganz klar herausgestellt, dass wir im Wettbewerb um die besten Fachkräfte ein differenziertes Schulsystem mit differenzierten Abschlüssen brauchen. Dazu gehört auch zwingend eine Fort- führung der differenzierten Leh- rerausbildung und nicht deren Vereinheitlichung wie Grün-Rot das vorhat“, betonte Peter Hauk. Der Baden-Württembergische Handwerkstag sieht aufgrund der demografischen Entwicklung und des Spardruckes den Weg zur Zweigliedrigkeit des Schulsy- stems vorgezeichnet. „Neben dem Gymnasium muss die 2. Säule eine Schule sein, welche den Hauptschulab- schluss, die mittlere Reife und gegebenenfalls die Hochschul- reife anbietet. Hier präferieren wir die Gemeinschaftsschule, wenn sie pädagogisch richtig ge-

28 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Landespolitik macht wird“, sagte Joachim Möhrle. Es sei dem Handwerk ein großes Anlie- gen, dass die im Landtag vertretenen Parteien gemeinsam nach einem Schulfrieden suchen. Ein wesentlicher Punkt bei der ge- meinsamen Sitzung war auch die En- ergiewende. „Wenn die Energiewende gelingen soll, ist das Handwerk dafür ein entscheidender Partner. Es ist für uns daher notwendig, bei Fördervor- aussetzungen im Bereich der energe- tischen Sanierung das Handwerk bei der Umsetzung von Beratungen nicht auszuschließen, sondern den Betrie- ben die Möglichkeit einzuräumen, nach erfolgter Beratung auch die Sa- nierung durchzuführen. Das gilt vor allem für den Bereich, wo Bundesmittel beansprucht werden“, erklärte Hauk. Das Handwerk müsse hier Geschäftsfelder vorfinden kön- nen. „Außerdem teilen wir die Auffassung des Handwerkstages, dass die Landes- regierung besonders deutlich darauf achten muss, dass die wirtschaftliche Betätigung von Kommunen nicht zu Lasten der Handwerksbetriebe geht. Kommunale Unternehmen müssen sich in ihrem enggefassten Bereich der Daseinsvorsorge betätigen. Die Landesregierung agiert hier nicht in- tensiv genug auf Seiten des Hand- werks“, betonte der CDU-Fraktions- vorsitzende. <<<

Stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Friedlinde Gurr-Hirsch MdL: Mittelstandsförderung durch EU-Mittel auch für neue Förderperiode ab 2014 sichern

„Die Landesregierung ist gefor- ne und mittlere Unternehmen müssten sich zunehmend auf dert, die Möglichkeiten der Mit- die Herausforderungen der Internationalisierung einstel- telstandsförderung aus EU-Mit- len. Die EU-Mittel aus COSME seien hier eine willkommene teln auch für die Förderperiode Ergänzung, um Maßnahmen des Landes mitzufinanzieren. 2014-2020 zu sichern“, sagte die „Ich begrüße die grundsätzliche Bereitschaft der Landes- stellvertretende Fraktionsvorsit- regierung, das Enterprise Europe Netzwerk auch weiterhin zende Friedlinde Gurr-Hirsch MdL mit Landesmitteln zu unterstützen. Auch hier muss die Lan- anlässlich des Eingangs der Ant- desregierung bald Klarheit schaffen, wie die künftige Förde- wort auf ihre Anfrage zum künfti- rung gesichert werden kann“, so die stellvertretende Frakti- gen EU-Mittelstandsprogramm onsvorsitzende. „Es ist richtig, dass die EU-Programme auf COSME. ihre Praktikabilität für kleine und mittlere Unternehmen hin bewertet werden müssen“, erklärte Gurr-Hirsch. Die „Das EU-Programm COSME bietet ab dem kommenden CDU-Landtagsfraktion habe gemeinsam mit der CDU-Lan- Jahr viele Möglichkeiten, mittelständische Betriebe, insbe- desgruppe Landesgruppe im Europäischen Parlament bei sondere junge Unternehmerinnen und Unternehmer zu un- der Kommission die Frage des Bürokratieabbaus immer wie- terstützen. Dies gelingt aber nur, wenn die Landesregierung der angemahnt. „Aber auch die Landesregierung selbst im Landeshaushalt auch die entsprechende Kofinanzierung muss sich diesem Thema widmen. Die Abschaffung des Be- bereitstellt. Daher ist sie jetzt bei der Aufstellung des Nach- auftragten für Bürokratieabbau innerhalb des Kabinetts war tragshaushalts gefragt“, betonte Gurr-Hirsch. Gerade klei- hier das falsche Signal“, so Gurr-Hirsch. <<<

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 29 Landespolitik „Berufliche Schulen müssen zum Bestandteil der regionalen Schulentwicklung werden“

„Die Benachteiligung der beruflichen Schulen in der Unterrichtsversorgung Sie garantieren, dass das Motto ‚kein und die Nichtbeachtung bei der regionalen Schulentwicklung durch Kultus- Abschluss ohne Anschluss’ funktio- minister Stoch muss schleunigst ein Ende haben. niert. Wir erwarten deshalb vom Kul- tusminister, dass er die beruflichen eim Bildungskongress in Böblin- Schulen in die regionale Schulent- Schulen nicht von der Entwicklung ab- Bgen wurde deutlich, dass zwi- wicklung notwendig machen. Die be- hängt“, sagte die Sprecherin der CDU- schen den beruflichen und allgemein- ruflichen Schulen bieten den jungen Landtagsfraktion für die beruflichen bildenden Schulen zahlreiche Ver- Menschen zahlreiche Aufstiegschan- Schulen, Viktoria Schmid MdL, in Böb- knüpfungen bestehen, die eine unver- cen, die auch in Zukunft bestehen lingen. zügliche Einbeziehung der beruflichen müssen. <<<

Landesarbeitskreis Christlich-Demokratischer Juristen: Gesetze sollten im Ministerium und nicht von externen Parteifreunden vorbereitet werden Gut zwei Jahre nach Schaffung eines eigenständi- „Für das geplante Partizipations- und Integrationsgesetz wurde gen Integrationsministeriums in Baden-Württem- beim einstigen Förderer der Ministerin, dem ehemaligen SPD-In- berg sieht der Landesarbeitskreis Christlich Demo- nensenator Körting, für etwa 30.000 Euro ein Gutachten in Auf- kratischer Juristen (LACDJ) den Nachweis für des- trag gegeben“, so der zuständige Sprecher des LACDJ, Dr. Uttam sen Berechtigung aus aktuellem Anlass als endgül- Das. Auch der Entwurf eines Anerkennungsgesetzes für Baden- tig nicht erbracht an. Württemberg sei viel zu spät - nach fast allen anderen Bundes- ländern - in den Landtag eingebracht worden. „Die Bundesebene ies zeigen die Vorgänge um eines der zentralen hat mit einem Anerkennungsgesetz bereits die Grundlage für DVorhaben des Integrationsministeriums, das im die Berücksichtigung beruflicher Qualifikationen von Migranten Wesentlichen mit externer Hilfe umgesetzt wurde. gelegt. Nun mussten die Länder, die etwa für Fachärzte, die Pfle- geberufe, Apotheker, Architekten, Ingenieure und Lehrer zu- ständig sind, zeitnah folgen. Bei den ersten fünf Bundesländern, die es geschafft haben, ein eigenes Anerkennungsgesetz auf Landesebene zu verabschieden, war Baden-Württemberg bedau- erlicherweise nicht dabei“, so Dr. Das weiter. Die CDU-Juristen ziehen die Existenzberechtigung eines in dieser Form geführten Ressorts in Zweifel. Auf Bundesebene ist der wichtige Bereich der Integrationspolitik als Querschnittsaufgabe im Kanzleramt angesiedelt. Mit einem Justizminister, der zugleich Integrations- beauftragter der Landesregierung gewesen ist, sei Baden-Würt- temberg in der Vergangenheit gut und wesentlich kostengünsti- ger gefahren, so Dr. Das abschließend. Der LACDJ unterstützt und berät die baden-württembergische CDU bei rechts- und ju- stizpolitischen Themen und trägt so zur Meinungsbildung bei. Im LACDJ findet sich das breite Spektrum der juristischen Be- rufsgruppen im Land wieder. Landesvorsitzender ist Richter am Bundesgerichtshof Dr. Jürgen Graf. <<<

30 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Europa

Dr. Inge Grässle, MdEP: Tschechischen Republik durchgesetzt. Außerdem hat Angela Merkel gemein- sam mit den europäischen Partnern Unruhe, Misstrauen Maßnahmen zur Bekämpfung der Ju- gendarbeitslosigkeit angestoßen. Die und Angst in Europa duale Ausbildung in Schule und Be- trieb und Arbeitsmarktreformen nach deutschem Vorbild erfreuen sich dauerhaft beseitigen großen Ansehens. Die Krise in Europa ist noch nicht überwunden - aber wir Der Europakurs der CDU und der sind auf einem guten Weg. Nicht zuletzt durch das über- Kanzlerin trägt also Früchte. Die eu- legte Agieren der CDU-geführten Bundesregierung in ropäische Krisenpolitik ist jedoch der Krisenpolitik konnte die Neuverschuldung in der noch nicht vollendet. Weitere Schritte Eurozone in den letzten drei Jahren halbiert werden. werden notwendig sein. Europa muss wieder wettbewerbs- ie Mitgliedsstaaten müssen zu turierung des Bankensektors oder wie fähig werden. Dafür ist ein starker Eu- Deiner nachhaltigen Schuldenpo- in Griechenland Renten- und Gesund- ro notwendig. litik verpflichtet werden und ihre na- heitsreformen sind auf dem Weg. Die CDU setzt sich für eine sparsame tionalen Haushalte konsolidieren. Be- Schuldenbremsen nach deutschem Haushaltspolitik als Grundlage für reits in den letzten Jahren sind von der Vorbild wurden in allen EU-Staaten stabile wirtschaftliche Verhältnisse Bundesregierung und den europäi- außer in Großbritannien und der und nachhaltiges Wachstum ein. Mit schen Partnern erfolgreiche Re- formen und Maßnahmen zur Wiederherstellung der Stabilität in der Eurozone eingeleitet wor- den. So beispielsweise die Anpas- sung des europäischen Stabi- litäts- und Wachstumspakts, die Gewährung von Finanzhilfen (ESM) sowie die Einführung ver- stärkter Überwachungsmecha- nismen. Auf der anderen Seite muss eine wirksame europäische Bankenaufsicht bei der Europäi- schen Zentralbank eingerichtet werden, um große, systemrele- vante Banken abwickeln zu kön- nen. Spekulationsskandale und Banken- und Kapitalmarktmise- ren dürfen sich nicht wiederho- len. Nationale Strukturreformen wie z.B. die Flexibilisierung des Ar- beitsmarkts, die Verbesserung der Finanzaufsicht, die Umstruk-

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 31 Europa der Verankerung der Schuldenbremse im Grundgesetz haben wir der Neuverschuldung in Deutschland einen Riegel vorgeschoben. Gleichzeitig sparen und investieren wir bereits heute in Bildung, Forschung und Innovation. Im europäischen Vergleich steht Deutsch- land gut da. Auch das Ergebnis einer Studie der Firma Kienbaum zeigt: Drei von vier Führungskräften trauen der CDU die Lösung in der Eurokrise zu. Natürlich: Als wirtschaftsstärkstes Land in der Eurozone und der EU ist sich Deutschland seiner Rolle bewusst. Wir stehen solidarisch zu unseren europäischen Partnern. Eine Verge- meinschaftung der Schulden durch Eurobonds kommt aber für uns nicht in Frage. Der Re- formdruck auf die Empfängerstaaten darf nicht nachlassen. Wir als CDU sehen uns in er- ster Linie den deutschen Sparern und Steuer- zahlern gegenüber verpflichtet. Wir lehnen es deshalb ab, dass Deutschland für die Schulden anderer mithaftet. Angela Merkel hat dies stets deutlich ge- Die europäische Politik muss Vertrauen in die Stabilität macht. Sie ist der Garant für das Motto: keine Transferunion der EU und des Euro schaffen. Dafür werden auch wir als und keine Leistung ohne Gegenleistung. CDU und im Europäischen Parlament gefordert sein. Obwohl sich auch die französische Wirtschaft derzeit in ei- Die gemeinsame Bewältigung der Krise und die dabei be- ner beträchtlichen Schieflage befindet, ist eine starke reits erzielten Erfolge sind ein Schritt in die richtige Rich- deutsch-französische Partnerschaft umso wichtiger als tung: Wir flicken und bauen gemeinsam weiter an dem was „Motor“ für die europäische Integration. Europa muss at- Konrad Adenauer als „gemeinsames Friedenswerk“ be- traktiv für seine Bürger und ausländische Investoren blei- zeichnet und uns hilft, „Unruhe, Misstrauen und Angst“ ben. dauerhaft zu beseitigen: der Europäischen Union. <<<

32 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Stimmen der Verbände

versorgung ganz oben auf die To-Do-Li- Wirtschaft fordert ste der neuen Regierung“, erklärte Schweitzer. Die Bundesregierung müsse alles daran setzen, den Netzausbau zu Fortschritte bei Energiewende beschleunigen. Eine schnelle Reform des Die deutsche Wirtschaft hat nach der Bundestagswahl Fortschritte bei der Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Energiewende sowie eine Investitionsoffensive angemahnt. forderte auch der Generalsekretär Handwerksverbandes ZDH, Holger ine bezahlbare und sichere Ener- das Ziel einer sicheren, sauberen und Schwannecke. Egieversorgung stehe ganz oben bezahlbaren Energieversorgung zu Der Bankenverband erklärte, beim ge- auf der Forderungsliste an die neue erreichen. In den ersten 100 Tagen planten europäischen Abwicklungsregi- Bundesregierung, erklärten der Indu- der neuen Bundesregierung müssten me für marode Geldhäuser sei eine ra- strieverband BDI, der Deutsche Indu- sich alle wichtigen Gruppen auf einer sche Lösung nötig. „Die deutsche Regie- strie- und Handelskammertag Konferenz verständigen. Danach rung muss hier eine Antwort finden, die (DIHK) sowie der Handwerksverband müsse die Politik einen verlässlichen langfristig tragfähig ist, die richtigen ZDH in Berlin. Die Spitzenverbände Fahrplan vorlegen. Anreize setzt und deutsche Interessen warnten zugleich davor, die Haus- Zudem müsse die neue Bundesre- wahrt“, sagte Hauptgeschäftsführer haltskonsolidierung zu vernachlässi- gierung einen Turbo einschalten und Michael Kemmer. Der Bankenverband gen. Mehr Zukunftsinvestitionen sei- eine Investitionsoffensive starten. hoffe auf eine zügige Regierungsbil- en auch ohne neue Schulden sowie „Haushaltsüberschüsse, die durch dung, denn es warteten in Deutschland ohne Steuererhöhungen finanzier- die Wirkung der Schuldenbremse und Europa schwierige Themen. bar. Die Euro-Zone müsse weiter sta- entstehen, müssen endlich investiv Der Präsident des Verbandes der bilisiert werden. Die Kreditwirtschaft (...) verwendet werden“, forderte Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe sprach sich - wie Industrie und Mit- Grillo. „Auf jede Steuererhöhung ist Fröhlich, plädierte für ein besseres Inve- telstand - für rasche Schritte bei der zu verzichten.“ stitionsklima: „Gerade im Bereich der Finanzmarktreform aus, insbesonde- Ähnlich äußerte sich DIHK-Präsi- Energiepolitik liegen beträchtliche Inve- re bei der geplanten Bankenunion. dent Eric Schweitzer. Die Unterneh- stitionen auf Eis.“ Auf Euro-Ebene wer- BDI-Präsident Ulrich Grillo erklärte: men forderten eine Energiewende den die Genossenschaftsbanken Fröh- „Drei Kernthemen müssen umge- mit bezahlbaren Strompreisen, seien lich zufolge weiter gegen eine grenzü- hend angepackt werden: eine Reform gegen Steuererhöhungen sowie für berschreitende Einlagensicherung der Energiewende, der Anschub einer eine bessere Infrastruktur, gute Bil- kämpfen. <<< Investitionsoffensive sowie die Ver- dung, Europa und den Euro. „Für fast tiefung der Währungsunion.“ Die En- zwei Drittel der Unternehmen gehört ergiewende brauche eine Reform, um die bezahlbare und sichere Energie-

Beschäftigung: sich um den achten Anstieg in Fol- ge. Grund für die Fortsetzung der DIHK sieht günstigen Beschäftigungsentwick- lung ist laut DIHK-Bericht der 2013 einen Fachkräftemangel. „Viele Unter- nehmen sehen sich weiterhin mit Rekordwert personellen Engpässen konfron- tiert und wollen sich Fachkräfte si- Trotz aktueller Bremsspuren am chern.“ Arbeitsmarkt zeichnet sich 2013 Ein Großteil der neuen Stellen ein Rekordstand bei der Beschäf- entstehe in der Dienstleistungs- tigung ab: So rechnet der Deut- branche, wo der Anteil der Teilzeit- sche Industrie- und Handelskam- beschäftigung zunehme. Dies sei mertag (DIHK) für das laufende der Grund, warum die Beschäfti- Jahr mit einem Anstieg der Be- gung stärker wachse als die Wirt- schäftigtenzahl um 250.000, wie schaftsleistung. „Selbst bei der aus dem in Berlin veröffentlich- konjunkturell stark schwankenden ten Konjunkturbericht hervor- Beschäftigung in der Zeitarbeit geht. sind wieder Zuwächse zu verzeich- nen.“ „Gegen Ende des Jahres dürften Die Wirtschaftsleistung dürfte dann mehr als 42 Millionen Men- laut DIHK-Bericht nur um 0,3 Pro- schen erwerbstätig sein - eine neue zent wachsen, 2014 dann aber wie- Rekordmarke“, heißt es. Es handele der um „mindestens“ ein Prozent.

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 33 Kurz notiert

Jeder zehnte Euro für die Zukunft Schnell und aktuell 2011 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundes- amt rund 245 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben (+ 4,5 Prozent). informiert unter:

as waren 9,5 Prozent des Bruttoinandsprodukts. Be- Dgünstigt wurde dies durch das Zukunftsinvestitions- www.mit-bw.de gesetz, den Kinderbetreuungsausbau, den Hochschulpakt, die Exzellenzinitiative und andere Sonderprogramme. Mit 137 Milliarden Euro entfiel der größte Teil der Ausgaben auf die Erstausbildung in Kindergärten, Schulen und Unis sowie troffen. Es folgen Sparkassen (2.293) und Genossenschafts- auf die duale Ausbildung. Für Forschung und Entwicklung banken (1.640). 48 Fälle betrafen Finanzdienstleistungsin- wandten Unternehmen und außeruniversitäre Forschungs- stitute. Nach Ansicht der Bundesregierung ist seit Ein- einrichtungen 62,1 Milliarden Euro auf. <<< führung der Beratungsprotokolle bei der Anlageberatung eine Verbesserung hinsichtlich der Einhaltung der gesetzli- chen Anforderungen zu verzeichnen. Wie es in der Antwort weiter heißt, wurden allein zwischen Januar und April 2013 Rund 7.500 Anzeigen wegen rund 800 Beratungsprotokolle bei Filial-Besuchen durch schlechter Finanzanlageberatung Mitarbeiter der Finanzaufsicht überprüft. <<< Gegen Anlageberater von Banken und Sparkassen sind bisher 7.443 Anzeigen bei der Finanzaufsicht im Zusam- menhang mit Anlageberatungen gestellt worden. Zufriedenheit mit Demokratie steigt ie die Bundesregierung in der Antwort (17/14757) auf Weine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Obwohl die Wahlbeteiligung der Deutschen seit Jahren Grünen (17/14648) schreibt, waren die privaten Kreditinsti- sinkt, steigt ihre Zufriedenheit mit der Demokratie. tute mit 3.462 Beschwerdeanzeigen besonders häufig be- Dies ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stif- tung und des Instituts für Demoskopie Allensbach vom Juni. Die allgemeine Zufriedenheit mit der De- mokratie und dem politischen System wächst beson- ders bei den Ostdeutschen: 2003 zeigten sich ledig- lich 47 Prozent der Ost-Bürger zufrieden, inzwi- schen tun dies 74 Prozent. In Westdeutschland stieg der Wert von 72 auf 84 Prozent. Nur elf Prozent der Bundesbürger gaben an, mit der Demokratie unzu- frieden zu sein. Zehn Jahre zuvor waren es noch 29 Prozent.

ahlbeteiligung sinkt Demgegenüber sinkt die WWahlbeteiligung kontinuierlich. Bis Mitte der 80er Jahre lag die Beteiligung an Bundestagswahlen noch bei 90 Prozent; 2009 nur noch knapp über 70 Pro- zent. Grund sei in erster Linie, dass immer mehr Ein- kommensschwache und Bildungsferne am Wahl- sonntag zu Hause blieben, ermittelten die Institu- te. Wahlenthaltung ist jedoch weniger eine Folge von Frust oder Protest, sondern vielmehr von Gleichgültigkeit - je geringer der Sozialstatus und je größer das politische Desinteresse im Freun- deskreis, desto weniger wahrscheinlich der Gang zur Wahlurne. Verändert haben sich auch die Motive für politi- sches Desinteresse. Von den nicht oder wenig an Politik Interessierten nennen 45 Prozent als Grund, sie könnten ohnehin nichts ausrichten. Andererseits beklagen aus dieser Gruppe 61 Pro- zent, Politik sei für sie oft schwer nachvollziehbar und undurchsichtig. 46 Prozent der politisch Des- interessierten sagen, Privates und Beruf seien ih- nen wichtiger; 38 Prozent geben an, von Politik und Politikern enttäuscht zu sein. <<<

34 WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 Kurz notiert

Renten auch im Ausland oft steuerpflichtig Wenn Rentner ihren Wohnsitz ins Ausland verlagern, bleibt in vielen Fällen die Steuerpflicht in Deutschland bestehen. Darauf weist die Bundessteuer- beraterkammer in Berlin hin. Seit 2009 gehören auch Leistungen aus Pen- sionsfonds, Pensionskassen oder Direktversicherungen dazu, wenn die Beiträge in der Ansparphase steuerlich gefördert wurden. Ihr Marktplatz für Geschäftskontakte Ob und wie viel Steuern anfallen, hängt unter anderem davon ab, Bauen Müller-Kunststofftechnik Steigäcker 11 ob zwischen Deutschland und dem Haller Industriebau GmbH 88454 Hochdorf neuen Wohnsitzstaat ein Doppelbe- Steinkirchring 1 Tel. 07355/918040 78056 Villingen-Schwenningen Fax 07355/9178257 steuerungsabkommen besteht. Um ei- Tel. 07720/69180 www.mueller-kunststoff.de Fax 07720/691845 ne Doppelbesteuerung der Einkünfte www.haller.de Christof Reinhardt [email protected] Maschinenbau zu vermeiden, hat Deutschland mit Eferenstr. 4 vielen Staaten solch ein Abkommen Dienstleistung 78628 Rottweil-Neukirch Tel. 07427 9409-0 geschlossen. Dieses regelt, welcher BDT Media Automation GmbH Fax 07427 9409-38 Saline 29 www.christof-reinhardt.com Staat besteuern darf und in welcher 78628 Rottweil [email protected] Foto: Uschi Burger-Precht (dpa) Tel. 0741/248-01 Form der Wohnsitzstaat die Doppel- Fax 0741/248-224 Seitz besteuerung zu vermeiden hat. www.bdt.de Elektrotechnik GmbH [email protected] Industriestr. 17 In den meisten Fällen muss der im 2005 gilt für Renten das Prinzip der 78112 St. Georgen HAFNER’S BÜRO Tel. 07724 9422-0 Ausland ansässige Rentner in nachgelagerten Besteuerung. Es be- Motorstraße 45 Fax 07724 9422-21 Deutschland eine Steuererklärung für sagt, dass Rentenanteile zunehmend 70499 Stuttgart www.seitz-elektrotechnik.de Tel. 0711 22838-0 [email protected] beschränkt Steuerpflichtige abgeben. besteuert werden und sich im Gegen- Fax 0711 22838-44 www.hafners-buero.de Siegle + Epple GmbH & Co. KG In diesem Fall werden in Deutschland satz dazu Altersvorsorgeaufwendun- [email protected] Luft- und Klimatechnik Flachter Str. 2 keine Steuervergünstigungen ge- gen während des Arbeitslebens steu- Groß- und Einzelhandel 70499 Stuttgart währt, zum Beispiel entfällt der ermindernd auswirken. Tel. 0711/88080 Fürstlich Fürstenbergische Fax 0711/880899 Grundfreibetrag. Das heißt: Die Rente Sollte der im Ausland lebende Rent- Brauerei GmbH & Co.KG www.siegleundepple.de Postplatz 1-4 [email protected] ist vom ersten Euro an zu versteuern, ner seiner Pflicht zur Abgabe einer 78166 Donaueschingen Tel. 0771/86-0 Gebr. Storz GmbH so dass bereits bei niedrigeren Renten Steuererklärung nicht nachkommen, Fax 0771/86-227 Zerspanungstechnik Steuern fällig werden, anders als bei kann das Finanzamt ihnen eine Strafe www.fuerstenberg.de Abendgrundweg 1 [email protected] 78089 Unterkirnach im Inland ansässigen Personen. in Form eines „Zwangsgeldes“ auferle- Tel. 07721 405842 Industrie und Fertigung Fax 07721 405844 Für die Besteuerung von Rentenbe- gen. Ferner ist das Finanzamt berech- www.storz-zerspanungstechnik.de Cadeck GmbH [email protected] ziehern, die im Ausland ansässig sind, tigt, die Besteuerungsgrundlagen zu CNC-Wasserstrahlen ist das Finanzamt Neubrandenburg schätzen. In diesem Fall werden die zu Ludwig-Uhland-Straße 32 Franz Walter GmbH 78141 Schönwald Präzisionstechnik zuständig. Dort wurde ein Interne- zahlenden Steuern anhand der Schät- Tel. 07722/21050 Strombergstr. 22 Fax 07722/920556 75433 Maulbronn-Schmie tauftritt eingerichtet, der die häufig- zung festgesetzt. Darüber hinaus müs- www.cadeck.de Tel. 07043/92550 sten Fragen der Besteuerung beant- sen Betroffene mit der Festsetzung [email protected] Fax 07043/925550 www.franz-walter.de wortet. Unabhängig davon werden die von Verspätungszuschlägen rechnen, Colux GmbH [email protected] Werner-von-Siemens-Str. 12 Betroffenen in der Regel schriftlich wenn sie ihre Steuererklärung nicht 78224 Singen Günter Witt GmbH Tel. 07731 63451 Fritz-Reichle-Ring 2 über ihre Steuerpflicht informiert. Seit rechtzeitig einreichen. Quelle: n-tv.de Fax 07731 63452 78315 Radolfzell www.colux-singen.de Tel. 07732/98280 [email protected] Fax 07732/982828 www.guenter-witt.de Haug Feinwerk- und [email protected] Medizintechnik GmbH & Co. KG Inflation zehrt Lohnplus auf Karl-Simon-Str. 9 Kraftfahrzeuge 78733 Aichhalden Die Kaufkraft der deutschen Arbeitnehmer wird 2013 womöglich erstmals Tel. 07422/5601530 Autohaus A. Gohm GmbH Fax 07422/5601550 Georg-Fischer-Str. 65 seit der Weltwirtschaftskrise 2009 nicht mehr zunehmen. www.haug-feinwerktechnik.de 78224 Singen [email protected] Tel. 07731/9322-0 Fax 07731/9322-22 ie Bruttomonatsverdienste zurück. Die Unternehmen dürften we- W. Kolb Werkzeug- und www.gohm.de Vorrichtungsbau GmbH [email protected] Deinschließlich Sonderzahlungen gen der schwächelnden Konjunktur Enzberger Str. 20 75443 Ötisheim Transport, stiegen von April bis Juni zwar um 1,5 zurückhaltend mit Prämien und Boni Tel. 07041/43332 Verkehr und Logistik Fax 07041/43379 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie gewesen sein. www.werkzeugbau-kolb.de Marbach Concepte das Statistische Bundesamt mitteilte, Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitneh- [email protected] GmbH & Co. KG Spezialtransporte die Verbraucherpreise erhöhten sich mer verdiente im zweiten Quartal oh- Marquart GmbH Felix-Wankel-Str. 9 Formen- und Werkzeugbau 74078 Heilbronn-Biberach aber in dem Zeitraum genauso stark, ne Sonderzahlungen durchschnittlich Steinbeisstr. 6 Tel. 07066/966022 72175 Dornhan Fax 07066/966021 so dass die Lohnerhöhungen komplett 3.447 Euro brutto im Monat. Am mei- Tel. 07455/93910 www.marbach-concepte.de von der Inflation aufgezehrt wurden. sten verdienten sie bei Banken und Fax 07455/939199 [email protected] www.Formenbau-Marquart.de Im ersten Quartal waren die Reallöh- Versicherungen (4.535 Euro), in der En- [email protected] ne mit 0,1 Prozent erstmals seit Ende ergieversorgung (4.522 Euro) sowie im MRS Elektronic GmbH Klaus-Gutsch-Str. 8 2009 wieder geschrumpft. Bereich Information und Kommunika- 78628 Rottweil Den vergleichsweise geringen Lohn- tion (4.485 Euro). Das wenigste, Geld Tel. 0741/28070 Fax 0741/280744 anstieg im Frühjahr führten die Stati- bekamen Beschäftigte im Gastgewer- www.mrs-electronic.de stiker auf niedrigere Sonderzahlungen be mit 2.013 Euro. <<< [email protected]

WIRTSCHAFTSFORUM 11/2013 35 IMPRESSUM Herausgeber: Absender: SDV Service-Gesellschaft für Druck, Verlag und Vertrieb mbH Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung Augustenstraße 44, 70178 Stuttgart · PVSt, DPAG, Entgelt bezahlt, E 5529 der CDU Baden-Württemberg, Büchsenstr. 15, 70173 Stuttgart, Tel. 0711 2200 8243, Fax 2200 8245, E-Mail: [email protected] Verantwortlich: Meike Betzinger, Landesgeschäftsführerin Verlag, Gesamtherstellung und Anzeigenverwaltung: SDV Service-Gesellschaft f. Druck, Verlag u. Vertrieb mbH Augustenstr. 44, 70178 Stuttgart, Tel. 07 11 / 66 905 - 0, Fax - 99, E-Mail: [email protected] Geschäftsführerin: Bernadette Eck (- 25) Anzeigen: Helga Wais (- 23) Planung Satz: Karin Richter (-12) Gestaltung: Karin Richter (-12) Jahresbezugspreis: E 20,– plus Mehrwertsteuer Für Mitglieder der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung Baden-Württemberg ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet.

Ferner schicken sie Mehr Handwerker Handwerker in die machen den Meistertitel Schulen, um die Fra- gen der Jugendlichen In Baden-Württemberg haben im vergangenen Jahr zur Ausbildung zu wieder mehr Handwerker ihren Meistertitel ge- beantworten. macht. Rund 5.700 Prüflinge erhielten 2012 ihren Bei den Männern Meisterbrief, das sei rund ein Prozent mehr als im war im vergangenen Vorjahr, teilte das Statistische Landesamt in Stutt- Jahr mit rund 1.000 gart mit. Abschlüssen der In- dustriemeister der as Handwerk hatte zuletzt im- werkskammern versuchen dem Trend beliebteste Beruf. Bei den Frauen Dmer wieder einen massiven mit Berufsorientierungstagen entge- stand der Titel der Friseurmeisterin Fachkräftemangel beklagt. Die Hand- genzuwirken. ganz oben. <<<

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