Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

JAHRESBERICHT 2018 Herausgegeben 2019 vom Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Landshuter Straße 4, 93047 Regensburg www.leibniz-ios.de

ISSN (Print): 2512-8493 ISSN (Online): 2512-8485

Redaktion: Franz Kurz

Satz: Karen Giesenow – www.giesenow.de Umschlag: Holger W. John, Regensburg Druck: Hofmann Druck und Verlag, Regenstauf JAHRESBERICHT 2018

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Editorial

INHALTSÜBERSICHT

Editorial ...... 5

Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte...... 15

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ...... 35

Vernetzung ...... 51

Wissenstransfer und Veranstaltungen...... 85

Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur ...... 123

Die Publikationen des IOS ...... 137

Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen...... 155

Auszeichnungen und Funktionen ...... 183

Daten und Fakten ...... 187

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Editorial

Editorial Bild: MSU Belgrade Bild „Prisustvovanje“ [Anwesenheit, 1979 , Mischtechnik auf Leinwand, 195 × 305 cm, Inv.-Nr. 2492] des jugosla- wischen Künstlers Mića Popović. Das Werk, zur Verfügung gestellt vom „Museum der Modernen Kunst“ in Belgrad, gehört zu jenen Sammlungen, die das IOS für das Projekt „Courage“ (mehr auf www.cultural-opposition.eu) beschrieben hat.

Eine der Aktivitäten des Instituts im eine andere Stadt in der Region hätte die Berichtszeitraum führte uns in die Stadt Bedeutung des Tagungsthemas besser il- Reşiţa (Reschitz) im rumänischen Banat . lustrieren können . Im 19 . Jahrhundert, als Dort organisierte das IOS gemeinsam mit das Banat Teil der Habsburger-Monarchie der Universität Cluj, einem langjährigen war, entwickelte sich Reşiţa zu einem be- Kooperationspartner, eine internationale deutenden Industriestandort, vor allem der Konferenz zu Fragen der Industrialisierung Metallverarbeitung, in enger Verbindung und De-Industrialisierung im östlichen und mit dem dortigen Bergbau . Nach dem Ers- südöstlichen Europa . Den Vortragenden ten Weltkrieg kam die Region zu Rumänien, werden dabei nicht nur die Beiträge und wurde somit zu einem Schauplatz rumäni- Diskussionen in Erinnerung bleiben, son- scher Industriepolitik . Insbesondere unter dern auch die Atmosphäre vor Ort; kaum kommunistischer Herrschaft führte dies zu

Jahresbericht 2018 5 Editorial Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

einer massiven Erweiterung industrieller Unsere Tagung in Reşiţa und die Geschich- Kapazitäten, verbunden mit einem star- te dieses Ortes verdeutlichen den Mehrwert, ken Bevölkerungswachstum, dessen Folgen ja die Notwendigkeit des wissenschaftli- noch heute in Form der Plattenbauten rund chen Credos des IOS: für die Gesellschaften um das Stadtzentrum präsent sind . Wohnen Ost- und Südosteuropas wichtige Prozesse will allerdings kaum noch jemand in diesen aus unterschiedlichen Perspektiven zu be- Gebäuden, denn nach 1989 verlor die Stadt forschen . Industrialisierung und De-Indus- nicht nur einen Großteil ihrer industriellen trialisierung sind evident wirtschaftliche Arbeitsplätze, sondern auch viele Einwoh- Prozesse, die Wirtschaftswissenschaften ner . haben also viel zu ihrer Analyse beizutra- Vieles von der einstigen industriellen gen . Sie sind aber auch politische und so- Vielfalt existiert heute nur noch als Erinne- ziale Prozesse, die nur aus ihrer zeitlichen rung; immerhin versucht die Stadt diese zu Dynamik sowie ihren Kontexten heraus bewahren – etwa in Form einer großen Frei- verstanden werden können, zu deren Erklä- luftausstellung der unterschiedlichen Loko- rung Politik- und Geschichtswissenschaften motiven, die einst in Reşiţa produziert wur- notwendig sind . Schließlich hinterlassen sie den . Auch das Bergbaumuseum stellt stolz kulturelle und soziale Erbschaften, die sich das montanistische Erbe aus, auf dem der in unterschiedlicher Dichte übereinander lokale Wohlstand basierte – hat aber, wie ablagern und im Stadtbild ebenso manifest viele öffentliche Einrichtungen in der Stadt sind wie in den Erinnerungen und sozialen und der Region, nicht ausreichend Geld, Beziehungen der Menschen . Kulturwissen- um seine Ausstellung zu erneuern oder das schaften und Ethnologie leisten somit eben- architektonisch interessante Museumsge- so einen wichtigen Beitrag zur Erforschung bäude angemessen zu erhalten . Die Eisen- von (De-)Industrialisierung, indem sie diese bahn, einst der ganze Stolz der Stadt, ist großen Prozesse in konkrete Lebenswelten heute nur mehr ein trauriger Abglanz ihrer und symbolische Formen herunterbrechen . selbst . Fast schon ironisch: Die Zugfahrt Es ist jedenfalls kein Zufall, dass immer ins regionale Zentrum Timişoara dauert wieder auch Sozialanthropologen am IOS ewig, der vormals prächtige Bahnhof ver- andocken . fällt, zum Einsatz kommen uralte, winzige Ein Ziel unserer Forschung ist dabei, den französische Zuggarnituren aus den 1950er Blick über die Region hinaus zu richten und Jahren, die irgendwann den Weg nach Ru- diese mit anderen Teilen der Welt zu ver- mänien gefunden haben – betrieben von ei- gleichen bzw . überregionale Interaktionen ner Privatbahn, die auf ihrer Webseite den in den Blick zu nehmen . „Rust belts“ gibt Eindruck erweckt, mit flotten neuen Zügen es bekanntlich nicht nur in Rumänien . Für unterwegs zu sein . Doch die Industrie exis- Wirtschaftswissenschaftler ist eine solche tiert nicht nur als Memento: Das Stahlwerk räumlich übergreifende Perspektive ohne- in Reşiţa, heute in russischem Besitz, produ- hin praktisch selbstverständlich, für Histo- ziert nach wie vor Stahl, wenn auch mit viel riker aber nicht immer . 2018 hat auch der weniger Arbeitern als während des Staats- Prozess begonnen, unsere Forschungsagen- sozialismus, als Effizienz und Produktivität da – mit ihren bisherigen Schwerpunkten keine besonders ausgeprägten Handlungs- Governance, Migration und Handel, Arbeit – maximen einer Betriebsleitung waren . zu überarbeiten und für die nächsten Jahre

6 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Editorial

neue Schwerpunkte zu setzen . Dabei sollen gerlicher Grundrechte und die Popularität in Zukunft vergleichende und transnatio- von Verschwörungstheorien sind nicht auf nale Perspektiven eine noch größere Rolle diesen Teil Europas beschränkt . Korrupte spielen als bisher schon . Ost- und Südosteu- politische Eliten sind auch kein Vorrecht ropa lassen sich eben nur aus ihren Bezie- Ost- und Südosteuropas, wie uns die tag- hungen zu anderen Teilen der Welt verste- täglichen Enthüllungen aus dem Weißen hen – historisch und gegenwärtig . Haus (dem in Washington, nicht jenem in Wichtig sind solche vergleichenden Bli- Moskau!) vor Augen führen . In Rumänien cke nicht zuletzt aufgrund ihrer (wissens-) gehen wenigstens die Menschen massen- politischen Dimension: Sie helfen, verkürz- haft auf die Straße, um gegen grassierende te und stereotypische Vorstellungen über Korruption und die Untergrabung der Justiz die Region Ost- und Südosteuropa aufzu- zu protestieren . Und nicht jeder scheinbar brechen . Ja, viele aktuelle Entwicklungen unlösbare Konflikt, in dem sich Nationalis- im östlichen und südöstlichen Europa ten auf allen Seiten in echte oder rhetori- sind besorgniserregend – aber der Zulauf sche Schützengräben eingegraben haben, zu Rechtspopulisten und autoritären Re- ist tatsächlich unlösbar: Die Ministerprä- gierungsformen, die Infragestellung bür- sidenten Mazedoniens und Griechenlands Bild: IOS/Brunnbauer Produktion im Stahlwerk von Reşiţa (Reschitz). Das IOS organisierte einen Workshop zu (De-)Industrialisierung in der rumänischen Stadt (mehr ab S. 96).

Jahresbericht 2018 7 Editorial Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bild: Thomas Bild: Thomas Janssens

Straßenszene aus Mitrovica. Das Foto stammt aus dem Buchprojekt „Layers of Time in the Urban Landscape: Visions of Socialist Modernity in Mitrovica“ (jovis-Verlag Berlin, 2018). In dem Buch widmen sich der Fotograf Thomas Janssens und IOS-Historiker Pieter Troch der geteilten Stadt im Norden des (mehr ab S. 19).

haben beträchtliches politisches Risiko und tunion und Ex-Jugoslawiens zu lösen . Aber einen nationalistischen „Shitstorm“ auf sich wir versuchen, wenigstens den einen oder genommen, um den leidigen Namensstreit anderen bescheidenen Beitrag zur Kommu- zwischen ihren Ländern beizulegen – und nikation über Konfliktgrenzen hinweg zu Mazedonien (dann als Nord-Mazedonien) leisten . Insbesondere gilt das für die zwei- den Weg in NATO und EU zu öffnen . Es geht te Runde des Corridors-Projekts, das auch also doch, wenn man will – möchte man als 2018 vom DAAD gefördert wurde und junge Ermunterung den Akteuren der noch im- Wissenschaftler/innen aus De-facto-Staa- mer festgefrorenen Konflikte zurufen . ten und deren „Mutterstaaten“ zusammen- Nun ist das IOS leider nicht mächtig ge- brachte . Ebenso bemühte sich das Institut nug, die übrigen schwelenden und teilweise durchgängig um die Forschung über aktu- nur oberflächlich befriedeten Territorial- elle Konflikte und ihre Hintergründe (insbe- konflikte im Bereich der ehemaligen Sowje- sondere im Rahmen der Nachwuchsgruppe

8 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Editorial

„Frozen and Unfrozen Conflicts“) sowie um ging, wie sich geisteswissenschaftliche For- den Transfer dieses Wissens in die Öffent- schung mehr politisches Gehör verschaffen lichkeit . In einer gemeinsamen Tagung mit kann . Auch die vom IOS ausgearbeiteten unseren Leibniz-Partnern Herder-Institut Politikempfehlungen zum Umgang mit kul- (Marburg) und GWZO (Leipzig) sowie dem turellem Erbe richteten sich v . a . an die eu- Zentrum für Osteuropa- und Internationale ropäische Ebene . Diese sollten dazu dienen, Studien – ZOiS (in Berlin), das auch Gastge- den Geistes- und Sozialwissenschaften mehr ber war, ging es um den Zusammenhang Platz im zukünftigen (dem neunten) For- von Geschichte und Konflikt . Ein Beitrag schungsrahmenprogramm der EU zu ver- der Forschung kann dabei sein, darüber zu schaffen – der Nutzen von Forschung lässt reflektieren, inwieweit aktuelle Bruchlini- sich eben nicht nur durch ihren direkten Bei- en auf ältere zurückverweisen und ob aus trag zum Wirtschaftswachstum bemessen . vergangenen Konfliktdynamiken etwas für Für das lokale Publikum führten wir die Gegenwart gelernt werden kann . Eine 2018 unsere bewährten Formate fort: die gemeinsame Tagung mit Herder-Institut Regensburger Vorträge zum Östlichen Eu- und Bayerischer Staatsbibliothek widmete ropa gemeinsam mit unseren Partnern im sich etwa dem visuellen Erbe der Konflikte Wissenschaftszentrum Ost- und Südost- und des sozialen Elends nach dem Ersten europa Regensburg, die Kooperationsver- Weltkrieg . anstaltungen mit der Graduiertenschule Konflikt ist keineswegs das einzige The- sowie die gemeinsame Vortragsreihe mit ma, zu dem das IOS Wissen auch in die der Volkshochschule Regensburg . Am von nichtakademische Öffentlichkeit transfe- der Stadt organisierten „Welterbetag“ im riert; generell gehörten der Ausbau und Juni erfreute sich der IOS-Stand größer Be- die stärker strategische Ausrichtung der liebtheit; selbst unser durchaus kniffliges Aktivitäten zum Wissenstransfer zu den Quiz „Osteuropa in Regensburg“ konnte Schwerpunkten unserer Arbeit im Jahr 2018, aufgelöst werden . 2018 markierte auch den auch im Zusammenhang der Ausarbeitung Beginn einer neuen Veranstaltungskoope- eines Wissenstransfer-Leitbilds der Leibniz- ration, nämlich mit dem Evangelischen Gemeinschaft . Die Vermittlung von Wissen, Bildungswerk (EBW) in Regensburg . Zum das auf eigener Forschung beruht, adres- Auftakt kamen gleich einmal mehr als 100 sierte dabei unterschiedliche Nutzer und Interessierte zu einem Vortrag von Prof . Jo- Öffentlichkeiten . 2018 nahmen wir z . B . zum chen Oltmer, einem der bekanntesten Mig- ersten Mal an der jährlichen Aktion „Leib- rationsforscher Deutschlands . niz im “ teil und freuten uns über Das Thema Migration generiert bekannt- das Interesse von Abgeordneten für unsere lich besonderes Interesse . Kein anderes Expertise . Ein nationales, aber auch interna- Thema wird laut Eurobarometer in den tionales Publikum erreichen wir mit der Pu- meisten Ländern der Europäischen Uni- blikationsreihe „Länder-Analysen“, an deren on öfter als „Problem Nr . 1“ für Europa Herausgabe sich das IOS seit 2018 beteiligt . genannt als Immigration . Für uns Anlass Im Rahmen des EU-Projekts COURAGE ha- genug, weiterhin über Migration aus un- ben wir vergangenes Jahr gemeinsam mit terschiedlichen Perspektiven zu forschen . unseren Partnern einen Policy Workshop in Die Verbindung verschiedener Zugänge ist Brüssel organisiert, bei dem es v . a . darum nicht nur deshalb wichtig, weil Migration

Jahresbericht 2018 9 Editorial Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

ein komplexes Thema ist, das einer inter- erachten wir als essentiell für den Erfolg disziplinären Erforschung bedarf, sondern unserer Arbeit; letztlich kann Forschung auch, um unterschiedliche Standpunkte nur in der Zusammenarbeit mit anderen verstehbar zu machen . In dem EU-geför- und im internationalen Austausch wirklich derten Projekt YOUMIG, das 2018 u .a . einen exzellent sein . Die Leibniz-Gemeinschaft Expertenworkshop in Regensburg organi- bietet dafür im Inland einen großartigen sierte und mit Lokalpolitikern Austausch Rahmen, aber auch jenseits der Gemein- pflegte, werden die Herausforderungen schaft erfreuen wir uns langbewährter sowohl durch Abwanderung junger Men- Partnerschaften in Deutschland, etwa mit schen als auch infolge ihrer Zuwanderung der Bayerischen Staatsbibliothek und dem für betroffene Kommunen analysiert . Collegium Carolinum, beide in München . Dem IOS ist es wichtig, den Blick von der Insbesondere im Bereich der Forschungs- Fokussierung auf Einwanderung und In- infrastrukturen entstehen aus dem Kreis tegration hin auch zu den Konsequenzen dieser Partner immer wieder erfolgreiche von Auswanderung zu lenken . Schließlich Projekte, die für die gesamte Osteuropafor- ist Emigration im östlichen Europa noch schung wichtige Leistungen bieten wollen . immer die wahrscheinlichere Migrations- Der ständige Ausbau unseres interna- erfahrung, heute ebenso wie in der Vergan- tionalen Netzwerkes ist ein Dauerthema; genheit . Wie kann es sein, dass Länder trotz 2018 waren wir besonders stolz auf den geringer Zuwanderung einen besonders Abschluss einer Kooperationsvereinbarung immigrationsfeindlichen Diskurs pflegen, mit der Boris-Jelzin-Präsidentenbibliothek gleichzeitig aber darauf drängen, dass es in Sankt Petersburg, der dritten National- anderswo keine Beschränkungen für die bibliothek Russlands . Die 2018 gemeinsam Zuwanderung ihrer Staatsbürger gibt? Auch mit der Stadt Regensburg eingerichtete das ist eine Frage, der wir nachgehen – und „Odessa-Fellowship“ dient nicht nur der wo der Blick zurück in die Geschichte uner- individuellen Förderung von Wissenschaft- lässlich ist, geht es ja darum herauszufin- ler/inne/n aus Odessa, die am IOS forschen den, wie in einer bestimmten Gesellschaft können, sondern auch der Intensivierung das Phänomen „Migration“ diskutiert, mit der wissenschaftlichen Kooperation mit welchen existenziellen Fragen es verbun- dieser Partnerstadt Regensburgs . Gemein- den und vor welchen Erfahrungshinter- sam mit der Universität Regensburg konn- gründen es gedeutet wird . Nur so lässt sich te eine Vereinbarung mit der University of die zentrale Frage beantworten, warum Michigan in Ann Arbor unterzeichnet wer- Migration eigentlich als Problem wahrge- den, die einer der zentralen nordamerika- nommen wird, wo doch die überwiegende nischen Standorte der Osteuropaforschung Mehrheit der Menschen nicht migriert . ist . Immer vielschichtiger wird auch die Das Projekt YOUMIG steht nicht nur bei- Zusammenarbeit mit unserem wichtigsten spielhaft für den Versuch, Forschung mit universitären Partner, der Universität Re- Wissenstransfer und Politikberatung zu- gensburg . Das IOS beteiligt sich etwa an der sammenzubringen, sondern auch für die Initiative der Universität, die Area Studies Intensität der Kooperation mit Partnern, am Standort Regensburg im Center for In- welche die Arbeit des IOS auszeichnet . Na- ternational and Transnational Area Studies tionale wie internationale Zusammenarbeit (CITAS) zu bündeln . Und 2018 konnte durch

10 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Editorial

die Einrichtung einer neuen volkswirt- besondere Dank, gerade auch jenen, die im schaftlichen Professur an der Universität, Hintergrund wirken und hervorragende Ar- die gemeinsam mit dem IOS besetzt werden beit leisten (wie man auch den Resultaten wird, der Grundstein für die Findung einer/ der jährlichen Wirtschaftsprüfung entneh- eines stv . Direktorin/Direktors des Instituts men kann) . Danken möchten wir ebenso gelegt werden, um endlich unser Leitungs- den Mitgliedern unseres Stiftungsrates (mit tableau zu vervollständigen . Ministerialrat Dr . Georg Brun als langjäh- Auf den folgenden Seiten wird die Viel- rigem Begleiter unseres Instituts an der zahl unserer Aktivitäten präsentiert, eben- Spitze) sowie den Mitgliedern des Wissen- so wie die Ergebnisse unserer vielfältigen schaftlichen Beirats, dem Prof . Dr . Wolfgang Forschungsarbeiten . Hinter dieser Bilanz Höpken (Universität Leipzig) vorsitzt . Ihnen steht die aufopfernde Arbeit unserer Mitar- allen sowie unseren zahlreichen Gästen, sei beiter/innen, sowohl in der Forschung als es als Gastwissenschaftler/innen, Vortra- auch der Forschungsunterstützung, Biblio- gende oder Teilnehmer/innen bei unseren thek und Verwaltung . Ihnen allen gilt der Veranstaltungen, sei gedankt, dass sie uns Bild: IOS IOS-Direktor Ulf Brunnbauer (links) und Maksim Tschernow, Leiter der Abteilung für internationale Bezie- hungen der „Präsidentenbibliothek Boris Jelzin “, unterzeichnen den Kooperationsvertrag zwischen beiden Einrichtungen (mehr ab S. 132).

Jahresbericht 2018 11 Editorial Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

nicht nur die Treue halten, sondern unsere vorbereitet wurden; wir haben auch im Arbeit mit Ideen und Hinweisen befruchten zurückliegenden Jahr intensiv daran ge- und das Institut in ihren unterschiedlichen arbeitet, unser Institut als attraktiven For- Funktionen unterstützen . Dank gilt insbe- schungsort weiterzuentwickeln . Ein 2018 sondere auch für jenen Mitarbeiter/innen, gestartetes Marie-Curie-Projekt (das dritte die uns 2018 verlassen haben . in sechs Jahren) werten wir als Hinweis, Jahresberichte sind letztlich ein seltsa- dass wir uns auf einem guten Weg befinden . mes Genre . Sie erscheinen meistens, wenn Und vielleicht erleben wir ja auch einmal, das Folgejahr schon voll im Gange ist und dass Ost- und Südosteuropa vor allem gute eigentlich viel Aktuelleres und vielleicht Nachrichten hervorbringen und wir das auch Interessanteres zu berichten wäre; sie Thema Konflikt ganz den Historikern über- erwecken auch den irrtümlichen Eindruck, lassen können . als sei das Leben einer wissenschaftlichen Einrichtung schön sauber in Einjahresperi- Ulf Brunnbauer, oden, die von 1 . Januar bis 31 . Dezember rei- Wissenschaftlicher Direktor chen, eingeteilt . Dem ist mitnichten so: Von vielem, was wir 2018 leisteten, wird erst im Bericht für 2019 zu lesen sein; so kann man schon hier verraten, dass im nächsten Jahresbericht von einer Humboldt-Stipen- diatin, einer Leibniz-DAAD-Stipendiatin, er- folgreichen Habilitationen, neuen Drittmit- telprojekten und neuen Mitarbeiter/inne/n zu lesen sein wird . Die Grundlagen – wie das Verfassen der entsprechenden Anträge – sind im Berichtszeitraum dieses Jahresbe- richts gelegt worden . Und schließlich gibt ein Jahresbericht selten wieder, was nicht geklappt hat: Aber die Mühen, die in erfolg- lose Projektanträge fließen, sind nicht nur beträchtlich, sondern – hat man einmal die erste Enttäuschung überwunden, wenn es nicht geklappt hat – auch selten umsonst: Manchmal erhält man eine zweite Chance, und von dem Wissen, das man sich für ei- nen Antrag erarbeitet hat, kann man in je- dem Fall später profitieren . Und schließlich gilt: Wer nicht wagt, gewinnt nicht . Für das IOS war das Jahr 2018 – das zweite Jahr als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft – eines, in dem eine Reihe von Projekten zu einem guten Ende geführt werden konnte, einige neue starteten oder für die Zukunft

12 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Editorial

Das IOS kompakt

Das Leibniz-Institut für Ost- und Süd- historischen und gegenwärtigen Ent- osteuropaforschung (IOS) gehört zu den wicklung der Region gerecht zu werden . traditionsreichsten Einrichtungen sei- Übergeordnetes Leitthema der For- ner Art, obwohl es in der bestehenden schung ist das Verhältnis zwischen Form erst seit Kurzem existiert . Doch Kontinuität und Pfadabhängigkeiten seine Geschichte reicht weit zurück, einerseits, Wandel und Diskontinuität nämlich zum 1930 gegründeten Süd- andererseits . Gemeinsame Erkenntnis- ost-Institut sowie dem 1952 etablierten horizonte stellen Begriffe wie Institu- Osteuropa-Institut . Diese beiden verein- tion, historische Erbschaften, Akteure, ten sich 2012 zum Institut für Ost- und Räumlichkeit und Transformation dar . Südosteuropaforschung; das „Leibniz“ Gebündelt wird die Forschungsexperti- im Namen kam am 1 . Januar 2017 hinzu, se zu vier interdisziplinären Themen- durch die Aufnahme des IOS in die Leib- schwerpunkten: niz-Gemeinschaft und dadurch in die –– Governance zwischen Persona- gemeinsame Bund-Länder-Förderung . lisierung und Formalisierung Das IOS ist eine außeruniversitäre –– Dynamiken des Austausches: Forschungseinrichtung, getragen von Migration und Handel einer vom Freistaat Bayern eingerich- –– Formen und Beziehungen von teten Stiftung . Mit einem Haushalt von Arbeit im Wandel circa 4,2 Millionen Euro (Kernhaushalt –– Frozen and Unfrozen Conflicts und Drittmittel) und mehr als 80 Mitar- (Nachwuchsgruppe) beiter/inne/n (inklusive wissenschaft- Neben der Grundlagenforschung ge- lichen und studentischen Hilfskräften) hört die Bereitstellung und Weiterent- widmet es sich vier Hauptaufgaben: wicklung von Forschungsinfrastruktu- –– Grundlagenforschung ren zu den wichtigsten Arbeitsgebieten –– Wissenschaftliche Dienstleistun- des Instituts . Hier ist an erster Stelle die gen (Infrastrukturen) Fachbibliothek mit mehr als 337 000 Me- –– Wissenstransfer dieneinheiten zu erwähnen . Die Biblio- –– Nachwuchsförderung thek entwickelt darüber hinaus diverse Geographisches Hauptinteressens- elektronische Forschungsservices, etwa gebiet sind der Raum der ehemaligen eine Plattform mit Forschungsdaten Sowjetunion sowie Südosteuropa, mit oder die Digitalisierung und Datenanrei- vergleichenden Blicken in andere Welt- cherung von Karten und Zeitungen, die regionen . Die Forschung ist multidiszip- somit ortsungebunden genutzt werden linär, ganz im Sinne moderner Area Stu- können . Die Herausgabe von vier inter- dies: Am IOS arbeiten Historiker/innen, nationalen Fachzeitschriften („Economic Ökonom/inn/en, Politikwissenschaftler/ Systems“, „Jahrbücher für Geschichte Ost- innen und andere Wissenschaftler/in- europas“, „Südosteuropa . Journal of Poli- nen zusammen, um der Komplexität der tics and Society“, „Südost-Forschungen“)

Jahresbericht 2018 13 Editorial Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

und zwei Buchreihen („Südosteuro- Südosteuropastudien und dem neuen päische Arbeiten“ und „DigiOst“, letztere Center for International and Transnati- gemeinsam mit Collegium Carolinum onal Area Studies (CITAS) verdeutlichen und Herder-Institut) sichert dem Insti- diese Nahbeziehung . Die Internationali- tut eine prominente Stellung in den ein- tät des Instituts spiegelt sich wiederum schlägigen Forschungsdiskursen . nicht nur in seinen Forschungsthemen Das IOS versteht sich als Netzwerk- und Kooperationsbeziehungen, sondern institut: Viele seiner Aktivitäten verfolgt auch seiner Zusammensetzung wider: es mit Partnern im In- und Ausland . Mehr als die Hälfte seiner Mitarbeiter/ Eine besonders enge Kooperation auf un- innen stammt aus dem Ausland oder hat terschiedlichen Ebenen existiert mit der einen Migrationshintergrund . Gleichzei- Universität Regensburg, die ebenfalls ei- tig fühlt sich das Institut dem Standort nen Ost- und Südosteuropaschwerpunkt Regensburg eng verbunden: Die Stadt hat . Drei gemeinsam besetzte Profes- ist nicht nur attraktiv (UNESCO-Welt- suren sowie die Mitgliedschaft des IOS in kulturerbe), sondern pflegt auch enge der durch die Exzellenzinitiative geför- Beziehungen mit Partnerkommunen in derten Graduiertenschule für Ost- und der Region des Interesses des IOS . Bild: Stadt Regensburg, Stefan Effenhauser Stefan Regensburg, Bild: Stadt Blick auf die Regensburger Altstadt. Das IOS findet hier hervorragende Bedingungen für seine Arbeit vor.

14 Jahresbericht 2018 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

FORSCHUNGS- SCHWERPUNKTE UND AUSGEWÄHLTE PROJEKTE

„Governance zwischen Personalisierung und Formalisierung“ ...... 18

„Dynamiken des Austausches (Migration und Handel)“ ...... 22

„Formen und Beziehungen von Arbeit im Wandel“ ...... 26

„Frozen and Unfrozen Conflicts“ (Nachwuchsgruppe) ...... 30

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Arbeit der Forschungsschwerpunkte

Die Forschung am IOS ist umfangreich die Arbeit in den vier Forschungsfeldern und vielfältig; so sehr, dass es den Rah- knapp dar . Ergänzend wird beispielhaft men sprengen würde, sie in diesem Jah- für jeden der Forschungsschwerpunkte resbericht vollständig zu beschreiben . ein ausgewähltes Projekt ausführlicher Stattdessen stellt das folgende Kapitel erläutert .

Jahresbericht 2018 17 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Forschungsschwerpunkt 1: „Governance zwischen Personalisierung und Formalisierung“

Mitglieder: Guido Hausmann (Koordination), Melanie Arndt, Evgeniya Bakalova, Kon- radv Clewing, Richard Frensch (Gast), Reinhard Frötschner, Peter Mario Kreu- ter, Jacqueline Nießer, Edvin Pezo, Sabine Rutar, Pieter Troch, Cindy Wittke

Der Forschungsschwerpunkt „Governance Governance gerungen, den man als Arbeits- zwischen Personalisierung und Formalisie- begriff mit unterschiedlichem Deutungspo- rung“ hat sich mit seinen regelmäßigen tential versteht (siehe Jahresbericht 2017) . Sitzungen und der intensiven gemeinsa- Die Gruppe diskutierte sowohl die Potenzi- men Arbeit in den Jahren 2017 und 2018 ale alternativer Leitbegriffe (institutionelle zu einem geschätzten interdisziplinären Ordnungen, Souveränität, Herrschaft u .a ). Format entwickelt . Der Teilnehmerkreis ist als auch zukünftige Akzentuierungen wie (weiterhin) durch Historiker/innen geprägt, zum Beispiel Recht, institutionelle Arrange- hat aber mit Jacqueline Nießer (Kulturwis- ments, Sprache oder Individuum . Auf dieser senschaft) und Cindy Wittke (Politikwis- Basis war und ist ein weiteres Ziel der Mit- senschaft) auch Vertreterinnen anderer glieder des Forschungsschwerpunktes, die Disziplinen . Der interdisziplinäre Charakter geplante neue Benennung des Forschungs- wurde im Jahr 2018 zudem durch die Teil- feldes und seiner Forschungsagenda we- nahme von Evgeniya Bakalova (Politikwis- sentlich mitzugestalten und mitzubestim- senschaft) und Richard Frensch (Ökonomie) men . gestärkt und soll auch in Zukunft an Bedeu- Zu den Themen der einzelnen Sitzungen, tung gewinnen . die jeweils mit der Kurzvorstellung ausge- Im Jahr 2018 hat sich das Selbstverständ- wählter Texte verbunden waren, gehörten nis der Gruppe konsolidiert: Sie möchte auf unter anderem das Völkerrecht, die Büro- der einen Seite ein Gesprächs- und Diskus- kratie/Public Administration sowie das In- sionsforum für die laufende Forschung ih- dividuum/die Biographie in ihren Verbin- rer Mitglieder sein, aber auf der anderen dungen zur Governance-Forschung . Seite auch eine erkennbare Leistung für das Institut hervorbringen . In diesem Sinne ist geplant, auf der Basis der eigenen For- schungen bis Mitte 2020 eine erste gemein- same Publikation zu Aspekten der Gover- nance-Forschung vorzulegen (als Working Paper) . Die orientierende Frage ist die nach der Bedeutung der eigenen Forschung für den allgemeinen Forschungsschwerpunkt . Gleichzeitig wurde in den sechs Sitzungen, die es im Jahr 2018 gegeben hat, weiter um die Zweckmäßigkeit des Leitbegriffes

18 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Ausgewähltes Projekt:

Mitrovica und der Wandel in Jugoslawiens Peripherie

Pieter Troch

Projektname: „Individualising Socialism: Individual Agency and Social Change in Yugoslavia’s Periphery, 1950s–1970s“ Projektbearbeiter: Pieter Troch Laufzeit: 2017 bis 2019 Finanzierung: Horizon 2020 – Marie Skłodowska-Curie Intra-European Fellowship

Mitrovica ist eine geteilte Stadt im Nor- faszinierende Erbe der raschen industriel- den des Kosovo . Zu ihren – auch jenseits len und städtischen Entwicklung nach den des Balkan – bekanntesten Bauwerken ge- ideologischen Prämissen des jugoslawi- hört die Brücke über den Fluss Ibër1, der schen Sozialismus . den serbischen Norden vom albanischen Mitrovica war lange Zeit eine typische ot- Süden trennt: Sie wurde zum Symbol für tomanische Kleinstadt gewesen, bis in den den andauernden ethnopolitischen Streit 1930er Jahren die historische Bergbaustätte um das Kosovo . Mitrovica steht jedoch für im nahegelegenen Trepça unter britischer mehr: Unter der Oberfläche der ethnischen Leitung reaktiviert wurde . Das sozialistische Teilung nach dem Kosovo-Konflikt liegt das Jugoslawien baute Trepča anschließend zu einem der größten Schwerindustriekom- binate Kosovos aus, in dem in den 1980er 1 Der Projektbearbeiter versucht, der nationalen Ambigu- Jahren mehr als 20 000 Arbeiter beschäftigt ität der Stadt gerecht zu werden, indem er abwechselnd die waren . Parallel zum Kombinat wuchs auch albanische und serbische Schreibweise für Ortsnamen ver- wendet. Mitrovica – von einer peripheren Kleinstadt

Jahresbericht 2018 19 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

mit etwas weniger als 15 000 Einwohnern zu war, bekam die Kommune ab der zweiten einer mittelgroßen Industriestadt mit mehr Hälfte der 1950er Jahre die finanziellen als 50 000 Einwohnern . Während Prishtina und politischen Mittel, um die lokale Wirt- das administrative und politische Zentrum schaft zu diversifizieren und stärken . In der der Provinz war, galt Mitrovica als industri- 1960ern wurde die Ökonomie nach markt- elle Musterstadt des jugoslawischen Sozia- wirtschaftlichen Prinzipen reformiert . Aus lismus in Kosovo . ideologischer Sicht sollte das die deformie- Dieses Forschungsprojekt untersucht an- rende Macht des Staats ablösen und die loka- hand der Kommune Mitrovica die Wechsel- le Gesellschaft kollektiv zuständig machen wirkung von ideologisch inspirierten Trans- für materielle Produktion und Reprodukti- formationseingriffen im urbanen Raum, on von Gütern . Im peripheren und kaum in- Einschränkungen und Möglichkeiten einer dustrialisierten Kosovo passte jedoch dieses real existierenden Kleinstadt in der jugosla- ideologische Modell kaum zur lokalen Reali- wischen Peripherie und lokaler Mitbestim- tät . Hier gab es – außer im Bereich der stark mung bei der sozialistischen Transforma- subventionierten Schwerindustrie – kaum tion . Der Untersuchungszeitraum erstreckt menschliche, finanzielle oder materielle sich von Mitte der 1950er bis Anfang der Ressourcen, um die industrielle Produktion 1970er Jahre . In dieser Zeit wurde das jugo- zu intensivieren, weshalb man auf weitere slawische Selbstverwaltungsmodell entwi- Subventionen und Entwicklungsgelder aus ckelt und fortdauernd in eine zunehmend Belgrad angewiesen war . marktorientierte Richtung reformiert . Die Ein erster Teil des Projekts analysiert lo- Kommune nahm dabei eine wichtige Stelle kale Versuche, die Industrie zu diversifizie- ein als Basis für die Umwandlung der sozi- ren – und zwar anhand einer Fallstudie zum alen Beziehungen im sozial-politischen und holzverarbeitenden Betrieb Kosmet Šper, ökonomischen Bereich . der Ende der 1950er Jahre gegründet wurde Die mikro-historische Studie basiert und zehn Jahre später bankrottging . Dieses auf Archivforschung in Staatsarchiven in finanzielle Aus bedeutet, dass das Betriebs- Priština und Belgrad und vor allem im Ge- archiv glücklicherweise – für den Historiker meindearchiv in Mitrovica . Daneben wur- zumindest – im lokalen Gemeindearchiv in den 25 Interviews mit Zeitzeugen geführt Mitrovica aufbewahrt blieb . Dieser Teil des und die lokale Presse analysiert . Das Pro- Projekts analysiert Arbeitsverhältnisse im jekt ist unterteilt in drei größere Bereiche: Kontext marktökonomischen Misserfolgs und untersucht, welche Maßnahmen Be- Bereich I: triebsleitung und kommunale Verwaltung in Lokale ökonomische Entwicklung in die Wege leiteten, um den Betrieb marktkon- der Peripherie im Prozess der Staats- form zu gestalten . Zudem beschäftigt sich auflösung das Projekt mit der Entwicklungspolitik des Die Kommune war dafür zuständig, die sozialistischen Jugoslawien mit Augenmerk materielle Basis für die Änderung der Ge- auf die „unterentwickelten Gebiete“, nicht sellschaft im lokalen Raum zu schaffen . durch eine Studie zu den großen subventio- Während im ersten Nachkriegsjahrzehnt nierten Kombinaten wie Trepça in Mitrovica, fast ausschließlich von zentraler Ebene aus sondern indem es den Fokus auf relativ klei- in die Schwerindustrie investiert worden ne, aber lokal sehr wichtige Betriebe lenkt .

20 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Bereich II: Bereich III: Materielle Stadtentwicklung Kollektivität und Individualität Zum Zweiten befasst sich das Projekt mit Zum Dritten analysiert das Projekt den der materiellen Stadtentwicklung . Analy- Nexus individuell-kollektiv in der selbst- siert werden Stadtplanung und dynamische verwalteten Kleinstadt Mitrovica . So sollten Stadtentwicklung unter besonderer Beach- die Stadtentwicklung und Urbanisierung tung der Auswirkung marktwirtschaftlicher Mitrovicas neue kollektive Beziehungen Reformen und rasanter Stadtmigration . Der generieren . Dieser ideologische Anspruch Bund der Kommunisten versuchte – typisch wurde geprägt von Selbstverwaltungsor- für modernistische und insbesondere sozi- ganen auf Stadt- und Nachbarschaftsebene . alistische Gesellschaftspolitik und Urbanis- Das Projekt listet diese Organe – die anders tik –, die materielle Grundlage zu etablieren als Arbeiterräte für ökonomische Selbst- für eine genuin sozialistische Selbstverwal- verwaltung kaum erforscht sind – auf und tung . Dabei sollte die osmanische Klein- zeigt ihre Rolle in der Stadtentwicklung . stadt Platz machen für eine moderne, kom- Ausgangsthese ist, dass marktorientierte pakte, saubere und effiziente Stadt . Obwohl Reformen, die weitgehende Dezentralisie- die sozialistische Stadtplanung für Mitrovi- rung und der Fokus auf sozialistische De- ca sich nicht unterschied von so vielen an- mokratie eine starke Individualisierung mit deren sozialistischen und modernistischen sich brachten . Daneben analysiert dieses Stadtplänen, kann gezeigt werden, dass die Projekt die Relevanz ethnischer Trennung besondere Lage Mitrovicas als periphere von Serben und Albanern in der selbstver- Kleinstadt zu einer komprimierten dualisti- waltenden Stadt anhand einer Fallstudie schen Räumlichkeit führte, in der überlap- zur Beschäftigungspolitik im Kombinat pende soziale und räumliche Trennungen Trepča .4 die sozialistische Transformation der Stadt prägten .2 Diese dualistische Stadtstruktur hat die ethnische Teilung der Bevölkerung räumlich konsolidiert . Als Teil des Forschungsprojekts wurde ein Workshop organisiert zu Kleinstädten in sozialistischen und post-sozialistischen Transformationsprozessen in Südosteuropa . Mit dem Fotografen Thomas Janssens wurde zudem ein Buch publiziert, das das Erbe der sozialistischen Stadtentwicklung Mitrovicas in der heute getrennten Stadt dokumentiert und historisch einordnet .3

2 Troch, Pieter: Socialist urban development in Kosovska Mitrovica: Compressed socio-spatial duality in a medium- sized industrial city in Yugoslavia’s underdeveloped South, 4 Troch, Pieter: Social dynamics and nationhood Godišnjak za društvenu istoriju (im Druck). in employment politics in the Trepça mining complex 3 Troch, Pieter & Janssens, Thomas: Layers of time in the urban in Socialist Kosovo (1960s), Labor History (2018), DOI: landscape: Visions of socialist urbanity in Mitrovica, Berlin: jovis, 2018. 10.1080/0023656X.2019.1533747

Jahresbericht 2018 21 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Forschungsschwerpunkt 2: „Dynamiken des Austausches (Migration und Handel)“

Mitglieder: Katrin Boeckh (Koordination), Hermann Beyer-Thoma (bis September 2018), Richard Frensch, Luminiţa Gătejel, Kseniia Gatskova, Petar Kehayov, Lyazzat Nugumanova, Michael Rindler, Oleg Sidorkin, Ekaterina Skoglund

Der Prozess des Transfers von Ideen, zeigt L . Gătejel, wie die untere Donau durch Waren und Humankapital vor dem Hinter- den Einfluss internationaler Flusskommis- grund institutioneller Statik beschreibt die sionen und technischer Experten verkehrs- zentrale Frage des Arbeitsfeldes . Sowohl die tauglich wurde . Kulturelle und soziale Netz- Analyse politischer Steuerungsversuche wie werke der Galiziendeutschen bis 1939/40 auch die Wahrnehmung dieser komplexen wurden in einem Buch von K . Boeckh vor- Zusammenhänge durch die Gesellschaften gestellt, die zudem der Bedeutung konfessi- werden untersucht . Die alljährliche große oneller Netzwerke weiter nachgeht . H . Bey- Veranstaltung des Arbeitsfeldes, „Interna- er-Thomas (und Ingo Franks) Antrag auf tional Economics“ (Ko-Organisation für das ein Digital-Humanities-Projekt zielt auf die IOS: R . Frensch), verweist auf die weltweite inhaltliche Erschließung, kartographische Vernetzung von Handels- und sonstigen Darstellung und computergestützte Auswer- Beziehungen . Die laufenden thematischen tung von Reiseberichten . Schwerpunkte kreisen um Handel, Institu- tionen und Raum, um Sprache sowie um Sprache: Migration und deren Effekte . P . Kehayovs Studie über „Die aussterben- den karelischen Mundarten im Gebiet Mur- Handel, Institutionen und Raum: mansk“ untersucht und dokumentiert lin- O . Sidorkin analysierte Komplementarität guistische Variationen und Besonderheiten und Interaktion der EU und öffentlicher Sub- der Sprecher, auch um damit den komple- ventionen in der Tschechischen Republik xen Vorgang des „Sprachtodes“ bei indige- und deren Einfluss auf die Entwicklung von nen Völkern nachzuweisen . Firmen . Auch ein von R . Frensch vorgelegter Ansatz weist anhand von Exporten nach, Migration: wie Offenheit eines Landes die Qualität sei- E Skoglunds. Projekt YOUMIG liefert eine ner Institutionen beeinflusst . In einer weite- neue Datenbasis für Ursachen und Auswir- ren Studie geht er dem Effekt von internati- kungen der Migration junger Menschen . onalen Flussgrenzen und -verbindungen auf K . Gatskova beleuchtete in einer Studie an- den Handel in Europa nach . L . Nugumanova hand eines Haushaltspaneldatensatzes aus beschäftigt sich zusammen mit M . Frey mit Tadschikistan das Schwanken von Haus- dem Zusammenhang von Handelsoffenheit, haltsgrößen . U . Brunnbauer untersuchte Umwelt- und Emissionsschutz am Beispiel langfristige Gründe der Immigrationsfeind- Kasachstans . In ihrer Habilitationsschrift lichkeit im östlichen Europa .

22 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Ausgewähltes Projekt:

Die Bedeutung von gemeinsamer Sprache für den internationalen Handel

Michael Rindler

Projektname: „Language, Culture and Trade“ (Promotionsprojekt) Projektbearbeiter: Michael Rindler Betreuer: Richard Frensch (IOS), Jürgen Jerger (Universität Regensburg)

Seit Jahrzehnten schreitet die Globalisie- In meinem Promotionsprojekt behandle rung voran . Die Weltwirtschaft wurde im- ich die wechselseitige Wirkung von Sprach- mer stärker vernetzt, und so stieg der welt- kenntnissen und internationalem Güter- weite Handel in den vergangenen 30 Jahren verkehr . Dabei wird berücksichtigt, dass um mehr als das Fünffache an . Gleichzeitig Sprache nicht nur ein Kommunikationsme- haben Technologien wie das Internet die dium ist, sondern auch als Träger sozialer Kommunikation revolutioniert . In einer und kultureller Normen und Werte fungiert . dermaßen internationalisierten Welt ist der Handel zwischen Staaten ist die Summe Nutzen von Fremdsprachenkenntnissen des Handels zwischen einzelnen Produzen- ungleich größer als früher . Eine Weltspra- ten und Konsumenten in beiden Staaten . che wie Englisch zu beherrschen, ermög- Ob ein Handel stattfindet, hängt von vielen licht es, Kontakt zu zahlreichen Menschen Faktoren ab, die Nutzen, Kosten und Risi- in verschiedensten Ländern der Welt herzu- ken dieses Tauschgeschäfts beeinflussen . stellen (siehe Abbildung) . Umso interessan- Neben Transportkosten, die durch die Über- ter ist daher die Frage nach der Bedeutung windung von Entfernung anfallen, spielen von gemeinsamer Sprache für den interna- Kommunikation und Vertrauen zwischen tionalen Handel . den Handelspartnern eine entscheidende

Jahresbericht 2018 23 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Rolle . Kommunikation bedeutet einerseits rechnet, dass zwei Personen, die zufällig das Verstehen des anderen durch eine ge- aus den Bevölkerungen zweier Staaten ge- meinsame Sprache – ohne diese ist wirt- zogen werden, dieselbe (Mutter-)Sprache schaftliche Zusammenarbeit nicht oder nur sprechen . Für diese Berechnung ist eine durch möglicherweise kostspielige Überset- klare Abgrenzung von Sprachen nötig, was zung möglich . Andererseits ist der Gebrauch sich in manchen Fällen einfacher gestaltete derselben Sprache eng verknüpft mit dem (Englisch – Deutsch), in anderen wesentlich Teilen gleicher oder ähnlicher Kultur, wel- schwieriger (Kroatisch – Serbisch – Bosni- che wiederum die Interaktion vereinfacht sch) . Um die Ähnlichkeit von Sprachen zu und das gegenseitige Vertrauen erhöhen berücksichtigen, wird auf eine Methodik der kann . So senkt eine gemeinsame Sprache vergleichenden Sprachwissenschaften, die die Handelskosten und ermöglicht interna- Levenshtein-Distanz, zurückgegriffen . tionalen Handel und Arbeitsteilung, welche Im nächsten Schritt wird die Bedeutung die Effizienz der Weltwirtschaft und den der auf diese Weise konstruierten Sprach- Wohlstand der Ökonomien erhöhen kann . variablen für den internationalen Handel Dass eine gemeinsame Sprache mit inten- geschätzt . Hier wird die Gravitätsgleichung siverem Handel zusammenhängt, ist bereits des Handels verwendet, die den Handel durch zahlreiche Studien belegt 5 . Dabei zwischen zwei Ländern in Anlehnung an wird aber oft nur das Vorhandensein einer das Newton’sche Gravitätsgesetz beschreibt . gemeinsamen offiziellen Sprache berück- Dabei wird die positiv wirkende „Größe“ sichtigt . Nur wenige Ausnahmen befassen eines Landes mit dem Bruttoinlandspro- sich explizit mit dem Thema Sprache . Mein dukt approximiert . Die negativ wirkende Promotionsprojekt knüpft an diese Litera- „Entfernung“ zweier Länder wird durch die tur an und erstellte in einem ersten Schritt geographische Distanz und eben auch durch einen weltweiten Datensatz zu Mutter- und die sprachliche Distanz gemessen . Zudem Fremdsprachen auf nationaler Ebene . Da- wird für kulturelle und historische Ver- bei verwende ich verschiedene Quellen wie knüpfungen, zum Beispiel eine gemeinsame Zensus- und Survey-Daten sowie linguisti- Religion und die koloniale Vergangenheit, sche Sammelwerke wie Ethnologue . Das Er- kontrolliert . Mithilfe verschiedener ökono- gebnis ist ein Datensatz, der in vielen Punk- metrischer Methoden lässt sich die Frage be- ten aktueller und umfangreicher ist als die antworten, inwiefern gemeinsame Sprache, bisher von Ökonomen benutzten 6. Kultur und Geschichte mit der Existenz und Der einschlägigen Literatur folgend, wird Intensität von Handelsbeziehungen zwi- die gemeinsame (Mutter- bzw . gesproche- schen Staaten zusammenhängen . ne) Sprache als die Wahrscheinlichkeit be- Die empirische Untersuchung des Einflus- ses von Sprache auf Handel gestaltet sich jedoch schwierig . Der Hauptgrund dafür ist 5 Eine Metastudie dazu verfassten: Peter H. Egger, Andrea die Interdependenz zwischen gemeinsam Lassmann: The language effect in international trade: A meta- gesprochener Sprache und Handel . Spra- analysis. Economics Letters, 116:2 (2012), 221–224. 6 Der bis dato umfangreichste weltweite Datensatz dieser che und Kultur können nicht nur Güter- Art gibt Auskunft über L1- und L2-Sprecher in 195 Ländern austausch befördern . Umgekehrt kann be- um das Jahr 2005, siehe: Jacques Melitz, Farid Toubal: Native stehender Handel einen Anreiz bieten, die language, spoken language, translation and trade. Journal of International Economics, 93:2 (2014), 351–363. Sprache des Handelspartners zu erlernen,

24 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Anteil der englischsprachigen Bevölkerung in allen Ländern weltweit. Die Grafik basiert auf Daten, die Michael Rindler zusammengetragen hat. um von dieser Handelsmöglichkeit zu pro- Osteuropa in den frühen 1990er-Jahren, als fitieren . Genauso kann eine Regierung be- Bevölkerung und Politik sich noch nicht im schließen, den Fremdsprachenunterricht im vollen Maß an die neuen Gegebenheiten Bildungswesen zu intensivieren, um Handel anpassen konnten, ließen sich diese empiri- mit den Sprechern dieser Sprache zu för- schen Befunde kausal interpretieren . In der dern . Durch diese Wechselwirkung ist eine Untersuchung dieser Möglichkeit besteht kausale Interpretation ökonometrischer Er- ein weiterer Teil des Projekts . gebnisse nicht pauschal möglich . Wegen der bis Anfang der 1990er Jahre Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die- zurückreichenden Survey-Daten zu Sprach- ses Problem zu lösen . So kann man ein kenntnissen in Europa8 liegt neben dem historisches Beispiel heranziehen, in dem weltweiten Datensatz ein weiterer Fokus nur einer der beiden Wirkungskanäle von des Promotionsprojekts auf der Entwick- Bedeutung war . Ein derartiges „natürliches lung und Bedeutung von Fremdsprachen in Experiment“ stellt die ökonomische Ab- Europa, insbesondere in den neuen EU-Mit- schottung des Ostblocks von Westeuropa gliedsstaaten . Vorläufige Ergebnisse zeigen dar .7 Da seit dem Zweiten Weltkrieg bis zum einen starken Anstieg an Englischsprechen- Ende des Kalten Krieges wenig Handel zwi- den seit den 1990ern, während Russisch sel- schen den beiden Blöcken erlaubt war, kann tener gesprochen wird . Diese Veränderung man ausschließen, dass Handel direkten betrifft vor allem die jüngere Generation, Einfluss auf die Sprachkenntnis der Bevöl- weshalb die Rolle der Sprachpolitik genau- kerung hatte . Untersucht man die Wirkung er beleuchtet werden soll . So sollen neue von Sprache auf Handel zwischen West- und Erkenntnisse zur bisher wenig erforschten Wirkungsweise von Handel auf Fremdspra- chen gewonnen werden . 7 Eine dieser Idee folgende ökonometrische Untersu- chung, allerdings mit Daten von 2005, bieten: Jan Fidrmuc, Jarko Fidrmuc: Foreign languages and trade: evidence from a natural experiment. Empirical Economics, 50:1 (2016), 31–49. 8 Quelle dieser Daten sind die Eurobarometer Surveys.

Jahresbericht 2018 25 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Forschungsschwerpunkt 3: „Formen und Beziehungen von Arbeit im Wandel“

Mitglieder: Ulf Brunnbauer (Koordination), Andrew Hodges, Liana Kupreishvili, Alžběta Mangarella, Vladimir Otrachshenko, Olga Popova, Sabine Rutar, Oleg Sidorkin, Peter Wegenschimmel, Joanna Wiesler (bis Juli 2018), Bodgan Zawadewicz

Wie tragen Managementpraktiken zur Möglichkeiten und Grenzen . Im Werften- betrieblichen Innovation bei? Dies war eine projekt zeigte sich die ambivalente Rolle der Fragen, die im Forschungsfeld „Arbeit“ des Staates seit dem späten Sozialismus, untersucht wurden, nachdem sich der Fo- wobei sich in den letzten Jahren eine Span- kus auf die Untersuchung von Unterneh- nung zwischen Regeln der EU und natio- men verlagert hatte . Die genannte Frage nalstaatlichen Handlungswünschen beob- konnte Oleg Sidorkin in einem Paper be- achten lässt . Andrew Hodges fragte nach antworten, das einen Preis gewann und zur den Folgen, wenn sich ein einst staatlicher Publikation in der renommierten „Review Betrieb aus der sozialen Daseinsfürsorge of Economic Analysis“ angenommen wur- zurückzieht . Extremen Aspekten staatlicher de . Den neuen Schwerpunkt repräsentierte Intervention ging Sabine Rutar in ihrem auch das organisationshistorische Promoti- Projekt zur Zwangsarbeit im Bergbau des onsprojekt von Peter Wegenschimmel, der besetzen Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg dazu in „Arbeits- und Industriesoziologi- nach, aus dem eine dreisprachige Aufsatz- schen Studien“ einen Aufsatz zu den porö- publikation resultierte . Eine andere Erwei- sen, veränderlichen Grenzen des Unterneh- terung unserer Fragestellungen deuten ein mens publizierte . Wie produktiv der Blick Forschungsprojekte von Olga Popova und auf Firmen als Akteure des gesellschaft- Vladimir Otrachshenko sowie ein DAAD-ge- lichen Wandels ist, bewies erneut das von fördertes Projekt zur Fischverarbeitung an: DFG und FWF geförderte Kooperationspro- Welchen Zusammenhang gibt es zwischen jekt „Transformations from Below“, in dem Umwelt und Arbeit, z . B . weil Wetterunbil- die Zeitgeschichte zweier Werften in Kroa- den gesundheitliche Folgen zeitigen, wie tien und Polen untersucht wird . Transfor- Popova und Otrachshenko in einem Paper mation erwies sich hier als Dauerzustand, in „Economics and Human Biology“ zeigen; wobei die Akteure des Betriebes mit ständig oder weil der Rhythmus der Sardine ent- verändernden politisch-institutionellen scheidet, ob und wann Fischkonservenfab- Rahmenbedingungen konfrontiert waren, riken an der Adria Arbeit hatten oder nicht . was eine Strategie des „Durchwurstelns“ na- helegte . Projektpräsentation auf der ASEE- ES in Boston und der Fakultät für Schiffbau in Zagreb erfuhren starke Resonanz . Ein zentrales Thema waren die Konse- quenzen staatlicher Interventionen, ihrer

26 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Ausgewähltes Projekt:

Prostitution in Tbilisi – moralische Diskurse und urbane Praktiken

Liana Kupreishvili

Projektname: „Prostitution in Tbilisi . Marginalisierung und Empowerment von Prostituierten in moralischen Diskursen und urbanen Praktiken im 20 . und frühen 21 . Jahrhundert“ Laufzeit: Mai 2018 bis April 2021 Förderung: DFG Projektbearbeiterin: Liana Kupreishvili Projektleiter: Guido Hausmann

Die georgische Historikerin Liana Ku- Diskursen und Stadtraumproduktion durch preishvili von der Staatlichen Ilia-Univer- urbane Praktiken und Vorstellungen in den sität Tbilisi untersucht in einem drei Jahre beiden Zeitphasen von etwa 1900 bis in die am IOS laufenden Projekt Prozesse der Mar- 1920er Jahre sowie seit Ende der 1980er ginalisierung und Selbstermächtigung von Jahre bis heute . Es handelt sich dabei um Prostituierten in Tbilisi . Dieses neue Vor- zwei Zeitperioden, die in Europa durch Dis- haben im Rahmen der interdisziplinären kurse und Politiken der Rekriminalisierung DFG-Forschergruppe „Urbane Ethiken . Kon- einerseits sowie Entkriminalisierung und flikte um gute städtische Lebensführung im Legalisierung der Prostitution andererseits 20 . und 21 . Jahrhundert“ wird Prostituierte gekennzeichnet sind . und Prostitution in Tbilisi in historischer ln Tbilisi und in Georgien im Allgemeinen Perspektive für zwei Zeiträume erforschen: ist Prostitution beziehungsweise Sexarbeit Kupreishvili befasst sich mit moralischen bis heute ein Tabuthema (obwohl sich als

Jahresbericht 2018 27 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Club getarnte Bordelle oder Massagesalons und Praktiken gegenüber Prostituierten als auch an bekannten, von Touristen besuch- auch von Prostituierten erforschen . Es soll ten Orten finden), das gleichzeitig aber von so Erkenntnisse über die urbane soziale NGOs aufgegriffen wird und Teil eines neu- Ordnung und ihre stadträumliche Ausprä- en urbanen Aktivismus ist . Dieser setzt sich gung im historischen Wandel gewinnen . seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Für erste Feldforschungen kam Liana dafür ein, die Rechte der wachsenden Zahl Kupreishvili nach Tbilisi und Batumi, wo von Prostituierten zu schützen . Zu einer sie Interviews mit verschiedenen Akteu- Entkriminalisierung und Legalisierung der ren führte, darunter Vertreter/innen von in der Sowjetzeit verbotenen Prostitution Regierungsinstitutionen bis hin zu NGOs . ist es bisher aber nicht gekommen . Georgien gehört zwar zu den Ländern mit Liana Kupreishvili untersucht die Positi- vergleichsweise niedriger HIV/AIDS-Präva- onen wichtiger Akteure wie des Stadtrates, lenz, es gibt aber großes Potenzial für eine der Orthodoxen Kirche oder von NGOs (zum weitreichende Verbreitung . Die jährliche Beispiel die Vereinigung Junger Rechtsan- Zahl der Neuinfektionen stieg von unge- wälte) und fragt, ob es seit Ende der 1980er fähr hundert während der frühen 2000er Jahre bis heute zu neuen institutionellen Jahre auf 719 im Jahr 2016 . Dies steht oft Arrangements gekommen ist und welche in Zusammenhang mit illegaler Sexarbeit . Kontinuitäten und neuen Konstellationen Deshalb wurden die meisten Studien und sich in einer längeren historischen Pers- Umfragen, die sich mit Sexarbeiter/inne/n pektive zeigen . Außerdem fragt sie nach beschäftigen, von Gesundheitsorganisatio- der sozialen und kulturellen (Selbst-)Ver- nen durchgeführt . Aus diesem Grund inter- ortung von Prostituierten in der urbanen viewte Kupreishvili auch Vertreter/innen Ordnung und im urbanen Raum von Tbilisi . des Center for Information and Counseling Die historische Perspektive des Projektes on Reproductive Health „Tanadgoma“ . Hin- ermöglicht es zudem, die Bedingungen von zu kamen Gespräche mit der Vereinigung Konjunkturen moralischer Diskurse sowie Junger Rechtsanwälte . Diese stellte Mate- Kontinuitäten, historischen Wandel und rial zur Verfügung zu geschlechterspezifi- spezifische Konstellationen der Techniken scher Gewalt gegen Sexarbeiter/innen und des Regierens, sozialer Mobilisierung und zu Hindernissen zum Zugang zur Justiz . ethischer Subjektivierungen in ihren lo- Weitere Interviews führte Liana Kupreis- kalen und regionalen Ausprägungen und hvili mit Sozialarbeiter/inne/n, Vertreter/ Dynamiken näher zu erforschen . Für die inne/n des Stadtplanungsamts und des aktuelle Debatte ist besonders die Analyse Mietmarkts sowie mit Journalist/inn/en der Einflüsse globaler Diskurse auf Tbilisi und Polizist/inn/en . Drei wichtige Themen- von Bedeutung, die bisher vor allem auf bereiche dabei waren die Auswirkungen die sozialen Kräfte wirken, die für eine Ent- der Sexarbeit auf das städtische Umfeld, kriminalisierung oder Legalisierung der die staatlichen Sanktionen und Reaktionen Prostitution eintreten . Dabei sind sowohl auf illegale Sexarbeit von 1991 bis heute die Diskurse, die Prostituierte verteidigen, sowie die Auswirkungen der illegalen Sex- als auch diejenigen, die sie herabsetzen arbeit auf die Gesellschaft und deren Wahr- und kriminalisieren, ethisch aufgeladen . nehmung von Moral . Das Projekt möchte sowohl Diskurse über

28 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Unterm Strich legen die ersten Ergebnisse nale Gruppen in Tbilisi um 1900 erforscht, des Forschungsprojekts nahe, dass die his- zu denen auch die Prostituierten zählten . torische Entwicklung von Rotlichtvierteln Auf der Basis von Archivmaterialien und (und anderer Orte von sexuellen Dienstleis- publizierter Literatur (vor allem Zeitungs- tungen) als Teil eines laufenden Prozesses berichte) entwarf sie ein dichtes Bild von zu betrachten ist . Gleichzeitig zeigte sich, der Praxis der Besteuerung und Lizenz- dass Proteste von Bürgern gegen Prostitu- vergabe für Bordelle, von Gesundheits- tion nicht nur aus Sorge vor Schmutz, Lärm kontrollen, multipler Gewalterfahrung oder Ärger resultieren . Sie können auch und dem sozialen Leben von Prostituier- Ausdruck dessen sein, dass Prostituierte oft ten in Tbilisi um 1900 . Sie verband ihre als Störung der moralischen (und zwangs- Erkenntnisse mit Bezügen auf generelle läufig heterosexuellen) Ordnung angesehen Prozesse der Urbanisierung, Migration werden . und Militarisierung . Das neue Forschungs- Liana Kupreishvili hat in ihrer vor dem projekt schließt insofern an ihre bisherige Abschluss stehenden Dissertation margi- Forschung an . Bild: Kupreishvili An den Rand gedrängt, aber aus dem Stadtbild nicht verschwunden: Eingang zu einem Massagesalon in Tbilisi.

Jahresbericht 2018 29 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Forschungsschwerpunkt 4: „Frozen and Unfrozen Conflicts“ (Nachwuchsgruppe)

Mitglieder: Cindy Wittke (Koordination), Evgeniya Bakalova, Ingo Frank (bis Oktober 2018), Sebastian Relitz (bis Oktober 2018), Bogdan Zawadewicz

Die Mitglieder setzten 2018 ihre For- schaftlicher Forschung am IOS sowie von schungsprojekte zu politischen, sozialen systematischem Wissenstransfer . Beson- und rechtlichen Dimensionen von Konflikt ders sei hier die 2018 begonnene Zusam- und Kooperation in den post-sowjetischen menarbeit mit den Redakteur/inn/en der und post-jugoslawischen Regionen fort . Des Publikationsreihe „Länder-Analysen“ an Weiteren stellten sie ihre Expertise Politik, der Forschungsstelle Bremen hervorgeho- Medien und Zivilgesellschaft zu Verfügung . ben: Bakalova gestaltet seitens des IOS Aus- Sebastian Relitz setzt sich in seinem Disser- gaben der „Russland-“ und „Ukraine-Ana- tationsprojekt mit nicht-anerkannten De- lysen“ . Beides sind erfolgreiche Formate, facto-Staaten wie Abchasien auseinander . die sich an Expert/inn/en, Entscheidungs- Basierend darauf treibt er mit „Corridors“ träger/innen in Politik, Wirtschaft und ein DAAD-gefördertes Transferprojekt vo- Gesellschaft sowie an ein Fachpublikum ran, das aus dem Forschungskontext der richten . Wittke ist seit 2018 Mitglied des Gruppe hervorgegangen ist . 2018 veran- wissenschaftlichen Beirats der „Russland- staltete „Corridors“ u a. . einen Workshop Analysen“ . zu Friedens- und Konfliktforschung an der Als Koordinatorin der Nachwuchsgruppe Universität Suchum/i in Abchasien . Auch warb Cindy Wittke das vom BMBF ab 2019 nach seiner Beschäftigung als Doktorand auf drei Jahre geförderte Forschungspro- am IOS wird Relitz „Corridors“ weiterver- jekt „Zwischen Konflikt und Kooperation folgen . – Politiken des Völkerrechts im post-sowje- Bogdan Zawadewicz, der für sein Pro- tischen Raums“ ein . In dessen Rahmen wer- motionsvorhaben den Einfluss symbo- den zwei neue Stellen für Nachwuchswis- lischer politischer Konfliktlinien auf die senschaftler/innen zur Promotion besetzt . Strategien von separatistischen Kräften in Zudem ist Wittke (Co-)Gastherausgeberin Bosnien-Herzegowina untersucht, konnte für zwei Special Sections in begutachteten Ergebnisse seiner Feldforschung in einem Fachzeitschriften, unter dem Titel „Post-So- gemeinsamen Artikel mit Vera Mironova viet Conflict Potentials“ für die renommier- unter dem Titel „Putin is Building a Bosni- ten „Europe Asia Studies“ sowie zum Thema an Paramilitary Force“ in der weltweit hoch „Five Years After: The Role of International angesehenen Zeitschrift „Foreign Policy“ Actors in the ‘Ukraine Crisis’“ für „East Eu- veröffentlichen . ropean Politics, Societies and Cultures “ . Cindy Wittke und Evgeniya Bakalova, Postodoc-Mitglieder der Gruppe, stellten Weichen für die Zukunft von politikwissen-

30 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

Ausgewähltes Projekt:

Russlands Umgang mit internationalen Normen

Evgeniya Bakalova

Projektname: „Russia’s ‘Normative Alternative’? Political and Civil Rights Norms’ Internalization and Contestation Dynamics” (Promotionsprojekt) Projektbearbeiterin: Evgeniya Bakalova Betreuer: Harald Müller (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) .

Die Literatur hat sich intensiv mit Pro- „dem Westen“ und debattieren kritisch mit zessen der Entwicklung internationaler theoretischen Lücken in der konstruktivis- Normen sowie mit deren nationaler In- tischen Normenliteratur auseinander . Zu ternalisierung auseinandergesetzt . Doch letztgenannten zählen: Normenkontestati- Normenrevisionspraktiken seitens „mäch- on und die Rolle aufstrebender nicht-west- tiger“ Staaten sowie deren Einfluss auf ihr licher Mächte in der Entwicklung einer al- nationales Verhalten und auf die Stabi- ternativen normativen Ordnung sowie die lität internationaler normativer Regime „Entkopplung“ oder Lücke zwischen Nor- blieben bisher weitgehend unerforscht . manerkennung und Normeinhaltung . Um In meinem Dissertationsprojekt „Russia’s diese Lücken zu schließen, entwickelte ich ‘Normative Alternative’? Political and Civil ein analytisches Modell, das die nichtlinea- Rights Norms’ Internalization and Con- re Variation in der normativen Positionie- testation Dynamics” beschäftige ich mich rung von Staaten erfassen kann, das Ent- mit der „normativen“ Dimension des poli- kopplungsphänomen berücksichtigt und tischen Konflikts zwischen Russland und die potentielle Rolle „mächtiger“ Staaten

Jahresbericht 2018 31 Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

als Objekt, aber auch Subjekt von Norm- Narrativ erstellt, das die Grundlage für den transmission ernst nimmt . Mithilfe des Fallvergleich und abschließende analyti- entwickelten Analyserahmens werden die sche Beobachtungen bildet . unterschiedlichen normativen Haltungen Beide Fallstudien zeigen, dass weder Nor- Russlands im Prozess der Internalisierung, mendiskurse, noch die politische Praxis sta- Kontestation und Revision internationa- bil oder linear waren . Im Falle der Norm der ler demokratischer Normen in den Jahren internationalen Wahlbeobachtung ließ sich 2000 bis 2012 untersucht . In zwei Fallstudi- eine graduelle Wandlung identifizieren: en werden Russlands normative Diskurse Eine „leicht entkoppelte“ Positionierung und Praxis in Bezug auf die internationale („Ceremony without Substance“) entwickelte Wahlbeobachtungsnorm und die sogenann- sich ab 2004 zu einem konsistenten „Refor- te „pro-NGO“-Norm analysiert . mismus“ . „Entkopplung“ hat sich somit als In einem ersten Schritt erstellt die Ar- dynamischer und temporärer Prozess, nicht beit eine Inhaltsanalyse, um Veränderun- aber als andauerndes Phänomen erwiesen . gen von Normendiskursen systematisch Nichtsdestotrotz hat die Analyse gezeigt, zu erfassen . Dem folgt eine Event-Analyse dass die Rhetorik in Bezug auf die unter- mit dem Ziel, Verhaltenspraktiken des rus- suchte Norm tendenziell affirmativer war sischen Staates in Bezug auf die analysier- als das begleitende politische Verhalten . In ten Normen zu kartieren . Im dritten Schritt Bezug auf die sogenannte „pro-NGO“-Norm werden die Ergebnisse der Inhalts- und (oder, genereller, Vereinigungsfreiheit) ließ Event-Analyse zusammengeführt, um eine sich eine ähnliche Tendenz feststellen: Der „Karte“ der normativen Positionierungen offizielle Diskurs war auch hier im Vergleich zu erstellen . Da das Promotionsprojekt „Dis- zur Praxis weitgehend normkonformer . kurse“ von „Verhalten“ analytisch trennt, Eine „konsistente“ reformistische Haltung wird davon ausgegangen, dass diese anei- wurde in den Jahren 2005–2006 und 2012 nander „gekoppelt“ oder voneinander „ent- demonstriert, als die neue NGO-Gesetzge- koppelt“ werden können . Gekoppelte Hal- bung erlassen wurde . Ansonsten schwank- tungen, bei denen sich Normendiskurs und te die normative Positionierung zwischen -praxis decken, werden als „Normenüber- „Normenübernahme“ und Entkopplung als nahme“, „Normreform“ und „Normrevolu- „Ceremony without Substance“ . tion“ konzeptualisiert . In Fällen, in denen In beiden Fällen ist festzuhalten: Obwohl Rhetorik und politisches Verhalten vonein- Russland oft eine destruktive Politik gegen- ander abweichen, wird von Entkopplung als über internationalen Normen unterstellt „Ceremony without Substance“ oder „Subs- wird, waren weder die staatliche Rhetorik tance without Ceremony“ gesprochen . Die noch die politische Praxis in diesen Fällen Grundannahme ist, dass nationale Norm- explizit „revisionistisch“ . Das zeigte sich prozesse dynamisch, ergebnisoffen und daran, dass Russland nur episodisch die nicht-deterministisch sind . Die Prozess- universelle Validität und Legitimität der Analyse, die auf Basis der entstandenen untersuchten Normen in Frage gestellt und Karte im vierten Schritt durchgeführt wird, diese nicht direkt verletzt hat – auch wenn dient dazu, Einflussfaktoren, die Kopplung die Befolgung der Normen eher „techni- bzw . Entkopplung bedingten, zu analysie- scher“ und nicht „substanzieller“ Natur war . ren . In diesem Schritt wird ein detailliertes Gleichzeitig war die Haltung gegenüber der

32 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Forschungsschwerpunkte und ausgewählte Projekte

internationalen Wahlbeobachtungsnorm gekennzeichnet . Sie zählt zu den universel- deutlicher vom Reformismus geprägt, wo- len und fundamentalen Menschenrechten; bei die Positionierung zur NGO-Norm durch die Wahlbeobachtungsnorm im Sinne des ähnlich starke Normübernahme- und Ent- Kopenhagener Dokuments der OSZE stellt kopplungsdynamiken gekennzeichnet war . eher eine technische Norm dar . In beiden Die Prozessanalyse erlaubt es, bestimm- Fällen spielte zudem Russlands Selbstiden- te „Push“- und „Pull“-Faktoren herauszu- tifizierung als „europäischer“ Staat eine arbeiten . Zu den „Push“-Faktoren, die die maßgeblich beschränkende Rolle . Bewegung in Richtung diskursiver Kritik Abschließend lässt sich feststellen, dass und von Nichteinhaltungsverhalten beein- nicht-materielle Faktoren durchaus eine flussten, zählten in beiden Fällen: die Regi- wichtige Rolle in der Beschränkung der medynamik und die autoritäre Transforma- Normkontestation des russischen Staa- tion Russlands; die „Bürokratisierung“ und tes spielten . Gleichzeitig sollen diese nicht „Technokratisierung“ des Staatsapparates; überschätzt werden . Über die Jahre entwi- autokratische Solidarisierung im Rahmen ckelte Russland effektive Mechanismen, um der GUS; Bedrohungswahrnehmungen und beschränkende Effekte der „Pull“-Faktoren Ängste vor extern verursachter Destabili- zu minimieren . Dazu zählten: eine situative sierung (nach den Farbrevolutionen in der Distanzierung vom „Westen“, die rhetori- Nachbarschaft); zudem die als solche wahr- sche Delegitimierung der „Normunterneh- genommene Diskriminierung in der Anwen- mer“ sowie eine materielle Emanzipierung . dung der Norm durch „westliche“ Staaten . Das zeigt, wie fragil normative und ideelle „Pull“-Faktoren wirkten hingegen als Faktoren sind, und dass ihre Effekte relativ Beschränkungen eines normativen Revi- einfach umgekehrt werden können . sionismus . Da die normativen Dynamiken in den untersuchten Fällen chronologische und charakteristische Differenzen aufwie- sen, ist die Fallvarianz auf fallspezifische Faktoren zurückzuführen . Im Falle der Wahlbeobachtungsnorm waren es: die „in- terne Konditionalität“ im Rahmen der OSZE und der ideelle Wert der Mitgliedschaft; Ver- langen nach externer Legitimierung und Anerkennung; zudem eine bereits erfolgte (starke) nationale Legalisierung der Norm . Im Falle der Vereinigungsfreiheit muss die wichtige Rolle innergesellschaftlicher Fak- toren unterstrichen werden: die politische Arbeit nationaler NGOs, die auf Restriktio-

nen und Repressionen der Regierung stets Bild: kremlin.ru entschlossen und zeitnah reagierten . Da- Dimitri Medwedew und Wladimir Putin: Die von ihnen verantwor- rüber hinaus ist die Vereinigungsfreiheit teten Entscheidungen zur internationalen Wahlbeobachtungs- durch einen höheren Grad internationaler norm und zur „pro-NGO“-Norm analysiert das Promotionsprojekt Kodifizierung und nationaler Legalisierung von Evgeniya Bakalova.

Jahresbericht 2018 33

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

Einführung ...... 37

Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien...... 39

Winterschule Ukraine ...... 41

Summer Academy in Tutzing ...... 43

Praktika ...... 46

Promotionsübersicht ...... 49

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Einführung Bild: Hamersky

Erfolgreiche Disputation: IOS-Mitarbeiterin Jacqueline Nießer mit dem Doktorenhut der Graduiertenschule sowie ihren beiden Betreuern Ger Duijzings (links) und Ulf Brunnbauer.

Innovationen in der Forschung sind ohne Eine in diesem Zusammenhang beson- den wissenschaftlichen Nachwuchs nicht ders wichtige Einrichtung ist die Graduier- denkbar . Die Förderung und Ausbildung tenschule für Ost- und Südosteuropastudi- junger Wissenschaftlerinnen und Wissen- en, die im Rahmen der Exzellenzinitiative schaftler gehört daher zu den wesentlichen von LMU München und Universität Regens- Zielen des IOS, auch im Sinne der eigenen burg eingerichtet worden ist und an der Weiterentwicklung . Als außeruniversitäre sich das IOS beteiligt (mehr ab S . 39) . 2018 Einrichtung verfügt das Institut zwar we- konnte IOS-Mitarbeiterin (und einst Stipen- der über das Promotions- noch Habilitati- diatin der Graduiertenschule) Jacqueline onsrecht, aber in Zusammenarbeit mit der Nießer ihre Promotion sehr erfolgreich ab- Universität Regensburg sowie mit anderen schließen und Melanie Arndt, seit 2018 Re- Hochschulen eröffnen sich für die am Ins- dakteurin der IOS-Zeitschrift Jahrbücher für titut tätigen Nachwuchswissenschaftler/in- Osteuropäische Geschichte reichte ihre im nen entsprechende Möglichkeiten . Rahmen der Graduiertenschule und eines

Jahresbericht 2018 37 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

DFG-Projekts entstandene Habilitations- Veranstaltungsformate für den Nachwuchs schrift ein; auch sie kam durch eine Förde- an, insbesondere die schon lange etablier- rung der Graduiertenschule überhaupt erst te wirtschaftswissenschaftliche Summer nach Regensburg . Diese Beispiele verdeutli- Academy in Tutzing, die 2018 „Firm Beha- chen den Mehrwert der engen Zusammen- vior in Central and Eastern Europe“ zum arbeit eines universitären Graduierten- Thema hatte (mehr ab S . 43) . Die Summer programms mit einer außeruniversitären School richtet sich an den Nachwuchs und Forschungseinrichtung . gibt jungen Wissenschaftler/inne/n am IOS Für die Nachwuchsarbeit des Instituts die Möglichkeit, eine Tagung selbst konzep- seit Jahren zentral ist die Nachwuchsgrup- tionell zu planen . Weiterhin unterstützte pe „Frozen and Unfrozen Conflicts“, seit das Institut junge Wissenschaftler/innen 2017 unter der Leitung von Cindy Wittke . aus dem Ausland, die sich auf Stipendien 2018 war einerseits das letzte volle Jahr der des DAAD, der Alexander-von-Humboldt- Laufzeit der Forschungsgruppe, die aus Mit- Stiftung, BAYHOST oder anderer Förderein- teln des Freistaats Bayern gefördert wird . richtungen für einen Aufenthalt am IOS be- Insofern stand der Abschluss einiger Pu- werben . 2018 erhielten z . B . die Historikerin blikationsvorhaben im Vordergrund, von Brigitte Le Normand aus Kanada und die denen ausführlicher im nächsten Jahresbe- Sozialanthropologin Deana Jovanović die richt die Rede sein wird . Andererseits konn- Zusage für ein Humboldt-Forschungs- bzw . te Cindy Wittke erfolgreich den Grundstein Leibniz-DAAD-Stipendium für 2019 . für ein vom BMBF gefördertes größeres For- Ohne den frischen Wind und die intellek- schungsprojekt legen, das 2019 beginnen tuelle Neugierde dieser jungen Menschen wird . Dieses Projekt schließt thematisch an wäre das Leben des Instituts deutlich ärmer die Arbeiten der Nachwuchsgruppe an und und seine wissenschaftliche Leistungskraft wird wieder ein starkes Moment der Promo- geringer . Daher steht in den nächsten Jah- tionsförderung inkludieren . ren der Ausbau der Nachwuchsförderung Bei diesem wie auch bei weiteren Vorha- ganz weit oben auf der Agenda des IOS . ben in der Nachwuchsförderung liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Internati- onalisierung . Die meisten am IOS beschäf- tigten Nachwuchswissenschaftler/innen kommen aus dem Ausland . 2018 konnte das IOS eine neue Postdoc-Forscherin mit einer Marie-Skłodowska-Curie Fellowship aufnehmen (Volha Bartash aus Belarus) . Das Institut bietet zudem internationale

38 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien

Die Graduiertenschule für Ost- und Süd- gleichzeitig einer von zwei Sprechern der osteuropastudien, die gemeinsam von der Graduiertenschule, gemeinsam mit Martin Ludwig-Maximilians-Universität München Schulze Wessel (LMU München/Collegium und der Universität Regensburg getragen Carolinum) – der übrigens auch als einer wird, existiert seit 2012 . Sie wird bis 2019 der Herausgeber der IOS-Zeitschrift „Jahr- aus Mitteln der Exzellenzinitiative von bücher für Geschichte Osteuropas“ fungiert . Bund und Ländern gefördert und hat sich Die Graduiertenschule ist somit Ausdruck der Mission verschrieben, möglichst opti- der engen Kooperation zwischen Regens- male Bedingungen für Promotionsprojekte burg und München, die sich auch in ande- im Bereich der Ost- und Südosteuropafor- ren Aktivitäten am IOS äußert; Bayerische schung zu schaffen . Die Graduiertenschule Staatsbibliothek, Collegium Carolinum und zeichnet sich durch ihr interdisziplinäres IOS sind zum Beispiel Partner im Projekt Programm aus – das Fächerspektrum reicht „OstData“, das 2018 erfolgreich bei der DFG von Geschichte und Kunstgeschichte über beantragt wurde . Literatur- und Sprachwissenschaft bis zu Ende 2018 umfasste die Graduiertenschu- Rechts- und Sozialwissenschaft . Verfolgt le 38 Promovierende; sechs Postdoktorand/ wird dabei ein innovativer Ansatz: Entwick- innen wurden von ihr gefördert und wirkten lungen in Ost- und Südosteuropa sollen an ihrem Forschungs- und Ausbildungspro- nicht aus einer reinen Binnenperspektive, gramm maßgeblich mit; weitere assoziierte sondern in ihren jeweils spezifischen Bezie- Postdoks, etwa IOS-Mitarbeiterin Melanie hungsgeflechten mit anderen Weltregionen Arndt, unterstützen die Promovierenden . erklärt werden . Aus diesem Grund integ- Für das IOS bedeutet die Beteiligung an der riert die Graduiertenschule auch benach- Graduiertenschule die Möglichkeit, an ei- barte Area Studies zu Nordamerika, Ostasi- nem strukturierten Promotionsprogramm en und Westeuropa . mitzuwirken . Davon wird insbesondere Das IOS ist seit Anbeginn an Mitglieds- die Nachwuchsförderung am IOS gestärkt . einrichtung der Graduiertenschule – ne- 2018 gehörten drei Doktorand/inn/en, die ben weiteren außeruniversitären Ein- am IOS in Forschungsprojekten arbeiten, richtungen: Bayerische Staatsbibliothek der Graduiertenschule an und konnten von (München), Collegium Carolinum (Mün- ihrem Ausbildungsprogramm profitieren chen), Historisches Kolleg (München), Insti- (Jacqueline Nießer, Jeremias Schmidt, Pe- tut für deutsche Kultur und Geschichte Süd- ter Wegenschimmel) . Nießer konnte dabei osteuropas (München), Institut für Ostrecht ihr Promotionsverfahren im Juni mit einer (Regensburg) und Zentralinstitut für Kunst- sehr erfolgreichen Disputation abschießen . geschichte (München) . Mit Ulf Brunnbauer Darüber hinaus werden vier von der Gradu- ist der Wissenschaftliche Direktor des IOS iertenschule geförderte Doktoranden von

Jahresbericht 2018 39 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bild: Denise Trzka, Graduiertenschule und Südosteuropastudien für Ost- Trzka, Bild: Denise Diskussion bei einer öffentlichen Gemeinschaftsveranstaltung der Graduiertenschule und des IOS zum Thema „Alltag in der Ostukraine in Graphic Novel und Literatur“.

Professoren am IOS betreut: Artur Hilgen- Gemeinschaft von an Ost- und Südosteuro- berg, Daniela Mathuber und Daniel Schra- pa Interessierten herausgebildet hat und der von Guido Hausmann; Frederik Lange, ihr nicht langweilig wird . Das IOS profitiert der vor seiner Aufnahme in die Graduier- auch von den Netzwerken der Graduierten- tenschule Wissenschaftliche Hilfskraft am schule – und umgekehrt . Schließlich kann IOS war, von Ulf Brunnbauer . das IOS den Wissenschaftlerinnen und Wis- Ein wichtiger Aspekt der Beteiligung senschaftlern der Graduiertenschule eine des IOS an der Graduiertenschule ist die exzellente Forschungsbibliothek und for- Organisation gemeinsamer Veranstaltun- schungsunterstützende Services anbieten . gen wie die 2018 zum ersten (aber nicht Die Eröffnung eines virtuellen Lesesaales letztem Mal) in München durchgeführte der Boris-Jelzin-Präsidentenbibliothek im Winterschule Ukraine oder die Tagung zu Lesesaal der IOS-Bibliothek im Juni 2018 ist (De-)Industrialisierung in der rumänischen ein Beispiel dafür . Stadt Reschitz (siehe Tagungsbericht S . 96) . Umso mehr hat das IOS ein manifestes Die zahlreichen von der Graduiertenschule Interesse daran, dass die Graduiertenschule am „Alten Finanzamt“ in Regensburg, wo nach dem Auslaufen der DFG-Finanzierung auch das IOS seinen Sitz hat, organisierten im Jahr 2019 weitergeführt werden kann – Veranstaltungen, ob Einzelvorträge oder sie ist ein so zentraler Bestandteil der Ost- Workshops, bereichern das akademische und Südosteuropaforschung an den beiden Leben am IOS enorm – und umgekehrt . Sie Standorten Regensburg und München und tragen dazu bei, dass sich hier am nörd- im akademischen Leben des IOS, dass man lichsten Punkt der Donau eine so lebhafte sie sich nicht mehr wegdenken kann .

40 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Winterschule Ukraine: „5 Tage Geschichte-Wirtschaft- Literatur“ an der LMU München

Zeit: 5 . bis 9 . März 2018 Ort: LMU München Verantwortlich: Alexander Kratochvil (Berlin) und Guido Hausmann (IOS)

In Kooperation mit der Ludwig-Maximili- Sie analysierten Themen wie Institutionen ans-Universität und der Ukrainischen Frei- in der Ukraine, Korruption, Einkommensun- en Universität München veranstaltete das gleichheiten und ökonomische Restriktio- IOS eine interdisziplinäre Winterschule . Aus nen der Transformation . Über Umwelt- und unterschiedlichen Perspektiven wurden die Energiepolitik in der Ukraine sprach Miriam Teilnehmer/innen an aktuelle Aspekte der Frey (Research Fellow des IOS) . Als weitere im weitesten Sinn politischen Situation in Schwerpunkte der Winterschule wurden Au- der gegenwärtigen Ukraine herangeführt . toren der ukrainischen Literatur vorgestellt Mehrere IOS-Mitarbeiter/innen übernahmen (Alexander Kratochvil, Roman Yaremko); an dabei Unterrichtseinheiten: Der Arbeitsbe- jedem Tag vertiefte ein Zusatzprogramm reich Geschichte war mit Guido Hausmann „Geschichte und Literatur“ den Unterricht . und Katrin Boeckh vertreten . Schwerpunkt Die Winterschule wurde von den Teilneh- der historischen Darstellung waren Ereig- mern gut angenommen . Eine Wiederholung nisse und Prozesse ukrainischer Nations- in ähnlichem Format steht daher 2019 an, bildung, der sowjetischen Ära sowie deren diesmal mit Standort Regensburg . Hierbei Folgen . Referenten des Arbeitsbereichs wird auch eine politikwissenschaftliche Wirtschaft waren Richard Frensch, Kseniia Lehreinheit berücksichtigt . Gatskova, Olga Popova sowie Oleg Sidorkin .

Teilnehmer/innen der Winterschule.

Jahresbericht 2018 41 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Programm

Geschichte Oleg SIdorkin (IOS): „Determinants of cor- Guido Hausmann (IOS): „Moderne Nations- ruption: How unique is Ukraine?“ bildung: Ukrainisches nationales Denken in imperialen/europäischen Kontexten im 19 . Olga Popova (IOS): „Soft budget constraints Jahrhundert“ in (post-)transition economies: Highligh- ting the Ukrainian perspective“ Guido Hausmann (IOS): „Staatsbildung: Ukrainische Staatsbildungsversuche nach Miriam Frey (Universität Bayreuth): „Öko- dem Ersten Weltkrieg“ nomische Aspekte der Umwelt- und Ener- giepolitik in der Ukraine“ Guido Hausmann (IOS): „Soziale und natio- nale Katastrophe: Hunger und Terror in der Literatur Sowjetunion der 1930er Jahre“ Alexander Kratochvil (Ukrainische Freie Universität): Katrin Boeckh (IOS): „Besatzung, Wider- „Vom Mittelalter zu den Anfängen der neu- stand und Neuaufbau: Zweiter Weltkrieg eren Literatur bei Ivan Kotljarevs’kyj und und seine Folgen im Spätstalinismus“ Taras Ševčenko (19 . Jahrhundert)“ „Moderne und Modernismus (Ivan Franko, Katrin Boeckh (IOS): „Vom homo sovieticus Lesja Ukrajinka, Mychajlo Kocjubynskyj, zum homo postsovieticus: Spätsowjetisches Olha Kobyl’jans’ka)“ Erbe und Neuaufbrüche in der Ukraine „Sowjetukrainische Literatur“ nach 1991“ „Dissidenten- und Exilliteratur . Übergang zur postsowjetischen Literatur und 1990er Wirtschaft Jahre (Oksana Zabužko, Andrej Kurkow, Jurij Richard Frensch (IOS): „Die Ukraine als Fall- Andruchovyč, Stanislauer Phänomen, Vasyl’ beispiel für die Bedeutung von Institutio- Koželjanko, Jurij Wynnytschuk u .a )“. nen“ „Gegenwartsliteratur, Popliteratur, Majdan- und Kriegsliteratur (Serhij Zhadan, Ljubko Kseniia Gatskova (IOS) „Geschlechtsspezi- Deresh, Maria Matios, Artem Čech u .a )“. fische Einkommensungleichheit in der Uk- raine“

42 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Summer Academy in Tutzing

Zeit: 11 . bis 13 . Juni 2017 Ort: Akademie für Politische Bildung (APB) in Tutzing Verantwortlich: Kseniia Gatskova, Richard Frensch (beide IOS), Wolfgang Quaisser (APB) In Kooperation mit der APB und der European Association for Comparative Economic Studies (EACES)

„Firm behavior in Central and Eastern Srholec (CERGE-EI) . Außerdem präsentier- Europe . Productivity, Innovation and ten 14 junge Wissenschaftler/innen aus Trade“: So war die zehnte Summer Acade- acht europäischen Ländern ihre Arbeit . my vom 11 . bis 13 . Juni in Tutzing betitelt, Der „Hans Raupach Best Paper Award“ ging die das IOS zusammen mit der Akademie diesmal an Baptiste Souillard (Université für politische Bildung Tutzing und der Eu- Libre de Bruxelles) für das Paper „Invest- ropean Association for Comparative Econo- ment climate and performance: Evidence mic Studies (EACES) organisierte . Keynote from Indian manufacturing firms“ und an Speaker waren Davide Castellani (Univer- Stjepan Srhoj (University of Dubrovnik) sity of Reading), Ichiro Iwasaki (Hitotsub- für das Paper „Bidding against the odds? ashi University), Helena Schweiger (EBRD The impact evaluation of grants for young Office of the Chief Economist) und Dr. Martin firms during the recession“ . Bild: ABP/Düring Gruppenfoto am Rande der Summer Academy.

Jahresbericht 2018 43 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Programm

Keynote Lecture 1 Keynote Lecture 2 Davide Castellani (University of Reading): Martin Srholec (CERGE-EI): „Global value „Managing in the unknown . How gover- chains, capabilities and economic develop- nance characteristics shape firms’ interna- ment“ tionalisation“ Presentation of projects by participants Presentation of projects by participants „The impact of behavioral and structural re- „How participating in the shadow economy medies on electricity prices: the case of the affects the growth of Latvian firms“,Nino England and Wales electricity market“ Kokashvili (University of Tartu), Discussant: Sherzod Tashpulatov (Czech Technical Uni- Baptiste Souillard versity), Discussant: Nino Kokashvili

„Solving commercial disputes: first insights „Do firms supported by credit guarantee from firm-level data“,Miriam Frey (Univer- schemes report better financial results?“, sity of Bayreuth), Discussant: Irina Levina Ondřej Dvouletý (University of Economics, Prague), Discussant: Oleg Sidorkin „Does firms’ decentralization pay off in weak institutions setup? Decentralization and investment of Russian firms“,Irina Le- vina (Higher School of Economics), Discus- sant: Miriam Frey

„The influence of innovation on producti- vity: CDM modelling on Russian firm-level data“, Andrey Pushkarev (Ural Federal Uni- versity), Discussant: Stjepan Srhoj

„The FinTech challenge: digital innovations from post-communist EU member coun- tries“, Ádám Kerényi (Hungarian Academy of Sciences), Discussant: Petr Pleticha

„Entrepreneurship in the information age: an empirical analysis of the European re- gions“, Petr Pleticha (Charles University), Discussant: Ádám Kerényi

44 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Keynote Lecture 3 Keynote lecture 4 Helena Schweiger (EBRD Office of the Chief Ichiro Iwasaki (Hitotsubashi University) Economist): „Firm behavior in transition „Institutions and Determinants of Firm Sur- countries: productivity, innovation and ma- vival in European Emerging Markets“ nagement practices“ Presentation of projects by participants Presentation of projects by participants „Integration into EU economy: differences „R&D subsidies: The evidence from pro- between big-sized and small-/medium- grammes interaction effects“,Oleg Sidorkin sized enterprises in Ukraine“, Iryna Gauger (IOS), Discussant: Ondřej Dvouletý (Hamburg School of Business Administrati- on), Discussant: Martina Harc „Bidding against the odds? The impact eva- luation of grants for young firms during the „The role of eco-innovation in transition to- recession“, Stjepan Srhoj (University of Du- ward resource-efficient circular economy in brovnik), Discussant: Andrey Pushkarev Croatia“, Martina Harc (Croatian Academy of Sciences and Arts), Discussant: Sherzod Tashpulatov

„Investment climate and performance: Evi- dence from Indian manufacturing firms“, Baptiste Souillard (Université Libre de Bru- xelles), Discussant: Minakshee Das

„Determinants of foreign direct investment inflows: comparison across different coun- try groups“, Minakshee Das (University of Ljubljana), Discussant: Iryna Gauger

Jahresbericht 2018 45 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Praktika

Das IOS bietet seit Jahren Studierenden die senschaften der Karls-Universität Prag inter- Möglichkeit, ein unbezahltes Praktikum nationale Studierende in sein Praktikums- zu absolvieren . Zumeist erfolgt dies im Ar- programm mit ein . beitsbereich Geschichte, wobei auch Mög- Die Mitwirkung der Praktikant/inn/en im lichkeiten innerhalb des Arbeitsbereichs Institut wird üblicherweise derart gestaltet, Ökonomie, der Bibliothek oder der Nach- dass sie mehrere Arbeitsstationen durch- wuchsgruppe „Frozen and Unfrozen Con- laufen und unterschiedliche Arbeitsfelder flicts“ bestehen . Voraussetzung ist im Re- kennenlernen . Vorrangig erwerben sie da- gelfall ein Studium mit dem Schwerpunkt bei im Arbeitsbereich Geschichte redaktio- Ost- bzw . Südosteuropa . Diese Möglichkeit nelle Praxis in einer der wissenschaftlichen nehmen nicht allein die Studierenden der Zeitschriftenredaktionen („Jahrbücher für in Regensburg und München angesiedel- Geschichte Osteuropas“, „Südosteuropa“, ten Studiengänge – Südosteuropa-Studien „Südost-Forschungen“) . Zudem lernen sie (B A. .), Ost-West-Studien (MA . .) und Elite- unter wissenschaftlicher Betreuung allge- studiengang Osteuropastudien (M .A .) – wahr . meine Tätigkeiten der Forschungsunter- Das Interesse an einem Praktikumsplatz geht stützung kennen wie Literatur- und Inter- weit über die Grenzen des Freistaats hinaus . net-Recherche, Exzerpierung von Texten, So sind auch Praktikumsanfragen aus dem Veranstaltungsorganisation, Auswertung europäischen Ausland zu verbuchen, oftmals von Quellen u a. m. . Die Praktikumsdauer im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ . beträgt in der Regel vier Wochen, bei den Darüber hinaus bindet das IOS im Rahmen internationalen Praktika kann sie sich aber von bilateralen Austauschprogrammen mit auch auf mehrere Monate belaufen . Studi- der Munk School of Global Affairs (University enbegleitende Praktika an drei Tagen in der of Toronto) und der Fakultät für Sozialwis- Woche sind wiederum im Rahmen einer Tä- tigkeit in der Zeitschriftenredaktion „Jahr- bücher für Geschichte Osteuropas“ möglich . Die Resonanz auf die Praktika ist durch- weg positiv . Dies mag letztlich nicht aus- schlaggebend dafür sein, dürfte aber manche Studierende darin bestärken, den akademischen Pfad – oftmals in der Ost- und Südosteuropaforschung – weiter zu verfolgen . Auch ergibt sich manchmal die Möglichkeit, Praktikant/inn/en als Studen- tische Hilfskraft zu übernehmen, so bei- spielsweise Marietta Kausch, die heute als SHK für den Leiter des Arbeitsbereichs Ge- Edvin Pezo betreut die Praktikant/inn/en am IOS. schichte, Guido Hausmann, tätig ist .

46 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Erfahrungsberichte ehemaliger Praktikant/inn/en

Luka Dursun (Toronto)

Working at IOS was simultaneously the pleasure of working alongside . His- one of the most challenging yet ex- tory pervaded every aspect of my day at hilarating experiences I’ve ever had the institute, and the air in the hallways studying history . The fusion of profes- and lunchroom was always buzzing with sional and academic worlds yielded an some kind of novel historical debate or immense amount of valuable experience charming little anecdote . There was work which I can apply in my future career, getting done, yet the infectious amount whether it is historically oriented or oth- of passion made the institute feel like a erwise . The bulk of my work dealt with home . editing and proofreading texts written My heart goes out to the entire team at by historians for publication in one of IOS Regensburg . I’ve never met a more IOS’ journals . It was honestly a privilege kind, enthusiastic, and devoted group to be able to consume so much historical of people . It was an honor to help in any literature written by contemporary his- way I could with any of the many ongo- torians pioneering their own research . I ing projects at the institute . From the quickened my reading and editing skills Iron Gates of the Danube to the ports of significantly, as I went through dozens Pula and Gdansk, it felt special to make of papers during my time in Regensburg . a contribution, no matter how insig- These efforts often extended beyond the nificant, to the production of something mere grammatical, and frequently I was meaningful and great . Nothing in my tasked with prescribing broad stylistic life has humbled me more; I’ve devel- changes to existing texts . oped a real sense for the sheer amount Although those three months went by of time, dedication, and intellectual vig- like lightning, I developed a real cama- or it takes to be a historian . raderie with the researchers whom I had

Jahresbericht 2018 47 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Marietta Kausch (Regensburg)

Ich studiere Vergleichende Kulturwis- Ich lernte, dass es nicht nur um Recher- senschaft im Master und habe im Feb- che, Lesen und Verfassen von Aufsätzen ruar und März 2018 für vier Wochen ein geht, sondern Verwaltungsangelegen- Praktikum im Arbeitsbereich (AB) Ge- heiten und Datenorganisation ebenfalls schichte absolviert . Daran anschließend zum Berufsbild eines/r Wissenschaft- stellte mich Arbeitsbereichsleiter Prof . lers/in gehören . Darüber hinaus verlan- Dr . Guido Hausmann als Studentische gen Gastvorträge sowie (inter-/bi-)nati- Hilfskraft bei sich ein . onale Tagungen und Messen eine hohe Ich zähle mich zu den Student/inn/ Bereitschaft zur Mobilität ab . Neben den en, die über die Studieninhalte hinaus beschriebenen Tätigkeiten ist der Alltag Interesse an wissenschaftlichen Inhalten im Arbeitsbereich Geschichte von einer haben . Unter anderem folgt daraus auch angenehmen Arbeitsatmosphäre ge- ein Liebäugeln mit einer akademischen prägt . Ob am Ende dann etwas anderes Zukunft . Gleichzeitig konnte ich mir aber oder doch eine akademische Laufbahn wenig unter dem Berufsalltag eines/r auf mich wartet, wird sich noch zeigen . Wissenschaftlers/in vorstellen . Das Prak- Doch was Letzteres dann bedeuten wür- tikum im Arbeitsbereich Geschichte soll- de, ist für mich nun etwas klarer als vor te mir da etwas auf die Sprünge helfen . meinem Praktikum .

Louisa Ohorn (Regensburg)

Ich habe Ende September 2018 die Ge- zensionen und allgemeinen redaktionel- legenheit bekommen, am IOS ein vierwö- len Tätigkeiten bis zu eigenen Recher- chiges Praktikum zu absolvieren . Beson- chetätigkeiten für ein wissenschaftliches ders nach meinem Erasmussemester in Projekt . Ich habe somit verschiedene Ein- Polen interessiere ich mich für geschicht- blicke in häufig für mich vorher fremde liche wie auch politische Entwicklungen Thematiken bekommen und nebenher Osteuropas . Dementsprechend war es auch wichtiges Werkzeug für mein eige- eine hervorragende Gelegenheit für nes wissenschaftliches Arbeiten an der mich, in einem wissenschaftlichen Insti- Regensburger Universität erhalten . Da- tut für Ost- und Südosteuropaforschung rüber hinaus waren aber vor allem der zu arbeiten . Ich durfte jede Woche einen kollegiale Austausch und die Gespräche anderen Tätigkeitsbereich kennenlernen untereinander eine besondere Bereiche- und habe somit verschiedene Aufgaben rung und machten die vier Wochen zu ei- gestellt bekommen . Diese reichten vom ner besonders angenehmen und äußerst Überarbeiten und Korrigieren von Re- interessanten Erfahrung .

48 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Promotionsübersicht

Wissenschaftler/innen des IOS haben 2018 folgende Promotionsprojekte betreut:

Ulf Brunnbauer (Geschichte)

Kathleen Beger: „Das Pionierlager Artek, Markus Meinke: „Die Sperrmaßnahmen der 1945 bis ca . 1989“ (2018 abgeschlossen, DDR und der ČSSR“ Zweitbetreuung Guido Hausmann) * Karolina Novinšćak Kölker: „Aus Jugosla- Annina Gagyiova: „Konsumkultur in Un- wien über Deutschland zurück nach Kroa- garn im Sozialismus“ (2018 abgeschlossen) tien?“

Stefan Guzvica: „The Komintern and the Oana-Valentina Sorescu: „The Evolution Balkan communist parties“ * of Testamentary Behavior in Early Modern Transylvania“ * Julia Kling: „Jugoslawien im europäischen Erinnerungsforum“ * Katarzyna Szymankiewicz: „Baltic Germans in the Wartheland“ Ana Teodora Kurkina: „Intelligentsia in exile“ * Peter Wegenschimmel: „Staatlichkeit und Frederik Lange: „Der Fluss Drina als ambi- Industrie in der Transformation . Polen und valenter Erinnerungsort“* Kroatien im Vergleich“ *

Guido Hausmann (Geschichte)

Jeremias Schmidt: „Kriegserfahrungen Daniel Schrader: „Demokratie repräsen- bayerischer Soldaten an der Ostfront des tieren? Politische Praktiken und Sprachen Ersten Weltkrieges 1915–1918“ * russländischer Räte und Stadtdumade- legierter in Revolution und Bürgerkrieg Daniela Mathuber: „‚Na Moskve net carja‘ . 1917–1919“ * Das samozvanstvo als kulturelles Gedächt- nis in der Geschichte Russlands“ * Artur Hilgenberg: „Der Gemeindebesitz der Donkosaken . Entstehung und Entwicklung bis 1835“ *

Richard Frensch (Ökonomie)

* Im Rahmen der Graduiertenschule Michael Rindler: „Language, Culture and Trade“ für Ost- und Südosteuropastudien.

Jahresbericht 2018 49

Vernetzung

VERNETZUNG

Einführung ...... 53

„Odessa-Fellowship“ ...... 56

Ausgewählte Vernetzungsveranstaltungen ...... 58

Projekte der Gastwissenschaftler/innen ...... 66

Research Fellows ...... 80

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

Einführung Bild: Bojana Janjić Das „Museum der Modernen Kunst“ in Belgrad; es unterstützte das IOS im Projekt „Courage“. Es gehörte damit zu den zahlreichen Einrichtungen, mit denen das Institut auf ganz verschiedene Arten kooperiert.

Kooperationen und Partnerschaften sind kann die Tiefe und Breite unseres Netzwerks für das IOS essentiell; ohne diese könnte es illustrieren . Nur auf einer solch tragfähigen viele seiner Aktivitäten nicht durchführen . Basis ist wissenschaftliche Exzellenz mög- Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass das lich . Vernetzung ist dabei keinesfalls nur Institut über ein breites Netzwerk von Ko- für die Forschung und Bibliothek wichtig: operationspartnern – Individuen ebenso Auch im Bereich der Verwaltung profitiert wie Institutionen – im In- und Ausland ver- das Institut vom Austausch mit Partner- fügt, die zum Erfolg der Arbeit wesentlich einrichtungen, insbesondere innerhalb der beitragen . Der Verweis auf die Zusammen- Leibniz-Gemeinschaft . setzung der Herausgebergremien unserer Generell ist die Leibniz-Gemeinschaft ein Zeitschriften, die Organisation unserer Ta- zentraler Kooperationsrahmen für das Ins- gungen, die Tauschpartnerschaften der IOS- titut . Im zweiten Jahr seiner Mitgliedschaft Bibliothek und die Konsortien der EU-ge- haben sich die Felder gemeinsamer Aktivi- förderten Projekte YOUMIG und COURAGE täten mit anderen Leibniz-Einrichtungen

Jahresbericht 2018 53 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

erweitert, manifest etwa in gemeinsam or- akademischer Gesprächskanäle umso vor- ganisierten Tagungen mit dem Herder-Ins- dringlicher . Aus diesem Grunde wurde 2018 titut (Marburg) und dem Leibniz-Institut für auch eine Kooperation mit der Föderalen Geschichte und Kultur des östlichen Europa, Universität Jekaterinburg ausgehandelt . GWZO (Leipzig), mit denen ein regelmäßi- Wie schon in den Jahren zuvor hat 2018 ger intensiver Austausch vereinbart wurde . das IOS diverse Plattformen für den inter- Ein Antrag im Leibniz-Wettbewerb erfolg- nationalen Forschungsdiskurs angeboten: te ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem unsere Zeitschriften und Buchreihen, die in- GWZO . Mit dem Institut für Zeitgeschichte ternationalen Tagungen, die wir organisie- wurde für 2019 ein gemeinsamer Workshop ren, unser Gastwissenschaftlerprogramm, zu „Transformation“ geplant . Weiterhin zen- die Fernleihedienste unserer Bibliothek – trale Partner aus dem Bereich der Osteuro- alles dies sind auch wichtige Instrumente paforschung sind für das IOS das Collegium zur Pflege und Weiterentwicklung unseres Carolinum und die Osteuropaabteilung der Netzwerks . Insbesondere geben diese Akti- Bayerischen Staatsbibliothek in München; vitäten den Wissenschaftler/inne/n des Ins- ein erneut erfolgreicher Antrag auf ein tituts die Möglichkeit, mit ihren Kolleg/inn/ DFG-Projekt im Bereich Forschungsdaten, en aus dem In- und Ausland in Austausch das 2019 starten wird, steht beispielhaft für zu treten . Ein gutes Netzwerk ist für eine den großen Mehrwert dieser Kooperation . erfolgreiche Forscherkarriere fast so wich- Sein Netzwerk strategisch weiterzuent- tig wie die Qualität der eigenen Publikati- wickeln ist eine Dauer-Priorität des IOS . Ein onen, zumal beides eng zusammenhängt . Meilenstein gelang dabei 2018 durch die In diesem Sinne ermöglichen wir unseren Unterzeichnung einer Kooperationsverein- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- barung mit der Boris-Jelzin-Präsidenten- lern die Teilnahme an renommierten in- bibliothek in Sankt Petersburg, der dritten ternationalen Tagungen, um Forschungser- Nationalbibliothek Russlands, die über gebnisse zu präsentieren und Kontakte zu einen vornehmlich digitalen Bestand ver- knüpfen . Sowohl auf der Tagung der ASEE- fügt . Die Präsidentenbibliothek eröffnete ES (Association for Slavic, East European einen Zugang zu ihrem virtuellen Lesesaal and Eurasian Studies) in Boston als auch im physischen Lesesaal der IOS-Bibliothek, der Konferenz der EACAS (European Asso- und für die nächsten Jahre sind diverse Pro- ciation for Comparative Economic Studies) jektkooperationen geplant . Gerade ange- in Warschau war das Institut 2018 jeweils sichts der Tatsache, dass sich Russland poli- dreifach vertreten . tisch leider in den vergangenen Jahren von Schließlich ist die politische Dimension Europa immer weiter entfernt hat, scheint gerade der internationalen Vernetzung mit uns die Beibehaltung bzw . Neuetablierung Ost- und Südosteuropa zu betonen, wo bei

54 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

Weitem nicht alle Staaten funktionierende Demokratien sind; unsere dortigen Partner sind teilweise mit Regierungen konfron- tiert, die nur ein sehr limitiertes – oder auch gar kein – Verständnis von Wissenschafts- freiheit aufweisen . Deshalb sind internati- onale Kontakte für die Kolleg/inn/en dort umso wichtiger . Beispielhaft zu nennen sind hier das Vorgehen der Regierung Ungarns gegen die Central European University in Budapest und die Ungarische Akademie der Wissenschaften, beides wichtige Partner des IOS, sowie umgekehrt die internationa- le Unterstützung, die beide Einrichtungen mobilisieren konnten – wobei sich das IOS ebenfalls anschloss, ergänzt durch Öffent- lichkeitsarbeit in deutschsprachigen Medi- en . Wie viel diese Unterstützung letztlich bewirken wird, lässt sich noch nicht sagen . Klar dürfte indes sein, dass beide Einrich- tungen ohne die internationale Solidarität schon längst von der Regierung deformiert worden wären . Womit sich zeigt, dass ein Netzwerk auch jenseits rein wissenschaftli- cher Fragen essentiell sein kann .

Jahresbericht 2018 55 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Neue „Odessa-Fellowship“ für ukrainische Wissenschaftler/innen

Laufzeit: ab 2018 Förderung: Stadt Regensburg, IOS

Zusammen mit der Stadt Regensburg rief siert und wie die Vorgänge von renommier- das IOS 2018 ein neues Forschungsstipendi- ten Forscherinnen und Forschern einge- um ins Leben, das sich an Wissenschaftler/ schätzt werden“, erklärte Dieter Daminger, innen aus Stadt und Region Odessa richtet . Referent für Wirtschaft, Wissenschaft und Ziel ist es zunächst, ganz allgemein die Ver- Finanzen der Stadt Regensburg und Mit- bindung zwischen Donau und Schwarzem glied des IOS-Stiftungsrats bei einer Presse- Meer weiter zu stärken – Regensburg und vorstellung des Stipendiums . Odessa sind seit 1990 Partnerstädte . Das IOS wiederum will zudem seine Verbindungen zu wissenschaftlichen Einrichtungen in der ukrainischen Stadt ausbauen . Gleichzeitig wurde schon bei der ersten Stipendiatin deutlich, dass die Fellowship für Wissen- schaftler/innen aus einem Land wie der Uk- raine mit einer derart angespannten Lage umso größeren Wert hat . Das Stipendium – „IOS-Regensburg Fel- lowship für Odessa“ – ermöglicht einen in der Regel zwei- bis vierwöchigen For- schungsaufenthalt am Institut in Regens- burg . Es richtet sich an Sozial- und Geis- teswissenschaftler/innen, die in Odessa arbeiten . Themen ihrer Forschung am IOS können die aktuelle politische Situation in der Region um Odessa oder Regensburg oder im Donauraum sein . Das von der Stadt und dem IOS gemeinsam finanzierte For- schungsstipendium, das ein Volumen von gut 4 000 Euro hat, wird einmal jährlich ver- geben . „Hiermit möchten wir nicht nur den

Austausch zwischen unseren Städten weiter Bild: IOS/Kurz stärken . Gleichzeitig erfahren wir auch aus Tetyana Malyarenko erhielt als Erste das neue Stipen- erster Hand, was aktuell in der Ukraine pas- dium für Forscher/innen aus Odessa.

56 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

Erste Stipendiatin war Anfang 2018 Te- tyana Malyarenko . Sie lehrte ursprünglich in Donezk, bis die Regierung in Kiew ihre Universität Ende 2014 per Dekret evaku- ierte, vor dem Hintergrund des Krieges um die Sezession der Region . Malyarenko kam schließlich zur Nationalen Universität „Ju- ristische Akademie Odessa“ . Ihre Forschung, die sie auch in Regensburg verfolgte, befasst sich aber weiter mit ihrer alten Wirkungs- stätte: Sie untersucht die Dynamiken in den selbsterklärten Volksrepubliken Lugansk und Donezk, hat dazu zahlreiche Interviews geführt, etwa mit Kämpfern beider Seiten, aber auch Vertriebenen . Gleichzeitig berichtete die Professorin während ihres IOS-Aufenthalts von Bei- spielen, wie der Konflikt sich auf den Ar- beitsalltag von ukrainischen Wissenschaft- ler/inne/n auswirkt . So beobachte sie bei manchen Forschern Selbstzensur, wenn es um heikle politische Themen gehe . Der Kon- takt zu russischen Kollegen werde extrem erschwert . Das Bildungssystem bekomme wegen der Militärausgaben deutlich weni- ger Mittel . Angesichts solcher Schwierigkei- ten bedeute ihr Aufenthalt in Regensburg eine wichtige Auszeit, um sich wieder mehr auf ihre Forschung zu konzentrieren . Was umso mehr wert sei, da es bei ihr auch um die Frage gehe, ob nicht doch eine friedliche Zukunft für die Ukraine möglich ist .

Jahresbericht 2018 57 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Ausgewählte Vernetzungsveranstaltungen

„Der Platz der Geistes- und Sozialwissenschaften in der europäi- schen Forschungsfinanzierung“: COURAGE-Vernetzungsworkshop in Brüssel

Ort: Kooperationsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi), Brüssel Zeit: 14 . Februar 2018 Verantwortlich: Támas Scheibner (Budapest), Iakovos Delioglanis (Nikosia), Ulf Brunnbauer (IOS)

Von EU-geförderter Forschung wird so- inne/n und Wissenschaftspolitik auf euro- ziale Relevanz erwartet, indem sie positi- päischer Ebene gewährleistet war . ve Folgen für die Gesellschaft jenseits der Diskutiert wurde, wie Projekte im Bereich Wissenschaft erzielt . Deshalb gehört die der Geistes- und Sozialwissenschaften ihre Formulierung von Politikempfehlungen zu Ergebnisse besser an politische Entschei- den typischen Aufgaben von EU-Projekten dungsträger sowie an unterschiedliche – für die Geisteswissenschaften eine unge- gesellschaftliche Gruppen kommunizieren wohnte Anforderung . Zur Steigerung der können . Zudem wurde darüber reflektiert, Politikrelevanz von geistes- und sozial- wie weit Ergebnisse der von der EU geför- wissenschaftlichen Projekten, die im Rah- derten Forschung auch in politische Ent- men des EU-Forschungsrahmenprogramms scheidungsfindungsprozesse einfließen . „Horizon 2020“ finanziert werden, organi- Klar wurde dabei, dass Forschende ihre sierten daher die EU-geförderten Projekte Kenntnisse proaktiv an Entscheidungsträ- COURAGE (mit dem IOS als einem Partner) ger herantragen und deren Interessens- und DANDELION den Workshop „Coordi- horizonte adressieren müssen . Dafür ist nating Policy Recommendations for Dura- es erforderlich, die Relevanz ihres wissen- ble Action“ . Dieser fand in Brüssel im Büro schaftlichen Tuns in wenigen Sätzen und der nationalen Kontaktstelle, KoWi, statt . unter der Vermeidung von akademischem Vertreter/innen von neun EU-Projekten, Jargon zu artikulieren . DANDELION hat Repräsentanten von Förderorganisationen für die Kommunikation von Forschungs- sowie einige Stakeholder nahmen teil . Auch ergebnissen im europäischen Rahmen be- die Generaldirektion für Bildung, Jugend, reits ansprechende Instrumente entwickelt Kultur und Sport war vertreten, und im Pu- (www dandelion-europe. eu. ) . blikum befanden sich einige Projektbetreu- Ebenso wurde diskutiert, wie die Positi- er aus der Research Executive Agency, wo- on der Geistes- und Sozialwissenschaften mit ein Dialog zwischen Wissenschaftler/ in der europäischen Forschungsförderung

58 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

bei der Ausgestaltung des nächsten, neun- der Chefkuratorin des Hauses der Europäi- ten Forschungsrahmenprogramms gestärkt schen Geschichte in Brüssel, Andrea Mork, werden könne . Aus der Perspektive der am sowie der Kuratorin Joanna Urbanek, statt . Workshop vertretenen Projekte, aber auch Dabei wurden Synergien zwischen der For- etwa der Leibniz-Gemeinschaft, ist eine schung über das Erbe des kulturellen Wi- stärkere Beteiligung der Geistes- und Sozi- derstands im Staatsozialismus und diesem alwissenschaften wünschenswert, auch in jungen europäischen Museum ausgelotet . Hinblick auf aktuelle Herausforderungen Dass historische Projekte durchaus die für Europa, etwa das mangelnde Vertrau- Aufmerksamkeit europäischer Entschei- en in seine Institutionen . Betont wurde dungsträger erlangen können, zeigte sich auch, dass die Logik geistes- und sozial- am 27 . November 2018: COURAGE war eines wissenschaftlicher Forschung, wie ihre Er- von vier Projekten, die aus 250 in Horizon gebnisoffenheit und Reflexivität, bei der 2020 geförderten ausgewählt wurden, um Ausgestaltung der neuen Förderprogram- ihre Ergebnisse im Europäischen Parlament me berücksichtigt werden müsse . Ein aus vorzustellen . Unter diesen vier Projekten war dem Workshop heraus entwickeltes Policy COURAGE das einzige aus den Geistes- und Statement wurde auch vom IOS in den Kon- Sozialwissenschaften . Zum Projektabschluss sultationsprozess der Kommission für das Ende Januar 2019 wurde COURAGE von der Nachfolgeprogramm von Horizon 2020 ein- Kommission eingeladen, einen Teil des seit gebracht . Sommer in Budapest, Warschau, Prag, Bra- Als konkreten Schritt des Wissenstrans- tislava, Bukarest und Greifswald gezeigten fers auf europäischer Ebene fand am Tag Filmfestivals und der COURAGE-Ausstellung nach dem Workshop ein Treffen zwischen in Brüssel zu präsentieren . Die umfangrei- Vertreter/inne/n von COURAGE (Ulf Brunn- che Investition in Public-History-Formate im bauer, Jacqueline Nießer, beide IOS, Sándor Rahmen von COURAGE hat sich somit für die Horváth und Tamás Scheibner, beide Unga- Wirkung in die Europäischen Institutionen rische Akademie der Wissenschaften) mit hinein als erfolgreich bewiesen . Bild: Nießer Die Teilnehmenden des Workshops in Brüssel.

Jahresbericht 2018 59 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Internationale Tagung: „Images and Languages of Despair and Violence. Representations of Eastern Europe after the Great War”

Zeit: 11 . bis 12 . Oktober 2018 Ort: IOS Veranstalter: IOS, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft (Marburg) Verantwortlich: Ulf Brunnbauer (IOS), Peter Haslinger (Herder-Institut) Unterstützt vom Leibniz-Forschungsverbund „Krisen in einer globalisierten Welt“ Kooperation: Bayerische Staatsbibliothek (München)

Vor etwas mehr als 100 Jahren ging der Interessen hingen diese Repräsentations- Erste Weltkrieg formal mit den Waffenstill- formen zusammen, wie interagierten loka- ständen zu Ende; ihm folgten aber in Ost- le, nationale und transnationale Vermitt- und Südosteuropa nicht nur weitere Gewalt lungsprozesse, welche Effekte zeitigten die und kriegerische Auseinandersetzungen, Bilder? – Auch solchen Fragen ging die in- sondern auch revolutionäre Umbrüche, so- ternationale Teilnehmerschaft der Tagung ziales Elend und politische Massenmobili- in intensiven Diskussionen nach . sierung . Wie rezente Forschungsarbeiten Die Vorträge machten deutlich, dass das deutlich gemacht haben, waren die ersten östliche Europa ein regelrechtes Experi- Jahre nach 1918, als in Ostmittel- und Süd- mentierfeld neuer Bildsprachen und Dar- osteuropa die Grenzen neu gezogen und die stellungen des Elends wurde, parallel zu Staaten neu organisiert wurden, gekenn- neuartigen internationalen Interventio- zeichnet durch tiefe, krisenhafte Verwer- nen und Bildkonventionen . Der Nachkrieg fungen, die teils langfristig nachwirkten wurde somit gleichzeitig zum lokalen, und ein weitverbreitetes Stabilitätsbedürf- nationalen ebenso wie transnationalen nis bedingten . Medienereignis . Die Auftaktvorträge von Die Tagung, die in Kooperation von IOS, Heidemarie Uhl (Österreichische Akademie Herder-Institut und Bayerischer Staats- der Wissenschaften, Wien) und Friederike bibliothek ausgerichtet und vom Leib- Kind-Kovács (Hannah-Arendt-Institut für niz-Forschungsverbund „Krisen in einer Totalitarismusforschung, Dresden) führten globalisierten Welt“ großzügig finanziell am Beispiel Wiens und Budapests vor, wie unterstützt wurde, widmete sich den viel- stark Repräsentation und Politik zusam- fältigen Modi der Repräsentation der mehr- menhingen . 1918 und in den Folgejahren fachen Nachkriegskrise im östlichen Euro- entstanden ikonische Bilder, welche die kol- pa . Im Zentrum des Interesses standen die lektive Erinnerung an diese Umbruchszeit Medialisierung der Umbruchserfahrungen prägten, aber auch neue Muster der Mobili- und die Frage, welche Bilder und Sprachen sierung der öffentlichen Meinung für natio- (im weiteren Sinne) von Not und Elend, Ge- nale und politische Propaganda ebenso wie walt und politischem Konflikt entstanden . für humanitäre Aktionen grundlegten . Den Mit welchen politischen Strategien und Abschluss der Tagung bildete die Vorstel-

60 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

lung einmaliger fotografischer Quellen von Kooperation mit den Kunstwissenschaften Verbrechen der Bolschewiki im russischen deutlich wurde . Bürgerkrieg aus dem Nachlass von General Eine zweite, für Oktober 2019 in Marburg Wrangel, welche die Bayerische Staatsbib- geplante Tagung soll sich mit ähnlichen liothek angeschafft und jüngst digitalisiert Fragen in Bezug auf die Krise der Großen hatte . Diese Fotografien sowie andere auf Depression beschäftigen . Diese Veranstal- der Tagung präsentierte Bilder führten zu tung dient damit auch zur weiteren Ver- einer intensiven Debatte über die metho- tiefung der bereits engen Kooperation zwi- dologischen Herausforderungen, Chancen schen den beiden Leibniz-Instituten IOS und Grenzen einer Geschichtsschreibung und Herder-Institut . des „Visuellen“, wobei die Notwendigkeit der Repro: Bayerische Staatsbibliothek Bayerische Repro: Aufnahme von General Wrangel, digitalisiert und zur Verfügung gestellt von der Bayerischen Staatsbibliothek.

Jahresbericht 2018 61 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Programm

Eröffnung und erste Keynote Zweite Keynote Ulf Brunnbauer (IOS Regensburg), Peter Friederike Kind-Kovács (Hannah-Arendt- Haslinger (Herder-Institute, Marburg): „Ope- Institut, Dresden): „Picturing the Postwar: ning words“ Children’s Destitution and Humanitarian Relief in Budapest“ Heidemarie Uhl (Austrian Academy of Sci- ences): „Neue Sichtachsen . Visuelle Reprä- „Navigating the Post-War“ sentation von Gesellschaft nach dem Ersten Anca Cretu (Graduate Institute, Geneva): Weltkrieg in Zentraleuropa“ „‘Politics of Vulnerability’ and Humanitarian Assistance in Romania during the Great War“ „Representations of Violence and Despair“ Karl Kaser (Universität Graz): „The wars Tamara Scheer (University of Vienna): „If from 1912 to 1922 and the first visual revo- there is no homecoming: return experience lution in the Balkans“ of Austro-Hungarian soldiers from the First World War Theaters“ Elisabeth Haid (Universität Wien): „‚Der polnische Pogromorkan‘: Representations Jeremias Schmidt (IOS): „Between continu- of anti-Jewish violence 1918“ ity, myth and denial: Remembrance of vio- lence in the German post-war Literature on Maciej Górny (Deutsches Historisches Insti- the Eastern Front“ tut, Warschau): „Moral Panic in the Service of the Nation: Poland, Ukraine, and Russia“ „The Power of the Visual for and Propaganda“ Peter Haslinger (Herder-Institute, Mar- burg): „Representations of Utopia and An- xiety . Maps as Political Tools 1918/19–1925“

Robert Born (GWZO, Leipzig): „Between flo- ral embroidery and mutilation . Visual stra- tegies in the campaigns for the revision of Trianon“

„Propaganda in the Russian Civil War“ Gudrun Wirtz (Bayerische Staatsbibliothek): „Presentation of Digitized Pictures from Gen . Wrangel’s Legacy“; Kontextualisierung: Guido Hausmann (IOS)

62 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

Workshop: Die Last der Geschichte(n)? Regionalkonflikte und Legitimität im östlichen Europa

Zeit: 17 . Oktober 2018 Ort: Zentrum für Osteuropa- und Internationale Studien (ZOiS), Berlin Veranstalter: IOS, ZOiS, Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz- Gemeinschaft

Die Annexion der Krim durch Russland Vortrag von Félix Krawatzek deutlich, der sowie der aktuelle militärische Konflikt in über die Inflation von diversen „Gedächt- der Ostukraine haben es wieder vor Augen nisgesetzen“ in den post-sozialistischen geführt: Geschichte ist ein probates Mittel Ländern, aber nicht nur dort, berichtete . von Konfliktparteien, ihre Ziele und (ter- Hier sind grundlegende Fragen einer de- ritorialen) Ansprüche zu begründen . Die mokratischen, liberalen Ordnung tangiert: Krim sei schon immer heiliges russisches Wo und unter welchen Vorzeichen darf ein Land gewesen, der Anschluss an die Ukra- Staat Grenzen der Meinungsfreiheit setzen, inische Sowjetrepublik illegitim, außerdem wie verhält sich eine offiziell mandatierte drohe eine Rückkehr des Faschismus in der Erinnerung zum Grundwert der Wissen- Ukraine – mit solchen kruden historischen schaftsfreiheit? Angesichts aktueller Ten- „Argumenten“ versuchten die Separatisten denzen zur generellen Einschränkung bür- auf der Krim sowie ihre Partner im Kreml gerlicher Freiheiten in einigen Ländern der die völkerrechtswidrige Annexion durch Region sowie des großen Drucks zur patrio- Russland zu legitimieren . Auch der zeithis- tischen Mobilisierung droht die notwendige torische Verweis auf den vermeintlichen kritische (Selbst-)Reflexion über die eigene Präzedenzfall der Anerkennung des Koso- Vergangenheit auf der Strecke zu bleiben . vos als unabhängigen Staat wird von Sezes- Insgesamt spürten die Vorträge aus der Per- sionisten im Bereich der ehemaligen Sowje- spektive unterschiedlicher Disziplinen dem tunion gerne vorgebracht . Aber Geschichte Zusammenhang zwischen Geschichte und ist nicht nur ein Argument, das instrumen- Politik nach; einmal mehr wurde deutlich, talisiert wird, sie ist auch eine Struktur, die wie wenig selbstverständlich eine pluralis- Konflikte wahrscheinlicher – oder eben tische und selbstkritische Geschichtskultur auch nicht – machen kann . ist, wie schwierig aber auch die Konfliktbei- Dieser Doppelnatur von Geschichte und legung ist, wenn sich die beteiligten Partei- ihrer Rolle in territorialen sowie politi- en nicht auch über Geschichtsbilder austau- schen Konflikten im östlichen Europa ging schen . der gemeinsame Workshop von vier der Den Abschluss des Workshops bildete in Deutschland führenden Einrichtungen eine Podiumsdiskussion der Institutsleiter/ der Osteuropaforschung nach . Großzügiger innen über die Rolle von Geschichte und Gastgeber war das ZOiS in Berlin . Die Aktu- Erinnerung bei der Erforschung von Kon- alität des Themas wurde gleich im ersten flikten in Ost- und Südosteuropa . Wie kann

Jahresbericht 2018 63 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

verhindert werden, dass unpassende Kon- pen geprägt? Und wie können wir ungewoll- zepte oder auch unzutreffende historische te Nutzungsformen von wissenschaftlicher Analogien zur Erklärung lokaler Konflikte Erkenntnis verhindern? herangezogen werden? Wie kann die Ein- Die Veranstaltung in Berlin soll den Auf- beziehung lokalen Wissens sichergestellt, takt für einen jährlich stattfindenden ge- gleichzeitig aber Distanz gewahrt werden? meinsamen Workshop bilden; für Oktober Wie stark ist die Wahrnehmung von Regio- 2019 ist eine Tagung zu Migration und Iden- nalkonflikten durch Klischees und Stereoty- titätspolitik am IOS geplant . Bild: ZOiS Zum Abschluss des Workshops gab es eine öffentliche Podiumsdiskussion mit (von links): Peter Haslinger (Herder-Institut), Christian Lübke (GWZO), Moderatorin Gesine Dornblüth, Ulf Brunnbauer (IOS) und Gwendolyn Sasse (ZOiS).

64 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

Programm

Erinnerungspolitik Historische Fallstudien Félix Krawatzek (ZOiS): „Pandora’s box: The zum Umgang mit Multiethnizität proliferation of memory laws and how (not) Heidi Hein-Kircher (Herder-Institut): „Kom- to deal with painful histories“ munalpolitische Praktiken, Strategien und Visionen in multiethnischen Städten: Das Eszter Gantner (Herder-Institut): „The Co- Beispiel Lemberg um 1900“ ordinates of E-conflicts: Digitisation of Con- flicting Histories in Eastern Europe“ Michael Esch (GWZO): „Flüchtlingskrise 1918 . Ein Aspekt der staatlichen und gesell- Christian Zschieschang (GWZO): „Neue schaftlichen Neuordnung Ostmitteleuropas Grenzen, neue Namen? Politische Ortsna- nach dem 1 . Weltkrieg“ menänderungen im polnisch-deutschen 20 . Jahrhundert“ Marcin Wołoszyn (GWZO): „Vom Zankapfel nationaler Aneignungen zum ‚Goldenen Konflikte im postsowjetischen Raum Apfel der polnischen Archäologie‘ . Der ost- Cindy Wittke (IOS): „Politiken des Völker- polnische Fundplatz Czermno-Červen als rechts im postsowjetischen Raum – Brüche Chance internationaler Kooperation“ und Kontinuität“ Podiumsdiskussion Sebastian Relitz (IOS): „Historische Ent- „Konflikte in Osteuropa: Wie kann Wissen- wicklungen und aktuelle Herausforderun- schaft den politischen und öffentlichen Dis- gen territorialer Konflikte im östlichen kurs schärfen?“ mit Ulf Brunnbauer (IOS), Europa – ‚Lessons learned‘ aus Georgien/ Peter Haslinger (Herder), Christian Lübke Abchasien“ (GWZO), Gwendolyn Sasse (ZOiS), Moderati- on: Gesine Dornblüth Sabine von Löwis (ZOiS): „Erinnern und Ver- gessen im geopolitischen Zwischenraum: Das Fallbeispiel Transnistrien“

Jahresbericht 2018 65 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Projekte der Gastwissenschaftler/innen

German-Ukrainian Scientific and Cultural Relationships in the First Third of the 20th Century

Prof . Polina Barvinska (Nationale I . I . Metschnikow-Universität Odessa)

Visiting Fellow: 12 . Februar bis 3 . März 2018

Prof. Polina Barvinska

In the first third of the 20th century, the and cultural relations . This is due to the fact Ukrainian-German relationships covered a that the German-Ukrainian relations were wide variety of spheres: political, diplomat- not always constant, direct and immediate ic, military, economic, cultural and scientific . during the investigated period, but deeply Relationships were built at many levels, in involved in the development of the German- which numerous and different actors played Russian, German-Polish, Ukrainian-Russian, their roles: politicians, diplomats, entrepre- Ukrainian-Austrian and Ukrainian-Polish neurs, scientists, cultural representatives, relations . In my opinion, the transnational students, prisoners of war, emigrants, Ger- paradigm is the most suitable for the study man colonists and Ukrainian season work- of German-Ukrainian scientific and cultural ers . These groups and their institutions, relations in the first third of the 20th century . with which they were associated, provided During my stay at the IOS, I studied litera- communication between the two nations ture about researches of cultural transfers, and were the representatives of their coun- cross-cultural and transnational history, tries . collected German-speaking reviews of the My goal is to study how they intertwined works of Ukrainian scholars, especially his- and interacted with each other during the torians of the first third of the 20th century . prewar, First World War and post-war periods A monograph should be the result of the in the fields of science, culture and especially study . For me it was very important to dis- humanities; to identify direct and indirect cuss my project and the structure of the fu- transfers and to analyze their role in differ- ture monograph at the IOS; especially help- ent stages of German-Ukrainian scientific ful was the advice of Prof . Guido Hausmann .

66 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

The Causal Effect of Natural Resource Discoveries on Income Inequality

Prof . Roman Horváth (Karls-Universität Prag)

Visiting Fellow 22 . Januar bis 9 . Februar 2018

Prof. Roman Horváth

We examine the causal effect of natural resource discoveries on income inequality using the synthetic control method on data from 1947 to 2009 . We focus on the natural discoveries in Denmark, Netherlands and Norway in the 1960–1970s and use top 1% and top 10% income share as the measure of income inequality . Many previous studies have been concerned that natural resources may increase income inequality . To the con- trary, our results suggest that natural re- sources decrease income inequality or have no effect . We attribute this effect to the high institutional quality of countries we exam- ine . This research is a joint work with Chris- topher Hartwell (Bournemouth University), Eva Horvathova (University of Economics, Prague) and Olga Popova (IOS Regensburg) .

Jahresbericht 2018 67 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Training the Postcolonial Elites: The Socialist Countries and the Third World in the Cold War

Dr . Constantin Katsakioris (SFB 1199, Universität Leipzig)

Visiting Fellow: 9 . bis 30 . Juni 2018

Dr. Constantin Katsakioris

I study the history of the educational co- First and foremost, I discussed extensively operation between the Soviet Union, East- on my topic with Prof . Dr . Ulf Brunnbauer ern Europe and the “Third World” during the and Dr . Edvin Pezo, who gave me precious Cold War and I investigate the cooperation’s tips and advice . Moreover, I had the chance impact on the phenomenon which several to give a talk, in which I also received great sociologists of education described as a feedback from colleagues who happened “world educational revolution” . Throughout to know in depth my topic . Encouraged by the Cold War, cooperation between the East the discussions and benefitting from IOS’s and the South was established at all educa- support at all levels, I was able to pursue tional levels and took the form either of aid my writing and to come up with new ide- granted to Third World countries, or of civil as, some of which I submitted to IOS in the cooperation initiated and financed by the form of a related research project . Of enor- Third World countries under various agree- mous importance was also the assistance ments . Southeast European countries such IOS librarians provided me in my research . as Bulgaria and Yugoslavia played a major Overall, with its international identity, nu- role in these relationships . On the one hand, merous and dynamic areas of study and they trained hundreds of African, Asian and outstanding scholarly community, IOS was Latin American students at their universi- for me the ideal environment to deploy ties and technical schools . On the other my expertise and cultivate synergies . I am hand, they also sent numerous professors grateful to the Institute for the chance it and education experts abroad assisting in offered me and to the community of IOS the development of education in postcolo- scholars and administrative staff for their nial countries . The project revisits this edu- friendship and collegiality during my stay . cational partnership which constituted one of the most important and neglected chap- ters in the history of East-South relations . During my three-week stay at IOS, I had a great opportunity to advance in my work .

68 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

Labor Migrants from Kyrgyzstan to Russia: Economic and Cultural Determinants of Fertility

Konstantin Kazenin (Institute for applied economic research, Russian Academy for National Economy and Public Administration [RANEPA])

Visiting Fellow: 1 . bis 12 . Oktober 2018

Konstantin Kazenin

International migration has immensely grant community under study needed to be intensified in former Soviet countries dur- checked . ing the last three decades and has led to the The study was based on a survey of fe- formation of sizable diasporas in a num- male labor migrants or family members ber of them . Studying these diasporas is of labor migrants from Kyrgyzstan which relevant for assessing the degree of social were based in Russia at least for one year adaptation of migrants in their new place between 2014 and 2017 (nearly 1,000 women of living and the perspectives of strength- aged between 16 and 39 were interviewed) . ening or lowering cultural barriers between The key findings of a statistical analysis of migrants and local population . Fertility the survey results were as follows: of migrants is one of the important issues First, it turned out that chances for child here . Sharp differences between migrants bearing become significantly lower com- and local population in reproductive be- pared to those in the home country imme- havior are expected to complicate cultural diately after the migration and remain so in adaptation of the former . the subsequent years of stay in Russia . This The object of our study was fertility of means that adaptation to the reproduction labor migrant women from Kyrgyzstan regime of the receiving country takes place . in Russia . The labor migration flow from Second, fertility of labor migrants in Rus- Kyrgyzstan to Russia is one of the most in- sia positively correlated to the level of their tensive in the former USSR . An additional income in Russia, but had no relation to the reason to concentrate on this particular extent to which they get support from their migration flow concerned Kyrgyzstan’s relatives and compatriots during their stay . joining the Eurasian Economic Union in This means that fertility solutions are main- 2015, which gave family members of labor ly taken on the basis of the potential of the migrants from Kyrgyzstan much more free- couple to bring up a child on their own and dom to stay in Russia than they had had are less related to the potential of parents’ before . The expectation that it would be fol- “network” (what is typical in Central Asian lowed by an increase of fertility in the mi- countries) . So, adaptation of reproductive

Jahresbericht 2018 69 Vernetzung

Bild: IOS/Kurz their stay inRussia for Kyrgyzstan labor mi- are taken . but also in the way reproductive solutions not justinlower chances of child bearing, behavior of labor migrants ismanifested logic of evolving conflict potential in east search hypotheses which constituted the observations enabled me to determine re- interviews extensive fieldwork and 42 key informant My study at the IOS was supplemented by of relations within and beyond Ukraine termined through the changingcharacter to argue that the conflict isstructurally de- in Ukraine, I relied on organization theory In order to determine the conflict potential the potential for conflict during transition . structures inpost-soviet Ukraine impacted which explores how the change of political Conflict Potential inEastern Ukraine”), a journal article (“Evolving Dynamics and Tetyana Malyarenko in Eastern Ukraine Evolving andConflict Dynamics Potential 70 Third, the liberalization of conditions for During my stay at the IOS, I worked on .Reflecting on field work and Visiting Fellow: 22.Januar bis 18 .Februar 2018 (Nationale Universität „Juristische Akademie Odessa“) Prof .Tetyana Malyarenko - .

terms of the stay inthe receiving country be more significant for fertility than legal care and housing conditions turned out to fertility behavior sofar Eurasian Economic did not influence their grants followed by the inauguration of the favorable conditions for itsimplementation . advance my research’s design and created with colleagues and fellows helped me to electronic resources as well asexchanges media .The access to the IOS’s and library more broadly accessible pieces for the mass an article inanacademic journal, aswell as empirical data and to prepare on thisbasis ship at the IOS allowed me to analyze rich two de-facto entities inDonbas eastern Ukraine and the emergence of the of the development leading to the conflict in vations to develop an analytical narrative and enabled me to use causal-process obser interpret them inastructural way required data collected for my project and ability to ern Ukraine Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung

.Taken together, the nature of .Quality of medical Jahresbericht 2018 .The fellow . - - Bild: IOS/Kurz tary, filmed in2000the same shipyard is beingshown in“Godine hrđe” documen- material .Acompletely different situation ed to anideal representation of the filmed few significant different examples, dedicat documentaries isalmost completely, with ing its construction . The content of these show the problems that were present dur workers’ everyday life and neglecting to ness success conditioned inattention to the in those years ever built inone of the Adriatic shipyards Istra, the largest and most complex ship and welding of stern and thrustof Berge in 1972,had atheme of baptizing, dipping “Kolos sJadrana” and “Berge Istra”, filmed were analyzed and compared .The movies in the largest Croatian shipyard inPula ies filmed during different periods of time Godine hrđe], where documentary mov filmovima Kolos s Jadrana, Berge Istra i Brodogradilište Uljaniknadokumentarnim [Tehnička događajnica iradnička intima . los sJadrana, Berge Istra and Godine hrđe” Uljanik Shipyard on Documentary films Ko- tled “Technical event and workers intimacy IOS, Iwas mainly working on apaper enti- Andrea Matošević “Kolos sJadrana”, “Berge Istra” and “Godine hrđe” Documentaries andUljanikShipyard: Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung Jahresbericht 2018 During the four weeks of my stay at the .Such technical and busi - Visiting Fellow: 7.Mai bis 3.Juni 2018 (Universität Juraj Dobrila, Pula) Matošević Andrea - - - .

highly pleasant experience this fellowship not only fruitful, but also a staff and researchers at the Institute made stimulating of work provided by the Institute are very than afew times consulted .The conditions bases that IOS issubscribed on, were more services werelibrary often usedand online very helpful for finishingthe paper –the Region of Istria” Heavy Industry to Tourist Industry in the ture entitled “A Difficult Coexistence 2018 .Also, on May 29thIgave apublic lec accepted and published invol .48,no nal of Croatian Ethnological Society” was consigned to “Etnološka tribina: Jour cursive complementarity of different periods, advocates for their dis- politics of representation indocumentaries The paper, besides the analysis of different its constructors complacent individuals a shipwhose successful launch had to make pletely amputated the mention of anobject, ate workers isshown and ithasalmost com- There the difficult everyday life of cooper but after the period of 1990s restructuring The four-week stay at the Institute was At the end of the fellowship, the paper

. However, the help of a kind .

. . .Itwas .From .41, 71 - - - . .

Vernetzung Vernetzung

Bild: Azret-Ali Afov sions with my colleagues inRegensburg, gia) and Georgian Orthodoxy (Kakheti, Geor between adherents of “traditional” religion communities (Northern Iran) as well as cha, Georgia), Armenian and Azerbaijani of Jewish and Christian communities (Ra- In particular, Ilooked at the interactions may help to prevent or manage conflict patterns of exchange between groups that of not-sharing as embedded in peculiar common readings, Ilooked at certain forms not-sharing breeds conflict conflict, but also on the question whether factor of sharingasapotential remedy to out inRegensburg, Iconcentrated on the selfishness) stead of alienation) or sharing(instead of tion (instead of antagonism), intimacy (in- proximity (instead of distance), collabora- contributing to conviviality are said to be a focus on forms of conviviality anthropologists, have begunto advocate tion, some academics, particularly social the dominance of thisautomatic associa- with conflict post-socialist realm, isheavily associated PD Dr. Florian Mühlfried A Case Study from theCaucasus Not-SharingDoes Breed Conflict? 72 The Caucasus region, asothers inthe .Ihave greatly profited from discus- . In my research library carried .Inorder to counterbalance Visiting Fellow: 3.bis 25.März 2018 Jena) (Friedrich-Schiller-Universität PD Dr .Countering .Florian Mühlfried . Features - .

international peerreview journal . an article currently under review with an Regensburg are condensed in the form of The results of my research carried out in well asfrom comments to my presentation . especially with Prof

Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung .Guido Hausmann, as Jahresbericht 2018

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

Russian Business Actors in Finland

Dr . Maare Paloheimo (Universität Greifswald)

Visiting Fellow: 11 . bis 29 . Juli 2018

Dr. Maare Paloheimo

During my stay at the IOS, I worked on long-term development of the economic my research topic on Russian-born busi- influence of an ethnic group . It will contrib- ness actors in nineteenth century Fin- ute not only to academic, but also to con- land, then an autonomous Grand Duchy in temporary economic and political discus- the domination of the multinational and sions dealing with issues of the exclusion multidenominational Russian Empire . My and inclusion of newcomers in society and ongoing research assesses the position and the development of economic nationalism . rights of the Russian minority in the wider The research visit at the IOS allowed me society and especially in relation to Finnish to focus on my research and to finish an ar- business life . The research period is char- ticle examining the relationship between acterized by major economic, political and the native and Russian-born merchants societal changes, until the collapse of the in Helsinki, the capital city of the Grand Russian Empire and Finland’s independ- Duchy of Finland . In this respect, I greatly ence in 1917 . Throughout this period the benefited from the collections of the IOS position of business actors of Russian ori- Library . As a member of a larger academic gin changed, as did attitudes towards them community, I was also able to participate in along with the political atmosphere, the academic exchange and get new insights formation of a new Finnish-speaking busi- into my project . ness elite as well as the rise of economic na- tionalism . The Russian minority remained in independent Finland but their merchant communities practically disintegrated . The research contributes to our understanding of the development of economic and busi- ness life in the borderland between Sweden and Russia, the diversification and interna- tionalization of the business life, the devel- opment of immigrant businesses and the

Jahresbericht 2018 73 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

What is the Investment Loss due to Uncertainty?

Dr . Theodoros Panagiotidis (Universität Makedonien, Thessaloniki)

Visiting Fellow: 24 . Mai bis 7 . Juni 2018

Dr. Theodoros Panagiotidis

During my visit at the Institute in Re- a dynamic investment model using GMM gensburg, I worked on the effects of uncer- on aggregate, firm size classified, sector, tainty on investment . The project involved within sector data . Our results revealed looking at the Greek economy as an exam- that uncertainty has a negative impact on ple of a case where uncertainty increased a economic activity and on firm investment . lot . This work contributed to the empirical This negative impact of uncertainty on in- literature in four ways . To the best of our vestment is substantially increased in the knowledge this was (i) the first attempt years of crisis . However, its magnitude var- to construct an extensive panel of annual ies widely across sector samples indicat- data on 25 000. Greek firms’ balance sheets ing a high degree of heterogeneity among (overall more than 422 .000 obs) . (ii) It cov- sectors . This negative impact is found to be ers the period before and after the global stronger on the Manufacturing, Real Estate financial crisis (2000 to 2014) . (iii) It is the and Hotels sectors . Small firms behave dif- first to analyze the effects of uncertainty on ferently compared to the large firms provid- each of the sectors of the Greek economy, ing evidence of a within-sector heterogene- which has experienced a significant shift in ity in firm sizes . Large firms appear to have volatility within the sample we cover . (iv) stronger protective mechanisms against Last, we reveal the within-sector hetero- uncertainty effects . The results are robust geneity in firm sizes and in particular the to the inclusion of the lagged leverage ef- different responses of investment to uncer- fect and to alternative interaction terms or tainty based on the size of the firm . uncertainty indices . The “wait and see” ef- We examined the link between uncer- fect is present in periods of higher volatil- tainty and investment decisions . Greece ity . Alternative approaches with regard to offered a useful paradigm as the country the model (debt), the variable that uncer- has experienced low and high levels of un- tainty affects more (interaction terms) or certainty within the time window that we different definitions of uncertainty do not employ . A unique dataset of 25 000. firms alter the results . for 14 years was constructed . We employed

74 Jahresbericht 2018 Bild: Academic Swiss Caucasus Net asymmetry of the involving partsand di- lization of these conflicts has increased the further implication of Russia inthe stabi- conflicts inthe former Soviet space initiation stage of the “frozen”/protracted mal involvement was the “recipe” for the exogenous (Moscow’s) formal and infor bility, risingcultural discrimination and by economic disruptions, political insta- and aggressive local elites, strengthened emerged . The combination of weak state ing from the Caucasus to Dniester river, separatist conflicts, that are still simmer broke away from the USSRand aseries of conflicts a plethora of both new states and regional the Soviet Union and Yugoslavia brought tion saw its“glory” ning of the 1990sthe concept of balkaniza- rica, Middle South East, Asia) in different parts of the world (e the division of states into smaller entities further usedin political science to describe Hungarian and Russian empire kan peninsula from the Ottoman, Austro- fragmentation and separation of the Bal- the end of WWIwithin the context of the Vasile Rotaru, PhD Former Soviet Space: SimilaritiesandDifferences. A Deja-Vu Scenario? The “Balkanization” of the Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung Jahresbericht 2018 The term balkanization was coined at .Fifteen independent republics .The disintegration of Visiting Fellow: 11.bis 26.Februar 2018 Verwaltungswissenschaften, Bukarest) (Nationale Hochschule fürPolitik- und PhD Rotaru, Vasile .At the begin- .Ithasbeen .g .inAf .The - - -

brary inbooksbrary on socialsciences relating with the IOS professionals and the rich li- former Soviet spaces great specialists on both the Balkan and the portunity to get intouch with anumber of proach towards them . space from the perspective of Russia’s ap- separatist conflicts in the former Soviet tive analysis between the “old” and “new” present project aimsat makingacompara - with the war insoutheastern Ukraine annexation of Crimea and inparticular War only to become very actual after the within the context of the Russo-Georgian comeback into the academic preoccupation topic of the “frozen” conflicts made ashort the cease-fire agreements of the 1990s, the quarter of century of their existence mer Soviet space hasvaried during the wards the protracted conflicts inthe for tlement minished the prospects of amediated set Review ofInternational Affairs, Vol. 3(2009)1:pp. 37–44. Conflicts’:IntegrationRegional Is Helpful?” In: 1 During my stay at the IOS, Ihad the op - The scholars’ and experts’ attention to- Kapitonenko, Mykola, “Resolving Post-Soviet ‘Frozen “Resolving Mykola, Kapitonenko, .1

. The exchange of ideas Caucasian .After .The 75 - -

Vernetzung Vernetzung

Bild: Snežana Radović In a nutshell, the experience at the IOS enri- studies inthe area of research of my project me to bevery connected with the relevant to Eastern and Southeastern Europe helped powers, paired with the rising national sen- ing interest inthe region by the European od of the Ottoman Empire crisis and grow deliberately chosen, asitparallels the peri- knowledgecal of the Balkans cartography and contemporary geographi- discourse in19th century European the investigation on the roots of the Old Selanik (Thessaloniki) clude partsof vilayets Monastir (Bitola) and vilayet (province) Kosovo, extended to in- were mostly the territory of the Ottoman Ottoman rule from the 15thcentury of the Principality of Serbia and under the the medieval Serbian state, inthe south Serbian) describes the lands once partof course the term Old Serbia (Stara Srbija in Dr. TrifunovićBogdan in European Cartography 1737–1918 Tracing the “Old Serbia” Narrative 76 In the Serbian 19th century national dis- .The project narrows Augustin-Hirschvogel-Fellow: 1.bis 29.Juni 2018 (Universität Warschau) Dr .Bogdan Trifunović .Thisperiod is .These - .

project me very much inconducting the research flicts in the former Soviet space and helped ched my knowledge on the protracted con- tions the genesis of the term Old Serbia and riography on the topic, thisanalysis ques- perspective on thistopic . books, newspapers), that provide anew man basedauthors and publications (maps, cate strong influence of Austrian and Ger a number of sources were found that indi- ing the fellowship at the IOS Regensburg tographers travels and works of geographers and car during thistime, particularly through the edge of the Balkan region grew constantly the same period .The geographical knowl- timents and the Balkan states’ ideologies of duced in1845Belgrade in the Serbian language was inamap pro - that the firstusage of the term Old Serbia

Contrary to most of contemporary histo- Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung .

.Therefore, itisnot by chance .However, dur Jahresbericht 2018 - - - Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

takes into account both the foreign influ- East Europe in the beginning of 1800s . ences and the ideology of the Serbian state, There is a possibility that the German interested in territorial gains to the south, term “Alt-Serbien”, used in the context of as well as the collective memory about the description of the Ottoman territory that medieval Serbian realm . The starting hy- in the Middle Ages was the core of the Ser- pothesis was that the root of the term could bian realm, which in the second half of the be in the contemporary understanding of 19th century was officially called Kosovo the region’s geography put together with vilayet, influenced Serbian authors who the political changes of the time . were born and/or educated in the Habs- One finding of the research at the IOS is burg Monarchy, to adopt it and translate that the discursive usage of the term Old it into Serbian . Proving this hypothesis Serbia has its roots in cartographic and partly contradicts dominant discourse in geographic knowledge and practice related historiography about Old Serbia, and pro- to the territories of the Ottoman Empire in vides new explanations of how Old Serbia Europe in the first half of the 19th century . became a national idea, when it happened The influence of German-speaking authors, and what its cultural foundations were, be- both as geographers and cartographers is cause these aspects are mostly neglected in obvious, as the available sources proved contemporary historiography . that the earliest traces of the term could The abovementioned conclusion is based be observed in the newspapers published on the consulted sources at the IOS Library . in Bavaria in the 1820s and 1830s . The first During the fellowship over 100 maps were official usage in Serbian language was in a examined from the collection, spanning the map made by Jovan Bugarski in Belgrade early XVII–late XIX centuries time period . 1845, as well as in a geography textbook by Additionally, a number of 19th century Milovan Spasić, published the same year in books were consulted, in both German and Belgrade . These sources predate the works Serbian . Finally, extensive usage of avail- of Vuk Stefanović Karadžić and other au- able electronic resources (such as digitized thors, both Serbian and foreign, who wrote Bavarian newspapers) was also part of the about the region of Stara Srbija in the research process . mid-19th century, using the term in their During the fellowship I held a lecture en- texts . My conclusion is that the genesis of titled “Mapping the Old Serbia in European the term was in the geographic knowledge Cartography: Knowledge, Ideology, Collec- and cartographic practice from the begin- tive Memory” at the Institute . The lecture ning of the 19th century, which passed into focused on the main findings of my re- the textual documents and, finally, into the search, followed by a fruitful discussion . As discursive narrative about Old Serbia in the an additional outcome of my project, I was second half of the 19th century . involved in testing the GeoPortOst Portal . The project confirmed a hypothesis that The short report on this testing with sug- the oldest sources for the Serbian ideologi- gestions on possible improvements was de- cal discourse on Old Serbia in the second livered to the staff of the IOS Library at the half of the 19th century were European end of my fellowship . maps and geographic knowledge of South

Jahresbericht 2018 77 Vernetzung Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Labor Market Shocks, Flexibility and Gender Wage Gaps

Joanna Tyrowicz, PhD (Universität Warschau)

Visiting Fellow: 22 . Oktober bis 9 . November 2018

The purpose of my stay in Regensburg subsequently . We focus on gender wage was to research the link between labor mar- gaps as gender equality is relevant for each ket shocks (such as large structural chang- economy, whereas not all countries have es) and labor market inequality . In the pro- sufficient representation (and data cover- ject, we exploit the natural discontinuity age) of e .g . minorities . introduced by transition from a centrally Our project contributes to the under- planned to a market economy to inquire standing of gender inequality in the context the role of structural change for the unex- of large structural shocks in two ways . First, plained gender wage gaps . We compare the we offer comparable and reliable measures gaps for cohorts active prior to transition of adjusted gender wage gaps and changes (born before 1965) and the subsequent co- thereof in transition countries for the first horts, whose labor market entry coincided two decades of transition . This is the larg- with the waves of labor and capital reallo- est collection of such estimates, distributed cation upon the onset of transition . To this online to the research community . Second, end, we provide new harmonized estimates accounting for demographic processes and of the adjusted gender wage gap for a wide human capital we provide evidence for the selection of countries and combine these role of labor market churning . Exploiting estimates with novel measures of labor common trends and country-specific start- market flows obtained from the new cross- ing points, we are able to show that more country longitudinal survey from the coun- churning is associated with larger estimates tries of Central and Eastern Europe as well of the adjusted gender wage gap, particular- as Central Asia . The adjustment for individ- ly for those cohorts that were more exposed ual characteristics is especially relevant in to the transformation, that is for cohorts the context of large structural shocks, as pe- working before the onset of transition . riods of labor reallocation involve changes This project is an ongoing endeavor, but in labor demand, thus adjusting the prices a finalized version of one of the research for specific skills and abilities as well as papers is published as IOS Working Paper incentivizing changes in the labor supply No . 379 .

78 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Vernetzung

The Social Anthropology of Filling the Void: Poland and Ukraine after World War II

Anna Wylegała, PhD (Polnische Akademie der Wissenschaften)

Visiting Fellow: 1 . bis 26 . Oktober 2018

Anna Wylegała, PhD

During my stay at the IOS, I was work- ground of my project . I also prepared the ing on my current research project on the first draft of the paper for the European short- and long-term consequences of the Holocaust Studies, entitled „Listening to post-war social, economic and cultural contradictory voices: Jewish, Polish and changes in East-Central Europe . In the Ukrainian narratives on Jewish property middle of the 20th century ethnic cleans- in Nazi-occupied Eastern Galicia” (current- ings and deportations as well as political ly under review) . and social revolutions deprived this part of Europe of important “Others”, in both a class and an ethnic sense . Vanished “Oth- ers” were Jews and other national minori- ties but also the gentry and bourgeoisie . As a result, in the immediate post-war period, East-Central Europe faced a substantial void in various areas of society: the econo- my, professional and social roles, everyday culture and tradition . Using concepts of microhistory and microsociology, I study how small communities in Poland and Ukraine dealt with these social dysfunc- tions, whether and how the emptiness was gradually overcome and the social struc- ture rebuilt . I used my time at the IOS to systematize and analyze material, that was gathered during my fieldwork trips in 2018, but I have also took the opportunity of using the IOS library to enrich the theoretical back-

Jahresbericht 2018 79 Vernetzung

Foto: Perezolova/IOS Universität Bayreuth Dr. Frey Miriam Zeppelin Universität Friedrichshafen Prof. Dr. Jarko Fidrmuc Universität Bern Dr. Cécile Druey Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Prof. Alexander M.Danzer, PhD Dr. Frey Miriam PhD Prof. Alexander M.Danzer, die mitdem Leibniz-Institut fürOst- und Südosteuropaforschung engkooperieren . Research Fellows sind externe Wissenschaftler/innen, Research Fellows 80

Dr. Christa Hainz Dr. Cécile Druey Dr. Christa Hainz Rutgers University, New Jersey Prof. Ira N.Gang Karls-Universität Prag Prof. Dr. RomanHorváth ifo Institut München Prof. Dr. Horváth Roman Prof. Dr. Jarko Fidrmuc Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung

Foto: Lorenz Widmair/Dreiwertig Jahresbericht 2018 Foto: Perezolova/IOS Dr. Wim P. van Meurs Radboud-Universität Nijmegen Dr. Wim P. van Meurs Karls-Universität Prag Prof. Dr. Evžen Kočenda Akademie der Diözese Rottenbach-Stuttgart Dr. Konstanze Jüngling Universität Regensburg Prof. Dr. Jürgen Jerger Prof. Dr. Jürgen Jerger Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung Jahresbericht 2018

Foto: Perezolova/IOS Dr. Konstanze Jüngling Dr. Stefano Petrungaro Dr. Dragos Radu Prof. Dr. Evžen Kočenda King’s College London Dr. Dragos Radu Universität Venedig Dr. Stefano Petrungaro 81 Vernetzung Vernetzung School of Economics, Moskau National Research University –Higher Prof. VišlenkovaElena Dr.Eszter Varsa Ukrainische Katholische Universität, Lemberg Prof. Dr. Oleh Turij Ukraine European Union Advisory Mission (EUAM) Dr. Tanja Tamminen Dr. Tanja Tamminen 82 Prof. VišlenkovaElena Prof. Dr. Oleh Turij Prof. Dr. Enzo Weber Offene Hellenische Universität, Athen Dr. Zarifi Maria TU Darmstadt PD Dr. Rolf Wörsdörfer forschung Institut für Arbeitsmarkt- und Berufs- Universität Regensburg, Prof. Dr. Enzo Weber Dr.Eszter Varsa PD Dr. Rolf Wörsdörfer Leibniz-Institut fürOst- undSüdosteuropaforschung

Foto: Perezolova/IOS Dr. Zarifi Maria

Jahresbericht 2018

Wissenstransfer und Veranstaltungen

WISSENSTRANSFER UND VERANSTALTUNGEN

Einführung ...... 87

Ausgewählte Veranstaltungen ...... 89

Politikberatung ...... 100

Veranstaltungsübersicht ...... 102

Tagungen und Workshops ...... 102

Vorträge am IOS ...... 104

Lehrveranstaltungen ...... 112

Das IOS und seine Mitarbeiter/innen in den Medien ...... 114

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Einführung

Diskussion nach den Eröffnungsvorträgen der Jahrestagung.

Das kleine orthodoxe Kirchlein im größ- riker/inne/n . Und dann war da eben noch ten Park der Stadt . Am Flussufer die Ge- ein Quiz, bei dem man östliche Spuren in denktafel für Donauschwaben, die hier, vom Regensburg, etwa das Kirchlein oder die nördlichsten Punkt der Donau aus, nach Gedenktafel, auf einer Stadtkarte zuordnen Südosteuropa aufbrachen . Oder der bulgari- musste . Gar nicht so einfach, wie sich zeigte . sche Lebensmittelladen an einer Hauptver- Die Menschen in Regensburg und der kehrsstraße . In Regensburg finden sich eine Umgebung für das östliche Europa zu inte- Menge Spuren des östlichen Europa . Bloß: ressieren und sie darüber zu informieren, Wer weiß das schon so genau? Diese Frage darum hat sich das IOS 2018 verstärkt be- stellte das IOS den Besuchern des „Welter- müht, nicht nur am „Welterbetag“ . So setz- betags 2018“ . Das Institut war zum ersten te es in einem anderen Fall auf die direkte Mal bei dieser kulturellen Großveranstal- Ansprache einer ausgewählten Zielgruppe: tung der Stadt Regensburg mit Tausenden Nachdem das IOS einen virtuellen Zugang Schaulustigen vertreten . An einem eigenen zur „Präsidentenbibliothek Boris Jelzin“ be- Stand erläuterten Mitarbeiter/innen die Ar- kommen hatte (mehr ab S . 132), informierte beit des IOS oder demonstrierten anhand es mit Hilfe der zuständigen Beauftragten eines „Archivkoffers“ die Arbeit von Histo- in Kommunen, Landkreisen und auf Bezirk-

Jahresbericht 2018 87 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

sebene potenzielle Interessenten wie russi- arbeit vervielfachte sich die Zahl der Er- sche Kulturvereine oder Landsmannschaf- wähnungen des IOS und seiner Mitarbeiter/ ten über das Angebot . Interesse wecken, innen in Medien – in lokalen genauso wie aber gleichzeitig auch Unterstützung für die in überregionalen und in internationalen . Forschung bekommen – darum ging es auch Beispielhaft erwähnt sei ein Gastbeitrag in in einem dritten Projekt: Nachdem auf der der einflussreichen Zeitschrift „Foreign Po- IOS-Plattform GeoPortOst neue Landkarten licy“ zu russischen Aktivitäten in Bosnien eingestellt worden waren, bat das Institut und Herzegowina: Dieser hatte ein enormes über lokale Medien und über die zentrale Echo in südosteuropäischen Medien zur deutsche Citizen-Science-Webseite „Bürger Folge . In einem anderen Fall widmete der schaffen Wissen“ Freiwillige um Hilfe bei Schweizer TV-Sender SRF 1 dem Essay eines der virtuellen Verortung der Karten (mehr IOS-Wissenschaftlers eine eigene Sendung . ab S . 130) . Daneben forcierte das Institut 2018 seine Neben diesen neuen Ansätzen bediente Bemühungen um Wissenstransfer in die sich das Institut auch weiter bewährter For- Politik . Zum einen, indem an den „Länder- mate . Dazu zählten zahlreiche Workshops Analysen“ – mit Fokus auf Russland und und Vortragsveranstaltungen, die sich ins- die Ukraine – mitarbeitete (mehr ab S . 150): besondere an Wissenschaftler richteten . Diese renommierte Publikationsreihe rich- Aber auch solche für ein breites Publikum . tet sich nicht zuletzt an Entscheidungsträ- So etwa die „Regensburger Vorträge zum ger . Zum anderen nutzte das Institut seine östlichen Europa“ . In dieser Reihe beteiligte Mitgliedschaft in der Leibniz-Gemeinschaft sich das IOS beispielsweise an einem Abend und beteiligte sich erstmals bei „Leibniz im unter dem Titel „Krieg in Sprechblasen“, der Bundestag“, ein Format, bei dem Abgeord- den Alltag in der Ostukraine anhand von nete Gespräche mit Wissenschaftler/inne/n Darstellungen in Graphic Novels schilder- über deren Forschung buchen können (mehr te . Eine zweite fortgeführte Vortragsreihe, ab S . 100) . Mit einiger Resonanz: Sieben sol- gemeinsam mit der Volkshochschule, wid- cher Gespräche führten IOS-Mitarbeiter/in- mete sich jüdischem Leben in Regensburg nen . Angesichts des Umstands, dass das IOS und Mitteleuropa . Neu hinzu kam 2018 ein relativ kleines Leibniz-Institut ist, war eine Kooperation mit dem Evangelischen die Nachfrage damit überdurchschnittlich Bildungswerk, zu deren Auftakt der Mig- – und gleichzeitig ein Indiz dafür, dass das rationsforscher Jochen Oltmer vor zahlrei- Interesse am östlichen Europa so bald nicht chen Besuchern sprach – was nicht zuletzt erlöschen wird . in der lokalen „Mittelbayerischen Zeitung“ auf einige Resonanz stieß . Auch sonst nutz- te das IOS verstärkt eine Kooperation mit dieser Zeitung: Wissenschaftler bekamen die Möglichkeit, in Gastbeiträgen regelmä- ßig Aktuelles aus dem östlichen Europa zu kommentieren, beispielsweise den Streit um eine unabhängige ukrainische Kirche . Und dabei blieb es nicht . Auch dank ver- stärkter weiterer Bemühungen um Presse‑

88 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Ausgewählte Veranstaltungen

Sechste IOS-Jahrestagung „Social Policy in East and Southeast Europe in Past and Present. Demographic Challenges and Patterns of Inclusion and Exclusion“

21 . bis 23 . Juni 2018 in Regensburg

Organisation: Alžbeta Mangarella, Ekaterina Skoglund, Pieter Troch

Wie wirkte sich das Ende des Sozialismus Gleichheit abzielte, hätten die Staaten dort auf die Sozialpolitik aus? Wie die Perspek- auf die weltweiten sozialen Umwälzungen tive für einen EU-Beitritt? Und wie schnell jener Jahre mit einem „maternal turn“ re- bringt der demografische Wandel gerade im agiert – sie förderten stärker die Rolle von östlichen Europa einen Wohlfahrtsstaat an Frauen als Mütter . Dies belegten entspre- seine Grenzen? Fragen wie diese verdeut- chende Regulierungen, beispielsweise bei lichen, wie relevant das Thema der Jahres- Abtreibungsgesetzen oder zum Mutter- tagung 2018 des IOS ist . Und wie lohnend schutz, die in den 1970ern im gesamten Ost- Blicke sowohl auf Vergangenheit als auch block vorangetrieben worden seien . Zwar Gegenwart der Sozialpolitik dort sein kön- hätten viele Frauen diese Regelungen be- nen . grüßt, allerdings habe dies durchaus zwei- Beides brachten die Eröffnungsvorträ- schneidige Folgen für ihre Rolle und ihren ge der Veranstaltung im Regensburger Platz in der Gesellschaft gehabt . Während Parkhotel Maximilian . Den Anfang machte jene Jahre gemeinhin als positiv erinnert Małgorzata Fidelis (University of Illinois at würden, als Zeit der Liberalisierung, ver- Chicago) . In ihrem Vortrag „Socialist Moder- stärkten Konsums und des expandierenden nity Goes Maternal: Gender and the Welfare Wohlfahrtsstaats, wurden Frauen in den State in Eastern Europe in the 1970s“ plä- 1970ern mehr und mehr in eine häusliche dierte sie dafür, bei der historischen Analy- Sphäre gedrängt . Fidelis kam daher zu dem se von Sozialpolitik Nationalstaaten nicht Schluss, dass die sozialistische Moderne isoliert zu betrachten . Entscheidend seien stark auf Geschlechterhierarchien geruht eben auch transnationale oder gar globale habe und damit der Platz von Frauen in der Trends . Sie richtete ihren Blick auf Mittel- Gesellschaft äußerst prekär gewesen sei . und Osteuropa zu Zeiten des Sozialismus, Vermeintliche Gewissheiten stellte auch genauer: während der sozialistischen Mo- der zweite Eröffnungsvortrag in Frage, der derne in den 1970ern . Fidelis argumen- nach der historischen Perspektive aktuelle tierte, wenngleich die Ideologie auf soziale Entwicklungen in den Blick nahm . Pieter

Jahresbericht 2018 89 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Vanhuysse (Süddänische Universität) fragte oder nicht, präsentierte er einen Indikator, unter dem Titel „Pro-elderly welfare states der sämtliche staatliche Ausgaben pro Kopf in Central and Eastern Europe: evidence, für die über 64-Jährigen mit denen für die policy, alternatives“ nach der (Um-)Vertei- 15- bis 64-Jährigen vergleicht . Daraus ergibt lung von Ressourcen zwischen Generatio- sich, dass überall in Europa die Staaten ¬– nen und nach dabei auftretenden Asymme- als Wohlfahrtsstaaten – mehr Ressourcen trien aufgrund von demografischen oder pro Kopf für die Älteren als für die Jünge- politischen Ursachen in einzelnen Ländern . ren ausgeben . Gleichzeitig gibt es unter Vanhuysse hielt zunächst fest, dass die Sen- ihnen einige Unterschiede . Beispielsweise sibilität für die Alterung einer Gesellschaft gibt Ungarn 4,8-mal mehr für Ältere als für generell und für übermäßige Ressourcen- Jüngere aus . In Estland dagegen sind es nur flüsse vom jüngeren hin zum älteren Teil 2,9-mal mehr . Stimmt nun also das Vorur- der Gesellschaft zugenommen habe . Gleich- teil, dass die ältere Generation es sich auf zeitig würden demografische Entwicklun- Kosten der anderen gut gehen lässt? gen mehr und mehr zu Schicksalsfragen Nicht unbedingt, argumentierte Van- für ein Land stilisiert . Um der Frage nach- huysse im zweiten Teil seines Vortrags, in zugehen, ob solche Sorgen übertrieben sind dem er die soeben präsentierten Erkennt- nisse kritisch durchleuchtete . So fehlten in den zuvor aufgestellten Rechnungen ent- scheidende Ressourcen, deren Größen sich für Statistiken aber nur schwer herausfin- den ließen: innerfamiliäre Geldtransfers und aufgewendete Zeit für Betreuung oder Pflege . Wenn man jedoch die vorhandenen Daten berücksichtige, ergebe sich auf ein- mal ein ganz anderes Bild . So ließen alle europäischen Gesellschaften mehr Ressour- cen an Kinder denn an Ältere fließen . Die Panels an den beiden folgenden Tagen fächerten das Thema der Konferenz dann weiter auf . So stellte eine Runde die Trans- formation nach dem Ende des Sozialismus und deren Folgen für den Wohlfahrtsstaat ins Zentrum . Beispielsweise zeigte sich da- bei – etwa im Falle Serbiens –, wie im Zuge neoliberaler Reformen insbesondere be- dürftige Randgruppen Nachteile erlitten . Wohingegen in Slowenien, das viele seiner alten sozialen Strukturen beließ, weniger solcher Probleme auftraten . Andere Pa- nels hatten Gesundheitspolitik oder infor- melle Organisation sozialer Absicherung Pieter Vanhuysse hielt einen der beiden Eröffnungsvorträge. zum Thema . Wieder andere beleuchteten

90 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Familien- und Pflegepolitik ebenso wie ein Panel 1: „Welfare state in transformation“ weiteres Mal die Stellung der Frauen in (Chair: Natali Stegmann) der Gesellschaft, unter besonderer Beach- Jelena Ćeriman (Institute for Philosophy tung des Umgangs mit Abtreibungen . So and Social Theory, University of Belgrade): erklären Schwangerschaftsabbrüche laut „How the changes from socialist to neolibe- einer Auswertung von Serafima Chirkova ral social policies affected the social support (University of Santiago) das Schicksal der to women from multi-marginalized groups „Missing Girls in Armenia“: Sie erläuterte, in Serbia“ dass die Unwucht bei der Geschlechterver- teilung unter Neugeborenen in dem Land Agota Scharle (Budapest Institute for Poli- damit zusammenhänge, dass sich Familien cy Analysis): „Barriers to welfare reform in abhängig vom Geschlecht eines ungebore- Central and Eastern Europe: the case of em- nen Kindes für oder gegen eine Abtreibung ployment rehabilitation services“ entscheiden . Grundlage ihrer Ausführun- gen waren Daten aus den Jahren 2008 bis Borbála Kovács (School of Culture and Soci- 2012 . ety, Aarhus University): „Formal insecurity regimes? The peculiar logic of post-socialist welfare state retrenchment“ Programm Panel 2: „Welfare and poverty“ (Chair: Mela- Eröffnung nie Arndt) Ulf Brunnbauer (IOS) Marjan Petreski (School of Business Econo- Jürgen Huber (Bürgermeister, Stadt Regens- mics and Management, University Ameri- burg) can College Skopje): „Overhaul of the social Ekaterina Skoglund, Pieter Troch (IOS) assistance system in Macedonia: Simulating the effects of introducing Guaranteed Mini- Keynote-Vorträge mum Income (GMI) scheme“ Małgorzata Fidelis (Department of Histo- ry, University of Illinois, Chicago): „Socia- Veronika Duci (Department of Social Work list Modernity Goes Maternal: Gender and and Social Policy, University of Tirana) und the Welfare State in Eastern Europe in the Zana Vathi (Department of Social Sciences, 1970s“ Edge Hill University): „Precarious retire- ment: transnational policy gaps and ageing Pieter Vanhuysse (Department of Political Albanian (return) migrants“ Science and Public Management, University of Southern Denmark): „Pro-Elderly Welfare Natalija Perišić & Jelena Vidojević (De- States in Central and Eastern Europe: Evi- partment of Social Policy and Social Work, dence, Policy, Alternatives“ Faculty of Political Sciences, University of Belgrade): „Public Policy and Poverty in ex- Yugoslav Countries – Post-Socialist Continu- ities and Discontinuities“

Jahresbericht 2018 91 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Petru Negura (Department of Social work Tahir Latifi (Department of Anthropology, and Sociology, Free International Universi- University of Prishtina): „Generational and ty of Moldova/Centre of Sociology and So- intergenerational care and mobility net- cial Psychology, Chisinau): „The state policy works in Kosovo“ towards the homeless in post-Soviet Mol- dova: between the ‘soft line’ and the ‘hard Panel 5: „Fertility, abortion, and women’s line’“ status in society“ (Chair: Kseniia Gatskova) Corina Doboş (Centre for Research in Con- Panel 3: „Health: subjective and objective“ temporary History, University of Bucha- (Chair: Olga Popova) rest): „What women want … desire, child- Yulia Raskina (Economics Department, ren, empirical research and policy making European University at St . Petersburg): in Ceausescu’s Romania“ „Health and work ability of elderly Russi- ans: are there restrictions for the increase Serafima Chirkova (Department of Econo- of retirement age?“ mics, University of Santiago de Chile) und Sona Kalantaryan (European University Iryna Mazhak (Aarhus Institute of Advan- Institute, Florence): „Sex-selective abortion: ced Studies, Aarhus University): „Socioeco- missing girls in Armenia“ nomic Inequalities in Self-Reported Health in Ten Eastern European countries“ Magda Malec (FAME|GRAPE, Warsaw School of Economics) und Joanna Tyrowicz Gulnaz Isabekova (Research Centre for East (FAME|GRAPE, University of Warsaw): „Eva- European Studies, University of Bremen): luating welfare and economic effects of „Diverse health care developments: the role raised fertility“ of national and international actors“ Panel 6: „Family policies and care“ (Chair: Panel 4: „Exclusion and informal social as- Edvin Pezo) sistance“ (Chair: Sabine Rutar) Ivana Dobrivojević Tomić (Institute of Con- Joanna Rozmus (Doctoral College Galicia, temporary History, Belgrade): „State and University of Vienna): „Lost in Transforma- partenthood . Family planing policy in Yu- tion? Former Polish State Farm Workers and goslavia (1945–1991)“ Their Informal Ways to Social Assistance in the 1990s“ Natalia Jarska (Institute of History of the Polish Academy of Sciences in Warsaw): Alissa Klots (History Department, The Eu- „(Young) marriage as object of social poli- ropean University at Saint Petersburg) und cies in Poland 1945–1989: continuity and Maria Romashova (Center for Comparative change“ History and Political Studies, Perm State University): „For the Elderly by the Elderly: Gorana Đorić (Faculty of Philosophy, Uni- Public Organizations and the Late Soviet versity of Niš): „For better or worse: Child Welfare System“ carers in social policy reform in Serbia“

92 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

YOUMIG-Expert/inn/enworkshop „Messung und Sammlung von Migrationsdaten auf kommunaler Ebene“

27 . April in Regensburg

Verantwortlich: Ekaterina Skoglund (IOS)

Im Zeichen der starken Zuwanderung dern der EU, eine Form der Migration, die von Flüchtlingen nach Deutschland (und für die Europäische Kommission heute offi- auch nach Regensburg) in den Jahren 2015 ziell als Mobilität gilt . Seit 2010 ist die Zahl bis 2016 ist jene Migrationsbewegung, die der rumänischen und bulgarischen Staats- zuvor die öffentlichen und politischen Ge- bürger/innen, die in Deutschland leben, müter am stärksten bewegte, weitgehend in um rund das Fünffache gestiegen; seit dem den Hintergrund getreten – was angesichts EU-Beitritt des Landes im Juli 2013 lässt des oftmals emotional und nicht sachlich sich auch eine Jahr für Jahr an Dynamik geführten Migrationsdiskurses wahrschein- gewinnende Zuwanderung aus Kroatien lich gar nicht so schlecht ist: jene aus den beobachten, und auch aus Ungarn wandern ost- und südosteuropäischen Mitgliedslän- viele Menschen nach Deutschland ab . In der

Flyer zu Migrationsthemen, ausgelegt bei einem YOUMIG-Workshop.

Jahresbericht 2018 93 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Stadt Regensburg bildeten zum 31 . Dezem- enworkshop . Insbesondere ging es um den ber 2017 rumänische Staatsbürger/innen Austausch über methodologische Fragen das größte Ausländerkontingent, bulgari- der Generierung und Erprobung von neu- sche lagen auf Platz drei und ungarische auf en, verbesserten Indikatoren . Die Gäste dem vierten . berichteten dabei auch aus ihren eigenen Das seit 2017 am IOS laufende For- Erfahrungen, z . B . hinsichtlich der Zusam- schungs- und Beratungsprojekt YOUMIG, menarbeit mit statistischen Ämtern sowie das vom Ungarischen Statistischen Zent- der Zugänglichkeit (bzw . Unzugänglich- ralamt koordiniert wird, untersucht diese keit) von Daten . Ein besonderer Fokus lag Migrationsbewegungen innerhalb des Do- auf den Folgen von Jugendmigration und nauraums und fokussiert dabei auf junge darauf, wie diese gemessen werden kön- Menschen . Neben der Forschung über die nen . Sonja Haug von der Ostbayerischen Dynamiken der Aus- und Zuwanderung Technischen Hochschule (OTH) Regensburg und ihrer vielfältigen gesellschaftlichen berichtete über die Schwierigkeiten, sta- sowie ökonomischen Folgen zielt das Pro- tistische Daten für die kommunale Ebene jekt auch auf die Formulierung von Poli- zeitnah für Forschungszwecke zu erhalten . tikempfehlungen . Aus diesem Grund sind Stephan Hofherr (Deutsches Jugendinsti- Kommunen und statistische Ämter in das tut, DJI, München) stellte ein empirisches Projektkonsortium integriert, geht es doch Erhebungsprojekt des Jugendinstituts vor, insbesondere um die kommunale Ebene, das das Leben junger Migrant/inn/en und denn hier werden die Folgen der Migration Flüchtlinge (bis zu einem Alter von 27 Jah- in der Realität evident . Zu den Aufgaben ren) in den Blick nimmt . Hanna Brezel vom des IOS gehört die methodische Begleitung Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsfor- der Forschung sowie die Erstellung und schung (IAB) Nürnberg präsentierte das Mi- Prüfung neuer Indikatoren zur Messung grationssample des Sozio-oekonomischen der Migrationsbewegungen und ihrer Fol- Panels (SOEP), das wichtige Informationen gen, um eine bessere Evidenzbasis für loka- über Migranten enthält und gemeinsam le Entscheidungsträger/innen zu schaffen . mit anderen IAB-Daten erlaubt, Beschäfti- Dabei soll der Bedarf von Stadtverwaltun- gungsbiographien zu rekonstruieren . Ein gen von Anfang an bei der Ausarbeitung anderes wichtiges Thema war das ökono- neuer statistischer Instrumente berücksich- mische Potenzial von jungen Migrant/inn/ tigt werden . Eine besondere Innovation von en . In diesem Zusammenhang stellte Petra YOUMIG ist die parallele Berücksichtigung Schütt von der Stadt München das Projekt sowohl der Ab- als auch Zuwanderungskon- „Danube Region Information Platform for texte; langfristig stellt Abwanderung das Economic Integration of Migrants (DRIM)“ deutlich größere Problem dar, denn Aus- vor, das die Unternehmertätigkeit von Mig- wanderungsgemeinden verlieren nicht nur rant/inn/en untersucht sowie befördert und Humankapital, sondern auch Steuerzahler/ wie YOUMIG aus dem Interreg-Programm innen und Schüler/innen . der EU gefördert wird . Für die Diskussion sowohl des For- Insgesamt wurde deutlich, dass es einen schungsbedarfes als auch der Bereitstel- steigenden kurzfristigen Bedarf von kom- lung von relevanten Daten organisierte munalen Entscheidungsträger/inne/n nach das IOS im Berichtsjahr einen Expert/inn/ aktuellen Daten gibt, die Langzeitbeobach-

94 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

tung jedoch hinterherhinkt . Dabei wäre Petra Schütt (Ludwig-Maximilians-Univer- gerade diese angesichts der langen Dauer, sität am Institut für Soziologie, Referat für in der sich die Wirkungen von Migration Arbeit und Wirtschaft der Landeshaupt- entfalten, umso notwendiger . Aber es fehlt stadt München): „‚Brücken bauen – Migran- an finanziellen und personellen Ressourcen tenunternehmen in München‘, EU-Interreg dafür sowie an systematischen Schnittstel- DRIM-Projekte“ len zwischen der Erhebung von Daten und den verschiedenen Ebenen der Politikge- Diskussion über das Daten-Toolkit: staltung . Teil 1: Soziodemografischer Hintergrund von Migrant/inn/en und Aufnahme- ländern/-kommunen Programm Teil 2: Wirtschaftlicher Hintergrund der Begrüßung und Einführung: Aufnahmeländer/kommunen Ulf Brunnbauer (IOS): „Bayern als Migrati- Moderatorin: Barbara Dietz (IZA, Bonn) onsziel: historische Tendenzen“

Ekaterina Skoglund (IOS): „EU-Interreg Pro- ject YOUMIG (Improving institutional capa- cities and fostering cooperation to tackle the impacts of transnational youth migrati- on): Ziele, Fortschrittsbericht und internati- onale Daten-Toolkit-Entwicklung“

Sonja Haug (OTH Regensburg): „Politikent- scheidungen: Der Austausch zwischen Wis- senschaft und Praxis“

Christian Peucker (DJI): „DJI-Projekt ‚Ju- gendhilfe und sozialer Wandel‘“

Stefan Hofherr (DJI): „Kinder- und Jugend- migrationsreport“

Robert Skok (Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft): „Kom- munale Beschäftigungspolitik und Qualifi- zierung“

Hanna Brenzel (IAB) „IAB-Datensammlung in Kooperation mit SOEP (DIW) und BAMF“

Jahresbericht 2018 95 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Internationale Tagung „Nach dem industriellen (Alb-)Traum: Erfahrungen, Erinnerungen und Erwartungen der (De-)Industrialisierung in Südosteuropa im Vergleich“

Reşiţa/Reschitz, 12 . bis 13 . Juli 2018

Organisiert von Rudolf Gräf (Cluj) und Ulf Brunnbauer (IOS)

Veranstalter: Babeş-Bolyayi-Universität Cluj und Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuro- paforschung Regensburg, in Kooperation mit der Graduiertenschule für Ost- und Süd- osteuropastudien (München/Regensburg) . Unterstützt von der Stadt Reschitz sowie dem Banater Bergbaumuseum (Reschitz)

Der Tagungsort hätte nicht besser ge- ein interessantes Freiluftmuseum mit vor wählt werden können für eine Konferenz, Ort hergestellten Loks . Aber die Industrie die sich mit Mustern der Industrialisierung verschwand nicht völlig, wie die Tagungs- und Deindustrialisierung beschäftigt – das teilnehmer bei einer beeindruckenden Füh- betonte auch der Bürgermeister in seinem rung durch das Stahlwerk TMK Resiţa mit Grußwort: In Südosteuropa lässt sich kaum eigenen Augen sehen konnten . Im Bergbau- eine andere Stadt mit einer sowohl derart Museum, dessen Architektur Betrachter weit zurückreichenden (bis in das 18 . Jh ). an das berühmte New Yorker Guggenheim als auch reichhaltigen Industrietradition Museum denken lässt, wird an die Bergbau- finden wie Reschitz im rumänischen Ba- und Industrietradition erinnert, allerdings nat . Die Stadt begann als Bergbauort und mit bescheidenen Mitteln . entwickelte sich im 19 . Jh . rasch zu einem Die Tagung wurde vom IOS mit einem be- bedeutenden Industriestandort . Bekannt währten rumänischen Kooperationspartner wurden die in der Stadt gefertigten Loko- organisiert, der Babeş-Bolyayi-Universität motiven, aber auch die Dieselmotoren für Cluj . Eine Gruppe von Wissenschaftler/ Hochseeschiffe . Mit dem rapiden Ausbau inne/n aus Rumänien, Deutschland, Öster- der Schwer- und Maschinengüterindust- reich, Griechenland, Italien und Serbien rie unter der kommunistischen Herrschaft diskutierte dabei historische und aktuelle wuchs die Bevölkerung der Stadt von knapp Dimensionen sowohl von Industrialisie- 20 000 auf fast 100 000 Einwohner Ende der rung als auch Deindustrialisierung in Süd- 1980er Jahre an . Wie so viele andere Orte im osteuropa im Vergleich sowie die Pha- post-sozialistischen Europa verlor Resiţa senverschiebungen zwischen einzelnen nach 1989 einen Großteil seiner industri- Regionen und Sektoren . Herausgearbeitet ellen Arbeitsplätze und rund ein Viertel wurden u .a . die Unterschiede zwischen den seiner Einwohner . Die Lokomotiven-Pro- Ländern der Region . So zeigte sich, dass duktion ist längst eingestellt – übrig blieb Entindustrialisierung keineswegs naturge-

96 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

geben war und dass manche Betriebe aus- der Industriegeschichte des Banat, von der reichend politisches Kapital mobilisieren Zeit der Habsburger Monarchie bis heute . konnten, um Hilfe beim Überleben zu erhal- Eine wichtige Akteursgruppe dieser Ge- ten, während andere schon vor dem Ende schichte, die ein spezifisches Arbeitsethos des Staatssozialismus nur mehr vor sich hin über die verschiedenen Regime hindurch darbten . ausentwickelte und tradierte, stellten die Der Keynote-Vortrag von Florian Pe- Ingenieure dar . ters (Institut für Zeitgeschichte, München- So unterschiedlich die Themen der ein- Berlin) betonte die wichtige Funktion von zelnen Vorträge auch waren, schälten sich ideologischen Narrativen und Symbolen doch einige gemeinsame Aspekte heraus, am Beispiel Polen, wo es den Protagonisten zum Beispiel die Bedeutung des Staates als der „Schocktherapie“ gelang, die Schwerin- ökonomischer Akteur, die Zentralität von dustrie als lästiges und nichtreformierba- Industriebetrieben für die lokale Vergesell- res Überbleibsel des Staatssozialismus zu schaftung und Sozialpolitik sowie die Prä- diffamieren – obwohl die Demokratisierung gekraft von in der industriellen Arbeit ver- Polens in der Mobilisierung der Industriear- ankerten Narrativen für soziale Identitäten . beiterschaft wurzelte . Deindustrialisierung Insgesamt verdeutlichte die Tagung, dass es war also nicht nur Marktkräften, sondern noch enormen Forschungsbedarf zur Wirt- auch politischen Weichenstellungen ge- schaftsgeschichte Südosteuropas gibt und schuldet . Der zweite Keynote-Vortrag von diese viele Fragestellungen zu bieten hat, Rudolf Gräf (Universität Cluj) holte zeitlich deren Relevanz weit über die Region hin- weiter aus und entwarf ein plastisches Bild aus reicht . Bild: IOS/Brunnbauer Aufnahme aus Reschitz. Die Zeiten des industriellen Aufschwungs dort sind vorüber.

Jahresbericht 2018 97 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Programm

Eröffnung Panel 2: „Narrative und Repräsentationen Ioan Popa (Bürgermeister von Reschitz): des industriellen Wandels“ Grußworte Dimitra Kofti (Max-Planck-Institut für eth- nologische Forschung, Halle/Saale): „Multi- Keynote-Referate: ple temporalities of (de)industrialization: Florian Peters (Institut für Zeitgeschich- narratives of glorious times, decay and re- te, München): „Ballast abwerfen für den construction in Bulgaria“ ‚Sprung in den Markt‘ . Marktradikale Trans- formation und Deindustrialisierung in Po- Oliviu Gaidos (Museum Lugosch): „Das Ba- len“ nater Bergland an der Wiener Weltausstel- lung von 1873“ Rudolf Gräf (Babeş-Bolayi Universität Cluj- Napoca): „Regionalhistorische Perspektiven Manuela Ana Maria Marin (West-Universi- auf Industrialisierung“ tät Timişoara): „People as Propaganda: The Image of Women Workers in the journal ‘Fe- Panel 1: „Akteure der Industrialisierung“ meia’“ Iosif Marin Balog (Institut für Geschichte G . Barițiu, Cluj-Napoca): „The Investments of Volker Wollmann (Landshut): „Musealisie- the Austrian State in the Mining and Steel rungsversuche des technischen Erbes in industry in Transylvania (1850–1867) . Stra- Rumänien“ tegies, Achievements and Failures“ Ioana Florea (UBB Cluj-Napoca): „Sportbe- Lorand Madly (Institut für Geschichte G . wegung und Sportpresse in den Banater Barițiu, Cluj-Napoca): „Industrialization, Industrieregionen“ economic miracle or only a conservative state of civil servants? Reflections on the role of industry and the free economy in neo-absolutism and liberalism“

Eusebiu Narai (West-Universität Timişoara): „Die UDR-Gesellschaft zwischen den Jahren 1944–1948“

98 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Panel 3: „Regionale Bergbaugeschichten“ Panel 4: „Wege der Schwerindustrie“ Sorana Vlad (UBB Cluj-Napoca): „The ar- Ulf Brunnbauer (IOS Regensburg): „Vom chitecture of two mining towns in the Tran- Vorzeigeprojekt zum Sargnagel: Das Stahl- silvanian Erzgebirge . Roșia Montană and werk Kremikovci in Bulgarien“ Abrud: a comparative perspective 1847– 1948“ Robert Nagy (Babes Bolyai Universität Cluj- Napoca): „Großindustrie in Siebenbürgen Deana Jovanović (Institut für Philosophie zwischen 1880 und 1914“ und Soziale Theorie, Belgrad): „Bor, Eastern Serbia: The Meaning of (De-)Industrializati- Panel 5: „Enttäuschte Hoffnungen?“ on in Europe’s Biggest Copper Mine, 1930s Peter Wegenschimmel (IOS Regensburg): to 2000s“ „Becoming a Black Box: Deindustrialisie- rung als endogener Faktor in der Unterneh- Gabriela Pascu (Universität Timișoara): menstransformation“ „Die ‚rur-urbane‘ Landschaft als Folge der industriellen Bergbauaktivitäten im Wes- Stefano Petrungaro (Universität Venedig): ten Rumäniens“ „Work Ethic(s): Expectations, Memory, Disil- lusionment“ Bogdan Suditu (Universität Bukarest), Marina Neagu (Technische und Bauingeni- Max Trecker (Institut für Zeitgeschichte, eur-Universität Bukarest), Mihai Șercăianu München-Berlin): „For the many, not the (Technische und Bauingenieur-Universität few?“ Spreading the Benefits of Capitalism Bukarest), Ana-Maria Elian (Technische und by Creating a Class of Entrepreneurs in the Bauingenieur-Universität Bukarest): „Fabri- Former GDR“ ken und Wohnviertel in Reschitza . Von der De-Industrialisierung zur städtischen Neu- Valent Maier (Museum der Universität Bu- gestaltung“ karest): „Industrialization and Deindustria- lization in Romania: The Case Study of the High-End Industries”

Jahresbericht 2018 99 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Politikberatung

Das IOS hat im Berichtsjahr seine Bemü- Gespräche mit Bundestagsabgeordneten hungen um Politikberatung verstärkt . Dazu zustande – eine vergleichsweise hohe Zahl nutzte das IOS seine Mitgliedschaft in der unter den teilnehmenden Einrichtungen, Leibniz-Gemeinschaft und nahm im Juni insbesondere angesichts der Tatsache, dass erstmals am Format „Leibniz im Bundes- das IOS ein relativ kleines Leibniz-Institut tag“ teil . Bei diesem Angebot können Wis- ist . senschaftler/innen Themen vorschlagen, Einer der interessierten Politiker war über die sie Bundestagsabgeordnete infor- (SPD), der neue Koordinator für mieren wollen . Sind die Parlamentarier/ die zwischengesellschaftliche Zusammen- innen interessiert, gibt es rund 45-minütige arbeit mit Russland, Zentralasien und den persönliche Treffen . Letztlich kamen für das Ländern der Östlichen Partnerschaft (oft IOS sieben solcher, teils auch kontroverser, verkürzt als „Russland-Beauftragter“ be- zeichnet) . Er sprach mit Evgeniya Bakalova (IOS) über die staatliche Regulierung der Zivilgesellschaft und Medien in Russland seit dem Jahr 2000 . Es wurden die wich- tigsten Tendenzen in der Entwicklung der russischen Medienlandschaft sowie der Ge- setzgebung zu Nichtregierungsorganisatio- nen thematisiert . Außerdem suchte Wiese das Gespräch mit Guido Hausmann (IOS) . Thema der Diskussion, bei der auch eine Fachreferentin des Auswärtigen Amtes zu- gegen war, war die Geschichte der Ukraine im 20 . Jahrhundert, insbesondere die Frage ukrainischer Staatlichkeit und des ukrai- nischen Nationalismus . Kontrovers verlief ein weiteres Gespräch Hausmanns – dies- mal mit dem AfD-Abgeordneten aus Leipzig – über die Ukraine und Russland . IOS-Direktor Ulf Brunnbau- er sprach mit zwei CDU-Abgeordneten: Mit unterhielt er sich über die Schwierigkeiten und Herausforderungen Foto: Mundt/Büro Albani, MdB Albani, Mundt/Büro Foto: der EU-Integration des Westbalkans und Stephan Albani (links) und Ulf Brunnbauer: Der CDU-Abgeordnete darüber, wie diese einer erweiterungs- nutzte das Format „Leibniz im Bundestag“ für eine Gespräch mit skeptischen Bevölkerung in Deutschland dem IOS-Direktor über die EU-Integration des Westbalkans. vermittelt werden kann . inter-

100 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

essierte sich für die Hintergründe und Dy- der bisherigen Südosterweiterungen der EU namiken der Zuwanderung aus (und durch) heraus die Möglichkeiten zur Förderung ge- Südosteuropa . Einen Abgeordneten der eigneter rechtsstaatlicher und politischer CSU hatte Cindy Wittke, Leiterin der IOS- Strukturen auszuloten . Nachwuchsgruppe „Frozen and Unfrozen Zu den weiteren Bemühungen des IOS im Conflicts“, als Gesprächspartner: Reinhard Bereich Politikberatung zählt die instituti- Brandl hatte das Thema „Syrien, Jemen, Uk- onelle Mitherausgeberschaft der Publikati- raine und Südsudan: Friedensverhandlun- onsreihe „Länder-Analysen“ – verbunden gen zwischen staatlichen und nicht-staat- mit Beirats- und Redaktionstätigkeiten . lichen Parteien“ nachgefragt . Das Gespräch Die renommierte Reihe richtet sich nicht drehte sich vor allem um die Rolle der Ver- zuletzt an Entscheidungsträger aus der einten Nationen in der Verhandlung und Politik . Für das IOS koordinierte Evgeniya Umsetzung von Friedensabkommen sowie Bakalova als Redakteurin sieben Ausgaben um Friedenseinsätze der Vereinten Natio- der „Russland-Analysen“ und drei der „Uk- nen in Krisengebieten . Konrad Clewing dis- raine-Analysen“ (mehr ab S . 150) . Sebastian kutierte mit (AfD) darüber, Relitz schließlich organisierte das Projekt ob die internationale, das heißt im Wesent- „Corridors – Dialogue through Cooperation“, lichen westliche Intervention im Kosovo – das wiederum die konzeptionelle Grund- ähnlich wie Friesen das in seiner politolo- lage bildete für ein Kooperationsprojekt gischen Dissertation über die US-Politik in mit dem Tampere Peace Research Institute Afghanistan feststellt – als gescheitert zu (TAPRI) im Rahmen des OSCE Network for betrachten sei . Think Tanks and Academic Institutions . Für Konrad Clewing war es nicht die ein- zige Aktivität im Bereich Politikberatung . Im Oktober nahm er zudem an einem Tref- fen teil, das die Leitung der Österreichi- schen Akademie der Wissenschaften mit hochrangigen Experten für den Präsiden- ten des Österreichischen Nationalrats, Wolf- gang Sobotka, organisiert hatte . Die Präsi- dentschaft des österreichischen Parlaments legt in ihren internationalen Aktivitäten besonderes Gewicht auf die Unterstützung des Parlamentarismus auf dem Balkan . Bei der halbtägigen Beratung mit Sobotka ging es angesichts der bestehenden Probleme in den westbalkanischen EU-Kandidatenlän- dern vor allem darum, aus den Erfahrungen

Jahresbericht 2018 101 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Veranstaltungsübersicht

(Ohne die eigens beschriebenen Veranstaltungen in diesem Kapitel sowie in den Kapiteln „Nachwuchs“, „Vernetzung“ und „Bibliothek“)

Tagungen und Workshops Workshop „Scholarship on Romania and Moldova within German Academia“ Tagung „Conflicts Over the ‘Good’ 13 . und 14 . März, IOS and Proper Life in Cities“ Organisation: Guido Hausmann 17 . bis 19 . Januar, München Kooperation: Bukowina-Institut Augsburg Kooperation: Ludwig-Maximilians-Univer- sität München COURAGE-Workshop „Das kulturelle Erbe des Dissens in der DDR: eine gesamt- Workshop „Management Practices in deutsche Aufgabe oder eine Fußnote der Transformation. Interdisciplinary Geschichte?“ Insights from East Central Europe“ 20 . April, Potsdam 26 . Januar, IOS Organisation: Laura Demeter (IOS Regens- Organisation: Ulf Brunnbauer burg) Kooperation: Zentrum für Zeithistorische Workshop „Publikationskulturen im Forschung (Potsdam) Wandel IV: Herausforderung Forschungs- daten“ Tagung „New Perspectives on Eastern 2 . Februar, IOS European Labour History“ Organisation: Hermann Beyer-Thoma (IOS 24 . bis 27 . Mai, Wien Regensburg) Kooperation: Universität Graz, Universität Kooperation: Heidi Hein-Kircher (Herder- Wien, International Conference of Labour Institut), Christoph Schutte (Herder-Insti- and Social History, Central European Uni- tut) versity, UCL School of Slavonic and East Eu- ropean Studies Handbuch-Autorentreffen „Handbuch zur Geschichte Südosteuropas: 3. Auto- Workshop „Historical Scientific Journals rentreffen zu Band 6 (Wirtschaft und Facing Globalization“ Gesellschaft in Südosteuropa nach 1800) 20 . Juni, IOS 2 . Februar, IOS Organisation: Hermann Beyer-Thoma, Gui- Organisation: Edvin Pezo do Hausmann Kooperation: Staatliche Föderale Ural-Uni- versität Ekaterinburg

102 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Workshop „Shipyards as transforming Workshop „Werkstattgespräch workplaces: methods of grasping shop- ‘Research on and from Transnistria’” floor experiences ‘from below’“ 6 . September, IOS 28 . bis 30 . Juni, Gdynia Organisation: Peter Wegenschimmel Tagung „Kulturelle Spuren Georgiens Kooperation: Universität Wien in Deutschland“ 4 . bis 6 . Oktober, Tbilisi Workshop „The Present and Past of Seces- Organisation: Guido Hausmann sionist Conflicts“ Kooperation: Oliver Reisner (Staatliche Ilia- 7 . Juli, Bukarest Universität Tbilisi) Organisation: Sebastian Relitz (IOS Regens- burg) Workshop „The University Question in Kooperation: Ole Frahm (Universität St . Gal- Caucasia and Central Asia, 19th – early len) 20th Century“ 9 . bis 10 . Oktober, München Workshop „Werkstattgespräch. Local Organisation: Guido Hausmann communities in the Caucasus between Kooperation: Arpine Maniero (Collegium conflict and development: examining –Carolinum München); Oliver Reisner the impact of state development pro- (Staatliche Ilia-Universität Tbilisi) grams on stability“ 20 . August, IOS Workshop „Institutions and Economic Organisation: Sebastian Relitz (IOS Regens- Development“ burg) 15 . bis 17 . Oktober, Regensburg Kooperation: DAAD Organisation: Olga Popova Kooperation: Universität Regensburg, Urali- Workshop „3rd Corridors. Dialogue sche Föderale Universität Jekaterinburg Through Cooperation. Developing Joint Learning Opportunities Across Protrac- Workshop „Nationalismus, Xenophobie ted Conflicts in the Post-Soviet Space and und Toleranz im Östlichen Europa“ Beyond“ 16 . Oktober 2018, Kiew 27 . August, Stuttgart Organisation: Guido Hausmann Organisation: Sebastian Relitz Kooperation: Nationale Taras-Schewtschen- Kooperation: Akademie der Diözese Rotten- ko-Universität Kiew, Friedrich-Naumann- burg-Stuttgart Stiftung für die Freiheit, Kiew

„Workshop „Socialist and Post-Socialist Urban Transformation: Small Cities in East Central Europe and Southeast Europe“ 9 . November, IOS Organisation: Pieter Troch (IOS Regens- burg), Deana Jovanovic (Keele University)

Jahresbericht 2018 103 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Vorträge am IOS

9. Januar 18. Januar „Die aussterbenden karelischen Mundar- „‚Terrorists of Unhappy Russia‘ und die ten in der Oblast Murmansk (DFG-Projekt)“: Mobilisierung der amerikanischen Öffent- Vortrag von Peter Kehayov (IOS) im Rah- lichkeit”: Vortrag von Felicitas Fischer von men des IOS-Kolloquiums Weikersthal (Heidelberg) im Rahmen des Forschungslabors „Geschichte und Sozial- 16. Januar anthropologie Südost- und Osteuropas“ „Independent Media and Elections: Ex- perimental Evidence from Russia“: Vortrag 23. Januar von Michael Rochlitz (Ludwig-Maximilians- „The output additionality of R&D subsi- Universität München) im Rahmen der Se- dies: Evidence from programmes interac- minarreihe des AB Ökonomie tion and learning effects“: Vortrag von Oleg Sidorkin (IOS) im Rahmen der Seminarrei- he des AB Ökonomie

104 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

„‚Eine Europäische Universität in Gefahr‘ . 6. Februar Die belarussische Hochschule im litaui- „When Health Meets Time Zones: Let there schen Exil”: Vortrag von Felix Ackermann Be Light“: Vortrag von Pavel Jelnov (Gott- (Deutsches Historisches Institut Warschau) fried Wilhelm Leibniz Universität Hanno- im Rahmen der „Regensburger Vorträge ver) im Rahmen der Seminarreihe des AB zum östlichen Europa“ Ökonomie

25. Januar 12. Februar „Der Gemeindebesitz der Donkosaken . „Understanding Dynamics of Emerging Entstehung und Entwicklung bis 1835“: De-Facto Entities“: Vortrag von Tetyana Ma- Vortrag von Artur Hilgenberg (Leipzig) im lyarenko (Nationalen Universität „Juristi- Rahmen des Forschungslabors „Geschichte sche Akademie Odessa“) und Sozialanthropologie Südost- und Ost- europas“ 13. Februar „Estimating the effect of maternal stress 30. Januar on birth outcomes in Chile: a pseudo-panel „The Determinants of Wealth Inequality: approach“: Vortrag von Serafima Chirkova Finance, War, and Redistribution“: Vortrag (Universität von Chile) im Rahmen der Se- von Roman Horvath (Karls-Universität minarreihe des AB Ökonomie Prag) im Rahmen der Seminarreihe des AB Ökonomie 15. Februar „The Polish space of opinion on Russia „‚Transformation from Below‘ . Der Betrieb, and Eastern policy“: Vortrag von Bogdan die Arbeiter und der Staat am Fallbeispiel Zawadewicz am IOS . In Kooperation mit The der Werft ‚Uljanik‘ (Pula) seit den 1980ern Robert B . Zajonc Institute for Social Studies (DFG-Projekt)“: Vortrag von Ulf Brunnbau- (Universität Warschau) er und Peter Wegenschimmel (IOS Regens- burg) im Rahmen des IOS-Kolloquiums „Silencing the Contestant? Legitimizing Crimea Annexation by Mimicking the West“: „‚Wir wissen nicht mehr, wer wir sind‘ . Ein Vortrag von Vasile Rotaru (SNSPA, Bukarest) Kaleidoskop europäischer Vielfalt“: Buch- präsentation von Cyrill Stieger (Zürich) in 20. Februar der Stadtbücherei Regensburg „Digitale Edition jenseits von Papiersi- mulation: Ereignisbasierte Modellierung 1. Februar und kartenbasierte Visualisierung von his- „Why garbage matters: the construction torischen Reiseberichten am Beispiel einer of waste as a social, cultural and historic Gelehrtenreise im Jahr 1810“: Vortrag von category“: Vortrag von Velislava Petrova Hermann Beyer-Thoma und Ingo Frank (Sofia) im Rahmen des Forschungslabors (IOS Regensburg) im Rahmen des IOS-Kol- „Geschichte und Sozialanthropologie Süd- loquiums ost- und Osteuropas“

Jahresbericht 2018 105 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

22. Februar 21. März „Delimitation of National Territories in „Does Not-Sharing breed Conflict? A Case the Early Soviet State“: Vortrag von Stephan Study from the Caucasus“: Vortrag von Flo- Rindlisbacher (Historisches Seminar der rian Mühlfried (Friedrich Schiller Universi- Universität Bern) tät Jena)

26. Februar 19. April „Die deutsch-ukrainischen wissenschaft- „Von der realsozialistischen Konsumge- lichen Beziehungen im ersten Drittel des 20 . sellschaft zum selbstverwalteten Sozialis- Jahrhunderts“: Vortrag von Polina Barvins- mus . Das politische Denken des tschecho- ka (Odessa) slowakischen Dissens in den 1970er und 1980er Jahren“: Vortrag von Dirk Dalberg 27. Februar (Bratislava) im Rahmen des Forschungsla- „The Influence of Weather on the Effec- bors „Geschichte und Sozialanthropologie tiveness of Multiple Advertising Channels“: Südost- und Osteuropas“ Vortrag von Felix Weißmüller (Ludwig-Ma- ximilians-Universität München) im Rah- 25. April men der Seminarreihe des AB Ökonomie „Die Anfänge des Liberalismus im Groß- fürstentum Siebenbürgen: der Hermann- „Speaking International Law in Interna- städter Landtag 1863–1864“: Vortrag von tional Politics Differently: Russia’s Diglos- Lorand Mádly (Historisches Institut „Geor- sic Approaches to International Law and ge Baritiu“ der Rumänischen Akademie in Order“: Vortrag von Cindy Wittke (IOS) im Cluj-Napoca) Rahmen des IOS-Kolloquiums „The so called judicial reform in Poland 13. März – challenges for the rule of law in Poland“: „Extra Votes to Signal Loyalty: Regional Vortrag von Jędrzej Klatka (Warschau) im Political Cycles and National Elections in Rahmen der „Regensburger Vorträge zum Russia“: Vortrag von Dmitriy Vorobyev (Uni- östlichen Europa“ versity of Wisconsin-Madison) im Rahmen der Seminarreihe des AB Ökonomie 26. April „How immigration grease is affected by 20. März economic, institutional and policy contexts: „Krieg, Konflikt oder Krise: die gegenwär- evidence from EU labor markets“: Vortrag tigen Ereignisse in der Ostukraine im Spie- von Martin Kahanec (CEU, Budapest) im gel der politischen Karikatur“: Vortrag von Rahmen der Seminarreihe des AB Ökonomie Orest Semotiuk (TU Lviv)

106 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

„Between ‘here’ and ‘over there’: Short- 22. Mai term and circular mobility from the Czech „Die EU-Beitrittskandidaten in Südosteu- Lands to Latin America (1880s–1930s)“: Vor- ropa – Chancen im Spannungsfeld Geopoli- trag von Markéta Křížová (Prag) im Rahmen tik“: Vortrag von Thomas Brey (dpa Belgrad) des Forschungslabors „Geschichte und Sozi- in Kooperation mit der Südosteuropa-Ge- alanthropologie Südost- und Osteuropas“ sellschaft (SOG)

8. Mai 24. Mai „Losing Preferential Access to Third Coun- „Jews, Social Mobility, and Antisemitism tries after Brexit – What is at stake?“: Vor- in Late Stalinist Moldavia“: Vortrag von Dia- trag von Florian Freund (Johann Heinrich na Dumitru (Chișinău/Jena) im Rahmen des von Thünen-Institut, Braunschweig) im Forschungslabors „Geschichte und Sozial- Rahmen der Seminarreihe des AB Ökono- anthropologie Südost- und Osteuropas“ mie 29. Mai „Lives Among Waters“ . Filmvorführung „The European Imbalances, the North- von Oana Ivan South Divide and the International Linka- ges: A Global VAR Approach“: Vortrag von 15. Mai Theodore Panagiotidis (Universität Make- „Endogenous language learning and in- donien) im Rahmen der Seminarreihe des ternational trade“: Vortrag von Michael AB Ökonomie Rindler (IOS) im Rahmen der Seminarreihe des AB Ökonomie „A Difficult Coexistence . From Heavy In- dustry to Tourist Industry in the Region of 16. Mai Istria“: Vortrag von Andrea Matošević (Uni- „Der lange Schatten des Krieges . Die versität Juraj Dobrila, Pula) neuen polnischen Reparations- und Ent- schädigungsforderungen an Deutschland“: 5. Juni Vortrag von Krzysztof Ruchniewicz (Univer- „Political Uncertainty, FDI, and Trade in sität Breslau) im Rahmen der „Regensbur- Intermediate Goods: Evidence from Ukrai- ger Vorträge zum östlichen Europa“ nian Firms“: Vortrag von Oleksandr Shepo- tylo (University of Bradford, UK) im Rah- 17. Mai men der Seminarreihe des AB Ökonomie „Nicht-territoriale Autonomie als eine Form des europäischen Minderheitenschut- 7. Juni zes 1850–2000“: Vortrag von Börris Kuzma- „Are Chinese Big Banks Really Inefficient? ny (Wien) im Rahmen des Forschungslabors Distinguishing Persistent from Residual In- „Geschichte und Sozialanthropologie Süd- efficiency“: Vortrag von Zuzana Fungacova ost- und Osteuropas“ (Bank of Finland Institute of Transition) im Rahmen der Seminarreihe des AB Ökono- mie

Jahresbericht 2018 107 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

14. Juni 27. Juni „Autobiographisches Schreiben über die „Mapping Old Serbia in European Car- russische Emigration – das Tagebuch von tography: Knowledge, Ideology, Collective Aleksej von Lampe“: Vortrag von Laura Rit- Memory“: Vortrag von Bogdan Trifunović ter (Freiburg) im Rahmen des Forschungs- (Faculty of “Artes Liberales”, Universität labors „Geschichte und Sozialanthropologie Warschau) Südost- und Osteuropas“ „Legal scholarship and liberal constitutio- 19. Juni nalism in the Russian Empire: Philosophical „Replacement Subsidies for Energy Ef- approaches to failed constitutional projects ficient Appliances: Consumer Responses in from the last years of Tsarism“: Vortrag von Time and Product-Space“: Vortrag von Bory- Luis Rosenfield (Pontifícia Universidade ana Madzharova (Friedrich-Alexander Uni- Católica do Rio Grande do Sul und Universi- versität Erlangen-Nürnberg) im Rahmen dade do Vale do Rio dos Sinos) der Seminarreihe des AB Ökonomie „‚Die Atmosphäre meiner Kindheit ‘ . Hei- „Deutsch-kroatische Kontakte: Histori- matbilder bei Melinda Nadj Abonji und Te- sche Entwicklungen und aktuelle Perspek- rézia Mora“: Vortrag von Orsolya Lénárt (An- tiven“: Vortrag von Aneta Stojić (Universität drássy Universität, Budapest) im Rahmen Rijeka) im Rahmen der „Regensburger Vor- der „Regensburger Vorträge zum östlichen träge zum östlichen Europa“ Europa“

21. Juni 28. Juni „Polen und die ILO (International Labour „Current Issues around Waste and Dirt in Organisation) in der Zwischenkriegszeit“: Sofia“: Vortrag von Velislava Petrova (So- Vortrag von Natali Stegmann (Regensburg) fia) im Rahmen des Forschungslabors „Ge- im Rahmen des Forschungslabors „Ge- schichte und Sozialanthropologie Südost- schichte und Sozialanthropologie Südost- und Osteuropas“ und Osteuropas“ 5. Juli 26. Juni „Street life, Value and Exchange in a Poor „Training the Postcolonial Elites: The So- Neighbourhood of Bucharest“: Vortrag von cialist Countries, the Third World, and the Pulay Gergő (Budapest) im Rahmen des For- Educational Revolution“: Vortrag von Cons- schungslabors „Geschichte und Sozialanth- tantin Katsakioris (Universität Leipzig) ropologie Südost- und Osteuropas“

„Social fund distribution, electoral out- „Zur Weltgeschichte des Kommunismus – comes and violence in “: Vortrag von Warum Russland?“: Vortrag von Gerd Koe- Marina Dodlova (Universität Passau) im nen (Frankfurt/Main) im Rahmen der „Re- Rahmen der Seminarreihe des AB Ökono- gensburger Vorträge zum östlichen Europa“ mie

108 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

10. Juli 24. Juli „The Behavioral and Psychological Conse- „So Much in Common and Yet so Different: quences of a Nuclear Catastrophe . The Case The Linguistic Boundaries of Modern Eu- of Chernobyl“: Vortrag von Natalia Danzer rope“: Vortrag von Matthias Meyer-Schwar- (ifo Institut) im Rahmen der Seminarreihe zenberger (Bundesverband Deutscher des AB Ökonomie Volks- und Betriebswirte und Bremen Inter- national Graduate School of Social Sciences) 11. Juli im Rahmen der Seminarreihe des AB Öko- „The role of eco-nationalism in the estab- nomie lishment of Ukrainian Green activists’ first international contacts in late perestroika 9. Oktober period“: Vortrag von Tetiana Perga (Natio- „Fertility in post-Soviet countries: timing nale Akademie der Wissenschaften der Uk- differences and their possible origins“: Vor- raine) trag von Konstantin Kazenin (Russian Pre- sidential Academy of National Economy 12. Juli and Public Administration) im Rahmen der „Catholicism and nationalism in Dalma- Seminarreihe des AB Ökonomie tia (19th and 20th century): On Croatism, Serbism, and the Serb Catholics of Dubrov- 23. Oktober nik“: Vortrag von Oliver Panichi (Teramo/ „When the opportunity knocks: large Regensburg) im Rahmen des Forschungs- structural shocks and gender wage gaps“: labors „Geschichte und Sozialanthropologie Vortrag von Joanna Tyrowicz (Universität Südost- und Osteuropas“ Warschau) im Rahmen der Seminarreihe des AB Ökonomie 17. Juli „Self-Employment Can Be Good for Your 25. Oktober Health“: Vortrag von Milena Nikolova (Uni- „Donaumetropolen Wien – Budapest . versität Groningen) im Rahmen der Semi- Stadträume der Gründerzeit“: Ausstellungs- narreihe des AB Ökonomie eröffnung und Workshop in Kooperation mit dem Ungarischen Institut Regensburg „Crossing geographical and cultural bor- im Rahmen der „Regensburger Vorträge“ an ders: Russian merchants in 19th century der Universität Regensburg Finland“: Vortrag von Maare Paloheimo (Universität Greifswald) „Religion-based reconciliation: How the clergy increases the role of religion in fin- 18. Juli ding peace . A case-study of ex-Yugoslav con- „Kämpfen gegen die Diktatur: Was bewegt flicts“: Vortrag von Vedran Obućina (Rijeka/ Pro-Demokratie-Aktivisten? Eine Analyse Regensburg) im Rahmen der Forschungsla- am Beispiel der Demokratisierungsbewe- bors „Geschichte und Sozialanthropologie gung in Serbien (1990 bis 2000)“: Vortrag Südost- und Osteuropas“ von Sonja Grimm (Universität Konstanz)

Jahresbericht 2018 109 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

30. Oktober 15. November „Does index-insurance help households „Employment effects of payroll tax subsi- recover from disaster? Evidence from IBLI dies“: Vortrag von Regina Riphahn (Fried- Mongolia“: Vortrag von Kati Krähnert (DIW rich-Alexander Universität Erlangen-Nürn- Berlin) im Rahmen der Seminarreihe des berg) im Rahmen der Seminarreihe des AB AB Ökonomie Ökonomie

6. November 19. November „Driven by history: The Czech presiden- „Fremder neuer Osten: Europas alte Ge- tial elections“: Vortrag von Martin Guzi gensätze in aktueller Form“: Vortrag von (Masaryk-Universität, Brünn) im Rahmen Norbert Mappes-Niediek (Journalist, Graz) der Seminarreihe des AB Ökonomie im Rahmen der „Regensburger Vorträge zum östlichen Europa“ 12. November „Europäisch-jüdische Geschichte, 1780– 20. November 1918“: Vortrag von Rainer Liedtke im Rah- „Natural resources and income inequali- men der Vortragsreihe „Jüdisches Leben in ty: Synthetic control method evidence“: Vor- Regensburg und Mitteleuropa“ in Koopera- trag von Olga Popova (IOS) im Rahmen der tion mit der VHS und der Stadt Regensburg Seminarreihe des AB Ökonomie in der Lesehalle Stadtbücherei Regensburg 27. November 14. November „The impact of supplemental private „Globale Fluchtbewegungen und die health insurance on health-related beha- Bundesrepublik als Exilland“: Vortrag von viours and outcomes: new evidence from Jochen Oltmer (Universität Osnabrück) am Russia“: Vortrag von Christopher Gerry EBW Regensburg (University of Oxford) im Rahmen der Se- minarreihe des AB Ökonomie „Krieg in Sprechblasen . Alltag in der Ostukraine in Graphic Novel und Literatur“: 29. November Podiumsdiskussion mit Imke Hansen (Libe- „Das global vernetzte Dorf . Dorf- und Mig- reco/Hamburg), Tatjana Hofmann (Univer- rationsgeschichte in der Westukraine“: Vor- sität Zürich), Heiko Pleines (Forschungsstel- trag von Matthias Kaltenbrunner (Wien) im le Osteuropa, Bremen), Cindy Wittke (IOS) in Rahmen der Forschungslabors „Geschichte Kooperation mit der Graduiertenschule für und Sozialanthropologie Südost- und Ost- Ost- und Südosteuropastudien im Rahmen europas“ der „Regensburger Vorträge zum östlichen Europa“ im Degginger Regensburg

110 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

4. Dezember 13. Dezember „Climate Change and Violence: Evidence „(De-)regulating the specter of waste: from Russia“: Vortrag von Vladimir Otrach- Work, non-work and urban citizenship in shenko (IOS und Nova School of Business Serbia since late socialism“: Vortrag von and Economics, Lissabon) im Rahmen der Eva Schwab (Budapest) im Rahmen der For- Seminarreihe des AB Ökonomie schungslabors „Geschichte und Sozialanth- ropologie Südost- und Osteuropas“ 6. Dezember „Jüdische Museen in der frühen Sowjet- 18. Dezember union“: Vortrag von Marina Shcherbakova „Employment, Wage and Productivity Ef- (Heidelberg) im Rahmen der Forschungs- fects of FDI from Tax Havens“: Vortrag von labors „Geschichte und Sozialanthropologie Solomiya Shpak (Schar School of Policy and Südost- und Osteuropas“ Government, George Mason University, Ar- lington, VA) im Rahmen der Seminarreihe „100 Jahre Wiederentstehung Polens . Vor- des AB Ökonomie trag mit Texten und Bildern“: Vortrag von Matthias Kneip (Regensburg/Darmstadt) in Kooperation mit dem IOR, der DGO und dem EBW im Rahmen der „Regensburger Vorträ- ge zum östlichen Europa“

11. Dezember „Climate resilience via agricultural insu- rance in Central Asia“: Vortrag von Ihtiyor Bobojonov (Leibniz-Institut für Agrarent- wicklung in Transformationsökonomien) im Rahmen der Seminarreihe des AB Öko- nomie

12. Dezember „Aktuelle Entwicklungen in der Hoch- schullandschaft Russlands“: Vortrag von Peter Hiller (DAAD, Bonn) im Rahmen der Reihe Forum der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien in Kooperation mit BAYHOST, CITAS der Graduiertenschule

Jahresbericht 2018 111 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Lehrveranstaltungen Richard Frensch WS 2017/2018 „Economic Growth“ (Vorle- Melanie Arndt sung mit Übung), Universität Regensburg SS 2018 „Nationen ohne Geschichte? Bela- SS 2018 „Außenhandelstheorie und -poli- rus und Ukraine im Vergleich“ (Hauptsemi- tik“ (Vorlesung), Universität Regensburg nar), Universität Regensburg SS 2018 „Growth, Natural Resources, and SS 2018 „Einführung in geschichtwissen- Sustainable Development“ (Blockseminar), schaftliches Schreiben“ (Proseminar), Uni- Zeppelin Universität Friedrichshafen versität Zürich WS 2018/2019 „Economic Growth“ (Vorle- SS 2018 „Stadtgeschichte(n) Ost- und Süd- sung), Universität Regensburg osteuropas“ (Proseminar), Universität Re- gensburg Reinhard Frötschner WS 2017/2018 „Methodenkurs ESG Osteu- Katrin Boeckh ropastudien: Theorien, Methoden, Infor- WS 2017/2018 „Sowjetischer Alltag in Quel- mationskompetenz – Einführung in wis- len“ (Übung), Ludwig-Maximilians-Univer- senschaftliche Informationsquellen und sität München Recherchestrategien“ (Übung), Ludwig-Ma- WS 2018/2019 „Deutschland, die Sowje- ximilians-Universität München tunion und der Heilige Stuhl . Unheilige SS 2018 „Smuta - Russlands erste ‚Zeit der Allianzen und (Hilfs-)Diplomatie (20 . Jahr- Wirren‘ . Der Weg von den letzten Rjurikiden hundert)“ (Übung), Ludwig-Maximilians- zu den ersten Romanovs im Spiegel west- Universität München licher Reiseberichte“ (Basiskurs), Ludwig- Maximilians-Universität München Ulf Brunnbauer WS 2018/2019 „Von der heidnischen Rus’ WS 2017/2018 „Transformationen und Kri- zum ‚Heiligen Russland‘ . Die Rolle des or- sen: Sozialer Wandel in Südosteuropa nach thodoxen Christentums in der mittelal- 1945“ (Vorlesung), Universität Regensburg terlichen Rus’ von den Anfängen bis zur SS 2018 „Flüchtlinge, gesellschaftlicher Glaubensspaltung“ (Basiskurs), Ludwig-Ma- Wandel und Politik: Südosteuropa seit dem ximilians-Universität München 19 . Jahrhundert“ (Hauptseminar), Universi- tät Regensburg Luminiţa Gătejel WS 2018/2019 „Global Socialism . Southeas- WS 2017/2018 „Die Habsburgermonarchie, tern Europe and the World, 1944–1991“ eine Imperialgeschichte im langen 19 . Jahr- (Hauptseminar, gemeinsam mit Adrian Gra- hundert“ (Proseminar), Universität Regens- ma), Universität Regensburg burg WS 2018/2019 „Wie sollen area studies Ulf Brunnbauer, Guido Hausmann sein? Global, lokal, transnational, regional WS 2017/2018, SS 2018, WS 2018/2019 oder vergleichend? Eine methodische Ein- „Forschungskolloquium: Geschichte und So- führung“ (Übung), Universität Regensburg zialanthropologie Südost- und Osteuropas“ (mit K . Buchenau, G . Duijzings), Universität Regensburg

112 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Guido Hausmann Michael Rindler WS 2017/2018 „Napoleon in Russland, Zar WS 2017/2018, WS 2018/2019 „Economic Alexander I . in Paris und Wien“ (Hauptsemi- Growth (Wirtschaftswachstum)“ (Übung), nar), Universität Regensburg Universität Regensburg SS 2018 „Europa um 1800 – eine ‚Sattel- SS 2018 „Außenhandelstheorie und -poli- zeit‘ zwischen Vormoderne und Moderne?“ tik“ (Übung), Universität Regensburg (Grundkurs), Universität Regensburg WS 2018/2019 „Die Politisierung sozialer Oleg Sidorkin Ungleichheiten im östlichen Europa im 19 . WS 2017/2018, WS 2018/2019 „Economics und frühen 20 . Jahrhundert“ (Mastersemi- of innovation“ (Bachelor’s/Master’s program nar), Universität Regensburg in Economics and Finance), Karls-Universi- tät Prag Petar Kehayov SS 2018 „Einführung in eine nicht-indoger- Pieter Troch manische Sprache: Mokschanisch I“ (Semi- SS 2018 „Einführung in die Nationalismus- nar), Universität Regensburg forschung anhand des jugoslawischen 20 . WS 2018/2019 „Einführung in eine nicht- Jahrhundert“ (Proseminar), Universität Re- indogermanische Sprache: Mokschanisch II“ gensburg (Seminar), Universität Regensburg WS 2018/2019 „Intersectionality in the mo- dern history of Southeast Europe“ (Prosemi- Peter Mario Kreuter nar), Universtät Regensburg WS 2017/2018 „Rezensionen schreiben – am Beispiel neuerer Bücher zu Ost- und Südosteuropa“ (Übung, gemeinsam mit Klaus Buchenau), Universität Regensburg SS 2018 „Einführung in die rumänische Sprachwissenschaft und Sprachgeschichte“ (Übung), Universität Regensburg

Olga Popova WS 2017/2018, WS 2018/2019 „Econome- trics I“ (Vorlesung und Seminar), Graduate School of Economics and Management, Ural Federal University Yekaterinburg

Jahresbericht 2018 113 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Das IOS und seine Mitarbeiter/innen in den Medien

Ausgewählte Medienbeiträge über das IOS, seine Mitarbeiter/innen und seine Publikationen:

Zbog predrasuda stranci u Hrvatskoj teško Einige Forscher zensieren sich selbst nađu posao [Vorurteile machen es Auslän- Bericht der regionalen Tageszeitung über dern in Kroatien schwer, Arbeit zu finden] das Klima für Wissenschaftler in der Ukra- Dossier der kroatischen Zeitschrift mit ine und das neue Gastwissenschaftlerpro- ausführlicher Stellungnahme von Andrew gramm der Stadt Regensburg und des IOS, Hodges, der die Lage für junge Forscher/ Donau-Post, 9 .2 .2018 innen im kroatischen und im britischen Wissenschaftsbetrieb vergleicht,Nacional , 1918. Як Україна ледь не стала німецько- 30 .1 .2018 австрійським протекторатом [1918. Wie die Ukraine fast ein deutsch-österreichi- 45 pentru 45; Interviu cu Svetlana Suveică sches Protektorat wurde] [45 für 45. Interview mit Svetlana Suveica] Bericht mit Statement von Guido Haus- Interview der Rumänischen Zeitschrift mit mann, Deutsche Welle, 9 2. 2018. Svetlana Suveica, Mitglied der vor 45 Jahren gegründeten Society for Romanian Studies, Endlich ungestört stöbern La Punkt, 02/2018 Kolumne über historische Reiseberichte mit Erwähnung der digitalen Reiseberichte von Hand aufs Herz IOS und Universitätsbibliothek Regensburg, Interview mit Peter Mario Kreuter über Na- taz – die tageszeitung, 11 2. 2018. tionalhymnen anlässlich der bevorstehen- den Olympischen Winterspiele, Rheinpfalz Der Ball liegt am Balkan am Sonntag, 4 2. 2018. Gastbeitrag von Ulf Brunnbauer zur neuen Westbalkan-Strategie der EU, Mittelbayeri- Gutes Estland, wüstes Bulgarien: Das ver- sche Zeitung, 12 2. 2018. zerrte Bild zweier EU-Länder In einem Essay kritisiert Petar Kehayov die Österreich und der Kosovo: Werdegänge Berichterstattung deutschsprachiger Me- zweier Republiken dien über Südosteuropa und insbesondere Gastkommentar von Faruk Ajeti und Kon- Bulgarien, Übermedien.de, 7 .2 .2018 rad Clewing anlässlich 100 Jahre Republik Österreich und zehn Jahre unabhängiger Kosovo, Die Presse, 16 .2 .2018

114 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Lehren für den ganzen Kontinent Südosteuropa – das Komplizierte spannend Interview in der regionalen Tageszeitung erzählt mit Ulf Brunnbauer über sein neues Buch Die Nachrichtenagentur dpa lobt das Buch „Geschichte Südosteuropas“ (mit Klaus Bu- „Geschichte Südosteuropas“ von Klaus Bu- chenau), Der neue Tag, 17 .2 .2018 chenau und Ulf Brunnbauer, Amerika Wo- che, 20 3. 2018. 10 Jahre Republik Kosovo: Strukturproble- me und säkulares Nationsverständnis im Kirchliche EU-Experten plädieren für 4. Öku- postnationalen Staat meneversammlung Konrad Clewing kommentiert für die Rub- Die katholische Presseagentur berichtet rik „Im Fokus“ der Zeitschrift das Jubiläum über die Konferenz „Europa – wohin?“, un- für den Kosovo, Religion & Gesellschaft in ter anderem mit Konrad Clewing, Kath- Ost und West, 2/2018 press, 20 3. 2018.

Austria dhe Kosova, dy republika në moshë Europa in der geistigen Krise të ndryshme [Österreich und Kosovo. Zwei Die katholische Tagespost widmet sich der Republiken mit unterschiedlichem Alter] Konferenz „Europa – wohin?“ und zitiert Konrad Clewing und Faruk Ajeti schreiben Konrad Clewing, Die Tagespost, 21 .3 .2018 in der albanischsprachigen Zeitung zum Doppel-Jubiläum 100 Jahre Republik Öster- Kosovo: Zehn Jahre Unabhängigkeit reich und zehn Jahre unabhängiger Kosovo, In der Sendung „Eine Stunde History“ er- Koha ditore, 24 .2 .2018 klärt Konrad Clewing die Hintergründe des Kosovokriegs, Deutschlandfunk Nova, Die Särge der anderen 23 .3 .2018 Das Studentenmagazin über einen Vortrag von Peter Mario Kreuter über Vampire an- Europas Osten – bewundert und verachtet lässlich der Rumänischen Kulturtage in Ein Essay von Petar Kehayov (veröffentlicht Jena, unique, 25 .02 .2018 auf Übermedien de). inspiriert das Schwei- zer Auslandsmagazin SRFglobal zu einer Ohne Hymne ist man kein Land Sendung über die Darstellung von Ländern In der Sendung „Update“ erläutert Peter wie Estland und Bulgarien in deutschspra- Mario Kreuter Hintergründe zur National- chigen Medien . Kehayov ist Studiogast, hymne . Anlass ist die Diskussion über ei- SRF 1, 29 .3 .2018 nen genderneutralen Text für die Hymne, Deutschlandfunk Nova, 6 .3 .2018 A ONU e os desafios de promover a paz [Die Vereinten Nationen und Herausforderungen Im Kosovo ticken die Uhren anders von Friedensprozessen] Konrad Clewing kommentiert in einem Cindy Wittke spricht im Interview mit dem Gastbeitrag die Kosovo-Politik der EU, Mit- Sender der Katholischen Universität von telbayerische Zeitung, 19 .3 .2018 Rio de Janeiro über Friedensverhandlun- gen, TV PUC-Rio (via Youtube), 11 .4 .2018

Jahresbericht 2018 115 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Deutscher Arbeitsmarkt hat Sogwirkung auf Za jaku supkulturnu scenu u Puli zaslužno Zuwanderer je i brodogradilište Uljanik [Die starke Sub- Die dpa berichtet über die neuen Zuwande- kulturszene in Pula verdankt sich auch der rungszahlen des Statistischen Bundesamts, Werft Uljanik] mit ausführlicher Stellungnahme von Ulf Andrew Hodges spricht mit der kroatischen Brunnbauer, Handelsblatt, 15 .4 .2018, und Tageszeitung über seine Forschung zu Ju- Weitere gendkulturen in Pula, Glas Istre, 28 .5 .2018

Geschickt ein Feindbild gezeichnet George Soros: billionaire and bete noire of Die Gründe für Victor Orbáns Wahlsieg er- nationalists [George Soros: Milliardär und läutert Ulf Brunnbauer im Interview, Strau- Schreckgespenst der Nationalisten] binger Tagblatt, 13 .4 .2018 Die Stiftung von George Soros verlässt Un- garn; die Nachrichtenagentur AFP erklärt Στη Γερμανία «μετακομίζουν» οι Ανατο- deshalb, warum Soros ein Feindbild für Na- λικοευρωπαίοι εργαζόμενοι [Osteuropäische tionalisten ist und zitiert Ulf Brunnbauer, Arbeiter ziehen nach Deutschland] Radio France Internationale, 15 5. 2018,. und In Folge eines dpa-Artikels thematisieren Weitere auch viele Medien in Südosteuropa, darunter auch die Athener Wirtschaftszeitung, die neu- esten Zahlen von Zuwanderern in Deutsch- land, ergänzt mit Zitaten von Ulf Brunnbauer, Naftemporiki, 15 .4 .2018, und Weitere

116 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

„Das Roma-Elendscamp sollte ein gewisser Europa und die Schlafwandler Warnruf sein“ In einem Gastbeitrag erklärt Ulf Brunnbau- In Frankfurt räumt die Polizei ein Elends- er, warum ihn der Zustand der EU heute an lager rumänischer Roma . Die dpa berichtet die Lage in Jugoslawien vor 30 Jahren erin- und lässt als Experten Ulf Brunnbauer zu nert, Mittelbayerische Zeitung, 9 7. 2018. Wort kommen, Die Welt, 28 .5 .2018, und Wei- tere Në Pilsting u mbajt manifestimi përmbyllës „Ditët e kulturës shqiptare në Bavari“ [Ab- „Feldbauer & Gäste“ schlussveranstaltung der „Tage der albani- Peter Mario Kreuter im ausführlichen Inter- schen Kultur in Bayern“ in Pilsting] view über seine Arbeit als Vampirforscher Die kosovo-albanische Zeitung über ein und seine Leidenschaft für Nationalhym- Symposium, unter anderem mit Konrad nen, Radio Charivari Regensburg, 24 6. 2018. Clewing . Er sprach über Schwierigkeiten in der deutschsprachig-albanischen Wissen- Gänsehaut und feuchte Augen – Eine KiRa- schaftskommunikation, Bota Sot, 9 7. 2018. Ka-Radiogeschichte über Hymnen Das Kinderradio des WDR erklärt anlässlich The World Cup and the NATO Summit [Die der Fußball-WM Hintergründe zu den Nati- Weltmeisterschaft und der Nato-Gipfel] onalhymnen dieser Welt . Umfassende Er- Andrew Hodges gibt der australischen klärungen dazu liefert Peter Mario Kreuter, Nachrichtensendung „Matter of Fact with KiRaKa, 24 .6 .2018 Stan Grant“ ein Interview . Er erläutert Spal- tungen in der kroatischen Fußball-Fansze- Las tensiones en los Balcanes se reavivan ne sowie mögliche Auswirkungen der Welt- con el fútbol [Spannungen auf dem Balkan meisterschaft auf Politik und die Fanszene verstärken sich wieder durch den Fußball] in Kroatien, ABC News, 12 7. 2018. Bei einem Länderspiel gegen Serbien for- men zwei Schweizer Fußballer mit ihren Von Regensburg in die Jelzin-Bibliothek Händen das albanische Wappentier, den Das IOS und die „Präsidentenbibliothek Bo- doppelköpfigen Adler . Die überregionale ris Jelzin“ unterzeichnen einen Kooperati- chilenische Zeitung berichtet aus diesem onsvertrag, mehrere lokale Medien berich- Anlass über den spannungsreichen Kom- ten, Der neue Tag, 13 .7 .2018, und Weitere plex Politik und Fußball auf dem Balkan und zitiert Andrew Hodges, El Mercurio, „Gewinner war nicht Putin, sondern die Be- 5 .7 .2018 völkerung“ In der Sendung „Studio 9 kompakt“ spricht Evgeniya Bakalova darüber, inwiefern die Fußball-Weltmeisterschaft Russland verän- dert hat, Deutschlandfunk Kultur, 15 7. 2018.

Jahresbericht 2018 117 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Transformationsgeschichte im osteuropäi- Foreign Policy tvrdi: Ruska politika usmje- schen Vergleich rena je ka ohrabrivanju separatizma u RS-u Eine Tagung der Babeş-Bolyai-Universität [Foreign Policy: Russische Politik darauf und des IOS zu (De-)Industrialisierung im ausgerichtet, Separatismus in der Republika östlichen Europa ist zu Ende gegangen . Srpska zu fördern] Mehrere Medien in Rumänien berichten, Ein Beitrag von Bogdan Zawadewicz (IOS) darunter auch die deutschsprachige Zei- und Vera Mironova (Gastwissenschaftlerin tung mit einem ausführlichen Rückblick, in Harvard) auf der Internetseite von For- Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumäni- eign Policy über russische Einmischung in en, 21 .7 .2018, und Weitere Bosnien und Herzegowina ruft in den Me- dien Ost- und Südosteuropas ein enormes „Versteckte Karten“ entdecken Echo hervor . Neben Nachrichtensendern Das IOS-Portal GeoPortOst hat gut 2000 neue und weiteren überregionalen Medien be- Karten online gestellt und sucht Freiwillige, richtet auch die Tageszeitung aus Sarajevo, die bei der Georeferenzierung helfen . Über Oslobođenje, 9 8. 2018,. und Weitere das Projekt und den zugehörigen Aufruf zur Unterstützung berichtet die Hochschulseite Balkanische Mischung der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/ Besprechung des Buchs „Geschichte Süd- Landshuter Zeitung, Straubinger Tagblatt, osteuropas“ von Ulf Brunnbauer und Klaus 28 .7 .2018 Buchenau . Die katholische Zeitung nennt das Werk „lesenswert“, kritisiert aber unter Greške se ponavljaju: Uljanik se nije previše anderem die Darstellung der kommunisti- maknuo od socijalizma [Die Fehler wieder- schen Religionspolitik als zu milde, Die Ta- holen sich. Uljanik hat sich nicht genug vom gespost, 14 .8 .2018 Sozialismus befreit] Für eine Titelgeschichte spricht die istrische Srbija i Kosovo: Može li se zamrznuti konflikt Tageszeitung mit Ulf Brunnbauer über die [Serbien und Kosovo: Kann man den Konflikt Werft Uljanik in Pula,Glas Istre, 3 .8 .2018 einfrieren?] In Serbien diskutieren Medien und Poli- Putin Is Building a Bosnian Paramilitary tiker, ob ein „eingefrorener Konflikt“ eine Force [Putin baut bosnische paramilitärische dauerhafte Lösung für das Verhältnis zwi- Truppe auf] schen Belgrad und Priština sein könnte . Der Debattenbeitrag von Bogdan Zawadewicz Bericht hinterfragt die Idee kritisch und (IOS-Nachwuchsgruppe) und Vera Mironova lässt unter anderem Bogdan Zawadewicz zu (Gastwissenschaftlerin in Harvard) für die Wort kommen, BBC Serbian, 16 .8 .2018 Internetseite der Washingtoner Zeitschrift . Die beiden schildern, wie Russland seinen Einfluss in Bosnien und Herzegowina vor den Wahlen im Oktober ausbaue . Die Unter- stützung reiche bis hin zu Hilfen für para- militärische Kräfte in der Republika Srpska, Foreign Policy, 8 .8 .2018

118 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Ulf Brunnbauer/Klaus Buchenau: Geschichte Informimi real, kusht për përgënjeshtrimin e Südosteuropas mashtrimeve [Eine ordentliche Information Die Plattform Tabula Rasa bespricht das ist Vorbedingung zur Aufdeckung von Miss- Buch „Geschichte Südosteuropas“ von Ulf bräuchen] Brunnbauer und Klaus Buchenau und lobt Der Publizist Fahri Dahri behandelt in das Werk als „eindrucksvoll“ und „span- einem Meinungsartikel für die kosovo- nend“, Die Tabula Rasa. Zeitung für Gesell- albanische Tageszeitung die Haltung der schaft und Kultur, 17 8. 2018. albanischen Regierung und einer in ihr vertretenen Vertriebenenpartei gegenüber EU-Bremse fördert auf Westbalkan gefährli- der „çamischen Frage“ . In seiner damit ver- che Grenzdebatte bundenen Darstellung von Geschichte und Die Nachrichtenagentur diskutiert den Zu- Gegenwart der orthodoxen und früher auch sammenhang zwischen der stockenden muslimischen Albanischsprachigen nimmt EU-Integration des Westbalkans, der neu er ausführlich Bezug auf eine von Konrad aufgeflammten Debatte über Grenzverän- Clewing zu deren Analyse vorgeschlagene derungen am Balkan und Russlands wach- Unterteilung in drei gesonderte Bevölke- sender Präsenz in der Region – mit Ein- rungsgruppen, Bota Sot, 14 .9 .2018 schätzungen von Ulf Brunnbauer, Reuters, 20 .8 .2018 Against modern football [Gegen den moder- nen Fußball] Provokon beogradi, mediat nxjerrim hartën In einem Gastbeitrag für die britische Zeit- e re ne veriun e Kosovës [Belgrad provoziert: schrift erklärt Andrew Hodges die kroati- Die Medien zeigen neue (Serbien-)Karten sche Fußballfanszene und deren politische mitsamt Nordkosovo] Dimension . Dabei erläutert er auch, warum In einem Reuters-Bericht warnt Ulf Brunn- einige der organisierten Fans gar nicht bauer nicht zuletzt vor Grenzverschie- glücklich sind über den zweiten Platz Kro- bungen auf dem Westbalkan . Den Artikel atiens bei der Weltmeisterschaft,Red Pep- greifen auch albanische Medien auf und per, 19 .9 .2018 zitieren ausführlich Brunnbauer, Gazeta Shqiptare, 21 .8 .2018, und Weitere 03.10.1918 – Boris III. wird Zar von Bulgarien Die Sendung „Zeitzeichen“ durchleuchtet Das Wunder von Armenien: Wie ist die fried- das oft verklärte politische Wirken und den liche Revolution gelungen? Tod von Boris III . Dafür hat die Redaktion Wieso verlief der Machtwechsel in Armeni- neben Ulf Brunnbauer auch Wolfgang Höp- en unblutig? Dieser Frage geht die Redakti- ken (Vorsitzender des wissenschaftlichen on der Internetportale nach . Grundlage des Beirats des IOS) befragt, WDR 3, 3 10. 2018. Textes ist ein ausführliches Interview mit Cindy Wittke, Web.de und GMX, 28 .8 .2018

Jahresbericht 2018 119 Wissenstransfer und Veranstaltungen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

La Bavière, cœur de la „Mitteleuropa“ écono- Institutional Member News: The Leibniz Ins- mique [Bayern, Herz der mitteleuropäischen titute for East and Southeast European Stu- Wirtschaft] dies (IOS) Bericht über wirtschaftliche Verflechtun- Die Society for Romanian Studies räumt gen Bayerns mit seinen östlichen Nachbarn in ihrem Newsletter dem IOS Platz ein, um wie Tschechien und Ungarn . Dazu zitiert sich, seine Forschung zu Rumänien und sei- die französische Zeitung auch ausführlich ne Angebote für Gastwissenschaftler/innen Ulf Brunnbauer, der politische Hintergrün- vorzustellen, Society for Romanian Studies de dieser engen Beziehungen erläutert, Le Newsletter, Vol . 41 (Fall 2018), 1 11. .2018 Monde, 12 .10 .2018 Das Erinnern ist wichtig Am 1 . Dezember 1918 wurde das Königreich Tod einer Bestie der Slowenen, Kroaten und Serben ausge- Im jüngsten Band der IOS-Reihe „Südost- rufen . Edvin Pezo nimmt das zum Anlass, europäische Arbeiten“ mit dem Titel „Mord in einem Gastbeitrag den Umgang mit an der Donau“ rekonstruiert der Histori- der schwierigen gemeinsamen Geschichte ker Karl-Peter Krauss den Alltag deutscher in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens zu Siedler an der mittleren Donau und gleich- thematisieren, Mittelbayerische Zeitung, zeitig den Mord an einem Adeligen im Jahr 1 .12 .2018 1812 . Diese ungewöhnliche Arbeit ist auch dem Spiegel eine kurze Meldung wert, Der Vor 100 Jahren: Geburt eines toten Staates Spiegel (42/2018), 13 .10 .2018 Ein Jahrhundert nach der Proklamation des Königreichs der Serben, Kroaten und Mikrogeschichte der Gewalt Slowenen geht die Deutsche Welle der Fra- Die „Bücher“-Seite der Regensburger Zei- ge nach, ob dieses „erste Jugoslawien“ von tung stellt ausführlich „Mord an der Donau“ Beginn an zum Scheitern verurteilt war . Zu vor, den jüngsten Band der IOS-Reihe „Süd- Wort kommt in dem Beitrag unter anderem osteuropäische Arbeiten“, Mittelbayerische Ulf Brunnbauer, Deutsche Welle, 1 12. 2018. Zeitung, 19 .10 2018. Een verjaardag die niemand wil vieren [Ein Unrecht in Europa Geburtstag, den niemand feiern will] In einem Gastbeitrag erläutert Katrin In einem Gastbeitrag für die flämische Zei- Boeckh Hintergründe zum Streit um eine tung erinnert Pieter Troch an die Gründung unabhängige orthodoxe Kirche in der Uk- Jugoslawiens vor 100 Jahren . Er geht der raine, Mittelbayerische Zeitung, 30 .10 .2018 Frage nach, warum es in den Nachfolge- staaten kein offizielles Gedenken gibt, und betont die emanzipatorische Kraft der jugo- slawischen Idee, de Standaard, 1 12. .2018

120 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Wissenstransfer und Veranstaltungen

Could a self-governed workers’ movement „Es gibt kein einheitliches Täterprofil im Ho- boost Croatia’s dying shipbuilding industry? locaust“ [Könnte eine eigenständige Arbeiterbewe- Im Interview spricht Ulf Brunnbauer dar- gung Kroatiens sterbende Schiffbauindust- über, inwiefern einheimische Akteure im rie retten?] östlichen Europa Mitverantwortung am Die Zukunft der istrischen Uljanik-Werf- Holocaust tragen, Neue Zürcher Zeitung, tengruppe ist ungewiss . Wie die Arbeiter 22 .12 .2018 darauf reagieren, ist Thema der gewerk- schaftsnahen Nachrichtenseite, die in auch Andrew Hodges‘ jüngst als „IOS-Mitteilung“ Nr . 67 erschienene Arbeit zu Uljanik zitiert, Equal Times, 17 .12 .2018

Jahresbericht 2018 121

Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur

BIBLIOTHEK UND ELEKTRONISCHE FORSCHUNGSINFRASTRUKTUR

Entwicklung und Bestand der Bibliothek ...... 125

Elektronische Forschungsinfrastruktur ...... 128

Veranstaltungen ...... 135

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur

Entwicklung und Bestand der Bibliothek

Im dritten Jahr in Folge lag der Bestands- stands . Dessen Einzigartigkeit besteht vor zuwachs der IOS-Bibliothek bei mehr als allem darin, dass durch die Sammlung von 4000 Medieneinheiten . Diese Entwicklung Literatur aus allen Ländern Ost- und Süd- übertrifft einerseits die Zielvorgabe von osteuropas eine transnationale und grenz- 3500 neuen Medien im Jahr, sorgt anderer- übergreifende Forschung des Raums mög- seits aber dafür, dass der Platz für deren lich ist . Mit Blick auf Südosteuropa – und Unterbringung zunehmend rar wird . Nach- für Osteuropa gilt das nicht minder – muss dem die internen Maßnahmen zur Raum- man immer wieder feststellen, dass auch konzentration nun weitgehend erschöpft einschlägige Literatur aus den jeweiligen sind, wurde das Problem vom zuständigen Nachbarländern nur schwer zugänglich ist . Bayerischen Staatsministerium für Wis- Da bietet eine Bibliothek wie die am IOS – senschaft und Kunst aufgenommen . Nun wenn sie auch außerhalb der Region liegen besteht die Hoffnung, dass in den kommen- mag – die Möglichkeit, über Grenzen hin- den Jahren eine Lösung gefunden wird, die weg zu forschen . Ausdruck dieses Merkmals eine materialgerechte Unterbringung der ist die hohe Zahl an Sprachen, in denen die Medien auf Dauer gewährleistet . Bücher der IOS-Bibliothek verfasst sind . Immer wieder würdigen auswärtige Führen zwar deutsche (27 %) und engli- Gäste die Gelegenheit zur Nutzung des Be- sche Titel (13 %) die Sprachstatistik auf den

Jahresbericht 2018 125 Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Plätzen eins und drei an, so sind doch über henden Daten und Images werden dann 50 % in Sprachen des östlichen und südöst- nicht nur online über Osmikon recherchier- lichen Europa abgefasst . Hier machen Rus- bar sein, sondern auch als Kopie auf dem sisch (23 %), Polnisch (10 %) sowie südost- Archivserver des IOS gespeichert werden . europäische Idiome wie ungarische (4 %), Dort sind die Digitalisate und XML-Dateien serbische, rumänische und kroatische Titel mit den Texterkennungsdaten abgelegt, die (alle etwa 3 %) das Gros der Literatur aus . in den vergangenen Jahren im Rahmen von Auch wenn das Englische als internationa- Digitalisierungsprojekten entstanden sind . le Wissenschaftssprache auch die Ost- und Zum einen können sie im geplanten IOS- Südosteuropaforschung dominiert (Platz Portal, einer Digitalen Bibliothek, angezeigt eins beim IOS-Bestandszuwachs 2018), so werden . Zum anderen erlauben sie künftig spiegelt sich diese Verteilung auch in der Er- Digital-Humanities-Projekte, in denen bei- werbung des Berichtsjahrs wider . Zwar wird spielsweise Text Mining oder Ähnliches zur in den großen Sprachen Deutsch, Russisch Anwendung kommt . und Polnisch etwas weniger angeschafft, Um derartige Projekte voranzutreiben, dafür umso stärker aus den Ländern Süd- wurde 2018 eine halbe Stelle für eine/n In- osteuropas . Grundsätzlich verfolgt die Er- formatiker/in ausgeschrieben . Aufgabe des werbungspolitik der Bibliothek das Ziel, in Stelleninhabers wird es sein, eine Umgebung allen Amtssprachen der Staaten des östli- zu schaffen, in der die digitalen Angebote des chen und südöstlichen Europa die wichtigs- IOS sichtbar und miteinander in Beziehung ten Werke zu beschaffen . Von den Minder- gesetzt werden . Die Besetzung erfolgt zum heitensprachen ist lediglich der Zuwachs an 1 . Januar 2019 und soll im Laufe desselben Literatur in Romanes nennenswert, das in Jahres mit der halben Stelle einer/eines In- einigen Regionen Mazedoniens und des Ko- formationswissenschaftlerin/Informations- sovo den Status einer Amtssprache hat . wissenschaftlers ergänzt werden . Erfreulich entwickelt sich die Versteti- gung des 2017 abgeschlossenen DFG-Pro- jekts OstDok . So konnten sechs vergriffene Werke bei der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) lizenziert werden, die in den 1950ern in der Reihe „Veröffentlichungen des Osteu- ropa-Institutes München“ erschienen sind . Die Lizenzierung eines weiteren Werkes aus den „Südosteuropäischen Arbeiten“ schei- terte an der Einschätzung der DNB, dass es sich um einen Zeitschriftenband handele . Periodische Titel sind aber von dem DNB- Service ausgeschlossen . Zwei weitere urhe- berrechtsgeschützte Titel aus den 1980er Jahren konnten ebenfalls an die Bayerische Staatsbibliothek (BSB) zur Digitalisierung abgegeben werden, um in das OstDok-Re- positorium einzufließen . Die dabei entste-

126 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur

Bestands- und Nutzungsentwicklung

Gegenüber dem Vorjahr blieb der Be- standszuwachs im Jahr 2018 stabil . Der Zugang von 3 642 monografischen und 487 periodischen Titeln erhöht den Gesamt- bestand der Bibliothek auf 337 353 Medie- neinheiten . Während bei der Erwerbung erneut der Anteil an gekauften Medien zunahm (52 %), ist eine weitere Abnahme der Zugänge durch Tausch (25 %) zu ver- zeichnen – dazu kommen Zugänge durch Geschenk (23 %) . Nach wie vor stellen IOS- Angehörige (inkl . Graduiertenschule) mit etwa zwei Dritteln die größte Nutzergrup- pe . Leicht zugenommen hat die Nutzung durch Studierende, aus deren Kreis jede/r siebte Nutzer/in kommt . Dagegen bleibt die Nutzung durch nichtakademische Per- sonen äußerst gering . Ähnlich stabil wie Erwerbungs- und Nutzungszahlen – wenn- gleich auch leicht rückläufig – verhält es sich bei der Fernleihe .

Jahresbericht 2018 127 Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Elektronische Forschungsinfrastruktur

Kooperation als Erfolgsrezept

Pünktlich zu Weihnachten schickte die der federführenden Bayerischen Staatsbib- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) liothek (BSB) das Herder-Institut aus Mar- ihre Bewilligung des Projekts „OstData – For- burg sowie die Abteilung für Geschichte schungsdatendienst für die Ost-, Ostmittel- Ost- und Südosteuropas am Historischen und Südosteuropaforschung“ heraus . Damit Seminar der Ludwig-Maximilians-Uni- wird eine Kooperation fortgesetzt, die seit versität (LMU) und das Osteuropa-Institut zwanzig Jahren den digitalen Wandel der (OEI), beide München . Letzteres ist eine Ost- und Südosteuropaforschung begleitet der Vorgängereinrichtungen des IOS . Ziel und prägt . Kennzeichen dieser Zusammen- war es, die damals neu entstandenen di- arbeit ist zum einen die Stabilität in der gitalen Quellen und Fachinformationen Partnerschaft, zum anderen die Würdigung zu erschließen und bereitzustellen, die durch die DFG, die diese Transformation am schließlich in einem Metakatalog suchbar IOS stets gefördert hat . Mit bewährten Part- waren . Dazu gehörte die damals sehr inno- nern aus München und Marburg konnten so vative Erschließung von Aufsätzen, die vor in den letzten beiden Dekaden Instrumente allem an Spezialbibliotheken durchgeführt zur digitalen Forschungsunterstützung ent- wurde . So steuerte das OEI seine „Aufsatz- wickelt werden, wie sie von Infrastruktur- datenbank Osteuropa“ bei . Auch weitere einrichtungen zu erwarten sind . Zugleich bibliografische Nachschlagewerke wie die fand diese Arbeit nah an der Forschung und „International Bibliography on Pre-Petrine ihren Bedürfnissen statt, wie es nur an For- Russia“ oder die abgeschlossene Bibliogra- schungseinrichtungen möglich ist . Letztlich phie zu Kirchen im ehemaligen Jugosla- hat diese Verschränkung von Infrastruktur wien wurden vom OEI als Kataloge beige- und Forschung auch dazu geführt, dass die tragen . Die BSB erschloss in OstNet für die Förderanträge so erfolgreich waren . Ost- und Südosteuropaforschung relevante Internetressourcen . Daneben wurden vom Von Virtuellen Fachbibliotheken OEI umfangreiche Fachinformationen ge- über Fachrepositorien zu sammelt und bereitgestellt . Dazu gehörten Informationsinfrastrukturen für das Verzeichnis über Hochschulschriften Forschungsdaten und laufende Projekte sowie ein Forscher- Als 2001 der Aufbau der „Virtuellen Fach- verzeichnis und ein Veranstaltungska- bibliothek Osteuropa“ (ViFaOst) begann, lender . Aber auch bei der Erstellung und waren vier Partner daran beteiligt: neben elektronischen Bereitstellung von Litera-

128 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur

tur waren die Einrichtungen der ViFaOst gereinrichtungen OEI und Südost-Institut maßgebend . Mit der „Digitalen Osteuropa- (SOI) bei, darunter „Schriften zur Geistes- Bibliothek“ entstanden zwei Reihen zu geschichte des östlichen Europa“, „Veröf- „Geschichte“ und „Sprache und Kultur“ so- fentlichungen des Osteuropa-Institutes wie das „Digitale Handbuch zur Geschichte München“ (beide OEI), „Südosteuropa-Bib- und Kultur Russlands und Osteuropas“ . Das liographie“, „Südosteuropäischen Arbeiten“ OEI brachte eine hybride Quellenedition und „Untersuchungen zur Gegenwartskun- der Russlandbeschreibung Sigismund von de Südosteuropas“ (alle SOI) . Aus der ViFa- Herbersteins heraus, die digital im Open Ost wurden die „Jahrbücher für Geschichte Access zugänglich und zugleich als Print- Osteuropas“ übernommen; die Zeitschrift on-Demand-Titel im Druckformat bestell- „Südosteuropa“ wurde in Eigenleistung bar war . Darüber hinaus wurden sämtliche eingebracht, die „Südost-Forschungen“ Jahrgänge zentraler Fachzeitschriften wie ebenso digitalisiert und strukturerkannt der Jahrbücher für Geschichte Osteuropas wie das „Biographische Lexikon zur Ge- retrospektiv digitalisiert . Damit wurde schichte Südosteuropas“ . Während die drei dem Anschlussprojekt bereits vorgegriffen . Zeitschriftentitel künftig in „Open Journals In nahezu gleicher Zusammensetzung System“ (OJS) online stehen sollen, ist das kamen die ViFaOst-Partner überein, im „Biographische Lexikon“ als BioLex online2 Rahmen der DFG-Ausschreibung „Reposito- in Form einer Datenbank zugänglich . Dazu rien – Ausbau und Entwicklung vernetzter kam die Digitalisierung von thematischen Informationsdienstleistungen für die Wis- Sammlungen, von denen das IOS eine Kol- senschaft“ einen Antrag auf Förderung zu lektion zu den Balkankriegen3 und eine an- stellen . Als neue Trägereinrichtung ersetz- dere zusammen mit dem Herder-Institut zu te das Collegium Carolinum die historische Grenzziehungen im östlichen Europa nach Abteilung für Geschichte Ost- und Südost- dem Ersten Weltkrieg4 beitrug . Hierbei gilt europas an der LMU; das OEI ging während es zu betonen, dass der Großteil des Mate- der Projektlaufzeit im IOS auf . Kern von rials aus dem 20 . Jahrhundert stammt und „Osteuropa-Dokumente – Fachrepositori- damit urheberrechtlich geschützt ist . Des- um für Osteuropastudien“1 (OstDok) ist die halb nahm die Einholung dieser Rechte für Unterstützung der Ost- und Südosteuro eine Onlinebereitstellung großen Platz ein . paforschung durch die Bereitstellung von Beim elektronischen Publizieren soll- Volltexten im Open Access, darunter auch te zunächst eine geisteswissenschaftliche urheberrechtsgeschütztes Material . Die bei- Open-Access-Reihe mit Monografien und den Säulen waren dabei die Retrodigitali- Sammelbänden zum östlichen Europa sierung und das elektronische Publizieren . entstehen . Aufgrund der Publikations- Bei der Retrodigitalisierung wurden vor kultur in der Geschichtswissenschaft, in allem die Reihen und Zeitschriften der das der die Rezeption neuer Werke auch über Projekt tragenden Forschungseinrichtun- gen in den Blick genommen . Das IOS steu- erte Titel aus den Reihen seiner Vorgän- 2 https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewlist.php 3 https://www.osmikon.de/themen/balkankriege- 191213/ 1 https://www.osmikon.de/servicemenue/ueber-uns/ 4 https://www.osmikon.de/themen/grenzziehungen-im- ueber-ostdok/ oestlichen-europa/

Jahresbericht 2018 129 Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Rezensionen erfolgt, wurde entschieden, um Forschungsdaten aus den Sozial- und die Schriftenreihe DigiOst hybrid zu pub- Wirtschaftswissenschaften erweitert wird . lizieren . So erscheinen die Bände als ge- Schließlich wird in diesem Rahmen das druckte Werke im Buchhandel wie auch Datenportal des IOS, LaMBDa, weiterentwi- elektronisch im Open Access . Herausgege- ckelt . Beginn des zunächst drei Jahre lau- ben wird sie von den Leitern der beteiligten fenden Projekts ist am IOS der 1 . März 2019 . Forschungsinstitute . Außerdem entstanden weitere digitale Reihen mit Graduierungs- Alleine gemeinsam erfolgreich schriften . Beide Strategien – die Retrodigi- Dafür, dass ein zunächst ausschließlich talisierung unter anderem urheberrechts- vom IOS durchgeführtes Projekt die Zusam- geschützter Literatur und das elektronische menarbeit mit Partnern stärken und neue Publizieren in einer hybriden Reihe – wer- Kooperationen eröffnen kann, ist GeoPor- den auch nach Ende der Förderung weiter tOst8 ein Beleg . Während in der ersten Pha- verfolgt . Hier beteiligt sich das IOS an der se des von der DFG geförderten Projekts das Lizenzierung vergriffener Werke5 wie auch IOS eigene Kartenbestände digitalisiert und bei der Registrierung verwaister Werke 6. über Crowdsourcing georeferenziert hat, Im Jahr 2018 wurde die ViFaOst vom zeigt der zweite Arbeitsabschnitt das ko- Forschungsportal zu Ost-, Ostmittel- und operative Potenzial . Bereits bei Antragstel- Südosteuropa, Osmikon,7 abgelöst und mit lung für die Fortsetzungsförderung wurden OstData ein weiteres Projekt entwickelt, das mit dem Leibniz-Institut für Europäische wie die beiden Vorgänger ViFaOst und Ost- Geschichte (IEG) und dem Georg-Eckert- Dok auch auf sechs Jahre angelegt ist . Als Institut – Leibniz-Institut für internationa- neuer Partner wurde das Leibniz-Institut le Schulbuchforschung (GEI) zwei Partner für Geschichte und Kultur des östlichen gewonnen, die gut 1000 digitale Karten in Europa (GWZO) gewonnen . Geplant ist ein das Portal GeoPortOst eingebracht haben . modularer Forschungsdatendienst für die Damit konnte der Gesamtbestand, der nach deutsche Ost-, Ostmittel- und Südosteuro- der ersten Phase noch bei knapp 1000 Kar- paforschung . Ziel ist der Aufbau einer netz- ten gelegen hatte, zusammen mit neuen werkartigen technischen Infrastruktur zur IOS-Karten auf mehr als 3000 wachsen . Im Speicherung, Veröffentlichung, Langzeit- Laufe des Berichtsjahrs wurden diese Kar- archivierung und Suche von Forschungs- ten mit Unterstützung der Öffentlichkeit daten . Die Entwicklung eines spezifischen georeferenziert, womit nun für sämtliche Metadatenschemas trägt dabei zum ge- Karten Geodaten vorliegen und eine geo- zielteren Auffinden im zentralen Suchin- grafische Suche möglich ist . Diese Anfor- dex und damit zur besseren Sichtbarkeit derung ergibt sich immer stärker aus den der deutschen Forschung zum östlichen Nutzergewohnheiten . Danach wird erwar- Europa bei . Am IOS werden dazu quanti- tet, Orte und Räume in Geoinformationssys- tative Daten mit einem spezifischen Meta- temen zu finden . Das Gleiche gilt für Karten, datensatz beschrieben, womit das Projekt wie die Nutzung von Google Maps und an- deren sowie die Angebote von Geoportalen

5 https://urhwahrng.dnb.de/home/vwlis.htm 6 https://oami.europa.eu/orphanworks/ 7 https://www.osmikon.de/ 8 http://geoportost.ios-regensburg.de/

130 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur

unterschiedlichster Provenienz zeigen . Um menzutragen, Expertisen zu erstellen und dieser Erwartung zu entsprechen, wird Geo- Entschließungen vorzubereiten . Dabei war PortOst auf GeoBlacklight umgestellt und es nicht die Sammlung, die die Kartografen damit die Suche im geografischen Raum auf das IOS aufmerksam machte, sondern ermöglicht . Schließlich wird der 2019 statt- die Methodik bei der Beschreibung . Karten- findende Workshop „Maps in Libraries“, der sammlungen haben Hunderte von wissen- international ausgerichtet ist und Beiträge schaftlichen Einrichtungen in Deutschland . aus zehn Ländern der nördlichen Hemi- Aber es gibt wohl sonst kaum eine, die sich sphäre vereint, den Bemühungen des IOS wie das IOS „versteckten“, den in Büchern, einen weiteren Schub geben, seine Samm- Sammelbänden und Zeitschriften einge- lung selbständiger und unselbständiger druckten Karten, mit einer solchen Akribie Karten in zeitgemäßer Form zu präsentie- widmet . Nun trägt das IOS mit seiner Ex- ren und nachnutzbar zu machen . pertise zur Weiterentwicklung der Präsen- Auch zeigt das Projekt, dass ein innova- tation und Archivierung von Sammlungen tiver Ansatz die Sichtbarkeit und Wahr- bei . Einen neuerlichen Schub verspricht das nehmung in Disziplinen erhöhen kann, nächste Treffen der Kommission, das 2019 die zunächst gar nicht adressiert waren . in Regensburg am IOS stattfinden wird . Als Infrastruktureinrichtungen eines For- schungsinstituts der Area Studies verfolgte Vernetzung ohne Selbstzweck die Bibliothek des IOS mit GeoPortOst das Abseits der Projektarbeit sucht und pflegt Ziel, die Versorgung der Wissenschafts- die Bibliothek des IOS Kooperationen mit gemeinde der Ost- und Südosteuropafor- Verbänden, Vereinen und Institutionen . schung mit Kartenmaterial zu verbessern Dabei sind Mitgliedschaften in zentralen und seine ortsunabhängige Nutzung zu er- Standesvertretungen kein Selbstzweck . möglichen . Dennoch erregte das Projekt die Vielmehr dient die Vernetzung dazu, sich Aufmerksamkeit auch der Bibliothekswelt auszutauschen und technisch und metho- als Ganzer . So wurde der Projektmitarbei- dologisch auf der Höhe der Zeit zu bleiben . ter eingeladen, in der zentralen Zeitschrift Die Mitgliedschaften in den drei Fachverei- des wissenschaftlichen Bibliothekswesens nigungen „Deutscher Bibliotheksverband“ einen Aufsatz für das Themenheft „Welten- (dbv)11, „Arbeitsgemeinschaft der Spezi- wandel: Die Karte“ zu veröffentlichen .9 Noch albibliotheken“ (ASpB)12 und „Arbeitsge- beachtlicher war schließlich die Einladung, meinschaft der Bibliotheken und Doku- in der „Kommission Kartenkuratoren“10 mentationsstellen der Ost-, Ostmittel- und mitzuarbeiten . Diese von der Deutschen Südosteuropaforschung“ (ABDOS)13 finden Gesellschaft für Kartographie eingesetzte aufgrund des begrenzten Zeitbudgets un- Arbeitsgruppe tritt zusammen, um Erfah- terschiedliche Ausprägungen . Während die rungen auszutauschen, Wissen zusam- Mitgliedschaft im dbv eher passiver Natur ist, beteiligt sich die Bibliotheksleitung des IOS regelmäßig an den Veranstaltungen 9 Hans Bauer: Karte im Kontext. Erschließung und Veror- tung thematischer Karten im Portal GeoPortOst, in Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 65 (2018), S. 300–307. 11 https://www.bibliotheksverband.de/ 10 https://www.dgfk.net/index_old.php?do=str&do2=kom 12 http://www.aspb.de/ #Kartenkuratoren 13 http://www.abdos.de/

Jahresbericht 2018 131 Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Screenshot: IOS/Kurz Screenshot: Auf der Citizen-Science-Plattform „Bürger schaffen Wissen“ präsentierte das IOS im Juni 2018 sein Portal GeoPortOst. Ziel: Freiwillige zu finden, die bei der Georeferenzierung der rund 2000 neu eingestellten Karten helfen.

der ABDOS . In der ASpB wirkt sie sogar im schaftler/innen im Haus nach Möglichkeit Beirat . Zu dessen anderthalbtägiger Sit- sämtliche verfügbare Forschungsliteratur . zung lud für 2018 die Bibliothek des IOS Auf der anderen Seite bemüht sich die Bi- nach Regensburg ein . In sehr konzentrier- bliothek des IOS auch um die Versorgung ter, aber kollegialer Stimmung wurde die der überregionalen Wissenschaftsgemein- Tagung, die 2019 in Frankfurt stattfinden de, indem sie ihre Bücher in andere Biblio- wird, vorbereitet . Außerdem wurden für theken ausleiht . Darüber hinaus bietet der die künftigen Aufgaben die Schwerpunkte digitale Wandel weitreichende Möglich- Projektförderung, Internationalisierung keiten, die Ausdruck in dem im Juli 2018 sowie Profil und Anforderungen der Mit- unterzeichneten Kooperationsabkommen gliedsbibliotheken gesetzt . Die Mitarbeit in mit der russischen „Präsidentenbibliothek diesem Beirat ermöglicht es, sich mit ande- Boris Jelzin“ (PrLib)14 in St . Petersburg fan- ren Bibliotheken, die ein ähnliches Profil den . Bei dieser Partnerschaft geht es dar- haben, auszutauschen und kommende Ent- um, den Informationsraum gegenseitig zu wicklungen mit zu beeinflussen . öffnen . So überreichte das IOS anlässlich Eine weitere Form der Kooperation mani- eines Besuchs der russischen Delegation festiert sich im Austausch von Materialien und Zugängen . Über die seit Jahrzehnten praktizierte Fernleihe erhalten die Wissen- 14 https://www.prlib.ru/

132 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur

sämtliche digitalisierten Jahrgänge der ni Muzej heraus, dass über alle politischen „Kaukasischen Post“ aus Tiflis . Zur Unter- und wissenschaftlichen Brüche hinweg der zeichnung des Abkommens brachten dann Schriftentausch zwischen IOS und dem Mu- der Direktor des IOS und der Bibliothekslei- seum seit Jahrzehnten einwandfrei funkti- ter eine Sammlung russischer Karten aus oniert (siehe Foto) . GeoPortOst mit . Beide Gaben werden nun in die Kollektion der PrLib, der digitalen Partnerschaft mit Bürgerin Nationalbibliothek Russlands, integriert . und Bürger Im Gegenzug richtete der russische Partner Und wieder war es das Projekt GeoPort­ einen Zugang zu seinem elektronischen Ost, das die Zusammenarbeit mit einer neu- Lesesaal ein, in dem mehr als 600 000 Do- en Gruppe brachte . Wurden in der ersten kumente nutzbar sind . Darunter befinden Projektphase bereits Laien dazu aufgeru- sich Materialien aus russischen Archiven . fen, an der Georeferenzierung mitzuwirken, Mit dieser Partnerschaft stärkt das IOS Re- so wurde dieser Aufruf 2018 für die neu on- gensburg als Standort für die Osteuropafor- line gestellten Karten über weitere Kanäle schung nachhaltig . verbreitet . Zum einen wurde die Kultur­- Ergebnis der dritten Augustin-Hirsch- meile der Stadt Regensburg am „Welterbe- vogel-Fellowship war unter anderem eine tag“ dazu genutzt, interessierte Passant/ bessere Vernetzung mit serbischen Biblio- inn/en an die Georeferenzierung heran- theken . Bogdan Trifunović, Fellow im Juni zuführen . Zum anderen wurde die vom 2018, ist Vorsitzender des serbischen Biblio- Bundesministerium für Bildung und For- thekarsverbands (Bibliotekarsko društvo schung (BMBF) geförderte Citizen-Science- Srbije) . Nach seinem fruchtbaren Aufent- Plattform „Bürger schaffen Wissen“ genutzt, halt lud er den Leiter der IOS-Bibliothek um auch virtuell Bürger/innen zu erreichen ein, bei der Jahrestagung des Verbands15 und zum Mitmachen zu ermuntern 16. im Dezember eine von zwei Keynotes zu Ob Projektpartner, andere Bibliotheken halten . Da diese Konferenz zum ersten Mal oder der gemeine Bürger: Die Aktivitä- nicht in Belgrad stattfand, gab es die Ge- ten der Bibliothek des IOS zeigen, dass ein legenheit, nicht nur einem serbischen Pu- Arbeiten ohne Kooperationen nur mehr blikum die Aktivitäten des IOS und seiner schwer vorstellbar ist . Seit Jahrzehnten gibt Bibliothek näherzubringen, sondern auch es Partnerschaften mit über 250 Bibliothe- Kontakt zu peripher gelegenen Bibliothe- ken weltweit, mit denen Publikationen ge- ken in Serbien aufzunehmen . Und in der tauscht werden . Doch die digitale Welt zeigt Tat nahm an der Tagung in Čačak eine Viel- neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zahl von Vertretern kleinerer Bibliotheken auf . So werden Digitalisate getauscht oder aus dem Westen und Süden des Landes teil . elektronische Zugänge bereitgestellt . Die Ihr Interesse an der deutschen Südosteuro- Forschungsunterstützung geht über die blo- paforschung war groß, und alte Kontakte ße Literaturversorgung hinaus . Und immer konnten aufgefrischt werden . So stellte sich stärker werden vermeintliche Laien an der beim Besuch in der Bibliothek des Narod- Schaffung von Wissen beteiligt . Das setzt

16 https://www.buergerschaffenwissen.de/projekt/geo- 15 https://bdskonferencija2018.wordpress.com/ portost-versteckte-karten-entdecken-und-verorten

Jahresbericht 2018 133 Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

ein Interesse von beiden Seiten – der Bib- liothek und dem Bürger – an der Leistung des jeweils anderen voraus . Dass diese neue Art der Zusammenarbeit nicht nur von For- schungsförderern und Zuwendungsgebern eingefordert, sondern auch immer stärker nachgefragt wird, gibt in einer Welt, in der Kooperation in den Hintergrund zu treten und von Egoismen verdrängt zu werden scheint, doch Anlass für Hoffnung auf ein größeres Miteinander . Bild: IOS/Tegeler Aus der Tauschkartei des Narodni Muzej Čačak: Dieses Fundstück, das der Leiter der IOS-Bibliothek bei einem Besuch bei seinem Kollegen in dem serbischen Museum entdeckte, illustriert die jahrzehntelange Zusammen- arbeit.

134 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Bibliothek und elektronische Forschungsinfrastruktur

Veranstaltungen

Tagungen und Workshops

Unterzeichnung des Kooperationsab- Koordinationsbesprechung der Biblio- kommens IOS-PrLib thekare an Bayerischen Institutionen 12 . Juli 2018 der Ost- und Südosteuropaforschung und Präsidentenbibliothek Boris Jelzin (PrLib), an anderen Spezialbibliotheken St . Petersburg 26 . November 2018 Organisation: Valeriia Eresova, Tillmann Carl Friedrich von Siemens Stiftung, Mün- Tegeler chen Organisation: Birgit Riedel, Tillmann Beiratssitzung der ASpB Tegeler 15 . bis 16 . Oktober 2018 IOS, Regensburg Organisation: Tillmann Tegeler

Jahresbericht 2018 135

Die Publikationen des IOS

DIE PUBLIKATIONEN DES IOS

Fachzeitschriften ...... 140

Schriftenreihen ...... 146

Grundlagenwerke ...... 149

Online-Publikationen ...... 150

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

IOS-Publikationen

Das IOS gibt vier Zeitschriften, zwei erarbeitet das Institut Grundlagenwerke, Buchreihen und zwei Working-Paper- beispielsweise das „Handbuch zur Ge- Reihen heraus, teils zusammen mit Wis- schichte Südosteuropas“ . Zudem zeichnet senschaftler/inne/n an Partnerinstitu- das IOS für unregelmäßig erscheinende ten . Neu hinzugekommen ist 2018 die Online-Publikationen verantwortlich . Publikationsreihe „Länder-Analysen“, zu Dazu zählt das Wissenschaftsblog „ost- deren institutionellen Herausgebern nun BLOG“ ebenso wie die Arbeitspapierrei- auch das IOS zählt . Mitarbeiter/innen hen . Viele der ökonomischen Working des IOS betreuen diese periodischen Pu- Paper erscheinen später in überarbeite- blikationen redaktionell . Darüber hinaus ter Form in referierten Zeitschriften .

Jahresbericht 2018 139 Die Publikationen des IOS Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Fachzeitschriften

„Economic Systems“

Die schon im Vorjahr hervorragende Per- in Nordamerika, West- und Osteuropa, formanz der Zeitschrift „Economic Systems“ aber auch aus China, Korea und Japan . In konnte 2018 noch einmal verbessert wer- Bezug auf die weltweit heruntergeladenen den . Die Zahl der zur Veröffentlichung ein- Artikel nimmt im Durchschnitt der ver- gereichten Beiträge hat sich weiter erhöht, gangenen fünf Jahre erstmals China den auf nunmehr etwa 500 . Diese Steigerung Spitzenplatz ein, noch vor Großbritannien geht einher mit einem weiteren Anstieg und den USA . Deutschland folgt erst auf des Impact Factors, der gegenüber dem Vor- dem fünften Platz . Dieselben Download- jahr nochmals zugelegt hat, von 1,197 auf Zahlen bestätigen auch Aktualität und Re- 1,261 . Das ist nun das zweite Jahr in Folge levanz der Veröffentlichungen in „Econo- der höchste Impact Factor aller Zeitschrif- mic Systems“: Unter den zwölf Beiträgen, ten auf dem Gebiet der komparativen Wirt- die in den letzten drei Monaten des Jahres schaftsforschung . Auch die übrigen Indices 2018 am meisten nachgefragt wurden, be- sind angestiegen, darunter der zunehmend finden sich acht aus dem aktuellen Jahr- Beachtung findende SJR (ein mit dem IF der gang . zitierenden Zeitschriften gewichteter IF), Insgesamt wurden 2018 auf fast 700 Sei- der auf 0,565 angewachsen ist . ten, neben 38 regulären Artikeln zur kom- Mit der Zunahme der parativen Wirtschaftsforschung, auch acht Sichtbarkeit geht auch eine Beiträge in einem Symposium im März- weitere Internationalisie- Heft zum Thema „Macroeconomic and Fi- rung der Zeitschrift einher . nancial Stability“ veröffentlicht, in Gas- Die Mitglieder des Editorial therausgeberschaft von Michal Hlaváček Board kommen aus mehr (Tschechische Nationalbank) und Roman als einem Dutzend Ländern Horváth (Karls-Universität Prag) .

Herausgeber: Prof . Dr . Richard Frensch (Managing Editor), Prof . Dr . Ali M . Kutan (Co-Editor) Kontakt: frensch@ios-regensburg de.

140 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

„Jahrbücher für Geschichte Osteuropas – East European History“

Die „Jahrbücher für Geschichte Osteuro- schichte ab . Darüber hinaus lieferten Ok- pas“ (JGO) gehören international zu den sana Nagornaja und Olga Nikonova einen führenden referierten Fachzeitschriften umfassenden Forschungsbericht zur sow- zur Geschichte Osteuropas . Im Jahrgang jetischen Kulturdiplomatie in Osteuropa 66 veröffentlichte die Zeitschrift, die im in der Nachkriegszeit . Franz Steiner Verlag (Stuttgart) erscheint, Neben den Abhandlungen und Beiträ- 18 Originalaufsätze in zwei Themenheften gen in verschiedenen Rubriken verfügen und zwei „offenen“ Heften . Zehn der Auf- die JGO über einen umfangreichen Re- sätze erschienen in deutscher und acht in zensionsteil . Im Jahrgang 66 sind dort pro englischer Sprache . Heft durchschnittlich 30 Besprechungen Das erste Heft 2018 widmete sich unter über zentrale Publikationen des Faches der Gastherausgeberschaft von Julia Ri- unter besonderer Berücksichtigung der chers (Bern), Stefan Guth (Tübingen) und deutschsprachigen Forschung erschienen . Fabian Lüscher (Bern) dem Thema „Nuc- Ergänzt werden die gedruckten Rezensio- lear Technopolitics in the Soviet Union and nen mit einem Online-Rezensionsangebot, Beyond“ . Aus unterschiedlichen Perspek- den „jgo e-reviews“,. die auf der renom- tiven näherten sich die Autorinnen und mierten Rezensionsplattform „recensio . Autoren noch unerforschten Gebieten der net“ erscheinen . Für gedruckte und di- Nukleargeschichte der Sowjetunion an . gitale Rezensionen gelten gleiche Quali- Zentral war ihnen die Frage danach, wie tätskriterien, auch unterscheidet sich die politischer und gesellschaftlicher Wandel Intensität der redaktionellen Betreuung die wissenschaftlich-technologische Ent- nicht . Im Jahr 2018 erschienen 58 digitale wicklung beeinflusst . Im Mittelpunkt des Besprechungen . zweiten Themenheftes (3/2018), herausge- Die JGO sind in zahlreichen Daten- geben von Agnieszka Zagańczyk-Neufeld banken abrufbar und in international (Bochum), stand die interdisziplinäre anerkannten Rankings größtenteils mit Auseinandersetzung um „Andersdenken“ Bestwertungen gelistet . Das erhöht ihre (inakomyslie) in Russland seit dem 18 . Attraktivität auch für Autorinnen und Au- Jahrhundert . Die Beiträge berücksichtigen toren aus dem nicht-deutschsprachigem sowohl religiöses „Andersdenken“ bis in Raum . Im „Web of Science“ werden die JGO die Spätphase der Sowjetunion als auch im „Arts and Humanities Citation Index“ die Verknüpfung von „Andersdenken“ und (A&HCI) geführt . Vertreten ist die Zeit- Gemeinschaftlichkeit im post-sowjeti- schrift außerdem in den Rankings des schen Recht . „European Reference Index for the Huma- Die Themen der „offenen“ Hefte deckten nities“ (ERIH PLUS) und „SCImago“ (Sco- ein breites Spektrum an aktuellen For- pus) . schungen zur Konstruktion von Nationen, Von der internationalen Wahrnehmung dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, dem der Zeitschrift zeugt, dass im Berichts- Stalinismus sowie der Katastrophenge- jahr erneut 60 Prozent der eingegangenen

Jahresbericht 2018 141 Die Publikationen des IOS Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Beiträge und 40 Prozent der veröffentlichten Im Sommer 2018 übernahm Melanie Arndt Beiträge aus dem nicht-deutschsprachigem die Leitung der Redaktion von Hermann Bey- Raum stammten . Für die hohen Qualitätsan- er-Thoma, der nach zehn Jahren als Redakti- sprüche spricht zudem, dass auch 2018 nur onsleiter der „Jahrbücher“ in den Ruhestand ein Drittel der eingesandten verabschiedet wurde . Manuskripte dem strengen Double-blind-Begutach- tungsverfahren standhielt .

Herausgeber: Prof . Dr . Martin Schulze Wessel, Prof . Dr . Dietmar Neutatz Redaktion: Dr . Hermann Beyer-Thoma, seit Juli 2018 Dr . habil . Melanie Arndt Redaktionsassistenz: Reinhard Frötschner Kontakt: jahrbuecher@ios-regensburg de.

142 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

„Südosteuropa. Journal of Politics and Society“

„Südosteuropa“ ist eine internationale, Beiträge in der „Central and Eastern Euro- multidisziplinäre Zeitschrift zu politischen pean Online Library“ (C .E .E .O .L .) zugänglich . und gesellschaftlichen Themen im südöstli- 2018 sind vier Ausgaben mit insgesamt chen Europa mit einem Fokus auf die Zeit 605 Seiten erschienen (22 Aufsätze, vier Bei- seit dem Ende des Staatssozialismus . Als träge zur Offenen Sektion, 19 Rezensionen) . Forum für aktuelle Forschungen steht sie Drei Hefte enthalten einen thematischen insbesondere den Politikwissenschaften, Schwerpunkt, der jeweils von Gastheraus- der Soziologie, der Zeitgeschichte, der Öko- gebern betreut wurde: „Urban Ethnogra- nomie, der Anthropologie, dem Fach Inter- phy“ (Heft 1, herausgegeben von Ger Duij- nationale Beziehungen, den Rechtswissen- zings, Regensburg), „ . Capitalist schaften, der Geschlechterforschung und Transformation at the European Periphery“ den Kulturwissenschaften offen . Es geht (Heft 2, herausgegeben von Mladen Lazić, um den Raum zwischen der östlichen Adria, Belgrad) und „Corruption in Southeastern dem östlichen Mittelmeer und dem Schwar- Europe and Latin America“ (Heft 3, heraus- zen Meer . Vergleichende Perspektiven sind gegeben von Klaus Buchenau, Regensburg) . willkommen . Darüber hinaus enthält die Heft 4 ist thematisch offen, konzentriert Zeitschrift Buchbesprechungen und eine sich indes einerseits auf Mazedonien, ande- Offene Sektion für vielfältige Textformate rerseits auf politische Akteure am extrem zu relevanten Themen . Alle Aufsatzmanu- rechten Rand . Paul Reef (Nijmegen) nimmt skripte unterliegen einem internen und die Denkmalkultur Mazedoniens jenseits einem doppelt-blinden externen Begutach- des prominenten „Skopje 2014“-Projekts tungsverfahren . Die Zeitschrift erscheint in den Blick . Srđan Mladenov Jovanović vierteljährlich zeitgleich als Druckausgabe (Tjanjin) analysiert serbischen Nationalis- und als E-Book . Die Rezensionen erscheinen mus am Beispiel der rechtsextremen Dveri- parallel zur Druckausgabe im Open Access Bewegung, und Spyridon Tsoutsoumpis die bei „recensio .net“ . extreme Rechte in Griechenland anhand „Südosteuropa“ ist unter anderem in der Zusammenhänge zwischen Paramilita- Scopus, der „Internationalen Bibliographie rismus, organisierter Kriminalität und der der geistes- und sozialwissenschaftlichen wachsenden Bedeutung der Partei „Golden Zeitschriftenliteratur“ (IBZ), den „Worldwi- Dawn“ . Ismet Kumalić legt dar, wie die Tra- de Political Science Abstracts“ (WPSA), den ditionen der Hausschlachtung in Bosnien- „International Political Science Abstracts“ Herzegowina mit den diesbezüglichen EU- (IPSA), den „Sociological Abstracts“ (SA) so- Richtlinien in Einklang zu bringen sind . wie den „Research Papers in Economics“ Alberto Sartori und Joachim Pranzl unter- (RePEc/IDEAS) indiziert . Die Aufsätze wer- suchen die eigentümliche Vermengung den zudem in der Datenbank „World Affairs von Parteipolitik und zivilen Protesten in Online“ nachgewiesen und sind im „Fach- Montenegro . Die Offene Sektion greift das portal Internationale Beziehungen und Thema Mazedonien wieder auf: Stefan Roh- Länderkunde“ (IREON) recherchierbar . Bis dewald kommentiert das im Sommer 2018 einschließlich des Jahrgangs 2015 sind die am Prespa-See geschlossene Abkommen

Jahresbericht 2018 143 Die Publikationen des IOS Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

zwischen Mazedonien und Griechenland trag aber auf komplett ahistorischen Prä- zur Lösung des seit 30 Jahren schwelenden missen und verlangt deren Anwendung in Namensstreits . Im Januar 2019 haben die der Praxis . Das Berufsethos nicht nur von Parlamente beider Länder Historikerinnen und Historikern, sondern das Abkommen mit knap- auch von Schulbuchautorinnen und -auto- pen Mehrheiten ratifiziert; ren, Museumskuratorinnen und -kuratoren der Namensstreit gilt somit sowie weiteren geschichtspolitischen Ak- als beigelegt . Wie Rohde- teuren dürfte zukünftig auf eine harte Pro- wald zeigt, basiert der Ver- be gestellt werden .

Herausgeber: Dr . Sabine Rutar (Editor-in-Chief), Prof . Dr . Ger Duijzings, Prof . Dr . Wim van Meurs Redaktion: Dr . Sabine Rutar, Dr . Olga Popova, Kathrin Jurkat (Assistenz), Joanna Wiesler (Assistenz) Kontakt: suedosteuropa@ios-regensburg de.

144 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

„Südost-Forschungen. Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas“

Die seit 1936 als Jahrbuch erscheinende auf Französisch veröffentlicht . Sie unterlie- Zeitschrift „Südost-Forschungen“ ist das gen einem anonymen Begutachtungspro- Publikationsorgan des IOS für historische zess . Forschungen zu Südosteuropa . Die Zeit- 2018 ist erschienen: Band 76 (2017) mit schrift ist interdisziplinär angelegt und elf Aufsätzen, drei Nachrufen und Rezensi- offen für Beiträge über die Epochen von onen zu 70 Büchern . Der Band umfasst 526 Byzanz bis hin zur Zeitgeschichte . In ihrem Seiten und beginnt mit einem Schwerpunkt sehr umfangreichen Rezensionsteil bieten unter dem Titel „Die Konstruktion des ‚so- die „Südost-Forschungen“ einen breiten zialistischen Menschen‘ in Kroatien“ . Sechs Überblick über die aktuelle Fachliteratur in englischsprachige Beiträge beschäftigen allen relevanten Sprachen . Hervorzuheben sich unter anderem mit dem Konsumenten- ist die Internationalität der Autorinnen und schutz im sozialistischen Jugoslawien, mit Autoren, von denen viele in Südosteuro- der Sprache kroatischer Zeitungen im Sozia- pa tätig sind, weshalb der Zeitschrift auch lismus oder der Stellung der Arbeiter in der eine wichtige Wissenstransferfunktion zu- Schiffswerft Uljanik in den 1960er Jahren . Es kommt . Nicht zuletzt deshalb haben sich folgen fünf Beiträge zu verschiedenen The- die „Südost-Forschungen“ zu einem führen- men der südosteuropäischen Geschichte, so den Fachorgan der internationalen Südost- zur Balkandarstellung bei Karl May, zum europa-Forschung entwickelt . populären jugoslawischen Lied „Ivo Lola“ Der Schwerpunkt der Zeitschrift liegt auf oder zum Obristenregime in Griechenland . Abhandlungen zur Geschichte der Gesell- Die Nachrufe sind Krista Zach, Dubravko schaften Südosteuropas . Darüber hinaus Lovrenović und Robert Elsie gewidmet . Den werden Beiträge zur Geographie, Kunst, Li- Band beschließt der Rezensionsteil, der bei teratur, Religionswissenschaft, Wirtschaft, den SOF als wichtiger kritischer Überblick Sprachwissenschaft und Ethnologie berück- zur laufenden Forschungsproduktion fester sichtigt, soweit sie in direktem Zusammen- Bestandteil ist und mit gewisser zeitlicher hang mit der Geschichte Südosteuropas Verzögerung auch über die Plattform „re- stehen . Die Zeitschrift ist unterteilt in einen censio .net“ digital zur Ver- Aufsatzteil, die Rubrik „Aus der Südosteuro- fügung stehen wird . paforschung“ mit aktuellen Forschungsbe- richten und einen umfangreichen Rezensi- onsteil . Beiträge wie Rezensionen werden auf Deutsch oder Englisch, fallweise auch

Herausgeber: Prof . Dr . Ulf Brunnbauer, Dr . Konrad Clewing Redaktion: Dr . Peter Mario Kreuter; Frederik Lange, Tanja Rexhepaj (Assistenz) Kontakt: sof@ios-regensburg de.

Jahresbericht 2018 145 Die Publikationen des IOS Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Schriftenreihen

„Südosteuropäische Arbeiten“

Die „Südosteuropäischen Arbeiten“ sind behandelt dabei ein spektakuläres Mord- die laufende Buchreihe des IOS . In ihr wer- komplott, zu dem sich im Jahr 1812 ein den herausragende Monographien sowie Großteil der deutschen Dorfbewohner von bisweilen auch Sammelbände und Editio- Tscheb (damals Südungarn, heute in der zu nen zur Gegenwart und vor allem zur Ge- Serbien gehörenden Vojvodina nahe Bel- schichte Südosteuropas veröffentlicht . Zu grad) zusammentaten, um sich ihres tyran- Jahresanfang 2018 erschien eine Studie nischen Grundherrn zu entledigen . In meis- des Berliner Historikers Ciprian Cirniala terhafter Kombination der vorhandenen über die rumänische Volkspolizei (Miliţia, Quellen zu den Hintergründen dieser Tat „Miliz“) zu Zeiten der Diktatur von Nico- zeigt Krauss auf, wie örtliche bzw . persönli- lae Ceauşecu . Das Buch behandelt deren che Faktoren und das habsburgisch-ungari- gesellschaftliche Wirkung, indem es ihre sche Herrschaftsgefüge ineinander wirkten, offiziellen Bilder mit Vorstellungen ver- indem von Wien kommende zentralstaatli- gleicht, die in der Bevölkerung von der Po- che Wandlungsimpulse mit starker Behar- lizei bestanden . Damit enthüllt es zugleich rungskraft der adelig-ständischen Struktu- das Verhältnis zwischen dem staatlichen ren konfrontiert waren . Als Nahaufnahme Ordnungsdiskurs und einem Gegendiskurs, der damaligen Gesellschaft bietet das Buch der ansatzweise auch vor 1989 stattgefun- einen in der Südosteuropahistorie kaum den hat . Eine Interdependenz der beiden gebotenen Blick, und dank seines spannen- Diskurse, so die Grundaussage des Buches, den Geschehens hat es nicht von ungefähr diente zunächst der Stabilitätsphase des gleich nach dem Erscheinen seinen Weg bis politischen Regimes, wirkte dann aber am in die Wissenschaftsmeldungen des Nach- schrittweisen Kollaps der kommunistischen richtenmagazins „Der Spiegel“ gefunden . Herrschaft in Rumänien mit . Neben der Gegen Jahresende rundete der dritte 2018 Diskursebene werden hier auch die polizei- in der Reihe erschienene Band von Idrit liche Praxis und die Rolle der Volkspolizei Idrizi den Blick auf die historischen Herr- im Herrschaftssystem sowie in ihrer gegen- schaftsverhältnisse im Südosten Europas über der Geheimpolizei nachgeordneten hi- ab . Dem Einwirken des kommunistischen erarchischen Position erstmals umfassend Systems auf die albanische Gesellschaft der untersucht . Jahre 1976 und 1985 nähert sich das schon Ebenfalls zum Themenfeld der Herr- mehrfach preisgekrönte Buch differen- schaft, aber mit gänzlich anderen Zeitum- ziert, multiperspektivisch und theoretisch ständen und mit mikrogeschichtlicher Me- reflektiert auf breiter Quellengrundlage thode legte Karl-Peter Krauss (Tübingen) an . Gestützt auf interne Diskussionen der das zweite Werk innerhalb der Jahresreihe Regimeführung und deren Schriftverkehr der „Südosteuropäischen Arbeiten“ vor . Er mit untergeordneten Organen werden Prak-

146 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

tiken, Überlegungen, Strategien, Denksti- ländlichen Lebenswelten zieht Idrit Idrizi le und Wahrnehmungen parteistaatlicher methodisch versiert qualitative Interviews Akteure durchleuchtet . Auf der Basis eines mit Überlebenden heran . Sie ermöglichen kulturgeschichtlichen Verständnisses von grundlegende Einsichten, die aus den über- Herrschaft werden dem alltägliche Prakti- lieferten zeitgenössischen Akten heraus ken, Verhaltensweisen, Wahrnehmungswei- nicht hätten gewonnen werden können . sen und Strategien gegenübergestellt, die die Menschen entwickelten, um sich in den gegebenen Bedingungen zurechtzufinden . Für einen bislang einzigartigen Einblick besonders in die sonst kaum erforschten

Band 159: Ciprian Cirniala: Ceaușescus Band 161: Idritz Idrizi: Herrschaft und All- Polizei . Herrschaft, Ruhe und Ordnung in tag im albanischen Spätsozialismus (1976– Rumänien (1960–1989) . Berlin, Boston: De 1985) . Berlin, Boston: De Gruyter Olden- Gruyter Oldenbourg 2018, 383 S ., 14 Abb . bourg, 2019 [2018], 280 S ., 36 Abb .

Band 160: Karl-Peter Krauss: Mord an der Donau . Leopold von Márffy und die deut- schen Untertanen in Tscheb (1802–1812) . Eine Mikrogeschichte der Gewalt . Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg 2018, 306 S ., 35 Abb .

Herausgeber: Prof . Dr . Ulf Brunnbauer, Dr . Konrad Clewing Redaktionelle Betreuung: Dr . Konrad Clewing Kontakt: soa@ios-regensburg de.

Jahresbericht 2018 147 Die Publikationen des IOS Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

„DigiOst“

Bei „DigiOst“, der vom IOS gemeinsam neuen institutsinternen Koordinator der mit dem Herder-Institut für historische Reihe die Federführung bei der Erarbeitung Ostmitteleuropaforschung (Institut der geeigneter Formatvorlagen . Außerdem be- Leibniz-Gemeinschaft, Marburg) und dem reitete es selbst mehrere Bände vor, die ab Collegium Carolinum (München) digital 2019 in Zusammenarbeit mit dem Verlag und analog betriebenen Schriftenreihe, er- Frank und Timme (Berlin) herausgebracht folgte 2018 ein Neustart, nachdem die Reihe werden . 2019 werden bis zu vier, 2020 drei durch die Insolvenz des ursprünglich betei- weitere Titel der Reihe durch das IOS zur ligten Verlags ins Stocken geraten war . Das Veröffentlichung gebracht . IOS trug dafür in Verantwortung durch den

Herausgeber: Prof . Dr . Ulf Brunnbauer, Prof . Dr . Peter Haslinger, Prof . Dr . Marin Schulze Wessel Redaktion (am IOS): Dr . Melanie Arndt, Dr . Konrad Clewing (Koordination), Dr . Peter Mario Kreuter

148 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

Grundlagenwerke

„Handbuch zur Geschichte Südosteuropas“

Das auf sieben Bände angelegte „Hand- der Spätantike, wie der 2019 erscheinende buch zur Geschichte Südosteuropas“ ist ein Band 1 („Herrschaft und Politik in Südost- besonders ambitioniertes Handbuchprojekt europa von der römischen Antike bis 1300“) im Bereich der Geschichtswissenschaften . deutlich machen wird . Seiner Anlage nach wird es ein einzigarti- Mit teilweise „hybrider“ Erscheinungs- ges Kompendium zur Geschichte Südost- weise (gedruckt und digital) wird das europas darstellen, das nicht nur der Ver- durchgängig forschungsbasierte Handbuch wendung in der Lehre und der Forschung das gerade auch für die digitale Wissensge- dienen soll . Darüber hinaus richtet es sich sellschaft dringend benötigte Wissen über an ein allgemein interessiertes Publikum, Südosteuropas Geschichte liefern . Den An- dem es wissenschaftlich vertieftes Orientie- fang machte Ende 2016 die Freischaltung rungswissen über die Region zur Verfügung des Online-Handbuchs zur Geschichte Süd- stellen möchte . Hierfür wurden mittlerwei- osteuropas . Die Homepage (www .hgsoe .ios- le mehr als 90 in- und ausländische Wis- regensburg de. ) präsentiert nicht nur meh- senschaftler/innen gewonnen, die sowohl rere Hundert Seiten Text – rund ein Drittel innerregionale thematische Bezüge herstel- der Textmenge wird online vorab publiziert len, als auch die wirtschaftliche, politische – aus verschiedenen Bänden, sondern auch und kulturelle Verwobenheit Südosteuropas eine zu Südosteuropa in dieser Art wohl mit dem übrigen Kontinent herausarbeiten . einmalige, systematisierte Online-Karten- Sie arbeiten an Bänden zu den Themenblö- sammlung, die zwei Jahrtausende umfasst cken „Herrschaft und Politik“, „Sprache und und 2018, wie auch der online zur Verfü- Kultur“ sowie „Wirtschaft und Gesellschaft“ gung stehende Textteil, ausgebaut wurde . mit, die wiederum chronologisch primär in die Zeit bis bzw . nach 1800 gegliedert sind . Ein wesentlicher innovativer Impuls des Handbuchs ist die integrale Behandlung

Herausgeber: Editorisch wird das Handbuchprojekt betreut von Prof . Dr . Ulf Brunnbauer, Dr . Konrad Clewing und Prof . Dr . Oliver J . Schmitt (Wien); für die Redaktion und Koordina- tion verantwortlich ist Dr . Edvin Pezo . Externe Herausgeber einzelner Bände sind Prof . Dr . Marie-Janine Calic (München), Prof . Dr . Hannes Grandits (Berlin), Prof . Dr . Markus Koller (Bochum), Prof . Dr . Fritz Mitthof (Wien), Prof . Dr . Walter Puchner (Athen), Prof . Dr . Klaus Roth (München), Prof . Dr . Christian Voß (Berlin) und Prof . Dr . Ioannis Zelepos (München) . Redaktion: Dr . Edvin Pezo Kontakt: pezo@ios-regensburg de.

Jahresbericht 2018 149 Die Publikationen des IOS Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Online-Publikationen

„Länder-Analysen“

Seit dem 1 . Januar 2018 werden die „Län- ratsmitglied, Kseniia Gatskova und Guido der-Analysen“ („Russland-Analysen“, „Ukra- Hausmann gehören dem wissenschaftlichen ine-Analysen“, „Belarus-Analysen“, „Polen- Beirat der „Ukraine-Analysen“ an . Evgeniya Analysen“ und „Zentralasien-Analysen“) von Bakalova fungiert als Partnerredakteurin einem neu konstituierten Konsortium sechs und ist für die vom IOS koordinierten Ausga- wissenschaftlicher Institutionen herausge- ben der „Russland-“ und „Ukraine-Analysen“ geben: Deutsche Gesellschaft für Osteuropa- als verantwortliche Herausgeberin zuständig . kunde (DGO), Deutsches Polen Institut (DPI), Im Jahr 2018 gab das IOS zehn „Länder- Forschungsstelle Osteuropa an der Universi- Analysen“ heraus; sieben Ausgaben der tät Bremen (FSO), Leibniz-Institut für Agrar- „Russland-Analysen“ und drei Ausgaben entwicklung in Transformationsökonomien der „Ukraine-Analysen“ . Ziel der „Länder- (IAMO), Leibniz-Institut für Ost- und Südost- Analysen“ ist, Vertreter/inne/n aus Politik, europaforschung (IOS), Zentrum für Osteuro- Wirtschaft, Journalismus und der interes- pa- und internationale Studien (ZOiS) . Auf- sierten Öffentlichkeit fachkundige Ana- gabe des Konsortiums ist es, die Kooperation lysen zu Innen-, Wirtschafts- und Außen- zwischen den herausgebenden Partnern zu politik der jeweiligen Staaten zu bieten . koordinieren und zu stärken . Zugleich soll Entsprechend umfassten die Schwerpunkte die Herausgabe der Online-Publikationsreihe der Hefte Themen der Außenpolitik (Russ- „Länder-Analysen“ institutionell, finanziell lands Rolle im Nahen und Mittleren Osten), und personell auf eine nachhaltige Grund- Innenpolitik (Russlands Regionalwahlen lage gestellt werden . Das IOS ergänzt zudem im September 2018), Sozialpolitik (die Rol- die Redaktionsteams der „Russland-Analy- le informeller Strukturen und Wahrneh- sen“ und „Ukraine-Analysen“ . Cindy Wittke mung von Schwarzarbeit in der Ukraine) unterstützt die „Russland-Analysen“ als Bei- und Geschichtspolitik (eine Bestandsauf- nahme zum 100 . Jahrestag der Ermordung der Zarenfamilie), zudem völkerrechtliche Themen (Russlands Völkerrechtskonzepti- onen und Spielräume internationaler Ge- richtsbarkeit im Ukraine-Konflikt) . Darüber hinaus boten die Dokumentationsrubriken mit Statistiken und Meinungsumfragen re- gelmäßig Daten und Informationen zu ak- tuellen sozio-politischen Entwicklungen in beiden Ländern . Folgende „Analysen“ gab das IOS 2018 heraus; alle sind frei abrufbar unter www .laender-analysen de. :

150 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

„Russland-Analysen“

Nr. 363 (11 .12 .2018): Die Macht der Silowiki Nr. 356 (08 06. .2018): Russland im Nahen Mit Beiträgen von Michael Rochlitz (Mün- Osten: Interessens- und Akteurskonstella- chen), Christopher Nehring (Berlin), Hans- tionen Joachim Schmidt (Frankfurt am Main), Jens Mit Beiträgen von Irina Zvyagelskaya (Mos- Siegert (Moskau) und Maria Klassen (Bre- kau), Azadeh Zamirirad (Berlin), Nikolay men) Kozhanov (St . Petersburg) und Una Becker- Jakob (Frankfurt am Main) Nr. 362 (16 .11 .2018): Russland und das Völ- kerrecht Nr. 355 (18 05. 2018):. Rechts, links und da- Mit Beiträgen von Lauri Mälksoo (Tartu) zwischen: Politische Ideologien in Russland und Cindy Wittke (Regensburg) Mit Beiträgen von Grigorii V . Golosov (St . Petersburg), Emil Pain (Moskau), Sean Guil- Nr. 360 (05 .10 .2018): Regionalwahlen und lory (Pittsburgh) und Wladimir Pastuchow Russlands Föderalismus (Republic) Mit Beiträgen von Alexander Kynew (Mos- kau), Fabian Burkhardt (Moskau)/Janis Klu- Nr. 353 (20 .04 .2018): Regionale Integration ge (Berlin) und Jens Siegert (Moskau) in Eurasien Mit Beiträgen von Alexander Libman (Mün- Nr. 358 (06 .07 .2018): Zurück in die Zukunft: chen) und Julija Nikitina (Moskau) Historische Traditionen und Erinnerungs- kultur Mit Beiträgen von Andrej Subow (Moskau), Margarete Zimmermann (Jena), Ilya Bu- draitskis (Moskau) und Alexander Gorbat- schow (Meduza)

„Ukraine-Analysen“

Nr. 208 (06 .11 .2018): Internationale Ge- Nr. 206 (10 10. .2018): Informelle Praktiken richtsverfahren und Schwarzarbeit Mit Beiträgen von Dmytro Koval (Kiew), Ok- Mit Beiträgen von Abel Polese (Dublin) und sana Senatorowa (Charkiw) und Kateryna Oksana Nezhyvenko (Kiew) Busol (Kiew) Nr. 205 (25 09. .2018): Informelle Gewaltakteure Mit Beiträgen von Huseyn Aliyev (Glasgow) und Nikolaus von Twickel (Berlin)

Jahresbericht 2018 151 Die Publikationen des IOS Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

„IOS Working Papers”

Nr. 371: Alexander M . Danzer and Barbara Nr. 375: Irina Levina: Decentralization of Dietz: The economic and social determi- firms in a country with weak institutions: nants of migrants’ well-being during the Evidence from Russia, 25 S ., August 2018 . global financial crisis, 34 S ., Januar 2018 . Nr. 376: Oleg Sidorkin, Dmitriy Vorobyev: Nr. 372: Richard Pomfret: Exploiting a na- Extra votes to signal loyalty: Regional poli- tural resource in a poor country: The good, tical cycles and national elections in Russia, the bad and the ugly sides of the Kyrgyz 30 S ., Oktober 2018 . Republic’s gold mine, 18 S ., Mai 2018 . Nr. 377: Konstantinos Chisiridis, Kostas Nr. 373: Jarko Fidrmuc, Moritz Degler: Tem- Mouratidis, Theodore Panagiotidis: The poral and spatial dependence of inter-re- north-south divide, the Euro and the world, gional risk sharing: Evidence from Russia, 58 S ., November 2018 . 31 S ., Juli 2018 . Nr. 378: Iftekhar Hasan, Roman Horvath, Nr. 374: Stjepan Srhoj, Bruno Škrinjarić, Jan Mares: Finance and wealth inequality, Sonja Radas: Bidding against the odds? The 43 S ., Dezember 2018 . impact evaluation of grants for young mi- cro and small firms during the recession, 30 S ., Juli 2018 .

Redaktion: Prof . Dr . Richard Frensch, Dr . Kseniia Gatskova Kontakt: frensch@ios-regensburg de;. gatskova@ios-regensburg de.

152 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Die Publikationen des IOS

„Mitteilungen“

Nr. 67: Andrew Hodges: Worker narratives of blame and responsibility during the 2018 crisis: the case of the Uljanik Shipyard, Cro- atia, 24 S ., November 2018 .

Redaktion: Prof . Dr . Katrin Boeckh Kontakt: boeckh@ios-regensburg de.

„ostBLOG“

Was gibt es Neues aus laufenden Projek- für einen Rückblick auf besondere Veran- ten? Wo kann man den Vortrag nachlesen? staltungen des IOS, oder für Interviews mit Und worüber forschen die Gastwissen- Gästen am Institut . Außerdem bietet „ost- schaftler/innen eigentlich sonst so? Ant- BLOG“ eine Plattform, um Vorträge wie je- worten darauf und mehr bietet das Blog des nen von Ulf Brunnbauer für die „Lektionen“ IOS, „ostBLOG“ genannt . Es bietet Raum für der Leibniz-Gemeinschaft zu veröffentli- Veröffentlichungen auch jenseits rein wis- chen . Alle Beiträge finden sich unter www . senschaftlicher Formate . Mitarbeiter/innen ostblog .hypotheses org. . des Instituts nutzen das Blog beispielsweise

Betreuung: Tillmann Tegeler Kontakt: tegeler@ios-regensburg de.

Jahresbericht 2018 153

Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

PUBLIKATIONEN UND VORTRÄGE DER MITARBEITER/INNEN

Publikationen ...... 157

Vorträge ...... 169

Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

Publikationen

(ohne Gastbeiträge in Zeitungen; siehe Unterkapitel „Das IOS und seine Mitarbeiter/innen in den Medien“)

Bücher (Monografien, Sammelbände und Themenhefte)

Katrin Boeckh, Sabine Rutar (Hrsg .): The Konrad Clewing, Faruk Ajeti: Kosovo und Wars of Yesterday . The Balkan Wars and die österreichisch-albanischen Beziehun- the Emergence of Modern Military Conflict, gen . Bilder einer Geschichte . München: Aka- 1912–1913 . New York, Oxford: Berghahn, demischer Verlag München, 2018 . 2018 . Andrew Hodges: Fan activism, protest and Katrin Boeckh: Galizien und die Galizien- politics: Ultras in post-socialist Croatia . Lon- deutschen (1914–1940) . Kontext und Quel- don/New York: Routledge, 2018 . len . Herne: Freunde der Martin-Opitz-Bib- liothek, 2018 . Andrew Hodges, Dario Brentin (Hrsg .): Fan protest and activism: football from below Ulf Brunnbauer, Klaus Buchenau: Geschich- in South-Eastern Europe . [Special issue von te Südosteuropas . Ditzingen: Reclam, 2018 . Soccer & Society], 19:3, 2018 .

Jahresbericht 2018 157 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Peter Mario Kreuter, Thede Kahl, Chris- Sebastian Relitz (Hrsg .): Obstacles and Op- tina Vogel (Hrsg .): „Vergessen, verdrängt, portunities for Dialogue and Cooperation verschwunden “. Aufgegebene Kulturen, Be- in Protracted Conflicts . Regensburg: Leib- ziehungen und Orientierungen in der Bal- niz-Institut für Ost- und Südosteuropafor- kanromania . Berlin: Frank und Timme, 2018 schung, 2018 . (Forum: Rumänien, 35) . Cindy Wittke: Law in the Twilight . Inter- Pieter Troch, Thomas Janssens: Layers of national Courts and Tribunals, the Securi- Time in the Urban Landscape: Visions of So- ty Council and the Internationalisation of cialist Modernity in Mitrovica . Berlin: jovis, Peace Agreements between State and Non- 2018 State Parties . Cambridge: Cambridge Uni- versity Press, 2018 .

AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNG

Vladimir Otrachshenko, Olga Popova, Pavel Solomin: Misfortunes never come sin- gly: Consecutive weather shocks and mortality in Russia. In: Economics and Human Biology, 31, S. 249–258:

Die Auswirkungen extremer Temperaturen auf die Sterblichkeit in Russland un- tersucht ein Artikel der IOS-Ökonomen Olga Popova und Vladimir Otrachshenko (gemeinsam mit Pavel Solomin) . Sie nutzen dazu ein regionales Panel, dessen Untersuchungszeitraum sich über 25 Jahre erstreckt . Im Gegensatz zu anderen Studien wird hier auch berücksichtigt, ob extreme Temperaturen, also extrem heiße oder kalte Tage, mehrere Tage hintereinander auftreten . Sowohl die Aus- wirkungen einzelner extremer Tage als auch die von Hitzewellen und Kälteperi- oden werden damit in den Blick genommen . Die Autoren zeigen auf, wie wichtig es ist, solche Sequenzen zu berücksichtigen . Außerdem differenzieren sie, welche Auswirkungen die Temperaturextreme je nach Alter und Geschlecht haben . Die Ergebnisse legen nahe, dass einzelne heiße Tage die Mortalität erhöhen, während einzelne kalte Tage sie nicht beeinflussen . Andererseits erhöhen sowohl aufein- anderfolgende heiße als auch aufeinanderfolgende kalte Tage die Mortalität bei Frauen und Männern in allen Altersgruppen, wobei Männer stärker betroffen sind . Generell verursachen aufeinanderfolgende Tage mit extremen Temperatu- ren beträchtliche Kosten für die Gesellschaft in Konsequenz verlorener Lebens- jahre . Da Hitzewellen und Kälteperioden aufgrund des Klimawandels zunehmen werden, sollten die Ergebnisse dieser Arbeit auch bei politischen Entscheidungen zum Klimaschutz mitgedacht werden .

158 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

Artikel in Zeitschriften mit Gutachtersystem (Peer Reviewed Journals)

Hans Bauer: Karte mit Kontext . Erschlie- Andrew Hodges, Dario Brentin: Fan protest ßung und Verortung thematischer Karten and activism: football from below in South- im Portal GeoPortOst . In: Zeitschrift für Bi- Eastern Europe . In: Soccer & Society, 19:3, S . bliothekswesen und Bibliographie (ZfBB), 329–336 .* 65:5–6, S . 300–307 .* Jacqueline Nießer, Juliane Tomann: Public Ulf Brunnbauer: The People of Our Blood, and Applied History in . Just ano- Who Are Citizens of Foreign Countries . Yu- ther Brick in the Wall of the Academic Ivo- goslav Diaspora Policies in the 20th Centu- ry Tower? . In: The Public Historian, 40:4, S . ry . In: Monde(s) . Histoire, espaces, relations, 11–27 .* 14:2, S . 97–121 . Edvin Pezo: Emigration and Policy in Yu- Laura Demeter: Regime Change and Cultural goslavia . Dynamics and Constraints within Heritage Protection, a Matter of State Securi- the Process of Muslim Emigration to Tur- ty . In: International Journal of Heritage Stu- key during the 1950s . In: European History dies, DOI: 10 .1080/13527258 .2018 1468349*. Quarterly, 48: 2, S . 283–313 *.

Ingo Frank: Diagrammatische Denkwerk- Vladimir Otrachshenko, Olga Popova, Pa- zeuge in den Digital Humanities – Ansatz vel Solomin: Misfortunes never come sin- zur zeichentheoretischen Grundlegung . In: gly: Consecutive weather shocks and mor- Zeitschrift für Semiotik, 39:1–2 (2017), S . 51– tality in Russia . In: Economics and Human 81 (Themenheft „Semiotik als Theorie der Biology, 31, S . 249–258 *. Digitalen Geisteswissenschaften“) . Oleg Sidorkin, Dmitriy Vorobyev: Political Luminiţa Gătejel: Building a Better Passage Cycles and Corruption in Russian Regions . to the Sea . Engineering and River Manage- In: European Journal of Political Economy, ment at the Mouth of the Danube, 1829–61 . 52, S . 55–74 *. In: Technology and Culture, 59:4, S . 925–953 *. Pieter Troch: Social dynamics and na- Kseniia Gatskova, Ira N. Gang, John Lan- tionhood in employment politics in don-Lane, Myeong-Su Yun: Vulnerability the Trepça mining complex in Soci- to Poverty: Tajikistan During and After the alist Kosovo . In: Labor History, DOI: Global Financial Crisis . In: Social Indicators 10 .1080/0023656X .2019 1533747. .* Research, 138:3, S . 925–951 .* Cindy Wittke: “Test the West”: Reimagining Andrew Hodges: Producing and Maintai- Sovereignties in the Post-Soviet Space . In: ning Minority “Groupness” through State Review of Central and East European Law, Effects: Teaching in Croatian in Serbia . In: 43:1, S . 1–22 .* Nationalities Papers [onlinefirst], S . 1–17, DOI: 10 .1017/nps .2018 .12* * Zeitschriften mit Impact Factor

Jahresbericht 2018 159 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNG

Ulf Brunnbauer, Klaus Buchenau: Geschichte Südosteuropas. Ditzingen: Reclam, 2018:

Im Februar erschien im Reclam-Verlag eine neue Gesamtinterpretation der Ge- schichte Südosteuropas aus der Feder zweier Regensburger Autoren: IOS-Direktor Ulf Brunnbauer und Klaus Buchenau, Leiter des Lehrstuhls für Geschichte Süd- ost- und Osteuropas der Universität Regensburg . Es ist nicht die erste Gesamtdar- stellung der Region . Aber wo konnte man bisher schon lesen, dass Bulgarien und Griechenland bereits Anfang der 1970er Jahre jeweils mehr als tausend Verkehrs- tote zu beklagen hatten? Die Motorisierung schritt auch dort voran (obwohl noch nicht auf westeuropäischem Niveau), gleichzeitig stellten sich ihre Schattenseiten ein . Ein Ziel der Autoren ist es eben, sowohl die Parallelen der Entwicklungen in Südosteuropa mit anderen Teilen Europas aufzuzeigen, als auch den Blick für die Unterschiede zu schärfen . Einen Grund für die Verschiedenartigkeit machen sie in Südosteuropas spezifischer räumlicher Lage aus: Einerseits bedingte diese, dass die Region über Jahrhunderte zu Imperien gehörte (Byzanz, Osmanisches Reich), die in vielem einen anderen Entwicklungsweg einschlugen als West- und Mitteleuropa und über Europa hinausreichten . Andererseits ist etwa im Stadt- bild evident, dass die Kulturen Südosteuropas mit ihren Nachbarregionen eng interagierten . Als eine der zentralen Spannungen in der Geschichte Südosteuro- pas machen die Autoren das schwierige Verhältnis zwischen Staat und Gesell- schaft aus . Weniger als anderswo gelang es hier staatlichen Institutionen, Ver- trauen zu generieren; immer wieder gingen ambitionierte politische Visionen an den sozialen Realitäten vorbei, was zu Frustrationen seitens der Bevölkerung, zu Zwangsmaßnahmen seitens des Staates führte – wodurch die zugrundeliegende Problematik sich nur verstärkte . Um diesen gesellschaftli- chen Prozessen gerecht zu werden, widmet das Buch der Sozialgeschichte viel Raum . Die Lektüre des Buches macht deutlich, dass es sich bei Südosteuropa um eine besondere Region handelt – aber auch eine besonders interessante . Schließlich kommt ihr heute angesichts der unvollendeten europäischen Integration des Balkans auch besondere po- litische Bedeutung zu .

160 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

Beiträge in Sammelbänden und nicht begutachteten Zeitschriften

Hans Bauer: Spiegelung des Menschen, Ulf Brunnbauer, Anelia Kassabova, Natalia Spiegelung des Wissens . Über das Archiv Hristova: Bulgaria . In: Balázs Apor, Péter des Instituts Papst Benedikt XVI . in Regens- Apor, Sándor Horváth (Hrsg .): The Hand- burg . In: Mitteilungen . Institut Papst Bene- book of COURAGE . Cultural Opposition and dikt XVI ., 11, S . 167–177 . its Heritage in Eastern Europe . Budapest: Hungarian Academy of Sciences, 2018, S . Katrin Boeckh, Sabine Rutar: The Wars of 117–136 . Yesterday . The Balkan Wars and the Emer- gence of Modern Military Conflict, 1912/13 . Ulf Brunnbauer, Jacqueline Nießer, Friede- An Introduction . In: Katrin Boeckh, Sabine rike Kind-Kovács, Thomas Skowronek: Cul- Rutar (Hrsg .): The Wars of Yesterday . The tural Opposition as Transnational Practice . Balkan Wars and the Emergence of Modern In: Balázs Apor, Péter Apor, Sándor Horváth Military Conflict, 1912–13 . New York, Ox- (Hrsg .): The Handbook of COURAGE . Cultu- ford: Berghahn, 2018, S . 3–17 . ral Opposition and its Heritage in Eastern Europe . Budapest: Hungarian Academy of Katrin Boeckh, Sabine Rutar: Bringing the Sciences, 2018, S . 551–571 . Balkan Wars into Historiographic Debates . In: Katrin Boeckh, Sabine Rutar (Hrsg .): The Konrad Clewing: Ein Land mit ungewöhnli- Wars of Yesterday . The Balkan Wars and cher Geschichte – Montenegro . In: Ost-West . the Emergence of Modern Military Conflict, Europäische Perspektiven, 19:4, S . 251–260 . 1912–13 . New York, Oxford: Berghahn, 2018, S . 416–424 . Konrad Clewing: Beharrung, Auswande- rung und nationale Bekenntnisse: Katho- Katrin Boeckh: Galizien und die Galizi- lische Welten in Montenegro . In: Ost-West . endeutschen (1914–1940) . Einführung . In: Europäische Perspektiven, 19:4, S . 286–291 . Katrin Boeckh (Hrsg .): Galizien und die Ga- liziendeutschen (1914–1940) . Kontext und Konrad Clewing, Vedran Džihić: Kosovo – Quellen . Herne: Freunde der Martin-Opitz- Momentaufnahmen einer fragilen Existenz . Bibliothek, 2018, S . 9–24 . In: Europäische Rundschau, 2018:4, S . 53–62 .

Ulf Brunnbauer: Emigrants and Countries Laura Demeter, Rainer Eckert, Uwe Sonn- of origin: The Politics of Emigration in Sou- berg: German Democratic Republic . In: theastern Europe until the First World War . Balázs Apor, Péter Apor, Sándor Horváth In: Timothy Snyder, Katherine Younger (Hrsg .): The Handbook of COURAGE . Cultu- (Hrsg .): The Balkans as Europe, 1821–1914 . ral Opposition and its Heritage in Eastern Rochester: University of Rochester Press, Europe . Budapest: Hungarian Academy of 2018, S . 78–109 . Sciences, 2018, S . 221–241 .

Jahresbericht 2018 161 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Guido Hausmann: The Theme of GULag in Rutar Sabine: The Future Enemy’s Soldiers- recent German historical scholarship . In: to-Be . Fear of War in Trieste, Austria-Hunga- Iskander Gilyazov (Hrsg .): Ajaz Gilyazov ry . In: Katrin Boeckh, Sabine Rutar (Hrsg .): i ego nasledie v mirovoj i otechestvennoj The Wars of Yesterday . The Balkan Wars and kul’ture . Kazan 2018, S . 1–9 . the Emergence of Modern Military Conflict, 1912–13 . New York, Oxford: Berghahn, 2018, Anelia Kassabova: От наднационалното S . 285–311 . към националното и локалното. Проектът „Кураж“ - поглед отвътре . [From the Inter- Sabine Rutar: Physical Labour and Survi- national to the National and Regional . The val . Supplying Miners in Yugoslavia . In: Sa- Project Courage] . In: M . Lyubenova (Hrsg .): nela Schmid/ Milovan Pisarri (Hrsg .): Forced Етнология: Национална, регионална и ло- Labour in Serbia . Producers, Consumers and кална култура. Сборник в чест на Цветана Consequences of Forced Labour 1941–1944 . Манова . [Ethnology: National, Regional and Belgrad: Centre for Holocaust Research and Local Culture] . Sofia: Marin Drinov Academy Education, 2018, S . 62–80 [ebenfalls erschie- of Sciences Publishing House, 2018 . nen auf Deutsch und Serbisch] .

Petar Kehayov, Elena Skribnik: Evidentials Ekaterina Selezneva, Fabrizio Pompei, in Uralic languages . In: Alexandra Aikhen- Fabrizio: Education Mismatch and Youth vald (Hrsg .): The Oxford Handbook of Evi- Labour Force Status in Europe . In: Floro Er- dentiality . Oxford: Oxford University Press, nesto Caroleo, Olga Demidova, Enrico Marel- 2018, S . 525–553 . li, Marcello Signorelli (Hrsg .): Young People and the Labour Market . A Comparative Per- Peter Mario Kreuter: How Ignorance Made a spective . Abingdon: Routledge, 2018, S . 266 . Monster, Or: Writing the History of Vlad the Impaler without the Use of Sources Leads Tillmann Tegeler: Peripherien ehemaliger to 20,000 Impaled Turks . In: Kristen Wright Imperien rücken ins Zentrum . Analoges (Hrsg .): Disgust and Desire . The Paradox of und Digitales zu Georgien am Leibniz-Insti- the Monster . Leiden, Boston/MA: Brill, 2018, tut für Ost- und Südosteuropaforschung . In: S . 3–19 (At the Interface/Probing the Bound- BuB – Forum Bibliothek und Information, aries, 91) . 70:10, S . 554–557 .

Jacqueline Nießer, Albert Bing, Josip Mi- haljevic: Cultural Opposition and Dissent in Yugoslavia: Different Shades of Red . In: Balázs Apor, Péter Apor, Sándor Horváth (Hrsg .): The Handbook of COURAGE . Cultu- ral Opposition and its Heritage in Eastern Europe . Budapest: Hungarian Academy of Sciences, 2018, S . 97–116 .

162 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

Joanna Wiesler: Działalność organizacji Die gesellschaftlichen Organisationen in społecznej na rzecz dobra dziecka w Pol- der Volksrepublik Polen 1944–1989 – Ent- sce Ludowej na przykładzie Towarzystwa stehung, Funktionieren, Bedeutung] . War- Przyjaciół Dzieci . [Die Arbeit der Gesell- schau 2018, S . 327–350 . schaft der Kinderfreunde in der Volksre- publik Polen als Beispiel der Tätigkeit der Cindy Wittke: War and Peace in the City . In: gesellschaftlichen Institution zum Wohle Helmut Philipp Aust/Anél du Plessis (Hrsg .): des Kindes] . In: Tadeusz Ruzikowski (Hrsg .): The Globalisation of Urban Governance . Nie tylko partia? Organizacje społeczne w London: Routledge, 2018, S . 280 . Polsce Ludowej 1944–1989 – geneza, funkc- jonowanie, znaczenie . [Nicht nur die Partei?

AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNG

Oleg Sidorkin, Dmitriy Vorobyev: Political Cycles and Corruption in Russian Regions. In: European Journal of Political Economy, 52, S. 55–74:

Wie weit korrupte Politiker/innen die Hand aufhalten, hängt von politischen Zyklen ab . Das gilt zumindest für Politiker/innen, die für ihren Posten ernannt und nicht gewählt wurden . So lässt sich, etwas zugespitzt, die Aussage einer un- gewöhnlichen Arbeit von IOS-Ökonom Oleg Sidorkin und Dmitriy Vorobyev zu- sammenfassen . Die beiden stellen auf Grundlage von Firmendaten (der Business Environment and Enterprise Performance Survey von Weltbank und EBRD) fest, dass Unternehmen in Russland das Korruptionsniveau am Ende der Amtszeit ei- nes Regionalgouverneurs/einer Regionalgouverneurin als überdurchschnittlich wahrnehmen . Sidorkin und Vorobyev argumentieren, dass sich das nicht mit den üblichen politischen Budget-Zyklen erklären lässt . Stattdessen bestätigt ihre Analyse, dass das beobachtete Muster davon abhängig ist, inwieweit die Gouver- neure/innen erwarten, noch eine weitere Amtsperiode auf ihrem Posten bleiben zu können oder nicht . Anders ausgedrückt: Wenn eine/r von ihnen nach und nach Informationen bekommt, wonach er/sie nach Ablauf der derzeitigen Amtszeit nicht wieder ernannt werden wird, steigen seine/ihre Anreize, sich an korrupten Aktivitäten zu beteiligen, um sich noch vor dem Ausscheiden aus dem Amt zu bereichern . Wenn er/sie dagegen zunehmend zu der Überzeugung gelangt, dass er/sie im Amt bleiben wird, sind stattdessen die Anreize höher, sich stetig über einen längeren Zeitraum zu bereichern, weshalb sich korrupte Aktivitäten nicht unmittelbar verstärken werden .

Jahresbericht 2018 163 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNG

Katrin Boeckh, Sabine Rutar (Hrsg.): The Wars of Yesterday. The Balkan Wars and the Emergence of Modern Military Conflict, 1912–1913, New York, Oxford: Berg- hahn 2018:

Obwohl im europäischen historischen Gedächtnis vom „Großen Krieg“ überschat- tet, gehören die zwei Balkankriege 1912–1913 zu den folgenreichsten Konflikten des frühen 20 . Jahrhunderts . Griechenland, Bulgarien, Serbien und Montenegro entschlossen sich zum Krieg gegen das Osmanische Reich, fochten dann jedoch gegeneinander um die errungenen osmanischen Territorien . Die Balkankrie- ge nahmen die Schrecken der Kriegsführung des 20 . Jahrhunderts vorweg und waren ein Experimentierfeld für die moderne Waffentechnik und die Medizin . Im südöstlichen Europa verschärften sie Konflikte, die den Ersten Weltkrieg mit- auslösten . Die Herausgeberinnen – die IOS-Historikerinnen Katrin Boeckh und Sabine Rutar – versammeln in diesem Band Autorinnen und Autoren aus allen an den Kriegen beteiligten Ländern sowie aus der weiteren internationalen Wissenschaft . Methodisch reflektiert der Band die Sozial- und Kulturgeschichte von Kriegsgesellschaften im Sinne der Neuen Militärgeschichte . Er setzt einen neuen Standard für eine vergleichende, transnationale Gesellschaftsgeschichte dieser kurzen gewaltvollen Epoche und ihrer Folgen sowie für die Integration der Balkankriege in die europäische Kriegsgeschichte des 20 . Jahrhunderts . Der Band bekam bereits positive Rezensionen, nicht zuletzt von John Paul Newman (Maynooth University), der von einer „well-curated and well-intended collection of essays“ schreibt . In seiner Rezension in der Zeitschrift „Slavic Review“ heißt es weiter: „The editors and contributors have brought consid- erable knowledge and insight of the Balkan wars into the mainstreams of the New Military History . The collective lin- guistic and research scope of the contributors is comprehen- sive . Students and scholars of southeastern Europe will read these essays with profit, but it is the fields of European and global war studies that will benefit most from this excellent volume “.

164 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

Artikel in Online-Publikationen

Ulf Brunnbauer: Die andere Seite der Migra- Augenhöhe – Informatik und die Digital Hu- tion: Auswanderung und das Ost-West-Gefäl- manities“), DOI: https://dx doi. org/10. .18420/ le Europas . In: ostBLOG, 14 .11 .2018, https:// infdh2018-18 . ostblog .hypotheses org/1118#more-1118. . Andrew Hodges: Worker narratives of bla- Ulf Brunnbauer: Die Bewegung im Raum me and responsibility during the 2018 cri- seit dem 19 . Jahrhundert . In: Online-Hand- sis: the case of the Uljanik Shipyard, Croatia . buch zur Geschichte Südosteuropas, Teil 1 IOS-Mitteilungen, 67, www dokumente. .ios- und 2, https://www .hgsoe .ios-regensburg . regensburg .de/publikationen/mitteilun- de/themen/wirtschaft-und-gesellschaft . gen/mitt_67 pdf. . html . Sabine Rutar: [Rezension von] Rolf Wörs- Ingo Frank: Ontologie-basierte kognitive dörfer: Vom „Westfälischen Slowenen“ zum Karten: Von Coding Schemes zu Ontologien „Gastarbeiter“ . Slowenische Deutschland- als Wissensorganisationssysteme für Digi- Migrationen im 19 . und 20 . Jahrhundert . In: tal Humanities . Proceedings of Wissensor- H-Soz-Kult, https://www .hsozkult de/publi. - ganisation 2017:15 . Tagung der Deutschen cationreview/id/rezbuecher-26972 . Sektion der Internationalen Gesellschaft für Wissensorganisation (ISKO) (WissOrg’17) . Oleg Sidorkin, Dmitriy Vorobyev: Extra German Chapter of the ISKO / Freie Univer- Votes to Signal Loyalty: Regional Political sität Berlin, DOI: https://doi org/10. .17169/ Cycles and National Elections in Russia . FUDOCS_document_000000028863 . IOS Working Papers, 376, https://www do. - kumente .ios-regensburg de/publikationen/. Ingo Frank: Digitale Vernunft zwischen wp/wp_376 pdf. . Text und Diagramm Digital: Mapmaking als Hilfsmittel zur Erklärung historischer Er- Peter Wegenschimmel: Was ist ein Unter- eignisse . (Konferenzabstracts 5 . Tagung des nehmen – und wenn ja wie viele? Eine Or- Verbands Digital Humanities im deutsch- ganisationsgeschichte unternehmerischer sprachigen Raum e V. . DHd 2018 Kritik der Grenzverschiebungen . In: Arbeits- und In- digitalen Vernunft Universität zu Köln 26 . dustriesoziologische Studien, http://www . Februar bis 2 . März 2018), http://dhd2018 . ais-studien .de/uploads/tx_nfextarbsoz- uni-koeln .de/wp-content/uploads/boa- netzeitung/AIS-18-01-02_Wegenschimmel_ DHd2018-web-ISBN .pdf . final .pdf .

Ingo Frank: Visualisierungswerkzeuge Cindy Wittke: Die unbekannten Politi- zur Erklärung historischer Ereignisse: Ge- ken des Völkerrechts im postsowjetischen schichtstheoretische Anforderungsanalyse Raum . In: Russland-Analysen Nr . 362, S . 5–8, und zeichentheoretisches Rahmenwerk . www .laender-analysen .de/russland/pdf/ Workshop Proceedings „Im Spannungsfeld RusslandAnalysen362 .pdf . zwischen Tool-Building und Forschung auf

Jahresbericht 2018 165 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Sonstige Publikationen

Evgeniya Bakalova, Tassilo Singer: Islands Porto, Portugal), https://www ergon-verlag. . of Cooperation: A New Approach to Over- de/en/bibliotheks--informationswissen- coming Geopolitical Deadlock in Europe in schaft/advances-in-knowledge-organizati- Small Steps . Wien: Friedrich-Ebert-Stiftung, on/band-16 .php . Islands of Cooperation, März 2018, http://lib- rary .fes de/pdf-files/bueros/wien/14228. .pdf . Guido Hausmann: [Rezension von] Ruth Leiserowitz: Heldenhaft Zeiten . Die polni- Ulf Brunnbauer: [Rezension von:] Rory Ar- schen Erinnerungen an die Revolutions- cher, Igor Duda and Paul Stubbs (Hrsg .): So- und Napoleonischen Kriege 1815–1945 . cial Inequality and Discontent in Yugoslav Socialism . Abington, UK: Routledge, 2016 . Andrew Hodges: [Rezension von] Richard In: Southeastern Europe, 42:2, S . 271–274 . Mills: The Politics of Football in Yugoslavia: Sport, Nationalism and the State . IB Tauris . Ulf Brunnbauer, Anelia Kassabova: Bulga- 2018 . In: History, 103:358, S . 900–902 . ria . COURAGE Country Reports, DOI: https:// doi org/10. .24389/cr-bulgaria Peter Mario Kreuter: Klaus Heitmann (1930–2017) . In: Spiegelungen . Zeitschrift Konrad Clewing, Gudrun Steinacker: „Mon- für deutsche Kultur und Geschichte Südost- tenegro ist ein kleines Balkanland, das es europas, 13:1, S . 209–211 . trotz aller Probleme verdient, Mitglied der EU zu werden “. Gespräch mit Botschafterin Sabine Rutar, Boris Behnen, Thomas Lutz: a .D . Gudrun Steinacker . (Gesprächsführung/ Tagungsbericht: The Second World War in Fragen von K . Clewing) . In: Ost-West . Euro- Southeastern Europe, 04 .10 2017–06. 10. 2017. päische Perspektiven, 19:4, S . 310–313 . Berlin, https://www .hsozkult de/conferen. - cereport/id/tagungsberichte-7615 . Konrad Clewing: „Grüne“ und „Weiße“ – der Konflikt um Weg in den süd- Oleg Sidorkin: Management Quality and slawischen Staat . In: Ost-West . Europäische Innovation in Emerging Countries . https:// Perspektiven, 19:4 . imes vse. .cz/wp-content/uploads/2018/07/ Conference_Proceedings_IMES_2018 .pdf . Ingo Frank: Interdisciplinary research or- DOI: https://doi org/10. .18267/pr .2018 dvo. .2274 .0 ganization: superimposing linked library data, linked research information and re- search data with interdisciplinary Know- ledge Organization . (Challenges and Oppor- tunities for Knowledge Organization in the Digital Age Proceedings of the Fifteenth In- ternational ISKO Conference 9–11 July 2018

166 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNG

Andrew Hodges: Fan activism, protest and politics: Ultras in post-socialist Croatia. London/New York: Routledge, 2018:

Die Monografie untersucht das Engagement organisierter Fußballfans in Kroa- tien sowohl mit ethnographischen als auch historisch-soziologischen Methoden . Es folgt den täglichen Aktivitäten der „White Angels“, einer linken Fan-Gruppe des Clubs NK Zagreb, über einen Zeitraum von sieben Jahren . Das Buch ist als methodologisches Experiment angelegt: Es stellt einer tiefgreifenden, beinahe aktiven Involvierung in die Gruppe einerseits die distanzierte Beobachtung von und Interviews mit Mitgliedern der in Zagreb ansässigen größten Fangruppe „Bad Blue Boys“ gegenüber . Die Monographie beschreibt die Interaktionen der Fans mit der Polizei, dem Clubmanagement, staatlichen Behörden und anderen Fan-Gruppen . Untersucht werden dabei Themen wie Politik, Sozialisation, Männ- lichkeit, Sexualität und Gewalt bis hin zur Fan-Authentizität . Das Buch ist das erste seiner Art, das einen ethnographischen Fokus auf die Fanszene in Europa aus einer „nicht einheimischen“, aber „beinahe Insider“-Perspektive richtet und das aus LGBTQ- Perspektive auf die kroatische Fanszene blickt . Außerdem formuliert es neue theoretische Einsichten zu Geschlech- terbeziehungen und zur Nutzung des öffentlichen Raums und darüber, wie Debatten über „authentisches Fansein“ mit „populistischen“ und anderen sozialen Spaltungen in Kroatien in Beziehung stehen .

Jahresbericht 2018 167 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNG

Cindy Wittke: Law in the Twilight. International Courts and Tribunals, the Security Council and the Internationalisation of Peace Agreements between State and Non-State Parties. Cambridge: Cambridge University Press, 2018:

Die Monografie bietet neuartige analytische Einblicke in die Internationalisie- rung und Legalisierung von Friedensabkommen zur Beilegung innerstaatli- cher Konflikte zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Parteien . Autorin Cin- dy Wittke, Leiterin der IOS-Nachwuchsgruppe, konzentriert sich darin auf zwei Kernthemen: 1) wie internationale Gerichte und Tribunale mit Friedensabkom- men umgehen; sowie 2) welche Auswirkungen die Beteiligung des Sicherheits- rats der Vereinten Nationen während der Aushandlung und Umsetzung von Friedensabkommen auf den rechtlichen Charakter der Abkommen, den Status ihrer nicht-staatlichen Parteien und ihre Auslegung hat . Wittke zeigt auf, dass die Prozesse der Aushandlung und Umsetzung von Friedensabkommen zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Parteien neue Sphären, Räume und Formen der Rechtsetzung im Übergang von anhaltenden Konflikten zu nachhaltigem Frieden schaffen . Zum Beispiel können zeitgenössische Friedensabkommen gleichzeitig die Form und Funktion von internationalisierten Übergangsver- fassungen und völkerrechtlichen Vereinbarungen haben . Die sich daraus ergebenden permanenten Ambivalenzen bestimmen die oft schwierige Um- und Durchsetzung von Friedensabkommen .

168 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

Vorträge

Melanie Arndt Evgeniya Bakalova

26 .10 .: Knowledge and Ignorance on the 6 .4 .: What Cognitive Dissonance? Russia in Move: The Power of Disaster (Non-)Know- the Gap Between Norm Commitment and ledge . Jahrestagung der Graduiertenschule Norm Compliance . FSO Research Colloqui- Ost- und Südosteuropastudien „Studying um, Forschungsstelle Osteuropa an der Uni- East and Southeast Europe as Area Studies: versität Bremen, Bremen Paradigms – Themes – Methods for the 21st Century“, Graduiertenschule Ost- und Süd- 7 .8 .: All eyes on Russia: Russian politics in osteuropastudien, München 2018 and the World Cup . Deutsch-russisches Jugendforum „Hauptstadtgespräche“, Drjug 15 .11 .: The “New Era of Ecology” in East and e V. ., Berlin West, 1986–1992 . Keynote, Workshop „Histo- ries of Sustainability in Europe: Discourses and Practises Before and After 1989“, Her- der-Institut, Marburg

Jahresbericht 2018 169 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Volha Bartash Katrin Boeckh

9 .2 .: “The war ended in 1950”: German Oc- 8 .3 :. Besatzung, Widerstand und Neuauf- cupation and Interethnic Relations in the bau: Zweiter Weltkrieg und seine Folgen Belarusian-Lithuanian Border Region im Spätstalinismus . Ukrainistische Winter- through the Eyes of the Local Roma Com- schule (IOS, UFU München, FU Berlin), LMU munity . Internationaler Workshop „The München Holocaust in the Borderlands: Interethnic Relations and the Dynamics of Violence in 9 .3 :. Vom homo sovieticus zum homo post- Occupied Eastern Europe“, Zentrum für Ho- sovieticus: Spätsowjetisches Erbe und Neu- locaust-Studien, Institut für Zeitgeschichte, aufbrüche in der Ukraine nach 1991 . Ukrai- LMU, München nistische Winterschule (IOS, UFU München, FU Berlin), LMU München 4 .6 .: Family biographies of Roma genocide survivors: What do they tell us? (Ethno- 26 .9 .: Nothing to say: The quiet voice of graphic-historical study in the Belarusi- the “Ostarbeiter” in (post)-soviet Ukraine . an-Lithuanian border region) . Workshop Konferenz Universität Passau – Chernivtsi: „Transnational Biographies and Diasporas“, „Constructing Places and Politics of memory CEU, Budapest in Central and East Europe: a multidiscipli- nary approach towards case studies“, Lehr- Hans Bauer stuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen, Universi- 8 .5 .: Auf dem Weg zur Kartenwerkstatt . tät Passau GeoPortOst – Ein Kartenportal zur thema- tischen Kartographie Ost- und Südosteuro- 16 .11 .: Gesellschaften, Kirchen und die Ver- pas . 47 . ABDOS-Tagung, GWZO, Universitäts- gangenheit: Historische Prägefaktoren im bibliothek Leipzig östlichen Europa drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer . Landeskomitee der Katholi- Hermann Beyer-Thoma ken in Bayern, Studienteil der Mitglieder- versammlung, Regensburg 1 .2 .: [mit Sabine Rutar] Forschungsdaten bei den Zeitschriften des IOS: Erfahrungen und 27 .11 .: Das Kriegsende 1918 und seine Überlegungen . Workshop „Publikationskul- Folgen im südöstlichen Europa: Der Fall turen im Wandel IV: Herausforderung For- Jugoslawien(s) . Urania, Potsdam schungsdaten“, IOS, Regensburg Ulf Brunnbauer 20 .6 .: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas – East European History: National Founda- 16 .2 .: Schiffe, Arbeiter und Transformati- tions and Internationalization, Analogous onen: Die Werft „Uljanik“ (Pula) als Mikro- Past and Digital Future . Workshop: „Histori- kosmos der Globalisierung in Südosteuropa . cal Scientific Journals Facing Globalization“, Berliner Forschungskolloquium Südosteu- IOS, Regensburg ropa

170 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

8 .3 .: Phylloxera, Letters, and Wages: The 27 .6 .: Peripherität als Paradigma? Südost- Dynamics of Overseas Emigration from europa-Studien neu gedacht . CITAS Work- Southeastern Europe Until 1914 . Konferenz shop #01, Universität Regensburg „New Perspectives on Central European and Transatlantic Migration, 1800–2000“, CEU, 28 .6 .: Input am Round Table „Area Studies: Budapest Interdisciplinary Perspectives“ . Tagung an- lässlich des zehnjährigen Bestehens des Re- 13 .03 .: [Projektvorstellung mit Peter Wegen- gensburg European American Forum schimmel und Andrew Hodges] “Transfor- mation from Below” . Shipyards and Labor 29 .6 .: Crisis in Southeastern Europe: Trou- Relations in the Uljanik (Croatia) and Gdy- bled Pasts, Fragmented Presents . Vortrag im nia (Poland) Shipyards since the 1980s . Ins- Rahmen des Fulbright Seminars für Lehrer titut für Ethnologie und Folklore, Zagreb aus den USA, Universität Regensburg

16 .3 .: [Projektvorstellung mit Peter Wegen- 12 .7 .: Von Vorzeigeprojekten und Problem- schimmel und Andrew Hodges] “Transfor- kindern: Warum manche Betriebe unterge- mation from Below” . Shipyards and Labor hen und andere nicht untergehen können Relations in the Uljanik (Croatia) and Gdy- (am Bsp . des Stahlwerks Kremikovci in nia (Poland) Shipyards since the 1980s . Fa- Bulgarien und der Werft Uljanik in Kroati- kultät für Schiffbau, Universität Zagreb en) . Tagung „Nach dem industriellen (Alb-) Traum“, Reschitz (Rumänien) 15 .5 .: Kommentar zum Buch „European Re- gions and Borders“ . Buchvorstellung, Ins- 29 .8 .: 1968 and the Class-Factor: Labour Mi- titut für die Wissenschaft vom Menschen, gration and Social Critique in Yugoslavia . Wien Doctoral Workshop „Yugoslavia and the Global 1968: Contexts, Perspectives, Echoes“, 16 .5 .: Reflections about Diaspora . New Euro- Universität Pula pe College, Bukarest 25 .9 .: Why Canned Sardines Matter . Projekt- 24 .5 .: Abschlusskommentar der Tagung Workshop „(Dis-)Entangling people, lands- „Workers beyond Socialist Glorification and cape and fish“, Forschungsinstitut der Slo- Post-Socialist Disavowal: New Perspectives wenischen Akademie der Wissenschaften, on Eastern European Labour History“ . Uni- Ljubljana versität Wien 27 .9 .: To keep the Emigrants’ Love and Af- 31 .5 .: Input an der Podiumsdiskussion „Ber- fection for their Home Country Alive . The linski kongres u historiji Evrope“ . History History of Diaspora Politics in Southeas- Fest, Sarajevo tern Europe since around 1900, Kroatisches Staatsarchiv, Zagreb 2 .6 .: Vorstellung des Buches „Globalizing Southeastern Europe“ . History Fest, Sarajevo

Jahresbericht 2018 171 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

17 .10 .: Input am Round Table „Wissenschaft Konrad Clewing und Regionalkonflikt“ . Zentrum für Interna- tionale und Osteuropastudien, Berlin 26 .2 .: Unbekanntes Montenegro, kaum be- kannte deutsche Balkanpolitik . Edieren als 22 .10 .: Anti-Balkanisierung . Föderations- Grundlagenforschung zur Geschichte, am idee in Südosteuropa seit dem 19 . Jh ., CITAS- Beispiel der montenegrinisch-deutschen Ringvorlesung, Universität Regensburg Dokumente vor 1914 . Buchpräsentation „Das Deutsche Reich und das Königreich 6 .11 .: Die andere Seite der Migration: Wie Montenegro in den Akten des Politischen Auswanderung einen großen Teil Europas Archivs des Auswärtigen Amts, Band 1“, verändert . Leibniz-Lektion, Urania Berlin Humboldt-Universität Berlin; Südosteuro- pa-Gesellschaft, Zweigstelle Berlin 9 .11 .: Kommentar im Panel „Infrastructu- res“ . Workshop „Socialist and Post-Socialist 14 .03 .: Die Krise der EU als Integrationskri- Urban Transformation in Small Cities of se . Tagung „Die Krise in Europa – politische Southeast Europe“, IOS, Regensburg Betrachtung“, Konferenz: „Europa – wohin? Herausforderungen für Kirche und Gesell- 22 .11 .: Kommentar im Panel „Privacy, Fa- schaft “,. Diplomatische Akademie, Wien mily, Informatlity“ . Konferenz „Room for Manoeuvre in State Socialism“, Deutsches 19 .3 .: Moderation und Diskutant . Workshop: Historisches Institut, Warschau Governing Borders in Southeast Europa (c . 1770–1839), Österreichische Akademie der 27 .11 .: Communicating the Heritage of Op- Wissenschaften, Wien position: Policy Recommendations . COURA- GE Final Conference, Budapest 14 .5 .: Der Westbalkan – damals und heute . Welche großen historischen Linien und po- 29 .11 .: Southeastern Europe as a Migration litischen Trends prägen die Region? Tagung Space: The Failed Promise of a Better Life . „Krisenregion Westbalkan . Wie kann sich Humboldt Bridge Builder 2018 Conference Europa stärker engagieren?“, Evangelische „Crossing Borders“, Karls-Universität Prag Akademie Loccum

5 .12 .: Class, Culture, and the ‘Gastarbeiters’: 7 .7 :. Skanderbeg als albanisch-deutschspra- Contested Meanings of Labor Migration in chiges Missverständnis: die Aufnahme von Socialist Yugoslavia . University of Michigan Oliver Schmitts Lebensdarstellung Skan- at Ann Arbor derbegs in Albanien . Skanderbeg-Sympo- sium (Albanischer Kulturtag in Bayern), Al- 6 .12 .: The Long Hand of Workers’ Ownership: banischer Kulturverein Dingolfing, Pilsting Performing Transformation in the Uljanik Shipyard (Croatia) . 50th Annual Convention ASEEES, Boston (MA)

172 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

18 .9 .: Rechtsstaat in Selbstauflösung . Öster- Laura Demeter reich-Ungarns Serbenpolitik in Bosnien- Herzegowina, 1914–1915 . Tagung: „World 25 .1 .: Projekt COURAGE . Geschichtsmesse, War I and Beyond: Human Tragedies, Social Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Challenges, Scientific and Cultural Respon- Diktatur, Suhl ses (Humboldt-Kolleg)“, Bukarest 20 .4 .: Projekt COURAGE . Workshop „Das kul- 12 .10 .: Input zum Roundtable 4 . Albanian turelle Erbe des Dissens in der DDR: eine studies within area studies: locating Alba- gesamtdeutsche Aufgabe oder eine Fußnote nian studies in the (post-)Ottoman, Euro- der Geschichte?“, Zentrum für Zeithistori- pean and Mediterranean studies . Konferenz sche Forschung, Potsdam „Practices, Materiality, Places and Tempora- lity . New Approaches in Albanian Studies“ 22 .6 .: From Iron Curtain to National Identity Centre for Turkish, Ottoman, Balkans and and European Heritage . European Cultural Central-Asia Studies (CETOBAC, Paris); Uni- Heritage Summit, AG 2020 ICOMOS Deutsch- versität of Tirana land, Humboldt Universität zu Berlin

14 .10 .: Die albanische Komponente der ma- 16 .10 .: Projekt COURAGE . Filmfestival „Pare- zedonischen Frage . Tagung „Mazedonien . vo“, Greifswald Ein junger Staat und sein kulturelles Erbe“, Ohrid (Mazedonien) 28 .11 .: Projekt COURAGE Dissemination . Abschlusskonferenz „The Cultural Heritage 14 .11 .: Albanien und die Hoffnung auf Euro- of Dissent“, Budapest pa . Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen; Süd- osteuropa-Gesellschaft, Zweigstelle Leipzig Ingo Frank

21 .11 .: Conceptualizing Interregional and 1 .2 .: Normdatensätze und Ontologien als Interreligious Relations in Southeast Eu- Findemittel für Forschungsdaten: Fluch rope . Eröffnungsvortrag zur Tagung „From oder Segen für die Praxis? Workshop „Pub- Tension to Conciliation . Intraregional and likationskulturen im Wandel IV: Herausfor- Interreligious Relations in Southeast Euro- derung Forschungsdaten“, IOS, Regensburg pe“, Kardinal-König-Haus, Wien 18 .9 .: VIVO als Plattform für Wissensma- 23 .11 . Concluding Remarks . Tagung „From nagement und Community Building im Tension to Conciliation . Intraregional and Bereich der Konfliktforschung: Wissensor- Interreligious Relations in Southeast Euro- ganisation für Theorie und Praxis . 3 . VIVO- pe“, Pro Oriente (Wien), Südosteuropa-Ge- Workshop 2018, Technische Informationsbi- sellschaft (München), Centre for Southeast bliothek (TIB), Hannover European Studies, Kardinal-König-Haus, Wien

Jahresbericht 2018 173 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

25 .9 .: Visualisierungswerkzeuge zur Erklä- Luminiţa Gătejel rung historischer Ereignisse: geschichts- theoretische Anforderungsanalyse und zei- 29 .6 .: Rising like a Phoenix from the Ashes? chentheoretisches Rahmenwerk . Workshop Western Humanitarian Aid to Romania af- „Im Spannungsfeld zwischen Tool-Building ter the Earthquake 1977 . Konferenz der Ro- und Forschung auf Augenhöhe – Informatik manaina Studies Association, Bukarest und die Digital Humanities“, Gesellschaft für Informatik, Fachgruppe Informatik und 13 .11 .: Die Geschichte der Unteren Donau . Digital Humanities, Berlin Imperialer Wettbewerb und Wissenstrans- fer im 19 . Jahrhundert . Kolloquiumsvortrag . Richard Frensch Forschungsstelle Osteuropa, Universität Bremen 5 .3 .: Die Ukraine als Fallbeispiel für die Be- deutung von Institutionen . Winterschule 9 .12 .: Exploring the Lower Danube: Carto- Ukraine, LMU München graphic and Commercial Expeditions of the Habsburg Monarchy in the Late-18th Centu- 6 .3 .: Warum scheitern Nationen? – Eine kri- ry . 50th Annual Convention ASEEES, Boston, tische Würdigung der Thesen von Acemoglu USA und Robinson . Tutzinger Fortbildungssemi- nar „Aktuelle Fragen der Wirtschafts- und Kseniia Gatskova Sozialpolitik“, Akademie für Politische Bil- dung, Tutzing 6 .3 2018:. Geschlechtsspezifische Einkom- mensungleicheit in der Ukraine . Ukrainis- 9 .3 .: Politik und Wirtschaft zwischen Öff- tische Winterschule (IOS, UFU München, FU nung und Schließung . Moderation der Po- Berlin), LMU München diumsdiskussion, Jahrestagung der Deut- schen Gesellschaft für Osteuropakunde, 9 .3 :. Doubling Up or Moving Out? The Ef- DGO, München fect of International Labor Migration on Household Size . DGO-Fachtagung „Globa- 6 .7 .: Das Kapital im 21 . Jhdt . und davor – lisierung und politische Ordnung im östli- Eine kritische Würdigung der Thesen Piket- chen Europa“, LMU München tys . Tagung „Wie gerecht ist die Welt? Sozia- le Ungleichheit und Wirtschaftswachstum“, 13 .4 .: Does migration affect education of Akademie für politische Bildung, Tutzing girls and young women in Tajikistan? XIX April International Academic Conference, 5 .11 .: World Trade and Endogenous Rule of National Research University Higher School Law: Size and Pattern Effects . Masaryk-Uni- of Economics, Moskau versität, Brno 7 .9 :. Doubling Up or Moving Out? The Ef- 30 .11 .: World Trade and Endogenous Rule of fect of International Labor Migration on Law: Size and Pattern Effects . FIW Research Household Size . 15th EACES Conference, Conference „International Economics“, Warsaw School of Economics, Warschau WIFO, Wien

174 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

5 .12 .: Youth mobility, income shifts and li- 27 .8 .: Moderationen/Kommentare zu den ving arrangements . Konferenz „Survey Vorträgen von zwei Konferenzpanels . In- Research on Youth across the Globe: Educa- ternationale Konferenz „The Multiplicity of tion, Employment, Family Formation, Valu- Exits from the War: The Experiences of the es and Subjective Well-being“, UAE Univer- Eastern Front Cities 1917–1923“, Center for sity, Al Ain Urban History, Lviv

Guido Hausmann 6 .9 .: Moderation und Kommentar . Buchvor- stellung von Gerd Koenen „Die Farbe Rot . 22 .3 .: Quo vadis, Osteuropa? Diskussions- Ursprung und Geschichte des Kommunis- abend Osteuropa, Liberales Zentrum Köln; mus . München 2017“, Lew-Kopelew-Forum Politisch-Kultureller Club, Köln e V. ., Köln

5 .4 . Captivity in the Napoleonic Wars . Intro- 8 .9 .: Von der gemeinsamen Vergangenheit ductory Remarks . Einführung, Moderation zu einer getrennten Zukunft? Seminar „Quo und Kommentar, European Social Science vadis, Osteuropa? Die Zukunft Osteuropas History Conference, Belfast nach der Russland-Wahl“, Theodor-Heuss- Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung 25 .6 .: Continuities in Times of Revolutionary für die Freiheit, Gummersbach Change: the Geographers Veniamin P . Tian- Shanskij and Friedrich Ratzel and Russia’s 5 .10 . Der Kaukasus und Georgien in der Place in the World . Internationaler Work- gegenwärtigen deutschsprachigen Wissen- shop „Transnational Conversations: Scien- schaftslandschaft . Internationale Konferenz tists and the Big Questions of Twentieth „Kulturelle Spuren Georgiens in Deutsch- Century History“, Forum Transregionale land“, Staatliche Ilia-Universität Tbilisi Studien, Berlin 9 .10 .: A Travelling Institution . How the Uni- 28 .6 .: Crossed Identities of the Modern City versity Reached the Caucasus and Central in Tsarist Russia and the Austrian-Hungari- Asia (Keynote) . Internationale Conference an Empire . Introductory Remarks . Modera- „The University Question in Caucasia and tion, Kommentar, ASEEES-MAG Convention Central Asia, 19th – early 20th Century“, „The Image of the Self“, Ukrainische Katholi- Graduiertenschule für Ost- und Südosteuro- sche Universität, Lviv pastudien, München

1 .7 .: Transnationale Geschichte . Einführen- 12 .10 .: [mit Dr . Gudrun Wirtz, BSB München] de Perspektiven auf ein neues Forschungs- Presentation of Digitized Pictures from Ge- feld . Sommerschule der Deutsch-Ukraini- neral Wrangel’s Legacy (Contextualization) . schen Historiker-Kommission „Globale und Internationale Konferenz „Images and Lan- transnationale Perspektiven auf die Ge- guages of Despair and Violence . Representa- schichte der Ukraine von der Frühen Neu- tion of Eastern Europe after the Great War“, zeit bis zur Gegenwart“, Universität, Nizhyn IOS, Regensburg

Jahresbericht 2018 175 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

13 .10 .: [mit Serhii Plokhy, Harvard Univer- 30 .10 .: Fan Activism, Protest and Politics . sity] The Gates of Europe . What the World Buchvorstellung, Institut für Sozialwissen- Should Know About Ukraine . Internationale schaften Ivo Pilar, Zagreb Buchmesse Frankfurt, Ukrainian Book Ins- titute, Frankfurt Main Petar Kehayov

16 .10 .: Co-Organisation, Moderation, Kom- 2 .2 :. Voice without motivation . The exten- mentar . Konferenz „Nationalismus, Xeno- sion of the passive/impersonal form of phobie und Toleranz im Östlichen Europa“, the verb to active contexts in Eastern Fin- Nationale Taras-Shevchenko-Universität, nic and Northwestern Russian . Konferenz Kiew „Grammar of Non-standard Varieties in the East of the Circum-Baltic Area“, Universität 13 .11 .: The Theme of GULag in Recent Ger- Tartu man Historical Scholarship . Internationale Konferenz „Ajaz Gilyazov i ego nasledie v 26 .10 .: Indigenous Language Death: Beyond mirovoj i otechestvennoj kul‘ture“, Föderale the Drama . Fünfte Jahreskonferenz der Gra- Universität Kazan duiertenschule für Ost- und Südosteuropa- forschung „Studying East and Southeast Eu- 21 .11 .: Neue Politikgeschichte und Kul- rope as Area Studies: Paradigms – Themes turgeschichte der Politik . Ringvorlesung – Methods for the 21st Century“, München „Theorien und Methoden der Geschichts- wissenschaft“ WS 2018/2019 . Universität, 6 .12 .: Millest läänemeresoome keeleteadus Regensburg ilma jääb? Ebahuvitavatest keelekujudest . Tagung „Keelesugulus, keeletüpoloogia ja Andrew Hodges areaallingvistika [Linguistic Kinship, Lan- guage Typology and Areal Linguistics]“, Ins- 17 .9 .: Slučaj Uljanik iz radničke, novinarske titut der Estnischen Sprache, Tallinn i antropološke perspective [The Case of Ul- janik from a Worker, Journalist and Anth- Peter Mario Kreuter ropological Perspective] . Panel-Diskussion, Institut für Ethnologie und Folklore, Zagreb 2 .2 :. Vampirglaube in Rumänien . Rumäni- sche Kulturtage „Rumänien: mehr als Dikta- 25 .10 .: Fan Activism, Protest and Politics . toren, Vampire und Korruption“, Institut für Buchvorstellung, Ethnographisches Institut Romanistik der Friedrich-Schiller-Universi- SANU (Srpska akademija nauka i umetnos- tät Jena ti), Belgrad 13 .3 .: Damian Hugo Graf von Virmond, the 25 .10 .: Navijački aktivizam, protest, i politi- Treaty of Passarowitz (1718) and the Ques- ka: diskusija sa A . Hodges . Buchvorstellung, tion of the Development of Oltenia . Work- AKAB Okretnica/Furija Infoshop, Belgrad shop „Scholarship on Romania and Moldova within German Academia“, Bukowina-Insti- tut, Augsburg

176 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

20 .6 .: Südost-Forschungen . The Challenge 27 .4 .: „Alternative Truth“ – Testimony in a of Internationalization and Open Access . Truth Commission . Konferenz „Testimony . Workshop „Historical Scientific Journals Fa- Commemoration . Wellbeing“, Center for Cul- cing Globalization“, IOS, Regensburg tural Decontamination, Belgrad

21 .6 .: „Lasst uns ein Monster basteln!“ – Wie 2 .6 .: (mit Aida Ramic und Edin Omercic) aus dem Fürsten Vlad III . Drăculea der blut- Vruće ljeto 1968 - Kulturna opozicija u so- saugende Dracula wurde . „Lange Nacht der cializmu i studentski pokret . History Fest, Konsulate“, Generalkonsulat von Rumäni- Sarajevo en, München 29 .9 .: Pain as Call for Change . 9th InASEA 26 .9 .: Sprachenvielfalt in Südosteuropa zwi- Congress „Emotions, Senses and Affects in schen Dokumentation historischer Vielfalt the Context of Southeast Europe”, Universi- und aktuellen Politisierungen . 52 . Histori- tät Zadar kertag, Themenbereich „Östliches Europa“ Münster (Westfalen) Lyazzat Nugumanova

1 .11 .: Die scheinbare Wieder-Holung des 29 .11 :. Potential of agricultural trade bet- rumänischen Wappens und der einzelnen ween the EU and Central Asia . Workshop Wappenschilde seit 1990 . Tagung „Von der „Agriculture Trade and European Partner- Wiederholung zum Ritual“, Europäische ship for Sustainable Development in Cen- Akademie, Berlin tral Asia . Workshop“, Taschkent

15 .11 .: Was heißt hier eigentlich „Grenze“? 7 .12 .: The Macroeconomic effects of the One Über den Begriff und seine Verwendung in Belt, One Road Initiative in Central Asia . der rumänischen Historiographie . 13 . Bal- 5th Interdisciplinary Central Asia Day „New kanromanistentag „An den Grenzen der Tendencies in and around Central Asia: Balkanromanität“, Bukowina-Institut, Augs- Domestic Developments, Regional Coope- burg ration and External Relations“, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Jacqueline Nießer Hamburg

15 .1 .: „Die Wahrheit der Anderen“ . Trans- Vladimir Otrachshenko nationale Vergangenheitsaufarbeitung im postjugoslawischen Raum am Beispiel der 7 .9 .: On Natures’ Shoulders: Riding the Big REKOM Initiative . Kolloquium zur Ost- und Waves in Nazaré . 15th EACES Conference, Südosteuropäischen Geschichte, Universi- Warsaw School of Economics, Warschau tät Leipzig 23 .11 :. Misfortunes never come singly: Con- 20 .4 .: „Alternative Truth“ – Testimony in a secutive weather shocks and mortality in Truth Commission . Konferenz „Testimony . Russia . Research Seminar, Masaryk-Univer- Commemoration . Wellbeing“, Universität sität, Brno Sarajevo

Jahresbericht 2018 177 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

4 .12 .: Climate Change and Violence: Evi- 7 .9 :. Sometimes Your Best Just Ain’t Good dence from Russia . Seminarreihe des AB Enough: the Worldwide Evidence on Well- Ökonomie, IOS, Regensburg Being Efficiency . 15th EACES Conference, Warsaw School of Economics, Warschau Edvin Pezo 15 .10 .: Income redistribution preferences 23 .3 .: 1918 – die neuen (süd)osteuropäischen through the lens of religiosity . Workshop Staaten in den slawischen Literaturen (his- „Institutions and Economic Development“, torische Komponenten) . Workshop zum Regensburg 100-jährigen Jubiläum, Universität Inns- bruck 17 .11 . Does Parental Religiosity Explain Children’s Health Inequalities? Fachtagung 14 .9 .: Between two newly established nation Wirtschaft der Deutschen Gesellschaft für states . Unwanted and (un)desirable Muslim Osteuropakunde „Shaping Eastern Euro- migration from Yugoslavia to Turkey during pean Societies and Economies: Culture, Re- the 1920s . Internationale Konferenz „Middle ligion and Historical Legacies“, Europäische Eastern and Balkan Mobilities in the Inter- Akademie Berlin, Berlin war Period (1918–1939), The Skilliter Centre for Ottoman Studies, Cambridge 20 .11 .: Natural resources and income in- equality: Synthetic control method evi- Olga Popova dence . Dienstagsseminar des AB Ökonomie, IOS, Regensburg 8 .3 .: Soft budget constraints in (post-)transi- tion economies: Highlighting the Ukrainian Sebastian Relitz perspective . Ukrainistische Winterschule (IOS, UFU München, FU Berlin), LMU Mün- 26 .1 .: Secessionist conflicts and de facto chen states in the post-Soviet space and beyond . Workshop „Donbass and Crimea: Status and 16 .5 .: Weather Shocks and Foregone Wor- Perspectives of Ukraine’s Contested Territo- king Years: A Gender Perspective . Research ries“ Kyiv-Mohyla Academy, Kiew Seminar, Universität Passau 14 .4 .: Dilemmas of international engage- 20 .6 .: Economic Systems: A “Hardcore” Eco- ment with de facto states . BASEES Annual nomic Journal . Workshop „Historical Sci- Conference, University of Cambridge entific Journals Facing Globalization“, IOS, Regensburg 4 .5 :. The stabilisation dilemma: structural constraints and challenges for internatio- 6 .9 .: Journals at IOS Regensburg: Economic nal engagement with de facto states . ASN Systems and Südosteuropa . Journal of Po- 23rd Annual World Convention, Columbia litics and Society . 15th EACES Conference, University, New York Warsaw School of Economics, Warschau

178 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

7 .7 .: The Stabilisation Dilemma: De Facto 11 .10 :. Between continuity, myth and deni- States and the International Community . al: Remembrance of violence in the German New Europe College, Bukarest post-war Literature on the Eastern Front . Internationale Konferenz „Images and Lan- 21 .9 .: The facilitation of connectivity in pro- guages of Despair and Violence Representa- tracted conflicts . OSZE Connectivity Work- tions of Eastern Europe after the Great War“, shop, Birmingham University IOS, Regensburg

17 .10 .: Historische Entwicklungen und ak- Oleg Sidorkin tuelle Herausforderungen territorialer Kon- flikte im östlichen Europa . ZOiS – Zentrum 23 .1 .: The output additionality of R&D sub- für Osteuropa- und internationale Studien, sidies: Evidence from programmes interac- Berlin tion and learning effects . Seminarreihe des AB Ökonomie, IOS, Regensburg Michael Rindler 31 .1 .: R&D subsidy output additionality: 15 .5 .: Endogenous language learning and Evidence from programmes interaction and international trade . Seminarreihe des AB learning effects . Lunch Seminar, Universität Ökonomie, IOS, Regensburg Regensburg

16 .10 .: The Impact of Common Language 7 .3 .: Determinants of corruption: How and Culture on International Trade . Inter- unique is Ukraine? Ukrainistische Winter- nationaler Workshop „Institutions and Eco- schule (IOS, UFU München, FU Berlin), LMU nomic Development“, Haus der Begegnung, München Regensburg 17 .3 .: Extra Votes to Signal Loyalty: Regio- Sabine Rutar nal Political Cycles and National Elections in Russia . 2nd International Conference on 15 .3 .: Physical Labour and Survival: Supply- The Political Economy of Democracy and ing Miners in Yugoslavia . Tagung „Forced Dictatorship, Universität Münster Labor, Serbia and Germany 1941–1945“, Do- kumentationszentrum Reichsparteitagsge- 25 .4 .: R&D subsidy output additionality: lände, Nürnberg Evidence from programmes interaction and learning effects . IAB-Colloquium zur Jeremias Schmidt Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB Nürnberg 5 .7 .: Die Kriegserfahrung der Königlich Bay- erischen Armee an der Ostfront des Ersten 12 .6 .: R&D Subsidies: The Evidence from Weltkrieges 1915–1918 . Konferenz „Globale Programmes Interaction Effects . 10th Joint und transnationale Perspektiven auf die uk- IOS/APB/EACES Summer Academy on Cen- rainische Geschichte von der Frühen Neu- tral and Eastern Europe, Akademie für Poli- zeit bis zur Gegenwart“, Universität Nischyn tische Bildung, Tutzing

Jahresbericht 2018 179 Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

9 .11 .: The Effects of R&D Subsidies Revisi- Tilmann Tegeler ted . 13th Bavarian Micro Day, Universität Regensburg 4 .10 .: О картах и календарях, о стране и ее людях. Цифровые коллекции библиотеки 1 .12 .: The Effects of R&D Subsidies Revisited . IOS. КРУГЛЫЙ СТОЛ „РОССИКА В ЦИФРОВОЙ 10th biennial conference of the Czech Eco- СРЕДЕ“ в рамках IX Научно-практической nomic Society, Wirtschaftsuniversität, Prag конференции „Культурное наследие: ин- теграция ресурсов в цифровом простран- 10 .12 .: The Effects of R&D Subsidies Revisi- стве“ (Per Videoschaltung), Präsidentenbib- ted . Research Seminar, Masaryk-Universi- liothek Boris Jelzin, St . Petersburg tät, Brno 26 .11 .: Der Lizensierungsservice Vergrif- 31 .12 .: Management Quality and Innovation fene Werke (VW-LiS) der DNB . Koordina- in Emerging Countries ., 6th International tionsbesprechung der Bibliothekare an Conference Innovation management, Ente- Bayerischen Institutionen der Ost- und Süd- preneurship and Sustainability . osteuropaforschung und an anderen Spezi- Wirtschaftsuniversität, Prag albibliotheken, Carl-Friedrich-von-Siemens- Stiftung, München Ekaterina Skoglund 14 .12 .: Librarian’s duty in a changing (digi- 8 .5 .: Data and indicators on youth migration tal) world . XV . Konferenz der Bibliotheksge- – YOUMIG WP4 ., Konferenz „Youth Migration sellschaft Serbiens, Čačak in the Danube Region“, Universität Wien Pieter Troch Svetlana Suveica 12 .06 .: Spatial differentiation in (Kosovska) 9 .2 .: Dealing with Jewish Property in the Mitrovica: The heritage of socialist urban Borderlands . Local Public Institututions in planning in a post-conflict environment . Bessarabia during the Holocaust . Interna- Kolloquium der Osteuropäischen Geschich- tionale Tagung „The Holocaust in the Bor- te, Universität Gießen derlands: Interethnic Relations and the Dy- namic of Violence in the Occupied Eastern 4 .7 :. The prospects of composite nationhood: Europe“, Zentrum für Holocaust-Studien am Yugoslavism in associational life across in- Institut für Zeitgeschichte, München terwar Yugoslavia’s imperial phantom bor- der . Europäische Konferenz des Association 19 .3 .: Herausforderungen der 1918-Union . for the Study of Nationalities, Universität Bessarabische und russische Emigranten Graz in Paris und anderen europäischen Haupt- städten (1918–1919) . Institut für Geschichte 9 .11 .: Socialist urban planning and spatial „A .D . Xenopol“, Rumänische Akademie der hierarchies in Mitrovica (Kosovo) . Workshop Wissenschaften & Gesellschaft für histori- „Socialist and Post-Socialist Transforma- sche Studien in Rumänien (SSIR), Iași tions in Small Cities of Southeast Europe“, IOS, Regensburg

180 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Publikationen und Vorträge der Mitarbeiter/innen

Peter Wegenschimmel Cindy Wittke

7 .2 .: Den Staat ins Boot holen: Organisati- 22 .3 .: Negotiating and Implementing Peace onshistorische Perspektive auf die Trans- Agreements to Settle Intra-State Conflicts - formationen der polnischen Schiffbauin- What has International Law got to do with dustrie . Kolloquium, Deutsches-Historisches it? Universität São Paulo, Martius-Lehrstuhl Institut, Warschau für Deutschland- und Europastudien

13 .3: Transformations from Below: Shipy- 23 .3 .: , Syria, and Ukraine – Who Ma- ards and Labour Relations in the Uljanik kes and Enforces Peace Agreements? IRI, and Gdynia Shipyards since the 1980s . Pro- PUC-Rio, Rio de Janeiro jektvorstellung, Institut für Ethnologie und Folklore, Zagreb 27 .3 .: „(Frozen) Conflicts and Contested So- vereignties in the Post-Soviet Space“, Cen- 14 .3 .: Shipbuilding during Transformation tro de Estudos Europeus e Alemães – CDEA, in East and Southeast Europe: The Cases of Porto Alegre Uljanik and Gdynia . Projektvorstellung . Fa- kultät für Schiffbau, Universität Zagreb 19 .9 .: The Politics of International Law in the Post-Soviet Space . Lecture, Kutafin Moscow 18 .4 .: Staatsbetriebe nach dem Sozialismus . State Law University, Moskau Kolloquium, Institut für Zeitgeschichte, Ber- lin 29 .9 .: Security Evolutions in the Eastern Neighborhood . Bucharest Security Confe- 24 .5 .: Restructuration, Reorganization,rence 2019, Nationale Hochschule für Poli- Transformation: The Existential Crisis of tik- und Verwaltungswissenschaften, Buka- Enterprises in State Socialism . Konferenz rest „Workers beyond Socialist Glorification and Post-Socialist Disavowal: New Perspectives 25 .10 :. Input on European and German ex- on Eastern European Labour“, Universität perience with frozen conflicts . Mariupol Wien 3 .12 .: Zwischen Konflikt und Kooperation: 30 .6 . Does anybody know production? Kon- Politiken des Völkerrechts im postsowjeti- ferenz „Shipyards as Transforming Work- schen Raum . CITAS-Ringvorlesung . Univer- places: Methods of Grasping Shop-Floor Ex- sität Regensburg periences from Below“, Gdynia Bogdan Zawadewicz 13 .7 .: Becoming a Black Box: Deindustriali- sierung als endogener Faktor in der Unter- 4 .5 .: The Field of Think Tanks in a Semi- nehmenstransformation . Konferenz „Nach Peripheral Context: The Case of Serbia . ASN dem industriellen (Alb-)Traum: Erfahrun- 23rd Annual World Convention, Columbia gen, Erinnerungen und Erwartungen der University New York (De-)Industrialisierung in Südosteuropa im Vergleich“, Reschitz (Rumänien)

Jahresbericht 2018 181

Auszeichnungen und Funktionenv

AUSZEICHNUNGEN UND FUNKTIONEN Auszeichnungen und Funktionenv Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Auszeichnungen und Fellowships

Richard Frensch Olga Popova

Gastprofessor für Institutionen, Wirt- Gastwissenschaftlerin, School of Economics schaftspolitik und Wachstum an der Zep- and Management, Far Eastern Federal Uni- pelin Universität Friedrichshafen, 2018 bis versity, Vladivostok, Oktober 2018 2020 Gastwissenschaftlerin, Graduate School of Economics and Management, Ural Federal Oleg Sidorkin University, Yekaterinburg, Dezember 2018

Best Paper Award, Paper „Management DAAD Travel Fellowship für Teilnahme an Quality and Innovation in Emerging Coun- Allied Social Sciences Meetings, Atlanta tries“, vorgestellt bei der 6th International Conference Innovation Management, En- trepreneurship and Sustainability – IMES Peter Wegenschimmel 2018, Prag Stipendiat am Deutschen Historischen Ins- titut in Warschau, 1 . Januar bis 28 . Februar Vladimir Otrachshenko 2018

Gastwissenschaftler, Far Eastern Federal University, Vladivostok, April 2018

184 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Auszeichnungen und Funktionenv

Neue wissenschaftliche Funktionen

Ulf Brunnbauer Guido Hausmann

Mitgliedschaft im Editorial Board der Buch- Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der reihe „Balkan Politics and Society“ (ibidem „Ukraine-Analysen“ Verlag)

Cindy Wittke Kseniia Gatskova Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Sekretärin und Schatzmeisterin der Euro- „Russland-Analysen“ pean Association for Comparative Economic Studies (EACES)

Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der „Ukraine-Analysen“

Jahresbericht 2018 185

Daten und Fakten

DATEN UND FAKTEN

Gremien ...... 188

Personal ...... 190

Gleichstellung ...... 200

Haushalt ...... 201 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Gremien

Stiftungsrat (Stand: 31 .12 .2018)

MR Dr. Georg Brun Prof. Dr. Herbert Brücker (Vorsitzender) Otto-Friedrich-Universität Bamberg/Insti- Bayerisches Staatsministerium für Wissen- tut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schaft und Kunst (IAB) Nürnberg

RR Michael Sondermann Prof. Dr. Katharina Bluhm (Stellvertretender Vorsitzender) Osteuropa-Instituts an der FU Berlin Bundesministerium für Bildung und For- schung (BMBF) Prof. Dr. Marie-Janine Calic Ludwig-Maximilians-Universität München MR Klaus Ulrich Bayerische Staatskanzlei Prof. Dr. Oliver Jens Schmitt Institut für Osteuropäische Geschichte an Stadtrat Dieter Daminger der Universität Wien Stadt Regensburg Prof. Dr. Hans van Ess MR Dr. Ralf Debelius Max Weber Stiftung, Ludwig-Maximilians- Bundesministerium für Finanzen Universität München

Prof. Dr. Udo Hebel Prof. Dr. Wolfgang Höpken Universität Regensburg Vertreter des Wiss . Beirats Universität Leipzig MRin Anja Steinhofer-Adam Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK)

188 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

Wissenschaftlicher Beirat (Stand: 31 .12 .2018)

Prof. Dr. Wolfgang Höpken Prof. Dr. Michael Landesmann (Vorsitzender) Johannes Kepler-Universität Linz Universität Leipzig Prof. Dr. Joachim Möller Prof. Dr. Bernard Bekavac Universität Regensburg Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur Mag. Christa Müller Österreichische Nationalbibliothek Prof. Dr. Dorothee Bohle Central European University of Budapest Prof. Dr. Bogdan Murgescu University of Bucharest Prof. Dr. Philipp Harms Johannes Gutenberg-Universität Mainz Dipl. Inf.-Wiss. Robert Strötgen Technische Universität Braunschweig Prof. Dr. Dr. h. c. Franz Wolfgang Hubert Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Claudia Kraft Universität Siegen Ehrenmitglied:

Prof. Dr. Jan Kusber Professor Josef C. Brada Johannes Gutenberg-Universität Mainz Arizona State University

Stiftungsvorstand

Prof. Dr. Ulf Brunnbauer Angelika Zausinger Wissenschaftlicher Direktor Verwaltungsleiterin/kfm . Geschäftsführe- rin

Jahresbericht 2018 189 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Personal

Institutsleitung

Prof. Dr. Ulf Brunnbauer Angelika Zausinger (Geschäftsführender Direktor) (Verwaltungsleitung/kfm . Geschäftsführerin)

Mitarbeiter/innen der wissenschaftlichen Abteilungen nach Forschungsschwerpunkten

„Governance zwischen Personalisierung und Formalisierung“

Dr. Melanie Arndt Dr. Anelia Kassabova (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Redakti- (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt/ on „Jahrbücher für Geschichte Osteuropas“/ bis 30 .4 .2018) ab 1 .7 .2018) Dr. Peter Mario Kreuter Volha Bartash, Ph.D. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Redaktion (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt/ „Südost-Forschungen“) ab 1 .7 .2018) Dr. des. Jacqueline Nießer Dr. Konrad Clewing (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt) (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Redaktion „Südosteuropäischen Arbeiten“) Dr. Lyazzat Nugumanova (Wissenschaftliche Mitarbeiterin) Laura Demeter (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt) Jeremias Schmidt (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt) Reinhard Frötschner (Angestellter/Redaktion „Jahrbücher für Dr. Svetlana Suveica Geschichte Osteuropas“) (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt/ bis 30 .4 .2018) Prof. Dr. Guido Hausmann (Arbeitsbereichsleiter Geschichte) Peter Wegenschimmel (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt)

190 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

„Dynamiken des Austausches (Migration und Handel)“

Dr. Hermann Beyer-Thoma Dr. Luminiţa Gătejel (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Redaktion (Wissenschaftliche Mitarbeiterin) „Jahrbücher für Geschichte Osteuropas“/ bis 30 .6 .2018) Dr. Kseniia Gatskova (Wissenschaftliche Mitarbeiterin) Prof. Dr. Katrin Boeckh (Wissenschaftliche Mitarbeiterin) Dr. Petar Kehayov (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt) Astrid Bretthauer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt/ Dr. Edvin Pezo ab 1 .8 .2018) (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Redaktion „Handbuch zur Geschichte Südosteuropas“) Prof. Dr. Richard Frensch (Arbeitsbereichsleiter Ökonomie/Herausge- Michael Rindler ber „Economic Systems“) (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt)

„Formen und Beziehungen von Arbeit im Wandel“

Dr. Andrew Hodges Vladimir Otrachshenko, Ph.D. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt/ab (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/ab 1 .8 .2018) 1 .1 .2018) Olga Popova, Ph.D. Liana Kupreishvili (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Redaktion (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt/ „Südosteuropa“) ab 1 .5 .2018) Dr. Sabine Rutar Alžběta Mangarella, Ph.D. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Redaktion (Wissenschaftliche Mitarbeiterin) „Südosteuropa“)

Jahresbericht 2018 191 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Pieter Troch Peter Wegenschimmel (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt) (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt)

Oleg Sidorkin Joanna Wiesler (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) (Wissenschaftliche Hilfskraft/bis 1 .8 .2018)

Ekaterina Skoglund, Ph.D. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Projekt)

„Frozen and Unfrozen Conflicts“ (Nachwuchsgruppe)

Ingo Frank Bogdan Zawadewicz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/ (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) bis 31 .10 .2018) Dr. Cindy Wittke Evgenia Bakalova (Nachwuchsgruppenleiterin/Wissenschaft- (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/ liche Mitarbeiterin) ab 1 .1 .2018)

Sebastian Relitz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/ bis 31 .10 .2018)

192 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

Weitere Mitarbeiter/innen

Arbeitsbereich Bibliothek und elektronische Infrastruktur

Hans Christian Bauer Andreas Staniek (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Projekt) (Bibliotheksangestellter)

Ioana-Daniela Duţă Tillmann Tegeler (Bibliotheksangestellte) (Arbeitsbereichsleiter)

Kadri Kehayova Halina Wojtusiak (Bibliotheksangestellte) (Bibliotheksangestellte)

Dr. Birgit Riedel (stellvertretende Arbeitsbereichsleiterin)

Maryna Sekareva (Bibliotheksangestellte)

Jahresbericht 2018 193 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Service/Verwaltung

Hanadi Alwes Julia Kiefel (Verwaltungsangestellte/ab 1 .11 .2018) (Hauptsekretariat)

Anette Bauer Rebecca Reintgen (Hauptsekretariat und AB Ökonomie) (Aushilfe)

Birgit Biersack Yuvarintorn-Denise Posayanant (Verwaltungsangestellte) (IT/Support)

Siegfried Biersack Petra Preß (Verwaltungsangestellter/ab 1 11. .2018) (Veranstaltungsmanagement)

Petra Bruer-von Tippelskirch Larissa Schulz (Sekretariat Nachwuchsgruppe und AB (IT/Support und Datensicherheit) Geschichte) Halina Wojtusiak Rita Brummer (DTP) (Verwaltungsangestellte) Angelika Zausinger Martina Frohnapfel (Verwaltungsleiterin/kfm . Geschäftsführe- (Verwaltungsangestellte) rin)

Barbara Stupka-Pleban (Verwaltungsangestellte)

Redakteur für Wissenschaftskommunikation

Franz Kurz (Angestellter)

194 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

Redaktionen

„Economic Systems“

Prof. Dr. Richard Frensch Birgit Schwarz (Herausgeber/Arbeitsbereichsleiter) (Wissenschaftliche Hilfskraft)

„Jahrbücher für Geschichte Osteuropas“

Dr. Melanie Arndt Dr. Hermann Beyer-Thoma (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/ (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/ ab 1 .7 .2018) bis 30 .6 .2018)

Reinhard Frötschner (Angestellter)

„Südosteuropa“

Dr. Sabine Rutar Joanna Wiesler (Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Mither- (Wissenschaftliche Hilfskraft/bis 1 .8 .2018) ausgeberin von „Südosteuropa) Katrin Jurkat Dr. Olga Popova (Wissenschaftliche Hilfskraft/ab 1 11. .2018) (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

„Südosteuropäische Arbeiten“

Dr. Konrad Clewing Tanja Rexhepaj (Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Mitheraus- (Wissenschaftliche Hilfskraft) geber von „Südosteuropäische Arbeiten“)

Südost-Forschungen

Dr. Peter Mario Kreuter Tanja Rexhepaj (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) (Wissenschaftliche Hilfskraft)

Jahresbericht 2018 195 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Personal-Übersicht zum 31. Dezember 2018

Gesamtbestand Angestellte (inkl . Wissenschaftlicher Direktor ohne Hilfskräfte):

Gesamt Frauen Männer Angestellte 54 33 21 Etatfinanziert 40 26 14 Drittmittelfinanziert 14 7 7 Vollzeit 28 16 12 Teilzeit 26 17 9 Unbefristet 26 18 8 Befristet 28 15 13

Der Frauenanteil unter den Beschäftigten beträgt 61 % .

Personal mit Migrationshintergrund

Gesamt Frauen Männer Mit Migrationshintergrund 30 19 11 Ohne Migrationshintergrund 24 14 10

Mehr als die Hälfte der IOS-Mitarbeiter/innen hat einen Migrationshintergrund . Sie stam- men aus sechzehn verschiedenen Ländern .

196 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

Wissenschaftliches Personal

Gesamt Frauen Männer Wissenschaft. Personal 34 17 17 Direktor/in 1 0 1 AB Leitungen 4 1 3 Postdoktorand/in 12 9 4 Doktorand/in 5 1 4 Sonstige 13 8 5

Der Frauenanteil (VzÄ .) unter den Wissenschaftler/inne/n beträgt 50 % . Eine Wissenschaft- liche Mitarbeiter/innen/stelle ist aktuell vakant .

Zusammensetzung von Gremien am IOS

Gesamt Frauen Männer Stiftungsrat 13 3 10 Wissenschaftlicher Beirat 12 3 9 Vorstand 2 1 1 Koordinierungsgruppe IOS 6 2 4

Von den sechs Leitungspositionen (Direktor, Arbeitsbereichsleitungen, Verwaltungsleitung und Leitung der Nachwuchsgruppe „Frozen and Unfrozen Conflicts“) sind derzeit zwei mit Frauen besetzt . Die Position der stellvertretenden Direktorin/des stellvertretenden Direk- tors ist vakant .

Jahresbericht 2018 197 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Studentische Hilfskräfte und Praktikant/inn/en

Dem IOS ist es wichtig, Studierende bereits frühzeitig für eine mögliche Tätigkeit im Be- reich der Ost- und Südosteuropaforschung zu interessieren und sie für die wissenschaftli- che Beschäftigung mit der Region zu qualifizieren . Aus dem Kreis besonders geeigneter Stu- dierender, v . a . aber nicht ausschließlich der Universität Regensburg, rekrutiert das Institut studentische Hilfskräfte, die in unterschiedlichen Aufgabengebieten des Instituts – von der Bibliotheksaufsicht über die Verwaltung, Veranstaltungsorganisation und Datenbankpflege bis hin zur Mitwirkung an Forschungsprojekten – zum Einsatz kommen .

Studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte (2018)

Fatima Ajanovic (AB Geschichte/Projekt) Felix Lodermeier (AB Geschichte/Projekt/ Kundyz Alibekova (Nachwuchsgruppe/ ab 1 .4 .2018) bis 31 .3 .2018) Theodora Loos (AB Geschichte/Projekt/ Angelika Dorada (AB Bibliothek/ ab 1 .9 .2018) bis 31 .3 .2018) Thomas Meyer (AB Bibliothek) Roman Giesemann (AB Bibliothek/ Julia Maria Muchewicz (AB Bibliothek/ ab 1 .10 .2018) ab 1 .3 .2018) Katharina Hacker (Verwaltung/ Birgit Nemec (AB Geschichte/ ab 1 .10 .2018) ab 1 .10 2018). Annika Häberlein (Nachwuchsgruppe/ Jessica Nico (AB Bibliothek) ab 1 .10 .2018) Bruno Posayanant (Verwaltung/ Anna Hofmann (Verwaltung/ ab 1 .10 2018). bis 30 .9 .2018) Soleile Posaynanant (Verwaltung/ Theresa Hümmer (Verwaltung) ab 1 .1 .2018) Melanie Hussinger (AB Geschichte/ Rebecca Reintgen (Verwaltung) ab 1 .4 .2018) Tanja Rexhepaj (AB Geschichte) Kathrin Jurkat (AB Geschichte/ Anselm Schmidt (AB Geschichte/ ab 1 .11 .2018) ab 1 .5 .2018) Marietta Kausch (AB Geschichte/ Isabella Schumann (AB Geschichte/Projekt) ab 1 .4 .2018) Birgit Schwarz (AB Ökonomie) Blerina Kelmendi (AB Geschichte/ Franz Springer (Nachwuchsgruppe/ bis 30 .9 .2018) ab 1 .10 2018). Katja Köhler (Veranstaltungsmanagement) Marinko Varnica (AB Bibliothek) Marija Kristić-Draško (AB Geschichte/ Joanna Wiesler (AB Geschichte/bis Projekt/ab 1 .10 .2018) 31 .8 .2018) Anthea Kutz (Verwaltung)

198 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

Praktikant/inn/en 2018

Das IOS ermöglicht überdies Studierenden und Schüler/inne/n den praktischen Wis- senschaftsbetrieb im Rahmen eines Prakti- kums kennenzulernen (mehr ab S . 46) .

Marietta Kausch, 12 .2 .–9 .3 ., Universität Regensburg Xenia Dalmann, 5 .3 .–30 .3 ., Universität Regensburg Lela Phartsvania, 9 .4 .–4 .5 ., Universität Regensburg Luka Dursun, 14 .5 .–1 .8 ., University of Toronto Louisa Ohorn, 10 .9 .–5 .10 ., Universität Regensburg David Kronawitter, 15 .10 .–9 .11 ., Universität Regensburg Alena Vegner, 12 .11 .–30 1. 2019. (Teilzeit), Universität Regensburg

Jahresbericht 2018 199 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Gleichstellung

Nachdem in den vergangenen Jahren ei- auf diese Stelle aufmerksam gemacht und nige Meilensteine in der Gleichstellung am ausdrücklich ermuntert werden, sich dar- Institut erreicht worden sind, konzentrierte auf zu bewerben . Die Gleichstellungsbeauf- sich die Arbeit im Jahr 2018 auf die Vertie- tragte des IOS und die Frauenbeauftragte fung dieser Maßnahmen und ihre Weiter- der Universität Regensburg werden an dem entwicklung . Verfahren teilnehmen . Ein wichtiger Teil der Arbeit widmete sich der Überarbeitung des Gleichstellungs- Luminiţa Gătejel, konzeptes, das noch aus der Zeit vor der Gleichstellungsbeauftragte Zugehörigkeit zur Leibniz-Gemeinschaft stammt . Dabei half die Vernetzung inner- und Kadri Kehayova, halb der Leibniz-Gemeinschaft durch den stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte Arbeitskreis Gleichstellung und Diversität, weil der Austausch mit den Kolleginnen uns nicht nur auf neue Ideen brachte, sondern uns auch Vergleichsmöglichkeiten bot, wie Gleichstellung an den anderen Instituten verankert wird . Zum Beispiel fehlen in dem früheren Konzept Zielvorgaben und Selbst- verpflichtungen, die in dem neuen Gleich- stellungskonzept eingeführt werden sollen . Neue Maßnahmen, die geplant sind, sol- len vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken . Dazu zählen die Ein- richtung eines Eltern-Kind-Büros sowie Zuschüsse für Kinderbetreuung auf Konfe- renzen . Im Jahr 2019 möchte sich das IOS einem Audit unterziehen, an dessen Ende eine Zertifizierung der Chancengleichheit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie stehen soll . Demnächst wird die Stelle eines stellver- tretenden Direktors (m/w/d) in Kooperati- on mit der Universität Regensburg ausge- schrieben . Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass hochqualifizierte Frauen vom Vorstand

200 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

Haushalt

Das IOS wird von der Stiftung zur Erfor- Kunst sowie den Bund, vertreten durch schung von Ost- und Südosteuropa, einer das Bundesministerium für Bildung und Stiftung des bürgerlichen Rechts, betrie- Forschung; daneben werden Drittmittel für ben . Die Grundfinanzierung erfolgt durch Forschungsprojekte und für die Schaffung den Freistaat Bayern, vertreten durch das von Forschungsinfrastrukturen eingewor- Staatsministerium für Wissenschaft und ben .

Haushalt in Tsd. Euro Einnahmen 4.221 Förderung Bund und Land (inkl. Rest aus dem Vorjahr) 3.101 Sonderförderung Freistaat (inkl. Reste aus Vorjahr) 176 Drittmittel (inkl. Reste aus dem Vorjahr) 876 Erträge aus eigenen Leistungen 68 Ausgaben 3.852 Personal 3.165 Sachmittel 686

Jahresbericht 2018 201 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Im Jahr 2018 laufende Drittmittelprojekte

Fördernde Institution Projekt

COURAGE: Cultural Opposition: Understanding the Cultural Heritage of Dissent in the Former Socialist Countries Laufzeit: 1.2.2016 bis 31.3.2019 Projektleiter (am IOS): Ulf Brunnbauer

Individualising Socialism. Individual Agency and Social Change in Socialist Yugoslavia’s Periphery, 1950s–1970s (INDSOC) Laufzeit: 1.2.2017 bis 31.6.2019 Projektleiter: Ulf Brunnbauer, Pieter Troch

Two Paths of a Shared Past: Memory and Representation of the Nazi Genocide of Roma in Belarus and Lithuania (ROMPAS) Laufzeit: 1.7.2018 bis 30.6.2020 Projektleiter: Ulf Brunnbauer, Volha Bartash

Improving institutional capacities and fostering cooperation to tackle the impacts of transnational youth migration (YOUMIG) Laufzeit: 1.2.2017 bis 30.6.2019 Projektleiter (am IOS): Ulf Brunnbauer

202 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Daten und Fakten

Fördernde Institution Projekt

Transformation from Below: Shipyards and Labour Relations in the Uljanik (Croatia) and Gdynia (Poland) Shipyards since the 1980s. Laufzeit: 1.4.2016 bis 31.9.2019 Projektleiter (am IOS): Ulf Brunnbauer

Prostitution in Tbilisi: Marginalisierung und Empowerment von Prostituierten in moralischen Diskursen und urbanen Praktiken im 20. und frühen 21. Jahrhundert Laufzeit: 1.5.2018 bis 30.4.2021 Projektleiter: Guido Hausmann

Umweltzeitgeschichte der Sowjetunion und ihrer Nachfolgestaaten, 1970–2000. Ökologische Globalisierung und regionale Dynamiken Laufzeit: 31.7.2014 bis 30.6.2018 Projektleiterin (am IOS): Melanie Arndt

Aufbau eines Portals georeferenzierter versteckter Karten zu Ost- und Südosteuropa (GeoPortOst) Laufzeit: 1.10.2014 bis 30.6.2019 Projektleiter: Tillmann Tegeler, Ulf Brunnbauer

Die aussterbende karelischen Mundarten in der Oblast Murmansk Laufzeit: 1.5.2017 bis 30.4.2020 Projektleiter: Petar Kehayov

Jahresbericht 2018 203 Daten und Fakten Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung

Fördernde Institution Projekt

Kriegserfahrungen bayerischer Soldaten an der Ostfront des Ersten Weltkrieges 1915–1918 Laufzeit: 1.6.2017 bis 31.5.2020 Projektleiter: Guido Hausmann

Institutionen in einer Zeit der Extreme: Lokalverwaltungen in Bessarabien und Transnistrien, 1939–1945 Laufzeit: 1.5.2015 bis 30.4.2018 Projektleiterin: Svetlana Suveica

Kooperation und Verständigung über Konfliktlinien hinaus – Aufbau eines institutionalisierten Netzwerkes für Austausch- und Dialogprogramme zwischen Deutschland, Georgien, Russland und der Ukraine Laufzeit: 1.2.2018 bis 31.12.2018 Projektleiter: Sebastian Relitz

(Dis-)Entangling people, landscape and fish: Consequences of Deindustrialization of the Eastern Adriatic Coast on the Example of the Canned Fish Industry Laufzeit: 1.1.2018 bis 31.12.2019 Projektleiter (am IOS): Ulf Brunnbauer Weitere Förderung: Wissenschaftsministerium der Republik Slowenien

Remembering and Forgetting Industrial Labour in the Adriatic: The Case of Istria Laufzeit: 1.1.2018 bis 31.12.2019 Projektleiter (am IOS): Ulf Brunnbauer Weitere Förderung: Wissenschaftsministerium der Republik Kroatien

204 Jahresbericht 2018 Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Landshuter Straße 4 93047 Regensburg

Telefon : +49 (0)941 943-5410 Fax : +49 (0)941 943-5427 E-Mail : [email protected] www.leibniz-ios.de

Bildnachweise Umschlagbild: Juliane Zitzlsperger, neverflash.com Juliane Zitzlsperger, neverflash.com: S. 17, 19, 23, 31, 46, 87, 90, 93, 104, 116, 125, 139, 157, 169 www.leibniz-ios.de