Straße der Romanik Auf den Spuren der Ottonischen Kaiser „Als ob jederzeit Otto der Große um die Ecke geritten kommt“

Sie ist ein ottonisches Bauwerk von höchstem baugeschichtli- chem Rang und ein Stück wert- vollsten Kulturerbes. Die Stifts- kirche hat einige außergewöhn- liche Besonderheiten. Ihre Hal- lenkrypta galt lange als die älteste deutsche, in letzter Zeit muss sie diese Ehre an die Michealiskirche in Rohr (Bayern) abgeben. Das Lang- haus mit anerkannter byzanti- nischer Herkunft und seinen Emporen und Arkaden ist ein- zigartig und das Heilige Grab die älteste erhaltene „Nach- bildung“ des Grabes Christi in Jerusalem nördlich der Alpen.

Westfront der Stiftskirche St. Cyriakus Der Name des Stifts St. Cyria- Ostchor und nördliches Querhaus kus, ist auf eine Armreliquie des 938, ein Jahr nach seiner Königs- Heiligen Cyriakus zurückzufüh- unfachmännische Umbauten. krönung, ordnete Otto der Große ren, die Markgraf aus Rom Im Jahr 1834 entdeckte der die Verhältnisse im Grenzgebiet mitbrachte und dem Stift über- junge Kunsthistoriker und von Elbe und Saale neu, denn es gab. Über lange Zeit standen das Schriftsteller Franz Kugler die sollte dort nicht mehr nur ein Kanonissenstift und seine Güter Stiftkirche als Kulturdenkmal für die Sicherheit zustän- unter Schutzherrschaft von wieder und verö entlichte eine dig sein. Er teilte das Gebiet in Kaiser und Papst und hatten Beschreibung. Darau in kam zwei Markgrafschaften. Diese dadurch umfangreiche Privile- der bedeutende Kunsthistoriker wurden an zwei Vertraute des gien. Es wird angenommen, dass Ludwig Puttrich nach Königs übertragen: Herrmann der Bau des Stifts um das Jahr und nahm die Stiftskirche in erhielt das Gebiet im 1014 abgeschlossen war und aus sein Hauptwerk „Denkmale der Bereich der unteren Elbe und diesem Anlass Hathui die Kirche Baukunst des Mittelalters in Gero übertrug er das Gebiet mit einem Kirchenschatz aus- Sachsen“ auf. Und er setzte sich an der mittleren Elbe und Saa- stattete. aufopferungsvoll bei Herzog le.Im Jahr 959 gründete Mark- Im Zeitalter der Glaubensspal- Leopold von Anhalt-Dessau graf Gero das Stift Gernrode, um tung wurde im Jahr 1616 in Gern- für die Restaurierung der vom nach dem Tod seiner beiden Söh- rode das reformierte Bekenntnis Verfall bedrohten St. Cyriakus- ne Siegfried und Gero II. seine mit Gewalt durchgesetzt. Dabei Kirche ein. Die Restaurierung junge Schwiegertochter Hathui wurden die Altäre und die mit- zog sich bis ins Jahr 1872 hin. als Äbtissin einzusetzen und telalterliche Ausstattung des Aber wie das so ist, mit alten somit nanziell abzusichern. Stifts beseitigt, die Cyriakus- Bauwerken und mit über Tau- Sie wurde im Jahr 962 zur Äbtis- Reliquie vergraben, das Heilige sendjährigen insbesondere: die sin geweiht und stand dem Stift Grab schwer beschädigt. Sieben Restaurierungen haben bis dann 52 Jahre lang vor. Relie guren wurden die Köpfe heute nicht aufgehört. Weil Die Gernröder Stiftskirche St. abgeschlagen und die Grabkam- das so ist, sieht der Besucher Cyriakus ist weit über die Gren- mern wurden vermauert. Dieser der Stiftskirche ihr das Alter zen des Harzes hinaus bekannt. Schändung folgten weitere auch nicht unbedingt an.

Grabmal des Markgrafen Gero

Stiftskirche St. Cyriakus Gernrode