CDU-DOKUMENTATION 30/1995

Der Haushalt 1996 Ist ein Sparhaushalt par excellence

Aus der Haushaltsdebatte im Deutschen vom 5. bis 8. September 1995 CDU-Dokumentation 30/1995

Vom 5. bis 8. September 1995 wurde der Bundeshaushalt 1996 und die mittelfristige Finanzplanung bis 1999 im Deutschen Bundestag bera- ten. Die CDU-geführte Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und F.D.P. haben mit dem Bundeshaushalt 1996 erneut ihre stabilitätsgerechte und vertrauensbildende Handlungs- und Gestaltungskraft klar und eindeutig unter Beweis gestellt. Das Bild, das die SPD dagegen hin- terlassen hat, ist, wie es der Parteivorsitzende, Bundeskanzler , im Deutschen Bundestag feststellte, „jämmerlich". Die folgenden Zitate geben einen Überblick über unsere Politik in zentralen Handlungsfeldern:

„Die Bundesrepublik Deutschland steht im September des Jahres 1995 so da, wie wir es vor wenigen Jahren gemein- sam nicht zu träumen gewagt hätten. Das ist die Wahrheit, wenn Sie die internationale Situation betrachten." (Bundeskanzler Helmut Kohl, 6. 9. 95)

„Es ist wahr, Herr Bundeskanzler: Sie haben zur Zeit Grund zum Lächeln. Es ist leider auch wahr: Einige wenige von uns haben Ihnen einen außerordent- lich bequemen Sommer verschafft." (, 6. 9.95)

„Herr Scharping hat, anstatt Antworten zu geben, nur Fragen an den Bundeskanzler gerichtet. Das ist verständlich. Auch ich würde an seiner Stelle die Hoffnung auf den Bundeskanz- ler setzen." (Wolfgang Schäuble, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 6. 9.95)

Finanzen und Haushalt

„Noch immer sind die Staatsquote, das Budgetdefizit, die Steuer- und Abga- benlast als Folge der Einheit zu hoch.... Die Staatsquote soll von jetzt etwa 50,5 Prozent auf etwa 46 Prozent zurückgeführt werden. Die entstehenden Spielräume sollen zu gleichen Teilen in die Senkung der Defizite und der Steuerlast investiert werden." (Bundesfinanzminister , 5. 9.95) „Der Haushalt 1996 ist ein Sparhaushalt par excellence. Hinter den nackten Zahlen verbergen sich wichtige Veränderungen, die das Zahlengerüst des CDU-Dokumentation 30/1995

Haushalts beeinflußt haben. 1996 gibt es eine Steuer- und Abgabenentla- stung um netto 27 Milliarden DM.... Die bisherige eigene Kreditaufnahme Ges Bundeseisenbahnvermögens 1995 in Höhe von bis zu 9,5 Milliarden DM entfällt.... Eine Vielzahl von Haushaltsansätzen haben wir gegenüber dem Vorjahr vermindert." (Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5.9.95) »Der Ausgabenanstieg ist gebremst. Es sind 1,3 Prozent weniger als im letz- en Jahr. Man muß weit zurückblicken: Zum letztenmal war dies 1953 unter Jjem vielgerühmten Finanzminister Fritz Schäffer der Fall." (Hans-Peter Repnik, Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bun- Gestagsfraktion, 5.9. 95)

„Das Elend der SPD-Finanzpolitik gerade in diesem Jahr ist doch jedem in seinen einzelnen Etappen deutlich geworden. Im Frühjahr gab es die völlig unsinnige und im Ergebnis Gott sei Dank folgenlose Blockadepolitik gegen den Bundeshaus- halt 1995. Im Sommer war es die Politik einer Strategie, die eigenen Taschen aus der Ländersicht heraus zuzunähen und den Bundeshaushalt gleichzeitig durch Mehranforderungen im Rahmen der Steuergesetzgebung weiter zu belasten. Im Herbst soll noch draufgesattelt werden. Es soll sich keiner wundern, wenn im Winter Tränen der Verzweiflung vergossen werden." (Adolf Roth, Gießen, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Haushalt, 5.9. 95)

Steuern

„Eines hat mich besonders verwundert; offensichtlich denken Sie, daß andere keine Zeitung lesen und an der Wirklichkeit des Landes überhaupt nicht teilhaben: Sie haben mit großer Intensität den Solidaritätszuschlag angesprochen. Zunächst einmal gilt das, was wir in der Koalition abgesprochen haben, nicht mehr und nicht weniger. (Zuruf von der SPD: Aber was ist das?) • Sie werden ja noch lesen können. Aber jetzt hören Sie zu, dann haben Sie es wenigstens einmal gehört: CDU-Dokumentation 30/1995

Da der Solidaritätszuschlag zur Finanzierung des Transfers des Bundes für die neuen Länder im Rah- men des Finanzausgleichs dient, muß er bei Rück- führung dieser Belastungen oder bei einem dauerhaft stärkeren Anstieg der Einnahmen aus dem Solida- ritätszuschlag gegenüber den Annahmen des Finanz- plans entsprechend zurückgeführt werden. Die Bun- desregierung wird die Höhe der Belastung im Finanz- ausgleich gemeinsam mit den Bundesländern über- prüfen und entsprechende Rückführungsmöglichkei- ten jährlich feststellen. Das ist eine korrekte Auskunft. Sie können in dieser Stunde von niemandem erwarten, daß er darüber hinaus sagt: Genau an diesem oder jenem Tag wird der Solidaritätszu- schlag abgeschafft. Da ich vorhin von Fehlern gesprochen habe, füge ich hinzu: Den Fehler des Jahres 1991 wiederhole ich nicht." (Bundeskanzler Helmut Kohl, 6.9. 95)

„Wenn wir unsere Konsolidierungslinie im Finanzplan einhalten, halte ich 1998 - vielleicht auch schon 1997 - einen Abbau - nicht die Abschaffung - beim Solidaritätszuschlag für möglich. Dies hängt aber davon ab, wie sich das Steueraufkommen in den neuen Bundesländern entwickelt, wie sich dar- aus der horizontale Finanzausgleich gestaltet und in welcher Höhe die not- wendigen Umsatzsteuerpunkte an den Bund - und von ihm wiederum voll afl den Bürger - zurückgegeben werden können.... Wir wollen jeden Spielraum dazu nutzen. Sicher ist: Der Solidaritätszuschlag darf keine Steuer auf Dauer sein; er ist ein Zuschlag auf Zeit. Er muß begrenzt, so schnell wie möglich reduziert und im Endeffekt wieder abgeschafft werden, obwohl heute niemand das Datum für die Abschaffung verläßlich prognostizieren kann." (Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5.9. 95) „Wir wollen in den nächsten Jahren unsere langfristig angelegte wachstums- orientierte Konsolidierungs- und Steuerpolitik fortsetzen. Was setzt die SPD dagegen? Fehlprognosen, Polemik, Forderungen nach zusätzlichen Ausga- ben ohne Deckung.... Ihre Finanzpolitik ist konzeptions-, richtungs- und führungslos." (Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5. 9.95) CDU-Dokumentation 30/1995

Technologie -Unsere Zukunft liegt bei hochwertigen High-Tech-Produkten, bei der Lüft- end Raumfahrttechnik, der Kern- und Biotechnologie, bei der modernen nformationstechnik und im Dienstleistungssektor. Hier müssen genug neue Arbeitsplätze entstehen." (Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5. 9. 95) "Wir müssen neue Technologien unterstützen, ethisch verantwortbar, aber ^voreingenommen, mit Optimismus und dem Gründergeist, der Deutsch- end im 19. Jahrhundert vom Nachzügler bei der industriellen Entwicklung in sine Spitzenstellung gebracht hat." Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5. 9. 95) •'Technologie ist für uns keine Ideologie. Was den Menschen weiterhelfen *ann, das soll... eine Chance haben. Unser Ziel ist es, Zukunft möglich zu fachen." (Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und lechnologie Jürgen Rüttgers, 7. 9. 95)

„Die Bemühungen der beiden Oppositionsführer... Scharping und Fischer, wirkten auf mich wie ein Kampf gegen Wind- mühlen. Ich hatte den Eindruck, Scharping und Fischer sind so etwas wie Don Quichotte und Sancho Pansa." (Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie Jürgen Rüttgers, 7. 9. 95)

:Jn •. High-Tech-Märkten wird der Standort Deutschland nur dann weiter s operieren, wenn deutsche Firmen weltweit tätig sein können, um mit dem j ° erwirtschafteten Ergebnis die Produktion am teuren Standort Deutsch- end weiter aufrecht zu erhalten." (Bundesminister für Bildung, 'ssenschaft, Forschung und Technologie Jürgen Rüttgers, 7.9. 95) Aufbau Ost

„.. wer heute durch die neuen Länder fährt, muß doch ein Brett vorm Kopf haben, wenn er nicht erkennt, daß dort - auch für die Menschen - wirklich etwas passiert ist und pas- siert. " (Bundeskanzler Helmut Kohl, 6. 9.95) CDU-Dokumentation 30/1995

„Bei aller Freude über die Fortschritte, die wir gemacht haben, bitte ich Sie, im Rahmen unserer Möglichkeiten, jeder für sich und an seinem Platz ... immer daran zu denken, daß sich bei allen wirtschaftlichen, sozialen, ökono- mischen und ökologischen Fortschritten das Leben der Menschen so drama- tisch verändert hat, daß es tiefe Wirkung auf ihr Denken und ihr Fühlen haben muß, und daß die, die wie ich und die meisten hier im Saal das Glück hatten, in diesen Jahrzehnten in Freiheit zu leben, den größeren Schritt auf den Freund, Partner und Nachbarn in Deutschland zugehen müssen. Wenn wir das begreifen, werden wir am Ende des nächsten Jahrfünfts einen weite- ren großen Fortschritt erreicht haben. Daß die blühenden Landschaften inzwischen da sind, habe ich schon gar nicht mehr erwähnt; das zeigt, daß Ihre diesbezügliche Prognose, wie viele Ihrer Prognosen, nicht zutraf. (Bundeskanzler Helmut Kohl, 6.9.95) „Die Investitionsförderungen in den neuen Ländern führen wir in gestraffter und konzentrierter Form fort. Durch die gezielte Gewährung von Investitions- zulagen und Sonderabschreibungen für die Problembereiche wollen wir den Aufbau in den neuen Ländern stabilisieren und verstetigen. Darüber hinaus werden gezielt Maßnahmen wirksam, die Risikokapital für den Mittelstand in den neuen Ländern mobilisieren und dessen Eigenkapitalausstattung deut- lich stärken werden." (Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5. 9.95)

Umwelt und Verkehr

„... für mich sind marktwirtschaftliche Instrumente von ganz wesentlicher Bedeutung, damit wir die umweltpolitischen Her- ausforderungen der nächsten Jahre bewältigen können." (Bundesumweltministerin , 5.9.95)

„Wer sich den Energieverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland ... ein- mal anschaut, der sieht, daß der Primärenergieverbrauch des Verkehrs den der Industrie inzwischen überholt hat.... Das war vor zehn Jahren komplett anders.... Deshalb ist es natürlich von außerordentlicher Bedeutung, daß W|r alles tun, um in einer Gesamtstrategie verbesserte Fahrzeugtechniken, umweltverträgliche Kraftstoffe, steuerliche Anreize und informatorische Instrumente zu nutzen, um dieses Problems Herr zu werden." (Bundesumweltministerin Angela Merkel, 5.9.95) CDU-Dokumentation 30/1995

»Wir können eines nicht leugnen: So sehr wir Schiffahrt, Binnenschiffahrt und Bahn stärken und modernisieren, wir werden auch in Zukunft auf das Auto zur Sicherung der Mobilität nicht verzichten können und nicht verzichten wol- len. Wir werden deswegen auch einen ökologisch vertretbaren Bundes- straßenbau fortführen müssen." (Bundesverkehrsminister , 5.9. 95) »In Deutschland hängt jeder fünfte Arbeitsplatz vom Automobil ab. Wir wer- den deswegen auch in Zukunft alles dafür tun müssen, daß sich die Rah- menbedingungen für das immer umweltfreundlicher werdende Automobil, das immer weniger Treibstoff verbrauchende Automobil in den kommenden Jahren .. schrittweise weiter verbessern." (Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann, 5.9.95)

Ökologische Ergänzung des Steuersystems -.Wir müssen auch über weitere marktwirtschaftliche Instrumente in unserem Steuersystem diskutieren.... Wir werden das so machen, daß Menschen Arbeit, Lohn, Brot und eine saubere Umwelt in der Bundesrepublik Deutsch- end finden. Diese Diskussionen werden wir führen, und wir werden dabei Verschiedene Dinge in Betracht ziehen.... Subventionsabbau dort, wo Sub- ventionen ökologisch unsinnig sind.... Aufspreizungen, wo es ökologisch sinnvoll ist, so wie wir es schon beim bleifreien Benzin gemacht haben, so We wir es beim benzolarmen Benzin machen könnten..." (Bundesumwelt- ministern Angela Merkel, 5.9. 95)

„Pragmatische, zielgenaue, ökologische Ergänzungen des Steuersystems sind ideologischen Träumereien von umfas- senden ökologischen Steuerreformen eindeutig überlegen." (Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5. 9.95)

"£s wird auch die Frage zu stellen sein: Wie wird sich die Energiebesteue- riJng in der Bundesrepublik Deutschland mittelfristig entwickeln? ... Was ich ur wichtig halte, ist, daß wir ein ... Modell berechenbar gestalten, sowohl für a'e Haushalte als auch für die Industrie, und daß wir immer wieder versü- ßen, ein solches Steuermodell... möglichst EU-weit umzusetzen, weil sonst Schlicht und ergreifend die Konsequenz ist, daß Sie weite Teile der ener- gieintensiven Nutzer ausnehmen müssen." (Bundesumweltministerin Arigela Merkel, 5. 9. 95) CDU-Dokumentation 30/1995

Wohnungsbauförderung „Wir haben durch die Reform des selbstgenutzten Wohneigentums ... einen guten Beitrag geleistet, um gerade in den Schwellenhaushalten, auch in den sozial schwächeren Bereichen, den Zugang zum Wohneigentum zu schaf- fen. ... Das ist ein Stück angewandte Sozialpolitik, wie sie besser nicht sein kann." (Bundesbauminister Klaus Töpfer, 5.9. 95) „Diese neue Wohneigentumsförderung ist berechenbarer, sie konzentriert sich stärker als bisher auf die kleinen und mittleren Einkommen und vorrangig auf Familien mit Kindern." (Bundesfinanzminister Theo Waigel, 5.9.95)

Standort Deutschland

„ Wenn wir in der Lage sein wollen, Zukunft zu gestalten, dann müssen wir auch fähig sein, Dinge auf den Prüfstand zu stellen und darüber zu diskutieren." (Bundeskanzler Helmut Kohl, 6. 9.95)

„ Wann begreift die SPD als traditionelle Arbeitnehmerpartei früherer Tage, daß deutsche Unternehmen in einem freien Weltmarkt auswandern können, die deutschen Arbeitnehmer aber nicht?" (Rainer Haungs, Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 7. 9.95)

„Die Erwartungen an die Tarifautonomie waren noch nie so hoch wie derzeit. Zu beobachten sind jedoch unangemessen hohe Tarifabschlüsse, unzeit- gemäße Flächentarife, Streiks und Arbeitsniederlegungen, die nicht in die konjunkturelle Landschaft der Automobilindustrie passen, eine außerge- wöhnlich teure Konstruktion der Lohnfortzahlung mit vielen Mißbrauchsmög- lichkeiten und unangemessene Forderungen nach wöchentlicher Arbeitszeit' Verkürzung, wobei wir alle wissen, daß Jahresarbeitszeitregelungen das richtige wären. Aber alle Bemühungen zu Reformen werden von der SPD fast schon reflexhaft verworfen." (Rainer Haungs, Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 7.9. 95) „Ich wundere mich immer wieder, welche Gedanken sich die SPD über die Verhältnisse in anderen Ländern macht, anstatt daranzugehen, die Verhält- nisse in unserem Land tatkräftig zu ändern.... Da wir aber... die ... Pflicht CDU-Dokumentation 30/1995 haben, die politischen Voraussetzungen in der Bundesrepublik Deutschland dafür zu schaffen, daß unsere Bürger Arbeit haben, müssen wir diese Kon- kurrenzverhältnisse sehen und darauf antworten." (Rainer Haungs, Wirt- schaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 7. 9.95)

„Die Beschäftigung mit der Konkurrenz ist schon immer die Grundlage des Erfolges. Was für eine Firma gilt, gilt insge- samt auch für eine Volkswirtschaft." (Rainer Haungs, Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 7. 9.95)

••Herr Kollege Scharping, es geht nicht, daß man auf der einen Seite Ludwig Erhard zitiert - ... und den Wert der Tarifautonomie verteidigt und dann ar>schließend in derselben Rede für alle Fehlentwicklungen der Tarifpartner die Bundesregierung verantwortlich macht. Entweder wir haben Tarifautono- ^'e, oder wir haben sie nicht.... Wenn wir Tarifautonomie haben - und wir ^leidigen sie -, dann müssen wir allerdings die Tarifpartner auch für das in Anspruch nehmen, wofür sie die Verantwortung tragen. Die Tarifpartner tra- jten in erster Linie die Verantwortung für Vollbeschäftigung in unserem J^nde. Das muß gesagt werden." (Wolfgang Schäuble, Vorsitzender der ^DU/CSU-Bundestagsfraktion, 6.9.95)

Soziale Sicherung ^ ... den Katastrophenspezis, die aus jeder Veränderung schon den Ruin es Sozialstaates herleiten, sage ich: Es ist noch immer so, daß jede dritte ^ark der öffentlichen Finanzen für Soziales ausgegeben wird. Wer dabei von J^in spricht, der kennt die Welt nicht.... Im übrigen: Jede Mark muß von ^beitnehmern und Arbeitgebern bezahlt werden. Insofern beginnt der Sozial- st nicht erst auf der Ausgabenseite, sondern er beginnt bei der Belastungs- ahigkeit seiner Zahler." (Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, 7. 9.95) *'• Wir haben große Reformen bewältigt. Wir haben die Gesundheitsreform ^schafft, und zwar zweimal mit großen Entlastungen, die auch noch heute lrken. Wo wären wir ohne zwei Gesundheitsreformen hingekommen? Allein 'e Veränderungen in der Renten- und in der Arbeitslosenversicherung entla- '^ die Beitragszahler in diesem Jahr um 60 Milliarden DM, nur in diesem ,*nr und nicht etwa kumuliert. Wir fangen also nicht bei Null an." iaUndesarbeitsminister Norbert Blüm, 7.9.95) CDU-Dokumentation 30/1995

„Ich entnehme Sozialpolitik nicht fernen Lehrbüchern, son- dern der Erfahrung." (Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, 7.9.95)

„Herr Scharping hat gestern ein leidenschaftliches Plädoyer für Reformfähigkeit gehalten. Manchmal denke ich, die Kraft zu mutigen Überschriften ist umgekehrt proportional zur Bereitschaft zu kleinen Veränderungen. Manchmal kommt es mir so vor, als kommt der Gewichtheber auf die Bühne, kün- digt einen Weltrekordversuch an, schnallt den Gürtel enger, bestreicht die Hände mit Magnesium, verneigt sich vorm Publikum und geht von der Bühne wieder runter. Da ist die ganze Veranstaltung." (Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, 7. 9. 95)

„Sparen ist notwendig, auch aus sozialen Gesichtspunkten. Um so mehr ist unsere Gestaltungskraft herausgefordert." (Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, 7. 9. 95) Gesundheit „Nach 20 Jahren permanenter Gesundheitsreform mit fast 50 Gesetzen und 6.800 Einzelbestimmungen müssen wir endlich eine dauerhafte Stabilisierung des deutschen Gesundheitswesens erreichen. Wir können es weder den Pati- enten noch den Beteiligten am Gesundheitswesen zumuten, daß wir uns in einer permanenten Reformdiskussion über das deutsche Gesundheitswesen befinden." (Bundesgesundheitsminister , 7.9. 95) „... das deutsche Gesundheitswesen ist nicht krank, ... im Gegenteil: Ich kenne kein besseres System auf dieser Erde. Was wir ändern müssen, sind nicht die Prinzipien dieses Gesundheitswesens, sondern die Art und Weise der Gesundheitspolitik." (Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer, 7.9.95) Landwirtschaft rund 550.000 Betriebe sind eine wichtige Stütze der ländlichen Gebiete. Sie sind ein tragendes Element im Umwelt- und Naturschutz. Sie sind ein wichtiger Nahrungs- und Rohstoffproduzent. Sie sind nach wie vor vor allem in den ländlichen Regionen ein eigenständiger Wirtschaftsfaktor." (Bundes- landwirtschaftsminister , 7. 9.95)

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»Die Bundesregierung will eine starke und leistungsfähige Landwirtschaft, die lr> der Lage ist, die vielfältigen und wachsenden Anforderungen der Geseil- schaft zu erfüllen. Wir wollen ökonomische und ökologische Perspektiven für unser Land für und mit der Landwirtschaft schaffen." (Bundeslandwirt- schaftsminister Jochen Borchert, 7.9.95) Äußere Sicherheit und europäische Einigung

„Ich sage mit großer Entschiedenheit und Nachdenklichkeit: Wenn wir in Europa wieder zulassen, daß Gewalt im Leben der Völker honoriert wird, dann werden wir schnell wieder dort sein, wo wir 1938 in Europa standen. Das darf nie wieder deutsche und internationale Politik sein. Am Ende dieses Jahrhunderts wollen wir als ein Land und Volk hervortreten, das Werke des Friedens tut und dem Frieden und Freiheit ein zentrales Gut sind." (Bundeskanzler Helmut Kohl, 6.9.95) j^.err Kollege Scharping, Sie haben zum 1. September an den Satz von ... J'lly Brandt, erinnert, daß der Friede nicht alles ist, aber daß ohne Frieden "es nichts ist. Das ist wahr. Aber dann dürfen wir Deutschen unseren Beitrag azu nicht verweigern, sonst werden wir unserer Verantwortung für den Frie- den nicht gerecht." (Wolfgang Schäuble, Vorsitzender der CDU/CSU-Bun- qestagsfraktion, 6.9.95) j-j wir müssen ohne jeden falschen Eifer unseren Beitrag leisten, weil wir sonst nserer Verantwortung für unsere und unserer Kinder Zukunft nicht gerecht erden. Deswegen ist es im Interesse der Zukunft unseres Landes mindestens genauso wichtig - so schwer das auch sein mag und so groß die Widerstände VA/-en mögen "' daß wir in der europäischen Einigung weiter vorankommen. ^Wir müssen gegen alle Widerstände, gegen alles, was uns auch im einzel- t «n nicht gefällt, in dem Prozeß der europäischen Einigung unumkehrbar wei- J vorankommen, wenn wir die Verantwortung unserer Generation für eine y^kunft in Frieden und Freiheit nicht vergessen wollen." (Wolfgang Schäuble, ^sitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 6.9.95) Innere Sicherheit

„Wer Bundeskanzler werden will... aber selbst den Einzelhandel in der Innenstadt von Hannover vor Barbaren nicht schützen kann, der hat sein Spiel schon gemacht, und der hat es schon verloren." (Bundeskanzler Helmut Kohl, 6.9.95)

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„Tagelang wurden im Fernsehen Bilder gezeigt, ... wie Hunderte von Polizi- sten auf Geheiß der Verantwortlichen für die innere Sicherheit im Lande Nie- dersachsen zugesehen haben, wie Ladengeschäfte geplündert worden sind. In Berichten von Polizisten,... wird beschrieben, wie es ihnen ergangen ist: Sie mußten sich während dieser Tage in Sportgeschäften Eishockeyschoner beschaffen, weil die Ausrüstung der Polizei für diese gewalttätige Auseinan- dersetzung völlig unzureichend gewesen ist." (Wolfgang Schäuble, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 6.9.95) „Wenn der Staat nicht mehr in der Lage ist, das Gewaltmonopol wahrzuneh- men, verkommen der innere Frieden und der freiheitliche Rechtsstaat. Das ist eine Frage von gesamtstaatlicher Bedeutung. Wir treiben Schindluder mit den Polizisten, und wir treiben Schindluder mit den Interessen der Bürger, die darauf vertrauen, daß ihr Staat Frieden, Freiheit, Leben, körperliche Unversehrtheit und Eigentum schützt, wenn durch die Entscheidung der Ver- antwortlichen der innere Frieden und die innere Sicherheit nicht mehr gewahrt werden. Das hätten Sie sagen müssen, Herr Scharping." (Wolfgang Schäuble, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, 6.9.95) „Wo immer man in diesem Feld des inneren Friedens und der inneren Sicherheit hinsieht, stoßen wir auf die Notwendigkeit, über eigene Grenzen hinwegzuschauen und uns der Probleme in Europa gemeinsam anzuneh- men. Das ist etwas grundlegend Neues in der Entwicklung der letzten fünf Jahre, seit den großen Grenzöffnungen." (Bundesinnenminister , 6.9.95) Entwicklungspolitik „Moderne Entwicklungspolitik ist mehr als Überlebenshilfe für die Schwa- chen in unserer Welt. Sie darf nicht als Almosen, das der Beruhigung unse- res Gewissens dient, mißverstanden werden. Moderne Entwicklungspolitik erhebt den Anspruch, zu globalen Strukturveränderungen beizutragen.... Vorhaben zum Schutz der Menschenrechte, zur Förderung von politischer Teilhabe, zur Rechtsstaatlichkeit sind Beispiele aktiver deutscher Friedens- politik." (Entwicklungsminister Carl-Dieter Spranger, 6.9.95)

UiD-Dokumentation - Verantwortlich: Axel König, Konrad-Adenauer-Haus, 53113 Bon

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