Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale Geschäftsstelle Papst-Benedikt-XVI.-Platz 83278 Tel.: 0861/58-539, Fax: 0861/58-255 Mail: [email protected] www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht

Bearbeiter: Carsten Voigt, Dipl.-Ing. Landschaftsplanung

Traunstein, den 28.03.2014

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung 4 2. Erfassung der derzeitigen Obstverwertung in ausgewählten Streuobstwiesen mit Hilfe eines dafür entwickelten Fragebogens 4 3. Recherche zu Lager- und Erntemethoden für Tafelobst sowie die Möglichkeiten des häuslichen Mostens 7 4. Vernetzung von Streuobstakteuren in der Region mit dem Ziel, naturschutzfachlich wertvolle Streuobstwiesen zu erhalten, zu erweitern und neu anzulegen 7 4.1 Einrichten einer „Streuobstbörse“ im Internet 7 4.2 Organisation von Keltereibesichtigungen 8 4.3 Faltblatt zu geförderten Obstbaumpflanzungen, gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Altötting 9 4.4 Recherche zu Unterstützungsmöglichkeiten für die Brenner im Landkreis Traunstein 9 4.5 Unterstützung bei der Gründung des Vereins „Streuobstinitiative Chiemgau e.V.“ 10 4.6 Präsentation von Streuobstprodukten bei den Traunsteiner Kulturtagen 10 4.7 Bekanntmachen des Dörrens von Obst mittels umweltfreundlichem Solardörrgerät 13 5. Vermittlung wenig genutzter Streuobstbestände an nahe gelegene Schulen zur Eigenernte von Schulobst 13 5.1 Mittelschule Schnaitsee: Obsternte in Garting auf dem Hof von Herrn Josef Oberleitner 14 5.2 Grundschule : Obsternte in Hinzing auf dem Hof von Familie Dumpler 18 5.3 Grundschule Traunstein-Haslach: Obsternte in Mühlen bei im Streuobstbestand von Herrn Heinrich Aschberger 21 5.4 Streuobstquiz 24 5.5 Verwendung des Obstes in den Schulen 24 5.6 Fazit und Ausblick 24 6. Beratung von biologisch wirtschaftenden Betrieben hinsichtlich Verwertungsmöglichkeiten von Streuobst 25 6.1 Bewerbung der Annahme von Bio-Obst in den regionalen Keltereien 25 6.2 Vorträge bei Versammlungen der Bio-Anbauverbände 25 7. Einzelbetriebliche Beratung über staatliche Programme für den Streuobstanbau 25

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 2 8. Erstellen von drei Schautafeln für ausgewählte Streuobstwiesen mit Informationen zu Ökologie, Obstsorten und Nutzungsmöglichkeiten für Streuobst 26 8.1 Schautafel in Stöttham bei 27 8.2 Schautafel in Reuten bei 28 8.3 Schautafel in Brand bei 29 9. Zusammenfassung und Fazit 30

Verzeichnis der Anlagen:

1.1 Fragebogen zur Nutzung von Streuobst im Landkreis Traunstein

1.2 Auswertung der Umfrage zur Nutzung von Streuobst im Landkreis Traunstein

2. Tipps zur Ernte, Lagerung und Verarbeitung von Streuobst

3.1 Anschreiben Streuobstwiesenbesitzer zu Keltereibesichtigungen

3.2 Handzettel zu Keltereibesichtigungen

3.3 Zeitungsankündigung zu Keltereibesichtigungen

3.4 Presseinformation zur Keltereibesichtigung Greimel

3.5 Presseartikel zur Keltereibesichtigung Schmid

3.6 Übersicht Verarbeitungsstellen für Äpfel und Birnen im Landkreis Traunstein

3.7 Gemeinsames Faltblatt mit LPV Altötting zur Förderung für Streuobstpflanzungen

3.8 Zeitungsbericht zur Gründung der Streuobstintiative Chiemgau

3.9 Zeitungsbericht zur Veranstaltung des LPV bei den Traunsteiner Kulturtagen

4.1 Handreichung zur Durchführung eines Streuobsttages in Schulen

4.2 Streuobstquiz

5.1 Anschreiben Streuobstwiesenbesitzer zur Bio-Vermarktung von Mostobst

5.2 Zeitungsbericht zur Kreisimkerversammlung im Landkreis Traunstein

6.1 Übersichtskarte zu den Standorten der Streuobsttafeln

6.2 Streuobsttafel Stöttham bei Chieming

6.3 Streuobsttafel Reuten bei Siegsdorf

6.4 Streuobsttafel Brand bei Ruhpolding

6.5 Presseinformation zur Aufstellung der Streuobsttafeln

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 3

1. Einleitung

Mit dem Projekt „Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traun- stein“, das vom 01.01.2013 bis 31.12.2013 lief, verfolgte der Landschaftspflege- verband Traunstein (LPV) das Ziel, das Interesse der Obstwiesenbesitzer an ihren Streuobstwiesen zu stärken und damit für den Erhalt dieser wertvollen Lebensräume zu unterstützen. Der Abschlussbericht beschreibt zusammenfassend die Tätigkeiten im Rahmen des Projektes und die erzielten Ergebnisse. Die Gliederung entspricht den einzelnen Tätigkeitsfeldern im Förderantrag vom 30.07.2012.

2. Erfassung der derzeitigen Obstverwertung in ausgewählten Streuobstwiesen mit Hilfe eines dafür entwickelten Frage- bogens

Der LPV besitzt aufgrund seiner bisherigen Aktivitäten zum Erhalt der Streuobst- wiesen - jährliche Pflanzaktionen seit 2003 und „ökologischer Auslichtungsschnitt“ bei vergreisten Altbäumen - Kontakte zu zahlreichen Streuobstwiesenbesitzern. Im März 2013 wurden 135 Obstwiesenbesitzer mit einem eigens entwickelten Frage- bogen (s. Anlage 1.1) angeschrieben. Ziel war es, mehr über die Nutzung des Obstes sowie die Motivation und eventuelle Probleme bei der Bewirtschaftung der Streuobstwiesen zu erfahren. 35 Fragebögen haben wir ausgefüllt zurückerhalten, was einer Rücklaufquote von 26% entspricht. Die Auswertung der Antworten erfolgte durch eine Tabelle, die in Anlage 1.2 wiedergegeben ist. Die nachfolgenden Aussagen beziehen sich nur auf diejenigen Streuobstwiesenbesitzer, von denen wir Angaben erhalten haben. Sie besitzen nach unserer Erfahrung aber oftmals repräsentativen Charakter für die Obstwiesen im Landkreis Traunstein.

Die meisten der Rückläufe kamen von Nebenerwerbslandwirten. Diese scheinen Obstwiesen oft eine größere Bedeutung beizumessen als Vollerwerbslandwirte. Größere Obstwiesen, mit mehr als 30 Bäumen, befinden sich überwiegend im südlichen Teil des Landkreises Traunstein. Dieser bildet auch insgesamt den Schwerpunkt für den Streuobstbau, da Böden, Klima und Relief hier eine großflächige, intensive Landwirtschaft erschweren. Bei den Rückläufen waren Obstbestände mit mehr als 20 Obstbäumen deutlich in der Mehrzahl. Bei kleineren Streuobstwiesen, die durchaus häufig sind, ist evtl. das Nutzungsinteresse geringer und es haben weniger Besitzer an der Umfrage teilgenommen.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 4 Die durch die Umfrage erfassten Streuobstbestände werden meist vollständig genutzt, mit Ausnahme junger Bäume, die noch nicht im Ertrag sind und alter Bäume, die keinen Ertrag mehr bringen. Dies zeigt, dass auch heute noch ein großes Interesse an der Nutzung von Streuobst besteht. Der Anteil der Neupflanzungen unter 5 Jahren am Gesamtbestand liegt des öfteren bei 40% oder darüber. Die Bereitschaft, neue Bäume zu pflanzen ist also hoch. Auch weisen viele Obstwiesen einzelne alte Bäume auf, die keinen Ertrag mehr bringen. Beides verdeutlicht den ideellen Wert, den Obstwiesen für ihre Besitzer haben: das Interesse zielt nicht alleine auf den Ertrag ab. Es wird auch für den langfristigen Erhalt des Bestandes gesorgt und durch den Erhalt wertvoller Altbäume auf die ökologische Wertigkeit geachtet.

Auf den meisten Obstwiesen sind alle in der Region typischen Obstarten vertreten, nämlich Apfel, Birne, Zwetschge, Süßkirsche und Walnuss. Damit weisen die Streuobstwiesen auch heute noch eine hohe Obstartenvielfalt auf. Nach eigenen Erfahrungen ist Apfel die Hauptobstart, während Süßkirschen – klimabedingt – am wenigsten vorkommen. Teilweise sind auch wärmebedürftige Obstarten wie Quitte, Mirabelle, Pfirsich und Aprikose vorhanden, wahrscheinlich jedoch nur in Einzelexemplaren oder als Wandspalier. Da dieses Obst in unserem Klima einen erhöhten Pflegeaufwand erfordert, ist auch dies ein Zeichen, dass die Obstwiesen oft mit viel Idealismus bewirtschaftet werden.

Die größten jährlichen Obsterträge in der Umfrage liegen bei 35 - 50 Doppelzentnern auf einer Obstwiese. Etwa zur Hälfte wird das Obst ausschließlich für den Eigenbedarf genutzt. Das bedeutet umgekehrt, dass die Vermarktung durchaus eine Rolle spielt. Die Obstverarbeitung zu Saft findet bei ca. der Hälfte der Teilnehmer statt. Von diesen wiederum geben ca. 40 % das Obst in Mostereien ab, 60% pressen das Obst bei Nachbarn oder Gartenbauvereinen. Die Abfüllung in Bag-In-Box wird bevorzugt (¾) gegenüber der Abfüllung in Flaschen (¼). Mostherstellung und Brennen (vgl. Kap. 4) sind eher wenig verbreitet (je ca. 20%). Das Dörren von Obst wird nur vereinzelt praktiziert. Häufig, obwohl sehr arbeitsaufwändig, ist daher die Nutzung des Obstes als Tafelobst. Auch dies ist ein Indiz für den hohen ideellen Wert der Streuobstwiesen für ihre Besitzer. Es geht darum, sich gesund zu ernähren, mit Lebensmitteln, deren Herkunft man kennt und die ohne Spritzmittel erzeugt wurden. In zwei Fällen werden mit 400 kg bzw. 500 kg Tafelobst sehr große Mengen pro Jahr geerntet.

Die Lagerung geschieht meistens in Kellern, Schuppen oder Garagen. In jeweils einem Fall besteht ein Erdkeller oder das Obst wird zur Lagerung eingeweckt.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 5 Den Obstverkauf auf Märkten praktizieren nur wenige Streuobstwiesenbesitzer. Hier spielt sicher der hohe Zeitaufwand eine entscheidende Rolle. Dagegen verkaufen ¼ der Teilnehmer Obst an Mostereien und ebenso viele betreiben Ab-Hof-Verkauf von Tafelobst. Dies zeigt, dass grundsätzlich ein Interesse an der Vermarktung des Obstes besteht, wenn dies arbeitstechnisch machbar ist. Einige wenige Obstbauern, die auf Märkten sind oder Feriengäste haben, verkaufen auch Produkte aus Streuobst wie Obstbrände, Kuchen und Früchtebrot.

Eine Verpachtung einzelner Obstbäume an Selbstwerber findet bisher nicht statt. Jedoch wurde die Idee vereinzelt als interessant bewertet.

Bei der Frage nach Verbesserungswünschen für die Situation ihrer Streuobstwiesen kam bei 10% der eingegangenen Fragebögen der Wunsch nach mehr Platz zur Pflanzung neuer Obstbäume als Antwort. Andererseits wurde vereinzelt auch das Vorhandensein zu vieler Bäume als Problem genannt. Der häufigste Verbesserungs- wunsch bezieht sich auf Beratung und Hilfe bei der Pflege der Bäume. Meistens ist hiermit Baumschnitt gemeint, vereinzelt auch Beratung zum Thema Krankheiten. An zweiter Stelle kommen Verbesserungen beim Absatz, v.a. höhere Erzeuger- preise. In diesem Zusammenhang wäre eine Bio-Zertifizierung der Obstwiesen interessant (vgl. Kap. 6 und Anlage 3.6), wurde jedoch nur selten als Wunsch ange- geben. Weniger häufig wird der Wunsch nach Arbeitsrationalisierungen geäußert. In diesem Zusammenhang sollten die Informationen über Hilfsmittel wie den „Obstigel“ oder Auflesemaschinen verstärkt werden (vgl. Kap. 3). Bessere Räumlichkeiten zur Lagerung und Vermarktung des Obstes wurden nur selten als Wunsch genannt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die befragten Streuobstwiesenbesitzer im Landkreis Traunstein ein hohes Nutzungsinteresse an ihrem Obst haben und die Obstwiesen für sie einen hohen ideellen Wert besitzen. Es besteht eine große Obstartenvielfalt und Vermarktung spielt eine Rolle, v.a. als Most- und Tafelobst. Als Wünsche werden v.a. höhere Preise für Mostobst sowie Beratung und Hilfe bei der Pflege der Bestände genannt.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 6 3. Recherche zu Lager- und Erntemethoden für Tafelobst sowie die Möglichkeiten des häuslichen Mostens

Um die Nutzung der Streuobstbestände zu erleichtern und damit attraktiver zu gestalten, wurde eine Handreichung mit Tipps zur Ernte, Lagerung und Verar- beitung von Streuobst zusammengestellt (s. Anlage 2). Die Informationen hierzu entstammen Recherchen in Literatur und Internet (s. Quellenangaben Handreichung, Anlage 2) sowie der Rücksprache mit den Kreisfachberatern für Gartenkultur und Landespflege in den Landratsämtern Traunstein, Rosenheim und Miesbach. Die Handreichung wird in Zukunft an die Streuobstwiesenbesitzer verteilt. Gelegenheit hierzu bieten die Beratungsgespräche bei Ortsterminen zu Obstbaumpflanzungen oder dem ökologischen Auslichtungsschnitt, Rundbriefe oder Rundmails an die dem LPV bekannten Streuobstwiesenbesitzer, die Apfelmärkte in Traunstein, und Grassau, bei denen der LPV mit einem Stand vertreten ist, sowie das Auslegen in der Geschäftsstelle.

4. Vernetzung von Streuobstakteuren in der Region mit dem Ziel, naturschutzfachlich wertvolle Streuobstwiesen zu erhalten, zu erweitern und neu anzulegen

4.1 Einrichten einer „Streuobstbörse“ im Internet

Wie die Umfrage unter Streuobstwiesenbesitzern bestätigt hat (vgl. Kap. 2), spielt der Verkauf von Streuobstprodukten, vor allem Tafelobst und Saft, für viele Obstwiesen- besitzer eine Rolle. Andererseits können oder wollen nur wenige die Zeit aufbringen, auf Märkten zu verkaufen. Eine große Rolle spielt daher der Ab-Hof-Verkauf. Dabei stellt sich jedoch das Problem, wie Interessenten und Anbieter von Streuobst- produkten voneinander erfahren. Um den Absatz der Streuobstprodukte zu ver- bessern, sollte eine einfache und kostengünstige Möglichkeit des „sich Findens“ geschaffen werden, z.B. über eine Internetbörse für Streuobstprodukte. Zeitungs- annoncen oder Werbeplakate sind aufwändig, teuer und wirken nur für kurze Zeit. Daher ist eine entsprechende Plattform im Internet besser geeignet. Eine solche „Online-Börse“ neu zu schaffen und aktuell zu halten bedeutet jedoch großen Aufwand. Daher sollte auf bereits bestehende Strukturen zurückgegriffen werden, die zudem den Vorteil haben, bereits bekannt zu sein. Zunächst bot sich die „Interessengemeinschaft Direktvermarkter Traunstein e.V.“ für dieses Vorhaben an. Sie besitzt einen übersichtlichen Internetauftritt mit Auflistung der Anbieter und ihrer Produkte (www.direktvermarkter-traunstein.de) und gibt zusätzlich eine gedruckte Broschüre heraus. Bei Gesprächen mit der Vorstandschaft des Vereins stand diese dem Ansinnen positiv gegenüber. Als Problem stellten sich jedoch die damit verbun- denen Kosten für die Anbieter heraus, da der Verkauf von Streuobst nur geringe Erlöse bringt. Neben dem jährlichen Mitgliedsbeitrag von 35,- € kommen 100,- € Aufnahmegebühr hinzu. Möglich ist die Mitgliedschaft außerdem nur für Landwirte, was nicht alle Streuobstwiesenbesitzer sind.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 7 Als Alternative wurde die Internetseite von Urlaub auf dem Bauernhof geprüft (www.chiemsee-bauernhofurlaub.de), da es dort eine eigene Rubrik „Produkte“ gibt. Allerdings ist auch hier die Voraussetzung ein landwirtschaftlicher Betrieb und die Seite wird von Verbrauchern eher selten aufgesucht, vorwiegend nur zur Quartiersuche. Daher scheint auch diese Möglichkeit nicht ideal. Besser geeignet dürfte eine geplante Internetbörse für Streuobstprodukte des im Herbst 2013 neu gegründeten Vereins „Streuobstinitiative Chiemgau e.V.“ sein, der genau auf die Zielgruppe der Streuobstwiesenbesitzer ausgerichtet ist. Der LPV hat daher beschlossen, mit einem entsprechenden Aufruf an die Obstwiesenbesitzer, ihre Produkte im Internet anzubieten, bis zur Einrichtung der letztgenannten Börse zu warten.

4.2 Organisation von Keltereibesichtigungen

Um die Motivation der Obstwiesenbesitzer zur Abgabe ihres Obstes an die Mostereien zu erhöhen und Vorurteile abzubauen, hat der LPV Keltereibesichti- gungen organisiert. Im Einzugsgebiet des Landkreises Traunstein bestehen mehrere Mostereien, die heimisches Streuobst verarbeiten (vgl. Anlage 3.6). Die Nachfrage der Kunden nach regionalen Produkten sowie Bio-Produkten nimmt ständig zu. Die Mostereien können den Bedarf in dieser Richtung derzeit nur noch zu einem kleinen Teil mit heimischem Obst abdecken, da die Anlieferung von Mostobst in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Beträchtliche Obstmengen müssen heutzutage zugekauft werden, beispielsweise aus Österreich, vom Bodensee oder aus Tschechien, und dieses Obst stammt nicht immer aus Streuobst- anbau. Die langen Transportwege ließen sich vermeiden, würden die Früchte der heimischen Streuobstwiesen stärker genutzt, anstatt oftmals auf den Wiesen liegen zu bleiben. Wie Gespräche ergaben, haben Obstwiesenbesitzer teilweise wenig Vertrauen in die Qualität der Obstverarbeitung in Mostereien. Es besteht die Meinung, dort würde oft faules Obst verarbeitet und damit das eigene, gute Obst entwertet. Damit sich die Obstwiesenbesitzer aus erster Hand über die Saftver- arbeitung in den Mostereien informieren können, hat der LPV öffentliche Besichti- gungstermine organisiert. Sie wurden über die Presse, durch Anschreiben der Obstwiesenbesitzer sowie über den Kreisfachberater für Gartenkultur und Landes- pflege publik gemacht. Im Laufe des Septembers 2013 boten fünf regionale Keltereien die Möglichkeit zu einer Betriebsbesichtigung an (s. Anlagen 3.1 und 3.2). Leider wurde hiervon nur wenig Gebrauch gemacht und es kamen jeweils nur einzelne Interessierte. Um die Öffentlichkeitswirksamkeit der Aktion zu erhöhen, wurde im Anschluss ein ausführlicher Presseartikel verfasst und so einem breiten Publikum das Anliegen nochmals nahe gebracht (s. Anlagen 3.3, 3.4 und 3.5). Weiterhin stellt ein vom LPV zusammengestelltes Faltblatt die Annahmebe- dingungen der regionalen Mostereien übersichtlich dar (s. Anlage 3.6). Es wird bei Beratungsgesprächen mit Obstwiesenbesitzern an diese weitergegeben und trägt mit dazu bei, die Möglichkeiten der Saftverarbeitung bekannt zu machen.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 8 4.3 Faltblatt zu geförderten Obstbaumpflanzungen, gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Altötting

Ein weiteres Faltblatt wurde gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Altötting verfasst und bei der Kelterei Pölz in Garching ausgelegt (s. Anlage 3.7). Es infor- miert über die von den LPV organisierten Pflanzaktionen in Streuobstwiesen, die über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR) des Freistaates Bayern gefördert werden. Die Kelterei Pölz liegt an der Grenze der Landkreise Altötting und Traunstein, die beide über ihre LPV geförderte Streuobstpflanzungen über LNPR anbieten. Um den aus beiden Landkreisen kommenden Kunden eine einheitliche Information bieten zu können, wurde das gemeinsame Faltblatt entwickelt.

4.4 Recherche zu Unterstützungsmöglichkeiten für die Brenner im Landkreis Traunstein

Eine bedeutende Verwertungsart für Früchte aus Streuobstbeständen stellt das Schnapsbrennen dar. Daher führte der LPV Gespräche mit Vertretern der Brenner, um Möglichkeiten einer Unterstützung dieser Verwertungsart auszuloten. Befragt wurden:

- der damalige Geschäftsführer des Südostbayerischen Verbandes der Obst- und Kleinbrenner e. V., Herr Josef Stein, - der Landtagsabgeordnete, der auch Mitglied im Agrarausschuss des Landtags ist, und Schnapsbrenner Herr Klaus Steiner, - je ein Brenner aus Traunstein und Übersee.

Thema war vor allem die Zukunft der Kleinbrenner nach dem Wegfall des Branntweinmonopols in Deutschland ab 2018. Nach übereinstimmender Meinung haben vor allem qualitativ hochwertige Brände auch zukünftig gute Absatzchancen. Dazu ist eine gute Aus- und Weiterbildung der Brenner nötig. Auch die Vermarktung als exklusive Produkte im Lebensmitteleinzelhandel sowie in der Gastronomie bietet den Brennern eine Zukunft. Hier Strategien zu entwickeln, wird für den Südost- bayerischen Verband der Obst und Kleinbrenner e.V. in den nächsten Jahren eine zentrale Herausforderung sein. Der LPV kann bei der Auswahl von Obstsorten bei der Neuanlage von oder Nachpflanzungen in Streuobstwiesen verstärkt auf die jeweiligen Brenneigenschaften achten, wenn der Besitzer dies wünscht.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 9 4.5 Unterstützung bei der Gründung des Vereins „Streuobstinitiative Chiemgau e. V.“

Im Laufe des Jahres 2013 fanden immer wieder Gespräche regionaler Streuobst- akteure aus den Landkreisen Traunstein und Rosenheim statt mit dem Ziel, eine gemeinsame Unterstützungs-Initiative für den Streuobstbau im Chiemgau zu etablieren. Ein vorrangiges Ziel war dabei die Verbesserung des Erlöses für Mostobst durch eine Bio-Zertifizierung der Streuobstwiesen. Wie in den Kapiteln 2 und 6 beschrieben, gibt es bei den Keltereien in den beiden Landkreisen einen bisher nicht zu deckenden Bedarf an regional erzeugtem Bio-Mostobst. Der Annahmepreis für solches Obst ist ca. doppelt so hoch wie für konventionelles Mostobst. Daher könnten Streuobstwiesenbesitzer durch eine Bio-Zertifizierung ihrer Obstwiesen den Erlös für Mostobst deutlich steigern. Dies erhöht wiederum die Motivation, die eigene Obstwiese dauerhaft zu erhalten und zu pflegen, was eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt dieser wertvollen Lebensräume ist. Nach intensiver Vorarbeit wurde am 23.09.2013 die „Streuobstinitiative Chiemgau“ als Verein gegründet (s. Anlage 3.8). Den Prozess der Vereinsgründung hat der LPV maßgebend begleitet und dabei in mehreren Vorgesprächen seine umfangreichen Erfahrungen beim Thema Streuobst eingebracht.

4.6 Präsentation von Streuobstprodukten bei den Traunsteiner Kulturtagen

Im Rahmen der Traunsteiner Kulturtage präsentierte der LPV mit einem Stand auf einer Streuobstwiese in Stöttham bei Chieming am 14.07.2013 die Vielfalt und Qualität von Produkten aus heimischem Streuobst. Die Anzucht und Pflanzung von Obstbäumen als eine alte Kulturform wurde in Verbindung mit dem Thema Musik im ländlichen Raum - als ebenfalls alte Kulturform - präsentiert. Entlang eines ausgemähten Pfades auf der Streuobstwiese wurde eine Fotoausstellung zu Musikprojekten mit Kindern und Jugendlichen gezeigt und einige interessante Obstsorten auf Schildern beschrieben. Am Stand des LPV konnten die Gäste Produkte aus heimischem Streuobst, wie Dörrobst, Saft, Most, Schnaps und Marmelade verkosten und ein vorgestelltes Solardörrgerät (vgl. Kap. 4.7) testen. Auch eine Einführung in die Sensen-Mahd durch den erfahrenen Spezialisten Herrn Richard Bals wurde gut angenommen (Presseartikel s. Anlage 3.9).

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 10

Traunsteiner Kulturtage: Erlebnisweg durch Streuobstwiese in Stöttham bei Chieming mit Fotoausstellung und Beschreibung ausgewählter Apfelsorten

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 11

Traunsteiner Kulturtage: „Genussstand“ des LPV und Vorführung zum Sense dengeln durch „Altmeister“ Richard Bals

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 12 4.7 Bekanntmachen des Dörrens von Obst mittels umweltfreundlichem Solardörrgerät

Mit Hilfe des in der Handreichung (vgl. Kap. 3) beschriebenen Solardörrgerätes, das Herr Andreas Huber aus vor einigen Jahren konzipiert und erprobt hat, lässt sich kostengünstig haltbares und sehr schmackhaftes Obst herstellen. Diese interessante Möglichkeit wurde mehrmals der Öffentlichkeit vorgestellt: Auf den Ständen des LPV bei den Traunsteiner Kulturtagen (s. Kap. 4.6) und dem Traunsteiner Apfelmarkt (13.10.2013) sowie bei den Keltereibesichtigungen in Laufen, Übersee und Garching (s. Kap. 4.2). Nach Rücksprache mit Herrn Huber lag dem Gerät eine Interessentenliste bei. Falls es genügend Anfragen gäbe, würde Herr Huber weitere Exemplare des Solardörrgerätes zum Preis von ca. 150,- bis 200,- € produzieren. Leider haben sich jedoch bisher zu wenige Interessenten gefunden.

5. Vermittlung wenig genutzter Streuobstbestände an nahe gelegene Schulen zur Eigenernte von Schulobst

Mit drei "Pilotschulen" wurde ausprobiert, unter welchen Bedingungen Schüler auf nahegelegenen Streuobstwiesen selber Obst ernten und dieses in der Schule verwerten können. Die Erfahrungen sind in einer Handreichung zusammengefasst, die es künftig auch anderen Schulen ermöglicht, derartige Aktionen durchzuführen (s. Anlage 4.1). Umgesetzt wurde dieser Teil des Projektes von der Landschafts- architektin Dipl.-Ing. (FH) Sabine Finster aus Wasserburg, die schon Erfahrung mit ähnlichen Aktionen hatte.

Die praktische Arbeit auf der Streuobstwiese bei der Obsternte hinterlässt bei den Kindern tiefe und nachhaltige Eindrücke, als dies im theoretischen Unterricht der Fall wäre. Dabei werden außerdem mit Hilfe der betreuenden Umweltpädagogen der naturschutzfachliche Wert von Streuobstwiesen und die Unterschiede zu Obstplantagen herausgearbeitet. Weiterhin erfahren die Schüler die geschmackliche Vielfalt der unterschiedlichen traditionellen Obstsorten. Schließlich besteht ein praktischer Nutzen durch das Einlagern des Obstes in der Schule und die Verwendung als Schulobst sowie ggf. zum Backen oder Dörren. Die Kinder konsumieren nicht einfach bereitgestelltes Schulobst, sondern versorgen sich selbst mit regional erzeugtem, ungespritztem Obst, das von naturschutzfachlich wertvollen Obstbeständen stammt. Gleichzeitig entsteht eine Partnerschaft mit den Obstwiesen- besitzern, die oft nicht das gesamte Obst selber nutzen, sich aber über dessen sinnvolle Verwertung freuen. Für die Kinder bedeutet es auch, einen Einblick in die Lebensmittelproduktion und ihre Problematik – hoher Pestizideinsatz in Obstplanta- gen, hohe Arbeitsintensität bei Streuobstwiesen – zu bekommen.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 13 Insgesamt soll das Projekt bei Erzeugern und Schülern die Wertschätzung für Obst von Streuobstwiesen erhöhen. Damit wird auch das Interesse gesteigert den Lebensraum Streuobstwiese zu erhalten oder wieder neu anzulegen.

Die Aktion startete mit einer telefonischen Anfrage bei Grund- und Mittelschulen mit nahen Obstbeständen, ob Interesse an der Durchführung eines Streuobsttages bestünde (Seeon-Seebruck, Altenmarkt, Pittenhart, , Schnaitsee, Übersee). Im Einzelnen sollten die geplanten „Streuobsttage“ folgendermaßen ablaufen:

• Auf einer nahen Obstwiese, deren Besitzer einverstanden ist, wird Obst für den Verzehr gepflückt und ordentlich in Kisten eingelagert. Das Obst kann dann nach und nach von allen Schülern, z. B. als Pausenapfel/-birne, verzehrt werden. • Zusätzlich wird mit einer kleinen Handpresse Saft gepresst und teilweise sofort getrunken, teilweise abgefüllt. • Weiterhin steht ein Solardörrgerät zur Verfügung, das die Schule ausleihen und damit Dörrobst herstellen kann. Dieses wird von den Kindern gerne gegessen und ist lange haltbar. • Es werden Informationen zu den Themen Obstproduktion und Streuobstwiese, einschließlich deren Wert für die Pflanzen- und Tierwelt, gesunde Ernährung und das Landschaftsbild, vermittelt.

An folgenden drei Schulen konnten die Aktionen schließlich durchgeführt werden:

5.1 Mittelschule Schnaitsee: Obsternte in Garting auf dem Hof von Herrn Josef Oberleitner

Herr Oberleitner besitzt einen großen alten Streuobstbestand in Garting bei Schnaitsee. Im Jahr 2012 hat er tonnenweise Äpfel geerntet und zu Saft verarbeiten lassen. Zudem hat er einige große alte Birnbäume, die jedoch bisher noch nie beerntet wurden. Von der Idee, mit der Mittelschule Schnaitsee, die auch sein Sohn besucht, eine längerfristige Obstpartnerschaft einzugehen, war Herr Oberleitner sofort begeistert und er unterstützte die Aktion daher tatkräftig.

Die Konrektorin der Mittelschule Schnaitsee, Frau Lexa, war ebenfalls sehr aufge- schlossen und hocherfreut, dass eine Mittelschule beteiligt wurde, während sich ähnliche Aktionen sonst meistens auf Grundschulen beschränken. Frau Lexa und ihr Kollege Herr Wieser nahmen mit 33 Schülern der zwei 6. Klassen an der Aktion teil. Es war geplant Äpfel zu ernten, diese in den Kellerlichtschächten der Schule einzulagern und nach und nach in den Klassen aufzubrauchen. Leider stellte sich im Verlauf des Sommers 2013 heraus, dass die Apfelernte in Garting sehr schlecht ausfallen würde: Auf den zahlreichen Bäumen waren nur vereinzelt Äpfel vorhanden. Dafür trugen die wenigen großen Birnbäumen umso mehr Früchte. Deshalb wurde entschieden, die Aktion mit Birnen durchzuführen.

Zusätzlich lieh sich die Schule ein vom LPV zur Verfügung gestelltes Solardörrgerät aus. Es wurde im Schulhof aufgestellt und zur Herstellung von Dörrbirnen („Kletzen“) verwendet.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 14

Birnenernte durch zwei 6. Klassen auf der Obstwiese von Josef Oberleitner in Garting bei Schnaitsee

Da die Birnbäume sehr hoch sind, besorgte Herr Oberleitner eine Arbeitsbühne für den Frontlader seines Traktors, um auch im oberen Bereich der Bäume gefahrlos ernten zu können. Es wurden Lager- und Dörrbirnen von der Arbeitsbühne sowie mit Pflückern vom Boden aus geerntet. Fallobst wurde an Ort und Stelle zu Saft verarbeitet und in großen Kanistern in die Schule gebracht. Dort wurde er am nächsten Tag, zusammen mit der Hauswirtschaftslehrerein, sterilisiert und in Flaschen abgefüllt. Insgesamt 30 Liter kamen zusammen.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 15

Auflesen von Fallobst und Saftpressen

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 16

Erläuterung des Solardörrgerätes und stolzes Ergebnis der Obsternte und –verarbeitung

Nach der gelungenen Aktion waren sich alle einig, dass sie wieder stattfinden soll. Die Schule möchte zusammen mit Herrn Oberleitner eine Dauereinrichtung für ihre Mittelschüler daraus machen, zumal die Obstwiese nur 2 km von der Schule entfernt liegt.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 17 5.2 Grundschule Pittenhart: Obsternte in Hinzing auf dem Hof von Familie Dumpler

Familie Dumpler besitzt einen Streuobstbestand mit schönen alten Bäumen und einigen jungen Nachpflanzungen, die vom LPV über die LNPR-Förderung (vgl. Kap. 4.3) finanziert wurden. Das Obst wird hauptsächlich zu Saft verarbeitet. Frau Dumpler war einverstanden, dass die Schüler sowohl Obst zum sofortigen Saften als auch zum Einlagern ernten. Im Vorfeld wurde bei einem Besuch der Schule festgestellt, dass sich der Speicher zur Obsteinlagerung eignet.

Die für Naturthemen sehr aufgeschlossene Lehrerin Frau Hausner besuchte mit den 30 Kindern der 2. Klasse die Obstwiese. Da zusätzlich zu den zwei Betreuern des LPV eine Mitarbeiterin der LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Chiemgauer-Seenplatte anwesend war, konnte in drei Gruppen gearbeitet werden: Apfelsaft pressen, Herstellen von Apfelringen und Apfelschalentee und Ernte des Lagerobstes. Die Gruppen wurden durchgewechselt, so dass alle Kinder alles ausprobieren konnten. Die LAG bietet in ihren Mitgliedsgemeinden seit drei Jahren das Saftpressen auf Streuobstwiesen für Schulen an. Der Aspekt der Obsternte zur Einlagerung und Verwendung als Schulobst wurde jedoch bisher nicht berücksichtigt, kann jedoch in Zukunft mit angeboten werden.

Streuobstwiese Dumpler in Hinzing bei Pittenhart: Nach einer kurzen Einführung zum Thema Streuobst durch Carsten Voigt vom LPV wurde mit der Arbeit begonnen

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 18

Zuerst wurden die reichlich vorhandenen Äpfel alleine oder…

mit vereinten Kräften gepflückt,

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 19

…diese sorgfältig in die Kisten gelegt - nicht geworfen - …

…und dann zum Sammelplatz gebracht.

.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 20

Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: 8 Kisten Äpfel für die Einlagerung in der Schule.

5.3 Grundschule Traunstein-Haslach: Obsternte in Mühlen bei Vachendorf im Streuobstbestand von Herrn Heinrich Aschberger

Die 4. Klasse der Grundschule Haslach mit ihrer Lehrerin Frau Hecht-Scheid durfte in einem schönen, alten Streuobstbestand von Herrn Heinrich Aschberger in Mühlen ihren Wintervorrat an Äpfeln pflücken und Saft zum Sofortverbrauch pressen.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 21

Streuobstwiese Aschberger in Mühlen bei Vachendorf

Der Streuobstbestand besteht aus alten sehr hohen Bäumen, deshalb war die Ernte teilweise sehr mühevoll,…

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 22

…aber mit vereinten Kräften…

…konnten einige Kisten Äpfel für den Verzehr an der Schule geerntet werden.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 23 5.4 Streuobstquiz

Zum Mitnehmen gab es bei allen Aktionen nicht nur Äpfel, sondern auch ein Streuobstquiz. Damit konnten die Schüler am nächsten Tag zeigen, ob sie außer den Äpfeln auch Informationen über den Lebensraum Streuobst mitgenommen hatten (s. Anlage 4.2).

5.5 Verwendung des Obstes in den Schulen

Eine Nachfrage Mitte Februar 2014, was aus dem geernteten Obst geworden ist, brachte folgendes Ergebnis:

Mittelschule Schnaitsee: Ein großer Teil der geernteten Birnen wurde sofort gedörrt, da sie sich als nicht sehr haltbar erwiesen. Sie wurden zusammen mit der Hauswirtschaftslehrerin zu Früchtebrot verarbeitet. Der Saft wurde für Adventspunsch verwendet, der den Schülern bei diversen Weihnachtsfeiern zu Gute kam. Auch Bürgermeister Vitus Pichler zeigte sich von der Aktion begeistert.

Grundschule Pittenhart: Das Obst wurde auf dem Speicher gelagert und hatte bis nach Weihnachten sehr gute Qualität. Die Kinder der teilnehmenden Klasse hatten das Obst immer zur Verfügung, die anderen Klassen bekamen es zur Pause angeboten. Die Lehrerin Frau Hauser hat einen Apfelschneider gekauft, was die Attraktivität der Früchte für die Kinder noch erhöhte. Aktuell ist noch eine Kiste Boskoop übrig. Die Äpfel sind mittlerweile schrumpelig und werden daher verarbeitet.

Grundschule Traunstein-Haslach: Das Obst wurde im Materialkeller gelagert und hat sich gut gehalten. Es wurde in den Pausen angeboten und von den Schülern restlos aufgegessen.

5.6 Fazit und Ausblick

Alle Lehrerinnen und Lehrer waren begeistert von dem Projekt und möchten Ähnliches auch in Zukunft durchführen. Mit der im Rahmen des Projektes erstellten Handreichung sollen weitere Schulen für diese Art der Nutzung von Streuobstwiesen gewonnen werden.

Ab 2014 bietet der LPV Traunstein Aktionen in der beschriebenen Art regulär bei den Schulen an. Dabei werden die entstehenden Kosten jedoch teilweise an die Schulen weitergegeben, so dass diese 100,- bis 120,- € für einen Streuobsttag bezahlen müssen. Nach Absprache mit dem LPV Altötting wird das Angebot eventuell auch auf dessen Wirkungsbereich ausgedehnt, da es dort in der Vergangenheit ebenfalls bereits verschiedene Projekte zum Thema Streuobst gab.

Die wichtigsten Kriterien, die für das Gelingen der beschriebenen Schulobsttage maßgebend sind, finden sich in Anlage 4.1.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 24 6. Beratung von biologisch wirtschaftenden Betrieben hinsicht- lich Verwertungsmöglichkeiten von Streuobst

6.1 Bewerbung der Annahme von Bio-Obst in den regionalen Keltereien

Auf Anregung des LPV bewarben die regionalen Keltereien im Herbst 2013 gezielt die Möglichkeit, zertifiziertes Bio-Obst anzunehmen. Dadurch erhält einerseits der Produzent einen höheren Preis für sein Obst (vgl. Anlage 3.6), andererseits kann der Bedarf an Bio-Saft zu einem größeren Anteil aus heimischem Streuobst gedeckt werden. Dies reduziert Transportwege und fördert den Erhalt dieses Lebensraumes. Um das Bio-Obst getrennt erfassen zu können, wurden spezielle Annahmetage festgelegt. Der LPV machte Bio-Bauen mit Streuobstwiesen zusätzlich per E-Mail bzw. Post auf diese Möglichkeit aufmerksam (s. Anlage 5.1). Wie die Resonanz zeigte, war diese Möglichkeit bei vielen Bio-Landwirten noch wenig bekannt. Auch meldeten sich mehrere Streuobstwiesenbesitzer, die Interesse daran haben, ihre Obstwiese als „Bio“ zertifizieren zu lassen. Sie wurden auf die neu gegründete „Streuobstinitiative Chiemgau“ verwiesen, die sich eine Bio-Sammelzertifizierung für Streuobstwiesen im Chiemgau zum Ziel gesetzt hat (vgl. Kap. 4.5).

6.2 Vorträge bei Versammlungen der Bio-Anbauverbände

Zusätzlich hielt der LPV bei den Regionalgruppentreffen der Bio-Anbauverbände Naturland und Bioland Vorträge zum Thema Streuobst. Dabei wurde insbesondere die mögliche Abgabe von Bio-Obst an die Mostereien und der dabei erzielbare höhere Erlös herausgestellt. Für die Mitglieder des Demeter-Verbandes erfolgte eine entsprechende Information per E-Mail über den regionalen Anbauberater. Auch auf der Kreis-Imkerversammlung am 10.11.2013 in Traunstein verbreitete der LPV die Information, da viele Imker auch Obstwiesen besitzen (s. Anlage 5).

7. Einzelbetriebliche Beratung über staatliche Programme für den Streuobstanbau

Im Rahmen der Ortstermine zu Streuobstpflanzungen oder zum ökologischen Auslichtungsschnitt beriet der LPV Obstwiesenbesitzer gezielt über staatliche Förderprogramme für den Streuobstbau. Diese Förderprogramme bieten einen Anreiz zur Erhaltung des vorhandenen Obstbaumbestandes und erhöhen – neben einem verbesserten Einkommen bei der Obstproduktion – die Rentabilität der Obstwiesenbewirtschaftung. Zu folgenden Förderprogrammen erfolgte eine Beratung:

- Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), Maßnahme A45 „Streu- obstbau“; - Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), Maßnahmen G27 und Z24 „Erhalt von Streuobstwiesen“; - Erfassung sog. Landschaftselemente bei Feldstücken mit beantragter Betriebsprämie (Streuobstwiesen müssen nicht als LE angegeben werden).

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 25 8. Erstellen von drei Schautafeln für ausgewählte Streuobst- wiesen mit Informationen zu Ökologie, Obstsorten und Nutzungsmöglichkeiten für Streuobst

Um das Wissen über Streuobstwiesen in breiteren Bevölkerungsschichten zu vertiefen, wurden an drei vielbesuchten Stellen mit schönen Obstwiesen Informationstafeln aufgestellt (s. Anlage 6.1). Die Tafeln haben drei inhaltliche Schwerpunkte, nämlich den hohen naturschutzfachlichen Wert von Streuobstwiesen, ihre kulturhistorische Bedeutung und den Wert alter Obstsorten für eine gesundheitsfördernde Ernährung (s. Anlage 6.2 bis 6.4).

Neben dem allgemeinen Teil ist jeweils eine alte Obstsorte beschrieben, die in der angrenzenden Obstwiese vorkommt, und der betreffende Baum ist in einem Übersichtsplan gekennzeichnet. Durch diesen Aufbau lassen sich die Tafeln leicht für andere Standorte an weiteren Streuobstwiesen anpassen, was auch vorgesehen ist: Der LPV wird ab 2014 Obstwiesenbesitzern im Landkreis das Aufstellen der Informationstafeln gegen eine Kostenbeteiligung anbieten.

Für die drei im Rahmen des vorliegenden Projektes aufgestellten Schautafeln wurden Streuobstwiesen an attraktiven Standorten gefunden, deren Besitzer sich zudem für die Idee begeistern konnten. Die Materialien für die Schautafeln wurden so gewählt, dass sie einerseits attraktiv aussehen, andererseits langlebig und robust sind. Die runden Stahlrohre als seitliche Träger sind mit einer bei der Deutschen Bahn verwendeten Farbe vom Typ „Schuppenpanzer“ lackiert, die besonders kratzfest und beständig ist. Die Tafel selbst besteht aus einer bedruckten Aluminiumplatte, die mit einer über 10 Jahre UV-beständigen und gegen Graffiti resistenten Beschichtung versehen ist.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 26 8.1 Schautafel in Stöttham bei Chieming

Eine Tafel steht an einer im Jahr 2003 mit Hilfe des LPV neu angelegten Streu- obstwiese von Bürgermeister Benno Graf in Stöttham bei Chieming. Der Obstanger umfasst 40 Bäume traditioneller Sorten. Der Unterwuchs ist extensiv bewirtschaftet und daher sehr blütenreich und attraktiv. Am Südende läuft die Fläche zwischen der Gemeindestraße und einem abzweigender Feldweg, der gerne als Spazierweg genutzt wird, spitz zu. In diesem Winkel des Obstangers bildet eine freistehende Eiche optisch einen Anziehungspunkt. Dies wurde als Standort für die Schautafel genutzt. Da sich an der Stelle schön verweilen lässt und man zudem einen guten Blick auf das Alpenpanorama hat, ergänzt der Bürgermeister die Schautafel im Frühjahr 2014 noch um eine Sitzbank.

Schautafel auf der Streuobstwiese in Stöttham bei Chieming

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 27 8.2 Schautafel in Reuten bei Siegsdorf

Für die zweite Informationstafel wurde als Standort eine mit Obstbäumen bestandene Verbindungsstraße bei Reuten in der Gemeinde Siegsdorf gewählt. Der in Reuten ansässige Demeter-Landwirt Johann König hat seit 2008 wegebegleitend ca. 120 Obstbäume mit Unterstützung durch den LPV gepflanzt. Er verfolgt damit das Ziel, die Landschaft attraktiver zu gestalten, Spaziergänger zum Kosten der alten Obst- sorten zu animieren und den Erhalt der Biodiversität zu fördern. Vereinzelt werden die Obstbaumreihen durch ebenfalls von Herrn König gepflanzte alte Rosensorten unterbrochen. An einer solchen, etwas freieren Stelle befindet sich die Schautafel. Gegenüber der Tafel steht zudem eine Sitzbank mit Aussicht in Richtung der Chiemgauer Berge. Damit wurde an diesem vielbesuchten Spazierweg ein Platz gefunden, der zum Verweilen einlädt, wodurch die Besucher Muße haben, die Tafel zu lesen.

Schautafel am Spazierweg mit neu angelegter Obstallee in Reuten bei Siegsdorf

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 28 8.3 Schautafel in Brand bei Ruhpolding

Die Schautafel befindet sich in der Gemeinde Ruhpolding im Ortsteil Brand an der historischen Ausflugsgaststätte „Butzenwirt“. Der Besitzer, Architekt Anton Zeller, hat den zugehörigen Obstanger in den letzten Jahren mit Hilfe des LPV durch Schnittmaßnahmen und Neupflanzungen vorbildlich unterhalten. Die Streuobst-Tafel steht am Weg vom Parkplatz zum Eingang der Gaststätte, mit Blick auf die Obstwiese. Die Streuobstwiese befindet sich direkt vor der Terrasse der Wirtschaft, so dass die Gäste im Sommer während des Essens den Anblick genießen können. In Zukunft erfahren sie hierzu zusätzlich Hintergrundwissen durch die aufgestellte Infotafel. Die Beschreibung der Sorte ´Roter Bellefleur´ auf der Tafel animiert außerdem, sich den Baum aus der Nähe anzusehen und damit die Obstwiese genauer zu erkunden.

Schautafel in der Streuobstwiese unterhalb der Gaststätte „Butzenwirt“ in Brand bei Ruhpolding

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 29 9. Zusammenfassung und Fazit

Im Rahmen des vorliegenden Projektes wurden zunächst ausgewählte Besitzer von Streuobstwiesen zu ihren Obstangern und der Nutzung des Obstes befragt. Für die Öffentlichkeitsarbeit wurde eine Handreichung mit Tipps zur Ernte, Lagerung und Verarbeitung von Streuobst erstellt. Die Keltereibesichtigungen mit Vorführung von Geräten zur Ernte von Mostobst brachten Anbieter und Verarbeiter zusammen und das Thema der Saft-Verarbeitung von Streuobst wurde durch begleitende Pressearbeit in der Öffentlichkeit präsentiert. Bei mehreren Gesprächen mit Obst- Brennern konnten Unterstützungsmöglichkeiten für diese Art der Nutzung von Streuobst ausgelotet werden. Wichtig für die Obstwiesenbesitzer ist sicherlich das Thema einer Bio-Vermarktung ihres Mostobstes, weil dadurch deutlich höhere Preise erzielt werden können. Dazu hat der LPV im Rahmen des Projektes bestehende Bio- Betriebe auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht und durch die maßgelbliche Mitwirkung bei der Gründung der Streuobstinitiative Chiemgau auch den Weg für eine künftige Bio-Sammelzertifizierung von Obstwiesen bereitet. In Einzelgesprächen mit Obstwiesenbesitzern erfolgte eine Beratung über staatliche Förderprogramme für den Streuobstbau.

Um bereits Kinder mit dem ökologischen, ästhetischen und „schmackhaften“ Wert von Streuobstwiesen vertraut zu machen, wurden drei Schulklassen auf nahe gelegene Obstanger eingeladen. Neben Informationen zu den Obstsorten sowie der Pflanzen- und Tierwelt konnten die Kinder beim Saftpressen und Sammeln von Früchten als Schulobst den praktischen Nutzen von Streuobst erfahren. Schüler und Lehrer waren mit den Aktionen sehr zufrieden und der LPV bietet diese künftig weiterhin an. Allerdings müssen die Schulen dann einen Kostenbeitrag leisten, der im Rahmen des geförderten Projektes nicht erhoben wurde.

Auch der breiten Öffentlichkeit sollte das Thema Streuobst näher gebracht werden. Dies geschah durch die in der Presse begleiteten Keltereibesichtigungen, wie auch durch die „Genussstation“ des LPV auf einem Obstanger im Rahmen der Traunsteiner Kulturtage. Hier wurden Produkte aus regionalem Streuobst zur Verköstigung angeboten und praktische Tipps wie das Dörren der Früchte mittels Solardörrgerät oder das Mähen mit der Sense gegeben. Nicht zuletzt stellte der LPV im Rahmen des Projektes an drei Obstwiesen mit hohem Publikumsverkehr informative und schön gestaltete Schautafeln zum Thema Streuobst auf.

Während der Projektlaufzeit wurden verschiedene Streuobstakteure angesprochen, zueinander gebracht und unterstützt. Dies erhöht die Motivation der Obstwiesen- besitzer, ihrer Bestände durch Pflegemaßnahmen und Nachpflanzungen langfristig zu erhalten. Gleichzeitig konnte der Wert von Streuobstwiesen für Naturschutz, Landschaftsbild und eine gesunde, regionale Ernährung in der Öffentlichkeit besser bekannt gemacht werden. Beides dient dem Erhalt der Streuobstwiesen als wertvolle Lebensräume für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten.

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 30 Anlagen

Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Abschlussbericht, Seite 31 Anlage 1.1

Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale

Initiative zu Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein, Projekt 36602

Umfrage zur Nutzung von Streuobst im Landkreis Traunstein

Durch diese Umfrage möchte der Landschaftspflegeverband Traunstein (LPV) Informationen erhalten, wie Obstwiesenbesitzern geholfen werden kann, ihr Streuobst bei möglichst wenig Aufwand optimal zu nutzen. Hierzu werden nach Auswertung der Befragung Empfehlungen erarbeitet und an Obstwiesenbesitzer weitergegeben. Persönliche Daten werden nur im Rahmen des Projektes „Initiative zur Wertschätzung von Streuobst im Landkreis Traunstein“ durch den LPV genutzt. Es erfolgt keine Weitergabe der Daten an Dritte.

Bitte füllen Sie den Fragebogen aus und senden ihn bis 28.03.2013 per Post, Fax oder E- Mail zurück an den LPV. Für Rückfragen steht Ihnen Herr Voigt gerne zur Verfügung unter Tel: 0861 / 58-393 oder E-Mail: [email protected].

Obstwiese von (Name/Adresse):

______

______

Telefon: ______E-Mail ______

Flurnummer: ______

Gemarkung: ______Gemeinde: ______

Landwirt, Vollerwerb Landwirt, Nebenerwerb Nichtlandwirt Landwirt Bio ggf. Anbauverband: ______

Anzahl der Obstbäume insgesamt: _____ - davon genutzt _____ - davon Neupflanzungen der letzten 5 Jahre (noch ohne Ertrag) _____ - alte Obstbäume, die nicht mehr tragen _____ Vorhandene Obstarten (z.B. Apfel, Birne…)

______

Jährlicher Obstertrag (Min/Max) in Doppelzentner ca. ______/ ______Vorhandene Obstsorten (soweit bekannt)

______

______

______

______

Eigennutzung von Streuobst

Anteil des selber genutzten Obstes am Gesamtertrag in % _____

Pressen zu Saft, jährl. Menge _____ eigene Presse Pressen bei Mosterei Presse bei Nachbarn/Gartenbauverein

Abfüllung in Flaschen Abfüllung in BaginBox

Lagerung in Druckfass/Fass mit nachrutschendem Deckel

Verarbeitung zu Most (jährl. Menge) _____

Brennen (jährl. Menge) _____

Dörren (jährl. Menge) _____

Verwendung als Tafel- und Wirtschaftsobst (jährl. Menge) _____

Obstlagerung in: Keller Schuppen/Garage Erdkeller spezielle Obstkisten/Regalsysteme Folienbeutel Sonstiges (bitte nennen)

______

Verkauf/kostenlose Abgabe von Obst

Verkauf auf Märkten Verkauf an Weiterverarbeiter: Mosterei Brennerei ab Hof Verkauf: Tafelobst: zum Selberpflücken geerntet Mostobst: zum Selberklauben geerntet

Obstprodukte: Saft Most Schnaps Dörrobst Kuchen/Früchtebrot etc.

Verpachtung von Obstbäumen an Selbstwerber Kostenlose Abgabe von Obst an Selbstwerber Nur Eigenverwertung

Seite 2 von 3

Streuobst, das nicht genutzt wird

Anteil des derzeit nicht genutzten Obstes am Gesamtertrag in % _____

Wünsche zur Verbesserung der Nutzung des eigenen Streuobstes

Anzahl der Obstbäume: zu gering zu hoch

Hilfe/Beratung bei der Pflege der Bäume Erleichterungen bei der Ernte

Verbesserung der Lagermöglichkeiten

Verbesserung des Absatzes: a) an Mostereien: höherer Preis bequemere Anlieferung/Abholung

b) ab Hof Verkauf: höherer Preis bessere Werbung/mehr Kunden

Rationalisierung der Arbeit bessere Räumlichkeiten (Präsentation/ Verkaufsabwicklung)

Mehr Obst für Eigenbedarf erwünscht Verpachtung von Obstbäumen gewünscht Bio-Zertifizierung des Obstes gewünscht, um höheren Mostobstpreis zu erzielen

Vielen Dank für`s Mitmachen sagt das LPV-Team

Seite 3 von 3 Umfrage zur Nutzung von Streuobst im Landkreis Traunstein Auswertung Stand: 21.06.2013

Teilbereich des jährlicher Obstertrag in lfd. Nr. Besitzer Erwerbstätigkeit Größe Anzahl Obstbäume Obstarten Eigennutzung Streuobst Verk Landkreises dz Name Ort nördlicher südlicher Landwirt Nichtland- bis 20 Obst- über 20 gesamt davon Neupflan- alte Bäume, Apfel Birne Zwetschge Kirsche Walnuss sonstige Minimum Maximum Anteil des Saftpres- wo wird Abfüllung in Most, Brennen, Dörren, Verwen- Lagerung Verkauf auf Verkauf an V Landkreis Landkreis Vollerw. (v) wirt bäume Obst- genutzt zungen in kein Ertrag selber sen, gepresst Flaschen/ jährliche jährliche jährliche dung als Märkten Mosterei Tafelobst (nördlich der Nebenerw. bäume in % den letzten mehr genutzten jährliche BaginBox/ Menge in l Menge in l Menge in Tafel- und (M) oder zum selber- Linie (n) 5 Jahren in % Obstes in Menge in l Fass kg Wirtschafts Brennerei pflücken Chieming- Bio (b) in % % obst, jährl. (B) (s), Traunstein) In kg geerntet (g)

Landkreis nord Nachbar/ Gartenbau- Schuppen/ 1 Reiter x n x 45 55 22 22 x x x x Reneklode 1 10 50 30 verein Flachen 30 100 Garage x Nachbar/ Obstkisten/ Gartenbau- Regalsystem 2 Reitmaier Truchtlaching x v x 42 100 43 x x x x Quitte 10 35 100 verein Flaschen 100 Faß s eigene 3 Richter Altenmarkt x x x 37 76 19 5 x x x Quitte 2 4 100 70 Presse BaginBox 100 Erdkeller ??? Schuppen/ Nachbar/ Garage Gartenbau- Plastikgitter- 4 Thaler x n x 30 100 10 7 x x x x x 50 150 verein Baginbox 50 kisten Schuppen/ Garage Pfirsich, eigene Flaschen/ 5-10 Obstkisten/ 5 Voit Obing x n x 30 100 x x x x Nektarine 3 20 50 200 Presse Baginbox 10 Doppelztr. Regalsystem x M/B s/g 6 Oberleitner Schnaitsee x n x 30 66 x x 5 35 60-70 300-400 Mosterei Baginbox Nachbar/ Möchte Gartenbau- Brennrecht 7 Schuhegger x v x 27 75 18 7 x x x x verein beantragen Faß x s Flaschen/ unbeheiztes 8 Lerch Kienberg x n x 25 52 48 x x x x Pflaume 5 10 90 Mosterei Baginbox 100 Zimmer Keller/Obst- 9 Grafetstätter x n x 24 75 25 0 x x x x 5 25 15 130 Mosterei BaginBox 200 kisten Schuppen, 10 Schlickenrieder Seeon x x x 24 75 21 4 x x x x 2 10 100 GBV BaginBox Kisten/Regal M Nachbar/ Gartenbau- Flaschen/ Schuppen/ 11 Ober Seeon x v x 22 55 45 x x x x 1 15 100 400 verein Baginbox Rest?? 100-150 Garage 12 Altenweger Schnaitsee x n x 20 Keller 13 Bauernschmidt Taching x n x 20 100 5 0 x x x 5 30 50 150 Mosterei Flaschen 30 200 eingeweckt M/B Aprikose, Keller, 14 Maier Martin Tittmoning x v x 20 50 40 10 x x x x Pfirsich 100 Mosterei BaginBox Schuppen 15 Popp Altenmarkt x n x 20 60 40 x x x x 4 6 100 100 M eigene 16 Messner Obing x v x 18 100 16 0 x x x x Quitte 2 5 100 Presse Baginbox 5 ? Keller Schuppen, 17 Mühlbacher Wonneberg x x x 18 90 5 5 x x x x 5 10 90 300 Mosterei BaginBox 100 Kisten/Regal g Keller/Schup- 18 Jauernig Tittmoning x x x 15 80 20 x x x x x 0,05 0,2 100 pen/Garage Schuppen, 19 Wittmann Seeon x x x 15 100 0 0 x x x 0,5 2 100 60 GBV BaginBox 25 100 Kisten/Regal 20 Mayerhofer x v x 11 10 x x x 3 5 100 Keller Landkreis Süd Schuppen/ 21 Stefanutti Übersee x v/b x 100 70 x x 100 Mosterei BaginBox Garage s Pflaume, Pfirsich, Nektarine, Aprikose, div. 22 Haitzer Bergen x n/b x 80 38 38 6 x x x x x Weinreben 8 15 80 400 GBV BaginBox 12 400 Erdkeller Staudach- 50 reiner 23 Huber Egerndach x n x 71 92 8 x x x x Pflaume 5 50 100 200-400 Mosterei Baginbox Alkohol 200 Keller M 24 Irger Übersee x v x 50 90 10 0 x x x x 90 70 Mosterei ab und zu 30% g Keller Obstkisten/ 25 Gasteiger x v/b x 40 88 20 5 x 3 40 15 150 Mosterei Baginbox 500 Regalsystem M g 26 Wendlinger x n/b x 40 93 50 8 x x x 4 12 100 200-600 Mosterei BaginBox 50-100 200 Keller eigene Schuppen/ 27 Eisenberger Ruhpolding x x x 36 100 x x x x 2 3 100 30 Presse BaginBox 50 Garage Nachbar/ Gartenbau- 28 Praxenthaler Ruhpolding x x x 27 89 11 x x x x 10 20 10 verein Baginbox Keller M eigene 29 Gnadl Übersee x n x 22 41 50 9 x x x x Mirabelle 20 30 100 Presse BaginBox 60 60 100 Holzkisten 30 Kecht Siegsdorf x x x 21 57 24 19 x x x Mirabelle 7 24 Nachbar/ Gartenbau- 31 Öckler Truchtlaching x v x 20 40 x x unbekannt verein Baginbox Keller s Schuppen/ 32 Steiner Bergen x n/b x 20 85 0 15 x x x x Reneklode 100 Garage 33 Pichler Siegsdorf x x x 15 33 67 x x x 1 2 Gartenbau- 34 Kecht x n x 12 75 25 0 x 1 4 100 60 verein Flaschen 30 ? Keller 35 Feil Übersee x n 100 ja ja ja Auswertung: 0 0 0 0 0 0 Anlage 1.2

Obst nicht kauf/kostenlose Abgabe von Obst Verbesserungswünsche genutzt Verkauf ab Hof Verpach- Kostenlose nur Anteil am zu wenig zu viele Hilfe/Bera- Ernte- bessere Verbesse- Arbeitsratio bessere Verpach- Bio- Mostobst Obstpro- tung von Abgabe von Eigenver- Gesamter- Bäume Bäume tung bei erleichte- Lagermög- rung Absatz nalisierung Räumlich- tung Zertifizie- zum dukte Bäumen an Obst an wertung trag in % vorh. vorh. Pflege rung lichkeiten Mostereien (m) keiten Obstbäu- rung Hofverkauf (h) selberklau- Selbstwer- Selbstwer- Werbung (w) me ben (s), ber ber geerntet (g)

Kuchen, s Früchtebrot 10 x x x x x (h)

Kuchen, s Früchtebrot x x x x (h) x x x

x x

x 50 x

Saft, Kuchen, s/g Früchtebrot x x x (h) s x x x

Kuchen, s Früchtebrot 40 x x (w)

x 20 x x x x (m) x x

x (m) x

Kuchen/Saft x

x 0 x x 0 x

x x x x (m,w) x

x x

x

Saft 0 x

x x

x 0 x

x (m) x

x 15

x x x x x (m) x 0 x

x x x x x x (h) x x

x 0

x 0 x 20 x x x (m) x

x 20 x (m, h) x

x x x 20 x x

x 0 x 0 0 0 0 0 0 12 0 0 0 0 in %: 0 Anlage 2

Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale Geschäftsstelle Papst-Benedikt-XVI.-Platz 83278 Traunstein Tel.: 0861/58-393, Fax: 0861/58-255 Mail: [email protected] www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Tipps zur Ernte, Lagerung und Verarbeitung von Streuobst

Ernte und Lagerung von Tafelobst Obst soll erst geerntet werden, wenn die Früchte ausgereift sind. Jedoch nimmt bei zu später Ernte die Haltbarkeit ab. Den richtigen Zeitpunkt erkennt man daran, dass sich die Früchte mit einer kleinen Drehbewegung leicht vom Baum lösen lassen. Ein weiteres Merkmal ist die Farbe der Kerne: sind sie noch weiß, ist es noch zu früh, bei braunen Kernen sind die Früchte reif.

Bei der Ernte von Lagerobst sollte die Schale - als natürliche Barriere gegen Pilze - nicht beschädigt werden. Selbst ausgerissene Stiele bilden Eintrittspforten für Fäulniserreger. Durch kurzes Eintauchen des Obstes in 80°C heißes Wasser werden Bakterien auf der Schale abgetötet und die Haltbarkeit verbessert. Benutzt man bei der Ernte von Lageräpfeln „Apfelstiegen“, können die Früchte darin gleich gelagert werden. Dies erspart einen Arbeits- gang und schont die Früchte (weniger Druckstellen). Äpfel sollten stets mit dem Stiel nach unten großflächig auf Regalböden oder in flachen Stiegen eingelagert werden.

Abb. links Apfelstiege, rechts Apfelhorde (www.bund-lemgo.de) Einlagern im Keller

Geerntetes Obst sollte möglichst schnell abkühlen, z.B. über Nacht im Freien. Auch ein Vorkühlen des Lagerraumes durch nächtliches Lüften oder Benetzen des Bodens ist vorteil- haft. Die Lagerung ist mit dem Nachreifen der Früchte verbunden, was einen Um- und Abbau wertgebender Inhaltsstoffe (Säure, Zucker, Vitamine) mit sich bringt. Die Atmungsintensität der Früchte nimmt bei der Lagerung ständig zu, was den Reifungsprozess beschleunigt. Sollen Früchte lange gelagert werden, ist das Ansteigen der Atmungsintensität zu bremsen. Dazu dienen eine rechtzeitige Ernte sowie ein kühler, feuchter und dunkler Raum. Das Lager ist anfangs einmal wöchentlich zu kontrollieren und angefaultes Obst zu entfernen (evtl. im Garten auslegen, für Vögel u.a. Tiere). Nach dem ersten Lagermonat reicht ein Kontroll- abstand von 2 - 3 Wochen. Die optimale Lagertemperatur für Äpfel liegt zwischen 2 und 6°C.

Damit Äpfel nicht zu schnell welken, muss der Feuchtigkeitsverlust eingeschränkt werden. Daher ist starker Durchzug im Lagerraum zu vermeiden. Manche Apfelsorten bilden mit fortschreitender Reife eine Barriere aus Wachs, um die Verdunstung einzuschränken. Andere Apfelsorten, wie z.B Boskoop, verfügen über keine Schutzmechanismen und welken daher leichter.

In Lagerräumen muss andererseits eine minimale Entfeuchtung gewährleistet sein, denn beim Stoffumbau fällt in der Frucht Wasser an, das - zusammen mit anderen Stoffwechsel- produkten - abgeführt werden muss. Die optimale Luftfeuchtigkeit zur Obstlagerung liegt bei 80% - 90% relative Luftfeuchte. Um diese hohe Feuchte zu halten, ist ein Befeuchten des Bodens, das Auslegen wassergesättigter Ziegelsteine, das Aufstellen wassergefüllter Schalen oder das Bedecken des Obstes mit feuchten Tüchern möglich. Evtl. sollten beschickte Lager während der Nachtstunden gelüftet werden, um die Atmungswärme der Früchte abzuführen.

Lagerung in Folienbeuteln oder isolierten Behältern

Die Atmungsintensität im Obstlager hängt vom Gehalt an Sauerstoff und Kohlendioxid ab: je weniger Sauerstoff und je mehr Kohlendioxid, desto langsamer die Reife. Allerdings muss ein minimaler Sauerstoffgehalt eingehalten werden, damit es nicht zur Gärung kommt. Auch die Kohlendioxidkonzentration darf nicht zu weit ansteigen, da dies zu Schäden führt. Sind keine geeigneten Lagerräume vorhanden, bieten Folienbeutel eine Lösung, in denen sich das gewünschte Luftgemisch einstellt. Entsprechende Folien mit einer Stärke von 0,03-0,05 mm sind im Fachhandel erhältlich. Die Früchte werden trocken und sortenweise getrennt jeweils zu 2 - 5 kg in die Beutel gegeben. Verschlossen wird der Folienbeutel erst, wenn ein Temperaturausgleich zwischen Frucht und Lagertemperatur erfolgt ist, um Kondenswasser zu vermeiden. Mithilfe der Folienbeutel ist eine erfolgreiche Lagerung bis zu Temperaturen von +8° C bis +10° C möglich. Um eine schädliche Zunahme des Kohlendioxidgehaltes zu vermeiden, wird der Folienbeutel nach 2 Wochen mit einer Stecknadel perforiert (2 Einstiche pro 2 - 3 kg Erntegut). Vor dem Genuss lagert man das Obst noch einige Tage offen, damit der gelegentlich entstehende leicht muffige Geschmack verschwindet. Der Vorteil der Folienlagerung lässt sich auch für größere Mengen nutzen, indem man Kisten in Foliensäcke einhüllt oder innen mit Folie auskleidet. Anfallendes Schwitzwasser an der Folieninnenseite muss dabei abgeführt werden. Nicht alle Sorten sind zur Folienlagerung geeignet und es bleibt häufig ein etwas muffiger Geschmack zurück.

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Neuerdings wird das System "Mat Tiempo" angeboten, das die im Großhandel übliche CA- Lagerung (controlled atmosphere) für kleine Obstmengen ermöglicht. Es besteht aus einer Kunststoffbox mit einer Membran im Deckel. Die Membran lässt nur wenig Sauerstoff in die Behälter ein-, aber Kohlendioxid austreten. So können laut Hersteller Kirschen bis zu 25 Tage, Zwetschgen bis zu 50 und Äpfel bis zu 330 Tagen gelagert werden (www.cargoplast.eu).

Lagerung im Erdkeller

Ideal für die Obstlagerung ist ein luftiger Gewölbekeller aus Klinkermauerwerk mit Lehm- boden oder lose eingelegten Ziegelsteinen. Diesen kann man sich auch als Erdkeller im Garten bauen. Hier herrschen die nötige Luftfeuchtigkeit und eine ausgeglichene Tempera- tur. Für Erdkeller gibt es inzwischen auch Bausätze.

Abb. Erdkeller als Bausatz (www.schwedenservice24.de)

Hilfsmittel zur Ernte von Fallobst

Fallobst ist aufgrund von Druckstellen, Beschädigung, Fraßstellen oder Wurmbefall für die Lagerung nicht geeignet. Für die Herstellung von Saft, Most oder Schnaps ist es jedoch von großer Bedeutung. Um sich das Auflesen von Fallobst zu erleichtern, werden verschiedene Hilfsmittel angeboten. Das Spektrum reicht von motorbetriebenen Maschinen über den durch Muskelkraft bewegten „Obstigel“ bis hin zum einfachen, kostengünstigen „Obst-Blitz“.

Die Maschinenringe bieten in Zusammenarbeit mit der ORO Obstverwertung eG Rohrdorf die Ernte von Fallobst mittels motorbetriebener Geräte als Dienstleistung an.

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Apfelernte mit einem Hydraulik-Schüttelgerät (links) und dem „Obstwiesel“ (rechts). Die Kosten für den Schüttler betragen komplett (inklusive Schlepper, Fahrer und Diesel) 50,- € je Std. zzgl. MwSt., bei einer Schüttlerleistung von ca. 15 Bäumen je Std. Der Sammler kostet komplett (inklusive Fahrer und Diesel) 65,- €/Std. zzgl. MwSt., bei einer Leistung von ca. 6 Bäumen je Std. Voraussetzungen für den Maschineneinsatz: • Graslänge unter 10 cm, • Mulchen spätestens 2 Wochen vor der Ernte, • letzter Weidegang spätestens 2 Wochen vor der Ernte, keine Trittsiegel (Rinder), • max. Hangneigung 35°, • bei Neupflanzungen ist der optimale Reihenabstand 12 m. Information und Anmeldung über den Maschinen- und Betriebshilfsring Traunstein e.V., Kirchplatz 3, 83368 St. Georgen, Tel. 08669/4001, E-Mail: [email protected].

„Obst-Blitz“ (links) und „Obstigel“ (rechts) sammeln Fallobst auf (Foto: Hans Schmid). Beim Obstigel spießen die auf einer Walze sitzenden Drahtstifte das Obst auf. Ein Holzrost streift die Früchte ab und lässt sie in 2 Sammelbehälter rutschen. Die dünnen Stifte nehmen nur verwertbares Obst auf, während verfaulte Früchte zurück bleiben (Hersteller: Herbert Huemer, Gmöserstr. 9B 2, A- 4663 Laakirchen). Die Keltereien Berger in Traunstein und Schmid in Schnaitsee verleihen den Obstigel kostenlos an Kunden. Der Obst-Blitz besteht aus walzenartig angeordneten flexiblen Drähten. Die Walze nimmt beim Darüberrollen die Früchte auf und schließt sie wie in einem Korb ein. Die Entleerung geschieht mittels einer einfachen Vorrichtung in Eimer (Bezug über Obstpresserei Schmid/Waldhausen oder Kelterei Pölz/Garching). 4

Saft lagern

In Süßmostfässern mit Ablaufhahn und Schwimmdeckel lässt sich Apfelsaft über lange Zeit zu Hause aufheben, ohne dass der Saft zeitaufwändig in Flaschen abgefüllt werden muss. Frisch gepresster Apfelsaft wird in das Fass gefüllt und auf mindestens 78 °C erhitzt. Dabei des Öfteren umrühren und den Schaum abschöpfen. Anschließend wird der Schwimmdeckel aufgelegt und am Rand mit Vaselineöl abgedichtet. Jetzt kann der Saft je nach Bedarf über den Ablaufhahn entnommen werden. Dabei verhindert der nachrutschende Deckel Luftzutritt und der Apfelsaft bleibt etwa ein Jahr haltbar.

Im Druckmostfass kann Apfelsaft völlig ohne Erhitzen mehrere Jahre aufbewahrt werden. Der frisch gepresste Saft wird in das Fass eingefüllt. Durch die nach einigen Tagen einsetzende Gärung entsteht ein Innendruck, so dass die Hefebakterien die Gärung ein- stellen. Der Saft verändert sich nun nicht mehr und kann nach und nach dem Fass entnom- men werden. Er ist klar, leicht moussierend und hat einen Alkoholgehalt von 0,5 bis 3 Vol.-%. Man erhält ein leicht angegorenes, aber noch süßes Getränk, das hervorragend den Durst löscht. Durch den Alkoholgehalt und die verdauungsfördernde Wirkung ist der Saft allerdings nicht für Kinder geeignet. Dafür erfolgt die Konservierung völlig naturrein, unter Erhalt der wertvollen Inhaltsstoffe und des fruchttypischen Aromas. Wird das Druckfass an Schankgas angeschlossen, kann die Gärung vollständig unterdrückt werden und der Saft ist auch für Kinder geeignet.

Abb: Süßmostfass (links) und Druckmostfass (rechts) (aus: Streuobstbau, Zehnder, M. u. Weller, F, Stuttgart 2006)

Mosten (Herstellung von Apfelwein)

Bis in die 1930er Jahre geschah die Konservierung von Apfelsaft nicht durch Erhitzen, sondern durch Vergären. Most war das alltägliche Getränk des „Landmannes“. Zur Mostbereitung finden Äpfel und Birnen Verwendung, am besten gemischt. Ein gewisser Gerbstoffgehalt der Früchte ist förderlich für die Klärung und Haltbarkeit des Getränkes und gibt ihm die leicht adstringierende Note. Interessant sind auch sortenreine Moste aus jeweils nur einer Apfel- oder Birnensorte, da sie sehr unterschiedliche Aromen aufweisen. In der Regel wählt man jedoch eine Mischung aus süßeren und säuerlichen Apfel- oder Birnen- sorten. Um einen ausreichenden Zuckergehalt zu erhalten, müssen die Früchte gut ausgereift sein. Für die Gärung sind keimfreie, gut verschlossene Fässer und möglichst gleichmäßige Temperatur wichtig. Zur Beschleunigung kann Reinzuchthefe zugegeben werden. Je nach Säuregehalt der Früchte ist der Most im Dezember bis Februar ausgereift und kann von der Hefe „abgezogen“ werden. Ab Weihnachten kann der Most genossen werden. Es handelt sich um ein naturreines Produkt, das in den letzten Jahren wieder mehr Interesse findet und beispielsweise im österreichischen Mostviertel sogar ein Wirtschafts- faktor geworden ist.

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Obst dörren

Das Dörren von Obst ist eine sehr alte Methode der Haltbarmachung. Durch den Wasserentzug finden Schimmel- und Fäulniserreger schlechte Lebensbedingungen und greifen daher das Obst nicht an. Zudem hat gedörrtes Obst einen noch intensiveren Geschmack und ist daher auch bei Kindern beliebt. Der Handel bietet unterschiedliche elektrische Dörrgeräte an, bis hin zu großen Dörrschränken, die 10 kg Äpfel fassen. Wer auf den Einsatz von Strom verzichten will, kann z.B. Apfelringe auf einer Schnur aufhängen und über dem Ofen dörren oder das von Andreas Huber aus Waging entwickelte Solardörrgerät verwenden (s.u.).

Abb. Solardörrgerät: die schwarze Schräge heizt sich durch die Sonne auf und die bis zu 55° C warme Luft streicht an dem Dörrgut in der oberhalb gelegen Kammer vorbei. Zwei bis drei Sonnentage genügen, um Apfelringe zu trocken. Das Gerät ist auch für Kräuter, Tomaten etc. geeignet. Anfragen zum Bezug des Gerätes an: Andreas Huber, Gessenberg 3, 83329 Waging, Tel. 08681/45408.

Literaturhinweise:

MÜHL, F.: Alte und neue Apfelsorten. Obst- u. Gartenbauverlag München, ISBN 978-3- 87596-093-8 MÜHL, F.: Alte und neue Birnensorten, Quitten und Nashi. Obst- u. Gartenbauverlag München HARTMANN: Farbatlas Alte Obstsorten, 4. Auflage 2011. Ulmer Verlag. ISBN 978-3-8001- 7634-2 GRILL, D. & KEPPEL, H.: Alte Apfel- und Birnensorten für den Streuobstbau. 2. Aufl. 2005. Leopold-Stocker-Verlag. ISBN BLUME, C.: Das Apfelbuch - Apfelschätze erhalten und genießen. Pala-Verlag. ISBN 978-3- 89566-219-5 MANGOLD, G.: Most - Das Buch zu Apfel- und Birnenwein. Silberburg-Verlag. ISBN 3- 87407-557-5 STÜCKLER, K.: Most und Apfelwein, Gärmost und Süßmost. Leopold-Stocker Verlag ZEHNDER, M.: Streuobstbau - Obstwiesen erleben und erhalten. 2006 (2. Aufl. 2011). Ulmer Verlag. ISBN 978-3-8001-7601-4

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Anlage 3.1

Landschaftspflegeverband Traunstein e. V.

hm 11.09.2013

Mosten von Streuobst als Bio-Saft

Anlagen • Einladung Keltereibesichtigungen • Information zum Auslichtungsschnitt • Information zum Apfelmarkt

Liebe Streuobstwiesenbesitzer, da Sie einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb führen, ist auch das Obst Ihrer Streuobstwiese als Bio-Obst zertifiziert. Daher können Sie bei der Abgabe von Obst an eine Kelterei dieses als Bio-Obst zu einem höheren Preis verkaufen. Der Landschaftspflegeverband will hierüber auch noch einmal bei einer der nächsten Zusammenkünfte in den einzelnen Bio-Anbauverbänden informieren. Auf Anregung des Landschaftspflegeverbandes nehmen die regionalen Keltereien in diesem Herbst Bio- Mostobst getrennt an und vergüten es entsprechend. Bitte bringen Sie bei der Obstabgabe die Bio- Zertifizierung Ihres Betriebes mit. Da die Verarbeitung separat vom übrigen Obst erfolgen muss, wird Bio-Obst nur an bestimmten Terminen entgegengenommen. Diese sind: Kelterei Stöger in Übersee: jeden Mittwoch. Kelterei Greimel in Laufen: jeweils samstags, am 21.9.13, 5.10.13 und 26.10.13 Kelterei Pölz in Garching nach Absprache. Bei dieser Gelegenheit erhalten Sie die Einladung zur Besichtigung von Keltereien, Informationsmaterial zum Auslichtungsschnitt und zum Apfelmarkt Traunstein. Nähere Informationen z.B. zum Apfelmarkt sehen Sie im Internet unter www.landschaftspflegeverband-traunstein.de.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Katharina Herrmann

Vorstand: Markus Fröschl (1.Vorsitzender) ⋅ Sebastian Siglreithmayer (Stv.) ⋅ Rudolf Baumgartner (Stv.) Bankverbindung: Kreissparkasse Traunstein- ⋅ Konto-Nr. 5258751 ⋅ BLZ 710 520 50 IBAN: DE92 7105 2050 0005 2587 51, SWIFT-BIC: BYLADEM1TST Anlage 3.2

Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale Geschäftsstelle Papst-Benedikt-XVI.-Platz 83278 Traunstein Tel.: 0861/58-393, Fax: 0861/58-255 Mail: [email protected] www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Keltereibesichtigungen für Bewirtschafter von Streuobstwiesen

Sehr geehrte Damen und Herren, zum Beginn der Erntezeit auf Ihrer Streuobstwiese bieten der Landschaftspflegeverband Traunstein (LPV) und mehrere Keltereien Besichtigungstermine mit Informationen zum Thema Saftherstellung und Ernte an.

Es findet jeweils eine Führung durch die Kelterei statt, mit Erläuterungen zu den Abläufen einer qualitativ hochwertigen Obstverarbeitung und Verkostung von Produkten. Ergänzend werden praktische Erntehilfen wie Obstblitz, Obstigel und Obstwiesel vorgestellt sowie ein Solardörrgerät zum Trocknen der Früchte ohne Einsatz von Strom.

Die Kelterei Schmid bietet zusätzlich eine Führung durch Obstgarten und Obstkeller und zeigt das Gehen mit der Wünschelrute sowie einen Vortrag zum Thema Obstbau (Pflanzung, Pflege, Sorten, Ernte, Verarbeitung). Bei der Kelterei Berger kann auch die Brennerei besichtigt werden.

Termine: • Freitag 6. September: Kelterei Greimel, Hauspoint 3, 83410 Laufen Beginn 16:00 h, Dauer ca. 2 Stunden.

• Dienstag 17. September (bei großer Nachfrage zusätzlich Dienstag 24. September): Kelterei Stöger, Osterbuchberger Weg 2-4, 83236 Übersee Beginn 10:00 h, Dauer ca. 2 Stunden.

• Freitag 20. September: Kelterei Schmid, Bernöd 1, 83530 Waldhausen (Schnaitsee) Beginn 15:00 h, Dauer ca. 2,5 Stunden.

• Mittwoch 25. September: Kelterei Pölz, Blumenweg 9, 84518 Garching/Alz Beginn 13:30 h, Dauer ca. 1,5 Stunden.

• Samstag 28. September: Kelterei Berger, Reichsberg 24, 83278 Traunstein, Kammer Beginn 14:00 h, Dauer ca. 1,5 Stunden.

Anmeldung: bis jeweils 2 Tage vor dem Termin bei LPV, Carsten Voigt: E-Mail [email protected] Telefon 0177 / 562 66 11.

Südostbayerische Rundschau, 05.09.2013 Anlage 3.3

Anlage 3.4

Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale

Geschäftsstelle Papst-Benedikt-XVI.-Platz 83278 Traunstein Tel.: 0861/58-393, Fax: 0861/58-255 Mail: [email protected] www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Traunstein, den 02.10.2013 Presseinformation Regionale Keltereien öffneten ihre Türen für Besucher

Im vergangenen Monat boten die Keltereien Greimel (Laufen), Stöger (Übersee), Schmid (Schnaitsee), Pölz (Garching) und Berger (Traunstein) auf Initiative des Landschaftspflege- verbands Traunstein (LPV) Führungen für Besucher an. Dabei konnte sich das Publikum von der Sorgfalt, mit der in modernen Keltereien das Obst verarbeitet wird, überzeugen.

Angeliefertes Obst wird nach Überprüfung der Qualität und einer gründlichen Reinigung dem Mahlwerk zugeführt. Der entstandenen Maische wird durch Pressen der Saft entzogen. Der Fruchtsaft wird anschließend für wenige Sekunden erhitzt. Dadurch wird er haltbar, ohne dass wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Die Keltereien füllen die Säfte in die bewährten Glasflaschen oder das Bag In Box-System ab.

Im Vorfeld der Besichtigungen präsentierte der LPV pfiffige Geräte zur Obsternte bzw. – verarbeitung: Obstblitz, Obstigel (Kelterei Schmid) und Solardörrgerät. Obstblitz und Obstigel ermöglichen es, ohne Bücken Fallobst aufzulesen. Mit dem Solardörrgerät kann ohne Strom Dörrobst hergestellt werden. Es hat einen intensiveren Geschmack als das frische Obst, ist auch bei Kindern sehr beliebt und lange haltbar.

Die Keltereibetriebe würden gerne mehr Obst aus der Region verarbeiten. Insbesondere bei Bio- Obst müssen bisher erhebliche Mengen anderweitig zugekauft werden, z.B. vom Bodensee oder aus Österreich. Der LPV und die Keltereien wollen daher Obstwiesenbesitzer ermuntern, ihr Fallobst saften zu lassen. Insbesondere die Früchte der Streuobstwiesen lassen einen sehr aromatischen Saft entstehen. Grund dafür ist die bunte Mischung verschiedener alter Sorten mit ihren unterschiedlichen Aromen und Bitterstoffen. Zudem ist dieses Obst in der Regel ungespritzt und daher für Mensch und Umwelt besonders gesund. Auch die kurzen Transportwege sprechen für eine Nutzung des heimischen Obstes. Der LPV unterstützt außerdem den Erhalt und die Neuanlage von Streuobstwiesen: Interessierte können kostenlos Nachpflanzungen durchführen oder solche Wiesen neu anlegen. Auch der Schnitt alter, stark vergreister Bäume wird kostengünstig durchgeführt. Dadurch sollen die sowohl kulturell als auch aus Sicht des Artenschutzes wichtigen Obstwiesen langfristig erhalten werden.

Anlage 3.4

Südostbayerische RundschauSüdostbayerische 08.10.2013

Anlage 3. Anlage

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Anlage 3.6

3

Uhr

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GmbH

Verarbeitungsstellen für Äpfel und Birnen im Landkreis Traunstein

Name

Berger Zweckerträgen GlücksSpiraleder

Freutsmoos: u. Gartenbauverein Bergen Gartenbauverein u.

- Gefördert den BayerischenNaturschutzfonds durch aus Kämer

Hans Schmid Hans Bernöd 1, Waldhausen 83350 08074/407 Tel 08074/9761 Fax Pallauf Josef Fridolfing 83413 2, Polsing 08684/440 Tel Obs der Angaben freiwilligen auf beruhen Preisangaben Die Reichsberg 24, 83278 Traunstein 83278 24, Reichsberg 0861/12438 Tel 0861/2093033 Fax Obst Bergen 83346 20, Str. Auer Assigal Frau 0160/96727223 Tel. Fax 08642/892213 Fax 08634/98200 Tel Stadler Kelterei 50 Str. Högler Piding 83451 08656/860 Tel Obstpresserei Raiffeisen Lagerhaus, Lauter: 0861/12082 Lauter: Lagerhaus, Raiffeisen Übersee 83236 2, Osterbuchbergweg 08642/89220 Tel GmbH Fruchtsäfte Alztaler Pölz, Alz d. a. Garching 84518 Kelterei Gregor Greimel Gregor Kelterei Laufen 83410 3, Hauspoint 08682/7152 Tel Fr. Stöger Matthias Süßmosterei

Anlage 3.7

Bahnhofstraße 38 (Landratsamt) 84503 Altötting Papst-Benedikt-XVI.-Platz Tel. 08671/502 – 502 83278 Traunstein Fax: 08671/ 502-250 Tel.: 0861/58-393 oder -539 Mobil: 016097839274 Fax: 0861/58-255 E-mail: [email protected] E-mail: [email protected] www.lpv-altoetting.de www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Förderung für Streuobstpflanzungen

Die Landschaftspflegeverbände Altötting und Traunstein unterstützen die Neuanlage und Ergänzung von Streuobstwiesen mit Zuschüssen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (BayStMuV) sowie der Europäischen Union. Folgende Be- dingungen sind ausschlaggebend:

• Die Obstbaumpflanzung muss naturschutzfachlich sinnvoll sein (ausgeschlossen sind z. B. staunasse / moorige Böden oder Kaltluftlagen);

• Die Fläche muss in der freien Landschaft oder im Übergang zur freien Landschaft liegen. Eine Ausnahme bilden dorfbildprägende große Obstwiesen. Die Fläche darf nicht garten- artig genutzt (z. B. kein Rasen, sondern Wiese) und nicht fest eingezäunt sein (Ausnah- me: ortsübliche landwirtschaftliche Weidezäune);

• Förderfähig sind nur Hochstamm-Obstbäume der Arten Apfel, Birne, Zwetschge, Süßkir- sche, Sauerkirsche und Walnuss in angepassten, traditionellen Sorten;

• Die Bäume müssen in einem ausreichenden Abstand gepflanzt werden (i.d.R. 10 - 12 m)

• Die Maßnahme muss freiwillig sein, d. h. eine Pflanzverpflichtung (z. B. als naturschutz- rechtliche Ausgleichsmaßnahme oder aufgrund KULAP A45) darf nicht bestehen.

• Es ist für eine dauerhafte Erhaltung der Obstbäume zu sorgen. Die Zweckbindungsfrist der Förderung beträgt 10 Jahre. In diesem Zeitraum sind ausgefallene Bäume auf Kos- ten des Grundstückseigentümers nachzupflanzen.

• Um den Bearbeitungsaufwand in einem erträglichen Verhältnis zur Fördersumme zu hal- ten, werden im Regelfall erst Pflanzungen ab 5 Bäumen (Altötting) bzw. 8 Bäumen (Traunstein) gefördert.

Im Falle der Förderung durch das BayStMuV übernehmen die Landschaftspflegeverbände die Kosten für das benötigte Material (Bäume, Bindematerial, ggf. Baumpfähle, Wühlmaus- körbe und Wild-Schutzmanschette). Die Pflanzarbeit und spätere Pflege obliegt eigenver- antwortlich dem jeweiligen Grundstückseigentümer bzw. –pächter.

Stand: Herbst 2013

Traunsteiner Tagblatt 01.10.2013

Anlage 3. Anlage

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Anlage 3.9

Traunsteiner Tagblatt 13.07.2013 Anlage 4.1

Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale Geschäftsstelle Papst-Benedikt-XVI.-Platz 83278 Traunstein Tel.: 0861/58-393, Fax: 0861/58-255 Mail: [email protected] www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Die Streuobstwiese - Lebensraum, Kulturgut, Nahrungslieferant Durchführung eines Streuobsttages mit Ernte und Einlagerung von Obst als Schulobst

Streuobstbestände gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie beherbergen ca. 5.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten und sind damit für unsere Kulturlandschaft und den Erhalt der Biodiversität sehr bedeutsam. Der Landschaftspflegeverband Traunstein (LPV) hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt Streuobstwiesen zu erhalten und die Neuanlage zu fördern.

Durch Schulprojekte kann Kindern der Wert von Obstwiesen als Erlebnisraum, Kulturgut, Lieferant gesunder Nahrungsmittel und Refugium für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten vermittelt werden. Dies führt langfristig zu einer höheren Wert- schätzung für den Lebensraum Streuobst und seiner Produkte und leistet damit einen Beitrag zu deren Erhalt. Der Streuobstanbau spielte für die Ernährung der Bevölkerung in unserem Raum über Jahrhunderte eine bedeutende Rolle. Erst mit dem „wirtschaftlichen Auf- schwung“ in den 1950er Jahren änderte sich das: süßere Plantagenobstsorten aus dem benachbarten Ausland wurden heimischem Streuobst vorgezogen. Aus mangelndem Nutzungsinteresse wurden die alten Obstbestände nicht mehr gepflegt oder gar beseitigt.

Der „Streuobsttag“, Lernerlebnis in der Natur

Bei einem „Streuobsttag“, wie er nachfolgend beschrieben ist, können die Schüler- innen und Schüler auf einer alten Obstwiese Äpfel ernten, an der Schule einlagern und regelmäßig als Schulobst verzehren. Damit bekommen die Kinder einen konkreten Bezug zu Obstangern und lernen sie als Lieferanten für aromatische Früchte schätzen. Die alten Sorten bieten viele unterschiedliche Aromen, im Gegensatz zu den einheitlich auf Süße und hohen Saftgehalt gezüchteten Supermarktsorten.

Folgende Fragestellungen können bei dieser Gelegenheit – evtl. mit Hilfe hinzuge- zogener Umweltpädagogen - besonders gut behandelt werden: • welche verschiedene Formen und Sorten von Obstbäumen gibt es, wie unterscheiden sich Streuobstwiese und Obstplantage? • welche Tiere leben im Obstbaumbestand, in den Höhlen und Spalten, in den Früchten, an den Blüten und auf der Wiese unter den Bäumen? • welchen Wert haben Streuobstwiesen als Kulturgut und Erholungsraum für den Menschen und wie kann man die Früchte verwerten?

Nachfolgend geben wir Ihnen Hinweise zur selbstständigen Durchführung eines Streuobsttages. Bei Bedarf können Sie auch über den LPV Umweltpädagogen hinzu- ziehen.

2 Obsternte

Sicherlich gibt es auch in der Nähe Ihrer Schule noch eine schöne alte Obstwiese. Hinweise können oft die Schüler selbst geben, der örtliche Gartenbauverein oder der LPV.

Vor dem Erntetermin sollten Sie den Obstbestand mit dem Eigentümer besichtigen. Hierbei kann abgeklärt werden, ob die Bäume geeignet sind. Die zu erntenden Äpfel/Birnen sollten nicht zu hoch hängen, so dass sie für die Schüler mit Pflückern erreichbar sind. Ferner sollten für die Einlagerung geeignete Apfelsorten im Bestand sein.

Am Tag der Obsternte ist es sinnvoll einen Umweltpädagogen/in mit hinzuzuziehen (über LPV). Er oder sie kann zu Beginn den Lebensraum Streuobst erklären und den Schülern sowohl Inhalte zur Biologie als auch zur gesunden, regionalen Ernährung näher bringen. Während ein Teil der Kinder Obst zum Einlagern pflückt, wird unter der Anleitung des Umweltpädagogen mit den übrigen Saft gepresst, Tee aus Apfelschalen gekocht oder es werden Spiele zum Thema durchgeführt. Die Gruppen wechseln dann durch. Falls im Gemeindegebiet ein Imker aktiv ist, kann auch dieser eingeladen werden und den Kindern die Rolle der Bienen auf der Obstwiese erklären. Oft besitzen Imker auch interessantes Anschauungsmaterial.

Obstverwertung

Einlagern Benötigt wird ein geeigneter Raum für die Lagerung in der Schule, mit gleichmäßig niedriger Temperatur und ausreichender Luftfeuchte. Optimal sind 2 - 6°C und 80 - 90% rel. Luftfeuchte. Ideal ist ein kühler, nicht zu trockener Keller oder ein frostfreier Speicher. Aber auch ein Kellerlichtschacht kann genügen. Ferner bedarf es einer ausreichenden Menge an Holzkisten, sowie zum Ernten mehrerer Apfelpflücker oder kleiner Leitern, da das Obst vorsichtig von Hand gepflückt werden muss, damit keine Druckstellen entstehen.

Saften Das Saftpressen, mit handbetriebener Obstmühle und Saftpresse, können Sie in Verbindung mit den Umweltpädagogen über den LPV buchen (inklusive Zubereitung von Apfelschalentee, Apfelringen, Spielen zum Thema und Quiz zur Nachbereitung im Unterricht). Die erforderlichen Gerätschaften werden dann mitgebracht. Somit brauchen Sie lediglich Transportkanister oder Flaschen zum Aufbewahren des Saftes. Ideal ist eine Schulküche, wo man überschüssigen Saft Einkochen kann oder aus einem Teil der Ernte Dörrobst (s.u.), Bratäpfel u.ä. zubereiten kann. Falls diese Möglichkeit nicht besteht, wird der Saft am besten an die Kinder zum nach Hause nehmen verteilt, da nicht erhitzter Saft nur 1 – 2 Tage haltbar ist.

3 Dörren Das Dörren von Früchten ist eine alte Form der Konservierung. Die getrockneten Früchte sind mindestens ein Jahr haltbar und die Schüler lernen eine gesunde Art von Süßigkeiten kennen und schätzen. Man benötigt dazu entweder einen elektrischen Dörrapparat oder ein Solardörrgerät (s. Foto). Letzteres kann von älteren Schülern evtl. im Werkunterricht selbst hergestellt werden oder – soweit verfügbar – über den LPV ausgeliehen werden. Allerdings ist die Funktion des Solardörrgerätes wetterabhängig. Deshalb ist ein zusätzliches Elektrogerät ratsam, mit dem das Dörren in jedem Klassenzimmer stattfinden kann.

Ideal wäre es, wenn das Obst auch Klassen zu Gute kommt, die nicht am Streuobst- tag teilnehmen konnten, z.B. als Schulobst oder im Weihnachtsbasar als Dörrobst oder Apfelpunsch (alkoholfrei natürlich). Dadurch findet ein noch größerer Schülerkreis „Geschmack“ am Lebensraum Streuobst.

Unterstützung von Fachlehrern und Elternbeirat Fachlehrer und Elternbeirat sollten ggfs. in das Projekt eingebunden werden. Mit Hilfe der Fachlehrer können z.B. eine Solardörranlage gebaut, Apfelpunsch und Brat- äpfel hergestellt oder Obst eingeweckt werden. Der Elternbeirat könnte finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung eines Dörrapparates, oder von Apfelplückern geben, die ja allen Schülern zu Gute kommen.

Buchung von Streuobsttagen Ab Herbst 2014 können beim Landschaftspflegeverband Traunstein Streuobsttage gebucht werden. Dabei werden die benötigten Gerätschaften gestellt sowie die Durchführung durch einen Umweltpädagogen angeboten. Bei Interesse wenden sie sich bitte an die angegebene Adresse auf der Titelseite.

4 Anlage 4.2

Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale Papst-Benedikt-XVI.-Platz 83278 Traunstein Tel.: 0861/58-393, Fax: 0861/58-255 Mail: [email protected] www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Streuobstquiz

Name: ...... Klasse: ......

Bitte die richtige Antwort ankreuzen. Es können mehrere Antworten richtig sein.

Frage 1: Woher stammt der Name Streuobstwiese?

• Bäume sind auf der Wiese unregelmäßig verstreut • Das Mähgut wird zur Einstreu im Stall verwendet • Das Fallobst liegt zerstreut in der Wiese

Frage 2: Welche Bedeutung hat ein Obstbaum?

• Lieferant gesunder Nahrung • Verschönerung von Siedlung und Landschaft • Günstiger Einfluss auf das Kleinklima

Frage 3: Wie viele Liter Saft lassen sich durchschnittlich aus 50 kg Äpfeln pressen?

• ca. 10 Liter • ca. 30 Liter • ca. 50 Liter

Frage 4: Wofür werden Astlöcher gebraucht?

• Wohnung für Kleinsäuger (z.B. Siebenschläfer) • Nisthöhle für Vögel (z.B. Gartenrotschwanz) • Belüftung des Baumes

Frage 5: Wie viele Tierarten wurden in alten Streuobstbeständen gezählt?

• bis 30 • bis 300 • bis 3.000 Anlage 5.1

Landschaftspflegeverband Traunstein e. V.

hm 11.09.2013

Mosten von Streuobst als Bio-Saft

Anlagen • Einladung Keltereibesichtigungen • Information zum Auslichtungsschnitt • Information zum Apfelmarkt

Liebe Streuobstwiesenbesitzer, da Sie einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb führen, ist auch das Obst Ihrer Streuobstwiese als Bio-Obst zertifiziert. Daher können Sie bei der Abgabe von Obst an eine Kelterei dieses als Bio-Obst zu einem höheren Preis verkaufen. Der Landschaftspflegeverband will hierüber auch noch einmal bei einer der nächsten Zusammenkünfte in den einzelnen Bio-Anbauverbänden informieren. Auf Anregung des Landschaftspflegeverbandes nehmen die regionalen Keltereien in diesem Herbst Bio- Mostobst getrennt an und vergüten es entsprechend. Bitte bringen Sie bei der Obstabgabe die Bio- Zertifizierung Ihres Betriebes mit. Da die Verarbeitung separat vom übrigen Obst erfolgen muss, wird Bio-Obst nur an bestimmten Terminen entgegengenommen. Diese sind: Kelterei Stöger in Übersee: jeden Mittwoch. Kelterei Greimel in Laufen: jeweils samstags, am 21.9.13, 5.10.13 und 26.10.13 Kelterei Pölz in Garching nach Absprache. Bei dieser Gelegenheit erhalten Sie die Einladung zur Besichtigung von Keltereien, Informationsmaterial zum Auslichtungsschnitt und zum Apfelmarkt Traunstein. Nähere Informationen z.B. zum Apfelmarkt sehen Sie im Internet unter www.landschaftspflegeverband-traunstein.de.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Katharina Herrmann

Vorstand: Markus Fröschl (1.Vorsitzender) ⋅ Sebastian Siglreithmayer (Stv.) ⋅ Rudolf Baumgartner (Stv.) Bankverbindung: Kreissparkasse Traunstein-Trostberg ⋅ Konto-Nr. 5258751 ⋅ BLZ 710 520 50 IBAN: DE92 7105 2050 0005 2587 51, SWIFT-BIC: BYLADEM1TST

Traunsteiner Tagblatt 14.11.2013 Anlage 5.2

Anlage 6.1

Stöttham

Reuten

Brand

Übersichtskarte zu den Standorten der Streuobsttafeln

Anlage Anlage 6. 2

Anlage Anlage 6. 3

Anlage Anlage 6.4

Anlage 6.5

Gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerträgen der GlücksSpirale

Geschäftsstelle Papst-Benedikt-XVI.-Platz 83278 Traunstein Tel.: 0861/58-393, Fax: 0861/58-255 Mail: [email protected] www.landschaftspflegeverband-traunstein.de Traunstein, den 17.12.2013

Presseinformation

Neue Infotafeln erläutern besonders schöne Streuobstwiesen

In diesen Tagen stellt der Landschaftspflegeverband (LPV) an drei gut zugänglichen Streuobstwiesen im Landkreis Traunstein attraktive Schautafeln auf. Sie informieren über das erhaltenswerte Kulturgut Streuobstwiese und deren wichtige Funktion als wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten.

Die Infotafel an der Streuobstwiese des Chieminger Bürgermeisters Benno Graf in Stöttham befindet sich im Schatten einer schönen alten Eiche und wird durch eine Sitzbank ergänzt. So können Radfahrer und Spaziergänger gemütlich verweilen, die Tafel studieren und den Anblick der Obstwiese sowie das Bergpanorama genießen. Die zweite Streuobsttafel steht an einem viel begangenen Spazierweg zwischen Reuten und Alzing bei Siegsdorf. Dort hat der Reutener Bio- Landwirt Johann König im Laufe der letzten Jahre ca. 120 Obstbäume typischer Sorten an Wegen gepflanzt, die ihm der LPV zur Verfügung gestellt hat. König geht es dabei weniger um den eigenen Nutzen, als um ein schönes Landschaftsbild und hohe Naturvielfalt. Ein Naschen von seinen Bäumen bei herbstlichen Spaziergängen ist ausdrücklich erlaubt. Das dritte Schild erläutert die schöne alte Obstwiese am Butzenwirt in Brand bei Ruhpolding. Neben den knorrigen alten Obstbäumen hat Besitzer Anton Zeller letztes Jahr auch junge Obstbäume nachgepflanzt, um die charakteristische Obstwiese unterhalb des historischen Gasthauses langfristig zu erhalten. Die Schilder im Format DIN A 0 erläutern mit kurzen Texten und schönen Bildern die Historie von Streuobstwiesen sowie die Bedeutung für die menschliche Ernährung und den Naturhaushalt. Die Konzeption und Herstellung der Infotafeln geschah durch den Landschaftspflegeverband Traunstein (LPV) mit Hilfe einer Förderung durch die Glücksspirale und den Bayerischen Naturschutzfonds.

Obstwiesen, besonders wenn sie im Frühjahr in voller Blütenpracht stehen, bildeten früher in unse- rer Gegend fast überall herrliche Ortsränder. Darüber hinaus zählen Obstanger mit ihren manchmal bis zu 200 Jahre alten Bäumen und dem meist extensiv genutztem Grünland zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa, mit über 3.000 Tier- und Pflanzenarten. Für unsere Vorfahren waren die Obstwiesen die Grundlage für eine Vitaminversorgung im Winterhalbjahr. Dazu wurde das Obst eingekocht, zu Saft oder Schnaps verarbeitet oder gedörrt, um es entsprechend lange haltbar zu machen. Für die verschiedenen Verwendungszwecke und Standorte wurde eine Vielzahl verschiedener Sorten gezüchtet. In Deutschland gab es ca. 4.000 verschiedene Apfel- und Birnensorten.

Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts sind jedoch viele Streuobstwiesen verschwunden. Nach Berechnungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ist der Bestand in Bayern heute gegenüber 1965 um ca. 70 % zurückgegangen. Gründe dafür sind vor allem ein günstiges, ganzjähriges Obstangebot in Supermärkten und der Flächenbedarf für Bebauung oder intensive landwirtschaftliche Produktion. Diesen Verlust an kultureller Identität und landschaftlicher sowie genetischer Vielfalt aufzuhalten bemüht sich der LPV seit seiner Gründung vor 11 Jahren. Neben der Pflanzung von ca. 5.000 neuen Obstbäumen und einem ökologischen Auslichtungsschnitt bei ca. 1.200 Baumveteranen versuchte der LPV im abgelaufenen Jahr durch ein von Glücksspirale und Bayerischem Naturschutzfonds gefördertes Projekt, den Wert von Streuobstwiesen wieder stärker bewusst zu machen. Dazu wurden u.a. Informationen zur rationellen Ernte, Lagerung und Verarbeitung von Obst zusammengetragen, Keltereibesichtigungen organisiert und die Aufnahme von Streuobstwiesenbesitzern in die Liste der Direktvermarkter ermöglicht.

Jürgen Sandner Geschäftsführer