Gemeinde Oster-Ohrstedt

2. Änderung des Bebauungsplan Nr. 13 „Solar“

Begründung

Auftraggeber: Gemeinde Oster-Ohrstedt Kreis

Planung:

Brunk & Ohmsen Große Straße 54 24855 Jübek Tel.: 0 46 25 / 18 13 503 Mail: [email protected]

Stand: September 2019 Satzungsbeschluss inkl. Ergänzung nach der Genehmigung der 18. F-Plan-Änderung, Februar 2020

Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Inhaltsverzeichnis

STÄDTEBAULICHE BELANGE

1 Zusammenfassung...... 3 2 Beschreibung und Erfordernis der Planung...... 3 3 Räumlicher Geltungsbereich...... 4 4 Verfahren, Rechtsgrundlage...... 4 5 Interkommunale Abstimmung, übergeordnete und kommunale Planung...... 5 6 Ziele und Zwecke der Planaufstellung und Planungsgrundsätze der Gemeinde..7 7 Städtebauliches Konzept und Festsetzungen...... 8 8 Wesentliche Auswirkungen der Planung...... 9 9 Abstimmungsbedarf bei Umsetzung der Planung...... 10 10 Maßnahmen zur Ordnung von Grund und Boden...... 12 11 Ver- und Entsorgungseinrichtungen...... 12 11.1 Erschließung...... 12 11.2 Wasserversorgung und Abwasserversorgung...... 12 11.3 Stromversorgung...... 12 11.4 Sonstige Leitungen...... 12 11.5 Telekommunikation...... 12 11.6 Abfälle...... 12 11.7 Brandschutz...... 13 UMWELTBERICHT

12 Einleitung...... 14 12.1 Kurzbeschreibung des Vorhabens...... 14 12.2 Planungen und Festsetzungen...... 14 12.3 Flächenbedarf, Bodenbilanz...... 14 12.4 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und -planungen...... 15 13 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen...... 17 13.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)...... 17 13.1.1 Mensch...... 17 13.1.2 Landschaftsbild...... 17 13.1.3 Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt...... 23 13.1.4 Fläche, Boden und Wasser...... 24 13.1.5 Klima und Luft...... 25 13.1.6 Kultur- und sonstige Sachgüter...... 25 13.1.7 Bestehende Ausgleichsflächen...... 25 13.1.8 Umweltmerkmale, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden...... 25 effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 1 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

13.1.9 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 26 13.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung und geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung von er- heblich nachteiligen Umweltauswirkungen...... 26 13.2.1 Mensch...... 26 13.2.2 Landschaftsbild...... 27 13.2.2.1 Ermittlung der Beobachtungspunkte...... 27 13.2.2.2 Begehung im September 2018...... 31 13.2.2.3 Beschreibung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild...... 31 13.2.2.4 Ergebnis...... 37 13.2.2.5 Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes...... 37 13.2.3 Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt...... 38 13.2.3.1 Artenschutzrechtliche Bewertung...... 40 13.2.3.2 Netz Natura 2000...... 40 13.2.4 Fläche, Boden und Wasser...... 40 13.2.5 Klima und Luft...... 41 13.2.6 Kultur- und sonstige Sachgüter...... 41 13.2.7 Wechselwirkungen...... 41 13.3 Geplante Maßnahmen zum Ausgleich unvermeidbarer erheblicher nachteiliger Um- weltauswirkungen...... 42 13.4 Planungsalternativen...... 42 13.5 Störfallbetriebe...... 43 14 Zusätzliche Angaben...... 43 14.1 Methodik der Umweltprüfung, Probleme, Kenntnislücken...... 43 14.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen und der Durch- führung der geplanten Ausgleichsmaßnahmen...... 43 14.3 Zusammenfassung des Umweltberichts...... 43 15 Quellenverzeichnis...... 44

Anlagen: • Zusammenstellung der Gehölzarten Knickneuanlage • Gemeinde Oster-Ohrstedt, Dezember 2018: Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienut- zung in der Gemeinde Oster-Ohrstedt (Bearbeitung: effplan Brunk & Ohmsen) • BioConsult SH GmbH & Co. KG, 2010: Fledermauskundliche Untersuchung zur Auswirkung moglicher Windenergieanlagen wahrend der Migrationszeit (Oster-Ohrstedt/NF), • BioConsult SH GmbH & Co. KG, 2011: Erfassung moglicher Auswirkungen geplanter Wind- energieanlagen auf Vögel bei Oster-Ohrstedt / NF, Husum

2 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

STÄDTEBAULICHE BELANGE

1 Zusammenfassung Die Gemeinde Oster-Ohrstedt möchte mit der vorliegenden Bauleitplanung die planungsrechtli- che Grundlage für die Errichtung zusätzlicher großflächiger Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) schaffen. Die zwei dafür vorgesehenen, derzeit landwirtschaftlich genutzten Teilgeltungsbereiche (TG), mit einer Gesamtgröße von ca. 18 ha, erstrecken sich entlang der Bahnstrecke Husum – Kiel, die östlich der Ortslage verläuft. Das Vorhaben wurde hinsichtlich seiner Vertraglichkeit mit Naturschutz und Landschaftspflege gepruft. Die Gemeinde kommt zu dem Schluss, dass der Bebauungsplan erforderliche Umwelt- belange ausreichend berucksichtigt und umweltbezogene Auswirkungen gering bleiben bzw. ausgleichbar sind.

2 Beschreibung und Erfordernis der Planung Das Gemeindegebiet wird hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägt. Der überwiegende Teil der Bevölkerung arbeitet außerhalb in Husum und Schleswig. Der Tourismus spielt eine un- tergeordnete Rolle. In der Vergangenheit hat die erneuerbare Energiegewinnung (Windkraft, Biomasse und Photovoltaik) zunehmend an Bedeutung gewonnen. Es bestehen bereits zwei Windparks im Norden und Osten und eine PV-FFA im Süden der Gemeinde, die zu einer ökono- mischen Belebung beitragen konnten. Mit der aktuellen Teilaufstellung der Regionalplanung zum Sachthema Windenergie wird u.a. das Ziel verfolgt, zwischen Windvorranggebieten und bewohnten Bereichen größere Abstände vorzusehen. Sofern diese Zielsetzung umgesetzt wird, sind die Flächen im nördlichen Gemein- degebiet nicht mehr für die Windkraft nutzbar. Mit dem weiteren Ausbau der Nutzung der Solar- energie soll die Wirtschaftskraft in der Gemeinde gehalten und weiter gestärkt werden. Großflächige PV-FFA sind gemäß § 35 (1) Baugesetzbuch (BauGB) im Außenbereich nicht pri- vilegiert. Daher wird zur Umsetzung der Planung die Bauleitplanung zwingend erforderlich. Die- ser Voraussetzung wird mit der vorliegenden 2. Änderung des Bebauungsplans (B-Plan) Nr. 13 und parallel aufgestellten der 18. Änderung des Flächennutzungsplans (F-Plan) nachgekom- men. Die Bevölkerung kann in den Planungsprozess eingebunden und damit eine größtmögliche Ak- zeptanz erzielt werden. Nachbarschützende Belange sind nach Ansicht der Gemeinde nicht zu berücksichtigen, können durch die Beteiligung der Öffentlichkeit aber erkannt und ggfls. beach- tet werden.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 3 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

3 Räumlicher Geltungsbereich

Abb. 1: Teilgeltungsbereiche der 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 der Gemeinde Oster-Ohrstedt

Teilgeltungsbereich 1 – Nord und Süd Der TG 1 - Nord liegt nordöstlich der Ortslage Oster-Ohrstedt, auf einem ca. 120 m breiten Streifen westlich angrenzend an die Bahnstrecke Husum-Kiel. Er schließt Teile der Flurstücke 23, 25/2, 25/3, 25/4, 62 und 73 der Flur 2 der Gemarkung Oster-Ohrstedt ein und hat eine Grö- ße von 11 ha. Der TG 1 - Süd liegt östlich der Ortslage Oster-Ohrstedt, auf einem 120 m breiten Streifen west- lich angrenzend an de Bahnstrecke Husum-Kiel und südlich angrenzend an die Bundesstraße 201. Er schließt Teile der Flurstücke 113, 2/2, 73 und 81 der Flur 7 der Gemarkung Oster-Ohrs- tedt ein und hat eine Größe von ca. 4 ha.

Teilgeltungsbereich 2 Der TG 2 liegt südöstlich der Ortslage Oster-Ohrstedt, auf einem ca. 120 m breiten Streifen öst- lich angrenzend an die Bahnstrecke Husum-Kiel. Er schließt Teile der Flurstücke 109 und 18 der Flur 7 der Gemarkung Oster-Ohrstedt ein und hat eine Größe von 3 ha.

4 Verfahren, Rechtsgrundlage Der Zweck des B-Plans entspricht dem § 8, der Inhalt dem § 9 des Baugesetzbuches (BauGB). Der Plan wird nach § 10 BauGB beschlossen. Das Verfahren wird gemäß BauGB durchgeführt.

4 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

In der vorliegenden Begründung werden die Ziele, Zwecke und wesentlichen Auswirkungen des Bauleitplans dargelegt. Auch wird aus ihr die städtebauliche Rechtfertigung und das Erfordernis der Planung erkennbar. Zur Wahrung der Belange des Umweltschutzes wird eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die bauplanerisch relevanten Umweltbelange ermittelt, beschrieben, bewertet und in einem Um- weltbericht dokumentiert werden. Um bei der Vermeidung und dem Ausgleich voraussichtlich er- heblicher Beeinträchtigungen zu einer Entscheidung zu gelangen, wird nach den Prinzipien der Eingriffsregelung verfahren, die im § 1 a BauGB Eingang gefunden haben, und die das Land Schleswig-Holstein im Gemeinsamen Runderlass des Innenministeriums und des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten zum "Verhältnis der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zum Baurecht" näher konkretisiert hat. Die Eingriffsregelung ist Bestandteil der Satzung. Die im Umweltbericht formulierten Maßnahmen sind in die hier formulierten Festsetzungen der Sat- zung übernommen worden und erlangen damit Rechtsverbindlichkeit. Das Ergebnis der Umweltprüfung wird im Umweltbericht dargelegt, er ist als eigenständiger Teil Bestandteil dieser Begründung.

5 Interkommunale Abstimmung, übergeordnete und kommunale Planung Interkommunale Abstimmung Betroffene benachbarte Gemeinden wurden über die frühzeitige Beteiligung nach § 4 (1) BauGB über die Planung in Kenntnis gesetzt und zur Abstimmung mit ihren Belangen aufgefor- dert. Es wurden weder Bedenken geäußert noch Hinweise gegeben. Ergänzend fand am 17.08.2018 im Amt Viöl ein gemeinsames Abstimmungsgespräch zwischen der Gemeinde Oster-Ohrstedt und den Nachbargemeinden Ahrenviölfeld und Wester-Ohrstedt statt. Beide Gemeinden werden ebenfalls von der Bahntrasse Husum – Kiel durchquert, so dass nicht auszuschließen ist, dass hier zukünftig auf Grund der EEG-Förderung ebenfalls PV- FFA errichtet werden. Im Rahmen des Gesprächs teilten die Bürgermeister beider Nachbargemeinden jedoch mit, dass keine Planungen für die Errichtung von PV-FFA vorgesehen sind und auch keine Anträge dafür vorliegen. In der Gemeinde Ahrenviölfeld gab es bereits vor ca. 10 Jahren eine Einwoh- nerversammlung in der sich die Bürger grundsätzlich gegen die Errichtung von PV-FFA im Ge- meindegebiet ausgesprochen haben. Für eine übergemeindliche konzeptionelle Abstimmung zur Findung von Potenzialflächen (gemäß LEP Ziffer 3.5.3 (2)) sieht die Gemeinde Oster-Ohr- stedt daher keine Veranlassung.

Übergeordnete Planung Der Landesentwicklungsplan (LEP) stellt die Plangebiete als ländlichen Raum ohne darüber hinausgehende weitere Kennzeichnungen dar. Im Umgebungsbereich sind die Hauptverkehrs- verbindungen Bahnlinie Husum – Kiel und Bun- desstraße 201 dargestellt. Die Fließgewässer Treene und Arlau sind als Biotopverbundachsen (grüner Pfeil) oder als Vorbehaltsraum für Natur und Landschaft (grüne Schraffur) sowie als Ent- Abb. 2: Landesentwicklungsplan (Auszug) wicklungsraum für Tourismus und Erholung effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 5 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

(braune Schrägschraffur) gekennzeichnet. Im Südwesten des Ausschnitts ist der Stadt- und Umlandbereich (rot-braune Schrägschraffur) von Husum angeschnitten. Die Kreislinie (braune Strichlinie) stellt den 10 km Umgebungsbereich des Mittelzentrums Husum dar. Der LEP Ziffer 3.5.3 (2) formuliert den Grundsatz, dass großflachige Photovoltaikanlagen Ge- meindegrenzen übergreifend auf konfliktarme Gebiete konzentriert werden sollen. Da in den Nachbargemeinden keine gleichgerichteten Planungen beabsichtigt sind (siehe vorstehend), hat die Gemeinde Oster-Ohrstedt diese Prüfung auf ihr Gemeindegebiet beschränkt. Der Regionalplan V stellt für den TG 2, östlich der Bahnstrecke Husum – Kiel ein Gebiet mit be- sonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung (braune Schrägschraffur) dar. Hierbei handelt es sich um die Darstellung eines Grundsatzes der Raumordnung. Die TG 1 Nord und Süd liegen westlich der Bahntrasse und damit außerhalb des Gebietes. Die Plangebiete liegen außerhalb des Bauschutz- bereichs des Flugplatzes Husum-Schwesing (vio- Abb. 3: Regionalplan V (Auszug) lette Kreissegmente). Zudem wurde die militäri- sche Nutzung des Flugplatzes aufgegeben, eine zivile Nutzung liegt jedoch noch vor. Ziele der Raumordnung stehen dem Vorhaben nicht entgegen. Im Landschaftsrahmenplan beinhaltet weder die Karte 1 noch die Karte 2 Aussagen zu den Plan- bereichen. Ziele des Naturschutzes werden nicht benannt. Er kennzeichnet im Umgebungsbereich der Plan- gebiete in der Karte 1 mehrere Biotopverbundflä- chen, die auf Oster-Ohrstedter Gemeindegebiet die Waldflächen, und südlich des Gemeindege- bietes die Husumer Mühlenau umfassen. Dazu Abb. 4: Landschaftsrahmenplan Karte 1 (Auszug) gehört auch die Waldfläche um das Bundeswehr- depot Ohlingslust. In der Karte 2 ist südlich der Planbereiche ein strukturreicher Kulturlandschaftsausschnitt (brau- ne, senkrechte Schraffur) dargestellt. Dieser um- fasst die Niederung der Treene, die kleineren Waldflächen sowie die Niederungsbereiche der der Husumer Mühlenau. Darstellungen des Landschaftsrahmenplans ste- hen dem Vorhaben nicht entgegen. Die Landschaftsrahmenpläne befinden sich der- Abb. 5: Landschaftsrahmenplan Karte 2 (Auszug) zeit in der Neuaufstellung bzw. Fortschreibung. Die nach jetzigem Fortschreibungsstand enthaltenen Darstellungen wurden ebenfalls geprüft mit dem Ergebnis, dass auch diese dem Vorhaben nicht entgegenstehen.

6 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Kommunale Planung Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Oster-Ohrstedt stellte die Planbereiche als “Flächen für die Landwirtschaft” dar. Die Änderung des Flächennutzungsplans erfolgte im Parallelverfah- ren. Der Landschaftsplan der Gemeinde Oster-Ohrstedt kennzeichnet für diesen Teil der Gemeinde landwirtschaftliche Nutzflächen mit dem allgemeinen Ziel “Anreicherung des Raumes mit natur- nahen Landschaftsbestandteilen und Verbesserung vorhandener Biotopstrukturen” ohne kon- kreten engeren Flächenbezug. Die zwei Planbereiche sind als landwirtschaftliche Flächen (Grünland) gekennzeichnet. Es werden allgemein gehaltene Ziele formuliert. Dazu zählen die Erhaltung und Entwicklung der Knicks, der Kleingewässer und der Wegsäume, der Erhalt einer gewässerschonenden Bewirt- schaftung und die Anpflanzung von standortgerechten Gehölzen an den Gräben. Die Notwen- digkeit einer Anpassung des Landschaftsplans wird nicht gesehen, da der Landschaftsplan über allgemein formulierte Ziele hinaus keine weitergehenden, direkt auf die Plangebiete bezogene, naturschutzfachliche Aussagen trifft. Durch die geplante Eingrünung der PV-FFA wird das allgemeine Ziel des Landschaftsplans um- gesetzt.

6 Ziele und Zwecke der Planaufstellung und Planungsgrundsätze der Gemeinde Ziel der Planung ist die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung von großflächiger PV-FFA auf zwei Teilflächen. Die Gemeinde Oster-Ohrstedt, auf deren Ge- meindegebiet bereits diverse PV-FFA und Windparks errichtet wurden, möchte mit ihrer Planung einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zudem möchte die Gemeinde eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung gewährleisten, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Belange miteinander in Einklang bringt (vergl. § 1 (5) und (6) BauGB). Ferner mochte die Gemeinde bereits auf dieser Planungsebene die umweltrelevanten Belange prufen. Die Gemeinde berücksichtigt bei ihrer Planung zur 18. F-Planänderung und der parallel aufge- stellten 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 insbesondere folgende Punkte:

 die Vorgaben durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG): Die Gemeinde Oster-Ohrstedt plant die PV-Anlagen entlang von Schienenwegen (Bahnlinie Husum – Kiel) auf einem 110 m breiten Streifen entlang der Bahntrasse.

 die Vorgaben der Landes- und Regionalplanung: Privilegierte Nutzungen (z.B. Windenergie) werden nicht unzulassig eingeschrankt.

 die Hinweise des gemeinsamen Beratungserlasses “Grundsatze zur Planung von großflachi- gen Photovoltaikanlagen im Außenbereich” (2006): Der Beratungserlass ist am 31.12.2011 außer Kraft getreten. Nichtsdestotrotz gibt er teilwei- se auch weiterhin gültige Hinweise zur Verträglichkeit und Unverträglichkeit von PV-FFA. Der Erlass benennt prinzipiell geeignete Bereiche und prinzipiell problematische Bereiche. Die Gemeinde berücksichtigt den Grundsatz, dass keine erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie anderer öffentlicher Belange erfolgen. Prinzipiell problemati- sche Bereiche (FFH-Gebiete, Natur- und Landschaftsschutzgebiete, gesetzlich geschutzte effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 7 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Biotope, geschutzte Landschaftsbestandteile, Biotopverbundflachen) werden nicht uber- plant.

 stadtebauliche Aspekte: Die Prufung von Standortalternativen erfolgt unter Berucksichtigung folgender Kriterien: • Lage entlang von Schienenwegen • Freihaltung von naturschutzfachlich hochwertigen Bereichen • Minimierung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild

 okologische und okonomische Aspekte: Die Erzeugung von regenerativen Energien zum Schutz des Klimas starkt die okologische Ausrichtung der Gemeinde. Die Gemeinde mochte in einem strukturschwachen, fast aus- schließlich durch die Landwirtschaft gepragten Raum die wirtschaftliche Entwicklung durch Unterstutzung der ortlichen Unternehmen und Burger fordern, um eine Wertschopfung vor Ort zu erreichen. Wirtschaftliche Auswirkungen durch die zukünftig wahrscheinlich nicht mehr gegebene Möglichkeit, die Windenergieanlagen im nördlichen Gemeindegebiet zu re- powern, sollen abgepuffert werden. Einspeisemoglichkeit fur den erzeugten Strom besteht an der „Trafostation Imkensweg“ in Oster-Ohrstedt.

7 Städtebauliches Konzept und Festsetzungen Mit der parallel aufgestellten 18. Änderung des F-Planes werden die bisher als landwirtschaftli- che Flächen dargestellten TG als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Solar“ ausgewiesen. Da sich laut § 8 (2) BauGB B-Pläne aus dem F-Plan zu entwickeln haben (Entwicklungsgebot) wird die vorliegende 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 nahezu flächengleich im Parallelverfahren durchgeführt und die zwei TG auch hier als Sondergebiete mit der Zweckbestimmung “Solar” festgesetzt. Darüber hinaus werden

• Straßenverkehrsflächen • Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft mit den Zusatznutzungen • Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie von Gewässern und • Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt. Es soll die Errichtung von PV-Modulen und deren Nebenanlagen wie Wechselrichter-, Transfor- matoren- und Übergabestationen sowie deren Zuwegungen zugelassen werden. Darüber hin- aus werden die Bereiche für das Aufstellen der PV-Module über Baugrenzen fest verortet. Die Nebenanlagen sind innerhalb der Baugrenzen unterzubringen. Über textliche Festsetzungen werden die maximale Höhe der PV-Module (3 m über Geländeoberfläche) und der Nebenanla- gen (bis zu 3 m über Geländeoberfläche) sowie die Nutzungsart und -intensität der Fläche im Bereich der Module (extensive Grünlandbewirtschaftung durch Beweidung oder Mahd) be- stimmt.

8 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Die Solarmodule sind so zu errichten, dass von ihnen keine Blendwirkung in Richtung der Bahn- anlagen und Straßen ausgeht. Die vorhandene, natürliche Geländegestalt darf nicht verändert werden, Abgrabungen und Auf- schüttungen sind nur ausnahmeweise kleinflächig und bis zu 0,50 m (Bezugshöhe ist die natür- liche Geländeoberkante) zulässig. Das anfallende Niederschlagswasser ist auf dem Grundstück vor Ort zu versickern. Wege, Zu- fahrten und Wartungsflächen sind in wasserdurchlässiger Bauart zu erstellen. Die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen werden über Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft und Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt. Über textliche Festsetzun- gen werden die Maßnahmen näher bestimmt. Zur verträglichen Einbindung der Anlagen in die Landschaft sollen in den Randbereichen der TG Knicks mit standortgerechten und heimischen Sträuchern gepflanzt werden. Im Übergang zu den geplanten und bestehenden Gehölzen sowie den im Gebiet vorhandenen Kleingewässern sollen extensiv gepflegte Saumstreifen entwickelt werden. Bestehende Knicks und Feldgehölze werden über die Festsetzung von Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie Gewässern als zu erhalten festgesetzt.

8 Wesentliche Auswirkungen der Planung Die Ausweisung von Flächen für die Errichtung von PV-FFA führt zu folgenden wesentlichen Auswirkungen:

 Das Landschaftsbild verändert sich. Unter Berücksichtigung aller abzuwägenden Belange misst die Gemeinde Oster-Ohrstedt dem Klimaschutz ein entsprechendes Gewicht bei und stuft die zusätzliche Belastung des Landschaftsbildes als vertretbar ein. Durch Eingrünung werden die PV-Flächen in die landwirtschaftlich genutzte Umgebung eingebunden (siehe Kap. 13.2.2).

 Die Flächen zwischen den PV-Modulen werden zukünftig extensiv als Grünland genutzt. Hierdurch wird der ökologische Wert der vorhandenen Acker- und intensiv genutzten Grün- landflächen erhöht. Im Rahmen der artenschutzrechtlichen Prüfung werden keine Verbote gemäß § 44 (1) BNatSchG erwartet.

 Durch die Baumaßnahmen kommt es zur Versiegelung von Flächen. Der Versiegelungsgrad ist im Hinblick auf den Versiegelungsumfang und der Größe der Plangebiete sehr gering, so dass hierdurch keine wesentlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Durch die Bereit- stellung der rechtlich vorgeschriebenen Ausgleichsfläche können diese Beeinträchtigungen ausgeglichen werden.

 Durch den Wechsel von verschatteten und unverschatteten Bereichen unter und neben den Modulen wird es zu Veränderungen des Kleinklimas kommen, die zu einem reicheren Arten- inventar führen können.

 Die Nutzung erneuerbarer Energien kann positive Auswirkungen auf das Klima haben, wenn zeitgleich fossile Energieträger nicht gebaut oder abgeschaltet werden.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 9 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

9 Abstimmungsbedarf bei Umsetzung der Planung Kreis Nordfriesland - Verkehrsabteilung Die Oberflächen der Anlagen sind so zu gestalten, dass keine Reflektionen entstehen, durch die Verkehrsteilnehmer geblendet werden können.

Kreis Nordfriesland – untere Naturschutzbehörde Für die Ansaat der zu überplanenden Ackerflächen ist eine standortgerechte, heimische und möglichst artenreiche Saatgutmischung mit autochthonem Saatmaterial vorzusehen. Der Her- kunftsnachweis sowie die Eignung des Saatmaterials ist zu führen und auf Verlangen nachzu- weisen. Sofern die Flächen gemäht werden, ist das Mahdgut abzufahren. Für die Eingriffe in bestehende Knicks wird eine gesonderte Ausnahmegenehmigung erforder- lich, die rechtzeitig zu beantragen ist.

Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) Direkte Zufahrten und Zugänge dürfen zu den freien Strecken der Straßen des überörtlichen Verkehrs nicht angelegt werden. Die verkehrliche Erschließung hat ausschließlich über das ge- meindliche Straßennetz, befestigte Wirtschaftswege oder vorhandene Zufahrten zu erfolgen. Sollten aufgrund des Schwerlastverkehrs Verbreiterungen von Einmündungen von Gemeinde- straßen und Zufahrten in Straßen des überörtlichen Verkehrs erforderlich werden, dürfen diese Arbeiten nur im Einvernehmen mit dem LBV.SH Niederlassung Flensburg erfolgen. Hierzu sind rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten die entsprechenden Ausführungspläne dem LBV.SH zur Ge- nehmigung vorzulegen. Nutzungsänderungen von Zufahrten zu Bundesstraßen außerhalb einer nach § 5 (4) FstrG fest- gesetzten Ortsdurchfahrt sind gebührenpflichtige Sondernutzungen. Unter Vorlage entspre- chender Planunterlagen ist die erforderliche Sondernutzungserlaubnis beim LBV.SH, Niederlas- sung Flensburg, zu beantragen bzw. anzupassen. Durch geeignete Maßnahmen ist sicherzustellen, dass der überörtliche Verkehr nicht durch Blendung der Photovoltaikanlagen beeinträchtigt wird. Die entsprechenden Maßnahmen sind mit dem LBV.SH abzustimmen.

Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein Der TG 1 Süd liegt vollständig und der TG 2 teilweise innerhalb eines archäologischen Interes- sensgebiets. Hier ist mit archäologischer Substanz d. h. mit archäologischen Denkmalen zu rechnen. Wenn während der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist die Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintref- fen der Fachbehörde zu sichern. Verantwortlich sind hier gem. § 15 DSchG der Grundstücksei- gentümer und der Leiter der Arbeiten.

Deutsche Bahn AG und Eisenbahnbundesamt Blendwirkungen: Photovoltaik- bzw. Solaranlagen sind blendfrei zum Bahnbetriebsgelände hin zu gestalten. Sie sind so anzuordnen, dass jegliche Blendwirkung ausgeschlossen ist. Sollte sich nach der Inbe-

10 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung triebnahme eine Blendung herausstellen, so sind vom Bauherrn entsprechende Abschirmungen anzubringen. Auch evtl. zu errichtende Beleuchtungen der Solarfelder dürfen nicht zu Blendwir- kungen oder Signalverwechselungen führen. Es ist jederzeit zu gewährleisten, dass durch den Bau, Bestand und Betrieb der Photovoltaik- bzw. Solaranlage keinerlei negativen Auswirkungen auf die Sicherheit des Eisenbahnbetriebs (z.B. Sichteinschränkungen der Treibfahrzeugführer durch z.B. Blendungen, Reflexionen) ent- stehen können und dass die Lärmemissionen des Schienenverkehrs nicht durch Reflektionsef- fekte erhöht werden. Einfriedung: Der Bauherr ist angehalten, das Grundstück im Interesse der öffentlichen Sicherheit und auch im Interesse der Sicherheit der auf seinem Grundstück verkehrenden Personen und Fahrzeuge derart einzufrieden, dass ein gewolltes oder ungewolltes Betreten und Befahren von Bahnge- lände oder sonstiges Hineingelangen in den Gefahrenbereich der Bahnanlagen verhindert wird.

Hinweise an den Vorhabenträger Emissionen / Immissionen: Die Deutsche Bahn AG sowie die auf der Strecke verkehrenden Eisenbahnverkehrsunterneh- men sind hinsichtlich Staubeinwirkungen durch den Eisenbahnbetrieb (z.B. Bremsabrieb) sowie durch Instandhaltungsmaßnahmen (z.B. Schleifrückstände beim Schienenschleifen) von allen Forderungen freizustellen. Aus Schäden und Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit der Anlage (Schattenwurf, Er- schütterungen u.s.w.), die auf den Bahnbetrieb zurückzuführen sind, können keine Ansprüche gegenüber der DB AG sowie bei den auf der Strecke verkehrenden Eisenbahnverkehrsunter- nehmen geltend gemacht werden. Planungen der DB Netz AG als Infrastrukturbetreiberin dieser Strecke, die Auswirkungen auf das Plangebiet haben könnten, sind beim Eisenbahn-Bundesamt nicht zur Zulassung anhängig.

Wasserverband Treene Im Zuge der Verlegung der Anschlusskabel an die Stromkabel des EVU im öffentlichen Ver- kehrsraum sind vom ausführenden Unternehmen Bestandspläne unserer Wasserversorgungs- anlagen einzuholen und Mindestabstände zu unserem Leitungen einzuhalten. Ansprechpartner ist hier Herr Dipl.Ing. Lars Hansen (Tel. 04845/ 707- 35) als Sachgebietsleiter Rohrnetz/Abwas- ser.

Wasser- und Bodenverband Obere Arlau Im Teilgeltungsbereich 1 Nord am nördlichen sowie am östlichen Rand befinden sich Verbands- rohrleitungen. Eine Bebauung dieser Bereiche ist bis zu einem Abstand von 5 m zu jeder Seite von der Rohrleitungsachse unzulässig. Bezüglich der Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und Hecken etc. ist ein Abstand von 10 m zu jeder Seite von der Rohrleitungsachse einzuhal- ten.Dies ist auf Baugenehmigungsebene sicher zur stellen.

Bund für Umwelt und Naturschutz Um die Bodenversiegelung zu minimieren, sollten zur Verankerung nur Systeme mit geringer Versiegelung verwendet werden. effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 11 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

10 Maßnahmen zur Ordnung von Grund und Boden Die Flächen befinden sich im Zugriff des Investors. Die Notwendigkeit für bodenordnende Maß- nahmen ist nicht erkennbar.

11 Ver- und Entsorgungseinrichtungen

11.1 Erschließung Die Erschließung der TG 1 - Nord und Süd ist über die Bundesstraße 201 und des TG 2 über die Gemeindestraße „Limsholmweg” unmittelbar gegeben und ausreichend. Samtliche Erschlie- ßungsbereiche innerhalb des Plangebietes werden als wassergebundene Schotterwege/- flachen ausgebildet.

11.2 Wasserversorgung und Abwasserversorgung Eine Wasserversorgung ist nicht geplant, Abwasser fallt nicht an.

11.3 Stromversorgung Die Stromversorgung erfolgt durch die Eon-Hanse. Eine Einspeisemoglichkeit besteht in Mild- stedt-Rosendahl.

11.4 Sonstige Leitungen Alle sonstigen Leitungen sind unterirdisch zu verlegen. Werden bei der Verlegung von Leitungen Eigentumsansprüche Dritter oder nach anderen Rechtsverordnungen geschützte Objekte (Knicks, Gewässer u.a.) berührt, ist vorher mit den entsprechenden Eigentümern oder Behörden Kontakt herzustellen und ggf. Genehmigungen hierfür einzuholen.

11.5 Telekommunikation Fur die fachgerechte Abwicklung der Verlegung der Kommunikationsleitungen ist eine schriftli- che Anzeige des Baubeginns und der Art und Weise der notwendigen Erschließungsmaßnah- men bei der Telekom Netzproduktion GmbH, Techn. Infrastruktur Niederlassung Nord, Postfach 1509, 25735 Heide vorzunehmen.

11.6 Abfälle Eine regelmaßige Abfallentsorgung des Plangebietes ist nicht erforderlich, da beim Betrieb der PV-FFA keine Abfalle anfallen.

12 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

11.7 Brandschutz Der Brandschutz wird durch die ortliche Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Oster-Ohrstedt ge- wahrleistet. Die Photovoltaikelemente sind so anzuordnen, dass zumindest abschnittsweise eine Durchfahrt fur Loschfahrzeuge moglich ist. Die Abmessungen eines Abschnitts sollten hier- bei nicht mehr als jeweils 40 m betragen.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 13 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

UMWELTBERICHT

12 Einleitung

12.1 Kurzbeschreibung des Vorhabens Die Gemeinde Oster-Ohrstedt beabsichtigt zwei Flächen für die Errichtung von Photovoltaik- Freiflächenanlagen (PV-FFA) zur Verfügung zu stellen. Zur Schaffung der planungsrechtlichen Grundlage stellt sie dafür die 2. Änderung des Bebauungsplans (B-Plan) Nr. 13 und parallel die 18. Änderung des Flächennutzungsplans (F-Plan) auf.

12.2 Planungen und Festsetzungen Die zwei TG werden als Sondergebiete mit der Zweckbestimmung “Solar” festgesetzt. Darüber hinaus werden:

• Straßenverkehrsflächen • Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft mit den Zusatznutzungen • Flächen mit Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie von Gewässern und • Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt. Die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen werden intern uber die Flachen fur Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft und Flachen zum An- pflanzen von Baumen, Strauchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt. Uber textliche Festsetzungen werden die Maßnahmen naher bestimmt. Die in den Randbereichen festgesetz- ten Knicks sollen mit standortgerechten und heimischen Strauchern (Artenliste siehe Anlage 1 im Anhang), bepflanzt und entwickelt werden. Im Ubergang zu den geplanten und bestehenden Geholzen sowie dem im Gebiet vorhandenen Kleingewasser werden extensiv gepflegte Saum- streifen entwickelt.

12.3 Flächenbedarf, Bodenbilanz Bestand Erweite- Gesamt Flächenaufteilung Erweiterung (m²) rung (m²) (m²) Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Solar“ 0 133.955 133.955 Verkehrsfläche 330 330 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Natur und Landschaft mit Zusatznutzung Flächen zum 0 33.494 33.494 Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzun- gen (Ausgleichsmaßnahmen) Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Natur und Landschaft mit Zusatznutzung Flächen mit 0 10.840 10.840 Bindungen für Bepflanzungen und für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen sowie von Gewässern Gesamt 178.619

14 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Die PV-FFA werden auf Flächen errichtet, die bisher landwirtschaftlich genutzt und daher frei von jeglicher Bebauung sind. Die Solar-Module werden mit gerammten Stahlträgern im Boden verankert. Das führt zu einem sehr geringen Flächenverbrauch. Voll versiegelte Flächen werden nur im Bereich von Nebenanlagen wie Wechselrichter-, Transformatoren- und Übergabestatio- nen erforderlich. Notwendige Zuwegungen innerhalb des Geländes werden in teilversiegelter Bauweise ausgeführt. Die Erschließung der TG 1 - Nord und Süd erfolgt über die B 201 und die Erschließung des TG 2 erfolgt über die südlich angrenzende Fläche für Solaranlagen (1. Ände- rung B-Plan Nr. 13). Den Anforderungen nach einem sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden gem. § 1a (2) BauGB (Bodenschutzklausel) wird damit Rechnung getragen.

12.4 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und -planungen Der Landesentwicklungsplan (siehe Abb. 2) stellt die Planbereiche als ländlichen Raum ohne darüber hinausgehende weitere Kennzeichnungen dar. Die Fließgewässer Treene und Arlau sind als Biotopverbundachsen oder als Vorbehaltsraum für Natur und Landschaft sowie als Entwicklungsraum für Tourismus und Erholung gekennzeichnet. Gemäß LEP sollen PV-FFA auf konfliktarme Bereiche konzentriert werden (Grundsatz der Raumordnung) Der Regionalplan V (siehe Abb. 3) stellt für den TG 2, östlich der Bahnstrecke Husum – Kiel, ein Gebiet mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung dar. Hierbei handelt es sich um die Darstellung eines Grundsatzes der Raumordnung. Die TG 1 Nord und Süd liegen westlich der Bahntrasse und damit außerhalb des Gebietes. Ziele der Landesplanung und der Raumordnung stehen dem Vorhaben nicht entgegen. Im Landschaftsrahmenplan (siehe Abb. 4 und Abb. 5) beinhaltet weder die Karte 1 noch die Karte 2 Aussagen zu den Planbereichen. Ziele des Naturschutzes werden nicht benannt. Er kennzeichnet im Umgebungsbereich des Plangebietes in der Karte 1 mehrere Biotopver- bundflächen, die auf Oster-Ohrstedter Gemeindegebiet die Waldflächen, und südlich des Ge- meindegebietes die Husumer Mühlenau umfassen. Dazu gehört auch die Waldfläche um das Bundeswehrdepot Ohlingslust. In der Karte 2 ist südlich der Planbereiche ein strukturreicher Kulturlandschaftsausschnitt darge- stellt. Dieser umfasst die Niederung der Treene, die kleineren Waldflächen sowie die Niede- rungsbereiche der Husumer Mühlenau. Darstellungen des Landschaftsrahmenplans stehen dem Vorhaben nicht entgegen. Die Land- schaftsrahmenpläne befinden sich derzeit in der Neuaufstellung bzw. Fortschreibung. Die nach jetzigem Fortschreibungsstand enthaltenen Darstellungen wurden ebenfalls geprüft mit dem Er- gebnis, dass auch diese dem Vorhaben nicht entgegenstehen. Der Landschaftsplan der Gemeinde Oster-Ohrstedt kennzeichnet für diesen Teil der Gemeinde landwirtschaftliche Nutzflächen mit dem allgemeinen Ziel “Anreicherung des Raumes mit natur- nahen Landschaftsbestandteilen und Verbesserung vorhandener Biotopstrukturen” ohne kon- kreten engeren Flächenbezug. Die zwei Planbereiche sind als landwirtschaftliche Flächen (Grünland) gekennzeichnet. Es werden allgemein gehaltene Ziele formuliert. Dazu zählen die Erhaltung und Entwicklung der Knicks, der Kleingewässer und der Wegsäume, der Erhalt einer gewässerschonenden Bewirt- schaftung und die Anpflanzung von standortgerechten Gehölzen an den Gräben. Die Notwen- effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 15 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 digkeit einer Anpassung des Landschaftsplans wird nicht gesehen, da der Landschaftsplan über allgemein formulierte Ziele hinaus keine weitergehenden, direkt auf die Plangebiete bezogene, naturschutzfachliche Aussagen trifft. Durch die geplante Eingrünung der PV-FFA wird das allgemeine Ziel des Landschaftsplans um- gesetzt.

Schutzgebiete In den zwei TG und im unmittelbaren Umgebungsbereich sind keine Schutzgebiete gem. § 16 - § 21 LNatSchG wie z.B. Naturschutzgebiete oder Landschaftsschutzgebiete vorhanden. Das nächstgelegene FFH-Gebiet 1521-391 „Wälder der Ostenfelder Geest“ liegt in einer Entfernung von ca. 900 m zum TG 1 Nord. Zu dem FFH-Gebiet gehören mehrere kleinere und größere Waldflächen, die verstreut in der Ostenfelder Geest liegen. Die Waldflächen sind gekennzeichnet durch verschiedene Ausprä- gungen der Buchen- und Eichenwälder. Sie weisen oft noch intakte Gewässersysteme mit Quel- len, Quellbächen, mäandrierenden Bächen und Tümpeln auf. Die Erhaltungsziele dieses FFH-Gebietes sind:

• Wahrung eines günstigen Erhaltungszustandes, • Erhaltung der funktionalen Zusammenhänge, • Erhaltung von Kontaktlebensräumen.

Bei einer Gegenüberstellung der Erhaltungsziele und der Entfernung zum Plangebiet ist keine Verträglichkeitsprüfung erforderlich.

Biotopverbund Entsprechend dem Beratungserlass “Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltai- kanlagen im Außenbereich” gehören Biotopverbundflächen zu den prinzipiell problematischen Bereichen für die Errichtung von PV-Anlagen. Das Vorhaben ist nicht innerhalb von Flächen für den landesweiten Biotopverbund geplant. Öst- lich des TG 1 Nord gehört die Waldfläche „Ostenfelder Geest“ und südöstlich des TG 2 gehört die Waldfläche um das Bundeswehrdepot zum landesweiten Biotopverbund (siehe Abb. 4). Der in der Regel einzuhaltende Abstand um die Biotopverbundflächen von 300 m wird beim ge- planten Vorhaben eingehalten und und sogar überschritten. Eine Betroffenheit bzw. Beeinträch- tigung durch das Planvorhaben kann daher sicher ausgeschlossen werden.

Biotope Die innerhalb der Plangebiete und auf den angrenzenden Flächen liegenden Kleingewässer und Knicks sind geschützte Biotope gem. § 30 (2) Nr. 1 BNatSchG.

16 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

13 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen

13.1 Derzeitiger Umweltzustand (Basisszenario)

13.1.1 Mensch Der Umgebungsbereich der zwei TG ist dünn besiedelt und weitgehend durch die landwirt- schaftliche Nutzung geprägt. Die kompakte Ortslage von Oster-Ohrstedt befindet sich südwest- lich zum TG 1 Nord und westlich zu den TG 1 Süd und TG 2 in einer Entfernung von zwischen ca. 550 bis 800 m. Der Siedlungsbereich Ohrstedt-Bahnhof mit einer größeren Anzahl an Wohn- gebäuden, der sich entlang der K 21 weiter in östliche Richtung mit vereinzelten Wohngebäu- den ausdehnt, liegt zum am nächsten gelegenen TG 2 in einer Entfernung von ca. 1.100 m. Im Norden, Osten und Süden liegen nur vereinzelte Hofstellen. Die Ortslage Oster-Ohrstedt ist über die B 201 an Husum und Schleswig angeschlossen. Die B 201 verläuft südlich und der Norderfeldweg westlich des TG 1 Nord. Die Bahnlinie begrenzt den TG1 Nord im Osten. Östlich der TG 1 Süd und 2 verläuft der Limsholmweg. Im Norden die B 201. Die Bahnlinie ver- läuft östlich des TG 1 Nord und westlich des TG 2. Der Regionalplan V stellt für den TG 2, östlich der Bahnstrecke Husum – Kiel, ein Gebiet mit be- sonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung (braune Schrägschraffur) dar. Hierbei handelt es sich um die Darstellung eines Grundsatzes der Raumordnung. Tatsächlich werden die direkt angrenzenden Bereiche und Erschließungswege hauptsächlich landwirtschaftlich und unterge- ordnet für die Naherholung genutzt. Gleiches gilt für die TG 1 Nord und Süd, die westlich der Bahntrasse und damit außerhalb des Gebietes mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung liegen. Eine besondere Funktion der überplanten Flächen und deren Umgebung für den Tourismus ist nicht erkennbar.

Immissionen Die landwirtschaftliche Nutzung kann zu Immissionen führen (Geruch, Lärm) und die bestehen- den Bahnanlagen bedingen Geräuschimmissionen. Eine Biogasanlage am Südrand der Ortsla- ge (Entfernung zum nächstgelegenen TG 1 Nord ca. 600 m) kann zu weiteren Geräusch- und Geruchsimmissionen führen. Die östlich liegenden Windenergieanlagen (WEA) emittieren Ge- räusche und periodischen Schattenwurf.

13.1.2 Landschaftsbild Beschreibung des großräumigen Umgebungsbereiches der Plangebiete Die Plangebiete liegen im Naturraum der Hohen Geest (-Husumer Geest), der in die- sem Bereich deutlichere Höhenunterschiede aufweist. Die Höhenverhältnisse bewegen sich um ca.12 m ü.NN im Bereich der südlich der Ortslage beginnenden Husumer Mühlenau (Entwässe- rung nach Westen) bis ca. 30 m ü.NN auf der Kuppe der Ortslage Oster-Ohrstedts. Der Umgebungsbereich der Ortslage und Ohrstedt-Bahnhof wird von einem relativ grobmaschi- gen Knicknetz geprägt. Lediglich im Süd-Osten des Gemeindegebietes besteht südlich der B 201 ein kleinerer Gemeindeausschnitt, der ein engmaschiges Knicknetz aufweist. Die Niede- rungsbereiche sind noch großflächiger und offener. Die Waldflächen im Umgebungsbereich (Wälder der Ostenfelder Geest, Waldfläche um das Bundeswehrdepot Ohlingslust) strukturieren mit ihren z.T. größeren Ausdehnungen die ansonsten landwirtschaftlich genutzte Umgebung. effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 17 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Die Husumer Mühlenau verläuft südwestlich der Plangebiete in einer Entfernung von ca. 3 km. Als begradigter, grabenähnlicher Wasserlauf ohne uferbegleitende Gehölze oder Röhrichte fließt sie nach Westen, um dann in die Nordsee zu entwässern. Der Talraum setzt sich nicht in der Landschaft ab. Die Ortslagen zeichnen sich durch ihre kompakte Anordnung aus. Knicks und Baumreihen schließen die Ortslage Oster-Ohrstedt nach außen ab. Sie ist damit gut einge- grünt. Der Siedlungsbereich Ohrstedt-Bahnhof ist nur teilweise gut eingegrünt. Die Hoflagen im Außenbereich weisen eine lückige Abpflanzung auf. Das Straßen- und Wegenetz durchzieht gleichmäßig die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Nach Südosten bzw. Osten sind im Umge- bungsbereich der Plangebiete mehrere WEA errichtet worden und haben bereits zu Verände- rungen der durch landwirtschaftliche Nutzung geprägten Landschaft beigetragen.

Beschreibung der Plangebiete und deren nähere Umgebung Teilgeltungsbereich 1 Nord

Abb. 6: Blick von der B 201 Richtung Nordost, auf den TB 1 mit angrenzender Bahntrasse (siehe Abb. 13, Fo- tostandort 2)

Der TG 1 Nord wird im Osten von der in manchen Abschnitten bis zu ca. 0,5 m höher liegenden Bahntrasse Husum – Kiel begrenzt, die im nordöstlichen Bereich auf einer Länge, die gut 2/3 des TG 1 Nord (siehe Abb. 13 Fotostandort 4) ausmacht, beidseitig durch dichte Gehölzstreifen begleitet wird. Daher ist das Plangebiet aus östlicher bzw. südöstlicher Richtung und von der Bahntrasse selbst in diesem Abschnitt kaum einsehbar.

18 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Abb. 7: Blick aus dem mittleren Bereich des TG 1 Nord in Richtung Südwest, auf den Bahnübergang und die Allee an der B 201 (siehe Abb. 13, Fotostandort 3)

Der südliche Bereich des TG 1 Nord (siehe Abb. 7) weist im Übergang zur Bahnstrecke nur we- nig bis keinen Gehölzbewuchs auf. Dagegen ist die östliche Seite der Bahntrasse gut einge- grünt, so dass der TG 1 Nord aus östlicher und südöstlicher Richtung (von der B 201) nicht ein- sehbar ist (siehe Abb. 10). Von der Bahntrasse selbst ist der Blick dagegen ungehindert mög- lich. Im westlichen Randbereich ist der TG 1 Nord frei von jeglichen Gehölzen, allerdings verhindert die straßenbegleitende teils dichte, teils lückige Bepflanzung am westlich gelegenen Norderfeld- weg und die im TG 1 Nord von Ost nach West verlaufenden diversen Knickanpflanzungen, dass der freie Blick auf die Fläche durchgehend ungehindert möglich ist. Ein von Nordwest nach Süd- ost verlaufender Knick schirmt den Blick auf den TG 1 von der B 201 gut ab und trägt damit ebenfalls zum Sichtschutz bei. Innerhalb der Fläche durchziehen diverse in Ost-West-Richtung angelegte Knicks den TG 1 Nord und bereichern das Landschaftsbild. Diverse kleine stehende Gewässer mit teils umgebe- nen Gehölzbestand tragen zur Strukturvielfalt bei. Ein paar wenige intensiv unterhaltene Grä- ben durchziehen die landwirtschaftlichen Nutzflächen, die aber aufgrund der intensiven Unter- haltung keinen besonderen Pflanzenbestand aufweisen und somit wenig zur Aufwertung des Landschaftsbildes beitragen. Das Gelände des TG 1 Nord steigt von ca. 15 m ü. NN im Norden kontinuierlich auf ca. 24 m ü.NN im Süden an. Auf Grund der in Ost-West-Ausrichtung verlaufenden Knickanpflanzungen und der dadurch erzeugten Unterbrechungen der insgesamt sehr langgestreckten Fläche, sind diese Höhenunterschiede jedoch für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar. In Ost-West- Richtung ist das Gelände dagegen relativ eben.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 19 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Bewertung Der TG 1 Nord ist durch strukturgebenden Landschaftselemente wie Knicks und Kleingewässer geprägt, die zu einer Bereicherung des Landschaftsbildes beitragen. Die naturraumliche Eigen- art der Fläche wird im Wesentlichen durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Veränderun- gen der Landschaft sind vor allem durch die angrenzenden Verkehrswege (Bahntrasse und B 201) gegeben. Auf Grund der Vorbelastungen kommt dem Landschaftsbild in diesem Bereich eine mittlere Wertigkeit zu.

Teilgeltungsbereich 1 Süd

Abb. 8: Blick vom östlichen Ortsrand Oster-Ohrstedts Richtung Osten entlang der B 201 auf den südlich an- grenzenden TG 1 Süd mit angrenzendem Hochbaumbestand (siehe Abb. 13, Fotostandort 5)

Der TG 1 Nord wird ebenfalls im Osten von der Bahntrasse Husum-Kiel-Schleswig begrenzt. Der nördliche Streckenabschnitt der Bahn wird im Westen von einem dichten Hochbaumbe- stand und im südlichen Bereich von dichten Heckenanpflanzungen eingefasst. Auf östlicher Sei- te wird die Bahntrasse auf ganzer Länge des TG 1 Nord durch einen weiteren Gehölzstreifen begleitet. Zusammen mit dem östlich gelegenen und durch dichten Gehölzbestand umgebenen landwirtschaftliche Hof, bieten diese einen ausreichenden Sichtschutz aus östlicher Richtung (siehe Abb. 10) auf das Plangebiet. Auf westlicher Seite ist der TG 1 Nord frei von jeglicher Bepflanzung und daher vollständig ein- sehbar (siehe Abb. 8 und Abb. 9) Von der Bahntrasse selbst ist der Blick auf den TG 1 Nord aufgrund der genannten Gehölzstruk- turen nur eingeschränkt möglich. Das Gelände des TG 1 Nord ist sehr eben bei einer Geländehöhe von 25 m ü. NN.

20 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Abb. 9: Blick vom östlichen Ortsrand Oster-Ohrstedts in Südost-Richtung auf den südlichen Teil des TG 1 Süd mit Windpark im Hintergrund (siehe Abb. 13, Fotostandort 5)

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 21 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Abb. 10: Blick vom östlich der TG 1 Nord und Süd gelegenen Teilabschnitt der B 201 in westliche Richtung. Die TG selbst sind aufgrund des dichten Gehölzbestandes an der Bahntrasse von hier aus nicht sichtbar. (siehe Abb. 13, Fotostandort 1)

Bewertung Innerhalb des TG 1 Nord sind bis auf ein eingegrüntes Kleingewässer keinerlei strukturgeben- den Landschaftselemente vorhanden, die zu einer Bereicherung des Landschaftsbildes beitra- gen. Die naturraumliche Eigenart der Fläche wird durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Veränderungen der Landschaft sind vor allem durch die angrenzenden Verkehrswege (Bahn- trasse und B 201) gegeben. Auf Grund der Strukturarmut und den Vorbelastungen kommt dem Landschaftsbild in diesem Bereich eine geringe bis mittlere Wertigkeit zu.

Teilgeltungsbereich 2

22 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Abb. 11: Blick vom östlich des TG 2 gelegenen Limsholmweg in Richtung Westen auf den Planbereich mit dahinter liegender Bahntrasse und begleitendem Strauchbestand (siehe Abb. 13, Fotostandort 7)

Der TG 2 wird im Westen von der Bahntrasse Husum-Kiel-Schleswig begrenzt. Hier ist der Bahnstreckenabschnitt auf ganzer Länge des TG 3 auf östlicher Seite von einem Gehölzstreifen begrenzt und bietet einen guten Sichtschutz auf das Plangebiet. Auf östlicher Seite ist der TG 2 frei von Gehölzen, allerdings wird der im Osten verlaufende Limsholmweg auf westlicher Seite von einer Gehölzreihe begleitet, so dass die Sicht auf das Plangebiet von hier aus nur eingeschränkt möglich ist. Im Norden und Süden ist der TG 2 ebenfalls durch Knickstrukturen begrenzt, die einen guten Sichtschutz aus den entsprechenden Richtungen bieten. Ein weiterer Knick zieht sich mittig in West-Ost-Richtung durch den TG. Das Gelände des TG 2 ist sehr eben bei einer Geländehöhe von 23 m ü. NN.

Bewertung Der TG 2 ist durch ein dichtes Knicknetz gut strukturiert und der Hochbaumbestand, der eine östlich gelegene Hofanlage umgibt, trägt ebenfalls zu einer Bereicherung des Landschaftsbildes bei. Kleingewässer oder sonstige Landschaftselemente sind nicht vorhanden. Die naturraumli- che Eigenart der Fläche ist ansonsten durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Verände- rungen der Landschaft sind hier durch die angrenzende Bahntrasse gegeben. Des Weiteren sind südlich angrenzend bereits Flächen für die Solarnutzung planerisch verfestigt (1. Änderung des B-Plans Nr. 13 „Solar“), welche als Vorbelastung mit zu berücksichtigen sind. Bei Gegenüberstellung der Kleinflächigkeit und gut ausgeprägten Grünstrukturen und der ge- nannten Vorbelastungen kommt dem Landschaftsbild in diesem Bereich eine mittlere Wertigkeit zu.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 23 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

13.1.3 Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt Pflanzen Die Teilgeltungsbereiche werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Ackerflächen weisen durch die intensive Nutzung kaum Ackerbegleitkräuter auf. Ruderalflächen entlang der Bahnli- nie sind nicht vorhanden. Die wenigen Gräben werden intensiv gepflegt (Regelböschung) und weisen keine gewässerbegleitenden Pflanzen auf. Die relevanten Pflanzenarten der FFH-Richtlinie Anhang IV Kriechender Sellerie, Schierlings- Wasserfenchel und Froschkraut kommen aufgrund ihrer spezifischen Lebensraumansprüche (feuchtes bis nasses Grunland mit lückigen Standorten) in der TG nicht vor. Auch fur die streng geschutzten und in Anhang IV gelisteten Moose und Flechten sind aufgrund der sehr spezifi- schen Anspruche der Arten an ihre Lebensraume (alte Walder, basenreiche Moore) ein Vorkom- men in den TG sicher auszuschließen. Von besonderem Wert sind die Knickstrukturen, die sich in den Randbereichen aber auch teil- weise durch die jeweiligen TG ziehen.

Tiere Hinsichtlich der im Gemeindegebiet vorkommenden Tierarten kann auf Erkenntnisse zurück ge- griffen werden, die im Zuge der Windparkplanungen gewonnen wurden. Da bei Windparks eine hohe Betroffenheit für Vögel und Fledermäuse nicht ausgeschlossen werden kann, lag der Fo- kus der Untersuchungen auf eben diesen Arten, so dass diesbezüglich detailliertere Aussagen getroffen werden können. Für alle anderen im Gemeindegebiet vorkommenden Arten liegen kei- ne speziellen Untersuchungen vor, so dass hier nur allgemein gültige Angaben gemacht wer- den.

Avifauna: Aufgrund der Strukturausstattung als halboffene Feldflur ist mit dem Vorkommen von Offenland- arten und Arten der Waldränder und Gebüsche zu rechnen. Verbreitete Ubiquisten wie Amsel, Buchfink und Kohlmeise können häufig auftreten. Auch die Arten der Feldgehölze wie Rotkehlchen, Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Heckenbraunelle, Zaunkönig und Zilpzalp sind potenziell anzutreffen. Das Vorkommen von Blau- und Weidenmei- se, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper wird nur geringe Dichten aufweisen. Das potenzielle Vorkommen von Feldlerche (RL S-H 3), Kiebitz (RL S-H 3, streng geschützt) und Rebhuhn (RL S-H V) ist nur sporadisch in Abhängigkeit von der Landnutzung. Das Vorkommen des Neuntö- ters (RL S-H V) als Leitart der halboffenen Feldflur ist nicht zu erwarten, da extensiv genutzte Randstreifen oder Bracheflächen fehlen. Potenziell vorkommen können Waldohreule (streng geschützt) in den Feldgehölzen und Schleiereule (streng geschützt) in den Hofgebäuden. Der potenzielle Brutvogelbestand ist daher von Gehölzbrütern der Knicklandschaften dominiert. Er ist artenreich, aber hauptsächlich von Ubiquisten geprägt. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung mit wiederkehrendem Umbruch führt zu einer regel- mäßigen Störung der Vogelarten des Offenlandes. Daher weisen die Standorte nur eine geringe bzw. temporäre Bedeutung auf. Sie sind nicht als einzigartig einzustufen, in der Umgebung lie- gen viele, qualitativ vergleichbare Standorte als Ausweichmöglichkeiten. Die Plangebiete liegen außerhalb der Rastgebiete von landesweiter bzw. überregionaler Bedeu- tung, befinden sich nicht in einem Verbindungskorridor von Rastgebieten und liegen in einer großen Entfernung zur Nordsee. Ein stetiger Wechsel der Landnutzung verhindert eine langfris-

24 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung tige Bindung von Rastvögeln an die Fläche, vergleichbare Standorte sind im Umgebungsbe- reich anzutreffen. Die Plangebiete liegen außerhalb von Hauptachsen des überregionalen Vogelzuges. Untersu- chungen zum Vogelzug im Gemeindebereich von Oster-Ohrstedt und Ahrenviöl haben gezeigt, dass der Hauptzug weiter nördlich in deutlicher Distanz stattfinden wird. Groß- und Greifvögel können in der Waldfläche um das Bundeswehrdepot vorkommen (Le- bensraum und Bruthabitat).

Fledermäuse: Die TG liegen außerhalb von Gebieten mit besonderer Bedeutung für Fledermäuse. Im Rahmen der Untersuchungen zu den Windparkplanungen konnten die Arten Breitflügelfledermaus, Gro- ßer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Wasserfledermaus und Zwergfledermaus nachgewiesen werden. Schwerpunkte der Raumnutzung lagen entlang wegebegleitender Strukturen oder über Grünländereien. Es wurden überwiegend geringe bis mittlere Aktivitätsdichten festgestellt.

Sonstige Tierarten: Das Plangebiet wird auch ein Lebensraum für weitere Tierarten (wie z.B. Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Insekten) sein.

13.1.4 Fläche, Boden und Wasser Boden Die Plangebiete gehören naturräumlich zur Hohen Geest. Diese zeichnet sich durch ein Mosaik aus Endmoränenhöhen mit eingelagerten Schmelzwasserrinnen und Sanderflächen aus. Die Moränen ragen als Kuppen aus der Landschaft heraus, sie weisen im Mittel eine Höhe um 30 m ü.NN (z.B. Ortslage Oster-Ohrstedt) auf. Die Niederung der Mühlenau liegt deutlich tiefer bei ca. 12 m ü.NN. Auf dem eiszeitlich abgelagerten Geschiebelehm bzw. lehmigen Sand entwickelte sich in den Plangebieten eine Braunerde bzw. ein Braunerdepodsol (teils mit Ortsteinschicht).

Wasser Die zwei TG werden von wenigen intensiv unterhaltenen Entwässerungsgräben durchzogen. In- nerhalb der TG 1 Nord und Süd befinden sich vereinzelte Kleingewässer. Der TG 2 wird im Sü- den von dem Vorfluter “Limsholmgraben” als offener Graben begrenzt. Die nächstgelegene Grundwassermessstelle liegt etwa 300 m nordwestlich des TG 1 Nord am Norderfeldweg. Gemäß der dort vorgenommenen Messungen liegt der Grundwasserstand etwa 2 m unter Flur. Die Plangebiete sind nicht Teil eines Trinkwasserschutzgebietes, der Grundwas- serkörper ist jedoch großflächig als gefährdet eingestuft.1

1 www.umweltdaten.landsh.de effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 25 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

13.1.5 Klima und Luft In der Hohen Geest herrscht ein atlantisch geprägtes Klima mit einem ausgeglichenen Tempe- raturgang mit milden Wintern und kühlen Sommern (geringe Jahresamplitude) und einer gerin- gen Zahl an Frost- und Schneetagen vor. Das Wetter ist durch Wolken- und Niederschlagsreich- tum und einer hohen Zahl an Regentagen geprägt. Der Jahresniederschlag liegt im Mittel bei ca. 850 mm. Die Temperatur liegt im Januar im Mittel bei ca. 0°C, im Juli bei 16°-17° C. Vorherr- schend sind West-Wind-Wetterlagen, hierdurch bedingt ist eine beständige Frischluftzufuhr ge- geben. Das Plangebiet weist kein eigenes Kleinklima auf, das sich von den angrenzenden landwirt- schaftlichen Nutzflächen unterscheidet.

13.1.6 Kultur- und sonstige Sachgüter In den TG sind keine Kultur- und Sachgüter vorhanden. Archäologische Fundstellen sind im un- mittelbaren Plangebiet nicht bekannt aber zu vermuten. Der TG 1 Nord befindet sich in der Umgebung der östlich der Bahnlinie gelegenen Hofanlage Limsholmweg 2, die gemäß §§ 2 und 8 Denkmalschutzgesetz (DSchG) als Kulturdenkmal ein- zustufen ist. Eine Eintragung ins Denkmalbuch liegt (noch) nicht vor. Es handelt sich um eine Dreiseithofanlage, dessen Haupthaus auf 1857 datiert ist und als historischen Element der Kul- turlandschaft prägend und erhaltenswert ist.

13.1.7 Bestehende Ausgleichsflächen Innerhalb des TG 1 Nord befinden sich im östlichen Randbereich mehrere naturschutzrechtliche Ausgleichsflächen. Dabei handelt es sich um folgende Maßnahmen:

• Flur 2, Flurstück 62: Knick (Az. UNB: 67.35.1-24/12) • Flur 2, Flurstück 23: Knick (Az. UNB: 67.35.1-41/02) und Kleingewässer (Az. UNB: 67.32.1- 50/02)

13.1.8 Umweltmerkmale, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden Bei Umsetzung der Planung können sich erhebliche Auswirkungen auf folgende Schutzgüter (Umweltmerkmale) ergeben:

Mensch, Landschaftsbild

• Veränderung der Landschaft in der unmittelbaren Umgebung • Veränderung der Wohnqualität der umliegenden Wohnbebauung durch Spiegel- und Blend- wirkung • Veränderung der Erholungseignung • Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit der Fläche

26 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Tiere und Pflanzenß

• Veränderung der Struktur von Lebensgemeinschaften und -stätten

Fläche, Boden und Wasser

• Veränderung des Versiegelungsgrades und der Struktur der Böden • Veränderung des Wasserabflusses

Klima und Luft • Veränderung des Kleinklimas durch großflächige Verschattung

Erhebliche Beeinträchtigung der jeweiligen Schutzgüter durch die geplanten PV-PV-FFA können durch geeignete Maßnahmen ausgeschlossen bzw. ausgeglichen werden (siehe auch folgen- des Kap. 13.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Pla- nung und geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung von erheblich nachteiligen Umweltauswirkungen).

13.1.9 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Der gültige F-Plan stellt die Plangebiete als Flächen für die Landwirtschaft dar. Die Nichtdurch- führung der 18. F-Planänderung sowie der parallel aufgestellten 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 würde dazu führen, dass die ursprüngliche Darstellung der vorbereitenden Pläne verbleibt. Die praktische Nutzung der Flächen würde, wie heute vorhanden, durch die Landwirtschaft er- folgen. Insofern würde dann ein „Status quo“ beibehalten.

13.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung und geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung von er- heblich nachteiligen Umweltauswirkungen

13.2.1 Mensch Erholungseignung Bei Durchführung der Planung werden keine besonders erholungsrelevanten Freiflächen in An- spruch genommen, bestehende Wegeverbindungen im Bereich der 3 TG bleiben erhalten. Eine Veränderung der Erholungseignung ist nicht erkennbar, da die den Straßen und Wegen zuge- wandten, größeren Teile der landwirtschaftlichen Nutzflächen weiterhin landwirtschaftlich ge- nutzt werden. Die freie Sicht auf die Solaranlagen von den Wegen aus, wird zudem durch Neu- anpflanzungen minimiert.

Landwirtschaftliche Nutzbarkeit Die 3 Plangebiete werden zukünftig nicht mehr als Ackerfläche genutzt und dienen daher nicht mehr unmittelbar der Nahrungsmittelproduktion. Unterhalb der Module ist eine landwirtschaftli- che Nutzung als extensive Grünlandfläche weiterhin möglich.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 27 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Immissionen Lärm, der von den geplanten Trafostationen ausgeht, ist auf Grund des geringen Schallpegels nur kleinräumig wahrnehmbar und wird durch andere, natürliche Nebengeräusche und weitere Geräuschquellen (Straßen, Biogasanlage, Bahnverkehr) überlagert werden. Eine Beeinträchti- gung der Wohnqualität durch Schallimmissionen kann ausgeschlossen werden. Als weitere Immission können Spiegel- und Blendwirkungen entstehen. Beeinträchtigungen sind in der Ortslage von Oster-Ohrstedt auf Grund der gegebenen Entfernungen nicht anzunehmen. Sie können aber potenziell die Bewohner der Hofanlage östlich des TG 1 Süd und eines Wohn- gebäudes östlich des TG 2 sowie Verkehrsteilnehmer (Straßen- und Bahnverkehr) treffen. Da- her ist die Oberfläche der Solarmodule und der Rahmen reflektionsarm auszugestalten. Durch Anpflanzungen in den Randbereichen der Anlagen können die Beeinträchtigungen durch Refle- xionen zusätzlich minimiert werden. Diese schränken zudem den Blick auf die Module ein und tragen zu einer landschaftsgerechten Einbindung der Anlagen bei.

13.2.2 Landschaftsbild Aus den Regelungen des LEP, Ziffer 3.5.3, ergibt sich ein klarer Vorrang der Nutzung der Solar- energie auf und an vorhandenen baulichen Anlagen. Bei der Nutzung von PV-FFA ist ange- sichts des grundsätzlichen Außenbereichsschutzes eine eindeutige Priorität und Konzentration auf vorbelastete Bereiche zu legen; konfliktarme Bereiche sind vorzuziehen. Daher ist zu prüfen, welche potenziellen Veränderungen des Landschaftsbildes durch die 18. Änderung des F-Plans und der parallel aufgestellten 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 „Solar“ und der damit geschaffenen planungsrechtlichen Grundlage für die Errichtung von PV-FFA auf ca. 13,6 ha Fläche (Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Solar“), ausgelöst werden.

13.2.2.1 Ermittlung der Beobachtungspunkte Zur Ermittlung der potenziellen Auswirkungen der geplanten PV-FFA auf das Landschaftsbild wurde die Sichtbarkeit der für die Errichtung vorgesehenen Flächen von verschiedenen reprä- sentativen Beobachtungspunkten aus dokumentiert. Die Beobachtungspunkte wurden so gewählt, dass sie auf den umliegenden Straßen und land- wirtschaftlichen Wegen, die gleichzeitig der Naherholung der örtlichen Bevölkerung dienen, lie- gen und direkt an der Bahntrasse Husum – Kiel, die stark von Touristen frequentiert wird. Dabei wurde davon ausgegangen, dass sich hier die meisten Menschen aufhalten, von denen etwaige Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes, die durch die geplanten PV-FFA erzeugt werden können, besonders wahrgenommen werden. Für die tatsächliche visuelle Wahrnehmbarkeit der PV-FFA spielen Faktoren wie zum Beispiel die Transparenz der Landschaft und Wettereinflüsse eine entscheidende Rolle. Lässt man diese unberücksichtigt, so ergibt sich das Ausmaß der Sichtbarkeit von PV-FFA aus dem natürlicher- weise gegebenen Blickfeld des Betrachters. Der vertikale Sehwinkel des menschlichen Auges beträgt etwa 37° (davon 27° über der Horizontalen), und der horizontale Sehwinkel 54° (vgl. Abb. 12). Der Anteil der Anlage im Blickfeld ist also durch die relative horizontale und vertikale Ausdeh- nung der Anlage im Blickfeld quantifizierbar. Ausschlaggebend fur die wahrgenommene Große der Anlage ist der maximal erkennbare Umriss der Anlage, unabhangig von daruber hinaus ggf. vorhandenen geringfugigen Sichtverschattungen einzelner Abschnitte (etwa durch Einzelbau-

28 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung me). Eine PV-FFA nimmt somit in Abhängigkeit von ihrer Höhe und Entfernung vom Standpunkt des Betrachters einen bestimmten Teil des Blickfeldes ein und wirkt je nach Entfernung und Große unubersehbar, dominant oder subdominant.

Abb. 12: Blickfeld des Betrachters – Sehwinkel vertikal und horizontal (aus: Windfibel des Wirtschaftsminis- teriums Baden-Wurttemberg)

Vertikaler Sehwinkel: Der Anteil, den eine PV-FFA mit einer Höhe von 3 m im menschlichen Blickfeld einnimmt, liegt schon bei einem Abstand von 300 m unter 2 %. Da weiter entfernt keine wesentlichen Verände- rungen des Landschaftsbildes wahrnehmbar sind, erfolgte die Verortung der Beobachtungs- punkte in einem Abstand von nicht mehr als 100 m bis 300 m um die Plangebiete.

Horizontaler Sehwinkel: Der Anteil, den die PV-FFA bei einer Breite von 100 m im menschlichen Blickfeld einnimmt, liegt erst bei einem Abstand von 900 m unter 10 %. Folglich führt die horizontale Ausdehnung der PV-FFA, zumindest rein rechnerisch, zu einer wesentlich höheren Veränderung des Land- schaftsbildes. Berücksichtigt man aber die geringe Höhe der Anlagen, erscheinen diese mit hö- her werdenden Entfernung als zwar breiter aber auch immer dünner werdender Strich, der schon ab 400 m kaum noch wahrnehmbar ist (vergl. Abb. 14 und Abb. 15). Daher erfolgte eine Überprüfung von geeigneten Standorten bei 300 m Entfernung. Dabei stell- te sich heraus, dass in einem 300 m – Abstand keine geeigneten Standorte gefunden wurden, von denen die Plangebiete sichtbar sind. Grund sind die sichtverschattenden Knickstrukturen. Entsprechend erfolgte die Verortung der Beobachtungspunkte in erste Linie in einem Abstand zwischen 100 m bis 200 m um die Plangebiete mit Ausnahme des Fotostandortes Nr. 5 (siehe Abb. 13) in ca. 250 m Entfernung, da von hier aus ein ungehinderter Blick auf den TG 2 möglich ist.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 29 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Abb. 13: Übersichtsplan mit den Fototstandorten

30 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Abb. 14: Blick aus Süden Richtung Norden auf einen bestehenden Solarpark in Oster-Ohrstedt mit 3 m hohen Anlagen (B-Plan Nr. 13) aus ca. 260 m Entfernung (siehe Abb. 13, Fotostandort 9)

Abb. 15: Blick in westliche Richtung auf einen bestehenden Solarpark in Oster-Ohrstedt mit 3 m hohen Anla- gen (B-Plan Nr. 13) aus ca. 400 m (siehe Abb. 13, Fotostandort 8)

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 31 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

13.2.2.2 Begehung im September 2018 Fur die geplanten Anlagen wurde zunachst anhand von TK 5 und Luftbildern der potenzielle Sichtbereich ermittelt und reprasentative Beobachtungspunkte bestimmt (siehe Abb. 13). Diese wurden im Gelande aufgesucht und das Landschaftsbild textlich und fotografisch dokumentiert. Es zeigte sich dabei, dass bei vielen der potenziellen Beobachtungspunkte aufgrund von Sicht- verschattungen keine Sichtbarkeit gegeben war. Im Gelande wurde eine Charakterisierung des Landschaftsraums, eine Analyse der Sichtbezie- hungen und des Sichtraums (siehe Kap. 10.1.2) sowie eine Beschreibung und Bewertung der potenziellen Auswirkung der geplanten Anlagen auf das Landschaftsbild aufgenommen. Die Sichtbarkeit der für die geplanten Anlagen vorgesehen Flächen von den jeweiligen Standpunk- ten aus, wurde anhand folgender Kategorien bewertet:

• gute Sichtbarkeit • mittlere Sichtbarkeit • geringen bis gar keine Sichtbarkeit

Ausgehend davon, dass die Höhenunterschiede zwischen den gewählten Beobachtungspunk- ten und den Plangebieten nur unwesentlich sind und die geplanten PV-FFA eine Höhe von max. 3 m nicht überschreiten werden, erfolgte eine Potenzialabschätzung, wie stark die Auswirkun- gen auf den Landschaftsraum ausfallen werden. Die Bewertung der Auswirkungen erfolgen in den Einstufungen:

• dominante Wirkung • subdominante Wirkung • marginale Wirkung

Einfluss teilweiser Sichtverschattungen Durch Sichtverschattungen von Anlagenteilen wird das Ausmaß der verursachten Landschafts- bildveranderung vermindert. Sichtverschattungen werden im Vorhabengebiet durch Gehölz- strukturen wie Wälder, Knicks und Einzelbäume sowie Siedlungsbereiche und Einzelhofanlagen verursacht.

Einfluss von Vorbelastungen auf die Intensität der Überprägung des Landschaftsbildes durch PV-FFA Die Veranderung des Landschaftsbildes durch PV-Anlagen ist umso intensiver, je weniger Vor- belastungen durch ähnliche Landschaftselemente wie bspw. Hallen (-dächer), Verkehrsflächen oder Gewässer im Plangebiet vorhanden sind.

13.2.2.3 Beschreibung der Auswirkungen auf das Landschaftsbild Teilgeltungsbereich 1 Nord Der TG 1 Nord ist nur teilweise sichtbar (mittlere Sichtbarkeit) und hauptsächlich von Straßen, die nicht dem überörtlichen Verkehr dienen. So sind Sichtbeziehungen vom nordwestlich gele- genen Norderfeldweg (siehe Abb. 16) möglich, der sich zudem auf einer leichten Anhöhe befin- det. Der Norderfeldweg wird jedoch größtenteils von Knickanpflanzungen begleitet, so dass die

32 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

PV-FFA nur auf kurzen Wegabschnitten sichtbar sein werden und auch nur, wenn Spaziergän- ger oder Autofahrer nicht in Geh- bzw. Fahrtrichtung blicken bzw. an den unbepflanzten Wegab- schnitten inne halten und bewusst in Südost-Richtung blicken. Weitere Sichtverschattungen be- stehen durch in der Sichtachse gelegene, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Knicks, die sich durch die Ackerflächen ziehen.

Abb. 16: Blick aus nordwestlicher Richtung vom Norderfeldweg auf den südlichen Teil des TG 1 Nord (siehe Abb. 13, Fotostandort 6)

Mit zunehmender Entfernung vom nordwestlich gelegenen Bihöftweg in ca. 700 m Entfernung ist der TG 1 Nord nur als schmaler Streifen wahrnehmbar. Entsprechend ist davon auszugehen, dass die einzelnen Elemente oder Reihen der geplanten PV-FFA voraussichtlich nicht mehr er- kannt werden. Die geplante Anlage wird eher als mehr oder weniger homogene Flache (oder Li- nie) erscheinen, die sich dadurch von der (naturlichen) Umgebung abhebt. Die Auffalligkeit ist hier von mehreren Faktoren abhangig, hierzu zahlen sowohl standortbedingte Faktoren (z.B. Silhouettenwirkung), anlagenbedingte Faktoren (wie Farbgebung, Einheitlichkeit der Anlage in Farbe und Form, Reflexeigenschaften) als auch andere Faktoren wie z.B. Lichtverhaltnisse (Sonnenstand, Bewolkung). Zusätzlich verhindern diverse Knickanpflanzungen den Blick vom Bihöftweg auf den TG 1 Nord. Auf Fotos wurde deshalb an dieser Stelle verzichtet.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 33 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Abb. 17: Blick aus westlicher Richtung von der B 201 (siehe Abb. 13, Fotostandort 5) auf den südlichen Teil des TG 1 Nord

Vom Standort westlich des TG 1 Nord an der B 201 (siehe Abb. 17) ist die Fläche aufgrund ei- nes von Nordwest nach Südost verlaufenden Knicks kaum einzusehen. Vom Standort im Osten an der B 201 (siehe Abb. 9) ist die Fläche aufgrund der Eingrünung auf östlicher Seite der Bahntrasse nicht zu sehen. Ingesamt ist für die geplante PV-FFA im TG 1 Nord, ausgehend von den oben beschriebenen Standorten, von einer potenziellen subdominanten Wirkung auszugehen.

Wirkung der geplanten PV-FFA aus Blickrichtung der Bahntrasse Husum – Kiel Ausgehend von den Sichtbeziehungen, die sich bei dem Blick aus dem Zugfenster, also von der Bahntrasse aus ergeben werden, ist mit unterschiedlichen Wirkungen zu rechnen. Im nördli- chen Bereich des TG 1 Nord wird die Bahntrasse auf ca. 600 m beidseitig von dichten Ge- hölzanpflanzungen begleitet (siehe Abb. 6), so dass ein großer Abschnitt (gut 2/3) der PV-FFA von der Bahntrasse aus garnicht wahrnehmbar sein wird. In diesem Bereich ist für die geplante PV-FFA im TG 1 Nord von einer potenziellen marginalen Wirkung auszugehen. Der Abschnitt der Bahntrasse, der die südliche Hälfte des TG 1 Nord tangiert, wird dagegen kaum von Gehölzanpflanzungen eingefasst (siehe Abb. 7), so dass in diesem Bereich (ca. 350 m) eine gute Sicht auf die PV-FFA möglich sein wird. In diesem Bereich ist für die geplante PV-FFA im TG 1 Nord von einer potenziellen dominanten Wirkung auszugehen.

34 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Teilgeltungsbereich 1 Süd Der TG 1 Süd ist vom gewählten Standort im Westen an der B 201 (siehe Abb. 8 und Abb. 9) aus zu großen Teilen gut sichtbar. Es ist davon auszugehen, dass die einzelnen baulichen Ele- mente der geplanten PV-FFA gut erkannt werden. Die geplante Anlage wird schon aufgrund ih- rer seitlichen Ausdehnung von ca. 300 m und der voraussichtlich gut erkennbaren technischen Einzelheiten die Aufmerksamkeit besonders auf sich ziehen. Anlagenbedingte Faktoren oder der Sonnenstand haben erfahrungsgemäß wenig Einfluss auf die Wirksamkeit. Ingesamt ist für die geplante PV-FFA im TG 1 Süd, ausgehend vom oben beschriebenen Stand- ort, von einer potenziellen dominanten Wirkung auszugehen. Dagegen ist der TG 1 Süd vom Standort im Osten an der B 201 (siehe Abb. 10) aufgrund des dichten Gehölzbestandes der östlich angrenzenden Hofanlagen garnicht einzusehen.

Wirkung der geplanten PV-FFA aus Blickrichtung der Bahntrasse Husum-Kiel-Schleswig Der TG 1 Süd wird auf östlicher Seite auf ca. 150 m Länge im nördlichen Bereich von linearen Gehölzstrukturen begleitet bzw. von der Bahntrasse getrennt, so dass die PV-FFA hier von der Bahntrasse aus kaum wahrnehmbar sein wird. In diesem Bereich ist für die geplante PV-FFA im TG 1 Süd von einer potenziellen marginalen Wirkung auszugehen. Im südlichen Randbereich des TG 1 Süd (siehe Abb. 9) sind dagegen nur niedrige, lückig ge- wachsene Hecken, so dass der Blick vom Zug auf die geplante PV-FFA auf gut 180 m so gut wie ungehindert möglich sein wird. In diesem Bereich ist für die geplante PV-FFA im TG 1 Süd von einer potenziellen dominanten Wirkung auszugehen.

Teilgeltungsbereich 2 Der TG 2 ist kaum bis garnicht sichtbar (geringe bis gar keine Sichtbarkeit) und hauptsächlich von Straßen, die nicht dem überörtlichen Verkehr dienen. So sind Sichtbeziehungen von den östlich gelegenen Standorten am Limsholmweg (siehe Abb. 11) möglich. Der Limsholmweg wird jedoch größtenteils von Knickanpflanzungen begleitet, so dass die PV-FFA nur auf kurzen We- gabschnitten sichtbar sein wird und auch nur, wenn Spaziergänger oder Autofahrer nicht in Geh- bzw. Fahrtrichtung blicken bzw. an den unbepflanzten Wegabschnitten inne halten und be- wusst in westliche Richtung blicken. Ingesamt ist für die geplante PV-FFA im TG 2, ausgehend vom oben beschriebenen Standort, von einer potenziellen marginalen Wirkung auszugehen. Aus westlicher Richtung ist die Fläche aufgrund der gut eingegrünten Bahntrasse garnicht ein- zusehen.

Wirkung der geplanten PV-FFA aus Blickrichtung der Bahntrasse Husum-Kiel-Schleswig Der TG 2 wird auf westlicher Seite durchgängig aber von einem lückigen Gehölzbestand von der Bahntrasse getrennt, so dass die PV-FFA teilweise sichtbar (mittlere Sichtbarkeit) sein wird. In diesem Bereich ist für die geplante PV-FFA im TG 2 von einer potenziellen marginalen Wir- kung auszugehen.

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 35 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Betrachtung aller Teilgeltungsbereiche im Zusammenhang mit bestehenden Flächen für PV-FFA und Prüfung auf eine potentielle Barrierewirkung Bei der Ermittlung der potentiellen Auswirkungen der geplanten PV-FFA auf das Landschaftsbild ist die Vorbelastung durch die bereits realisierte (12. F-Planänderung) und bereits genehmigte PV-FFA (14. F-Planänderung) südlich des TG 2 in die Betrachtung mit einzubeziehen. Zusammen betrachtet, würde sich entlang der Bahntrasse, zumindest wenn man von den Dar- stellungen der 12. und 14. sowie der vorliegenden 18. F-Planänderung ausgeht, von der südli- chen Gemeindegrenze bis beinahe zur nördlichen Gemeindegrenze ein ca. 2,5 km langes Pho- tovoltaik-Band bilden, dass das Gemeindegebiet durchtrennt. Dies löst ein Prüferfordernis be- züglich einer möglichen Barrierewirkung bzw. Zerschneidungswirkung auf das Landschaftsbild aus. Eine optische Barrierewirkung würde dann entstehen, wenn die bestehenden und geplanten PV-FFA einschließlich der erforderlichen Einfriedungen, als ein zusammenhängendes, ununter- brochenes Band aus technischen Anlagen in der Landschaft wahrgenommen werden könnten. Dies ist aber aus folgenden Gründen nicht der Fall: Wie aus den Erläuterungen der Kapitel 13.1.2 und 13.2.2 zum Landschaftsbild deutlich wird, be- finden sich die Anlagen innerhalb eines Gebietes, das durch diverse Knick- und sonstige Ge- hölzanpflanzungen geprägt ist. Aufgrund der dadurch gegebenen Sichtverschattungen ist die vi- suelle Wahrnehmung eines zusammenhängenden Photovoltaik-Bandes, unabhängig vom Standort des Beobachters, unmöglich. Wenn überhaupt, sind von den unterschiedlichen Stand- punkten immer nur Teilabschnitte wahrnehmbar (siehe Kapitel 13.2.2.3). Unabhängig von der eingeschränkten Sichtbarkeit der bestehenden und geplanten PV-FFA, lässt sich ein durchgängiges Photovoltaik-Band auch garnicht baulich umsetzen, weil die dafür vorgesehenen Flächen in unregelmäßigen Abständen von in Ost-West-Richtung verlaufenden Knicks, wie im Anschluss erläutert und der folgenden Abbildung dargestellt, unterbrochen wer- den. Die längsten zusammenhängenden PV-FFA-Bänder auf westlicher Seite der Bahntrasse sind die im TG 1 Nord mit max. 450 m und max. 420 m. Zwischen diesen beiden Flächen verbleibt ein 16 m breiter Korridor, der von Bebauung frei gehalten wird. Zwischen dem TG 1 Nord und TG 1 Süd verbleibt ebenfalls ein freier Korridor von mindesten 65 m, durch den die B 201 ein- schließlich eines beidseitigem 20 m breiten Streifens, der von Bebauung frei zu halten ist. Der TG 1 Süd liegt ebenfalls auf westlicher Seite der Bahntrasse und besteht aus einem nördli- chen Teil, wo eine zusammenhängende PV-FFA-Fläche von max. 265 m entstehen kann und eine kleine südliche Fläche von max. 40 m Länge. Beide Flächen werden durch einen 16 m breiten, grünen Korridor getrennt. Mit einem Abstand von 210 m folgt dann die bebaubare Flä- che für PV-FFA, die mit der 1. Änderung des B-Plans Nr. 13 festgesetzt worden ist. Hier ist die Umsetzung eines zusammenhängenden PV-FFA-Bandes von max. 408 m, ebenfalls auf westli- cher Seite der Bahntrasse, möglich. Dem gegenüber, auf östlicher Seite der Bahntrasse, befinden sich vier weitere Flächen für die Bebauung von PV-FFA. Der TG 2 der 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 mit zwei Teilflächen von max. 92 m und max. 68 m, die von einem 16 m breiten, unbebauten Korridor unterbrochen wer- den, südlich anschließend ein 18 m breiter unbebauter Korridor auf den dann der TG 2 der 1. Änderung des B-Plans Nr. 13 mit max. 442 m bebaubarer Fläche folgt. Mit einem Abstand von ca. 35 m folgen dann abschließend die bereits errichtete PV-FFA des B-Plans Nr. 13, die in Nord – Süd-Ausrichtung entlang der Bahntrasse eine Ausdehnung von 315 m hat.

36 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Abb. 18: Visualisierung aller für die Bebauung mit PV-FFA vorgesehenen Flächen im Gemeindegebiet (rote Linien = auf B-Plan-Ebene festgesetzte Baugrenzen, grüne Flächen = Korridore ohne Bebauung)

effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 37 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Mit dem B-Plan Nr. 13 und dessen 1. und 2. Änderung wurden die Knicks, die die einzelnen Flä- chen für PV-FFA unterbrechen, einschließlich angrenzender Schutzstreifen, die als Sukzessi- onsflächen von jeglicher Bebauung freizuhalten sind, auf planungsrechtlicher Ebene als zu er- halten festgesetzt. Damit ist sichergestellt, dass zwischen den PV-FFA immer wieder grüne Kor- ridore frei gehalten werden müssen. Mit dem B-Plan Nr. 13 und dessen 1. und 2. Änderung wurden außerdem randliche Knickan- pflanzungen festgesetzt, die für eine verträgliche Einbindung der Anlagen in die Landschaft sor- gen (siehe Kapitel 13.2.2.5). Fazit: Zu erhaltene und geplante Knickanpflanzungen machen eine Wahrnehmung der Anlagen in ihrer Gesamtheit, weder aus westlicher und östlicher, noch aus einem vorbeifahrenden Zug, möglich. Auch an dieser Stelle sei auf die Ausführungen der Kapitel 13.1.2 und 13.2.2 zum Landschaftsbild hingewiesen, in denen mögliche Sichtbeziehungen zu den geplanten PV-FFA ausführlich analysiert worden sind. Eine optische Barrierewirkung kann somit sicher ausgeschlossen werden.

13.2.2.4 Ergebnis Insgesamt zeigt sich, dass die untersuchten Flächen weiträumig kaum sichtbar und lediglich di- rekt von der Bahntrasse und bis zu 100 m davon entfernt gut wahrnehmbar sind. Das bestehen- de Knicknetz und sonstige Gehölzanpflanzungen sorgen großflächig für sichtverschattende Be- reiche, die den freien Blick von den umliegenden Straßen auf die Plangebiete größtenteils be- hindern. Eine nahezu ungestörte Sicht ist lediglich vom Ortsrand Oster-Ohrstedts, aus nord- westlicher Richtung von der B 201 auf den TG 1 Süd möglich, so dass die geplante PV-FFA hier eine dominante Wirkung entfalten kann. Zwar sind die PV-Felder in ihrer Ausdehnung (110 m x 1.000 m, 110 m x 300 m und 110 m x 200 m) teilweise recht großflächig, aber ihre Fernwirkung wird durch die verhältnismäßig gerin- ge, zulässige Höhe von max. 3 m und aufgrund des flachen Geländes stark minimiert, da die Anlagen schon in geringen Entfernungen nur noch als schmaler Streifen wahr genommen wer- den können. Bei der Bewertung der Erheblichkeit von Beeintrachtigungen des Landschaftsbilds ist zusätzlich die Empfindlichkeit und die Bedeutung des Landschaftsbildes zu berücksichtigen. Bei den ge- wählten Standorten ist festzustellen, dass aufgrund der vorhandenen Vorbelastungen des Land- schaftsbilds (Bahntrasse Husum – Kiel, B 201, WEA, PV-FFA) die Beeintrachtigungsintensitat der Auswirkungen stark vermindert ist. Die potenzielle Veränderungen des Landschaftsbildes ist damit in der Gesamtschau als gering zu bewerten.

13.2.2.5 Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes Beeintrachtigungen des Landschaftsbildes durch PV-FFA lassen sich durch folgende Maßnah- men in der Regel weitgehend vermeiden:

38 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Begrenzung des Sichtraums durch Abpflanzung 2 Zur Vermeidung von Beeintrachtigungen des Landschaftsbildes sollten die geplanten PV-FFA mit landschaftsgerecht gestalteten, auch im Winter weitgehend sichtverschattenden Geholz- pflanzungen umgeben werden. Hierfur ist z.B. ein 5 m breiter Geholzstreifen mit einer Mischung aus Baumen und Strauchern geeignet. Die erforderliche Hohe der Abpflanzung ist von der Hohe der Module sowie von der Lage im Relief abhangig. Sinnvoll erscheint auch die Anlage der Be- pflanzung auf Wallen, da diese auch im Nahbereich eine wirksame Sichtverschattung gewahr- leisten. Entsprechende Maßnahmen sind für die vorliegende Planung vorgesehen und werden über die Festsetzung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Na- tur und Landschaft und entsprechenden Anpflanzungspflichten innerhalb dieser Flächen pla- nungsrechtlich gesichert.

Erhaltung von sichtverschattenden Objekten Vorhandene sichtverschattende Objekte, insbesondere Geholze, sind zur Vermeidung der Aus- wirkungen auf das Landschaftsbild unbedingt erhalten werden. Der B-Plan trifft diesbezüglich entsprechende Festsetzungen. Nach Moglichkeit ist auch eine Verdichtung der Pflanzung zu prufen.

Konstruktive Maßnahmen Konstruktive Maßnahmen umfassen v.a. die Verwendung nicht reflektierender Tragekonstruktio- nen, da durch Lichtreflexion an diesen Anlagenteilen u. U. signifikante Storwirkungen ausgehen konnen.

Inanspruchnahme landschaftsasthetisch vorbelasteter Landschaften Bei einer Inanspruchnahme landschaftsasthetisch durch Bebauungen oder andere technische Objekte wie Verkehrswege, Windparks, PV-FFA etc. bereits verfremdeter Landschaften, fallen die Auswirkungen, selbst bei einer deutlichen Sichtbarkeit der Anlage, geringer aus. Dies gilt insbesondere auch fur PV-FFA parallel zu Bahntrassen oder Straßen. Diesem Aspekt wurden mit der Wahl der Planflächen, die angrenzend an eine Bahntrasse, einer Bundesstraße und teil- weise nahe bestehender Windparks und PV-FFA liegen, Rechnung getragen.

13.2.3 Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt Durch die Aufgabe der intensiven Ackernutzung wird eine Verbesserung des Lebensraumes für wildlebende Tier- und Pflanzenarten erwartet. Das Nebeneinander von Bereichen mit Sonnen- einstrahlung bzw. Beschattung und Feuchte bzw. Trockenheit wird ein vielfältig strukturiertes Le- bensraummosaik schaffen, das verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bie- ten kann und damit zu einer erhöhten Artenvielfalt beiträgt. Die Lebensräume “Graben”, “Klein- gewässer” und „Knick“ werden durch einen ausreichenden Abstand der PV-Module geschützt, eine Beeinträchtigung ist nicht absehbar. Durch die Errichtung der PV-Anlage wird der Lebensraum der Vogelarten der Gebüsche (Knicks) nicht beeinträchtigt, da Eingriffe in die bestehenden Gehölzbestände voraussichtlich

2 Eine Abpflanzung der Anlage ist im Sinne der Eingriffsregelung als Ausgleich von Beeintrachtigungen durch eine landschaftsgerechte Neugestaltung aufzufassen. effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 39 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 nicht erforderlich sind und zusätzlich neue Knicks in den Randbereichen der Plangebiete ange- legt werden. Gemäß des aktuellen Planungsstandes sind keine Eingriffe in das Knicknetz ge- plant. Sollte sich jedoch zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen, dass Eingriffe notwendig werden, sind diese zu begründen. Es bedarf einer Genehmigung durch die untere Naturschutz- behörde des Kreises Nordfriesland. In dessen Verfahren wird der Kompensationsbedarf festge- legt. Es gelten die „Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz“ vom Januar 2017. Die Ein- griffe in den Gehölzbestand werden durch die Regelung der Zeiten in der Naturschutzgesetzge- bung bestimmt, sie erfolgen daher außerhalb der Brutzeit. Die Nutzung der Planflächen durch Vogelarten des Offenlandes wird kaum noch möglich sein, ist aber auf Grund der intensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Flächen bereits ein- geschränkt. Diese Arten finden im direkten Umgebungsbereich gleichwertige Flächen, so dass für diese Arten keine erheblichen Beeinträchtigungen erwartet werden. Für Groß- und Greifvogelarten sowie für Fledermäuse sind keine erheblichen Auswirkungen durch das Vorhaben erkennbar. Die bislang intensiv genutzten Ackerflächen werden in mesophiles, extensiv gepflegtes Grün- land umgewandelt. Eine mögliche Barrierewirkung der Anlagen wird zumindest für Kleinsäuger durch einen ausreichenden Bodenabstand des Zaunes vermieden. Für Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien und Insekten wird sich durch die veränderte Struktur (extensiv genutztes Grünland) der Lebensraum verbessern. Durch die Anlage der Fundamente für die Errichtung der notwendigen technischen Einrichtun- gen (Wechselrichter-, Trafo- und Übergabestation), des Zaunes und der Zufahrtswege geht Le- bensraum verloren. Der Lebensraumverlust wird aufgrund der sehr geringen Flächenausdeh- nung und der vorhandenen, intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nur geringfügig ausfallen. Für Großsäuger wie bspw. Damwild oder Rehwild kann es durch die teils langgestreckten PV- Felder mit ihren Einzäunungen zu einer Barrierewirkung kommen. Die Auswirkungen können je- doch aus folgenden Gründen als gering eingeschätzt werden: Die meisten Wildarten bevorzugen deckungsreiche Laub- und Mischwälder mit Freiflächen und Lichtungen. Die nächstgelegenen Wälder liegen östlich der bestehenden und geplanten PV- FFA-Flächen. Dabei handelt es sich zum einen um das Oster-Ohrstedtholz in ca. 900 m Entfer- nung und zum anderen das Waldstück Ohlingslust in ca. 550 m Entfernung. Beide Waldstücke sind von landwirtschaftlichen Flächen, die durch ein mehr oder minder dichtes Knicknetz klein- räumig strukturiert sind, umgeben. Im Zusammenspiel bieten diese Bereiche ideale Vorausset- zungen eines Reviers, in dem ausreichend Nahrungs- und Schutzhabitate vorhanden sind. Die landwirtschaftlichen Flächen sind von den Tieren gut zu erreichen und es ist davon auszuge- hen, dass sich die Tiere in erster Linie nahe der Waldränder aufhalten, um nach der Futtersuche ungehindert wieder in den schützenden Wald gelangen zu können. Auf Grund der Bahntrasse, von der bereits eine gewisse Barrierewirkung ausgeht, und genü- gend alternativen Flächen in unmittelbarer Nähe der genannten Wälder, ist davon auszugehen, dass die westlich der Bahntrasse gelegenen Ackerflächen schon jetzt von geringerer Bedeutung für die Nahrungssuche sind. Hier gibt es zwar Knickstrukturen, aber keine größeren, waldähnli- chen Gehölze. Sollte sich, trotz der geringen Attraktivität der westlich der Bahntrasse gelegenen Ackerflächen, doch einmal das ein oder andere Tier hierher begeben, sorgen diverse unbebaute Korridore zwischen den bestehenden und geplanten PV-FFA (siehe Kap. 13.2.2) dafür, dass die Tiere auf die andere Seite gelangen können.

40 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Fazit: Eine potentielle Barrierewirkung besteht zwar, deren Auswirkungen auf Großsäuger ist je - doch aus genannten Gründen als gering zu bewerten.

13.2.3.1 Artenschutzrechtliche Bewertung Gemäß § 44 (1) BNatSchG ist es verboten, wild lebende Tierarten der besonders geschützten Arten zu fangen oder zu schädigen. Darüber hinaus dürfen Fortpflanzungs- und Ruhestätten der unter dem strengen und dem besonderen Artenschutz stehende Arten sowie der europäi- schen Vogelarten nicht gestört oder geschädigt werden. Es liegen für die Plangebiete keine Hinweise auf besonders seltene oder schützenswerte Art- vorkommen vor. Eine vorhabensbedingte Betroffenheit ist grundsätzlich bei allen im Gebiet vor- kommenden europäischen Vogelarten gegeben. Die Tatbestände der absichtlichen Verletzung bzw. Tötung von Individuen, der Schädigung bzw. Störung von Ruhe- und Fortpflanzungsstätten für die Gehölzbrüter werden nicht erfüllt, da sich diese allenfalls im Bereich der umgebenden Gehölzstrukturen befinden, die jedoch unangetastet bleiben. Offenlandbrüter können durch Baumaßnahmen betroffen sein. Eine Vermeidung der Verwirkli- chung der Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG kann durch gezielte Vermeidungsmaßnah- men (Bauzeitenregelung bzw. Baufeldräumung) wirksam vermieden werden. Vorhabensbedingt werden daher bei Berücksichtigung geeigneter Vermeidungsmaßnahmen keine Verbote des § 44 (1) BNatSchG verwirklicht. Eine Beantragung einer Ausnahmegenehmi- gung gem. § 45 BNatSchG ist somit nicht erforderlich.

13.2.3.2 Netz Natura 2000 Es befinden sich keine naturschutzrechtlich geschützten Flächen der internationalen Schutzge- bietskategorisierung in unmittelbarer Nähe zum Planbereich. Das nächstgelegene Natura 2000- Gebiet ist Das FFH-Gebiet “Wälder der Ostenfelder Geest“ (Nr. 1521-391). Aufgrund der eng auf das Biotopsystem bezogenen Erhaltungsziele können Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Die Durchführung einer Natura2000-Verträglichkeits(vor-)prüfung ist daher nicht erfor- derlich.

13.2.4 Fläche, Boden und Wasser Durch die Verwendung von gerammten Stahlträgern für die Trägerkonstruktion der Solarmodule kommt es zu keiner Bodenversiegelung. Diese erfolgt ausschließlich durch die anzulegende Er- schließung, Nebenanlagen und Einfriedung. Beim Bau der Wege und der Fundamente für die Wechselrichter-, Trafo- und Übergabestatio- nen wird Boden versiegelt, was zu einer Veränderung der Grundwasserneubildung führen kann. Da die Flächenbefestigungen der Wege in wassergebundener Bauweise (teilversiegelt, Schot- tertragschicht) ausgeführt werden, kann das Maß der Versiegelung auf das unbedingt erforderli- che Maß reduziert werden. Anfallendes Regenwasser kann auch im Bereich der Zuwegungen versickern. Die Zaunpfosten der Einzäunung werden ebenfalls gerammt. Ausschließlich die Eckpfosten erhalten auf Grund der starken statischen Belastung ein Betonfundament. Insge- samt ist auf Grund des geringen Maßes an Vollversiegelung und der nur teilversiegelten Wege nicht mit erheblichen Veränderungen des Bodens und des Grundwassers durch Versiegelung zu rechnen. effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 41 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Die Solarmodule verändern das Bodenwasserregime unmittelbar unter den Modulen durch ihren „Überdachungseffekt”. Das Niederschlagswasser wird von den Modulreihen streifenförmig auf den Boden abtropfen und dann dem Grundwasser zugeführt. Damit entstehen unterschied- lich strukturierte Lebensbedingungen, Beeinträchtigungen des Bodens und des Wasserregimes sind hierdurch nicht zu erwarten. Im Baustellenbereich kann es zu Bodenverdichtungen kommen. Lagerflächen sollten daher auf das unbedingt erforderliche Maß reduziert werden. Eventuell überschüssiger Bodenaushub soll- te, wenn möglich, ortsnah verwendet werden, um unnötig lange Transportwege zu vermeiden. Zum Limsholmer Graben und zum geschützten Kleingewässer wird ein Abstand von mindestens 5 m eingehalten. Beeinträchtigungen der Oberflächengewässer sind daher nicht zu erwarten. Die Umwandlung der intensiv genutzten Ackerfläche in extensiv genutztes Grünland entlastet den Boden und das Oberflächenwasser von Einträgen aus der Landwirtschaft, der Gras- und Krautbewuchs schützt den Boden vor Erosion. Nach Errichtung der Anlage erfolgt die Pflege der Fläche durch eine extensive Beweidung. Es finden keine Eingriffe in das Grundwasser statt.

13.2.5 Klima und Luft Die Nutzung regenerativer Energien hat insgesamt positive Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Luft. Zwar werden bei der Produktion der PV-Module Luftschadstoffe freigesetzt, de- ren Menge liegt aber deutlich unter dem Einsparpotenzial durch die Nutzung regenerativer Energien gegenüber der Nutzung fossiler Energieträger. In Abhängigkeit von der Wetterlage kann es zu unterschiedlichen mikroklimatischen Verhältnis- sen kommen. Davon betroffen sind die Temperatur und die Luftfeuchte. Die veränderten klimati- schen Verhältnisse führen zu einer kleinräumig differenzierteren Strukturierung der Lebensräu- me. Damit einhergehende, negative Veränderungen des großräumigen Klimas sind nicht zu er- warten.

13.2.6 Kultur- und sonstige Sachgüter Beeinträchtigungen der Hofanlage am Limsholmweg 2, die gemäß §§ 2 und 8 Denkmalschutz- gesetz (DSchG) als einfaches Kulturdenkmal geschützt ist, können aufgrund des die Hofanlage umgebenen dichten Baum- und Strauchbestandes ausgeschlossen werden. Außerdem sind di- rekte Blickbeziehungen zwischen den Plangebieten und der Hofanlage nicht möglich, weil sich dazwischen diverse baulichen Anlagen einer landwirtschaftlichen Hofstelle befinden. Wenn bei Umsetzung der Planung wahrend der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfar- bungen entdeckt werden, ist die Denkmalschutzbehörde unverzuglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern.

13.2.7 Wechselwirkungen Auf Grund der insgesamt geringen Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter sind keine ne- gativen Auswirkungen des Vorhabens durch Wechselwirkungen erkennbar.

42 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

13.3 Geplante Maßnahmen zum Ausgleich unvermeidbarer erheblicher nachteiliger Um- weltauswirkungen Die Ermittlung des Umfangs der Kompensationsmaßnahmen für die Errichtung der PV-FFA ori- entiert sich am Beratungserlass “Grundsätze für die Errichtung von großflächigen Photovoltai- kanlagen im Außenbereich” vom 5. Juli 2006. Demnach kann der Eingriff auf ökologisch weni- ger wertvollen und das Landschaftsbild nicht erheblich beeinträchtigten Standorten dann als ausgeglichen gelten, wenn die mit Photovoltaikanlagen überstellten Grünlandflächen extensiv bewirtschaftetet bzw. gepflegt werden und eine Ausgleichsfläche zur Einbindung der Anlage in die Landschaft und zur Schaffung naturbetonter Lebensräume im Verhältnis von 1 : 0,25 ausge- wiesen wird. Ein Teil der Eingriffe kann innerhalb der Geltungsbereiche über randlich festgesetzte Flachen fur Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft erbracht werden. Hier sind folgende Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen:

• Abpflanzung in den Randbereichen Die Abpflanzung erfolgt durch eine Knickneuanlage auf 3 m Breite. Der Knick soll nur mit Strauchern bepflanzt werden, um eine starkere Beschattung der Solarmodule weitgehend zu vermeiden, eine moglichst effektive Abschirmung der Eingriffsfläche zu erreichen und der Auflage der Bahn Rechnung zu tragen, dass von Bepflanzungen entlang der Bahnwege kei- ne Gefahrdung fur den Schienenverkehr ausgehen darf. Eine Zusammenstellung der Ge- holzarten, der Pflanzstarke und der Pflanzdichte ist dem Anhang zu entnehmen. • Saumstreifen Zwischen geplanter Pflanzung und uberbaubarer Flache ist ein 5-8 m breiter Saumstreifen freizuhalten, der extensiv zu pflegen ist. Ebenso ist im Ubergang zu den bestehenden Ge- holzstreifen (Bahnanlage, vorhandene Knicks) sowie zu geschutzten Kleingewassern ein mindestens 5 m breiter Saumstreifen vorgesehen, der ebenfalls als extensiv gepflegter Saumbiotop zum Schutz der Landschaftselemente entwickelt werden soll. Fur alle Saum- streifen ist eine einschurige Mahd bzw. eine Beweidung mit Schafen (0,5 GV / ha) vorgese- hen.

Im Folgenden werden die geplanten Flachen und Maßnahmen zusammengestellt: Eingriffsflache / uberbau- Ausgleichsfaktor erforderliche Aus- Maßnahme festgesetzte Aus- bare Flache (m²) gleichsflache (m²) gleichsflache (m²)

133.955 0,25 33.489 Saumstreifen 33.494

Mit den festgesetzten Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft kann das Ausgleichserfordernis von 33.489 m² vollständig er- bracht werden.

13.4 Planungsalternativen Hinsichtlich möglicher Planungsalternativen wird auf die anliegende Potenzialflächenanalyse verwiesen. Hierbei wurden auch Möglichkeiten in den Nachbargemeinden Ahrenviölfeld und Wester-Ohrstedt geprüft. Planungsabsichten in den Nachbargemeinden sind nicht erkennbar. Für Flächen in der Gemeinde Oster-Ohrstedt ist eine Wirtschaftlichkeit nur unter Berücksichti- gung der Förderkulisse des EEG auf Flächen im 110 m Streifen entlang der Bahntrasse Husum- effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 43 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Kiel gegeben. Daher erfolgte eine intensive Untersuchung von Alternativen für die parallel zur Bahnlinie in der Gemeinde Oster-Ohrstedt gelegenen Flächen. Signifikante Unterschiede hin- sichtlich der Konfliktarmut der Flächen sind nicht erkennbar. Mangels Planungsabsichten auf den außerhalb der Teilgeltungsbereiche gelegenen Flächen sind damit keine Planungsalternati- ven erkennbar.

13.5 Störfallbetriebe Es befinden sich keine Betriebe im näheren Umfeld, die den besonderen Voraussetzungen der 12. BimSchV, der sog. Störfallverordnung, unterliegen.

14 Zusätzliche Angaben

14.1 Methodik der Umweltprüfung, Probleme, Kenntnislücken Auf Grundlage der bestehenden Nutzung einerseits und den Planungsinhalten andererseits wurde das geplante Vorhaben auf seine Auswirkungen auf die Umwelt hin bewertet. Im Rahmen der Aufstellung der 18. Flächennutzungsplanänderung und der 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 13 der Gemeinde Oster-Ohrstedt wurde eine Beteiligung der Behörden nach § 4 (1) BauGB (Scoping) durchgeführt. Übergeordnete und kommunale Planungen wur- den berücksichtigt. An Hand von Ortsbegehungen wurde der aktuelle Zustand der zu überpla- nenden Flächen erkundet. Untersuchungen im Rahmen nahegelegener Windparkplanungen zum Tierbestand (Vögel und Federmäuse) aus den Jahren 2010 und 2011wurden zu Rate ge- zogen. Schwierigkeiten oder Probleme traten dabei nicht auf. Kenntnislücken sind derzeit nicht erkennbar.

14.2 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen und der Durchführung der geplanten Ausgleichsmaßnahmen Mögliche erhebliche Umweltauswirkungen, die einer Überwachung bedürfen, sind nach dem jet- zigen Kenntnisstand nicht erkennbar.

14.3 Zusammenfassung des Umweltberichts Die Gemeinde Oster-Ohrstedt verfolgt mit der 18. Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung der 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 13 das Ziel, die Errichtung dreier großflä- chiger Photovoltaikanlagen zu ermöglichen. Die Erfassung und Bewertung des Bestands wurde mit Hilfe von Ortsbegehungen und der Zu- sammenstellung vorliegender Daten durchgeführt. Unter Berücksichtigung des Planungsvorha- bens wurden die Auswirkungen auf die Umwelt nach Schutzgütern untergliedert untersucht und bewertet. Es erfolgte darüber hinaus eine artenschutzrechtliche Bewertung des Vorhabens. Die zusätzliche Belastung von Natur und Landschaft wird als vertretbar eingestuft. Verbleibende Beeinträchtigungen auf Natur und Umwelt können durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entsprechend dem Beratungserlass3 kompensiert werden.

3 Gemeinsamer Beratungserlass des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Land-

44 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13 Begründung

Nachbleibende erhebliche Beeinträchtigungen der Umwelt sind daher auszuschließen. Pla- nungsalternativen wurden für das Gemeindegebiet von Oster-Ohrstedt und die Nachbargemein- den Ahrenviölfeld und Wester-Ohrstedt überprüft. Ein alternativer Standort ist nicht erkennbar.

Die Gemeinde kommt zu dem Schluss, dass die 13. Änderung des Flächennutzungsplans und die 2. Änderung des Bebauungsplans Nr. 13 erforderliche Umweltbelange ausreichend berück- sichtigt und umweltbezogene Auswirkungen gering bleiben bzw. ausgleichbar sind.

15 Quellenverzeichnis Landschaftsplan der Gemeinde Oster-Ohrstedt (1997) Christoph Herden, Jörg Rassmus und Bahram Gharadjedaghi (BfN; GfN), 2009: „BfN-Skripten 247 – Naturschutzfachliche Bewertungsmethoden von Freilandphotovoltaikanlagen“ - Endbe- richt - Stand Januar 2006 Gemeinsamer Beratungserlass des Innenministeriums, 2 der Staatskanzlei, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirt- schaft und Verkehr, Kiel, 2006: Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich BioConsult SH GmbH & Co. KG, 2010: Fledermauskundliche Untersuchung zur Auswirkung moglicher Windenergieanlagen wahrend der Migrationszeit (Oster-Ohrstedt/NF), Husum BioConsult SH GmbH & Co. KG, 2011: Erfassung moglicher Auswirkungen geplanter Windener- gieanlagen auf Vögel bei Oster-Ohrstedt / NF, Husum Umweltatlas SH, http://www.umweltdaten.landsh.de/atlas/script/index.php, Abrufdatum: 26.11.2018

Oster-Ohrstedt, den ______Der Bürgermeister

wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und Ver- kehr, Kiel, 2006: Grundsätze zur Planung von großflächigen Photovoltaikanlagen im Außenbereich effplan. September 2019, ergänzt: Februar 2020 45 Begründung Gemeinde Oster-Ohrstedt / 2. Änderung des B-Plans Nr. 13

Anlage: Zusammenstellung der Gehölzarten Knickneuanlage

Cornus sanguinea Roter Hartriegel

Euonymus europaeus Pfaffenhütchen

Ligustrum vulgare Liguster

Lonicera xylosteum Heckenkirsche

Prunus spinosa Schlehe

Rhamnus frangula Faulbaum

Rosa canina Hundsrose

Sambucus nigra Holunder, Fliederbeere

Salix aurita Öhrchenweide

Salix cinerea Grauweide

Syringa vulgaris Gemeiner Flieder

Viburnum opulus Gemeiner Schneeball

Pflanzgrößen / Pflanzbedarf: Als Pflanzmaterial sind leichte Sträucher (Höhe 40 - 70 cm) zu verwenden. Der Knick ist dreirei- hig mit 2 Stck/Reihe/lfdm zu bepflanzen.

46 September 2019, ergänzt: Februar 2020 effplan. Gemeinde Oster-Ohrstedt

Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung

Auftraggeber: Gemeinde Oster-Ohrstedt Kreis Nordfriesland

Planung:

Brunk & Ohmsen Große Straße 30 24855 Jübek Tel.: 0 46 25 / 245 46 80 Fax: 0 46 25 / 245 46 81

Stand: Dezember 2018 Gemeinde Oster-Ohrstedt Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung im Gemeindegebiet

Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung...... 2 2 Anlass und Aufgabenstellung...... 2 3 Rechtliche Rahmenbedingungen...... 2 4 Methodik...... 4 4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums...... 4 4.2 Kriterien für die Prüfung...... 4 4.2.1 Entgegenstehende Belange...... 4 4.2.2 Kategorien, für die eine hohe Betroffenheit angenommen wird...... 4 4.2.3 Kriterien für die Prüfung der Eignung von Potenzialflächen...... 5 5 Flächenprüfung...... 5 5.1 Nicht nutzbare Flächen...... 5 5.2 Bewertung der Potenzialflächen...... 5 Aufgestellt: effplan., Jübek, November 2018...... 7

1 Dezember 2018 effplan. Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung im Gemeindegebiet Gemeinde Oster-Ohrstedt

1 Zusammenfassung Die Gemeinde Oster-Ohrstedt hat ein sog. informelles Planungskonzept erarbeitet, mit dem un- ter besonderer Berücksichtigung der ortlichen Gegebenheiten die Flächen ermittelt werden, die für eine Nutzung durch Photovoltaik-Freiflächenanlagen (P--FFAa besonders geeignet sind. Dieses Konzept soll der Landesplanungsbehorde als ergänzendes Abwägungsmaterial im Rah- men der Aufstellung der 18. Flächennutzungsplanänderung (F-Plana und der 2. Änderung des Bebauungsplans (B-Plana Nr. 13 zur -erfügung gestellt werden.

2 Anlass und Aufgabenstellung Die Gemeinde Oster-Ohrstedt mochte den Ausbau der Solarenergie auf dem Gemeindegebiet voran treiben. Da großflächige P--FFA auf Grund der Flächeninanspruchnahme zu den raum- bedeutsamen -orhaben gezählt werden (vgl. Landesentwicklungsplan LEP, 2010a, hat die Lan- desplanungsbehorde in ihrer Stellungnahme vom 09.07.2018 eine Prüfung dahingehend ange- regt, welche Flächen als besonders konfliktarm eingestuft werden konnen. Im Fokus der Inanspruchnahme von Flächen für P--FFA stehen auf Grund der Forderkulisse des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEGa und der damit gegebenen Wirtschaftlichkeit Flä- chen entlang von Autobahnen (im Gemeindegebiet von Oster-Ohrstedt nicht vorhandena und Bahnlinien (im Gemeindegebiet verläuft die Bahnlinie Husum-Kiela. In diesem Zusammenhang empfiehlt die Landesplanung eine gemeindeübergreifende Betrachtung für sinnvolle Abschnitte der Bahnlinie. Die Gemeinde Oster-Ohrstedt hat daher am 17.08.2018 ein Abstimmungsgespräch mit den Nachbargemeinden Ahrenviolfeld und Wester-Ohrstedt geführt, durch deren Gemeindegebiet die Bahnlinie Husum-Kiel ebenfalls verläuft. In der Gemeinde Ahrenviolfeld hat es bereits vor ca. 10 Jahren eine Einwohnerversammlung zu diesem Thema gegeben mit dem Ergebnis, dass sich die Bevolkerung deutlich gegen die Er- richtung von P--FFA im Gemeindegebiet ausgesprochen hat. Laut Aussage des Bürgermeisters von Ahrenviolfeld ist keine Änderung an dieser Einstellung bekannt. In den beiden Nachbarge- meinden liegen zudem keine Anträge für P--FFA-Planungen vor. Beide Gemeinden haben keine Bedenken zum Planvorhaben in Oster-Ohrstedt geäußert und sehen ihre Belange nicht dadurch betroffen. Die drei Gemeinden Ahrenviolfeld, Oster-Ohrstedt und Wester-Ohrstedt sehen insbesondere mangels entsprechender Planungsabsichten in Ahrenviolfeld und Wester-Ohrstedt keine Not- wendigkeit, ein gemeindeübergreifendes Konzept zur Flächenfindung für P--FFA zu erstellen. Im vorliegenden Planungskonzept wurde dementsprechend nur das Gemeindegebiet Oster- Ohrstedt betrachtet.

3 Rechtliche Rahmenbedingungen

Baugesetzbuch (BauGBa Photovoltaikanlagen zählen nicht zu den gem. § 35 (1a BauGB privilegierten -orhaben im Au- ßenbereich. Als -oraussetzung für die planungsrechtliche Zulässigkeit ist daher ein Bebauungs- plan aufzustellen.

effplan. Dezember 2018 2 Gemeinde Oster-Ohrstedt Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung im Gemeindegebiet

Im Rahmen der Bauleitplanung von großflächigen P--FFA im bisherigen Außenbereich sind u.a. folgende Punkte besonders zu berücksichtigen (s.a. Baugesetzbuch (BauGBa (§ 1 (5a, (6a und § 1a (2a BauGBa

• Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen • Beachtung der Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege • schonender Umgang mit Grund und Boden

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEGa Eine -ergütung gemäß § 37 EEG wird nur gewährt, wenn die Fläche, auf der die P--FFA errich- tet werden soll, bestimmte -oraussetzungen erfüllt. -on den genannten -oraussetzungen trifft für die in der Gemeinde Oster-Ohrstedt gelegenen Flächen nur folgendes zu: • die Fläche liegt innerhalb eines 110 m breiten Streifens entlang von Schienenwegen und Au- tobahnen.

Landesentwicklungsplan (LEPa 2010 Aus den Regelungen des Landesentwicklungsplans (LEPa Ziffer 3.5.3, ergibt sich ein klarer -or- rang der Nutzung der Solarenergie auf und an vorhandenen baulichen Anlagen. Bei der Nut- zung von P--FFA ist angesichts des grundsätzlichen Außenbereichsschutzes eine eindeutige Priorität und Konzentration auf vorbelastete Bereiche zu legen; konfliktarme Bereiche sind vor- zuziehen.

Gemeinsamer Beratungserlass des Innenministeriums, der Staatskanzlei, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und des Ministeriums für Wissenschaft, Wirtschaft und -erkehr, 2006 und Präsentation des Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integrati- on „Photovoltaik, Bauleitplanung – -erfahrenshinweise und Abstimmungserfordernisse“ vom August 2018 Der Beratungserlass ist am 31.12.2011 außer Kraft getreten. Nichtsdestotrotz gibt er teilweise auch weiterhin gültige Hinweise zur -erträglichkeit und Unverträglichkeit von P--FFA. Das In- nenministerium hat sich, nachdem der Ausbau der Solarenergie über Jahre hinweg stagnierte und nun wieder vermehrt Bauleitplanungen in den Gemeinden anstehen, dieser Thematik er- neut angenommen und im Rahmen der Regionalgespräche im August 2018 (-eranstaltungsor- te: Kiel, Heide, Lübeck und Schleswiga zusätzliche zu berücksichtigende Kriterien benannt. Der Beratungserlass definiert prinzipiell geeignete Bereiche zur Errichtung großflächiger P-- FFA. Hierzu ist anzumerken, dass der Beratungserlass entstand, bevor die Gewährung einer Einspeisevergütung gemäß EEG auf bestimmte Flächen konzentriert wurden. Die im Bera- tungserlass genannten prinzipiell geeigneten Bereiche liegen bezogen auf die Gemeinde Oster- Ohrstedt allesamt außerhalb der -ergütungskulisse des EEG. Einzig das Kriterium „Anbindung an bestehende Siedlungsstrukturen“ wird im Rahmen der weiteren Prüfung berücksichtigt wer- den. Der Beratungserlass gibt „Hinweise zu prinzipiell problematischen Bereiche zur Errichtung groß- flächiger Photovoltaikanlagen“. In der o.g. Präsentation sind diese als Ausschluss- und Tabukri- terien bezeichnet. Darüber hinaus wird im Beratungserlass empfohlen, die bestimmte Gebietskategorien freizuhal- ten, die Präsentation benennt „Abwägungskriterien“.

3 Dezember 2018 effplan. Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung im Gemeindegebiet Gemeinde Oster-Ohrstedt

4 Methodik 4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums Da die wirtschaftliche Grundlage der -ergütung durch das EEG für Flächen in der Gemeinde Oster-Ohrstedt auf einen Korridor von je 110 m zu beiden Seiten von Schienenwegen be- schränkt ist, kann ein gemeindeweites Flächenkonzept auf diese Korridore bzw. Flächen be- schränkt werden.

4.2 Kriterien für die Prüfung 4.2.1 Entgegenstehende Belange Die im Untersuchungsraum gelegenen Flächen werden zunächst darauf hin geprüft, ob Belange einer Nutzung als P--FFA grundsätzlich entgegenstehen. In Anlehnung an den Beratungserlass und die Präsentation des Innenministeriums werden folgende Kriterien und Flächenkategorien berücksichtigt:

• internationale und nationale Schutzgebiete • NATURA 2000-Gebiete (EU--ogelschutzgebiete und FFH-Gebietea • Naturschutzgebiete (NSGa • Nationalparks • sonstige für den Naturschutz besonders bedeutsame Bereiche • gesetzlich geschützte Biotope, • Waldflächen • Moorflächen • Sonstiges • Bauverbotszonen

4.2.2 Kategorien, für die eine hohe Betroffenheit angenommen wird Des weiteren werden Flächenkategorien berücksichtigt, die die Gemeinde Oster-Ohrstedt auf Grund der anzunehmenden hohen Betroffenheit freihalten mochte:

• nationale Schutzgebiete: • Landschaftsschutzgebiete (LSGa • sonstige für den Naturschutz bedeutsame Bereiche • Flächen des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems • Kompensationsflächen • -ogelbrut- und Rastgebiete • Sonstiges • Wohnbauflächenpotentiale • Rohstofflagerstätten • Flächen mit hohem Grundwasserstand und Uberschwemmungsgebiete effplan. Dezember 2018 4 Gemeinde Oster-Ohrstedt Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung im Gemeindegebiet

4.2.3 Kriterien für die Prüfung der Eignung von Potenzialflächen Die verbleibenden Flächen werden hinsichtlich folgender Kriterien geprüft: • Belange des Landschaftsbildschutzes • Bereiche mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung • Anbindung an Siedlungsstrukturen • verkehrliche Anbindung • Flächenverfügbarkeit • Kleinstflächen („Zersiedlung“ der Landschaft / Wirtschaftlichkeita

5 Flächenprüfung 5.1 Nicht nutzbare Flächen Die zu überprüfenden Flächen des Untersuchungsraums (110 m beidseits der Bahnstrecke Hu- sum – Kiela liegen fast vollständig außerhalb der Kriterien gemäß Kap. 4.2.1 Und 4.2.2a. Ledig- lich die Anbauverbotszone entlang der Bundesstraße 201 (20 m beidseits des befestigten Ran- des der Fahrbahna stehen für P--FFA nicht zur -erfügung. Darüber hinaus befinden sich westlich angrenzend an den nordlichen Streckenabschnitt der Bahntrasse Husum-Schleswig zwei Kompensationsflächen mit diversen Knickanpflanzungen und einem Kleingewässer. Auch diese sind für die Errichtung von P--FFA ausgeschlossen. Damit ist –mit Ausnahme der vorstehend beschriebenen kleinflächigen Ausnahmen– kein Ent- gegenstehen oder eine hohe Betroffenheit eines offentlichen Belangs durch die Nutzung einer Fläche des Untersuchungsraums für P--FFA gegeben.

5.2 Bewertung der Potenzialflächen Belange des Landschaftsbildschutzes • geringe Fernwirkung auf Grund der Bauhohe von max. 3 m in dem weitestgehend ebenen Gelände • enges Knicknetz versus bestehender Eingrünung • Eingrünung kann durch Festsetzung im B-Plan festgesetzt werden • Konzentration von P--Anlagen auf engem Raum

Bereiche mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung nicht vorhanden

Anbindung an Siedlungsstrukturen Die Ortslage Oster-Ohrstedt ist nicht an die Bahnlinie angeschlossen. Südlich der Gemeinde Oster-Ohrstedt liegt in der Gemeinde Wester-Ohrstedt der Siedlungsbereich Ohrstedt-Bahnhof an der Bahn, darüber hinaus befindet sich eine Zeilenbebauung an der K 21. Die unmittelbar an den Siedlungsbereich angrenzenden Flächen sind für die Gemeinde Oster- Ohrstedt nicht überplanbar. Die nächsten Standorte zum Siedlungsbereich sind die drei an der Bahntrasse gelegenen Plangebiete. Aus wirtschaftlicher und landespflegerischer Sicht sind die-

5 Dezember 2018 effplan. Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung im Gemeindegebiet Gemeinde Oster-Ohrstedt se Flächen besonders geeignet, da damit, im Zusammenhang mit den bereits bestehenden Flächen für P--FFA im Süden (B-Plan Nr. 13 und dessen 1. Änderunga, eine Konzentration von potenziellen Flächen auf eng gefasstem Raum moglich wird. verkehrliche Anbindung Die verkehrliche Anbindung der nordlich gelegenen Fläche (Teilgeltungsbereich (TGa 1 der 18. F-Planänderung und des B-Plans Nr. 13 ist durch die Bundesstraße 201 (B 201a gegeben. Glei- ches gilt für den südlich der B 201 gelegenen TG 2. Die Erschließung des TG 3 kann über den Limsholmweg erfolgen.

Flächenverfügbarkeit überplante Flächen sind verfügbar, andere nicht

Der Betrachtungsraum verläuft entsprechend der Bahnlinie von Süd nach Nord und die zu be- wertenden Flächen liegen Richtung Norden in zunehmender Entfernung zur bebauten Ortslage. Im gesamten Betrachtungsraum überwiegt die landwirtschaftliche Nutzung, eingestreut sind nur vereinzelte Hoflagen ohne Siedlungsschwerpunkte. Dem Gebot des Schutzes des Außenberei- ches vor Zersiedelung kann bei der Planung großflächigen P--FFA auf den drei dafür vorgese- henen Flächen daher kaum Rechnung getragen werden. Darüber hinaus sind Teile der landwirt- schaftlichen Nutzflächen durch eine enge Knick- und Grabenstruktur gegliedert und daher aus wirtschaftlicher Sicht für die Errichtung einer großflächigen P--FFA weniger gut geeignet. Im Bezug auf den Schutz des Landschaftsbildes sind diese Strukturen jedoch positiv zu bewerten, da die Knicks zugleich einen sichtverschattenden Effekt haben, wodurch die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes gering bleiben. Im Bereich des bestehenden Windparks ostlich der Bahnlinie ist das Landschaftsbild bereits be- einträchtigt. Gemäß Beratungserlass sind auch Eignungsgebiete für die Windenergienutzung für die Errichtung von P--FFA geeignet, sofern dadurch die auf diesen Flächen privilegierte Nut- zungsform nicht unzulässig eingeschränkt wird (zusätzliche Turbulenzena. Die Flächen für die Windenergienutzung sind aufgrund der Siedlungsferne für eine großflächige P--Anlage eher ungeeignet. Die bestehenden Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch die WEA wiegen dieses nicht auf. Die B 201 zerschneidet das Gemeindegebiet mittig. Beidseits der B 201 ist ein ca. 200 m breiter Streifen für die Errichtung einer großflächigen P--Anlage weniger gut geeignet, da die -erände- rungen des Landschaftsbildes durch die hohe -erkehrsdichte auf der B 201 von vielen Men- schen wahrgenommen werden und das Landschaftsbild der offenen Agrarlandschaft eine große -eränderung erfahren würde.

Damit ergeben sich für die Plangebiete folgende Positivmerkmale:

• wirtschaftliche Große der Flächen • geringe Beeinträchtigung des Landschaftsbildes der offenen Agrarlandschaft (siehe Kap. 11.1.2 und 11.2.2 der Begründung zur 18. F-Planänderunga • gute verkehrliche Anbindung, • Konzentration von P--Anlagen auf engem Raum, • -erfügbarkeit der Fläche. effplan. Dezember 2018 6 Gemeinde Oster-Ohrstedt Potenzialflächenanalyse zur Solarenergienutzung im Gemeindegebiet

Fazit Unter Berücksichtigung aller rechtlicher Rahmenbedingungen und nach Prüfung einer Betrof- fenheit der Ausschluss- und Tabukriterien sowie Abwägungskriterien stellen sich die drei Plan- gebiete als besonders gut geeignet für die Errichtung von P--FFA heraus.

Aufgestellt: effplan., Jübek, November 2018

Dipl.-Ing. Sophie Rossow

7 Dezember 2018 effplan.

Fledermauskundliche Untersuchung zur Auswirkung möglicher Windenergieanlagen während der Migrationszeit (Oster-Ohrstedt/NF)

2010

Kerstin Birlenbach Dr. Georg Nehls

Februar 2011

Brinkmannstr. 31 25813 Husum Tel. 04841-6632911 Fax: 04841-663291 Email: [email protected]

INHALT

1. Hintergrund und Aufgabenstellung...... 3 2. Material und Methoden ...... 4 2.1. Detektorbegehungen ...... 4 2.2. Horchkisten...... 5 3. Ergebnisse ...... 7 3.1. Artenspektrum ...... 7 3.2. Detektorbegehungen ...... 7 3.3. Horchboxen ...... 9 4. Bewertung ...... 11 4.1. Nachgewiesene Fledermausarten ...... 11 4.2. Bedeutung des Gebietes für Fledermäuse...... 12 4.3. Konfliktanalyse ...... 12 5. Schlussfolgerung ...... 13 6. Zusammenfassung ...... 14 7. LITERATUR...... 15

2

1. Hintergrund und Aufgabenstellung

In der Gemeinde Oster-Ohrstedt/NF ist geplant, die Eignungsgebiete für Windenergienutzung um weitere Teilareale zu erweitern (Abbildung 1). Das Vorhabensgebiet ist Lebensraum der nach BNatSchG und FFH-Richtlinie geschützten Artengruppe der Fledermäuse. Schleswig-Holstein beheimatet bedeutende Vorkommen derjenigen Fledermausarten, die zu den durch Fledermausschlag betroffenen Arten zählen. Darüber hinaus wird das Land als Durchwanderungs- und Überwinterungsraum für migrierende Fledermäuse angesehen. Bei WEA-Planungen sind die Vorhabensgebiete mit standardisierten Erfassungsmethoden hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Fledermausschutz zu untersuchen (LANU 2008). Das Vorhabensgebiet liegt außerhalb von NATURA 2000-Gebieten mit dem Schutzziel Fledermäuse oder Fließgewässern erster Ordnung, die als Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Fledermausschutz angesehen werden. Jedoch finden sich mehrere Waldflächen unterschiedlicher Größenordnung, für die Mindestabstände bei der Errichtung von WEA vorgegeben sind. Weiterhin zeichnet sich der Planungsraum durch das Vorhandensein von linearen und flächenhaften Gehölzstrukturen aus sowie Fließgewässern niederer Ordnung. Es ist damit als potenzieller Quartierstandort, Nahrungssuchraum und möglicherweise auch als Migrationsraum für bestimmte Fledermausarten von Bedeutung.

Abbildung 1: Übersichtskarte der Teilflächen im Vorhabensgebiet der Gemeinde Oster-Ohrstedt. Die lokale Bedeutung des Gebietes für Fledermäuse ist anhand eines standardisierten Erfassungsprogramms zu überprüfen (LANU 2008). Das LANU (2008) empfiehlt bei Neuplanungen von WEA außerhalb von Gebieten mit besonderer Bedeutung für den Fledermausschutz als Standardmethode acht flächendeckende Begehungen mit Fledermausdetektoren und parallel betriebenen Horchboxen zur Migrationszeit von Mitte Juli bis September. Der Untersuchungsansatz dient der Erfassung migrierender Fledermäuse. Für diese Tiere wird eine Standorteinschätzung Ende Juli/Anfang August als besonders wichtig angesehen, da hier vermehrt Kollisionsopfer auftreten.

3

2. Material und Methoden

Um Aussagen über die Bedeutung des Gebietes für Fledermäuse treffen zu können, wurde mit einer Methodenkombination gearbeitet. Die im Ultraschallbereich angesiedelten Rufe der Fledermäuse sind für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar. Mithilfe eines Ultraschalldetektors können Fledermausrufe jedoch hörbar gemacht und im besten Falle eine Artbestimmung vorgenommen werden (z. B. Limpens & Roschen 2005, Skiba 2003). Geräte mit Zeitdehnungs- oder Teilerfunktion ermöglichen bei Aufnahme der Rufe eine anschließende computergestützte Rufanalyse am PC. Horchkisten bestehen aus einem Ultraschalldetektor und einem Aufnahmegerät mit Zeitgeber. Sie bieten die Möglichkeit der automatisierten Langzeitüberwachung an einem fixen Standort. Fledermausrufe können im Nachtverlauf aufgezeichnet werden und so Aussagen über Nutzungsintensitäten des jeweiligen Standortes ermöglichen. Artbestimmungen können bei der Verwendung von Mischerdetektoren (heterodyn) im Allgemeinen nicht vorgenommen werden. Die Reichweite eines Detektors ist abhängig von der Empfindlichkeit des Gerätes und der Intensität eines Fledermausrufes. Die laut rufenden Großabendsegler können – je nach Rufintensität - auch in Distanzbereichen von 100 bis 150 m empfangen werden, leise rufende Arten teilweise nur bis zu wenigen Metern (Skiba 2003). Längere Aufnahmesequenzen bieten die Möglichkeit, gegebenenfalls nahrungssuchende Tiere anhand von sogenannten ‚feeding buzzes’ – typischen Rufsequenzen - zu identifizieren. Sie können Aufschluss über die Art der Nutzung eines Standortes durch Fledermäuse geben.

2.1. Detektorbegehungen

Im Zeitraum von Juli bis September 2010 erfolgten jeweils acht flächendeckende Begehungen mit dem Ultraschalldetektor (Petterson ‚D240x’, Zeitdehnungsfunktion). Zur Aufnahme der zeitgedehnten (10fach) Fledermausrufe wurde ein mp3-player der Firma Transcend verwendet. Die Analyse der Aufnahmen erfolgte mit der Software Batsound 4.0™. Als Referenzmaterial wurden Barataud (1996), Skiba (2003) sowie Limpens & Roschen (2005) herangezogen. Die Begehungen begannen jeweils mit Beginn der Abenddämmerung für mindestens sechs Stunden entlang festgelegter Transekte mit einer Gesamtlänge von rund sieben Kilometern (Abbildung 2, Tabelle 1) Tabelle 1: Zeitliche Verteilung der Detektorbegehungen im Untersuchungsgebiet (Juli bis September 2010). 26.07.2010 30.08.2010 16.09.2010 08.08.2010 05.09.2010 25.09.2010 19.08.2010 07.09.2010 -

Während einer Begehung wurden die Fledermauskontakte in Laufrichtung erfasst und in einer Karte verortet. Sofern mehrere Kontakte sicher einem Tier zuzuweisen waren, wurden sie nur als ein Ereignis gewertet. Die Feldbestimmung erfolgte nach Hauptfrequenz, Klang, Dauer und Pulsrate der Fledermausrufe, Größe und Flugverhalten der Fledermaus sowie allgemeinen Kriterien wie Habitat und Erscheinungszeitpunkt.

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Aufgrund der Gebietsgröße wurden die Transekte alternierend begangen, um möglichst flächendeckend frühe und späte Flugaktivität erfassen zu können.

2.2. Horchkisten

Insgesamt kamen von Juli bis September 2010 sechs Horchboxen zur automatischen Ruferfassung von Fledermäusen zum Einsatz. Verwendet wurde der heterodyne Detektor ‚CDP102 R3’ (Ciel), mit Frequenzeinstellungen auf 25 kHz und 45 kHz sowie als Aufnahmegerät der mp3-player ‚TrekStor Organix 2.0’. Aufgrund der Größe des Untersuchungsgebietes wurden ab dem 19.08.2009 insgesamt jeweils sechs Horchkisten pro Untersuchungsnacht eingesetzt (Tabelle 2, Abbildung 2). Tabelle 2: Erfassung der Aktivitätsdichten durch Horchboxen an den Standorten 1 bis 6 von Juli bis September 2010.

1 2 3 4 5 6 26.07.2010 26.07.2010 26.07.2010 26.07.2010 26.07.2010 26.07.2010 08.08.2010 08.08.2010 08.08.2010 08.08.2010 08.08.2010 08.08.2010

19.08.2010 19.08.2010 19.08.2010 19.08.2010 19.08.2010 19.08.2010 30.08.2010 30.08.2010 30.08.2010 30.08.2010 30.08.2010 30.08.2010

05.09.2010 05.09.2010 05.09.2010 05.09.2010 05.09.2010 05.09.2010 07.09.2010 07.09.2010 07.09.2010 07.09.2010 07.09.2010 07.09.2010

16.09.2010 16.09.2010 16.09.2010 16.09.2010 16.09.2010 16.09.2010 25.09.2010 25.09.2010 techn. Ausfall 25.09.2010 25.09.2010 25.09.2010

Ausfälle während des Untersuchungszeitraumes kamen zustande durch technische Defekte (Absturz des Aufnahmegerätes, Spannungsabfall) und Störgeräusche durch im Ultraschallbereich rufende Heuschrecken. Die Horchboxen wurden vor Beginn der Abenddämmerung im Untersuchungsgebiet ausgebracht und mit Beginn der Morgendämmerung abgebaut. Die Auswertung erfolgte jeweils für eine gesamte Untersuchungsnacht (LANU 2008). Die Bewertung der aufgezeichneten Ereignisse folgt den Vorgaben der LANU (2008) bezogen auf alle Ereignisse einer Untersuchungsnacht für einen Standort (Tabelle 3). Es erfolgte eine Unterteilung der aufgezeichneten Ereignisse in ‚Kontakte’ für Ereignisse, die keinem Verhalten zugeordnet werden können und ‚buzz’ für Ereignisse, die mit Nahrungssuchverhalten in Zusammenhang zu bringen sind.

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Abbildung 2: Lage der begangenen Detektortransekte und Horchkistenstandorte (Juli bis September 2010).

Tabelle 3: Klassifizierung der Aktivitätsdichten (Horchkisten) nach LANU (2008). Abundanzklasse (Summe aufgezeichneter Ereignisse einer Aktivität Untersuchungsnacht) 0 keine 1-2 sehr gering

3-10 gering 11-30 mittel

31-100 hoch 101-250 sehr hoch > 250 äußerst hoch

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3. Ergebnisse

3.1. Artenspektrum

Von den 15 in Schleswig–Holstein vorkommenden Fledermausarten (LANU 2008) konnten von Juli bis September 2010 fünf Arten mittels Detektorbegehung im Suchraum nachgewiesen werden (Tabelle 4). An insgesamt sechs Horchkistenstandorten konnte Flugaktivität von Fledermäusen nachgewiesen werden. Auf allen begangenen Transekten wurden mit dem Ultraschalldetektor Fledermausrufe erfasst. Tabelle 4: Im Suchraum von Juli bis September 2010 nachgewiesene Fledermausarten sowie ihr Gefährdungs- und Schutzstatus. RL SH = Rote Liste Schleswig Holstein, RL D = Rote Liste Deutschland, FFH-RL = Flora Fauna Habitat – Richtlinie, BNatSchG = Bundesnaturschutzgesetz. Schutzstatus Art Nachweisstatus RL SH (2001) RL D (2009) (BNatSchG; FFH-RL) Breitflügelfledermaus Detektor/Sicht V G §; §§; Anhang IV (Eptesicus serotinus) Großer Abendsegler Detektor/Sicht - V §; §§; Anhang IV (Nyctalus noctula) Rauhautfledermaus Detektor/Sicht 3 * §; §§; Anhang IV (Pipistrellus nathusii) Wasserfledermaus Detektor/Sicht - * §; §§; Anhang IV (Myotis daubentonii) Zwergfledermaus Detektor/Sicht D * §; §§; Anhang IV (Pipistrellus pipistrellus)

RL SH: 3 = gefährdet; V = Vorwarnliste; D = Daten defizitär; RL D: * = ungefährdet, V = Vorwarnliste, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes; BNatSchG: § = besonders geschützt; §§ = streng geschützt

3.2. Detektorbegehungen

Insgesamt wurden während des Untersuchungszeitraumes 67 Fledermausrufe verortet. Die Zwergfledermaus erwies sich als die am häufigsten mit dem Fledermausdetektor nachgewiesene Art. Die Breitflügelfledermaus war mit insgesamt 27 Kontakten die zweithäufigste Art im Suchraum. Für den Großen Abendsegler und die Wasserfledermaus gelangen jeweils zwei Nachweise, die Rauhautfledermaus konnte einmal während der nächtlichen Begehungen angesprochen werden (Tabelle 5). Mit jeweils 14 verorteten Detektorkontakten wurden in den Nächten vom 26.07. und 19.08.2010 die meisten Individuen nachgewiesen. Ab dem 05.09.2010 zeigt sich ein Rückgang der im Gebiet auftretenden Fledermäuse. Der Große Abendsegler wurde am 26.07.2010 und gemeinsam mit der Rauhautfledermaus am 19.08.2010 erfasst. Das Auftreten der Wasserfledermaus im Suchraum erfolgte am 07.09. und 16.09.2010 im letzten Drittel des Untersuchungszeitraumes (Tabelle 6).

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Tabelle 5: Durch Detektorbegehung im Suchraum nachgewiesene Fledermausarten mit der Anzahl der Kontakte (Juli bis September 2010). Art Kontakte Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) 27 Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) 2 Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) 1 Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) 2 Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) 35 ∑ 67

Tabelle 6: Durch Detektorbegehungen von Juli bis September 2010 im Suchraum nachgewiesene Fledermausarten je Untersuchungsnacht. Art 26.07.10 08.08.10 19.08.10 30.08.10 05.09.10 07.09.10 16.09.10 25.09.10 ∑ E. serotinus 6 3 5 6 4 0 2 1 27 M. daubentonii 0 0 0 0 0 1 1 0 2 N. noctula 1 0 1 0 0 0 0 0 2 P. nathusii 0 0 1 0 0 0 0 0 1 P. pipistrellus 7 6 7 4 5 1 2 3 35 ∑ 14 9 14 10 9 2 5 4 67

Bei der räumlichen Verteilung der nachgewiesenen Fledermäuse zeigen sich Schwerpunkte im Bereich des Limsholmweges und des südlichen Teils des Bihöftweges. Hier konnten regelmäßig entlang der wegbegleitenden Strukturen Zwergfledermäuse erfasst werden. Jagende Breitflügelfledermäuse wurden regelmäßig auf dem Grünland entlag des Weges im östlichen Teil zwischen Natostraße und Limsholmweg angetroffen. Die Nachweise des Großen Abendseglers erfolgten im Bereich nordwestlich des Bihöftweges und westlich des Kreuzungsbereiches der B 201 (Abbildung 3).

Abbildung 3: Räumliche Darstellung der durch Detektorbegehungen nachgewiesenen Fledermäuse im Suchraum von Juli bis September 2010.

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3.3. Horchboxen

Die Ergebnisse der Horchboxüberwachung zeigen für den Standort ‚3’ im Mittel hohe, für die Standorte ,1’, ,2’, ,5’ und ,6’ im Mittel mittlere und für den Standort ,4’ im Mittel geringe Aktivitätsdichten. Mit einer im Mittel hohen Fledermausaktivität war die Untersuchungsnacht vom 19.08.2010 die Nacht mit dem größten Aktivitätswert. Die geringste Fledermausaktivität fand sich am 25.09.2010 mit einer im Mittel geringen Aktivitätsdichte im Suchraum. Für alle übrigen Untersuchungsnächte war eine im Mittel mittlere Fledermausaktivität zu verzeichnen (Tabelle 7, Tabelle 8). Tabelle 7: Horchboxereignisse der Standorte ‚1’ bis ‚6’ zur Fledermauserfassung während der Migrationszeit von Juli bis September 2010. Kontakt = nicht der Nahrungssuche zuzuweisen, ‚buzz’ = feeding buzz/Nahrungssuche Standort 1 Standort 4 Datum Kontakte ‚buzz’ ∑ Datum Kontakte ‚buzz’ ∑ 26.07.2010 19,00 3,00 22,00 26.07.2010 9,00 0,00 9,00 08.08.2010 26,00 1,00 27,00 08.08.2010 27,00 4,00 31,00 19.08.2010 21,00 0,00 21,00 19.08.2010 14,00 0,00 14,00 30.08.2010 23,00 2,00 25,00 30.08.2010 5,00 0,00 5,00 05.09.2010 36,00 0,00 36,00 05.09.2010 6,00 0,00 6,00 07.09.2010 3,00 0,00 3,00 07.09.2010 0,00 0,00 0,00 16.09.2010 12,00 0,00 12,00 16.09.2010 1,00 0,00 1,00 25.09.2010 11,00 0,00 11,00 25.09.2010 2,00 0,00 2,00 x;‾ 18,88 0,75 19,63 x;‾ 8,00 0,50 8,50 Standort 2 Standort 5 Datum Kontakte ‚buzz’ ∑ Datum Kontakte ‚buzz’ ∑ 26.07.2010 14,00 4,00 18,00 26.07.2010 16,00 3,00 19,00 08.08.2010 10,00 0,00 10,00 08.08.2010 17,00 0,00 17,00 19.08.2010 17,00 0,00 17,00 19.08.2010 13,00 0,00 13,00 30.08.2010 32,00 4,00 36,00 30.08.2010 39,00 1,00 40,00 05.09.2010 12,00 0,00 12,00 05.09.2010 14,00 0,00 14,00 07.09.2010 7,00 0,00 7,00 07.09.2010 3,00 0,00 3,00 16.09.2010 2,00 0,00 2,00 16.09.2010 16,00 2,00 18,00 25.09.2010 5,00 0,00 5,00 25.09.2010 8,00 0,00 8,00 x;‾ 14,00 4,00 18,00 x;‾ 15,75 0,75 16,50 Standort 3 Standort 6 Datum Kontakte ‚buzz’ ∑ Datum Kontakte ‚buzz’ ∑ 26.07.2010 14,00 0,00 14,00 26.07.2010 16,00 1,00 17,00 08.08.2010 12,00 0,00 12,00 08.08.2010 23,00 0,00 23,00 19.08.2010 20,00 0,00 20,00 19.08.2010 124,00 5,00 129,00 30.08.2010 40,00 5,00 45,00 30.08.2010 3,00 0,00 3,00 05.09.2010 28,00 1,00 29,00 05.09.2010 9,00 0,00 9,00 07.09.2010 159,00 21,00 180,00 07.09.2010 6,00 0,00 6,00 16.09.2010 42,00 0,00 42,00 16.09.2010 9,00 0,00 9,00 25.09.2010 techn. Ausfall techn. Ausfall techn. Ausfall 25.09.2010 10,00 0,00 10,00 x;‾ 45,00 3,86 48,86 x;‾ 25,00 0,75 25,75

An den einzelnen Standorten ließen sich an Standort ‚1’, ‚2’, ‚4’ und ‚5’ einmal hohe Aktivitätsdichten nachweisen. An Standort ‚3’ konnte zweimal hohe Flugaktivität festgestellt werden. Sehr hohe Aktivitätsdichten wurden in den Untersuchungsnächten vom 19.08.2010.an Standort ‚6’ und am 07.09.2010 an Standort ‚3’ erfasst (Tabelle 7, Tabelle 8).

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Hinweise auf Abendsegler fanden sich am 08.08. und 19.08. sowie am 16.9.2010 an Standort ‚2’ ebenso wie am 08.08.2010 an Standort ‚5’. Tabelle 8: Horchboxereignisse der drei Untersuchungsnächte zur Fledermauserfassung während der Migrationszeit im August und September 2010. Kontakt = nicht der Nahrungssuche zuzuweisen, ‚buzz’ = feeding buzz/Nahrungssuche Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ 26.07.2010 1 19,00 3,00 22,00 05.09.2010 1 36,00 0,00 36,00 2 14,00 4,00 18,00 2 12,00 0,00 12,00 3 14,00 0,00 14,00 3 28,00 1,00 29,00 4 9,00 0,00 9,00 4 6,00 0,00 6,00 5 16,00 3,00 19,00 5 14,00 0,00 14,00 6 16,00 1,00 17,00 6 9,00 0,00 9,00 x;‾ 14,67 1,83 16,50 x;‾ 17,50 0,17 17,67 Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ 08.08.2010 1 26,00 1,00 27,00 07.09.2010 1 3,00 0,00 3,00 2 10,00 0,00 10,00 2 7,00 0,00 7,00 3 12,00 0,00 12,00 3 159,00 21,00 180,00 4 27,00 4,00 31,00 4 0,00 0,00 0,00 5 17,00 0,00 17,00 5 3,00 0,00 3,00 6 23,00 0,00 23,00 6 6,00 0,00 6,00 x;‾ 19,17 0,83 20,00 x;‾ 13,67 0,33 14,00 Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ 19.08.2010 1 21,00 0,00 21,00 16.09.2010 1 12,00 0,00 12,00 2 17,00 0,00 17,00 2 2,00 0,00 2,00 3 20,00 0,00 20,00 3 42,00 0,00 42,00 4 14,00 0,00 14,00 4 1,00 0,00 1,00 5 13,00 0,00 13,00 5 16,00 2,00 18,00 6 124,00 5,00 129,00 6 9,00 0,00 9,00 x;‾ 34,83 0,83 35,67 x;‾ 13,67 0,33 14,00 Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ Datum Standort Kontakte ‚buzz’ ∑ 30.08.2010 1 23,00 2,00 25,00 25.09.2010 1 11,00 0,00 11,00 2 32,00 4,00 36,00 2 5,00 0,00 5,00 3 40,00 5,00 45,00 3 techn. techn. techn. Ausfall Ausfall Ausfall 4 5,00 0,00 5,00 4 2,00 0,00 2,00 5 39,00 1,00 40,00 5 8,00 0,00 8,00 6 3,00 0,00 3,00 6 10,00 0,00 10,00 x;‾ x;‾ 7,20 0,00 7,20 23,67 2,00 25,67

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4. Bewertung

4.1. Nachgewiesene Fledermausarten

Von den im Vorhabensraum nachgewiesenen Arten gehören der Große Abendsegler und die Rauhautfledermaus zu den wandernden Arten. Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Wasserfledermaus sind den wanderfähigen Arten zuzuordnen, die Einordnung der beiden erstgenannten Arten basiert allerdings nur auf wenigen Daten (LANU 2008, Steffens et al. 2004).

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) Die Sommer- und Winterquartiere der Art liegen oft in geringer räumlicher Distanz (Baagøe 2001), auch die Nutzung von Jahresquartieren kommt vor (Lubeley 2003). Von der Breitflügelfledermaus sind kaum Wanderbewegungen bekannt und wenn nur über geringe Distanzen (Baagøe 2001). Laut LANU (2008) ist die Breitflügelfledermaus in ganz Schleswig- Holstein verbreitet. Nachweise liegen aus allen Kreisen vor. Es ist davon auszugehen, dass der größte Teil der Sommervorkommen auch im Land überwintert. Schleswig-Holstein beherbergt bundesweit bedeutende Vorkommen der Art. In der Roten Liste SH wird die Art mit zurückgehenden Beständen auf der Vorwarnliste geführt (Borkenhagen 2001). In der Roten Liste Deutschlands wurde sie aktuell von der Vorwarnliste in die schlechtere Kategorie G, Gefährdung unbekannten Ausmaßes, eingestuft (Meinig et al. 2009).

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) Nach LANU (2008) kann mit Sommervorkommen des Großen Abendseglers in allen Landesteilen Schleswig-Holsteins gerechnet werden. Gleiches gilt für den Migrationzeitraum. Schleswig-Holstein befindet sich im Hauptverbreitungsraum des Großen Abendseglers in Deutschland und beherbergt bundesweit bedeutende Vorkommen der Art. In der Roten Liste Deutschlands wird der Große Abendsegler aktuell auf der Vorwarnliste geführt (Meinig et al. 2009).

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) Die Art ist in allen Teilen des Landes nachgewiesen. Aus Nordfriesland liegen Nachweise für Balzquartiere vor (LANU (2008). Rauhautfledermäuse gehören zu den Fernwanderern, die weite Strecken zwischen ihren Sommer- und Winterlebensräumen zurücklegen können (Hutterer et al. 2005). Aus Schleswig-Holstein ist die Datenlage zu Winterfunden gering. Das LANU (2008) geht davon aus, dass Schleswig-Holstein in den Wintermonaten weitestgehend von der Art verlassen wird. Jedoch zeigen sich in den letzten Jahren - auch in Nordfriesland - vermehrt Winterfunde der Art. Schleswig-Holstein beherbergt bundesweit bedeutende Vorkommen der Rauhautfledermaus. In der Roten Liste SH wird die Art als gefährdet eingestuft (Borkenhagen 2001).

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Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) Laut LANU (2008) liegen Sommernachweise aus allen Kreisen und Kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins vor. Sie ist als ein stetiges Faunenelement mit regelmäßigen Reproduktionsnachweisen in Schleswig-Holstein anzusehen.

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) Für Schleswig-Holstein sind viele Nachweise der Zwergfledermaus bekannt, so auch Wochenstubenfunde aus zehn Landkreisen. Die Zwergfledermaus ist in Schleswig-Holstein weit verbreitet. Zum Migrationsverhalten der Art gibt es derzeit keine gesicherten Kenntnisse (LANU 2008). Die Rote Liste SH stuft die Zwergfledermaus aufgrund mangelnder Datengrundlage als ‚D’ defizitär ein (Borkenhagen 2001).

4.2. Bedeutung des Gebietes für Fledermäuse

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse sind die nachgewiesenen Breitflügel- und Zwergfledermäuse mit großer Wahrscheinlichkeit der lokalen Population des Gebietes zuzuordnen. Aus dem Bild der Detektorbegehungen ergibt sich eine regelmäßige Nutzung der Grünlandflächen und Vegetationsstrukturen an und entlang Wegen und Knicks als Nahrungssuchraum und Leitstruktur. Der Einzelnachweis der Rauhautfledermaus weist das Vorkommen der Art im Gebiet nach, spricht jedoch nicht für ein gehäuftes Einfliegen während der Migrationszeit. Der Nachweis des Großen Abendseglers im Juli lässt keine klare Zuordnung der Art zur lokalen Population oder als migrierend zu. Weitere Hinweise auf den Horchboxen deuten jedoch an, dass sich die Art während der Migrationszeit konstant im Suchraum aufhält. Das späte Auftreten der Wasserfledermaus kann auf ein durch die Art genutztes Winterquartier in dem Gebiet hinweisen.

4.3. Konfliktanalyse

Während des gesamten Untersuchungszeitraumes zeigen sich temporär an den Standorten ‚1’ bis ‚5’ hohe Aktivitätsdichten. So findet sich an Standort ‚1’ am 07.09.2010, an Standort ‚2’ am 30.08.2010, an Standort ‚3’ am 30.08.2010 und am 16.09.2010, an Standort ‚4’ am 08.08.2010 und an Standort ‚5’ hohe Fledermausaktivität während der Untersuchungsnacht. Die sehr hohen Aktivitätsdichten an Standort ’6’ vom 19.08.2010 und vom 07.09.2010 an Standort ‚3’ sind sehr wahrscheinlich wenigen, aber kontinuierlich im Bereich der Horchkisten jagenden Zwerg- und Breitflügelfledermäusen zuzuordnen. Lässt man den sehr hohen Werte von Standort ‚3’ in der Berechnung der mittleren Aktivitätsdichten für die jeweiligen Horchboxstandorte unberücksichtigt, so ergeben sich für alle Standorte geringe und mittlere Aktivitätsdichten für den gesamten Untersuchungszeitraum. Gleiches gilt bei der Betrachtung im zeitlichen Verlauf. Damit ergeben sich für den gesamten Suchraum für die jeweiligen Untersuchungsnächte geringe und mittlere Aktivitätsdichten. Dem folgend ist der Suchraum als Funktionsraum mit mittlerer Bedeutung zu bewerten und insgesamt lediglich von einer Grundgefährdung für Fledermäuse in diesem Bereich auszugehen (LANU 2008).

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5. Schlussfolgerung

Für Fledermäuse der lokalen Population wird derzeit angenommen, dass sie mit ihrer Umgebung vertraut sind und das Kollisionsrisiko mit Windenergieanlagen dementsprechend geringer ist als bei ortsfremden Tieren (LANU 2008). Die im Suchraum nachgewiesenen Breitflügel- und Zwergfledermäuse haben den größten Anteil an den während der Untersuchung im Gebiet angetroffenen Fledermäuse. Es ist davon auszugehen, dass auch die temporär hohen Aktivitätsdichten an den einzelnen Standorten auf Fledermäuse der lokalen Population zurückzuführen sind. Entsprechend den vorliegenden Ergebnissen ist für den untersuchten Zeitraum lediglich von einer Grundgefährdung für diese Tiere auszugehen, die das allgemeine Lebensrisiko nicht signifikant erhöht. Das LLUR (ehem. LANU, 2008) wertet eine Grundgefährdung als nicht erheblich für den Erhalt der Population. Die vom LLUR (LANU 2008) genannten Mindestabstände zu Strukturen von Bedeutung für Fledermäuse (z. B. größere Waldbestände > 10 ha, stehende Gewässer 500 m) sollten eingehalten werden. Die aktuell geplante WEA befindet sich nicht in der Nähe von bedeutsamen Jagdstrukturen für Fledermäuse (z. B. Waldränder, Knicks), so dass aufgrund der Aktivitätsdichten am Boden für den Höhenbereich der Rotoren keine erhöhte Aktivität und damit kein höheres Kollisionsrisiko abzuleiten ist. Besondere Vermeidungsmaßnahmen (z. B. Abschaltalgorithmen) sind daher nicht erforderlich. Das Auftreten des Großen Abendseglers im Gebiet birgt das Grundrisiko, dass sehr hoch fliegende Tiere vom Boden aus nicht erfasst werden können. Dieses sollte bei weiteren Planungen im Bereich von strukturreicheren Flächen berücksichtigt werden, so dass hier beim Neubau großer WEA ein Höhenmonitoring anzuraten ist.

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6. Zusammenfassung

In der Gemeinde Oster-Ohrstedt/NF ist geplant, die Eignungsgebiete für Windenergienutzung um weitere Teilareale zu erweitern. Um Aussagen über die Bedeutung des Gebietes für Fledermäuse und das mögliche Konfliktpotential treffen zu können, wurden in der Zeit von Mitte Juli bis Ende September acht flächendeckende Begehungen mit Ultraschalldetektoren und begleitender Horchboxüberwachung durchgeführt. Fünf der 15 in Schleswig–Holstein vorkommenden Fledermausarten konnten während des Untersuchungszeitraumes mittels Detektorbegehung nachgewiesen werden: Die Breitflügelfledermaus, die Zwergfledermaus, der Große Abendsegler, die Rauhautfledermaus sowie die Wasserfledermaus. Auf allen begangenen Transekten konnten mit dem Ultraschalldetektor Fledermausrufe erfasst und an sechs Horchkistenstandorten Flugaktivität von Fledermäusen nachgewiesen werden. Insgesamt wurden während des Untersuchungszeitraumes 67 Fledermausrufe verortet. Die Zwergfledermaus erwies sich als die am häufigsten nachgewiesene Art. Die Breitflügelfledermaus war mit 27 Kontakten die zweithäufigste Art im Suchraum. Für den Großen Abendsegler und die Wasserfledermaus gelangen je zwei Nachweise, die Rauhautfledermaus konnte einmal erfasst werden. Bei der räumlichen Verteilung zeigten sich Schwerpunkte im Bereich des Limsholmweges und des südlichen Teils des Bihöftweges sowie im östlichen Teil zwischen Natostraße und Limsholmweg. Aus dem Bild der Detektorbegehungen ergab sich eine regelmäßige Nutzung der Grünlandflächen und Vegetationsstrukturen an und entlang Wegen und Knicks als Nahrungssuchraum und Leitstruktur. Während des gesamten Untersuchungszeitraumes zeigten sich temporär an den Horchboxstandorten hohe, teilweise sehr hohe Aktivitätsdichten, die jedoch sehr wahrscheinlich einzelnen, kontnuierlich rufenden Tieren der lokalen Population zuzuordnen sind. Im Mittel ergeben sich für alle Standorte geringe und mittlere Aktivitätsdichten für den gesamten Untersuchungszeitraum und bewerten den Suchraum als Funktionsraum mittlerer Bedeutung. Damit ist für die Migrationszeit von einer Grundgefährdung für Fledermäuse in diesem Bereich auszugehen. LANU (2008) wertet eine Grundgefährdung als nicht erheblich für den Erhalt der Population. Die aktuell geplante WEA befindet sich nicht in der Nähe von bedeutsamen Jagdstrukturen für Fledermäuse, so dass für den Höhenbereich des Rotors keine erhöhte Aktivität und damit kein höheres Kollisionsrisiko abzuleiten ist. Besondere Vermeidungsmaßnahmen (z. B. Abschaltalgorithmen) sind daher nicht erforderlich. Das Auftreten des Großen Abendseglers im Gebiet birgt das Grundrisiko, dass sehr hoch fliegende Tiere vom Boden aus nicht erfasst werden können. Dieses sollte bei weiteren Planungen im Bereich von strukturreicheren Flächen berücksichtigt werden, so dass hier beim Neubau großer WEA ein Höhenmonitoring anzuraten ist. Die in LANU (2008) genannten Mindestabstände bezüglich größerer Waldbestände > 10 ha von 500 m sollten eingehalten werden.

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7. LITERATUR

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Erfassung möglicher Auswirkungen geplanter Windparkvorhaben auf Vögel bei Oster-Ohrstedt / NF

Bearbeitung: Dr. Bodo Grajetzky Thomas Grünkorn Dr. Georg Nehls

BioConsult SH GmbH & Co. KG Brinckmannstr. 31 25813 Husum Tel. 04841 6632911 Fax: 04841 6632919 Email: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

1. Situation, Anlass ...... 3 2. Methoden...... 5 2.1 Nestkartierung ...... 5 2.2 Erfassung des Wasservogelzuges ...... 5 2.3 Potenzialanalyse Brutbestände ...... 5 3. Groß- und Greifvogelarten...... 6 3.1 Lage und Abstand der kartierten Neststandorte ...... 6 3.2 Bestandsbewertung Groß- und Greifvögel ...... 7 4. Brutvogelbestand (Potenzialabschätzung) ...... 9 4.1 Bestandsbeschreibung ...... 9 4.2 Bestandsbewertung Brutvögel...... 11 5. Vogelzug und Flugaktivität...... 13 5.1 Erfassung der Flugaktivität ...... 13 5.2 Bewertung der Zug- bzw. Flugaktivität ...... 14 6. Bestand und Bestandsbewertung Rastvögel ...... 16 7. Auswirkungen von Windpark-Planungen ...... 17 7.1 Groß- bzw. Greifvögel ...... 17 7.2 Sonstige Brutvögel und Rastvögel ...... 18 7.2.1 Stör- und Barrierewirkungen, Habitatverlust ...... 18 7.2.2 Kollisionsrisiko ...... 19 8. Zusammenfassende Bewertung der Bestände und der Auswirkungen von Windpark-Vorhaben ...... 22 9. Literatur...... 23

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1. Situation, Anlass

Im Gemeindegebiet Oster-Ohrstedt ist geplant, die Eignungsgebiete für Windenergienutzung zu erweitern, um dort weitere Windenergieanlagen zu errichten. Es wird angestrebt, für weitere Teilgebiete die Ausweisung von Eignungsgebieten für die Windenergienutzung im Rahmen der Regionalplanung zu erreichen. Konkrete Planungen bestehen derzeit für den bestehenden Windpark im Süden, in dem die Erweiterung um eine WEA angestrebt wird (Abbildung 1).

Im Rahmen dieser Verfahren wurden nach den Vorgaben der ‚Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Belange bei Windenergieplanungen in Schleswig-Holstein’ (LANU 2008) Untersuchungen zu möglichen Auswirkungen des Vorhabens auf die Avifauna durchgeführt.

Die Vorhabensgebiete befinden sich am Nordrand der landesweit bedeutsamen Zugachse über der Schlei/Eckernförder Bucht – Husumer Bucht - Eiderstedt. In diesem Bereich sind nach den Empfehlungen für Windparkplanungen (LANU 2008) Untersuchungen des Vogelzuges bzw. von Flugbewegungen während der Frühjahrs- und Herbstzugperiode durchzuführen.

Angesichts der zu erwartenden geringen Bedeutung dieses Areals für den Landvogelzug und seiner potenziellen Bedeutung als Durchzugsraum für Wasservogelarten (v. a. Meeresenten vgl. Koop 2002) wurde das Untersuchungsprogramm in Absprache mit dem LLUR auf die Zug-Phänologie der Entenvögel fokussiert.

Das Gebiet ist Brutlebensraum von nach Anh. I EG VSchRL geschützten und/oder gemäß BNatSchG streng geschützten Groß- und Greifvogelarten, die als empfindlich gegenüber Windkraftanlagen eingestuft werden. Das LLUR (ehem. LANU, 2008) empfiehlt zur Bewertung von Auswirkungen der WKA auf Groß- bzw. Greifvogelarten die Erfassung und Bewertung der Brutplätze. Als potenzieller Beeinträchtigungsbereich werden bei den Arten ein Umkreis von 1 bis 3 km um die Neststandorte angelegt. Zur Erfassung der aktuellen Nestplätze sowie weiterer Vorkommen von empfindlichen Arten wurden im Frühjahr 2010 in den Waldflächen Im Bereich der Vorhabensgebiete Kartierungen von Neststandorten durchgeführt.

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Der vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse der durchgeführten Erfassungen des Frühjahrs-, Mauser- und Herbstzuges von Wasservögeln sowie der Kartierung der Neststandorte von Groß- bzw. Greifvögeln. Für die nicht kartierten Brutvogelbestände wurde eine Potenzialabschätzung anhand von vorliegenden Daten, Literaturangaben sowie Landschaftsinformationen erstellt. Die Erfassung der Flugintensitäten und der Brutbestände liefert die Grundlage für die Bestandsbewertung sowie für die Bewertung der Auswirkungen der geplanten Windpark- Vorhaben, die im zweiten Teil des vorliegenden Berichtes behandelt werden.

Abbildung 1: Das Vorhabensgebiet Oster-Ohrstedt mit den fünf bestehenden WEA und der bislang geplanten Anlage sowie der Lage der beantragten Eignungsflächen. Rot umrandet ist das Untersuchungsgebiet zur Erfassung der Fledermäuse (aus BIRLENBACH & NEHLS 2011).

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2. Methoden

2.1 Nestkartierung Am 28.04.2010 (vor der Blattaustriebsphase) wurde nach LANU-Standard (2008) in den Waldgebieten im Umkreis von 3 km um das Vorhabensgebiet eine flächendeckende Kartierung von Nestern der Groß- und Greifvögel durchgeführt. Diese dient als Grundlage zur Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Brutvögel und zur Überprüfung der vom LANU (2008) festgelegten Abstandskriterien zwischen Windkraftplanung und Brutstandorten.

2.2 Erfassung des Wasservogelzuges Angepasst an die Zugphänologien der quantitativ wichtigsten Arten Eiderente, Trauerente und Pfeifente wurden in den Zeiträumen 20.03. bis 10.04. (Frühjahrszug) sowie 15.6. - 10.7. (Mauserzug) und 1.9. bis 15.10.2010 (Herbstzug) an jeweils 6 Erfassungstagen von je 5 h die Zugaktivität und das Flugverhalten erfasst. Insgesamt wurden damit 18 Zählungen durchgeführt. Um die Phasen hoher Zugaktivität der hier betrachteten Wasservogelarten für die Sichtbeobachtungen zu nutzen, wurden die Meldungen zum Vogelzug im Netz der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (OAG SH net) regelmäßig kontrolliert und die Erfassungstermine entsprechend angepasst. Die Sichtbeobachtungen erfolgten stationär von einem Punkt im Bereich der geplanten Vorhabensgebiete aus. Die Beobachtungen starteten ab Sonnenaufgang (11 Zählungen) sowie nachmittags während der 5 h bis zum Sonnenuntergang (5 Zählungen).

2.3 Potenzialanalyse Brutbestände Das Vorhabensgebiet befindet sich außerhalb Brut- und Rastgebieten mit besonderer Bedeutung innerhalb von Schleswig-Holstein, so dass in diesem Bereich keine zusätzlichen Erfassungen der Brutbestände durchzuführen sind (LANU 2008). Die potenziell zu erwartenden Brutbestände des Vorhabensgebietes wurden anhand einer Potenzialabschätzung dargestellt, die aufgrund von den vorhandenen Landschaftsstrukturen sowie auf Literaturdaten basiert.

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3. Groß- und Greifvogelarten

3.1 Lage und Abstand der kartierten Neststandorte Während der Kartierungen am 28.04.2010 wurden Nester von insgesamt drei Groß- bzw. Greifvogelarten im Bereich des Vorhabensgebietes registriert. Die häufigste Art war erwartungsgemäß der Mäusebussard mit 7 Nestern innerhalb des 3 km Radius um das Vorhabensgebiet. Des Weiteren wurde je ein Nest des Habichts und des Kolkraben nachgewiesen. Alle drei Arten gehören nicht zu den gegenüber Windkraft als besonders empfindlich eingestuften Groß- oder Greifvogelarten (LANU 2008), daher existieren für diese Arten keine Abstandsempfehlungen bzw. potenzielle Beeinträchtigungsbereiche zu WEA- Planungen. Die Neststandorte befanden sich in Entfernungen zwischen 400 und 4.400 m zur nächsten WEA des Vorhabensgebietes (Abbildung 2). Die geringsten Abstände zur nächsten WEA wiesen die Nester des Mäusebussard auf, von denen zwei unter 1.000 m entfernt lagen (400 und 950 m). Das Nest des Habichts lag in 2.200 m, das des Kolkraben in 1.500 m von der nächsten WEA entfernt.

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# # #

#S #S #S #S #S #S # # xx #

# #

# Brutplatz Mäusebussard N 0 1 2 Kilometer # Brutplatz Habicht # Brutplatz Kolkrabe #S WEA Untersuchungsfläche 28. 04.2010

Abbildung 2: Lage der kartierten Neststandorte von Groß- bzw. Greifvögeln im Bereich des Vorha- bensgebietes. X = Militärischer Sicherheitsbereich der Bundeswehr, nicht betretbar.

3.2 Bestandsbewertung Groß- und Greifvögel Das vorgefundene Artenspektrum der drei Arten entspricht den großräumigen Verbreitungen in diesem Landschaftsteil Schleswig-Holsteins (Berndt et al. 2002, LANU 2008). Die drei Arten gehören nicht zu den gegenüber Windkraft als besonders empfindlich eingestuften Groß- oder Greifvogelarten (LANU 2008). Der Brutbestand an Groß- und Greifvögeln im Bereich des Vorhabensgebietes ist als charakteristisch für den Landschaftsteil und damit als durchschnittlich einzustufen.

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4. Brutvogelbestand (Potenzialabschätzung)

Der zu erwartende Brutvogelbestand wurde aus der Strukturausstattung des Gebietes abgeleitet, wobei die verfügbare Literatur zur Verbreitung der Avifauna ergänzend herangezogen wurde (BERNDT et al. 2002, FLADE 1994 etc.). Die Landschaftsstruktur des Vorhabensgebietes entspricht dem Brutvogel-Lebensraumtyp

„Halboffene Feldflur“ bei FLADE (1994), in dem relativ gehölzreiche und reichstrukturierte Knicklandschaften mit unterschiedlicher Nutzung zusammengefasst werden. Der Standort besteht aus intensiv genutzten Ackerflächen mit begleitenden Heckenstrukturen und einzelnen Feldgehölzen. Als zusätzliche Strukturelemente kommen im Gebiet die Zuwege zu den WEA, sowie einige Graben- und Wegböschungen an den Ackerflächen vor. In diesem Habitattyp sind sowohl Offenlandarten, Arten der Waldränder und Gebüsche sowie Waldarten vereinigt. Es dominieren die gehölzbrütenden Vogelarten der halboffenen Landschaften wie Goldammer, Dorn- und Gartengrasmücke, wobei auch die Ubiquisten Buchfink und Amsel stets hohe Dichten erreichen. Bewertungsrelevante Arten mit

Gefährdungs- oder Schutzstatus sind selten. Von den bei FLADE (1994) für das Gebiet der Norddeutschen Tiefebene eingestuften Leitarten sind Grauammer, Steinkauz, Wachtel und Ortolan aufgrund ihrer Seltenheit und akuten Gefährdung in Schleswig-Holstein nicht (Ortolan) bzw. nur gebietsweise und in geringen Beständen zu erwarten. Als einzige in Schleswig Holstein großflächig vorkommende Leitart ist der Neuntöter anzusehen.

4.1 Bestandsbeschreibung Aufgrund der Strukturausstattung ist die Brutvogelfauna gegenüber den gehölzarmen Agrarlandschaften relativ artenreich. Je nach aktueller Nutzungsart und –intensität sind zwischen 25 und 35 Arten zu erwarten. Als Charakterarten, die in diesem Habitattyp in hoher Stetigkeit und Dichte auftreten, sind Goldammer und Dorngrasmücke anzusehen. Im Bereich der Vorhabensgebiete sind etwa 7 bis 10 Goldammer-Reviere und 5 bis 7 Dorngrasmücken-Reviere zu erwarten. Sieben der zu erwartenden Arten weisen einen Gefährdungs- bzw. Schutzstatus nach der Roten Liste Schleswig-Holsteins (MLUR 2010) und/oder § 10 BNatSchG („streng geschützte Arten“) auf (Tabelle 1). Das Vorkommen der Leitart dieses Lebensraumtyps, des Neuntöters (RL S-H 3) ist stark von den vorhandenen Habitatstrukturen abhängig und in den Vorhabensgebieten unter dem derzeitigen Nutzungsregime (intensive Agrarnutzung, Fehlen von extensiv genutzten Randstreifen oder Bracheflächen) nicht zu erwarten. Ohnehin sind die Siedlungsdichten auch in optimal ausgeprägten Heckensystemen Schleswig-Holsteins

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nur gering (0,1 bis 0,5 Brutpaare / 10 ha, Berndt et al. 2002), so dass in den Vorhabensgebieten auch unter optimaler Ausprägung der Habitatstrukturen nur Einzelreviere möglich wären (Tabelle 1). Die häufigste Offenlandart ist die Feldlerche (RL S-H 3). Im Vergleich zu großräumig offenen Extensiv- Grünlandhabitaten und Brachen ist allerdings von relativ geringen Siedlungsdichten und auch durch die intensive Ackernutzung bedingten geringen

Reproduktionsraten auszugehen (DAUNICHT 1998, JEROMIN 2003). In den Vorhabensgebieten sind etwa 5 bis 8 Feldlerchen-Reviere zu erwarten (Tabelle 1). Als weitere Offenlandart brütet der Kiebitz (RL S-H 3, streng geschützte Art) mittlerweile in geringen Dichten auch im Agrarraum, wo er vor allem Maisfelder besiedelt (KOOIKER &

BUCKOW 1999). Im Bereich der Vorhabensgebiete ist daher lediglich ein von der Landnutzung abhängiges, sporadisches Vorkommen in Einzelrevieren (bis zu 2 Reviere) zu erwarten. Im Rahmen der Zugvogel-Erfassungen, die auch einen Grossteil der Brutperiode des Kiebitz abdeckten, wurde im Gebiet kein Revier des Kiebitz festgestellt. Ebenfalls in Einzel-Revieren ist das Rebhuhn (RL S-H: Vorwarnliste) zu erwarten, dessen Siedlungsschwerpunkt im Bereich reich strukturierten Feldflur der Geest liegt (Berndt et al. 2002). Weitere Arten, die in relativ hohen Dichten auftreten und in Knicklandschaften regelmäßig zu den dominanten Arten gehören, sind die Ubiquisten Amsel, Buchfink und Kohlmeise. Außer der Kohlmeise erreichen weitere Höhlen- bzw. Nischenbrüter wie Blau- und Weidenmeise, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper in der Knicklandschaft aufgrund des Höhlenmangels der Strauchbestände nur geringe Dichten. Deren Vorkommen konzentriert sich in den eingestreuten Feldgehölzen, die im Bereich der Vorhabensgebiete vorhanden sind. Typische Arten dieser Gehölze mit Ansprüchen an die Strauchraumausprägung sind Rotkehlchen, Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Heckenbraunelle, Zaunkönig und Zilpzalp. Diese Arten gehören zu den 15 häufigsten Arten in Schleswig-Holstein (Berndt et al. 2002, MLUR 2010). Feldgehölze sind auch potenzieller Brutplatz der streng geschützten Waldohreule. Zu berücksichtigen ist ferner die Schleiereule, die möglicherweise an einem der umliegenden Höfe brütet und als Nahrungsgast im Vorhabensgebiet auftreten kann. Im 3 km-Radius um die Gebiete brüten Mäusebussard (7 Nester) und Habicht (1 Nest; s. Kap. 3; Tabelle 1).

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Tabelle 1: Potenziell im Bereich der Vorhabensgebiete auftretende Brutvogelarten mit Schutz- bzw. Gefährdungsstatus nach der Roten Liste Schleswig-Holstein (MLUR 2010) und/oder § 10 Abs. 11 BNatSchG („streng geschützte Arten“). NG = Nahrungsgast.

Gefährdungs- Bestand in S-H Bestand in Art /Schutzstatus (nach MLUR 2010) Vorhabensgebieten

Neuntöter RL S-H: V 3.500 0 - 1

Feldlerche RL S-H: 3 30.000 5 -8

Kiebitz RL S-H: 3, 12.500 0 - 2 streng geschützt

Rebhuhn RL S-H: V 7.800 2 - 3

Mäusebussard streng geschützt 5.000 3 (3 km-Radius)

Habicht streng geschützt 550 1 (3 km Radius)

Waldohreule streng geschützt 1.850 0 - 1

Schleiereule streng geschützt 500 – 1.000 NG

4.2 Bestandsbewertung Brutvögel Der potenzielle Brutvogelbestand der Vorhabensgebiete wird maßgeblich durch die Dominanz der Gehölzbrüter der Knicklandschaften geprägt. Dieser Landschaftstyp mit seiner Brutvogelfauna ist für weite Teile Schleswig-Holsteins charakteristisch. Die Brutvogelfauna ist relativ artenreich, wird aber von wenigen, allgemein häufigen Arten dominiert. Von den bei

FLADE (1994) genannten Leitarten ist lediglich der Neuntöter potenziell im Gebiet zu erwarten. Mit Ausnahme der Feldlerche treten gefährdete bzw. geschützte Arten stets in geringen Dichten bzw. Einzelbrutpaaren auf (Rebhuhn, Kiebitz; Neuntöter, Waldohreule). Das Vorkommen dieser Arten ist stark von der Nutzungsform und –intensität sowie den vorhandenen Begleitstrukturen (Feldgehölze, Redder, Randstreifen, Bracheflächen) ab. Bei keiner Art sind Dichten von lokaler oder regionaler Bedeutung möglich. Von den Strukturparametern der Knicks hat der Anteil von zweireihigen Knickabschnitten (Doppelknicks, Redder) den größten positiven Einfluss auf die Siedlungsdichten und die Artenvielfalt. Ähnliche Effekte zeigen sich an den Knotenpunkten der Knickabzweigungen, so

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dass aus avifaunistischer Sicht der Optimalzustand ein reich verzweigtes Knicknetz mit hohem Anteil an Reddern darstellt (Puchstein 1966, 1980). Weitere wertbildende Parameter der Knicklandschaften sind eine extensive Flächennutzung, das Vorhandensein von Überhältern, alten Eichen, Kopfweiden und einheimischen Gehölzen mit hohem Dornenstrauchanteil (Flade 1994).

Die Knicklandschaft des Vorhabensgebietes ist durch die intensive Agrarnutzung und das weitgehende Fehlen von Doppelknicks (Redder) geprägt. Das Knicknetz ist noch relativ dicht entwickelt, allerdings fehlen Randstreifen oder andere extensiv genutzte Flächen. Die Strauchbestände sind als relativ strukturarm zu bewerten, es fehlen großvolumige artenreiche Bestände mit hohem Dornenstrauchanteil. Das Vorhandensein von Feldgehölzen kompensiert die Strukturarmut der Knicks teilweise und führt zu einer Steigerung der Artenzahl. Allerdings sind aufgrund der Defizite und Vorbelastungen durch die intensive Landnutzung Vorkommen gefährdeter bzw. geschützter Arten nicht bzw. nur ausnahmsweise in Einzelrevieren zu erwarten. Aufgrund der Vorbelastungen ist auch das Besiedlungspotenzial eingeschränkt.

Die Struktur und der Erhaltungszustand der Knicklandschaft entspricht dem in weiten Teilen Schleswig-Holsteins. Auch die beschriebenen Vorbelastungen durch Nutzung und die teilweise fehlenden Qualitätsstrukturen sind als durchschnittlich für den Zustand der Knicks anzusehen. Demzufolge ist dem Vorhabensgebiet eine durchschnittliche Bedeutung für die Brutvogelfauna zuzuordnen.

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5. Vogelzug und Flugaktivität

Die Vorhabensgebiete befinden sich am Nordrand der landesweit bedeutsamen Zugachse über der Schlei/Eckernförder Bucht – Husumer Bucht - Eiderstedt. In diesem Bereich sind nach den Empfehlungen für Windparkplanungen (LANU 2008) Untersuchungen des Vogelzuges bzw. von Flugbewegungen während der Frühjahrs- und Herbstzugperiode durchzuführen. Angesichts der vermutlich geringen Bedeutung dieses Areals für den Landvogelzug und seiner potenziellen Bedeutung als Durchzugsraum für Wasservogelarten (v. a. Meeresenten vgl. Bernt & Busche 1981, Koop 2002) wurde das Untersuchungsprogramm in Absprache mit dem LLUR auf die Phänologie der Entenvögel fokussiert (s. Kap. 2.2).

5.1 Erfassung der Flugaktivität Während der gesamten 18 Beobachtungstage wurden in 72 Beobachtungsstunden insgesamt lediglich 2.681 Flugbewegungen registriert. Das entspricht einer durchschnittlichen Flugintensität von 37,2 Vögeln pro Stunde (Abbildung 3). Der überwiegende Anteil der Flugaktivität ist ortsansässigen Brutvögeln zuzuordnen (62 %), entsprechend gering war der eigentliche Vogelzug ausgeprägt. Lediglich in der Herbstzugperiode machte sich der Vogelzug durch einzelne Trupps durchziehender Ringeltauben, Nonnengänse und Rauchschwalben (maximale Tagessumme 36 Individuen am 30.09.2010) bemerkbar.

Die resultierenden Flugintensitäten bewegten sich an den 18 Erfassungstagen zwischen 19 und 94 Ind. / h (Abbildung 3) und lagen damit gemessen an den Werten im Küstenbereich der Nordsee auf sehr geringem Niveau. Aufgrund von Untersuchungen im Rahmen von Windpark-Planungen bewertet Bioconsult SH Flugintensitäten von < 100 Ind. / h als schwachen Zug (Bioconsult SH 2011).

Meeresenten-Zug konnte nur an drei der insgesamt 18 Erfassungstage beobachtet werden. Dabei wurde als einzige Art die Eiderente festgestellt. Am 17.06.2010 durchflog ein Trupp von 24 Eiderenten das Gebiet in ca. 1,5 km nördlicher Entfernung. Am 20.06.10 wurde ein Trupp von 35 Tieren in 2 km nördlicher Entfernung gesichtet. Beide Trupps flogen in der erwarteten westlichen Zugrichtung. Während der Herbstzugperiode wurden am 30.09.2010 zwei Trupps mit 18 und mit 21 Eiderenten gesichtet, die das Gebiet ostwärts in ca. 150 m Höhe überflogen.

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Flugbewegungen / h

100

80

Meeresenten (n = 98) 60 andere (n = 2.583)

40

20

0 2 2 2 3 0 0 1 2 2 2 3 0 0 0 1 2 3 0 0 4 7 1 5 9 7 0 3 6 0 4 2 6 5 2 0 7 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .0 .1 3 3 3 3 4 4 6 6 6 6 6 7 9 9 9 9 9 0 ......

Abbildung 3: Flugintensitäten (Durchflüge / h) im Bereich der Vorhabensgebiete Oster-Ohrstedt während der Frühjahrs-, der Mauserzug- und der Herbstzugphase von Meeresenten.

Die Erfassungstermine von Eiderenten erfolgten in der Periode der höchsten Zugaktivität dieser Art über Schleswig-Holstein, wenn die Vögel von den Rastgebieten in der Ostsee bevorzugt entlang der Schlei und der Eckernförder Bucht in Richtung der Mausergebiete des Wattenmeeres ziehen (Looft & Busche 1985, Koop 2002). Dies wird durch die zahlreichen Meldungen zum Eiderentenzug im OAGSH net belegt: Über der inneren Schlei bei Schleswig wurden von Ende Mai bis zum 16.06.10 insgesamt 5.750 nach Westen ziehende Eiderenten gezählt (O. Piepgras, OAGSH net). Am 16.06.10 zogen an diesem Standort zwischen 16:30 und 21:00 insgesamt 497 Eiderenten Richtung West (O. Piepgras). Die stärksten Zugtage waren am 17.6. (422 Enten), 21.6. (220), 23.6. (270), 25.6. (1011), 4.7. (1949) und am 9.7.10 (721) (O. Piepgras, OAGSH net).

5.2 Bewertung der Zug- bzw. Flugaktivität Der Vergleich der annähernd zeitgleich registrierten Zugstärken der Eiderente im Bereich der Schlei und im Vorhabensgebiet zeigen, dass das Vorhabensgebiet als Leitlinie für den westwärts gerichteten Zug dieser Art durch Schleswig-Holstein offenbar keine Bedeutung besitzt. Die wenigen Beobachtungen ziehender Trupps bei Oster-Ohrstedt weisen darauf hin, dass die Hauptzugroute von Meeresenten zwischen der Schlei und der Husumer Bucht vermutlich nördlich und in deutlicher Distanz zum Vorhabensgebiet verläuft.

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Insgesamt belegen die Daten der Flugaktivität im Vorhabensgebiet, dass sowohl der Tagzug der Landvögel als auch der Wasservogelzug an diesem Standort sehr geringe Intensitäten erreichen und relativ zum gesamten Zuggeschehen über Schleswig-Holstein keine quantitative Bedeutung haben.

Angesichts der nur schwachen Flugintensitäten (alle 18 Tage fielen unter die Kategorie „schwacher Vogelzug“) und des sporadischen Auftretens von ziehenden Meeresenten wird dem Vorhabensgebiet eine unterdurchschnittliche Bedeutung für den Vogelzug zugeordnet.

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6. Bestand und Bestandsbewertung Rastvögel Das Vorhabensgebiet liegt außerhalb der Rastgebiete von landesweiter bzw. überregionaler Bedeutung und befindet sich nicht in einem Verbindungskorridor von Rastgebieten (LANU 2008). Aufgrund der relativ großen Entfernung zur Nordseeküste ist für das Vorhabensgebiet von einer geringen Bedeutung als Rastvogelhabitat auszugehen. Als dominante Arten sind Star, Kiebitz und Lachmöwe zu erwarten, die in weiten Teilen des Landes die häufigsten Rastvogelarten stellen. Dabei ist von Truppgrößen auszugehen, die den Bereich der Rastbestand-Schwellenwerte von landesweiter Bedeutung deutlich unterschreiten (2 % Kriterium der landesweiten Rastbestandsgrößen, LANU 2008). Diese Schwelle liegt z. B. beim Kiebitz bei 2.000 Vögeln und wird grundsätzlich nur innerhalb der ausgewiesenen Vogelschutzgebiete erreicht. Die im Gebiet anzutreffenden Rasttrupps werden wesentlich kleinere Bestandszahlen aufweisen. Im Rahmen der Zugvogel-Erfassungen wurden Rasttrupps von 24 Kiebitzen, 85 Lachmöwen und 27 Großen Brachvögeln festgestellt. Die Nutzung der Einzelparzellen wird maßgeblich von der jeweiligen landwirtschaftlichen Bearbeitung abhängen, so dass es zu stetigen kleinräumigen Wechseln der Rastbestände kommt. Eine langfristige Bindung der Rastvögel an einzelne Flächen ist nicht zu erwarten. Die als empfindlich gegenüber Windkraft eingestuften Rastvogelarten Kiebitz, Goldregenpfeifer und der Große Brachvogel bevorzugen weiträumig offene Rastflächen und reagieren auf die im Gebiet vorhandenen Vertikalstrukturen (Knicks, Feldgehölze, Bahnlinie, Landesstraße) mit verringerten Rastbeständen bzw. einer teilweisen oder vollständigen Meidung des Gebietes.

Insgesamt ist dem Bereich des Vorhabensgebietes in seiner Funktion als Rastvogelhabitat eine untergeordnete Bedeutung zuzuordnen.

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7. Auswirkungen von Windpark-Planungen

7.1 Groß- bzw. Greifvögel Im Bereich des Vorhabensgebietes wurden drei Groß- bzw. Greifvogelarten festgestellt. Mit Mäusebussard, Habicht und Kolkrabe befindet sich keine unter den nach LANU (2008) als empfindlich gegenüber Windkraft eingestuften Arten. Die hier festgestellten Arten zeigen geringe Scheuch- bzw. Meidereaktionen gegenüber Windparks (Hötker 2006) und werden damit durch vorhabensbedingte Habitatverluste bzw. -beeinträchtigungen nicht relevant betroffen sein. Aus dem geringen Meidungsverhalten gegenüber WEA resultiert ein grundsätzliches Kollisionsrisiko, das bei den Arten unterschiedlich zu bewerten ist. Der Mäusebussard steht in der Fundkartei bundesdeutscher Kollisionsopfer an Windkraftanlagen mit bislang 158 registrierten Fällen vor dem Rotmilan und der Lachmöwe an erster Stelle (Dürr 2011). In Schleswig-Holstein wurden bislang 6 Mäusebussarde an WEA gefunden. Die Anzahl der Kollisionsopfer ist in Bezug auf die Populationsgröße zu relativieren. Der Mäusebussard ist die häufigste Greifvogelart Deutschlands. In Schleswig-Holstein ist er mit 5.000 Brutpaaren auch in der Agrarlandschaft nahezu flächendeckend verbreitet (MLUR 2010). Für diese Art ist ein Kollisionsrisiko zu konstatieren, das allerdings in Bezug auf die Populationsgrößen und des allgemeinen Lebensrisikos nach dem Artenschutzrecht nicht als signifikant zu bewerten ist (s. Artenschutz-Bericht). Die registrierten Kollisionsereignisse beim Habicht und beim Kolkraben sind ungleich seltener. Bislang wurden 3 Habichte sowie 17 Kolkraben als Unfallopfer an WEA gefunden (Dürr 2011). In Schleswig-Holstein wurden bislang keine Opfer dieser beiden Arten registriert. Sie gelten daher nicht als besonders kollisionsgefährdet. Da auch die Abstände der Nester dieser Arten (Zentrum der Flugaktivität) zu den Vorhabensgebieten mit 1.500 m (Kolkrabe)bzw. 2.200 m (Habicht) relativ groß sind, ist hier nicht hoher Flugaktivität zu rechnen. Ein standortbedingtes erhöhtes Kollisionsrisiko ist daher nicht zu erwarten.

Insgesamt wird das Konfliktpotenzial bei einer Realisierung von Windparkvorhaben in den beantragten Gebieten hinsichtlich der Auswirkungen auf Groß- bzw. Greifvögel (Habitatverlust, Kollisionsrisiko) als gering eingestuft.

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7.2 Sonstige Brutvögel und Rastvögel

7.2.1 Stör- und Barrierewirkungen, Habitatverlust Aus den in den Kap. 4.2 und 5.2 dargestellten Bestandsbewertungen sowie den Angaben von Hötker et al (2005) und Hötker (2006) zu artspezifischen Meidungsabständen lassen sich hinsichtlich der Stör- bzw. Barrierewirkung der geplanten WEA die folgenden Schlussfolgerungen ableiten: Brutvögel sind durch das Windpark-Vorhaben kaum negativ betroffen, da diese nur geringe Meidungsabstände zu WEA zeigen und bei keiner Art bislang negative Einflüsse auf die lokalen Bestände festgestellt worden sind (Hötker et al. 2005). Lediglich der Kiebitz gilt als empfindlich und reagiert als Brutvogel möglicherweise auf die geplanten Anlagen mit Gesamthöhen von 100 m mit Meidungsabständen in der Größenordnung von 300 m pro WEA (Hötker 2006). Kiebitzbruten sind jedoch im Gebiet nur vereinzelt zu erwarten. Unter den Singvogelarten des Offenlandes reagiert offenbar keine mit Meidungsabständen, die einen messbar negativen Einfluss auf die Siedlungsdichten haben. Die im Gebiet als Brutvogel oder Nahrungsgast auftretenden streng geschützten Greifvogelarten (Turmfalke, Mäusebussard, Habicht) zeigen nach den bisherigen Kenntnissen kaum Meidungsverhalten gegenüber WEA. Über das Verhalten der Waldohreule gibt es bislang keine Erkenntnisse. Meidungsverhalten bzw. eine Beeinträchtigung der Jagdhabitate (z. B. durch Betriebslärm) ist bei dieser nachtaktiven Art allenfalls im unmittelbaren Nahbereich der Anlagen zu erwarten, der resultierende potenzielle Habitatverlust dürfte daher gering ausfallen. Der Höhenbereich unterhalb der Rotorspitzen beträgt bei den aktuell gängigen Anlagentypen in der Regel mindestens 30 m, so dass der Großteil der Nahrungsflüge der Greifvögel sowie die Flugbewegungen der ortsansässigen Brutvögel unterhalb des gefährlichen Rotorenbereichs stattfinden wird. Rastvögel scheinen nach den Ergebnissen von Hötker (2006) durch WEA stärker betroffen zu sein als Brutvögel. Bei den potenziell häufigsten Rastvogelarten des Vorhabensgebietes Kiebitz, Lachmöwe und Star sind negative Reaktionen in der Umgebung von den geplanten WEA zu erwarten, die jedoch lediglich beim Kiebitz in einem messbaren Habitatverlust resultieren können. Aufgrund der zu erwartenden geringen Rastbestände sowie dem Fehlen bedeutsamer Rastgebiete im Bereich des Vorhabensgebietes sind keine relevanten Auswirkungen auf Rastvögel zu erwarten.

Aufgrund der geringen zu erwartenden Beeinträchtigungen von Brutvögeln durch geplante Windkraft-Vorhaben und der geringen Bestände an Rastvögeln werden die Auswirkungen durch mögliche Verdrängungseffekte bzw. Habitatverluste als sehr gering eingestuft.

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7.2.2 Kollisionsrisiko Da es sich bei den Brut- und Rastvögeln mit Ausnahme der Waldohreule um überwiegend tagaktive Arten handelt, ist zunächst davon auszugehen, dass die Anlagen von Brutvögeln, Rastvögeln und Nahrungsgästen i.d.R. gut gesehen und umflogen werden können. Entgegen früheren Vorstellungen zeigen aber die Ergebnisse aktueller Kollisionsopfersuchen an Windenergieanlagen (z. B. Grünkorn et al. 2009, Dürr 2011), dass Kollisionen in erster Linie durch im Bereich der Windparks rastende oder nahrungssuchende Arten und teilweise sogar rein tagaktive Arten wie Greifvögel vorkommen (Grünkorn et al. 2009, Hötker et al. 2005, Hötker 2006). Nach der zentralen Fundkartei von Vogelverlusten an Windkraftanlagen in Deutschland (Dürr 2011) führt der Mäusebussard mit bislang 158 Kollisionsopfern diese Liste an, gefolgt vom Rotmilan mit 138 und der Lachmöwe mit 63 gefundenen Kollisionsopfern. An vierter Stelle folgt der Seeadler mit 58 Opfern. Aus diesen Kollisionshäufigkeiten sowie bisherigen Verhaltensbeobachtungen an WEA ist zu folgern, dass insbesondere Arten mit geringem oder fehlendem Meidungsverhalten gegenüber WEA gefährdet sind. Offenbar üben WEA auf einige Arten aufgrund der besonderen Bodenstruktur der Umgebungsflächen auch eine Anziehungswirkung als Nahrungshabitat aus, die Kollisionen begünstigt (z. B. beim Rotmilan).

Eine standortspezifische Abschätzung von Kollisionsraten an WEA ist derzeit nur annäherungsweise möglich. Die bislang dokumentierten Kollisionsraten variieren stark zwischen 1 bis über 60 Opfern pro Turbine und Jahr (Hötker 2006, Kikuchi 2008, Grünkorn et al. 2009). In vielen Untersuchungen lagen die Opferraten unter 1 Vogel pro Turbine und Jahr, der Median der bei Hötker (2006) berücksichtigten Studien betrug 1,8 und der Mittelwert 6,9 Opfer pro Turbine und Jahr. Vergleichbare Werte ergaben sich in verschiedenen Windparks an der schleswig-holsteinischen Westküste, wo Kollisionsraten zwischen 2,2 und 7,4 Vögel pro WEA und Jahr ermittelt wurden (Grünkorn et al. 2009). Inwieweit die unterschiedlichen Standorte, Rotorendurchmesser und Drehgeschwindigkeiten Vergleiche zulassen, kann derzeit noch nicht beurteilt werden. In Untersuchungen von Hötker (2006) deutet sich allerdings an, dass die Opferrate positiv mit der Gesamthöhe der Anlagen ansteigt. So wurden in Modellrechnungen für Anlagenhöhen von 100 m etwa 15 Kollisionen pro WEA und Jahr kalkuliert, bei Höhen von 130 m wäre demnach mit etwa 22 Kollisionen zu rechnen (Hötker 2006).

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Da für die hier behandelten Vorhaben keine konkrete Planung hinsichtlich Anlagenzahl, Dimensionierung und Konfiguration von Windparks vorliegen, können vorerst nur grobe qualitative Einschätzungen des Kollisionsrisikos für die zu erwartenden Vogelarten getroffen werden.

Unter Einbeziehung der Ergebnisse der Fundkartei bundesdeutscher Kollisionsopfer (Dürr 2011), den Kenntnissen zum Flugverhalten (Flughöhen, Meideverhalten, Koop 2002, Gatter 2000, Hötker 2006) sowie den lokalen Bestandsgrößen ergeben sich für die bewertungsrelevanten Arten zusammengefasst die in Tabelle 2 aufgeführten Bewertungen zu den Wirkungsintensitäten auf die lokalen Bestände durch Kollisionsrisiken:

Tabelle 2: Wirkungsprognose des Kollisionsrisikos für potenziell auftretende gefährdete bzw. geschützte Rastvogel- und Brutvogelarten des Vorhabensgebietes. Status: B = Brutvogel, R = Rastvogel, NG = Nahrungsgast, Z = Zugvogel

Status Bestand im Kollisionsrisiko Wirkungs- Vorhabensgebiet allgemein intensität im (nach Dürr 2011) Gebiet

Nonnengans Z Flugrate <10 Ind/h gering sehr gering

Neuntöter pot B 0 -1 BP gering sehr gering

Feldlerche pot B 5 - 8 BP hoch gering

Kiebitz Pot B / R 0 – 2 BP / 24 Ind. gering sehr gering

Rebhuhn B 2 – 3 BP gering sehr gering

Mäusebussard B / NG 3 BP hoch gering

Habicht B / NG 1 BP gering sehr gering

Waldohreule pot B 0 - 1 BP gering sehr gering

Schleiereule NG gering sehr gering

· Für die Feldlerche und den Mäusebussard ist aufgrund der gefundenen Kollisionsopfer von einem jeweils hohen allgemeinen Kollisionsrisiko auszugehen (Tabelle 2, Spalte 4).

· Für alle anderen Arten ist das allgemeine Kollisionsrisiko als gering einzustufen.

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· Die Wirkungsintensität im Gebiet liegt bei den betrachteten Arten zwischen gering und sehr gering, da aufgrund der kleinen Bestände Kollisionen sehr selten auftreten werden (Tabelle 2, Spalte 5).

· Insgesamt werden die zu erwartenden Wirkungsintensitäten durch Kollisionsrisiken an WEA in den Vorhabensgebieten als gering eingestuft, da aufgrund der geringen auftretenden Bestände weder bei den betrachteten Brutvögeln, noch bei Rast- und Zugvögeln bedeutsame, populationsrelevante Verluste zu erwarten sind.

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8. Zusammenfassende Bewertung der Bestände und der Auswirkungen von Windpark-Vorhaben

Die folgende Tabelle fasst die in den Kapiteln 3 bis 6 dargestellten Bestandsbewertungen (Bestände Brutvögel, Zug- und Rastvögel) sowie die Bewertung der zu erwartenden Auswirkungen von Windkraftplanungen auf die Vögel (Kap. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.) zusammen.

Intensität der Auswikungen Meidung, Schutzgut Bewertung Bestand Kollisionsrisiko Habitatverlust Groß- bzw. Greifvögel durchschnittlich gering gering Brutvögel durchschnittlich sehr gering sehr gering - gering Zugvögel unterdurchschnittlich sehr gering gering Rastvögel unterdurchschnittlich sehr gering gering

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9. Literatur

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