PORTRÄT: Paula Robison

Kirchner (die neue, revidierte Fassung wird Kooperationsprojekt mit dem Konzept- 2014 Premiere haben), Toru Takemitsu, künstler Sol LeWitt, Kuratorin Pieranna Ca- Oliver Knussen, Robert Beaser und Kenneth valchini und der Musik von Mozart. Andere Frazelle; sie spielte die Uraufführungen der „With Art“ Projekte waren Luciano Berios für sie komponierten Werke von Lowell „Sequenza I“ mit italienischer Kunst aus den Liebermann und ; sie 1950er Jahren im PS 1 in New York, „Places führte Leonard Bernsteins „Halil“ in Wien of the Spirit“ mit dem Maler Jim Schantz und

Photo: KateL Photography und Carl Nielsens Konzert in Kopenhagen Toru Takemitsus „Itinerant“ im Isamu Nogu- auf und präsentierte bei ihren vielen Auf - chi Garden Museum, Debussys „Syrinx“ in tritten in der New Yorker ein einem Traum-Zimmer, das von der neapoli- breitgefächertes Spektrum, das von den tanischen Künstlerin Anna Sargenti einge- Mozart Konzerten bis hin zu brasilianischer richtet wurde, „Spettacolino“ mit Marionette Samba reichte. Colla aus Mailand, Impressionistische Musik in der Renoir Galerie des Clark Museums, Paula Robison war Gründungsmitglied der Vivaldi, Händel und Mozart im Tempel von Chamber Music Society des Lincoln Center, Dendur im Metropolitan Museum of Art in mit der sie zwanzig Jahre lang gemeinsam New York, und ein Wettstreit mit Tim Haw- musizierte. Zur gleichen Zeit war sie zusam- kinsons „ÜberOrgan“ am MASS MoCA. men mit Scott Nickrenz Co-Direktorin der berühmten Noontime Konzerte beim Obwohl Paula Robison aus ihrer High- Spoleto Festival, bei denen viele große School Theater AG hinausgeworfen wurde, Künstler und Künstlerinnen zu Anfang ihrer weil sie Rollen verunstaltete und mitten in Karriere auftraten. einer gotischen Tragödie zu scherzen be- Für ihre Verdienste für das amerikanische gann, hat sie ihre Liebe zum Theater im und das italienische Kulturleben wurde sie Laufe der Jahre doch nie verlassen, vor allem mit dem Adelaide Ristori-Preis und dem Pre- zur Commedia dell'Arte und speziell zu mio Pegaso ausgezeichnet. Die Stadt Char- Arnold Schönbergs „Pierrot Lunaire“. Im leston, South Carolina, verlieh ihr die le- Jahr 2007 verfasste sie eine neue englische benslange Ehrenbürger-Würde. Version des „Pierrot“ Textes, bei der sie so- wohl die ursprünglichen Ge- Paula Robison hat Aufnahmen bei Vanguard dichte sowie Otto Erich Hartlebens Überset- Classics, Sony Classical, CBS Masterworks zungen verwendete. Sie übernahm auch den gemacht, des weiteren bei Mode (eine Auf- Sprech-Part bei zwei Aufführungen in New nahme aller Berio Sequenzas, ausgezeichnet York City. Ebenso war sie wieder die Spreche- mit dem Premio del Disco Amadeus Preis rin in Schönbergs expressionistischem Mei- 2008 und Lei Liang „In Praise of Shadows“), sterwerk bei einer speziellen Mitternachts New World Records, King Records, Musik Veranstaltung am 31. Dezember 2009 zur Heritage Society (mit ihren langjährigen Feier des Vollmondes, des Neuen Jahres und Duo-Partnern Eliot Fisk und ) einem Mondprojekt des Gardner Museums und Bridge-Recordings (ihre Marlboro Festi- „Artist-in-Residence“ Taro Shinoda. Paula val Aufnahme von Schuberts „Introduktion und Variationen“ mit 2010 führte sie gemeinsam mit dem Gitar - , wurde risten Frederic Hand „Ferdinand der Stier“ in vom American Record einem eigenen irrsinnig komischen Arrange- Guide zur besten Auf- ment mit Stephen Colbert in der Reihe Jazz Robison nahme des Jahres gekürt). at Lincoln Center auf. Zu den zuletzt von der Kritik gefeierte Auf- Ihre Bücher über die Kunst des Flötenspiels führungen ihrer Sprechstimme zählen Per- sind bei der Universal Edition, Schott, Euro- formances in Calderwood Hall in Boston, pean-American Music, G. Schirmer und bei mit The New World Symphony im New Theodore Presser veröffentlicht worden. World Center und ihre erste „Ode an Napo- Im Jahr 2006 gründete sie Pergola Recor- leon“ in der Casa Italiana New York. Im No- Paula Robisons internationale Karriere dings, ein unabhängiges Platten Label. Neu- vember und Dezember 2012 wirkte sie beim begann als sie im Jahr 1966, als erste Ameri- erscheinungen im Jahr 2014 werden Auf- Argento New Music Project und den Feier- kanerin überhaupt, den ersten Preis beim nahmen mit dem amerikanischen Pianisten lichkeiten zum 100. Jahrestages von „Pierrot Genfer Wettbewerb gewann. Steven Beck und dem finnischen Pianistin Lunaire“ im Österreichischen Kulturforum Paavali Jumppanen sein. mit. Sie schloss sich der neu gegründeten Young Concert Artists Agentur an und begab sich Eines von Paula Robison Lieblingsprojekten Paula Robison hat an der ge- damit auf eine bahnbrechende Karriere als ist „With Art“: eine Zusammenarbeit mit bil- lehrt und Meisterkurse auf der ganzen Welt Solistin, die die Welt bereiste, eine Karriere, denden Künstlerinnen und Künstlern in un- gegeben. Sie hat jetzt den Donna Hieken die sich bis heute fortsetzt. gewöhnlichen Räumen. Im Herbst des Jahres Lehrstuhl für Flöte am New England Con- 2005 initiierte sie - als damalige Artist-in-Re- servatory in Boston inne und unterrichtet Paula Robison hat viele Werke für Flöte und sidence am Boston Isabella Stewart Gardner jedes Jahr im Juni beim Interlochen Flute Orchester in Auftrag gegeben, u.a. von Leon Museum - „Variationen über ein Thema", ein Institute.

42 Flöte aktuell 3.2014 PORTRÄT: Paula Robison e n i D

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M Das Gespräch mit Fähigkeit den tiefsten Sinn und die innigste Playing

: o t PAULA ROBISON Schönheit der Musik an andere weiterzuge - to Pan o F führte ben. Als Marcel Moyse mich seine "beste at the age CLAUDIA Schülerin" nannte, wollte er nicht damit of sixteen WÄLDER-JENE sagen, daß ich die beste Flötistin sei, die bei ̈ ihm studiert hatte, sondern vielmehr, daß Übersetzung ich inmitten aller ihn wirklich gehört und CORDULA verstanden hatte. Ja, ich hörte das Schöne, HACKE aber ich war mir auch sehr seines künstleri - schen Ringens die enorme Ausdruckskraft FA: Liebe Frau Robison, Sie und die Flöte – der Flöte zum Leben zu erwecken bewußt. eine Liebe auf den esten Blick? Er war nicht einer der "coolen“ Musiker, wie P.R.: In der Tat, es war Liebe auf den ersten es damals Mode war. Er brannte für die Blick und den ersten Ton! Es war fast ein ma - Musik, und steckte mich damit an. Er gischer Moment. Ich hatte bereits mit Kla - wußte, dass ich die Flamme auch nach sei - vierunterricht begonnen, aber die schiere nem Tod weitertragen würde. Aber ich habe Größe und Masse dieses Instruments fand Ihre Frage nicht beantwortet! Hier ist meine ich ziemlich einschüchternd, vor allem, da Antwort: Applaus ist köstlich. Er ernährt meine Ehrfurcht gebietende Großmutter uns! Es ist richtig, sich zu bedanken und das meine Lehrerin war. Ich konnte einfach auch zu genießen. Aber ich glaube, es ist Foto: Boswil auch ein Gebot: ein Gebot, weiter zu arbei - nicht still sitzen beim Üben. Entweder hatte ̆ Moyse,- Debost,-Strum,- ich das Gefühl, meine Nase würde jucken ten, sich weiter zu entwickeln und sich sei - Paula oder mein Knie, mein Ohr. Ich war einfach ner Gaben weiterhin würdig zu erweisen. zu zappelig. Das hat meine Großmutter Das Feuer im Herzen muß weiterbrennen, As a young flutist playing Mozart ̈ schließlich so verärgert, daß sie meine Noten Augen und Verstand müssen offen und aktiv in Stücke riss. Damit war klar: das Klavier bleiben und das Gemüt hell. war nicht mein Instrument! Es gelang mir FA: Sie haben sich bewußt für eine Solo - „The Complete Sequenzas“ at nicht, es zum Singen zu bringen, und das karriere entschieden, was im Rückblick auch Luciano Berio’s 70th die richtige Entscheidung war. Sicher haben war es doch, was ich wollte. Eines Tages gab Birthday Celebration ̄ mir ein Freund eine Flöte, ich hab’s auspro - viele Ihrer Kommilitonen eher den sicheren biert, und voilà - ich hatte meine Stimme ge - Platz in Orchestern gewählt. Haben Sie je - funden. mals an Ihrer Entscheidung gezweifelt, sie in Frage gestellt, oder würden Sie alles genauso FA: "Die größte Flötistin ihrer Generation!“ n a

wieder tun? m (J.Baker), die New York Times titelte mit r e Ich vermisse das große Orchesterreper - h "Ein absolutes Wunder!", Marcel Moyse be - P.R.: S

. J toire wirklich sehr. Ich absolvierte eine Aus -

zeichnete Sie als seine "beste Schülerin" – e v e zweifellos grenzenlose Anerkennung und bildung zur Orchestermusikerin. Das war t S

:

mein Traum. Aber irgendwo auf meinem o internationale Wertschätzung von allen t o Seiten. Wie empfindet und verarbeitet man Weg habe ich eine Abzweigung auf eine F einen derartigen Erfolg, um ihn niemals, „weniger belebte Route“ genommen. Es war weder zu Beginn der Karriere, noch in den keine bewußte Entscheidung. Ich war sicher, With verschiedenen Stadien derselben zum Druck ich würde „Daphnis et Chloë“ viele Male in Luciano meinem Leben spielen (jetzt tut es mir leid, werden zu lassen? Berio ̈ P.R.: Danke für diese Frage! Ich bin sehr, daß ich nur einige wenige Male die Gelegen - sehr dankbar für die Komplimente, die man heit dazu hatte ... vielleicht ist es noch nicht mir und meiner Art des Musizierens über die zu spät!). Aber ... ich war einfach ... interes - Jahre hinweg gemacht hat. Die Unterstüt - siert auf eine andere Weise. Es gab Stimmen zung durch meine Lehrer, der Zuspruch in mir, die sagten, „versuch dies“, und das durch das Publikum und die guten Kritiken: habe ich getan. Ich hatte keine Vorbilder: die Foto: Steve J. Sherman all das inspirierte mich dazu, weiter in heutige Gepflogenheit der Solobläser sich manchmal unerforschtes Neuland vorzu - für Solo-und Kammermusikkonzerte vom dringen. Orchesterdienst befreien zu lassen, zum Bei - Dankbar bin ich aber offen gesagt auch für spiel, gab es in den USA damals noch nicht, die unfreundlichen Dinge, die über mich ge - also konnte ich keinen von ihnen um Rat sagt und geschrieben wurden! Sie zwangen fragen. Die großen Solobläser blieben in den mich, genauer hinzuschauen und hinzuhö - Orchestern. Und niemand hatte von der Idee ren, um die Stärke und Überzeugung und eines Flöten Rezitals gehört, von einem Flö - die bloße Hartnäckigkeit zu finden, die ich tisten oder einer Flötistin, die gemeinsam brauchte, um auf meinem eingeschlagenen mit einem Pianisten/einer Pianistin für ein Weg sozusagen auf Kurs zu bleiben. komplettes Konzertprogramm allein verant - Ich glaube daran, dass eine musikalische wortlich waren. Die Konzertveranstalter lä - Gabe ein göttliches Geschenk ist, und dass chelten mich nachsichtig an, wenn ich Ihnen "Erfolg" die Entwicklung dieses Geschenks die J.S. Bach-Sonaten beschrieb! Oh, es war frustrierend! Und es gab in den USA keine in seine größtmögliche Erweiterung ist. San Francisco Conservatory of Music, großen Wettbewerbe für Flöte. Selbst an Wenn dies geschieht, entsteht ein vollständig DMA Honoris Causa and entwickeltes menschliches Wesen mit der meiner eigenen Hochschule, Juilliard, war es Commencement Address

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nicht möglich, sich als Flötistin für ein Kon- verändert. Ich habe einen Namen dafür: zert mit Orchester zu bewerben. Um diese „Paula’s Clock Theory“. Erinnern Sie sich an Zeit hatte Jean-Pierre Rampal begonnen, die die Zeit, als Uhren und Metronome „tick- Musik- und Flöten-Landschaft mit seinem tack“ zu „sagen“ pflegten? Eine Bewegung unvergleichlichen Spiel zu verändern, und er zur Seite und dann der Rückschwung des war eine große Inspiration. Aber er hatte na- Pendels. Jetzt heißt es nur noch „tick, tick, türlich die Unabhängigkeit und Macht, die tick“; sie bewegen sich nur noch in eine in diesen Tagen allein den männlichen Kol- Richtung: nach vorne. Es gibt keinen Rück - ̆ With members of the Budapest Strings legen zur Verfügung standen, und ich war schwung! Ich meine, das ist eine Metapher at Franz Lizst House eine junge, amerikanische Frau. Zum Glück für unser Leben als Menschen auf diesem gründete die Visionärin Susan Wadsworth in Planeten in dieser Zeit. Alles ist in der Vor- dieser Zeit ihre Organisation Young Concert wärts-Bewegung. Es gibt wenig Zeit, innezu- Artists und nahm mich auf. Und die Cham- halten und zuzuhören und zu lernen. Men- ber Music Society of Lincoln Center wurde schen gehen, um ein Konzert zu „sehen“, gegründet. Und ich fuhr nach Genf und ge- nicht um es zu „hören“. Und die jungen Mu- wann den 1. Preis. Aber es gab immer noch sikerinnen und Musiker in den USA werden so viele Hürden. Ich wollte alle Hürden auf damit konfrontiert, während sie sich auf ihr einmal nehmen! Ich erinnere mich, schon Leben als Instrumentalisten vorbereiten. Da damals in einem Artikel gesagt zu haben, der Musikunterricht nach und nach aus dem dass ich den Tag herbeisehne, an dem kennt- Lehrplan in den US-Schulen verschwindet, nisreiche Zuhörer in der Lage seien, einen können sie auch nicht mehr erwarten, einen Flötenabend genauso zu bewundern, wie großen Konzertsaal voller andächtiger, mu- ̆ With husband and Co-Director Scott Nickrenz einen Lieder- oder Geigenabend. Und nicht sikverständiger Zuhörer vor sich zu haben. at the Tric Trac, Spoleto Festival nur einen einzelnen Künstler, eine einzige Sie müssen mit den elektronischen Geräten, With Eugenio Künstlerin, sondern viele verschiedene. die heutzutage jeder mitbringt, konkurrie- Monti Colla Dafür habe ich mich eingesetzt, in meinen ren. So werden viele zum „Entertainer“, um and a ballerina, Konzerten und in meinem Unterricht. Und das Publikum bei Laune zu halten. Aber Spoleto Festival schauen Sie! Jetzt ist es soweit! So viele wun- noch ist nicht alles verloren. Dies ist eine ̇ derbare Flötistinnen und Flötisten! Ich hoffe, neue Welt heute, und die interessantesten daß ich eine Rolle in dieser Entwicklung ge- jungen Musikerinnen und Musiker, finden spielt habe. Also: „Non, je ne regrette rien“. ihre eigenen neuen Kulturen in dieser neuen FA: Die Zeiten in der Musikwelt haben sich Welt: sie spielen in ungewöhnlichen Räu- gewandelt, sicherlich nicht nur in Deutsch- men, in kleineren Räumen, gehen in die Ge- Paula and Scott at the Teatro Caio Melisso ̄ land, sondern auch in Amerika. Ein Wandel meinden und begeistern viele Menschen ver- bringt immer positive sowie auch negative schiedenster Kulturen für eine vielfältige Aspekte mit sich. Wie skizzieren Sie die heu- „Klassische Musik“, aus der mit ihren kom- tige Situation klassischer Musiker, ihre binierten Stilrichtungen eine neue Musik Chancen und Möglichkeiten? entsteht. Das ist Zukunft für mich. Aber ich P.R.: Ich stimme Ihnen zu, dass die Zeiten glaube, dass diese Zukunft das „tack“, die sich geändert haben. Ich würde fast sagen, Ruhe, wiederentdecken muß. Meine Tochter

Foto: Maria Lambros die Zeit selbst hat sich verändert. Die Ge- ist Sängerin und Textdichterin, und einer schwindigkeit, in der wir unser gewöhnli- ihrer frühen Texte enthält diese Aufforde- ches Leben führen, hat sich so drastisch er- rung: „Schließen Sie einfach die Augen und höht, dass es wenig Ähnlichkeit mit den hören Sie zu“. Epochen hat, in FA: Ihre Eltern waren beide beruflich im A fragment of denen unsere Musik Theater-Business verwurzelt, was auch Sie 's geschrieben wurde. Es von früher Kindheit bis heute beeinflusst hat Music for Flute ist fast so, als ob wir und Sie auch zu eigenen Projekten angeregt and Orchestra die Explosion der in- hat. Erzählen Sie uns darüber, über den An- ̇ dustriellen Revolution reiz sich auch auf dieser Bühne zu präsentie- von 1848 wieder erle- ren, die Parallelen und die Unterschiede zu ben. Vieles wurde ihren musikalischen Erfahrungen. Hommage a durch die Fortschritte P.R.: Mein Vater und mein Onkel waren Colette~photo der damaligen Zeit ge- beide Dramatiker, meine Mutter war Schau- Matt Dine wonnen, vieles ging spielerin. Meine Schwester, mein Bruder und ̈ aber auch verloren. ich haben zu Hause immer unsere eigenen Handgearbeitetes „Produktionen“ aufgeführt, und auf Grund wurde durch maschinell hergestellte Pro- dieser sehr lebendigen Theaterszene in mei- dukte ersetzt, die sich alle gleichen. Das Rei- ner Familie und in unserem Freundeskreis, sen wurde schneller. Die Städte wurden laut. habe ich mich auf der Bühne stets wie zu Wir fingen an, das Gefühl der Stille zu ver- Hause gefühlt. Auch auf der Flöte habe ich lieren, das für die künstlerische Arbeit unab- immer „gesprochen“, und irgendwann fin- dingbar ist. Und jetzt leben wir im technolo- gen diese inneren Stimmen an zu flüstern: gischen Zeitalter. Die Geschwindigkeit des „warum versuchst du es nicht mal mit einem Lebens hat sich um das Vielfache erhöht, Sprechpart?“ ̆ Kirchner at the Ojai Festival und damit hat sich auch die Lebensqualität Eines Tages alberte ich mit einer Gruppe von with Michael Tilson Thomas

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Working with musicians of the New World Symphony. Foto Ed Freedman jungen Schauspielern, wie ich mich danach sehnte, die Sprechstimme in Schönbergs „Pierrot Lunaire“ zu übernehmen, und plötz - lich sagten alle: „das machen wir!“. Ich sagte „WAS??“, und sie sagten: „Ja, ja, laß es uns tun!“ Sie unterstützten mich! Und wenn ich bei den Vorbereitungen manchmal stecken blieb, – denn dies ist ein enormes Meister - werk –, ließen sie mich nicht fallen. Ich ̆ With Master Headjoint musste es einfach tun! Was für eine Reise das maker Zu Feng Le war! Und welch ein Spaß, endlich knurren zu können: „Finstre, schwarze Riesenfalter“ Pierrot Lunaire of Schoenberg statt im Publikum zu sitzen und neidisch zu - with the New World Symphony zuhören! Und „Heilge Kreuze“ ... und „Gebet an Pierrot“, meine Lieblingsstelle, zusammen mit „Heimweh“ ... .oh! So vieles, das aus dem Herzen und Geist aller Künstler spricht! Viele Auftritte mit anderen Sprechrollen folgten. Jetzt bin ich wieder hundert Prozent bei der Flöte, werde aber immer dankbar für diese Jahre des wirklichen „Sprechens“ sein. Es setzt sich in meinem Musizieren fort und spielt eine große Rolle. Ebenso wie die jahre - lange Erfahrung des brasilianischen Choro- und Samba-Spiels mit dem Gitarristen Ro - mero Lubambo und dem Schlagzeuger , das mich von der Tyrannei des Taktstrichs befreite und mir zeigte, was wah - res „rubato“ ist und mir durch den informel - len, freudigen, improvisatorischen Charakter der Musik eine neue Vorstellung von Kom - munikation mit unserem Publikum gab. Es war eine andere Art zu sprechen, zu kom - munizieren, die mein klassisches Flötenspiel bereichert hat. Ich denke oft an Mozart und wie die türkische Janitscharen Musik, die er am Stadtrand von Wien hörte, ihn zu eini - gen seiner lebendigsten Kompositionen in - spirierte. Wenn wir offen sind, lernen wir. Manchmal finden wir Erleuchtung an uner - warteten Orten! FA: Generell fühlen Sie sich allen Formen der Künste sehr nahe, was Sie auch im Pro - Bach with the Orchestra jekt "With Art" ausleben. Eine Herzensange - of St Lukes. Foto Matt Dine legenheit für Sie? P.R.: „With Art“ bleibt eines meiner Lieb - lingsprojekte. Wir Amerikaner sind nicht von großer historischer Kunst und Architek - Masterclass tur umgeben, so wie Sie in Europa. Viele at Juilliard Amerikaner schätzen die natürliche Schön - Foto: heit einer Landschaft, können sich aber Sue-Anne nicht auf ein Kunstwerk, das die gleiche Everheart ̇ Landschaft zeigt, konzentrieren. Deshalb Jolivet Chant de Linos macht es großen Spaß zu sagen: „Hören Sie Foto Matt Dine hin! Schauen Sie zu! Wachen Sie auf! Hier ist Schönheit!“ Oder: „Hey! Aufwachen! Hier ist A Masterclass etwas zutiefst Beunruhigendes!“ Wenn Foto Stefan Cohen Musik und darstellende Kunst kombiniert werden, kann man dies oft erreichen, und ich liebe diesen Vorgang. Meine Lieblingsveranstaltung dieser Art war eine Installation des berühmten Konzept - künstlers Sol LeWitt am Isabella Stewart Gardner Museum. Er füllte einen kleinen Raum mit einer seiner erstaunlichen Wand - zeichnungen aus, und dort spielten wir zu

At a Farmers Market with daughter Elizabeth 3.2014 Flöte aktuell 45 PORTRÄT: Paula Robison

Diseuse. Foto Matt Dine willkürlichen Zeiten über mehrere Monate riesigen, brüllenden, bauchigen, dröhnen- hinweg Mozart. Die hellen Farben in der den, wie ein Darm aussehendenden Din- Zeichnung wurden zu Mozarts Stimme ge- gern, die einen überdimensionalen Raum im nauso wie die Musik. Dann wurde die Zeich- MASS MoCA ausfüllten. So ein Spaß! Varèse nung entfernt. Das war traurig, aber es war war mein Schwert, und Bach war mein Teil des Projekts. Eine weitere schöne Instal- Schild! Ich habe es auch mit George lation war in Spoleto: ein Raum der neapoli- Gershwins „Embraceable You“ versucht. Der tanischen Künstlerin Anna Sargenti nur für „Überorgan“ hat’s gefallen. mich, um Debussys „Syrinx“ zu spielen. FA: Ihre Erfahrungen, Ihr Können und Ihre Beide Projekte wurden von Pieranna Caval- Liebe zur Flöte geben Sie an junge Menschen chini kuratiert. Und dann war da noch weiter. Welches sind Ihre drei wichtigsten meine Herausforderung mit Tim Hawkin- Gedanken, die Sie jedem Ihrer Schützlinge sons „Überorgan“, eine Ansammlung von mit auf den Weg geben? P.R.: 1. Spiel von Herzen: je mehr man von Herzen gibt, desto mehr hat man zu geben. Challenging Tim Hawkinson's Überorgan at MASS MoCA 2. Spiel mit Verstand: sei nicht dumm; nutze Deine Intelligenz und sei Dir der Dinge be- wusst. 3. Spiel mit Geist: bring Deinen Zuhörern das näher, was sich „außerhalb“ von uns be- findet und das uns nur die Musik näher bringen kann. FA: Wie sieht Ihr tägliches musikalisches Workout aus, das für Sie zu Ihrem Alltag dazu gehört, wie für andere Menschen das Studieren der Tageszeitung oder Joggen im Park? P.R.: Mein Mann und ich lesen die Zeitung zusammen! Ich habe immer getanzt, daher habe ich für mein Warm-up die Disziplin der Ballett-Stange. Ich benutze außerdem mein Buch, das ich über Warm-ups geschrieben habe, und ich mache meine Taffanel und Gaubert und Moyse Studien jeden Tag. In den letzten Jahren bin ich auch wieder zu Etüden zurückgekehrt. Da ich immer auch eine Menge Repertoire zu lernen habe, nimmt das natürlich einen großen Teil mei- ner Übezeit in Anspruch. Zur Zeit bereite ich mich auf die Premiere der revidierten Fassung von „Musik für Flöte und Orchester“ von Leon Kirchner vor, das er 1978 für mich geschrieben hat. Ich glaube an das Beten. Der Überaum ist ein Ort des Betens für mich. Und wenn die Ar- beit getan ist, lege ich alles in Gottes Hand. ̆ With Cyro Baptista and Romero Lubambo, ̆ Vaughan Williams, Lark Ascending with the Sicherlich werde ich vor der Kirchner- Plaza San Pedro,Cartagena Festival New England Conservatory Wind Ensemble, Premiere beten! Foto Marilynne Herbert Charles Peltz, conductor. Foto Andrew Hurlbut

̇ A message from Aaron Copland

21:26:18 46 Flöte aktuell 3.2014 PORTRÄT: Paula Robison

FA: Die Natur spielt in Ihrem Leben eine ten zu erzählen. Aber mein Leben ist noch weiß, dass einige Lehrer ihren Schülern wichtige Rolle, die Sie auch in Verbindung voller Konzerte und Unterrichten, ich kann gerne Angst machen. Ich bin mir sicher, dies mit Ihrer Musik bringen. Eine Beziehung, mich jetzt nicht hinsetzen und ein Buch ermöglicht ihnen, ihren Wissensschatz abzu - die sich in vielen Werken der Musikge - schreiben! Über dieses Dilemma habe ich laden, weil sie so ihre Machtstellung ausnut - schichte wiederfindet und die Sie in Ihrem eines Tages mit meinem Kollegen Adam zen und genießen. Das ist nicht mein Weg. Lehren und Wirken stark wiederbeleben. In - Workman, dem Gründer und Direktor des Ich glaube, dass sowohl Lehrer und Schüler wiefern ergänzen sich diese beiden Aspekte Flutistry Boston, gesprochen, und er sagte: Suchende sind. Beide können vom Unter - und gehen eine Symbiose ein? „Paula, Sie müssen jemanden finden, der richt, der wie ein kostbares Anhalten der Zeit P.R.: Menschen sind wunderbar, aber einige sich mit Ihnen hinsetzt und Ihnen die Fra - ist, profitieren. Und vor allem ist mir das La - meiner wichtigsten Lehrer waren Vögel. gen stellt; Ihre Ideen sollten gefilmt werden.“ chen ganz wichtig bei meinem Unterricht! Wir Flötisten haben das Glück, soviel Vogel - Er hielt einen Moment inne, und plötzlich Lachen hat große Kraft, weil es uns schüttelt gesänge spielen zu dürfen! Ich bin eine när - sagte er: „Ich mach es!“. Dann haben wir uns und Sternenstaub auf uns streut und uns rische Gärtnerin. Wenn das Leben mich be - in meinem Garten und den umliegenden sehen läßt, wie lächerlich wir sein können, drückt, gehe ich in den Garten und arbeite Feldern zusammengesetzt und einige Filme wir Menschen! und lausche den Vögeln. Und wenn ich übe, gemacht. Adam hat das Graphische bearbei - FA: Gerade ist Ihre neue CD fliegen sie auf einen Baum in der Nähe mei - tet, die Filme bei YouTube eingestellt, und da Playing New York erschienen, nes Übezimmers und singen. Als Kind aus sind sie jetzt! „Flutings mit Paula“! die Sie mit dem amerikani - Südkalifornien bekam ich meine Liebe zur Ich freue mich, dass sie Ihnen gefallen. Ich schen Pianisten Steven Beck Natur. Zu der Zeit hatte man Obstbäume in hoffe, dass sie nützlich sind, und dass wir eingespielt haben. Ein Liebes - den Gärten; wir hatten einen Pflaumen - noch mehr aufnehmen können. brief an New York - von baum, die Nachbarn hatten Orangenbäume, FA: Die Bindung und Verbindung zwischen Ihnen geschrieben mit Ihrer und auf meinem Weg zur Schule ging ich an Lehrer und Schüler ist ein elementarer Teil persönlichen Botschaft an die ihnen vorbei. Das blühende Obst und die der Ausbildung, den sie wie beschreiben Stadt und die Hörerinnen und Hörer? süßen Blüten und Blätter wurden ein Teil würden? P.R.: Ich war ganz vernarrt in das „Playing von mir. Wir liefen ohne Schuhe herum, und P.R.: Der Unterricht ist wie ein heiliger New York“ Projekt! Steve Beck ist so ein das Gras unter unseren Füßen war köstlich. Raum. Jede Unterrichtsstunde ist ein geseg - großartiger Pianist, und wir hatten eine Die Vögel sangen. Ich war mir einer großen neter Augenblick. Die Außenwelt ver - Menge Spaß bei den Aufnahmen. Ich bin göttlichen Reinheit bewusst, zu der ich schwindet. Lehrer/in und Schüler/in haben glücklich, immer noch genug Stehvermögen irgendwie dazugehörte. Und wenn es stür - die Möglichkeit zu wahrhaftiger Gemein - zu haben, „chops“ wie wir sagen, dieses an - misch wurde, riefen sie mir zu. Ich glaube, schaft. Lehrer können zu Schüler werden spruchsvolle Repertoire zu spielen. New darum fühlte ich mich später dazu inspiriert, und Schüler zu Lehrern. Wenn beide darauf York ist wie kein anderer Ort in der Welt, all das mit dem Klang meiner Flöte auszu - vorbereitet sind, können sich beide weiter - dort verbrachte ich viele aufregende Jahre, drücken und es auch in meinem Unterricht entwickeln. Informationen der Weisheit, Ge - darum war ich begeistert von der Idee, eine weiterzugeben. schichte, feingearbeiteter Fähigkeiten, Kunst Liebeserklärung an diese wunderbare Stadt FA: Der Ton des Flötisten ist wie die Stimme werden vom Lehrer an den Schüler weiterge - einspielen zu können .... und mit amerikani - des Sängers, das Spiel zwischen den Noten geben. Wenn der Studierende offen und be - scher Musik! und der Tanz mit den Tönen lassen einen reit ist, sie anzunehmen, ihnen zu vertrauen Ich hoffe in den kommenden Jahren noch Klang entstehen, der das Herz zum Singen und sie auszuprobieren, behaupten sich auf viele solcher Projekte. Die nächste Veröf - bringt – Ihre Reihe auf Youtube "Flutings diese Informationen. Der Studierende, der fentlichung wird jedoch mit französischer with Paula" nimmt uns an die Hand und diesen heiligen Raum verläßt, ist frei, seinen Musik sein: ein Album mit dem erstaunlichen führt uns auf einen Spaziergang durch den eigenen Weg zu gehen und das angebotene finnischen Pianisten Paavali Jumppanen mit Garten der Flötenkunst. Was hat Sie zu die - Wissen nicht anzunehmen. Das ist seine Werken von Boulez (ja, die Sonatine!), Mes - ser besonderen Lehrmethode inspiriert? bzw. ihre Entscheidung. Aber während des siaen, Debussy und Thierry Lancino (eine P.R.: Schon seit geraumer Zeit sagt man mir, Unterrichts, muss man offen sein. Man muss Erstaufnahme). Und danach, wer weiß? ich solle doch meine Memoiren schreiben, alles Angebotene ausprobieren, freiwillig Danke, daß Sie mich zu diesem Interview denn ich war eine junge Musikerin, Mitte und ehrlich. Ich glaube nicht daran, dass die eingeladen haben und für die gehaltvollen des Zwanzigsten Jahrhunderts in Amerika, Angst in den Unterricht gehört. Disziplin ja, und durchdachten Fragen. Es war mir eine und da gibt es sicher eine Menge Geschich - aber kein Missbrauch und keine Angst. Ich große Freude.

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Discography Vanguard Classics Musical Heritage Society ATM CD 1271 Mozart Flute Quartets: Complete CASS: 6299 Chamber Music Society of Lincoln Pergola Recordings (Paula Robison, flute; Tokyo String Quartet) Center Presents Schubert and Schumann: PR1032 One Hundred Roses: Seven Italian ATM CD 1615 Carmen Fantasy: Bizet-Borne, Schubert Variations for Flute and Piano Serenades and Dances, with music by Godard, Faur, Delibes, Massenet, Taffanel, Dutilleux, (Paula Robison, flute; Richard Goode, piano) Chaminade, Griffes and Massenet. (Paula Gaubert (Paula Robison, flute; Samuel Sanders, and other live performances Robison, flute; Charleston Symphony Orchestra; piano) 5169151 Canciones Latinas David Stahl, conductor) ATM CD 1616 Paula Robison, The Romantic (Paula Robison, flute; Eliot Fisk, guitar) PR1033 Mozart in Love: Music by Wolfgang Flute (Paula Robison, flute; Samuel Sanders, 5169160 French Masterpieces for Flute and Amadeus Mozart (Paula Robison, flute; piano) Piano: Works by Faur, Boulanger, Ravel, and Charleston Symphony Orchestra; Bundit ATM CD 1493 Bach Flute Sonatas, Flute Partita Poulenc (Paula Robison, flute; Ungrangsee, conductor) (Paula Robison, flute; Kenneth Ruth Laredo, piano) PR1034 By The Old Pine Tree: Music by Stephen Cooper, harpsichord; Timothy Eddy, cello) 5184518 Paula Robison Plays American Master - Foster and Sidney Lanier (Paula Robison, flute; ATM CD 1494 Handel Flute Sonatas: Complete works: Works by Copland, Barber, Roy Harris, Krista Bennion Feeney and Calvin Wiersma, (Paula Robison, flute; Kenneth Cooper, and Robert Beaser (Paula Robison, flute; violins; John Feeney, bass; Samuel Sanders, harpsichord; Timothy Eddy, cello) Timothy Hester, piano) piano) ATM CD 1837 Brasileirinho: Choros, Chorinhos, CD: 7038 Mountain Songs: Works by Beaser, PR1035 Paula Robison: Edvard Grieg, Joachim Bossas and Bach (Paula Robison, flute; Romero MacDowell, Richards, Foster, Corea, Schuman, Andersen: Music for Flute and Piano (Paula Lubambo, guitar; Tiberio Nascimento, guitar; and Ives (Paula Robison, flute; Eliot Fisk, Robison, flute; Samuel Sanders, piano) Sergio Brandao, Cavaquinho; Stanley guitar) PR1036 Paula Robison, John Gibbons: Silverman, guitar and mandolin; Cyro Baptista, MMD0152Y/53W Spoleto Festival USA: C hamber J.S. Bach Sonatas BWV 525-530 (Paula percussion) Music at the Dock Street Theatre Robison, flute; John Gibbons, harpsichord) ATM CD 1860 Ravel Faur Debussy: MMD0040/41 Poulenc: Complete Music for PR1037 Rio Days, Rio Nights (Paula Robison, Works for Flute Viola and Harp Wind Instruments and Piano The Chamber flute; Romero Lubambo, guitar; Sergio Brandao, (Paula Robison, flute; Scott Nickrenz, viola; Music Society of Lincoln Center bass and cavaquinho; Cyro Baptista, , harp) MMD0093Z J.S. Bach, A Musical Celebration: percussion) MC 123 The Art of Paula Robison The Chamber Music Society of Lincoln Center PR1038 Paula Live! Music of Frazelle, A collection of all-time favorites from the MHS4523 G. Philipp Telemann: Liebermann, Kirchner, and Prokofiev Vanguard Archives (Paula Robison, flute and Six Konzerte for Flute and Concertante (Paula Robison, flute; Timothy Hester, piano; various artists) Harpsichord (Paula Robison, flute; Jean-Yves Thibaudet, piano; Ayano Kataoka, Anthony Newman, harpsichord) percussion; , piano) CBS Masterworks MHS3704/5 G. Philipp Telemann: Twelve Metho - PR1039 Playing New York (Paula Robison, flute; CD: MLS 45523 Flute, Greatest Hits: Greenslee - dical Sonatas for Flute and Continuo (Paula Ro - Steven Beck, piano) ves, Faur Sicilienne, Genin Carnival of Venice, bison, flute; Samuel Sanders, harpsichord; Lau - and other performances (Paula Robison, flute; rence Lesser, cello) Pucker Gallery, Boston Tokyo Akademiker Ensemble) ISBN:1-879985-11-X Places of the Spirit: Music Columbia Masterworks and Images Inspired by the Berk shires . CD and SONY Classical ML5768 Saint Sans: The Carnival of the Animals catalogue collaboration. Music by Takemitsu, CD: SMK 46250 Marlboro Festival, (Paula Robison, flute; ; Schickele, Kirchner, Vivaldi, Warshauer, Debus - 40th Anniversary: Nielsen Woodwind Quartet , conductor and narrator) sy and Traditional music. (Paula Robison, flute; (Paula Robison, flute; Joseph Turner, oboe; Cyro Baptista, percussion; paintings by Jim Larry Combs, clarinet; William Winstead, M39006 Paula Robison: Romantic Favorites Schantz) bassoon; Richard Solis, horn) ISBN:1-879985-19-5 Places of the Spirit: The Connoisseur Society Holy Land. A trip to Jerusalem with painter Jim Bridge Records CS362(5751) Flute Concertos of 18th Century Schantz, a book of images and a CD of music BRIDGE: 903 Duos from Malboro: A collection of Paris: Concertos for 5 flutes (Paula Robison, inspired by the journey. (Paula Robison, flute; performances from the Marlboro Music Festival Samuel Baron, Harold Bennett, Lois Schaefer, Frederic Hand, guitar; Steven Beck, piano; including the 1968 recording of Schuberts and Jean- Pierre Rampal, flutes) Nancy Allen, harp) Introduction and Variations with Rudolf Serkin, piano CRI King Records CRI SD 439 William Schuman: In Sweet Music KICC67 Hungarian Pastoral Fantasy Marlboro Recording Society (Paula Robison, flute; (Paula Robison, flute; Tokyo Akademiker LP: MRS 3 Schubert: Introduction and Variations Scott Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp; Ensemble; Fumiki Asazuma, conductor) on Trockne Blumen (Paula Robison, flute; Rosalind Rees, soprano) Rudolf Serkin, piano) New World Records Mode 80403-2 Flutes: Beaser, Song of the Bells MODE210 Lei Liang Brush Stroke: World (Paula Robison, flute; Solisti New York Cham - Premiere recording of Lei Liangs In Praise of ber Orchestra; Alasdair Neale, conductor), The Shadows Old Men Admiring Themselves in the Water MODE161/3 Berio Sequenzas complete and solo (Robert Beaser, piano) and other performances works

48 Flöte aktuell 3.2014 PORTRÄT: Paula Robison

Commissions Lukas Matousek, Ohlednuti Orfeovo William Schuman, In Sweet Music World Premiere: March 1978 in Chicago, IL World Premiere: October 29, 1978 at Lincoln Works for Flute and Orchestra Orpheus Trio (Paula Robison, flute; Scott Centers Alice Tully Hall, New York, NY Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp) *Commissioned by the Chamber Music Society , Blue Ridge Airs II of Lincoln Center World Premiere: October 19, 1991 Charleston Fred Lerdahl, Imitations; Etudes for flute, viola and Symphony Orchestra; David Stahl, conductor harp Betsy Jolas, O Wall *With support from The North Carolina Arts World Premiere: 1977 at Brooklyn Academy of World Premiere: November 5, 1976 at Lincoln Council, Anonymous and Private Donors, The Music, New York, NY Orpheus Trio Centers Alice Tully Hall, New York, NY Rosensteil Foundation, Lily Auchincloss, and (Paula Robison, flute; Scott Nickrenz, viola; *Commissioned by the Chamber Music Society Richard and Mary Gray Foundation Heidi Lehwalder, harp) of Lincoln Center

Robert Beaser, Song of the Bells John Austin, Orpheus and the Maenads , Concertos I and II World Premiere: May 1, 1987 St. Paul Chamber World Premiere: May 1976 in New York, NY World Premiere: June 5 & 6, 1976 at the Dock Orchestra; Enrique Arturo Diemecke, conductor Orpheus Trio (Paula Robison, flute; Scott Street Theatre, Charleston, SC *With support from The National Endowment Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp) for the Arts. Oliver Knussen, Ophelia Dances Jan Bach, Eisteddfod Variations on a Penillion World Premiere: May 9, 1975 at Lincoln Centers Toru Takemitsu, I Hear the Water Dreaming World Premiere: November 1972 in Chicago, Alice Tully Hall, New York, NY *Commissioned World Premiere: April 6, 1987 Indianapolis IL Orpheus Trio (Paula Robison, flute; Scott by the Chamber Music Society of Lincoln Center Symphony; , conductor *With Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp) support from Isamu Noguchi, Lisa de Kooning, Tiberiu Olah, In Time of Memory Lily Auchincloss, Jerome Lawrence, The Ralph E. Karel Reiner, Trio for Flute Viola and Harp World Premiere: December 6, 1974 at Lincoln Ogden Foundation at Storm King, L. William Orpheus Trio (Paula Robison, flute; Scott Centers Alice Tully Hall, New York, NY Seidman, The Danziger Foundation, Ciro Nickrenz, viola; Heidi Lehwalder, harp) *Commissioned by the Chamber Music Society Gamboni, Tsuneko Sadao, and Priscilla Morgan of Lincoln Center Leon Kirchner, Flutings for Paula (solo flute) Leon Kirchner, Music for Flute and Orchestra World Premiere: July 23, 1971 at Fogg Art Alberto Ginastera, Serenata World Premiere: October 30, 1978 Indianapolis Museum, Harvard University, Cambridge, MA World Premiere: January 18, 1974 at Lincoln Symphony; John Nelson, conductor *With sup- Centers Alice Tully Hall, New York, NY port from The National Endowment for the Arts, World Premieres *Commissioned by the Chamber Music Society The Rosensteil Foundation, and Mr. & Mrs. of Lincoln Center Michael Tilson Thomas, Notturno Adolf Robison World Premiere: April 10, 2005 at Carnegie Halls Pierre Boulez, explosante-fixe Zankel Hall, New York, NY Michael Tilson Oliver Knussen, Concerto World Premiere: January 5, 1973 at Lincoln Thomas, conductor Work in progress *With support from Centers Alice Tully Hall, New York, NY The Paul Fromm Foundation, Lily Auchincloss, *Commissioned by the Chamber Music Society Meira Warshauer, Bati L. Gani, for flute and and The Seidman Foundation of Lincoln Center percussion World Premiere: April 13, 2003 at Columbia Commissioned Chamber Works Barbara Kolb, Soundings (SC) Museum of Art World Premiere: October 27, 1972 at Lincoln Kenneth Frazelle, Blue Ridge Airs II Centers Alice Tully Hall, New York, NY (reworked for flute and piano) Arr. Paula Robison, Deep River *Commissioned by the Chamber Music Society World Premiere: April 2, 2001 at Jordan Hall in World Premiere: September 11, 2002 at Reading of Lincoln Center Boston, MA Paula Robison, flute; Timothy Hester, of the Names Ground Zero, World Trade Center piano *With support from Paul & Mela Haklisch in New York, NY Haruna Miyake-Shibata, Six Voices in June World Premiere: February 2, 1971 at Lincoln Alberto Ginastera, Puneña No. 1, for solo flute Arr. Daniel Paget, One Hundred Roses: Neapolitan Centers Alice Tully Hall, New York, NY Fragments of work performed July 10, 1995 at Love Songs and Dances *Commissioned by the Chamber Music Society Spoleto Festival, Charleston, SC *With support World Premiere: March 18, 2002 at The Metro- of Lincoln Center from The Chamber Music Society of Lincoln politan Museum of Arts Temple of Dendur Center John Corigliano, Poem in October George Perle, Sextet World Premiere: October, 5 1970 at Lincoln Toru Takemitsu, Itinerant, for solo flute World Premiere: March 19, 1989 at Lincoln Centers Alice Tully Hall, New York, NY (In memory of Isamu Noguchi) Centers Alice Tully Hall, New York, NY *Commissioned by the Chamber Music Society World Premiere: February 7, 1989 at Isamu *Commissioned by the Chamber Music Society of Lincoln Center Noguchi Garden Museum, Long Island City, NY of Lincoln Center United States Premieres Lowell Liebermann, Sonata for Flute and Piano Carla Bley, Coppertone World Premiere: June 1987 at Spoleto Festival World Premiere: April 24, 1987 at Lincoln Oliver Knussen, Masks, for flute and glass chimes USA, Charleston, SC Paula Robison, flute; Centers Alice Tully Hall, New York, NY US Premiere: November 1973 at Jordan Hall, Jean-Yves Thibaudet, piano *Commissioned by the Chamber Music Society Boston, MA *With support from The Spoleto Festival of Lincoln Center Toru Takemitsu, Voice, for solo flute Robert Beaser, Mountain Songs, for flute and guitar Keith Jarrett, Sacred Ground (For the American US Premiere: July 1970 at the Marlboro Music World Premiere: April 20, 1985 at The Indian) Festival, VT Metropolitan Museum of Art, New York, NY World Premiere: December 15, 1985 at Lincoln Paula Robison, flute; Eliot Fisk, guitar Centers Alice Tully Hall, New York, NY Toru Takemitsu, Air, for solo flute *Commissioned by the Chamber Music Society US Premiere: February 1996 at the Asia Society Lowell Liebermann, Sonata for Flute and Guitar of Lincoln Center Memorial Service for the composer, New York, World Premiere: 1983; Broadcast from live NY performance on WNCN FM, New York, NY { *With support from The Barlow Foundation

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