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Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz

Jahr/Year: 2003-2006

Band/Volume: 10

Autor(en)/Author(s): Cölln Klaus, Esser Jürgen, Jakubzik Andrea

Artikel/Article: Das Kylltal bei () als Refugium wärmeliebender Stechimmen (Hymenoptera Aculeata) 5-33 Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 5

Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1 (2003): S.5-33. Landau

Das Kylltal bei Gerolstein (Eifel) als Refugium wärmeliebender Stechimmen (Hymenoptera Aculeata)

von Klaus Cölln, Jürgen Esserund Andrea Jakubzik (mit Zeichnungen von Jochen Jacobi)

Inhaltsübersicht

Kurzfassung Abstract Resume 1. Einleitung 2. Untersuchungsgebiet 3. Material und Methoden 4. Ergebnisse 5. Diskussion 5.1 Bemerkenswerte Arten 5.1.1 Chrysididae 5.1.2 Vespidae 5.1.3 Pompilidae 5.1.4 Sphecidae 5.1.5 Apidae 5.2 Requisitenangebot 5.3 Gerolsteiner Land als Refugium und Ausbreitungszentrum 5.4 Abschließende Bewertung 6. Literatur

Kurzfassung

Zwischen Juni 2001 und Mai 2003 untersuchten wir das ehemalige Bahnbetriebs­ werk Gerolstein hinsichtlich der Hymenoptera Aculeata. Weniger intensiv befingen wir zusätzlich die im Umfeld liegenden Flächen Seiderath, Judenkirchhof und Sandborn. Insgesamt wurden 180 Arten mit 926 Individuen nachgewiesen, die sich auf sieben Fa­ milien der Stechimmen verteilen (Chrysididae: neun, Mutillidae: eine, Tiphiidae: eine, Vespidae: 19, Pompilidae: neun, Sphecidae: 31 und Apidae: 110). Als besonders be­ merkenswerte Spezies seien Eumenes coronatus, Polistes biglumis, Priocnemis meso- 6 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33 brometi, Gorytes quadrifasciatus, Andrena marginata, Anthophom quadrimaculata, Bombus humilis, Coelioxys elongata, Halictus sexcinctus und Megachile ligniseca ge­ nannt. Unter Berücksichtigung bereits publizierter Daten ergeben sich für das Gerol- steiner Land Nachweise von 260 z.T. ausgesprochen wärmeliebenden Arten der Hy- menoptera. Alles spricht dafür, dass das Gerolsteiner Land ein Refugium für thermo- und xerophile Spezies inmitten der Hochlagen der Eifel ist.

Abstract

The valley of the Kyll near Gerolstein (Eifel) - a refuge for thermophilic wasps and bees (Hymenoptera Aculeata)

Between June 2001 and May 2003 the former depot of Gerolstein was investigated regarding Hymenoptera Aculeata. Three further areas in the surroundings of Gerol­ stein, Seiderath, Judenkirchhof and Sandborn were studied less intensively. 180 species in 926 specimens out of 7 families (Chrysididae: nine, Mutillidae: one, Tiphiidae: one, Vespidae: 19, Pompilidae: nine, Sphecidae: 31 and Apidae: 110) were recorded. Re­ markable species are Eumenes coronatus, Polistes biglumis, Priocnemis mesobrometi, Gorytes quadrifasciatus, Andrena marginata, Anthophora quadrimaculata, Bombus humilis, Coelioxys elongata, Halictus sexcinctus and Megachile ligniseca. With regard to already published data 260 partly decidedly thermophilic species can be documen­ ted for the land of Gerolstein. These results indicate that the land of Gerolstein is a re­ fuge for thermophilic and xerophilous species in the middle of the Eifelian highland.

Résumé

La vallée de la Kyll près de Gerolstein (Eifel) - un refuge pour guêpes et abeil­ les thermophiles (Hymenoptera Aculeata)

Entre juin 2001 et mai 2003 nous avons exploré les anciennes installations ferro­ viaires de Gerolstein à la recherche d’Hymenoptera Aculeata. Avec moins d’intensité nous avons examiné en plus les territoires de Seiderath, Judenkirchhof et Sandborn si­ tués aux alentours de Gerolstein. Nous avons fini par recueillir des données sur 180 espèces en 926 individus se répartissant sur sept familles (Chrysididae: neuf, Mutilli­ dae: une, Tiphiidae: une, Vespidae: 19, Pompilidae: neuf, Sphecidae: 31 et Apidae: 110). Parmi les espèces les plus remarquables se trouvent Eumenes coronatus, Polistes biglumis, Priocnemis mesobrometi, Gorytes quadrifasciatus, Andrena marginata, An­ thophora quadrimaculata, Bombus humilis, Coelioxys elongata, Halictus sexcinctus et Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 1

Megachile ligniseca. En tenant compte des données bibliographiques, la liste provisoire du pays de Gerolstein comprend maintenant 260 espèces d’aculéates dont plusieurs sont thermophiles. Tout porte à croire que le pays de Gerolstein est un refuge pour espè­ ces thermo- et xérophiles au centre des hauteurs de l’EifeL

1. Einleitung

Schon LE ROI & REICHENSPERGER (1913) wiesen nach, dass wärmeliebende Ar­ ten, wie z.B. die Mauereidechse (.Podarcis muralis (LAURENTI, 1768)), von der Mosel ausgehend, die Kyll entlang aufwärts bis nach Gerolstein verbreitet waren. An den Do­ lomitfelsen der Gerolsteiner Munterley (Abb. 1) fing AERTS (1941) die wärmelieben­ den Wildbienenspezies Osmia mustelina GERSTAECKER, 1869 und Osmia xanthome- lana (KIRBY, 1802), die heute in Rheinland-Pfalz als ausgestorben gelten (SCHMID- EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). Aber auch noch in jüngerer Zeit fanden sich an den Hängen des Kylltales wärmeliebende Arten der Hymenoptera Aculeata in Anzahl (JAKUBZIK & CÖLLN 1996; HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998; CÖLLN, ESSER & JAKUBZIK 2000; ESSER & CÖLLN 2002). Diese Befunde waren Anlass für uns, das Gerolsteiner Gebiet noch intensiver zu bearbeiten, um seine Funktion als lo­ kale Wärmeinsel in der Eifelhochfläche zu überprüfen. Berücksichtigung fanden dabei die Hymenoptera Aculeata mit Ausnahme der Ameisen (Formicidae).

2. Untersuchungsgebiet

Das Gerolsteiner Land (UTM: LA 36, MTB: 5706) ist Teil des Naturraumes Kalkei­ fel (FISCHER & GRAAFEN 1974) und wird von dem Flüsschen Kyll durchzogen (Abb. 1). Die klimatischen Bedingungen sind für die Hochflächen der Eifel relativ gün­ stig: Jährliche Niederschlagssumme ca. 750 mm, Jahresmittel der Lufttemperatur rund 7 °C mit Durchschnittswerten für den Januar und Juli von -1 bzw. +15 °C (DEUT­ SCHER WETTERDIENST 1957). Während der Vegetationsperiode (Mai - Juli) herr­ schen durchschnittlich 13 °C, und es fallen im Schnitt 180 mm Regen.

Folgende Flächen wurden bearbeitet (Abb. 1): • Das südostexponierte ehemalige Bahnbetriebswerk Gerolstein, das vom Stadtzen­ trum aus kyllaufwärts auf einer Höhe von etwa 360 m ü. NN zwischen rechtem Kyllufer und den verbuschten Magerrasen der Südostflanke der Hustley liegt. Es weist mit den -Schotterflächen der Gleisbetten, den zahlreichen Stützmau­ ern, den zerfallenden Gebäuden und den ausrangierten Fahrzeugen die typischen Kennzeichen einer Industriebrache auf (Abb. 2). Als reich strukturiertes Biotop, 8 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

das mehrere Charakteristika des Talzuges auf engem Raum vereint, wurde es be­ sonders intensiv untersucht. • Der Judenkirchhof, ein rechts der Kyll auf 500 m ü. NN inmitten von Kalkmager­ rasen gelegener keltisch-römischer Tempelrest, wurde nur kursorisch befangen. • Der zwischen Kyll und dem Bach Our gelegene Hangrücken Seiderath (390 - 450 m ü. NN) weist großflächige, stellenweise verbuschende Kalkmagerrasen auf. Zu­ sätzlich wurde hier auch im Bereich eines unmittelbar in den Hang gebauten Wo­ chenendholzhauses gefangen. • Der nur ca. 40 m2 große Buntsandsteinaufschluss am Sandborn wurde ebenfalls nur kursorisch befangen. Als Sandhabitat - der Buntsandstein verwittert zu Fein- sanden, die sich am Fuß der Wand ansammeln - bereichert es die Biotopvielfalt des Untersuchungsgebietes.

Abb. 1: Lage der Untersuchungsgebiete (A: Bahnbetriebswerk Gerolstein, B: Seiderath, C: Ju­ denkirchhof, D: Buntsandsteinaufschluss Sandbom) und der bereits früher untersuch­ ten Standorte (e: Tuffgrube Auf Dickel, f: Lavagrube Rockeskyller Kopf, g: Tuffgruben Rother Hecke (alle ESSER & CÖLLN 2002), h: Munterley (AERTS 1941), i: Wöl­ lersberg (CÖLLN & HEMBACH 1992), j: Baarley (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998; JAKUBZIK & CÖLLN 1996, Großbuchstaben: Untersuchungsfläche dieser Publikation) (Kartenausschnitt: TK 1:100.000 Rheinland-Pfalz & Saarland). Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 9

3. Material und Methoden

Die Erfassung erfolgte mittels Kescherfangs zwischen 1998 und 2003. Folgende Li­ teratur wurde zur Determination verwendet: Chrysididae: KUNZ (1994), LINSEN­ MAIER (1997); Mutillidae: OEHLKE (1974); Vespidae: MAUSS & TREIBER (1994), SCHMID-EGGER (1994), Ancistrocerus (GUSENLEITNER 1995), Eumenes (GU- SENLEITNER 1999), in Zweifelsfällen wurde BLÜTHGEN (1961) herangezogen; Pompilidae: WOLF (1972); Sphecidae: DOLLFUSS (1991); Apidae: AMIET (1996), AMIET et al. (1999, 2001), DATHE (1980), EBMER (1969-1974), MAUSS (1994), SCHEUCHL (1996, 2000), SCHMID-EGGER & SCHEUCHL (1997). Innerhalb der Bombus-lucorum-Aggregation (B. lucorum, B. magnus, B. cryptarum) wurden nur Kö­ niginnen und Männchen getrennt. Die Arten der Chrysis ignita-Aggregation wurden nicht aufgespalten. Die Nomenklatur richtet sich nach DATHE et al. (2001).

Für die Überprüfung von Priocnemis mesobrometi bedanken wir uns bei Herrn Heinrich WOLF, Plettenberg. T

4. Ergebnisse

Insgesamt wurden im Verlauf der Untersuchung 180 Arten mit zusammen 926 Indi­ viduen nachgewiesen, die sich auf sieben Familien der Stechimmen verteilen (Chrysi- 10 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33 didae: neun, Mutillidae: eine, Tiphiidae: eine, Vespidae: 19, Pompilidae: neun, Spheci- dae: 31 und Apidae: 110). Die einzelnen Flächen wurden jedoch unterschiedlich inten­ siv befangen. So sind hinsichtlich des ehemaligen Bahnbetriebswerks 19 Erfassungs­ tage zwischen Juni 2001 und Mai 2003 zu verzeichnen, während es am Judenkirchhof, auf Seiderath und am Sandborn fünf, acht bzw. sechs waren. Den drei letzteren Flächen widmeten wir uns darüber hinaus nur in bestimmten Saisonphasen. Dies waren für den Judenkirchhof der August 2002 und der Mai 2003, für Seiderath der Juli und August 2002 und 2003 und für Sandborn Juni bis August 1998 bis 2000. Wenn dementspre­ chend auch ein Vergleich der jeweiligen Artenanzahlen nicht angezeigt ist, sollen sie doch kurz erwähnt werden. Es ergaben sich für das ehemalige Bahnbetriebswerk 128 Spezies mit 596 Individuen, für den Judenkirchhof 46 mit 90, für Seiderath 77 mit 213 und für Sandborn 21 mit 55. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse mit Angaben zur Ökologie, Nistweise und zum Status in den Roten Listen findet sich in Tab. 1.

Tab. 1: Artenliste und Anzahl nachgewiesener Individuen. A: Bahnbetriebswerk Gerolstein, B: Seiderath, C: Judenkirchhof, D: Buntsandstein-Aufschluss Sandbom. Ökologie: Ökologische Angaben soweit bekannt, bor: boreomontan; eu: eurytop, relativ an­ spruchslos; hy: hylophil; syn: synanthrop; t: thermophil; x: xerophil; L: Löss; S: Sand; Tr: trockenwarme Offenlandbiotope (Trockenrasen, Halbtrockenrasen, Sandbiotope); W: Wald; Wr: (trockenwarme) Waldränder; !: Charakterart; Nistweise: e: endogäisch; h: hypergäisch; p: parasitoid; 0 : partiell; vH: vorhandene Hohlräume; S: Schnecken­ häuser; ho: hohle Stengel und Holzbohrgänge; m: markhaltige Stengel; mo: morsches Holz; Ga: Pflanzengallen; Bo: Erdnester im ± flachen Boden; St: Steilwände, Ab­ bruchkanten u.ä.; Fr: Freibauten; RL: Rote Liste Rheinl.-Pfalz/BRD (SCHMID-EG- GER, RISCH & NIEHUIS 1995, BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1998); *: nur Teilerfassung, vgl. Text.

A B c Id 1 Ökologie Nistweise RL Chrysididae Chrysis analis SPINOLA, 1808 2 P 3/3 Chrysis ignita agg. 1 P Chrysis ruddii SHUCKARD, 1836 1 P Chrysis viridula LINNAEUS, 1761 2 x, t, Tr P Chrysura trimaculata (FÖRSTER, 1853) 1 P Hedychridium ardens (COQUEBERT, 1801) 1 x, t, S, P Hedychridium roseum (ROSSI, 1790) 2 t, Tr P Omalus aeneus (FABRICIUS, 1787) 1 P Trichrysis cyanea (LINNAEUS, 1758) 1 eu, syn ____ P____ Mutillidae Myrmosa atra PANZER, 1806 1 1 x, t, S i____ p____i____ Tiphiidae Tiphiafemorata (FABRICIUS, 1775) 2 n 1 1 eu e; Bo ____ Vespidae Ancistrocerus antilope (PANZER, 1789) 1 eu? h; vH, ho Ancistrocerus claripennis THOMSON, 1874 2 1 1 eu h; ho Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 11

A B C D Ökologie Nistweise RL Ancistrocerus gazella (PANZER, 1789) 1 1 eu, syn h; ho (vH) Ancistrocerus nigricornis (CURTIS, 1826) 2 5 eu, syn h; vH, ho Ancistrocerus oviventris (WESMAEL, 1836) 8 1 eu h; Fr Ancistrocerus trifasciatus (MÜLLER, 1776) 2 1 eu, syn h; vH, ho Dolichovespula saxonica (FABRICIUS, 1793) 6 7 eu, syn h; vH Dolichovespula sylvestris (SCOPOLI, 1763) 10 2 eu, W, Wr e, h; vH, Bo Eumenes coronatus (PANZER, 1799) 1 eu h; Fr Gymnomerus laevipes (SHUCKARD, 1837) 3 eu h; ho, m Odynerus spinipes (LINNAEUS, 1758) 2 x, t, L! e; St, (Bo) Polistes biglumis (LINNAEUS, 1758) 5 x, t, Tr h; Fr Polistes dominulus (CHRIST, 1791) 17 2 eu, syn h; vH Symmorphus bifasciatus (LINNAEUS, 1761) 1 eu, syn h; ho Svmmorphus gracilis (BRÜLLE, 1832) 1 eu h; ho Vespa crabro LINNAEUS, 1758 2 1 eu, syn h; vH Vespula germanica (FABRICIUS, 1793) 11 eu, syn e, (h); Bo, (vH) Vespula rufa (LINNAEUS, 1758) 5 2 1 eu, W, Wr e; Bo Vespula vulgaris (LINNAEUS, 1758) 7 1 1 3 eu, syn e, (h); Bo, (vH) Pompilidae Agenioideus cinctellus (SPINOLA, 1808) 1 2 syn, Tr e, h; vH Anoplius nigerrimus (SCOPOLI, 1763) 1 4 eu, syn e, h; vH Aporus unicolor (SPINOLA, 1808) 2 x, t, Tr e; vH Arachnospila anceps (WESMAEL, 1851) 1 eu, syn e; Bo Arachnospila spissa (SCHIOEDTE, 1837) 1 eu e, h; vH Auplopus carbonarius (SCOPOLI, 1763) 1 eu, syn h; vH, Fr Caliadurgus fasciatellus (SPINOLA, 1808) 2 eu e, Bo Priocnemis mesobrometi WOLF, 1958 1 x, t ? 2/1 Priocnemis perturbator (HARRIS, 1780) 1 eu e; vH Sphecidae Ammophila sabulosa (LINNAEUS, 1758) 12 1 eu, S e; Bo Astata boops (SCHRANK, 1781) 1 t, Tr, Wr e; Bo V/- Cerceris quadricincta (PANZER, 1799) 1 x, t, S, Tr e; Bo V/- Cerceris quadrifasciata (PANZER, 1799) 1 x, t, S!,Tr e; Bo 3/G Cerceris rybyensis (LINNAEUS, 1771) 5 eu, S, syn e; Bo Crossocerus annulipes (LEP.& BRÜLLE, 1834) 1 eu, syn h; ho Crossocerus cetratus (SHUCKARD, 1837) 1 eu, W, Wr h; ho Crossocerus elongatulus (V D. LINDEN, 1829) 2 eu, syn E, h; Bo, St, vH Crossocerus leucostoma (LINNAEUS, 1758) 4 hy, bor, W h; ho Crossocerus ovalis LEP & BRÜLLE, 1834 1 2 x-eu, S e; Bo Crossocerus quadrimaculatus (FABRICIUS, 1793) 5 t, S, L e; St, (Bo) Crossocerus varus LEP & BRÜLLE, 1835 1 1 eu, syn e, h; Bo Crossocerus wesmaeli (VD. LINDEN, 1829) 1 x, t, S! e; Bo V/- Ectemnius borealis (ZETTERSTEDT, 1838) 1 hy, W! h; ho Ectemnius continuus FABRICIUS, 1804 6 1 2 eu h; mo, ho Ectemnius dives (LEP. & BRÜLLE, 1834) 5 1 eu, t, Wr, syn h; mo Ectemnius lapidarias (PANZER, 1804) 1 1 eu, syn h; ho, mo Gorytes quadrifasciatus (FABRICIUS, 1804) 1 eu? e; Bo 0/G Lestica clypeata (SCHREBER, 1759) 1 eu, t, Wr h; ho 12 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

A B C D Ökologie Nistweise RL Mellinus aliens is (LINNAEUS, 1758) 1 eu, S e; Bo, St Nysson trimaculatus (ROSSI, 1790) 2 X, t, Tr, Wr P Oxybelus bipunctatus OLIVIER, 1811 13 t, S, syn e; Bo Oxybelus uniglumis (LINNAEUS, 1758) 3 X, t, S, Syn e; Bo Pemphredon lethifer (SHUCKARD, 1837) 2 1 eu, syn h; ho, m, Ga Podalonia hirsuta (SCOPOLI, 1763) 4 X, t, S, Wr, Tr e; Bo 3/- Rhopalum clavipes (LINNAEUS, 1758) 1 eu, syn h; m, Ga, ho Stigmus solskyi A. MORAWITZ, 1864 1 eu, syn h; ho Tachysphex pompiliformis (PANZER, 1804) 1 X, t, S, L, Wrjr e; Bo Trypoxylon clavicerum LEP. & SERV, 1828 1 eu, syn h, (e); ho, (St) Trypoxylon medium BEAUMONT, 1945 1 eu, syn h, (e); ho, (St) Trypoxylon minus BEAUMONT, 1945 1 eu, syn h; ho Apidae Andrem bicolor FABRICIUS, 1775 1 5 1 eu e; Bo Andrem chrysosceles (KIRBY, 1802) 1 e; Bo Andrena denticulata (KIRBY, 1802) 1 W, Wr e; Bo -TV Andrena ßavipes PANZER, 1799 9 1 eu e; Bo Andrem fulva (MÜLLER, 1776) 1 e; Bo Andrena gravida IMHOFF, 1832 2 eu e; Bo Andrena haemorrhoa (FABRICIUS, 1781) 8 3 eu e; Bo Andrena jacobi PERKINS, 1921 3 1 e; Bo Andrena marginata FABRICIUS, 1776 5 e; Bo 2/2 Andrena minutula (KIRBY, 1802) 4 1 eu e; Bo Andrena minutuloides PERKINS, 1914 2 e; Bo Andrena ovatula (KIRBY, 1802) 3 e; Bo Andrena cf ovatula (KIRBY, 1802) 2 Andrena praecox (SCOPOLI, 1763) 3 (S) e; Bo Andrena próxima (KIRBY, 1802) 1 e; Bo Andrena subopaca NYLANDER, 1848 1 e; Bo Andrena wilkella (KIRBY, 1802) 1 e; Bo Andrena cf wilkella (KIRBY, 1802) 1 Anthidium byssinum (PANZER, 1798) 5 3 e; Bo -/3 Anthidium manicatum (LINNAEUS, 1758) 5 syn h; vH Anthidium oblongatum (ILLIGER, 1806) 4 X, t e, h; vH -/V Anthidium punctatum LATREILLE, 1809 5 X, t e, h; vH -/3 Anthidium strigatum (PANZER, 1805) 1 2 h; Fr -N Anthophora aestivalis (PANZER, 1801) 1 e; St -/3 Anthophora plumipes (PALLAS, 1772) 1 e; Bo, St Anthophora quadrimaculata (PANZER, 1798) 1 e; Bo, St 3 N Bombus bohemicus SEIDL, 1838 8 2 4 P Bombus campestris (PANZER, 1801) 1 P Bombus cryptarum (FABRICIUS, 1775) 2 1 e, h; vH -/D Bombus hortorum (LINNAEUS, 1761) 1 e, h; vH Bombus humilis ILLIGER, 1806 1 2 (e), h; 3 TV Bombus hypnorum (LINNAEUS, 1758) 3 2 h; vH Bombus lapidarius (LINNAEUS, 1758) 19 2 5 e, h; vH Bombus lucorum (LINNAEUS, 1761) 5 2 1 e; vH Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 13

A B C D Ökologie Nistweise RL Bombus lucorum aggr. 2 1 Bombus norvegicus (SPAR.-SCH.,1919) 1 P Bombus pascuorum (SCOPOLI, 1763) 12 2 e, h; vH Bom bus pratorum (LINNAEUS, 1761) 6 4 2 e, h; vH Bombus rupestris (FABRICIUS, 1793) 4 P Bombus soroeensis (FABRICIUS, 1776) 4 9 4 e; vH -/V Bombus sylvestris (LEPELETIER, 1832) 3 1 P Bombus terrestris (LINNAEUS, 1758) 10 3 2 e, h; vH Bombus vestalis (GEOFFROY, 1785) 1 P Ceratina cyanea (KIRBY, 1802) 1 h; m Coelioxys elongata LEPELETIER, 1841 2 P 2/G Colletes daviesanus SMITH, 1846 15 5 2 e; St (Bo) Colletes similis SCHENCK, 1853 8 1 t, Tr e, Bo, St Epeolus variegatus (LINNAEUS, 1758) 1 P Eucera longicornis (LINNAEUS, 1758) 5 x, t e; Bo -/V Halictus maculatus SMITH, 1848 1 3 e; Bo, St Halictus rubicundus (CHRIST, 1791) 4 2 1 e; Bo Halictus scabiosae (ROSSI, 1790) 7 1 t, Tr e; Bo - ß Halictus sexcinctus (FABRICIUS, 1775) 13 e; Bo 3/3 Halictus tumulorum (LINNAEUS, 1758) 16 5 1 eu e; Bo Hylaeus brevicornis NYLANDER, 1852 1 h; ho Hylaeus communis NYLANDER, 1852 7 h; ho, vH Hylaeus confusus NYLANDER, 1853 1 h; ho, Ga Hylaeus cornutus CURTIS, 1831 7 x, t e, h; vH, St Hylaeus gredleri FOERSTER, 1871 4 syn h, vH Hylaeus hyalinatus SMITH, 1848 11 2 e, h; St, vH Hylaeus nigritus (FABRICIUS, 1798) 32 3 e, h; vH Hylaeus rinki (GORSKI, 1852) 2 W, Wr h; m Hylaeus signatus (PANZER, 1791) 20 3 e, h; vH, St Lasioglossum albipes (FABRICIUS, 1781) 2 W, Wr e; Bo Lasioglossum calceatum (SCOPOLI, 1763) 13 8 1 eu e, Bo Lasioglossum fulvicorne (KIRBY, 1802) 2 28 eu e, Bo Lasioglossum laticeps (SCHENCK, 1868) 4 1 e; Bo (St) Lasioglossum lativentre (SCHENCK, 1853) 1 e; Bo - ß Lasioglossum leucopus (KIRBY, 1802) 1 2 2 e; Bo Lasioglossum leucozonium (SCHRANK, 1781) 4 1 5 7 eu e; Bo Lasioglossum morio (FABRICIUS, 1793) 27 9 eu e; Bo Lasioglossum parvulum (SCHENCK, 1853) 1 e; Bo Lasioglossum pauxillum (SCHENCK, 1853) 1 9 eu e; Bo Lasioglossum semilucens (ALFKEN, 1914) 1 e; Bo Lasioglossum villosulum (KIRBY, 1802) 3 2 eu e; Bo Megachile ericetorum LEPELETIER, 1841 2 e, h; vH, St -/V Megachile ligniseca (KIRBY, 1802) 2 h; vH G/3 Megachile versicolor SMITH, 1844 3 h; ho, m Megachile willughbiella (KIRBY, 1802) 10 1 syn, W, Wr h; vH, mo Melecta albifrons FORSTER, 1771 1 P Melitta haemorrhoidalis (FABRICIUS, 1775) 9 2 e; Bo 14 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

A B C D Ökologie Nistweise RL Nómada fabriciana (LINNAEUS, 1767) 1 1 P Nómada flava PANZER, 1798 3 2 P Nómada flavoguttata (KIRBY, 1802) 3 P Nómada marshamella KIRBY, 1802 2 1 P Nómada succincta PANZER, 1798 1 P Osmia adunca (PANZER, 1798) 6 e, h; ho, vH -/V Osmia aurulenta (PANZER, 1799) 34 1 1 h; S Osmia bicolor (SCHRANK, 1781) 6 h; S Osmia bicornis (LINNAEUS, 1758) 2 h; vH Osmia caendescens (LINNAEUS, 1758) 1 h; ho, vH Osmia cantábrica (BENOIST, 1935) 1 h; vH Osmia claviventris THOMSON, 1872 1 h; ho Osmia leaiana (KIRBY, 1802) 1 h; ho, vH -/3 Osmia leucomelana (KIRBY, 1802) 1 h; ho Osmia rapunculi (LEPELETIER, 1841) 2 6 h; vH Osmia spinulosa (KIRBY, 1802) 4 x, t h; S -/3 Osmia truncorum (LINNAEUS, 1758) 3 6 h; vH Osmia uncinata GERSTÄCKER, 1869 1 W, Wr h; vH (ho?) Osmia villosa (SCHENCK, 1853) 1 h; vH 3/2 Panurgus banksianus (KIRBY, 1802) 1 7 e; Bo Sphecodes crassus THOMSON, 1870 1 P Sphecodes ephippius (LINNAEUS, 1767) 6 1 1 2 P Sphecodes ferruginatus HAGENS, 1882 1 P Sphecodes geoffrellus (KIRBY, 1802) 1 P Sphecodes gibbus (LINNAEUS, 1758) 2 P Sphecodes hyalinatus HAGENS, 1882 6 P Sphecodes monilicornis (KIRBY, 1802) 4 1 2 P Sphecodes niger HEGENS,1882 1 P Sphecodes pellucidus SMITH, 1845 5 (S) P Stelis phaeoptera (KIRBY, 1802) 3 P G/3 Stelis punctulatissima (KIRBY, 1802) 1 P Stelis signata (LATREILLE, 1809) 1 P -/V E Arten: 128 77 46 21 E Individuen: 596 213 90 55 Erfassungstage: 19 8* 5* 6* E Arten/Individuen insgesamt: 180/954

5. Diskussion

Die bemerkenswert hohe Anzahl von 180 Arten der Hymenoptera Aculeata unter­ streicht die Besonderheit des Gebietes. Davon sind 16 auf der Roten Liste des Landes (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995) und 28 auf der des Bundes (BUN­ DESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1998) verzeichnet. 27 Spezies (15%) sind xero- und/oder thermophil. Mit Priocnemis mesobrometi, Cerceris quadrifasciata, Gorytes quadrifasciatus, Coelioxys elongata, Megachile ligniseca und Stelis signata sind sechs Spezies neu für den Nordwesten von Rheinland-Pfalz. Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 15

5.1 Bemerkenswerte Arten

Folgende Arten sollen besonders hervorgehoben werden (RL: Angaben zu den Ro­ ten Listen von Rheinland-Pfalz/Deutschland).

5.1.1 Chrysididae

Alle aus dem Nordwesten von Rheinland-Pfalz zitierten Vorkommen, die zur Be­ wertung dieser Untersuchung herangezogen werden, sind eigene Funde, die von Oliver NIEHUIS (Bonn) determiniert wurden. Mit Ausnahme der Daten zu Gönnersdorf (CÖLLN & JAKUBZIK 2000) wurden sie noch nicht publiziert.

Chrysis analis SPINOLA, 1808 RL 3/3 2 $ 2 12.07.2002 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Die landes- und bundesweit als gefährdet klassifizierte Art besiedelt großflächige Wärmegebiete. Nach SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS (1995) ist die Spezies in der nördlichen Oberrheinebene und im Saar-Nahe-Bergland verbreitet. LINSEN­ MAIER (1997) gibt für die comparata-GvwpipQ, zu der auch C. analis gehört, haupt­ sächlich Wollbienen (.Anthidium spp.) als Wirte an, für C. analis selber ist ihm aber der Wirt noch unbekannt. Die Art wurde mehrfach aus dem Nord westen von Rheinland- Pfalz belegt, u.a. aus der Eifel (Gönnersdorf), dem Gutland (Birtlingen, Irrel, Mette- rich) und dem Moseltal (Konz-Könen).

Chrysis ruddii SHUCKARD, 1837 1 $ 20.07.2002 Seiderath Aus dem Nordwesten von Rheinland-Pfalz bislang vereinzelte Nachweise aus der Ei­ fel (Gönnersdorf, Wirfttal, Üxheim) und aus dem Moseltal (Saarburg-Serrig). Wirte sind hypergäisch nistende Faltenwespenarten wie Ancistrocerus spp. und Eumenes spp..

Chrysis viridula LINNAEUS, 1761 1 $ 20.07.2002 Seiderath Aus dem Bienwald in der Südpfalz (BRECHTEL 1986), von Kirn an der Nahe (SCHOOP 1960) sowie aus der Eifel (Stadtkyll u.a.) und dem Moseltal (Wehlen, Saar­ burg-Serrig) nachgewiesen. Wirte sind endogäisch nistende Faltenwespenarten wie Odynerus spp.. 16 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

5.1.2 Vespidae

Ancistrocerus antilope (PANZER, 1789) 1 ? 29.07.2002 Seiderath Eine in ganz Deutschland verbreitete, jedoch seltene Art. Aus dem Nordwesten von Rheinland-Pfalz ist sie nur von sechs UTM-Gitter-Quadraten dokumentiert.

Eumenes coronatus (PANZER, 1799) 1 2 28.08.2002 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Für den Nordwesten von Rheinland-Pfalz ist vorliegender Fund der dritte Nachweis. In südlicheren Landesteilen ist diese Spezies weiter verbreitet.

Polistes biglumis (LINNAEUS, 1758) 3 2 2 24.08.2000, 1 2 06.07.2001, 1 cf 16.08.2001 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Die Berg-Feldwespe R biglumis ist zur Anlage ihrer Nester auf mikroklimatisch gün­ stige Habitate wie Xerothermgesellschaften oder südexponierte Felsen angewiesen (MAUSS 1994). Aus der Eifel lagen lange Zeit nur wenige Nachweise aus den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts vor, u.a. unveröffentlichte Belege aus Gerolstein (1 2 20.05.1948, 1 2 ohne Datum, vgl. CÖLLN, ESSER & JAKUBZIK 2000). Nach vor­ liegenden Funden scheint diese Art die Eifel aber wieder (immer noch?) besiedelt zu haben. Alle Nachweise stammen aus wärmegetönten Gebieten, möglicherweise breitet die Spezies sich von Süden her aus.

5.1.3 Pompilidae

Priocnemis mesobrometi WOLF, 1958 Erstnachweis im NW von Rheinl.-Pfalz RL 2/1 1 2 27.07.2002 Seiderath Mitteleuropäische Spezies, die in Deutschland äußerst selten ist (WOLF, mündliche Mitteilung) und nur an wenigen xerothermen Sonderstandorten vorkommt. Außer dem Koppelstein im Mittelrheintal (SORG & WOLF 1991) und Karlsruhe/Baden-Württem- berg existieren nur wenige weitere Fundpunkte. Für Rheinland-Pfalz stellt dieser aktu­ elle Nachweis den Zweitbeleg dar.

5.1.4 Sphecidae

Cerceris quadrifasciata (PANZER, 1799) Erstnachweis im NW von Rheinl.-Pfalz RL 3/G 1 2 10.06.2001 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 17

Diese Rüsselkäfer eintragende, seltene Spezies wurde hiermit erstmals für den Nord? westen von Rheinland-Pfalz belegt. Der Fund bestätigt die Bindung der Art an trocken­ warme Biotope, im südlicheren Teil des Bundeslandes kommt sie u.a. im Bienwald und am Rotenfels vor (BRECHTEL 1986; SCHOOP 1982).

Gorytes quadrifasciatus (FABRICIUS, 1804) Erstnachweis im NW von Rheinl.-Pfalz RL 0/G 1 $ 24.08.2000 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Dieser aktuelle Fund (Abb. 3) vom Bahnbetriebswerk Gerolstein stellt den Zweitbe­ leg für dieses Bundesland seit 1957 dar. REDER (2003) war im August 2002 der Wie­ derfund auf einem Flugsandgebiet bei Eisenberg in der Nordpfalz gelungen. Die davor datierenden letzten Nachweise aus Rheinland-Pfalz wurden 1957 von ZIRNGIEBL (1957) erbracht. Trotz umfangreicher Untersuchungen, die seit den achtziger Jahren durchgeflihrt wurden, konnte die Art dann bis zum Jahr 2002 nicht mehr gemeldet wer­ den. Gründe für den starken Rückgang im gesamten Südwesten Deutschlands sind nicht bekannt (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). Auf der Roten Liste von Rheinland-Pfalz ist die Spezies noch als ausgestorben eingestuft (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995).

5.1.5 Apidae

Andrena denticulata (KIRBY, 1802) 1 $ 18.08.2002 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Die auf Korbblütler spezialisierte Sandbiene wird von SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS (1995) als in Rheinland-Pfalz weit verbreitete, nicht gefährdete Wald- und Mittelgebirgsart charakterisiert. Nördlich der Mosel wurde A. denticulata aber entge­ gen dieser Einschätzung und trotz intensiver Untersuchungen zur Wildbienenfauna (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998) erst 1999 - in einer aufgelassenen ­ grube nur 6 km nordwestlich des jetzigen Fundortes - das erste Mal nachgewiesen (ES­ SER & CÖLLN 2002). In Baden-Württemberg wurde die Art vor allem in Lagen un­ terhalb von 500 Metern gefunden (WESTRICH 1989) und auch in Niedersachsen ist sie im Bergland wesentlich seltener als im Tiefland (THEUNERT 2003). In Hessen wurde sie aktuell aber nur noch in höheren Lagen nachgewiesen (FROMMER 2001), so dass sich insgesamt ein uneinheitliches Verbreitungsbild ergibt. Zumindest in der Ei­ fel stammen beide Nachweise von im Vergleich zum Umfeld ausgesprochen warmen Fundorten. 18 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

Abb. 3: Weibchen (10 mm) von Gorytes quadrifasciatus. Die Art wurde erst kürzlich nach 45 Jahren für Rheinland-Pfalz wiederentdeckt.

Andrena marginata FABRICIUS, 1776 RL 2/2 2 9 9 1 cf 01.08.2002, 1 2 08.08.2002, 1 $ 28.08.02 Judenkirchhof Die sowohl landes- wie bundesweit als stark gefährdet eingestufte Art wurde im Nordwesten von Rheinland-Pfalz nach 1982 nur noch zweimal nachgewiesen (HEM­ BACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). Aufgrund ihrer Spezialisierung auf Kardenge­ wächse (Dipsacaceae) - im Untersuchungsgebiet sammelt sie vor allem an Tauben-Ska- biose (Scabiosa columbarid) (Abb. 4) - kann sie als Charakterart der Magerrasen be­ zeichnet werden.

Anthophom quadrimaculata (PANZER, 1798) RL 3/V 1 2 12.07.2002 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Die landesweit als gefährdet geltende Pelzbiene bevorzugt in Rheinland-Pfalz an­ scheinend trockenwarme und reich strukturierte Habitate (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). Mit vorliegender Untersuchung wurde sie erstmals in den höheren Lagen der Eifel nachgewiesen, alle bisherigen Funde stammen von klimatisch begün­ stigten Standorten an Mosel, Ahr und Rhein (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 19

Abb. 4: Weibchen (9 mm) der Sandbiene Andrena marginata an ihrer Trachtpflanze Scabiosa columbaria. (Judenldrchhof, 08.08.2002).

Bombus humilis ILLIGER, 1806 RL 3/V 1 2 10.06.2001 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein, 1 2 20.07.2002, 1 2 27.07.2002 Seiderath Die Veränderliche Hummel wurde in der Eifel bisher nur an wenigen Fundorten und meist nur in geringen Individuenzahlen nachgewiesen (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998; MAUSS & SCHINDLER 2002). Die aktuellen Funde bestätigen die Be­ vorzugung von trockenwarmen Lebensräumen (SCHMID-EGGER, RISCH & NIE- HUIS 1995). Ob die Art, wie in Hessen (FROMMER 2001), stark zurückgegangen ist oder ob die Eifel aufgrund ihrer klimatischen Gegebenheiten schon immer nur zerstreut besiedelt war, muss zunächst offen bleiben.

Coelioxys elongata LEPELETIER, 1841 Erstnachweis im NW von Rheinl.-Pfalz RL 2/G 1 cf 21.06.2002, 1 2 12.07.2002 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Die bei Blattschneiderbienen parasitierende und in Deutschland allgemein seltene Kegelbiene (Abb. 5) wurde in Rheinland-Pfalz bisher nur an zwei Fundorten im Ober­ rheingebiet nachgewiesen. Die Einstufung der Art als stark gefährdet beruht außer auf ihrer Seltenheit auch auf ihrer Bindung an Sandbiotope oder xerotherme Standorte 20 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

(SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). Die Funde auf dem Gelände des ehe­ maligen Bahnbetriebswerks unterstreichen somit dessen außergewöhnliche Bedeutung und Eignung als Lebensraum für Stechimmen.

Abb. 5: Die Kegelbiene Coelioxys elongata parasitiert bei Blattschneiderbienen (Megachile spp.); a: Weibchen (12 mm), b: Männchen (13 mm). Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 21

Eucera longicornis (LINNAEUS, 1758) RL -/V 1 cf 09.06.2002, 2 cf Cf 10.06.2002, 2 cfcf 17.06.02 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Die auf Schmetterlingsblütler spezialisierte Langhornbiene E. longicornis wurde im Nordwesten von Rheinland-Pfalz bisher nur an klimatisch begünstigten Standorten an der Mosel, im Süden der Eifel und im Ahrtal nachgewiesen (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998).

Halictus scabiosae (ROSSI, 1790) RL -/3 3 $ $ 2 cfcf 12.07.2002, 2 $ 2 28.08.2002 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein, 1 2 05.05.2003 Judenkirchhof Die wärmeliebende und in Südeuropa häufige Furchenbiene breitet sich seit einigen Jahren von Süden her aus und hat inzwischen schon Hameln (Niedersachsen) erreicht (FROMMER schriftliche Mitteilung). Auch im Nordwesten von Rheinland-Pfalz wurde die Art schon mehrfach in wärmeren Gebieten nachgewiesen, aus den höheren Lagen der Eifel existiert bereits ein Beleg aus einem Sandgebiet bei Birgel (HEM­ BACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). Die aktuellen Funde um Gerolstein bezeugen somit einmal mehr die fortschreitende Ausbreitung der Art und den trockenwarmen Charakter der Fundorte.

Halictus sexcinctus (FABRICIUS, 1775) RL 3/3 3 2 2 10.06.2001, 1 cf 22.07.2001, 5 cTcf 16.08.2001, 2 cfcf 14.08.2002, 2 cfcf 28.08.2002 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Auch von der wärmeliebenden Furchenbiene H. sexcinctus lag bislang nur ein ein­ ziger Beleg aus den Hochlagen der Eifel vor. Alle anderen Fundorte reihen sich längs des Moseltales auf (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998).

Megachile ligniseca (KIRBY, 1802) Erstnachweis im NW von Rheinl.-Pfalz RL G/3 1 cf 20.07.2002 Seiderath Die in Deutschland selten nachgewiesene, in Totholz nistende Blattschneiderbiene wurde in Rheinland-Pfalz erst zweimal im Oberrheingebiet gefunden.

Osmia villosa (SCHENCK, 1853) RL 3/2 1 2 17.06.2001 Ehemaliges Bahnbetriebswerk Gerolstein Die bundesweit als stark gefährdet geltende und auf Korbblütler spezialisierte Mau­ erbiene O. villosa nistet oberirdisch in vorhandenen Hohlräumen, bevorzugt in Fels­ spalten oder unter Steinen. Nach WESTRICH (1989) präferiert sie Felshänge und Ab­ witterungshalden, aber auch stillgelegte Steinbrüche, Weinbergbrachen, Bahndämme und Gleisanlagen. Die Industriebrache des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Gerolstein passt somit gut ins Bild, indem es die Strukturansprüche der Art erfüllt. Die wenigen 22 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33 weiteren aktuellen Funde in Rheinland Pfalz stammen ebenfalls alle aus der Eifel (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998), davon einer von der unmittelbar be­ nachbarten Baarley.

Stelis phaeoptera (KIRBY, 1802) RL G/3 3 $ 9 29.07.2002 Seiderath Die seltene Düsterbiene S. phaeoptera (Abb. 6) wurde erst einmal mit einem aus ei­ nem Kunstnest gezogenen Weibchen im Nordwesten von Rheinland-Pfalz nachgewie­ sen (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). Auch aus den südlichen Landestei­ len liegen nur insgesamt drei Nachweise vor (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). Die am Standort Seiderath gefangenen Weibchen flogen an einem in den Hang gebauten Holzhaus, an dem auch der potentielle Wirt Osmia leaiana gefangen wurde.

Abb. 6: 5 der Düsterbiene Stelis phaeoptera (9 mm).

Stelis signata (LATREILLE, 1809) Erstnachweis im NW von Rheinl.-Pfalz RL -/V 1 cT 27.07.02 Seiderath Die Düsterbiene S. signata konnte trotz der weiten Verbreitung ihres Wirtes Anthi- dium strigatum im Nordwesten von Rheinland-Pfalz bislang noch nicht nachgewiesen werden und gilt auch in den übrigen Landesteilen als sehr selten (SCHMID-EGGER, RISCH & NIEHUIS 1995). Der nächste bekannte Fundort liegt im nordrhein-westfäli­ schen Teil der Eifel (EVERTZ 1993). Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 23

5.2 Requisitenangebot

Die Stechimmen stellen über die klimatischen Bedingungen hinaus eine Reihe von Ansprüchen an ihren Lebensraum, die man unter dem Begriff Requisiten zusammen­ fasst. Hierzu gehören ein ausreichendes Nahrungsangebot für Imagines und Larven, das benötigte Nistsubstrat, gegebenenfalls spezifisches Baumaterial für die Anferti­ gung der Brutzellen und, bei parasitoiden Formen, eine hinreichende Populationsdichte der jeweiligen Wirte. Insbesondere für das ehemalige Bahnbetriebswerk kann das Requisitenangebot ge­ nauer analysiert werden: Hinsichtlich der Nistweise ergibt sich eine sehr vielfältige Nutzung (Abb. 7). Neben einem kleineren Anteil an Arten mit wenig spezialisierter Nistweise findet man in etwa gleicher Anzahl endogäisch und hypergäisch nistende Spezies. Familienspezifische Ab­ weichungen sind in erster Linie als Charakteristika dieser Taxa zu werten. Auf jeden Fall bietet die Industriebrache mit ihrem hohen Anteil an unversiegelten Flächen, dem verfallenden Mauerwerk und den zahlreichen morschen Holzbestandteilen eine ideale Kombination, um alle Nistplatzbedürfnisse abzudecken. Der Anteil von 15% an parasitoiden Arten zeigt, dass auch Vertreter dieser Gilde hier zusagende Bedingungen finden. Innerhalb der Familie der Wildbienen beträgt der An­ teil an nachgewiesenen Kuckucksformen 16% - ein Wert, der im mittleren Bereich liegt (HEMBACH & CÖLLN 1993).

100%

75%

50%

25%

uvo - ApidaeI Pompilidae Sphecidae Vespidae alleI Arten □ hypergäisch 21 0 6 12 39 □ endo-/hypergäisch 14 2 6 3 25 ■ endogäisch 34 2 9 2 47

Abb. 7: Verteilung der Nistweisen der nichtparasitischen Arten auf dem ehemaligen Bahnbe­ triebswerk Gerolstein. 24 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

Hinsichtlich der Nahrungsquellen lassen sich insbesondere bei den Wildbienen spe­ zialisierte Arten zur Charakterisierung eines Gebietes heranziehen. Solche sogenann­ ten oligolektischen Spezies sind auf bestimmte Pflanzenfamilien oder -gattungen als Pollenquelle zu Verproviantierung ihrer Nachkommen angewiesen. In der vorliegenden Untersuchung wurden insgesamt 21 oligolektische Arten nachgewiesen, davon alleine 17 auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks Gerolstein (Tab. 2). Auch wenn es sich bei den Trachtpflanzen der Wildbienen um noch häufige und weit ver­ breitete Arten handelt (HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1988), können sie doch bei den heute üblichen Bewirtschaftungsformen in unserer Kulturlandschaft soweit zurück­ gedrängt werden, dass sie zu einem begrenzenden Faktor in der Populationsentwick­ lung bestimmter Wildbienenarten werden. Dass die Requisite Trachtpflanze von ent­ scheidender Bedeutung sein kann und dass sogar Naturschutzmaßnahmen zum Ver­ schwinden einer Art führen können, zeigt das Beispiel der am Judenkirchhof nachge­ wiesenen oligolektischen, an spätblühenden Dipsacaceae sammelnden Sandbienenart Andrena marginata (Abb. 4). Im nördlich des Untersuchungsgebietes, ebenfalls im Kylltal gelegenen Naturschutzgebiet „Mäuerchenberg, Hierenberg und Pinnert“ wurde sie vor 1990 mehrfach gesichtet (HEMBACH & CÖLLN 1993). Nach einer flächen­ deckenden, zur allgemein üblichen Zeit durchgeführten Mahd Mitte Juli 1990 wurde sie in den folgenden Jahren - trotz zwischenzeitlich eingeführter Rotationsmahd - dort nicht mehr angetroffen. Der vollständige Verlust an Trachtpflanzen in einem Jahr führte zum Verschwinden der Biene. Dass nicht in allen Fällen Tracht- und Nistplatz sehr nahe beieinander sein müssen, zeigt aber andererseits die auf dem Bahnbetriebswerk häufig anzutreffende Seidenbiene Colletes daviesanus , die oft bis zu zwei Kilometer lange Flüge zu ihrer Haupttrachtpflanze, dem Rainfarn (Tanacetum vulgare) zurücklegt (ESSER & CÖLLN 2001). Die konkreten Beispiele verdeutlichen auch, dass hinsicht­ lich der Raum- und Requisitennutzung einzelner Wildbienenspezies noch Forschungs­ bedarf besteht.

Tab. 2: Oligolektische Wildbienenarten. Anzahl nachgewiesener Individuen je Standort. A: Bahnbetriebswerk Gerolstein, B: Seiderath, C: Judenkirchhof, D: Buntsandsteinauf­ schluss Sandbom. Pflanzenfamilie, -gattung Wildbienenarten A B C D Andrena denticulata (KIRBY, 1802) 1 Colletes daviesanus SMITH, 1846 15 5 2 Colletes similis SCHENCK, 1853 8 1 Hylaeus nigritus (FABRICIUS, 1798) 32 3 Asteraceae Osmia leaiana (KIRBY, 1802) 1 Osmia spinulosa (KIRBY, 1802) 4 Osmia truncorum (LINNAEUS, 1758) 3 6 Osmia villosa (SCHENCK, 1853) 1 Panurgus banksianus (KIRBY, 1802) 1 7 Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 25

Pflanzenfamilie, -gattung Wildbienenarten A B C D Apiaceae Andrena próxima (KIRBY, 1802) 1 Melitta haemorrhoidalis (FABRICIUS, 1775) 9 2 Campanula Osmia cantábrica (BENOIST, 1935) 1 Osmia rapunculi (LEPELETIER, 1841) 2 6 Dipsacaceae Andrena marginata FABRICIUS, 1776 5 Echium Osmia adunca (PANZER, 1798) 6 Andrena wilkella (KIRBY, 1802) 1 Fabaceae Anthidium byssinum (PANZER, 1798) 5 3 Eucera longicornis (LINNAEUS, 1758) 5 Megachile ericetorum LEPELETIER, 1841 2 Reseda Hylaeus signatus (PANZER ,1791) 20 3 Salix Andrena praecox (SCOPOLI, 1763) 3

Abb. 8: Konzentration der von Lasioglossum calceatum benötigten Requisiten auf engstem Raum (Näheres im Text).

Die Verzahnung verschiedener Requisiten auf dem Gelände des ehemaligen Bahn­ betriebswerks wurde durch die folgende Beobachtung besonders deutlich (Abb. 8): Auf der Südseite eines Gebäudes blühten bereits am 06.04.2003 die ersten Pflanzen des 26 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

Wiesen-Löwenzahns ( Taraxacum officinale ), während zwischen den Platten des haus­ begleitenden Gehweges schon die Furchenbiene Lasioglossum calceatum ihre Nester gegraben hatte. An diesem Tag herrschte bei bedecktem Himmel im Windschatten des Gebäudes eine hinreichende Temperatur, um den Tieren die Nutzung der unmittelbar benachbarten Tracht zu ermöglichen. Während auf dem übrigen Gelände keine aktiven Stechimmen beobachtet wurden, gestatteten die kleinräumig günstigen Bedingungen L. calceatum einen frühen Start in die Saison.

5.3 Gerolsteiner Land als Refugium und Ausbreitungszentrum

Das schon von LE ROI & REICHENSPERGER (1913) als klimatisch begünstigte Region beschriebene Gerolsteiner Land hat bis heute seinen klimatischen Charakter beibehalten. Das bis in die heutige Zeit stabile Vorkommen der Mauereidechse (BITZ et al. 1996; GÜNTHER, LÄUFER & WAITZMANN 1996) und die kürzlich nachge­ wiesene Mordwanze Rhinocoris iracundus (PODA, 1761) (CÖLLN & HOFFMANN 2002) unterstreichen diese Tatsache ebenso wie die 27 als xero- und/oder thermophil geltenden Stechimmenarten dieser Untersuchung. Hier sind insbesondere die Weg­ wespe Priocnemis mesobrometi sowie die Wildbienenarten Coelioxys elongata, Eucera longicornis, Halictus scabiosae und H. sexcinctus zu nennen. Damit erweist sich das Gerolsteiner Land als Refugium für wärmeliebende Arten, das zumindest in überdurchschnittlich warmen Perioden mit der Mosel über das Kyll­ tal im Austausch stehen müsste. Gleichzeitig wird es in solchen Zeiten ein Migrations­ zentrum sein, von dem aus die Hochflächen der Eifel besiedelt werden können. Hier­ für sprechen u.a. Untersuchungen an Bombylius venosus MIKAN, 1796, eine Art der Hummel sch weber, die bis vor einigen Jahren von der Mosel kyllaufwärts bis nach Ge­ rolstein vorkam (HÜBNER & CÖLLN 1995). Trotz intensiver Nachsuche wurde sie aber erst 1995, drei Jahre nach ihrem Nachweis bei Gerolstein, an der Hardt bei Birgel gefangen (JAKUBZIK & CÖLLN 1996). Es ist zu vermuten, dass sie das Kylltal von Gerolstein flussauf nach Birgel gewandert ist. Auch hinsichtlich der Furchenbiene Ha­ lictus scabiosae lassen sich unter Berücksichtigung der vorliegenden Arbeit Verbin­ dungen von der Mosel bis nach Birgel am Oberlauf der Kyll ziehen (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). Refugien, wie das Gerolsteiner Land, puffern anscheinend die Folgen von Klimaos­ zillationen ab, indem sie in ungünstigen Jahren als Rückzugsgebiete und in klimatisch günstigen Jahren als Ausbreitungszentren fungieren. Durch ihre Existenz kann die Wie­ derbesiedlung verlorener Areale multizentral erfolgen. Derartige tiergeographische Be­ züge gelten natürlich nicht nur hinsichtlich der eremophilen, sondern auch hinsichtlich der hylophilen Fauna, wie Untersuchungen an den Schwebfliegen (Syrphidae) einer Feuchtwiese bei Stadtkyll ergaben (PRECHT & CÖLLN 1996). Cölln, Esser und Jakubzik:Das Kylltal als Refugium wärmeliebender Stechimmen 27

5.4 Abschließende Bewertung

Obwohl die Fläche des ehemaligen Bahnbetriebswerks Gerolstein (6 ha) deutlich kleiner ist als der Badische Rangier- und Güterbahnhof in Basel (52 ha) und der Stutt­ garter Bahnhof (100 ha), wies diese mit 128 Arten der Hymenoptera Aculeata eine höhere Vielfalt auf als die weitaus südlicher gelegenen beiden letzteren Industrieberei­ che mit jeweils 110 Spezies (NEUMEYER 2000; LANDESHAUPTSTADT STUTT­ GART 1997). Dass Industriebrachen oft inselhaft wärmeliebende Spezies beherbergen, wurde auch durch die Bearbeitung des weiter kyllaufwärts gelegenen Lissendorfer Bahnhofs belegt. Hier wurden erstmals für die Hochflächen der Eifel die Feldwespe Polistes dominulus und die Wildbienen Ceratina cucurbitina (ROSSI, 1792) nachge­ wiesen (CÖLLN, ESSER & JAKUBZIK 2000 und 2003; HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998). Beide Arten lassen sich über Funde kyllabwärts mit dem Moseltal in Verbindung bringen, wo sie häufig Vorkommen. C. cucurbitina war am Rosenberg in Pommern sogar die dominante Spezies (HEMBACH & CÖLLN 1996). Das ehemalige Bahnbetriebswerk Gerolstein ist jedoch im Gegensatz zu den anderen hier aufgeführten Eisenbahnanlagen nicht als isolierte Wärmeinsel inmitten eines Sied­ lungsbereichs zu betrachten, sondern es ist eingebunden in eine vielfältige Kulturland­ schaft. Nördlich grenzt es, nur durch eine schmale Straße getrennt, an die verbuschten Magerrasen der Munterley und südlich wird es von der Kyll und ihren Galeriewäldern flankiert. Diese Vernetzung mit einem insgesamt wärmegetönten Raum wird auch durch einen Vergleich mit den anderen Ergebnissen dieser Studie und bereits zuvor pu­ blizierten Daten deutlich (vgl. Tab. 3). Ganz besonders hervorzuheben ist dabei nochmals die Wegwespe Priocnemis me- sobrometi , die aktuell nur von wenigen xerothermen Sonderstandorten in Baden-Würt­ temberg, Bayern und Rheinland-Pfalz dokumentiert ist (DATHE, TAEGER & BLANK 2001). Aber auch von der am linken Kyllufer gelegenen Baarley gibt es Besonderhei­ ten zu vermelden. Hier fand sich die aus dem Süden und Osten nachgewiesene sozial­ parasitische Ameise Symbiomyrma karavajevi ARNOLDI, 1930 (BEHR & CÖLLN 1997), als Erstnachweis für Deutschland (KOCH & CÖLLN 1997) die Bohrfliege Campiglossa molaris (SÉGUY, 1934) und als einer der wenigen Belege in der Eifel (POMPÉ et al. 1991) die seltene Schwebfliege Doros profuges (HARRIS, 1780). Insgesamt wurden aus dem Gerolsteiner Land bislang 260 Spezies der Hymenoptera Aculeata bekannt (Tab. 3), was einem Anteil von 44% an der bislang bekannten Arten­ anzahl des Nordwestens von Rheinland-Pfalz entspricht (BEHR & CÖLLN 1994; CÖLLN & JAKUBZIK 2000; ESSER & CÖLLN 2002). Dabei wird die Anzahl für das Gerolsteiner Land von der für die Eifelgemeinde Gönnersdorf noch übertroffen (CÖLLN 2003). Sogar hier auf der Grenze zwischen Ost- und Westeifel ergaben langjährige Untersuchungen mit 313 Spezies 52% des regionalen Artenpotentials. Bis in die als „traditionell schlecht untersucht“ sowie als „entomologisch nicht übermäßig attraktiv“ geschmähte Westeifel (NIEHUIS 2001) hinein findet man also immer wie­ der beeindruckend hohe Artendichten. 28 Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10: Heft 1, 2003, S.5-33

Tab. 3: Gesamtzahl der bislang im Gerolsteiner Land nachgewiesenen Arten der Hyme- noptera Aculeata (A: Bahnbetriebswerk Gerolstein, B: Seiderath, C: Judenkirchhof, D: Buntsandsteinaufschluss Sandborn) und der bereits früher untersuchten Standorte (e: Tuffgrube Auf Dickel, f: Lavagrube Rockeskyller Kopf, g: Tuffgruben Rother Hecke (alle ESSER & CÖLLN 2002), h: Munterley (AERTS 1941), i: Wöllersberg (HEMBACH & CÖLLN 1992), j: Baarley (HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN 1998; JAKUBZIK & CÖLLN 1996, Großbuchstaben: Untersuchungsflächen dieser Publikation, *: unvollständige Erfassung). Familie Artenanzahl Gebiete (vgl. Abb. 1) zusätzliche Quelle Chrysididae 10 A, B leg. AG COLLN, det. O. NIEHUIS (Bonn) Mutillidae 1 B - Sapygidae 1 g ESSER & COLLN (2002) Tiphiidae 1 A - Formicidae 2* J BEHR& COLLN (1997) Vespidae 24 • A, B, C, D, e, f, g, j COLLN, ESSER & JAKUBZIK (2000) Pompilidae 16 A, B, f, g, j JAKUBZIK & COLLN (1996) Sphecidae 52 A, B, C, D, e, f, g, j JAKUBZIK & COLLN (1996) Apidae 153 A, B, C, D, e, f, g, h, i, j HEMBACH, SCHLÜTER & CÖLLN (1998) E 260

Der Eifel-Mosel-Raum ist faunistisch und tiergeographisch besonders interessant. In dem geomorphologischen und klimatischen Spannungsfeld von den atlantisch gepräg­ ten Hochflächen des Hohen Venn bis hin zu mehr kontinentalen, Weinbau zulassenden Wärmezonen an Ahr, Mosel und Rhein durchdringen sich die Faunen der sommer­ feuchten Hochlagen (PRECHT & CÖLLN 1996) und der klimatisch günstigen Berei­ che in den Flusstälern (HÜBNER & CÖLLN 1995), so dass es auf relativ kleinem Raum möglich wird, die Verteilung der Arten nach ihren Vorlieben für kleinklimatisch differenzierte Bereiche zu analysieren und Arealverschiebungen zu studieren. Hierfür kann das Gerolsteiner Land als Modellraum gelten.

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Manuskript eingereicht am 26. Juli 2003.

Anschrift der Verfasser: Dr. Klaus Cölln, Jürgen Esser, Andrea Jakubzik, Universität zu Köln, Zoologisches Institut, Albertus-Magnus Platz, 50923 Köln email: klaus.coelln@uni-koeln. de [email protected]