Forstbericht 2014

Bericht über den Zustand und die Entwicklung der städtischen Wälder Seite 2 Seite 3 Seite 4 Inhalt

Vorwort ...... 3

1 Waldzustand ...... 6 1.1 Waldflächen ...... 6 1.2 Baumartenverteilung ...... 6 1.3 Waldfunktionen...... 7

2 Waldschäden ...... 8

3 Waldbewirtschaftung ...... 9 3.1 Grundsätze ...... 9 3.2 Zertifizierung ...... 10 3.3 Waldbau ...... 11 3.4 Forstnutzung ...... 12 3.5 Forstschutz ...... 15 3.6 Naturschutz ...... 19 3.7 RuheForst ...... 22 3.8 Tourismus ...... 22 3.9 Öffentlichkeitsarbeit / Forstpolitik ...... 25 3.10 Jagd ...... 28

4 Forstverwaltung ...... 31 4.1 Struktur, Personal und Entwicklung ...... 31 4.2 Finanzielle Bedingungen ...... 31 4.3 Räumliche und technische Ausstattung ...... 32 4.4 Weiterbildung und Arbeitssicherheit ...... 33

5 Forstplanung und Forsteinrichtung ...... 35 5.1 Grundlagen ...... 35 5.2 Waldflächen ...... 35 5.3 Holzvorrat ...... 35 5.4 Baumarten ...... 36 5.5 Alter ...... 36

6 Anlagen ...... 37 Übersichtskarte Stadtforstamt (Stand: 2014), Foto Waldbereisung Vorjahr, Exkursions- führer Waldbereisung (Revier Hinrichshagen), Presseartikel

Seite 5 1. Waldzustand – 642 Hektar Nichtholzböden (Moore, Wie- sen, Schilfgebiete, Waldwege). 1.1. Waldflächen Die Rostocker Heide östlich der Hansestadt Die Hansestadt zählt mit ihrem Wald- nimmt den größten Teil des Rostocker Waldes besitz in und um die Rostocker Heide zu den ein. Weitere Waldflächen liegen im innerstäd- derzeit bundesweit fünf größten kommunalen tischen Bereich und im Landkreis Rostock Waldeigentümern. Rostock erwarb dieses (vgl. Karte im Anhang). Waldgebiet am 25.03.1252 und besitzt damit mehr Waldfläche als z. B. Lübeck, Hamburg, Freiburg oder München. Wald dieser Größen- ordnung wird in allen vergleichbaren Fällen 1.2. Baumartenverteilung durch eigene städtische Forstverwaltungen bewirtschaftet. Dies ist übereinstimmend Aus- Nach der aktuell gültigen Forsteinrichtung sind druck eines sachgerechten Verständnisses für 48 % der Waldflächen mit Nadelbaumarten die Bedeutung des Waldes und seiner Bewirt- und 52 % mit Laubbaumarten bewachsen schaftung als unverzichtbare "Umweltdienst- (Angaben für die Hauptschicht, ohne Unter- leistung" und gleichfalls Ausdruck kommuna- stand und Verjüngung). ler Selbstverwaltung und Verantwortung.

Baumartenverteilung nach Forsteinrichtung

Dgl Fichte Lärche 1% 12% Eiche 4% 12%

Buche 13%

Kiefer 30% Hartlaubholz 4% Weichlaubholz Erle 15% 9%

Abb. 1: Stadtforstamt mit tagesaktueller Waldbrandgefahrenstufe Abb. 2: Baumartenzusammensetzung nach Hauptbaumarten (ohne Blößen)

Das Stadtforstamt Rostock bewirtschaftet z. Zt. eine Gesamtfläche von 5.958 Hektar. Bei der Altersstruktur überwiegen die Waldbe- Zugänge aus Erstaufforstungen oder der stände bis zum Alter 80. Im Vergleich zu Übernahme neuer städtischer Waldflächen 1998 hat sich der Anteil der über 80 jährigen und Flächenabgänge durch Nutzungsartenän- Bestände von 28 % auf 34 % erhöht. Im derung oder geänderte Bewirtschaftungszu- Rostocker Stadtwald geht die Tendenz ein- ständigkeiten können diese Gesamtfläche und deutig zu älteren und stärkeren Bäumen, die das Verhältnis von Holzboden zu Nichtholz- bessere ökonomische und ökologische Para- boden verändern. In den letzten Jahren nach meter aufweisen. Abschluss der Forsteinrichtung im Jahr 2012 ist die städtische Waldfläche um 7 Hektar Der aus der Forsteinrichtung ermittelte ge- durch Erstaufforstung gewachsen. samte Holzvorrat des Stadtwaldes beträgt rund 1,5 Millionen Vorratsfestmeter. Die Die Gesamtfläche ist Waldfläche nach § 2 (2) höchsten Holzvorräte erreicht die Kiefer vor LWaldG und unterteilt sich aktuell in dem sonstigen Laubholz (Erle, Birke). Dies ist vor allem durch die hohen Flächenanteile die- – 5.316 Hektar Holzbodenfläche (baumbe- ser Baumarten bedingt. Danach folgen Buche, standene Fläche) Eiche und Fichte. Die flächenbezogenen Wer-

Seite 6 te ergeben einen durchschnittlichen Holzvor- und Boden, für den Wasserhaushalt und die rat über alle Baumarten von fast 300 Vorrats- Reinhaltung der Luft. Die hier ausgewiesen festmetern je Hektar Holzbodenfläche. Schutzgebiete belegen die überregionale Be- deutung des Rostocker Stadtwaldes – domi- nierend ist dabei das 3.500 Hektar große FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet, das zu europäi- 1.3. Waldfunktionen schen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ ge- hört. Nach nationalem Recht sind darüber hin- In der heutigen Zeit hat der Rostocker Kom- aus noch vier Naturschutzgebiete im Stadt- munalwald viele Funktionen auf einmal zu er- wald und die gesamte Rostocker Heide als füllen. Neben gesetzlich fixierten Ansprüchen Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. an Wald sind die Ansprüche an Wald und die daraus resultierenden Waldfunktionen we- Mit den Kenntnissen über die Standortfakto- sentlich durch die Ziele des Eigentümers und ren der Flächen (Nährstoffreichtum, Boden- damit durch die Rostocker Bürger selbst ge- feuchtigkeit) und die Standortansprüche der prägt. einzelnen Baumarten (Lichtbedarf u. ä.) för- dert naturnahe Forstwirtschaft diese Schutz- Wald in Großstadtnähe dient vorrangig der Er- wirkung der Wälder. holung. Tausende Menschen finden alljährlich

Abb. 3: Multifunktionale Nutzung: Holzabfuhr, Radweg, Schutzhütte Abb. 4: Das Rad-, Wander– und Reitwegenetz ist gut ausgebaut

Entspannung, Ruhe und Ausgleich in der Für den Bereich der Rostocker Heide werden Rostocker Heide. Dafür steht dem Besucher standortgerechte, stabile und langlebige ein gut ausgebautes Netz von Rad- und Wan- Mischbestände angestrebt, die gerade bei der derwegen (insgesamt 87 km Hauptwege) zur unmittelbaren Randlage zur Ostsee für die Verfügung. Die vielfältigen Wegeverbindun- Betriebssicherheit und Funktionsvielfalt von gen durch das riesige Waldgebiet erschließen großer Bedeutung sind. Im Hinblick auf die auf naturverträgliche Weise eine der schöns- sich stetig verändernden Umweltbedingungen ten Landschaften direkt an der deutschen Ost- ist eine Strategie der Risikostreuung und die seeküste. Die einzigartige Kombination von damit verbundenen Vielfalt in Baumarten und Wald und Meer kann nicht nur zu Fuß oder Strukturen wesentliches Ziel kommunaler per Fahrrad, sondern auf den ausgewiesenen Waldbewirtschaftung. Erst nachrangig kann Reit- und Fahrwegen (insgesamt 61 km) auch der kommunale Wald als Rohstofflieferant ge- per Pferd oder Kutsche immer wieder neu er- nutzt werden, wobei sich Schutz und Nutzung kundet und erlebt werden. dennoch nicht ausschließen.

Der Stadtwald hat vor allem wegen seiner Be- Die Nutzung von Holz als nachwachsender deutung für die Umwelt Schutzfunktionen zu Rohstoff ist ökologisch ohne Alternative, bie- erfüllen, insbesondere für die dauernde Leis- tet Arbeitsplätze im Wald, im Holzhandel und tungsfähigkeit des Naturhaushaltes, für Klima Holztransport sowie in der verarbeitenden In-

Seite 7 dustrie und erbringt Einnahmen zugunsten der dung des kommunalen Waldeigentums deut- Hansestadt. Mit Holznutzung werden notwen- lich, wie sie in kaum einem anderen Bereich dige Pflegemaßnahmen in der Rostocker Hei- zu finden ist. de ausgeführt und ein Wertzuwachs der Be- stände gesichert. In den Rostocker Wäldern werden planmäßig jährlich, je nach Marktlage und dem möglichem Hiebssatz, zwischen 2. Waldschäden 12.000 bis 16.000 Festmeter Holz eingeschla- gen und verkauft. Diese nachhaltig mögliche Für den Rostocker Waldbesitz wurden im Jahr Menge wurde durch die Orkanschäden 2014 2014 keine speziellen Erhebungen zu den ak- deutlich überschritten und muss im zehnjähri- tuellen Waldschäden vorgenommen. Die bis- gen Forsteinrichtungszeitraum ausgeglichen her vom Stadtforstamt als Ergänzung zum werden. Waldschadensbericht des Landes umgesetzte eigene terrestrische Waldschadenserhebung In den hansestädtischen Wäldern wird von ei- wird damit an den im Land vorgesehen Rah- ner Funktionsvielfalt auf der gesamten Fläche men eines fünfjährigen Aufnahmeturnus ange- ausgegangen. Dies bedeutet die z. B. die passt. gleichzeitige Nutzung einer Waldfläche als Rohstofflieferant und als Erholungsraum, wo- Nach den Erfahrungen der vergangenen Er- bei bestimmten Funktionen der Vorrang ein- hebungen bewegt sich in den letzten Jahren geräumt werden kann. Diese unterschiedli- der Anteil gesunder Bäume konstant um die chen Bewirtschaftungsschwerpunkte sind da- 15 %; der Anteil deutlicher Schäden schwankt zu in der Forsteinrichtungsplanung in Waldbe- um 20 %. Dazwischen liegt die Masse der ver- handlungsgruppen festgeschrieben. bleibenden Bäume. Daran hat sich 2014 auch im Vergleich mit den Daten der Waldzustand- serhebung des Landes M-V nichts grundsätz- lich geändert.

Bei der Beurteilung der Ergebnisse des Wald- zustandes müssen vor allem die klimatischen Bedingungen und die langfristigen Auswirkun- gen von Klimaextremen berücksichtigt wer- den. Die langfristigen Auswirkungen des ext- remen Hochwassers im Sommer 2011 zeigten sich im Waldzustand des Jahres 2014 immer noch mit aktuellen Folgeschäden. Diese be- treffen vor allem Laubholzbestände (Buche, Eiche, Erle), in denen gruppen- und horstwei- se Absterbeerscheinungen auftreten. Bedingt Abb. 5: Waldbehandlungsgruppen in Abhängigkeit von der Waldfunktion durch jahreszeitlich zu hohe Temperaturen und starke Niederschläge im Winterhalbjahr Während z. B. die Referenzflächen im Hin- 2014 setzen sich die Schäden durch zu viel blick auf eine naturnähere Nutzung im Wirt- Wasser in den Beständen fort. schaftswald als Lern- und Vergleichsflächen nicht mehr bewirtschaftet werden, ist eine viel- Der Orkan „Xaver“ vom 05. bis 07.12.2013 fältige Nutzung z. B. im FFH-Gebiet durchaus richtete im Stadtforstamt beträchtliche Schä- möglich und vorgesehen. Die Pflegemaßnah- den vor allem in den Nadelholzbeständen an. men im Küstenschutzwald oder in Natur- Die Aufarbeitung der Sturmschäden dominier- schutzgebieten unterscheiden sich deutlich te das gesamte Jahr 2014. Durch den Orkan von denen auf Umwandlungsflächen oder den waren vor allem Kiefern (58 %) und Fichten Aufwendungen im Erholungswald. (34 %) betroffen, wobei die Schäden überwie- gend aus Unmengen von Einzel- und Grup- Diese enge Verbindung des Nutz-, Schutz- penwürfen über die gesamte Forstamtsfläche und Erholungswertes der Rostocker Heide bestanden. Einige größere Flächenwürfe (bis macht die außerordentlich starke Sozialbin- max. 2 ha) sind ebenfalls aufgetreten. Die ers-

Seite 8 die Zielstellungen und Möglichkeiten des Ei- gentümers, der Hansestadt Rostock, geprägt. Die daraus resultierenden Vorgaben werden durch das Stadtforstamt über naturnahe und gleichzeitig multifunktionale Waldbewirtschaf- tung umgesetzt. Sie ermöglichen nachhaltig Schutz und Nutzung des städtischen Waldes im Sinne einer Umweltdienstleistung für die Rostocker Bürger und ihre Gäste.

Die erforderlichen Ziele und Vorgaben sind in verschiedenen Grundlagen festgehalten. Da- zu gehören Beschlüsse der Rostocker Bürger- schaft (Bildung eines eigenen Stadtforstam- Abb. 6: Flächenwurf durch Orkan „Xaver“ tes, FSC-Zertifizierung, Umweltqualitätsziel- konzept etc.) und die notwendigen Fachpla- nungen (z. B. Forsteinrichtung, Standortser- kundung, Waldbiotopkartierung, FFH- Managementplan).

Dies bedeutet für die Waldbewirtschaftung

– möglichst viele Waldfunktionen auf jeder Fläche zur Verfügung zu stellen,

– notwendige Rangfolgen mit gezielter Vor- gehensweise zugunsten einer Funktion vor- zunehmen

– naturnahen, baumarten- und strukturrei- Abb. 7: Einzelwurf durch „Xaver“ – einige Wege sind auf längere Zeit unpassierbar chen sowie stabilen Waldlebensraum mit seinen typischen Tier- und Pflanzenarten ten Schätzungen im Dezember 2013 lagen bei und deren abiotischen Grundlagen (z. B. ca. 12.000 Festmetern Schadholz, die aktuel- Boden) sichern len Werte liegen bei rund 41.500 Festmetern. Die zügige Aufforstung der entstandenen Frei- – die nachhaltige Erzeugung und Nutzung flächen und der stark aufgelichteten Bestände des Rohstoffes Holz in großer Sortiments- ist auch im Sinne der Stabilität des verbliebe- vielfalt und hohem Wert zu gewährleisten, nen Waldes notwendig. – ökonomische und soziale Kriterien optimal Weitere Angaben zu den übrigen auf den beachten und ausnutzen. Wald wirkenden biotischen und abiotischen Schadfaktoren (Käfer und Pilze bzw. Feuer Die Grundsätze für die Waldbewirtschaftung oder Witterungsextreme) finden sich im Kapi- gelten für die gesamte Waldfläche und bein- tel Forstschutz. halten u. a. standortgerechte Baumartenwahl, die Förderung von Arten- und Strukturreich- tum sowie eines angemessenen Anteils ab- sterbender und toter Bäume. Seltene Arten 3. Waldbewirtschaftung sind mit ihren speziellen Lebensräumen zu schützen, zu erhalten und zu fördern. Kahl- 3. 1 Grundsätze schläge zur Waldverjüngung, Einsatz von Pestiziden oder Dünger etc. im Wald sind Die Art, die Intensität und die Ziele der kom- ebenso ausgeschlossen wie ein flächiges Be- munalen Waldbewirtschaftung werden durch fahren der Waldböden. Die Ausweisung be- gesetzliche Rahmenbedingungen und durch wirtschaftungsfreier Flächen und eine tragba-

Seite 9 re Wilddichte im Kommunalwald sind weitere samt dritte Zertifizierungszeitraum 2015 been- Faktoren. det und das Re-Audit steht an. Die Vergabe des Zertifizierungsauftrags erfolgt Frühjahr Für einzelne Waldbehandlungsgruppen (vgl. 2015. 1.3) werden über diese Grundsätze hinaus weitere konkrete Vorgaben definiert und ein- Die Vergabe des Zertifikates wird durch neut- gehalten. rale Beurteilung und Kontrolle der jeweiligen Waldbewirtschaftung erreicht. Mit dem Schweizer „Institut für Marktökologie“ prüft seit 1999 jährlich ein unabhängiges Unternehmen 3.2 Zertifizierung die Arbeit des Stadtforstamtes. Die jährlichen Folgekontrollen bestätigten bisher stets – und Die formulierten Ziele aus der fachlichen Pla- so auch im laufenden Jahr – das Zertifikat oh- nung entsprechen den Zertifizierungsstan- ne Auflagen an das Stadtforstamt Rostock. dards des Forest Stewardship Council ® (FSC®). Diese Zertifizierung stellt ein weltweit Innerhalb der vergangenen vierzehn Jahre hat gültiges Gütesiegel für Holzprodukte und das Stadtforstamt erfolgreich die vielfältigen Waldbewirtschaftung dar, das auf der Einhal- und strengen Anforderungen des FSC- tung von zehn international verbindlichen Prin- Zertifikates erfüllt, unabhängig von personel- zipien und Kriterien beruht. len oder auch finanziellen Engpässen. Es hat

Abb. 8: FSC-Außenkontrolle: Diskussion mit dem Zertifizierer in der Abb. 9: FSC-Siegel Referenzfläche

Die Prinzipien und Kriterien des FSC- damit nachhaltig gezeigt, dass kommunale Deutschland ergänzen die gesetzlichen Best- Waldbewirtschaftung vorbildlichen Umgang immungen und fördern die ständige Weiter- mit jahrhundertealtem städtischem Eigentum entwicklung der Waldwirtschaft zu Umweltver- auch unter wechselnden Anforderungen ga- antwortlichkeit, Sozialverträglichkeit und wirt- rantiert. Damit hat sich die Hansestadt schaftlicher Tragfähigkeit. Ein wichtiges Merk- Rostock unter ganz anderen Rahmenbedin- mal ist der Interessenausgleich zwischen gungen auch hervorragend im Vergleich mit Ökologie, sozialen Belangen (z. B. Erholung, anderen einzigartigen Naturräumen positio- Arbeitsbedingungen) und wirtschaftlichen An- niert, die im Land Mecklenburg-Vorpommern sprüchen, dem sich die Hansestadt Rostock u. a. mit seinen Nationalparken existieren. nicht nur auf lokaler Ebene, sondern auch im Rahmen des Klimaschutzbündnisses / Alli- Zertifizierung bedeutet eine dauerhaft hohe anza del Clima verpflichtet fühlt. Qualität in der Arbeit des Stadtforstamtes als Teil der Stadtverwaltung. Mit dem FSC- 2014 wurde dem Stadtforstamt Rostock das Zertifikat erfolgt nicht nur eine freiwillige exter- FSC-Zertifikat zum vierzehnten Mal in unun- ne Überprüfung der fachlichen Ziele und der terbrochener Folge verliehen. Die Kontrolle entsprechenden Umsetzung, sondern wird fand am 23.10.2014 statt. Damit ist der insge- auch größtmögliche Transparenz und öffentli-

Seite 10 che Beteiligung erreicht. Die Akzeptanz kom- den die verbleibenden Lücken mit z. B. Eiche munaler Waldbewirtschaftung als aktive Da- ergänzt. Zur Wiederbewaldung der Sturm- seinsvorsorge für die Bürger wird deutlich ge- schadflächen werden künftig auch auf größe- stärkt. Weitere den praktischen Forstbetrieb rer Fläche Pflanzungen notwendig sein. dominierende Resultate der FSC-Zertifizie- rung finden sich in den waldbaulichen Ergeb- Erstmals wurden 2012 Pflanzungen (vor allem nissen und in der Forstnutzung wieder (vgl. bei Eiche) nicht mit einem Zaun, sondern mit Kap. 3.3 und 3.4). Wuchshüllen geschützt. Das Anwuchsverhal- ten und die Bodenvegetation wurden dabei im Rahmen einer Bachelorarbeit an der FH Eberswalde dokumentiert. Die sehr guten 3.3 Waldbau Wuchsleistungen 2013 und 2014 bestätigen den Einsatz der Wuchshüllen. Hier werden die wesentlichen Pflegearbeiten zusammengefasst, die im laufenden Jahr zum Zur Förderung seltener Baum- und Strauchar- Erreichen der Bewirtschaftungsziele ausge- ten im Forstamt wurden seit Jahren vor allem führt wurden (Stand 31.12.14). Der Anteil der in den Neuaufforstungen, aber auch bei Wie- Bestandespflege umfasst die planmäßigen deraufforstungsflächen zusätzlich weitere Ge- Durchforstungen zur Stabilisierung und Pflege hölze gepflanzt - seit 2003 insgesamt rund der jeweiligen Waldbestände. Mit 69 Hektar 30.000 Stück. In den Jahren 2011/12 waren liegt er nur bei einem Drittel des Vorjahres- dies 20 verschiedene Arten mit insgesamt wertes. Dafür beträgt der Anteil Sanitärhiebe 10600 Bäumen und in den Jahren 2013/14 (Aufarbeiten der durch Orkanschäden geschä- betraf es 18 Arten mit insgesamt 7300 Bäu- digten Bäume) insgesamt 1.480 Hektar. Wei- men. Dabei handelt es sich zum Beispiel um tere Details der Jungbestands- und der Be- Arten wie Wildobst, Vogelkirsche, Weißdorn,

Leistung 2010 2011 2012 2013 2014 45000 Kiefer Fichte Buche 40000 Neuaufforstung (ha) 0 6 7 3 3 Eiche Sonst. LH Sonst. NH

Wiederaufforstung (ha) 3 15 2 1 6 35000

30000 Unterbau / Voranbau (ha) 2 2 1 0 1

25000 Kulturpflege (ha) 62 39 33 24 42 20000 Jungw uchspflege (ha) 8 39 7 11 9 15000 Bestandespflege (ha) 323 323 174 181 69 10000 Forstschutz auf Kulturen (ha) 24 24 15 0 0 5000 Zaunbau (m) 2.830 2.579 3.790 1.500 2.535 0 Zaunabbau (m) 4.533 1.838 2.047 3.860 5.250 2005/06 2007/08 2009/10 2011/12 2013/14

Abb. 10: ausgewählte Waldbaudaten 2010 bis 20143 Abb. 11: Pflanzperioden und gepflanzte Baumarten standespflege, bei denen Holznutzungen rea- Schlehen, Hartriegel, Elsbeere, Speierling und lisiert werden, sind unter Kap. 3.4 erläutert. Salweide sowie Ulme, Linde und Eberesche. Der Feldahorn als „Baum des Jahres 2015“ ist Bei Walderneuerungsarbeiten soll zunächst mit aktuell insgesamt 3045 Bäumen seit 2003 die natürliche Verjüngung initiiert werden. Ist jedes Jahr im Stadtforstamt gepflanzt worden. dies nicht möglich, werden bei allen Pflanzun- gen ca. 10 % der Fläche nicht bepflanzt Die im Stadtforstamt zur Waldverjüngung ver- (Förderung natürlicher Sukzession) und nur wendeten Baumarten entsprechen den stan- die notwendigsten Pflanzenzahlen verwendet. dörtlichen Gegebenheiten. An den geringen Aufforstungsflächen kann man ablesen, dass Auf den durch Schadereignisse entstandenen natürliche Sukzession und Vorwaldstadien, Umwandlungsflächen wird zuerst auf natürli- wie in der Forsteinrichtung vorgegeben, aus- che Sukzession gesetzt und erst danach wer- genutzt werden. Lediglich Pflanzungen von

Seite 11 Stiel- und Traubeneiche, Buche, Esche und griffen. Die Pflege erfolgt nur dort, wo Eingriffe Bergahorn sind stärker vertreten. Bei Neuauf- zum Erreichen des Zielwaldes unbedingt not- forstungen werden standortsabhängig eher wendig sind. Pionierbaumarten wie Birke und Ahorn für die Hauptbaumarten verwendet.

Die Bevorzugung der natürlichen Verjüngung 3.4 Forstnutzung wird künftig zu geringen Aufforstungsflächen und Pflanzenzahlen führen. Ausnahme bilden Die jährlich nutzbare Holzmenge aus dem die Wiederbewaldung der Schadflächen ab festgelegten Nachhalthiebssatz der Forstein- 2015 und die Neuaufforstungen. Seit 2003 richtung (vgl. Kap. 5 Forsteinrichtung) beläuft sind jährlich 50.000 Bäume der Haupt- und sich innerhalb des zehnjährigen Planungszeit- Nebenbaumarten gepflanzt worden, davon raums 2009 bis 2018 auf etwa 3,3 Erntefest- knapp zwei drittel Buchen und Eichen – insge- meter pro Jahr und Hektar Holzbodenfläche. samt über eine halbe Million Bäume in den Dies bezieht sich auf den zehnjährigen Pla- letzten elf Jahren. Dazu kommt ein Vielfaches nungszeitraum der Forsteinrichtung von 2009

Abb. 12: Zaunbau für Erstaufforstung (letzter Waldersatz für Autobahn- Abb. 14: Sanitärhieb auf mit normalem Harvester auch mit Moorbändern umbau) im Revier Schnatermann (Außenfläche Rövershagen) nicht befahrbarem Nassstandort – das überbreite, verlängerte Raupenfahrwerk senkt den Bodendruck

Abb. 13: Ahornnaturverjüngung auf Windwurffläche Abb. 15: Rückezug mit extrabreiten Reifen und 1,35 m Moorbändern für bodenschonende Holzbringung auf Nassstandorten an Bäumen, die aus natürlicher Verjüngung bis 2018, reduziert durch die Festlegung der erwachsen. (nutzungsfreien) Referenzflächen.

Bei der Kultur- und Jungwuchspflege wird ge- Die jährlich nutzbare Holzmenge wird durch nerell auf chemische Mittel verzichtet und auf unterschiedlich möglichen Holzabsatz und manuelle Verfahren wie die Mahd zurückge- jahreszeitlich wechselnde Nutzbarkeit von

Seite 12 Waldflächen praktisch eingeschränkt und führt gen gewesen. Zeitweise waren bis zu sechs zu unterschiedlich hohen Nutzungen der ein- verschiedene Lohnunternehmer mit Harvester zelnen Baumarten. Die dominierenden Holz- und Forwarder im Einsatz. Dazu kamen die nutzungen aus der Forsteinrichtung waren Arbeiten mit eigener Technik und eigenen und sind vor allem bei Fichte, Kiefer und Lär- Forstwirten. Darüber hinaus ist auch bei der che vorhanden, mit naturschutzfachlichen Ein- Abarbeitung der Sturmschäden eine boden- schränkungen auch bei Buche und Eiche. Bei schonende Waldbewirtschaftung gemäß den der Erle sind die Holzmengen nutzungstech- Zielen des Stadtforstamtes und der Zertifizie- nisch wegen der Nassstandorte kaum oder rungsstandards des FSC berücksichtigt wor- gar nicht zu realisieren. den. Eine erneute Nutzung der vorhandenen Rückegassen im 20m-Abstand ist trotz abwei- Die gesamte Nutzung im Forstamt war 2014 chendem Höhenrahmens (planmäßig Umstieg durch die Aufarbeitung der Orkanschäden ge- auf 40m-Abstände) mit dem Zertifizierer vor prägt. Vor allem durch die außergewöhnliche Ort besprochen und für die Schadflächen ge- Einsatzbereitschaft und das enorm hohe En- nehmigt worden. gagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

45.000 10

40.000 9

35.000 8 7 30.000 Nutzung (fm) Hiebssatz (fm/ha) 6 25.000 5 20.000 4 15.000 3

10.000 2

5.000 1

0 0

Abb. 16: Hiebssatz und Nutzungsmenge – 2014 Verdreifachung durch Abb. 18: Verladung unseres Wertholzes für die Versteigerung „Xaver“

In den ersten zwei Monaten des Jahres 2014 45.000 waren mit rund 11.000 Festmetern 25 % der 40.000 Schadholzmenge aufgearbeitet. Ende des 35.000 ersten Quartals 2014 war ein Anteil von 35 % 30.000 und mit 14.500 Festmetern auch der planmä- 25.000 ßige Hiebssatz erreicht. Ende April waren mit 20.000 ca. 25.000 Festmetern 60 % abgearbeitet und 15.000 Ende Juli betrug der Aufarbeitungsstand 91 %

10.000 und lag bei knapp 38.000 Festmetern. Insge-

5.000 samt wurden 2014 fast 42.000 Festmeter Holz

0 aufgearbeitet, gerückt, verkauft und größten- teils abgefahren. Dies bedeutete eine Verdrei- fachung des Arbeitsanfalls für das Stadtforst- amt, ohne dass zusätzliches Personal zur Abb. 17: zeitliche Aufarbeitung des Sturmholzes aus „Xaver“ Verfügung stand. Neben dem erhöhten Ar- beitsanfall für das Forstpersonal wurde auch ter des Stadtforstamtes konnten die notwendi- die forstliche und touristische Infrastruktur gen Aufarbeitungen zügig und in hoher Quali- durch die Holzrückung und den notwendigen tät erledigt werden. Ohne intensiven Einsatz Holztransport stark angegriffen. von maschineller Aufarbeitung (Holzernte und Rückung durch forstliche Lohnunternehmer) Die Holznutzung 2014 liegt schadensbedingt wäre die Aufgabe ebenfalls nicht zu bewälti- mit insgesamt 41.462 Festmetern deutlich

Seite 13 über dem Vorjahresstand. Dominierend sind Im laufenden Jahr sind 16 % der Holzmenge dabei die Baumarten Kiefer, Fichte und Lär- durch eigene Waldarbeiter erbracht worden che mit zusammen 91 % der Nutzungsmenge. (aufgearbeitet 15 %, Selbstwerber 1 %). Die Für diese Baumarten und Sortimente war voll mechanisierte Holzernte (Harvester) war 2014 der entsprechende Absatzmarkt zu gu- mit 84 % am Gesamteinschlag beteiligt und ten Preisen verfügbar, da sich die Orkanschä- stellt vor allem die Massensortimente des In- den durch „Xaver“ nur im Küstenbereich Von dustrieholzes und der Sägeabschnitte im Na- Mecklenburg-Vorpommern konzentrierten und delholz bereit. die angefallenen Holzmengen für die Holzin- dustrie überschaubar blieben. Eine Aufnahme Bedingt durch die Aufarbeitung der Orkan- der Mengen in die laufende Produktion war schäden und die Sortimentsstruktur (Ab- bis Ende des ersten Halbjahres möglich, ohne schnitte und Schichtholz) wurden 92 % der dass die Preise nachgaben. Dies zeigte sich gesamten Rückeleistungen durch private Un- erst in der zweiten Jahreshälfte und hielt sich ternehmer erledigt. Die eigene Technik rückte aber in vertretbaren Grenzen. 8 % der angefallenen Holzmenge, darunter den kompletten Stammholzbereich. Arbeiten

Nutzung nach Baumarten

Lärche 3% Kiefer 54% Fichte 34%

Dgl Eiche 1% 1% Buche Weichlaubholz Erle Hartlaubholz 3% 2% 0% 2%

Abb. 19: Baumartenverteilung der Nutzung (vgl. dazu auch Baumartenver- Abb. 20: Sturmholzaufbereitung mit Harvester teilung im Kap. 1)

Als Folge der allgemein guten Nachfrage nach Holz und der Konkurrenz zwischen einzelnen Holzverwendungen (z. B. verschiedene stoffli- che sowie energetische Verwertung) ist es nach wie vor möglich, die differierenden Prei- se und Nachfragen mit unterschiedlichen Sor- timenten und terminierten Liefermöglichkeiten effektiv auszunutzen. Diese Marktvorteile sind nur nutzbar, wenn das Stadtforstamt auch künftig kurzfristig und flexibel die gewünsch- ten Sortimente der Kunden bereitstellen kann. Dies setzt einen ausgewogenen Mix aus eige- ner Technik und gutem Personal sowie Fremdleistung voraus. Abb. 21: abfuhrbereites Holzpolter Dominierend war 2014 der maschinelle Holz- einschlag. Der Einschlag von Wertholz und in der Verkehrssicherungspflicht bzw. Vorlie- die Aufarbeitung von Stammholz durch eigene fern von Kurzholz (rd. 4000 fm) sind ein weite- Waldarbeiter ist ebenso unverzichtbar, um die res kostensparendes Einsatzgebiet eigener angestrebten waldbaulichen Ziele umzusetzen Rücketechnik. und die Schadholzmengen zu bewältigen.

Seite 14 Mittlerweile werden rund 93 % des Holzein- chen in der Spanne zwischen 0,60 und schlages von FSC-zertifizierten Kunden ge- 0,83 ha und eine Fläche erreichte 2,00 ha. Ur- kauft. sache waren in jedem Fall die die Orkanschä- den durch „Xaver“. Die Holznutzung diente Dies sind vor allem die Großabnehmer im der Aufarbeitung der geworfenen Bäume. Holz-Cluster Wismar (Egger Holzwerkstoffe Wismar , Ilim Nordic Timber) sowie Kronoply, Erträge erzielt das Stadtforstamt neben der Heidegesellschaft, DSHwoood Deutschland klassischen Holznutzung weiter über Neben- und Pfeifer Holz. Nicht FSC-zertifizierte Ab- nutzungen (Weihnachtsbäume, Schmuckrei- nehmer sind vor allem regionale Verarbeiter. sig, Brenn- und Kaminholz). Dies erfolgt direkt über die jeweiligen Revierförster über Einwei- Die Vermarktung von Holz mit dem FSC-Label sungen im Wald (vor allem Brennholz) und bewirkt jedoch keine besseren Preise. zentral auf der ehemaligen Forstbaumschule in Hinrichshagen. Das Stadtforstamt beteiligte sich an der der Wertholzversteigerung der Landesforstanstalt Im November 2014 wurden in drei Wochen 4,5 Tonnen Schmuckreisig an ca. 1.000 Per- sonen verkauft. Ca. 1.800 Kunden kauften ih- ren Weihnachtsbaum in der Rostocker Heide.

Im laufenden Jahr sind im Stadtforstamt etwa 350 Selbstwerber für Aufarbeitung und Erwerb von ca. 2.200 rm Brennholz eingewiesen wor- den (Vorjahr: 300 Selbstwerber mit 1.500 rm).

Für private Selbstwerber wurden 2014 drei Lehrgänge zum Umgang mit der Motorsäge mit 40 Teilnehmern durchgeführt und so zu- sätzliche Erträge erzielt. Gleichzeitig ist dies eine geeignete Maßnahme zur Unfallverhü- tung. Diese Lehrgänge werden bedarfsabhän- Abb. 22: Forwardereinsatz auf sturmbedingter Freifläche (vgl. auch die normalen Moorbänder gegenüber Abb. 14) gig fortgesetzt. Im Stadtforstamt ist die Selbst- werbung von Holz nur mit entsprechendem Anfang des Jahres 2014 mit 16,26 fm Wert- Befähigungsnachweis für Motorsägenarbeit holz (Eiche und Erle). Die sehr guten Eichen- und nur als Aufarbeitung von liegendem Holz stämme erlösten einen Durchschnitt von 700 zugelassen. Die Bäume werden für eine höhe- €/fm, auch die Erle lag mit durchschnittlich re Arbeitssicherheit ausschließlich durch eige- 225 €/fm gut über den Vorjahren. Für eine Ei- ne Waldarbeiter gefällt. che aus dem Stadtforstamt erzielte unser Holzvermarkter Revierförster Ahrens das Spit- zengebot der Versteigerung mit 1.200 Euro je Festmeter. 3.5 Forstschutz

Der Holzeinschlag (Menge in Festmetern) Dieses Aufgabengebiet ist im Stadtforstamt wurde 2014 zu 7 % aus Durchforstungen nach wie vor geprägt durch illegale menschli- (Vorjahr: 45 %), zu 88 % aus Sanitärhieben che Beeinflussung des Waldgebietes, wie (Einschlag geschädigter Bäume, Vorjahr: z. B. Müllablagerungen, Campieren, Fahren 38 %) und zu 1 % über Zielstärkennutzung mit Kraftfahrzeugen. (Vorjahr: 12 %) erbracht. Kahlschläge kamen im Berichtszeitraum mit 5 % des Gesamtein- Müllablagerungen in den Waldgebieten sind schlages auf zwölf Flächen und insgesamt eine ständige Herausforderung. 7,93 ha vor (Vorjahr: drei Flächen und 2,50 ha). Die Flächengrößen variierten von Rad- und Wanderwege, Parkplätze und 0,04 ha bis 2,00 ha, dabei lagen sieben Flä- Schutzhütten müssen nicht nur in der Saison chen in eine Größe von bis zu 0,5 ha, vier Flä- (April - September) mehrmals wöchentlich ge-

Seite 15 säubert werden, sondern seit Jahren zuneh- Tourenanbieter mit acht Quads das LSG. In mend auch in der Nebensaison. Neben Zusammenarbeit mit der Polizei konnte er ge- „normalem“ Müll wie Verpackungen, Büchsen stellt und ein Bußgeld verhängt werden. Das und Flaschen müssen seit einigen Jahren ver- nachfolgende Gerichtsverfahren hat die Han- stärkt Sonderabfälle (Farben, Batterien), sestadt Rostock gewonnen. Weitere Anzeigen Haushalts- und Elektrogeräte, Sperrmüll und gegen einzelne Quadfahrer sind in Bearbei- Altreifen entsorgt werden. Auch Schrott muss tung. immer wieder abgefahren werden, wobei des- sen Entsorgung meist durch die Erlöse ge- Hier ist dringend Handlungsbedarf bei z. B. deckt werden kann. Einführung der Halterhaftung notwendig. Glei- ches gilt für die im Waldgebiet angetroffenen 2014 fielen Container- und Sonderabfallge- Kfz, bei denen kein Fahrer, sondern nur das bühren von rund 2000 Euro an – doppelt so Kennzeichen feststellbar ist. viel wie im Vorjahr. Der für das Müllsammeln in den Revieren erforderliche Personal- und Reiter werden leider zunehmend abseits der Technikeinsatz erfordert insgesamt etwa Reitwege angetroffen – trotz der guten Zu- 25.000 € und bindet erhebliche Kapazitäten, sammenarbeit mit den ansässigen Vereinen die für andere Aufgaben nicht zur Verfügung und Höfen gibt es immer wieder einzelne Rei- stehen. ter, die die Wege z. T. vorsätzlich verlassen. Bisher wird von Seiten des Stadtforstamtes Auch 2014 kam es wieder zu Vandalismus an noch auf die Einsicht der jeweiligen Reiter ver- Beschilderungen, Informationstafeln u. ä. traut, so dass 2014 nur in einem hartnäckigen Fall eine Ordnungswidrigkeit weitergeleitet Der Umfang solcher Beschädigungen ist eher und entsprechend geahndet werden musste. rückläufig. Dennoch muss beschädigte touris- Fortwährende Verstöße werden künftig direk- tische Infrastruktur immer öfter ersatzlos ein- ter geahndet. gezogen werden. In den Sommermonaten 2014 waren ständig Forstschutzschwerpunkt ist nach wie vor der rund 50 % des forstlichen Außendienstes mit Strandbereich in den Revieren Torfbrücke und Ordnungsaufgaben in Schwerpunktgebieten Hinrichshagen – zunehmend auch mit den beschäftigt, ohne dass Aufgaben in anderen noch recht jungen „facebook-Partys“. Zwar Waldteilen wegfallen konnten. Auf Grund der wurde die Veranstaltung 2014 angemeldet, damit verbundenen Präsenz auf der Fläche, die Polizei wurde allerdings erneut wegen den möglichen schnellen und flexiblen Reakti- überhöhter Lautstärke gerufen. Die üblichen onen auf Störungen und der effektiven Kon- Risiken (Zelten) etc. wurden weitestgehend trollorganisation kommt der Waldbereich mit vermieden. relativ wenigen Anzeigen von Ordnungswid- rigkeiten im Vergleich zum gesamten Stadt- Der intensive Personaleinsatz (Forstpersonal, gebiet aus. Allerdings werden die Kontrolltä- Bundesfreiwilligendienst), punktuelle Amtshilfe durch die Polizei und die konsequente Umset- zung der rechtlichen Bestimmungen (LSG- Verordnung, Waldgesetz) bzw. der verhäng- ten Auflagen sind erforderlich, um die Schä- den in den sensiblen Strand- und Waldberei- chen zu minimieren.

Während illegales Befahren der Waldgebiete mit normalen Kraftfahrzeugen auf einem ge- ringen Niveau gehalten werden konnte, berei- ten Quads größere Probleme: mit diesen ge- ländegängigen Kleinfahrzeugen werden Wald- bestände und Küstenbereich befahren. Fest- stellung und Verfolgung sind nur schwer mög- Abb. 23: zu ersetzende Infrastruktur nach „Xaver“ lich. Im April 2014 befuhr ein gewerblicher

Seite 16 Externe Spezialisten werden herangezogen, wenn die Arbeiten aufgrund fehlender speziel- ler Qualifizierungen (Seilklettertechnik) oder wegen Personalmangel nicht erledigt werden können. Letzteres ist in der Regel teurer als Einsatz eigener Mitarbeiter.

Bei abiotischen Schadfaktoren sind die Witte- rungsbedingungen zu Beginn des Jahres zu nennen. Von Anfang Februar bis April gab es kaum Niederschlag, aber Temperaturen von 15-20 °C auf. Dies waren optimale Bedingun- gen für die Entwicklung der Borkenkäferpopu- lationen. Der Frost Anfang Mai führte zu eini- Abb. 24: Brandbekämpfung in der Abteilung 4024b00 im Revier Torfbrücke gen Schäden in Kulturen (Eiche). tigkeiten durch die permanente Aufgabenver- Die Extremniederschläge vom Sommer 2011 dichtung beim Forstpersonal zunehmend ein- reichten mit ihren Auswirkungen auch bis ins geschränkt. Die Anzahl der OWI-Anzeigen hat Jahr 2014. Der Absterbeprozess erstreckt sich sich im Vergleich zum Vorjahr verringert, wo- über mehrere Jahre. 2014 sterben vor allem bei sich zwei Drittel auf illegales Parken im Laubholzbestände (Buche, Eiche, Erle), die Wald in Markgrafenheide beziehen. In der gruppen- und horstweise ab. Eschen sind zu- Rostocker Heide konzentrierten sich die An- sätzlich vom Eschentriebsterben belastet und zeigen vor allem auf illegales Zelten am abgängig. Diese Tendenz setzt sich fort. Je Strand und illegales Befahren. nach Bringungsmöglichkeit werden noch vor- handene Verwertungsmöglichkeiten des ab- Aufwendungen für Verkehrssicherungsarbei- sterbenden Holzes genutzt. ten haben 2014 etwa 1.000 Waldarbeiterstun- den beansprucht, wobei der Kontrollaufwand Das auch 2014 vorherrschende Schadereignis der Revierförster hinzuzurechnen ist. Durch war zweifellos der Orkan „Xaver“ vom Dezem- labilen Gesundheitszustand der Bäume ber 2013. Im Stadtforstamt sind vor allem Kie- kommt es immer wieder besonders bei den fern und Fichten (mit insgesamt 92 %) betrof- stadtinneren Flächen zu massiven Gefährdun- fen und als Einzel- oder Gruppenwürfe sowie gen, die umgehend abgearbeitet werden. Die einige größere Flächenwürfe (bis 2 ha) über Kombination aus eigenem Fachpersonal und die gesamte Forstamtsfläche verteilt. Der ho- angemieteter Spezialtechnik (vorrangig LKW- he Kiefernanteil (jedoch geringer als 2013 ge- Hubbühnen unterschiedlicher Auslegerhöhe, schätzt) ist eher unüblich, da diese Baumart Kosten 2014 ca. 6.300 €) erlaubt eine effekti- mit ihrer Herzwurzel relativ sturmfest ist. Die ve Aufgabenerledigung. Dauer des Sturmes (ca. 36 Std.) mit wech- selnder Windrichtung führten zum Aufschau- keln der Bäume, zum Abriss von Wurzeln und letztendlich fast immer zu Wurf des gesamten Baumes einschließlich Wurzelteller. Wind- bruch ist dagegen vergleichsweise selten. Ins- gesamt hat „Xaver“ im Stadtforstamt auf ca. 1.500 Hektar deutliche Schäden hinterlassen. Laubholz war jahreszeitbedingt von „Xaver“ kaum betroffen.

Bis Ende 2014 wurden ca. 42.000 Festmeter aufgearbeitet. Die Schätzungen (14.000 fm 2013, 2014 im Zuge der Haushaltsplanung zu- nächst 28.000, im Forstbericht dann 33.000 und bei überplanmäßiger Mittelbeantragung Abb. 25: gemeinsame Aufarbeitung von Sturmschäden manuell (eigenes Personal) und maschinell – auch bei widriger Witterung

Seite 17 über 40.000 fm) wurden ganz erheblich über- Bestände führen. Besonders bei Sitkafichte schritten. kommt es zu chronischem Sterben ganzer Be- standesteile. Zügige Aufarbeitung und Abfuhr Die Holzmenge erreicht den dreifachen Jah- befallener und fängischer Holzsortimente hält reseinschlag und hat deutliche, negative Aus- den Borkenkäferbefall in vertretbarem Rah- wirkungen auf die künftig nutzbaren Mengen men. Da allerdings wegen anhaltender Nässe besonders des Nadelholzes. Eine zügige Auf- erneut einige Flächen nicht abgearbeitet wer- arbeitung und Holzabfuhr war besonders vor den konnten, müssen die Angaben nach oben dem Hintergrund der rindenbrütenden Käfer- korrigiert werden. Eine Borkenkäferbekämp- arten von Bedeutung. fung mit Pflanzenschutzmitteln ist im Stadt- forstamt derzeit weder sinnvoll noch gewollt.

Sanitärhiebe mussten 2014 auf 1.480 ha (Vorjahr: 83 ha) mit insgesamt 36.651 Fest- metern (Vorjahr 4.483 fm) als Reaktion auf den aktuellen Schadzustand nach Orkan „Xaver“ geführt werden. Die aus demselben Grund entstandenen Kahlflächen sind unter 3.4. aufgeführt.

An den Sanitärhieben ist die Kiefer mit 21.055 fm (58 %) beteiligt, Fichte mit 32 %. Bei den entstandenen Kahlflächen beträgt der Anteil der Kiefer jedoch lediglich 6 %, hier do- miniert die standörtlich labile Fichte mit 94 %.

Abb. 26: „Käfer“-Fichte Schäden durch Wild sind vor allem Verbiss- und Schälschäden. Verbissschäden konzent- Bei den biotischen Schädlingen gab es mit rieren sich vor allem auf Laubholz – Schäls- den Fichtenborkenkäferarten Buchdrucker chäden sind besonders bei Fichte und teilwei- und Kupferstecher sowie dem Kiefernpracht- se Kiefer sowie Laubholz anzutreffen. käfer und dem Sitkafichten-Bastkäfer keine Veränderungen. Die Frühjahrsschadgemein- Beide Bereiche werden als Schwerpunkte be- schaft bei Eiche (u. a. Frostspanner, Eichen- trachtet und mit regelmäßigen Erhebungen in wickler) trat weniger auffälliger als in den Vor- ihrer Entwicklung begleitet (Schälschadens- jahren in Erscheinung. inventur 2004, 2007 und 2010, Verbiss- gutachten 2005, 2007 und 2010 – letztere mit In älteren Sitkafichten- und Fichtenbeständen Einschränkungen wegen extremer Schneela- treten weiter alarmierende Vitalitätsverluste ge). Für das Jahr 2012 wurde ein Verbisspro- auf, die in Kombination mit verschiedenen zent von 17 % ermittelt. Er liegt deutlich unter Borkenkäfern zu notwendigem Abtrieb ganzer dem Durchschnittswert über die erfassten Jahre 2005 bis 2012 von 37 %. Da Rück- Menge 2013 Menge 2014 Fläche 2013 Fläche 2014 schlüsse zu dem aktuellen Verbissrisiko im-

22,5 900 mer im Zusammenhang mit den Vorjahren ge- 20 800 zogen werden sollten, wird die Wilddichte im 17,5 700 Stadtforstamt immer noch als überhöht einge- 15 600 schätzt. Ein signifikant rückläufiger Trend 12,5 500 beim Leittriebverbiss zeigt sich 2012 einzig 10 400 bei der Baumart Buche. Mit nur 4 % Verbiss 7,5 300 Hektar in Fläche liegt sie deutlich unter dem Durchschnitt. Holzmenge inmTsd. fm 5 200 2,5 100 Die nächste Verbiss- und Schälschadenserhe- 0 0 bung ist 2014 / 2015 geplant.

Abb. 27: baumartenbezogene Sanitärhiebe nach Menge und Fläche – Vergleich 2013 und 2014

Seite 18 Die genannten Erhebungen liefern konkrete Gebiet „Wälder und Moore der Rostocker Hei- Empfehlungen zur Jagdstrategie des Stadt- de“ bildet dabei den Hauptteil der praktischen forstamtes, zur Vermeidung von Wildschäden Naturschutzarbeit. Dieses Gebiet umfasst mit und auch zur Verbesserung der Lebensräume rund 3.500 Hektar mehr als die Hälfte der des Wildes. Die weitere Reduzierung der städtischen Waldfläche. Wesentlichste Fakto- Wildschäden durch angepasste Wildbewirt- ren für den hervorragenden bzw. guten Erhal- schaftung und entsprechenden Abschuss ist tungszustand des FFH-Gebietes sind eine bis- eine der Hauptaufgaben bei der Umsetzung her gut funktionierende Abwägung verschie- der Forsteinrichtung und der FSC-Zertifizie- denster Nutzungsinteressen im Gebiet durch rung. Die Abschussplanung und Abschussrea- den Eigentümer Hansestadt Rostock (u. a. lisierung 2014 / 15 berücksichtigt diese Aspek- FSC-Zertifizierung, Tourismuskonzept) und te ebenso, wie die Jagdstrategie des Forstam- die fachgerechte Kombination von forstlicher tes (Regiejagd, Begehscheine, Wildruhezonen Bewirtschaftung und Naturschutz innerhalb etc.). Ausführlich wird die Problematik im Kap. einer zuständigen Verwaltungseinheit. Die an- 3.7 (Jagd) dargestellt. gemessene Kontrolle und Überwachung we- gen zunehmender Verstöße (vgl. Kap. 3.5) Weitere Forstschutzmaßnahmen sind ergän- gegen gesetzliche Regelungen hat eine ähn- zend anzuwenden, aber allein aus Kosten- lich hohe Bedeutung für den Erhaltungszu- gründen nicht dominierend zu sehen. Dazu stand des FFH-Gebietes erlangt. gehört Zaunbau und der Einsatz von Wildver- bissschutzmitteln (vgl. Kap. 3.2 – Waldbau). Beides kann nur eine zeitweise Alternative sein, die vor allem durch konsequente Wildbe- standsreduzierung abzulösen ist.

3.6 Naturschutz

Seit Februar 1996 nimmt das Stadtforstamt neben der forstlichen Bewirtschaftung des Kommunalwaldes auch die Aufgaben der un- teren Naturschutzbehörde für die Rostocker Heide wahr. Diese fast neunzehn Jahren er- Abb. 28: Mahd im Hütelmoor inkl. Beräumung des Mähguts folgreich praktizierte Regelung entspricht vor allem einer fachgerechten Aufgabenerfüllung – Personal und Sachmittel können effektiv auf Die Hansestadt Rostock wird sich auch künftig der Fläche eingesetzt werden. für die FFH-Thematik besonders engagieren. Hier sind weitere Projekte zur effektiven Um- Seit Juli 2012 werden zusätzlich die zuvor setzung der Managementpläne unter geeigne- beim StAUN angesiedelten naturschutzfachli- ter Beteiligung der Öffentlichkeit geplant. Im chen Aufgaben in den drei Naturschutzgebie- Hinblick auf z. B. die Entwicklung der Offenflä- ten in der Rostocker Heide und die Umset- chen im NSG Heiliger See / Hütelmoor wären zung des Managementplans für das FFH- u. a. die Auswirkungen von Wiedervernäs- Gebiet DE 1739-304 „Wälder und Moore der sungsmaßnahmen nachvollziehbar darzustel- Rostocker Heide“ wahrgenommen, ebenso len und zu bewerten. der zuvor vom LUNG vollzogene Artenschutz nach § 44 (1) BNatSchG. Die Wasserstände im Gebiet sind seit 2010 (naturschutzfachlich gewollt) stark angestie- Bewirtschaftung, Schutz und Pflege dieser gen, so dass die Wiesen nicht mehr ganzflä- Gebiete hat das Stadtforstamt schon bisher chig mähbar sind. 2014 konnte über das als Flächeneigentümer praktiziert. Stadtforstamt erneut mit dem bisherigen land- wirtschaftlichen Nutzer eine teilweise Mahd Die Umsetzung des seit August 2006 vorlie- der Offenflächen über den angepassten Nut- genden Managementplans für das FFH- zungsvertrag und ein externes Subunterneh-

Seite 19 men mit geeigneter Technik realisiert werden. Herbst 2014 genehmigt. Unter dem Titel Das Mähgut wurde entfernt, um den Nährstof- „Schatz an der Küste – Nachhaltige Entwick- feintrag zu mindern. Weitere Maßnahmen in lung zum Schutz der biologischen Vielfalt in diesem Gebiet werden durch das Stadtforst- der Region Vorpommersche Boddenland- amt organisiert und teilweise finanziell durch schaft und Rostocker Heide (Hotspot 29)“ wird die Dienststelle Rostock des StALU MM und sich das Förderprojekt bis zum Jahr 2020 er- durch die Naturschutzstiftung Deutsche Ost- strecken und einen Kostenrahmen ca. 6,6 Mi- see (Ostseestiftung) unterstützt. o. € umfassen.

Die naturschutzfachlich angestrebte natürliche Zur Eröffnung des Förderprojektes am Küstendynamik im Bereich Rosenort hat be- 16.10.2014 in Stralsund wurde die Hansestadt reits zu einem starken Abtrag der ehemaligen Rostock durch den Bürgerschaftspräsidenten Hochwasserschutzdüne geführt, ohne dass es Dr. Nitzsche vertreten, um die Bedeutung des bisher zu einem Durchbruch gekommen ist. Projektes für die Stadt und die Region zu un- Die Auswirkungen beider Maßnahmen werden terstreichen. künftig exakt nachgewiesen und weiter beo- bachtet werden müssen (vgl. o. g. Umsetzung Die Hansestadt Rostock als Eigentümerin des des FFH-Managementplanes). Gleichzeitig ca. 6.000 ha umfassenden Waldgebietes soll der betreffende Naturraum für die „Rostocker Heide“ beteiligt sich dabei feder- Rostocker Bürger (Eigentümer der Flächen) in führend an der Entwicklung von zwei Teilpro- seiner Vielfalt und Einmaligkeit erlebbar und jekten. Ein besonderes Anliegen ist, diese ein- nutzbar bleiben. zigartigen Lebensräume durch nachhaltige Nutzung zu schützen und für die Öffentlichkeit Im Rahmen des Bundesprogramm Biologi- erlebbar zu machen. Das Projekt gliedert sich sche Vielfalt gilt die Rostocker Heide mit der in drei Schwerpunkte: Vorpommerschen Bodenlandschaft als eines der besonders geeigneten Gebiete („Hot a) Entwicklung eines barrierefreien Entdecker- Spots der biologischen Vielfalt“). Dieses ge- pfades „Biologische Vielfalt“ mit Anbindung hörte nach einer Vorauswahl seitens des BfN an den ÖPNV und an das bestehende Rad zu den bundesweit vier ersten Gebieten, die - und Wanderwegenetz, sich für eine konkretes Projekt bewerben konnten. b) Suche nach neuen bodenschonenden Techniken zur umwelt- und naturverträg- lichen Pflege wiedervernässter Waldstand- orte unter dem Leitsatz „Schutz durch Nut- zung“,

c) bei beiden Vorhaben werden verschiedene gesellschaftlichen Akteure vor Ort einge- bunden, z. B. Unternehmen und Vereine (sozioökonomischer Aspekt).

Im Jahr 2014 konnte als erster Schritt der Ide- enwettbewerb zum Entdeckerpfad ausge- schrieben werden, dessen Ergebnisse im ers- ten Quartal 2015 vorliegen.

Abb. 29: Logo des BfN-Projekts „Hotspots im Bundesprogramm Biologi- sche Vielfalt“ Wie im Vorjahr konnte 2014 erneut das Berg- waldprojekt e. V. für einen Einsatz im Stadt- Ein solches Förderprojekt wurde federführend forstamt gewonnen werden. Das Bergwald- durch die Ostseestiftung unter Beteiligung des projekt e. V. bringt mit seinen Einsatzwochen Stadtforstamtes, der Michael Succow Stiftung, allein in Deutschland jedes Jahr über 1.400 dem Land M-V und verschiedenen Natur- Menschen in den Wald. 2014 fanden über 80 schutzverbänden (BUND, NABU, WWF) erar- Projektwochen an rund 45 verschiedenen beitet, eingereicht und durch das BfN im Standorten in ganz Deutschland statt.

Seite 20 Ziel dieser Wochen ist es, durch die prakti- Das Stadtforstamt berücksichtigt eine zielge- sche Arbeit, die in Gruppen unter professio- richteten Naturschutzarbeit nicht nur bei forst- neller Leitung durchgeführt wird, die Situation lichen Maßnahmen. Mit der Einführung und des Waldes an den konkreten Projektstandor- der repräsentativen Ausweisung von Refe- ten zu verbessern, die Zusammenhänge in renzflächen im Rahmen der FSC-Zertifi-

Abb. 30: Vorkommen des nach BArtSchV besonders geschützten Königs- Abb. 32: Verjüngung und Totholz im Strombruch farns (Osmunda regalis) in der Rostocker Heide der Natur hautnah zu erleben und die Abhän- zierung ist darüber hinaus ein wesentlicher gigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen Schritt zum Erhalt von naturnahen Waldöko- zu erkennen. systemen geleistet worden. Die dabei gewon-

Abb. 31: Waldrand mit Altholzbestand Abb. 33: Trichter des Ameisenlöwen ( Insekt des Jahres 2010 in Deutsch- land) auf dem ehemaligen Schießplatz Rosenort

40 freiwillige Teilnehmer aus ganz Deutsch- nenen Erfahrungen werden in den anderen land führten verschiedenste Arbeiten in den Waldflächen berücksichtigt. Wäldern der Rostocker Heide aus, um einen persönlichen Beitrag zum Waldumbau zu leis- Auch Offenflächen werden entsprechend ge- ten und dieses faszinierende Ökosystem nä- pflegt: die vielen kleinen Waldwiesen mit eige- her kennenzulernen. Unter Anleitung der ner Technik – größere Flächen sind nach Bergwaldprojektförster und unter der Regie Möglichkeit zugunsten einer extensiven, na- des Stadtforstamtes pflanzten die Freiwilligen turschutzgerechten Grünlandnutzung ver- u. a. standortsheimische Eichen, erledigten pachtet. den Rückbau von Zäunen, befreiten ein Wald- moor von unerwünschtem Bewuchs und hal- Die gute Zusammenarbeit mit den Natur- fen beim Müllsammeln am Strand zwischen schutzverbänden, besonders mit den Markgrafenheide und Graal-Müritz. Rostocker Fachgruppen des NABU und mit

Seite 21 dem BUND wurde auch 2014 fortgesetzt. storbenen und der Umgang mit dem Tod im Langjährige Projekte, wie bspw. die Betreu- RuheForst häufig leichter fallen, als auf dem ung der Krötenschutzzäune in Torfbrücke, klassischen Friedhof. Umbettungen in den Ru- Hinrichshagen und Wiethagen werden vom heForst belegen, dass – begünstigt von den Stadtforstamt unterstützt oder durchgeführt. langen Vertragslaufzeiten im RuheForst Gleiches gilt für die jährlichen Abstimmungen Rostocker Heide – Angehörige wieder dazu zu Pflege und Erhalt von Feuchtbiotopen in übergehen, ihre Familien für deren letzte Ru- der Heide, zum Greifvogelschutz und für die hestätte zusammenzuführen. Belange von Amphibien. Neben den Einwohnerinnen und Einwohnern Seit 2010 werden mit der Fachgruppe Fleder- von Rostock und Umgebung nehmen auch mausschutz entwickelte Ideen zur Kombinati- viele Bürger aus anderen Landesteilen oder on von Fledermausquartieren mit jagdlichen Bundesländern das Angebot dankbar an. Einrichtungen bei der Errichtung von Hochsit- zen umgesetzt. So können Fledermauskästen Zwar spielt bei der Entscheidung für den Ru- sinnvoll angebracht, effektiv gewartet und heForst häufig eine Rolle, dass keine Grab- sachgerecht kontrolliert werden. pflegearbeiten durchgeführt oder organisiert werden müssen, aber auch der Wald an sich, Die Mitarbeit des Stadtforstamtes in der AG sein Werden und Vergehen, ist ein Argument. Arten beim LU bietet ebenfalls gute Möglich- keiten für die Erarbeitung pragmatischer und 2014 informierten Amtsleiter und Revierförster effektiver Lösungen im Naturschutz. Regelmä- an 5 Samstagen auf öffentlichen Führungen ßig Die Abstimmung mit den anderen UNBs über den RuheForst Rostocker Heide. Hinzu erfolgt auf Initiative des Landkreises Rostock kommen die vielfältigen individuellen Beratun- regelmäßig. gen und Führungen der Angehörigen bei Ster- befällen oder zur Vorsorge. Weitere Artenschutzmaßnahmen finden sich in den Kap. 3.3 und 5. Die Anzahl der Vertragsausfertigungen erhöh- te sich gegenüber 2013 um 13 %, 169 Perso- nen wurden im RuheForst Rostocker Heide beigesetzt (+ 31 %). Diese Zahlen belegen, 3.7 RuheForst Rostocker Heide dass die Entscheidung für die Einrichtung des RuheForstes eine richtige war. Der am 20.07.2006 eröffnete RuheForst Rostocker Heide hat sich im Laufe der Jahre Parkanlagen und Friedhöfe sind häufig von etabliert. Er bietet eine Alternative für Perso- hoher Bedeutung für die biologische Vielfalt nen, die zwar eine Beisetzung an einem kon- und seltene oder geschützte Arten. Auch der kreten Ort, aber ohne die Atmosphäre eines RuheForst unterstützt die naturschutzrechtli- typischen Friedhofs wünschen. Die Erfahrun- chen Zielstellungen des LSG Rostocker Heide gen aus den nunmehr 8½ Jahren seines Be- und des angrenzenden FFH-Gebiets, da Bäu- triebs zeigen, dass das Gedenken an die Ver- me nur zur Verkehrssicherung oder Förderung der RuheBiotope gefällt werden und so im Ru- Einzugsgebiet RuheForst Rostocker Heide 2006 bis 2014 heForst das naturschutzfachliche wertvolle Alt- und Totholz erhalten bleibt und schnell zu- nimmt.

9% Rostock 10% Landkreis Rostock 3.8 Tourismus 52% M-V, sonstige LKrs.

29% 12 andere Bundesländer Die Instandhaltung der touristischen Infra- struktur im Wald ist wegen der großen Bedeu- tung des Tourismus für die Region eine Dau- eraufgabe des Stadtforstamtes, für deren Er- ledigung wegen der Personalausstattung an-

Abb. 34: Den Ruheforst Rostocker Heide nutzen auch viele Auswärtige.

Seite 22 Abb. 35: Waldwegezustand zum 1. – intensive Holzabfuhr hinterlässt ihre Abb. 37: forstlicher Wegebau (Instandsetzung) durch Dienstleister Spuren dere forstfachliche Aufgaben zurückgestellt Heide gegenüber den anderen Waldnutzern werden müssen. Mit der Einbindung dieser (95 % Wanderer, Radfahrer etc., Reiter nur Aufgabe in das Stadtforstamt kann aber durch 5 %) mehr als überrepräsentiert. Die Beschil- effektives, pragmatisches und zeitnahes Han- derung der Reitwege erfolgte bereits 2013 deln eine nachhaltigen Erholungsnutzung ga- nach dem landeseinheitlichen System. rantiert werden. Alle Wegweiser und Markierungen werden Die ausgewiesenen Rad- und Wanderwege jährlich überprüft und bei Bedarf erneuert. haben eine Länge von ca. 87 km. Seit Jahren Gleiches gilt für alle Informationstafeln, Aus- werden viele Wanderwege auch für klima- sichtspunkte und Rastplätze. therapeutische Behandlungen genutzt. Beson- ders im Sommer wird die Heide immer stärker Das Stadtforstamt Rostock berücksichtigt durch die Rostocker und ihre Gäste in An- nach Möglichkeit die verschiedensten Nut- spruch genommen. Durch die vorhandenen zungsinteressen, hat aber auch die touristi- Waldparkplätze, das gut ausgebaute Wege- sche Leistungsfähigkeit des Waldgebiets fach- system und die naturbelassenen Strände ist gerecht einzuschätzen. Neben diversen die Attraktivität des Stadtwaldes ungebrochen Wegenutzungen sind dabei auch Ruhezonen, hoch. weitgehend unberührte Flächenanteile und zeitweise Wegeveränderungen notwendig. Anzahl und Qualität der meisten Reitwege (Rundwege, Pferdestrand, Langstrecken etc.) In der Rostocker Heide hat das Stadtforstamt liegen in der Rostocker Heide über dem, was nach einer Idee des zuständigen Revier- in vielen anderen Waldregionen des Landes försters Kähler die landesweit erste Hunde- derzeit geboten wird. Mit einem Reitwegenetz auslaufzone im Wald angelegt und im Oktober von 61 km sind die Reiter in der Rostocker 2013 eröffnet. Auf acht Hektar Wald, durch-

Abb. 36: Wegezustand zum 2. – Bodenfreiheit und Allrad sind für die Abb. 38: Schutzhütte auf der Hundeauslaufzone Dienstfahrzeuge im Forst unerlässlich

Seite 23 setzt mit großen Wiesenflächen und zwei Tei- haltungsarbeiten am Wegenetz deutlich redu- chen können alle Hundebesitzer die neue ziert werden (Freimähen, Freischneiden, Aus- Freiheit für ihren Vierbeiner genießen. Im Jahr besserungen etc.). Die Nachwirkungen der 2014 wurde eine Schutzhütte neu errichtet. Schadereignisse können erst bei geeigneter Die Hundeauslaufzone ist zu einem dauerhaf- Witterung ab 2015 ausgeglichen werden. ten Publikumsmagneten geworden und funkti- oniert ohne größere Probleme. Leider musste Diese Aufwendungen sind notwendig, um den bisher ein Platzverweis (nach mehrfacher Er- touristischen Wert des Waldes zu erhalten mahnung) gegen eine Hundehalterin ausge- und zu verbessern. Gleichzeitig sind die forst- sprochen werden, deren Hunde ein deutlich lichen Belange (Holzrückung, Holzabfuhr, aggressives Verhalten zeigten. Brandschutz) zu berücksichtigen. Wegen der zwecks Bodenschutz erforderlichen Beschrän- Nachdem im Vorjahr rund 3.500 lfdm Waldwe- kungen des Fahrens in den Beständen ist ein ge instand gesetzt und ca. 70.000 lfdm Wege dauerhafter Ausbau der Haupt- und der wichti- über Unternehmerleistungen gepflegt worden gen Nebenwege unumgänglich. Die Mehrzahl sind, konnte 2014 erst nach Beendigung der der in der Rostocker Heide vorhandenen Holzabfuhr sinnvoll Wegebau betrieben wer- Standorte ist stark wasserbeeinflusst, so dass den. Da die Abfuhr praktisch ganzjährig unter- Wegebau und Wegeinstandhaltung eine wegs war, konzentrierte sich der Ausbau auf Grundvoraussetzung für die Erholungs- und den internationalen Radweg zwischen Torf- die Nutzfunktion des Waldes und einen nach- brücke und Markgrafenheide. haltigen Bodenschutz darstellen.

Auf 6.500 lfdm wurde der Radweg gründlich In Zusammenarbeit mit dem Tief- und Hafen- instand gesetzt und dafür 38.000 Euro aufge- bauamt werden auch weiterhin die Instandset- wendet. Unmittelbar nach Fertigstellung wur- zungs- und Instandhaltungsmöglichkeiten ab-

Abb. 39: Schäden am soeben instandgesetzten internationalen Radwan- Abb. 40: Abriss der defekten Absperrungen in der Stoltera mit tatkräftiger derweg durch illegalen Beritt Unterstützung durch das Bergwaldprojekt de der nicht als Reitweg markíerte und zum gestimmt, um mögliche Synergieeffekte aus- Zeitpunkt zur Setzungsruhe gesperrte Rad- zunutzen. weg illegal beritten und erneut beschädigt. Die Planungen für den straßenbegleitenden Weitere Wegebaumaßnahme betrafen den Radweg an der B105 von Rövershagen nach Waldparkplatz in Torfbrücke (Instandsetzung) am Rand der Rostocker Heide und den RuheForst. sind aktuell nicht über die Planungsphase hin- aus (Abstimmungen zum LBP sind erfolgt, Weitere Wegebauarbeiten waren wegen der Baubeginn ggf. ab Herbst 2015). ständigen Belastung aus Aufarbeitung und Abfuhr des Sturmholzes nicht zweckmäßig. Auch mit eigenem Personal und Forstamts- technik mussten die Wartungs- und Instand-

Seite 24 3.9 Öffentlichkeitsarbeit / Forstpolitik schen liegenden Waldflächen ein vielfältiges Programm rund um Wald und Holz erleben. Der Forstbericht liegt nunmehr in der 22. Auf- lage vor und enthält die wichtigsten und aktu- Stadtwaldquiz, Informationen zu kommunaler ellen Informationen über den städtischen Waldbewirtschaftung, Holz zum Anfassen Wald und das Stadtforstamt. Zwanzig Jahre (Verwendung und Produkte), Motorsägenvor- lang wurde der Forstbericht auf der Wald- führungen und -wettbewerbe, Kinderbasteln bereisung im Dezember des laufenden Jahres mit Naturmaterialien und Pilzberatung sowie Jagdhornbläser und gastronomische Versor- gung waren die Höhepunkte am Forstamt. Be- vor die Forstmaschinenvorführungen an drei Standorten im Außengelände alle Aufmerk- samkeit beanspruchten, waren auch Vorfüh-

Abb. 41: Waldbereisung 2014 in Außenflächen des Reviers Schnatermann

übergeben. Danach war die Zeit reif für neue Eindrücke, so dass die diesjährige Waldberei- Abb. 42: Waldtag 2014 – Technikdemonstration durch einen Rostocker sung wie bereits 2014 im Frühjahr des auf den Forstunternehmer Bericht folgenden Jahres stattfindet.

Vorgestellt wurde dieser Forstbericht 2014 durch Senator Holger Matthäus (B90 / Grüne) den Vertretern von Bürgerschaft, Naturschutz- verbänden und Verwaltung sowie Medien an- lässlich der Waldbereisung am 30. April 2015 im Revier Hinrichshagen.

Die wesentlichsten Ereignisse aus dem Be- reich Öffentlichkeitsarbeit sind nachfolgend dargestellt. Einen wichtigen Beitrag dazu leis- tet neben dem Stadtforstamt auch die Presse- stelle der Stadtverwaltung mit gutem Service- angebot und unkomplizierten Abstimmungen. Abb. 43: Waldtag 2014 – „Und was können wir wegziehen?“ Nach drei „Rostocker Waldnächten“ hat das Stadtforstamt am 30.08.2014 wieder einen rungen der Westernreiter am Forstamt und die Rostocker Waldtag organisiert. Erstmals wur- Vorstellung der Blindenführhunde sehenswert. de er gemeinsam mit der Tourismuszentrale Die Maschinenvorführungen fanden mehrfach Rostock & Warnemünde und dem Forst- und nacheinander statt. Alle Forstmaschinen Köhlerhof Wiethagen gestaltet. konnten außerhalb der Vorführungen besich- tigt werden. In Wiethagen konnten die rund 1.200 Besu- cher am Stadtforstamt, auf dem Gelände des Auf dem Rundweg ließ sich der Köhlerhof mit Forst- und Köhlerhofes und in den dazwi- seinen verschiedenen Angeboten erreichen,

Seite 25 wie z. B. das Holzbildhauerpleinair, die Be- gendliche, aber auch Erwachsenen hatten sichtigung der Teeröfen und des Modellparks, richtigen Spaß und Freude an der Pflanzakti- die Herstellung von Holzschindeln durch die on. Die Jugendfeuerwehr „Rostocker Heide“ Besucher oder die Zeichenkohlefabrik. Nach beteiligte sich ebenso wie z. B. der Zooverein der sehr guten Resonanz soll es auch 2015 Rostock, neben Einheimischen waren auch einen gemeinschaftlichen Waldtag geben. sehr weitgereiste (chinesische Studentinnen) dabei. Beginnend mit dem „Internationalen Jahr der Wälder 2011“ hat das Stadtforstamt eine jähr- Wie in den Vorjahren wurde die Pflanzaktion liche Baumpflanzaktion „Bürger für Bäume“ wieder vom Zoo Rostock mit Lagerfeuer, Grill- ins Leben gerufen. Hier sollen die Rostocker würsten und Getränken unterstützt und sorgte die Gelegenheit erhalten, selber einen oder so nach der Arbeit für einen gelungenen Ab- auch mehrere Bäume für den städtischen schluss. Wald zu pflanzen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten hat das Die Baumpflanzungen werden in der Regel in Stadtforstamt auch 2014 wieder eine aktive der Rostocker Heide ausgeführt und in den Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Exkursionen normalen Arbeitsablauf des Stadtforstamtes mit den Revierförstern, dem Forstamtsleiter integriert. Dabei können Wiederaufforstungen und einer besonders befähigten Forstwirtin, (Pflanzungen auf Flächen, die durch Schader- die 2013 ihren Abschluss als zertifizierte eignisse freiliegen), Ergänzungen (Einbringen Waldpädagogin erreichte, decken nach wie zusätzlicher Baumarten in Reinbestände von vor einen großen Teil der Öffentlichkeitsarbeit z. B. Kiefer) oder auch Erstaufforstungen und der Umweltbildung des Forstamtes ab: (Pflanzungen auf Flächen, die bisher kein Wald waren) möglich sein. – Tag des Baumes mit Zoo, Botanischem Garten und Amt für Stadtgrün, Naturschutz Die Schirmherrschaft über die Baumpflanzung und Landschaftspflege, „Bürger für Bäume“ übernahm 2014 erneut der Präsident der Rostocker Bürgerschaft und – Projektgebundene Waldführungen mit Gym- demonstrierte so die Verbundenheit der Bür- nasien, Schulen und Verbänden, gerschaft mit ihrem Wald. – geführte Exkursionen zu forstlichen Themen Gepflanzt wurde im November 2014 im Revier und mit Berücksichtigung historischer Hin- Wiethagen. Rund 200 freiwillige Helfer unter- tergründe zu unterschiedlichen Jahreszei- stützten Bürgerschaftspräsident Dr. Nitzsche, ten, u. a. Fortsetzung der „Heidewan- Senator Matthäus, das Stadtforstamt und derungen“ Zoodirektor Nagel beim Pflanzen. 1.500 neue Bäume wurden mit großer Begeisterung in die Besonders im schulischen Bereich ist eine re- Erde gebracht. Vor allem viele Kinder und Ju- ge Teilnahme zu verzeichnen, vor allem bei Waldexkursionen und den jeweiligen Veran- staltungen. Zählt man die weiteren Interess- senten (Privatpersonen, Vereine, Institutio- nen) dazu, wurden 2014 fast 3.500 Teilneh- mer durch die Mitarbeiter des Stadtforstamtes betreut. Dazu gehören Führungen, Fachex- kursionen und Schulprojekte mit insgesamt rd. 1.100 Teilnehmern sowie Veranstaltungen (Waldtag, Weihnachtsbasteln, Umwelt-Kinder- fest etc.) mit rund 2.400 Teilnehmern.

Das Spektrum der Exkursionen reicht von Uni- versitäten (Rostock, Dresden, Potsdam), Ver- bänden und Vereinen bis zu Firmen oder auch anderen Verwaltungen. So informierten sich Abb. 44: Bürger für Bäume 2014 – der Zoo sorgt für einen gelungenen Abschluss unter anderem im Jahr 2014 Forstamtsleiter

Seite 26 der Landesforstanstalt M-V und Mitarbeiter Das Stadtforstamt ist seit 1998 regelmäßig mit des Instituts für Ostseeforschung Warnemün- Informationen auf der Internetseite der Hanse- de über die Rostocker Waldbewirtschaftung. stadt Rostock vertreten (www.rostock.de). Speziellere Informationen über den RuheForst Am 7. Rotwildsymposium der Deutschen Wild- Rostocker Heide sind unter www.rostocker- tier Stiftung in Rostock beteiligte sich das ruheforst.de verfügbar. Stadtforstamt mit einer der Fachexkursionen in die Rostocker Heide. Darüber hinaus führte Die Belange des Kommunalwaldes werden im es zum Thema ökologischer Waldbewirtschaf- Landesforstbeirat und Landesjagdbeirat M-V tung auch im Jahr 2014 in Zusammenarbeit durch die Berufung des Forstamtsleiters ver- mit dem Forstschutzexperten Prof. Müller (TU treten. Beim Rostocker Forstamtsleiter liegt Dresden) den Studiengang Umweltschutz der seit 2009 auch der Vorsitz der Arbeitsgruppe Uni Rostock und weitere Interessenten durch Kommunalwald beim Städte- und Gemeinde- das Revier Wiethagen. tag M-V. Im Gemeinsamen Forstausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindetages Auf den Nordischen Baumtagen referierte der vertritt er das Land M-V auf Bundesebene. Forstamtsleiter über den „Baum des Jahres“. Innerhalb der AG Kommunalwald kamen da- Die intensive Zusammenarbeit mit Presse, bei vor allem die die Förderung des Kommu- Funk und Fernsehen führte in der Öffentlich- nalwaldes und aktuelle Naturschutzfragen keit zum tieferen Verständnis für den Wald (FFH-Managementplanung, Artenschutz etc.) und seine vielfältigen Möglichkeiten und Funk- zur Sprache. tionen. Themen in verschiedenen Medien wa- ren neben den Auswirkungen des Orkans Forstpolitisch hat die Hansestadt Rostock „Xaver“ und dem Einsatz des Bergwaldprojek- 2014 nach fast zwanzig Jahren die Übertra- tes auch der Waldtag, die Baumpflanzaktion gung von bestimmten forsthoheitlichen Aufga- „Bürger für Bäume“, das Schwarzwildprojekt ben nach LWaldG erreicht.

Abb. 45: der NDR informiert sich vor Ort über die Orkanschäden Abb. 46: Anlässlich der Übertragung forsthoheitlicher Aufgaben informiert sich der Umweltminister über die Küstendynamik in der Rostocker Heide oder die laufenden Ordnungswidrigkeiten. Mit der Verordnung zur Übertragung von Auf- gaben der unteren Forstbehörde auf die Han- So strahlte der NDR im Januar 2014 mit sestadt Rostock (Forstaufgabenübertragungs- „NaturNah – Wo sind die wilden Schweine?“ verordnung – ForstAufgÜVO M-V) v. 22. Mai die Fortsetzung des 2013er Films aus („Wilde 2014 kann die Hansestadt seit 19.07.2014 ei- Heide: Leben in Rostocks Urwald“) und führte nige der forstbehördlichen Aufgaben in ihrem die Dreharbeiten für Teil 3 durch (Sende- Kommunalwald selber regeln. Dies ist beson- termin 2015). ders im Bereich Ordnungswidrigkeiten eine deutliche Verwaltungsvereinfachung. Der Mi- Eine Presseauswahl findet sich im Anhang. nister für Landwirtschaft, Umwelt und Ver- braucherschutz MV, Dr. Till Backhaus infor-

Seite 27 mierte sich auf Einladung von Senator Matthä- gebiete (67 %). Hier können einzelne Jäger us am 08.10.2014 im Stadtforstamt Rostock auf festgelegten Flächen über eine Jahres- über die Umsetzung dieser Verordnung und jagderlaubnis die Jagd ausüben. Im Jagdjahr über aktuelle Angelegenheiten des Rostocker 2014 / 15 wurden ebenso wie im Jagdjahr Kommunalwaldes. 2013 / 14 alle 37 Pirschbezirke vergeben. Die

Die forstpolitischen Diskussionen um die Sinn- Rotwild Rehwild Schwarzwild haftigkeit von § 13 LWaldG (Kahlhiebe und 800

Pflege hiebsunreifer Bestände) sind für den 700

Kommunal- und Privatwald weiterhin enttäu- 600 schend. 500

400

Zwar wurde zur Korrektur bei Kalamitäten ei- 300 ne Allgemeinverfügung erlassen, diese be- 200 zieht sich aber nur auf Schäden durch Hoch- 100 wasser und Eschensterben. Die absurde Kluft 0 zwischen Vorschrift und Realität haben die Orkanschäden aus „Xaver“ erneut bestätigt.

Auf Forstamtsebene wird mit der Landesforst- Abb. 48: Abschussentwicklung über die Wildarten anstalt sehr gut und pragmatisch zusammen- gearbeitet. In den Bereichen Holzvermark- tung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Weiterbildung Verwaltungsjagd konzentriert sich vor allem hat sich die Kooperation weiterhin gut entwi- auf Schwerpunkte in besonderen Schutzkate- ckelt. gorien (NSG, FFH-Gebiet).

Die Abschussentwicklung über alle Wildarten zum Ende des Jagdjahres 2014 / 15 (31.03.2015) spiegelt die aktuellen jagdlichen Möglichkeiten wider, auf die Bestandesdichte einzuwirken.

Basierend auf den Erhebungen zu Verbiss- und Schälschäden wird die Abschussplanung angepasst, um mittelfristig sowohl geringe Wildschäden als auch einen tragbaren Wild- bestand zu erhalten. Die Abschusspläne ent- sprechen den waldbaulichen Notwendigkei- ten.

Gruppenabschuss innerhalb der Rotwild- Abb. 47: Exkursion in der Rostocker Heide während des 7. Rotwildsympo- siums der Deutschen Wildtier Stiftung (25.-27 09.2014) Hegegemeinschaft und effektive Gesell- schaftsjagden sind bei der Umsetzung der Jagdstrategie hilfreich. Diese wird jährlich den aktuellen Erfordernissen angepasst und entwi- 3.10 Jagd ckelt. Im Vergleich zu den Abschusszahlen des Vorjahrs lagen die Werte 2014 wieder Der Jagdbetrieb in der Rostocker Heide orien- deutlich höher. Diese Entwicklung verläuft tiert sich wie die anderen Waldnutzungen an aber im normalen Rahmen und widerspiegelt einer multifunktionalen Waldbewirtschaftung die aktuell vorhandene Wilddichte. unter hoher Öffentlichkeitsbeteiligung. Im Jagdjahr lag der Schwerpunkt erneut beim Die Eigenjagd der Hansestadt Rostock um- Rotwild, da hier die meisten Schäden im Wald fasst rund 5.400 ha. Sie gliedert sich in die auftraten. Der (hohe) Abschussplan des Forst- Verwaltungsjagd (33 %) und in Begehschein- amtes wurde dabei im Geschlechter- und Al-

Seite 28 tersklassenverhältnis exakt eingehalten und in amt gestaltet sich diese Zusammenarbeit mit- der Summe deutlich übererfüllt. Dies zeigt unter kompliziert. Hier wird das Stadtforstamt deutlich, dass die im Stadtforstamt durch die wie bisher die für den Kommunalwald binden- effektive Bejagung frei werdenden Lebensräu- den Vorgaben (Forsteinrichtung, FSC-Zertifi- me immer wieder durch nachrückendes Rot- zierung) konsequent auch gegen mögliche wild aus Gebieten mit zu hoher Wilddichte be- Widerstände durchsetzen müssen, um eine setzt werden. maximal naturgemäße Waldentwicklung zu gewährleisten. Die aktuellen Reaktionen im Jagdbetrieb sind: Die aktuellen Abschusszahlen beim Rotwild – Anreize zur Abschusserfüllung für die belegen den Erfolg der jagdlichen Strategie Begehscheininhaber (Mindestabschuss, des Stadtforstamtes bei dieser Wildart. Rabatte für Erlaubnisscheine, weitergehen- Schwarzwild unterliegt mit seinen Streckenan- de Beteiligung bei Ansitzjagden), teilen den üblichen (und jagdlich normalen) Schwankungen der Vorjahre. Beim Rehwild – zusätzliche Ansitzjagden mit aktiven Begeh- wird in Abhängigkeit von den neuen Verbiss- scheininhabern und Jagdnachbarn, Gesell- gutachten für die kommenden Jahre eine wei- schaftsjagden nur mit überschaubarem, tere Optimierung der Bejagung und der Le- aber effektiv jagendem Personenkreis, bensräume notwendig. Gut bewährt hat sich dabei die Regelung bei Rehwild auf den – Altersklassenabschuss und Verzicht auf ei- Drückjagden – hier werden effektive Jagdme- thoden mit wildbiologischen Erkenntnissen

140 Zeitreihe und Trend beim Rotwildabschuss kombiniert und gleichzeitig eine geringere Be-

118 einträchtigung anderer Waldnutzungen durch 120 115 101 den Jagdbetrieb erreicht. 100 95 92 90 86 82 78 80 75 Die bisher erfolgreiche Kombination aus Jagd

Stück 61 64 60 55 56 (Regiejagd, Jagderlaubnisscheine etc.) und notwendiger Lebensraumverbesserung für 40 das Wild (Wildruhezonen, Sukzessionsflä- 20 chen, störungsarme touristische Erschließung

0 u. a.) wird sich weiter an den Schwerpunktbe- reichen ausrichten und die künftige Jagdstra- tegie prägen.

Ortslagen, wie z. B. Markgrafenheide bilden Abb. 49: Abschussentwicklung beim Rotwild solche Schwerpunkte. Hier nimmt vor allem Schwarzwild zeitweise neue Lebensräume an ne Auswahl nach Gütekriterien (Trophäen) und kollidiert so zwangsweise mit den Interes- bei allen Wildarten,

– flexibler Jagdbetrieb der Forstverwaltung an Schadschwerpunkten im Forstamt,

– Freigabe männlichen Rehwilds außerhalb der Jagdzeit auf Gesellschaftsjagden (in Zu- sammenarbeit mit Jagdbehörde Rostock seit 2010 jährlich genehmigt).

Die Umsetzung der o. g. Maßnahmen ist ins- besondere beim Rotwild nur in Zusammenar- beit mit den jagdlichen Nachbarn möglich. Wegen unterschiedlicher Auffassungen über eine waldverträgliche Wilddichte von (angren- Abb. 50: besenderte Bache im Schwarzwildprojekt zenden) Privatwaldbesitzern und Stadtforst-

Seite 29 sen der Bewohner. Seit Herbst 2012 läuft das Seit Ende 2014 ist das Stadtforstamt beauf- Schwarzwildprojekt der Universität Rostock in tragt, die Interessen der Hansestadt Rostock Zusammenarbeit mit dem Stadtforstamt, fi- in den Jagdgenossenschaften zu vertreten, in nanziert aus Mittel der Hansestadt (erstes denen sie Flächen besitzt. Die Hansestadt Jahr) und der Jagdabgabe (MLUV, zweites Rostock ist derzeit an 16 Jagdgenossenschaf- und drittes Projektjahr). Hier sollen Raum- ten mit entsprechenden (unterschiedlich gro- Zeit-Beziehungen des Schwarzwildes im urba- ßen) Flächen beteiligt. Davon sind bisher acht nen Bereich und den Rückzugsräumen er- Jagdgenossenschaften abgearbeitet: forscht werden, um geeignete Prävention – und Bejagungsstrategien zu entwickeln und – Abstimmung der Jagdkataster der JG mit umzusetzen. dem Stadtforstamt,

Die bisherigen Ergebnisse und die getestete – Feststellung der bejagten Flächen und Ein- Umsetzung sind im Bereich Markgrafenheide sicht in die aktuellen Pachtverträge am weitesten. Nach Ausschaltung von illega- (Pachtzins),

80 Unfallwild Fallwild – Berechnung des der Hansestadt zustehen- 70 den Ertrages einschließlich Nachforderung der letzten drei Jahre (regelmäßige Verjäh- 60 rungsfrist). 50

Stück 40 Fällige Jagdpachterträge wurden in Rechnung

30 gestellt. 2015 sollen die Abstimmungen mit sämtlichen Jagdgenossenschaften zum Ab- 20 schluss gebracht werden. Parallel zu den o. g. 10 Aufgaben wird das Stadtforstamt die städti-

0 schen Interessen bei der Neugestaltung von Jagdpachtverhältnissen (z. B. nach Ende der Pachtzeit) in den jeweiligen Jagdgenossen- schaften vertreten. Hier ist besonders das Abb. 51: Zeitreihe Unfallwild und Fallwild Schwarzwildproblem im Bereich Gehlsdorf / Toitenwinkel von Bedeutung. ler Fütterung und Minimierung von Deckungs- möglichkeiten im Ort wurde eine konzentrierte Der Jagdbetrieb in der Hansestadt Rostock Bejagung durch ausgewählte Jäger am Orts- wurde für die Forstbediensteten bereits 2008 rand (im bejagbaren Gebiet) organisiert. Ba- und für die Begehscheininhaber 2010 auf blei- sierend auf den auf den Projektergebnissen freie Munition umgestellt. Damit ist die Ver- führte dies aktuell zu einer schwarzwildfreien wendung bleifreier Munition für alle Jäger im Ortslage. Bereich des Rostocker Kommunalwaldes bin- dend. Wildunfälle nahmen 2014 im Vergleich zum Vorjahr ab. Sie betreffen Schwarzwild, Reh- Landesforstanstalt und Nationalparke in M-V wild, Fuchs und Marderhund. Der letzte Win- haben nach langer Diskussion und ausführli- ter sorgte nicht für eine größere Zahl Fallwild. chen Untersuchungen den Jagdbetrieb 2014 auf bleifreie Munition umgestellt. Das im Stadtforstamt praktizierte Jagdsystem hat sich sowohl für das finanzielle Ergebnis Zur Vorbeugung und Bekämpfung der sich in als auch für den Waldzustand bewährt, da vor Osteuropa ausbreitenden Afrikanischen allem die jagdlichen Schwerpunkte durch das Schweinepest (ASP) wurden unter Leitung Forstamt zugunsten des Waldes gesetzt wer- des Veterinär- und Lebensmittelüberwa- den können. Ohne die hohe Motivation der chungsamtes Rostock Vorsorgemaßnahmen Mitarbeiter wäre dies und damit auch das fi- getroffen, die u. a. auch bauliche Veränderun- nanzielle Ergebnis nicht möglich. gen am Standort der Kühlzelle in Wiethagen umfassen.

Seite 30 Hierzu laufen Planungen für eine mögliche Das Stadtforstamt ist Einsatzstelle für mehre- Realisierung von Bauabschnitten im Jahr re (meist 4) BUFDis (Bundesfreiwilligen- 2015. dienst).

Für die weitere Entwicklung des Rostocker Stadtforstes ergeben sich folgende Schluss- 4. Forstverwaltung folgerungen:

4.1 Struktur, Personal und Entwicklung – Beibehaltung des Forstbereiches als ei- genständige Organisationseinheit (effek-tive Die Rostocker Heide und die übrigen Waldun- Kombination von Verwaltung, hoheitli-chem gen der Hansestadt im Stadtgebiet und mit Handeln und kaufmännischen Tätig-keiten) Waldflächen bis weit in den Landkreis Rostock umfassen 6.000 ha. Kör- – Stadtforstamt mit vier Revieren, ein- perschaftswald dieser Größe wird bundesweit schließlich Teilfunktionalisierung in eigenständigen Forst-verwaltungen fachge- recht bewirtschaftet. Auch die Hansestadt hat – Beibehaltung naturschutzbehördlicher Auf- daher mit Bürger-schaftsbeschluss 304/21/91 gaben, kombiniert mit forsthoheitlichen Auf- zum 01.01.1992 das Stadtforstamt gebildet. gaben

Das Stadtforstamt bewirtschaftet diese knapp – aufgabenorientierte Finanzausstattung und 6.000 ha, was 33 % der Stadtfläche ent- Stellenbemessung spricht, mit weniger als 1 % des hansestädti- schen Personals.

Seit 2007 gliedert sich das Stadtforstamt in 4.2 Finanzielle Bedingungen vier Reviere, die unter Anleitung der 4 Revier- förster von 13 Waldarbeiterinnen und Waldar- 2014 war das Jahr der Aufarbeitung von beitern bewirtschaftet werden. Reviergrößen „Xaver“. Die Arbeiten reichten bis ins Jahr von 1.300 bis 1.800 ha berücksichtigen unter- 2015, in dem das Orkantief Felix / Elon erneut schiedliche Anforderungen und Teilfunktionali- das von Xaver schwer geschädigte Revier sierungen. Mittlerweile übernehmen alle Re- Torfbrücke verwüstete. vierförster zusätzliche Aufgaben. In vergleich- baren Verwaltungen werden diese Aufgaben Typisch ist, dass während einer Sturmholzauf- (bspw. Holzvermarktung) von zusätzlichen arbeitung die Holzmengen und korrelierenden Sachbearbeiterinnen oder Sachbearbeitern Aufwendungen stets erhöht werden (müssen). des Innendienstes erledigt. Dieser übernimmt Die Mengen sind extrem schwer zu schätzen neben dem Forstamtsleiter die Forstamtsver- und steigen durch zunächst nicht erkennbare waltung. Auch hier wurden in der Hansestadt Schäden, wie z. B. angekippte Bäume. So Rostock Funktionen gebündelt wurden die ersten Schätzungen aus 2013 mit (Sachbearbeiterin für Liegenschaften, Jagd, ca. 14 Tsd. fm im Mai 2014 bei Aufstellung Naturschutz, mit Elternzeitvertretung, Sachbe- der Haushaltssatzung verdoppelt und der der arbeiterin für RuheForst mit Unterstützung der Haushaltsansatz angepasst. Im September Holzvermarktung). mussten über- und außerplanmäßige Mittel i. H. v. 300.000 € (Aufwand) bzw. 375.000 € Der Vergleich der Landesforstanstalt mit dem (Finanzhaushalt) eingestellt werden. Diese Rostocker Kommunalwald ist sinnvoll und vor Gelder wurden jedoch durch Mehrerträge dem Hintergrund, dass sich Aufgaben und bzw. Mehreinzahlungen in 2014 mehr als ge- Zielstellungen gleichen, auch geboten. Dabei deckt: Kalkulierte die Haushaltsaufstellung im ist zu beachten, dass in Großstadtnähe (wie Mai noch mit 28.000 fm und 977.000 € Holzer- Rostock) die Aufgabendichte stets höher ist. trägen, so wurden bis Jahresende 41.461 fm Es wird erwartet, dass mit Übertragung einiger Holz aufgearbeitet und daraus 2.398.709 € Er- forstbehördlicher Aufgaben auf die Hanse- träge generiert. stadt Rostock (vgl. Kap. 3.9) die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten einfacher wird.

Seite 31 Die Wildvermarktung konnte ebenfalls wieder 4.3 Räumliche & technische Ausstattung etwas gesteigert werden und erreichte den Vorjahresplan (Plan 2014: 29,2 T€, Ist: 37 T€, Die Dienstaufgaben (Waldbrandwarndienst, das entspr. Plan 2013). Revierüberwachung, Brennholzverkauf, Wild- bergung) erfordern die Anwesenheit bzw. Er- Wie in Kap. 3.7 ausgeführt, entwickelte sich reichbarkeit der Revierförster und des Forst- der RuheForst positiv. Hohe Einzahlungen im amtsleiters. Sie setzen einen Wohnsitz im Produkt RuheForst bewirken jedoch nur gerin- Dienstbereich voraus. Dass die forstlichen ge laufende Erträge im Forstamtshaushalt, da Aufgaben im Stadtforstamt mit weniger als 50 sie vielmehr Rückstellungen für künftige Be- % der zumeist üblichen forstlichen Personal- wirtschaftungsaufwendungen die-nen und so ausstattung abgearbeitet werden können, ist künftige Ergebnisse positiv beeinflussen. maßgeblich auf diese Ortsgebundenheit und die Verfügbarkeit der letztlich noch verbliebe- Wie viele kommunale Wälder in Deutschland nen drei kommunalen Forsthäuser zurückzu- dient die Rostocker Heide vor allem der Erho- führen. Diese sind unverzichtbar für einen ord- lung und leistet wichtige Beiträge zum Natur- nungsgemäßen und effektiven Dienstablauf – ebenso wie eine von der Dienstvereinbarung 2006 2007 2008 2009 2010 zur Gestaltung gleitender Arbeitszeiten in der

3,28 € 2,20 € 2,68 € 2,32 € 1,76 € Stadtverwaltung Rostock abweichende Ar- Aufwand beitszeitregelung für Amtsleiter und Revier- je Einw. 2011 2012 2013 2014 förster sowie für die Waldarbeiter.

2,00 € 1,99 € 3,75 € - 2,76 € Unverzichtbar ist auch eine Grundausstattung eigener flexibel einsetzbarer Technik. Zum ei- Abb. 52: Kosten der Rostocker Heide je Einwohner – 2014 mit Überschuss aus „Xaver“ nen ist ihr Einsatz vielfach kostengünstiger als die Beauftragung Dritter. Zum anderen sind schutz und zur Landschaftspflege, zum Im- Unternehmer bei großer Nachfrage kaum oder missionsschutz und zur Wasserversorgung. gar nicht verfügbar. Dies zeigte sich bereits nach dem Extremniederschlag 2011 für Unter- Diese Leistungen im gesamtstaatlichen Inte- nehmer mit „normaler“ Wegebautechnik. Be- resse werden gegenwärtig nicht finanziert. In sonders deutlich wird dieses Problem, wenn den vergangenen Jahren haben die Wohl- Forstspezialtechnik benötigt wird: fahrtswirkungen und Erholungsmöglichkeiten der Rostocker Heide die Rostocker Bürger da- Während üblicherweise für die vollmechani- her mit Beträgen von 1,76 bis 3,75 € je Ein- wohner belastet.

2014 wurde dagegen aus der Aufarbeitung von „Xaver“ wegen der gewaltigen Sturmholz- menge trotz höherer Aufarbeitungskosten ein Überschuss von 2,76 € je Einwohner erarbei- tet.

Allerdings handelt es sich um einen einmali- gen Effekt, der künftig mit Verlusten aufzu- rechnen sein wird: Hat der Orkan doch nicht geplante Einschlagsbestände, sondern viel, viel mehr hiebsunreife Bestände geworfen, al- so vorfristig abgetrieben. Es stehen künftig Abb. 53: kombinierte Rückung von Wertholz und industrieholz mit dem nicht nur weniger Holzeinschlagsmengen zur neuen Forstspezialschlepper des Stadtforstamtes Verfügung, weil „Xaver“ bereits eine Dreijah- resmenge bereit stellte, sondern auch, weil sierte Holzernte im normalen Betrieb eine künftiger Zuwachs weggefallen ist. Vielzahl an Harvesterunternehmen zur Verfü- gung steht, kann zur Wert- und Stammholzrü- ckung sowie zur seilgestützten Verkehrssiche-

Seite 32 rung nur sehr schwierig und nicht in ausrei- motormanueller Arbeiten ohne Seilschlepper, chendem Maße auf externe Forstspezialtrak- Lieferung des bereits 2013 ausgeschriebenen toren zugegriffen werden. Daher ist für solche Forstspezialtraktors, Erneuerung der Funk- Arbeiten eigene Spezialtechnik nötig, um lo- fernbedienungen u. a.). gistische Engpässe, Verzögerungen und auch

Abb. 54: Demonstration der motormanuellen Sturmholzaufbereitung mit Abb. 56: Diskussion an einem Wertholzstamm im Rahmen einer Revier- neuer, kunststoffseilbestückter Dreipunktanbauwinde (Foto: fahrt Eisenack)

Abb. 55: Demonstration der Spillwinde im Darguner Landesforst vor Abb. 57: Sägen von Holz unter Spannung in Kägsdorf – kein Problem für gemeinsamer Beschaffung die Praktiker vom Forstamt wirtschaftliche „Erpressbarkeit“ zu vermeiden.

Nach „Xaver“ konnte das Stadtforstamt durch 4.4 Weiterbildung und Arbeitssicherheit unverzügliche Verhandlungen mehrere Unter- nehmer für die umfangreiche und gefährliche Die Zielstellung des Forstamtes und Wege zu Sturmholzaufarbeitung gewinnen (Orkan Don- ihrer Verwirklichung werden vor allem über die nerstag bis Samstag, Vertragsverhandlungen ab Montag). Die schnelle und erfolgreiche regelmäßigen Revierfahrten im Rahmen der Aufarbeitung war jedoch nur durch Kombinati- Dienstbesprechungen vermittelt. Hier werden on von Dienstleistereinsatz und eigener Aufar- forstfachliche Fragestellungen ebenso wie Na- beitung möglich. turschutzmaßnahmen oder auch touristische Arbeiten gemeinsam erörtert. Eigene Technik wurde durch angemietete Ausrüstung ergänzt und durch Neubeschaf- An der Auswertungs- und Informationsveran- fungen in ihrer Leistungsfähigkeit gesteigert staltung für die Landesforstanstalt zum Ar- (Beschaffung einer Anbau-Getriebeseilwinde, beitsschutz nahmen der Forstamtsleiter und einer sog. Spillwinde für die Unterstützung der für Arbeitssicherheit zuständige Revier-

Seite 33 Abb. 58: Arbeitsschutzexkursion am 25.09.2014 – noch immer Schäden Abb. 60: Kiefernexkursion in den benachbarten Privatwald von „Xaver“ präsent förster teil. Die mit dem Holzeinschlag betrau- Außendienst, Waldarbeiter) fortgesetzt. Die ten Waldarbeiter wurden am 14. März 2014 Informationen zum aktuellen FSC-Standard am Spannungssimulator des THW in Kägsdorf wurden durch den FAL vorgestellt und in der zu Arbeitsschutzverfahren geschult. Wegen Diskussion besprochen. Die nachfolgende Ex- der Sturmholzaufarbeitung wurden besonders kursion hatte Referenzflächen nach FSC, die Arbeiten an unter Spannung stehendem Holzeinschlag manuell, Aufforstungen, Forst- Holz trainiert. schutz und Naturverjüngungen in verschiede- nen Revieren zum Inhalt. Die mit Wertholzeinschlag beschäftigten Mit- arbeiter besuchten zum Thema Holzaushal- Ziele weiterer fachlicher Fortbildung waren tung im Januar 2014 den Wertholzplatz der u. a. die Tagungen des Gemeinsamen Forst- Landesforstanstalt (Revierförster, Waldarbei- ausschusses des deutschen Städtetages ter). (Waldbewirtschaftung und Naturschutz, Holz- nutzung), die Jahrestagung des Mecklenbur- Am 25.09. fand die jährliche zentrale Überprü- ger Forstvereins und die Tagung der AG Kom- fung der PSA aller Waldarbeiterinnen und munalwald M-V. Die Fachexkursionen der Forstverwaltung führten ins FoA Dargun zum Walderlebnispfad, in Rostock auf die Vogelin- sel Pagenwerder und in die Privatforst Gel- bensande. Im Stadtforstamt fanden die Wei- terbildungen zu Forstschutz (Abt. Versuchs- wesen Landesforst M-V / Kompetenzzentrum Forst Brandenburg), zu digitaler Poltervermes- sung (BIMA) und zum Jagdrecht (RA Leist) statt.

Verschiedene Mitarbeiter des Stadtforstamtes beteiligten sich an weiteren Veranstaltungen der AG Kommunalwald, der Landesforstan- stalt und des Ministeriums für Umwelt, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz M-V und Abb. 59: Übersetzen nach Pagenwerder am 20. März – naturschutzfachli- che Fortbildung mit dem Amt für Stadtgrün, Naturschutz und der Ostseestiftung. Landschaftspflege und dem Betreuer der Insel

Waldarbeiter (Forstwirte) statt. Die Ergebnisse Fortbildungsangebote innerhalb der Stadtver- wurden anschließend detailliert ausgewertet waltung werden je nach Bedarf genutzt. und die Ermittlung notwendiger Ersatzbe- schaffung festgelegt. Am selben Tag wurde Hinsichtlich der Arbeitssicherheit werden alle die Informationsveranstaltung zu verschiede- Waldarbeiter und sonstigen im Stadtwald täti- nen Themen für alle Mitarbeiter (Verwaltung, gen Arbeitskräfte und alle Brennholz-

Seite 34 Selbstwerber von den Revierförstern nach Das Landeswaldgesetz gibt die Bewirtschaf- den gesetzlichen Vorschriften unterwiesen. tung nach zehnjährigen Betriebskonzepten Dies umfasst auch weitere Arbeitsschutzvor- vor (§ 11 LWaldG). gaben aus dem FSC-Standard. Der Innen- dienst wird durch den Forstamtsleiter belehrt. 2008 war eine neue Forsteinrichtung für den Rostocker Stadtwald geplant, die gleichzeitig Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen Grundlage für den FFH-Managementplan und erfolgen routinemäßig. Sie umfassen eine zu- damit bindend nach EU-Recht ist. sätzliche Untersuchung auf Borrellieninfektio- nen. 2019 muss die neue Forsteinrichtung vorlie- gen. Bereits vorher sind die durch z. B. abge- Alle Waldarbeiter und Revierförster sind als schlossene Bodenneuordnungsverfahren be- Ersthelfer aus- und fortgebildet. troffenen Waldflächen in die aktuelle Forstein- richtung aufzunehmen, um eine rechtssichere Im Jahr 2014 kam es bei den Beschäftigten Bewirtschaftung zu ermöglichen. Dies wird ab des Stadtforstamtes zu drei meldepflichtigen 2015 umgesetzt. Arbeitsunfällen ohne schwere Verletzungen (Schnittwunde beim Kette feilen, Stolpern Die aktuelle Forsteinrichtung wird in wichtigen beim Gehen, abbrechender Holzpfahl). Punkten nachfolgend kurz vorgestellt.

Elektroanlagen, Seilwinden, Leitern, jagdliche Einrichtungen etc. werden vorschriftsmäßig überprüft. 5.2 Waldflächen

Die Daten der Forsteinrichtung 1998 wurden mit der aktuellen Forsteinrichtung 2012 erst- 5. Rahmenplanung & Forsteinrichtung mals für alle Flächen flurstücksgenau abgegli- chen und in der Verwaltungszuständigkeit mit 5.1 Grundlagen anderen städtischen Ämtern abgestimmt. Bis- her im Holzboden aufgeführten Waldwege Forsteinrichtung bildet die Grundlage für gere- wurden nunmehr dem Nichtholzboden zuge- gelte Forstwirtschaft in Staats- und Körper- ordnet. Es ergaben sich folgende Flächenver- schaftswäldern. Die Ergebnisse aus der Fors- änderungen: teinrichtung im Rostocker Kommunalwald um- fassen wichtige Inventurdaten (Baumarten- Holzbodenfläche alt (ohne Wege) 5.292 ha zusammensetzung, Holzvorräte, Schäden u. Holzbodenfläche neu (ohne Wege) 5.307 ha ä.) und Standortsangaben. Sie beinhaltet die Veränderung Holzboden forstliche Planung des nächsten Jahrzehnts (durch Neuaufforstungen u. a.) 14 ha (Holznutzung, Bestandesentwicklung, Verjün- gung) und deren naturschutzfachliche Beglei- Nichtholzboden alt 755 ha tung. Nichtholzboden neu 642 ha Veränderung Nichtholzboden (durch Zuständigkeitswechsel u. a.) 113 ha

Durch die unter 1 genannten Neuaufforstun- gen der letzten zwei Jahre beträgt die aktuelle Holzbodenfläche 5.316 Hektar.

5.3 Holzvorrat

Der Holzvorrat der Rostocker Heide hat – ent- sprechend des Bewirtschaftungsziels (mehr

Abb. 61: Fichtenbestand nach Aufarbeitung – künftige Maßnahmen muss die Forsteinrichtung festlegen

Seite 35 Alt- und Starkholz, Zielstärkennutzung) – zu- Veränderung Altersstufen (alle Baumarten) 1600 genommen. 1998 2009 2013 1400 Die höchsten Vorräte je Hektar verzeichnen 1200 Buche, Hartlaubholz, Eiche und Kiefer. 1000 800

Gesamtvorrat alt 1.220.000 Vfm (ha) Fläche 600 Gesamtvorrat neu 1.560.000 Vfm 400

Veränderung 340.000 Vfm 200

0 flächenbezogener Vorrat alt 240 Vfm/ha flächenbezogener Vorrat neu 301 Vfm/ha Veränderung 61 Vfm/ha Altersstufen (Jahre)

Abb. 63: Forsteinrichtung – Entwicklung der Altersstruktur des Rostocker Vorrat gesamt 1998 Vorrat gesamt 2013 Waldes 450 Vorrat/ha 1998 Vorrat/ha 2013 1,8 400 1,6 350 1,4 300 1,2 250 1,0 200 0,8 150 0,6 100 0,4

hektarbezogener Vorrat [fm/ha] Vorrat hektarbezogener 50 0,2

0 0,0 Festmeter Millionen in Gesamtvorrat

Abb. 62: Forsteinrichtung – Vorräte (vor „Xaver“)

5.4 Baumarten

Im Vergleich zu 1998 verschiebt sich das Ver- hältnis zum Laubholz. Kiefer und Fichte verlie- ren Flächenanteile, alle Laubholzarten gewin- nen. Hauptbaumart bleibt aber die Kiefer.

5.5 Alter

Der Anteil der über 80jährigen Bestände steigt von 28 % (1998) auf 34 % (2012) und damit um rund 400 ha. Längere Umtriebszeiten und der allmähliche Übergang zu plenterartigen Waldstrukturen fördern den Aufbau von star- kem und älterem Wald.

Diese Strukturen entsprechen der Zielstellun- gen einer höheren Biodiversität in den Wäl- dern, größerer Risikostreuung und der Ent- wicklung stärkerer und damit wertvollerer Holzsortimente.

Seite 36 1 RostockerRostocker Heide 2 SchwarzenpfostSchwarzenpfost StadtforstamtStadtforstamt RRostockostock 3 TwistelTwistel 4 Müss 5 StolteraStoltera 6 Oldendorf 7 AltAlt Bartelsdorf 8 StadtweideStadtweide 9 Cramonstannen 10 Neu-BroderstorfNeu-Broderstorf 1111 Ikendorf 1122 KritzmowKritzmow 1133 SildemowSildemow 14 GragetopshofGragetopshof 15 GöldenitzGöldenitz 1 16 Schlage 17 PoppendorfPoppendorf 1188 2 3 5 4

1717 6

18

7

8 10 9

12 11

13 1414

15 16

Seite 37 16.05.2014: die Teilnehmer der Waldbereisung 2014 vor der stärksten Eiche der Rostocker Heide (Revier Schnatermann, Außenfläche Schwarzenpfost, Abt. 2792a00)

Seite 38   Stadtforstamt Rostock, Waldbereisung 30.04.2015, Revier Hinrichshagen Punkt Abteilung Beschreibung 1 3016 touristische Infrastruktur M    M        M   

2 3015 NSG „Heiliger See / Hütelmoor“ M      M ! "#!    M$   #  

3 3018 NSG „Heiliger See / Hütelmoor“ / FFH-Gebiet M  %&'(  ") M         M   +   ,

4 3051 NSG „Heiliger See / Hütelmoor“ / FFH-Gebiet M % - M .  /%   M %  

5 3051 NSG „Heiliger See / Hütelmoor“ / FFH-Gebiet M  $   )0 M     M 1     2( 

6 3051 NSG „Heiliger See / Hütelmoor“ / FFH-Gebiet M 3#.   )  M ( %# M5   ) 6  -

7 3053 FSC-Zertifizierung M6  M  ( % M 7    $ 

8 3058 Windwurfschäden Orkan „Xaver“ M     M. (  -/  M%    

9 3058 Renaturierung ehemaliger Militärflächen M8 $&6  -   M    ))9 6  

Waldbereisung 2015 im Revier Hinrichshagen (hier: Hütelmoor) Waldbereisung 2015 im Revier Hinrichshagen (hier: Hütelmoor)   

:;   16.01.2014 16.01.2014 NNN OZ 07.03.2014 OZ07.03.2014

OZ 16.01.2014

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Großer Andrang Im November ist Anlieferung zum WIETHAGEN Auktionsplatz. Diesmal erhielten 13 bei Wanderung 75 potentielle Käufer den Katalog. Zwölf Bieter kamen aus ganz ins Hüttelmoor Alte Eiche Deutschland und dem benachbar- ten Ausland. Holzauktionen sind Höhepunkte in der laufenden Ar- Dienstag, Markgrafenheide – Wenn der Orts- war Braut der beirat Markgrafenheide gemein- beit in der Forstwirtschaft. Etwa sam mit dem städtischen Forstamt 12 000 Festmeter beträgt der zur Wanderung durch die Ros- Versteigerung Jahreseinschlag in der Rostocker tocker Heide einlädt, ist das Interes- Heide. 30. September 2014 se immer groß. „50 Teilnehmer wa- Wiethagen – Nicht im Grunewald, Etwa 15 000 wurden von Sturm ren dabei, und der Großteil der sondern auf dem Wertholzplatz in Xaver im Dezember geworfen, der Wanderfreunde waren Urlauber“, der Nossentiner Heide im Westen 40 Stunden lang mit 140 km/h wüte- berichtet Jürgen Dudek, Vorsitzen-

17 der Mecklenburgischen Seenplat- te. „Wir haben drei Harvester-Hol- der des Ortsbeirates. te war die diesjährige Holzauktion zerntemaschinen geordert. Drei Vom Treffpunkt am hölzernen des Landes Mecklenburg-Vorpom- Borwin an der Moorgrabenbrücke Holzschlägerbrigaden sind beim ging es diesmal vier Stunden lang mern. Revierförster Sven Ahrens, Beräumen des Windbruches im Ein- zum Naturschutzgebiet „Hüttel- verantwortlich für die Holzver- satz“, sagt Ahrens. Die Zeit drängt, moor/Heiliger See“ und zurück. marktung des Stadtforstamtes in bis April soll das Holz, 80 Prozent Jörg Harmuth, Leiter des Ros- Wiethagen, war bei der 23. Aukti- sind Kiefern, weg sein. Eine schnel- Donnerstag, tocker Forstamtes, und Joachim on am 23. Januar dabei. Insgesamt le Abfuhr der Polder, des aufgesetz-

Schmidt, ehrenamtlicher Betreuer 30. Januar 2014 kamen 261 Lose von neun Baum- ten Holzes, zu den Sägewerken ist im Naturschutzgebiet „Hüttel- arten mit 600 Festmetern (Fm) un- zu organisieren. Nach der Beräu- moor“, erk ärten den Wanderfreun- ter den Hammer. „Aus der Ros- mung wird in der zweiten Jahres- den, wie das Moor entstanden ist, tocker Heide stellten wir vier Ei- hälfte wieder aufgeforstet. „Eine wie es „gepflegt“ wird und welche chen und zwei Erlen mit 16,3 Fest- schwierige Arbeit, denn der Sturm Pflanzen und Tiere dort und im Um- metern bereit“, sagt der Förster. hat nicht flächenhaft geworfen, son- feld zu finden sind. Es war bereits „Wir erreichten mit mehr als dern auf vielen Kleinflächen Lü- die vierte vom Ortsbeirat initiierte 10 000 Euro ein sehr gutes Ergeb- Wanderung. „Wegen der großen cken gerissen“, schaut Sven Ah- Resonanz werden wir das Angebot nis, alle Stämme erzielten Erlöse rens voraus. Jürgen Falkenberg der geführten Heide-Wanderung über das Gebot hinaus“, sagt Sven bestimmt wiederholen“, sagt Jür- Ahrens und berichtet stolz von der gen Dudek. tst „Braut der Versteigerung“. Eine Stieleiche aus dem eigenen Revier, 250 Jahre alt, 4,20 Meter lang mit ei- nem Durchmesser von 87 Zentime- tern, war mit 400 Euro pro Festme- ter aufgerufen. Für 1200 Euro/Fm OSTSEEBAD WARNEMÜNDE ging sie an ein Furnierwerk in Nordbayern. Bereits im Jahr vor der Auktion halten die Förster Ausschau nach RUND UM ROSTOCK besonderen Stämmen, die als Wert- holz in Frage kommen. Nach dem Revierförster Sven Ahrens hat die Fällen geeigneter Bäume, vor al- „Braut der Versteigerung“, eine al- Auch Uferbereiche der Seen wur- lem Laubholz, gilt es, das Holz auk- te Eiche, auf dem Auktionsplatz den besucht. Foto: Jürgen Dudek tionsfähig „schmuck“ zu machen. festgehalten. Foto: Jürgen Falkenberg :=  Freitag, V 21. März 2014 WISSEN

IN KÜRZE

Zahlen und Fakten zum „Tag des Waldes“ Internationaler des Tag des Waldes ist traditionell der 21. März. Das geht auf die FAO zurück. Die Er- nährungs- und Landwirtschaftsor- ganisation der Vereinten Natio- nen hat diesen Tag bereits in den 1970er Jahren als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen – ist allerdings auf wenig Interesse gestoßen.

Der „Tag des Baumes“ ist bekann- ter. Zur ersten Feier am 25. April 1952 in Deutschland hat der dama- lige – und erste – Bundespräsident Theodor Heuss im Bonner Hofgar- ten einen Ahornbaum gepflanzt. Außerdem wird seit 1989 jährlich vom „Kuratorium Baum des Jah- res“ jedes Jahr eine Baumart zum „Baum des Jahres“ gewählt. In diesem Jahr hat die T auben-Ei- che den Titel e halten.

11,1 Millionen Hektar Wald gibt es in Deutschland. Das ist etwa ein Drittel der Gesamtf äche von Deutschland – und damit zählt die BRD zu den waldreichsten Län- dern der Europäischen Union.

Etwa 110 Millionen Kubikmeter Holz wachsen Jahr um Jahr in deutschen Wäldern. Mehr als 70 Prozent der Waldf äche werden nach unabhängigen Forstzertifika- ten bewirtschaftet.

Etwa 90 verschiedene Baum- und „Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt“, hat Khalil Gibran, christlich-libanesischer Dichter, Philosoph und Maler, gesagt. Foto: Fotolia Straucharten p ägen den deut- schen Wald. Am häufigsten fin- den sich Fichte (26 P ozent), Kie- fer (23 Prozent), Buche (16 Pro- zent) und Eiche (neun Prozent). Rostocks grüner Schatz: 1215 verschiedene Pflanzenarten finden sich insgesamt in den deut- schen Wäldern, dazu kommen Tausende Tierarten. Die meisten davon sind allerdings ziemlich Der Stadtwald und die Heide klein: Es sind nämlich Insekten. Mehr als 50 Meter hoch können Bäume in Deutschlands Wäldern werden. Unsere Laubbäume schaf- Auch wenn es keine Veranstaltungen zum heutigen „Tag des Waldes“ gibt: Der Rostocker Stadtwald ist immer fen meist nicht mehr als 40 Meter. einen Spaziergang wert. Forstoberrat Jörg Harmuth betreibt aus Überzeugung Lobbyarbeit für „seinen“ Wald. DOKU AUF DVD Von Dorothea Baumm derten zwar nicht gewusst und erst als Pionierbaum die Kiefer, die Harmuths Dienstbekleidung ist in Wald zurückverwandelt! Das ist recht nicht formuliert, aber den- macht hier etwa 32 Prozent aus.“ grün – seine Einstellung ebenfalls. doch toll, dass die Rostocker den Wunder des Waldes Als hätte ein Riese Mikado ge- noch: Seit 1252 ist die Rostocker Dieser Baum hat lang in den Bo- Alle dings ist er davon überzeugt, Wald als einen ihrer größten Reich- spielt: Kreuz und quer liegen Heide s ädtischer Wald, und im- den reichende Pfahlwurzeln: Der dass zur Gesunde haltung des Wal- tümer betrachten.“ Das muss man sich einmal vorstel- Baumstämme und -äste umher. me hin auch schon seit 1792 gibt bricht normalerweise bei Belas- des auch eine durchdachte Nut- len: Acht Jahre haben Ville Suho- Die Januarstürme haben die Ros- es die städtische Forstwirtschaft. tung ab. „Bei den Stürmen im Janu- zung gehört: „Vernünftig gestuf- Förster müssen viel wissen nen und Kim Saarniluoto gedreht, tocker Heide – den Stadtwald – ge- Der Rostocker Stadtwald umfasst ar sind aber viele Kiefern mit Wur- ter Waldbau hilft, Schäden und Ri- Und da er nun einmal beruflich im dann e st wurde aus dem Material beutelt, die Waldarbeiter von Forst- heute knapp 6000 Hektar zieht zel umgekippt.“ Die Löcher unter siken zu minimieren.“ Er war froh, Auftrag der Rostocker unterwegs das „Wunder des Waldes“ ge- amtsleiter Jörg Harmuth sind arg sich westlich der Warnow von Ros- den jetzt hochstehenden Wurzeln als sich die Rostocker Bürger 2000 ist, betont Harmuth: „Ich bin hier schnitten. Es ist der finnische beschäftigt mit Aufräumarbeiten. tock bis nach Graal-Müritz nennt man übrigens „Waldarbei- für die FSC-Zertifizierung und da- nicht Bestimmer, sondern Dienst- Wald, also erleben wir auch Bä- Keine Zeit, Ve anstaltungen zum ters Grab“, weil sie, wenn die S äm- mit für naturnahe Waldbewirt- leister. Und ich bin auch nicht der ren, Elche, den sibirischen Häher „Tag des Waldes“ zu organisieren, Kiefer ist der Pionierbaum me abgesägt werden, zurückschla- schaftung entschieden. Er zitiert Macher, sondern Übersetzer für und die Lappland-Eule. Trotz- der traditionell auf den 21. März Jö g Harmuth liebt seine Ros- gen und den Menschen unter gern einen seiner Vorgänger, der das, was das Ökosystem Wald leis- dem: Das Anschauen lohnt sich fällt. Das ist aber auch nicht weiter tocker Heide, auch wenn der Bo- sich begraben können. von 1918 bis 1952 im Amt war und ten kann.“ Natürlich habe man als unbedingt. Sehr nett ist auch die schlimm. Für den 53-Jährigen ist den manches Problem mit der gesagt haben soll: „Ich habe Förster mit Bäumen zu tun, und die Idee, die Geschichte in Form ei- sowieso jeder Tag ein Tag des Wal- sich bringt. „Wir haben mich trotz zweier Kriege immer zeichne unter anderem aus, dass nes Gespräches von Vater und des – und die Rostocker wissen ih- hier überwiegend ärmere um den Wald gekümmert, ohne sie nicht widersprechen. Aber: Sohn zu erzählen und dabei finni- ren Wald ebenfalls sehr zu schät- Böden – etwas ganz Ande- dass die Verantwortlichen in Ros- „Wir Förster müssen sehr viel wis- sche Sagen und Mythen einzubau- zen, davon ist er überzeugt. res, als die Böden zum Bei- tock dies honorierten – weil sie zu- sen – und dieses Wissen vor allem en. Von der Deutschen Film- und Die Lungen der Erde: „Wälder spiel in Lübeck. Da D)D) Ich bin kein fällig alle Städter waren.“ Das, sehr gut rüberbringen können, um Medienbewertung mit dem „Prä- sind neben den Weltmeeren die ar- kannst Du einen Spazier- Bestimmer, sagt Harmuth, könne er übe haupt Überzeugungsarbeit leisten zu dikat: Wertvoll“ ausgezeichnet, tenreichsten, produktivsten und stock vergessen, und de nicht bestätigen, im Gegenteil. Es können.“ Der Wald, sagt er, sei ist dies der erfolgreichste finni- wertvollsten Lebensräume der Er- wächst an.“ Nicht so in sondern ein gibt jährlich eine Forstbereisung dem Menschen ausgeliefert. Das sche Dokumentarfilm. de. Sie erzeugen Sauerstoff, bin- seinen Revieren: Dienstleister für den und einen Forstbericht – Arbeit, sei paradox, denn: „Der Wald den Kohlenstoff und regulieren „Auf unse- Wald.“ die Forst-Lobbyist Harmuth nur zu braucht uns nicht. Aber wir brau- e Genre: Dokumen- das Klima.“ So steht es auf der In- rem armen gern übernimmt. „Früher war die chen ihn!“ Und mit noch einem tarfilm FSK: ohne Al- ternetseite der Ökoaktivisten von Heide- Jörg Harmuth Hälfte des Stadtwaldes militäri- Bonmot haut er in die Kerbe: „Wir tersbeschränkung Greenpeace zu lesen. Genau so ha- sand Forstoberrat sches Sperrgebiet. Aber weil die wissen doch alle, was ,Wald‘ be- Länge: 76 Minuten ben es die Menschen vor Jah hun- wächst in Rostock Bürger es so wollten, wurde alles deutet: Wir alle leben davon.“ Regie: Ville Suhonen, Kim Saarniluoto Was ist Wald? Definition: Laut Wikipedia ist Wald Das grüne Wunder Einzigartige Schatzkästen der Natur „eine Fläche der Erdoberfläche, die mit Bäumen bedeckt ist und die eine ge- Noch einmal sechs lange Jahre Das Bundesamt für Naturschutz weist „Hotspots der biologischen Vielfalt“ aus. wisse, vom Deutungszusammenhang Drehzeit, die sich gelohnt haben, abhängige Mindest-Deckung und Min- denn hier gab es das Prädikat „be- Auf seiner Internetseite erk ärt das kreise , Nordvorpom- dest-Größe überschreitet.“ Natürliche sonders wertvoll“ und die Aus- Bundesamt für Naturschutz, was mern, Rostock und Rügen: „Kenn- Waldlandschaften sind selten gewor- zeichnung „Dokumentarfilm des es unter „Hotspots der biologi- zeichnend für die Vorpommersche den, nur 20 Prozent der einstigen Ur- Monats Juni 2012“ von der Deut- schen Vielfalt“ versteht: „Das sind Boddenlandschaft sind vielgestalti- waldflächen sind noch erhalten. schen Film- und Medienbewer- Regionen mit einer besonders ho- ge Küstenbereiche mit Bodden, tung Wiesbaden. Mit „Das grüne hen Dichte und Vielfalt charakte- Wieken, Buchten, Halbinseln und Jahre dauert es, bis nach Wunder – Unser Wald“ hat Natur- ristischer Arten, Populationen und Inseln. Fischland-Darß-Zingst und 700 der Abholzung aus Ödland filmer Jan Haft eine einzigartige Lebensräume. Die Hotspot-Regio- die Westrügensche Boddenland- wieder die gesamte Artenvielfalt des Bestandsaufnahme der Artenviel- nen finden sich in ganz Deutsch- schaft sind als Grundmoränen ins- Lebensraums Wald reift. Für wenig Ein- falt in deutschen Wäldern geschaf- land – von der Ostsee bis zu den Al- gesamt relativ eben und überwie- mischung macht sich die Umwelt- fen. Film-Erzähler ist Grimme- pen und nehmen zusammen etwa gend durch Flachküsten mit Dü- schutzorganisation Greenpeace stark: Preisträger Benno Fürmann, die elf Prozent der Fläche Deutsch- nen und Strandseen, im Bereich „In intakten Waldgemeinschaften fin- Hauptdarsteller sind Tiere und lands ein.“ Zu den 30 Hotspots, des Fischlandes und des Westdar- den sich Bäume aller Generationen, Pflanzen in spektaku ären Aufnah- „die einen besonderen Reichtum ßes auch durch Steilküsten ge- hier räumt kein Mensch auf, hier greift men. Diese Dokumentation sollte cha akteristischer Lebensräume, kennzeichnet. Für die Boddenufer niemand ein – und so muss es auch ein Muss in deut- Tier- und Pflanzenarten aufwei- sind Salzwiesen und Salzröhrichte sein: Totholz spendet Leben. Es bietet schen Klassenzim- sen“ zählen auch das Nordmeck- prägend. Hiddensee hat im Be- Nahrung und Unterschlupf für Pilze, In- mern sein! lenbu gische Boddenland (Fisch- reich der Endmoräne ein starkes sekten und Vögel. land, Darß, Zingst und Hiddensee) Relief. Rostocker Heide und Südli- e Genre: Dokumen- und die Rostock-Gelbensander ches Boddenkettenland stellen Klimaschutz: Je größer sein Holzvor- tation FSK: ohne Al- Heide. Die 1211,79 Quadratkilo- ausgedehnte Sandgebiete mit Re- Der Förster bei der Arbeit: Jörg Harmuth (rechts) guckt äglich auch rat, umso mehr Kohlenstoff kann ein tersbeschränkung meter verteilen sich auf die Land- gen- und Kesselmooren dar.“ bei seinen Forstwirten vorbei. Fotos (2): OZ-Archiv Wald speichern.“ Länge: 93 Minuten

: Sonnabend/Sonntag, OSTSEEBAD WARNEMÜNDE 26./27. April 2014 13  Alle Zäune fallen – Wald wird barrierefrei Die vor über zehn Jahren von ABM-Kräften errichteten Zäune in der Stolteraa sind morsch. Ersatz gibt es nicht.

Von Klaus Walter

Warnemünde – Jogger benutzen sie als Gymnastik-Stange, Wande- rer lehnen ihre Fahrräder dagegen, viele klettern darüber, um zu schau- en, was dahinter ist, und manche bergen dort einfach nur ihr Feuer- holz: Doch die vor über zehn Jah- ren mit Hilfe von Arbeitsbeschaf- fungsmaßnahmen (ABM) errichte- ten Zäune entlang der Steilküste an der Sto teraa sind morsch. Sie fal- len zusammen, sind oft nur noch in Fragmenten erhalten – und sind ein Sicherheitsrisiko geworden. „Wir räumen das jetzt auf“, sagt Rostocks Forstamtsleiter Jörg Har- muth. Die Ortsbeiräte und die ver- schiedenen Ämter der Stadtverwal- tung sind bereits informiert, haben ihre Zustimmung erteilt. Gemein- sam mit Revierförster Christoph Willert legte Harmuth gestern das weitere Vorgehen fest. Ab 5. Mai, so ist es jetzt beschlossen, werden die Zäune beräumt. Das Holz be- kommt die Tourismuszentrale – als Feuerholz für die offiziellen Feuer- stellen am Strand. Der Entschluss reifte wohl schon einige Zeit. „Eigentlich sind Zäune im Wald ein glatter Verstoß gegen das Waldgesetz“, sagt der Forst- amtschef mit leichtem Augenzwin- Da ist nichts mehr zu machen: Forstamtsleiter Jörg Harmuth und Revierförster Christoph Willert am Zaun an der Steilküste. Foto: Klaus Walter kern. Tatsächlich heißt es im Para- grafen 28 des Landeswaldgeset- könnte es einen Aufschrei geben, Waldbesitzer haftet nicht für „wald- Auch aufräumen werden die nur zes: „Jedermann darf den Wald wenn der Zaun dort jetzt verschwin- typische Gefahren“ – unebene We- noch 13 Waldarbeiter der Ros- Bergwaldprojekt zum Zwecke der Erholung betre- det“, sagt er. „Aber vor Küstenab- ge, herabfallende Äste, und auch tocker Forstverwaltung nicht ten.“ Wobei es natürlich Einschrän- brüchen konnten die Zäune nicht das Ende des Waldes, auch an ei- selbst. Das „Bergwaldprojekt“ Im Bergwaldprojekt arbeiten Freiwilli- kungen gibt, zum Beispiel für jun- schützen, und die, die es wollten, ner Steilküste sind „waldtypisch“. wird die Arbeit verrichten. Der ge- ge seit über 20 Jahren an vielen Ein- ge Forstkulturen. Trotzdem: Zäune sind trotzdem am Steilufer rumge- Harmuth: „Wir haben weder das meinnützige Verein mit Sitz in satzorten für Erhalt der Waldökosyste- gehören nicht in den Wald. kraxelt.“ Außerdem: „Ein Wald ist Geld, sie zu errichten noch die Leu- Würzburg organisiert seit über 20 me. In dieser Zeit wurden mehr als ei- Dennoch wurden sie mit Förde- kein Park“, sagt Jörg Harmuth. te dafür – und auch für die ord- Jahren die Arbeit von Freiwilligen ne Million Bäume gepflanzt, Hunderte rung durch das Arbeitsamt gebaut, „Wir müssen lernen, uns richtig im nungsgemäße Unterhaltung von in Deutschland und in ganz Europa Hektar Wald gepflegt und viele Kilome- und dienten, wenn auch nur schein- Wald zu bewegen und auch mit solchen Zäunen gibt es keine Mit- für den Schutz und den Erhalt der ter Wildbäche renaturiert und Dutzen- bar, der Sicherheit an der Steilküs- den Gefahren dort umzugehen.“ tel.“ Klartext: Wenn die Zäune ab- Waldökosysteme. Mitmachen de Hochmoore wiedervernässt. te. Jörg Harmuth ist sich dessen Auch da hat der Forstamtschef gebaut sind, wird es keine neuen kann dort jeder, der ä ter 18 Jahre durchaus bewusst. „Natürlich das Gesetz auf seiner Seite: Ein mehr geben. als ist. e Internet: www.bergwaldprojekt.de

Freitag, 18 16. Mai 2014 RUND UM ROSTOCK

GRAAL-MÜRITZ Förster freut sich über helfende Hände in der Heide

Graal-Müritz – Jeden Morgen vom 5. Mai bis heute starten nach der Nachtruhe an der a ten Forstbaum- schule in Hinrichshagen die 20 Mit- macher des Bergwaldprojektes zu ihren Einsätzen. Sie sind zwischen 16 und 73 Jahre a t und machen Ur- laub auf andere Art. Seit 1987 gibt es die Bergwaldprojekte. Es ist der Einsatz forstlicher Laien für vielfäl- tige Arbeiten zur Waldpflege und -erha tung – auch in der Rostocker Heide. Rund 50 Projekte laufen zwi- schen den Alpen und Amrum in Deutschland, der Schweiz und Österreich. „Wir haben nach bes- ten Erfahrungen 2013 zum zweiten Mal das Projekt angemeldet“, sagt Rostock Stadtforstamtsleiter Jörg Harmuth. „Es ist eine tolle Ge- schichte. Die hohe Einsatzbereit- schaft ist für uns eine enorme Hil- fe.“ So wurden nicht nur an der Stol- tera innerhalb eines Tages brüchi- ge Zäune beseitigt. Im Ruheforst wurden tote Eschen in Handarbeit entfernt, im Revier Schnatermann ist der Windelbrinkbach beräumt. Bei rauem Wind, warm verpackt, wurde am Strand westlich von Graal-Müritz Unrat gesammelt. Wolfgang Engl aus München war schon bei drei Projekten dabei, ist zum zweiten Mal im Rostocker Stadtforst im Einsatz. „Ich liebe Stadtforstamtsleiter Jörg Harmuth (r.) berät mit Projektleiter Armin Sachs den weiteren Einsatz der Helfer. Foto: Jürgen Falkenberg den Norden und überlege eine Um- siedlung“, kommt es aus windgerö- le Projekte betreut, aber: „Ich bin berg-Buchholz. Schon 2013 war sie che Weiterbildung stand auch auf te von der Vielfalt der Vogelstim- tetem Mund. Armin Sachs, der Bre- das erste mal in der Rostocker als Gruppenleiterin beim Moor-Pro- dem Programm. Am Mittwoch hieß men. Das Bergwaldprojekt wird im mer, ist Projektleiter für eine Wo- Ecke“, gesteht er. „Die Gruppe hat jekt in der Heide mit viel Spaß da- es um 4.30 Uhr: Aufstehen zur Vo- Herbst fortgesetzt. Dann werden che und verbindet das Nützliche sich schnell gefunden“, sagt Anke bei. Der Einsatz bedeutet nicht nur gelstimmen-Exkursion. Selbst 5000 Bäume gepflanzt. mit dem Schönen. Er hat schon vie- Roscher (16). Sie kommt aus Anna- viel Arbeit und viel Spaß. Forstli- Forstamtsleiter Harmuth schwärm- Jürgen Falkenberg

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Donnerstag, 10 22. Mai 2014 HANSESTADT ROSTOCK Rostocker Heide: Sturmschäden sind erst jetzt sichtbar 30 000 Bäume sind vom Orkantief „Xaver“ im vergangenen Dezember aus dem Boden gerissen worden. Die Aufräumarbeiten dauern den ganzen Sommer an.

Von Sophie Pawelke 2700 Hektar Schaden Wiethagen – Die Forstmitarbeiter in der Rostocker Heide müssen sich Vom 5. bis 7. Dezember fegte das beeilen. Die Schäden des Orkan- Sturmtief „Xaver“ mit bis zu 150 Stun- tiefs „Xaver“ gilt es zu beseitigen. denkilometern über Rostock. Die Stadt Noch kann das Holz verkauft, die kommt glimpflich davon, der Weih- abgebrochenen Bäume zu Geld ge- nachtsmarkt wurde vorsichtshalber ge- macht werden. Doch je länger das schlossen. In der Rostocker Heide fal- Holz liegt, um so höher ist die Ge- len vor allem Nadelhölzer dem Sturm fahr für einen Schädlingsbefall.“ zum Opfer, die 53 Prozent des Revier- Vor allem die Fichten müssen vom bestands ausmachen. Der Gesamtscha- Wurzelteller getrennt werden, da- den in der Rostocker Heide beträgt mit sie austrocknen können und knapp 2700 Hektar. Mit einer Gesamt- der Borkenkäfer keine Chance fläche von 6000 Hektar ist es der fünft- hat“, erklärt Forstamtsleiter Jörg größte Wald, der in Deutschland in Harmuth. Gestern rückte extra ein Kommunalbesitz ist. Harvester an. Erst jetzt, ein halbes Jahr nach dem Orkantief „Xaver“, sind die fall konnte genutzt werden. Ein Schäden in der Rostocker Heide in Großteil der Hölzer wurde nach vollem Ausmaß zu erkennen. Wismar verkauft. 26 000 Festmeter Holz sind nach ak- Bereits kurz nach dem Sturm tuellem Stand aus dem Boden geris- wurden die größten Schäden besei- sen worden. Harmuth geht davon tigt, vor allem die Wege wurden aus, dass noch bis zu 8000 Festme- freigeräumt. Jetzt, wo der Boden ter zerstreut in der Heide liegen. nicht mehr zu feucht ist, gehen die „Alles zusammen wäre doppelt so Forstwirte mit schweren Maschi- viel, wie wir in einem Jahr schla- nen in den Bestand. So kämpfte gen dürfen.“ sich Alexander Pragst gestern den Gleich flächenweise wurden die ganzen Tag durch die Fichten im Bäume aus den Böden gerissen – Revier Schnatermann. „Wenn ich insgesamt 30 000 Stück und über gut bin, schaffe ich zwischen alle Altersklassen verteilt. Dabei 500 und 1000 Bäume am Tag“, er- hätte man noch Glück im Unglück zählt der Forstwirt. 18 Tonnen gehabt, so Harmuth. „Weil es ein wiegt sein Harvester. Sein Kollege Wintersturm war, ist der Schaden Andreas Schinkowsky half mit der bei den Laubhölzern relativ über- Motorsäge nach, wenn ein Baum schaubar, da keine Schwungmasse zu groß war. Harmuth geht davon vorhanden war.“ Die Fichten und aus, dass er und seine Kollegen Kiefern hat es dafür aber reihenwei- noch den ganzen Sommer für die se aus dem Boden gerissen – inklu- Schadensbeseitigung brauchen sive Wurzeln. „Normalerweise bre- werden. chen die Kiefern bei Sturm einfach Im Herbst und im kommenden ab, da sie gut durch die Wurzeln Frühling sollen Bäume in der Ros- verankert sind“, so Harmuth. Nicht tocker Heide nachgepflanzt wer- bei „Xaver“. Gleich mehrere Tage den, überwiegend Laubholz und fegte der Sturm mit hoher Ge- Kiefern aus heimischen Baumschu- schwindigkeit und aus gleicher len. Das Bergwaldprojekt, das sich Richtung über die Heide. Da hiel- in ganz Deutschland für die Wieder- ten auch einige Kiefern nicht mehr aufforstung von Wäldern einsetzt, stand. Der Schaden für die Stadt unterstützt das Vorhaben mit 5000 bleibt aber gering, denn der Aus- Eichen.

Selbst die gut veranker- ten Kiefern fielen „Xa- ver“ zum Op- fer. Forst- amtsleiter Jörg Har- muth geht von einem Ausfall von bis zu 33 000 Festmetern Holz aus. Das ent- spricht um Forstwirt Andreas Schinkowsky hat gestern den ganzen Tag durch die 30 000 Sturm „Xaver“ beschädigte Fichten und Douglasien in der Rostocker Bäume in der Heide zerlegt. Fotos (2): Sophie Pawelke Heide.

:@  LOKAL Montag,

 Hansestadt Rostock 22. September 2014 Holz im Überfluss: „Xavers“ Erbe zahlt sich für die Stadt aus In den Revieren des Stadtforstamtes wurde dreimal so viel Holz wie üblich eingeschlagen und gut verkauft. Kiefern aus der Heide wurden sogar nach China geliefert.

Von Doris Kesselring

Wiethagen – Holz, Holz, Holz – Or- kan „Xaver“ hat dem Stadtforst- amt viel Arbeit und gute Einnah- men beschert. „Wir haben bis heu- te 39 000 Festmeter Holz einge- schlagen, 40 000 werden es noch, dreimal so viel wie üblich“, sagt Re- vierförster Sven Ahrens, zuständig für die Holzvermarktung. Rund 100 000 Bäume hat der Sturm Anfang Dezember 2013 in den Revieren des Stadtforstamtes in eineinhalb Tagen umgehauen. Mit mehreren Forst- und Rückeun- ternehmen wurde das Holz bis in den Spätsommer hinein aufgearbei- tet und verkauft. „40 Prozent wur- de in Sägeabschnitten von vier bis fünf Metern ans Sägewerk nach Wismar geliefert“, berichtet Ah- rens. Des Weiteren beziehe die Eg- ger Holzwerkstoffe GmbH in Wis- mar viel Industrieholz für Grob- span- und Faserplatten (OSB und MDF). Fast 4000 Festmeter gingen als Palettenholz nach Uelzen. Das Sägewerk in Franzburg wird versorgt, und auch in China, Indien und Malaysia werden Kiefernstäm- me aus Rostock verarbeitet. „Die werden gleich auf Containerlänge geschnitten, 11,40 Meter“, sagt Ah- rens, „und dann verschifft.“ Die Kiefer sei der „Brotbaum“ des Stadtforstamtes, der auf dem sandi- gen Boden gut gedeiht und etwa ein Drittel des Waldbestandes aus- macht. Bei etwa 80 Euro je Festme- ter lagen die Preise für Kiefer-Lang- holz. „Auch wenn der Preis im Jah- resverlauf gesunken ist, wir haben zu guten Konditionen Holz ver- kauft“, ist Ahrens zufrieden. Holzpolder an den Waldwegen: Holger Trantow von den Stettiner Haff-Transporten Zimmermann belädt Der 45-Jährige erinnert sich sein Auto gerade mit Fichtenholz für die OSB-Plattenfertigung bei Egger in Wismar. Fotos: Thomas Ulrich noch gut an die Tage der Verwüs- tung Ende 2013. „5. Dezember, „Alle Wege im Wald waren ver- „Je weiter wir ins Jahr kommen, Zwischen 50 und 80 Jahre alt wa- Donnerstagabend, gegen 18 Uhr sperrt“, weiß Ahrens noch. Zu- desto mehr entwertet sich das ren die vom Orkan gekappten Bäu- ging’s los“, erzählt er. Mit 140 Stun- nächst wurde die L 22 zwischen Holz“, erläutert der Experte. „Die me. „Es waren alte Heidekiefern denkilometern tobte „Xaver“ di- Hinrichshagen und Graal-Müritz Kiefer wird blau und ist dann als Sä- dabei, die den letzten großen rekt am Küstenstreifen entlang. 36 beräumt. Dann rückten ab Januar geholz nicht mehr tauglich.“ Auch Sturm 1968/69 überlebt hatten“, er- Stunden dauerte die Sturmattacke. vier Firmen mit Harvestern (Holz- die Fichte „verblaut“, ihr setzt aber zählt Ahrens. Von alten Kollegen Das sei untypisch lange, noch dazu vollernter) in die Reviere Schnater- vor allem der Borkenkäfer zu. Und weiß er, dass damals innerhalb von habe der Wind gedreht und die mann, Wiethagen, Hinrichshagen, der hatte mit dem absterbenden vier Stunden alles auf der Seite lag, Bäume sich derart auf- und lose ge- Torfbrücke ein. Zur Hälfte waren Windbruch im Stadtforst plötzlich 150 000 Festmeter Windbruch. schaukelt, dass sie kurzerhand um- es Kiefern, die der Sturm umgebro- ein Festmahl und gute Vermeh- Nun geht es ans Aufforsten der fielen. „Keine Flächenwürfe, son- chen hatte, ein Viertel waren auch rungsbedingungen. „Wir werden Lücken. „Mehr Laubbäume, keine dern Einzel- und Nesterwürfe, mit Fichten. Erste Schätzungen von sehen, wie weit er sich ausgebrei- Fichten mehr“, sagt der Förster. denen wir immer noch zu tun ha- 12 000 Festmeter Windbruch erwie- tet hat“, sagt der Förster und pult ei- Der Einschlag werde in den nächs- ben“, sagt der Revierförster. sen sich schnell als Fehldiagnose. nen sogenannten „Buchdrucker“ ten Jahren reduziert, das bedeute Mit Motorsägen hätten sich die Im April waren schon 20 000 Fest- und einige Larven unter der Rinde Einnahmeverluste. Aber „Xavers“ Forstmitarbeiter durchgekämpft. meter rausgeholt. einer umgekippten Fichte hervor. Erbe sei zunächst ein gutes Polster.

Rostocker Heide Die Rostocker Heide, ein Wald- und sich in die Forstreviere Schnatermann, Heidegebiet nordöstlich von Rostock, Hinrichshagen, Torfbrücke und Wietha- ist seit 1252 im Besitz der Hansestadt gen und wird durch das Stadtforstamt Rostock. Mit einer Gesamtfläche von mit Sitz in Wiethagen bewirtschaftet. etwa 6000 ha ist es der größte ge- Die Waldfläche teilen sich je zur Hälfte schlossene Küstenwald in Deutsch- Nadel- und Laubbäume. Einige Eichen land. Durch den Besitz der Heide ge- sind schon 500 bis 600 Jahre alt, einige hört Rostock heute zu den fünf größ- Kiefern stehen seit 160 bis 180 Jahren. ten kommunalen Waldbesitzern in Der Stadtwald ist ein wichtiger Holzlie- Deutschland. Die Rostocker Heide er- ferant: 12 000 bis 14 000 Festmeter streckt sich an der Ostseeküste zwi- Holz, hauptsächlich von Nadelbäumen, Revierförster Sven Ahrens (45) ist im Stadtforstamt Wiethagen für die schen Warnemünde und Wiederort bei werden jährlich eingeschlagen und ver- Holzvermarktung verantwortlich und kennt jede Windbruchecke. Graal-Müritz. Der Stadtwald unterteilt marktet.

:A  Freitag, OSTSEEBAD WARNEMÜNDE 30. Mai 2014 13 Kein Pardon: Hunde müssen an die Leine Forstamt registriert häufige Verstöße gegen die Anleinpflicht. Die Hundeauslaufzone wird noch zu wenig genutzt.

Von Klaus Walter Realisten. Trotzdem: „Hunde gehö- ne Hundeauslaufzone eingerich- ren an die Leine“, sagt Harmuth. tet“, sagt der Forstamtschef. Sie Stolteraa – Jeder Hundebesitzer „Das Waldgesetz schreibt es vor, liegt an der Bäderstraße Richtung weiß es, kaum einer richtet sich da- und es gibt viele Gründe, warum Hinrichshagen, kurz nach Jürges- nach: Hunde gehören im Wald an Hunde nicht frei im Wald herumlau- hof auf der linken Seite, werde gut die Leine. Ein kurzer Spaziergang fen dürfen.“ Wildtiere, die nicht auf- genutzt, sei vielleicht aber noch auf dem Waldweg von gescheucht oder ge- nicht allen Hundehaltern bekannt. Wilhelmshöhe west- hetzt werden sollen, der Hundebesitzer Holger Henning wärts zeigt es. Hier ist es mögliche Kontakt mit kennt sie, kommt aber nicht jeden ein winziger Mops, der kranken Tieren – jeder Tag „bis dahinten hin“, wie er sagt. seinem Frauchen mühe- Tierfreund könne die Trotzdem will er „Lola“ künftig an- voll hinterherhechelt. Liste fortsetzen. leinen. In allen drei Fällen, die den Wenig später stürmt ein Der wichtigste Grund Förstern an diesem Tag begegnet ausgewachsener Dober- ist rein menschlich: sind, bleibt es bei der freundlichen mann durchs Unter- „Nicht jeder mag Hun- Ermahnung. „Wenn sich aber hier holz. Als Herrchen den D)D) Der Wald ist de, aber jedermann hat nichts tut, müssen wir durchgrei- Förster sieht, leint er das Recht, sich im Wald fen“, sagt Jörg Harmuth. den Hund sofort an. Kei- für alle da. Aber aufzuhalten“, erläutert ne hundert Meter wei- nicht alle mögen Jörg Harmuth. „Und ter trottet Mischlings- Hunde.“ nicht jeder mag von Landeswaldgesetz MV hund „Lola“ brav hinter Jörg Harmuth, Hunden angebellt, be- dem Fahrrad von Hol- Forstamtsleiter schnüffelt oder ange- besagt: „Jedermann darf ger Henning her. „Der sprungen werden.“ §28den Wald zum Zwecke der tut doch nichts“, rechtfertigt er sich. Festgeschrieben ist das im Landes- Erholung betreten.“ „Irgendwo müssen die Hunde doch waldgesetz. Der Paragraf 28 regelt mal laufen dürfen.“ das Betreten des Waldes, der Para- regelt die sonstige Benut- Forstamtsleiter Jörg Harmuth graf 29 verbietet ausdrücklich die §29zungen des Waldes. Darin und Revierförster Christoph Willert Mitnahme von Tieren, mit nur einer heißt es: „ . . . sowie die Mitnahme von hören diese beiden Sätze täglich. Ausnahme: angeleinte Hunde. „Da- gezähmten Wildtieren und Haustieren Mehrmals sogar. Die Förster sind mit Hunde im Wald toben können, mit Ausnahme angeleinter Hunde sind Holger Henning und sein Halb-Chow-Chow Lola sind oft im Natur- selbst Hundebesitzer, beide sind haben wir in der Rostocker Heide ei- unzulässig.“ schutzgebiet Stolteraa unterwegs. Foto: Klaus Walter

Mittwoch, RUND UM ROSTOCK 20. August 2014 15

Auf Netzsuche: Die Förster Jörg Harmuth (l.) und Burkert Brosin haben Probleme, in der Rostocker Heide zu telefonieren. Foto: Ove Arscholl WIETHAGEN Funkloch im Wald: Förster und Touristen brauchen Empfang In der Rostocker Heide versagen die Mobilfunknetze. Die Stadtförster haben den Test gemacht. Sie fordern für den Job, aber auch für Notfälle vernünftigen Handy-Empfang. Von Doris Kesselring nenstadt und dem Seebad Warne- ten, nur Wege und Schneisen, ha- kannt“, reagiert Stadtsprecherin münde zu den besonde s beliebten ben wir im Revier Torfbrücke den Kerstin Kanaa. An Vert agswech- Wiethagen – „Kein Netz“ – steht touristischen Aktionsräumen der Handy-Empfang gemessen“, be- sel denkt die Stadt nicht. „Wir ge- auf dem Handy. Stille im Wald. Im Region. „Tausende Menschen lau- richtet Vize-Amtsleiter Bu ker Bro- hen davon aus, dass die Anbieter Stadtfo stamt Wiethagen kann fen hier im Sommer durch den sin. 30 Mal zeigte das D1-Netz kei- grundsätzlich bemüht sind, vo han- Jörg Harmuth noch auf das Fest- Wald, die brauchen zumindest in ne Reaktion. Doch auf genau die- dene Empfangslücken zu schlie- netz zurückgreifen, unterwegs im Notfällen ein Handy“, sagt Har- ses Mobilfunknetz sind die Revier- ßen“, heißt es aus dem Rathaus. Revier ist er nicht erreichbar. Die muth. Er erinnert sich an eine Jagd, förster und Forstwirte angewiesen, Selbst in waldnahen Ortschaf- Rostocker Heide liegt im Funkloch. bei der ein Treiber einen epilepti- weil die Stadtverwaltung für ihre ten, wie in Hinrichshagen, ist das Das ärgert die Stadtfö ster. „Wir schen Anfall erlitt. Nach einigem rund 400 Mobiltelefone einen Ver- Mobilfunknetz zum Teil ausgeblen- b auchen den Empfang für unsere Suchen hatte ein Jäger Handy- trag mit der Telekom hat. „Die bes- det. Hier sind nur O2-Kunden auf Arbeit und für den Arbeitsschutz“, Empfang und rief den Rettungswa- te Reaktion zeigte das D2-Netz von Empfang, denn O2 hat in der alten erk ärt Forstamtsleiter Harmuth. gen. „Das nächste Problem war, Jä- Vodafone“, sagt B osin, da hätte es Baumschule einen Funkmast er- Die Bemerkung des Telekom-Spre- ger zu kontaktieren, die den Kran- zumindest an 29 Punkten Empfang richtet. Könnte der nicht technisch chers Georg von Wagner vor acht kenwagen an die richtige Stelle im gegeben Ähnlich schlechte E geb- auch von anderen Anbietern ge- Wochen in der OSTSEE-ZEITUNG Wald lotsen“, erzählt Harmuth. nisse gab es bei einer weiteren Un- nutzt und aufgerüstet we den? ist den Walda beitern deshalb bit- Vor einem Jahr haben die Stadt- tersuchung im Revier Schnater- „Die Mobilfunkanbieter haben ter aufgestoßen: „Wir ve so gen förster selbst eine Testrunde durch mann. „Die unterschiedlichen doch einen Versorgungsauft ag“, nur dort, wo Menschen sind. Ein die Heide gedreht. „An 53 Punk- Empfangsquali äten sind uns be- mahnen die Förster an. Waldstück anzubinden, nur weil Im nächsten Jahr will das Stadt- der Förster dort Empfang haben fo stamt zusammen mit der Ros- möchte, das ist Schwachsinn“, hat- Rostock im mobilen Internet auf hinterem Platz tocker Berufsfeuerwehr zur besse- te von Wagner zum Ausbau des ren Orientierung in der Heide Ret- Handynetzes in Rostock und Umge- Die Fachzeitschrift „Computer Bild“ tock landete auf Platz 43, aus dem Nor- tungspunkte einrichten. „Das gibt bung gesagt. Der Netzausbau müs- hat 2013 die vier deutschen Handynet- den waren nur Hannover und Olden- es schon in Thüringen, in Hessen“, se sich rechnen Ein Mast verschlin- ze (Telekom, Vodafone, E-Plus und O2) burg im oberen Drittel. Die Funkversor- er äutert Harmuth. Auf Schildern ge schnell 200 000 Euro und wäre unter die Lupe genommen. Testsieger gung des einzelnen Anbieters lässt würden feste Punkte ma kiert, im Wald eine glatte Fehlinvestiti- wurde Telekom mit der besten Netzab- sich auf den Websites nachvollziehen: nach denen Waldarbeiter, Spazier- on. „Da war der Sprecher wohl lan- deckung und dem schnellsten Netz. bei Vodafone.de und O2online unter gänger und Rettungskräfte einen ge nicht im Wald“, meint Harmuth. Auch die Downloadgeschwindigkeiten Netzabdeckung, bei telekom.de/netz- Standort finden. „Ein besserer Han- Laut Tourismuskonzept gehört im mobilen Internet (in allen Netzen) ausbau. In der Rostocker Heide gibt es dy-Empfang wäre da sehr hilf- die Rostocker Heide neben der In- wurden in 50 Städten getestet. Ros- demnach nur das langsame 2G-Netz. reich“, sagt der Fo stamtsleiter.

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:  Warnow Kurier Waldtag:

AM W OCHENENDE 13  17 Jahrgang Nr 34 23 August 2014 Alles zum Rund um Wald und Holz Thema Holz Holzbildhauerpleinair, Jagdhornbläser, Stadtwaldquiz und mehr locken zum 7. Rostocker Waldtag Mittwoch, Markgrafenheide – Am Sonn-

um 7. Rostocker Waldtag lände zwischen Forstamt und abend, 30. August, findet zum sieb-

sind alle Interessenten Köhlerhof werden Forstmaschi- 20. August 2014 ten Mal der Rostocker Waldtag Zam 30. August von 10 bis nen vorgeführt. Diese finden ab 15 Uhr in die Rostocker Heide 10.30 Uhr nacheinander statt. statt. Von 10 bis 15 Uhr laden das eingeladen. Erstmals wird die Der jeweilige Beginn ist vor Ort Stadtforstamt, die Tourismuszen- Veranstaltung als Gemein- angegeben. Alle Forstmaschinen schaftsprojekt des Stadtforst- können auch außerhalb der Vor- trale und der Forst- und Köhlerhof amtes Rostock, des Forst- und führungen besichtigt werden. in die Rostocker Heide. In diesem Köhlerhofes Wiethagen sowie Die Maschinenführer stehen da- der Tourismuszentrale Rostock bei für Fragen und Information Jahr dreht sich alles um das Thema und Warnemünde ausgerichtet. zur Verfügung. Holz. So gibt es Holz zum Anfas- In Rostock-Wiethagen kön- Auf dem Forst- und Köhlerhof nen die Besucher am Gebäude findet unter anderem ein Holz- sen, Motorsägenvorführungen und des Stadtforstamtes, auf dem bildhauerpleinair zum Thema -wettbewerbe sowie Basteln mit Gelände des Forst- und Köhler- „Bremer Stadtmusikanten“ hofes und auf den Waldflächen Auf dem Programm steht unter anderem auch eine Pilz- statt. Teeröfen und ein Modell- Naturmaterialien. Holzbildhauer dazwischen ein vielfältiges Pro- beratung. Foto: bernd kasper / pixelio.de park können besichtigt werden. zeigen Besuchern ihre Arbeiten, gramm rund um Wald und Holz Die Besucher können selbst erleben. Die kulinarische Ver- schaftung sowie zur Verwen- Uhr gibt es Vorführungen von Holzschindeln herstellen. auch Jagdhornbläser und Pilzbera- sorgung ist an beiden Standor- dung von Holz, Motorsägenvor- Westernreitern am Forstamt Darüber hinaus laden eine ter werden erwartet. Zwei Höhe- ten gesichert. Die Anfahrt ist führungen und -wettbewerbe, und auf dem angrenzenden Zeichenkohlefabrik und ein über Rövershagen ausgeschil- Kinderbasteln mit Naturmate- Jägeracker sowie Vorführung Skulpturenpfad zum Verweilen punkte werden zwischen 11 und dert, Parkplätze sind vor Ort rialien, Pilzberatung und Dar- von Blindenführhunden der ein. Zum gastronomischen An- 13.30 Uhr die Vorführung der Blin- ausreichend vorhanden. bietungen von Jagdhornbläsern. Kynos- Stiftung. Die Mitarbeiter gebot gehören Gegrilltes, eine Angeboten werden ein Stadt- Für die gastronomische Versor- des Stadtforstamtes stehen für Suppe und Getränke. Witte- denhunde und das Westernreiten waldquiz mit attraktiven gung ist gesorgt. Angeboten Fragen und Gespräche über den rungsbedingte Änderungen des auf dem Jägeracker sein. Besucher „Wald“-Preisen, Informationen werden Wildschwein und Ge- Wald der Rostocker Heide zur Gesamtprogramms sind mög- zur kommunalen Waldbewirt- tränke. Zwischen 11 und 13.30 Verfügung. Auf dem Außenge- lich. red können zudem selbst Holzhobel herstellen, sich über die kommuna- Startschuss für neues Schuljahr le Waldbewirtschaftung informie- Gesamtzahl aller Schulen von 104 bei Einführung des Schulreformgesetzes M-V 1991/92 auf 63 gesunken ren oder am Waldquiz teilnehmen. nsgesamt 16.850 Schüler der frei getragenen Rostocker treten, werden 369 Schüler die Schulgebäuden statt. Die schul- Auf dem Außengelände, zwischen allgemein bildenden kom- Grundschulen in die Klassenstu- Klassenstufe 5 einer Regionalen strukturellen Maßnahmen der Köhlerhof und Stadtforstamt, wird Imunal beziehungsweise frei fe 5 der 20 Schulen, die zum neu- Schule, 621 Schüler die Klassen- vom Ministerium für Bildung, getragenen Schulen der Hanse- en Schuljahr in Rostock eine Ori- stufe 5 einer Gesamtschule, 75 Wissenschaft und Kultur M-V ge- die Firma Pragst ihre Forstmaschi- stadt Rostock waren am 11. Juli entierungsstufe führen (Regio- Schüler die Klassenstufe 5 eines nehmigten langfristigen Schul- nen vorführen. Darunter sind ne- in die Ferien gestartet. Darüber nale Schule, Gesamtschule, Gymnasiums und 424 Schüler entwicklungsplanung der Hanse- ben Harvester auch Forwarder –

hinaus verließen zum Schuljah- Gymnasium). die Klassenstufe 5 einer Schule in stadt wurden umgesetzt, die wie OSTSEEBAD WARNEMÜNDE reswechsel 2.274 Auszubildende Von den 1.106 Schülern Ros- freier Trägerschaft besuchen. in den Vorjahren auf Analysen zum Sammeln, Transportieren und der Abschlussjahrgänge die Be- tocks sowie weiteren 383 Schü- Weitere 98 Schüler werden in der Schülerzahlen-Entwicklung ruflichen Schulen im Stadtge- lern aus angrenzenden Gebieten unterschiedliche Förderschulan- basierten. Zum Schuljahresbe- Stapeln von Holz – und Forstspezi-

biet, teilt das Amt für Schule und des Landkreises Rostock der gebote verschiedener Klassen- ginn bedeutet dies für Rostock, alschlepper. Sport mit. Nach Abschluss der 4. Klassenstufe 4 des vergangenen stufen neu aufgenommen. dass die Gesamtzahl aller Schu- e Klasse wechseln nun 1.106 Schü- Schuljahres, die in die Eingangs- Alljährlich finden vor allem in len von 104 bei Einführung des Waldtag: Sonnabend, 30. August, 10 ler der im vergangenen Schuljahr stufe 5 der weiterführenden all- den Sommerferien umfang- Schulreformgesetzes M-V 1991/ bis 15 Uhr in Rostock Wiethagen 19 kommunal beziehungsweise gemein bildenden Schulen ein- reiche Arbeiten an und in den 92 auf 63 gesunken ist. red

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?; 8.9.2014 Warnemünde Markgrafenheide Wiethagen Köhlerhof Stadtforstamt Waldtag - Warnemünde ferienwohnung hotel pension ostseebad urlaub ostsee strand an… EIN RUNDUM GELUNGENES ERLEBNIS ROSTOCKER HEIDE 01. September 2014

Erstmalig war der Rostocker Waldtag am letzten Sonnabend eine Gemeinschaftsaktion des Stadtforstamtes, des Forst- und Köhlerhofs Wiethagen und der Tourismuszentrale. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. „Dank der unkomplizierten Zusammenarbeit mit allen Partnern war das eine tolle Veranstaltung, etwa 1.200 Besucher nutzten den Tag für einen Besuch des Stadtwaldes“, freut sich Forstamtsleiter Jörg Harmuth.

Enttäuscht wurde niemand, denn die Die Holzkünstlerin Eva-Maria Katreniok arbeitet an der Katze für Organisatoren in der Rostocker Heide die Bremer Stadtmusikanten . Im nächsten Jahr soll diese hatten sich einiges einfallen lassen. So Holzskulptur in der Rostocker Heide aufgestellt werden. konnte man geschickten Holzbildhauern (2 weitere Bilder) beim Schnitzen der Bremer Stadtmusikanten über die Schulter schauen und beim Fertigen von Vogelhäuschen oder Holzschindeln auch selber Hand anlegen. Pilzberatung, Westernreiten, Kutschfahrten, Ponyreiten, Blindenhund-Vorführungen und Jagdhornbläser sorgten für ein abwechslungsreiches Familienprogramm. Wissenswertes gab es außerdem zum Thema Holz, zur Waldbewirtschaftung und auch zu den Folgen des Orkantiefs Xaver – erst im Dezember 2013 hinterließ der Sturm in der Rostocker Heide 40.000 Festmeter abgeknickter Baumstämme.

Großer Beliebtheit erfreute sich wieder das spannende Waldquizz und auch der Köhlerhof machte mit vielen Vorführungen auf sich aufmerksam. Eines der großen Highlights, und das im wahrsten Sinnes des Wortes, war zweifellos die Präsentation des gewaltigen Forstmaschinenparks: Harvester, Forwarder und Forstspezialtraktor heißen die imposanten Helfer der Forstarbeiter im Wald. „Die früher sehr populären und jetzt eine Renaissance erlebenden Rückepferde schaffen die geforderten Mengen hier in unserem 60 ha großen Stadtwald einfach nicht“, sagt ein Mitarbeiter des Stadtforstamtes. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Wildschwein am Spieß, Fleisch und Wurst vom Grill und schmackhafte Suppen sorgten für eine rundum gelungene siebte Auflage des Rostocker Waldtags. ;><>=;<: „Die Resonanz war durchweg positiv und abwechselnd mit der ebenfalls sehr beliebten Waldnacht wir es auch in den kommenden Jahren wieder Waldtage in der Rostocker Heide geben“, kündigt Jörg Harmuth an. http://www.der-warnemuender de/dwmnewslesen,Ein-rundum-gelungenes-Erlebnis-Rostocker-Heide,showNews-4435 html

Mittwoch, MECKLENBURG-VORPOMMERN 24. September 2014 5 Hirsche fühlen sich wohl in unseren Wäldern 31.7.2014 Hansestadt Rostock erhält forsthoheitliche Aufgaben - In MV gibt es gute Erfahrungen im Umgang mit Rotwild. Dafür forstpraxis.de interessieren sich 200 Experten auf einem Symposium in Rostock. 31.07.2014 | Forstpolitik | Politik und Gesellschaft Hansestadt Rostock erhält forsthoheitliche Von Elke Ehlers flikte mit dem Rotwild in ritz-Nationalpark aber können sich Aufgaben der Kulturlandschaft über- Interessierte noch anmelden. Rostock – „Für den Rot- windbar sind, meint von Um den ethischen Umgang mit Die Hansestadt Rostock ist mit rund 6.000 ha der hirsch ist Mecklen- Münchhausen. Im ostdeut- großen Wildtieren geht es ab mor- größte kommunale Waldbesitzer in Mecklenburg- burg-Vorpommern das ge- schen Norden funktioniere gen beim 7. Rotwildsymposium der Vorpommern. Die Hansestadt kann künftig die lobte Land“, sagt Hilmar der Dialog zwischen Forst, Deutschen Wildtier Stiftung, zu der Verwaltung ihrer Wälder eigenständig Freiherr von Münchhausen Tourismus, Jagd und Land- 200 Experten aus Deutschland, Dä- vornehmen. „Mit diesem Schritt vereinfachen wir von der Deutschen Wildtier wirtschaft besser als an- nemark und Österreich nach Ros- das Verwaltungsverfahren. Davon profitieren Stiftung. Anders als zum Hilmar von derswo. „Der Hirsch wird tock-Hohe Düne kommen. „Das Beispiel in Bayern und Ba- Münchhausen. als Wert für die Region ver- Symposium ist für uns Plattform letztendlich alle: das Land, die Stadt, der Steuerzahler und natürlich der Wald“, den-Württemberg kann Foto: standen. Deshalb laden des Dialogs. Wir brauchen Kompro- Das 1992 gegründete Stadtforstamt sich das Rotwild im Nord- Winfried Wagner/dpa wir hierher gern Waldbesit- misse im Miteinander von Mensch Rostock hat seinen Sitz in 18182 kommentierte Dr. Till Backhaus, Minister für Rostock, Wiethagen 9b. Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, osten frei bewegen – ohne zer aus Regionen ein, in de- und Tier“, betont Münchhausen. Foto: Quelle: Stadtforstamt Rostock territoriale Beschränkung. In Süd- nen es noch viel Ablehnung gegen- Agrarminister Till Backhaus diesen Schritt. deutschland sei das nur in bestimm- über dem Rothirsch gibt.“ (SPD) würdigt als Schirmherr des Mit der Bestätigung der Hansestadt als „Staatlich anerkannte Forstverwaltung“ im Jahre ten, von der jeweiligen Landes- So sind die Führungen im Sep- Symposiums das Engagement von 2012 durch Minister Dr. Backhaus wurde die neue Verordnungsgrundlage des § 41 regierung ausgewiesenen Rotwild- tember und Oktober zur Hirsch- Förstern und Jägern für den Arten- zonen möglich. brunft Tourismusmagneten. Im Na- reichtum in Mecklenburg-Vorpom- Absatz 2 des Landeswaldgesetzes, die mit der Gesetzesnovelle im Jahr 2011 eingeführt Wollen sich die Tiere anderswo tionalpark Vorpommersche Bod- merns Wäldern mit ihren „ gesun- wurde, erstmalig umgesetzt. Dazu Dr. Backhaus: „Ich freue mich, dass ich dem Antrag ausbreiten, werden sie abgeschos- denlandschaft ist die Nachfrage so den Rotwildbeständen“. Der Aus- der Hansestadt Rostock entsprechen kann, ihr forsthoheitliche Aufgaben zu sen. Der Grund: „Die Waldbesitzer groß, dass die 25 Führungen be- tausch vonWissenschaftlern, Prakti- übertragen. Damit wird auch die Bedeutung der umfassenden Arbeit der Stadt Rostock fürchten um ihre Bäume“, weiß reits ausgebucht sind, im Mü- kern und Behörden trage dazu bei, zur Sicherung aller Funktionen des Waldes gewürdigt.“ von Münchhausen. So gebe es im „voneinander zu lernen, wie man Schwarzwald nur zwei kleine Ge- verantwortungsvoll noch besser Mit der von Minister Backhaus unterzeichneten Rechtsverordnung wird die Grundlage biete, in denen Rothirsche gedul- mit der Natur umgehen kann.“ gelegt, dass die Hansestadt Rostock zahlreiche Kompetenzen einer unteren det sind. Obwohl diese in hiesigen Zum Programm der dreitägigen Forstbehörde des Landes besitzt und somit schneller auf ihren eigenen Waldflächen Breiten – nach dem Elch – größte Veranstaltung gehören Exkursio- Entscheidungen treffen kann. „Mit der Übertragung kann die Hansestadt Rostock Hirschart ursprünglich offene Land- nen auf den Darß und in die Ros- frühzeitiger Verwaltungsvorgänge abschließen, da eine Endbearbeitung durch die schaften bevorzugte, lebt sie heute tocker Heide, zwei Waldgebiete bisher zuständigen Forstämter entfällt. Somit können Verwaltungswege verkürzt vorwiegend im Wald. Da die Bau- mit hohem Rotwildbestand. „Wir werden.“, so der Minister weiter. ern die Rothirsche auf den Feldern zeigen, wie trotz verschiedener In- Zukünftig kann die Hansestadt Rostock auf ihren Eigentumsflächen insbesondere: nicht haben wollten, wurden die teressen Hege, Jagd, Naturschutz

Tiere dort starkt bejagt. Unter die- und naturnahe Forstwirtschaft • Genehmigungen zum Befahren des Waldes, zur Durchführung von organisierten sem Druck zogen sich die Tiere in pragmatisch geregelt werden“, Sportveranstaltungen und sonstige Formen der Waldnutzung erteilen; die Wälder zurück. sagt Jörg Harmuth, Forstamtschef Bundesweit gibt es nach Schät- in der Rostocker Heide. Der Hirsch • die Anlage und Kennzeichnung von Rad- und Wanderwegen im Wald genehmigen; zung der Wildtierstiftung etwa Ein Rothirsch will der Hirschkuh habe seinen Platz, „ohne dass die bei der Ausweisung von Reitwegen im Wald die Aufgaben der Forstbehörde 200 000 Rothirsche, davon 20 000 imponieren. Foto: Patrick Pleul/dpa Wilddichte zu hoch wird“. wahrnehmen und

bis 25 000 in MV. Für ein wald- armes Bundesland ist das eine statt- • als zuständige Verwaltungsbehörde Verstöße nach dem Landeswaldgesetz ahnden.

liche Zahl. Weil Rothirsche aber Rothirsche werden 150 Kilo schwer Die Rechtsverordnung zur Übertragung von Aufgaben der unteren Forstbehörde auf gern junge Bäume fressen und die Hansestadt Rostock wurde im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes auch die Rinde an älteren Bäumen Der Rothirsch (Cervus elaphus) zeich- den größten freilebenden Wildtieren. Mecklenburg-Vorpommern verkündet und ist damit in Kraft getreten. schälen, stempeln Förster sie schon net sich durch ein besonders großes, Sie werden bis zu zwei Meter lang und

mal als „Waldschädling“ ab. verzweigtes Geweih aus, das lange 150 Kilogramm schwer. Mehr zum Waldgebiet der Rostocker Heide LU Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern sei Zeit als Jagdtrophäe sehr begehrt war. Rehe als kleinste heimische Hirschart ein gutes Beispiel dafür, dass Kon- Rothirsche gehören in Mitteleuropa zu werden nur etwa 15 Kilo schwer. http //www.forstpraxis.de/hansestadt-rostock-erhaelt-forsthoheitliche-aufgaben

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?=   Naturschutz Bürger packen mit an

NNN 17.11.2014

An einer Pflanzaktion in der Rostocker Heide beteiligen sich zahlreiche tatkräftige Helfer. Insgesamt wurden 1250 Eichen in die Erde gesetzt

Verstärkung erwünscht: Sven Ahrens (2. v. r.) freut sich besonders über den Einsatz der Kinder und Jugendlichen. Jan, Erik, Lucian und Janne (v. l.) pflanzten mit Begeisterung nach Anweisung des Försters.

Ihre Naturverbundenheit haben Rostocker bei der vierten Baumpflanzaktion in Wiethagen gezeigt. Rund 200 Freunde der Rostocker Heide durfte Jörg Harmuth bei der Aktion Bürger für Bäume am Stadtforstamt am Sonnabend begrüßen.

Mit Hacke und Spaten fanden 1250 Eichen, 150 Linden und 100 Ulmen ein neues Plätzchen auf einem 1,2 Hektar großen Areal. „Wir versuchen die Rostocker zu motivieren, etwas für den Wald zu tun und freuen uns, dass auch wieder viele Leute mit Elan dabei sind,“ sagte der zuständige Revierförster, Sven Ahrens. Insbesondere, dass viele Kinder und Jugendliche emsig ans Werk gingen, fand auch großen Anklang beim Schirmherrn und Bürgerschaftspräsidenten, Dr. Wolfgang Nitzsche (Linke), und dem Senator für Bau- und Umwelt, Holger Matthäus(Grüne).

Die ganz kleinen Forstarbeiter hatten sogar ihre eigenen Schaufeln mitgebracht. Der Zoo unterstützte das Projekt mit vielen Informationen, Lagerfeuer und Verpflegung vom Grill. Die Jugendfeuerwehr der Rostocker Heide zeigte ebenfalls Einsatz im Wald. Für die Bepflanzung hatte das Stadtforstamt alle Pflanzen fachgerecht vorbereitet und die Forstamtsmitarbeiter standen den Einsteigern mit vielen Tipps zur Seite. Unterschiedliche Gehölze, wie beispielsweise Hainbuche, Winterlinde und Feldahorn, säumen jetzt den Waldesrand. „Ich bin sehr naturverbunden, deshalb möchte ich mich auf jeden Fall an der Aktion heute beteiligen,“ sagt Uta Brinkmann.

Auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gesellschaft in netter Runde war für viele ein Grund, nach Möglichkeit jedes Jahr dabei zu sein. „Für unsere Kinder ist das zusätzlich eine interessante Gelegenheit, den Wald und seine Bewirtschaftung kennenzulernen“, sagt Andrea Brieger. Die Familie hatte sich spontan zu einem Ausflug in die Rostocker Heide entschieden, um mit anzupacken. Bei bestem Pflanzwetter und guter Laune war das neue Waldstück schnell gestaltet.

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?: Reiter zerstören Radwege

Wiethagen – Unübersehbar flattert ein rot-weißes Sperrband und ver- bietet die Nutzung eines Ab- schnitts des europäischen Radfern- wegs. „Trotzdem haben Reiter den Weg benutzt und an der neuen auf- wändigen Befestigung des Weges Schaden in großer Höhe verur- sacht“, sagt der Revierförster von Torfbrücke, Stefan Schlüter. Durch >=;<: das Stadtforstamt Rostock wurden Hauptradwege, so zwischen Graal-Müritz und Markgrafenhei- de, auf sieben Kilometern wieder instandgesetzt. „Orkan Xaver von 2013 ist Schuld. Wir mussten das Dreifache des jährlichen Holzeinschlages mit schwerer Technik bergen und ab- fahren. Die Wege litten darunter“, sagt Stefan Schlüter. 36 000 Euro kostete die Herrichtung. Die Be- schädigung des Weges durch Rei- ter auf etwa zwei Kilometern ge- schah noch vor der Bauabnahme. Die Rostocker Gruppe „Spill“ Kulanterweise versuchte der Bau- betrieb, die Schäden zu beseitigen. stellt ihr neues CD-Album vor. Für die Gesamtreparatur fehlt dem Stadtforstamt jetzt aber das Geld. Die Verursacher des Schadens sei- en nicht zu ermitteln. Die Motivation der Reiter ist im Acht auf einen Stadtforstamt kaum zu erklären. Die Rostocker Heide mit ihren 6000 Streich: Forstamt Hektar Waldfläche durchziehen 61 Kilometer Rad- und Wanderwege. Dazu kommen 54 Kilometer Reit- stoppt Quadtour wege, die zu Rundwegen geschlos- sen und die an den Pferdestrand an- Markgrafenheide – „Mehr an Dreis- gebunden sind. Sie sind mit eindeu- tigkeit geht nicht“, sagt Forstamts- tigen, kürzlich erneuerten Hinweis- leiter Jörg Harmuth. Gemeinsam schildern versehen. Ein Verstoß werde als Ordnungswidrigkeit ge- mit Beamten aus dem Polizeirevier ahndet. Im Interesse aller, die sich in Dierkow stoppte er dieser Tage in der Heide erholen wollen, müs- eine „geführte Quadtour“ durch sen die Regeln eingehalten wer- das Naturschutzgebiet Rostocker den, fordern die Förster von den Heide. Ein Güstrower Touristik-Un- Reitern. Jürgen Falkenberg ternehmer hatte seinen Gästen die Rundfahrt mit den Vierrad-Motor- gefährten angeboten und war gleich mit acht Quads samt Gästen durch die Rostocker Heide gedon- nert. Der Unternehmer hatte dem Bericht zufolge nicht einmal Schuldgefühle. Mecklenburg-Vor- pommern sei schließlich ein Touris- musland, soll er gemeint haben, da müsse man den Gästen „schon et- was bieten“. Das schlechte Gefühl dürfte sich allerdings jetzt einstel- len: Acht Bußgeldbescheide über je einen Betrag „im unteren drei- stelligen Bereich“ seien unter- Praktikant Stefan Lorbeer zeigt wegs, sagt Jörg Harmuth und lobt Schäden auf dem gerade fertigge- stellten Radweg. Foto: Jürgen Falkenberg ausdrücklich die gute Zusammen- arbeit mit der Polizei. kw

Sonnabend/Sonntag, 27./28. Dezember 2014 Sonnabend/Sonntag, 11 19./20. April 2014 13 ??  

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