25. Jahrgang • Ausgabe 2 / 2014 • Sommer NATUR & UMWELT im Pannonischen Raum

Walter Eselböck Echtheit und Einmaligkeit als Chance für jede Region

Dr. Ägidius Zsifkovics Bischof von Eisenstadt mit Hoffnung

Kultur(landschaft) & Genuss Die Trümpfe des Südburgenlands

Energie & Strategie Der Vielfalt gehört die Zukunft

Über die (Un)Kultur

Foto: www.oessm.org_ Armin Kreusel Foto: www.oessm.org_ ... in unseren Dörfern und unserem Alltag In dieser Ausgabe:

Am Wort ist ... Technologieoffensive Bgld. 04 Dr. Ägidius Zsifkovics 34 Energieeffiziente Ziegelbauten Thema Vielfalt Technologieoffensive Bgld. 06 Kultur selbst produzieren 35 Energiestrategie Bgld. 2020+ Am Wort: Dr. Ägidius Zsifkovics, Thema Vielfalt Ferienresort VILA VITA 04 Bischof von Eisenstadt 08 Bedrohte Dorfkultur 35 Energiebewusst urlauben Thema Vielfalt Burgenländischer Müllverband 10 Interview Walter Eselböck 36 Tag der offenen Tür Thema Vielfalt BIO 12 Sprachen des Gaumens ... 37 Unser wertvoller Boden Das ökoEnergieland 38 Regionaler Rohstoffverband Sonstige Maßnahmen Hianzenverein 14 Ziesel Feldhamster Ährenmaus 39 Kabarett und Buchpräsentation Sonstige Maßnahmen Diözese Eisenstadt 16 Feuchtwiesen im Südburgenland 40 Neuer Partner stellt sich vor Sonstige Maßnahmen Bird Life Österreich 18 Der Fischotter im Burgenland 41 Bruthilfe für Flussseeschwalben Sonstige Maßnahmen-Projekt Sonstige Maßnahmen 20 Ramsargebiet Lafnitztal 20 Ramsargebiet Lafnitztal 21 Sonstige Maßnahmen Kampagne Pflanzenwelt Burgenland 42 Sei keine Dreckschleuder 22 Sonstige Maßnahmen Rückblick Artenschutz: Tagfalter 43 Aktionstag Schöpfung 2014 24 Aktuell Broschüre Die Woche der Artenvielfalt 43 Umweltfreundlich reinigen Tagung 44 UmweltreferentInnen zu Gast BERTA – Managementpläne Veranstaltungstipp 25 für Europaschutzgebiete 45 Tag der Umwelt in Mühlgraben Dreiländer-Naturpark Raab Ausstellungstipp 26 Motivierende Auszeichnung 46 „Land im Krieg“ in Eisenstadt 33 Naturpark in der Weinidylle: Naturpark in der Weinidylle Energy- und Schulcamps 27 Energy Camp & Schulcamp Naturpark Geschriebenstein 28 Ausgezeichnet & prämiiert Naturpark Landseer Berge 29 Archäologie zum Anfassen 30 Welterbe Naturpark Kirschblüten Energieregion n Titelfoto Naturpark Rosalia-Kogelberg Rudi Triebl 31 Neuer Vorstand gewählt kämpft für die Erhaltung Naturparke Burgenland der Flusssee- 31 Terminvorschau schwalben- 32 Nationalpark Neusiedler See Bestände im Nationalpark-Lernwerkstatt Seewinkel – Tagung: UmweltreferentInnen WLV Nördliches Burgenland siehe Seite 41 44 zu Gast im Burgenland 33 Wasserverbände kooperieren Foto: oessm_Armin Kreusel

N + U 2 editorial

Prof. Mag. DORFLANDSCHAFT(EN) Hermann Frühstück

Landläufig wird man darunter eine Landschaft ver- ler, Schmied, Schuster, Bäcker, Tischler bis hin zu stehen wie das Burgenland, das landauf, landab von den vielen Bauern, ist vielfach verloren gegangen vielen kleinen bis größeren Dörfern ohne größere und ebenso die damit verbundene Nachbarschafts- Städte geprägt ist. hilfe. Heute spricht man von sozialen Netzwerken, die Unter „Dorflandschaft“, meine ich, kann man auch gebildet werden müssten, sonst wird man in Zukunft eine Reihe von prägenden Elementen verstehen, die die Aufgaben der Gesellschaft wie z. B. die Alten- das Wesen eines Dorfs ausmachen, einem Dorf erst pflege nicht bewältigen können. Ich will nicht roman- seine richtige Bedeutung geben. tisieren und schon gar nicht die Zeit zurückdrehen, Etwas romantisierend könnte man da etwa die alte aber vieles, was wir heute als neue Errungenschaften Dorfstruktur mit ihren Gassen, Plätzen und deren mit Hilfe von Projekten unter Anwendung von hohen Gestaltung hervorheben. Die Häuser in Reih‘ und finanziellen Mitteln und durch Förderungen gestützt Glied, dicht gedrängt nebeneinander die Streck- erarbeiten lassen, hat es ursprünglich in unseren höfe eines typisch burgenländischen Dorfs, ähnlich im Dörfern schon gegeben. Wir brauchen uns nur besin- Aufbau, aber doch jedes einzelne Haus mit einer nen oder in den Geschichtsbüchern nachlesen oder individuellen Note, was wiederum eine interessante von unseren Alten, den Großeltern und Urgroßeltern Vielfalt ergab. Man könnte meinen, sie drücken die in erzählen lassen. den Dörfern gelebte Dorfgemeinschaft aus, den Zu- sammenhalt und die so wertvolle Hilfe unter Nach- w Soziale und kulturelle Besonderheiten barn, Freunden und Familie. Doch andererseits auch Ganz verloren gegangen sind diese Elemente der Schutz vor Wind, Wetter und Kälte, die Bauten auch mit sozialen und kulturellen Besonderheiten unserer dicken Mauern und kleinen Fenstern, damit im Winter Dörfer Gottlob noch nicht. Sie leben noch mehr oder nicht die wertvolle Wärme der Holzöfen verlorengeht weniger stark in den Vereinen unserer Dörfer. In man- und im Sommer die Hitze nicht so leicht in die Räume chen Dörfern glimmen sie gerade noch und müssten nach innen vordringt. Vor dem Haus oft ein Baum, zum Leben erweckt werden, in anderen lodern und meist ein Obstbaum, der nicht nur im Sommer wert- flackern sie noch immer oder schon wieder. Gera- vollen Schatten zur Kühlung spendet und im Winter de bei den vielen Aktivitäten und Festen, wie sie zur die wärmenden Sonnenstrahlen auf das Mauerwerk Zeit in vielen unserer Dörfer stattfinden, sei es von durchlässt, sondern auch noch Nahrung lieferte. der Feuerwehr, dem Fußballverein, dem Singkreis, Und heute erinnert man sich wieder an diesen schon der Volkstanzgruppe, dem Musikverein oder dem fast zur Gänze verlorengegangenen bzw. zerstörten Kegelklub kann man noch erleben bzw. erahnen, was Baustil, aber aus anderen Gründen, nämlich zum gelebte Dorfgemeinschaft ausmacht. Zweck des Energiesparens. Wenn wir rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkennen und uns auf die Bedeutung und die Stärken unserer w Individualismus und Isolation Dörfer besinnen, dann können wir die Probleme der Doch heute herrscht bezüglich des Baustils in Zukunft wie Wirtschaftskrisen, Finanzkrisen, Klima- unseren Dörfern der absolute Individualismus. Man wandel, Energieversorgung, Wetterkatastrophen bis kann in den Wohnsiedlungen unserer Dörfer einen hin zu den sozialen Aspekten wie Altersversorgung heillosen Mix an verschiedensten Baustilen fest- leichter bewältigen. In der Gemeinschaft, wo jeder auf stellen – alpenländische neben südländischen Stil- jeden zählen kann, wo keiner mit seinen Problemen, elementen, japanischen Pagodenbaustil bis hin zum seinem Elend alleingelassen wird, kann man sich unansehnlichen „Schuhschachtel-Stil“, frei stehend sicher und geborgen fühlen. Und wenn man heute und zum Zweck des Energiesparens dick mit Styro- viel von Dorferneuerung spricht und in vielen Pro- porplatten eingepackt. jekten daran arbeitet bzw. arbeiten will, können uns So individualistisch die Bauten, so sind auch ihre die prägenden Elemente unserer ursprünglichen Bewohner. In unseren Dörfern haben sich in den Dörfer und Dorfgemeinschaften, die „Dorflandschaft“, letzten Jahrzehnten Individualismus und Isolation wie ich meine, viele wertvolle Hinweise geben und breit gemacht. Jeder für sich und wenig gemein- mögliche Wege zur Erreichung der Ziele aufzeigen, sam. Die „Ich-Genossenschaften“ blühen und wach- meint Ihr sen. Die traditionelle Dorfgemeinschaft, in der alle Hermann FRÜHSTÜCK notwendigen Berufe vertreten waren, vom Greiß- Landesumweltanwalt

3 N + U am wort ist ...

Dr. Ägidius J. Zsifkovics Bischof von Eisenstadt

Herr Bischof Zsifkovics, welchen Stellenwert Wie wichtig ist Natur für die Kirche? besitzen für Sie persönlich Umwelt und Natur? Zsifkovics: Die Kirche bezeugt einen Schöp- Zsifkovics: Einen sehr hohen, und er steigt mit fergott, aus dem heraus sich alles entwickelt. Die zunehmendem Alter. Schon als Kind haben mich ganze Evolution, in der sich seit dem Urknall die meine Eltern und Großeltern auf Wanderungen mit- unbelebte Materie auftürmt zu immer komplexe- genommen. Oft waren das auch Wallfahrten, wo das ren Gebilden, die schließlich Leben hervorbringen Naturerlebnis und das Gebetser- und dann sogar den menschlichen lebnis zu einer einzigartigen Freude Geist – das ist der große Fingerzeig verschmolzen sind, die heute noch „Ich hoffe, dass Gottes und mit Zufall und anderen in mir fortlebt. Als ich vergange- materialistischen Deutungsweisen nen Oktober meinen burgenländi- die Gier des nicht befriedigend erklärbar. Mit schen Landsleuten in den USA und dem Geist entsteht aber auch die Kanada einen Pastoralbesuch ab- Unterscheidungsgabe zwischen stattete, hatte ich Gelegenheit, Menschen nicht Gut und Böse, wie es der Schöp- die Niagarafälle zu sehen. Dieses fungsmythos mit dem Baum der Naturschauspiel hat mich tief be- Erkenntnis so großartig aus- wegt. den Planeten drückt. Daraus resultiert die Schöpfungsverantwortung des Mit welcher Motivation beteiligt zerstören wird.“ Menschen, die in einer sich glo- sich die Diözese nun im Redakti- balisierenden Welt mit den Heraus- onsteam von Natur & Umwelt? forderungen eines exponentiellen Bevölkerungs- wachstums auf gleichbleibender Erdoberfläche von Zsifkovics: Es war zum einen die Einladung des der sittlichen Frage zu einer knallharten Zukunfts- Umweltantwalts, hier mitzumachen. Zum anderen ist frage für alle geworden ist. uns das Thema an sich ein großes Anliegen. Was kann Kirche in diesem großen Feld tun und Wo und wie erleben Sie Natur? was hat sie schon getan?

Zsifkovics: Als Pannonier ist man mit der Zsifkovics: Die Kirche hat hier eine besondere Natur auf Du und Du. Man lebt mitten drin in Gottes Vorbildwirkung. Das betrifft nicht nur die Verkün- großem Bilderbuch, wie ein kluger Mann die Natur digung generell, sondern die Diözese Eisenstadt einmal bezeichnet hat. Die Entfremdung vieler Men- will auch konkret aufzeigen, wohin die Reise schen in Ballungszentren und Millionenmetropolen gehen muss: Alternativenergien, Artenschutz, Müll- dieser Erde ist uns Burgenländern zum Glück fremd. vermeidung, Ressourcenschonung und ökologisches Trotzdem ist das echte Naturerlebnis etwas, das man Bauen sind heute Standards all unserer Bau- und sich selbst erschließen muss, dem man sich widmen Sanierungstätigkeiten. muss, damit es auch zu einem tiefen Sinnerlebnis wird. Was der große Viktor Frankl für das Bergstei- Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Mensch gen beschrieben hat, gilt auch für die Tiefebene. Hier und Natur heute? erkenne ich nur leider, dass mein Terminkalender mir viel zu selten freie, unbeschwerte Wanderungen in Zsifkovics: Als ein Gefährt voller Narren, das auf unseren pannonischen Naturparadiesen erlaubt. Die den Abgrund zusteuert, ohne die richtige Abzweigung liegen ja quasi am Wegesrand, man muss sich nur zu nehmen. Ich hoffe, dass die Gier des Menschen aufmachen! nicht den Planeten zerstört. Der Homo Sapiens muss

N + U 4 Impressum + Offenlegung Verleger & Inhaber: • „Natur & Umwelt im Pannoni- SoPro heißt Wertschöpfung Landesumweltanwaltschaft schen Raum” ist das Informati- Burgenland, onsmedium der Landesumwelt- durch Wertschätzung Europaplatz 1, anwaltschaft Burgenland. Es 7000 Eisenstadt, erscheint vier Mal pro Jahr und Ich steh voll auf SoPro. Das heißt nämlich sozial produziert. Und das Telefon 02682/600-2192 wird in Zusammenarbeit mit den heißt wiederum, dass Firmen, folgenden Vereinen und Institutio- öffentliche Auftraggeber und Sozial- Herausgeber: nen erstellt: betriebe zusammenarbeiten. So werden • Land Burgenland, Abteilung 5 • Naturschutzbund Burgenland, z.B. aus alten Mülltonnen Gartengeräte Hauptreferat Natur- und • Bgld. Naturschutzorgane, und aus Holzabfällen Geschenkkisterl. Umweltschutz, Europaplatz 1, • Verein B.E.R.T.A. 7000 Eisenstadt • Bio Austria Burgenland, Mehr über diese • Naturschutzbund Burgenland • Int. Clusius-Gesellschaft, neue Idee der sozialen Esterhazystraße 15 (LWK), • Energieagentur Burgenland, Nachhaltigkeit findet ihr 7000 Eisenstadt, • Welterbe-Naturpark, auf bmv.at/sozial Tel. 0664/8453048 • NP Rosalia-Kogelberg, produziert. • NP Landseer Berge, Euer Redaktionsbeirat: • NP Geschriebenstein-Irottkö, Reini Ing. Franz Bauer, • NP In der Weinidylle, Reinhalter DI Lois Berger • NP Raab-Örsèg-Gori˘cko, Dr. Ernst Breitegger, • Bgld. Müllverband, Bgm. Bernhard Deutsch, • Nationalpark Neusiedler See- Hermann Fercsak, Seewinkel, Dr. Sonja Fischer, • WLV Nördliches Burgenland Mag. Hermann Frühstück, • Verein „Initiative Welterbe” DI Thomas Knoll, • „Hianzenverein” Mag. Anton Koo, • Das öko-Energieland Alois Lang, • Burgenland Tourismus Dr. Ernst Leitner, • Biolog. Station Neusiedler See Dr. Klaus Michalek, • Diözese Eisenstadt es endlich schaffen, die Haben-Struktur durch die DI Gottfried Reisner, Sein-Struktur zu ersetzen, wie der Psychiater Erich Mag. Nikolaus Sauer, • „Natur & Umwelt im Panno- Fromm es schon vor Jahrzehnten gefordert hat. Die DI Thomas Schneemann, nischen Raum” ist das offizielle freie, von unmenschlichen Bindungen an Haben und Mag. Doris Seel, Mitgliedermagazin des Natur- Leopold Sommer, MA, schutzbundes Burgenland Besitz unabhängige Lebensweise, die Jesus den DI Ernst Trettler, und als solches ein grenzüber- Menschen vorgelebt hat, ist auch nach 2.000 Jahren DI Ursula Waba BSc., schreitendes – A, HU, SK, SLO, Christentum noch nicht in das praktische Handeln Dr. Thomas Zechmeister HR ... – Informationsmedium. der Völker übergegangen. Das Evangelium ist heute DI Markus Zechner Mitgliedsgemeinden des Natur- zur Überlebensfrage der Menschheit geworden. schutzbundes Burgenland: Redaktion, Produktion: Leithaprodersdorf, Stotzing, Was bedeutet für Sie Vielfalt? DIE SCHREIBMEISTER OG Müllendorf, Baumgarten, Pöt- Manfred Murczek telsdorf, Zemendorf-Stöttera, Zsifkovics: Zuzulassen, was wachsen will: das 2491 Neufeld/L., Lisztgasse 2 Mattersburg, Forchtenstein, Kleine, das Unscheinbare, das Andere, auch das [email protected] Eberau, Rohr i. Bgld., Ollersdorf, Nicht-Konforme. Daraus ergibt sich der kirchliche Burgauberg-Neudauberg, Markt Druck: DANEK-Druck Allhau, Wolfau, Grafenscha- Umgang mit der Welt. Mit Andersgläubigen, mit 7053 Hornstein chen, Oberschützen, Bernstein, verschiedenen Volksgruppen, mit Randgruppen, Rechnitz, Mogersdorf, Neusiedl mit den Armen und Kranken. Caritas kennt keine Auflage: ca. 7.500 Stück am See, Tadten, Unterrabnitz- Grenzen. Dies alles hat im Lichte des Evangeliums Schwendgraben, Draßmarkt. und im Blick auf Jesus Christus zu geschehen. • Es wird ausdrücklich darauf • Die Zeitschrift transportiert Wer wird die Beiträge für die Zeitschrift Natur & hingewiesen, dass die Inhalte die Inhalte des Natur- und Umwelt schreiben? der Artikel nicht in allen Fällen die Umweltschutzes im gesamten Meinung des Verlegers bzw. des Pannonischen Raum und dient als Zsifkovics: Liegenschaftsbeauftragter Lois Ber- Herausgebers Sprachrohr sowie Koordinations- wiedergeben. Für die Inhalte und Informations-Drehscheibe ger und Bauamtsdirektor Markus Zechner. Beide sind die jeweiligen Autoren direkt aller mit Natur- und Umweltschutz haben als Experten unserer Diözese schon bisher verantwortlich. befassten burgenländischen gemeinsame Projekte mit dem Umweltanwalt des Institutionen. Landes erfolgreich auf Schiene gebracht. Ich denke • Bezahlte, redaktionell Das gemeinsame Ziel ist die an den jährlichen „Aktionstag Schöpfung“ mit dem gestaltete Anzeigen oder Beiträge, Gewährleistung einer verstärkten Umweltbeauftragten oder etwa an das interessante für die ein Druckkostenbeitrag ge- Zusammenarbeit und mehr Fledermausprojekt mit dem Bauamt der Diözese. leistet wurde, sind entsprechend Effizienz in der Arbeit für den n gekennzeichnet. Natur- und Umweltschutz.

5 N + U thema: lebensqualität durch vielfalt Kultur selbst produzieren – statt nur zu konsumieren

In vielen burgenländischen w Individualität der Dörfer dies sehr deutlich. Ein blühendes Dörfern war in den vergangenen Was können wir unter „eigen- Vereinsleben ist auch ein Indikator Jahrzehnten trotz reger Bau- ständiger Kultur der Dörfer“ ver- für kulturelle Dorferneuerung. tätigkeit und vieler technischer stehen? Wie kann die bauliche In einigen Dörfern sind enga- Innovationen eine kulturelle Ver- und kulturelle Eigenart der Dörfer gierte Kulturgruppen tätig, die armung erkennbar. Die Ursachen gewährleistet werden? Kulturel- es sich zum Ziel gesetzt haben, dafür sind vielfältig. Der berufliche les Leben knüpft zwar an Vergan- eigene Kulturzentren zu errichten. Strukturwandel entzog einer auf genes an, soll sich aber aus den Der Kulturverein KuKuK (steht für bäuerlicher Grundlage gewach- Bedürfnissen des Jetzt und Heu- Kunst, Kultur und Kommunikation) senen Dorfkultur den Wurzel- te weiter entwickeln. Ein Ziel der beispielsweise wurde 1997 von boden. Die alten Wertvorstellun- Dorferneuerung besteht in der 24 jungen BewohnerInnen in Bild- gen, aus denen sich Bräuche und Schaffung einer neuen, eigen- ein, einem kleinen Dorf mit rund Gewohnheiten ableiteten, hielten ständigen Dorfkultur und die Ver- 340 Einwohnern im Südburgen- den veränderten Lebens- und eine leisten dazu einen wesent- land an der Grenze zu Ungarn ge- Arbeitsbedingungen nicht stand. lichen Beitrag. Kulturelles Leben gründet und hat mittlerweile mehr Auf diese Umstände hat die und Vereinstätigkeit sind wichtig als 100 ehrenamtliche Mitglieder Dorferneuerung im Burgenland für die Identität der Dorfbewohner. aus allen Teilen Österreichs. In reagiert und die vormals auf Gemeinsam realisierte Projekte der Gründungsphase bestand bauliche Projekte orientierten fördern zum einen das Selbstbe- der Hauptzweck des gemeinnüt- Zielsetzungen auf die umfassen- wusstsein und zum anderen das zigen Vereins in der Schaffung de Entwicklung des Dorfs mit all Ansehen in der Region. eines dörflichen Kommunikations- seinen unterschiedlichen Facet- „Kultur selbst produzieren, zentrums. Dafür adaptierte und ten ausgeweitet. So ist auch in nicht nur konsumieren“ soll die renovierte man anfangs den alten der burgenländischen Dorferneu- Devise lauten. Das vielfältige Pfarrstadl, den man später als Teil erungs-Verordnung 2003 in § 1 Vereinsleben mit Schwerpunkt des WeinKulturHauses zu einem angeführt: auf kulturelle Betätigungen im modernen Veranstaltungshaus • Die Dörfer und die ländlich Burgenland, wie beispielsweise ausbaute. geprägten Orte sollen in ihrer Chöre, Musikkapellen, in kroa- In Bildein, dem Dorf ohne Gren- Eigenart als Wohn-, Arbeits-, und tischen Dörfern oftmals Tambu- zen, befindet sich auch das „bur- Sozialraum sowie in ihrer eigen- rizzakapellen, Volkstanzgruppen, genländische geschichte(n)haus“, ständigen Kultur erhalten bleiben Theaterensembles etc. beweist ein Museum, das Einblicke in die und erneuert werden, wobei die Lebensverhältnisse der Ortsbe- wohnerInnen verbessert werden sollen; • Die wirtschaftliche Existenz der Dörfer soll abgesichert, die bauliche und kulturelle Eigenart gewährleistet, die Eigenständig- keit der Dörfer gestärkt und der Abwanderung aus den Dörfern strukturschwacher Räume ent- gegen gewirkt werden.

n Volkstanzgruppen, Chöre, Theaterensembles, Musikkapellen und dergleichen sorgen für ein vielfältiges kulturelles Vereinsleben und fördern die Identifikation in und mit den Dörfern

N + U 6 kultur Kultur selbst produzieren – statt nur zu konsumieren

n Die KUGA in Großwarasdorf ist seit 1982 ein bedeutendes Kultur-, Bildungs- und Veranstaltungszentrum des Mittelburgenlands Fotos: zVg

Geschichte des Burgenlands von Diese Beispiele zeigen, dass veränderten sozialen Kräfte doch seiner Geburtsstunde im Jahr qualitätsvolle kulturelle Initiativen stark genug, um Traditionen wie- 1921 bis zu den letzten aktuellen und Aktivitäten auch in kleinen derzubeleben und neu zu formen. Entwicklungen vermittelt. Dörfern möglich sind. Wichtig Die KUGA (KulturnA ZadrugA), sind jedenfalls aktive Persönlich- DI Dr. techn. Helena LINZER das Kultur- und Veranstaltungs- keiten, die sich solcher Projekte Autorin zentrum des Mittelburgenlands annehmen, diese auch über oft- in Großwarasdorf, besteht bereits mals vorhandene Hürden hinweg w Studium seit 1982. Zunächst wurde nur die realisieren und weiter führen. der Raum- alte Volksschule für Veranstaltun- Die Zukunftsfähigkeit der Dör- planung an gen verwendet; 1997 konnte ein fer liegt in der Überschaubarkeit der Techni- großzügiger Zubau errichtet wer- der lokalen Gemeinschaft: Die schen Uni- den. Das mangelnde Kulturange- ortsspezifische soziale und kultu- versität Wien; bot war der Anstoß zur Gründung relle Situation mit ihrer Tradition an Lehraufträge des Vereins, der es sich zum Ziel Festen, Vereinen, mit ihren Bau- TU Wien, macht, die Mehrsprachigkeit im ten und öffentlichen Plätzen regt seit 1994 Burgenland zu fördern, das Kul- zu selbstgestaltender Aneignung stellv. Insti- tur- und Bildungsangebot in der und zu aktiver Teilnahme an der tutsvorstand Region durch Veranstaltungen, Entwicklung des Gemeinwesens des Fachbereichs für Örtliche Kurse, Workshops zu erweitern an. Wenn auch einige Vereine und Raumplanung der TU Wien; und Publikumsschichten einzu- Brauchtumsformen für die jun- Ingenieurkonsulentin für beziehen, die von bestehenden ge Generation und die städtisch Raumplanung und -ordnung Kultureinrichtungen nicht erreicht orientierten Zuzügler nicht so an- werden. ziehend sind, so sind letztlich die

7 N + U thema: lebensqualität durch vielfalt Vom drohenden Verlust der Dorfkultur ... und dem respektlosen Umgang mit der Kulturlandschaft

Immer wieder wird am Bundesdenkmalamt angefragt, ob hindert werden. Man muss wohl es auch für den Naturschutz zuständig ist. Dieser Irrtum zur Kenntnis nehmen, dass dies erscheint nur zu verständlich, geht es doch grundsätzlich ein unumstößliches Faktum dar- stellt. um eine respektvolle Haltung im Umgang mit dem, was uns Auch hierzulande wird die umgibt und wir über Jahrhunderte von vielen Generationen Landschaft mit seinem baukul- überliefert bekamen. turellen Erbe in einem beträcht- lichen Ausmaß verbraucht. Als Uns umgibt ein Umfeld, näm- Möglichkeiten des Menschen sichtbares Zeichen der dyna- lich die Kulturlandschaft als haben bekanntermaßen schon mischen Veränderung fallen die Kombination von Landschaft zu einem Punkt geführt, dessen Dimensionen der Windräder auf, und Architektur. Dies war seit Auswirkungen für die Umwelt – die eine dramatische Uminter- jeher ein Abhängigkeitsverhält- allein als Lebensraum für den pretation der landschaftlichen nis, das von Topographie, Klima, Menschen – gar nicht mehr ab- Erscheinungsbilder mit sich brin- Arbeitsbedingungen, politischen schätzbar sind. Innovation, Kon- gen und die einst dominierenden Verhältnissen etc. bestimmt war. sum und Wirtschaftswachstum „landmarks“, wie alte Kirchtürme Innerhalb dieser Parameter ent- ohne jede Einschränkung stehen oder Schlossanlagen, vollkom- wickelte sich eine von Menschen- als oberste Prämisse fest. Das men degradieren. hand überformte und durch Ar- davon abhängige Prinzip der Auch Unmengen an Gewer- chitektur angereicherte Natur. Ausbeutung und der Raubbau begebieten für die immer glei- Die entstandenen Bauten haben an Ressourcen nehmen weltweit chen Konzerne schießen an allen sich einer Region angepasst und atemberaubende Dimensionen Ecken und Enden noch so kleiner der Mensch hat sie nach den an. Zwar gibt es viele Menschen, Orte aus dem Boden und kon- Notwendigkeiten geformt und die sich dessen bewusst sind und sumieren Grünflächen, die ehe- langsam umgeformt, sodass versuchen, Initiativen zu setzen, mals vielfältig, kleinteilig, land- sich charakteristische, regionale die punktuell durchaus wirkungs- wirtschaftlich genutzt wurden. Bautypen über die Jahrhunderte voll sein können. Diese Aktivitäten Ähnliches gilt für die Siedlungs- tradierten. können allerdings nie mehr als ein tätigkeit: laufend erfolgen nach paar Tropfen auf dem heißen Stein Bedarf für Bauträgersiedlungen w Innovation, Konsum und sein, da die notwendigen, global oder Einfamilienhäuser entspre- Wirtschaftswachstum wirksamen Maßnahmen von einer chende Baulandumwidmungen. Die in unglaublicher Dynamik Übermacht der Wirtschaftsinter- Die alten Ortskerne hingegen lässt fortschreitenden, technischen essen dominiert bleiben und ver- man gleichzeitig bis zum Abbruch

n Diese Gebäude – links: frühere Schule und Kindergarten in Kittsee, rechts: Häuser in Pöttelsdorf – sollen demnächst abgerissen werden; symptomatischer Weise von den jeweiligen Gemeinden ... Fotos: Adam

N + U 8 kultur Vom drohenden Verlust der Dorfkultur ... und dem respektlosen Umgang mit der Kulturlandschaft

n Der Heidenturm bei Kittsee, ein spätmittelalterlicher Wach- und Glockenturm – eingerahmt und überragt von Windenergieanlagen Foto: Austriantraveler / Wikimedia Commons / Lizenz: CC BY-SA 3.0

verfallen und ersetzt sie schließ- die Kulturlandschaft ändert. Nicht Vor allem aber ist es die lich durch dieselbe Konsum- und nachvollziehbar ist die Tatsache, fehlende Achtung vor dem, was Konfektionsarchitektur wie in den dass die historischen Gebäude, frühere Generationen geleistet Randbebauungen. die historischen Ortsbilder und und uns hinterlassen haben. Auch Zwar bleibt es weitgehend un- damit die Umgebungen, die un- wir sollten unser Bewusstsein bestritten, einige herausragende sere Vorfahren über Jahrhunderte dafür schärfen, was wir den historische Bauten, wie Schlösser, geformt und überliefert haben, in nächsten Generationen nehmen Burgen oder Kirchen und Klöster, wenigen Jahrzehnten flächen- und weitergeben. so genannte Sehenswürdigkeiten deckend und grundlegend um- Der respektvolle Umgang mit oder Wahrzeichen als touristisch gewandelt und vielerorts zerstört der Umwelt, genauso wie mit der verwertbares Potential zu erhal- wurden und werden. gebauten Kulturgeschichte, also ten. Die anonyme Baukultur, die in In den letzten Jahrzehnten wur- der Kulturlandschaft, ist einem weit höherem Maße Ausdruck der de der Bevölkerung kontinuierlich großen Teil unserer Bevölkerung Bevölkerung innerhalb der Kultur- suggeriert, dass es sich dabei um abhanden gekommen – und da- landschaft darstellt, wurde hier- vollkommen wertlose, sich über- mit viel an dem, was das Leben zulande in den letzten Jahrzehn- lebte Bausubstanz handle. besonders interessant und ten und bis heute als vollkommen Ähnlich, wie mit einem gefäll- lebenswert macht, was uns Iden- „vogelfrei“ angesehen. Obwohl ten alten Baum ein Kosmos verlo- tität verleiht und uns eigentlich schon vor 100 Jahren ein bedeu- ren geht, verliert man aber ebenso stolz machen sollte. tender Kunsthistoriker und Denk- mit dem Abbruch jedes histori- Aber der Blick darauf – als un- malpfleger auf diese Entwicklung schen Gebäudes die Erlebbarkeit ersetzbarer Teil unserer Lebensre- hingewiesen hat: „Das Geringe von Geschichte und Geschichten alität und -qualität – darf offenbar bedarf oft mehr des Schutzes als unserer Ahnen – und damit einen nicht mehr stattfinden, denn Be- das Bedeutende“ hat Max Dvorak Teil unserer Identität. Vertrautes wahren wird als Stillstand ange- damals erkannt. verschwindet, damit einher geht sehen und damit negativ besetzt. eine Art „Entwurzelung“. Das Wirtschaftswachstums- und w Wandel und Zerstörung Profitmaximierungsdiktat lässt Die Geringschätzung bezieht w Defizit an Interesse, Wissen, das nicht mehr zu. sich seit jeher überwiegend auf die Achtung und Respekt ländlich-bäuerliche Architektur, Einerseits hat dies mit einem Mag. Peter ADAM Autor die gerade die Kulturlandschaft enormen Defizit an Interesse und des Burgenlands aufgrund seiner Wissen zu tun: Wie viele Men- Geschichte und Lage stark defi- schen kaum noch eine Wiesen- niert hat. Es ist nachvollziehbar, blume oder die verschiedenen dass mit dem Einschnitt in den Singvögel beim Namen nennen w Landes- 1960er Jahren, durch den Wan- können, fehlt ebenso vielen jeg- konservator del der ehemals bäuerlich-hand- liches Wissen um das kulturelle für das werklich geprägten Bevölkerung Erbe. Was ich aber nicht weiß, Burgenland mit der Hinwendung zur industri- sehe ich nicht, kann ich nicht als beim Bundes- ellen Produktionsweise sich auch wertvoll erkennen. denkmalamt

9 N + U thema: lebensqualität durch vielfalt Echtheit und Einmaligkeit als Chance für jede Region Walter Eselböck ist ein Pionier in Sachen gastronomische Kulinarik im Burgenland. Das von ihm und seiner Frau Eveline aufgebaute Restaurant „Taubenkobel“ in Schützen am Gebirge zählt seit vielen Jahren beständig zu den besten Adressen in Österreich. Ein Erfolgsrezept ist der Einsatz von regionalen und saisonalen Lebensmitteln in kompromiss- loser Top-Qualität, erzählte er Natur & Umwelt-Chefredakteur Manfred Murczek.

Natur & Umwelt: Walter Esel- Leithagebirge, das Burgenland. Mit dieser Erziehung und die- böck, Sie gelten als Verfechter Das, was hier als Selbstverständ- sem Vorbild habe ich mein eigenes eines kompromisslosen Quali- lichkeit betrachtet wird, ist an- Restaurant eröffnet und gestaltet. tätsstrebens – auch in Bezug auf derswo keine. Ich sage immer, wenn jemand die regionale und saisonale Lebens- Mein Vater hat schon zu Augen zumacht, sollte er durch mittel, die Sie in Ihrem Restaurant Beginn der 1960er-Jahre in der das Essen wissen, wo er ist. verarbeiten. Wann und wie sind Eselmühle in St. Margarethen mit Sie draufgekommen, dass das ein einer unbeschreiblichen Sehn- Natur & Umwelt: Nach wel- Eckpfeiler Ihres Erfolgs ist? sucht nach Vielfalt alles mögliche chen Kriterien wählen Sie die Walter Eselböck: Ich war im- angebaut und gezüchtet: Wein, Produzenten der Lebensmittel mer ein Verfechter der Unver- Gemüse, Schweine, Hühner und aus, die Sie einkaufen? wechselbarkeit. Jede Region hat Enten – ganz natürlich, wie es Walter Eselböck: Grundsätz- ihren eigenen Ausdruck und ihre damals üblich war; und verbun- lich muss ich dazu sagen, dass ich Eigenheiten. Das gilt natürlich den mit einem leidenschaftlichen ein Freund der Reduktion auf das auch für den Neusiedler See, das Qualitätsstreben. Wesentliche geworden bin. Um zu diesem Status zu kommen, muss- te ich viele Wege beschreiten und viel anderes sehen. Dabei haben mich mediterrane Regionen we- sentlich und positiv beeinflusst. Der Erfolg mit den authentischen und echten Lebensmitteln ei- ner Region und deren adäquater, möglichst schnörkelloser und ein- facher Verarbeitung kommt dann von selbst. Echtheit und Einmalig- keit sind Chancen, die jede Regi- on für sich hat. Bei den Produzenten, die den Taubenkobel beliefern, muss mich in erster Linie die Qualität über- zeugen. Die Produzenten müssen einen gewissen Qualitätsdruck haben, um stets Spitzenqualität zu liefern. Es gibt da in unserer Regi- on leider auch Entwicklungen, die mir nicht gefallen. Nehmen wir als Beispiel das Graurind im National- park Neusiedler See. Das ist kein Fleischlieferant, sondern lediglich zum Verwursten geeignet. Oder das Mangalitza-Schwein. Das ist als Fettschwein gut für Lardo – und da gibt es mit Richard Trie- baumer in Rust auch einen Spit- zenproduzenten. Aber sonst wird da meiner Meinung nach viel zu n Spitzenköche unter sich: Walter Eselböck (rechts) mit Schwiegersohn viel Schi-Schi und Scha-Scha ge- Alain Weissgerber macht. Das ist nicht meine Sache.

N + U 10 interview Echtheit und Einmaligkeit als Chance für jede Region Insgesamt ist jedoch zu be- obachten, dass dann, wenn die Menschen kreativ sind oder sein müssen, wenn sie nachdenken (müssen), enorm viel möglich ist. Das ist ein Ansatz, der auch so- ziale Aspekte in sich trägt. Wir suchen beispielsweise immer wie- der Menschen, die Wildkräuter sammeln oder Pilze suchen. Da könnte sich so mancher was ein- fallen lassen.

Natur & Umwelt: Warum ist es Ihrer Meinung nach grundsätzlich besser, hochwertige regionale Le- bensmittel zu verwenden? Welche Vorteile ergeben sich daraus? Walter Eselböck: Die Vorteile liegen auf der Hand. Wer je einmal in die traurigen Tieraugen gese- hen hat, die von den Transpor- tern starren, mit denen die armen n Eveline und Walter Eselböck Fotos: www.taubenkobel.at Kreaturen quer durch die Welt ge- karrt werden, der weiß, wovon ich spreche. Da ist keinerlei Respekt vor dem Lebewesen. Das wäre die ethnische Komponente. Natur & Umwelt: Wie schät- sein geschärft ist. Wer sich den Aus dieser ergibt sich eine qua- zen Sie die Situation in unserer Gegebenheiten des Jahreslaufs litative Komponente. Reif geernte- Region ein? Ist die Versorgung mit bewusst hingibt, der hat einen tes Gemüse und Obst schmecken hochwertigen regionalen Lebens- anderen kulturellen Zugang zu besser und sind für unseren Orga- mitteln ausreichend gegeben? vielen Dingen und der beschäftigt nismus besser. Ein Leben mit und Walter Eselböck: Flächende- sich auch anders mit Themen wie durch saisonale – und damit auto- ckende Versorgung hatten wir ja der Ernährung. Dieses Bewusst- matisch regionale – Lebensmittel immer. Von den grundlegenden sein oder Bewusstmachen führt ist ein hochwertiges. Gegebenheiten sind alle Ressour- dazu, dass man seinem Körper In etlichen Bereichen kann cen vorhanden, und zwar in einer nichts mehr Schlechtes oder Min- ich heute eine Art Renaissance enormen Vielfalt. deres zuführen bzw. antun will. des Einfachen, des Echten und Gemüsegärten sind jetzt wie- Das heißt nicht, dass man sich Authentischen bemerken. Zeit, der im Kommen, z. B. entlang der nicht auch einmal auf eine knusp- um sich um Lebensmittel mit die- Wulka. Interessant ist, dass dieser rige Stelze im Schweizerhaus sen Eigenschaften zu kümmern, Trend der sogenannten Bildungs- freuen darf. Besonders ist sie gibt es genug. Viele sitzen stun- schicht entspringt. Das vorzuleben allerdings nur dann, wenn man sie denlang vor dem Fernseher, dem ist wesentlich, denn es gibt dann nicht täglich isst, sondern eben PC oder beschäftigen sich mit doch gar nicht so wenige, die auf nur einmal im Jahr. Verbote sind ihrem Smartphone. Mit der gan- den Zug aufspringen und so einen – wie überall – kontraproduktiv. zen Familie selbst geerntetes, positiven Trend verbreitern. Nur gilt auch hier, was ich vor- reifes Obst und Gemüse einzuko- hin schon gesagt habe: Ich will chen, ist wesentlich kommunikati- Natur & Umwelt: Wer bewusst meinem Körper nichts Schlechtes ver und sorgt für lang anhaltenden regionale Lebensmittel konsu- antun. Genuss, auch im Winter. Dinge miert, setzt vermutlich auch insge- wie der Sautanz oder das Federn- samt auf eine gehobene Ess- und Link-Tipps schleißen sind hierzulande nicht Ernährungskultur. Sehen Sie da www.taubenkobel.at aufgrund von Armut entstanden, Zusammenhänge? www.weinselektion.com sondern sind eine kulturelle Ent- Walter Eselböck: Die gibt www.gutoggau.at wicklung und Errungenschaft. es natürlich, weil das Bewusst- www.hausimsee.at

11 N + U thema: lebensqualität durch vielfalt südburgenland Sprachen des Gaumens – un d ein Fest für alle Sinne Schmecken, Riechen, Hören, Sehen – und Begreifen

w Guidn To! Latscho di! Jó napot w Verein „südburgenland plus“ Dazu arbeitet südburgenland plus kívánok! Dobar dan! macht Lust auf‘s Lernen mit einer Vielzahl an Institutionen Sprechen Sie südburgenlän- Hinter SPRACHEN DES GAU- und Vereinen zusammen. disch? Diese Frage ist gar nicht MENS steht das Regionsma- so einfach zu beantworten, leben nagement südburgenland plus. w Köstlichkeiten für den Hunger in den drei Bezirken Oberwart, Der Verein hat es sich zum Ziel nach Wissen Güssing und Jennersdorf doch gesetzt, die kulturelle Vielfalt der Viele der Partner aus den Vor- vier Volksgruppen mit ihrer ganz Region zu fördern und breiter be- jahren werden heuer wieder dabei eigenen Sprache und Kultur har- kannt zu machen. Im Rahmen der sein. Vereine und Institutionen der monisch miteinander. Egal, ob Initiative „Lernende Region Süd- vier Volksgruppen Hianzn, Roma, Hianzn, Ungarn, Kroaten oder burgenland“ wurde die Idee zum Kroaten und Ungarn geben Ein- Roma – jede Kultur bereichert Fest geboren. Kulinarik, Kultur blick in ihre Kulturen. Dabei steht die Region mit ihren typischen und Sprachen sollen bei diesem die Wissensvermittlung direkt von Besonderheiten, überlieferten Fest erlebbar werden – und zwar der Basis weg im Mittelpunkt. Er- Tänzen, Liedern, Rezepten und mit allen fünf Sinnen! Gleichzeitig lebe die Sprache und das Lebens- macht das Südburgenland damit soll den Gästen auf spielerische gefühl und lerne von, mit und über zu einer multi-kulturellen Region Art „Lust aufs Lernen“ gemacht die Nachbarkultur! der besonderen Art. werden. Denn wir lernen ein Ein wichtiger Partner sind die Leben lang. SPRACHEN DES Schulen. Die Zentralmusikschu- w Kulturen & Genuss – Stärken GAUMENS ist ein Fest für die le Oberwart, das Zweisprachige der Region in Kombination ganze Familie! „Jeder kann hier Gymnasium und die Tourismus- Das Fest SPRACHEN DES etwas entdecken und Neues schule Oberwart haben ihre Türen GAUMENS rückt diese kultu- lernen – bei freiem Eintritt“, erklärt in den vergangenen Jahren als relle Vielfalt 2014 bereits zum südburgenland plus-Geschäfts- Veranstaltungsort geöffnet. 2014 dritten Mal in den Mittelpunkt, führerin Ursula Maringer. werden sie wieder mitarbeiten, die heuer erstmals in Kombination Sie erklärt die Ziele dieser be- Türen des Wissens zu öffnen und mit der Genuss Burgenland, der sonderen Veranstaltung: „Wir mit musikalischen, sprachlichen Messe für Verkostung und Ver- möchten das Bewusstsein der und kulinarischen Angeboten be- kauf burgenländischer Speziali- Bevölkerung zu regionaler Kuli- geistern. täten. Beide Veranstaltungen ge- narik, Kultur und Sprache stärken Bei der Genuss Burgenland meinsam machen die Messehalle und diese traditionelle Kultur mit nebenan kann nach Herzenslust Oberwart am 8. und 9. Novem- Tänzen und Liedern vermitteln.“ gekostet werden, auf der Koch- ber 2014 zum Schmelztiegel der Kulturen und der Genüsse. Hier können BesucherInnen das bun- te und vielfältige Südburgenland spüren, erleben und genießen. Schulen und Bildungsinstitute, landwirtschaftliche Betriebe und Volksgruppen-Organisationen, Direktvermarkter und Weinbau- betriebe, Produzenten und Gas- tronomiebetriebe laden die Gäste zum Schmecken, Riechen, Hören, Sehen und Begreifen ein. Diese Bündelung der südburgenländi- schen Stärken lockt sicher noch mehr Interessierte, die die Region erleben und genießen möchten, an – denn so genussvoll hat sich „lebenslanges Lernen“ noch nie präsentiert!

N + U 12 thema: lebensqualität durch vielfalt südburgenland Sprachen des Gaumens – un d ein Fest für alle Sinne Schmecken, Riechen, Hören, Sehen – und Begreifen

n Genießen und lernen mit allen Sinnen steht beim Projekt von südburgenland plus im Mittelpunkt Fotos: Iris Milisits

bühne von SPRACHEN DES aten? Haben Sie die einleitende Sinnen. Das Südburgenland se- GAUMENS kocht s’Oho-Koch Begrüßung verstanden? „Guten hen, hören, riechen, schmecken Georg Gossy volksgruppen- Tag!“ Beim Fest erfährt man nicht – und begreifen! Lernen hat kein typische Gerichte vor den Gästen nur geschichtliche Details und Alterslimit – egal ob Kleinkind oder und bringt damit multikulturel- erhält aktuelle Infos, man kann Oma, Student oder Verkäuferin, len Duft in die Messehalle. Dabei auch die wichtigsten Begriffe in Geschäftsfrau oder Hausmann dürfen die BesucherInnen dem den Sprachen des Südburgen- – jeder ist eingeladen, mitzuma- Haubenkoch gerne über die lands erlernen. chen. Kurzum – dieses Fest ist Schulter schauen. Er verrät auch Die bunte Sprachenvielfalt ein idealer Ausflug für die ganze gerne Tipps und Tricks zu den wird in der Messehalle von unter- Familie, mit Kind und Kegel. Ein Rezepten. Wo liegt der Unter- schiedlichen musikalischen Klän- Fest zum Erleben einer ganzen schied in den kulturellen Küchen gen ergänzt. Die Volksgruppen Region und seiner Kulturen! und wie bereite ich die Gerich- präsentieren sich in ihren schönen te zu? Und ganz nebenbei darf Trachten, mit traditionellen Musik- Katharina STIPSITS natürlich auch gekostet werden… instrumenten und über Generatio- Autorin Damit die Lust zum Zuhause- nen weitergegebenen Tänzen und Nachkochen noch größer wird. Volksliedern. Tauchen Sie ein in den Klang des Südburgenlands! w Regional- w Vier Sprachen – eine Region Tanzen Sie mit! Singen Sie mit! managerin Neben dem leiblichen Wohl Spüren Sie die Emotionen! südburgen- soll in erster Linie der Hunger Bei SPRACHEN DES GAU- land plus nach Wissen bei SPRACHEN DES MENS geht es um Wissen, aber Verein zur GAUMENS gestillt werden. Was nicht aus Büchern, aus dem Fern- Förderung wissen Sie über die vier Volks- seher oder Internet – sondern der Lebens- gruppen des Südburgenlands – aus erster Hand. Hier wird neu- qualität in der Hianzen, Roma, Ungarn und Kro- es Wissen erlebt – mit allen fünf Region

13 N + U sonstige maßnahmen

n oben: Feldhamster (Foto: Schmelzer) ; unten: Ziesel (Foto: Herzig-Straschil) Ziesel Feldhamster Ährenmaus

Endbericht zum Leader-Projekt Schutzprogramm Ziesel – dendeckung in Weingärten sowie Feldhamster – Ährenmaus. die Präsenz von Hauskatzen und Hunden sind ebenfalls als Grün- de für die insgesamt rückgängige dringend notwendig. Entwicklung der Zieselvorkom- Die zumindest kurzfristige men im Burgenland zu nennen. Sicherung einzelner Vorkom- Ohne Verbesserungen in men auf privaten Flächen durch diesen Punkten scheinen die Aufnahme in ein entsprechen- Zukunftsaussichten für den Fort- des Förderprogramm ist mangels bestand der Tiere nicht gut. Zustimmung der Besitzer häufig Managementmaßnahmen – w Ziesel (Spermophilus citellus) nicht gelungen. intensivere Beweidung oder Mahd Sämtliche Vorkommen der Eine Biotopvernetzung auf der wurden vor allem im Nationalpark Ziesel im Burgenland wurden kon- Parndorfer Platte, wie sie von uns Neusiedler See – Seewinkel ver- trolliert und nahezu alle zahlen- schon lange vorgeschlagen wird, wirklicht. mäßig erfasst. Viele Ziesel- ist bisher nur durch Sicherung populationen sind im Vergleich zu eines Grundstücks umge- früheren Aufzeichnungen massiv setzt. Hier ist zu hoffen, dass in zurück gegangen und teils sogar einer neuen Förderperiode durch verschwunden. Eine langfristi- zuständige Stellen mehr Erfolg ge Sicherung der meisten Vor- erzielt werden kann. kommen scheitert an rechtlichen Die Umsetzung von Geschwin- Schwierigkeiten und auch an digkeitsbeschränkungen und des offenen Fragen über etwaige Attraktivierens eines möglichen parasitäre oder epidemische Ein- Ersatzwegs, um den Verkehr von flüsse auf Zieselpopulationen. einer gut funktionierenden Ziesel- Als Beispiel sind die Haus- population wegzulenken, ist noch gärten bei Deutschkreuz zu nen- ausständig. nen, wo eine genaue Kontrolle Wertvolle Wiesen werden der Vorkommen auf Privatflächen gerne als Lagerstätten (z. B. für nicht möglich war. Hier wäre ein Holz, landwirtschaftliche Geräte) umfangreiches Projekt zu einer genutzt. Fehlende oder zu we- wissenschaftlich begleitenden nig Mahd, Aufforstungen, hoher Notabsiedelung und Ansiedelung Wuchs oder völlig fehlende Bo-

N + U 14 leader w Feldhamster (Cricetus cricetus) n Verbreitungsgebiete des Das Vorkommen des Feld- Hamsters (unten) sowie der hamsters in einem Teil seines Ährenmaus (rechts) burgenländischen Verbreitungs- gebiets wurde zuletzt 1989 be- gleitend zu einer Studie über die Säugetierfauna des Neusied- lersee-Gebiets grob umrissen. Im Zeitraum von 2008 bis 2014 konnten folgende Vorkommens- komplexe definiert werden, wo die Tiere 100%ig nachgewiesen wurden: Parndorfer Platte – See- winkel und Wagram – Hanság – Winden am See – Loretto und Umgebung – Drassburg bis An- lassen von schmalen Brache-, tau, Klingenbach bis Kleinfrauen- Getreide-/Luzernenstreifen in in- haid – Mittelburgenland. tensivlandwirtschaftlichen Gebie- Unter den bevorzugten Habita- ten. Das Gewinnen von neuen, ten sind junge, offene Brachen zu nicht geförderten Flächen stell- nennen. Regelmäßig wurden in der te sich als besonders schwierig Bau-Umgebung Hirse- und Dis- heraus, da der Feldhamster nach Art ab 2010 dokumentiert werden. telarten, Rettichverwandte, Senf wie vor als Agrarschädling verru- 2012 reichte das Areal bereits und Amarant kartiert, wobei die fen ist. über die ursprüngliche Grenze bei umliegenden Agrarfelder und ihre Da der Feldhamster vor etwa Neusiedl am See bis Jois hinaus Bewirtschaftungsform ebenfalls 50 Jahren noch als Schädling und ab dann im Norden bereits in auf die Lage des Baus Einfluss aktiv verfolgt wurde, ist es heute angrenzende Gebiete in Nieder- haben könnten. Wiesenflächen – besonders schwierig, verschie- österreich. wie in Gärten, auf Campingplät- dene Interessensgruppen von der Die Entwicklung der Verbrei- zen, Rastplätzen, Spielplätzen dringenden Notwendigkeit des tung lässt vermuten, dass die und Friedhöfen – werden eben- aktiven Schutzes zu überzeugen. Überwinterung trotz teilweise zer- falls sehr gerne angenommen. Da die Modernisierung und In- störten Vorratshügeln gelingen Luzerneäcker, Getreide-Stoppel- tensivierung der Landwirtschaft könnte. Vorkommen auf Brachen felder, lockere Sonnenblumen- in den letzten Jahrzehnten rasant und in Wildäckern dienen vermut- und Maisbrachen, Wegränder und voranging, sind der Rückgang lich als Regenerationspunkte der Böschungen waren in dem Unter- und sogar das Verschwinden des Population, während Maismono- suchungszeitraum auch regelmä- Hamsters in ganz Europa ein aktu- kulturen von Ährenmäusen gar ßig besiedelt. elles Thema. In Belgien z. B. gilt er nicht besiedelt werden. Zwischen Nur vereinzelt gelangen Nach- als ausgestorben, in Holland gibt den einzelnen Vorkommen wurden weise am Rande von Rüben-, es sehr kostenintensive Zucht- immer wieder auch weite Flächen Kartoffeläckern und Weingärten. und Wiederansiedelungsprojekte. ohne Ährenmausvorkommen kar- Essenziell wäre das Stehen- Die heimische Bevölkerung davon tiert. Ähnlich wie beim Hamster zu überzeugen, dass der Fortbe- sind „ausgeräumte“ Felder kein stand dieser Art unsere Unterstüt- Lebensraum für diese Art. In wie zung braucht, ist eine langwierige weit die plötzliche Vergrößerung Aufgabe und bedarf vor allem zu- des Areals der Tiere in Österreich sätzlicher Öffentlichkeitsarbeit. auf die Klimaänderung zurückzu- führen sein könnte, soll im Rah- w Ährenmaus (Mus spicilegus) men einer geplanten Publikation Die Verbreitung der Ährenmaus noch analysiert werden. wurde schon vor Projektbeginn regelmäßig kontrolliert, da sie in Mag. Elke SCHMELZER der Roten Liste gefährdeter Säu- Dr. Barbara Herzig-Straschil getiere Österreichs als gefährdet Autorinnen eingestuft ist. So konnte auch die überraschende Ausbreitung der

n Ährenmaus Foto: Tamas Cserkesz

15 N + U sonstige maßnahmen Feuchtwiesen im Südburgen land renaturiert

Im Rahmen des LEADER-Projekts „Revitalisierung von Niedermooren und Feuchtgrünland im Südburgenland“ wurden im Winter 2013/14 Feuchtwiesen renaturiert.

schutzfachlich bedeutsamen Ge- biete erfolgte im ersten Teil des Projekts im Spätsommer letzten In den Wintermonaten 2013/14 Jahres die Kontaktaufnahme mit erfolgten auf Feuchtwiesen- den Grundeigentümern. Wich- brachen in den Bezirken Güs- tig bei den Verhandlungen war, sing und Oberwart im Rahmen gleichzeitig Bewirtschafter für des LEADER-Projekts „Revitali- die Flächen zu finden und die sierung von Niedermooren und wichtigsten Interessensgruppen Feuchtgrünland im Südburgen- einzubinden. Auch Aufklärungs- land“ Erstpflegemaßnahmen.arbeit zu leisten und Projektpart- Der Schwerpunkt lag in den Ge- ner zu gewinnen, versteht sich meinden Inzenhof (Ried Garten- als ein Teil des Projektziels. So wiesen), Neustift bei Güssing (Ried wurde zum Beispiel der Kontakt Mürbischwiesen), Mariasdorf (KG zur jeweiligen Gemeinde und der Grodnau, Ried Geißleiten) und regionalen Jägerschaft gesucht. n oben: Gelbe Taglilie (Hemerocal- Tobaj – KG Punitz (Limbachtal - Ohne die Zusammenarbeit vieler lis lilioasphodelus) Foto: Josef Weinzettl Haselbachgraben). Ziel war es, Personen wäre eine reibungslose unten: Projektfläche in Inzenhof jahrelang ungenutzte Feucht- Durchführung der Maßnahmen Hausergraben Foto: Stefan Weiss wiesen wieder zu bewirtschaften, nicht möglich. So übernimmt zum um die einstige Artenvielfalt zu- Beispiel Franz Ulber, ein Landwirt rückzugewinnen. aus Rechnitz, die Durchführung Auf den Flächen breiteten sich und Organisation der Pflegemaß- nach Aufgabe der Mahd im Laufe nahmen. Für Fragen bezüglich der Zeit Gehölze und Hochstau- Bewirtschafter und naturschutz- den (Brennnessel, Goldruten) aus, fachlich wertvoller Flächen steht w Gebiet Punitz Limbachtal die die typischen Wiesenpflanzen mir die verantwortliche Schutz- Beispielhaft für Pflegemaß- verdrängten. Mit dem Verlust der gebietsbetreuerin im Südburgen- nahmen im Rahmen des Projekts Feuchtwiesenpflanzen sind auch land, Brigitte Gerger vom Verein wird im nächsten Abschnitt das die charakteristischen Tierarten BERTA, mit Rat und Tat zur Sei- Gebiet Punitz Limbachtal vorge- verschwunden. Durch die Wieder- te. Eine große Hilfe sind auch die stellt. Das Limbachtal war früher aufnahme einer naturschutzorien- Bewirtschafter Stefan Marakovits durch großflächige Feuchtwie- tierten Bewirtschaftung kann sich, und Christoph Kurta. sen geprägt, die sich entlang des je nach Standort, die typische Artenzusammensetzung in weni- gen Jahren wieder erholen.

w Erster Projektteil Das Projekt beinhaltet Erst- pflegemaßnahmen, wie die Ent- fernung von Gehölzen und die mehrmalige Mahd von Goldruten- beständen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Flächen, die brach liegen, aber noch als landwirtschaftliche Flächen gewidmet sind. Im nächs- ten Jahr sollen die Flächen an einen Bewirtschafter übergeben und im neuen ÖPUL-Programm angemeldet werden. Nach der Auswahl der natur-

N + U 16 leader

versorgt sind, werden von Pfeifen- graswiesen und Großseggenge- Feuchtwiesen im Südburgen land renaturiert sellschaften eingenommen. Alte Stieleichen und Hainbuchen ent- lang des Limbachs machen den besonderen Reiz des Gebiets aus. Als Erstpflegemaßnahme ent- fernte man einzelne Gehölze, vor allem an den Rändern, wo- bei Stieleichen und landschafts- prägende Gehölzinseln erhalten blieben. Ein weiterer Schwer- punkt lag bei der Beseitigung von aufgeschütteten Hügeln ehe- maliger Fichtenaufforstungen. In den Sommermonaten sollen die Flächen dann zweimal gemäht werden. Trotz des jahrelangen Brache- stadiums sind die Wiesen natur- schutzfachlich von großer Bedeu- tung. Durch die Wiederaufnahme der Mähnutzung könnte sich die n Pflegemaßnahmen im Limbachtal im Winter 2013/14 Foto: Stefan Weiss ursprüngliche Artenvielfalt schon nach wenigen Jahren wieder etablieren. gesamten Talverlaufs erstreck- w Wechselfeuchte Standorte Ein großer Dank geht an die am ten. Nach Aufgabe der Nutzung Die Flächen am Talboden Projekt teilnehmenden Grundbe- wurden die Flächen entweder sind durchwegs wechselfeuch- sitzer, im speziellen an Mag. So- mit Schwarzerlen und Fichten te Standorte, die früher durch phie Batthyany und Ing. Nikolaus aufgeforstet oder einer natürli- Wiesen-Schwingel-Magerwiesen, Draskovich. chen Wiederbewaldung überlas- Fuchsschwanz-Frischwiesen und DI Stefan WEISS sen. Bis auf wenige Flächen sind Bachkratzdistel-Feuchtwiesen Autor die Wiesen heute weitgehend geprägt wurden. Flache Senken, verschwunden. Mit der Einstel- die besser und länger mit Wasser lung der Bewirtschaftung gingen auch die artenreichen Wiesen- gesellschaften mit vielen Arten der „Roten Liste“ verloren. Es kam zu einer Verdrängung der ursprüng- lichen Vegetation durch artenarme Goldrutenbestände. Die letzten Reste der ursprüng- lich weit verbreiteten Vegetation sind heute noch in den jagdlich genutzten Bereichen zu finden. Aufgrund der mechanischen Bear- beitung der Flächen konnten sich hier mehrjährige Gesellschaften mit der Hohen Goldrute (Solida- go gigantea) und invasive Gräser wie Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) nicht ausbreiten und Be- stände von Sibirischer Schwert- lilie (Iris sibirica), Gelber Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus) und Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos- cuculi) blieben erhalten. n Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), eine typische Pflanze der Pfeifengras- wiesen Foto: Stefan Weiss

17 N + U sonstige maßnahmen Der Fischotter – Kartierung und Bestandsschätzungen

Der Fischotter im Burgenland – nun liegen erste landeswei- Demnach sind Fischotter te Verbreitungskartierung und Bestandsschätzungen vor. heute im Burgenland flächig ver- breitet und der Bestandstrend der vergangenen 20 Jahre ist posi- richtetes Handeln. Aber wo stehen tiv. Die Nachweisdichten sind im wir beim Fischotter überhaupt? südlichen und mittleren Burgen- Der Fischotter ist auch im Bei kaum einer heimischen Tierart land höher als im nördlichen, was Burgenland zu einer Konfliktart gibt es derzeit so viele Gerüchte, allenfalls auch darauf zurück- geworden: Zum einen ist er Mutmaßungen und Behauptun- zuführen ist, dass der Norden streng geschützt, zum anderen gen wie beim Otter, ein Grund zuletzt besiedelt worden ist. Fisch- wird vermutet, dass er wesentlich mehr Daten und Fakten zu erhe- otter haben sich jedenfalls von zum Rückgang der Fische in den ben. Süden und Südosten (Ungarn) in Fließgewässern beitragen könnte. das Mittelburgenland ausgebrei- Dass er in Fischteichen Schäden w Verbreitung und Ausbreitung tet und leben dort nun – im Ge- anrichten kann, steht außer Streit. des Fischotters im Burgenland gensatz zu vor 20 Jahren – auch Dieser Konflikt bedarf nun Im November 2013 wurde an den Oberläufen der Haupt- eines Managements. Manage- im Rahmen eines Projekts der gewässer und ihren Zuflüssen. ment bedeutet so viel wie zielge- Maßnahme 323a Punkt 14.2.1 Das Nordburgenland war Erhaltung und vor 15 Jahren – abgesehen von Verbesserung des ersten Hinweisen – noch nicht Ländlichen Erbes – besiedelt und wurde zwischen- Naturschutz / ELER zeitlich und offensichtlich über über die Kontrol- zwei getrennte Wege, primär vom le von 181 Brücken Osten ausgehend, besiedelt: die (vier pro 100 km2) die Leitha vom Unterlauf her, der Neu- aktuelle Verbrei- siedlersee samt Wulka und See- tung des Fisch- winkel über das Gewässersystem otters im Burgen- der Rabnitz in Ungarn. land ermittelt. Unter den Brücken wurden w Bestandsschätzung die für den Fisch- Der Fischotterbestand wird otter sehr typischen landesweit auf 125 bis 150 adul- Losungen gesucht. te und subadulte Individuen ge- Diese erstmals lan- schätzt. Die Untergrenze (125 desweite Kartierung Otter) basiert konservativ auf wurde mit früheren den Revieren adulter Weibchen, Kartierungen des die Obergrenze unterstellt einen Süd-, Mittel- und höheren Anteil an nicht dominan- Nordburgenlands ten Tieren, was bei gesättigten verglichen, um die Bestandshöhen durchaus mög- Verbreitungsentwick- lich sein kann. lung nachzeichnen zu Für manche Regionen und können. Einzugsgebiete ist davon aus- zugehen, dass die Schätzungen sehr genau sind. Je höher der Teichanteil im Lebensraum ist, n links: Andreas desto ungenauer wird die Schät- Kranz mit einem zung, weil nicht erhoben wurde, Totfund. Die Analy- wie viele der Teiche für den Otter se toter Otter liefert tatsächlich zugänglich sind. Wei- eine Fülle wertvol- tere Unsicherheitsfaktoren sind ler Informationen der Otterbestand am Neusiedler- zur Beurteilung der see und die Besiedlungsdauer. Lage. Tote Otter da- Es gibt keine Untersuchungen, her bitte umgehend in welchen Dichten Otter derarti- melden. ge Steppenseen besiedeln. Das

N + U 18 eler Der Fischotter – Kartierung und Bestandsschätzungen

n links: Rückgänge der Fischbestände auch in naturnahen Fließgewässern, wie hier an der Lafnitz, geben Anlass zur Sorge und sind Auslöser für Ursachenforschung. Ein Aspekt dabei ist der Fischotter. rechts: Verbreitung des Fischotters in Österreich gemäß Brückencheckmethode. Die Jahreszahlen verweisen darauf, wann die jeweiligen Bundeslandkartierungen durchgeführt worden sind. FISCHOTTER- Nordburgenland, Leitha und Wul- umfassend untersucht werden. OMBUDSMANN ka, wurde erst in jüngerer Zeit Vermutlich trägt der Fischotter Als absolut fachkundi- vom Otter wiederbesiedelt; dort einen Teil dazu bei, aber es wird ger Ombudsmann in Sachen könnte die Bestandsdichte daher auch andere Ursachen geben Fischotter steht Dr. Andreas auch etwas geringer sein als jetzt (Rückgang der Insekten und an- Kranz Betroffenen wie auch der angenommen. derer Fischnährtiere, Verschlam- Bevölkerung in allen Fragen Eine genauere Quantifizierung mung, Hormonbelastung der zum Fischotter zur Verfügung. des für den Otter verfügbaren und Gewässer etc.), denen ebenfalls Über ihn laufen auch die Natur- tatsächlich genutzten Lebens- nachgegangen werden muss. teichförderung, die Förderung raums, insbesondere der Teiche, Zum Fischotter gibt es aber von Zäunen, um Fischotter von Lebensraumqualität, Besied- eine bislang noch weitgehend un- Teichen abzuhalten und das lungsdichte und Fischbiomassen genutzte Informationsquelle: tote Totfundmonitoring. (Besatz in Fließgewässern kann je Otter, zumeist im Straßenverkehr Über Telefon 0664 2522017 nach Ambition des Bewirtschaf- verunglückt. Diese sollen nun ge- und per Mail an andreas. ters zu sehr unterschiedlichen sammelt und ausgewertet wer- [email protected] kann man einfach Fischdichten führen) sind in diese den. Damit erhalten wir wertvolle Kontakt aufnehmen sowie Bestandsschätzung nicht einge- Rückschlüsse über Aufbau (Alter, auch aktuelle Berichte, wie flossen. Geschlecht) und Gesundheitszu- jenen zu Verbreitung und Die hier getätigte Bestands- stand des Otterbestands, aber Bestand des Fischotters im schätzung versteht sich daher natürlich auch über das Aus- Burgenland, anfordern. als erste Annäherung. Bei Bedarf maß der Abgänge: Haben diese n belastbarer Zahlen müssten die einen Einfluss auf die Be- genannten Faktoren berücksich- standsentwicklung? Kann man tigt werden. daraus ableiten, dass die Anzahl ses Totfundmonitoring in gleicher der im Burgenland lebenden Ot- Weise durchgeführt. w Tote Fischotter: Bitte melden! ter über KFZ-Unfälle reguliert Das gegenwärtige Problem – wird? Daher die Bitte, tote Otter Dr. Andreas KRANZ der oft dramatische Rückgang möglichst umgehend zu melden Autor + Fotos von Fischbeständen in mitunter (Telefon 0664 252 20 17). Sie kön- auf‘s erste naturbelassen erschei- nen so umfassend analysiert und nenden Fließgewässern, wie wei- ausgewertet werden; in der an- ten Abschnitten der Lafnitz – muss grenzenden Steiermark wird die-

19 N + U sonstige maßnahmen leader 12 Gemeinden – 1 Ramsargebiet

Gebiet. Als eines der bedeutends- bots-Broschüre, auf einer neu- ten und eindrucksvollsten Tief- en Website, via facebook und in landflusssysteme Mitteleuropas diversen Medien entsprechend stellt dieses Gewässer mit seiner zu vermarkten. Erfahrungsge- Von den Flusslandschaften Tier- und Pflanzenwelt somit ein mäß bringt die Zusammenfas- im Osten Österreichs zählt das besonderes Naturjuwel dar. sung von Angeboten in Ange- Lafnitztal sicherlich zu den ein- Die Auszeichnung der Lafnitz bots-„Packages“ große Vorteile: drucksvollsten. Es ist eine der sowie ihres unmittelbaren Um- sie erfahren in der Bewerbung letzten naturnahen Fluss- und lands zum Ramsar-Schutzgebiet mehr Aufmerksamkeit und sind Kulturlandschaften. Einerseits hat soll auch zu einer touristischen einfacher, weil pauschal zu bu- sich die Lafnitz über weite Stre- Belebung der Region im Sinne chen. Ausserdem bekommt der cken ihre ursprüngliche Fluss- eines „sanften Ökotourismus“ Gast mehr Einblick in das natur- dynamik mit Mäandern, Altarm- führen – nicht zuletzt durch das touristische Potential der Region resten und Totholz bewahrt, an- LEADER-Projekt Naturerlebnis Lafnitztal und kann es geziel- dererseits sind viele Elemente Ramsargebiet Lafnitztal, das ter nutzen. In weiterer Folge er- traditioneller Kulturlandschaft, wie vom Naturschutzbund Burgen- gibt sich für die Betriebe bzw. Wiesen, kleinräumige Äcker, Ge- land initiiert wurde und an dem Gemeinden eine höhere Wert- hölzgruppen und Solitärbäume, die 12 burgenländischen Ramsar- schöpfung, die Motivation zum erhalten geblieben. Dieses Netz gemeinden Neustift a. d. Lafnitz, Erhalt der heimischen Naturland- vielfältiger Strukturen und Klein- Grafenschachen, Loipersdorf- schaft steigt. Die Einbindung klei- ökosysteme sorgt für artenreiche Kitzladen, Markt Allhau, Wolfau, nerer Beherbergungsbetriebe und Lebensräume und eine Biodiver- Wörterberg, Hackerberg, Burgau- insbesondere die Einbindung von sität an Pflanzen und Tieren, die berg-Neudauberg, Deutsch Kal- Produzenten und Vermarktern einzigartig ist. tenbrunn, Rudersdorf, Königsdorf landwirtschaftlicher Produkte, Aus diesem Grunde wird der sowie Heiligkreuz a. d. L. beteiligt die bereits ganz im Zeichen von Lafnitz und seinem Umland nati- sind. „nachhaltiger Nutzung“ – Stich- onal und international großer Res- Ziel dieses Projekts ist es, die wort: „wise use“ – stehen, dem pekt gezollt: Das Lafnitztal wurde Vielzahl touristischer Einzelange- Leitspruch der Ramsar-Deklara- 2002 zum „Ramsargebiet“ erklärt bote der betreffenden Gemeinden, tion, sollte ebenfalls zum Erhalt und dadurch auf die Liste der wie Rad-, Reit- und Wanderwe- des Naturraums Lafnitztal beitra- Feuchtgebiete von internationa- ge, Grillplätze oder ortsspezifi- gen. Als Beispiele seien die Erhal- ler Bedeutung gesetzt. Die Fließ- sche naturtouristische Aktivitäten, tung und Pflege von Streuobst- strecke der Lafnitz ist in Öster- zu erheben, zu bündeln und als beständen und wertvollen Wie- reich auch zur Gänze Natura 2000 Angebots-Pakete in einer Ange- senlandschaften genannt. Mittelfristiges Ziel ist es auch, zumindest einen Leitbetrieb pro Gemeinde für die Erlangung des Österreichischen Umweltgüte- siegels zu motivieren. Durch das Miteinbeziehen so- wohl der Gemeinden bzw. der Be- völkerung als auch der Landwirt- schaft und der Betriebe soll nicht zuletzt eine Bewusstseinsbildung betreffend Naturschutz und Öko- tourismus erreicht werden, die es ermöglicht, das Ramsargebiet Lafnitztal durch nachhaltige und schonende Nutzung als einzig- artige Region zu erhalten.

Dietmar IGLER Dr. Klaus MICHALEK Autoren

n Lafnitz-Mäander mit Prall- und Gleithang Foto: Josef Weinzettl

N + U 20 sonstige maßnahmen eler Pflanzenwelt Burgenland online Die Pflanzengesellschaften und alle Pflanzenarten des Burgenlands sowie botanische Wanderziele – künftig auf einer Internet-Website.

n links: Artenreicher Auwald bei Luising; oben: Kegel-Leimkraut (Silene conica) Fotos: Josef Weinzettl

Die Darstellung der Zusammenhang mit einem Über- alle Fachausdrücke per Maus- gesamten Pflan- blick über die burgenländischen klick mit Beispielen und Fotos er- zenwelt eines Bun- Landschaften und die klimati- klärt werden. Selbstverständlich deslands gibt es bisher nicht. Ab schen, geologischen und hydro- werden alle wissenschaftlichen, dem kommenden Frühjahr wer- logischen Gegebenheiten – die deutschen und mundartlichen den – in einer ersten Ausbaustu- Pflanzengesellschaften des Bur- Pflanzennamen in allen Landes- fe – sämtliche Gefäßpflanzenarten genlands dargestellt: die ver- sprachen angegeben. des Burgenlands in Bild und Wort schiedenen Waldtypen, Gebü- Die Autoren sind BotanikerIn- mit wenigen Mausklicks allen Na- sche, Wiesen, Steppenrasen, nen der Universität Wien sowie turliebhabern, Naturforschern und einschließlich der Segetalfluren erfahrene burgenländische Bio- Naturschützern zugänglich sein. (Äcker, Wein- und Obstgärten) und topkartierer und Naturschützer. Sowohl die Arten wie auch die der Ruderalfluren in den Siedlun- Dieses ELER-Projekt der Maßnah- Vegetationstypen werden reich- gen. Ein botanischer Wanderfüh- me 323a Punkt 14.2.1 Erhaltung lich illustriert. Das Kennenlernen rer macht auf die Pflanzenwelt der und Verbesserung des Ländlichen der einzelnen Arten wird durch Naturschutzgebiete, Naturparke Erbes - Naturschutz ist ein Pro- Fotos – auch von den „kniffligen“ und weiterer botanisch bemer- jekt des Naturschutzbunds Bur- Unterscheidungsmerkmalen – er- kenswerter Gebiete aufmerksam. genland und eine Fortführung des leichtert. Mit Hilfe zusätzlicher Alle Kapitel sind so miteinander 2006 erschienenen „Pflanzenfüh- Bestimmungsschlüssel werden verlinkt, dass man leicht ermitteln rers Burgenland“ von Manfred A. Fehlbestimmungen vermieden. kann, welche Arten und Pflanzen- Fischer und Josef Fally. Das voll Für jede Art werden nicht nur die gesellschaften in den botanischen ausgebaute Projekt wird insge- Merkmale, sondern alle wichtigen Wanderzielen anzutreffen sind, samt eine „handy-gerechte“ elek- Eigenschaften, wie Lebensform, wo die einzelnen Arten zu finden tronische Online-Landesbotanik Blütezeit, Standorte (Habitate), sind, welche Arten für die Vegeta- darstellen, wie es sie in Österreich Vegetationsanschluss, Häufig- tionstypen charakteristisch sind, bisher nicht gibt. keit, Verbreitung, Gefährdungs- welche Arten gefährdet und/oder Univ.-Prof. Dr. grad (laut Roter Liste) und auch geschützt sind usw. Manfred A. FISCHER Verwendungszwecke (z. B. als Die Arten lassen sich auch Autor Wildgemüse oder Arzneipflanze), anhand von einfach beobacht- [email protected] angegeben. baren Merkmalen (Eigenschaften) Zusätzlich zur Porträtierung bestimmen. Botanische Kennt- der Pflanzenarten werden – im nisse sind nicht erforderlich, weil

21 N + U sonstige maßnahmen eler

n links: Eschen-Scheckenfalter oben: Gelbringfalter Fotos: Helmut Höttinger Artenschutzprogramm Tagfa lter Burgenland

Im Rahmen dieses ELER-Projekts werden für zehn im Bur- vorhandenen Finanzierungsmög- genland hochgradig gefährdete Tagfalterarten Kartierun- lichkeiten im ÖPUL optimal zur gen durchgeführt, konkrete Schutz- und Pflegemaßnahmen Umsetzung von Natura-2000 zu vorgeschlagen sowie begleitende Öffentlichkeitsarbeit und nutzen und Wissensdefizite zur Bewusstseinsbildung durchgeführt. Verbreitung von Anhangsarten der FFH-Richtlinie zu beseitigen. Für die zehn ausgewählten umweltprogramm (ÖPUL) bietet Zielarten (vgl. Tabelle) wird eine ausgezeichnete Möglichkeiten polygongenaue Kartierung (Digi- zum Schutz etlicher hochgra- talisierung mittels GIS) möglichst Im Projekt der Maßnahme dig gefährdeter Tagfalterarten vieler Vorkommen im Burgenland 323a Punkt 14.2.1 Erhaltung und (Arten mit hohem Handlungs- angestrebt. Bei den ausgewähl- Verbesserung des Ländlichen Er- bedarf, vom Aussterben bedrohte ten FFH-Arten werden Vorkom- bes - Naturschutz, bei dem der Arten, FFH-Arten). men in nominierten Natura-2000 Naturschutzbund Burgenland als In der Praxis ist die Umset- Gebieten besonders berücksich- Projektträger fungiert, soll die Um- zung jedoch bisher unbefriedi- tigt. Die Artenauswahl erfolgte setzung konkreter Maßnahmen gend. Wissensdefizite bezüglich nach den Kriterien Gefährdung zum speziellen Tagfalterschutz für der Verbreitung sowie Ökologie (Europa, Österreich, Burgenland), ausgewählte zehn Arten – darun- vieler Arten und folglich man- Verantwortlichkeit, rechtlicher ter sechs Arten der FFH-Richtlinie gelnde Berücksichtigung bei der Schutz (FFH-Richtlinie), Kenntnis- – im Burgenland vorangetrieben Auflagengestaltung sowie bei der se im Burgenland und Praktikabi- werden. Vorkommen in Europa- Flächenakquisition sind hiefür lität der Umsetzung. Die Zielarten schutzgebieten werden dabei hauptverantwortlich. Vorliegendes stammen aus drei unterschied- besonders berücksichtigt. Das Projekt will allen mit der Umset- lichen Lebensraumschwerpunk- Projekt liefert wesentliche Daten zung der ÖPUL-Naturschutzmaß- ten (Wald, Feucht- und Trocken- in den Bereichen Artenschutz, nahmen und anderen naturschutz- lebensräume). Für diese Arten Umsetzung von Natura-2000 und relevanten Förderprogrammen erscheinen Schutz- und Pflege- ÖPUL-Naturschutzmaßnahmen (z. B. Waldumweltmaßnahmen) maßnahmen am dringlichsten und anderen naturschutzfachlich befassten Institutionen und Perso- und auch in der Umsetzung auf wichtigen Förderprogrammen. nen im Burgenland ein fundiertes konkreten Flächen erfolgverspre- Die Projektumsetzung erfolgt bis Instrument zum Tagfalterschutz chend. Hauptziel des Projekts ist 31. Dezember 2014. zur Verfügung stellen. Dazu ge- es also, konkrete und auch um- hören vor allem parzellenscharf setzbare Bewirtschaftungsauf- w Situation und Problemstellung abgegrenzte Gebietskulissen so- lagen (ÖPUL, Waldumweltmaß- Die Naturschutzmaßnahme wie artspezifische Auflagensets. nahmen etc.) für die kartierten (WF) im österreichischen Agrar- Das Projekt soll auch helfen, die Vorkommen auszuarbeiten. Bei

N + U 22 sonstige maßnahmen eler

n rechts: Projekttag Schmetterling mit Kindern der Volksschule Ritzing am 29. April Foto: T. Holzer oben: Lebensraum des Östlichen Senf-Weisslings Foto: Helmut Höttinger

relevante Förderprogramme. w Beispielhafte Darstellung der Artenschutzprogramm Tagfa lter Burgenland Möglichkeit zur Verankerung von Artenschutzmaßnahmen im ÖPUL-Naturschutz. den ausgewählten FFH-Arten er- w Darstellung aller kartierten Vor- w Sichtbarmachen der amtlichen folgen zusätzlich die Beurteilung kommen durch möglichst genaue Schutzbestrebungen für eine in des Erhaltungszustands sowie Abgrenzung von Polygonen auf der breiten Öffentlichkeit gut be- Vorschläge konkreter Flächen und GIS-Basis. kannte Artengruppe (Natura-2000, Methoden zur Umsetzung des w Erarbeitung konkreter und um- Artenschutz). Monitorings. setzbarer Schutz- und Pflege- w Erstellung von allgemein ver- maßnahmen. ständlichen Artsteckbriefen (pri- w Projektziele w Entwicklung von kosteneffizi- märe Ansprechpartner: Bewirt- w Sicherung und Entwicklung enten, landesweiten Maßnahmen schafter, Land- und Forstwirte). wichtiger Populationen hochgra- zum Tagfalterschutz durch Imple- w Verbesserung der Kenntnisse dig gefährdeter Tagfalterarten mentierung in die ÖPUL-Natur- über naturschutzrelevante Tag- (inkl. FFH-Arten) im Burgenland. schutzmaßnahmen und andere falter bei Land- und Forstwirten und damit höhere Akzeptanz für Tagfalterart FFH (Anhänge) Vorkommen, Kartierungen, Nachsuche die Maßnahme WF sowie natur-

Euphydryas maturna FFH-Art (II, IV) Kartierung an aktuellen, ehemaligen und vor allem schutzrelevante Fördermaßnah- (Eschen-Scheckenfalter) potenziellen Fundorten mit Schwerpunkt im Mittel- men im Wald. und Nordburgenland. Lopinga achine FFH-Art (IV) Bisher ist keine Datensammlung und gezielte w Entwicklung eines groben (Gelbringfalter) Kartierung im Burgenland erfolgt. Kartierung an Monitoringkonzepts für die aus- aktuellen, ehemaligen und vor allem potenziellen Fundorten. gewählten FFH-Arten. Leptidea morsei FFH-Art (II, IV) Kartierung an aktuellen und potenziellen w Öffentlichkeitsarbeit, Umwelt- (Östlicher Senf-Weißling) Fundorten mit Schwerpunkt in nominierten FFH-Gebieten. und Bewusstseinsbildung durch Maculinea teleius FFH-Art (II, IV) Kartierung an aktuellen und potenziellen Zusammenarbeit mit Schulen (Heller Wiesenknopf-Ameisen- Fundorten mit Schwerpunkt in nominierten Bläuling) FFH-Gebiete im Südburgenland. Im (insbesondere Naturparkschulen; Nord- und Mittelburgenland sind nur mehr wenige Projekttage, Freilandexkursionen) Vorkommen bekannt. Maculinea nausithous FFH-Art (II, IV) Kartierung an aktuellen und potenziellen sowie Erstellung einer Farbbro- (Dunkler Wiesenknopf-Ameisen- Fundorten; Schwerpunkt: nominierte schüre zum Projekt. Derzeit ist Bläuling) FFH-Gebiete im Südburgenland. Im Nord- und Mittelburgenland sind nur mehr wenige die Zusammenarbeit mit Schulen Vorkommen bekannt. in Eisenstadt, Ritzing, Rechnitz, Maculinea arion FFH-Art (IV) Bisher ist keine Datensammlung und gezielte (Scharzfleckiger Ameisen-Bläuling) Kartierung im Burgenland erfolgt. Nachsuche an den Sieggraben und Neuhaus am letzten bekannten Fundorten. Klausenbach fixiert. Maculinea „rebeli“ Nur mehr drei Fundorte im Burgenland bekannt, an (Kreuzenzian-Ameisen-Bläuling) zwei davon sind dringend Maßnahmen erforderlich. Carcharodus floccifera Ergänzende Kartierungen zu den bekannten DI Dr. Helmut HÖTTINGER (Heilziest-Dickkopffalter) Hauptvorkommen (Bezirk Güssing) im Südburgenland, insbesondere im Lafnitztal. DI Thomas HOLZER Chazara briseis Nachsuche an den letzten bekannten Fundorten. Autoren (Berghexe) Polyommatus damon Nur mehr drei Fundorte im Burgenland bekannt. (Weißdolch-Bläuling) Überprüfung und Optimierung der Pflegemaßnahmen.

23 N + U aktuell Die Woche der Artenvielfalt Der Naturschutzbund Burgenland hat in der Woche der Artenvielfalt auch heuer wieder zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Biodiversität abgehalten.

Bei unterschiedlichen Exkur- sionen hatten Jung und Alt Gele- genheit, die Vielfalt der Natur zu entdecken und ihren Wert schät- zen zu lernen. Besonders wertvoll ist dabei immer die Zusammenarbeit mit Schulen in den Gemeinden. Am 21. Mai fand daher mit der Volks- schule Mörbisch ein Exkursions- tag zum neu errichteten Gemein- deschutzgebiet statt. Die rund 90 SchülerInnen konnten dort unter fachkundiger Anleitung der Ex- perten verschiedene Naturthemen erarbeiten: Insekten, Vögel, Am- phibien, Pflanzen – alles wurde n Faltertag in Rechnitz (oben) und Tag der Artenvielfalt in Mörbisch (unten) erkundet! Fotos: Klaus Michalek Am 23. Mai wurden in Rech- nitz im Naturschutzgebiet Galgen- roseus) ein, der zur Zeit der Exkur- Art, die im Südburgenland nur in hügel die „Faltertage“ eröffnet. sion gerade in ganz Ostösterreich Rechnitz vorkommt. Die Südliche Schmetterlinge sind als schöne als Invasionsgast aus Osteuropa Strauchschrecke (Pholidoptera Blütenbesucher besonders auf- anzutreffen war. fallax) konnte gleich mit mehreren fällige Bewohner dieses Trocken- Am 25. Mai fanden ebenfalls Individuen aufwarten. Der brei- rasens – in der Region gibt es ca. in Rechnitz zwei Exkursionen im te, gelblichweiß gerandete Hals- 900 verschiedene Arten. Leider Naturschutzgebiet Friedhofsareal schildseitenlappen ist eines ihrer sind viele von ihnen stark bedroht und im Grenzgebiet Gmerk-Gat- untrüglichen Merkmale. und brauchen unseren Schutz! scher statt. Fachkundig geführt Damit war die „Woche der Ar- Die SchülerInnen der ersten Klas- von Experten Josef Weinzettl be- tenvielfalt“ auch im Burgenland sen der Volksschule Rechnitz staunten die zahlreichen Teilneh- gefüllt mit vielen schönen Erleb- lernten vor Ort viel Wissenswertes merInnen die bemerkenswerte nissen und Natur-Beobachtun- rund um die bunten Flattertiere. Vielfalt dieser beiden Magerwie- gen, die uns einmal mehr bewusst Die Naturparkschule und der Na- sengebiete. Es wurden Zwerg- machen, wie wichtig und berei- turschutzbund Burgenland konn- Weichsel, Diptam, Bleiches Kna- chernd Biodiversität für uns alle ten so schon bei den Jüngsten benkraut, Bunt-Schwertlilie und ist. Der langfristige Schutz dieser Begeisterung und Verständnis für Felsen-Fingerkraut gefunden, um Vielfalt muss auch weiterhin das ein wichtiges Artenschutzanliegen nur einige zu nennen. Ziel unserer Arbeit sein! wecken! Es waren aber zwei Ereignis- Mag. Eva CSARMANN Am 24. Mai stand das Natur- se, die diesem Exkursionstag Autorin und Landschaftsschutz- sowie eine besondere Qualität gaben: Natura-2000-Gebiet „Teichwie- Der Wiederfund einer seit etlichen sen“ am Fuß des Marzer Kogls im Jahren verschollenen Orchidee Mittelpunkt. Über 20 Teilnehmer erzeugte kollektive Freude. Von starteten in der Dämmerung zu ei- der Bienen-Ragwurz (Ophrys api- ner ganz besonders spannenden fera) konnten mehrere stattliche Exkursion. Mit Fernglas und Spek- Exemplare wiederentdeckt wer- tiv wurden an diesem Abend unter den, was eifriges und anhalten- anderem Nachtreiher, Purpurrei- des Fotografieren auslöste. Eine her und Zwergdommel beobach- weitere kleine Sensation gelang tet. Als besonderer Höhepunkt einer Teilnehmerin, nämlich Mar- fand sich auch ein Exemplar des tina Staufer, durch den Wieder- äußerst selten in Österreich vor- fund einer von Emanuel Lederer kommenden Rosenstars (Sturnus neu entdeckten Heuschrecken-

N + U 24 Managementpläne vergeben Die Managementpläne für die drei größten Europaschutz- gebiete des Burgenlands wurden im Rahmen von – von BERTA eingereichten – ELER-Projekten vergeben.

Im Dezember 2013 wurden für die drei größten Europaschutz- gebiete (ESG) des Burgenlands, nach einer vorangegangenen, ge- trennten Ausschreibung, die Pro- jektanträge im Rahmen der vom Verein BERTA erstellten Projekt- anträge der Maßnahme 323a – Ländliches Erbe/ELER beim Amt der Burgenländischen Landesre- gierung eingereicht. Anfang April 2014 wurden die Projekte schließ- lich bewilligt und die Auftragsver- n oben: Hainbuchenwald in Punitz; unten: Kulturlandschaft Südburgenland gabe erfolgte an den jeweiligen Fotos: BERTA Bestbieter per Werkvertrag. Für folgende Europaschutz- dient der Managementplan als gebiete wurden Aufträge zur Leitkonzept dafür. Erstellung von Management- Neben der Entwicklung von plänen vergeben: Maßnahmenvorschlägen sind im w ESG Neusiedler See – Nordöst- Projekt gemäß den definierten liches Leithagebirge (57.125 ha) Zielen auch folgende Manage- w ESG Bernstein-- mentplaninhalte zu erarbeiten: Rechnitz (25.700 ha) w Prioritätensetzung zur Umset- w ESG Südburgenländisches Hü- zung der Maßnahmen unter der gel- und Terrassenland (14.450 ha) Berücksichtigung von bestehen- Ziel der Projekte ist die Erstel- den Förderprogrammen (z. B. lung eines Managementplans für ÖPUL, ELER, Waldumweltmaß- das jeweilige ESG unter Einbe- nahmen) ziehung und Zusammenführung w Die Umsetzung der Ziele muss und Anliegen der beteiligten Per- von Daten und Ergebnissen der in enger Abstimmung mit den sonen und Interessensgruppen bereits fertig gestellten FFH- und betroffenen Grundeigentümern, abzustimmen. Lebensraumtypenkartierungen für Bewirtschaftern und Nutzungs- Die Projektfortschritte sind Teilbereiche des Gebiets. Über- berechtigten vor Ort im Projekt- mehrmals mit dem Auftraggeber geordnetes Ziel für dieses ESG gebiet erfolgen und mit der Naturschutzabteilung muss sein, dem „Verschlech- w Entwicklung von Vorschlä- im Amt der Burgenländischen terungsverbot“ der EU-Natur- gen für ein Gebietsmonitoring, Landesregierung in informativen schutzrichtlinien zu entsprechen. insbesondere zur Kontrolle der Gesprächen zu dokumentieren. Nach Möglichkeit müssen darüber Managementmaßnahmen und Die Leistungen und Tätigkei- hinaus Maßnahmen zur Verbes- deren Evaluierung ten sind spätestens bis 31. Jän- serung des Erhaltungszustands Vor allem die im Gebiet be- ner 2015 abzuschließen und das gesetzt werden. Um Lebens- teiligten Personen und Interes- Endergebnis dem Auftraggeber räume und die darin vorkommen- sensgruppen (Wasserbau, private vorzulegen. den Tier- und Pflanzenarten zu Eigentümer, landwirtschaftliche DI Gottfried REISNER erhalten, sind vielfach aktive Pfle- Betriebe, Jagdberechtigte, Ge- Geschäftsführer Verein BERTA ge- und Erhaltungsmaßnahmen meinden etc.) sind in die Entwick- www.berta-naturschutz.at erforderlich. Mit der Festlegung lung des Managementplans (Par- von Erhaltungs- und Entwick- tizipationsprozess) einzubinden. lungszielen und der Entwicklung Diese sind so weit als möglich von Maßnahmenvorschlägen auch inhaltlich mit den Interessen

25 N + U n rechts: BM Andrä Rupprechter (Mitte) mit Vertretern des Natur- parks Raab bei der Zertifizierungs- feier im Nationalpark Hohe Tauern. Foto: Naturpark Raab Motivierende Auszeichnung

Im Rahmen des vom Lebens- Gattin Ingrid nahmen in Kals am Weiters wird es auch heuer ministerium finanzierten und von Großglockner mit Stolz die Urkun- wieder jeden Mittwoch die „Gren- E.C.O. Institut für Ökologie durch- de und Plakette für den Themen- zenlosen Wanderungen“, wech- geführten zweijährigen Projekts weg „Lebensweg“ entgegen. selweise ausgehend vom GH „Zertifizierung von Themenwegen Am 7. Mai 2014 besuchte Holzmann in Neumarkt an der in den Schutzgebieten Öster- LRin Verena Dunst den Natur- Raab und von Eisenberg, geben. reichs“ wurden etwa 130 Themen- park Raab. Nach einem kurzen In Mogersdorf wurde vor kur- wege begangen und begutachtet. Gespräch mit GF Karl Kahr über zem bei der Kanuausstiegsstelle Unter Verwendung eines über 100 die Projekte des Naturparks, die an der Raab der neue Rastplatz Qualitätskriterien umfassenden mit EU-Mitteln finanziert wurden, fertig gestellt. Er bietet die Mög- Bewertungskatalogs kristallisier- begleitete die Landesrätin eine lichkeit, die Kanutour gemütlich ten sich 33 dieser Themenwege Gruppe junger Damen ein Stück ausklingen zu lassen und sich heraus – ihnen wurde am 2. Mai bei der Führung entlang des über die soeben gesammelten 2014 in Anwesenheit von Bun- „Lebenswegs“ und erfuhr viele Erfahrungen auszutauschen. Auf desminister DI Andrä Rupprechter interessante Dinge über die ein- Wunsch können vor Ort auch der Titel „Themenweg des Jahres zigartige Naturlandschaft hier in Schmankerl der Region zuberei- 2014“ verliehen. Einer davon be- Mühlgraben. tet und genossen werden. Die findet sich im Dreiländer-Natur- Ortsbevölkerung von Mogersdorf park Raab, und zwar der „Lebens- w Neu im Naturpark Raab hat am 5. Juni 2014 die Rast- weg“ in Mühlgraben – siehe auch ... sind die Naturwanderungen, stätte mit einer Kanutour und Bericht in der Frühlings-Ausgabe die in Neuhaus am Klausenbach einer anschließenden Grillfeier von Natur & Umwelt im Pannoni- jeden ersten Samstag im Monat gebührend eingeweiht. schen Raum. angeboten werden. Auch die ge- Themenwege integrieren Bil- führten Radtouren, die ausgehend Kontakt und Informationen: dung, Aufenthalt in der Natur und von Mühlgraben mit Routen über Naturpark-Informationsstelle Bewegung! Durch sie gelingt es die Grenzen – je nach Kondition Kirchenstraße 4 vor allem in Schutzgebieten, ein der Teilnehmer – Vorort vereinbart 8380 Jennersdorf breites Publikum für naturkund- werden, kommen bei der heimi- Telefon +43 (0) 3329 48453 liche Themen zu sensibilisieren. schen Bevölkerung und den Gäs- [email protected] Zudem fördern Themenwege die ten des Naturparks sehr gut an. www.naturpark-raab.at regionale Wertschöpfung und es kommt ihnen durch die direkte und persönliche Auseinanderset- n rechts: LRin zung mit der Natur vor allem im Verena Dunst Bereich der Umweltbildung eine (2. v. r.) beim besonders große Bedeutung zu. Besuch des ausgezeichneten w Zertifikat und Plakette Themenwegs Bürgermeister Reinhard Knaus „Lebensweg“ in mit Gattin Waltraud und Vize- Mühlgraben. Bürgermeister Helmut Weber mit Foto: Naturpark Raab

N + U 26 Energy Camp Weinidylle Das Energy Camp – ein erlebnisorientiertes Angebot im südburgenländischen Naturpark in der Weinidylle

Im Energy Camp Weinidylle gilt es, Freiheit, Spaß und einen un- komplizierten Zugang zum The- ma erneuerbare Energien zu er- leben und dabei Fragen zu lösen, wie „Womit lade ich mein Handy ohne Steckdose auf?“, „Schaffe ich es, alle Energie, die ich brau- che, selbst zu erzeugen?“, „Wie baut man eine eigene kleine, un- abhängige Stadt (Camp) und lebt darin?“. Dinge selbst und real zu erleben und die Erlebnisse zu was „energieautark“ bedeutet und z. B. den CD-Player betreibt, kräf- Erfahrungen reifen zu lassen, ist dass erneuerbare Energiequellen tig in die Pedale getreten werden. das Herz des Konzepts des Ener- eine Alternative zu fossilen Res- Mit dem Solarrucksack wird der gy Camps. Kooperation und ge- sourcen darstellen. Strom für das Handy und Laptop meinsames Erleben helfen beim Die Camps werden von sechs- gesammelt und mit der solarbe- Lösen von Problemen. stündigen Schulcamps bis hin triebenen Videokamera wird das zu Mehrtages-Camps angebo- kleine Energy-Abenteuer doku- w Erlebnisorientierter ten. Auf Wunsch können sie auf mentiert. Die TeilnehmerInnen ent- Energietourismus besondere Themen, wie etwa scheiden in der Gruppe wer, was, Durch die Entwicklung des E-cooking, E-nature, E-xperiment, wann und vor allem wie machen neuen touristischen Angebots E-media und E-entertainment, soll und werden so spielerisch für konzentriert man sich auf eine ausgerichtet werden. das Thema Energie sensibilisiert. Nische am Tourismussektor, den Informationen: Informationen: erlebnisorientierten Energie- www.moschendorf.at/ • Gemeinde Moschendorf tourismus. Zielgruppen sind Kin- wassererlebniswelt- Tel. 03324/6521 der und Jugendliche, das Ange- suedburgenland/energy-camp/ [email protected] bot ist aber auch für Erwachsene • Europäisches Zentrum für und Familien interessant. Vorran- w Schulcamp erneuerbare Energie Güssing giges Ziel ist es, zu vermitteln: ... für 10- bis 16-jährige Teil- Tel. 03322/9010 850-0 Erneuerbare Energien machen nehmerInnen der 5. bis 10. Schul- [email protected] Spaß und lassen Kreativität und stufe. Im sechsstündigen Schul- Entdeckergeist zu! Es geht um die camp gilt es, gemeinsam Spaß zu w E-Bike-Verleih Vermittlung und das Ausprobie- haben, zu spielen, Experimente Im Naturpark in der Weini- ren einer Vision, wie erneuerbare zum Thema Energie durchzufüh- dylle gibt es neue Verleihstellen: Energiequellen im eigenen Alltag ren, das Wort „Energieautarkie“ Ab sofort stehen in der Wasser- eingesetzt werden könnten. mit Leben zu füllen und ande- erlebniswelt in Moschendorf Daher ist das Energy Camp ren davon mittels neuer Medien und beim Gemeindeamt Eberau auch ganz bewusst in einer Region (Weblog) und kreativer Methoden E-Bikes zum Ausleihen bereit. Ta- situiert, die sich dem Einsatz von (Theater) zu berichten sowie Ener- gesmiete: 23,– Euro inkl. 5,– Euro erneuerbaren Energiequellen ver- gie in der Natur und in der Grup- Paradiesgutschein. schrieben hat und die anstrebt, pe zu erleben. Dafür machen es Informationen: in einigen Jahren energieautark sich die SchülerInnen im selbst Tel. 0664/585 84 82 agieren zu können. Verschiede- errichteten Solarzelt gemütlich. ne Einrichtungen, wie Biogasan- Die Solarkocher erwärmen das Kontakt +Veranstaltungsinfos: lagen, Sonnenkollektoren oder Wasser zum Kochen des Mittag- Naturpark in der Weinidylle Photovoltaikanlagen, machen den essens (Bild oben), der Solarboi- Weinmuseum 1 Einsatz von erneuerbaren Ener- ler sorgt für warmes Wasser zum 7540 Moschendorf giequellen sichtbar. Die Camp- Abwaschen. Um Strom für die Telefon + 43 (0) 3324 6318 TeilnehmerInnen können dadurch musikalische Unterhaltung zu ha- [email protected] auch in der Praxis nachvollziehen, ben, muss am Energiefahrrad, das www.naturpark.at

27 N + U n rechts: Die PreisträgerInnen des vom Naturparkverein durchgeführ- ten Fotowettbewerbs Foto: Naturpark Geschriebenstein Ausgezeichnet und prämiiert

Im Naturpark Geschriebenstein/Írottkö wurde in den Naturpark Ranger, Rechnitz letzten Monaten ein einheitliches Kriteriensystem zur w Tiere – 1. Platz Josef Weinzettl, Qualifizierung und Zertifizierung von Gastronomiebetrie- Oberschützen, 2. und 3. Platz Iris ben und Unterkunftgebern ausgearbeitet. Sauer, Holzschlag Die Gewinner der drei Kategorien Eine professionelle Fachjury freundlicher Gasthof“ auszeich- wurden erhielten ihre Siegerfotos führte die Bewertung und Über- nen. Der Kohlstätterhof Kappel in als Keilrahmenbild überreicht. prüfung in den Betrieben der Na- Oberkohlstätten und der Gasthof turparkgemeinden durch. Grund- Holzschuster in Unterkohlstätten w Ausflug in die Vergangenheit voraussetzung für eine positive konnten die Zertifizierungskrite- Die Schülerinnen Pia Somogy, Bewertung der Betriebe waren rien erfüllen und freuen sich über Lisa Brukner und Nicole Brenner umfassende Kenntnisse über den eine enge Zusammenarbeit mit aus der HBLA Oberwart veran- Naturpark Geschriebenstein und dem Naturpark Geschriebenstein/ stalteten im Rahmen ihres Matu- dessen Angebot, Fremdspra- Írottkö. Die großen Gewinner die- raprojekts einen „Tag in der Ver- chenkenntnisse, barrierefreier Zu- ser Partnerschaft und der Zertifi- gangenheit“. Dabei begleitete der gang zur Gaststätte, Verwendung zierung sind die Gäste in diesen Keltenjunge „Lipinix“ die Rechnit- regionaler Produkte, ökologisches Betrieben, erwarten sie dort doch zer Naturparkvolksschule durch Engagement zu Themen wie Ener- regionale Spezialitäten und ökolo- ein abwechslungsreiches Pro- giesparen und Nachhaltigkeit. gische Gästeunterkünfte. gramm. Die Kinder konnten das 27 ungarische und 11 österrei- Brettchenweben erlernen, Schuhe chische Tourismusbetriebe stell- w Fotowettbewerb und Keramikgegenstände herstel- ten sich der Zertifizierung zum Der Naturparkverein veranstal- len, den Schmied bei seiner Arbeit „naturparkfreundlichen Betrieb“. tete von August 2012 bis Dezem- beobachten und an einer Schnit- Diese Betriebe erhielten ein ber 2013 einen Fotowettbewerb zeljagd teilnehmen. Höhepunkt Handbuch, das Wissenswertes bei dem Pflanzen-, Tier- und des Projekttags war die Präsenta- über Gastronomie, Sehenswür- Landschaftsfotos zur Bewertung tion von Ausgrabungsgegenstän- digkeiten, Rad- und Wanderwe- kamen. den aus der Hallstattzeit durch ge und Verkaufsstellen regionaler 98 Fotos wurden in dieser Zeit Mag. Hannes Herdits. Als kulina- Produkte enthält. Damit können von österreichischen und ungari- risches Highlight boten die Matu- die Tourismusbetriebe ihren Gäs- schen Hobby- und Naturfotogra- rantinnen einen typischen Eintopf ten alle nötigen Auskünfte und fen im Naturparkbüro abgegeben. samt Fladenbrot und als süße Tipps für einen angenehmen Auf- Im Jänner wurden die Fotos den Nachspeise einen kleinen Honig- enthalt in der Region rund um den drei Kategorien zugeteilt und einer kuchen. Die Kinder waren mit gro- Geschriebenstein geben. fachkundigen Jury zur Bewertung ßer Begeisterung bei der Sache. übermittelt. Dabei kam es zu fol- w Betriebe in Unter- und gendem Ergebnis: Kontakt und Informationen: Oberkohlstätten ausgezeichnet w Landschaft – 1. Platz Helene Naturpark-Informationsbüro In der Naturparkgemeinde Führer, Rechnitz; 2. Platz Botond Bahnhofstraße 2a Unterkohlstätten konnte Dach- Sulyok, Gyöngyösfalu; 3. Platz Eli- 7471 Rechnitz verbandsobmann Christian Pinz- sabeth Hackinger, Rechnitz Telefon +43 (0) 3363 79143 ker zwei Betriebe mit der Zerti- w Pflanzen – 1. Platz Josef Wein- Mobil +43 (0) 664 4026851 fizierung „Naturparkfreundliche zettl, Oberschützen; 2. Platz Ing. [email protected] Unterkunft“ und „Naturpark- Gerhard Cserer, Rechnitz; 3. Platz www.naturpark-geschriebenstein.at

N + U 28 Archäologie zum Anfassen Der Burgberg von Schwarzenbach war auch dieses Jahr Veranstaltungsort des Keltenfestivals. Zum 17. Mal wurde den BesucherInnen an drei Tagen das Leben der Kelten näher gebracht. Das Motto heuer: Römer & Kelten.

w Römer & Kelten Durch das jährlich wechselnde Motto des Keltenfestivals ist es möglich, den Gästen stets neue und archäologisch fundierte In- formationen zu einem speziellen Themenbereich zu bieten. An allen drei Festivaltagen wur- de der Alltag in einem keltischen Oppidum in diversen Workshops näher gebracht. An der Schmie- de, der Be- und Verarbeitung von Knochen, Geweih, Holz und Horn, der Textilverarbeitung, dem Be- senbinden und dem Töpfern war aktive Mitarbeit erwünscht und sehr geschätzt. zwei besten Folkgeigern Öster- haltung und ist im Veranstaltungs- Die nach historischem Vorbild reichs, für archaisch anmuten- kalender der Buckligen Welt, Nie- gefertigten Arbeitsgeräte machen de Klänge und Improvisationen. derösterreichs, Burgenlands und die Archäologie im wahrsten Sinn „Feitel“ und die „Ashantee Foun- weit darüber hinaus nicht mehr des Wortes begreifbar. Wurde eine dation“ vereinen in geschickter wegzudenken. Das archäologi- Pause benötigt, konnte beim Bo- Weise alte Instrumente mit neuen sche Freilichtmuseum, das unter genschießen, einer Kegelbahn und Sounds. Es folgte ein Trommel- der Führung des Vienna Institute einem Keltenmarkt Entspannung konzert von „DRUM-O-RAMA“, for Archaeological Science errich- gesucht und gefunden werden. die bereits die ganze Welt bereis- tet wurde, steht natürlich auch ab- Wer wollte, konnte sein Wissen ten. Der Tag klang mit der Celtic seits des Keltenfestivals jederzeit auch in den regelmäßig stattfin- Rock- und Punk-Band „The Ma- zum Besuch offen. Nähere Infor- denden Führungen durch das hones“ aus Kanada aus. mationen erhalten BesucherInnen archäologische Freilichtmuse- Wer es gerne ruhiger mochte, unter www.schwarzenbach.gv.at um erweitern. Auch die Highland war am Sonntag richtig. Es be- oder unter Tel. +43 2645 5201. Games boten Abwechslung zum gann mit „Irish Traditional Folk“, Nicht nur, dass das Leben der dicht gedrängten Programm. Kin- dargeboten von der Formation Kelten durch die originalgetreu- der bekamen beim Ponyreiten, „Beyond the Pale“. Ein selten ge- en Rekonstruktionen anschaulich im Streichelzoo und bei der Kör- wordenes Erlebnis, seit sich Sän- dargelegt wird, ist das Freilicht- perbemalung leuchtende Augen. gerin und Piperin Antonia Wer- museum auch Veranstaltungsort Informationen für die kleinen Be- nig dem Studium der traditionell der Keltentage am 16. und 17. sucherInnen bot der traditionelle irischen Musik verschrieben hat August 2014. Auf Initiative der „Tag der Schulen“. Dieser zielt und bereits seit sechs Jahren in Reenactmentgruppe „Boii Panno- darauf ab, das Interesse zum Me- Irland lebt. Die Chance, die sich nia“ ins Leben gerufen, wird der tier zu fördern. am Keltenfest bot, liesen sich da- keltischen Stadt neues Leben ein- her viele Fans nicht entgehen. Die gehaucht. w Archäologie trifft Unterhaltung „Caledonian Pipes and Drums, Das Keltenfestival schafft es Burgenland“ verbreiteten schotti- Kontakt und Informationen: stets, einen Bogen zwischen sche Stimmung am Festgelände. Naturpark Landseer Berge archäologischer Information und Den Abschluss gaben „Zund“ mit Kirchenplatz 6 Unterhaltung zu spannen. Folk aus Irland und Schottland. 7341 Markt St. Martin Das Unterhaltungsprogramm T + 43 (0) 2618 5211-8; F -9 startete mit einer spektakulären w Eine keltische Stadt erwacht [email protected] „Feuershow mit Gwendolyn“. Da- zu neuem Leben www.landseer-berge.at nach sorgten „Tunnagan“, eine Das Keltenfestival verbindet rockige Rhythmusgruppe mit den seit Jahren Information mit Unter-

29 N + U Kirschblüten Energieregion Durch einen sinnvollen Ansatz der Modellregionsbildung der Region Neusiedler See – Leithagebirge sollen die vorhandenen, erneuerbaren Potentiale optimal genutzt und die Energieeinsparungseffekte realisiert werden. Der Fokus liegt dabei besonders auf den Bereichen Solar- energie, Biomasse und Mobilität mit deren Potentialen eine Energieautarkie erreicht werden soll.

n Hat in der Region viel Potential: Biomassegewinnung aus Altschilf Foto: Naturpark Neusiedler See – Leithagebirge

An der Entwicklung der Kirsch- ein unerschöpfliches Potential für Sanierungen unter Denkma blüten Energieregion des Energie die Gewinnung von Biomasse. Im schutzvorgaben Kompass Burgenland beteiligen Rahmen einer Machbarkeitsstudie • Beratung von Haushalten zum sich alle fünf Naturpark-Gemein- soll das vorhandene Potential er- Thema „Thermische Gebäude- den: Donnerskirchen, Purbach am hoben und Verwendungsmöglich- sanierung“ und/oder „Heiz- Neusiedlersee, Winden am See, keiten hinsichtlich aktueller tech- kesseltausch“ Jois und Breitenbrunn am Neu- nischer Verfahren geprüft werden. Modellregions-Manager DI siedlersee, deren geografische Dabei können Synergien mit dem Thomas Knoll zu den Ambitionen: Lage als Pannonische Tiefebene Nationalpark auf österreichischer „Energie in unserer Region muss bezeichnet wird: und ungarischer Seite genützt auf die vorhandenen naturräum- w Fläche: 144.800.000 m2 werden. lichen Qualitäten wie Schilf, Holz w Einwohner: 9.072 w Geplante Maßnahmen: und Solar aufbauen – eingebettet w Besonderheiten: Welterbe • Die stufenweise Steigerung der in das hochwertige Schutzkon- Naturpark Neusiedlersee - jährlichen Sanierungsrate auf zept des Welterbe-Naturparks Leithagebirge 3 % und eine ausschließliche Neusiedler See – Leithagebirge.“ w Homepage: www.ekbgld.at Errichtung neuer Gebäude kirschbluetenregion gemäß Passivhausstandard bis Informationen: Die Region Neusiedler See zum Jahr 2030 Regionalverband – Leithagebirge hat in ihrem • Informationsveranstaltungen Neusiedler See – Leithagebirge Managementplan 2007 – 2015 das zum Thema „Sanierung und Am Kellerplatz 1 Thema erneuerbare Energien als Neubau auf Passivhaus- 7083 Purbach einen der Kernbereiche definiert, standard“ Telefon +43 (0) 2683 5920 wie z. B. die Energiegewinnung • Identifizierung von Vorzeige Fax +43 (0) 2683 5920 4 aus Biomasse: Altschilf, Restholz, objekten in der Region für [email protected] Heu, Rebschnitt, Trester bergen beispiel- und vorbildhafte www.neusiedlersee-leithagebirge.at

N + U 30 n Der neu gewählte Vorstand des Naturparks mit Vertretern der 13 Mitgliedsgemeinden. Foto: Naturpark Rosalia-Kogelberg Kurt Fischer neuer Obmann In der Generalversammlung Obfrau des Naturparks war, ihren letzten Jahren wurden unter vom 24. April 2014 hat der Ver- vollen Terminkalender an: „Ich Obfrau Reismüller viele Schritte ein zur Förderung des Naturparks habe in der Gemeinde so viele gesetzt, die für die Entwicklung des Rosalia-Kogelberg einstimmig Projekte zu erledigen, dass ich Naturparks maßgeblich waren. einen neuen Vorstand gewählt. einfach nicht mehr die Zeit auf- Ich sehe es als mein Ziel an, die- Die langjährige Obfrau, Bgm. bringe, für den Naturpark in dem se sehr positiven und wichtigen Friederike Reismüller aus Forch- Ausmaß da zu sein, in dem ich das Akzente der breiten Öffentlichkeit tenstein, stellte ihr Amt aus Zeit- gerne möchte. Außerdem schadet bekannt zu machen – ganz nach gründen zur Verfügung und wurde frischer Wind nie – nach acht Jah- dem Motto ‚Tu‘ Gutes und sprich in ihrer Funktion von Bgm. Kurt ren ist es Zeit für neue Ideen!“ darüber!‘.“ Fischer aus Baumgarten, bisher Der frischgebackene Ob- Informationen: 2. Obmann-Stv., abgelöst. 1. Ob- mann, Kurt Fischer, freut sich auf Naturparkbüro mann-Stv. bleibt WHR Bgm. DI seine neue Aufgabe und will vor Baumgartnerstraße 10 Gerald Hüller aus Marz. allem die Zusammenarbeit mit den 7021 Drassburg Als Grund für diese Rocha- Touristikern weiter ankurbeln. Telefon +43 (0) 664 4464116 de gibt Friederike Reismüller, die Wichtig ist ihm auch eine verstärkte [email protected] seit der Gründung im Jahr 2006 Öffentlichkeitsarbeit: „In den www.rosalia-kogelberg.at Terminvorschau Naturparke w 11./12. Juli: Kellerfest am mit Spanferkelgrillen in historischen Kellerring in Moschendorf Breitenbrunn w 6. September: Weinkost des w 26. Juli: Kellerpartie im WBV Deutsch Schützen Kellerviertel, Winden w 13. September: Geschrie- w 1. August: Wein am benstein Roas; Start: 6.30 Uhr Hauptplatz, Jois beim Naturparkbüro Rechnitz w 1. – 3. August: Weinkost w 27. September: Weinlese- Eberau mit ORF Sommerfest fest in Eisenberg w 4. – 8. August: Erlebnis- w 27. September: Uhudler reiche Woche für Kinder im Sturmfest im Kellerviertel Naturpark Geschriebenstein Heiligenbrunn w 9. August: Gästepartie in w 21. November: Advent im der Gemeinde Heiligenbrunn Dorfladen; Beginn: 9 Uhr im w 16. August: 3. Weidelamm- Naturparkbüro Rechnitz fest im Weinmuseum w 29./30. November: Weih- Moschendorf nachten bei den Mühlen w 23. August: Historisches von Rechnitz; 14 bis 20 Uhr, Kostümfest, Purbach Taschek-Mühle und Vinothek w 29. August: Dorfweinkost Reichermühle

31 N + U Nationalpark-Lernwerkstatt

Unter dem Titel „Nationalpark- ungemeine Bereicherung wahr- Der Hanság war als ehemaliger Lernwerkstatt“ bietet der National- genommen werden. Manch ein Teil des Neusiedler Sees vor we- park Neusiedler See – Seewinkel Teilnehmer hatte durchaus schon niger als 200 Jahren noch eines eine Reihe von Programmpunkten das Gefühl in einer Art ‚Gegenwelt der größten und unzugänglichsten an, die den üblichen Rahmen der des Betrachtens‘ angekommen zu Wildnisgebiete Mitteleuropas ... Veranstaltungen aus dem her- sein, die dem heutigen, sekunden- kömmlichen Besucherprogramm schnellen Bilderwechsel im Alltag w 4. Oktober: Können Salzla- sprengen. Das Spektrum reicht gegenübergestellt werden kann. cken sterben? dabei von ganztägigen Exkursio- Kurz gesagt: Meditation pur!“ Seminar mit Dr. Rudolf Krachler; nen in verschiedene Nationalpark- 10 – 13 Uhr, Treffpunkt National- Teilgebiete auf österreichischer w 6. September: Auf sandigen park-Informationszentrum Illmitz, und ungarischer Seite über Ein- Pfaden in die Hölle Hauswiese. Kosten: 10,– Euro. steigerkurse zur Vogel- oder Am- Ganztagsexkursion mit Nikolaus Dr. Rudolf Krachler ist Chemiker, phibienwelt bis hin zu Workshops Filek; 10 – 17 Uhr, Treffpunkt Bio- Limnologe und Universitätslektor. zu Naturfotografie, Korbflechten logische Station Illmitz. Kosten: Von ihm stammen zahlreiche Pub- und Insektenhotelbau. Die nächs- 25,– Euro. Nikolaus Filek studiert likationen, Gutachten und Projek- ten Termine zeigen die Vielfalt die- Naturschutz und Biodiversitäts- te zum Thema Salzlebensräume ses neuen, attraktiven Angebots, management an der Uni Wien und des Seewinkels. das an Gäste und Einheimische zählt zu den kompetentesten Ex- Noch vor etwas mehr als gleichermaßen gerichtet ist. kursionsleitern des Nationalparks. 100 Jahren gab es im Seewinkel Sanddünen am Neusiedler See rund 130 Lacken. Heute sind noch w 1. / 2. August: Pannonische – der Seedamm am Ostufer des rund 35 dieser Gewässer übrig ... Natur zeichnen und malen Sees bietet Lebensräume, die im 2-tägiges Seminar – jeweils von europäischen Binnenland nur sehr Da es bei allen Veranstaltungen 9 bis 16 Uhr – mit dem Biologen selten vorkommen ... der Nationalpark-Lernwerkstatt und wissenschaftlichen Illustrator eine beschränkte Teilnehmerzahl Mag. Alois Wilfing. Treffpunkt Na- w 13. September: Die Wiederbe- gibt, ist eine Anmeldung unbe- tionalpark-Informationszentrum lebung eines Feuchtgebiets dingt erforderlich! Illmitz, Hauswiese. Kosten: 110,– Ganztagsexkursion mit Markus Kontakt Euro (Schüler, Studenten 90,–). Schneider, MSc.; 10 – 17 Uhr, Infozentrum Nationalpark Seminarleiter Wilfling: „Beim Treffpunkt Grenzübergang Pam- Neusiedler See – Seewinkel Zeichnen verbinden wir das beob- hagen. Kosten: 25,– Euro. Markus 7142 Illmitz, Hauswiese achtende Schauen und Betrach- Schneider ist seit seiner Kindheit Telefon +43 (0) 2175 3442 0 ten mit der Analyse von Struktu- in der Natur des Seewinkels un- info@nationalpark-neusiedlersee- ren, Formen und Funktionen. Ganz terwegs und zählt zu den ornitho- seewinkel.at nebenbei eröffnen sich so neue logisch versiertesten Exkursions- www.nationalpark-neusiedlersee- ästhetische Dimensionen, die als leitern des Nationalparks. seewinkel.at

N + U 32 Wasserverbände kooperieren

Im Nordburgenland wurde ein Paradebeispiel für inter- kommunale Zusammenarbeit präsentiert: Der Rein- haltungsverband Region Neusiedler See – Westufer und der WLV Nördliches Burgenland arbeiten eng zusammen. w Synergien nutzen und der professionellen Zusammen- „Diese Zusammenarbeit ist Kosten sparen arbeit werden mehr als ein Drittel ein Meilenstein in der kommuna- Der WLV Nördliches Burgen- der Projektkosten an Förderungen len Infrastruktur. Wir wollen damit land betreibt schon seit mehreren lukriert. Damit kann von einem in- unseren Bürgern zeigen, dass un- Jahren einen digitalen Leitungs- terkommunalen Vorzeigeprojekt sere Verbände laufend bestrebt kataster auf Basis eines Geogra- gesprochen werden, wobei die sind, Synergien zu nutzen, kos- fischen Informationssystems (GIS) sinnvolle Nutzung und Vernetzung tensparend zu arbeiten und Zu- für seine Wasserleitungen. Dieser von vorhandenen Ressourcen zur kunftsprojekte aktiv umzusetzen. digitale Leitungskataster dient Erzielung von Synergien und Kos- Wenn Win-Win-Situationen mög- als Leitungsdokumentation und teneinsparung umgesetzt wird. lich sind, so haben wir die Auf- stellt eine wesentliche Grundlage gabe, diese zum Wohle unserer für Planungen sowie erforderliche w Alle Infrastrukturleitungen Bürger zu gestalten. Interkommu- Leitungssanierungen und Umbau- aus einem System nale Kooperationen öffentlicher ten dar. Mit der Einarbeitung des Ka- Infrastrukturunternehmen bringen Nunmehr wird sich auch der nalnetzes in einer Länge von zirka zudem verbesserte Voraussetzun- Reinhaltungsverband Region 250 km entsteht nun ein zentrales gen für die Lebensqualität, für Be- Neusiedler See – Westufer an Netzwerk- und Informationssys- triebsansiedlungen und den Wirt- diesem System beteiligen und tem der Wasserversorgung (WLV, schaftsstandort Burgenland mit die digitalen Kanalkataster seiner bereits eingearbeitet), Stromver- sich“, so die beiden Obmänner, Verbandsanlagen sowie die Ka- sorgung (Energie Burgenland, Bgm. Gerhard Zapfl vom Wasser- nalnetze aller neun Mitgliedsge- bereits eingearbeitet), Gasversor- leitungsverband Nördliches Bur- meinden unter Zuhilfenahme des gung (Energie Burgenland - Ein- genlnd und Bgm. Ernst Schmid geschulten Personals des Was- arbeitung im Entstehen), der Tele- vom Reinhaltungsverband Region serleitungsverbandes im Rahmen kommunikation und des Internets Neusiedler See – Westufer. einer interkommunalen Zusam- (Kabelplus - bereits eingearbeitet) menarbeit erstellen lassen. Die sowie nun auch der Abwasserent- Projektkosten belaufen sich auf sorgung (RHV Region Neusiedler Quelle: WLV rund 1,9 Millionen Euro. Aufgrund See - Westufer). www.wasserleitungsverband.at

n Die Proponenten der beiden kooperierenden Verbände nach der Unterzeichnung der Vereinbarung Foto: WLV

33 N + U Energieeffiziente Ziegelbauten

Die Initiative Ziegel und der Bau. Schale aus thermisch optimierten hen relativ hoch. Die Nutzer kön- Energie.Umwelt Cluster Niederös- Ziegeln ersetzt den herkömmli- nen in jedem Stock des Gebäudes terreich luden zu einer spannen- chen Vollwärmeschutz. Die Wän- am Monitoring-System die Ener- den Exkursion nach Oberöster- de sind innen und außen jeweils gieverbrauchswerte und raumkli- reich, Bayern, Tirol und Vorarlberg mit einer vier Zentimeter dicken matischen Zustände ablesen. ein, an der auch FH Burgenland Schicht verputzt, die insgesamt REACT Mitarbeiter teilnahmen. 80 Zentimeter dicken Außenwän- w Einfamilienhaus in Vorarlberg Besichtigt wurden ausgewählte, de erreichen somit einen U-Wert Für ein großes Aha-Erlebnis architektonisch hochwertige so- von 0,14 W/m2K. Die Haustech- unter den TeilnehmerInnen dieser wie energieeffiziente Wohn- und nik wurde auf ein innovatives Mi- Studienreise sorgte ein Einfamili- Dienstleistungsgebäude. nimum reduziert. Lediglich die enhaus in Vorarlberg. Die Raumkli- Die TeilnehmerInnen nutzten Computer sowie die im Zentrum matisierung wird in diesem Haus die einmalige Gelegenheit zum befindliche Serveranlage, die Be- mit Solarthermie und Bauteilakti- direkten Erfahrungsaustausch leuchtung sowie die Mitarbeiter vierung über ein Schwerkraft-Ver- mit Planern, Bauherren und Nut- des Bürogebäudes sind die Wär- teilsystem und manuelle Fenster- zern von Gebäuden mit extrem meerzeuger, Heizung in herkömm- lüftung zur vollsten Zufriedenheit unterschiedlichen Haustechnik- licher Form gibt es keine! Die Be- der BewohnerInnen bewerkstel- konzepten – vom Sonnenhaus lüftung der Büroräume erfolgt über ligt. Mit der Photovoltaik-Anla- mit Bauteilaktivierung bis hin zum CO2-geregelten und die mecha- ge wird beinahe Null-Energie- Passiv-Bürohaus ohne Lüftungs- nisch gesteuerten Fensteröffnun- Gebäudestandard erreicht. Die anlage und ohne Heizung bzw. gen. Die relativ kleinen, raumho- fein einregulierte Schwerkrafthei- Kühlung. Neben den energieeffi- hen Fenster mit tiefen Laibungen zung macht es möglich, vollkom- zienten Gebäuden wurde auch die sorgen im Sommer für einen redu- men auf den Einsatz von Pumpen hochmoderne Ziegelverfüllanlage zierten Wärmeeintrag und ausrei- verzichten zu können. Selbst im von Wienerberger besucht. chende natürliche Belichtung bis Winter erreicht dieses vorwiegend Folgende Gebäude wurden tief in den Raum. aus Holz und mit Lehm verputzten ausführlich besichtigt, um die et- Die Innenraumtemperatur be- Ziegelmauern errichtete Gebäude waigen neuen Erfahrungen und wegt sich im Bereich 22 bis 26 konstante Innenraumtemperatu- Informationen in die Sanierungs- Grad Celsius, lediglich die CO2- ren von 23 bis 26 Grad Celsius. konzepte bzw. das geplante Sa- Werte sind trotz großer Raumhö- Quelle: TOB; www.tobgld.at nierungshandbuch im Projekt REACT einfließen zu lassen:

w Sonnenhaus Röthis Das zu 95% mit Sonnenenergie versorgte Einfamilienhaus (Außen- wände mit 25er-Ziegel und EPS- Wärmedämmverbundsystem, Solarthermie, Bauteilaktivierung, Lüftungsanlage mit Wärmerück- gewinnung, Photovoltaik-Anlage) funktioniert im Sommer als Kraft- werk, weil es deutlich mehr Ener- gie bereitstellt als es verbraucht. Die Überschüsse werden an das benachbarte Hotel weitergegeben. Auf Grund der niedrigen Einspei- setarife für Strom aus Photovoltaik ist dieses Konzept aus wirtschaft- licher Sicht auf kurze Sicht jedoch fragwürdig.

w Haus 2226 in Lustenau Hier wurde ein Bürogebäude n Studienreise zu Häusern mit ausgezeichneter Energiebilanz mit einer zweischaligen Hochloch- Grafik: johannesspreter - Fotolia.com ziegelwand entworfen. Der innere Ziegelverband trägt die statische Last des Gebäudes ab, die äußere

N + U 34 Energiestrategie Bgld. 2020+

Die von der Technologieoffen- Burgenland 2020+ ist nun unter schließlich zu den Inhalten und sive Burgenland GmbH koordi- www.tobgld.at in der Kategorie Eckpunkten der Energiestrategie nierte und unter Mithilfe der Or- Energieberatungen online. Burgenland 2020+. ganisationen FH Burgenland bzw. Zehn Jahre sind vergangen 2012 erstellte die FH Burgen- MECCA erstellte Energiestrategie seit das Energiekonzept 2003 für land als weitere Grundlagen- das Burgenland erstellt wurde. arbeit für die gegenständliche Im damaligen Konzept wurden Energiestrategie drei Szenarien zehn Maßnahmen vorgeschlagen, für die Energieentwicklung des die zum Großteil auch umgesetzt Burgenlands bis zum Jahr 2020. wurden. Außerdem wurden drei Von diesen Szenarien wurde das Szenarien für die weitere Energie- Referenzszenario, das bis zum verbrauchsentwicklung (ohne den Jahr 2020 einen Anteil von erneu- Sektor Verkehr) erstellt, von denen erbarer Energie in der Höhe von das Referenzszenario nach Stand 48 % prognostiziert, übernommen des Wissens im Wesentlichen ein- und mit etwas ambitionierteren getroffen ist. Vorgaben versehen, sodass bis 2009 wurde von Landeshaupt- zum Jahr 2020 die Vorgabe, einen mann Hans Niessl das „Energie- Anteil von über 50 % an erneuer- team Burgenland“ ins Leben ge- barer Energie im Burgenland zu rufen, das u. a. die Aufgabe hatte, verwenden, erreicht werden kann. sich mit Schlüsseltechnologien zu Der zahlenmäßige Aufbau den Schwerpunkten Energieeffi- der Energiestrategie Burgenland zienz und Energieproduktion im 2020+ folgt grundsätzlich den Rahmen einer Energiestrategie zu Bewertungs- und Analysestruktu- beschäftigen. Das Energieteam ren der Statistik Austria, um auch Burgenland hat in den letzten Jah- künftig vergleichbare Daten und ren etwa vier Mal pro Jahr getagt Zahlenreihen zur Verfügung zu und Vorschläge zu den genann- haben. ten Schwerpunkten erarbeitet. Die Ergebnisse und Vorschläge des Autor: Technologieoffensive Energieteams Burgenland führten Burgenland – TOB

Energiebewusst urlauben

Im Ferienresort VILA VITA Pannonia in Pamhagen fand kürzlich die bundesweite UmweltreferentInnenkonferenz statt. Mit der Auswahl des Tagungsorts hat das Burgenland sein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit unterstrichen. VILA VITA Pannonia ist mit 200 ha Fläche eine grüne Oase im Seewinkel. Ausgezeichnet mit dem Energy-Globe-Award, dem Staatspreis für Tourismus, mehreren Innovationspreisen und dem Österreichischen Umweltzeichen setzt das Hotel- und Feriendorf auf naturverbundene Angebote. Das im April 2010 eröffnete Anneliese Pohl Energiezentrum, ein ökotouris- tisches Zentrum für erneuerbare Energien mit Biomasse-Heiz- werk, Photovoltaikanlage und Sonnenkollektoren, deckt 85 % des thermischen Energiebedarfs der Anlage. Zuletzt wurden Sonnenkollektoren direkt auf den Bungalowdächern und am Dach des Wellness-Parks montiert. Sanfte Mobilität hat oberste Priorität. Das beinhaltet: kostenlose Fahrräder für alle Gäste und das für den kompletten Aufenthalt, SolarFunCars für Ausflüge in die Umgebung, Ab- holung vom Bahnhof durch das Hotel, eine eigene Stromtank- stelle (rechts), Autofreiheit in weiten Teilen der Anlage und die Unterstützung von Projekten zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in der Region. Autor: OAR Ing. Franz BAUER

35 N + U Erfolgreich: Tag der offenen Tür

Am 18. Juni luden BMV und UDB zu einem „Tag der offenen Tür“ in die Zentrale ein. Viele Interessenten folgten dieser Einladung und konnten sich so direkt vor Ort ein Bild über die Organisation und die technischen Leistun- gen der burgenländischen Abfallwirtschaft machen.

Vor allem zahlreiche Schü- die Umwelt; Umweltschutz und von Holz- und Stoffresten über lerInnen nutzten die Gelegenheit, Nachhaltigkeit in Zusammenwir- die Grünraumbewirtschaftung bis und konnten so ihren Wissens- ken von Wirtschaft und öffentli- hin zu Montage- und Fertigungs- stand in abfallwirtschaftlichen cher Hand mit Sozialbetrieben“ arbeiten, die von Sozialbetrie- Belangen wesentlich erweitern. hat es sich zur Aufgabe gemacht, ben für die Wirtschaft durchge- Die Besucher konnten sich dabei Wirtschaftsbetriebe und öffent- führt werden. Kinderspielzeug, direkt vor Ort einen Einblick in die liche Einrichtungen mit Sozialbe- Geschenkboxen, Taschen, Nist- Probleme und Lösungsansätze trieben produktiv und innovativ kästen, Duft- und Zierkissen sind der Abfallwirtschaft verschaffen. zu vernetzen. Nachhaltige Qua- konkrete Produkte, die bis dato Weiters hatten sie Gelegenheit, litätsprodukte aus Reststoffen entwickelt wurden. ihre Wünsche und Anliegen zu oder Dienstleistungen sollen so Weitere Informationen sowie deponieren. Offene Fragen der bis Ende 2014 entstehen. An dem eine Fotogalerie über den Tag der Besucher wurden mit den Verant- Projekt beteiligen sich Partner aus offenen Tür finden Sie im Internet wortlichen der Gruppe BMV/UDB Westungarn, Wien, Niederöster- unter www.bmv.at im Anschluss an die Betriebs- reich, der Steiermark und dem führung bei einem kleinen Imbiss Burgenland. Für das Burgenland Mülltelefon zum Nulltarif: und Getränken diskutiert. hat der Burgenländische Müllver- 08000/806154 band die zentrale Koordination w Sozial produziert Burgenland übernommen. Ein weiterer Schwerpunkt an Im Zuge der Umsetzung des diesem Tag war die Leistungs- Projekts konnte der BMV zahlrei- schau der sozialökonomischen che zielführende Kontakte herstel- Betriebe des Netzwerks „Sozi- len. Vielversprechende Produkte al produziert Burgenland“. Das und Aktivitäten wurden daraus grenzüberschreitende Projekt bereits entwickelt. Die Palette der „SoPro Soziale Produktion für Ideen reicht von der Verwertung Fotos: BMV n Tag der offenen Tür beim BMV/UDB in Oberpullendorf mit Ausstellung sozial produzierter Gegenstände (oben)

N + U 36 Unser wertvoller Boden

Er ist mit Geld nicht bezahlbar und dennoch unser wertvollstes Kapi- tal: Unser Boden! Von der unbezahlbaren Bodenfruchtbarkeit und wa- rum wir sparen, wenn wir Bio einkaufen. Damit und mit Vielem mehr beschäftigt sich das reich illustrierte Bio-Kapital- sparbuch in unterhaltsamen Kurzgeschichten.

Die Basis für unsere Ernährung bäude sind die Bodenkrümel, be- ist fruchtbarer Boden. Er beein- stehend aus Gestein und Humus. flusst viele unserer Lebensgrund- Bodenlebewesen, Wurzeln und lagen, wie Bodenkrümel „arbeiten wie die w sauberes Wasser Maurer am Bau“ für eine stabile n Das w verträgliches Klima Lebend-Verbauung des Bodens. Bio- w reine Luft Wie wichtig stabiler Boden ist, Kapital- w vielfältige Flora und Fauna wird uns immer dann bewusst, sparbuch von w lebenswerte Kulturlandschaft wenn Unwetter unser Land heim- Lothar Nur ein Drittel unserer Erdober- suchen und der Boden mit dem Greger, fläche ist Festland und ein Drittel Wasser umgehen muss. erhältlich davon dient als landwirtschaft- Wir sehen sie nicht, die unter- beim liche Nutzfläche, wovon ein Drit- irdischen Köche, die viele Nähr- Verlag tel Ackerland ist. Umso erschre- stoffe für Pflanzen „genussfähig“ und über ckender ist es, dass in den letzten machen, Nährstoffe, die diese bei BIO 40 Jahren durch die landwirt- zum Wachstum benötigen. Bio- AUSTRIA schaftliche Praxis rund ein Drittel bäuerinnen und -bauern pflegen unserer landwirtschaftlichen Bö- aus gutem Grund ein sehr inniges lebendige Böden können große den zerstört wurde. Alarmierend, Verhältnis zu ihren unterirdischen Mengen an Wasser speichern. wenn wir uns vor Augen führen, „Helferleins“. Humus kann die 20-fache Men- dass wir in Europa täglich wertvol- Eine Kunstdünger-basierte ge seines Gewichts an Wasser len Boden in der Größe der Stadt Landwirtschaft versorgt die Pflan- aufnehmen und wirkt wie ein Berlin verlieren. zen direkt mit Nährstoffen. Bio- Schwamm im Boden. Hohlräume Allein durch Erosion beträgt bäuerinnen und -bauern versor- und Erdgänge lebendiger Böden der weltweite Verlust von Acker- gen NICHT die Pflanzen, sondern helfen, Wasser rasch in tiefere Bo- erde rund 420 Milliarden Euro pro die Bodenlebewesen mit nahr- denschichten abfließen zu lassen. Jahr, doch nur durch den Verlust haften Bestandteilen. Bio arbeitet Wir brauchen gesunde Böden um des Bodens erfahren wir seinen nach dem Kreislaufprinzip: Neh- die Vielfalt unserer Tier- und Pflan- Marktwert. Die schrumpfenden men (Ernten) und Geben (Näh- zenwelt zu gewährleisten, zu för- Ackerböden haben sich in den ren) sind eins. Nahrungszugaben dern und zu unterstützen. USA in den letzten Jahren um für die Bodenlebewesen sind 25% verteuert. z. B. Stallmist, Gründüngung und w Unser Lebenskapital Kompost. Fruchtfolgen, richtig Den Biobäuerinnen und -bau- w Das Kapital unserer Böden aufeinander abgestimmt, sorgen ern von BIO AUSTRIA kommt sind seine Lebewesen für unterschiedliche Nährstoff-ga- daher eine besondere Rolle im Fruchtbar macht unsere Böden ben durch Pflanzen, Wurzeln etc. weltweiten Schutz der Böden zu. nicht das synthetische Düngemit- Sie können dem stummen Boden tel. Bodenfruchtbarkeit entsteht w Gesunder Boden ist viel mehr ihre Stimme leihen. Sie können durch Milliarden von Kleinlebe- als duftende Ackererde vielen Menschen, die den Bezug wesen in der Erde. Ihr Gesamt- Lebendiger, gesunder Boden zur bäuerlichen Lebensmittel- gewicht ist dreimal so groß, wie wirkt sich positiv auf die Qualität erzeugung verloren haben, von jenes aller Lebewesen auf dem unseres Trinkwassers und unse- den unterirdischen Schatzkam- Festland. Man möchte es nicht rer Gewässer aus. Boden, der frei mern in belebten Böden erzählen. glauben, aber im fruchtbaren von schädlichem, chemischem Das Bio-Kapitalsparbuch ist Boden einer fußballfeldgroßen Rückstand ist, reinigt als natürli- im Verlag Bibliothek der Provinz Weide tummeln sich Bodenlebe- cher Filter unser Wasser. Die Bio- erschienen und kostet 5,– Euro. wesen im Gesamtgewicht von 50 Landwirtschaft schützt diesen na- BIO AUSTRIA-Mitglieder können Kühen – 25 Tonnen. Fruchtbare türlichen Filter durch Verzicht auf es um 3,– Euro bei ihrem Landes- Böden sind nicht lebloser Dreck, Kunstdünger und Spritzmittel. verband bestellen. sondern stabile Erdgebäude voll Bodenschutz ist auch Hoch- Quelle: Leben. Bausteine dieser Erdge- wasserschutz, denn gesunde, BIO AUSTRIA Burgenland

37 N + U Regionaler Rohstoffverband

Um die Anlagen zur Produktion von erneuerbarer Energie im „ökoEnergie- land“ nachhaltig mit heimischen Rohstoffen versorgen zu können, wurde das Projekt „Regionaler Rohstoffverband“ ins Leben gerufen.

vorhanden ist und Gras gemäht fung und das Erreichen der Klima- wird, aber ungenutzt bleibt. Ein ziele gegeben. nicht unwesentliches Potenzial liegt auch im jährlichen Strauch-, w Bioigasnetz entsteht Baum- und Rebschnitt. Ebenso Das Rohstoffmanagement wird Das ökoEnergieland wird gibt es ein großes Potenzial an auch jene Anlagen in seine Pla- gemeinsam mit dem „Europäi- nicht genutzten Waldflächen oder nungen einbeziehen, die für den schen Zentrum für erneuerbare Flächen, die für Kurzumtriebs- reibungslosen Betrieb des ersten Energie Güssing“ und der „Green plantagen nutzbar wären. Biogasnetzes in Österreich sor- Consulting“ mit der Umsetzung Das Ziel ist, die Bevölkerung gen sollen, das derzeit im Südbur- des Rohstoffmanagementprojekts noch stärker in die Rohstoffket- genland entsteht. „Regionaler Rohstoffverband“ te einzubinden und ihr damit die Die Planung dafür ist abge- beginnen. Möglichkeit zu geben, ihre laufend schlossen, das Signal für den So soll die Verwertung der anfallende Biomasse ordnungs- Baustart steht auf Grün. Alle 18 kommunal anfallenden biogenen gemäß zu entsorgen und daraus Gemeinden im ökoEnergieland Abfälle in Zukunft durch diesen wertvolle Energie zu erzeugen. sollen erschlossen werden. „Das Verband erfolgen und somit re- Ein weiteres Ziel liegt darin, ganze ökoenergieland ist derzeit gionale Kreisläufe schließen. Als diese regionale und bisher un- sehr gut mit Fernwärmeanlagen ungenutzte Ressource sind hier genutzte Biomasse den Energie- auf Biomassebasis versorgt, je- z. B. die Randstreifen von erzeugungsanlagen zu günstigen doch nur in den Ortskernen“, Güterwegen – mehr als 1.000 Konditionen anbieten zu können. betont Projektbetreiber Reinhard km allein im ökoEnergieland – zu Mit Hilfe des regionalen Rohstoff- Koch. Es sollen jedoch auch die verstehen, die jährlich gemäht verbands soll die Bringung, Lage- Menschen in den Streusiedlungen werden und deren Schnittmate- rung und Belieferung an die Ener- und entlegeneren Ortsteilen mit rial schließlich vermodert. Ähnli- gieanlagen organisiert werden. erneuerbarer Energie aus Biomas- ches gilt für Uferstreifen von Bä- Damit wäre ein weiterer Meilen- se versorgt werden. Gasleitungen chen oder Gräben, wo Uferholz stein für die regionale Wertschöp- seien im Vergleich von Fernwär- meleitungen wesentlich kosten- günstiger zu verlegen. Das Gas selbst kommt dann aus lokalen Biogasanlagen, so Koch weiter. Im Endausbau soll das Biogas- netz eine Länge von rund 250 km aufweisen.

Kontakt und Informationen Das ökoEnergieland Europastraße 1 7540 Güssing Telefon +43 (0) 3322 9010 85020 Fax +43 (0) 3322 9010 85012 [email protected] www.oekoenergieland.at

n Grünschnitt wie im Bild oben dient u. a. als Basis für das Projekt „Regionaler Rohstoffverband“, der die Organisation des Biomassekreislaufs im ökoEnergieland maximieren soll. Foto: Archiv

N + U 38 Top-Termine im Hianzenverein Heiter und besinnlich – zwei Top-Termine mit Kabarett und Präsentation der Autobiographie eines Ungarn-Emigranten

Kinder bei der Oma in der Zimmer- len muss. Krieg, Nachkriegszeit Kuchl-Wohnung am Antonsplatz und das Überleben in einem to- oder unlängst beim Heurigen in talitären Regime sind die großen Ein Sommer-Speck-Dackel mit Oberlaa. Herausforderungen; prägend für Andrea Händler und ihrem neu- die Zukunft des Sohnes wird das en Kabarettprogramm „Damen- tiefkatholische Elternhaus. Als er spitz“ im Hianzenverein. in Österreich eine Priesterausbil- w Datum: Sonntag, 13. Juli dung beginnt, erfüllt er damit auch 2014, 11.00 Uhr den großen Wunsch seiner Eltern. w Ort: Oberschützen, Haus der In Amerika wird er schließlich Leh- Volkskultur, Kulturstadl rer, ist Vater von vier Kindern und w Kartenverkauf im Büro des acht Enkeln. Seit 2002 betätigt er Hianzenvereins sich als Autor, ist lange schon ein w Vorverkauf: Euro 18,– / echter Amerikaner geworden – Tageskassa Euro 22,– / Jugend seine Heimat bleiben jedoch das zahlt die Hälfte Südburgenland und das Pinkatal. Mit dem Rückblick auf seine Ein wunderbarer Sommertag Kindheit und Jugend legt Emme- mit einem kleinen „Damenspitz“ rich Koller ein sehr persönliches im Hianzenverein, viel Spaß und Buch vor und rührt damit an ein gute Stimmung – das verspricht sehr vielschichtiges Thema der diese Sommerveranstaltung am österreichisch-ungarischen Ge- 13. Juli im Haus der Volkskultur zu schichte. werden. Andrea Händler und Eva Liebevoll gewährt er einen Ein- Billisich bringen ihr neuestes Ka- blick in den Alltag des kleinen Dor- barettprogramm, lesen, sprechen „Über die Grenzen“ – Lesung fes an der Pinka, in dem die Zeit frei von der Leber weg, singen, mit Emmerich Koller; Erinne- stehengeblieben zu sein schien. säuseln und tanzen. rungen eines Emigranten aus Es sind schöne Erinnerungen an Ein weißes Tischtücherl, Gläser Ungarn eine unbeschädigte Landschaft, und ein guter Grüner Veltliner soll- w Datum: Donnerstag, 11. Sep- den Duft von Heu und frischem ten nicht fehlen zum Damenspitz, tember 2014, 19.30 Uhr Brot aus dem Backofen, die Ar- obwohl die derrische Kapelln mit w Ort: Oberschützen, Haus der beit im Weingarten – aber auch Peter Marnul und Andreas Scha- Volkskultur an Ereignisse, die sich tief in das cher an sich ja sowieso für Stim- Gedächtnis gruben. mung sorgt. Gemeinsam mit dem Verlag Unter den Kommunisten ver- Es sind Wiener Gschichtn, Lex Liszt veranstaltet der Hian- schwinden die alten Bräuche und die die Damen spitz und bün- zenverein im September einen Lebensweisen. Die Veränderun- dig vortragen, aufgschnappt als spannenden Leseabend im Haus gen greifen tief in das Dorfleben der Volkskultur. Autor Emmerich ein, die Repression der Stalin-Ära Koller veröffentlichte vor einiger trifft auch die Familie. Als sich die Zeit seine Autobiographie „Über Kollers zur Flucht entschließen, die Grenzen“ – und es war sein geschieht das überstürzt und be- großer Wunsch, im Hianzenverein gleitet von Angst. Es folgen vier zu lesen. Jahre als Flüchtlinge in Österreich. Geboren in Pornóapáti/Per- Wichtige Lebensentscheidungen nau, gehörte er der deutschspra- sind zu treffen ... chigen Minderheit in Ungarn an, bevor seine Familie 1956 nach Kontakt und Information Österreich floh und 1960 in die Hianzenverein USA auswanderte. Somit war sei- Hauptstraße 25 ne erste Sprache Hianzisch und 7432 Oberschützen das spricht er auch heute noch. Telefon +43 (0) 3353 6160 Anschaulich erzählt er vom Fax +43 (0) 3353 6160 20 Leben einer Familie, die sich den [email protected] großen Umbrüchen der Zeit stel- www.hianzenverein.at

39 N + U Neuer Redaktionspartner: Diözese Eisenstadt

Das jüngst durch unseren Diözesanbischof und der Lan- desumweltanwaltschaft ver- einbarte Mitwirken der Diözese Eisenstadt am Redaktionsteam Wir bedanken uns sehr herzlich beim Umwelt- dieses Magazins eröffnet auch anwalt des Landes Burgenland Mag. Hermann für die Bauabteilung der Diöze- Frühstück für die Idee und Einladung zur Mitarbeit se eine besondere Chance, die an dieser burgenlandweit bekannten und geschätz- Intentionen unseres Aufgaben- ten Zeitschrift. Weiters freut es uns, dass unser gebiets hinsichtlich der Themenbereiche Umwelt- Diözesanbischof die Einladung angenommen hat schutz und Nachhaltigkeit einem größeren Interes- und unser Engagement unterstützt. sentenkreis näher zu bringen. Schöpfungsverantwortung ist für die katholische Im Fokus unseres Wirkens als Bauabteilung steht Kirche ein klarer Auftrag, dem es nachzukommen die Fürsorge zur Erhaltung und Sanierung pfarr- gilt. Jedes Jahr wird beispielsweise gemeinsam licher und diözesaner Bauwerke. Nur selten ergibt mit einigen Partnern und dem Umweltanwalt der sich heute für uns die Notwendigkeit, Neubauten zu „Aktionstag Schöpfung“ (Bild unten) veranstaltet. errichten – und wenn, wie aktuell beim Eisenstädter Wohn- und Pflegeheim Haus St Martin, so kommen der Energieeffizienz und Ressourcenschonung in Errichtung und Betrieb besondere Bedeutung zu. Die Restaurierungen bestehender Bauwerke, wie die unserer zahlreichen Kirchen und Pfarrhöfe, gelten als ökologisch unvergleichlich sparsamer gegenüber Neuerrichtungen und bedingen den ver- mehrten Einsatz traditioneller Handwerkstechniken und Baumaterialien. Die qualifizierte Facharbeit bur- genländischer Unternehmen und die Verwendung naturnaher Bauprodukte, wie z. B. Löschkalk, San- Die katholische Kirche ist in praktisch jeder de aus der Region oder Schnittholz aus heimischen Gemeinde des Burgenlands mit Grundstücken und Waldbeständen bestimmen unser kirchliches Bau- Bauwerken vertreten. Bei vielen nachhaltigen Projek- geschehen und leisten somit einen Beitrag zum ver- ten wie Hochwasserrückhaltebecken, Windrädern, antwortungsvollen Umgang mit unserem Lebens- Biomassenahversorgenetzen und unterschiedlichen raum. Naturschutzgebieten sind die jeweiligen Pfarren als Gerne werden wir in Zukunft die Gelegenheit Grundeigentümer und die entsprechenden Stellen wahrnehmen, in diesem wertvollen Medium den der Diözese Eisenstadt verlässliche Partner in der fachlichen Austausch zu pflegen und unsere viel- Umsetzung. fältigen Themen und Projekte im Detail vorzustellen. Einige dieser interessanten Projekte werden Sie als Leser in den kommenden Ausgaben von Natur & Umwelt im Pannonischen Raum ausführlicher beschrieben finden.

DI Lois Berger M.A. DI Markus Zechner Leiter Liegenschaft Baukurator der Umweltbeauftragter Diözese Eisenstadt

N + U 40 Flussseeschwalben: Bruthilfe

BURGENLAND

Alle Seeschwalben sind zwar sehr elegante Flugkünstler, man- che von ihnen Stoßtaucher und Weltwanderer, mit den Möwen verwandt, jedoch keinesfalls sind sie „Schwalben“ im gewohnten Sinn. Die aufgrund ihres einst viel größeren Brutvorkommens be- deutendste Art am Neusiedler See ist die Flussseeschwalbe. Außer ihr haben in geringer Zahl und vor langer Zeit auch die Lach- n Flussseeschwalben-Küken auf einer künstlich angelegten Schotterinsel und die Zwergseeschwalbe an Foto: Jürgen Ulmer den Lacken und am See genis- tet. Von den drei sogenannten „Sumpfseeschwalben“ ist in den bleibt aus. Daher ist es auch kein ten Zutritt hatten, sodass in man- allerletzten Jahren erfreulicher- Wunder, dass sich wegen dieser chen Jahren nur wenige Junge weise die Weißbartseeschwalbe großen Schwankungen die heimi- überlebten. zum Brutvogel geworden. sche Brutpopulation derzeit nur Hinsichtlich der Tiefe und Klar- Als Koloniebrüter – oft mit auf einer bescheidenen Minimal- heit des Wassers haben sich die Lachmöwen gemeinsam – nützt höhe befindet. allgemeinen Bedingungen im Zeit- unsere Flussseeschwalbe mit Vor- Die Problematik ist interna- alter des Nationalparks nirgends liebe und nach Möglichkeit vege- tional bekannt, ebenso wie die verbessert. Aktuelle Zählungen tationsarme Inseln, wo sie nach längst erprobte Reaktion von Vo- (Wendelin) zeigen sehr deutlich, ihrer Rückkehr im April bald 2 – 3 gelfreunden und Naturschützern. dass der heutige Brutbestand Eier in eine seichte Bodenmulde Man hilft der Flussseeschwalbe weit unter dem früherer Zeiten legt. Dort sind sie, wie auch die sehr erfolgreich durch künstlich liegt. Daher muss es zumindest nach 3 – 4 Wochen schlüpfenden aufgeschüttete Inseln oder durch einen Versuch Wert sein, ihn mit Küken, im Normalfall relativ si- Schwimm-Flöße. Beides bedarf Hilfe künstlicher Vorrichtungen zu cher, da die Altvögel gemeinsam jährlich vor „Inbetriebnahme“ heben oder wenigstens zu stabili- Flugfeinde heftig attackieren und einer gewissen Wartung. sieren! Warum sollte am Neusied- meist abwehren können. Als Beringer war ich persönlich ler See nicht möglich sein, was Leider spielt der wesentliche bereits vor Jahrzehnten nicht nur in anderen Bundesländern (Nie- Wasserstand oft nicht mit: Einer- unmittelbar mit dieser Situation derösterreich, Vorarlberg) und bei seits werden durch starke Nieder- konfrontiert, sondern versuchte den Nachbarn (z. B. Deutschland schläge und Hochwasser viele bis als Funktionär und mit finanziel- und Ungarn) schon seit Jahren mit alle Gelege weggespült; anderer- ler Hilfe des ÖNB durch Ausbrin- Erfolg und begleitender wissen- seits ermöglicht Niedrigwasser gen selbstgebastelter Flöße ge- schaftlicher Forschung bestens Bodenräubern den Zugang zur genzusteuern. Die an sich nicht funktioniert? Insel, was gleichfalls schon oft aufwendigen Konstruktionen aus Option: Meiner Erfahrung zu- zum totalen Ausfall des Nach- Holz und Styropor waren zu da- folge kann nicht ausgeschlossen wuchses geführt hat. maliger Zeit nicht das Gelbe vom werden, dass die angesproche- Nun ist die Natur durchaus in Ei, wurden jedoch an der Langen nen Nisthilfen sogar die noch der Lage, solche Katastrophen Lacke und am Unteren Stinkersee immer spärlich durchziehende durch eine zweite Brut zu kom- prompt angenommen – und die Zwergseeschwalbe zum Verwei- pensieren; gelingt aber auch Brut verlief grundsätzlich erfolg- len, sprich Brüten, animieren! Viel- diese nicht, was leider regelmä- reich. Vor allem die unzureichen- leicht nur ein frommer Wunsch ... ßig passiert, läuft den Vögeln im de Verankerung führte aber durch August die Zeit davon und die ge- Stürme zur Verdriftung ans Ufer, Rudi Triebl samte Reproduktion eines Jahres wo vor allem Füchse ungehinder- Illmitz

41 N + U kampagne „Sei keine Dreckschleuder!” Die Aktion „Sei keine Dreckschleuder – Straßengräben sind verschlucken. Auch für den Tou- keine Mülldeponien“ startet in die fünfte Saison. Die Kam- rismus seien verschmutze Stra- pagne soll dazu beitragen, Abfall zu reduzieren. ßengräben kein Renommee“, so Frühstück. „Sei keine Dreckschleuder“ ist stark betroffenen Straßenmeiste- „Für den ORF Burgenland als eine Initiative des Landes Bur- reien jährlich ein Arbeitsaufwand öffentlich-rechtliches Medium ist genland, der Landesumweltan- von 1.600 Stunden erforderlich. die Initiative ein wichtiges Thema. waltschaft und des ORF Burgen- An manchen Tagen müssen dort Der ORF nutzt daher seine drei land in Zusammenarbeit mit der drei bis vier Mitarbeiter abge- Medien Radio, TV und Internet, ASFINAG und dem Burgenländi- stellt werden“, betont LR Bieler. um intensiv auf die Problematik schen Müllverband. „Die arbeits- und kostenintensi- hinzuweisen und ein Umdenken Jährlich landen im Burgenland ven Entsorgungsmaßnahmen des in Sachen Abfallvermeidung und 1.400 Tonnen Müll in den Gräben Mülls könnten gespart und für den -entsorgung zu erwirken“, erklärt und auf den Böschungen entlang Schutz der Natur verwendet wer- ORF-Landesdirektor Karlheinz der Straßen. Das verursacht beim den.“ Papst. Einsammeln und Entsorgen hohe Und LR Liegenfeld meint dazu: Die Initiative „Sei keine Dreck- Kosten. Die diesjährige Kampag- „Betroffen sind auch landwirt- schleuder – Straßengräben sind ne stellten Straßenbaulandesrat schaftliche Flächen. Müll gelangt keine Mülldeponien“ wird mit Pla- Helmut Bieler und Agrarlandesrat in den Futterkreislauf der Tiere, katen, Transparenten an Brücken, Andreas Liegenfeld gemeinsam zum Beispiel wenn achtlos weg- Straßenrändern, Hinweistafeln an mit ORF-Landesdirektor Karl- geworfene Aluminiumdosen von Radwegen und dem Aufkleber heinz Papst und Landesumwelt- Mähmaschinen erfasst werden“, „Sei keine Dreckschleuder“ be- anwalt Mag. Hermann Frühstück gibt Agrarlandesrat Andreas Lie- worben. Der Aufkleber ist in allen vor. „Wir wollen darauf hinweisen, genfeld zu bedenken. „Vielen Gemeindeämtern, bei der Lan- dass Straßen keine Abfallkübel Menschen sei einfach nicht be- desumweltanwaltschaft und beim sind. Wir wollen eine nachhaltige wusst, welche Folgen gedanken- ORF Burgenland Kundendienst Bewusstseinsbildung erreichen. los weggeworfene Sackerl oder erhältlich. Quelle: LMSB Das dauert aber seine Zeit“ so der Flaschen haben können.“ Grundtenor. Landesumweltanwalt Mag. Informationen Die Entsorgung von Abfall Hermann Frühstück zur Proble- Landesumweltanwaltschaft aus Straßengräben ist ein we- matik: „Tiere sind oft Opfer, die Tel. 057/600 DW 2192 sentlicher Kostenfaktor. „Für die sich im Müll verfangen, diesen umweltanwalt.burgenland@ Müllsammlung ist in besonders in ihr Nest tragen oder einfach bgld.gv.at

n Die Initiatoren und Proponenten der Aktion „Sei keine Dreckschleuder – Straßengräben sind keine Mülldeponien“ – v. l.: Landesumweltanwalt Prof. Mag. Hermann Frühstück, Straßenbau-Landesrat Helmut Bieler, ORF-Landesdirektor Karlheinz Papst und Agrar-Landesrat Ing. Andreas Liegenfeld Fotos: LMSB / Sziderics

N + U 42 n „Ich bin kein Unkraut“ – unter diesem Motto zeigten Kinder der Volksschule Eisenstadt, dass Löwenzahn & Co. köstlich schmecken können: 1. Reihe von links: Nina, Marco, Nina und Elvis; 2. Reihe von links: Sabine Pölzelbauer (VS Eisenstadt), Prof. Margit Schachinger (ARGE Leiterin ÖKOLOG Schulen) Landesrätin Verena Dunst und Landesumweltanwalt Prof. Mag. Hermann Frühstück Fotos: LMSB / Sziderics

„Schöpfungsverantwortung“, so Aktionstag Schöpfung Dunst, „bedeutet Engagement für unsere gemeinsame Welt, beson- Unter Federführung der Bur- Umweltbeauftragte der Diözese ders für die Bewahrung der Natur, genländischen Landesumweltan- Eisenstadt, Bio Austria Burgen- der Lebensräume und unserer waltschaft fand zum bereits 10. land, das Referat Umweltschutz Mitgeschöpfe. Dabei ist es wich- Mal der Aktionstag Schöpfung beim Amt der Burgenländischen tig, Umweltschutz in den Alltag zu statt. Dem Publikum, größten- Landesregierung, die ÖKOLOG- integrieren. Mit kleinen Dingen zu teils Schulklassen, PädagogIn- Schulen Burgenland und Slow beginnen, ist ein Anfang, zu dem nen, StudentInne, aber auch Pri- Food Burgenland. Bat Life Ös- wir alle etwas beitragen können. vatpersonen, wurde zum Thema terreich präsentierte sich heuer Dafür eignet sich dieser Tag ganz „Artenvielfalt – Zeichen für eine als Gastpartner. Den Abschluss besonders.“ gesunde Umwelt!?“ am 10. April bildete eine höchst interessante Ganz ähnlich kommentierte im Landesmuseum Burgenland Podiumsdiskussion mit Univ.- Landesumweltanwalt Prof. Mag. ein buntes und abwechslungs- Prof. Mag. Dr. Georg Grabherr. Er Hermann Frühstück „seinen“ reiches Programm von Aktionen war 2012 Österreichischer Wis- Aktionstag Schöpfung: „Mit ihren über Diskussionen und Vorträgen senschaftler des Jahres. Beiträgen konnten die teilneh- bis hin zu Projektpräsentationen Als für Luftreinhaltung und menden Organisationen sehr gut geboten. Partner der Landes- Umwelttechnik zuständiges Mit- zeigen, dass jeder Einzelne mit umweltanwaltschaft waren – wie glied der Burgenländischen Lan- seinem Alltagshandeln an der Ge- schon in den letzten Jahren – das desregierung konnte Landesrätin staltung und Bewahrung unserer Landesmuseum Burgenland, der Verena Dunst vor Ort mit interes- Natur und Umwelt aktiv mitwirken Naturschutzbund Burgenland, der sierten SchülerInnen diskutieren. kann.“ u

Broschüre: Tipps zum umweltfreundlichen Reinigen

Umweltschutzlandesrätin Verena Dunst präsen- Putzmittel, heißes Wasser wirke oft Wunder bei tierte kürzlich die neue Broschüre „Sauber, g’sund verstopften Abflüssen, und Schimmel lasse sich und günstig – Tipps zum umweltfreundlichen Rei- wirkungsvoll mit Essig und viel Lüften bekämpfen, nigen“. Kurz und prägnant dargestellt, finden sich verrät Ing. Bernd Kucher von „die umweltberatung“ darin viele Tipps und Tricks, die ohne Aufwand Burgenland. schnell umsetzbar sind. Die Botschaft: Sauberkeit Die Broschüre liegt auf im Haushalt braucht keine aggressiven Mittel, die Gemeindeämtern, Bezirks- eine Gefahrenquelle für Gesundheit und Umwelt hauptmannschaften und in darstellen. „Umweltschutz beginnt im Kleinen. Jeder den Frauenberatungsstel- kann in seinem Bereich durch die Vermeidung un- len des Landes auf und nötiger Chemikalien im Haushalt einen erheblichen kann im Amt der Burgen- Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Die ländischen Landesregie- Broschüre ist dazu ein nützlicher Ratgeber“, stellte rung unter 057/600/2879 Dunst fest. bestellt werden. Im Inter- Sauberkeit könne auch mit normalen Haushalts- net steht sie unter http:// reinigern erreicht werden, die die Umwelt schonen. umwelt.burgenland.at/ Höhere mechanische Kraft beim Putzen oder die home/aktuell zum Down- Verwendung von Mikrofasertüchern ersparen viel load bereit. u

43 N + U tagung

UmweltreferentInnen zu Gast Die jährlich stattfindende LandesumweltreferentInnenkonferenz ging am 6. Juni 2014 unter dem Vorsitz von Umweltlandesrätin Verena Dunst (4. v. r.) und Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld (6. v. r.) im Ferienresort Vila Vita in Pamhagen über die Bühne.

Neben den Vertretern aller chen seitens der Landesumwelt- Mehrheit für nationale Anbauver- Bundesländer nahm auch Bun- referentInnenkonferenz ergeht an bote für gentechnisch veränderte desminister Andrä Rupprechter die Bundesregierung. Organismen zu gewinnen“, ver- (5. v. r.) an der Tagung teil. Auf Auf der Tagesordnung stand sicherte BM Andrä Rupprech- der Agenda standen 43 Tages- auch die Reformierung des ter. Im Pflanzenbau brauche es ordnungspunkte in den Bereichen EURATOM-Vertrags. Um der Stär- einen zeitgemäßen Ansatz, der Energie- und Atompolitik, Luft, kung der Kernindustrie einen Rie- die Sicherheit für Bauern, Konsu- Klimaschutz und Abfallwirtschaft. gel vorzuschieben, müsse es eine menten und Umweltschutz glei- Anpassung an die neuen politi- chermaßen garantiere. w Alternativen zur Atomenergie schen Realitäten geben. anbieten w Illegale Abfallsammler Der Ausbau des ungarischen w Gegen Gentechnik in der Die UmweltreferentInnen be- Atomkraftwerks Paks war ein zen- Landwirtschaft fassten sich auch mit dem Prob- trales Thema der Tagung. Das aus Einstimmig sprachen sich die lem der illegalen Abfallsammlung der Sowjetzeit stammende AKW, UmweltreferentInnen auch gegen und Verbringung ins Ausland. Ne- nur rund 180 km von der österrei- den Einsatz von Gentechnik in der ben der Umweltverschmutzung chischen Grenze entfernt, soll mit Landwirtschaft aus. „Wir wollen durch Aussortieren des Mülls vor einem russischen Milliardenkre- auch in Zukunft keine Gentech- der Grenze stellt die Abfallsamm- dit ausgebaut werden. „Das Bur- nik auf unseren Feldern. Unsere lung durch illegale Sammeltrupps genland hat bereits im April des hohen Standards bei der Lebens- einen wirtschaftlichen Schaden für Vorjahrs im Rahmen des Vorver- mittelproduktion und Lebensmit- die heimischen Recyclingbetriebe fahrens zur UVP-Prüfung in einer telsicherheit dürfen nicht umgan- dar. Eine Handlungsanleitung für Stellungnahme in Kooperation mit gen werden. Daher ist es wichtig, die zuständigen Behörden soll dem Umweltbundesamt seine ab- dass das Selbstbestimmungs- dazu erstellt werden. Bei diesem lehnende Haltung geäußert. Ös- recht von Mitgliedsstaaten bzw. Thema werde eine einheitliche terreich sollte versuchen, durch Regionen über den Anbau von Rechtssprechung angestrebt. intensive Information und Ange- gentechnisch veränderten Orga- bote betreffend Zusammenarbeit nismen definitiv ermöglicht wird“, Autor bei der Nutzung der Alternativ- stellte Agrarlandesrat Liegenfeld OAR Ing. Franz BAUER energie die Vorteile für Ungarn dazu fest. „Österreichische Fel- Amt d. Bgld. LReg. deutlich zu machen“, erklärte der bleiben gentechnikfrei. Es ist Abt. 5 / Natur- und Umweltschutz Dunst. Ein diesbezügliches Ersu- mir gelungen, auf EU-Ebene eine – Luftgüteüberwachung

N + U 44 veranstaltung Tag d. Umwelt: 29.8. Mühlgraben

Der „Tag der Umwelt“ findet 2014 zum zwölften Mal statt. sollen Dörfer und ländliche Sied- Die diesjährige Veranstaltung wird am Freitag, dem 29. lungen als Wohn-, Arbeits- und August in der Mehrzweckhalle Mühlgraben abgehalten. Sozialräume den künftigen Erfor- dernissen angepasst und gleich- Das Thema heuer: DORFERNEUERUNG zeitig die für ländlich geprägte, Über Initiative des Landes- sowie der Dreiländer Naturpark räumliche Strukturen charakte- hauptmanns und unter Federfüh- Raab laden alle Interessierten ristischen, sozio-ökonomischen, rung des Landesumweltanwalts nach Mühlgraben zu Vorträgen ökologischen und kulturellen sowie unter Mithilfe einer Reihe und einer anschließenden Podi- Eigenheiten bewahrt werden. von Partnern soll anhand des umsdiskussion ein. Nach einem Auch die Dörfer des Burgen- Dorfgebiets und der Umgebung Mittags-Buffet besteht die Mög- lands müssen sich den künftigen von Mühlgraben gezeigt werden, lichkeit, an einer der angebotenen Anforderungen ihren ländlichen wie gelungene Neugestaltung Exkursionen vor Ort teilzunehmen. Strukturen gegenüber stellen. und -organisation von dörflichen Dieser notwendige Veränderungs- Strukturen bei gleichzeitiger Be- w Nachhaltige Entwicklung prozess fordert eine offene Dis- wahrung der bestehenden, meist Unter den Titel „Dorferneue- kussion, die sich unter aktiver hochwertigen Natur- und Lebens- rung“ fällt ein ganzes Bündel von Beteiligung und gelebter Solida- räume aussehen kann. Das The- Themen, die sich alle an den Vor- rität aller Gemeindemitglieder ein- ma des Tags der Umwelt 2014 gaben der Agenda 21 orientie- stellen sollte und zu welcher der lautet daher: „Dorferneuerung“ ren, einem Aktionsprogramm der diesjährige Tag der Umwelt einen Der Landeshauptmann, der UNO, das die weltweiten Ziele für Anstoß geben möchte. Naturschutzlandesrat, die Um- nachhaltige Entwicklung im 21. Die Region rund um die Ge- weltlandesrätin, die Gemein- Jahrhundert definiert. Insofern meinde Mühlgraben hat in den de Mühlgraben, die Bgld. Lan- ist jedwedes Konzept zur Dorfer- letzten Jahren weitreichende desumweltanwaltschaft, der neurung vor allem der Sicherung Dorferneuerungsmaßnahmen Naturschutzbund Burgenland, der der unmittelbaren Lebensqualität durchgeführt. Insofern dient sie ORF-Burgenland, die Erste-Bank, einer jeweiligen örtlichen Bevölke- als Musterbeispiel für den dies- die Firmen Lumitech und Tridonic rung verpflichtet. In diesem Sinne jährigen Tag der Umwelt. u Programm Tag der Umwelt am 29. August 10.00 Uhr Begrüßung • Mag. Dr. Ernst Breitegger (Obm. Naturschutzbund) • Landesumweltanwalt Mag. Hermann Frühstück Moderation: Walter Reiss (ORF-Bgld.) • Bgm. Ing. Reinhard Knaus 13.00 Uhr Buffet mit Schmankerln aus der Region Interviews • LR Andreas Liegenfeld 14.30 Uhr Exkursionen (Dauer ca. 2 Std.) • LRin Verena Dunst 1. Gemeinde Mühlgraben – Präsentation • LH Hans Niessl umgesetzter Maßnahmen zur Dorferneuerung 2. Naturschutzbund Burgenland – geführte Präsentation der Firmen Tridonic und Lumitech Exkursion in der näheren Umgebung 3. Lumitech & Tridonic – geführte Vorträge Betriebsbesichtigungen • DIin Drin Helene Linzer (TU Wien – Örtl. Raumpl.) 4. Dreiländer Naturpark Raab – geführte Exkursion • Sonja Kögl (Amt der Bgld. LR – Dorferneuerung) durch den Naturpark • DI Hans Binder (BEA – Bgld. Energie Agentur) Verbindliche Anmeldung sowie Rückfragen Podiumsdiskussion und Anmeldung zur Exkursion werden gerne bis Teilnehmer: s.o. unter Punkt „Vorträge“ plus: 22. August im Büro der Burgenländischen Landes- • Ing Reinhard Knaus (Bgm. Mühlgraben) umweltanwaltschaft unter Tel. 057/600 DW 2192 • Mag Peter Adam (BDA – Landeskons. Bgld.) oder unter [email protected] • Karl Kahr (Dreiländer Naturpark Raab) entgegen genommen.

Foto: David Bauer thema: lebensqualität durch vielfalt historie Ausstellung: „Land im Krieg“ Die Sonderausstellung „Land im Krieg. Zwischen Schützengraben und Heimatfront. 1914 – 1918“, ist bis 11. November 2014 im Landesmuseum Burgenland in Eisenstadt zu besich- Ich bin tigen. Sie entführt – u.a. mit mehr als 300 privaten Ausstellungsstücken von 120 burgen- ländischen LeihgeberInnen – in die Lebenswelt unserer Groß- und Urgroßeltern, beschreibt Energie-Gewinnerin. die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die der Ers- te Weltkrieg mit sich brachte, und gewährt mehr als einen Blick auf die Sorgen und Nöte Weil ich nicht nur dieser entbehrungsreichen Jahre. Weltcup-Punkte, Die Ausstellungsexponate er- Menschen. Dieser Krieg und die gerufen. Sie kämpften an allen sondern auch zählen Geschichten vom Leben folgenden Friedensverhandlun- Fronten der k.u.k. Armee, an der im heutigen Burgenland, das da- gen stehen am Beginn der Ent- russischen und serbischen Front Bonuspunkte mals noch zu Ungarn gehörte, stehung des Burgenlands. und ab 1915 auch gegen Italien. sammle. aber genauso vom Sterben an der Hunderttausende starben dort in Front, von unsagbarem Leid und w Geschichte des Burgenlands den zwölf Isonzoschlachten. unbändigem Lebenswillen sowie Nach der Ermordung von Das heutige Burgenland war von der Hoffnung auf Frieden. Thronfolger Franz Ferdinand und zwar nicht unmittelbar Frontge- Der Erste Weltkrieg veränderte seiner Gattin Sophie in Sarajevo biet, doch waren auch die Men- nicht nur die geopolitische Land- wurden auch die „burgenländi- schen Deutschwestungarns vom karte – er veränderte auch die schen“ Untertanen zu den Waffen Ersten Weltkrieg massiv betrof- fen. Die Heimatfront sorgte für die Produktion der Waffen und für Nahrungsmittel. Im Verlauf des Kriegs verschlimmerte sich auch am Land die Versorgungslage. Ab 1916 herrschte im „Burgen- land“ Not. Während die Männer zu Tausenden in den Schützen- gräben starben, mussten Frauen die Rollen der Männer in Familie, Wirtschaft und Gesellschaft über- nehmen.

w Multimediale Ausstellung Die Exponate werden in einer von einer Architektin spannend gestalteten, multimedialen Aus- stellung präsentiert. Räumlich sind die Ausstellungsobjekte – eine Gasmaske, Granathülsen etc. – beispielsweise in einem stilisier- ten Schützengraben deponiert, während die Lebenwelt der „Hei- matfront“ durch eine Stube anno 1910 mit Stickbildern samt Kai- sermotiven, Fotografien, Lebens- mittelmarken, einem Schmalzlicht und anderen Alltagsgegenstände der Zeit dargestellt ist. Olympiasiegerin 15 Jahre Information Julia Dujmovits, Bonuspunkte Energie-Gewinnerin. Landesmuseum Burgenland Museumsgasse 1 – 5 A-7000 Eisenstadt Machen Sie es wie Olympiasiegerin Julia Dujmovits und sammeln Sie Bonuspunkte. Diese verwandeln sich T +43 2682 719 4000 beim Kauf von energieeffi zienten Geräten in bares Geld – und das bereits seit 15 Jahren. Seit 1999 setzt www.landesmuseum-burgenland.at Energie Burgenland auf das Bonuspunkteprogramm – und das mit großem Erfolg: Rund 275.000 Geräte wurden seit Beginn gefördert. Nutzen auch Sie Ihre Bonuspunkte und werden Sie Energie-Gewinner. N + U 46 www.energieburgenland.at

EB_2014_bonuspunkte_210x297_3.indd 1 07.05.14 13:32 Ich bin Energie-Gewinnerin. Weil ich nicht nur Weltcup-Punkte, sondern auch Bonuspunkte sammle.

Olympiasiegerin 15 Jahre Julia Dujmovits, Bonuspunkte Energie-Gewinnerin.

Machen Sie es wie Olympiasiegerin Julia Dujmovits und sammeln Sie Bonuspunkte. Diese verwandeln sich beim Kauf von energieeffi zienten Geräten in bares Geld – und das bereits seit 15 Jahren. Seit 1999 setzt Energie Burgenland auf das Bonuspunkteprogramm – und das mit großem Erfolg: Rund 275.000 Geräte wurden seit Beginn gefördert. Nutzen auch Sie Ihre Bonuspunkte und werden Sie Energie-Gewinner. www.energieburgenland.at

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