Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für die Planungsregion des Regionalverbandes (RVR)

Anhang 3a: Sachdokumente des Biotopverbundes mit herausragender Bedeutung Stufe 1 Recklinghausen 2017

Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB0- -A-421 001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Steveraue

FLÄCHENGRÖßE 96,5827

OBJEKTBESCHREIBUNG Teilbereich der Steveraue zwischen Olfen-Benthof und Lüdinghausen-Ermen an der nordwestlichen Grenze des Kreises Unna. Die Stever ist in diesem Bereich stark ausgebaut und überwiegend strukturarm. Die intensive Landbewirtschaftung hat die vormals ökologisch höchst wertvolle Bach- und Flussauenlandschaft weitgehend entwertet. Im nordöstlichen und im südwestlichen Bereich sind kleinflächig Grünländer, im Süden mit kleiner Feuchtgrünlandbrache, bei ansonsten vorherrschender intensiver Ackernutzung vorhanden. Nördlich des Hofes "Witthoff" mündet der Nebenfluss Funne in die Stever. Dort befinden sich mehrere artenreiche Gehölzstreifen an der bis zu 2 m hohen Niederterrassenkante der Stever und Funne. Die Bedeutung des Gebietes für den landesweiten Biotopverbund liegt in seiner Funktion als Bestandteil eines Korridors für fließgewässer- und auenorientierte Arten und Lebensgemeinschaften. Im weiteren Verlauf der Steveraue im Kreis Coesfeld findet sich großflächig extensive Grünlandnutzung. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung der Terrassenkantenreste mit z.T. gut ausgebildeten Gehölzen in der ausgeräumten Stever- Aue und Sicherung der von Grünland eingenommenen Auenbereiche. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen Ausbauzustandes der Stever und Umwandlung von Acker in extensiv bewirtschaftetes Grünland. Wiederbegründung von Auenwald.

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KENNUNG VB-A-4211-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Düsbecke FLÄCHENGRÖßE 34,9633 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Düsbecke ist ein von extensiv genutztem Grünland und Kleingehölzen geprägtes Gebiet in der Niederung des gleichnamigen Baches im äußersten Nordosten des Kreises Unna. An seinem westlichen Rand grenzt das Gebiet an die A1. Der Düsbecke-Bach selbst ist begradigt, wird jedoch von einem Gehölzsaum begleitet. Von besonderem Wert sind größere Bereiche von Nass- und Feuchtgrünland, die hauptsächlich als Wiesen genutzt werden. Im Gebiet wurden mehrere Kleingewässer angelegt. Unterschiedliche Kleingehölze wie Hecken und Feldgehölze aus Eichen, Buchen und Hainbuchen gliedern das Gebiet. Die Düsbecke stellt ein Relikt einer traditionellen grünlandgeprägten, reich gegliederten Kulturlandschaft in intensiv genutztem Umfeld dar und bietet mit seiner Strukturvielfalt Lebensraum u.a. für verschiedene Amphibien und zahlreiche weitere, teils seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahe Kleingewässer, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Centaurium pulchellum, Isolepis setacea, Carex demissa. Bemerkenswerte Tierarten: Rebhuhn, Baumpieper, Nachtigall, Feldschwirl.

SCHUTZZIEL Schutz und Erhaltung eines reich strukturierten, von extensiver Grünlandnutzung geprägten Niederungsgebietes als Kulturlandschafts-Relikt und als Lebensraum für zahlreiche, teils seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Wiederherstellung der Düsbecke als naturnahen Bachlauf, Vermeidung von Eutrophierung und Offenhalten der Kleingewässer als Lebensraum u.a. für Amphibien.

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KENNUNG VB-A-4211-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Funne bei Westerfelde FLÄCHENGRÖßE 7,5023 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den etwa 1,3 km langen, naturnah mäandrierenden Lauf der Funne zwischen der Kreisgrenze zu Coesfeld und dem Beginn des ausgebauten Bachlaufs nordöstlich Hof "Spinne" mit begleitenden, strukturreichen Ufergehölzen sowie dem angrenzenden, teilweise feuchten Auengrünland. Die Kreisgrenze verläuft teils in Bachmitte, teils nördlich hiervon. Das Grünland wird überwiegend intensiv als Mähwiese genutzt, nur eine größere Parzelle weist größere Feuchtgrünlandbereiche auf. Der 2-3 m breite, ca. 2 m eingetiefte Bachlauf ist naturnah ausgebildet, es finden sich Steilabbrüche, Sand- und Schlammbänke. Die begleitenden Ufergehölze und Gebüsche sind artenreich und auentypisch entwickelt. Das Bachsystem der Funne stellt einen bedeutenden Verbundkorridor für spezialisierte Lebensgemeinschaften der Auen zwischen Stever und Forst Cappenberg dar. Dem hier beschriebenen naturnahen Gewässer- und Auenabschnitt kommt eine besondere Bedeutung als Ergänzung des Naturschutzgebietes auf Coesfelder Seite zu. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahe Fließgewässer, seggen- und binsenreiche Nasswiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines naturnahen Bachlaufes mit angrenzendem, teilweise feuchtem Auen-Grünland und strukturreichen Ufergehölzen als herausragendes Vernetzungsbiotop und als Lebensraum einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Nutzungsextensivierung der großenteils intensiv bewirtschafteten Grünlandflächen.

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KENNUNG VB-A-4211-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiet südöstlich Herbern (Teilfläche im Kreis Unna) FLÄCHENGRÖßE 5,9107 OBJEKTBESCHREIBUNG Die kleine Waldfläche nördlich von Werne an der Grenze zum Kreis Coesfeld ist Teil eines großen, überwiegend im Kreis Coesfeld gelegenen Waldgebietes, bei dem es sich um einen wertvollen Eichen-Hainbuchenwald im starken Baumholzalter und in überwiegend artenreicher Ausbildung handelt. Auf einem Teil der im Kreis Unna gelegenen Fläche wurde bereits ein noch lichter Eichenbestand mit Fichte unterbaut. Am Waldrand liegt ein naturnahes Kleingewässer. Das Gebiet stellt, zusammen mit dem größeren, im Kreis Coesfeld gelegenen Gebietsteil, einen struktur- und gewässerreichen Waldtrittsteinbiotop als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in intensiv genutzter Agrarlandschaft dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahes Kleingewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung einer Laubwaldfläche als Bestandteil eines großflächigen, gewässerreichen Eichen-Hainbuchenwaldkomplexes durch naturnahe Waldbewirtschaftung. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung eines großen, zusammenhängenden Laubwaldgebietes durch Wiederherstellung bodenständiger Bestockung.

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KENNUNG VB-A-4212-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Frielicker Holt und "Ostbüsche" bei Dasbeck FLÄCHENGRÖßE 221,4102 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet im Norden von Heessen umfasst großflächige, alte Laubmischwälder mit naturnahen Ausbildungen.

Die Fläche umfasst zwei Teilflächen: Das NSG Frielicker Holt im Norden und die "Ostbüsche" im Westen.

Das NSG Frielicker Holt wird durch das Vorhandensein typisch ausgebildeter und in gutem Erhaltungszustand befindlicher FFH-Lebensräume der Eichen-Hainbuchenwälder (9160) und Waldmeisterbuchenwälder (9130) gekennzeichnet.

Die "Ostbüsche" wird durch das Vorhandensein naturraumtypisch ausgebildeter, struktur- und artenreicher Laubwälder gekennzeichnet. Der Mesenbach fließt stark mäandrierend und teilweise von naturnahem Erlen-Eschenwald begleitet durch den Wald.

Als Teil des FFH-Gebietes "Östricher Holt" mit hohem Anteil der für den Landschaftraum (Lipper Höhen) typischen, naturnah und artenreich ausgebildeten Wälder (Waldmeister-Buchenwald, Stieleichen-Hainbuchenwald) mit einer Naturwaldparzelle sind die Flächen von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund.

Bemerkenswerte Tierarten: Brutvögel: Habicht, RL 4 / Waldschnepfe, RL 3 / Rotmilan, RL 3 / Sperber, RL 3 / Hohltaube, RL 3 / Pirol, RL 3 / Schwarzspecht, RL 3 / Baumfalke, RL 3 / Schleiereule, RL 3 Amphibien: Laubfosch (Nachweis 2012)

(Datengrundlage überwiegend aus Verbunddokument: Stand:1997)) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Eichen-Hainbuchenwald, Buchenwald

SCHUTZZIEL Erhalt bodenständiger, naturnaher Laubwälder. Erhalt naturnaher Fließgewässer. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Laubwälder aus bodenständig-standortgerechten Baumarten mit Alt- und Totholz und gestuften Waldmänteln, durch naturnahe Stillgewässer und Bachabschnitte gegliedert.

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KENNUNG VB-A-4212-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Standortübungsplatz Ahlen FLÄCHENGRÖßE 158,687 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet im Norden von Heessen umfasst einen großflächigen zur Zeit noch genutzten Standortübungsplatz mit Laubwaldparzellen und größeren Freiflächen.

Das als Truppenübungsplatz genutzte Gelände wird überwiegend von großflächigen Grünlandbereichen, verschiedenen Waldparzellen, Bachläufen, Gräben und strukturierenden Kleingehölzen geprägt. Auf dem Truppenübungsplatz dominieren extensiv genutzte (trockene) Schafweiden, die stellenweise Übergänge zu binsen- und (kleinseggen-)reichen Feuchtweiden aufweisen. Daneben bestehen Feuchtwiesenbereiche mit typischen Pflanzengesellschaften (Silgen-Wiesen, Kohldistel-Wiesen), die teilweise aufgrund fehlender Nutzung zu Mädesüßfluren und Großseggenriedern sukzessieren. Gräben und Bäche werden häufig von alten Erlen(wäldern) oder (Kopf-)weiden gesäumt. Des Weiteren kommen im gesamten Gebiet zahlreiche, von Röhrichten und Uferhochstaudenfluren bewachsene kleine Tümpel vor, die für (gefährdete) Amphibienarten von großer Bedeutung sind. Im Nordwesten befindet sich ein ehemaliges Munitionsdepot. In diesem Bereich wechseln Glatthaferwiesen und weitere Grünflächen mit Gebüschen, die auf den Erhebungen der Bunker stocken, miteinander ab. Bei gegebenen Einflugmöglichkeiten stellen die alten Munitionsbunker wertvolle Quartiere für Fledermäuse dar.

Der Truppenübungsplatz zeichnet sich durch große, zusammenhängende Grünländer aus die u.a. für Wiesenvögel wichtige Lebensräume darstellen. Ebenso stellen die kleinen (periodischen) Stillgewässer wichtige u.a. Amphibienhabitate dar. Im Rahmen der landesweiten Biotopvernetzung von Extensivgrünländern stellen die Wiesen ein in der Umgebung wertvolles und einzigartiges Vernetzungselement von herausragender Bedeutung dar.

Bemerkenswerte Tierarten: Schmetterlinge: Strymonidia pruni, Apatura ilia, Lasiommata megera Heuschrecken: Chorthippus albomarginatus, Conocephalus dorsalis Amphibien: Laubfrosch (Nachweis 2011), Gelbbauchunke (Nachweis 2007), Teichmolch (Nachweis 2011), Laubfrosch (Nachweis 2012)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Dactylorhiza maculata ssp. fuchsii, RL 3 / Ranunculus circinatus, RL 3 / Carex panicea, RL 3 / Silaum silaus, RL 3 / Selinum carvifolia RL 3 Utricularia vulgaris (Nachweis 2011)

(Datengrundlage überwiegend aus Verbunddokument: Stand:1997; Ausnahmen separat in Klammern hinter den Arten vermerkt) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Fettwiese, Fettweide, Feuchtgrünland, Feldgehölze, Bäche

SCHUTZZIEL Erhalt bodenständiger, naturnaher Laubwälder und reich strukturierter, extensiv genutzter, teilweise feuchter Grünlandflächen mit Kleingehölzen als Lebensraum zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzengemeinschaften. Erhalt naturnaher Fließgewässer. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines überwiegend als Extensivgrünland genutzten und durch Wälder und Kleingehölze reich gegliederten Landschaftsraumes als Wuchsort zahlreicher gefährdeter Pflanzen- und Tierarten (auch nach Aufgabe der militärischen Nutzung). Naturnahe Waldbewirtschaftung. Extensive Grünlandnutzung.

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KENNUNG VB-A-4213-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Heessener Wald und Lohbusch FLÄCHENGRÖßE 152,6582 OBJEKTBESCHREIBUNG Östlich des Ortsteiles Heessen befindet sich ein zergliedertes, durch Ackerflächen und durch Straßen geteiltes Waldgebiet, das sich überwiegend aus strukturreichen, recht alten Laubholzbeständen zusammensetzt.

Insgesamt herrschen Eichenmischbestände (meist Eichen-Hainbuchenwälder) vor, danach folgen Buchen- bzw. Buchenmischwälder. Kleinere Parzellen sind von Eschen-, Pappel- oder Lärchenmischwald bestockt. Vor allem im Lohbusch (südlich der B 61) treten auch Feuchtwaldbereiche (erlenbruchartige Bestände) auf. Stellenweise sind Waldmäntel mit Sträuchern und vorgelagertem Krautsaum entwickelt. Gelegentlich bleiben Totholz und absterbende Bäume erhalten. Darüber hinaus sind einige, teilweise temporäre (Quell-) Tümpel (Laichgewässer) zu finden. Ein stark frequentiertes, dichtes Wegenetz (teilweise befestigt) durchzieht den Wald. Hauptsächlich wegen der siedlungsnahen Erholungsfunktion wird der Heessener Wald forstlich naturnah als Sonderwirtschaftswald genutzt.

Wertbestimmend sind vor allem die großflächigen, das Landschaftsbild prägenden Laubwälder, die die in Teilen potentiell natürliche Vegetation (Eichen-Hainbuchenwälder, Buchen-Eichenwälder, feuchte Eichen-Birkenwälder) der Landschafträume der "Weichseleiszeitlichen Lippe-Niederterrassen" (LR-IIIa-093) und des "Offenen Quartärhügellands von Selm bis Hamm" (LR-IIIa-091) repräsentierenden.

In Verbindung mit den im Norden stockenden, großflächigen Laubwäldern des Östricher Holt, erlangt die Verbundfläche als Trittsteinbiotop landesweite Bedeutung für u.a. an naturnahe Laubwälder angepasste gefährdete Tierarten.

Bemerkenswerte Tierarten: Brutvögel: Waldschnepfe, RL 3 / Nachtigall, RL 3 / Sperber, RL 3 / Schwarzspecht, RL 3 / Habicht, RL 4 / Hohltaube, RL 3 / Sperber, RL 3 Säuger: Dachs, RL 3 / Abendsegler, RL 3 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Tümpelquelle, naturnahes Stillgewässer, bodenständige Laubwälder

SCHUTZZIEL Erhaltung von teilweise noch naturnahen Wäldern aus bodenständig-standortgerechten Laubgehölzen. Erhaltung wertvoller Stillgewässer und Tümpelquellen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Laubwälder aus bodenständig-standortgerechten Laubgehölzen mit Alt- und Totholzanteilen und stufig aufgebauten Waldmänteln (kleinflächig auch durch Aufforstung der angrenzenden Ackerfläche). Naturnahe Waldbewirtschaftung.

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KENNUNG VB-A-4213-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Haarener Baggerseen FLÄCHENGRÖßE 21,35 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG "Haarener Baggerseen" stellt als ehemaliges Sandabgrabungsgelände einen sehr strukturreichen Komplex aus unterschiedlichsten Biotoptypen dar. Die vier größeren Abgrabungsgewässer weisen teilweise naturnah wirkende Uferbereiche (Flach- und Steilufer, Flachwasserzonen mit Röhricht- und Uferhochstaudenelementen) sowie Schwimmblatt- und Unterwasservegetation auf. Daneben sind ein Eichenmischwäldchen sowie Brachflächen in unterschiedlichen Stadien zu finden, die durch junge Gehölze, Hecken und eine kleine Obstwiesenbrache weiter gegliedert werden. Von der Lippeaue wird das Gelände durch eine im Norden verlaufende Landesstrasse getrennt. Störungen treten vor allem durch Freizeitaktivitäten auf.

Als Bruthabitat vieler u.a. auch gefährdeter Vogelarten und Rastplatz etlicher Durchzügler und Gastvögel sind die wertbestimmenden Abgrabungsgewässer mit angrenzenden Strukturen von herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund.

Bemerkenswerte Tierarten: Brutvögel: Nachtigall, RL 3 / Neuntöter, RL 3 / Eisvogel, RL 2 / Uferschwalbe, RL 3 (1992) / Haubentaucher, RL 4 / Gastvögel, Durchzügler (nach Pott, W., mdl.): Kormoran / Pfeifente / Rothalstaucher / Loeffelente / Tafelente / Schnatterente / Bekassine / Libellen: Orthetrum coerulescens, RL 2 / Platycnemis pennipes, RL 3 Krebstiere: Edelkrebs (2005)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Myriophyllum spicatum, RL 3 (Datengrundlage: Verbunddokument:Stand 1997)

besonders schutzwürdige Biotoptypen: Abgrabungsgewässer, Laubwald

SCHUTZZIEL Erhalt eines struktureichen Abgrabungsgebietes mit unterschiedlichsten Biotoptypen auf engem Raum. Erhalt der Gehölzstrukturen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung und Optimierung eines weitgehend ungestörten und ungenutzten, durch Hecken, alte Obstbäume und Feldgehölze reich gegliederten Biotopkomplexes mit unterschiedlichen Gewässertypen. Entwicklung strukturreicher Abgrabungsgewässer.

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KENNUNG VB-A-4310-101 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Netteberge FLÄCHENGRÖßE 67,037 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das Naturschutzgebiet Netteberge sowie die nördlich und westlich anschließenden Waldbereiche. Große Teile der ehemaligen Sandgrube, in der auch Sandstein und Mergel abgebaut wurden, sind mittlerweile von Gehölzsukzession eingenommen. In dem stark reliefierten, ehemaligen Sandabgrabungsbereich treten an den Böschungen stellenweise noch Silikattrockenrasen auf. Drei größere Gewässer und mehrere Tümpel stellen weitere wertbestimmende Elemente des Gebietes dar. Daneben finden sich Wiesen und Weiden mit kleinflächigem Magergrünland und älteren Obstbaumbeständen. Die Waldflächen des Gebietes bestehen zum großen Teil aus strukturreichem Eichen-Buchenwald und zeichnen sich durch ihren Reichtum an Altholz, teilweise auch Totholz aus sowie das Vorkommen von naturnahen, teils quelligen Bachläufen, Tümpeln und Erlen-Auenwald. Im äußersten Nordwesten des Gebietes liegt am Mühlenbach eine artenreiche Feuchtwiese. Der Abgrabungsbereich stellt einen strukturreichen Rückzugsraum für Arten halboffener, stellenweise nährstoffarmer Standorte dar und ist Lebensraum u.a. für zahlreiche Amphibien, Reptilien und Sandlaufkäfer. Die angrenzenden Waldflächen haben Bedeutung als Trittsteinlebensraum für Waldlebensgemeinschaften, insbesondere für Höhlenbrüter, Alt- und Totholzbesiedler zwischen den Cappenberger Wäldern und dem Sandforter Forst. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahe Bachabschnitte, Auenwald, Silikattrockenrasen, naturnahe Kleingewässer, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Dactylorhiza majalis, Aira praecox, Lemna trisulca, Phyllitis scolopendrium, Potamogeton crispus. Bemerkenswerte Tierarten: Großer Abendsegler, Nachtigall, Kleinspecht, Schwarzspecht, Wespenbussard, Kammmolch, Cicindela hybrida.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines anthropogen entstandenen Abgrabungsbiotopes mit hoher Strukturvielfalt als Refugiallebensraum für seltene Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Erhaltung naturnaher Waldbereiche mit Alt- und Totholz, mit Bächen und Auenwald durch naturgemäße Waldbewirtschaftung. Erhalt einer artenreichen Feuchtwiese. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung und Optimierung von naturnahem Laubwald durch Umwandlung nicht bodenständiger Nadelholz- und Pappelbestände.

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KENNUNG VB-A-4310-106 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Alstedder Mark FLÄCHENGRÖßE 109,9821 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Waldgebiet umfasst das Naturschutzgebiet "Alstedder Mark" zwischen Lünen und Bork und den unmittelbar östlich daran angrenzenden Wald (bis zur B 236). Es liegt auf einem nach Norden und Süden abfallenden Ausläufer der Cappenberger Höhen. Das Waldgebiet enthält großflächige ältere Buchenwälder, krautreiche Eichenwälder und den naturnahen Oberlauf des Fuchsbaches mit begleitendem Erlen-Eschen-Auwald und mehreren Quellsiefen, daneben in geringeren Anteilen Pappel- und Nadelforste. Die Alstedder Mark ist als ehemaliges Militärgebiet mit Altlasten und ehemaligen Munitionsbunkern ringsum eingezäunt und nahezu unbewirtschaftet. Es konnten sich strukturreiche Waldbestände mit teilweise hohem Anteil von Alt- und Totholz entwickeln, die ein wertvolles Rückzugsgebiet u.a. für Höhlenbrüter darstellen. Zu den wertbestimmenden Bestandteilen des Gebietes gehören darüber hinaus mehrere Kleingewässer als Lebensraum insbesondere für Amphibien. Dem Waldgebiet kommt eine große Bedeutung zu als Kernzone für Waldlebensgemeinschaften und als Vernetzungsbiotop zwischen dem östlich angrenzenden Cappenberger Forst und der Lippeaue. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Quelle, naturnaher Bach, Auenwald. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Equisetum telmateia. Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Wespenbussard, Kammmolch, Feuersalamander.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines größeren Laubwaldgebiets mit Alt- und Totholz, Kleingewässern und einem naturnahen Bachlauf einschließlich seiner Quellbereiche als Lebensraum für zahlreiche, teils gefährdete Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebietes durch Umwandlung von Pappel-, Roteichen- und Nadelforsten in bodenständigen Laubwald.

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KENNUNG VB-A-4310-108 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lippeaue westlich Lünen FLÄCHENGRÖßE 510,7357 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Lippeaue von der westlichen Kreisgrenze bis in die Stadt Lünen ist eine weitgehend offenlandgeprägte Flussaue mit einem höheren Anteil an Dauergrünland (Weiden und Mähwiesen) und einer Vielzahl auentypischer Lebensräume. Konflikte im Gebiet ist vor allem die oft intensive landwirtschaftliche Nutzung (vor allem im Westen hoher Anteil von Ackerflächen, Intensivgrünland) sowie, in Teilbereichen, Freizeit- und Angelnutzung. Der Fluss weist teilweise gut entwickelte Unterwasservegetation auf und wird von Uferhochstaudenfluren, Weidengebüschen, lokal auch Weidenauenwald begleitet. Typische Gewässerstrukturen wie Uferabbrüche wurden vor allem durch Uferentfesselungen seit Mitte der 90er Jahre wieder hergestellt und bieten Brutplätze für Uferschwalbe und Eisvogel. Als typische Elemente einer Auenlandschaft finden sich Altwässer und Kleingewässer mit oft gut ausgebildeter Vegetationszonierung, Röhrichte sowie Feucht- und Nassgrünland, teils auch brachgefallen, in Flutmulden und -rinnen. Kleinflächig ist an Böschungen und Dämmen Magergrünland erhalten. Vor allem der große Grünlandkomplex westlich des Stadtkerns von Lünen ist von Kleingehölzen wie Kopfbaumreihen und Hecken gut strukturiert. Zwischen Altenbork und Alstedde mündet der naturnahe Südfeldbach in die Lippe. Mit ihren zahlreichen und gut ausgebildeten auentypischen Lebensräumen ist die Lippeaue für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ein wertvoller Refugial-Lebensraum, z.B. als Brut-, Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Wasser-, Wat- und Wiesenvögel, für Amphibien, Libellen und wandernde Fischarten. Neben der Ems ist sie der wichtigste Auenkorridor der Westfälischen Bucht von landesweiter und gesamtstaatlicher Bedeutung. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahe Bach- und Flussabschnitte, Altwässer, Kleingewässer, Weiden- Auenwald, Nass- und Feuchtgrünland, Röhricht. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Myriophyllum spicatum, Potamogeton nodosus, Potamogeton crispus, Cyperus fuscus, Butomus umbellatus, Bolboschoenus maritimus, Thalictrum flavum, Lemna trisulca, Spirodela polyrhiza. Bemerkenswerte Tierarten: Teichrohrsänger, Rohrweihe, Zwergtaucher, Waldwasserläufer, Kiebitz, Eisvogel, Nachtigall, Wasserralle, Uferschwalbe, Baumfalke, Feldschwirl, Kammmolch, Laubfrosch, Flussneunauge.

SCHUTZZIEL Schutz und Erhalt einer ausgedehnten, überwiegend grünlandgeprägten Flussaue mit einer Vielzahl auentypischer Lebensräume wie Altwässer und Flutmulden, naturnahe Bäche, Feuchtgrünland, Ufergehölze als herausragender Verbundkorridor und Refugiallebensraum für eine Vielzahl, zum Teil seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Weiterentwicklung bzw. Optimierung des Gebietes zu einem struktur- und artenreichen Auenkomplex mit einer möglichst naturnahen Gewässer- und Überflutungsdynamik durch Umwandlung von Acker in Grünland, Grünlandextensivierung mit der Entwicklung von Feucht- und Magergrünland, Entwicklung von Auenwald, weiterer Renaturierung der Lippe und kleinerer Bäche u.a. durch Rücknahme von Ufer- und Sohlverbau, Wiederherstellung der Durchgängigkeit, Entwicklung naturnaher Laubwaldbereiche an den Terrassenkanten, Anreicherung strukturarmer Bereiche durch Kleingehölze, Besucherlenkung.

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KENNUNG VB-A-4310-109 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Welschenkamp FLÄCHENGRÖßE 82,6623 OBJEKTBESCHREIBUNG Auf der Lippeterrasse westlich von Lünen, unmittelbar nördlich des Datteln-Hamm-Kanals und umrahmt von Eisenbahn, Bundes- und Landesstraße, liegt ein strukturreicher Kulturlandschaftsausschnitt aus Acker- und Grünlandflächen, die von Kleingehölzen vielfältig gegliedert werden, sowie Waldflächen mit teils hohem Anteil an Alt- und Totholz. Eine Umwandlung des noch hohen Ackeranteils in extensives Grünland ist geplant. Im Nordwesten des Gebietes liegt ein Buchen-Eichenwald mit ca. 200jährigen Buchen, daneben finden sich weitere Eichen-, Birken- und Erlenbestände sowie Hybridpappelforste. Zu den wertbestimmenden Bestandteilen gehören außerdem ein Röhrichtbestand, ein Großseggenried, kleinflächiges Feuchtgrünland, Kleingewässer und der von Ufergehölzen begleitete kleine Bachlauf der Rühenbecke. Das Gebiet stellt einen wertvollen Trittstein des Biotopverbundes im dicht besiedelten Umfeld südlich der Lippeaue dar und bietet Lebensraum für Arten der reich gegliederten Kulturlandschaft, außerdem für Höhlenbrüter, sonstige Alt- und Totholzbesiedler sowie Amphibien. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Röhricht, Großseggenried, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Tierarten: Kammmolch.

SCHUTZZIEL Erhalt eines reich strukturierten Ausschnittes der naturraumtypischen Kulturlandschaft mit Grünland, Röhricht, Kleingehölzen, Kleingewässern und Waldbereichen mit altem Baumbestand als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Kulturlandschafts-Ausschnittes durch Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Grünlandbewirtschaftung und Umwandlung nicht bodenständiger Gehölzbestände, insbesondere Hybridpappelforst, in bodenständigen Laubwald.

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KENNUNG VB-A-4311-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Funne nordwestlich Werne FLÄCHENGRÖßE 88,8164 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen dem Waldgebiet Kohusholz im Süden und der Grenze zum Kreis Coesfeld an den Waldgebieten Pferdekämpe/Osterholz im Norden durchzieht der gut 7 km lange Lauf des Funnebachs die überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzte Umgebung in weit ausholendem Bogen. Unmittelbar angrenzende Grünland- und Waldflächen wurden einbezogen. Die schmale Grünlandaue ist zumeist durch eine Terrassenkannte von der umgebenden Ackerflur getrennt. Neben längeren naturnahen Bachabschnitten kennzeichnen typische Auenelemente wie Ufergehölze, naturnahe Kleingewässer sowie Feuchtgrünland das ansonsten großenteils von Fettweiden geprägte Gebiet. Besonders hervorzuheben ist ein strukturreicher Auenkomplex im Norden des Gebietes nördlich des Funnhofes mit naturnahem Bachlauf, einem längeren, teils verlandeten Bachaltarm, Feuchtgrünland und fünf vegetationsreichen Kleingewässern, außerdem ein größerer, gut erhaltener Feuchtgrünlandkomplex nördlich Varnhövel. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Kleingehölze wie altholzreiche Hanggehölze, Hecken und Gebüsche, Baumreihen und -gruppen sowie alte Kopfbaumreihen, welche das Gebiet in vielfältiger Weise gliedern. Zwischen der Funneaue im Kreis Coesfeld und dem Kohusholz gelegen (beides Naturschutzgebiete), kommt dem Gebiet eine herausragende Bedeutung als Vernetzungsbiotop für auengeprägte Lebensräume zu. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtwiesen, naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässerabschnitte. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Spirodela polyrhiza, Oenanthe fistulosa.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines über längere Abschnitte naturnahen Bachlaufes mit Ufergehölzen, zusammenhängendem, teilweise feuchtem Auen-Grünland, naturnahen Kleingewässern und vielfältigen strukturierenden Kleingehölzen als herausragendes Vernetzungsbiotop und als Lebensraum einer Vielzahl von z.T. gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebietes durch Renaturierung der begradigten Bachabschnitte und Anlage ungenutzter Uferstreifen; Weiterentwicklung zu einer von Extensivgrünland geprägten Aue durch Grünlandextensivierung und Umwandlung angrenzender Ackerflächen.

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4311-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Forst Cappenberg FLÄCHENGRÖßE 841,4712 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst in drei um Cappenberg gelegenen Teilflächen den Zentralbereich des Cappenberger Forstes mit dem Kohusholz, dem Südholz und der Wethmarmark sowie dem nordwestlich liegenden Osthüser Holz. Dieses größte, überwiegend naturnahe Waldgebiet des Kreises Unna besteht zu großen Teilen aus bodenständigen Laubwäldern mit hohem Anteil an artenreichen Eichen-Hainbuchenwäldern sowie Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwäldern. Als negativer Entwicklungstrend ist eine intensivere forstliche Nutzung in Teilbereichen festzustellen. Die Wälder stocken auf ebenen bis leicht welligen, örtlich mit Geschiebelehm oder Flugsand überdeckten Kreidesandmergeln und zeichnen sich durch ihren Reichtum an Alt- und Totholz aus. Das Gebiet wird von mehreren naturnahen Bachläufen durchzogen, die aus Quellmulden gespeist werden. Häufig werden diese von einem galerieartigen, naturnahen Auenwald begleitet. Die Wälder bei Cappenberg sind eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete des Kernmünsterlandes mit einem hohen Grad an Natürlichkeit und zahlreichen wertvollen Sonderbiotopen wie Quellen und naturnahen Bachläufen und stellen damit im Biotopverbund von Wald- Lebensräumen einen Kernbereich von überregionaler Bedeutung dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Quelle, naturnaher Bach, Auwald. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Equisetum telmateia. Bemerkenswerte Tierarten: Kleinspecht, Schwarzspecht, Mittelspecht, Hohltaube, Wespenbussard, Grauspecht, Großer Abendsegler, Zwergfledermaus.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großen zusammenhängenden Waldbereiches aus überwiegend naturnahem Laubwald mit Alt- und Totholz, mit Quellbereichen und naturnahen Bächen mit begleitendem Auwald als Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebietes durch Umwandlung von Pappel- und Nadelforsten in bodenständigen Laubwald, Entwicklung eines dauerhaften Anteils von Alt- und Totholz sowie die Entwicklung der Waldränder.

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KENNUNG VB-A-4311-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lippeaue östlich Lünen FLÄCHENGRÖßE 864,1525 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Lippeaue von Lünen bis an die östliche Kreisgrenze bei Stockum ist eine weitgehend offenlandgeprägte Flussaue mit einem hohen Anteil an Dauergrünland und einer Vielzahl auentypischer Lebensräume. Konflikt im Gebiet ist vor allem die teilweise intensive landwirtschaftliche Nutzung (Acker und Intensivgrünland). Der Auenbereich ist reich durch Gehölze wie Hecken, Baumreihen und Kopfbäume sowie einige Feldgehölze gegliedert. Der mäandrierende Flusslauf mit teilweise gut entwickelter Unterwasservegetation ist von Weidenufergehölzen begleitet und weist auch noch einige fragmentarische Hartholzauenwaldreste auf. Typische Gewässerstrukturen wie Uferabbrüche oder Schlammbänke mit Pionierfluren wurden vor allem durch Uferentfesselungen seit Mitte der 90er Jahre wieder hergestellt. Die zahlreichen Altwässer und einige Bäche mit teilweise naturnahem Verlauf zeigen oftmals eine hervorragend ausgebildete Verlandungszonierung mit Unterwasser-, Schwimmblatt- und Röhrichtvegetation bis hin zu Weidenwald. Feucht- und Nassgrünland findet sich vor allem in den zahlreichen Flutmulden und -rinnen. Als Besonderheit sind vereinzelt noch nährstoffarme Feuchtwiesen mit Orchideen u.a. seltenen Pflanzenarten vorhanden. Mit ihren zahlreichen und gut ausgebildeten auentypischen Lebensräumen ist die Lippeaue für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ein wertvoller Refugial-Lebensraum, z.B. als Brut- und Rastplatz für zahlreiche Wasser-, Wat- und Wiesenvögel, für Amphibien, Libellen und wandernde Fischarten. Neben der Ems ist sie der wichtigste Auenkorridor der Westfälischen Bucht von landesweiter und gesamtstaatlicher Bedeutung. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahe Bach- und Flussabschnitte, Altwässer, Weiden-Auenwald, Hartholz-Auenwald, Nass- und Feuchtgrünland, Röhricht. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Hydrocharis morsus-ranae, Stratiotes aloides, Myriophyllum verticillatum, Hottonia palustris, Potamogeton nodosus, Potamogeton pusillus, Leersia oryzoides, Butomus umbellatus, Sium latifolium, Dactylorhiza majalis, Carex panicea, Ophioglossum vulgare. Bemerkenswerte Tierarten: Teichrohrsänger, Rohrweihe, Bekassine, Zwergtaucher, Waldwasserläufer, Kiebitz, Eisvogel, Knäkente, Flussregenpfeifer, Nachtigall, Wasserralle, Uferschwalbe, Grünschenkel, Kammmolch, Bachneunauge, Flussneunauge, Erythromma viridulum.

SCHUTZZIEL Schutz und Erhalt einer ausgedehnten, weitgehend grünlandgeprägten Flussaue mit einer Vielzahl auentypischer Lebensräume wie Altwässer und Flutmulden, naturnahe Bäche, Feuchtgrünland, Ufergehölze als herausragender Verbundkorridor und Refugiallebensraum für eine Vielzahl, zum Teil seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Weiterentwicklung bzw. Optimierung des Gebietes zu einem struktur- und artenreichen Auenkomplex mit einer möglichst naturnahen Gewässer- und Überflutungsdynamik durch Umwandlung von Acker in Grünland, Grünlandextensivierung mit der Entwicklung von Feucht- und Magergrünland, Entwicklung von Auenwald, weiterer Renaturierung der Lippe und kleinerer Bäche u.a. durch Rücknahme von Ufer- und Sohlverbau, Wiederherstellung der Durchgängigkeit, Entwicklung naturnaher Laubwaldbereiche an den Terrassenkanten.

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KENNUNG VB-A-4311-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG In der Laake FLÄCHENGRÖßE 15,878 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet "In der Laake" enthält in zwei Teilgebieten beiderseits des Datteln-Hamm-Kanals einen durch Bergsenkung entstandenen Feuchtgebietskomplex aus Feucht- und Nassbrachen, nassen Gehölzbeständen mit Erlenbruchwald und Weidengebüschen, sowie, in der westlichen Teilfläche, einem größeren Bergsenkungsgewässer mit Röhrichtvegetation. Im Nordosten des Gebietes liegt eine jüngere Aufforstungsfläche. Das unmittelbare Umfeld des Gebietes ist von Siedlung und Verkehrswegen geprägt. Das arten- und strukturreiche Gebiet ist durch das Vorkommen zahlreicher seltener und gefährdeter Pflanzenarten gekennzeichnet. U.a. zum Erhalt eines größeren Orchideenvorkommens werden die Feuchtbrachen durch jährliche Pflegemahd offengehalten. Weiterhin dient das Gebiet Amphibien, Fledermäusen und wassergebundenen Vogelarten als Lebensraum. Der Feuchtgebietskomplex stellt einen wertvollen, unweit der Lippeaue gelegenen Trittsteinlebensraum im intensiv genutzten, von Siedlung geprägten Umfeld dar für zahlreiche, teils seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, naturnahes Stillgewässer, Röhricht, Erlenbruchwald. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza maculata, Ophioglossum vulgatum, Hydrocharis morsus-ranae. Bemerkenswerte Tierarten: Zwergtaucher, Eisvogel, Feldschwirl, Wasserfledermaus, Abendsegler.

SCHUTZZIEL Erhalt eines arten- und strukturreichen Feuchtgebietskomplexes aus (extensiv gepflegten) Feuchtbrachen, nassen Waldflächen und einem Bergsenkungsgewässer als Lebensraum zahlreicher, teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebietes durch Umwandlung nicht bodenständiger Gehölzbestände und Entwicklung ruderalisierter Brachen in artenreichere Bestände durch extensive Pflegemahd.

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KENNUNG VB-A-4311-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Feuchtgebietskomplex am Datteln-Hamm-Kanal bei Bergkamen FLÄCHENGRÖßE 41,0237 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet erstreckt sich nördlich des Datteln-Hamm-Kanals zwischen „Heiler Landwehr“ und „Kleine Heide“ nordwestlich von Bergkamen und umfasst in zwei Teilflächen eine ältere Bergsenkungszone. Deren zentraler Bereich ist als NSG ausgewiesen und besteht überwiegend aus jüngeren, teils feuchten Waldflächen (v.a. Eichen-Birken-, Erlen- und Kiefernwald). Die Bereiche westlich und östlich des NSG sowie die zweite, weiter westlich gelegene Teilfläche enthalten teils großflächig Nass- und Feuchtgrünland. Dank extensiver Grünlandnutzung sowie vielfältiger Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen haben sich hier seit über 20 Jahren teils hervorragend ausgeprägte Feuchtwiesen mit großen Knabenkraut-Beständen ausgebildet (viele Tausend Exemplare). Daneben gibt es ausgedehnte Brachflächen und naturnahe Kleingewässer unterschiedlicher Verlandung, in denen ebenfalls große Bestände mehrerer gefährdeter Pflanzenarten vorkommen. Zahlreiche alte Kopfweiden stellen einen potentiellen Lebensraum u.a. für den Steinkauz dar. Das zwischen Lippeaue und Datteln-Hamm-Kanal gelegene Gebiet stellt einen wertvollen Trittsteinlebensraum dar insbesondere für Arten strukturreicher Feuchtgrünlandkomplexe mit Kleingewässern und Gehölzen. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, Kleingewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza maculata, Ophrys apifera, Peucedanum palustre, Rhinanthus serotinus, Carex riparia, Pilularia globulifera, Lemna trisulca, Riccia glauca. Bemerkenswerte Tierarten: Nachtigall.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Bergsenkungsgebietes mit arten- und orchideenreichen Feuchtwiesen, naturnahen Kleingewässern, alten Kopfbaumreihen und anderen Kleingehölzen sowie Waldbereichen als Lebensraum zahlreicher, z.T. gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Waldbereiche durch Förderung von Alt- und Totholz und Umbau nicht bodenständiger Gehölzbestände.

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KENNUNG VB-A-4311-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Beversee FLÄCHENGRÖßE 99,4838 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Beversee nördlich von Bergkamen am Datteln-Hamm-Kanal ist ein größeres, z. T. vernässtes Waldgebiet im Bereich der Lippeniederterrasse mit einem ca. 8 ha großen Bergsenkungssee. Im östlichen Bereich des Gebietes finden sich teilweise feuchte Grünlandflächen. Beeinträchtigungen bestehen vor allem durch Erholungsnutzung. Der Beversee weist eine gut ausgebildete Verlandungszonierung mit Schwimmblattgesellschaften, Rörichten sowie bruchwaldartigen Wäldern und Gebüschen auf. Im Umfeld des Sees dominieren auf den sandigen, teilweise feuchten bis nassen Böden Eichen- bzw. Eichen-Hainbuchenwälder, in die kleinflächig Erlen-Eschen-Auenwälder eingebettet sind. Durch weiter voranschreitende Bergsenkung nimmt die Vernässung des Gebietes zu. Zahlreiche Bombentrichter stellen wertvolle Zusatzstrukturen v.a. für Amphibien dar. Südlich des Beversees entspringen zwei naturnahe Bäche. Bei den Grünlandflächen im Osten des Gebietes handelt es sich um überwiegend extensiv genutzte, teilweise feuchte und artenreiche Wiesen, u.a. mit Orchideenvorkommen. Das Gebiet im Nahbereich des Lippekorridors ist ein wichtiger Trittstein- und Refugiallebensraum und bietet einer Vielzahl, oft seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Der Beversee ergänzt als großes Stillgewässer die Altwässer der Lippeaue. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnaher Bachlauf, Erlenbruchwald, Eschen-Auenwald, naturnahes Stillgewässer, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Lemna trisulca, Potamogeton alpinus, Carex riparia, Ranunculus lingua, Neottia nidus-avis, Dactylorhiza majalis, Dactyloriza maculata, Thalictrum flavum, Rhinanthus serotinus, Bromus racemosus, Valeriana dioica, Veronica scutellata. Bemerkenswerte Tierarten: Eisvogel, Löffelente, Krickente, Tafelente, Zwergtaucher, Wasserralle, Nachtigall, Dunkler Wasserläufer, Waldschnepfe, Mittelspecht, Kleinspecht, Baumpieper, Kammmolch, Wasserfledermaus, Abendsegler.

SCHUTZZIEL Schutz und Erhaltung eines großen Stillgewässers mit gut entwickelter Verlandungszonierung als Lebensraum u.a. für gefährdete Pflanzen- und Wasservogelarten. Erhaltung von naturnahem Laubwald mit Bachläufen und Kleingewässern sowie extensiv genutztem Nass- und Feuchtgrünland als Refugiallebensraum für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Dauerhafte Sicherung der Refugial- und Vernetzungsfunktion der Verbundfläche durch naturnahe Waldbewirtschaftung mit Förderung von Alt- und Totholz, Umbau nicht bodenständiger Gehölzbestände, Verbesserung der Wasserqualität und Schaffung von Pufferzonen zur Vermeidung von Stoffeinträgen, extensive Grünlandbewirtschaftung sowie Besucherlenkung.

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KENNUNG VB-A-4311-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Mühlenbruch FLÄCHENGRÖßE 30,8527 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Mühlenbruch südlich von Bergkamen liegt am Übergang von den Bergkamener Höhen zum Hellwegtal und ist ein größerer Waldkomplex aus überwiegend naturnahem Laubwald mit angrenzenden bergsenkungsbedingten Feuchtgebieten. Durch fortschreitende Vernässung gestaltet sich die Pflege/Mahd der Feuchtbereiche zunehmend schwierig. Innerhalb der Waldflächen sind vor allem großflächige alte Buchen- und Eichen-Buchen-Mischbestände wertbestimmend, in durch Bergsenkung entstandenen Senken stocken Erlen- und Eschenbestände. Die offenlandgeprägten Bergsenkungsbereiche bestehen aus einem größeren Stillgewässer, weitgehend verlandeten Gewässern, Röhrichten und teils brachgefallenem, teils gemähtem Nass- und Feuchtgrünland. Besonders hervorzuheben ist eine Feuchtwiese mit gutem Bestand des Breitblättrigen Knabenkrautes. Das Gebiet ist als anthropogen entstandenes, junges Bergsenkungs-Biotop wertvoll für Arten der Feuchtgebiete und als Trittsteinlebensraum für waldgebundene Arten. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, Röhrichte, naturnahes Stillgewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Dactylorhiza majalis. Bemerkenswerte Tierarten: Nachtigall, Wasserralle, Mittelspecht.

SCHUTZZIEL Erhalt bodenständiger, altholzreicher Laubwaldbereiche als Lebensraum u.a. für Höhlenbrüter, Alt- und Totholzbesiedler. Erhalt von bergsenkungsbedingten Feuchtgebieten mit Orchideenvorkommen u.a. als Lebensraum für Amphibien sowie als Rast- und Brutplatz für Wasservögel. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung großflächig naturnaher Waldbereiche mit hohem Altholzanteil und extensiv genutzter Feuchtbereiche als Trittsteinlebensraum für Arten der Waldlebensräume und für gewässerbewohnende Arten.

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KENNUNG VB-A-4312-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lippeaue bei Hamm FLÄCHENGRÖßE 1043,6001 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst den zu überwiegenden Teilen zu FFH- und NSG-Gebieten gehörigen Verlauf der Lippe, die das Verwaltungsgebiet von Ost nach West durchquert.

Überwiegende Abschnitte der Lippeaue sind grünlandgeprägt und mit naturnah mäandrierendem Flusslauf, noch erhaltenem Kleinrelief, Altwässern und anderen naturnah ausgebildeten Auengewässern mit Röhrichtsäumen, Schwimmblatt- und Unterwasservegetation ausgestattet. Weitere wertbestimmende und strukturierende Elemente sind kleinflächig ausgebildetes Feucht- und Nassgrünland mit Binsen und Seggen, kleine Feldgehölze, Hecken, naturnahe Bachabschnitte und (Kopf- )Baumreihen. Im westlichen Teil finden sich größere Bergsenkungsgewässer (NSG "Im Brauck", "Radbodsee"). Vor allem im Westen ist die Aue durch die Inanspruchnahme als Mülldeponie, Abraumdeponie, Großkläranlage und Industriestandort (Gersteinwerk, Müllheizkraftwerk) stark beeinträchtigt.

Das Lippetal einschließlich seiner Terrassen bildet die südliche Grenze der naturräumlichen Haupteinheit "Kernmünsterland" gegenüber der Haupteinheit "Hellwegbörden". Ihr Auenkorridor stellt die wichtigste Achse des regionalen und landesweiten Biotopverbundes dar. Zudem ist das Gebiet als Bestandteil des Vogelschutzgebietes "Lippeaue zwischen Hamm und Lippstadt mit Ahsewiesen" für europaweit schutzwürdige Vogelarten von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Libellen: Platycnemis pennipes, RL 3 / Calopteryx splendens, RL 3 / Lestes dryas, RL 2 / Coenagrion pulchellum, RL 3 / Schmetterlinge (Angaben lt. BK aus 1979): Papilio machaon, RL 2 / Hesperia comma, RL 1 / Schmetterlinge (für das Radbodseegebiet nach K. Jenzelewski, 1992): Lasiommata megera, RL 3 / Polygonia c-album, RL 3 / Phytomera putnami gracilis, RL 2 Brutvögel: Haubentaucher, RL 4 / Zwergtaucher, RL 2 / Krickente, RL 2 (unregelmaessig) / Knaekente, RL 2 (unregelmaessig) / Loeffelente, RL 3 (unregelm.) / Reiherente, RL 4 / Sperrart 13 / Wasserralle, RL 2 / Flussregenpfeifer, RL 3 / Bekassine, RL 2 (unregelm.) / Braunkehlchen, RL 2 (unregelm.) / Schwarzkehlchen, RL 2 (unregelm.) / Pirol, RL 3 / Teichrohrsaenger, RL 3 / Eisvogel, RL 2 / Wiesenpieper, RL 3 /

Fledermäuse: Breitflügelfledermaus, Wasserfledermaus, Abendsegler (2009) Avifauna: Rohrammer, Feldschwirl, Mäusebussard (2011) Amphibien: Erdkröte, Kammmolch (2011)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Myriophyllum spicatum, RL 3 / Nuphar lutea, RL R / Rumex aquaticus, RL 2 / Butomus umbellatus, RL 3 / besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnaher und unverbauter Flussabschnit, naturnaher Altarm, brachgefallenes Nass- und Feuchtgrünland, Röhrichtbestände, Grosseggenrieder, naturnahes stehendes Kleingewässer, Feuchtgrünland

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Elemente einer reich strukturierten Auenlandschaft mit mäandrierenden Flussabschnitten, Steilwänden, kleinreliefierter Geländemorphologie, Stillgewässern (Altwasser, Altarme, Bergsenkungsseen u.a.) und Gehölzstrukturen aus bodenständig-standortgerechten Laubgehölzen. Erhalt von Klärteichen als Überwinterungs-, Rast- und Brutbiotpe für zahlreiche gefährdete Vogelarten. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Flussdynamik und eines naturnahen Flusslaufes in einer naturnahen Auenlandschaft mit Überschwemmungsbereichen und einem hohen Anteil an Auwald bzw. kulturgeprägten, überwiegend extensiv als (Feucht-) Grünland genutzten Flächen. Entwicklung störungsarmer- bzw. -freier Stillgewässer. Entwicklung naturnäherer, extensiv gepflegter Vegetationsstrukturen auf den Lippedeichen

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KENNUNG VB-A-4312-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiete Sandbochumer Heide und Sundern FLÄCHENGRÖßE 295,6277 OBJEKTBESCHREIBUNG Die ausgedehnten Waldgebiete "Sandbochumer Heide" und "Sundern" setzen sich überwiegend aus Eichen-, Eichen-Misch-, Birken-, Birkenmisch- und relativ großflächigen Kiefernwälder zusammen.

Naturnahe Bereiche mit strukturreichen Eichen- und Buchenmischwäldern sind vorwiegend im Bereich "Sundern" sowie im Südwesten bei Neustadt zu finden. Letztere Altholzbestände werden vom Neustädter Bach durchflossen, der als einziger Bach im Gebiet noch einen naturnahen, mäandrierenden Lauf mit Steiluferbildung aufweist. Lokal sind Vernässungen durch Bergsenkung mit Nässezeigern in der Krautschicht festzustellen.

Der Beverbach verläuft als Hauptvorfluter vollständig ausgebaut vom Siedlungsrand Herringen durch die Wälder nach Westen (Kreis Unna). Einige Kleingewässer besitzen Bedeutung für Amphibien. Angrenzende oder von Wald umschlossene Ackerflächen wurden zum Teil als zu entwickelnde Arrondierungsflächen (Waldvermehrung, Entwicklung von Waldmänteln) eingeschlossen. Es wird von mehreren Straßen und einer Eisenbahnlinie zerschnitten. Die BAB 1 bildet im Westen die Grenze.

Wertbestimmend sind die großflächigen Laubwälder, die in Teilen die potentiell natürliche Vegetation (Eichen-/ Buchen- Eichenwälder, feuchte Eichen-Birkenwälder, Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder, Flattergras-Buchenwald) der Landschaftsräume der "Weichseleiszeitlichen Lippe-Niederterrassen" (LR-IIIa-093) und dem "Lößbedeckten Hügelland von Bergkamen bis Welver" (LR-IIIa-105) repräsentieren.

Die großflächigen, wenn auch durch einen hohen Anteil von Kiefern geprägten Wälder, stellen in den von landwirtschaftlich genutzten und durch Siedlungsbau beanspruchten angrenzenden Flächen einen in diesem Raum einzigartigen Verbund von herausragender Bedeutung dar.

Bemerkenswerte Tierarten: Brutvögel: Hohltaube, RL 3 / Habicht, RL 4 / Sperber, RL 3 / Schwarzspecht, RL 3 (unregelmäßig) / Eisvogel, RL 2 (1995) / Amphibien: Laubfrosch, RL 1 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand: 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: standortgerechte Laubwälder, Fließgewässer, Kleingewässer

SCHUTZZIEL Erhaltung großflächiger, teilweise noch naturnaher Wälder (mit Althölzern und Höhlenbäumen) auf überwiegend bodensaurem Standort. Erhaltung der Fließgewässer, insbesondere naturnaher Fließgewässerabschnitte mit Steilwänden.

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung großflächiger altersheterogener Laubwälder aus bodenständig-standortgerechten Gehölzen mit Alt- und Totholzanteilen und mit stufig aufgebauten Waldmänteln, teilweise auch durch Aufforstung angrenzender Ackerflächen. Naturnahe Fließgewässergestaltung ausgebauter und begradigter Bäche.

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KENNUNG VB-A-4312-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gallberg FLÄCHENGRÖßE 24,4286 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst weitestgehend das Naturschutzgebiet Gallberg welches aus einem Kalkflachmoor mit umgebenden Wald- und Grünlandflächen gebildet wird.

Die Kernzone besteht aus einer seit knapp 100 Jahren aufgelassenen Kalkmergelgrube, in der sich ein floristisch bemerkenswertes Vegetationsmosaik aus Kalkflachmoorstadien, teilweise verlandenden Kleingewässern (Bombentrichter), Schilfröhricht, Grauweidengebüsch und kleinflächig auch Kleinseggenriedern und Pfeifengrasbeständen entwickeln konnte. An diese Kernzone schließen sich trockene Säume mit Arten der Kalk-Halbtrockenrasen, artenreiche, magere Wiesen und Laubwaldparzellen in unterschiedlicher Ausprägung an. Hier bilden Pappeln und Grauerlen die vorherrschende Bestockung. Die von Forsten eingeschlossene Weidefläche ist brachgefallen und weist im Südwesten kleinflächige Vernässungen mit Schlanksegge auf. Der gesamte Bereich ist durchzogen von zahlreichen, meist nur temporär Wasser führenden Bombentrichtern, die ein abwechslungsreiches Mikrorelief bedingen.

Bemerkenswert und besonders schützenswert ist die Kernzone des Gebietes, die als Wuchsort mehrerer Orchideenarten und weiterer seltener Arten (26 gefährdete Pflanzenarten lt. BEP, 1997) in ihrer Ausprägung wohl einzigartig im Bereich des Hammer Stadtgebietes anzusehen ist. Insofern besitzt das Gebiet eine herausragende Bedeutung als Lebensraum und Trittsteinbiotop im landesweiten Biotopverbund.

Bemerkenswerte Tierarten (Angaben H. Herzig, 1995): Brutvögel: Teichrohrsänger, RL 3 / Rohrweihe, RL 1 / Dorngrasmücke, RL 3 / Kleinspecht, RL 3 / Nachtigall, RL 3 / Schafstelze, RL 2 / Amphibien: Kammmolch, Teichmolch, Wasserfrosch, Grasfrosch (Amphibien in 2010 belegt)

Bemerkenswerte Pflanzenarten : Polygala vulgaris, RL 3 / Carex lepidocarpa, RL 2 / Dactylorhiza majalis, RL 2 / Carex panicea, RL 3 / Triglochin palustre, RL 2 / Epipactis palustris, RL 2 / Potentilla anglica agg., RL 2 / Genista tinctoria, RL 3 / Silaum silaus, RL 3 / Betonica officinalis, RL 3 / Briza media, RL 3 / Utricularia vulgaris, RL 2 / Ranunculus trichophyllus, RL 2 / (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand: 1997) besonders schutzwürdige Biotope: Mageriwese, Feuchtbiotope

SCHUTZZIEL Erhalt einer ehemaligen Abgrabung als floristisch wertvollen Vegetationskomplex mit orchideenreichen Kalk-Flachmoor- und Pfeifengraswiesen und Röhrichten. Erhaltung naturnaher, teilweiser feuchter Waldbestände mit Alt- und Totholz.

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung einer arten- und orchideenreichen Kalk-Flachmoor- und Pfeifengraswiesenvegetation sowie Röhrichtbeständen in einer alten Abgrabung mit zahlreichen Kleingewässern und Entwicklung angrenzender naturnaher, teilweise feuchter Wälder mit Alt- und Totholz.

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KENNUNG VB-A-4312-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Donauer Bach FLÄCHENGRÖßE 96,3167 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst das NSG Donauer Bach im Süden von Hamm. Bestandteil bilden der Mittellauf des Donauer Baches sowie die Unterläufe der im Westen zufließenden Niedervöhdebach und Rhynerschen Bach. In diesem Bereich sind großflächig angrenzendes Grünland, teilweise auch Ackerflächen zu finden, während entlang des Donauer Baches nach Osten Grünländer und Obstwiesen vorherrschen. Die Bäche sind zwar begradigt, aber unverbaut und werden von dichten Gehölzreihen aus alten Bäumen, Sträuchern und Kopfbäumen gesäumt. Das Grünland wird mehr oder weniger intensiv als Weidefläche genutzt. Vereinzelt finden sich - nur temporär Wasser führende - ehemalige Fischteiche oder Aufweitungen der Bachläufe.

Die Schutzwürdigkeit dieses Gebietes begründet sich in der sehr gut erhaltenen Kammerung des Gebietes mit unterschiedlich ausgebildeten alten, markanten und landschaftsprägenden Gehölzen und Hecken, die Relikte einer Parklandschaft darstellen.

Durch diese hohe Strukturvielfalt hat das Gebiet eine besondere Funktion als Lebensraum - vor allem für Nachtgreife und Amphibien und ist auf Grund seiner großen Längenausdehnung entlang des Donauer Baches als hervorragendes Vernetzungselement des landesweiten Biotopverbundes anzusehen.

Bemerkenswerte Tier- und Pflanzenarten: Steinkauz, RL 3 / Schleiereule, RL 3 / Sperber, RL 3 / Neuntoeter, RL 3 / Eisvogel, RL 2 (1995) / Alchemilla vulgaris agg., RL 3. (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand: 1997) besonders schutzwürdige Biotope: Bach, Obstwiesen, Grünländer, Feldgehölze und strukturierende Kleingehölze

SCHUTZZIEL Erhalt eines durch Hecken, Kopfbaeume, Feldgehoelze und bachbegleitenden Gehoelzstreifen reich gegliederten, ueberwiegend als Gruenland (teilweise Obstwiesen) genutzten Landschaftskomplexes in einer sonst intensiv ackerbaulich genutzten Boerdelandschaft. ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung der Bachläufe und Entwicklung von extensiv genutztem (Feucht-) Grünland und störungsfreier Stillgewässer in der durch Kleingehölze strukturierten Bachaue und den angrenzenden Bereichen.

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KENNUNG VB-A-4312-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Grünland-Komplex südlich des Tierparkes FLÄCHENGRÖßE 74,433 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen den Ortsteilen Lohauserholz und Berge erstreckt sich nördlich und südlich einer querenden Bahnlinie ein großer Grünland-Komplex der von diversen Kleingehölzen durchsetzt wird. Der nördlich gelegene Abschnitt umfasst das bestehende NSG Kuhkamp. Das Grünland wird überwiegend intensiv als Mähumtriebs- oder Standweide genutzt. An den Parzellengrenzen sowie entlang der Bahnlinie stocken dornstrauchreiche Naturhecken sowie Baumreihen und Baumgruppen. Innerhalb und randlich des Grünlandes sind Kleingewässer in unterschiedlichen Sukzessionsstadien in zu finden. Die Tümpel haben große Bedeutung als Laichhabitat für gefährdete Amphibienarten. Am Westrand des NSG befindet sich eine feuchte Glatthaferwiese.

Als Wert bestimmend ist das gesamte Biotoptypenensemble aus Gehölzen, Grünländern und Kleingewässern anzusehen, welches aufgrund der Siedlungsnähe und der südlich angrenzenden, intensiv ackerbaulich genutzten Landschaft einen seltenen und wertvollen Biotopkomplex im regionalen Biotopverbund darstellt.

Bemerkenswerte Tierarten: Amphibien: Laubfrosch, RL 1

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Hottonia palustris, RL 3 / Dactylorhiza majalis, RL 2 / Dactylorhiza maculata, RL 3 (Datengrundlage: Verbunddokument: 1997) besonders schutzwürdige Biotope: Kleingewässer, Grünland, strukturierende Gehölze, Feuchtgrünland

SCHUTZZIEL Erhalt eines wertvollen, durch Hecken und Kleingewässer gut strukturierten Grünlandkomplexes in Ortsrandlage. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines als Extensivgrünland genutzten und durch Hecken gegliederten Komplexes. Entwicklung von Röhrichten an den Stillgewässern (durch Anlage von Pufferzonen im Bereich der Gewässerufer).

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4312-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lippeauen bei Hamm-Norden FLÄCHENGRÖßE 77,6967 OBJEKTBESCHREIBUNG Überwiegend als Grünland genutzter Bereich der Lippeaue nördlich des Zentrums von Hamm.

Es handelt sich hierbei um den einzigen (bislang) im LEP nicht berücksichtigten Abschnitt der Lippeauen im Bereich der Stadt Hamm. Die Aue wird durch Straßen und Eisenbahndämme in drei unterschiedlich wertvolle Teilbereiche geteilt. Die beiden östlichen Teilgebiete werden nach Norden hin von einem Damm begrenzt. Hier sind überwiegend artenarme Wiesen und Weiden sowie ein kleiner Sportplatz (Rasenplatz) zu finden. Die westliche Teilfläche weist dagegen eine hohe strukturelle Vielfalt auf. Abgesehen von einigen Ackerflächen im Südwesten überwiegen hier Grünlandflächen, die durch Hecken, Baumgruppen, Kopfbaumreihen und -gruppen und Gebüsche gegliedert werden. Stellenweise kommen auch kleinere Bereiche mit Nass- und Feuchtgrünland vor sowie zahlreiche Bombentrichter (Laichgewässer), im Westen das Kulturdenkmal Haus Nienbrügge und unmittelbar östlich der Bahntrasse. Daneben sind mehrere, vegetationsarme Altwasser sowie Wiesen mit Übergängen zu kleinen Seggenriedern und Nassbrachen erhalten (unmittelbar an der Wohnbebauung). Im Westen grenzt das Gebiet an die ehemalige Mülldeponie, hier verläuft der Lippedamm unmittelbar entlang der Lippe.

Das Gebiet ist als vernetzendes Element zwischen den östlich und westlich anschließenden FFH-Gebieten der Lippe-Aue von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund.

Bemerkenswerte Tierarten : Brutvögel: Haubentaucher, RL 4 / Nachtigall (Nachweis 2006) Gastvögel, Durchzügler, Nahrungsgäste: Bekassine, RL 2 / Graureiher, RL 4 / Schafstelze, RL 2 / Fledermäuse: Abendsegler (Nachweis (2009) Amphibien: Kammmolch, Teichmolch, Erdkröte ( Nachweise 2011)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex elata / (Datengrundlage: verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdieg Biotoptypen: Altarm, Feuchtgrünland/ -brache, Kleingewässer

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Elemente einer reich strukturierten Auenlandschaft, kleinreliefierter Geländemorphologie, Stillgewässer (Altwasser, Bombentrichter). ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Flussdynamik und eines naturnahen Flusslaufes in einer naturnahen Auenlandschaft mit Überschwemmungsbereichen und einem hohen Anteil an Auwald bzw. kulturgeprägten, überwiegend extensiv als (Feucht-) Grünland genutzter Flächen.

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KENNUNG VB-A-4312-103 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lettenbruch Nord FLÄCHENGRÖßE 44,1799 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die durch die A2 vom Naturschutzgebiet Lettenbruch abgetrennten nördlichen Waldbereiche auf wechselfeuchten Standorten leicht bis mäßig geneigter Kreidemergelhänge. Vor allem im Westen des Gebietes liegen naturnahe Waldflächen aus Buchen und Eichen, lokal mit Altholzbeständen und Totholz. Teile des Gebietes werden auch von Pappel- und Fichtenforsten eingenommen. Neben den strukturreichen, teils altholzreichen Waldbereichen zählt eine kleine, artenreiche Feuchtwiese zu den wertgebenden Bestandteilen des Gebietes. Als Ergänzung zu dem südlich der Autobahn liegenden Naturschutzgebiet Lettenbruch kommt dem Gebiet besondere Bedeutung als Trittsteinlebensraum für Waldarten in der ansonsten waldarmen Bördelandschaft zu. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Schutz der naturnahen Laubwaldbereiche, Erhalt einer Feuchtwiese durch extensive Bewirtschaftung. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung zusammenhängender, naturnaher Laubwälder durch Umwandlung von Pappel- und Nadelforsten in bodenständigen Laubwald, Erhöhung des Alt- und Totholzanteils und Entwicklung von Waldmänteln.

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KENNUNG VB-A-4312-104 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lettenbruch FLÄCHENGRÖßE 114,9435 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Lettenbruch nordwestlich Bönen ist ein größeres Waldgebiet, dem im Süden ein von Kleingehölzen strukturierter Grünlandgürtel vorgelagert ist. Im Norden grenzt das Gebiet an die A2. Im Südwesten wurde das naturnahe Laubwaldgebiet Böingholz einbezogen. Die unterschiedlichen Waldbereiche im NSG setzen sich vorwiegend aus feuchten Eschen- und Pappelbeständen mit Erlen im Unterstand sowie frischen bis feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern zusammen, kleinflächig findet sich Erlen-Auenwald, daneben weitere bodenständige und nicht bodenständige Gehölzbestände. Das Grünland besteht vorwiegend aus Fettwiesen und -weiden auf nährstoffreichen Auenlehmböden, kleinflächig ist jedoch auch Nass- und Feuchtgrünland vorhanden, außerdem einzelne Kleingewässer. Ackerflächen sind im trockeneren, etwas ansteigenden Gelände im Süden des Gebietes ebenfalls vorhanden. Die Bedeutung des Waldgebietes Böingholz mit seinem strukturreichen Eichen-Hainbuchenwald, mit Buchen- und vereinzelt auch Eichen-Altholzbeständen wird durch das Vorkommen des Mittelspechtes unterstrichen. In der ackerbaulich intensiv genutzten, strukturarmen Bördelandschaft kommt dem Gebiet eine große Bedeutung als Refugial- und Trittsteinlebensraum für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten zu. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, Auwald, naturnahe Stillgewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex riparia, Oenanthe fistulosa, Betonica officinalis. Bemerkenswerte Tierarten: Mittelspecht, Kleinspecht.

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Laubwälder in Vernetzung mit teilweise feuchtem, von Gehölzen gegliedertem Grünland als Refugialbiotop in der Bördelandschaft. Erhaltung und Förderung von Altholzbeständen mit besonderer Bedeutung für Höhlenbrüter. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von zusammenhängend naturnahem Laubwald durch Umwandlung von Pappel- und Nadelforsten in bodenständigen Laubwald, Erhöhung des Alt- und Totholzanteils. Extensivierung der Grünlandnutzung und Umwandlung von Acker in Grünland.

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KENNUNG VB-A-4312-105 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sandbachtal FLÄCHENGRÖßE 54,4263 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Sandbach östlich von Bönen ist ein Nebenbach der Seseke, bei dem es sich, entgegen seinem Namen, um einen Löß- Lehm-Bach handelt. Im Oberlauf bildet er ein tief eingeschnittenes, bewaldetes Kerbtal aus, in seinem Unterlauf durchfließt er ein überwiegend grünlandgeprägtes Muldental. Das eigentliche Bachtal ist von großflächigen Ackerbereichen umgeben. Außerhalb des NSG gelegene Entwicklungsbereiche sowie der unterhalb des NSG gelegene renaturierte Abschnitt des Sandbaches wurden einbezogen. Der abschnittsweise naturnahe Bachlauf wird stellenweise von Eschenwald begleitet, daneben finden sich feuchter Eichen-Hainbuchenwald, Eichen- und Pappelbestände. Im unteren Abschnitt des Tales liegen wertvolle nasse bis feuchte, kleinflächig auch magere Grünlandflächen u.a. mit Röhrichten und Seggenriedern. Das strukturreiche Gebiet dient zahlreichen Gebüsch- und Röhrichtbrütern, Wiesenvögeln u.a. Vogelarten als Brut- und Nahrungshabitat, ein neu angelegtes Kleingewässer hat sich zu einem Laichhabitat für Laubfrösche entwickelt. Das Gebiet ist ein wichtiger Rückzugs- und Vernetzungsbiotop in der Bördelandschaft. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahe Bach- und Flussabschnitte, Auwald, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Equisetum telmateia, Ulmus laevis. Bemerkenswerte Tierarten: Kiebitz, Baumpieper, Nachtigall, Feldschwirl, Neuntöter, Bekassine (Nahrungsgast), Wachtelkönig, Laubfrosch.

SCHUTZZIEL Erhalt eines Talraumes mit Waldbestockung, Feuchtwaldbereichen und Feuchtgrünland als Refugial- und Vernetzungsbiotop innerhalb der intensiv ackerbaulich genutzten Hellwegbörde. ENTWICKLUNGSZIEL Umbau von Pappelforsten in bodenständige Erlen-Eschenwälder, extensive Grünlandbewirtschaftung.

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KENNUNG VB-A-4312-106 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sandbochumer Heide westlich der A1 FLÄCHENGRÖßE 80,5734 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Sandbochumer Heide ist mit 170 ha das größte Waldgebiet auf der Pelkumer Lippe-Niederterrasse zwischen Bergkamen und Hamm und wird durch die Autobahn A1 in einen westlichen und einen östlichen Teil zerschnitten. Das vielfältig strukturierte Laubwaldgebiet westlich der A1 im Kreis Unna enthält als zusätzliche wertgebende Elemente mehrere naturnahe Kleingewässer und einen größeren Grünlandbereich mit artenreichem Feuchtgrünland. Auf den Podsolgley- und Pseudogleyböden des Gebietes finden sich überwiegend Eichenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder im mittleren bis starken Baumholzalter, an einigen Stellen auch Buchenwald, daneben Birken- und Erlenbestände. Totholz und Höhlenbäume kommen vereinzelt vor. Das Gebiet wird im Zentrum durch den kanalisierten Beverbach mit mehreren Nebenbächen von Ost nach West gequert, der stellenweise Bachröhricht aufweist. Bei den naturnahen, vegetationsreichen Kleingewässern mit Vorkommen von mehreren seltenen Pflanzenarten handelt es sich teils um ehemalige Bachaltarme. Der teils extensiv genutzte, teils brachgefallene Grünlandbereich im Süden des Waldes zeichnet sich z. T. durch artenreiches Feuchtgrünland und das Vorkommen von stark karbonathaltigen Wiesenkalken als bemerkenswerte und schutzwürdige Bodenrelikte aus. Das vielfältig strukturierte Waldgebiet stellt, zusammen mit den Wäldern östlich der Autobahn, einen wertvollen Verbundtrittsteinlebensraum in intensiv genutztem Umfeld u.a. für Alt- und Totholzbesiedler sowie für Höhlenbrüter dar, außerdem für Amphibien und Arten extensiv genutzter Wald-Grünland-Komplexe. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Kleingewässer, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Lemna trisulca, Spirodela polyrhiza, Nymphaea alba. Bemerkenswerte Tierarten: Braunes Langohr, Kleinspecht, Kuckuck, Nachtigall, Waldschnepfe, Feldschwirl, Feldsperling.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großflächigen Laubwaldgebietes auf der Lippe-Niederterrasse mit naturnahen und strukturreichen bodensauren Eichen-, Buchen- und Birkenwäldern und angrenzendem Feuchtgrünland sowie mehreren naturnahen Kleingewässern in der überwiegend intensiv genutzten, durch Autobahn, Bundesbahnstrecke und Gewerbegebiet zerschnittenen Umgebung, u.a. als Lebensraum für Höhlenbrüter, Fledermäuse und Amphibien sowie für mehrere gefährdete Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Lebensraumkomplexes durch Umwandlung nicht bodenständiger Gehölzbestände, Förderung von Alt- und Totholz sowie Renaturierung von Fließgewässern.

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KENNUNG VB-A-4313-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ahse und Bewerbach FLÄCHENGRÖßE 437,5489 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die im Bereich der Stadt Hamm gelegenen, überwiegende als NSG ausgewiesenen Abschnitte der Ahse, des Salzbaches, des Bewerbaches und deren Auen.

Der Verlauf der Ahse wurde in vergangener Zeit begradigt und auf gesamter Länge durch Steinschüttungen befestigt. Nachfolgend fanden Renaturierungsmaßnahmen zur ökologischen Optimierung statt, die derzeit noch anhalten. Auf der Böschungskante ist ein lückiger Ufergehölzsaum angelegt. Abschnittsweise treten alte Einzelbäume sowie (hohle) Kopfweiden auf. In der Aue dominiert Ackernutzung. Nur teilweise ist noch Grünland mit umgebenden Kleingehölzstrukturen wie Hecken, Gebüsche, Baumreihen und -gruppen sowie Kopfbäumen erhalten. Feuchtweiden bzw. - wiesen sind nur noch als kleine Relikte vorhanden. Kleinere (natürliche) Tümpel haben häufig Bedeutung als Amphibienlaichgewässer. Die Aue wird von der Autobahn und mehreren Hauptverkehrsstraßen zerschnitten. Der im Südosten die Stadtgrenze bildende Salzbach weist einen natürlichen, stark mäandrierenden Verlauf mit ausgeprägter Steiluferbildung (Eisvogelbrutplatz) auf. Der einmündende Bewerbach weist sowohl begradigte, aber unverbaute wie auch naturnah mäandrierende Abschnitte auf. Er wird fast durchgängig von Baumreihen sowie Kopfbäumen und Strauchgruppen unterschiedlichen Alters begleitet. Die Aue wird größtenteils von Grünland eingenommen, in das mehrere Kleingewässer (Amphibienlaichgewässer) eingestreut sind. Abschnittsweise fließt der Bach allerdings auch durch Ackerfluren. Nördlich von Wambeln wurde ein durch Ackerflächen von der Aue getrennter, ebenfalls naturschutzwürdiger Feldgehölz-Grünland-Komplex als Teilfläche dem Gebiet angegliedert. Insgesamt kommen im Gebiet Feldgehölze nur selten und kleinflächig vor.

Als zusammenhängendes, kreisübergreifendes und für den Süden und Südosten wichtigstes Fließgewässersystem sowie als Verbindungselement zur Lippe ist die Fläche von herausragender, landesweiter Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Brutvögel: Steinkauz, RL 3 / Reiherente, RL 4 / Eisvogel, RL 2 / Rotmilan, RL 3 / Dorngrasmücke, RL 3 / Gartenrotschwanz, RL 3 / Nachtigall, RL 3 / Schwarzspecht, RL 3 / Neuntöter, RL 3 / Graureiher, RL 4 / Durchzügler: Braunkehlchen / Rohrweihe (2007) Amphibien: Laubfrosch (Nachweis 2012) Libellen: Calopteryx splendens, RL 3 / Platycnemis pennipes, RL 3 / Schmetterlinge: Polygonia c-album, RL 3 / Lasiommata megera, RL 3 /Mellicta athalia, RL 1 / Mollusken: Lymnaea stagnalis, RL 4 / Helix pomatia, RL 4 /

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Rumex aquaticus, RL 2 / Allium oleraceum, RL 3 / Carex elata, RL 3 / Carex echinata, RL 3 / Thalictrum flavum, RL 3 / Carex caryophyllea, RL 3 / Sium latifolium, RL 3 / Selinum carvifolia, RL 3 / Silaum silaus, RL 3 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Fließgewässer, naturnahe Tümpel/Teiche, Altarme, Feuchtgrünland, Auengrünland, Feldgehölze

SCHUTZZIEL Erhaltung von teilweise noch naturnahen Fluss- bzw. Bachsystemen mit durch Hecken, Kopfbäume und anderen Gehölzstrukturen gegliederten Auen und naturnahen Stillgewässern. Erhaltung von Steilwänden (vor allem Salzbach). Erhaltung des Kleinreliefs. ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung der Fließgewässer und Wiederherstellung der Überschwemmungsdynamik in überwiegend extensiv als Grünland genutzten Auen, Reaktivierung von Altarmen und Anlage ungenutzter Uferstreifen als Pufferzonen.

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KENNUNG VB-A-4313-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Geithewald und NSG Wilshauser Holz FLÄCHENGRÖßE 165,1986 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst zwei Teilbereiche eines großen, strukturreichen Laubwaldes im Osten von Hamm, der im Norden durch die Geithe begrenzt wird . Der überwiegend naturnahe und altersheterogene Laubwald besteht vorherrschend aus Eichen-Mischwald, in feuchten Bereichen auch Waldgesellschaften mit auenwaldtypischer Krautschicht. Eingestreut sind kleinere Parzellen mit Pappel-, Roteichen- oder Kiefern-Stangenforsten sowie jüngere Aufforstungen. Es sind zahlreiche kleine Waldtümpel (Bombentrichter) und Gräben zu finden. Im südlichen Teil liegen eine unbewirtschaftete, feuchte bis nasse Binsenwiese mit Orchideenvorkommen und ein Teich. Eine Asphaltstraße und ein Netz von Wegen durchziehen das zur Naherholung stark frequentierte Gebiet. Der südliche Teil des Gebietes wird von der Rothe teilweise unter Bildung von Laufverwilderungen, Kolk- und Steiluferbildung durchflossen. Entlang des Baches ist ein intakter, schmaler Bach-Eschenwald-streifen ausgebildet. Des Weiteren wurden auch von alten Hecken umgebene, angrenzende Grünlandflächen mit einbezogen.

Wertbestimmend sind die großflächigen und naturnah ausgebildeten Laubwälder, die die potentiell natürliche Vegetation (Eichen-Hainbuchenwälder, Buchen-Eichenwälder, feuchte Eichen-Birkenwälder, Flattergras-Buchenwald) der Landschafträume der "Weichseleiszeitlichen Lippe-Niederterrassen" (LR-IIIa-093) und dem "Lößbedeckten Hügelland von Bergkamen bis Welver" (LR-IIIa-105) repräsentieren.

Als Teil des FFH-Gebietes "Geithe" mit hohem Anteil naturnaher und artenreicher Wälder ist die Fläche von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund.

Bemerkenswerte Tierarten: Brutvögel: Schwarzspecht, / Hohltaube, RL 3 / Schleiereule, RL 3 / Waldschnepfe, RL 3 / Wespenbussard, RL 3 / Sperber, RL 3 / Habicht, RL 4 / Amphibien: Laubfrosch, RL 1 Schmetterlinge: Limenitis camilla, RL 3

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Sanicula europaea, RL R / Dactylorhiza maculata agg., RL 3 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Laubwälder (Buchenwald, Eichen-Hainbuchenwald), Bäche, Tümpel, Feuchtbrache

SCHUTZZIEL Erhaltung von naturnahen Laubwäldern mit Altholzbeständen und stehendem Totholz und naturnahen Bachabschnitten. Erhalt der feuchten Brachflächen als Wuchsort für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Erhaltung und Optimierung wertvoller Stillgewässer.

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Laubwälder aus bodenständig-standortgerechten Baumarten mit Alt- und Totholz und gestuften Waldmänteln, durch naturnahe Stillgewässer und Bachabschnitte gegliedert.

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KENNUNG VB-A-4408-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Resser Wäldchen FLÄCHENGRÖßE 31,7125 OBJEKTBESCHREIBUNG Das am Emscher-Niederterrassenrand und in der holozänen Flussaue liegende Waldgebiet befindet sich zwischen dem Rhein-Herne-Kanal und der Emscher. Es setzt sich aus älteren, naturnahen Stieleichenbeständen, eingestreuten alten Buchenwaldresten, ausgedehntem Roteichen-Forst und im Westen einem alten Hybridpappelbestand mit bodenständigen Baumarten in der aufwachsenden, zweiten Baumschicht zusammen. Im zentralen Bereich ist ein artenreicher Kleingewässerkomplex zu verzeichnen, im Westen befinden sich auf Emscher-Terrassensanden kleine Sandtrockenrasenflächen. Zu erwähnen sind im Waldbereich außerdem (trockene) Reste des ehemaligen Emscherlaufs und Relikte eines ehemaligen Emscher-Nebenbachs, der Fleuthe. Das Gebiet ist als Trittsteinlebensraum für Höhlenbrüter wie die Hohltaube, für Amphibien und Kleingewässer- Lebensgemeinschaften und für Arten der Sandtrockenrasen, u.a. mehrere Sandlaufkäferarten (Cicindela div. spec.) von Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines Laubwaldgebietes in der Emscheraue mit naturnahen Eichen-, Birken- und Buchenbeständen, mit einem eingelagerten Kleingewässerkomplex und kleinflächigen Sandtrockenrasen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines altersheterogenen Laubwaldbestandes aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen, eingelagerten Sandmagerrasen und Kleingewässern

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KENNUNG VB-A-4408-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsgebiet Blumenkamp FLÄCHENGRÖßE 3,8888 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Blumenkamp stellt einen durch Bergsenkung entstandenen Weiher mit einer gut ausgebildeten Verlandungszonierung sowie die umgebenden Gebüsche und Waldbestände südwestlich der ehemaligen Erzbahntrasse (jetzt Radweg) dar. Das eutrophe Gewässer mit vor allem im Süden ausgeprägter Vegetationszonierung ist recht flach, die Uferbereiche werden von Röhrichten unterschiedlicher Ausprägung eingenommen. Kleinflächig finden sich Wasserlinsenbestände und auch niedrigwüchsige Uferfluren. Im Wasser fallen häufig Mehrstamm-Erlen auf. Nach Nordosten grenzt der ca. 8 m hohe ehemalige Bahndamm mit einem Robinien-Mischbestand an. Planungsrelevante Tierarten: Kammmolch (RL 3), Geburtshelferkröte (RL V); weitere bemerkenswerte Tierarten: Erdkröte, Teichmolch, Bergmolch.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines durch Bergsenkung entstandenen, ausgedehnten und artenreichen Stillgewässers mit typischer Vegetationszonierung und angrenzenden Gebüsch- und Laubwaldflächen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung und Optimierung naturnaher Feuchtbiotope im urbanen Umfeld

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KENNUNG VB-A-4408-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergehalde Pluto-Wilhelm FLÄCHENGRÖßE 12,3464 OBJEKTBESCHREIBUNG Inmitten von Zechenbrachen, Gewerbeflächen, Siedlungen und Verkehrswegen erhebt sich die Bergehalde Pluto-Wilhelm bis zu 30 Meter über die Umgebung. Die terrassenförmigen Böschungen und die Plateaubereiche werden von ausgedehnten, sehr artenreichen Hochstaudenfluren, von Birken-dominierten Pioniergehölzen im Dickungsalter, etwas älteren Birken- und Bergahornbeständen und kleinflächig von offenen Haldenbereichen mit fehlender oder sehr lückiger Vegetation eingenommen. Einzelne Offenbereiche zeigen bereits deutliche Verbuschungsinitialen mit vielen Hartriegel-, Weißdorn- und Rosenbüschen. Im Norden fällt ein kleiner, ehemaliger Klärteich mit dichtem Schilf-Röhricht auf. Das Gebiet zeichnet sich in besonderer Weise durch das Vorkommen mehrerer gefährdeter Pflanzenarten aus, es ist darüber hinaus ein wertvoller Lebensraum u.a. für viele Schmetterlings- und Heuschreckenarten. Leit- und Zielarten (Tiere): Kreuzkröte, Dorngrasmücke, C-Falter, Blauflügelige Sandschrecke; bemerkenswerte Pflanzenarten: Echte Hundszunge (RL 3), Zierliches Tausendgüldenkraut (RL 3), Graue Teichbinse (RL 3N).

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Sekundärbiotops mit Spontanwäldern, Kleingehölzstrukturen, Kleingewässern, ausgedehnten, artenreichen Hochstaudenfluren und vegetationsfreien Bereichen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, u.a. Amphibien, Schmetterlinge und Gebüschbrüter, dauerhaft gesicherten Lebensraumes, u.a. durch Anreicherung mit Kleingewässern, Offenhalten der Brachfluren und regelmäßiges Zurückdrängen der Gehölzsukzession in Teilflächen

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KENNUNG VB-A-4409-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsgebiet Hofsteder Weiher FLÄCHENGRÖßE 6,1267 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen durch Bergsenkung entstandenen Weiher mit einer gut ausgebildeten Verlandungszonierung sowie die umgebenden Gebüsche und Laubmischwälder zwischen einer Hauptstraße und dem kanalisierten Dorneburger Bach. Dem aus Wasserknöterich aufgebauten Schwimmblatt-Teppich folgen in den Uferbereichen Röhrichte aus Wasserschwaden, Rohrkolben, Schilf und Rohrglanzgras. Kleinflächig finden sich Wasserlinsenbestände und Bestände eines seltenen Wasser- Lebermooses. An den Ufern breiten sich Schmalblattweiden aus, vereinzelt auch Grau- und Schwarzerlen. Planungsrelevante Tierarten: Wasserfledermaus (RL 3), Großer Abendsegler (RL I); weitere bemerkenswerte Tierarten: Erdkröte, Teichmolch, Bergmolch.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines durch Bergsenkung entstandenen Stillgewässers mit ausgeprägter Verlandungszonierung und angrenzenden Gebüsch- und Laubwaldflächen im urbanen Umfeld ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Gehölze aus bodenständigen Baumarten und Optimierung der Strukturvielfalt innerhalb von Bachauen

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KENNUNG VB-A-4409-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tippelsberg-Berger Mühle FLÄCHENGRÖßE 55,602 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet wird von den Quelltälern des Dorneburger Mühlenbaches und größeren Buchen- und Eichen-Altbeständen auf entkalktem Lößlehm an den Talhängen eingenommen. Der Dorneburger Mühlenbach entsteht im Gebiet durch den Zusammenfluss von drei tief in die ebene Castroper Hochfläche eingeschnittenen Quellbächen. Sie besitzen eine naturnahe Struktur und eine reiche Besiedlung mit typischen Arten. Die früher landwirtschaftlich genutzten Talgründe sind heute von Mädesüßfluren bewachsen, teilweise haben sich Auenwälder aus Esche und Roterle spontan angesiedelt, in denen reichliche Vorkommen des Riesenschachtelhalms auffallen. Randlich zum NSG gehören ein Parkteich mit Röhrichtgürtel und verschiedene jüngere Wälder und Aufforstungen. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch die Lage innerhalb einer Freiflächen- Insel in der Stadtlandschaft, wodurch sich eine hohe Nutzung durch Reiter, Spaziergänger und andere Erholungssuchende ergibt. Planungsrelevante Tierarten: Wasserfledermaus (RL 3), Großer Abendsegler (RL I), Grünspecht (RL 3), Schleiereule, Mäusebussard; Bemerkenswerte Tierarten: Feuersalamander, Erdkröte, Teichmolch, Bergmolch.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Biotopkomplexes mit naturnahen und strukturreichen Laubwäldern und Bachtälern mit ausgedehnten Quellbereichen, naturnahen Bächen, Nassgrünland und Röhrichtbeständen ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung bzw. Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen und Schaffung von naturnahen Pufferzonen zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen

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KENNUNG VB-A-4409-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Vossnacken FLÄCHENGRÖßE 18,8347 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Vossnacken stellt einen außerordentlich struktur- und artenreichen Lebensraumkomplex am Rand der Emscherniederung mit ausgedehnten Erlen-, Eschen- und Weiden-Quell- und Auwäldern, Quellbereichen, Kleingewässern, einem größeren naturnahen Bergsenkungsteich, ausgedehnten, orchideenreichen Feuchtwiesen auf Niedermoorstandort, Gebüschen, Gehölzsukzession, Buchen- und Eichen-Altbeständen und brachgefallenen Grünlandflächen dar. Mehrere flache Aufschüttungen im nördlichen und östlichen Gebietsteil wurden mit verschiedenen Laubgehölzen weitgehend aufgeforstet. Das Gebiet befindet sich im Siedlungsrandbereich im Übergang zum ehemals industriell geprägten, jetzt durch Industriefolgeflächen, Gewerbegebiete und Verkehrswege geprägten Nordosten der Stadt Herne. Leit- und Zielarten (Tiere): Wespenbussard, Nachtigall, Kuckuck, Zwergtaucher, Dorngrasmücke, Kreuzkröte; Bemerkenswerte Pflanzenarten: Breitblättriges Knabenkraut (RL 2), Grüne Nieswurz (RL 3), Riesen-Schachtelhalm.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen Biotopkomplexes mit ausgedehnten Erlen-, Eschen- und Weiden-Quell- und Auwäldern, Quellbereichen, Kleingewässern, einem größeren, naturnahen Bergsenkungsteich, orchideenreichen Feuchtwiesen, Gebüschen, Gehölzsukzession, Buchen- und Eichen-Altbeständen und brachgefallenen Grünlandflächen

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der quelligen Nasswiesen (-brachen) durch geeignete Pflegemaßnahmen und Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-A-4409-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gysenberger Wald, NSG Langeloh, Langelohbach, Volkspark Sodingen und angrenzende Laubwälder FLÄCHENGRÖßE 150,0653 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst im Südosten des Herner Stadtgebietes ausgedehnte, naturnahe Laubwälder mit hohem Buchenwaldanteil und mit dem NSG Langeloh und dem Langelohbach zwei (Quell-) Bachsysteme mit Grünland und Grünlandbrachen, Röhrichtbeständen, Nassgrünland, naturnahen Kleingewässern und wertvollen Waldbeständen in den Hangbereichen. Im Bereich Holthausen sind darüber hinaus Reste der ehemaligen, strukturreichen Kulturlandschaft mit abwechslungsreichem Grünland und Kleingehölzen erhalten geblieben. Die umliegenden Landwirtschaftsflächen sind durch Ackernutzung gekennzeichnet. Im Gysenberger Wald, dem größten geschlossenen Wald im Herner Stadtgebiet, und im Volkspark Sodingen sind Beeinträchtigungen durch intensive Freizeitnutzung zu vermerken. Das gesamte Gebiet ist aus Sicht des Biotop- und Artenschutzes für das Stadtgebiet Herne von hervorragender Bedeutung, wie u.a. aus der Zahl der kartierten Paragraph-62-Biotope und dem hohen Anteil an naturnahen und altholzreichen Laubwäldern ersichtlich wird. Auch die Kulturlandschaftsrelikte und Bachtäler sind für das Herner Stadtgebiet wohl einmalig. Bemerkenswerte Tierarten: Feuersalamander, Gebänderte Prachtlibelle; Leit- und Zielarten (Tiere): Wespenbussard, Kleinspecht, Grünspecht, Schleiereule, Großer Abendsegler.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturnahen und strukturreichen Laubwälder, der Bachtäler mit ihren ausgedehnten Quellbereichen, naturnahen Bächen, Nassgrünland und Röhrichtbeständen sowie der strukturreichen Kulturlandchaftsrelikte ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung bzw. Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen und Schaffung von naturnahen Pufferzonen zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen

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KENNUNG VB-A-4409-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Oelbachtal (Bövinghauser Bachtal) FLÄCHENGRÖßE 61,7634 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Bachauenbereiche entlang des Oberlaufs des Harpener Bachs einschließlich mehrerer von Westen und Osten einmündenden Seitensiepen mit nur teilweise wasserführenden Bachläufen, ausgedehnten Nassgrünlandbrachen und Röhrichtflächen, Seggenriedern und Quellbereichen, mehreren meist naturnahen Teichen und Kleingewässern, altholzreichen Eichen- und Buchenwaldbeständen sowie größeren, unterschiedlich strukturierten, meist jüngeren Laubwaldflächen. Planungsrelevante Tierarten: Wasserfledermaus (RL 3), Großer Abendsegler (RL I), Grünspecht (RL 3), Schleiereule, Kuckuck (RL V), Braunkehlchen (RL 2N), Baumfalke (RL 3N), Feldschwirl (RL 3), Kleinspecht (RL 3), Teichrohrsänger (RL 3), Wasserralle (RL 2), Teichhuhn (RL V), Nachtigall (RL 3), Waldkauz, Steinkauz (RL 3N); Bemerkenswerte Tierarten: Feuersalamander, Blindschleiche, Dorngrasmücke, Hohltaube, Rohrammer; Bemerkenswerte Pflanzenarten: Riesen-Schachtelhalm, Rispen-Segge, Dreifurchige Wasserlinse (RL 3), Teichlinse (RL 3), Krauses Laichkraut (RL 3).

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines Bachtales und mehrerer Seitentäler mit Quellbereichen, naturnahen Stillgewässern, Seggenriedern, ausgedehnten Röhrichtbeständen und Nassgrünlandbrachen sowie bodenständig bestockten, naturnahen Laubwäldern ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung und Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen, Entwicklung eines naturnahen Bachtales durch Wiederherstellung der natürlichen Auendynamik und Schaffung von naturnahen Pufferzonen zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen

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KENNUNG VB-A-4409-101 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Siepen und Feldgehölz östlich Haus Holte FLÄCHENGRÖßE 7,0557 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst einen schmalen Siepen mit Gehölzstreifen und angrenzendem kleinen Feldgehölz am direkten Siedlungsrand nördlich Dortmund-Holte. Der ca. 1 km lange Gehölzstreifen wird von z.T. alten Stiel-Eichen und Buchen dominiert. Daneben kommen in Baum- und Strauchschicht zahlreiche weitere, überwiegend standortheimische Gehölze vor. Der begradigte Siepen führt permanent Wasser und ist als lokal breite Geländevertiefung ausgebildet. Am Westrand schließt sich eine kleine Feuchtweide mit typischen Arteninventar an. Im Osten stockt ein kleiner siedlungsnaher Wald aus einheimischen Gehölzen südlich der Kleingartenanlage "Im Rauhen Holz". Der recht artenreiche Buchen-Eichen-Wald ist durch viele alte Stiel-Eichen, dazu jüngere Rot-Buchen, Sommer-Linden sowie lokal auch Schwarz-Erlen geprägt. Das Waldgebiet wird stark freizeitlich genutzt. Neben starkem stehenden und liegenden Totholz ist auch relativ viel Altholz vorhanden.

Wert bestimmend sind somit die in dichter Siedlungsrandlage und ackerbaulich genutzter Landschaft übriggebliebenen, die Struktur- und Artenvielfalt anreichernden Kleingehölze mit Fließgewässer.

Die Fläche ist als Ergänzungs- und Vernetzungsbiotop zu den in unmittelbarer Nähe befindlichen Naturschutzgebieten "Ölbachtal" und "Oberes Ölbachtal" im Westen und dem "Dellwiger Bach" im Osten anzusehen und somit im regionalen Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Hohltaube, Grünspecht (Datengrundlage: Biotopkataster 2007) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Feldgehölz, Siepen mit Gehölzstreifen

SCHUTZZIEL Erhalt eines Gehölzstreifens mit zugehörigem Siepen und angrenzendem Feldgehölz als landschaftsprägende Kleinstrukturen in der dicht besiedelten Umgebung. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Pufferzonen auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen. Erhalt von Alt- und Totholzstrukturen. Naturnahe Waldbewirtschaftung.

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KENNUNG VB-A-4409-103 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Dellwiger Bachtal und Ergänzungsflächen FLÄCHENGRÖßE 167,2063 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst überwiegend das NSG "Dellwiger Bachtal" im Norden von Lütgendortmund.

Dieses umschließt den renaturierten Oberlauf des Dellwiger Baches mit begleitenden Kleingehölzen, Brachflächen, Sumpfflächen und weiteren Laubwaldstandorten. Der Dellwiger Bach wird von mehreren kleinen Nebensiepen wie dem Rhader Holzbach, dem Weilbergsiepen, dem Oelsiepen oder dem Volksgartenbach gespeist. Im Nordwesten umschließt die Verbundfläche zwei durch einen Feldweg voneinander getrennte Äcker. Im Nordwesten und Südwesten grenzen zwei parkähnliche Gebiete (Volksgärten), die von einheimischen Laubbaumarten (Buche, Eiche, Esche) geprägt werden und von Erholungssuchenden über ein dichtes Wegenetz stark frequentiert werden. Des Weiteren gehören der naturnahe Abschnitt der Katzbachaue und das Wasserschloss "Haus Dellwig" mit seinen alten Parkanlagen im Süden zur Verbundfläche sowie ein etwa 200 m langer naturnaher Abschnitt der Katzbachaue innerhalb der Kleingartenanlage Lütgendortmund Nord. Im nördlichen Bereich des Gebietes ist eine hochstaudenreiche Nass- und Feuchtwiese mit großer Artenvielfalt entwickelt.

Wertbestimmend sind vor allem die altholzreichen Buchen-Eichen-Mischwaldparzellen, daneben die hierin eingebetteten kleinen Waldbächlein, einzelne Teichanlagen und ein größeres Sumpfgebiet im östlichen Teil, am Siedlungsrand von DO- Westrich. Kaum zu unterschätzen ist die Bedeutung des Gebietes als Freiraum zwischen den Siedlungskernen von Bövinghausen, Westrich, Marten und Lütgendortmund, die das Gebiet ringförmig umschließen, hinsichtlich seiner biotischen wie lokalklimatischen Ausgleichsfunktion. Die Fläche ist im landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Kreuzkroete, RL3, Feuersalamander, RL R, Baumfalke, RL3, Gruenspecht, RL3, Kleinspecht, RL3, Gebaenderte Prachtlibelle, RL3, Bemerkenswerte Pflanzenarten: Equisetum telmateia, RL3 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand:1997) folgende Angaben gemäß Literatur: Stadt Dortmund: Naturschutzgebiete in Dortmund, 2006 Avifauna: Grünspecht, Kleinspecht, Hohltaube Amphibien: Teichmolch, Bergmolch, Feuersalamander, Kreuzkröte Reptilien: Waldeidechse, Blindschleiche Tagfalter: C-Falter, Klee-Widderchen besonders schutzwürdige Biotoptypen: Tieflandbach, Röhricht, Buchen-Eichenmischwald, Nass- und Feuchtwiese

SCHUTZZIEL Erhalt des naturnahen Bachtales mit alten Waldbeständen und artenreichen Feuchtbiotopen. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Naturnähe des Biotopkomplexes durch Entwicklung naturnaher, bodenständiger Wälder mit Alt- und Totholzanteilen, Renaturierung der Fließgewässer, Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und Lenkung der Freizeitaktivitäten. Ackerflächen der freien Sukzession überlassen.

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KENNUNG VB-A-4410-105 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bodelschwingher Wald und Westerfilder Busch FLÄCHENGRÖßE 87,6986 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche liegt im Westen von Dortmund, an der Grenze zu Recklinghausen. Es umfasst einen durch zahlreiche Taleinschnitte stark reliefierten Ausschnitt des Castroper Hügellandes mit mäßig basenhaltigen Lehmböden. Bodenständige Buchen- und Buchen-Eichenwälder mit einem hohen Anteil an Altholz bedecken den überwiegenden Teil des Gebietes. In den teilweise tief und steil eingeschnittenen Tälchen liegen Übergänge zum Bach- Erlen-Eschenwald. Zwischen Frohlinde und Westerfilde erstreckt sich ein zusammenhängender Grünlandbereich mit Gräben, Kopfbäumen und Ufergehölzen entlang des Frohlinder Baches. Östlich der A45 liegt der Arten- und strukturreiche Schlosspark um das Wasserschloss Bodelschwingh.

Das Waldgebiet ist als Element mehrerer, größerer, von Nordwesten gen Südwesten sich erstreckender Waldflächen, von wichtiger herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Habicht, Hohltaube, Grünspecht, Sperber besonders schutzwürdige Biotoptypen: Fließgewässer, Buchen-/Eichen-Wald, Schlosspark

SCHUTZZIEL Erhalt eines Buchenwald-Komplexes mit Tot- und Altholz und naturnaher Quellbäche. Erhalt eines strukturreichen Grünland- Komplexes. Erhalt eines reich strukturierten Schlossparks. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von bodenständigen, altersheterogenen Wäldern mit Alt- und Totholz durch naturnahe Waldbewirtschaftung. Naturnahe Fließgewässergestaltung. Erhalt und Pflage der Parkanlage. Extensive Grünlandnutzung.

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KENNUNG VB-A-4410-108 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Mengeder Heide FLÄCHENGRÖßE 15,3579 OBJEKTBESCHREIBUNG Nordwestlich von Dortmund-Mengede befindet sich das Naturschutzgebiet "Mengeder Heide".

Das durch Abgrabungen und Aufschüttungen im Grunde vollständig überformte Gebiet erlangt eine hohe strukturelle Vielfalt, die sich durch Böschungen, versumpfte Bombentrichter, Tümpel und Laubmischwald auf Standorten mit unterschiedlichen Feuchtegraden kennzeichnet. Den Größten Teil der Fläche nehmen Eichen-Birkenwälder ein, die teils eine verarmte Krautschicht mit Adlerfarnherden, teils eine für Dortmund einzigartige Ausbildung mit Pfeifengras aufweisen. Weitere seltene Bestände stellen die feuchten, seggen- und binsenreichen Erlenbruchwälder dar. Eine hochstaudenreiche Ruderalvegetation ist auf der ehemaligen Mülldeponie im Nordwesten ausgebildet.

Der Freiflächenkomplex ist eine regional wertvolle Biotopinsel im Nahbereich der südlich angrenzenden, ausgebauten Emscher. Durch die nahen Autobahnen (A 2, A45) und durch die angrenzenden Siedlungsflächen tritt seine Biotopverbundfunktion stark zurück.

Bemerkenswerte Tier-/Pflanzenarten: Amphibien: Grasfrosch (Biotopkataster 2007) Carex elongata, RL R, Veronica spicata, RL0 besonders schutzwürdige Biotoptypen: Laubwald, Kleingewässer

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung naturnaher Waldlebensräume unterschiedlicher Feuchtestufen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Wälder (insbes. Bruchwald) und gezielte Pflege der Ruderalflächen.

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KENNUNG VB-A-4410-109 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Mastbruch und Erweiterungsflächen FLÄCHENGRÖßE 87,5389 OBJEKTBESCHREIBUNG Südöstlich von Westerfilde liegt das NSG "Mastbruch", welches den südwestlichen Teil der Verbundfläche einnimmt.

Die vom NSG umschlossene Fläche wird überwiegend von Eichen-Birkenwald oder farn- und totholzreichem Eichen- Buchenwald mit vielen Höhlenbäumen geprägt. Im Westen des Gebietes liegt ein Bergsenkungsgewässer. Schilf- und Röhrichtbestände finden sich auf Waldlichtungen und entlang von Fließgewässern. Vor allem zwischen Mailohsiepen und Mastbruchsiepen sind Feuchtbiotope ausgeprägt. Artenreiche Eichen- und Hainbuchen-Eichenwälder setzen sich nördlich der NSG Grenze fließend fort. Östlich der Bahnlinie stocken Buchen-Stangenholz- und Ahorn-Wälder.

Wertbestimmend sind vor allem die großflächigen, das Landschaftbild prägenden Laubwälder, die die potentiell natürliche Vegetation (Eichen-Hainbuchenwälder, Flattergras-Buchenwald) des Landschaftraums des "Lössbedeckten Hellwegtals" (LR-IIIa-104) repräsentierenden.

Die Verbundfläche hat eine herausragende Bedeutung als Biotopinsel und Trittsteinbiotop im landesweiten Biotopverbund für Wasservögel und Amphibien innerhalb des Ballungsraumes Ruhrgebiet. Die alt- und totholzreichen Laubmischwälder sind Bruthabitat gefährdeter Spechtarten.

Bemerkenswerte Tierarten: Kammmolch, RL3 , Feuersalamander, RL R , Krickente, RL2 , Zwergtaucher, RL2, Nachtigall, RL3 , Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex vulpina, RL2 , Lemna trisulca, RL3 , Carex elongata, RL R (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand:1997) folgende Angaben gemäß Literatur: Stadt Dortmund: Naturschutzgebiete in Dortmund, 2006 Bemerkenswerte Tier-/Pflanzenarten: Avifauna: Grünspecht, Kleinspecht , Kiebitz, Zwergtaucher Fledermäuse: Wasserfledermaus, Abendsegler Reptilien: Waldeidechse, Reptilien Amphibien: Feuersalamander, Bergmolch, Kammmolch besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchen-Eichenmischwald, Eichen-Hainbuchenmischwald, Röhricht, Bergsenkungsgewässer

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwicklung eines Biotopkomplexes aus Gewässer-, Gebüsch- und Waldlebensräumen und Organisation einer naturverträglichen Erholung. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von bodenständigen, altersheterogenen Wäldern mit Alt- und Totholz durch naturnahe Waldbewirtschaftung. Erhalt und Optimierung der Still- und Fließgewässer.

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KENNUNG VB-A-4410-112 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Hallerey FLÄCHENGRÖßE 84,4815 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst weitestgehend das NSG Hallerey südlich Dortmund-Wischlingen.

Das Kernstück des NSG Hallerey ist ein rund 33 ha großer Bergsenkungssee, der durch Grund- und Niederschlagswasser gespeist wird und dessen Ufer von ausgedehnten Gehölzgürteln eingenommen werden. Östlich und westlich des flachen Sees umfasst das NSG vor allem Grünlandbrachen im oft kleinräumigen Wechsel mit abwechslungs- und strukturreichen Gebüschen und Laubwaldbeständen vor allem aus Erle, Bergahorn, Birke, Esche und Hybridpappel.

Die ausgedehnte Wasserfläche stellt einen überaus wertvollen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (Brut-, Nahrungs- und Rast-Lebensraum), aber auch für diverse Amphibienarten dar. Der See ist eines der größten nicht beangelten Stillgewässer in der Stadtlandschaft Dortmunds und des Westenhellweges. Die Landlebensräume sind vor allem im Osten sehr stark zergliedert und durch die Gebäudekomplexe des Freizeitzentrums Wischlingen und des Reinoldus- sowie Schiller- Gymnasiums lokal stark eingeengt. Zusätzlich wird das Gebiet durch Straßen und Bahnstrecken begrenzt.

Aufgrund seiner großen faunistischen Bedeutung und als wertvolles Amphibienlaichgewässer erlangt das Gebiet herausragende Bedeutung im landesweiten Biotopverbund.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Grünspecht, Kleinspecht, Teichrohrsänger, Kiebitz, Eisvogel Amphibien: Kammmolch, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte Reptilien: Waldeidechse Fledermäuse: Wasserfledermaus, Großer Abendsegler (Datengrundlage: BK-Dokument: Stand 2011)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ceratophyllum submersum, RL1, Potamogeton pusillus, RL2, Potamogeton trichoides, RL2, Juncus subnodulosus, RL2 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand: 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Bergsenkungsgewässer, Weidenwald, Erlenmischwald, Grünlandbrachen

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines der wichtigsten Feuchtgebiete auf dem Gebiet der Stadt Dortmund mit besonderer faunistischer Bedeutung sowie Optimierung der terrestrischen Kontakthabitate des Gewässers. ENTWICKLUNGSZIEL Regulierung des Wasserspiegels und Ausweitung der Flachwasserzonen zur Verbesserung der standörtlichen Situation der Röhrichtbestände sowie Erhaltung und Verbesserung der Wasserqualität zur Förderung und Entwicklung der Wasserpflanzengesellschaften. Förderung und Entwicklung extensiver Nutzungsformen der Brachflächen und Grünlandstandorte.

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KENNUNG VB-A-4410-114 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Im Siesack und Erweiterungsflächen FLÄCHENGRÖßE 175,5525 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Vebundfläche umfasst überwiegend das NSG Siesack welches unmittelbar am Dortmund-Ems-Kanal im Norden von Dortmund liegt. Es stellt einen Ausschnitt aus der ehemaligen Kulturlandschaft des Emscherlandes dar, mit einer hohen Biotop- und Strukturvielfalt aus Grünland, Ackerflächen, Hecken, kleineren Waldflächen, Obstwiesen, Teichen und Tümpeln. Eine begrünte Halde im Süden wird von wertvollen Trockenhabitaten, Gras- und Staudenfluren und kleineren Gehölzbeständen geprägt.

Große Teile des Naturschutzgebietes werden als Pferdeweide genutzt, durchsetzt von mehreren Ackerflächen. Eine Teilfläche des NSG im Südosten wird von Heckrindern beweidet. Wie ein breiter, etwas zerrissener Gürtel zieht sich ein bewaldeter Streifen in einem nach Westen geöffneten Halbkreis durch das Naturschutzgebiet. Von diesem gehen zahlreiche Hecken, Gebüsche sowie einzelne Brachflächen aus, die die offenen Kulturlandbiotope gliedern und voneinander abgrenzen. Eingestreut in diese Lebensräume liegen zahlreiche Kleingewässer.

Wertbestimmend ist das Mosaik aus kleinen Biotopen, die eine hohe Lebensraumvielfalt bedingen und in ihrer besonderen räumlichen Lage ein herausragendes Refugial- und Trittsteinbiotop für seltene und/oder gefährdete Tier- und Pflanzenarten im landesweiten Biotopverbund darstellen.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Pirol, Flussregenpfeifer, Wiesenpieper, Sperber, Waldohreule, Schleiereule Fledermäuse: Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Zwergfledermaus Amphibien: Erdkröte, Kreuzkröte, Grasfrosch, Teichmolch, Bergmolch Reptilien: Waldeidechse (Datengrundlage: Literatur: Naturschutzgebiete in Dortmund: Stadt Dortmund: 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: ein Mosaik aus diversen Biotoptypen (siehe Zielbiotoptypen)

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung eines kleinteiligen Biotopkomplexes, bestehend aus kleinen bis mittelgroßen Laubwäldern, Hecken, frischen bis nassen Grünlandflächen, Brachen, Kleingewässern, verkrauteten Gräben sowie einem größeren Haldenstandort.

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines dauerhaften, extensiven Nutzungskonzeptes für die Offenland-Lebensräume zur Eindämmung neo- und nitrophytischer Vegetationselemente. Naturnahe Fließgewässergestaltung und naturnahe Waldbewirtschaftung.

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KENNUNG VB-A-4410-115 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Groppenbruch FLÄCHENGRÖßE 23,3579 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst das NSG Groppenbruch, einen Biotopkomplex aus altholzreichen Laubwaldparzellen und Weidegrünland in der Talmulde des Groppenbaches am nördlichen Stadtrand von Dortmund unmittelbar an der Grenze zur benachbarten Stadt Waltrop.

Von der Königsheide nordwärts zum Groppenbach hin erstreckt sich im "Gerstloh" ein kleiner, überwiegend alter Buchen- Eichenwald mit hohen Totholzanteilen. Eine weitere Eichenparzelle liegt im äußersten Nordosten des Naturschutzgebietes, mit der übrigen NSG-Fläche über einen jungen Buschwald verbunden. Westlich entlang des Gerstloh-Waldes dehnen sich Viehweiden aus, die in Bachnähe einzelne Versumpfungen zeigen. Echte Nasswiesen kommen heute nicht mehr vor. Innerhalb des Waldes liegen zwei Kleingewässer mit Röhrichten.

Das Schutzgebiet mit seinen wertbestimmenden Offenland- und Wald-Lebensräumen ist für viele an die parkähnliche Kulturlandschaft oder die alt- und totholreichen Wälder angepasste, gefährdete Vogelarten von essentieller Bedeutung. Im landesweiten Biotopverbund erlangt die Fläche somit eine herausragend wichtige Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Kiebitz, RL 3, Turteltauben, RL 3, Steinkauz, RL 3, Grünspecht, RL 3, Neuntöter, RL 3, Nachtigall, RL 3 Amphibien: Grasfrosch, Erdkröte (Datengrundlage: Biotopkataster: Stand 2007)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Centaurea cyanus, RL3 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: ein Mosaik aus diversen Biotoptypen (siehe Zielbiotoptypen)

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung eines Biotopkomplexes aus altem Laubmischwald, Kleingewässern und Grünland als schutzwürdiger Ausschnitt der struktur- und artenreichen historischen Kulturlandschaft. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Biotopkomplexes durch Entwicklung von bodenständigen, altersheterogenen Wäldern mit Alt- und Totholzanteilen unter naturnaher Waldbewirtschaftung. Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Anlage von Pufferflächen.

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KENNUNG VB-A-4410-117 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Herrentheyer Wald FLÄCHENGRÖßE 26,0518 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst überwiegend das NSG Herrentheyer Wald im Norden von Dortmund, zwischen Schwieringhausen im Westen und Brechten im Osten. Im Norden wird es unmittelbar von der BAB A2 begrenzt.

Der Herrentheyer Wald/Holzkamp ist ein naturnaher Eichen-Buchenwald auf staunassem Sandlöss mit altem Baumholz und üppiger- Kraut- und Strauchvegetation (Stechpalme, Holunder, Hasel). Weiterhin existieren kleine Erlen- und Hybridpappelbestände. Die zahlreichen Tümpel und Kolke bieten Amphibien einen wichtigen Lebensraum.

Der isoliert liegende Herrentheyer Wald stellt ein Relikt einer ehemaligen ausgedehnten Waldlandschaft dar und fungiert im landesweiten Biotopverbund als wichtiges, herausragendes Trittsteinbiotop zwischen dem NSG "Im Siesack" und dem Biotopkomplex Holthauser Bach/Grävingholz.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Sperber, Habicht

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Aquilegia vulgaris (Datengrundlage: Literatur: Naturschutzgebiete in Dortmund: Stadt Dortmund: 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Eichen-Buchenwald

SCHUTZZIEL Erhalt eines naturnahen Laubwaldes als Trittsteinbiotop zwischen NSG im Siesack und NSG Grävingholz. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines bodenständigen, altersheterogenen Waldes mit Alt- und Totholzanteil. Naturnahe Waldbewirtschaftung.

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KENNUNG VB-A-4410-118 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Grävingholz mit Holthauser Bach und Süggelwald mit NSG Auf dem Brink FLÄCHENGRÖßE 258,4676 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst drei nebeneinanderliegende Naturschutzgebiete im Norden von Dortmund-Eving. Von West nach Ost betrifft es das NSG "Grävingholz", das NSG "Süggel" und das NSG "Auf dem Brink".

Die Naturschutzgebiete Grävingholz und Süggel werden von großflächigen, alten Buchen- und Buchenmischwäldern repräsentiert. Die hohe Bodenfeuchte der Standorte macht sich durch vermehrtes Auftreten von Feuchtezeigern in der Krautschicht bemerkbar. Stark mäandrierend haben sich der Holthauser Bach, und seine Nebenläufe im Grävingholz sowie das System von Gulloh- und Süggelbach im Süggelwald tief in den anstehenden Lösslehm eingeschnitten. Das NSG "Auf dem Brink" stellt einen Teil des Fließgewässersystems des Süggelbachs mit seinen Zuläufen aus Gullohbach, Lohacker-, Breisenkamp- und Brinksiepen dar. Schmale Feldgehölze aus alten Buchenbeständen stocken auf den Böschungen. Um einen Bergsenkungssee haben sich wertvolle Biotope aus Gebüschen, Röhrichten und Seggenriedern entwickelt.

Die großflächigen Buchenwälder der Laubwaldgebiete "Süggel" und "Grävingholz" repräsentieren die für den Landschaftsraum "Lössbedecktes Hellwegtal" (LR-IIIa-104) potentiell natürliche Vegetation. Sie sind in der dicht besiedelten Umgebung als Refugial- und Vernetzungsbiotop für den gesamten Ballungsraum Ruhrgebiet für viele gefährdete Vogelarten von essentiell herausragender Bedeutung. Das NSG "Auf dem Brink" bietet aufgrund seiner hohen Vielfalt unterschiedlicher Landschaftsstrukturen vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum und stellt somit ein wichtiges Element von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund dar.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Habicht, Hohltaube, Grünspecht, Buntspecht, Kleinspecht, Graugans, Zwergtaucher, RL 2, Grünspecht, RL 3, Kleinspecht, RL 3, Feldschwirl, RL 3, Teichrohrsänger, RL 3 Amphibien: Teic hmolch, Bergmolch, Kammmolch, Grasfrosch, Teichfrosch

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Centaurium pulchellum, Anagallis minima, Equisetum telmateia, Dactylorhiza majalis Datengrundlage:Biotopkataster 2007 und Literatur: Naturschutzgebiete in Dortmund: Stadt Dortmund 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchenwälder, Fließgewässer, Bergsenkungsgewässer, Feuchtbiotope

SCHUTZZIEL Erhalt eines naturnahen Biotopkomplexes mit ausgedehnten, alten Laubwäldern und Quellbächen mit Feucht- und Nasswiesen und Bergsenkungsgewässer. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von bodenständigen, altersheterogenen Wäldern mit Alt- und Totholz durch naturnahe Waldbewirtschaftung. Erhalt und Optimierung der Still- und Fließgewässer. Anlage von Pufferzonen. Gezielte Besucherlenkung.

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KENNUNG VB-A-4410-125 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Kirchderner Wald und Brache bei Kirchderne FLÄCHENGRÖßE 34,014 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Kirchderner Wald ist ein außerordentlich vielgestaltiges und strukturreiches Gebiet im Stadtbereich zwischen Eving/Kirchderne und dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte mit relativ naturnahem Buchen- und Eschenwald, jüngeren Erlen-, Ahorn- und Birkenbeständen und zwei naturnahen Teichen.

Das westliche Teilstück weist neben Erlen- und Bergahorn-Mischbeständen einen flachen, naturnahen und sehr abgeschiedenen Teich auf, an dessen Südseite hochstaudenreiche Brachfluren grenzen, die (Teil-) Lebensraum der einzigen Ringelnatter-Population im Stadtgebiet Dortmund sind. Das östliche, weitaus größere Teilgebiet umfasst edellaubholzreiche Eschen- und Buchen-Mischbestände mit vereinzeltem Altholz. Die schwach basenreichen Bestände weisen neben einigen anspruchsvollen Laubwaldarten (u.a. mehrere Frühjahrsgeophyten) im feuchten Eschenwald auch seltene Arten wie Riesen- Schachtelhalm und Grüne Nieswurz auf. Daneben kommen einige artenärmere, meist jüngere Buchen-, Eschen- und Ahornbestände, lokal auch Hybridpappeln, Robinien und Roteichen vor. Von besonderem Wert ist im Zentrum des NSG ein weiterer naturnaher Teich, der durch zwei kurze Quellsiepen gespeist wird. An diesen einst durch Abgrabungen veränderten Bereich schließen sich nach Süden weitere Brachfluren mit aufkommenden Pioniergehölzen an.

Das Gebiet hat als Trittsteinbiotop eine große Bedeutung für zahlreiche Tierarten und ist damit im landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Reptilien: Blindschleiche, Waldeidechse (2005), Ringelnatter (2011) Amphibien: Kammmolch, Geburtshelferkröte (2011) Avifauna: Wiesenpieper, Nachtigall (2011)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Centaurium pulchellum, Equisetum telmateia, Hieracium cespitosum, Draba muralis (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: stehendes Kleingewässer, Buchenwald, Eschenmischwald, Quellbereiche, Quellbach, Brachen

SCHUTZZIEL Erhalt und naturnahe Weiterentwicklung der Waldbestände. Erhalt der Gewässer und Offenhalten der Brachfluren. ENTWICKLUNGSZIEL Naturnahe Waldbewirtschaftung. Umwandlung in bodenständigen Laubholzbestand. Pflegemahd der Brachflächen. Optimierung und Entwicklung der Lebensräume für die Ringelnatter.

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KENNUNG VB-A-4411-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Sanderoth und angrenzende Flächen FLÄCHENGRÖßE 47,7676 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst zum Teil das NSG Sanderoth sowie weitere angrenzende wertvolle Biotope zwischen Dortmund- Scharnhorst und Dortmund-Derne. Das NSG Sanderoth, setzt sich im Wesentlichen aus einem kleinen, strukturreichen Eichenmischwald mit angrenzenden Feuchtbiotopen, bestehend aus einem Weidenbruchwald und einer ausgeschobenen Blänke, ergänzt durch eine große Ackerfläche, zusammen. Im Osten stockt ein feuchter Weiden-Bruchwald, der durch die Flughafenstraße vom NSG separiert wird. Im Norden sind eine kleine Feuchtweide und Feuchtwiese ausgebildet. Der zum NSG gehörige Eichenmischwald setzt sich gen Westen weiter fort, gehört hier allerdings aus eigentumsrechtlichen Gründen nicht mehr zum NSG. Den Westrand markiert der begradigte und eingefasste Böckelbach.

Wertbestimmend sind die für den Landschaftsraum "Lössbedecktes Hellwegtal" (LR-IIIa-104) die potentiell natürliche Vegetation darstellenden Eichen-Hainbuchenwälder über Stau- oder Grundwasserbeeinflussten Böden sowie die dem gesetzlichen Schutz unterliegenden Lebensräumen der Weiden-Bruchwälder und Feuchtgrünländer.

Die Verbundfläche vermittelt als Relikt mit wertvollen und naturnah ausgebildeten Biotopen, zwischen dem dichten Siedlungsraum um Dortmund-Scharnhorst und dem sich nach Nordosten öffnenden Freiraum mit weiteren Verbundflächen herausragender Bedeutung wie dem NSG "Kurler Busch" und dem NSG "Lanstroper See".

Bemerkenswerte Tierarten: Sperber, RL3, Baumfalke, RL3 Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex elata, RL3 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Eichenmischwald, Weiden-Bruchwald, Feuchtgrünländer

SCHUTZZIEL Erhalt eines bodenständigen Laubwaldes mit hohem Alt- und Totholzanteil sowie artenreicher Feuchtgebiete als Refugiallebensräume in einem dem Siedlungsdruck ausgesetztem Umfeld. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von ungestörten, naturnahen Feuchtbiotopen. Extensive Pflege der Feuchtgrünländer. Entwicklung von bodenständigen, altersheterogenen Wäldern mit Alt- und Totholzanteil unter naturnaher Waldbewirtschaftung. Naturnahe Fließgewässergestaltung.

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KENNUNG VB-A-4411-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Lanstroper See FLÄCHENGRÖßE 84,7853 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst zum größten Teil das Naturschutzgebiet "Lanstroper See" im Nordosten der Stadt Dortmund.

Dieses setzt sich im Kern aus dem Laubwaldgebiet des Hienberges im Südwesten und dem durch Bergsenkung entstandenen Lanstroper See mit einem nordwestlich davon gelegenen Weiher zusammen. Teilweise feuchte Grünlandflächen, Hecken, Kleingehölze, Kleingewässer und bewachsene Gräben ergänzen das Biotoptypenensemble. Im Norden wurde der ausgebaute Lüserbach mit angrenzender Weide und Gehölzbeständen in die Abgrenzung mit einbezogen.

Der Lanstroper See ist das drittgrößte Stillgewässer in Dortmund und stellt somit in diesem Raum ein wertvolles Biotop für u.a. brütende und rastende Wasservögel sowie in Verbindung mit angrenzenden Feuchtbiotopen für zahlreiche Amphibien dar. Der Hienbergwald bietet als alter, forstlich seit Jahrzehnten ungenutzter Laubwald, vielen an Alt- und Totholz angepasste Tierarten, einen wertvollen Lebensraum.

Im Gesamten ist der Biotopkomplex im landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tier-/Pflanzenarten: Wasserspitzmaus, RL4, Kleiner Teichfrosch, RL R, Flussregenpfeiffer, RL3, Steinkauz, RL3, Wespenbussard, RL3 Bemerkenswerte Pflanzen: Potamogeton trichoides, RL2, Potamogeton berchtoldii, RL3, Lemna trisulca, RL3, Pulicaria dysenterica, RL3, Bidens cernua, RL3, Ranunculus circinatus, RL3, Melica nutans, RL R (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997)

Avifauna: Habicht, Pirol, Kleinspecht, Nachtigall, Schafstelze, Wiesenpieper, Zwergtaucher, Rohrammer, Eisvogel Amphibien: Erdkröte, Teichmolch, Grasfrosch, Kleiner Wasserfrosch Reptilien: Ringelnatter (Datengrundlage: BK-Dokument: Stand: 2007)

Pflanzenarten: Nickender Zweizahn, Ruhr-Flohkraut, Graue Teichbinse (Literaturangabe: Stadt Dortmund: Naturschutzgebiete in Dortmund, 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtwiese, See, Weiher, stehendes Kleingewässer, Buchen-Eichenmischwald

SCHUTZZIEL Erhalt eines strukturreichen, großflächigen Biotopkomplexes mit differenzierten Gewässer-, Offenland- und Wald- Lebensräumen als herausragender Refugial- und Trittstein-Biotop in der städtisch geprägten Hellwegregion um Dortmund, Lünen und Kamen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von ungestörten, naturnahen Feuchtbiotopen. Entwicklung von bodenständigen, altersheterogenen Wäldern mit Alt- und Totholzanteil. Aufrechterhalten der gezielten Besucherlenkung.

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KENNUNG VB-A-4411-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Alte Koerne und Fahlenkamp FLÄCHENGRÖßE 148,6301 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst zum großen Teil das Naturschutzgebiet "Alte Körne" zwischen Dortmund-Scharnhorst und Dortmund-Kurl. Beidseitig des Bachlaufes der Alten Körne erstreckt sich ein ausgedehnter, fast drei km langer Freiflächenkomplex mit differenzierten, tlw. alten Waldbiotopen und Offenland-Lebensräumen unterschiedlicher Nutzungsintensität und Feuchtestufen bis hin zu großflächig ausgebildeten (Feucht- und Nass-)Brachen, ergänzt durch Gehölzstreifen, Feldgehölze und Kleingewässer. Begrenzt wird das Schutzgebiet im Süden durch eine Bahnlinie. Flächig vorherrschend sind schichtenreiche Eichenmischwälder mit mittlerem Baumholz vom Typ des Eichen- Hainbuchenwaldes. Starkes Baumholz, kleinflächig auch den Charakter von Altholz, weisen relativ kleinflächige Buchenmischwälder auf, die zum Flattergras-Buchenwald überleiten. Im Westen erstrecken sich entlang der Alten Körne bzw. des Dahlwiesenbaches langgestreckte Feuchtbiotope aus Wiesen und Weiden.

Das Naturschutzgebiet Alte Körne ist als annähernd siedlungs- und verkehrsfreier Landschaftsraum ein landesweit bedeutender Refugialbiotopkomplex für wald- und gewässergebundene Arten und Lebensgemeinschaften innerhalb der stark besiedelten Hellwegzone zwischen Dortmund und Lünen. Das Schutzgebiet ist ökologisch eng verzahnt mit den Wald- und Feuchtbiotopen der nahen Naturschutzgebiete von Buschei, Lanstroper See und Kurler Busch und im Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Amphibien: Kreuzkröte, RL3, Kleiner Teichfrosch, RL R, Avifauna: Wasserralle, RL2, Steinschmaetzer, RL2

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex vesicaria, RL3, Carex riparia, RL3, Carex elongata, RL R, Hottonia palustris, RL3, Oenanthe aquatica, RL R (Datengrundlage: Verbunddokumt: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Fließgewässer, Eichen-Hainbuchenwald, Eichen-Buchenmischwald, Erlenwald, Stillgewässer, Feuchtgrünland

SCHUTZZIEL Erhalt eines großflächigen Wald-Offenland-Biotopkomplexes mit naturschutzfachlich herausragenden Offenland-, Wald- und Gewässer-Lebensräumen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher, alt- und totholzreicher Laubmischwälder unter naturnaher Waldbewirtschaftung umgeben von und verzahnt mit extensiv landwirtschaftlich bewirtschafteten Grünland- und Freiflächen. Naturnahe Fließgewässergestaltung.

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KENNUNG VB-A-4411-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laubwaldgebiet Buschei FLÄCHENGRÖßE 92,2266 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst das Naturschutzgebiet Buschei südlich der Bahnlinie zwischen Dortmund-Scharnhorst und Dortmund-Kurl im Bereich eines ehemaligen Militärgeländes.

Die Fläche wird durch ein großes Laubwaldgebiet und kleineren Gehölzinseln geprägt, die durch einen Golfplatz und Grasfluren voneinander separiert werden. Der vorherrschende Waldtyp wird von einem artenarmen Eichen-Hainbuchenwald mit mittlerem Baumholz, der von einzelnen kleinen Buchen-Altholzinseln durchsetzt wird, gebildet. Innerhalb des Waldes liegen übererdete Bunkeranlagen und massiv umzäunte Schieß(sport)anlagen. Ökologisch wertvolle Grasfluren mit Kleingewässern und Ackerbrachen befinden sich im Süden des Gebietes. Der Golfplatz befindet sich im Südwesten.

Die naturnahen Eichen-Hainbuchenwälder repräsentieren die für den Landschaftsraum "Lössbedecktes Hellwegtal" (LR-IIIa- 104) potentiell natürliche Vegetation auf Stau- oder Grundwasserbeeinflussten Böden. Flattergras-Buchenwald ist auf trockeneren Standorten anzutreffen. Das Nebeneinander wertvoller Biotope wie dem alten Laubwald, offenen Grasfluren und ungestörten Stillgewässern ermöglicht es einer Vielzahl von Vogelarten einen geeigneten Lebensraum zu finden. Im landesweiten Biotopverbund ist das Gebiet demnach von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Dorngrasmücke, Sumpfrohrsänger, Hausrotschwanz, Mäusebussard, Amphibien: Wasserfrosch

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Tausendgüldenkraut, Ähriges Tausendblatt

SCHUTZZIEL Erhalt eines (bedingt) naturnahen, störungsamen Waldkomplexes. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen, altersheterogenen Laubwäldern mit Alt- und Totholzanteil sowie einem geschlossenen Waldmantel unter naturnaher Waldbewirtschaftung. Naturschutzfachlich gelenkte Entwicklung der Brach- und sonstigen Offenlandflächen.

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KENNUNG VB-A-4411-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Kurler Busch FLÄCHENGRÖßE 219,1309 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst überwiegend das NSG Kurler Busch am nordwestlichen Stadtrand von Dortmund mit ausgedehnten Laubwäldern und randlich landwirtschaftlichen Flächen.

Der Laubwälder setzen sich überwiegend aus einem strukturreichen Eichenmischwald mit zumeist mittlerem Baumholz und dichter Strauchschicht zusammen. Zwei kleine Teiche inmitten des Waldes und ein größeres Bergsenkungsgewässer an seinem Nordrand sind Klein- und Sonderbiotope insbesondere für Amphibien und Wasservögel. Durchzogen wird der Kurler Busch von untergeordneten, zumeist geradlinigen und wenig wasserführenden Bachläufen. In der Randzone des Schutzgebietes liegen Pferdeweiden, kleinflächig auch Äcker. Eine weitere Teilfläche im Norden umfasst ein überwiegend von Eichen und Buchen geprägtes Feldgehölz.

Die wertbestimmenden, großflächigen Laubwälder repräsentieren zu großen Teilen die potentiell natürliche Vegetation des Landschaftsraumes des "Lössbedeckten Hellwegtals" (LR-IIIa-104) mit Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwäldern.

Der Kurler Busch ist als großer, geschlossener Laubwald-Biotopkomplex von landesweit herausragender Bedeutung in der stark von Siedlungen geprägten Ballungsrandzone von Dortmund, Kamen und Lünen. Seine Klein- und Stillgewässer bilden lokal wertvolle Sonderbiotope, insbesondere für Amphibien und Wasservögel.

Bemerkenswerte Tierarten: Wasserralle, RL2, Krickente, RL2, Graureiher, Rotmilan, Schwarzspecht, RL3, Steinkauz, RL3, Wiesenpieper, RL3, Kleiner Teichfrosch, RL R / Wasserfrosch, RL R, Zwergtaucher,

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ceterach officinarum, RL2, Geranium palustre, RL3, Lemna trisulca, RL3, Melica nutans, RL R, (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand:1997) folgende Angaben aus Biotopkataster 2007: Amphibien: Grasfrosch, Erdkröte, Wasserfrosch, Teich-, Bergmolch Avifauna: Grünspecht, Zwergtaucher, Kormoran, Graureiher folgende Angaben gemäß Literatur: Stadt Dortmund: Naturschutzgebiete in Dortmund, 2006 Amphibien: Teichmolch, Bergmolch Avifauna: Mäusebussard, Kleinspecht, Nachtigall besonders schutzwürdige Biotoptypen: Hainbuchen-Eichenmischwald, Erlen-Bruchwald, Bergsenkungsgewässer, Weiher, Tieflandbach, Feuchtgrünlandbrache

SCHUTZZIEL Erhalt eines ausgedehnten, strukturreichen, (bedingt) naturnahen Laubwald-Biotopkomplexes mit (Klein-)Gewässern als Sonderbiotope als herausragender Refugial- und Trittstein-Biotop in der Hellwegregion. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung bodenständiger, altersheterogener Wälder mit Alt- und Totholz unter naturnaher Waldbewirtschaftung. Erhalt und Optimierung wertvoller Feuchtbiotope.

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KENNUNG VB-A-4411-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wickeder Holz FLÄCHENGRÖßE 63,65 OBJEKTBESCHREIBUNG Das nordwestlich von Dortmund-Wickede befindliche Gebiet wird zu großen Teilen von einem naturnahen Eichen- Buchenmischwald geprägt.

In weiteren Teilbereichen gelangt die Eiche zur Dominanz. Eine Schwarzerlen-Anpflanzung und ein Lärchenbestand befinden sich im Südwesten. Verbunden über Grünlandparzellen und einer Ackerflur stockt im Süden ein von Eichen und Hainbuchen geprägtes Feldgehölz, welches als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen ist. Zwischen Wickeder Holz und dem Feldgehölz wurden mehrere Blänken angelegt. Ein Teich im Nordosten ist als gesetzlich geschütztes Biotop ausgewiesen.

Wertbestimmend für das Gebiet sind die kraut- und totholzreichen, alten und naturnah ausgebildeten Laubwälder u.a. als Winterquartier vieler Amphibien, als Lebensraum totholzbesiedelnder Insekten oder als Nistplatz/Winterquartier höhlenbewohnender Vogel-/Fledermausarten. Mit im Wald eingeschlossene oder angrenzende Feuchtbiotope sind wertvolle potentielle Amphibienlaichgewässer. Das Gebiet ist im regionalen Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tier-/Pflanzenarten: Avifauna: Grünspecht, Kuckuck, Kleinspecht, Waldlaubsänger, Goldammer, Rotmilan (2000) Pflanzenarten: Wasserfeder (Datengrundlage: Biotopkataster: Stand 2007) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchen-/ Eichenmischwald, Kleingewässer

SCHUTZZIEL Erhalt eines Laubwaldgebietes als Rückzugsraum für charakteristische Tierarten der Laubwälder. Erhalt von Feuchtbiotopen als potentielle Amphibienlaichhabitate. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen, altersheterogenen Laubwäldern mit hohem Alt- und Totholzanteil. Aufforstung von Ackerflächen mit bodenständigen Gehölzen.

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KENNUNG VB-A-4411-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ostholz und Alte Märsch FLÄCHENGRÖßE 72,4655 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Nordosten von Wickede, an der Kreisgrenze zu Unna befindet sich das Naturschutzgebiet "Wickeder Ostholz", welches den größten Teil der Verbundfläche ausmacht.

Das Gebiet setzt sich aus einer kleineren, strukturreichen, bäuerlichen Wiesen- und Heckenlandschaft "Alte Märsch" im Norden und einem, den größten Teil bildenden, Laubwald im Süden zusammen. Der Laubwald wird überwiegend von Buchen, Eichen und Hainbuchen geprägt. Herden vom Gelben Scharbockskraut und Buschwindröschen prägen im Frühjahr das Bild. Im Süden findet sich ein Feuchtbiotop bestehend aus einer Feuchtwiese, einem Röhricht und einem Kleingewässer. In kleinen Tümpeln im Nordosten des Waldes finden sich zahlreiche Amphibien. Als großes Waldgebiet in unmittelbarer Umgebung zum Siedlungsbereich von Dortmund-Wickede und Unna-Massen wird das Gebiet regelmäßig und verstärkt von Erholungssuchenden frequentiert.

Hinzugenommen wird ein bereits in den 1930er Jahren durch Bergsenkung entstandenes Gebiet und nach Ausfall von Drainagen und Pumpen seit 2007 wieder wasserführendes Flachgewässer inmitten eines großen Maisackers nördlich von Dortmund-Wickede. Das je nach Niederschlägen und Grundwasserstand 3,5 bis 5,5 Hektar große, maximal 1,5 m tiefe Stillgewässer zeichnet sich durch eine noch relativ artenarme Unterwasservegetation aus, Schwimmblattvegetation und ein typischer Röhrichtgürtel sind noch nicht vorhanden. Wertbestimmend ist derzeit vor allem die sehr artenreiche, lehrbuchartig ausgebildete Vegetation aus niedrigwüchsigen einjährigen Uferpflanzen und Pionierbesiedlern. Auf den weitgehend offenen Wasserkörper folgen offene Uferbereiche (2-4 m breit), denen sich mehrere Zweizahn-Gesellschaften (Bidention, vorherrschend häufig der Gift- Hahnenfuß) anschließen. Hierauf folgt ein 5-15 m breiter Gürtel aus zahlreichen Arten der Schlamm-Uferfluren (Chenopodion). Hieran schließt sich direkt Maisacker (bzw. aufgrund der Vernässung Ackerbrachen) an. Zahlreiche Brut- und Rastvogelarten werden am Pleckenbrinksee beobachtet, außerdem zahlreiche Mollusken- und Libellenarten. Das Stillgewässer zeichnet sich durch seine "junge", naturnahe Zonierung aus. Es dient Wasservögeln als Brut- und Rastplatz sowie als Nahrungs-Habitat. Insgesamt erfüllt das Gebiet daher eine wichtige Trittsteinbiotop-Funktion für Tier- und Pflanzenarten, die auf offene, größere Stillgewässer angewiesen sind. Entwicklungsziel ist die Erhaltung des Gewässers und seiner Uferzone. Zu starkes Gehölzaufkommen sollte unterbunden werden. Der umliegende Acker sollte in Grünland umgewandelt und extensiv bewirtschaftet werden. Die im Eigentum der Stadt Dortmund befindliche Fläche soll naturschutzmäßig entwickelt werden. Die Aufgabe der ackerbaulichen Nutzung im Umfeld des Sees ist bis 2014 vorgesehen. Eine Zuordnung zum NSG Wickeder Ostholz ist geplant. In der seit Jahrhunderten landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft stellt der Gehölz-Grünland-Komplex als Relikt einer kulturhistorisch strukturreichen Landschaft und der Laubwald als Rest einer kulturhistorisch überprägten Naturlandschaft wertvolle Standorte im landesweiten Biotopverbund dar.

Bemerkenswerte Tier-/Pflanzenarten: Vögel: Goldammer, Dorngrasmücke Amphibien: Teichmolch, Kammmolch, Bergmolch, Erdkröte, Grasfrosch, Teichfrosch (Datengrundlage: Literaturangabe: Stadt Dortmund: Naturschutzgebiete in Dortmund, 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtwiese, stehendes Kleingewässer, Laubwald, Hecken-Grünlandkomplex

SCHUTZZIEL Erhalt eines arten- und strukturreichen Wald-Grünland-Kleingehölz-Komplexes als Relikt einer traditionellen Kulturlandschaft und Rückzugsraum gefährdeter Arten in der landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen, altersheterogenen Laubwäldern mit hohem Alt- und Totholzanteil. Extensivierung der Grünlandnutzung. Pflege von Hecken.

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KENNUNG VB-A-4411-104 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Liedbachtal, Massener und Holzwickeder Bach FLÄCHENGRÖßE 81,5043 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Holzwickede und Unna-Massen erstreckt sich westlich der A1 das teils bewaldete, teils von Grünland geprägte Bachsystem von Holzwickeder Bach, Liedbach und Massener Bach. Kernbereich des Gebietes ist das NSG Liedbachtal. Durch angrenzende Siedlung und zerschneidende Verkehrswege (Autobahnen, Bundesstraße) ist der Bereich stark überprägt. Das NSG Liedbachtal, in dem Holzwickeder Bach und Liedbach zum Massener Bach zusammenfließen, besteht zum großen Teil aus mäßig feuchten bis nassen Grünlandflächen, von denen größere Bereiche seit längeren aus der Nutzung gefallen sind und von der Biologischen Station jährlich gemäht werden. Daneben tragen Seggenrieder, Hochstaudenfluren, Kleingewässer und Weidengebüsche zur Vielfalt auentypischer Lebensräume bei. An den z.T. sehr steilen Talhängen stocken vorwiegend Buchen- und Eichenmischwälder, lokal auch Fichtenforste. Der Talraum des Massener Baches nördlich der A44 wird ebenfalls überwiegend von Grünland geprägt, welches hier überwiegend beweidet wird. Wertbestimmend sind, neben kleinflächigem Feuchtgrünland, magere Hangweiden und eine vielfältige Strukturierung durch Kleingehölze. Südlich des NSG liegen bei der Natorper Mühle zwei Feuchtwiesen. Weiter südlich verläuft der Holzwickeder Bach in weitgehend naturnaher Ausprägung (unterbrochen jedoch vom Freibad) durch einen schmalen, bewaldeten und bis 15 m tiefen Bacheinschnitt, welcher überwiegend von Eichen- und Eichen-Mischwaldbeständen mit einigen Alt- und Uraltbäumen bestockt ist. Entlang des Baches ist lokal Erlen-Eschen-Auenwald erhalten. Das ausgedehnte Bachsystem mit seinen vielfältigen Auen-Lebensräumen stellt eine wertvolle Fließgewässer-Verbundachse dar in der ansonsten intensiv genutzten und durch Siedlungen und Verkehrswege zerschnittenen Landschaft in der Randzone des Ballungsraumes. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnaher Bach, Kleingewässer, Auenwald, Seggenried, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Bromus racemosus, Myriophyllum spicatum, Potamogeton crispus, Sambucus ebulus. Bemerkenswerte Tierarten: Feldschwirl, Fransenfledermaus, Wasserfledermaus, Abendsegler.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ausgedehnten Bachtalsystems mit naturnahen Bachabschnitten, Feucht- und Magergrünland, Seggenriedern, bewaldeten Talhängen und Kleingehölzen als Lebensraum für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung ausgebauter Fließgewässerabschnitte durch Rücknahme von Uferverbau. Extensive Grünlandbewirtschaftung innerhalb des Talraumes und Vermeidung von Nährstoffeintrag durch Anlage von Pufferzonen zu angrenzenden Intensivnutzungen. Entwicklung naturnaher Laubwaldbestände durch Umwandlung von Nadelforsten und Förderung von Alt- und Totholz.

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KENNUNG VB-A-4411-107 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sölder Bruch FLÄCHENGRÖßE 10,3384 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet liegt in der Emscheraue nördlich der Bahnlinie Holzwickede-Sölde und besteht aus einem feuchten Erlenmischwald mit Auenwaldcharakter im südlichen Teil sowie einem strukturreichen Nassgrünlandkomplex im Norden des Gebietes. Der Grünlandbereich beinhaltet eine Feuchtwiese und eine größere Nassbrache mit Hochstaudenfluren, Röhrichtbeständen, mehreren Kleingewässern, Weiden- und Erlengehölzen und wird von Weißdornhecken mit Überhältern umgeben. Die Fläche hat Bedeutung als Trittsteinbiotop für Amphibien und andere an Feuchtlebensräume gebundene Arten in stark siedlungs- und industriegeprägter Umgebung. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, Röhricht, naturnahe Kleingewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Erlen-Feuchtwaldes und eines strukturreichen Nassgrünlandkomplexes mit Kleingewässern in der Emscheraue. ENTWICKLUNGSZIEL Pflege einer strukturreichen Nasswiesenbrache durch Mahd, Entfernung von Gehölzaufwuchs zur Erhaltung des weitgehend offenen Charakters der Kleingewässer als Lebensraum für Amphibien.

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KENNUNG VB-A-4411-109 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Horstmarer See FLÄCHENGRÖßE 16,9615 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Horstmarer See bei Lünen-Horstmar unmittelbar südlich des Datteln-Hamm-Kanals ist ein flaches, relativ nährstoffarmes Gewässer über lehmigem Grund, welches in den 90er Jahren des 20. Jhdts. im Rahmen der Landesgartenschau auf ehemaligen Ackerflächen angelegt wurde. Der hier erfasste westliche Teil des Sees wurde einer kaum gestörten naturnahen Entwicklung überlassen, während der Ostteil des Gebietes vorrangig der Naherholung dient. Das Gewässer weist mittlerweile eine ausgeprägte Verlandungszonierung und artenreiche Unterwasservegetation auf, nach Südwesten schließen sich ausgedehnte Brachflächen mit Gebüschen, aber auch strukturreiche Kleingewässer, Röhrichtbestände und Feuchtgrünlandbrachen an. Der besondere Wert des Gebietes liegt vor allem in den sehr gut ausgebildeten Stillgewässern mit teils ausgedehnten Beständen gefährdeter und im Raum Lünen seltener Pflanzenarten. Das Gebiet ist im weiteren Umkreis in seiner naturnahen Ausprägung einzigartig und daher als Trittstein- und Refugialbiotop für gefährdete Pflanzenarten, aber auch als Brut- und Rastbiotop für Wasser- und Watvögel von herausragender Bedeutung. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahe Stillgewässer, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Nasswiesen. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Myriophyllum spicatum, Potamogeton pusillus, Potamogeton crispus, Schoenoplectus tabernaemontani, Dactylorhiza x dinglensis (D. maculata x D. majalis).

SCHUTZZIEL Erhaltung von naturnahen Stillgewässern mit Unterwasservegetation und ausgedehnten Röhrichtbeständen, sowie Erhaltung und Optimierung von ausgedehnten, z.T. feuchten Brachflächen mit Feuchtgrünland, Hochstaudenfluren und Gebüschgesellschaften, u.a. als Lebensraum mehrerer gefährdeter Pflanzenarten und als Brut- und Rastbiotop für Wat- und Wasservögel. ENTWICKLUNGSZIEL Ermöglichung einer weiterhin überwiegend ungestörten Entwicklung durch Beschränkung von Angel- und sonstigen Freizeitaktivitäten.

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KENNUNG VB-A-4411-110 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kurler Busch bei Kaiserau FLÄCHENGRÖßE 10,0184 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den im Kreis Unna gelegenen Ostteil des Waldgebietes Kurler Busch westlich von Kaiserau. Die Wälder setzen sich auf dem Stadtgebiet von Dortmund auf großer Fläche fort, nach Osten schließt Ackerflur an. Das Gebiet besteht vor allem aus Buchen- und Eichenwald mit nur sehr geringem Anteil nicht bodenständiger Gehölzbestände. Besonders wertvoll ist der Wald durch seinen hohen Anteil von Altbäumen (Buchen und Eichen) und Totholz. Das Gebiet ist von besonderer Bedeutung als Arrondierung zu dem großen Waldgebiet Kurler Busch (NSG auf Dortmunder Seite) als siedlungsnaher Trittstein- und Refugiallebensraum für waldbewohnende Arten, insbesondere für Höhlenbrüter, Alt- und Totholzbesiedler. Bemerkenswerte Tierarten: Mittelspecht.

SCHUTZZIEL Erhalt eines struktur- und artenreichen Laubwaldgebietes, welches sich auf Dortmunder Stadtgebiet fortsetzt, mit hohem Anteil von Alt- und Totholz als Lebensraum für waldbewohnende Arten, insbesondere für Höhlenbrüter, Alt- und Totholzbesiedler.

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebietes durch naturnahe Bewirtschaftung des gesamten Waldes, insbesondere Erhalt und weitere Förderung von Alt- und Totholz, Entnahme nicht bodenständiger Gehölze.

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KENNUNG VB-A-4412-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Holzplatz FLÄCHENGRÖßE 27,778 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Holzplatz auf einem ehemaligen Zechengelände zwischen Heeren und Bönen wird von einem vielfältigen Vegetationsmosaik aus Ruderalfluren in allen Stadien der Sukzession und Pioniergehölzbeständen eingenommen, Kleingewässer sind ebenfalls vorhanden. Das Gebiet wird von der Seseke durchquert. Die voranschreitende Sukzession erfordert regelmäßige Pflegeeingriffe (Gehölzentnahme, Mahd) zum Erhalt der Lebensräume der wertbestimmenden Pionierarten des Gebietes. Die trockenen Kraut- und Grasfluren auf warmen Standorten mit teils lückiger, teils magergrünlandartiger Vegetation sind durch das Vorkommen zahlreicher seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten gekennzeichnet. Ein alter Feuerlöschteich und weitere Kleingewässer bieten dem Laubfrosch und anderen Amphibien einen Lebensraum. Zahlreiche Vogelarten nutzen das reich strukturierte Gebiet als Brut-, Rast- oder Nahrungshabitat. Das Gebiet stellt damit einen wichtigen Refugial- und Trittsteinlebensraum für eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in der intensiv durch Landwirtschaft, Siedlung und Industrie genutzten Umgebung dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: stehendes Kleingewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Acinos arvensis, Centaurium pulchellum, Dianthus armeria, Filago minima, Kickxia elatine, Petrorhagia prolifera, Potentilla supina, Rhinanthus serotinus, Aristolochia clematitis. Bemerkenswerte Tierarten: Baumpieper, Nachtigall, Feldschwirl, Neuntöter, Turteltaube, Zwergtaucher, Laubfrosch, Kammmolch, Kreuzkröte, Sphingonotus caerulans, Sympecma fusca.

SCHUTZZIEL Erhaltung einer Industriebrache und Halde mit trockenen Kraut-und Grasfluren, Gebüschen sowie Kleingewässern als Lebensraum zahlreicher seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten in der strukturarmen Bördelandschaft. ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung dieses Teilbereichs der Seseke.

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KENNUNG VB-A-4412-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Heerener Holz FLÄCHENGRÖßE 66,6377 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Heerener Holz westlich von Heeren-Werve ist ein Waldgebiet in unmittelbarer Siedlungsnähe auf wechselfeuchten Böden. Es wird von einem kleinen naturnahen Bachlauf durchzogen, der ebenso wie Gräben und grabenartige Stillgewässer zumeist nur temporär Wasser führt. Konflikte ergeben sich durch intensive Nutzung zur Naherholung (u.a. freilaufende Hunde). Neben naturnahen Eichen-Hainbuchenwäldern, Buchenwald und bachbegleitendem Eschenwald kommen auch mit Hybridpappeln, Lärchen und anderen Baumarten bestockte Bereiche vor. Besonders wertvoll für Höhlenbrüter sind die Altholzbestände im Westteil des Gebietes, die 1996 als Naturwaldzelle ausgewiesen wurden. Das Gebiet stellt einen wertvollen Trittsteinbiotop für Waldarten dar sowie einen wichtigen Sommerlebensraum für Amphibien. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnaher Bach, Auenwald. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ulmus laevis. Bemerkenswerte Tierarten: Mittelspecht, Kleinspecht.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines geschlossenen Waldgebietes als Trittsteinbiotop und Lebensraum für Höhlenbrüter und andere waldgebundene Arten in einer durch intensive Landwirtschaft, Siedlung und Gewerbestandorte geprägten, waldarmen Bördelandschaft. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebietes durch Umwandlung von Pappel- und Lärchenforsten in naturnahen Laubwald.

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KENNUNG VB-A-4412-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Uelzener Heide-Mühlhauser Mark FLÄCHENGRÖßE 191,5438 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Uelzener Heide-Mühlhauser Mark stellt eine von Grünland und kleinen Waldstücken geprägte Kulturlandschaft dar, welche vielfältig von Kleingehölzen und verschiedenen Gewässern strukturiert wird und vom strukturarmen Ackerland der Börde umgeben ist. Eine Besonderheit und Kernbereich des Gebietes ist das "Quellgebiet Mühlhausen", in dem zahlreiche Quellen unter teils hohem Druck zu Tage treten. Wasserführende kreidezeitliche Schichten gelangen hier am Fuße des Haarstranges zwischen wasserstauenden Tonschichten an die Oberfläche. Weitere wertbestimmende Bestandteile des Gebietes sind kleinere Abgrabungsgewässer und jüngere Stillgewässer mit Röhrichten, Seggenriedern und besonderer Bedeutung für Amphibien, außerdem Fließgewässer mit Ufergehölzen, zahlreiche Kopfbäume, Feuchtgrünland, Eichen-Hainbuchenwald und kleinflächiger Auenwald. Das Gebiet ist eines der größten Naturschutzgebiete im Kreis Unna und stellt für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Refugial- und Trittsteinlebensraum in der durch intensive Landwirtschaft geprägten Bördelandschaft dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Röhrichte, Seggenrieder, Nass- und Feuchtgrünland, Stillgewässer, Auenwald. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex riparia, Centaurium erythrea, Centaurium pulchellum, Dianthus armeria, Geranium palustre, Lemna trisulca, Myriophyllum spicatum, Orobanche minor, Rhinanthus serotinus, Senecio erraticus, Sium latifolium, Veronica scutellata. Bemerkenswerte Tierarten: Laubfrosch, Kammmolch, Wasserralle, Kuckuck, Nachtigall, Feldschwirl.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines vielfältig strukturierten Biotopkomplexes mit wertvollen Wald-, Grünland- und Feuchtbereichen mit Quellen, Stillgewässern, Röhrichten und Ufergehölzen entlang der Fließgewässer. ENTWICKLUNGSZIEL Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Grünlandbewirtschaftung, Renaturierung von Fließgewässern und Förderung von naturnahem Laubwald mit bodenständiger Gehölzartenzusammensetzung und hohem Alt- und Totholzanteil.

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KENNUNG VB-A-4412-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Horster Mühle und Hemmerder Wiesen FLÄCHENGRÖßE 61,5548 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Bönen-Flierich und Hemmerde erstreckt sich entlang von Lünerner Bach und Ameckebach ein größerer Grünlandbereich, welcher aus den beiden NSGs Horster Mühle und Hemmerder Wiesen besteht. Die begradigten Fließgewässer und weitere Gräben werden teilweise von älteren Ufergehölzen oder Kopfbäumen begleitet. Extensiv genutztes Grünland mit Feuchtgrünland, kleinflächige Röhrichte sowie artenreiche Stillgewässer mit besonderer Bedeutung für Amphibien sind vor allem im Norden des Gebietes nahe der Horster Mühle zu finden. Die übrigen Wiesen und Weiden im erst 2008 ausgewiesenen NSG Hemmerder Wiesen werden überwiegend intensiv genutzt, auch Ackerflächen sind enthalten. Dieser Teilbereich des Gebietes ist bisher vor allem für Vogelarten der halboffenen Heckenlandschaft von besonderer Bedeutung. Mehrere Stillgewässer wurden angelegt, Uferabschnitte an Fließgewässern und Gräben naturnäher gestaltet. Das Gebiet stellt einen Refugial- und Trittsteinlebensraum in der ausgeräumten Bördelandschaft dar und ist über den Lünerner Bach und die ökologisch umgestaltete Seseke mit dem NSG Sandbachtal vernetzt. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, stehendes Kleingewässer, Röhricht. Bemerkenswerte Tierarten: Laubfrosch, Rebhuhn, Wachtel, Neuntöter, Kuckuck, Feldschwirl, Nachtigall, Baumfalke, Kiebitz, Steinkauz.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines extensiv genutzten und z.T. feuchten Grünlandgebietes, Erhaltung von Stillgewässern und Fließgewässern mit Ufergehölzen als Refugial- und Trittsteinlebensraum im ackerbaulich intensiv genutzten Umfeld. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung und Entwicklung einer strukturreichen, extensiv genutzten Kulturlandschaft aus Grünland, Acker, Kleingehölzen und Gewässern als Lebensraum für eine Vielzahl von teils seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Renaturierung von Fließgewässern.

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KENNUNG VB-A-4412-101 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Seseke und Nebenbäche westlich Kump FLÄCHENGRÖßE 46,0917 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das NSG Seseke (zwischen Kump und der Stadtgrenze), einen von Norden her einmündenden Nebenbach und angrenzendes Grünland sowie im westlichen Teil einen südexponierten Wald.

Hier dominieren Eichen(misch-) wälder, teilweise auch Buchenwald. Im oberen Teil des Hanges treten einige kleine Sickerquellen aus. Durch mehrere quellige Seitentälchen wird der Hang reliefiert, hier treten fragmentarisch entwickelte Traubenkirschen-Eschenwälder mit einer recht üppigen Krautschicht mit hohen Anteilen an Grüner Nieswurz und Hoher Schlüsselblume auf. Die Seseke verläuft überwiegend durch Grünland, das von Kleingehölzen strukturiert wird. Sie wird streckenweise von alten Ufergehölzen gesäumt. Sie ist allerdings überwiegend begradigt und ausgebaut, nur abschnittsweise wurden die Böschungen sowie ein von Süden einmündender Nebenbach naturnah gestaltet. Im Osten fließt sie unmittelbar nördlich eines ehemaligen, mit Gehölzen bestandenen Bahndammes. Hier mündet von Norden ein noch natürlich fließender und stark mäandrierender Seitenbach ein, auf dessen Böschung alte Kopfweiden stocken.

Wertbestimmend sind die im Landschaftsraum des "Lößbedeckten Hügellands von Bergkamen bis Welver" (LR-IIIa-105) die potentiell natürliche Vegetation darstellenden Eichen-Hainbuchenwälder und Flattergras-Buchenwälder sowie die von Ufergehölzen gesäumten Fließgewässer, die im regionalen Biotopverbund von herausragender Bedeutung anzusehen sind.

Ergänzungen zur Fauna von G. Köpke und A. Nagel (1993): Bemerkenswerte Tierarten: Brutvögel: Habicht, RL 4 / Sperber, RL 3 / Wespenbussard, RL 3 / Schwarzspecht, Grünspecht, (beide aus Biotopkataster 2006) Reptilien: Waldeidechse (Biotopkataster 2006)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Orchis mascula, RL 3 (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 1997) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Bach, Grünländer, Feldgehölze/Laubwälder

SCHUTZZIEL Erhalt teilweise noch naturnah erhaltener Bachabschnitte, als Grünland genutzte Auen und Laubwälder mit z. T. naturnah ausgeprägten Bereichen als wichtige vernetzende Landschaftsstrukturen. ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung der Seseke und Entwicklung einer extensiven Grünlandnutzung in der Aue und angrenzenden Bereichen. Entwicklung eines altersheterogenen Laubwaldes aus bodenständig-standortgerechten Gehölzen mit Alt- und Totholz sowie gestuften Waldmänteln.

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KENNUNG VB-A-4508-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wälder westlich von Oberdahlhausen FLÄCHENGRÖßE 68,7811 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die bewaldeten Steilhänge und angrenzende Siepentäler oberhalb des Firmengeländes "Dr. C. Otto Feuerfest" sowie östlich hieran anschließende Laubwälder nördlich von Bochum-Dahlhausen. Die Ruhrtal-Steilhänge sind fast unzugänglich, hier stocken auf saurem Ruhr-Karbonuntergrund teilweise lichte Eichen-Hainbuchenbestände. Am Oberhang grenzen Buchen-, Birken- und Robinienbestände an. Die östlichen Gebietsteile werden durch altholzreiche, naturnahe Buchen-Hallenwälder mit sehr viel Altholz und mit z.T. relativ viel starkem Totholz geprägt, mehrere, teils trockene Siepentälchen zergliedern die Rücken. Einer der Siepen weist im Norden einen Quellbereich auf, dem sich ein etwa 350 m langer, naturnaher Bachlauf anschließt. Hier findet sich auch eine Sandstein-Felswand, ein Relikt eines ehemaligen Steinbruchs. Im Bereich der Steilhänge an der Ruhr treten natürliche Felsklippen zu Tage. Zu erwähnen sind zwei nur ansatzweise naturnahe, meist begradigte bzw. drainierte Bachläufe, die das Gebiet durchziehen. Im Gebiet fallen an mehreren Stellen mit kleinen Halden und Pingen Bergbaurelikte ins Auge. Planungsrelevante Tierarten: Großer Abendsegler (RL I), Grünspecht (RL 3), Wespenbussard (RL 3N); Bemerkenswerte Tierarten: Feuersalamander.

SCHUTZZIEL Erhaltung von bodenständig bestockten, altholzreichen Laubwäldern mit wertvollen Quellbereichen und naturnahen Bachläufen sowie mit artenreichen Laubmischwäldern an steilen, südexponierten Ruhrtalhängen ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung und Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen und Schaffung von naturnahen Pufferzonen zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen

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KENNUNG VB-A-4508-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hangwaelder bei Niederwenigern FLÄCHENGRÖßE 41,0011 OBJEKTBESCHREIBUNG Am westlichen Rand der Ruhraue bei Niederwenigern ziehen sich steil abfallende ost- bis nordostexponierte Hangkanten entlang der Ruhrterrassen. Die Steilhänge sind auf meist flachgründigen, nährstoffarmen und skeletthaltigen Böden mit Buchen aus mittlerem bis starkem Baumholz bestockt, denen Eichen und, besonders am Hangfuß, Hainbuchen beigemischt sind. Örtlich sind Altholzbestände vorhanden. Weitere Strukturerhöhungen ergeben sich durch Birkenaufwuchs unter Leitungsschneisen sowie durch natürliche Ruhrsandsteinfelsen, die z.T. als aufgelassene Kleinststeinbrüche künstlich erweitert und mit säureliebender Vegetation (Gräser, Farne) bewachsen sind. An den Hängen sind kleinere Randsenken mit Feuchtstandorten vorgelagert (vgl. Aue). Am Hangfuss der südlichen Teilfläche verläuft der weitgehend begradigte, langsam fließende Isenbergbach. Am "Schüppkopf" befindet sich am am Bach ein Feuchtbiotopkomplex mit Stillgewässer und umgebenden feuchten Hochstaudenfluren und Röhrichtfragmenten.

Die Gebiete zeichnen sich durch die gute Ausbildung typischer und strukturreicher Waldbestände im Bereich der Ruhrsteilhänge aus. Im Biotopverbund der laubwaldgeprägten Ruhrhänge übernehmen sie eine wichtige Rolle als Trittsteinbiotope.

Entwicklungsziel ist die Erhaltung und Förderung naturnaher Laubwaldstrukturen im Bereich der steilen Hangkante zur Ruhr.

Bemerkenswerte und charakteristische Tierart: Grünspecht, RL3

Leitarten Tiere: Hirschkäfer

SCHUTZZIEL Erhaltung gering erschlossener Buchenaltbestaende und unzugaenglicher Hangfelsen als naturraumtypische verbindende Elemente. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Hangwaelder mit Totholz und Waldmaenteln

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KENNUNG VB-A-4508-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue im Ruhrbogen zwischen Bochum und Ruhrbrücke Hattingen FLÄCHENGRÖßE 237,7672 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Abschnitt der Ruhraue zieht sich von der Stadtgrenze Bochum/Essen/Hattingen bis zur Ruhrbrücke Hattingen. Er hat direkte Verbindung zu den Verbundbiotopen " Ruhraue zwischen Hattingen und Kemnader See" und "Hangwälder bei Niederwenigern". Er besteht aus verschiedenen Bereichen unterschiedlicher Struktur.

Rechtes Ruhrufer (Gleitufer): der größte Teil der Fläche wird vom Naturschutzgebiet Ruhraue Hattingen Winz eingenommen. Ruhraufwärts geht dieses in Grünland und Böschungsgehölze über. Flussabwärts befindet sich das Wehr mit Ufermauern an der Stadtgrenze Essen/Bochum/Hattingen.

Linkes Ruhrufer: Flussaufwärts wird die Aue vorwiegend extensiv grünlandwirtschaftlich genutzt, es befinden sich hier auch alte Gebüsche und kleine Röhrichte. Im Ruhrbogen ist die Aue auf der Pralluferseite extrem schmal. Auf Höhe des Campingplatzes bei Kempelmann befinden sich einige naturnahe Teiche. An der Grenze zum Essener Stadtgebiet erstreckt sich die Dumberger Au, die auf der flussfernen Seite mit Feuchtgrünland und Röhrichten in das hiermit vernetzte Verbundbiotop der bewaldeten Ruhrhänge übergeht.

Die für diesen Raum selten gut erhaltene, hin und wieder überflutete, großflächige Ruhraue mit ihrem extrem hohen Entwicklungspotential weist im Uferbereich typische Buhnen mit Hochstauden, Röhrichten, Ufergehölzen und Stillwasserzonen auf. Im NSG befinden sich mehrere ehemalige Becken einer Wasseraufbereitungsanlage, die mittlerweile von zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten besiedelt werden.

Geschützte Biotoptypen: Rasen-Großseggenried (yCD1), Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten (yCF2), Nass- und Feuchtwiese (yEC1), Brachgefallenes Nass- und Feuchtgrünland (yEE3). Leitarten (Tiere): Teichralle, Haubentaucher, Eisvogel, Flussregenpfeifer, Teichrohrsänger, Feldschwirl, Steinkauz, Gelbspötter etc., Gefährdete Tierarten: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Kleiner Wasserfrosch, Blindschleiche, Abendsegler, Wasserfledermaus, Hecht, schleie, Rotfeder, Somatochlora metallica, Apatura ilia, etc. Leitarten (Pflanzen): s.a. Monitoring der Biologischen Station -Ruhrkreis

SCHUTZZIEL Schutz der Buhnen, der Ufergehölze und Feuchtbiotope sowie der offenen Bereiche zum Erhalt einer seltenen, großflächigen, sehr extensiv genutzten Aue in ihrer besonderen Eigenart als Lebensraum für zahlreiche typische und gefährdete Arten.

ENTWICKLUNGSZIEL Wiederherstellung einer typischen Auenlandschaft mit Entwicklung eines Auenwaldes und Erhaltung von Lebensgemeinschaften und Lebensstätten wildlebender z.T. gefährdeter Pflanzen- und Tierarten.

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KENNUNG VB-A-4509-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue zwischen Hattingen und Kemnader See FLÄCHENGRÖßE 307,6673 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Ruhraue zwischen der Brücke der B 51 in Hattingen und dem Kemnader See weist einen Wechsel von Acker- und Grünlandnutzung auf. Besonders südlich von Stiepel ist die Aue sehr strukturreich (gliedernde Kopfbaumreihen, Hecken und Baumreihen, verbuschte Wiesenbrachen). Der Ruhrlauf ist fast durchgehend mit alten Steinpackungen und mit Buhnen befestigt, in deren Stillwasser sich z.T. Schwimmblatt- und Röhricht-Weiden-Komplexe ausbilden konnten. Diese finden sich in guter Ausprägung u.a. an der Schleuseninsel bei Blankenstein. Der Ruhrabschnitt östlich von Baak ist vollständig begradigt und mit einem technischen Regelprofil versehen worden, besitzt aber an der alten Schleuse in Hattingen noch naturnahe Ufergebüsche und Schwimmblattzonen.

Das Gebiet wird teilweise als Wassergewinnungsanlage genutzt und ist v.a. avifaunistisch von herausragendem Wert.

Die Ruhr ist in ihrer Gesamtheit mit großen Teilen ihrer Aue, zumindest auf dem Gebiet des Ennepe-Ruhrkreises in ein durchgehendes Verbundsystem eingegliedert und stellt damit ein Vernetzungsbiotop von herausragender Bedeutung für fluss- und flussauentypische Tier- und Pflanzenarten dar.

Planungsrelevante Tierarten: Großer Abendsegler (RL I), Wasserfledermaus (RL 3), Zwergfledermaus, Zwergtaucher (RL 2), Eisvogel (RL 3N), Wasserralle (RL 2), Steinkauz (RL 3N), Wiesenpieper (RL 3), Braunkehlchen (RL 2N), Schwarzkehlchen (RL 2), Feldschwirl (RL 3), Wiesenschafstelze (RL 3), Uferschwalbe (RL 3N), Kormoran.

Leitarten (Tiere): Flussregenpfeifer, Kreuzkröte, Eisvogel.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines größeren und relativ ungestörten, überwiegend als Grünland genutzten Ruhr-Auenausschnittes mit flussauentypischen Gehölzstrukturen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Flussaue mit artenreichem Extensivgrünland, Ufergehölzen, Auenwäldern und temporären Stillgewässern im dynamischen Überschwemmungsbereich der Ruhr

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KENNUNG VB-A-4509-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Weitmarer Holz, Sunderner Ruhrtalhänge, Henkenberg sowie Siepentäler zwischen Haar und Stiepel FLÄCHENGRÖßE 263,5442 OBJEKTBESCHREIBUNG Der aufgrund seiner Flächengröße und der hohen Arten- und Strukturvielfalt besonders wertvolle Biotopkomplex befindet sich am südlichen Stadtrand von Bochum. Das Gelände ist morphologisch in mehrere SW-NO streichende Bergrücken, sanft abfallende Hänge und Siepen mit meist nur temporär wasserführenden Bachläufen gegliedert, die sich in den Ruhrkarbon- Untergrund eingetieft haben. Die teilweise naturnahen Bachläufe entspringen in Sickerquellen, die aufgrund der Beschattung kaum Vegetation aufweisen. Die ausgedehnten, teilweise altholzreichen Laubwälder zeichnen sich durch einen hohen Anteil an bodenständigen Gehölzen aus. Gut ausgebildete Buchen- und Eichen-Buchenwälder sind hier hervorzuheben. Die teils bewaldeten, teils unbewaldeten Siepen weisen genutzte und brachliegende, z.T. feuchte Grünlandbereiche auf. Einige schöne Relikte ehemaliger Niederwaldwirtschaft, aber auch Pingen, Kleinhalden und Stollen-Mundlöcher als Zeugnisse früherer Bergbautätigkeit sind zu erwähnen. Planungsrelevante Tierarten: Großer Abendsegler (RL I), Wasserfledermaus (RL 3), Zwergfledermaus, Wespenbussard (RL 3N), Schleiereule, Geburtshelferkröte (RL V), Kammmolch (RL 3).

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung von bewaldeten, steilen Ruhrtalhängen, ausgedehnten, altholzreichen Laubwäldern und überwiegend bewaldeten Siepentälern mit Quellbereichen, teilweise naturnahen Bachläufen, Feuchtgrünland sowie Relikten ehemaliger Niederwaldwirtschaft und früherer Bergbautätigkeit ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung und Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen, Entwicklung naturnaher Bachläufe und Schaffung von naturnahen Pufferzonen zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen und zu den Siedlungsbereichen

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KENNUNG VB-A-4509-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hesselbecke und Unterlauf der Maasbecke FLÄCHENGRÖßE 14,409 OBJEKTBESCHREIBUNG Überwiegend grünlandgeprägtes, weitgehend als NSG ausgewiesenes Bachtälchen, welches den südlichen Siedlungsrand von Blankenstein entlangzieht. Der im Norden das Tälchen begrenzende Hangwald ist aus Eichen und Buchen aufgebaut, während die angrenzende Talwiese brachgefallen und stellenweise verbuscht ist. Brachen finden sich auch entlang des Bachlaufes, z.T. als Seggenrieder und Röhrichte.

Die naturnahen Laubholzbestände mit Altholzanteil und das Bachtal mit Feuchtgrünland stellen wichtige Bestandteile im Biotopverbund zwischen dem Sprockhöveler Bach und den Wäldern im Süden Hattingens dar.

Bemerkenswerte und charakteristische Tierart: Dorngrasmuecke, RL 3, Schafstelze, RL 2, Wasserspitzmaus, RL 4 Bemerkenswerte und charakteristische Pflanzenart: Carex vesicaria, RL 3

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Laubholzbestände mit Altholzanteil sowie eines Bachtales mit Feuchtgrünland als Bestandteile im Biotopverbund zwischen dem Sprockhöveler Bach und den Wäldern im Süden Hattingens ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen Bachlaufes mit Ufergehölzen und guter Wasserqualität

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KENNUNG VB-A-4509-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Alte Ruhr, Katzenstein FLÄCHENGRÖßE 195,458 OBJEKTBESCHREIBUNG Komplexes Gebiet aus Biotopen der Ruhraue und begleitenden Hangwäldern nördlich Hattingen-Blankenstein, das zum größten Teil bereits seit Jahrzehnten als NSG ausgewiesen ist. Im Westen ist es im einen Hangwaldstreifen erweitert. Das Ruhrufer selbst ist mit jahrhundertealten Buhnen befestigt, auf denen sich Weidengebüsche und Uferhochstauden, in Stillwasser auch Schwimmblattvegetation entwickelt hat. Die anschließenden Auenflächen werden zur Wassergewinnung genutzt und sind mit Mähwiesen, aber auch zahlreichen wassertechnischen Anlagen (Brunnen, Rohre) durchsetzt, so dass sich keine Sukzession oder Vernässung entwickeln kann. Große Ackerschläge (Kemnader Feld) wurden aus der Nutzung genommen und stellen z.Zt. Grünlandbrachen dar. Entlang der Bahnlinie befindet sich eine ungenutzte Randsenke mit offenen verschlammten Altwasserflächen und ausgedehnten mosaikartig verzahnten Schwadenröhrichten und Weidengebüschen mit z.T. auwaldartigem Charakter. An den Hangwäldern des Katzensteins und westlich bis nach Welper stocken bodensaure Buchenwaelder, z.T.mit starkem Baumholz, mit eingestreuten Parzellen aus nicht bodenständigen Gehölzen. In der Strauchschicht dominieren ausgedehnte Stechpalmen-Herden. Verschiedene Quellen und anstehende Kleinfelsen aus Ruhrsandstein.

Beeinträchtigt wird das Gebiet durch starke Freizeitnutzung aufgrund mehrerer Naherholungsziele (Kemnader See, Haus Kemnade, Burg Blankenstein (mit wertvollen Mauergesellschaften), Wildgehege im Katzenstein.

Die Ruhr ist in ihrer Gesamtheit mit großen Teilen ihrer Aue, zumindest auf dem Gebiet des Ennepe-Ruhrkreises in ein durchgehendes Verbundsystem eingegliedert und stellt damit ein Vernetzungsbiotop von herausragender Bedeutung für fluss- und flussauentypische Tier- und Pflanzenarten dar. Aufgewertet wird die Vernetzungsfunktion hier durch die großflächigen Hangwälder des Katzensteins

Bemerkenswerte und charakteristische Tierart: Krickente, RL 2, Kleinspecht, RL 3, Rebhuhn, RL 3, Teichrohrsänger, RL 3 Bemerkenswerte und charakteristische Pflanzenart: Calla palustris, RL 2, Leitarten (Tiere): Flußregenpfeifer.

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Altwässer, Röhrichte, Weidenauwaldfragmente, Feuchtgrünländer und Buchenaltbestände ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines Biotopkomplexes aus dynamisch überfluteten Auengrünländern und Weichholzauwäldern sowie aus naturnahen Buchenhangwäldern mit hohem Totholzanteil

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KENNUNG VB-A-4509-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Stiepeler Ruhrtalhänge, Kalwes und Lottental mit Seitentälern FLÄCHENGRÖßE 213,9982 OBJEKTBESCHREIBUNG Dieser Biotopkomplex im Südosten des Bochumer Stadtgebietes ist außerordentlich strukturreich. Die Lebensraum- und Artenvielfalt in unmittelbarer Stadtnähe mit bewaldeten, steilen Ruhrtalhängen, ausgedehnten, altholzreichen Laubwäldern und teilweise bewaldeten, teilweise als Grünland genutzten Siepentälern mit Quellbereichen, zum Teil naturnahen Bachläufen, Röhrichten und Feuchtgrünland sowie die weit ausgreifende Fläche des Komplexes machen die außerordentliche Bedeutung dieses Gebietes aus. Die teilweise naturnahen Bachläufe entspringen in Sickerquellen, die aufgrund der Beschattung häufig nur wenig Vegetation aufweisen. Die ausgedehnten, teilweise altholzreichen Laubwälder zeichnen sich durch einen hohen Anteil an bodenständigen Gehölzen aus. Gut ausgebildete Buchen- und Eichen-Buchenwälder sind hier hervorzuheben. Mehrfach fallen Relikte ehemaliger Niederwaldwirtschaft auf, aber auch Zeugnisse früherer Bergbautätigkeit sind zu erwähnen. Planungsrelevante Tierarten: Großer Abendsegler (RL I), Wasserfledermaus (RL 3), Zwergfledermaus, Wespenbussard (RL 3N), Mäusebussard, Turmfalke, Steinkauz (RL 3N), Uhu (RL 3N), Feldschwirl (RL 3), Wiesenpieper (RL 3), Rauchschwalbe (RL 3), Kiebitz (RL 3); weitere bemerkenswerte Tierarten: Feuersalamander, Erdkröte.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung von bewaldeten, steilen Ruhrtalhängen, ausgedehnten, altholzreichen Laubwäldern und teilweise bewaldeten, teilweise als Grünland genutzten Siepentälern mit Quellbereichen, teilweise naturnahen Bachläufen, Röhrichten und Feuchtgrünland sowie mit Relikten früherer Bergbautätigkeit ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung und Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen, Entwicklung naturnaher Bachläufe, Anreicherung mit naturnahen Kleingewässern und Schaffung von naturnahen Pufferzonen zu den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen und zu den Siedlungsbereichen

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KENNUNG VB-A-4509-024 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Königsbüscher Wäldchen FLÄCHENGRÖßE 29,6599 OBJEKTBESCHREIBUNG Das östlich der Ruhr-Universität Bochum liegende Gebiet umfasst einen bewaldeten, von West nach Ost verlaufenden Siepen, angrenzende Waldbereiche und teilweise brachgefallene und verbuschende, reich strukturierte Grünlandflächen. Der aus drei Quellbächen mit dichten Milzkrautfluren gespeiste sehr naturnahe Bachlauf ist 1-2 m breit und läuft im Osten in ein Großseggenried und Röhrichtbestände aus. In den Randbereichen des Siepens sind naturnaher, altholzreicher Buchenwald, Laubholz-Aufforstungen und Bestände im Stangenholz- bis jungen Baumholzalter anzutreffen. Das angrenzende Grünland wird teilweise intensiv als Mähwiese genutzt, teilweise verbracht das strukturreiche Gelände. Planungsrelevante Tierarten: Großer Abendsegler (RL I); weitere Leit- und Zielarten (Tiere): Grünspecht (RL 3), Wespenbussard (RL 3N), Waldohreule, Steinkauz (RL 3N), Feuersalamander, Bergmolch.

SCHUTZZIEL Erhaltung von bodenständig bestockten, altholzreichen Laubwäldern mit wertvollen Quellbächen, naturnahen Bachläufen, Röhrichten und Seggenbeständen sowie angrenzenden, reich strukturierten Grünlandbereichen ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung und Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen und Entwicklung artenreicher, extensiv genutzter Grünlandflächen

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4509-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Hardenstein und Ruhrhaenge südlich Heven FLÄCHENGRÖßE 32,932 OBJEKTBESCHREIBUNG Die nördliche Teilfläche umfasst den Ruhrsteilhang südlich von Heven mit z.T. nur spärlich bewachsenen Felspartien, niederwaldartigen, schlechtwüchsigen Laubwaldbeständen sowie einigen kleineren Steinbrüchen. Am Fuß des Ruhrsteilhangs liegt, durch eine vielbefahrene Landstrasse getrennt, der Unterlauf des belasteten und ausgebauten Wannebachs mit Neophytenfluren und vereinzelten Ufergehölzen.

Die südliche Teilfläche entspricht dem NSG Hardenstein. Sie ist überwiegend mit bodenständigem Laubwald (Buchen, Eichen) bestockt, vereinzelt sind Nadelholzparzellen zu finden. Die Fläche wird stark zur Naherholung genutzt.

Vor allem an dem Ruhrsteilhang im westlichen Teil des NSG dominieren niederwaldartige Bestände. Der steile Felsen wird von einigen Siepen überrieselt. Südlich der Burg Hardenstein liegt ein temporär wasserführender renaturierter Bach. Außerdem gibt es viele Kleingewässer sowie einige (verschlossene) Höhlen und Stollen.

Die Wälder und Felsbiotope der Ruhrsteilhänge sind wichtige und typische Lebensräume, die in direkter Vernetzung mit den Ruhrauen eine hohe Bedeutung für den Biotopverbund haben. Sie beherbergen z.T. seltene und in dieser Region stark gefährdete Arten.

Bemerkenswerte und charakteristische Pflanzenart : Lychnis viscaria, RL 2 Geschützte Biotoptypen: natürliche Felswand

Leitarten Tiere: Hirschkäfer

SCHUTZZIEL Schutz und Erhalt natürlicher Ruhrsteilhänge mit gefährdeter Felsflora sowie von Höhlen und Stollen. Erhalt eines an Siepen und Kleingewässern reichen Waldbestandes mit Resten alter historischer Nutzungsformen (Niederwald). ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung und Optimierung von Siepen und Kleingewässern, Entwicklung altersheterogenen Waldes aus bodenständigen Arten durch naturnahe Waldbewirtschaftung, z.T. unter Berücksichtigung historischer Bewirtschaftungsformen.

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KENNUNG VB-A-4510-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue unterhalb des Hohensteins FLÄCHENGRÖßE 63,4126 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Ruhraue wird zwischen dem als NSG ausgewiesenen Bereich bei Gedern und der Ruhrbrücke in Bommern von verschiedenen Intensivnutzungen geprägt, die naturnahe Biotopstrukturen nur noch in Resten erhalten ließen. Im Bereich von Bommern befinden sich ausgedehnte Wassergewinnungsanlagen mit Mähwiesen, Filterbecken und Kleingehölzen. Oberhalb des Viaduktes befinden sich rechtsruhrig Ruderclubs und eine Wochenendhaussiedlung, links der Ruhr ein Campingplatz, von Ufergehölzen durchsetzt. Mehrere Flussinseln weisen dichten Weiden-Erlenbewuchs auf, aber auch einzelne Freizeitgebäude. Unterhalb des Wehres wachsen auf Kiesinseln Knöterichfluren und Weidengebüsch. Am Mühlengraben stockt ein altes, z.T. kaum zugängliches Weidenufergehölz.

Die Ruhr ist in ihrer Gesamtheit mit großen Teilen ihrer Aue, zumindest auf dem Gebiet des Ennepe-Ruhrkreises in ein durchgehendes Verbundsystem eingegliedert und stellt damit ein Vernetzungsbiotop von herausragender Bedeutung für fluss- und flussauentypische Tier- und Pflanzenarten dar.

Leitarten Tiere: Kreuzkröte, Flussregenpfeifer, Eisvogel Andere charakteristische Tierarten: Haubentaucher, RL 4, Calopteryx splendens, RL 3

SCHUTZZIEL Erhaltung von Ufergehölzen und Flussinseln ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensivgrünland und naturnahen Stillgewässern. Anlegen von weiteren Ufergehölzen.

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KENNUNG VB-A-4510-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Ruhraue zwischen Witten-Bommern und Witten-Gedern FLÄCHENGRÖßE 92,1566 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um eine überwiegend von Grünland geprägte Flussaue entlang der streckenweise von alten Weidenufergehölzen und kleineren Steilufern (Uferschwalbenkolonie) gesäumten Ruhr. Östlich Bommern enthält sie Altwässer und ausgedehnte, z.T verbuschende Schwadenröhrichte sowie temporäre Blänken innerhalb von Pferde- und Rinderweiden. Entlang der Bahnlinie im Western befinden sich bruchwaldartige Erlengehölze und älterer Baumbestand mit Höhlenbäumen. Im westlichen Hangwaldstreifen stocken Altbuchen. Östlich der Ruhr ist ein größeres Schilfröhricht (einziges im Raum Witten) und ein Altwasserrest mit Weidenufergehölz und Schwimmblattvegetation sowie eine Wassergewinnungsanlage mit Extensiv- wiesen.

Die Ruhr ist in ihrer Gesamtheit mit großen Teilen ihrer Aue, zumindest auf dem Gebiet des Ennepe-Ruhrkreises in ein durchgehendes Verbundsystem eingegliedert und stellt damit ein Vernetzungsbiotop von herausragender Bedeutung für fluss- und flussauentypische Tier- und Pflanzenarten dar. Außerdem befinden sich in der Fläche Auenbiotope mit für das gesamte untere und mittlere Ruhrtal einzigartiger Ausprägung sowie z.T. einzige Vorkommen der genannten Tier- und Pflanzenarten im EN-Kreis:

Charakteristische Tierarten: Uferschwalbe (RL 3), Eisvogel (RL 2), Wasserralle (RL 2), Kiebitz, Ringelnatter (RL 3), Erythromma viridulum (RL ) Charakteristische Pflanzenarten: Inula britannica, Myriophyllum spicatum (RL 3), Potamogetum pusillus agg. (RL-Arten). Biotoptypen nach Par. 62 LG: - Röhricht (CF), - Altwässer (FC)

SCHUTZZIEL Erhaltung von Altwässern, Feuchtgrünland, Röhrichten und Ufergehölzen als Biotopkomplexe der Ruhraue. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Flussaue mit natürlichen Stillgewässern, Überschwemmungsdynamik, Extensivgrünland, Auenwald, Röhrichten und Ufergehölzen.

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KENNUNG VB-A-4510-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Borbach und Kermelbach FLÄCHENGRÖßE 50,2204 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Talauen von Borbach und Kermelbach werden durch die Streusiedlung Borbach in zwei längere Abschnitte getrennt. Während die oberen Abschnitte von größeren Forstflächen umgeben sind, ziehen sich am unteren Abschnitt die lockeren Wohnbebauungen von Witten-Ardey auf den Talhängen entlang.

Der Borbach entspringt nahe "Auf dem Schnee" in einem sumpfigen Grünlandsiepen und fliesst nach ca. 300 m westlich durch das geschlossene, stark reliefierte Waldgebiet "Buchenholz". Abschnittsweise mäandriert der Bach noch gut, teilweise sind Prallhänge bis ca. 5m Höhe ausgeprägt, in anderen Bereichen wurde er entlang der Spazierwege geführt und begradigt.

Ein schmaler Auenwaldstreifen mit alten Erlen und einzelnen alten Eschen sowie gut entwickelten Quellfluren begleitet ihn. In die angrenzenden Waldbestände mittleren Alters aus diversen Baumarten, die in die Aue hineinreichen, sind 3 Seitensiepen eingebettet. Der Borbach ist durch Eingriffe wie Aufstau zu Teichen, Begradigung, Wegführung durch die Aue, Querbauwerke und Einbindung in ein Privatgartengrundstück z.T. erheblich beeinträchtigt.

Es wird ein Konzept zur Wiederherstellung des gesamten Tales des Borbaches (unter Einbezug des Abschnittes im Waldgebiet "Hohenstein") empfohlen, da das Bachtal wegen seiner Größe, seiner Geomorphologie und der gut ausgebildeten Bachabschnitte als hochrangig schutzwürdig einzustufen ist.

Die bereits als NSG geschützte Kermelbachaue besteht bis auf die Fettweiden im Quellbereich und eine Feuchtbrache im Mittelabschnitt überwiegend aus Wald, wobei der durchgehende Erlensaum des naturnah mäandrierenden und von Quellfluren begleiteten Baches z.T. von Fichtenforsten begrenzt wird. Auch der Borbach mäandriert auf weiten Strecken und ist teilweise von älteren Erlen gesäumt, andererseits aber durch Fischteichanlagen, Pappelanpflanzungen und im Taltiefsten verlaufende, z.T. Schlingen abschneidende Wege beeinträchtigt.

Das hohe Entwicklungspotential wird von bereits bestehenden Artenschutzgewässern mit Röhrichtsaum und Amphibien- laichplatz sowie von bachbegleitenden Feuchtbrachen ergänzt.

Leitarten (Tiere): Eisvogel Charakteristische Tierart: Wasseramsel (RL 3), Geburtshelferkroete (RL V) Charakteristische Pflanzenart: Carex vesicaria (RL 3), Caltha palustris (RL V), Equisetum fluviatile

SCHUTZZIEL Erhaltung von naturnahen Bachabschnitten und Ufergehölzen. ENTWICKLUNGSZIEL Wiederherstellung einer naturnahen Bachauen mit begleitenden Gehölzabschnitten und extensiv bewirtschafteten Grünlandstreifen entlang des Bachverlaufs. Veränderung des Wegebaus im Sinne des Bachverlaufs (Abstand zum Ufer, Brückenbau etc.). Sukzessiver Ersatz der gebietsfremden durch bodenständige Baumarten.

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KENNUNG VB-A-4510-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue zwischen Wengern und Wetter FLÄCHENGRÖßE 68,8208 OBJEKTBESCHREIBUNG Die überwiegend von Grünland geprägte Flussaue verläuft entlang der durchgehend von alten Weidenufergehölzen und kleineren Steilufern gesäumten Ruhr. Bei Oberwengern befinden sich ausgedehnte Fettweiden und Ackerflächen sowie an der Ruhr alte Weiden. Südöstlich des Stahlwerkes in Wengern sind verlandende Tümpel am Rande einer Werksdeponie mit Binsenbeständen und Wasservogelbrutstätten vorhanden. Der Mündungsabschnitt des Killerbaches wird bis zur Ruhr von Erlen gesäumt und speist einige Fischteiche.

Die Ruhr ist in ihrer Gesamtheit mit großen Teilen ihrer Aue, zumindest auf dem Gebiet des Ennepe-Ruhrkreises in ein durchgehendes Verbundsystem eingegliedert und stellt damit ein Vernetzungsbiotop von herausragender Bedeutung für fluss- und flussauentypische Tier- und Pflanzenarten dar.

Charakteristische Tierarten: Eisvogel (RL 2), Kiebitz, Ringelnatter (RL 3), Reiherente (RL 3) Charakteristische Pflanzenarten: Nuphar lutea, Myriophyllum spicatum, Phalaris arundinacea Geschützte Biotoptypen: Röhricht (CF)

SCHUTZZIEL Erhaltung von Grünland, Röhrichten, Tümpeln und Ufergehölzen als Biotopkomplexe der Ruhraue. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Flussaue mit natürlichen Stillgewässern, Überschwemmungsdynamik, Extensivgrünland, temporärem Auenwald, Röhrichten und Ufergehölzen.

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KENNUNG VB-A-4510-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Steinbruch Rauhen FLÄCHENGRÖßE 20,874 OBJEKTBESCHREIBUNG Dem nach Westen und Südwesten exponierten Steinbruch im östlichen Hang des Ruhrtales westlich des Wartenberges sind nach Westen entlang der B226 jahrzehntealte Abraumhalden mit Robinienbestockung vorgelagert. Der Biotopkomplex enthält einen aufgelassenen Ruhrsandsteinbruch mit bis zu 30 m hoher Felswand.

Die Höhe der Felswand ist für den Naturraum selten. Sie weist potentielle Brutnischen, Pionierfluren auf trockenen und nassen Standorten, Quellrinnsale, Tümpel und Sukzessionsgebüsche auf. Die relative Unzugänglichkeit und die fehlende Nutzung bedingen eine hohe Artenvielfalt. Das Gebiet erhält somit eine wichtige Funktion im Biotopverbund.

Charakteristische Tierart: Turmfalke, Kreuzkroete (RL 3), Blindschleiche Charakteristische Pflanzenart: Eleocharis palustris, Typha latifolia

SCHUTZZIEL Erhaltung von exponierten Felswänden, Kleingewässern und Sukzessionsflächen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Sukzessionsflächen und Pufferzonen als Refugialbiotope. Offenhalten der nach Südwesten exponierten Felsstandorte.

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KENNUNG VB-A-4510-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Enderbachtal nordwestlich Wetter FLÄCHENGRÖßE 50,3064 OBJEKTBESCHREIBUNG Der am Südwesthang des Ardeygebirges verlaufende Bach durchfließt einen Komplex aus grünlandgenutztem Bachtälchen und Buchenwäldern an den Talhängen und öffnet sich zum Ruhrtal hin. Der Enderbach zeigt bei einer Breite von 1 - 2 m keinen Ausbau, bildet streckenweise Mäander aus und wird von älteren Ufergehölzen, aber auch von Feuchtbrachen begleitet. Die anschließenden Weiden sind z.T. brachgefallen und zeichnen mit Waldsimsensümpfen den ehem. Bachverlauf nach. In den meist älteren Buchenbeständen der Talhänge finden sich Einzelbäume mit bis zu 1 m Stammdurchmesser und Parzellen mit starkem Baumholz. Die Krautschicht ist artenarm, in der Strauchschicht dominiert die Stechpalme. An Quellsiepen im Kerbtälchen z.T. naturnahe Quellfluren auf.

Die Fläche vernetzt die Hangwälder des Ardeygebirges mit dem Ruhrtal und stellt aufgrund ihrer Naturnähe ein wertvolles Verbundbiotop für wassergebundene Tierarten dar.

Charakteristische Tierart: Feuersalamander, Schwarzspecht (RL 3), Abendsegler (RL 3), Habicht (RL 3)

SCHUTZZIEL Erhaltung von Buchenalthölzern mit Höhlenbäumen und naturnahen Quellbächen sowie von Feuchtbrachen und Ufergehölzen

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen Buchenwäldern im Komplex mit einem von Extensiv-Grünland geprägten renaturierten Bachlauf

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KENNUNG VB-A-4510-022 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tälchen am Pannenbecker Weg FLÄCHENGRÖßE 15,643 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um ein von der Höhe bei Schnee nach Nordosten entwässerndes grünlandgenutztes Tälchen . Das Grünland wird meist intensiv genutzt (Schafhaltung), ist stellenweise als Adlerfarnflur brachgefallen und wird durch einzelne Kleingehölze gegliedert. Der Bachlauf selber ist begradigt und von mehreren Fischteichen aufgestaut, die z.T. kopfstarke Amphibienpopulationen aufweisen. Ein bodensaures Feldgehölz im Norden wird von der Rotbuche sowie der Stechpalme im Unterwuchs dominiert.

Charakteristische Tierart: Geburtshelferkroete (RL V), Grasfrosch

Geschützte Biotope: Seggen- und binsenreiche Nasswiesen (yEC2), Seggen- und binsenreiche Nassbrachen (yEE3)

Die Bedeutung des Gebietes ergibt sich aus der Vernetzungsfunktion inmitten der Streusiedlungen und ackerbaulich genutzten Talflanken.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines grünlandgenutzten Tälchens und von Amphibienlaichplätzen ENTWICKLUNGSZIEL Extensivierung der Grünlandnutzung und Entwicklung eines naturnahen Buchenfeldgehölzes mit Totholz

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KENNUNG VB-A-4510-024 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kaisbergaue FLÄCHENGRÖßE 20,5636 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Aue der Ruhr noerdlich des Kaisberges sowie die angrenzenden Hangwaelder. Das Gebiet ist als NSG Kaisbergaue ausgewiesen. Das NSG Kaisbergaue liegt im äußersten Norden der Stadt an der Grenze zum Ort Herdecke (Ennepe-Ruhr-Kreis). Das Gebiet umfasst die Kaisbergteiche als letzte Relikte des ehemaligen Volmelaufes die sich am westlichen Rand der großen, extensiv genutzten Mähwiese ( Glatthaferwiese) befinden. Die Teiche weisen tlw. einen dichten Teichrosenbestand auf. Die frueher reichhaltige submerse Vegetation ist in den letzten 15 Jahren fast verschwunden. Die Teichufer werden von Roehrichten und Rieden besiedelt. Die Ruhr bildet die nordoestliche Begrenzung der Flaeche. Die Aue ist eberwiegend als Gruenland genutzt, das in Teilen brachgefallen ist und verbuscht. Der feucht-schattige Hangwald wird von Eichen und Hainbuchen dominiert. Hier sind natuerliche Felsklippen vorhanden. Kuenstliche Felsklippen finden sich entlang des Eisenbahneinschnitts.

Das Gebiet stellt einen Kernbereich des Biotopverbundes dar und besitzt eine herausragende Bedeutung. Es ist Bestandteil des Biotop-Verbundschwerpunkttes Gewässersystem Ruhr und besitzt landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die hohe Strukturvielfalt mit offenen Wasserflaechen, flachen Uferboeschungen, Roehrichten, Rieden, Gehoelzen, lichten und schattigen Bereichen. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Auenlandschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Die herausragende Bedeutung ergibt sich auch wegen der naturgeschichtlichen (Auenmorphologie mit Altwaessern und Umlaufberg), landeskundlichen (fruehe Staette des Ruhrbergbaus) und erdgeschichtlichen Bedeutung (Zutagetreten des tiefsten und aeltesten Steinkohlefloezes "Sengsbank" und des Kaisberg-Konglomerates), Die vorhandene Gruenlandnutzung sollte weiter extensiviert werden. Die Eutrophierung der Teiche sollte verhindert und die Entwicklung der ehemals vorhandenen Unterwasservegetation angestrebt werden.

Die vorhandene Gruenlandnutzung sollte weiter extensiviert werden. Die Eutrophierung der Teiche sollte verhindert und die Entwicklung der ehemals vorhandenen Unterwasservegetation angestrebt werden.

Leitbiotope: stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut), natuerliche Felsklippen, Roehricht, Schwimmblattvegetation

Leitarten (Tiere): Grasfrosch, Gruenfrosch, Erdkroete, Calopteryx splendens, Somatochlora metallica, Kammmolch, Ringelnatter, Eisvogel, Dorngrasmuecke, Reiherente

SCHUTZZIEL Schutz, Pflege und Entwicklung eines Auenbereiches der Ruhr mit der Glatthaferwiese und den Altwaessern der Volme.

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von extensivem Gruenland, Entwicklung einer reichaltigen Tauchpflanzenvegetation

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KENNUNG VB-A-4510-028 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Uhlenbruch FLÄCHENGRÖßE 16,7044 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Uhlenbruch befindet sich im äusersten Norden der Stadt Hagen, südlich des Hengsteysees. Das Gebiet umfast mehrere, sehr unterschiedlich strukturierte Biotoptypen. Die noerdlichen feuchten bis nassen Flaechen werden von Erlen-Pappeln-Weiden Waeldern eingenommen. Baumfreier Abschnitte werden von Brennessel und Rohrglanzgras beherrscht. Unterschiedliche Grundwasserflurabstaende sorgen fuer unterschiedliche Vegetationstypen. Besonders schützenswert sind die kleinen offenen Gewaesser mit ihren angrenzenden Röhrichtbeständen als Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Der Steilhang wird bereichert durch natuerliche Klippen, Pingen und Stolleneingaenge. In einem beweideten Steilhangbereich liegen Quellen.

Das Gebiet stellt einen Kernbereich des Biotopverbundes dar und besitzt eine herausragende Bedeutung. Es ist Bestandteil des Biotop-Verbundschwerpunkttes Gewässersystem Ruhr und besitzt landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die hohe Strukturvielfalt dieses grossflaechigen Feuchtgebietes mit wertvollem Bruchwaldkomplex, ausgedehnten Nasszonen und Stillgewaessern,. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Feuchtgebiet-Bruchwald-Landschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt.

Eine Entwicklung von bodenstaendigem Laubwald im Hangbereich sollte gefoerdert werden. . Leitbiotope: naturnahe Stillgewaesser, Roehricht, Grossseggenried, Quell- bereich, natuerliche Felsbildungen, Stollen, Bruchwaelder

Leitarten (Tiere): Habicht, Sperber, Tuepfelsumpfhuhn, Kleinspecht, Gruenspecht, Grauspecht, Erlenzeisig, Somatochlora metallica, Stenus solutus, Geburtshelferkroete, Kammmolch, Sympetrum danae, Chorthippus brunneus, Tetrix undulata,Aeshna mixta, Wasserfrosch-Komplex

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Feuchtgebietes mit wertvollem Bruchwaldkomplex, ausgedehnten Nasszonen und Stillgewaessern, Erhaltung eines naturnahen Hangwaldes mit z.T. sehr alten Laubholzbestand ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von bodenstaendigen und naturnahen Laubwaldbereichen

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KENNUNG VB-A-4510-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue und Lennemuendung FLÄCHENGRÖßE 44,1025 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Ruhraue im Bereich der Lennemuendung sowie die untere Lenneaue zwischen dem NSG Lenneaue Kabel und der Muendung in die Ruhr. Die Verbundfläche wird im Norden von der Ruhr begrenzt, im Osten von der L 675 und im Westen von der K 3. Im Süden reicht sie bis zur L 674. Das Gebiet wird vorwiegend landwirtschaftlich als Grünland genutzt. Das Grünland wird von einen teilweise gehölzbestandenen Bachlauf durchzogen. Im Westen sind die gehölzbestandenen Teiche der Kläranlage Kabel mit eingeschlossen. Entlang des Obergrabens und der Lenne befinden sich teilweise naturnahe Ufergehoelze. Das Gebiet wird im Zentrum von der BAB 1 ueberbrueckt. Die Aue der Lenne ist nur noch im Osten als schmaler Streifen vorhanden. Im Westen reichen Gewerbebetriebe direkt bis an die Lenne heran.

Das Gebiet ist eines der wenigen naturnahem Auenbereiche der Ruhr im Kreis Hagen. Es ist Bestandteil des herausragenden Biotop-Verbundschwerpunktes Gewässersystem Ruhr / Lenne und besitzt landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die Vernetzungsfunktion der Ruhraue mit der Lenneaue und seiner Ausstattung mit auentypischen Strukturen. Das Gebiet ist als Bereich zum Schutz der Natur eingestuft. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Auenlandschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Die landwirtschaftliche Grünlandnutzung sollte extensiviert werden um die typische Auenvegetation zu optimieren. Die Teiche der Kläranlage besitzen wichtige faunistische Funktionen für Amphibien und Vögel. Insgesamt besitzt das Gebiet eine besondere Bedeutung für Wiesenvögel, Amphibien, Libellen und Tagfalter.

Leitbiotope: Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut).

Leitarten (Tiere): Wasserfledermaus, Eisvogel, Calopteryx splendens

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung eines teilweise naturnahen Abschnittes der Ruhr- und Lenneaue als vernetzendes Element zwischen den Naturschutzgebieten des Ruhrtales und des unteren Lennetales. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen Auenabschnitts mit Extensivgruenland und Auenwald. Extensivierung der Grünlandnutzung.

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KENNUNG VB-A-4510-030 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue Syburg FLÄCHENGRÖßE 38,8034 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das NSG "Ruhraue Syburg". Es befindet sich im aeussersten Norden der Stadt Hagen. Es wird durch die Bahntrasse im Nordwesten, die Autobahn BAB 1 im Osten und die Ruhr im Sueden begrenzt. Es handelt siuch um einen Auenabschnitt der Ruhr, der vorwiegend extensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Der suedliche Teil des Gebietes wird durch teilweise feuchte Weideflaechen gepraegt. Ein kleiner Bach durchfliesst das Gebiet. Zwischen dem Bach und der Eisenbahnlinie liegen grossflaechig Feuchtbrachen und und Roehrichtflaechen. Innerhalb der Brachen und entlang des Bachs befinden sich dichte Gehoelzbereiche z.T. mit Kopfweiden. Entlang des Baches liegen einige groessere Stillgewaesser, die z.T. Altwasser der Ruhr sind. Im Westen des Gebietes liegt auf einer angeschuetteten Terrasse eine Besenginster-Heide mit Magerbrache.

Das Gebiet ist eines der wenigen naturnahen Auenlandschaften der Ruhr im Kreis Hagen. Es ist Bestandteil des herausragenden Biotop-Verbundschwerpunktes Gewaessersystem Ruhr und besitzt landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch grosse Altwasserbereiche, die in mehrere einzelne, aber durch einen Bach miteinander verbundene Wasserflaechen aufgeloest sind (§62-Biotope). Innerhalb der Brachflächen treten durch kleine Mulden bedingt nasse, feuchte und halbfeuchte Vegetationstypen auf. Die umgebende auentypische extensive Grünlandnutzung fördert und erhält die nutzungsabhängigen Mager- und Feuchtwiesen- und -weidenvegetation mit ihren spezifischen Pflanzen-und Tierarten, Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Auenlandschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Es ist ein bedeutsamer Lebensraum für Vögel, Amphibien, Mollusken, Libellen und Tagfalter. Zudem hat es eine besondere Bedeutung als Rastgebiet für Zugvögel.

Leitbiotope: Fliessgewaesserbereiche (natuerlich o. naturnah, unverbaut), Roehrichte, stehende Binnengewaesser (natuerlich o. naturnah, unverbaut),

Leitarten (Tiere): Haubentaucher, Zwergtaucher, Reiherente, Eisvogel, Kreuzkroete, Ringelnatter, Lestes dryas, Somatochlora metallica, Calopteryx splendens Leitarten (Pflanzen): Juncus filiformis, Myriophyllum spicatum, Potamogeton berchtoldii, Rumex aquaticus, Bidens connata

SCHUTZZIEL Schutz, Erhaltung und Optimierung der unverbauten Bereiche fließender und stehender Binnengewässer und der Röhrichte, sowie des extensiven Grünlandes im ehemaligen Überschwemmungsbereich der Ruhr.

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung der extensiven Gruenlandbewirtschaftung, Mahd. keine Entwaesserung der Grünlandbereiche. Verzicht auf Beweidung.

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KENNUNG VB-A-4510-031 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lenneaue Kabel FLÄCHENGRÖßE 31,179 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Lenneaue Kabel befindet sich im Norden der Stadt Hagen im Ortsteil Kabel. Es wird im Norden und Osten von der L 674 begrenzt. Im westen begrenzt diue K 3 das Gebiet. Es umfasst einen 1,3 km langen, ca. 300 m breiten Abschnitt der Lenneaue kurz vor der Einmuendung in die Ruhr. Es handelt sich um eine typische Auenlandschaft mit beidseitigen Auenbereichen, die alst landwirtschaftliche Gruenlandflaechen und Gruenlandbrachen genutzt wrden. Im oestlichen Bereich der Gesamtflaeche befindet sich ein an die Lenne angeschlossenes Altwasser. Die Uferrandbereiche werden westlich des Wehres mit Gehoelzen und einer vorgelagerten nitrophilen Uferhochstaudenflur gesaeumt. Besonders schuetzenswert sind die offenen Gewaesser als Laichhabitat für Amphibien und ausgedehnten Maehwiesen, die zum groessten Teil als Glatthaferwiesen ausgepraegt sind. Zwei Altwaesser zeichnen sich durch tlw. naturnahe Ufer mit artenreicher Feucht- und Wasservegetation aus. Der leicht maeandrierende Fluss besitzt eine reichhaltige Ufervegetation, u.a. aelteres Ufergehoelz aus Weiden. Am Buschmuehlengraben sind botnaisch interssante Verlandungszonen ausgebildet. Hier liegen auch kleiner Waelder, die von Hybrid-Pappeln und Erlen dominiert sind. Teilweise sind hier auch Restflaechen eines artenreichen Erlen-Eschenwaldes vorhanden.

Das Gebiet ist eines der wenigen naturnahen Auenlandschaften der Lenne im Kreis Hagen. Es ist Bestandteil des herausragenden Biotop-Verbundschwerpunktes Gewaessersystem Ruhr/Lenne und besitzt landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die noch erhaltene, typische naturnahe Auspraegung der Lenne in diesem Bereich und der Verbundfunktion entlang der ansonsten stark anthropogen ueberformeten Lenne. Das Gebiet ist ein wertvoller Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten und ein wichtiger Trittsteinbiotop für Zug- und Rastvoegel.

Leitbiotope: naturnaher Fluss, Feuchtgruenland, Altwasser

Leitarten (Tiere): Eisvogel, Kleinspecht, Wiesenpieper, Wasseramsel, Flussregenpfeifer, Gartenrotschwanz,

SCHUTZZIEL Erhaltung eines naturnahen Flussabschnittes der Lenne mit begleitenden Auewiesen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Aue mit extensiv genutzten Auewiesen

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KENNUNG VB-A-4510-032 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lennesteilhang Garenfeld FLÄCHENGRÖßE 48,6739 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Fläche umfasst das NSG Lennesteilhang Garenfeld. Es befindet sich im Norden der Stadt Hagen westlich von Garenfeld. Es besitzt eine Breite von 60 - 300 m und wird vom Steilhang der Lenne zur Garenfelder Hauptterrasse und flachen Terrassenflaechen gebildet. Der Steilhang weist Hangneigungen um 50 - 60 % auf. Am Hangfuss und in den eingeschnittenen Siepen tritt der Karbon-Sandstein als freigelegter Fels zu Tage. Die Siepen verlaufen quer zum Steilhang. Sie fuehren kleine Bäche, die im oberen Bereich der Siepen aus Quellmulden entspringen und in den zu Teichen aufgestauten Kahlenbergbach am Hangfuss entwaessern. Der Hang ist durchgehend mit weitgehend natuerlichem bis naturnahem Wald bedeckt und stellt den groessten Hangwaldkomplex im Hagener Raum dar. Am Hangfuss stocken Pappeln und Erlen (z.T. Bruchwald) in der feuchten Aue. Hier liegen auch mehrere Kleingewaesser mit grossem Amphibienbestand. Durch die querende L 709 und BAB 45 abgetrennt liegen zwei kleinerer Hangwaldbereiche, die auch durch waermeliebende Eichenmischwaelder bestimmt sind. Diese Bereiche sind durch die isolierte Lage und das Widerlager der Autobahnbruecke gestoert. Im Gebiet befinden sich zwei Stollen.

Durch seine lange,lineare Ausdehnung in Verbindung mit der Ausstattung an Biotopen hat das Gebiet eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund. Dieses begründet sich in der hervorragenden Strukturierung des Gebietes Der Hangwald mit seinen querenden Siepen, Tuempeln und die teilweise offenen Felsbildungen stellen einen intakten, natuerlichen Biotpkomplex dar, der insbesondere wertvoll für Wasserinsekten, Amphibien und Hoehlenbrueter ist und eine landesweite Bedeutung hat..

Leitbiotope:: naturnahe Fliess- und Stillgewaesser, naturnahe Quellen, natuerliche Felsbildungen, Wald trockenwarmer Standorte, Schluchtwald, Bruchwald, Stollen

Leitarten (Tiere): Feuersalamander, Crunoecia irrorata, Sericostoma personatum, Agapetus fuscipes

SCHUTZZIEL Erhaltung eines regional bedeutenden Hangwaldes an der Lenne mit Kerbtaelern und Quellmulden ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen Fliess- und Stillgewaessern Entwicklung von bodenstaendigen und naturnahen Laubwaeldern, insbesondere auf den Feuchtstandorten Erhoehung des Umtriebsalters in den naturnahen Laubholzbestaenden

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KENNUNG VB-A-4510-101 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiet Dorney FLÄCHENGRÖßE 58,9454 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Südwesten von Dortmund, zwischen den Stadtteilen Öspel und Kley umfasst diese Verbundfläche überwiegend das Naturschutzgebiet Dorney. Dieses wird hauptsächlich von einem arten- und strukturreichen Buchenmischwald über Kreidemergel geprägt, der sich durch einen hohen Geophytenreichtum (Busch-Windröschen, Bärlauch) auszeichnet. Der zu lehmig-tonigen Böden verwitternde Mergel bedingt im nördlichen und westlichen Bereich eine erhöhte Staunässe. An diesen Standorten wird die Krautschicht vermehrt von Lungenkraut und Moschuskraut geprägt. Der früher von den Landwirten betriebene Mergelabbau hinterließ Grubenreste, die heute z.T. vom Sportplatz eingenommen werden oder bereits bewaldet sind. Außerhalb des Naturschutzgebietes Dorney wurde im Südosten eine Laubbaumaufforstung und im Nordwesten der Feldbach mit Quellbereich und anschließendem Verlauf sowie angrenzenden Gehölzen in die Abgrenzung mit einbezogen. Der Feldbach weist im Bereich südöstlich der Kleingartenanlage Kleyberg einen naturnahen Fließgewässercharakter auf. Der Dorneywald wird von einem dichten Wegenetz geprägt, welches durch die Siedlungsnähe von Erholungssuchen stark frequentiert wird.

Der Wert bestimmende Lebensraum "Laubwald" repräsentiert in seiner Ausbildung die für den Landschaftsraum "Stockumer Höhe" (LR-IIIa-110) potentiell natürliche Vegetation die vom Flattergras-Buchenwald mit lokalen Übergängen zum Waldmeister-Buchenwald gebildet wird.

Die Verbundfläche ist in dem dicht besiedelten Randbereich von Dortmund im landesweiten Biotopverbund von herausragend wichtiger Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Grünspecht, Hohltaube, Kleinspecht, Waldkauz Amphibien: Feuersalamander, Bergmolch, Teichmolch

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Pulmonaria obscura, Ranunculus auricomus, Allium ursinum (Datengrundlage: Literatur: Stadt Dortmund: Naturschutzgebiete in Dortmund, 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchen- und Buchenmischwälder, Quellbach

SCHUTZZIEL Erhalt eines für Dortmund seltenen Lebensraums der artenreichen Kalk-Buchenwälder. Erhalt naturnaher Fließgewässer.

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von bodenständigen, altersheterogenen Wäldern mit Alt- und Totholz. Naturnahe Waldbewirtschaftung. Gezielte Besucherlenkung.

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KENNUNG VB-A-4510-103 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Deipenbecke, NSG An der Panne und Rahmkebach FLÄCHENGRÖßE 58,1975 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst das NSG "An der Panne" sowie weitere von Süden, Südwesten und Nordwesten heranführende Nebentäler des Rahmkebachs, Tiefenbach und Breddegraben.

Das NSG "An der Panne" besteht aus Grünland und Ackerbrachen, die von kleinen, teilweise dichten Klein-/Feldgehölzen und Gebüschformationen unterbrochen und gegliedert werden. Kleine Bachläufe und Kleingewässer werden von Initialstadien von Seggenriedern und Röhrichten geprägt. Der Quellbereich des Rahmkebachs mit anschließendem Bachlauf befindet sich im Nordwesten des NSG. Die tief eingeschnittenen Quellsiepen vereinigen sich nach ca. 200 m auf breitem Talgrund. Während an den Hängen und auf den höher gelegenen Flächen teilweise alte Buchen und Eichen wachsen, trägt der Talboden einen schmalen und fragmentarisch ausgebildeten bachbegleitenden Erlen-Eschenwald. Im Südwesten liegt am Rande eines von Bruch- und Silberweiden geprägten Auwaldrestes der Quellbereich des Tiefenbachs.

Durch die hohe Lebensraumvielfalt stellt das Gebiet innerhalb des von Siedlungsbau geprägten Umfeldes einen wertvollen Refugiallebensraum für z.B. Amphibien, Libellen und Kleinvögel dar. Innerhalb des landesweiten Biotopverbundes ist die Fläche von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Buntspecht, Kuckkuck, Grünspecht, Dorngrasmücke, Goldammer Reptilien: Blindschleiche Libellen: Blaugrüne Mosaikjungfer, Schwarze Heidelibelle besonders schutwürdige Biotoptypen: Feld-/Kleingehölze, Fließgewässer, Feuchtgrünland

SCHUTZZIEL Erhalt eines arten- und strukturreichen Fließgewässersystems mit wertvollen Feuchtbiotopen und Kleingehölzen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung des Talsystems durch Anlage von Pufferzonen und Umwandlung von Ackerflächen, Gewässerrenaturierung, Förderung von Ufergehölzen und extensive Nutzung.

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KENNUNG VB-A-4510-104 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wald Großholthauser Mark FLÄCHENGRÖßE 264,0663 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst mehrere großflächige Laubmischwälder, die von der BAB A45, Acker- und Grünlandflächen voneinander separiert werden.

Die ausgedehnten, oft strukturreichen Laubmischwälder stocken auf nährstoffarmen und sauren Böden in der Großholthauser Mark mit vielen Siepeneinschnitten. Neben den prägenden Hainsimsen-Buchenwäldern mit Ilex in der Strauchschicht, finden sich Buchen-Eichenwälder, Eichen-Birkenbestände, Kiefer-, Fichten- und Lärchenforste. Teilweise existieren naturnahe Bestände mit Alt- und Totholz. In den Siepentälern liegen abschnittsweise Weiden und Grünlandbrachen. Die Bäche werden streckenweise von Ufergehölzen aus Erlen und Eschen gesäumt. Angrenzend an den Kruckeler Wald wurden gut entwickelte Ausgleichsflächen mit extensivem Grünland, Streuobstwiesen und Wiesen mit Schafbeweidung hinzugenommen.

Die Waldgebiete an der Großholthauser Mark zeichnen sich durch teilweise naturnahe Hainsimsen-Buchenwaldbestände, feuchte Siepen und Quellbereiche aus und sind im landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Sperber, Habicht, Hohltaube, Grünspecht, Goldammer besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchenwälder/Eichen-Buchenwälder, Fließgewässer, Quellen

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großflächigen, naturnahen Waldgebietes mit naturnahen Quellbächen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von altersheterogenen, bodenständigen Laubwäldern mit Altholz- und Totholzanteilen durch naturnahe Bewirtschaftung und Umwandlung von nicht bodenständig bestockten Bereichen.

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KENNUNG VB-A-4510-105 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Bolmke FLÄCHENGRÖßE 64,0268 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst überwiegend das Naturschutzgebiet "Bolmke", einem fingerförmig zerteilten Waldgebiet in der Emscheraue und einem darüber liegenden flachen Hang im Zentrum von Dortmund südlich des Westfalenstadions.

Im nördlichen Teil des Gebietes steht ein Pappel-Erlen-Wald in der ehemaligen Emscheraue als Gehölzsaum zum Fließgewässer Übelgünne. Südlich davon und getrennt durch eine niedrige Terrassenkante schließen sich Laubwälder aus vorwiegend Buche und Eiche an. Der Hangwald wird von drei kleinen Siepen durchzogen, die jedoch nur teilweise Wasser führen. Vor der Terrassenkante werden diese Siepen zu kleinen Teichen aufgestaut. Bachbegleitend sind vereinzelt Sickerquellen ausgebildet. Die Laubwaldbestände oberhalb der Terrassenkante werden von mehreren, stark genutzten Wegen durchzogen.

Mit seinen teilweise naturnahen Erlenbrüchern und Buchenbeständen stellt die Verbundfläche einen wertvollen Rest des ehemals ausgedehnten Emscherbruchwaldes dar, der zudem in der dicht besiedelten Umgebung ein wertvolles Refugialhabitat für u.a. seltene und gefährdete Waldvögel darstellt. Einbezogen werden die ökologisch umgestalteten Bereiche entlang der Emscher zwischen der L 660 und der B 1, sowie der nach südwesten abzweigende Rüpingsbach.

Im landesweiten Biotpverbund erlangt das Gebiet eine herausragende Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Kuckuck, Buntspecht Amphibien: Teichmolch, Bergmolch, Erdkröte, Geburtshelferkröte Reptilien: Waldeidechse (Datengrundlage: Literaturangabe: Naturschutzgebiete in Dortmund: Stadt Dortmund: 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchenwald, Buchen-Eichenmischwald, Fließgewässer, Bruchwald

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung naturnaher Quell-, Fließ- und Stillgewässer unter Einschluss bodenständiger Waldbiotope auf den differenzierten Standorttypen der Emscherniederung, der Siepen und der Hangzone. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Auenlandschaft durch Förderung von Feuchtwälder in der Emscheraue unter naturnaher Waldbewirtschaftung. Fließgewässerrenaturierung und gezielte Lenkung von Freizeitaktivitäten.

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KENNUNG VB-A-4510-110 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldflächen Hacheneyer Mark, Vinkloether Mark, Niederhofer Holz FLÄCHENGRÖßE 344,8191 OBJEKTBESCHREIBUNG Große zusammenhängende Waldgebiete östlich und westlich Dortmund-Wichlinghofen.

Östliche Teilfläche (Vinklöther Mark und Niederhofer Holz: Von besonderem Wert sind die von Buchen und Eichen dominierten Bestände, die sich vorwiegend im zentralen Gebietsteil befinden. Daneben stocken in größerem Umfang forstlich geprägte Bestände aus Roteiche, Lärche, Kiefer oder Berg-Ahorn. Im zentralen Teil verläuft der Niederhofer Bach. Am westlichen Gebietsrand fließen Heisterbach und Vinklöther Bach.

Westliche Teilfläche (Hacheneyer Mark): Großflächiges zusammenhängendes Waldgebiet mit naturnahen Siepen und reichen Stechpalmenbeständen. Den flächenmäßig größten Anteil nimmt ein meist strukturreicher Rot-Buchenwald in verschiedenen Altersstadien ein. Neben vorherrschendem Rot-Buchenwald tritt im Nordwesten ein weiterer Stiel-Eichenwald mit lokalen Eibenbeständen auf. Weitere forstlich veränderte Bereiche sind eingestreute Forste von Lärchen, Kiefern und Fichten. Entlang der Siepen tritt lokal seggenreicher bachbegleitender Eschenwald auf.

Die beiden Waldgebiete sind durch ein dichtes Wegenetz erschlossen und unterliegen einem starken Freizeit- und Naherholungsdruck.

Der herausragende Wert des Stadtforstes besteht in seiner Großflächigkeit, den stellenweise naturnahen Waldbeständen und reich strukturierten Siepen sowie den alten Stechpalmenbeständen.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Grünspecht, Hohltaube, Gartenrotschwanz, Habicht, Sperber, Schwarzspecht, Mittelspecht, Waldlaubsänger, Goldammer Amphibien: Feuersalamander (Datengrundlage: Biotopkataster 2007) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchenwälder, Buchen-Mischwälder, Fließgewässer, Quellen

SCHUTZZIEL Erhalt naturnaher Laubwälder hohen Alters sowie Erhalt naturnaher Bachtäler mit begleitenden Erlen-Eschenwäldern. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von altersheterogenen, bodenständigen Laubwäldern mit Altholz- und Totholzanteilen durch naturnahe Bewirtschaftung und Umwandlung von nicht bodenständig bestockten Bereichen.

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KENNUNG VB-A-4510-111 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Syberg an der Ruhr FLÄCHENGRÖßE 102,6445 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche setzt sich aus dem NSG "Ruhrsteilhang Hohensyburg" und angrenzenden Flächen, bestehend aus ausgedehnten Waldbereichen im Süden von Dortmund zusammen.

Prägend sind die auf dem steilen, südexponierten Hang des Syberges stockenden, naturnahen, acidophilen Hainsimsen- Traubeneichenwälder, die von Felsbändern mit steilen Abbruchkanten durchsetzt werden. Die drei an das NSG angrenzenden Waldbereiche setzen sich aus Eichen-Mischwäldern mit lokal eingestreuten Buchen- Altholzinseln zusammen.

Die Ruhrsteilhänge an der Hohensyburg gehören zu einem Verbund naturnaher Fels-Wald-Biotopen entlang des windungsreichen Ruhrtales zwischen Syburg und Kettwig und sind im landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung. Das Vorkommen der Mauereidechse und das (randliche) Vorkommen des Schwarzen Streifenfarns geben dem Schutzgebiet eine exponierte herpetofaunistische und floristisch-vegetationskundliche Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Reptilien: Mauereidechse Avifauna: Habicht, Hohltaube, Kuckuck, Uhu, Grünspecht, Kleinspecht, Waldlaubsänger, Grauschnäpper, Gartenrotschwanz

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Nördlicher Streifenfarn, Schwarzstieliger Streifenfarn

Folgende Paragraph-62-Biotope kommen im Gebiet vor: Eichenwald, Buchenwald, Felsen

SCHUTZZIEL Erhalt der südexponierten Felshänge mit charakteristischen Eichenmischwäldern und typischer Felsvegetation. Erhalt naturnaher Buchenwälder als Bestandteil der potentiell natürlichen Vegetation. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher, altersheterogener Laubwälder. Natürliche Sukzession auf den Sonderstandorten. Gezielte Besucherlenkung.

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KENNUNG VB-A-4510-112 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Fürstenbergholz und Wannebachtal FLÄCHENGRÖßE 257,107 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Wannebachtal verläuft als teilende Talsenke zwischen den nördlich und südlich langgestreckten Bergrücken des Ardeygebirges. Im Fürstenberger Holz, einem alten Buchenmischwald, entspringt ein System von Quellsiepen, das sich zum Wiesental des Wannebachs vereinigt. Im Westen des Fürstenbergholzes befindet sich ein kleiner Weiher, der laut Grundkarte und alten BK- Beschreibungen, den Bereich eines ehemaligen "Waldmoores" kennzeichnet. Der Talraum des Wannebachs setzt sich aus angrenzenden bewaldeten Hängen mit bodensauren Hainsimsen-Buchen und Eichenwäldern sowie ausgedehnten Grünlandbereichen zusammen. Bei Buchholz befinden sich mehrere, nicht mehr genutzte Steinbrüche. Die Verbundfläche setzt sich östlich der A45 entlang des Wannebachs mit angrenzend Grünländern und Laub-/Nadelwäldern weiter fort.

Das Wannebachtal vereint hohe strukturelle Vielfalt, Naturnähe sowie Vorkommen von seltenen Tieren, Pflanzen und Biotoptypen. Als wertvoller Wald-Offenland-Refugial-Biotop ist die Verbundfläche im landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Avifauna: Habicht, Sperber, Kuckuck, Waldohreule, Grünspecht, Rauchschwalbe, Gartenrotschwanz Amphibien: Grasfrosch, Feuersalamander Reptilien: Blindschleiche

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Senecio aquatica, Cystopteris fragilis, Spirodela polyrhiza, Riccia fluitans, Dactylorhiza spec. (Datengrundlage: Biotopkataster 2007 und Literaturangaben: Naturschutzgebiete in Dortmund: Stadt Dortmund: 2006) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Erlen-Bruchwald, Eichen-/Buchenwälder, Fließgewässer, Grünländer, Steinbruch

SCHUTZZIEL Erhaltung des Wald-Offenland-Biotopkomplexes mit altersheterogenen Laubmischwäldern, Quellen und Bachläufen, Nassgrünland und einem Weiher. ENTWICKLUNGSZIEL Ökologische Entwicklung durch naturschutzorientierte Wald- und Grünland-Bewirtschaftung. Umwandlung von Nadel- in einheimische/standortgerechte Laubwaldbestände und Entwicklung der Steinbrüche unter naturschutzfachlichem Aspekt.

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KENNUNG VB-A-4511-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Alter Ruhrgraben FLÄCHENGRÖßE 14,2399 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das NSG Alter Ruhrgraben. Es befindet sich im aeussersten Norden der Stadt Hagen. Im Norden reicht das Gebiet bis zur Kreisgrenze und im Sueden wird es durch die L 675 begrenzt. Es handelt sich um den suedwestlichen Randbereich der Ruhraue zwischen dem Alten Ruhrgraben und der Ruhrtalstrasse. Das Gebiet beinhaltet die nordostexponierte ca. 10 m hohe Terrassenkante des Ruhrtales und gruenlandgenutzte Auenbereiche. In der ueberwiegend als Gruenland genutzten Aue liegen grosse Feuchtwiesen, -weiden und -brachen, die von Graeben durchzogen sind. Die Terrassenkante ist mit einem dichten Gehaelz aus geringem bis mittlerem Baumholz bestanden. Im Hangbereich entspringen mehrere Sumpfquellen. Das NSG bietet vielen seltenen Pflanzenarten, wie z.B. Sumpf-Dotterblume, Fuchs-Segge, Moor-Laabkraut und seltenen Tierarten wie z.B. Neuntöter und Wasserfledermaus, einen Lebensraum.

Das Gebiet hat aufgrund seiner Lage eine herausragende Bedeutung im Biotopverbundes. Es ist Bestandteil des herausragenden Biotop-Verbundschwerpunkttes Gewässersystem Ruhr und besitzt landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die umgebende auentypische extensive Grünlandnutzung, die die nutzungsabhaengige Feuchtwiesen- und -weidenvegetation sowie Brachestadien mit ihren spezifischen Pflanzen-und Tierarten foerdert und erhaelt. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Auenlandschaften im Randbereich der Aue und der Terrasse mit einer typischen naturnahen Vegetation, die ein wertvolles Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Es ist ein bedeutsamer Lebensraum für Voegel, Amphibien. Diurch eine Extensivierung der Gruenlandnutzung sollte die Biotopqualitaet erhoeht werden.

Leitbiotope: Roehricht, Nass- und Feuchtgruenland , stehende Binnengewaesser, Seggen- und binsenreiche Nasswiesen,

Leitarten (Pflanzen): Echtes Maedesuess, Rohr-Glanzgras

Leitarten (Tiere): Wasserfledermaus, Neuntoeter, Uferschwalbe, Kammmolch, Calopteryx splendens, Chorthippus montanus,

SCHUTZZIEL Erhaltung von bedeutenden Nasswiesen mit Stillgewaessern und Roehrichtflaechen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung extensiv genutzter Feuchtwiesen

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KENNUNG VB-A-4511-103 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Steinbruch Schüren FLÄCHENGRÖßE 8,8928 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst einen aufgelassenen Alt-Steinbruch im Südosten von Dortmund mit hohen Felswänden, Sukzessionsgebüsch bis hin zum Sekundärwald und einem Flachgewässer auf der Steinbruchsohle.

Der ehemalige, fast 20 m tiefe Steinbruch Schüren weist differenzierte Reliefelemente auf mit seitlichen, annähernd senkrechten Felswänden und steilen Böschungen der Steinbruchsohle, die ein versetztes Höhenniveau aufweist. Die Alt- Abgrabung ist heute stark verbuscht bzw. sekundär bewaldet, nur kleinflächig ist im Zentrum eine Glatthafer-Wiesenvegetation ausgebildet. Hier liegt auch ein langgestrecktes Flachgewässer mit Groß- und Kleinröhricht und binsenreicher Feuchtvegetation. Der Steinbruch Schüren wird heute annähernd vollständig von Verkehrs- und Siedlungsflächen umgeben.

Er ist ein strukturreicher, insulärer Sekundärbiotopkomplex. Seine Unzugänglichkeit ermöglicht eine weitgehend störungsarme Biotopentwicklung und ist im lokalen Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Pflanzenarten: Aquilegia vulgaris, RL 3 / Centaurea cyanus, RL 3 (Datengrundlage: Verbunddokument Stand: 1997) aufgrund landschaftspflegerischer Maßnahmen wird vermutet, dass Arten wie Geburtshelferkröte und Kreuzkröte im Steinbruch wieder Fuß fassen werden. 1990 konnten Feuersalamander, Bergmolch, Teichmolch, Geburtshelferkröte, Grasfrosch, Erdkröte, Kreuzkröte und Blindschleiche nachgewiesen werden. besonders schutzwürdige Biotoptypen: Steinbruch, Abgrabungsgewässer

SCHUTZZIEL Erhalt einer unzugänglichen, geogenen Biotopinsel, umgeben von Siedlungsflächen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines von dicht besiedelten Flächen und Verkehrswegen umgebenen wertvollen Refugiums für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Aufrechterhalt eines vielgestaltigen Mosaiks bestehend aus verschiedenen Biotoptypen.

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KENNUNG VB-A-4511-106 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Aplerbecker Wald FLÄCHENGRÖßE 129,1874 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst das Naturschutzgebiet Aplerbecker Wald im Südosten von Dortmund. Der Aplerbecker Wald stockt auf einer welligen Hangzone der Haarhöhe, die von den schmalen, teilweise (stark) gewundenen Sohlentälchen der naturnahen Quellbäche von Appelbecke und Böckelsiepen durchzogen wird. Diese werden örtlich von Quellfluren und fragmentarischen Eschen-Auenwäldchen begleitet. Prägend für den Aplerbecker Wald sind ausgedehnte Buchen(misch)wälder mit vorherrschend starkem Baumholz und Altholz. Im Norden setzt sich der Böckensiepen mit naturnahem Verlauf weiter fort. Im Osten wurde der schmale, begradigte Dornbuschsiepen arrondiert, der zumeist von jüngeren (Kopf-) Baumreihen gesäumt wird. Im Süden angrenzend wurde eine extensiv genutzte Wiese mit Teich als Entwicklungsfläche mit einbezogen.

Wertbestimmend für das Gebiet ist der kraut- und totholzreiche, alte und naturnah ausgebildete Laubwald u.a. als Winterquartier vieler Amphibien, als Lebensraum totholzbesiedelnder Insekten oder als Nistplatz/Winterquartier höhlenbewohnender Vogel-/Fledermausarten.

In Verbindung mit dem Sölder Holz im Osten und dem Schwerter Wald im Südwesten ist der Aplerbecker Wald als wertvolles Bindeglied eines landesweiten Laubwald-Biotopverbundes von herausragender Bedeutung.

Bemerkenswerte Tierarten: Amphibien: Erdkröte, Feuersalamander, Geburtshelferkröte, Grasfrosch, Bergmolch, Teichmolch Reptilien: Blindschleiche, Waldeidechse Avifauna: Grauspecht, Waldbaumläufer, Mäusebussard, Habicht, Sperber besonders schutzwürdige Biotoptypen: Buchenwald, Fließgewässer

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großen Waldbestandes mit naturnahem Bach und Feuchtbereichen als zentraler Lebensraum und Teil eines großflächigen Waldverbundsystems. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen, bodenständigen Laubwaldes mit Altholz-und Totholzanteilen durch naturnahe Waldbewirtschaftung und Umwandlung in bodenständige Gehölzbereiche. Extensive Grünlandbewirtschaftung.

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KENNUNG VB-A-4511-201 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Standortübungsplatz Hengsen-Opherdicke FLÄCHENGRÖßE 270,9539 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gelände des über 2 qkm großen Standortübungsplatzes Hengsen ist ein großflächig unzerschnittener Biotopkomplex aus ausgedehnten Offenland- und strukturreichen Gehölzbiotopen. In seinem Zentrum liegt ein verzweigtes, bis 3 m eingetieftes und überwiegend von Gehölzen bestandenes Bachtalsystem. Als Konflikte im Gebiet stellen sich insbesondere die Gefährdung von Offenlandlebensräumen durch Brachfallen und eine teils intensive Nutzung durch Erholungssuchende dar. Das NSG Hengser Bachtal als Kernzone des Gebietes beinhaltet drei Teiche mit Röhrichtzonen und Seggenried sowie Feuchtbrachen und Gehölzbestände auf Auenstandorten. Das umgebende Gelände des Standortübungsplatzes zeichnet sich durch ausgedehnte, ungedüngte, magere und teilweise feuchte Wiesen- bzw. Weideflächen aus, die bis vor einigen Jahre von Schafen beweidet wurden. Aktuell sind Bereiche großflächig verbrachend. Ergänzend sind flächige Gehölzanpflanzungen vorgenommen worden. Die hohe strukturelle Vielfalt verdankt das Gebiet den zahlreichen Baumgruppen, Feldgehölzen, Gebüschen, Obstwiesenbrachen und Kopfbaumbeständen, ergänzt durch ein Kleingewässer mit dichter Röhrichtvegetation. Im Süden befindet sich ein Segelflugplatz, dessen Start- und Landeflächen intensiv, dessen übrige Bereiche jedoch extensiv gemäht werden. Das Gelände des Standortübungsplatzes ist ein im gesamten Kreis Unna einzigartiger Biotopkomplex aus großflächig ungedüngten Offenland- und differenzierten Gehölz- und Gewässerlebensräumen und stellt einen Kernbereich des Biotopverbundes mit Kontakt zur Ruhraue für an offene Lebensräume gebundene Arten dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Quelle, naturnahe Bachabschnitte, Nass- und Feuchtgrünland, naturnahe Kleingewässer, Seggenried, Erlen- Bruchwald. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Bidens cernua, Carex riparia, Spirodela polyrhiza. Bemerkenswerte Tierarten: Neuntöter, Wiesenpiper, Eisvogel, Kreuzkröte, Kammmolch, Geburtshelferkröte, Wasserfledermaus.

SCHUTZZIEL Erhalt eines strukturreichen Biotopkomplexes aus ungedüngten mageren und feuchten Offenlandbiotopen und differenzierten Gehölz- und Gewässerlebensräumen als ausgedehnter, regional bedeutender Refugialbiotop innerhalb der Hellwegzone und Lebensraum für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Pflege des großflächigen Feucht- und Mager-Grünlandkomplexes durch extensive Schafbeweidung und/oder Mahd als Schutz vor Verbuschung und Eutrophierung. Besucherlenkung.

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4511-202 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kellerbachtal FLÄCHENGRÖßE 65,7535 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Kellerbachtal mit seinen Nebentälern liegt nördlich von Schwerte-Geiseke und südöstlich der Autobahn A1 und ist ein reich strukturiertes, grünlandgeprägtes Bachtalsystem mit gehölzbestockten Talrandkanten und größeren Feuchtgrünlandflächen. Die tief eingeschnittene Talanfangsmulde befindet sich unterhalb der Autobahn innerhalb eines Buchen-Feldgehölzes. Der naturnahe, geradlinig verlaufende obere Kellerbach wird von steilen, bis 3 m hohen Talhängen begleitet, die von Gehölzen bestockt sind. Im weiteren Talraum wird die sich verbreiternde Talsohle bereits stellenweise von Feuchtgrünland eingenommen, vor allem jedoch im unteren Kellerbachtal und Nebental sind großflächige Feuchtwiesen, - weiden und -brachen ausgebildet. Auf den Hängen des Kellerberges stockt ein zum Teil alter Buchenbestand, die Talrandkanten sind zumeist von Gehölzelementen bestanden. Mehrere Teiche und Kleingewässer mit Verlandungsvegetation, kleine Röhrichte und Seggenrieder sowie Kopfweiden und Obstwiesen sind weitere Bestandteile des Gebietes. Das Talsystem des Kellerbaches ist ein struktur- und artenreicher Refugial- und Vernetzungsbiotop mit Anbindung an die Ruhraue und den Standortübungsplatz Hengsen-Opherdicke innerhalb der ansonsten intensiv ackerbaulich genutzten Feldflur im Bereich der Südabdachung der Haar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Quelle, naturnahe Bachabschnitte, Nass- und Feuchtgrünland, Seggenried, naturnahe Kleingewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Senecio erraticus, Epilobium palustre, Spirodela polyrhiza.

SCHUTZZIEL Erhalt eines verzweigten Talraum-Biotopkomplexes mit artenreichen Feuchtgrünland-Biotopen und gehölzbestandenen Talrandkanten als strukturreicher Refugial- und Vernetzungsbiotop innerhalb der landwirtschaftlich geprägten Feldflur der Haar-Südabdachung. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines durchgängig naturnahen Bachtals als Lebensraum zahlreicher, teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten mit naturnahem Bachlauf und Quellbereichen, extensiver Grünlandnutzung im Talgrund und alt- und totholzreicher Laubholzbestockung an den Talhängen.

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4511-203 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue FLÄCHENGRÖßE 1643,7762 OBJEKTBESCHREIBUNG Die weitgehend offenlandgeprägte Ruhraue im Kreis Unna bildet die Grenze des Niedersauerlandes zur Hellwegbörde. Etwa 30 km des Flusslaufes liegen im Kreisgebiet und bilden über lange Strecke die südliche Kreisgrenze. Die Ruhr und ihre Aue werden intensiv zur Trinkwasser- und Elektrizitätsgewinnung genutzt. Dieses bewirkt, neben dem Vorkommen großflächiger Trinkwassergewinnungsanlagen mit Grünlandflächen, Brunnengalerien und Filterbecken, dass der Mittelgebirgsfluss durch zahlreiche Wehranlagen seiner Dynamik fast vollständig beraubt wurde. Die Aue wird großenteils durch Äcker und Intensivwiesen geprägt. Nur in wenigen Bereichen und vor allem in den NSGs finden sich extensiver genutztes Grünland, größere Weideflächen (NSG Mühlenstrang) oder Feuchtgrünland (Kiebitzwiese, Alter Ruhrgraben). Gelegentlich sind Flutrasen in noch erhaltenen Flutrinnen ausgebildet. Vereinzelt kommen Altwässer, Grünlandbrachen, Magergrünland, Seggenriede, Röhrichte und Kleingewässer in der Aue vor. Die Ruhr wird nur abschnittsweise von Ufergehölzen, sonst überwiegend von Hochstaudenfluren begleitet. Flußtypische Strukturelemente stellen einige kleinere Steilwände dar, die von Uferschwalben als Brutplätze genutzt werden. Das NSG Bahnwald beinhaltet neben teils strukturreichem Laubwald mit einem Ruhrstausee den größten See im Kreisgebiet mit herausragender Bedeutung für Wasservögel. Die Ruhraue hat neben der Lippeaue eine herausragende Bedeutung als Ost-West-Achse im landesweiten Biotopverbund und stellt einen wichtigen Refugiallebensraum und Verbundkorridor für gefährdete Arten der Auen dar, z.B. als Brut-, Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Wasser-, Wat- und Wiesenvögel, für Amphibien und Fledermäuse. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, Röhricht, Seggenried, naturnahe Fließgewässerabschnitte, Altwasser, naturnahe Kleingewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex vulpina, Spirodela polyrhiza, Ranunculus fluitans, Rumex aquaticus. Bemerkenswerte Tierarten: Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, Eisvogel, Uferschwalbe, Kiebitz, Wachtelkönig, Wasserralle, Krickente, Tafelente, Zwergtaucher, Neuntöter, Raubwürger, Turteltaube, Waldohreule, Steinkauz, Baumfalke, Wiesenpieper, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Wasserfledermaus, Kleine Bartfledermaus, Fransenfledermaus, Braunes Langohr, Kleiner Abendsegler, Großer Abendsegler, Kammmolch.

SCHUTZZIEL Erhaltung einer offenlandgeprägten Auenlandschaft mit naturnahen Fließgewässerabschnitten und auentypischen Lebensräumen wie Feucht- und Extensivgrünland, Flutmulden, Röhricht, Hochstaudenfluren und verschiedenen Stillgewässern als Refugiallebensraum und Verbundkorridor für ein Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.

ENTWICKLUNGSZIEL Weiterentwicklung des Gebietes zu einem struktur- und artenreichen Auenkomplex durch Förderung natürlicher Fließgewässerdynamik, Umwandlung von Acker in Grünland, Grünlandextensivierung mit der Entwicklung von Feucht- und Magergrünland, Förderung von Auenwald und Ufergehölzen, Anreicherung von Teilbereichen durch Kleingehölze und Kleingewässer.

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KENNUNG VB-A-4511-206 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wannebach und Steinbach bei Schwerte FLÄCHENGRÖßE 29,3219 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Talzug von Wannebach und Steinbach erstreckt sich am westlichen Rand von Schwerte zwischen Siedlung, Ackerflächen und zahlreichen Verkehrsadern (Autobahnen A1 und A45, Landesstraße, Bahnlinie) und stellt einen reich strukturierten Talabschnitt aus weitgehend ungenutzten Offenland- und Gehölzbiotopen dar. Der nördliche Teil des Gebietes wird vom Steinbachtal (NSG) gebildet, welches auf ganzer Länge unmittelbar entlang der Autobahn verläuft und durch Ausbau der A1 vor einigen Jahren nochmals verschmälert wurde. Neben dem naturnahen Bachlauf mit Quellbereichen, Bachröhricht und bachbegleitendem Erlenwald besteht das Gebiet aus Staudenfluren, kleinflächigem Feuchtgrünland und weiteren Laubholzbeständen. Das südlich anschließende Wannebachtal einschließlich eines Nebenbaches beinhaltet Feuchtbrachen, verzahnt mit randlichen Gehölzbiotopen (Gebüsch und Aufforstungen auf dem Talboden, Gehölzstreifen auf den Talrandkanten, Ufergehölze entlang des Baches). Der im NSG Wannebachtal gelegene Teilbereich des Gebietes ist Bestandteil eines großen Regenrückhaltebeckens und wird von einem ausgedehnten Mosaik aus artenreichen feuchten Hochstaudenfluren, Röhrichten und einem Großseggenried eingenommen. Enthalten sind auch zwei Kleingewässer. Aufgrund fortschreitender Vernässung durch Hangdruckwasser ist hier seit mehreren Jahrzehnten keine Nutzung mehr möglich. Der siedlungsnahe Talzug ist als Refugial- und Trittsteinlebensraum für an Auenlebensräume gebundene Arten in intensiv genutztem Umfeld von großer Bedeutung und stellt ein Vernetzungselement in Verbindung zur Ruhraue dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Quellbereiche, naturnahe Fließgewässer, Nass- und Feuchtgrünland, Röhricht, Großseggenried, stehendes Kleingewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Carex rostrata, Carex vesicaria, Eriophorum angustifolium, Phyllitis scolopendrium. Bemerkenswerte Tierarten: Wasserralle, Eisvogel.

SCHUTZZIEL Erhalt eines reich strukturierten und naturnahen Talzuges mit differenzierten Gehölz- und Offenlandlebensräumen einschließlich ausgedehnter Feuchtbrachen als Lebensraum zahlreicher, teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Extensive Bewirtschaftung der Grünlandflächen bzw. Pflege der Brachen zur Vermeidung von Verbuschung und Verlandung. Ausweisung von Pufferzonen zu angrenzenden Ackerflächen.

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KENNUNG VB-A-4511-208 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Steinbruch Ebberg FLÄCHENGRÖßE 17,7649 OBJEKTBESCHREIBUNG Der stark frequentierte ehemalige Ruhr-Sandsteinbruch am Ebberg bei Schwerte-Westhofen besteht aus Schiefer- und Sandsteinsteilwänden, mehreren Terrassen, stehengebliebenen Felsgraten und einem großen Abgrabungsgewässer. Das Gelände wird von zahlreichen Fahrwegen und Trampelpfaden durchzogen, Teilbereiche sind mit Birken verbuscht (Entbuschungen werden im Gebiet regelmäßig durchgeführt). Gehölzfreie Sohlenbereiche bestehen aus schwarzer Schlacke mit trockenen und nassen Trittfluren, Pioniervegetation und Ruderalfluren sowie temporär wasserführenden flachen Tümpeln. Der Steinbruch ist von wertvollen Gehölzen der unterschiedlichsten Zusammensetzung umgeben, entsprechend der kleinflächigen Standortsunterschiede von trocken-warm bis schattig-feucht-kühl. Zahlreiche seltene und gefährdete Moose wurden nachgewiesen. Das Gebiet besitzt besondere Bedeutung als Trittsteinlebensraum und Vernetzungselement für Amphibien, für Arten der Felsen, Trockenrasen und Pionierfluren sowie für Waldlebensgemeinschaften. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnahes Kleingewässer, Abgrabungsgewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Centaurium pulchellum, Filago minima, Thymus pulegioides, Hottonia palustris, Spirodela polyrhiza, Dactylorhiza majalis, Dianthus armeria, zahlreiche Moose. Bemerkenswerte Tierarten: Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke, Kreuzkröte, Pararge aegeria, Chrysocraon dispar, Tetrix subulata.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines vielfältig strukturierten Sandsteinbruchs mit Gewässern, Pionierfluren, mageren oder feuchten Ruderalfluren und Gehölzbeständen insbesondere als Lebensraum für Amphibien. Erhaltung naturnaher Laubwaldbereiche.

ENTWICKLUNGSZIEL Umwandlung der nicht bodenständig bestockten Gehölzbestände in naturnahen Laubwald mit Alt- und Totholz.

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KENNUNG VB-A-4511-210 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Elsebachsystem FLÄCHENGRÖßE 72,4066 OBJEKTBESCHREIBUNG Der ausgedehnte Bachtalkomplex von Elsebach und Reingser Bach von der südöstlichen Kreisgrenze bis Schwerte-Villigst wird von Grünlandflächen mit höherem Anteil von Feuchtgrünland und Gehölzen geprägt. Über längere Strecken bilden die Bäche die Grenze zum Märkischen Kreis. Das Bachtal ist teils von Waldgebieten, teils von Ackerflur umgeben. Die Bachläufe sowie die seitlichen Zuflüsse sind großenteils naturnah ausgebildet mit Steilufern und Kiesbänken und werden von Erlenufergehölzen gesäumt oder verlaufen unmittelbar am Waldrand. In der Aue finden sich neben Fettwiesen und -weiden extensiv bewirtschaftete, feuchte bis nasse Wiesen und Weideflächen. Kleinflächig kommt Magergrünland vor, außerdem einige Kleingewässer. Die enthaltenen Waldbereiche bestehen sehr kleinflächig aus Auenwald, daneben aus Buchen-Eichen- Wald, Eichen-Hainbuchenwald und Nadelforsten. Das Bachtalsystem stellt ein herausragendes Vernetzungsbiotop für Arten der Auenlebensräume dar zwischen dem Ruhrtal und den südlich angrenzenden Gewässersystemen in den bewaldeten Hügeln des Märkischen Kreises. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Quelle, naturnaher Bach, Nass- und Feuchtgrünland, naturnahe Kleingewässer, Auwald. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Betonica officinalis, Carex vesicaria, Carex vulpina, Nardus stricta, Senecio erraticus, Spirodela polyrhiza, Succisa pratensis, Viola palustris. Bemerkenswerte Tierarten: Mittelspecht, Kleinspecht, Feldschwirl, Waldlaubsänger, Turteltaube, Baumpieper, Neuntöter, Eisvogel (Gast), Schwarzstorch (Gast, Brut angrenzend), Geburtshelferkröte, Groppe, Calopteryx virgo, Cordulegaster boltonii, Pararge aegeria.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines grünlandgeprägten Bachtales mit naturnahem Bachlauf, Ufergehölzen und Feuchtgrünland als Lebensraum zahlreicher, teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines durchgängig naturnahen Bachsystems durch Extensivierung der Grünlandnutzung und Umwandlung von Nadelforsten in bodenständigen Laubwald.

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KENNUNG VB-A-4512-101 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Strickherdicker Bach zwischen Langschede und Strickherdicke FLÄCHENGRÖßE 25,8123 OBJEKTBESCHREIBUNG Von Grünland geprägter Talbereich des Strickherdicker Baches zwischen den Ortschaften Strickherdicke und Langschede mit einem Eichen-Buchen-Hangwaldkomplex, randlichen Kleingehölzgruppen und Baumreihen entlang der Hangkante. Der Talbereich des nach Süden zur Ruhr entwässernden Baches wird teilweise beweidet, zu kleineren Teilen auch gemäht. Im Zentralbereich kommt relativ großflächig weitgehend brachgefallenes Feuchtgrünland vor, nach Süden Schilfröhricht, auch Magerweiden sind kleinflächig vorhanden. Innerhalb des Talbereichs liegen einige ältere Fischteiche und neu angelegte Amphibienteiche. Bei der im Norden des Tals liegenden Markwiese handelt es sich um eine historische Flözwiese. Diese Nutzungsform ist im Raum Fröndenberg einmalig. Das strukturreiche Bachtal hat Bedeutung als Trittsteinbiotop für an Wald- und Auenlebensräume gebundene Arten und stellt ein Vernetzungselement nördlich der Ruhraue dar. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland, Röhricht, Kleingewässer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Potamogeton crispus, Spirodela polyrhiza. Bemerkenswerte Tierarten: Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen Bachtales mit Feuchtgrünland, Röhrichten, Kleingewässern und naturnahen Hangwäldern als Lebensraum für eine Vielzahl teils seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines durchgängig naturnahen Bachtals durch Renaturierung von Fließgewässern und Quellbereichen, extensive Grünlandbewirtschaftung und Umwandlung nicht bodenständiger Gehölzbestände (Pappeln). Wiederherstellung der historischen Nutzungsform Flözwiese.

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KENNUNG VB-A-4512-102 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ostholzbachtal am Stromberg FLÄCHENGRÖßE 44,6843 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Talbereich des Ostholzbaches nordöstlich von Ardey stellt ein verzweigtes, tiefeingeschnittenes Siepensystem dar, das aus zahlreichen Quellen gespeist wird. Im Talgrund sind einige teilweise feuchte Grünlandflächen erhalten, während der größte Teil des Gebietes von den bewaldeten, stellenweise sehr steilen Talhängen eingenommen wird. Der Bachlauf ist vor allem im Norden des Gebietes naturnah ausgeprägt mit Flachwasserzonen, Kolken, Kiesbänken, Steilufern und wird abschnittsweise von Erlen- oder Eschen-Auenwald begleitet. Die Hangwälder beinhalten neben standorttypischem Hainsimsen-Buchenwald und Eichen-Mischwald noch größere Bereiche von Fichtenforsten. Bedeutung hat das Gebiet als Trittsteinlebensraum für an Auenlebensräume gebundene Arten sowie zur Vernetzung des Waldbereichs Buschholt mit der Ruhraue. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnaher Bach, Auenwald, Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Phyllitis scolopendrium. Bemerkenswerte Tierarten: Waldlaubsänger, Sperber, Schwarzspecht, Bythinella dunkeri.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen Bachtals mit naturnahen Bachabschnitten, Auenwald und Feuchtgrünland als Lebensraum für zahlreiche, teils seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Erhaltung von bodenständigem Laubwald.

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines durchgängig naturnahen Bachtals einschließlich der bewaldeten Talhänge durch Renaturierung von Fließgewässerabschnitten und Quellbereichen, extensive Grünlandbewirtschaftung, Umwandlung nicht bodenständiger Gehölzbestände (vor allem Fichtenforste) und naturgemäße Waldbewirtschaftung mit Förderung von Alt- und Totholz.

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KENNUNG VB-A-4512-103 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wulmke zwischen Warmen und Stentrop FLÄCHENGRÖßE 12,9731 OBJEKTBESCHREIBUNG Das heckengesäumte Bachtal der Wulmke zwischen Warmen und Stentrop wird von teils noch genutztem, teils brachliegendem Grünland geprägt, größere Teile des ehemals offenen und komplett beweideten Siepens sind durch Gehölzsukzession auch bereits zugewachsen. Das Grünland beinhaltet im Süden des Gebietes größere Bereiche von überwiegend brachliegendem Feuchtgrünland, an den Hangböschungen im Norden auch noch kleinflächig Magergrünland. Zwei ehemalige Fischteiche im Süden sind seit längerem ungenutzt. Das Gebiet zeichnet sich durch das Vorkommen von Neuntöter und Dorngrasmücke aus, die im weiteren Umfeld fehlen. Am Ortsrand von Warmen befinden sich kulturhistorisch bedeutsame Obstwiesenbereiche. Das beschriebene Gebiet hat Bedeutung als Refugial- und Trittsteinlebensraum in der strukturarmen Bördelandschaft sowie als Vernetzungselement nördlich der Ruhraue. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: Nass- und Feuchtgrünland. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Epilobium palustre. Bemerkenswerte Tierarten: Dorngrasmücke, Neuntöter, Turteltaube.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen, von Grünland und vielfältigen Kleingehölzen geprägten Bachtals mit Feuchtwiesen und Magergrünlandresten als Lebensraum für zahlreiche, teils gefährdete Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung eines Bachtales durch extensive Grünlandbewirtschaftung, Offenhalten der Magergrünlandbereiche und Anlage eines Pufferstreifens zu umgebenden Ackerflächen.

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KENNUNG VB-A-4608-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Oberlauf und Seitentäler des Felderbachtals FLÄCHENGRÖßE 380,2431 OBJEKTBESCHREIBUNG Biotopkomplexe aus Quellbächen, Nebentälchen und Laubalthölzern beidseitig des Felderbachhaupttales zwischen Quellenburg und Porbecke. Die meist unverbauten, z.T. durch Fischteiche und Viehtritt gestörten Nebenbäche fließen in relativ steil geneigten Kerbtälern dem Felderbach zu und weisen, soweit im Wald gelegen, naturnahe Quellbereiche auf. Besonders an der Ostseite des Felderbachs treten an Nebentalhängen und Talflanken größere Laubwaldkomplexe hinzu, in denen bodensaure Buchenalthölzer dominieren, z.T. aus Niederwald hervorgegangen und mit höherem Eichenanteil, teilweise durch Nadelhölzer ersetzt. Wo eine Auenausprägung dies erlaubt, sind z.T. schmale Schwarzerlensäume ausgebildet.

Im Gebiet befindet sich das NSG Oberes Felderbachtal, welches sich durch seine ökologisch wertvollen, selten gut ausgeprägten Quellbereiche und den naturnah verlaufenden Felderbach mit begleitenden Nassbrachen und Teichen auszeichnet.

Ebenfalls im Gebiet befindet sich das NSG Am Nockenberg mit den Quellzonen mehrerer naturnaher Bachläufe, teilweise mit älterem Erlenbestand, teilweise von ausgedehnten Nassbrachen mit Hochstaudenfluren umgeben, also durch eine besonderes hohe Strukturvielfalt geprägt.

Das Talsystem mit seinen naturnahen Bachverläufen und seinen Hangwäldern aus vorwiegend bodenständigen, standorttypischen Baumarten stellt ein herausragend wertvolles Verbundbiotop dar, welches durch seine Länge und starke Verzweigung zu einer guten Vernetzung beiträgt und vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet.

Leitarten Tiere: Kreuzkröte, Geburtshelferkröte, Eisvogel, Hirschkäfer

SCHUTZZIEL Erhaltung von Buchenalthölzern mit Quellbereichen und naturnahen Quellbächen und des Verbundes zum Haupttal des Felderbaches ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensivgrünland und naturnahen Buchenwäldern sowie von ungenutzten Bachabschnitten ohne Unterbrechung des Fliessgewässerkontinuums

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KENNUNG VB-A-4608-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Homberg, Hansberg, Nonnenberg und Schulenberg FLÄCHENGRÖßE 295,5578 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um mehrere große, zusammenhängende, überwiegend mit Laubwald bestockte, meist sich in SW-NO- Richtung erstreckende Härtlingsrücken, die das Stadtgebiet von Hattingen im Süden bis nach Velbert-Nierenhof umfassen.

Die Wälder werden überwiegend aus Rotbuchen mit z.T. noch Althölzern (wertvoll für Höhlenbrüter) aufgebaut, sind jedoch an zahlreichen Stellen von ehem. Niederwaldnutzungen (Eichen, Birken) und neueren Aufforstungen durchsetzt. Einzelne Kerbtälchen mit mit z.T. naturnahen Quellen entwässern in die größeren Haupttäler. Am Schulenberg befinden sich Fischteiche mit einem großem Erdkrötenlaichplatz. Der Isenberg verfügt mit den offengelassen Steinbrüchen, der Vegetation der Ruinenmauern (Isenburg) und dem Trockenstandort (GLB) als Refugialbiotop für thermophile Arten zudem über einige für den Arten- und Biotopschutz wertvolle Sonderstandorte.

Die Siedlungsnähe zeigt sich in intensiver Freizeitnutzung (Reit- und Wanderwege, diverse Ausflugsziele).

Die Bedeutung der Gebiete ergibt sich aus der einzigartigen Flächengröße des zusammenhängenden Laubwaldes und seiner Wirkung als Biotopverbund zwischen den Steilhängen des Ruhrtales und den Talflanken größerer Bachtäler im Osten und Südosten.

Leitarten Tiere: Hirschkäfer

Bemerkenswerte und charakteristische Tierarten: Erdkröte, Buntspecht, Kleinspecht (RL 3), Steinkauz (RL 3)

Charakteristische Pflanzenarten: Carex pilulifera, Chrysosplenium oppositifolium

SCHUTZZIEL Erhaltung großflächiger Buchenalthölzer, naturnaher Quellbäche, sonnenexponierter Felswände und mehrerer bedeutender Amphibienlaichplätze sowie eines durchgehenden Biotopverbundes im Süden der Stadt Hattingen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher altersheterogener Wälder mit hohen Alt- und Totholzanteilen und Höhlenbäumen sowie von nicht erschlossenen Refugialzonen ausserhalb der dichten Wegenetze

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KENNUNG VB-A-4608-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Deilbachtal FLÄCHENGRÖßE 75,6598 OBJEKTBESCHREIBUNG Das überwiegend als Sohlental ausgeprägte Haupttal des Deilbaches verläuft zwischen den Höhen von Gennebreck und der Ortslage Langenberg. Der bis zu 4 m breite Hauptbach zeichnet sich durch ein für den nördlichen EN-Kreis einzigartige naturnahe Ausprägung des Baches (unverbaut, naturnah mäanderierend) mit einem durchgehenden Ufergehölzsaum aus älteren Erlen, Weiden und Eschen aus. Diese sind z.T. mit jenen der zufließenden Nebenbäche verbunden, die außerdem zu großflächigen Vernässungen der Talmündungstrichter bzw. Deilbachaue führen.

Aufgrund der dominierenden Grünlandnutzung bei relativ hoher Vernässung kommt es zur Ausbildung zahlreicher verbrachter Feucht- und Nassweiden in einem ebenfalls regional bemerkenswerten Ausmaß. Die Aue ist relativ gering durch Landstraßen erschlossen.

Das Verbundbiotop des Deilbachtales und einiger Nebentäler zeichnet sich durch seine einzigartige Naturnähe aus und bietet zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen relativ ungestörten Lebensraum. Es befindet sich in paralleler Lage zum Tal des Felderbaches und dem des Heierbergbaches (Wodantal) , was ebenfalls zu einer Erhöhung seiner Bedeutung im Biotopverbund führt.

Leitarten (Tiere): Kreuzkröte, Geburtshelferkröte, Eisvogel,

SCHUTZZIEL Erhaltung eines naturnahen Bachsystems mit großflächigem Feuchtgrünland und gut ausgeprägtem Ufergehölzsaum ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensivgrünland und unerschlossenen Bachabschnitten als Refugialzonen

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KENNUNG VB-A-4608-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wodantal FLÄCHENGRÖßE 108,1867 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um den Talgrund des Wodantales mit Heierbergsbach und angrenzenden bewaldeten Talflanken zwischen Oberstüter und der Ortslage Nierenhof. Durch den Bau der Wodantalstraße wurde die Aue abschnittsweise erheblich entwertet, weist aber in zahlreichen Einzelabschnitten noch typische Biotopkomplexe eines Mittelgebirgstals auf. In den naturnahen Abschnitten gibt es noch Mäanderschlingen mit meist durchgehenden Erlenufergehölzen, kleinere bachnahe Hochstaudenfluren und Fettweidenutzung. In den bodensauren Talflanken dominieren Buchenaltbestände (z.T. mit Eichen-Beimischung), die Waldstrukturen weisen z.T. auf ehemalige Niederwaldnutzung hin, die Krautschicht ist artenarm. Trotz des naturnahen Erlensaums ist der straßenparallel verlaufende Bach oftmals voll ausgebaut (einschließlich Sohle).

Stark durch Straßenbelastung und Verbau belastet weist das Wodantal eine sehr hohe Bedeutung als Verbundbiotop auf, da es durch seine zahlreichen naturnahen Bachabschnitte, seine Hangwälder aus älteren bodenständigen Gehölzen und seine Länge typische Elemente der Mittelgebirgsbäche aufweist und zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bietet. Das Wodantal befindet sich in paralleler Lage zum Tal des Felderbaches und dem des Deilbaches , was ebenfalls zu einer Erhöhung seiner Bedeutung im Biotopverbund führt.

Charakteristische Tierart: Gebirgsstelze Leitarten (Tiere): Eisvogel, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Hirschkäfer

SCHUTZZIEL Erhalt von Altbuchenbestaenden und naturnahen Bachabschnitten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Auenabschnitten mit Extensivgruenland

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KENNUNG VB-A-4608-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Felderbachtalaue FLÄCHENGRÖßE 92,3288 OBJEKTBESCHREIBUNG Der ca. 10 km lange Hauptlauf des Felderbaches verläuft von den Höhen bei Nächstebreck bis an den als NSG geschützten Unterlauf nahe der der Einmündung in den Deilbach. Von dem morphologisch gut ausgegeprägten Quellbach bis zu den Mäanderschlingen des bis 3 m breiten Unterlaufes ist er auf weiten Strecken naturnah ausgebildet, wenn auch punktuell diverse Fischteichanlagen Unterbrechungen des Fließgewässerkontinuums bewirken. Auf längeren Strecken wird der Bach von Erlenufergehölzen gesäumt, während die Aue überwiegend als Weideland genutzt wird, das in vernässten bachnahen Bereichen z.T. brachgefallen ist. Auf höhergelegenen Talflanken besteht z.T. Ackernutzung, während die Umgebung von dem reich strukturierten Wechsel des Eggenlandes mit grünlandgenutzten Kerbtälchen und Buchen-Eichen-Wäldern auf Härtlingsrücken bestimmt wird. Beeinträchtigt wird die Aue durch eine durchgehende, aber meist bachferne Talstraße in Längsrichtung. Besonders an Wochenenden besteht ein sehr hoher Freizeitdruck (Wanderwege, Parkplätze, Gastronomie in der Elfringhauser Schweiz).

Leitart (Tiere): Eisvogel, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte Charakteristische Tierart: Bachforelle (RL 3), Wasseramsel (RL 3). Charakteristische Pflanzenart: Lysimachia thyrsiflora

Die weitestgehende Begleitung des Felderbaches durch Erlensäume und Extensivgrünland sowie die Größe bzw. Länge der Bachaue machen sie wertvoll für typische Tier- und Pflanzenarten der Mittelgebirgsbäche. Das Felderbachtal befindet sich in paralleler Lage zum Tal des Deilbaches und dem des Heierbergbaches (Wodantal) , was ebenfalls zu einer Erhöhung seiner Bedeutung im Biotopverbund führt.

SCHUTZZIEL Erhaltung des naturnahen Bachlaufes mit Ufergehölzen und Nassgrünland sowie deren Brachen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von reich strukturierten Ufergehölzen, Auwaldbereichen und Extensivgrünland sowie von nicht erschlossenen Refugialzonen inmitten einer Erholungslandschaft

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KENNUNG VB-A-4609-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Seitentäler und Eggen am Sprockhöveler Bach zwischen Hattingen und Sprockhövel FLÄCHENGRÖßE 108,5866 OBJEKTBESCHREIBUNG Hier handelt es sich um mehrere mit der Bachaue des Sprockhöveler Baches in Verbindung stehende, meist auf der nördlichen Talseite gelegene Siepentälchen und Eggen bzw. Härtlingsrücken in der für den Naturraum typischen SW-NO-Streichrichtung. Auf den Rücken stocken kleinere Feldgehölze und größere Wald-Komplexe (südlich Sünsbruch, südwestlich Holthausen, Lüggersegge), in denen bei bodensaurem Standort i.d.R. die Buche dominiert. Die Krautschicht ist nur schwach ausgeprägt, in der Strauchschicht dominiert die Stechpalme. Die stark eingekerbten Seitentälchen werden z. T. zur Pferdehaltung genutzt (Trittschäden) oder sind brachgefallen (Hochstauden, Adlerfarn). Einige ehemalige kleinere Sandsteinbrüche sind vorhanden.

Im Verbund mit dem Biotopkomplex des Sprockhöveler Baches haben die Flächen eine wichtige Funktion in der Vernetzung und sind reale und potentielle Lebensräume für eine Vielzahl gefährdeter Arten.

Leitarten Tiere: Kreuzkröte, Geburtshelferkröte, Hirschkäfer

Geschützte Biotope: natürlicher Silikatfels (yGA2)

SCHUTZZIEL Erhaltung von großflächigen naturnahen Waldgebieten mit hohem Anteil an bodenständigen Gehölzen und Erhalt naturnaher Fließgewässerabschnitte mit auentypischem Feuchtgrünland ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensivgrünland und von naturnahen Buchenwäldern mit hohem Totholzanteil

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KENNUNG VB-A-4609-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sprockhöveler Bach nördlich Sprockhövel FLÄCHENGRÖßE 82,7334 OBJEKTBESCHREIBUNG Der unterhalb der Ortslage von Sprockhövel stark mäandrierende bis zu 3 m breite Bach weist auf einem Großteil seiner Fließ- strecke uferbegleitende Erlen-Weiden-Säume auf, die sich stellenweise zu Gebüschen ausweiten. Lokal sind auf vernässten Standorten kleinere verbrachte Hochstaudenfluren ausgeprägt. Die Wasserqualität wurde nach erfolgter Verlegung eines Abwasserhauptsammlers erheblich verbessert, wenngleich hiermit auch Eingriffe in die Talaue (Gehölze, Bachschlingen) verbunden waren. Einzelne Bachschlingen sind mit Steinen ausgelegt. Einzelne Nebensiepen weisen ebenso wie das Haupttal starke Vernässungen auf (z.B. an der Goldenen Kuhle), die, wenn nicht zur Viehhaltung (Pferde) genutzt, die Bildung von Feuchtbrachen ermöglichen.

In der Verbundfläche enthalten ist das NSG Unteres Sprockhöveler Bachtal.

Das in Abschnitten naturnahe Bachtal hat ein hohes Entwicklungspotential. Wegen seiner Seltenheit , seiner besonderen Eigenart und der hervorragenden Schönheit mancher Abschnitte des Bachtales und seiner hohen Vernetzungsfunktion hat es eine hervorragende Bedeutung als Verbundbiotop.

Leitarten (Tiere): Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Eisvogel, Hirschkäfer (Lucanus cervus) Charakteristische Tierart: Feuersalamander, Grasfrosch, Gebirgsstelze. Charakteristische Pflanzenart: Filipendula ulmaria, Phalaris arundinacea, Caltha palustris

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Bachabschnitte mit Ufergehölzen und Hochstaudenfluren ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von mäandrierenden Bachschlingen, Extensivgrünland und bachbegleitenden Gehölzen in einer dynamisch überschwemmten Bachaue

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KENNUNG VB-A-4609-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Paasbachtal FLÄCHENGRÖßE 120,5941 OBJEKTBESCHREIBUNG Die ca. 5 km lange Aue des Paasbaches reicht von den als NSG (Wald am oberen Paasbach) geschützten Quellbereichen mit Buchenalthölzern bis zur siedlungsgeprägten Mündung in den Sprockhöveler Bach und wird überwiegend von Grünland eingenommen. Dieses ist im oberen Abschnitt aufgrund hoher Bodenvernässung z.T. brachgefallen (Hochstaudenflur), im unteren Abschnitt dagegen mehr als intensiv genutzte Fettweide ausgebildet. Das NSG zeichnet sich einerseits durch einen hochgradig schutzwürdigen Komplex aus bis zu 200 Jahre alten bodensauren Buchenalthölzern, Eichenmischwäldern und Erlenufergehölzen an den Quellabschnitten aus. Vor allem im Bereich des Bildungszentrums wird das dichte Wegenetz von zahlreichen Spaziergängern frequentiert.

Das Paasbachtal und der unter Naturschutz stehende Wald am oberen Paasbach bilden Verbundbiotope mit herausragender Bedeutung. Sie stellen durch ihren in weiten Teilen zum Heierbergsbach (Wodantal) und Sprockhöveler Bachtal parallelen Verlauf eine hochwertige Vernetzungsstruktur dar und bieten zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten der Mittelgebirgsbachtäler wertvollen Lebensraum.

Charakteristische Tierart: Bachforelle, RL 3, Feuersalamander, Wasseramsel, RL 3, Kleinspecht, RL 3 Charakteristische Pflanzenart: Caltha palustris, RL V, Fontinalis antipyretica

Leitarten Tiere: Eisvogel, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Hirschkäfer

SCHUTZZIEL Erhaltung von Buchenalthölzern mit Totholz und Höhlenbäumen sowie von Nassbrachen und naturnahen Bachabschnitten

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen Bachabschnitten mit Extensivgrünland sowie von naturnahen Laubwäldern im Verbund mit Ufergehölzen

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KENNUNG VB-A-4609-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Oberlauf und Seitentälchen des Sprockhöveler Bachs FLÄCHENGRÖßE 67,8315 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Oberlauf des Sprockhöveler Baches zwischen dem Quellbereich Grüner Weg und der Ortslage Sprockhövel (K 6) mit einigen kleinen Seitentälchen ist streckenweise begradigt und an den Auenrand verlegt worden, auf weiten Strecken besitzt er aber noch naturnahen Charakter. Das Tal wird überwiegend von Fettweiden eingenommen, kleinere Teile sind als Feuchtgrünland ausgebildet. Der Unterlauf wird von Erlen-Ufergehölzen gesäumt.

Das nördliche Drittel des Talabschnitts ist als Naturschutzgebiet Nördliches Sprockhöveler Bachtal ausgewiesen: Hier hat der Bach einen überwiegend naturnah mäandrierenden Verlauf mit einer steinigen Sohle. Örtlich treten Steilufer auf. Der Bach weist häufig Ufergehölze aus Weiden und Erlen mit Stammdurchmessern von 20 bis 30 cm auf.

Ein Teil des südlichen quellnahen Taldrittels ist als Naturschutzgebiet Südliches Sprockhöveler Bachtal ausgewiesen: Der Oberlauf des Sprockhöveler Baches bildet sich aus dem Zusammenfluss zweier 0,5 m breiter Bäche. Die schnell fließenden, klaren Bäche sind meist tief eingeschnitten, haben einen naturnahen Verlauf mit kiesiger Sohle und mäandrieren in Teilbereichen stark. Örtlich werden die Bäche von den angrenzenden Krautfluren überwachsen. Am Ufer stocken einzelne ältere Kopfweiden sowie jüngere Erlen.

Trotz gewisser Beeinträchtigungen ist dieser Abschnitt des Sprockhöveler Baches ein wichtiges Verbundbiotop, welches in seiner Strukturvielfalt zahlreichen Arten der Fließgewässer einen Lebensraum bietet und ein bedeutendes Element im Verbund mit den benachbarten Talsystemen darstellt.

SCHUTZZIEL Erhaltung von Lebensgemeinschaften und Lebensstätten wildlebender, zum Teil gefährdeter Pflanzen- und Tierarten, Erhalt einer in Abschnitten unversiegelten Bachaue mit Feuchtgrünland und Ufergehölzen ENTWICKLUNGSZIEL Wiederherstellung eines naturnahen Bachtales und einer altbäuerlichen Kulturlandschaft, Entwicklung von Extensivgrünland, Feuchtbrachen und Ufergehölzen

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KENNUNG VB-A-4609-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tal des Plessbachs FLÄCHENGRÖßE 36,2331 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Tal des Plessbachs (Hammertal) verläuft mehr oder weniger parallel der BAB 43 und wurde durch den Bau der Autobahn stark beeinträchtigt. Dennoch weist es zwischen der Ortslage Hammertal und der Ibachsmühle noch verschiedene naturnahe Abschnitte auf, die durch Ausbaustrecken und Rohrdurchlässe miteinander verbunden sind. Der ca. 1 - 2 m breite, mäandrierende Mittelgebirgsbach wird von einem meist durchgehenden Ufergehölzsaum begleitet, der wegen regelmässigen Auf-den-Stock-Setzens oft nur gebüschartig ausgeprägt ist. In Bachschlingen ist die Grünlandnutzung der Auen nur extensiv. Hier und in den Mündungstrichtern von Nebentälchen konnten sich feuchte Hochstaudenfluren entwickeln.

Durch seinen hohen Anteil gut ausgebildeter auentypischer Strukturen hat das Biotop als wichtiges Vernetzungselement eine hohe Bedeutung für den Biotopverbund.

Leitarten Tiere: Eisvogel, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte Charakteristische Tierarten: Wasseramsel, RL 3, Bachforelle, RL 3, Feuersalamander Charakteristische Pflanzenart: Petasites hybridus, Iris pseudacorus, Filipendula ulmaria

SCHUTZZIEL Erhaltung von naturnahen Bachabschnitten mit Ufergehölzen und Extensivgrünland ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensivgrünland und ungenutzten Ufergehölzen mit bachnahen Vernässungen

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KENNUNG VB-A-4609-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gehölz-Grünland-Komplex bei Twissel nahe Witten-Durchholz FLÄCHENGRÖßE 45,7696 OBJEKTBESCHREIBUNG Reich strukturierter Biotopkomplex aus Quellsiepen, bewaldeten Talhängen und kleinbäuerlicher Kulturlandschaft östlich des Hülsberges, der in erster Linie wegen seines Entwicklungspotentials als naturschutzwürdig einzustufen ist. An den Talhängen dominieren bis zu 80 cm starke, z.T mehrstämmige Buchen mit artenarmer Krautschicht und Stechpalme im Unterwuchs auf bodensaurem, z.T. skelettreichem Sandstein-Standort. Standortfremde Bestände aus Lärchen und Fichten finden sich ebenfalls, auch Pappeln auf ehemaligem Grünland des Talgrundes. Entlang eines z.T. mäandrierenden Baches stocken Erlenaufforstungen. Der Bach ist lokal zu kleineren, z.T. verlandeten Teichen aufgestaut und weist stark eingekerbte Nebensiepen mit Fettweide und Fischteich auf.

Die reich strukturierte Fläche mit ihren Gehölzen, Grünlandflächen und Fließgewässern ist ein wichtiges Verbundbiotop und vermittelt zu den benachbarten Verbundbiotopen des Hülsbergers und des Pleßbachtales.

Leitarten Tiere: Kreuzkröte, Geburtshelferkröte Charakteristische Tierart: Feuersalamander Charakteristische Pflanzenart: Blechnum spicant

SCHUTZZIEL Erhaltung eines unverbauten Siepensystems mit älteren Buchenbeständen und geringer Erschließung ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Buchenwälder und eines naturnahen Quellbachsystems mit Quellfluren und Erlensaum

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KENNUNG VB-A-4609-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Oberes Muttental und Seitentäler FLÄCHENGRÖßE 47,5269 OBJEKTBESCHREIBUNG Das überwiegend von Grünland geprägte Tal des Muttenbaches von der Quellregion bis zu den Fischteichen "Am Masling" geht von einem Mulden- in ein Sohlental über. Westlich schließen sich Waldflächen des Stadtforstes Vormholz mit verschiedenen Quellzuläufen inmitten von Misch- und Nadelwald an. Der Muttenbach ist streckenweise begradigt und nur stellenweise von einzelnen Ufergehölzen gesäumt. Besonders im unteren Abschnitt entlang des Stadtforstes dehnt sich brachgefallenes Feuchtgrünland aus, während in den oberen Abschnitten Fettweiden, z.T. mit Kopfweidenreihen dominieren.

Das obere Muttental und seine Seitentäler weisen zum Teil naturnahe Feuchtwiesen und Bachabschnitte auf und bilden ein wichtiges Refugialbiotop, das in Verbindung mit dem parallel verlaufenden Elbschebach für den lokalen Biotopverbund in einer stark landwirtschaftlich geprägten Umgebung von großer Bedeutung ist.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte Charakteristische Tierarten: Habicht, RL 3, Ringelnatter, RL 3, Feuersalamander. Charakteristische Pflanzenarten: Filipendula ulmaria, Lythrum salicaria, Cirsium oleraceum.

SCHUTZZIEL Erhaltung von Quellen und Feuchtgrünland im Biotopkomplex eines Wiesen-Bachtales ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von extensivierten Grünlandflächen, bachbegleitenden Ufergehölzen und eines standortgerechten Laubwaldes

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KENNUNG VB-A-4609-020 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Elbschebach und Ratelbecke FLÄCHENGRÖßE 43,6415 OBJEKTBESCHREIBUNG Dieser Bereich des Elbschebachtales und des oberhalb der großen Fischzuchtanlage gelegenen Quellsiepens der Ratelbecke ist als NSG (NSG Elbschebach und Ratelbecke) ausgewiesen. Der bis zu 2 m breite Elbschebach durchfließt in weiten Mäanderbögen und gesäumt von Erlenufergehölzen die Talaue, wobei Uferbefestigungen nur streckenweise vorhanden sind, dagegen regelmäßig Steilufer und ufernahe Vernässungen. Die Aue wird nicht mehr landwirtschaftlich genutzt, so dass sich binsen- und seggenreiche Feuchtbrachen entwickeln konnten, z.T. auch quellige Erlenanpflanzungen und Adlerfarnfluren.

Die von den Talhängen zufließenden Quellbäche verlaufen z.T. in Fichtenforsten.

Die Ratelbecke wird von teilweise vernässten Fettweiden mit Kopfbaumreihen und Quelltümpeln geprägt.

Leitart Tiere: Eisvogel, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte Charakteristische Tierarten: Ringelnatter, RL 3, Fadenmolch,RL R Charakteristische Pflanzenart: Lychnis flos-cuculi, Lotus uliginosus, Carex nigra

Im Biotop kommen folgende Paragraph 62-Flächen vor: Röhrichte (CF), Nass- und Feuchtgrünland (EE3), Auwälder (AC5)

SCHUTZZIEL Erhaltung der artenreichen Lebensgemeinschaften und vielfältigen Lebensstätten von zum Teil seltenen und gefährdeten Pflanzen und Tieren. Erhaltung des natürlich mäandrierenden Bachlaufes wegen seiner landeskundlichen und naturgeschichtlichen Bedeutung. Erhaltung des naturnahen Bachtales wegen seiner Seltenheit, besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit

Erhaltung eines naturnahen Bachlaufes mit dynamischen Steilufern, Ufergehoelzen und Hochstaudenfluren sowie von Feucht- und Extensivgruenland

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensivgrünland und naturnahen Hangwäldern sowie von dynamischen Bachabschnitten

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KENNUNG VB-A-4609-022 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Mischwaldkomplex "Suedholz" mit Bachlauf und Feuchtgrünland nordwestlich Gevelsberg FLÄCHENGRÖßE 34,8843 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um einen strukturreichen Hainsimsen-Buchenwald und einen angrenzenden Bach-Grünland-Komplex. Die Strauchschicht des Waldes (v.a. Stechpalme) ist gut entwickelt, die Krautschicht ist spärlich ausgebildet. Kleinflächig sind Fichtenbestaende eingelagert. Ein Teil der Verbundfläche ist als NSG (NSG Südholz) ausgewiesen.

Der gesamte Waldkomplex ist mit Feuchtbereichen und Quellen durchsetzt. Entlang der Feuchtbereiche sind kleinflächig bachbegleitende Erlenwälder ausgebildet. Am Oberlauf von zwei kleinen Bächen ist ein gut ausgildeter Saum aus älteren Erlen vorhanden. Hier finden sich auch einige Quellbereiche. Die umgebenden Grünlandflächen werden intensiv als Fettweide genutzt. An den Waldrändern finden sich mehrere Kleingewässer.

Der strukturreiche Hainsimsen-Buchenwald und der angrenzende Bach-Grünland-Komplex stellen ein wichiges Trittsteinbiotop zwischen benachbarten Waldparzellen und Bachtälern des lokalen Verbundsystems dar. Sie bilden einen Lebensraum für einige gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte Charakteristische Pflanzenarten: Viola palustris, Plagiothecium undulatum Charakteristische Tierarten: Baummarder, Bythinella dunkeri Paragraph 62-Biotoptypen: naturnahe Quellen, naturnaher Bachlauf, bachbegleitender Erlenwald

SCHUTZZIEL Erhaltung eines quell- und siepenreichen Mischwald-Altholzkomplexes mit angrenzendem, naturnahem Bachoberlauf, Erhaltung von bodenständigen Laubwaldbereichen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher, bodenständiger Laubwälder mit Alt- und Totholz, Entwicklung von extensivem Grünland

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KENNUNG VB-A-4609-023 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Stillgelegte Bahntrasse zwischen Wetter und Gevelsberg FLÄCHENGRÖßE 30,6237 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um drei durch zwei Tunnel geteilte Abschnitte der ehemaligen Bahntrasse zwischen Gevelsberg und Wetter. Die Trasse zeichnet sich mit ihrem Wechsel von engen Felseinschnitten und Dammlagen durch eine hohe Strukturvielfalt aus.

In den engen Einschnitten sind schattige Felsbereiche mit wertvoller Flora entstanden.

Die sonnenexponierten Bahndämme und Bahnbrachen im Bereich der ehem. Bahnhöfe weisen hingegen eine artenreiche Hochstaudenflur auf, in die kleinflächig Silikat-Magerrasen eingeschlossen sind.

Der Schotterkörper mit den z.T. begleitenden, wassergefüllten Gräben ist ein wichtiger Lebensraum fuer Amphibien und Reptilien.

Die Bahntrasse stellt ein wichtiges Vernetzungselement im Verbund dar. In Verbindung mit den wassergefüllten Gräben und den Felsbereichen bietet sie zahlreichen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten der Fels- und Geröllbiotope einen Lebensraum.

Leitarten Tiere: Kreuzkröte, Geburtshelferkröte

Charakteristische Pflanzenarten: Polystichum aculeatum, Festuca pallens, Aira caryophyllea, Lepidium campestre, Epilobium collinum, Potentilla tabernaemontani

Charakteristische Tierarten: Wasserspitzmaus, Gartenrotschwanz, Kammolch, Ringelnatter, Lymnea stagnalis, Argynnis paphia, Paragraph 62-Biotpytypen: naturnahe Quelle, naturnaher Bach, natürliche Felsklippe, Silikat-Halbtrockenrasen

SCHUTZZIEL Erhaltung einer stillgelegten Bahntrasse mit kühl-feuchten und felsreichen Einschnitten sowie trocken-warmen Dämmen. Erhaltung von Silikat-Magerfluren und -felsvegetation sowie eines regional bedeutenden Amphibien- und Reptilienbiotopes

ENTWICKLUNGSZIEL Offenhaltung der Standorte

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KENNUNG VB-A-4610-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Asbecker Bachtal zwischen Gevelsberg und Silschede südlich der BAB 1 FLÄCHENGRÖßE 57,0473 OBJEKTBESCHREIBUNG Der naturnahe Abschnitt des Asbecker Bachtals weist als Sohlental ein typisches Wiesental der Mittelgebirgsschwelle mit einem reich strukturierten Mosaik an Feldgehölzen und unterschiedlicher Grünlandformen auf. Der größte Teil der Fläche ist als Naturschutzgebiet (NSG Krabbenheider Bach in Gevelsberg) ausgewiesen. Die Talsohle weist fast durchweg binsenreiche Nasswiesen (im Frühjahr mit Blänken), Kleinseggensümpfe, Rohrglanzgrasröhrichte und Hochstaudenfluren auf. An den Hangbereichen befinden sich Quellhorizonte (Nasswiesen) und Magergrünland. Der durchweg naturnahe Bach wird über weite Strecken von einem gut entwickelten Erlen-Weiden-Ufergehölz begleitet. Entlang des Seitenbachs zieht sich im Unterlauf ein schmaler Feuchtgrünlandsaum. Im Quellbereich befinden sich große Grünlandflächen.

Das Gebiet stellt einen typischen Ausschnitt reichstrukturierter, kleinbäuerlicher Kulturlandschaft der Mittelgebirgsschwelle dar und ist daher als Verbundbiotop von großer Bedeutung.

Leitarten Tiere: Eisvogel, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte Charakteristische Tierarten: Wasserspitzmaus, Wasseramsel, Dorngrasmücke, Ringelnatter, Bachneunauge, Bachforelle, Groppe, Tetrix subulata, Ancylus fluviatilis, Charakteristische Pflanzen: Senecio aquaticus, Carex elata, Carex vesicaria, Briza media, Allium schoenoprasum Im Gebiet kommen folgende Paragraph 20c-Biotoptypen vor: Helokrene (FK2), naturnaher Bach (FM0), Bodensaures Kleinseggenried (CC1), Nass- und Feuchtwiese, seggen- und binsenreich (EC1), Nass- und Feuchtweide, binsenreich (EC2).

SCHUTZZIEL Erhalt eines älteren bachbegleitenden Gehölzsaumes, Erhalt des offenen Wiesentals mit schutzwürdigem Nass- und Magergrünland. Erhalt von Feucht- und Nassgrünland mit artenreicher Hochstaudenflur. Erhalt von Artenschutzgewässern als Lebensstätten einer reichhaltigen Amphibien- und Insektenfauna. Erhalt von Steilhangflächen mit Siepen am Talrand . Erhalt eines Eichen-Birkenwaldes. Erhalt einer umfangreichen Brachfläche. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung extensiver Grünlandflächen.

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KENNUNG VB-A-4610-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Naturnaher Abschnitt der Ennepe sowie einiger Nebenbaeche FLÄCHENGRÖßE 169,347 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen relativ naturnahen Abschnitt des Ennepetals noerdlich der Stadt Gevelsberg in einem ansonsten weitgehend ueberbauten Bereich. Hier liegen Gruenlandflaechen, die relativ naturnahen Schoenungsteiche, Feuchtbrachen und ein teilweise gut entwickelter Gehoelzsaum entlang der Ennepe. Einbezogen sind von Norden einmuendende Seitentaeler und einige groessere Hangwaelder. Die von Norden der Ennepe zufliessenden Bachlaeufe Ellinhauser Bach Fleckenbrucher Bach, Berger Bach Bremker Bach und Kahlingsbach werden i. d. R. von Ufergehölzen begleitet. Praegend und Wert bestimmend sind beidseits auf den Hangkanten stockende Baumreihen. Diese werden aus sehr alten Trauben-Eichen, Hainbuchen, Eschen und Buchen gebildet, die einen dichten Unterwuchs aus diversen Straucharten aufweisen . Das Waldgebiet "Berger Holz" ist durch Fichtenbestaende, insbesondere aber alte Buchen- und Buchen-Eichenwälder charakterisiert. Ebenfalls hohe Flaechen Anteile nehmen Eichenwälder ein, denen oft Kiefern beigemischt sind. Im westlichen Ausläufer des Gebietes stockt ein kleiner, grasreicher Birken-Eichenwald. Im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung sollten daher die alten Waldbestaende erhalten und die Nadelforste mittelfristig in einen Bestand mit standortgerechter Waldgesellschaft (Luzulo-Fagetum) umgebaut werden. Aufgrund der alten Buchenbestände ist das Gebiet würdig als Naturschutzgebiet ausgewiesen zu werden.

Das Gebiet ist von besonderer Bedeutung für den Biotopverbund und hat dabei eine regionale Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die Vernetzungsfunktion der Ennepe und ihrer von Norden zufliessenden Seitenbaeche. Durch die hohe Strukturvielfalt der Gewaesser mit Gehölzen, Gruenlandbereichen und Uferhochstaudenfluren sind sie wichtige Verbundelemente in diesem ansonsten stark besiedelten Bereich. Die landwirtschaftliche Grünlandnutzung sollte extensiviert werden um die typische Auenvegetation zu optimieren. Die Teiche der Kläranlage besitzen wichtige faunistische Funktionen für Amphibien und Vögel. Insgesamt besitzt das Gebiet eine besondere Bedeutung für Wiesenvögel, Amphibien, Libellen und Tagfalter.

Leitbiotope naturnahe Fliessgewaesser, naturnahe Stillgewaesser, naturnahe Quelle

SCHUTZZIEL Erhaltung eines relativ naturnahen Abschnittes der Ennepe innerhalb der geschlossenen Bebauung, Erhaltung von mehreren, teilweise naturnahen Seitenbaechen mit an- grenzenden Waldflaechen an den Haengen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern,. Entwicklung von extensivem Gruenland

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KENNUNG VB-A-4610-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Klutert-Berg FLÄCHENGRÖßE 20,8527 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um eine als Naturschutzgebiet ausgewiesene Kalkkuppe mit überwiegend bewaldeten West- und Südhängen und durch Grünland geprägten Nord- und Osthängen. Der Wald wird von Buchen dominiert (z.T. aufgelichtetes Buchenaltholz, überwiegend Buchen-Stangenholz). Kleinflächig sind Fichten und Bestände anderer Baumarten beigemischt. Im südöstlichen Bereich liegt beweidetes Magergrünland. Der nordwestliche Teilbereich wird unterhalb einer Geländekante überwiegend von Wiesen mit Quellhori- zonten und Bach geprägt. Im südlichen Bereich ist eine ausgedehntes Höhlensystem vorhanden, das den wesentlichen Schutzgrund darstellt. Am Berggrat liegen Felsklippen und eine Doline. Am Oberhang gibt es flächige Bestände des Einblütigen Perlgrases, einer typischen Kalk-Buchenwaldart. Es gibt eine Belastung durch Freizeitnutzung (Wanderwege, Klutert-Höhle).

Die Fläche wird an drei Seiten von städtischer Besiedlung umgeben und übernimmt eine wichtige Rolle als Trittstein- und Refugialbiotop für gefährdete und für Kalkbuchenwälder charakteristische Arten.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte Charakteristische Tierarten: Zwergfledermaus, Wasserfledermaus, Bythinella dunkeri, Charakteristische Pflanzenarten: Colchicum autumnale, Betonica officinalis, Succisa pratensis, Dactylorhiza majalis, Neottia nidus-avis, Melica uniflora. Paragraph 62-Biotoptypen: naturnaher Quellbereich, Nassgrünland, natürliche Felsbildungen, Höhlen

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ausgedehnten, faunistisch wertvollen Kalk-Höhlensystems mit begleitenden Laubwaldflächen. Erhaltung eines floristisch wertvollen Bachtales mit ausgedehntem Quellsumpf und Magerweide im Hangbereich ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen und bodenständigen Laubwäldern, Entwicklung von extensivem Grünland, Entwickung eines naturnahen Bachlaufes bis in die Bebauung

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KENNUNG VB-A-4610-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhrhänge bei Wetter und Herdecke FLÄCHENGRÖßE 264,7127 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich hier um mehrere räumlich voneinander getrennte Waldkomplexe an den Steilhängen der Ruhr nördlich des Harkort- und Hengsteysees sowie bei Volmarstein. Die Wälder sind überwiegend aus Buchen aufgebaut, die allerdings wegen der Hängigkeit und des Skelettanteils der Böden nur schlechtwüchsig sind. Beigemischt finden sich an dern Hangfüßen Eichen und Hainbuchen. Strauch- und Krautschicht sind meist artenarm. Stellenweise stehen kleinere Sandsteinfelsen und -geröllhalden an, die z.T. aufgrund ehemaliger Steinbruchs- und Kleinzechentätigkeit künstlich erweitert sind. Einzelne Quellriefen sind vorhanden. Aufgrund der Hanglage sind die Flächen fast unerschlossen.

Im betrachteten Bereich ragen etliche Felsen und Felsgruppen aus dem Hang. An besonders schattigen und luftfeuchten Stellen dieser Felsen kommt der Hautfarn Trichomanes speciosum (Prächtiger Dünnfarn) hier in einem der wenigen bisher bekannten Lebensräume in Nordrhein-Westfalen. mit bisher einem bekannten Fundort in diesem Bereich, vor. In den Wäldern befinden sich im Winter große Krähenschlafplätze.

Aufgrund des höher gelegenen Speicherkraftwerks werden große Schneisen freigehalten. Negativ wirken sich auch die direkt an den Hangfuß angrenzenden Talstraßen aus.

Die Hangwälder des Ruhrtales bei Wetter und Herdecke haben als Verbundbiotope eine herausragende Bedeutung. In unmittelbarer Nähe der Verbundbiotop der Ruhraue gelegen und mit ihrer für den Naturraum typischen Ausprägung und ihrer relativen Unzugänglichkeit stellen sie wichtige Vernetzungselemente dar und bieten einer Fülle gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ein Refugium.

Leitarten Tiere: Hirschkäfer Charakteristische Tierart: Mäusebussard, Feuersalamander Charakteristische Pflanzenart: Trichomanes speciosum

Erhalt der Felsformationen mit ihren Höhlen und Felsspalten. Weitere Entwicklung eines standortgerechten, naturnahen Buchenwaldes und Vermeidung von Kahlschlägen, um das spezielle, für das Überleben der Prothallien notwendige Mikroklima zu erhalten und zu sichern.

SCHUTZZIEL Erhalt der Felsformationen mit ihren Höhlen und Felsspalten. Weitere Entwicklung eines standortgerechten, naturnahen Buchenwaldes und Vermeidung von Kahlschlägen, um das spezielle, für das Überleben der Prothallien der gefährdeten Farnart notwendige Mikroklima zu erhalten und zu sichern. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Hangwälder ohne Nutzung

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KENNUNG VB-A-4610-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue bei Wetter und Volmarstein FLÄCHENGRÖßE 127,6317 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Ruhraue wird in der Ortslage Wetter zum einen durch die schlauchartige Verengung auf das Flussbett im Bereich der B234, zum anderen durch die ausgedehnten Mähwiesen (Wassergewinnung) und Ackerflächen nordöstlich Volmarstein geprägt. Der Fluss besitzt ein- oder beidseitig durchgehende Ufergehölze aus alten Weiden sowie naturnahe Steilabbrüche und Schotterflächen mit Weidensukzession unterhalb der Wehrarme. Außer den Pappelgehölzen im Gelände des Wasserwerkes bestimmen v.a. ausgedehnte Neophyten-Bestände (Heracleum) das Vegetationsbild der ungenutzten Randflächen.

Die Ruhr ist in ihrer Gesamtheit mit großen Teilen ihrer Aue, zumindest auf dem Gebiet des Ennepe-Ruhrkreises in ein durchgehendes Verbundsystem eingegliedert und stellt damit ein Vernetzungsbiotop von herausragender Bedeutung für fluss- und flussauentypische Tier- und Pflanzenarten dar.

Leitarten Tiere: Flussregenpfeifer, Eisvogel, Kreuzkröte

Charakteristische Tierart: Kormoran, Eisvogel, RL 2, Wachtelkönig, RL 1 Charakteristische Pflanzenart: Salix alba, Nuphar lutea

SCHUTZZIEL Erhaltung von naturnahen Ufergehölzen, Steilwänden und Schotterflächen mit naturnaher Ufervegetation ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Flussaue mit Extensivgrünland, Weichholzauwald, temporären Stillgewässern und störungsfreien Rastbiotopen am Gewässer

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4610-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue zwischen Hengstey- und Harkortsee FLÄCHENGRÖßE 272,9753 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Ruhraue an der Kreisgrenze im Norden der Stadt Hagen mit dem Harkort- und Hengesteysee, den dazwischen liegenden Ruhrlauf sowie das relativ naturnahe Wassergewinnungsgelaende suedlich des Hengsteysees. Die beiden Seen sind Staugewaesser der Ruhr und weisen nur stellenweise eine naturnahe Uferstruktur auf. Am Ufer befinden sich lokal groessere Teichrosenfelder sowie ein teilweise dichtes Ufergehoelz. Die Seen werden intensiv fuer die Erholung genutzt, besitzen aber auch erhebliche Bedeutung als Wasservogel-Rastplatz. Die naturschutzfachliche Bedeutung der Fläche liegt vor allem in seiner Funktion als Schwimmvogel-Überwinterungs- und Brutgebiet. Gewässerbegleitende Erlen- und Weiden-Bestände sind neben weiteren Ufergehölzen erhaltens- und schützenswert. Als intensiv genutztes Naherholungsgebiet und durch bauliche Anlagen zur Energiegewinnung ist das Gebiet beeinträchtigt. Um das Brutgeschäft der Vögel möglichst wenig zu stören sollten Uferabschnitte im Frühjahr auf der Wasser- und Landseite gesperrt werden. Eine naturnahe Gestaltung einiger Bereiche des Ufers ist zu empfehlen. Als Refugialbiotop in einer stark genutzten Umgebung, durch ihre Größe und als Lebensstätte für Wasservögel haben der Hengsteysee und der Ruhrlauf aber einen hohen ökologischen Wert.

Leitarten (Tiere): Haubentaucher, Reiherente, Eisvogel, Nachtigall, Kreuzkroete, Ischnura pumilio

Leitbiotope: Teichrosenfelder

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Abschnittes der Ruhraue mit zwei Stauseen und einer naturnahen Wassergewinnungsanlage als Lebensraum und Rastplatz fuer zahlreiche Wasservoegel, Erhaltung der Schwimmblattvegetation in den Seen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Uferstrukturen Entwicklung von extensivem Gruenland

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KENNUNG VB-A-4610-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Haspertalsperre, noerdlichen Zulaeufe und Hasperbach FLÄCHENGRÖßE 153,6646 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die von Wald umgebene Hasper-Talsperre (Trinkwassergewinnung) im Süden der Stadt Hagen. Miteinbezogen wurden einige im Wald liegende naturnah ausgebildete Bachtäler sowie das meist naturnahe Tal des abfliessenden Hasperbachs. Die Talsperre besitzt vielgestaltige Ufer, nur am Zufluss mit gut entwickelter Vegetation. Der Hasperbach und weitere Zuflüsse werden von einer gekrümmten, 260 m langen Schwergewichtsmauer aufgestaut. Die Bäche fließen durch Fichten-Monokulturen, -kahlschläge, -windwurfflächen und Buchenwaldbestände und werden in den meisten Abschnitten von Erlen gesäumt. Lichte Hainsimsen-Buchenwälder, in denen Deschampsia flexuosa stark vertreten ist, finden sich an den südöstlich exponierten Hängen nördlich der Hasper-Talsperre. In der unmittelbaren Umgebung dominieren Fichten, ansonsten sind Fichten- und Laubholzbestaende vorhanden. Die Taeler der Zufluesse sind mit Erlen und Eschen bestockt. Das Tal des weitgehend naturnahen Hasperbachs ist von Gruenland gepraegt, das mit kleineren Waldbestaenden und Ufergehoelzen wechselt. Hier befindet sich ein fuer Amphibien wertvolles Feuchtgebiet im Bereich einer ehemaligen Fischteichanlage. Im Nordteil liegt ein groesserer Laubholzbestand (aeltere Buchen und Eichen) am westlichen Hang.

Das Gebiet ist von herausragender und landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Die zahlreichen naturnah entwickelten Bäche und großflächigen Hainsimsen-Buchenwälder sind von naturschutzfachlicher hoher Bedeutung. Schutzwürdig sind zudem Röhrichte im Uferbereich der Hasper-Talsperre.

Das Gebiet ist durch Fichtenforste stark beeinträchtigt. Diese sollten wenn möglich vor allem im Uferbereich in bodenständige Laubwälder umgewandelt und eine naturnahe Waldbewirtschaftung eingeführt werden. Lokal herrschen in Buchenbeständen junge Fichten in der Strauchschicht vor, die zum Schutz des Laubwaldes abgeholzt werden sollten. Das Bachtal des Hasperbaches sollte ökologisch aufgewertet werden. Das Gebiet hat insgesamt ein großes Entwicklungspotential und durch die Größe der Talsperre, die Bachsysteme und Althölzer einen hohen ökologischen Wert.

Leitbiotope: naturnahe Quelle, naturnaher Bach

Leitarten (Tiere): Wasseramsel, Ringelnatter, Eisvogel

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Bachtales mit Trinkwassertalsperre im Zentrum, Erhaltung von wechselfeuchten Standorten mit Verlandungsgesellschften an der Talsperre Erhaltung von bodenstaendigen Laubholzbestaenden ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher und bodenstaendiger Laubwaldbestaende, Entwicklung eines naturnahen Tals mit extensivem Gruenland und naturnahem Bach,

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KENNUNG VB-A-4610-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Alter Yachthafen Harkortsee FLÄCHENGRÖßE 7,1402 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das NSG Ehemaliger Yachthafen Harkortsee. Es liegt südwestlich des Wasserschlosses Werdringen im Stadtteil Brockhausen. Das Gebiet umfasst zwei ehemalige, miteinander verbundene Hafenbecken (4000 und 11500 qm), die mit dem Harkortsee in Verbindung stehen. Die Becken sind von einem dichten Gehoelzsaum umgeben, der sich aus einzelnen Weiden (z.T.Althoelzer), Straeuchern und Bueschen zusammensetzt .

Das Gebiet stellt einen Kernbereich des Biotopverbundes dar und besitzt eine herausragende Bedeutung. Es ist Bestandteil des Biotop-Verbundschwerpunkttes Gewässersystem Ruhr und besitzt landesweite Bedeutung. Besonders schützenswert sind die offenen Gewässer mit ihrer Schwimmblattvegetation und den angrenzenden Röhrichtbeständen als Brutgebiet für Wasservögel, Strauch- und Bodenbrüter. Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund, da es vielen seltenen Pflanzen - und Tierarten Lebensraum bietet und als wichtiger Trittsteinbiotop

Die vorhandene Ackernutzung sollte extensiviert werden. Die Uferbereiche der Teiche sollten weiter optimiert werden.

Leitbiotope: Teichrosenfelder

Leitarten (Pflanzen): Rumex aquaticus, Veronica catenata

Leitarten (Tiere): Eisvogel, Haubentaucher, Reiherente, Aporia crataegi, Calopteryx splendens, Platycnemis pennipes

SCHUTZZIEL Erhaltung von zwei grossflaechigen Stillgewaessern mit ihren typischen typischen Lebensgemeinschaften, Erhaltung der Teichrosenfelder als Brutplatz seltener Vogelarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Uferstrukturen, Entwicklung von extensivem Gruenland auf der Ackerflaeche

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KENNUNG VB-A-4610-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Funckenhauser Bachtal FLÄCHENGRÖßE 10,7234 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Funkenhauser Bachtal befindet sich im aeusersten Nord-Osten der Stadt Hagen, suedlich des Ortsteils Vorhalle. Das Gebiet umfasst Teilbereiche eines Hainbuchenwaldes, einen naturnahen Bach mit einem Erlen-Eschenwald und eine feuchte Wiesenbrache. Besonders schuetzenswert ist der naturnahe, frei maeandrierende Bach, mit seinem angrenzenden Feuchtgruenland und dem Erlen-Bruchwald, als Lebenraum für viele seltene Pflanzen- und Tierarten. Der Bach ist bis auf einige Wegedurchlaesse fast auf ganzer Laenge naturnah ausgebildet und geschuetzt. Im Talgrund befinden sich einige tillgewaesser. Im Bereich einer Hochspannungstrasse hat sich eine wertvolle Ginsterheide entwickelt.

Das Gebiet stellt einen Kernbereich des Biotopverbundes dar und besitzt eine herausragende Bedeutung. Es ist Bestandteil des Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die hohe Strukturvielfalt mit offenen Wasserflaechen und steilen Uferboeschungen, Ginsterheide und extensives Gruenland,. Der Fliessgewaesser-Gruenland-Komplex besitzt eine hohe Strukturviefalt und steht mit den westlich und oestlich angrenzenden Waldbestaenden in direkter vernetzender Verbindung. Zusammen mit diesen besitzt er eine bedeutende Verbundfunktion in diesem durch die umgebende Bebauung (Volmarstein im Westen, Wetter im Norden, Hagen im Osten und Süden) bereits isolierten Freiraum. Die vorhandene Gruenlandnutzung sollte weiter extensiviert werden. Die vorhandenen Pappelbestaende sollten in Erlen- Eschen-Auwald umgewandelt werden.

Leitbiotope naturnaher Bach, brachgefallenes Feuchtgruenland, Ginsterheide

Leitarten (Tiere): Geburtshelferkroete, Chorthippus montanus, Stenobothrus lineatus, Mesoacidalis aglaja, Polygonia c-album, Erlenzeisig

Leitarten (Pflanzen): Viola palustris, Equisetum sylvaticum, Epilobium palustre, Genista anglica, Polygala serpyllifolia

SCHUTZZIEL Erhaltung eines naturnahen Bachtales mit typischen, bachbegleitendem Erlen- und Eschenwald und Feuchtgruenland, Erhaltung einer wertvollen Ginsterheide ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Erlen- und Eschenwaelder in den Pappelforsten

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KENNUNG VB-A-4610-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Oberes Klingelbachtal bei Zurstraße FLÄCHENGRÖßE 20,6097 OBJEKTBESCHREIBUNG Das obere Klingelbachtalssystem durchzieht als schwach eingetiefte Mulde die überwiegend landwirtschftlich genutzte Hochfläche. Im Tal dominieren Fett- und Feuchtweiden, in Bachnähe liegen auch hochstaudenreiche Feuchtbrachen. Der größtenteils naturnah mäandrierende Bach wird von einem lückigen Ufergehölz begleitet. An den Hängen finden sich vereinzelt Hecken. Im Mittelabschnitt befindet sich ein kleinerer, aufgelassener Steinbruch.

Das strukturreiche Verbundbiotop hat als linienhaftes Element eine hohe Vernetzungsfunktion und bietet gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

Leitarten Tiere: Kreuzkröte, Geburtshelferkröte Charakteristische Pflanzenarten: Eriophorum angustifolium, Scapania irrigua, Hookeria lucens Charakteristische Tierarten: Cordulegaster boltoni Paragraph 30 - Biotoptypen: naturnaher Bach, Nass- und Feuchtweide, brachgefallenes Nass- und Feuchtgrünland

SCHUTZZIEL Erhaltung eines reich strukturierten Wiesentales mit naturnahem Bach und begleitenden Feuchtgrünländern ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von extensivem Grünland

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KENNUNG VB-A-4610-027 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldflaechen am Steilhang der Hardt und am Volmeabstieg FLÄCHENGRÖßE 48,4313 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen von Siedlung umgebenen Laubwaldbestand auf Kalk an einem steilen, ueberwiegend suedwestexponierten Hang zur Volme. Das Gebiet wird im Süden durch die B 54 begrenzt. Es ist als NSG Hard ausgewiesen. Der Wald ist aus floristisch interessantem, waermeliebenden Eichenwald, aelteren Buchen-Eichenwaeldern, mittelaltem Buchenwald, aelterem Kalk-Buchenwald (z.T. schluchtwaldartig) mit ausgepraegter Krautschicht und artenreichem Laubmischwald (Hainbuche, Birke).aufgebaut. Daneben kommen Steinbrueche mit Stolleneingang, Felswaende, an denen von Blaugras gepraegte Halbtrockenrasen wachsen, sowie mehrere Karsthoehlen und ein Kalkofen als Sonderstandorte vor. Die Stollen werden von Fledermaeusen als als Winterquartiere genutzt. Am Fuss des Steilhanges kommt es durch den Hanganschnitt der hier aufgestaenderten B 54 zur Ausbildung von Trockenrasengesellschaften.

Das Gebiet besitzt eine herausragende, landesweite Bedeutung für den Biotopverbund. Im Gebiet kommen Wald- und Magerbiotope auf Kalkstandorten vor, die im Naturraum selten und damit von hoher Bedeutung sind. Die naturschutzfachliche Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich zudem durch die vorhandenen kalkeeinflußten Sonderstandorte. Das Gebiet stellt einen wertvolles Lebensraum, aber auch Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten dar.

Die naturnahe Waldbewirtschaftung sollte gefördert bzw. gesichert werdem. Die Kalk-Trockenrasen sollten weiter gefördert werden.

Leitarten (Pflanzen): Amelanchier ovalis, Sorbus torminalis, Polygala vulgaris, Carex caryophyllea, Ophrys insectifera, longifolia, Orchis mascula, Phyllitis scolopenrium, Genista tinctoria, Ophris apifera, Cephalanthera longifolia,

Leitarten (Tiere): Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Braunes Langohr, Dorngrasmuecke, Lasiommata megera, Helicella italia, Omocestus haemorrhoidalis, Polygonia c-album,

Leitbiotope: natuerliche Felsbildungen, Hoehlen und Stollen, Halbtrockenrasen, Waelder trockenwarmer Standorte, Schluchtwald

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Waldgesellschaften und Trockenstandorte, Erhaltung waermeliebender Hangwaelder und Kalkhalbtrockenrasen, Erhaltung von naturnahen Laubwaeldern, Erhaltung von offenen Felsstandorten in den Steinbruechen, Erhaltung der Hoehlen und Stollen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern Entwicklung von typischen Kalkhalbtrockenrasen

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KENNUNG VB-A-4610-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Oberes Maeckinger Bachtal bei Baunscheidt FLÄCHENGRÖßE 17,2792 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das obere Mäckinger Bachtal an der Kreisgrenze zu Hagen bei Baunscheidt Der Mäckinger Bach ist ein schnell fließender, abschnittsweise stark mäandrierender Bach mit steiniger Sohle und 3 bis 8 m breitem Bachbett, in das teilweise Schotterinseln eingelagert sind. Nahezu entlang des gesamten Verlaufes wird der Bach von einem Band aus Erlen, Eschen und Hainbuchen begleitet, das sich lokal zu bis zu 10 m breiten Auwäldchen aufweitet. Im südlichen Abschnitt grenzen zumindest einseitig häufig Weideflächen an den Bach an. Diese sind nördlich Knochenmühle von Gehölzen durchsetzt und reich strukturiert. Die westlich und östlich Altena zufließenden schmalen Quellbäche verlaufen intensiv genutztes Grünland, werden aber von einem 2-5 m breiten sickerfeuchten Streifen Feuchtgrünland begleitet. Der Quellbach östlich Altena verläuft noch durch ein kleines, altes Buchen- Eichen-Feldgehölz. Unterhalb des ebenfalls durch ein Grünlandsiepen verlaufenden Nebenbaches östlich Baunscheidt das schmale Tälchen überwiegend von Gehölzen, wobei die Fichte hohe Anteile erreicht. Teilweise wurden die Hänge frisch mit Fichte aufgeforstet. Die verbliebenen offenen Bereiche werden als Wildacker genutzt oder sind brachgefallen und werden dann durch feuchteliebende Arten wie Rohrglanzgras, Waldengelwurz, Mädesüß etc. charakterisiert, wobei teilweise Erlen in die Flächen eindringen und die Entwicklung zu Auwald initiieren. Im mittleren Abschnitt wurde ein am Westrand gelegener, ehemaliger Steinbruch mit einem von Röhricht eingenommenem Stillgewässer in die Abgrenzung einbezogen.

Das Gebiet besitzt eine herausragende landesweite Bedeutung im Biotopverbund. Wert bestimmend für die Fläche sind vor allem der Bach mit seiner großen Naturnähe, den typisch entwickeltem Artenrepertoire des bachbegleitenden Auwaldes, die Feuchtgrünland-Fragmente der Seitensiefen und die integrierten Stillgewässer. Das reich strukturierte Bachsystem stellt im kreisübergreifenden Biotopverbund EN/HA ein wesentliches Vernetzungselement und Lebensraum dar.

Durch den Umbau der Fichtenforste in einen bodenständigen Gehölzbestand und einer extensiven Grünlandnutzung kann die ökologische Wertigkeit des Bachtales noch optimiert werden.

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Stillgewaesser, naturnaher Quellbereich, Nass- und Feuchtgruenland, Niedermoor

Leitarten (Pflanzen): Hottonia palustris, Eriophorum angustifolium, Eleocharis acicularis, Viola palustris, Succisa pratensis,

Leitarten (Tiere): Kammmolch, Ringelnatter, Schlingnatter, Zauneidechse, Gartenrotschwanz

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ueberwiegend naturnahen Baches mit Feucht- gruenlaendern und naturnahen Waldflaechen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer naturnahen Bachaue mit extensivem Gruen- land und bachbegleitenden Waldflaechen Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaldbestaenden

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KENNUNG VB-A-4610-030 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talsystem der Volme FLÄCHENGRÖßE 135,8561 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das verzweigte Talsystem der Volme und ihrer naturnahen Nebengewässer von Hagen-Delstern bis zur Kreisgrenze zum Ennepoe-Ruhr-Kreis im Süden. Das Volmetal hat durch Siedlung, Industrie und Gewerbe sowie Verkehrstrassen seinen usammenhaengenden Charakter eingebuesst. Die schmale Aue des Volmetals ist durch den Wechsel zwischen Bebauung und Auenwiesen gepraegt. Innerhalb der Ortslagen ist das Gebiet wegen der grossflaechigen Versiegelungen nahezu auf den Flusslauf selbst reduziert. Abschnittsweise ist ein reiches Ufergehoelz entwickelt. Die Haenge des Volmetals sind ueberwiegend bewaldet. Die steil und tief eingekerbten Nebenbaeche sind meist bewaldet, nur in einigen Unterlaeufen ist Gruenlandnutzung vorhanden. Bachbegleitende Feuchtwaelder sind wegen der geringen Talbreiten nur untergeordnet vorhanden. Meist dominieren Buchen und Eichen.

Das Gebiet ist von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund und hat dabei eine landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die sehr hohe Vernetzungsfunktion der Volme und ihrer von Westen und Osten zufliessenden größtenteils naturnah ausgeprägten Nebengewässer. Durch die hohe Strukturvielfalt des Gewaessersystems mit Gehölzen, Gruenlandbereichen und Uferhochstaudenfluren und der insgesamt hohen Durchgängigkeit ist es eines der wichtigsten Verbundelemente der Stadt Hagen. Es vernetzt den gesamten Südwesten der Stadt Hagen

Die landwirtschaftliche Grünlandnutzung sollte extensiviert werden um die typische Auenvegetation zu optimieren. Die Volme sollte, wenn möglich, naturschutzfachlich entwickelt werden. Die vorhandenen Waldbestände sollten zu bodenständigen Beständen mit einer ökologischen Bewirtschaftung entwickelt werden

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Quelle, naturnaher Fluss (teilweise)

Leitarten (Tiere): Eisvogel, Wasseramsel, Kleinspecht, Waldschnepfe, Habicht, Neuntoeter, Kammmolch, Cordulegaster boltoni, Calopteryx splendens

SCHUTZZIEL Erhaltung der unversiegelten Talabschnitte, Erhaltung von naturnahen Nebenbaechen mit Quellraeumen Erhaltung von naturnahen Laubwaeldern an den Nebenbaechen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von extensiv genutzten Auewiesen Entwicklung einer naturnahen Uferstruktur an der Volme ausserhalb der bebauten Bereiche, Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern, Entwicklung von naturnahen Verhaeltnissen in der Flussau

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KENNUNG VB-A-4610-031 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG FFH-Gebiet Gevelsberger Stadtwald FLÄCHENGRÖßE 548,9098 OBJEKTBESCHREIBUNG Die VB-Flaeche umfasst das FFH-Gebiet Gevelsberger Stadtwald, das sich zwischen den Orten Gevelsberg und Hagen erstreckt. Es handelt sich um enen usgedehnten, durch Riedel und tiefe Tälchen gegliederten Hangbereich am Nordhang eines Höhenzuges. Die Länge des Gebietes beträgt (in Ost-West-Richtung) mehr als 5 km, die Höhen über NN liegen bei 180-370 m. Die Hangzone wird fast vollständig von Wald eingenommen, wobei Laubholzbestände überwiegen. Insgesamt ist das Waldbild sehr abwechslungsreich. Es dominieren bodensaure Buchen- und Eichenbestände, die im Bereich "Bredder Kopf" Stammdurchmesser um 80 cm erreichen und dem Hainsimsen-Buchenwald zuzuordnen sind. In Bereichen flachgründigerer Böden (Kuppenlagen, Oberhänge) sind die Bäume niedrigwüchsig und z.T. krummschäftig, tlw. auch aus ehemaliger Niederwaldwirtschaft hervorgegangen. Häufig sind auch Eichen-Birkenwälder, die z.T. ebenfalls aus ehemaliger Niederwaldwirtschaft stammen. Weiterhin treten Bergahorn-, Weymouthkiefern-, Fichten- und Lärchenbestände auf. In den hauptsächlich nach Norden gerichteten Kerbtälern fließen meist naturnahe, 1-2 m breite, schnellfließende Bäche mit steiniger Sohle. Die Quellbereiche weisen überwiegend naturnahe Quellfluren auf. An den Bächen stocken bachbegleitende, von zahlreichen quelligen Bereichen durchsetzte Erlen- und Eschenwälder. Am Bach westlich des "Hageböllinger Kopf" befinden sich drei Fischteiche, an denen schmale Wasserschwaden-Röhrichte aufkommen. Bei "Oberstenberg" liegen Obstweiden mit alten Apfel- und Pflaumenbäumen. Westlich hiervon befinden sich mehrere alte Steinbrüche, die tlw. verfüllt und mit Buchen und Birken bestockt sind. In breiteren Tälern sind die Auen z. T. als Weiden genutzt, kleinflächig sind brachgefallene Feuchtweiden vorhanden. An der Straße nördlich von Jellinghausen stockt eine alte Bergahorn-Baumreihe mit vielen Baumhöhlen.

Das Gebiet ist eines der wenigen homogenen, naturnahen Waldlandschaften im Naturraum. Es ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 und von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund mit einer landesweiten Bedeutung. Es handelt sich um den groessten zusammenhängenden Waldkomplex aus naturnahen Laubwaldbestaenden innerhalb der Kreise Hagen und Ennepe-Ruhr. Er stellt die Hauptverbundachse zwwischen der Stadt Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis dar. Die naturschutzfachliche Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die Groesse und die Strukturvielfalt in Verbindung mit der Natürlichkeit dieses Laubwaldkomplexes. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Waldlandschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Lebensraum, aber auch Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Es ist ein bedeutsamer Lebensraum für Säuger, Vögel, Amphibien, Mollusken, Libellen und Tagfalter.

SCHUTZZIEL

ENTWICKLUNGSZIEL

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KENNUNG VB-A-4610-036 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hasper Bachtal zwischen Plessen und Vockenhagen FLÄCHENGRÖßE 36,6872 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den Abschnitt des Hasper Bachtales zwischen Plessen und Vockenhagen östlich Voerde sowie die westlichen Hangbeeiche und den Höhenrücken. Das Gebiet umfasst das als NSG geschützte Sohlental des Hasper Baches, Der Talraum wird von Feuchtbrachen, Wiesenflächen, Ahorn- und Erlenbeständen eingenommen. Der Bach wird von der Schwarzerle als Hauptbaumart gesäumt. Neben lehmigen Steil- und Flachufern sind einige flache Uferbereiche wie das Bachbett grobschottrig bis steinig. Teilweise treten Feinsedimentstellen im Bach auf. Kleine vergabelte Nebenbäche breiten sich im Ahornwald aus. Eine Teichanlage als Artenschutzgewässer zum Teil mit Röhrichtbeständen schließt sich im Übergangsbereich zwischen dem Ahorn- und Erlenbestand an. Linksseitig grenzen Feuchtbrachen und Wiesen an den Hasper Bach. Sie sind kleinkammerig durch Hecken und Gebüsche gegliedert. Der westliche Hangbereich und Höhenrücken ist weitgehend von naturnahem Laubwald bestockt. Bestandsprägend sind Buchebestände, denen insbesondere auf den Hängen Eichen beigemischt sind. Der nördliche Bereich wird von einem Buchen- Eichenwald eingenommen. Im Süden des Höhenrückens befinden sich großflächige Obstweiden, teils mit altem, teils mit jungem Gehölzbestand. Weiterhin finden sich mäßig intensiv genutzte Grünlandflächen, punktuell kleine Stillgewässer, Hecken und kleinflächig Grünlandbrachen.

Das Gebiet ist von herausragender, landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Naturschutzfachlich bedeutend ist das Gebiet durch einen naturnahen und unverbauten Mittelgebirgsbach. Die angrenzenden Grünlandflächen sind als Refugialbiotope im Auenbereich schützenswert. Der Biotop stellt zudem eine geeignete Lebensstätte für Amphibien dar. Wertbestimmend sind insbesondere auch die naturnahen Eichen-Buchenbestände auf den ostexponierten Hängen im Süden des Gebietes. Anhand der Artenkombinationen lassen sich diese als Luzulo-Fagetum, also den FFH- Lebensraumtyp"Hainsimsen-Buchenwald", ansprechen.. Das reich strukturierte Gelände ist faunistisch besonders wertvoll und ist Teil eines sehr bedeutenden Ausflugs- und Naherholungsgebietes. Es besitzt eine wichtige Verbundfunktion zum Gebiet Hasper talsperre im Kreis Hagen.

Wenn möglich sollten die Brachflächen in Zukunft regelmäßig gemäht und zu Wiesen rückgewandelt werden. Die Entwicklungsmaßnahmen sollten sich zudem auf den Erhalt der naturnahen Laubwälder sowie den Umbau der Roteichen- und Fichtenforste in einen Bestand mit standortgerechter Waldgesellschaft (Luzulo-Fagetum) konzentrieren.

Leitbiotope: naturnaher Bach, brachgefallenes Nass- und Feuchtgrünland,

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwicklung eines naturnahen Bachtales und seiner angrenzenden bewaldeten Hangbereiche ENTWICKLUNGSZIEL Umwandlung von Nadelholzforsten in bodenständige Laubwaldbestände Entwicklung und Optimierung der Grünlandbrachen des Hasper Baches

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KENNUNG VB-A-4611-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldflaechen am Ochsenkamp und Stirnband FLÄCHENGRÖßE 15,2736 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den ehemals zusammenhaengenden Kalkbuchenwald am westlichen Hang des des Dolomitsteinbruches Hagen-Hassley, der durch den Autobahnbau geteilt wurde. Der westliche Teil ist als NSG Ochsenkamp ausgewiesen. Er wird gepraegt durch eine suedwest exponierte Kalkblockschutthalde, die durch die vorhandene Stromtrasse, periodisch vom Gehoelzaufwuchs befreit wird. Sie wird von einem Kalk-Halbtrockenrasen, der mit einzelnen Gehoelzen durchsetzt ist, besiedelt. Ausserdem befindet sich in dem Gebiet ein beschatteter ehemaliger Kalksteinbruch dessen Sohle verfuellt ist. Im Sueden befindet sich ein naturnah ausgepraegter Altholzbestand eines Kalkbuchenwaldes. Der westliche Teilbereich ist von einem Buchenwald bestockt. Rotbuche herrscht in der Baumschicht vor und bildet einen hochwüchsigen Hallenwald. Dagegen ist die Strauchschicht spärlich ausgebildet und enthält nur wenige Arten. Das Gebiet wird stark durch Lärm von der A 45 beeinträchtigt.

Das Gebiet besitzt eine herausragende, landesweite Bedeutung für den Biotopverbund. Im Gebiet kommen Wald- und Magerbiotope auf Kalkstandorten vor, die im Naturraum selten und damit von hoher Bedeutung sind. Das Gebiet ist eines der wenigen homogenen, naturnahen Waldlandschaften im Naturraum. Die naturschutzfachliche Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich zudem durch den vorhandenen Kalk-Halbtrockenrasen aufgrund seiner Vollkommenheit.. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Waldlandschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Lebensraum, aber auch Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Es ist ein bedeutsamer Lebensraum gefährdete Pflanzen- und Tierarten.

Die naturnahe Waldbewirtschaftung sollte gefördert bzw. gesichert werdem. Der Kalk-Halbtrockenrasen sollte weiter gefördert werden.

Leitbiotope: Halbtrockenrasen

Leitarten (Pflanzen): Lathraea squamaria, Aquilegia vulgaris, Platanthera chlorantha, Sambucus ebulus, Epipactis microphylla, Cephalanthera longifolia,

SCHUTZZIEL Erhaltung des bodenstaendigen Laubwaldbestandes ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines gut ausgepraegten Halbtrockenrasens, Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern mit Alt- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-A-4611-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lenneaue Berchum FLÄCHENGRÖßE 10,855 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das NSG Lenneaue Berchum im Norden der Stadt Hagen und beinhaltet einen Altwasserbereich des ehemaligen Lenneverlaufes, der von einem Auenwald gesaeumt wird. Die Suedostgrenze bildet der Wannebach. Der Auenwald wird gepraegt durch einen sehr alten Baum- und Strauchbestand mit mehreren grossen Exemplaren von Schwarzpappel und Flatterulme. Im Suedosten befindet sich eine Obstwiese mit z. T.sehr alten und abgaengigen Hoch- und Halbstaemmen. Ein Teil dieser Obstwiese ist der Sukzession ueberlassen und wird von Pionierarten wie Bruchweide und Erle eingenommen.

Das Gebiet hat eine herausragende, landesweite Bedeutung im Biotopverbund. Altwasserbreiche und alte Auwaldreste sind seltene Biotope im Naturraum und von besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung. Auch die mitt erfasste Streuobstwiese besitzt aufgrund der Seltenheit eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung.

Hauptentwicklungsziel sollte eine Optimierung des Auwaldes und der Grünlandanteile sein.

Leitbiotope: naturnahe Stillgewaesser/Altwasser, Roehricht, Feuchtwiesen, Auwald

Leitarten (Pflanzen): Populus nigra, Ulmus laevis, Primula vulgaris, Mentha pulegium, Rumex aquaticus, Dianthus armeria, Potamogeton berchtoldii

Leitarten (Tiere): Steinkauz, Flussregenpfeifer, Abendsegler, Wasserfledermaus, Elritze, Ischnura pumilio, Strymonidia w-album

SCHUTZZIEL Erhaltung eines reich strukturierten Auenbereiches mit Altwasser, Auenwald und Feuchtwiesen in einem ansonsten stark gestoerten Flusstal ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von natuerlichen Auewaeldern und Extensivgruenland

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4611-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Holthauser Baches südlich von Wesselbach FLÄCHENGRÖßE 38,3929 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das naturnah ausgebildete Bachtal des Holthauser Baches Osten der Stadt Hagen südlich von Wesselbach. Der Bach hat differenziert ausgebildete Boeschungen mit flachen bis steilen Abschnitten. Im unteren Abschnitt ist er begradigt und die Sohle mit kuenstliche Schwellen versehen. Vor allem im oberen Abschnitt weist das Tal einen naturnahen und artenreich ausgebildete Erlen-Eschen-Wald auf.

Das Gebiet hat eine herusragende, landesweite Bedeutung für den Biotopverbund. Das Holthauser Bachtal hat als Vernetzungsbiotop eine herausragende Bedeutung im Biotopverbund. Das Gebiet bietet vielen gefährdeten Pflanzenarten wie z.B. Gewöhnlicher Frauenmantel, Hohe Schlüsselblume und Tierarten wie z.B. Kaisermantel, Grauspecht einen optimalen Lebensraum.

Hauptentwicklungsziel sollte in Abschnitten die Renaturierung des Bachlaufes und die Umwandlung der Nadelwaldparzellen zu naturnahen Laubwaldbeständen sein.

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Quellbereiche, Feuchtgruenland

Leitarten (Tiere): Wasseramsel, Gartenrotschwanz, Bachforelle, Koppe, Ancylus fluviatilis, Perla marginata, Cordulegaster bidentatus

Leitarten (Pflanzen): Primula elatior, Fragaria moschata, Lycopodium clavatum

SCHUTZZIEL Erhaltung des Oberlaufes eines typischen Mittelgebirgsbachtals, einschl. seiner Quellraeume, ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung von gestoerten Teilbereichen des Baches Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern

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KENNUNG VB-A-4611-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldflaechen am Mastberg, Weissenstein und "Lange Baeume" FLÄCHENGRÖßE 120,2876 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die im Massenkalkgebiet zwischen Herbeck und Wesselbach bei Hagen-Hohenlimburg gelegenen naturnahen Kalkbuchenwälder, die als Naturschutzgebiete gesichert sind. Im Bereich des NSG Mastberg und Weissenstein befinden sich Waldmeister-Buchenwälder, kleinflächig auch Orchideen-Buchenwälder sowie natürliche Kalkfelsen. Im südlich angrenzenden NSG Lange-Baeume sind ebenfalls Waldmeister-Buchenwälder mit einem größeren Anteil an Orchideen- Buchenwald enthalten. Die Topographie der Flaeche ist gepraegt von den Kalkkuppen des Mastbergs und des Weissensteins, in deren Haengen groessere und kleinere Klippen eingelagert sind. Am Fuss der Klippen des Osthangs befindet sich ein geologisch und oekologisch bedeutendes Karstgewaesser. Das Gebiet ist ueberwiegend mit Laubwald bestanden, nur kleinflaechig finden sich offene Flaechen. Dominierende Baumart ist die Buche. Die Kalkbuchenwaelder sind z.T. sehr alt und weisen eine ueberwiegend gut ausgebildete Krautschicht auf. Am schattigen Steilhang des Weissensteines findet sich ein gut ausgebildeter Kalk-Schluchtwald. Auf dem sonnenexponierten Kopf ist kleinflaechig ein fragmentarischer Halbtrockenrasen ausgebildet.

Das Gebiet besitzt eine herausragende, landesweite Bedeutung für den Biotopverbund. Im Gebiet kommen neben Waldmeister-Buchenwäldern auch Orchideen-Buchenwälder vor, die im Naturraum selten und damit von hoher Bedeutung sind. Auch sehr seltene Lebensraumtypen im Naturraum sind Kalkfelsen, Karsthöhlenrelikte sowie Kalktrockenrasen, die man hier vorfindet. Das Gebiet ist eines der wenigen homogenen, naturnahen Waldlandschaften im Naturraum. Es ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 und von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund mit einer landesweiten Bedeutung. Es handelt sich um einen zusammenhängenden Waldkomplex aus naturnahen Laubwaldbestaenden. Die naturschutzfachliche Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die Groesse und die Strukturvielfalt in Verbindung mit der Natürlichkeit dieses Laubwaldkomplexes. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Waldlandschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Lebensraum, aber auch Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Es ist ein bedeutsamer Lebensraum für Säuger, Vögel, Amphibien, Mollusken, Libellen und Tagfalter.

Die naturnahe Waldbewirtschaftung sollte gefördert bzw. gesichert werdem.

Leitbiotope: natuerliches Stillgewaesser, natuerliche Felsen, Halbtrockenrasen, Schluchtwald, Orchideen-Buchenwald, Hainsimsen- Buchenwald

Leitarten (Tiere): Neuntoeter, Dorngrasmuecke, Lasiommata megera

Leitarten (Pflanzen): Ophrys insectifera, Ophrys apifera, Cephalanthera longifolia, Orchis mascula, Lithospermum officinale, Epipactis microphylla, Cotoneaster integerrimus, scolopendrium, Polystichum aculeatum, Geranium lucidum, Gymnocarpium robertianum, Phyllitis scolopendrium,

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Komplexes aus naturnahem Buchenwald, Felsklippen, Stillgewaesser als Lebensraum fuer zahlreiche gefaehrdete Arten, Erhaltung eines z.T. sehr alten, gut ausgepraegten Kalkbuchenwaldes ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern mit Alt- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-A-4611-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldflaechen der Huehnenpforte und des Raffenberges FLÄCHENGRÖßE 26,8829 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die im Massenkalkgebiet zwischen Herbeck und Wesselbach bei Hagen-Hohenlimburg gelegenen naturnahen Kalkbuchenwälder, die als Naturschutzgebiete Hühnenpforte und Raffelberg gesichert sind. Es handelt sich um die nach allen Seiten exponierten Kalkkuppen des Raffenberges und der Huehnenpforte. Die steil aufragende Kuppe der Huehnenpforte ist mit einem alten Kalkbuchenwald bestanden, der am schattigen Osthang auch als Kalkschluchtwald mit Klippen ausgebildet ist. Auf der Kuppe sind die geologisch bedeutenden Reste eine Karsthoehle vorhanden. Innerhalb der Kuppe des Raffenberges verlaeuft in SW-NO-Richtung eine geologische Grenze zwischen Kalkstein im Norden und Ton- /Sandstein im Sueden, die sich in der Vegetation widerspiegelt: Im Norden stockt ein z.T. gut ausgebildeter Kalkbuchenwald und suedlich der Kuppe ist ein ein artenarmer, saurer Buchenwald ausgebildet. Im Suedwesten des Berges stockt ein groesserer, z.T. aelterer Fichtenbestand. Auf der Kuppe befindet sich eine kulturhistorisch interessant Burgruine.

Das Gebiet besitzt eine herausragende, landesweite Bedeutung. Im Gebiet kommen neben Waldmeister-Buchenwäldern auch Orchideen-Buchenwälder vor, die im Naturraum selten und damit von hoher Bedeutung sind. Auch sehr seltene Lebensraumtypen im Naturraum sind Kalkfelsen, Karsthöhlenrelikte sowie Kalktrockenrasen, die man hier vorfindet. Das Gebiet ist eines der wenigen homogenen, naturnahen Waldlandschaften im Naturraum. Es ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 und von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund mit einer landesweiten Bedeutung. Es handelt sich um einen zusammenhängenden Waldkomplex aus naturnahen Laubwaldbestaenden. Die naturschutzfachliche Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die Groesse und die Strukturvielfalt in Verbindung mit der Natürlichkeit dieses Laubwaldkomplexes. Das Gebiet zaehlt zu den wenigen noch erhaltenen, natuerlichen Waldlandschaften mit einer typischen Vegetation, die ein wertvolles Lebensraum, aber auch Trittsteinbiotop für seltene Pflanzen- und Tierarten darstellt. Es ist ein bedeutsamer Lebensraum für Säuger, Vögel, Amphibien, Mollusken, Libellen und Tagfalter.

Die naturnahe Waldbewirtschaftung sollte gefördert bzw. gesichert werdem.

Leitarten (Pflanzen): Cephalanthera damasonium, Bromus racemosus, Polystichum aculeatum, Carex montana, Phyllitis colopendrium,,Aquilegia vulgaris,

Leitbiotope: natuerliche Felsbildungen, natuerliche Hoehlen, Schluchtwald, Orchideen-Buchenwald, Hainsimsen-Buchenwald

SCHUTZZIEL Erhaltung eines alten Kalkbuchenwaldes ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturhalen und bodenstaendigen Laubwaeldern mit Alt- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-A-4611-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Henkhauser und Hasselbachtal bei Henkhausen FLÄCHENGRÖßE 58,1308 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein mehrfach verzweigtes Bachsystem teilweise mit halbnatuerlichen Erlen- und Eschenbestaenden, teilweise Laubwaldkomplexen. Der Bach ist im Haupttal 2-3 m breit. Das Bett ist steinig. Die linke Boeschung ist in dem Abschnitt nach der Einmuendung des suedlichen Nebenbaches auf einer Laenge von ca. 50 m mit einem Mauerwerk befestigt. Die Talsohle ist streckenweise bis zu 40 m breit. Sie ist mit Erlen, Eschen und Pappeln bestockt, deren Alter zwischen 35 und 50 Jahren liegt. Im oberen Abschnitt liegt ein junger bis 6 m hoher Erlenbestand, der besonders bodenfeucht ist. Die uebrigen Taeler sind mit Buchen und Eichen bestockt. Teilweise sind sie kerbfoermig eingeschnitten. Lokal sind kleinere, episodische, stehende Wasserflaechen vorhanden. Im Gebiet liegt eine Wildwiese, die von einem Graben durchzogen und in Bachnaehe vernaesst ist. Am Suedhang des Bembergs stockt ein grosser Eichenwald mit Buchenbeimischung (Alter 140 Jahre). Suedwestlich des Bemberges befindet sich eine Schlagflur. Die Flaeche ist mit Hochstauden bewachsen, stellenweise dringen Gehoelze durch. Unterhalb des Zusammenflusses der beiden Hauptbaeche liegt am suedexponierten Nordhang ein Buchenbestand. Hier befindet sich ein kleiner, ehemaliger Steinbruch. Westlich davon wurde an dem suedexponierten Hang im Bereich der Hochspannungsleitung der Baumbestand abgeholzt. Am Unterlauf liegen Weideflaechen. Oestlich der Filterstaubdeponie Henkhausen liegt eine Brache mit Trockenrasenvegetation. Am Fusse der Deponie verunreinigen kalkhaltige Sickerwaesser die umliegenden Gewaesser. Dadurch wird die Gewaesseroekologie stark beeintraechtigt. Am Unterlauf ist der Bach durch Wegebau und Siedlung beeintraechtigt. Eine Parzelle ist zu einem Acker umgebrochen worden.

Das Gebiet ist von herausragender, landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Die Bachtäler von Henkhauser Bach und Hasselbach und ihrer Nebenbäche sind auf Grund ihres Strukturreichtums, der durch naturnahe (Quell-) Bäche mit altem Ufergehölz, großflächigen, teilweise brachgefallenen Feuchtgrünlandflächen und Laubwaldbeständen im Hangbereich charakterisiert wird, ein besonders bedeutsamer und ökologische wertvoller Biotop- Komplex im Biotopverbund. Das Gebiet ist als NSG von besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung. Die Strukturvielfalt wird durch die Siepen mit den morphologisch oft sehr naturnah ausgebildeten Bachläufen und begleitendem Ufergehölz angereichert. Dem Wald kommt eine wichtige Funktion als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten, insbesondere für Altholzbewohner zu. Die Bäche stellen wichtige Vernetzungselemente dar.

Die Grünlandnutzung ist teilweise noch intensiv und sollte extensiviert werden. Im Sinne einer positiven Gebietsentwicklung sollten die Nadelforste entlang der Bäche sukzessive in bodenständige Gehölze umgewandelt werden. Die Gewässerökologie sollte ebenfalls verbessert werden.

Leitbiotope: Trespen-Halbtrockenrasen, Roehricht, Brachgefallenes Nass- und Feuchtgruenland , Natuerliche Felswand, naturnaher Bach, natuerliche Felsen, Brachgefallenes Nass- und Feuchtgruenland

Leitarten (Tiere): Schwarzspecht, Neuntoeter, Wasseramsel, Gruenspecht, Bachforelle, Argynnis paphia, Stenobothrus stigmaticus, Chorthippus montanus, Omocestus haemorrhoidalis

Leitarten (Pflanzen): Betonica officinalis, Gymnocarpium robertianum, Selinium carvifolia, Ophioglossum vulgatum, Cephalanthera longifolia, Pyrola minor, Dactylorhizza maculata, Colchicum autumnale, Orchis mascula, Equisetum telmateia

SCHUTZZIEL Erhaltung der Talkomplexes mit naturnahem Bach, Feuchtwaeldern, Feuchtgruenland und naturnahen Laubwaeldern ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines zusammenhaengen, naturnahen und bodenstaendigen Laubwaldkomplexes mit Alt- und Totholzanteilen, Verbesserung der Wasserqualitaet durch Sanierung des Deponie- abflusses

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KENNUNG VB-A-4611-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Steltenberg bei Elsay FLÄCHENGRÖßE 42,1993 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das NSG Steltenberg bei Elsay. Es handelt sich um einen groesseren Laubwaldkomplex mit Steinbruechen. Die Flaeche ist im oestlichen Bereich nach Sueden, im westlichen (Muehlenberg) nach Suedwesten geneigt. Sie wird von zwei Kerbtaelern eingeschnitten. Das Gebiet wird von Buchenwaeldern unterschiedlichen Alters und damit auch unterschiedlicher Struktur beherrscht. Als weitere flaechig verbreitete Laubhoelzer sind noch Eichen, Birken und Ahorn vorhanden. In die Waelder sind zwei groessere Steinbrueche hineingetrieben. Der westliche Steinbruch wird nicht mehr zu Abbrucharbeiten genutzt. Seine Sohle ist vollstaendig mit Wasser gefuellt. Sandhaltiges Wasser wird eingeleitet (Schlaemme), wodurch sich der Boden allmaehlich aufhoeht. An anderer Stelle wird Wasser entnommen. Die Haenge sind teilweise mit spontaner Vegetation bedeckt (natuerliche Sukzession). Im Osten grenzt ein weiterer allerdings in Betrieb befindlicher Steinbruch an.

Das Gebiet ist von herausragender, landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Der großflächige Kalk-Buchenwald stellt die potenziell natürliche Vegetation auf diesem Standort dar. Er ist aufgrund der Seltenheit und des Strukturreichtums von besonderem naturschutzfachlichem Wert. Der strukturreiche Biotopkomplex des Kalk-Steinbruchs hat im Naturraum sehr seltene Biotope ausgebildet und ist daher naturschutzfachlich sehr bedeutsam.

Die Sukzession auf den Halbtrockenrasen sollte durch Pflegemassnahmen verhindert werden. Es sollte eine naturnahe Bewirtschaftung mit entsprechender Alters-Strukturierung für die Waldbestände etabliert werden

Leitbiotope: Kalk-Buchenwald, Halbtrockenrasen

Leitarten (Tiere): Kleinspecht, Habicht, Ringelnatter, Kammolch, Plebejus argus, Ischnura pumilio, Lasiommata megera, Chorthippus mollis,

Leitarten (Pflanzen): Neottia nidus-avis, Carex echinata, Polygala vulgaris, Ophrys apifera,

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturnahen Laubwaelder, Offenhaltung der Steinbrueche ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung reichstrukturierter, ueberwiegend offener Steinbruch- biotope, Entwicklung von naturnahen, bodenstaendigen Laubwaeldern

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KENNUNG VB-A-4611-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Steinbruch Steltenberg zwischen Elsay und Oege FLÄCHENGRÖßE 82,0808 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Elsey und Oege liegt ein großflächiger Kalksteinbruch. Während der westliche Bereich stillgelegt ist, wird im östlichen Bereich auf mehreren Ebenen abgebaut. Im etwa 50 m tief in die Erde eingeschnittenen Westteil ist ein Abgrabungsgewässer entstanden, in das aktuell von oben Wasser eingeleitet wird. Daher ist das Wasser im Abgrabungsgewässer stark getrübt. Während das Innere des Steinbruchs vegetationsfrei ist, hat sich an den nördlichen Böschungskanten eine Ruderalflur mit einigen typischen Kalkmagerrasenarten etabliert. Nördlich des Steinbruchs befindet sich ein Waldgebiet, das vor allem von Fichtenforsten eingenommen wird. Etwa auf ein Drittel der Fläche befinden sich Kalkbuchenwälder, die zum Teil von starkem Baumholz aufgebaut werden.

Das Gebiet ist von herausragender, landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Die Steilwände des Steinbruchs sind als Strukturelemente wichtiger Lebensraum für gefährdete Arten.. Sie stellen potenziell ein wertvolles Brutbiotop für felsbrütende Vogelarten dar, das Abgrabungsgewässer ist für Amphibien und Libellen von Bedeutung und die Ruderal- und Pioniervegetation ist Lebensraum für Tagfalter, Heuschrecken und andere Insekten. Der strukturreiche Biotopkomplex des Kalk-Steinbruchs hat im Naturraum sehr seltene Biotope ausgebildet und ist daher naturschutzfachlich sehr bedeutsam.

Hauptentwicklungsziel sind der Erhalt und die Optimierung des Steinbruchs und die Entwicklung standortgerechter, altersheterogener Buchenwälder.

Leitbiotope: natuerliches Kleingewaesser, Halbtrockenrasen, Kalk-Buchenwald

Leitarten (Tiere): Kleinspecht

Leitarten (Pflanzen): Neottia nidus-avis, Cephalanthera longifolia, Ophrys apifera, Epipactis microphylla, Genista anglica, Aquilegia vulgaris, Origanum vulgare, Carlina vulgaris

SCHUTZZIEL Erhaltung naturnaher Laubwaelder, Erhaltung des kleinflaechigen Trockenrasens ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher und bodenstaendiger Laubwaelder mit Alt- und Totholzanteilen, Entwicklung vielfaeltiger Steinbruchbiotope

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KENNUNG VB-A-4611-020 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talsystem des Wannebaches FLÄCHENGRÖßE 46,7051 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den Talraum des as Wannebaches im Nordosten der Stadt Hagen. Der ca. 7 km langen Wannebachtalzug, ist ueberwiegend durch Gruenland und den naturnahen Bach mit einem alten Ufergehoelz aus Erlen, Eschen und Eichen gepraegt. Der westliche Teil des Gebietes ist als NSG Unteres Wannebachtal ausgewiesen. Der Wannebach und seine Nebenbäche sind dort streckenweise von einem z.T. mehrstämmigen Erlen-Eschen-Ufergehölz gesäumt. Der Talraum wird überwiegend als Mähwiese genutzt. Der Wannebach fließt im weiteren Verlauf durch einen Golfplatz. Nur auf einem kurzen Abschnitt wird der Bach nördlich von einer intensiv bewirtschafteten Fettwiese und südlich von einer Feuchtwiesenbrache begleitet. Des Weiteren umfasst das Gebiet drei Nebenbäche, die von Süden in den Wannebach münden. Dabei ist der östlichste besonders naturnah ausgebildet und wird von vier Quellen - in einem Buchenwald gelegen - gespeist. Der folgende Abschnitt des Wannebaches ist als NSG Oberes Wannebachtal ausgewiesen. Der naturnahe Bach fliesst dort maeandrierend in der Talaue und wird von einem geschlossenen, teilweise mehrstaemmigen Ufergehoelzsaum begleitet. Dieses setzt sich vorwiegend aus typischen Auenarten zusammen. Im Norden gehört auch ein Kerbtal mit Quellbach, dass von einem z.T. alten Laubholzbestand bestockt wird, zum NSG. Kleine Waelder nur an der Stadtgrenze. Ins Fettgruenland sind einige Feuchtweiden, -brachen und Kleingewaesser eingestreut. Im Mittellauf muendet ein Zufluss aus einem groesseren und ueberwiegend aelteren Buchenwaldkomplex. Im raeumlich getrennten Elsebachtal liegen Feuchtgruenlander. Orchideenbestaende sind durch Nutzungsintensivierung verschnwunden. Im Unterlauf ragen mehrere Den suedwestlichen Teil bildet ein strukturreicher Laubmischwald an der Terassenkante zum Lennetal.

Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund und ist von landesweiter Bedeutung. Es ist das einzige noch naturnah ausgebildete Fließgewässer östlich der Lenne im Kreisgebiet. Besonders wertgebend für das Gebiet sind die Quellbereiche und die naturnahen Bachläufe der vorhandenen Fließgewässer. Die Strukturvielfalt und die Natürlichkeit dieses Gewässer-Auen-Komplexes belegen eine sehr hohe naturschutzfachliche Bedeutung. Das Gebiet steht in enger Verbindung zur Lenne und zum nördlich gelegenen größeren Waldkomplex mit seinen naturnahen Bachtälern und stellt eine wichtige Verbundachse zu den Verbundflächen im Kreis Unna dar.

Die Nutzung des Grünlandes sollte extensiviert werden und wieder zu einem typischen auengrünland entwickelt werden.

Leitbiotope: natrunaher Bach, naturnahe Stillgewaesser, Nass- und Feuchtgruenland Bachmittellauf im Mittelgebirge mit Ufergehölzen und Auenwald, Röhricht, Nass- und Feuchtgrünland , Naturschutzteich

Leitarten (Tiere): Neuntoeter, Wasseramsel, Reiherente, C-Falter / Mauerfuchs, Sumpfgrashuepfer, Bachneunauge, Bachschmerle, Koppe /Bachforelle, Zweigestreifte Quelljungfer, Perla marginata /

Leitarten (Pflanzen): Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza maculata, Senecio aquaticus, Veronica scutellata, Valeriana dioica, Stellaria palustris, Listera ovata, Succisa pratensis,

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Bachtals mit naturnahem Bach und Feuchtgruenland ENTWICKLUNGSZIEL Rueckentwicklung des drainierten Gruenlandes zu Feuchtgruenland

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KENNUNG VB-A-4611-101 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wannebach bei Stüppenberg FLÄCHENGRÖßE 8,2372 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Wannebach verläuft nur im Teilbereich zwischen der Ortschaft Stüppenberg bis zur südlichen Kreisgrenze auf Unnaer Gebiet (der Bach bildet hier die Kreisgrenze) und setzt sich sowohl auf Hagener Stadtgebiet als auch im Märkischen Kreis fort. Das Gebiet umfasst einen Abschnitt des naturnahen Wannebaches mit einem Neben-Quellbach, teilweise feuchtem Grünland und angrenzendem Laubwald. Der Wannebach besitzt ein für das Mittelgebirge typisches, steiniges Bachbett mit gut ausgebildeten Prall- und Gleithängen und wird teilweise von Ufergehölzen begleitet. Auf dem Talhang stockt ein Eichen- Hainbuchenwald mittleren Alters mit einem verzweigten Quellrinnsal. Im oberen und im unteren Talraum liegen Fettwiesen, die im Norden in eine feuchte Grünlandbrache übergehen. Im Süden des Gebietes grenzen Fichtenbestände an den Bach. Das Gebiet hat Bedeutung als Vernetzungselement für an Auen- und Waldlebensräume gebundene Arten und ist ein wertvoller Arrondierungsbereich zum benachbarten NSG "Oberes Wannebachtal" der Stadt Hagen. Besonders schutzwürdige Biotoptypen: naturnaher Bach, Quellbereich, Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Erhalt eines naturnahen Bachlaufs innerhalb eines reich strukturierten naturnahen Wald-Wiesenkomplexes. Erhalt des Laubwaldes in der ansonsten überwiegend von Nadelwald geprägten Umgebung. ENTWICKLUNGSZIEL Umwandlung von Fichtenbeständen in Bachnähe in bodenständigen Laubwald.

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KENNUNG VB-A-4709-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tal der Wolfsbecke südlich Schwelm FLÄCHENGRÖßE 24,5032 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das reich strukturierte Tal der Wolfsbecke mit sehr naturnahem Bach, der hier weitestgehend als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Der Quellbereich und der Bachoberlauf sind durch z.T. feuchtes Grünland geprägt. Im weiteren Verlauf finden sich noch einige, z.T. brachliegende Waldwiesen, die teilweise verbuschen. Entlang des Baches zieht sich ein Ufergehölz. Im weiteren Verlauf sowie am Oberlauf nördlich des Bachs sind größere Waldflächen vorhanden. Hier dominiert die Buche, beigemischt sind Eichen. Im gesamten Tal befinden sich einige für Amphibien wertvolle Stillgewässer.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Hirschkäfer, Eisvogel

Charakteristische Pflanzenarten: Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza maculata, Crepis paludosa, Equisetum pratense, Colchicum autumnale Charakteristische Tierarten: Kammolch,Ringelnatter § 30 BNatSchG -Biotoptypen: naturnahe Quelle, naturnaher Bach, Nass- und Feuchtgrünland (z.T. brachgefallen)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines reich strukturierten, naturnahen Bachtales. Erhaltung der Laubwaldbestände. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von extensivem Grünland, Entwicklung naturnaher Wälder mit Alt- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-A-4709-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tal der Fastenbecke südlich Schwelm FLÄCHENGRÖßE 38,9176 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Aue des Fastenbecke-Tals und einige angrenzende Hangwälder und ist weitestgehend als Naturschutzgebiet (NSG "Tal der Fastenbecke") ausgewiesen. Der Bach ist sehr naturnah. Die Aue wird durch Wald und durch Grünland mit Gebüschkomplexen und Ufergehölzen bestimmt. Das Grünland ist z.t. feucht und wird teilweise extensiv genutzt, teilweise ist es brachgefallen. Die Wälder werden von Eichen dominiert, Buchen sind beigemischt. Am Bach ziehen sich z.T. ausgeprägte bachbegleitende Erlenwälder entlang. Kleinere Bereiche sind mit Fichten bestockt. Innerhalb des Tals liegen mehrere ökologisch wertvolle Stillgewässer.

Besonders schützenswert sind der naturnahe Bachlauf der Fastenbecke mit seinen meist naturnahen Uferstrukturen, die Auwald- und Bruchwaldflächen in der Bachaue und die noch Wasser führenden Seitenbäche. Östlich des Steinbruchs gibt es nahe der Mündung eines Seitenbachs eine südexponierte kleine Böschung mit Magerwiesen-Charakter. Außerdem gibt es zwei kleine Bereiche mit flächigem Torfmoos-Vorkommen, wobei die Arten der Sphagnen nicht bestimmt wurden.

Das Gebiet ist sehr bedeutend als Vernetzungsbiotop im regionalen Biotopverbund und wertvoll für seltene Pflanzen und Tiere der Bachaue und der angrenzenden Wälder.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Hirschkäfer, Eisvogel Charakteristische Tierarten: Habicht, Ringelnatter Paragraph 62-Biotoptypen: naturnahe Quelle, naturnaher Bach, Nass- und Feuchtgruenland

SCHUTZZIEL Erhalt eines naturnahen Bachlaufs mit Ufergehölzen. Erhalt einer reich strukturierten Bachaue mit Stillgewässern, extensiv genutzten und brachliegenden Grünlandflächen. Erhalt naturnaher Buchen- und Eichenwälder mit Altholzbeständen. Erhalt zahlreicher Quellbereiche mit kleinen Nebenbächen in den seitlichen Hangflächen. Erhalt von Erlenauenwäldern.

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher und bodenständiger Laubwälder mit Alt- und Totholzanteilen, Entwicklung von extensivem Grünland

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KENNUNG VB-A-4709-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wupperschleife Bilstein-Deipenbecke und Brambecketal FLÄCHENGRÖßE 165,7274 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die bewaldeten, durch das Deipenbecke-Tal zerschnittenen Steilhänge an der Wupperschleife Bilstein sowie das Brambecke-Tal.

Das bestehende NSG Wupperschleife Bilstein-Deipenbecke ist überwiegend mit Fichte bestockt, es umfasst steile, zur Wupper und zur Deipenbecke abfallende Talhänge, nur an den Unterhängen stockt auch Laubholz (z.T. durchgewachsener Niederwald). In den Steilhängen liegen zahlreiche natürliche Felsklippen.

Brambecke-Tal: Das strukturreiche Wiesental wird im Oberlauf von einem naturnahen, im Mittel- und Unterlauf von einem tlw. begradigten und ausgebauten Bach durchflossen. Die feuchteren Grünlandflächen sind tlw. brachgefallen. Auf der Talsohle stocken auch bachbegleitende Erlenwälder. In den überwiegend naturnahen Wäldern an den Talhängen dominieren Eichen und Buchen. Im Mittellauf befinden sich zwei aufgelassene Steinbrüche. Ein ehem. Schießplatz enthält neben Brachen zahlreiche Feuchtbereiche.

Das Gebiet übernimmt wegen seiner Strukturvielfalt und Flächengröße und seiner hohen Naturnähe wichtige Funktionen im Biotopverbund als Lebensraum für diverse gefährdete Pflanzen - und Tierarten der Mittelgebirgsbäche, Steilhänge und Feuchtbiotope.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Hirschkäfer, Eisvogel Charakteristische Tierarten: Rotmilan, Wasseramsel, Graureiher, Ringelnatter, Groppe, Calopteryx virgo, Apatura iris, Charakteristische Pflanzenarten: Ranunculus fluitans, Dactylorhiza majalis, Dactylorhiza maculata, Viola palustris, Campanula patula, Carum carvi, Nymphea alba, Polygonatum verticillatum, § 30 BNatSchG- Biotoptypen: natürliche Felsen, naturnahe Quellen, naturnahe Bäche, naturnahe Stillgewässer, Nass- und Feuchtgrünland (z.T. brachliegend), Großseggenried, Röhrichtbestand, bachbegleitender Erlenwald

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ausgedehnten Waldbestandes auf den Steilhängen des Wuppertals, Erhaltung eines naturnahen, strukturreichen Bachtales ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher und bodenständiger Laubwälder mit Alt- und Totholzanteilen, Entwicklung von extensivem Grünland

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KENNUNG VB-A-4709-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talsystem der Heilbecke zwischen Talsperre und Ennepetal FLÄCHENGRÖßE 185,1724 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das Talsystem der Heilbecke einschließlich des als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Mittelabschnittes (NSG Heilenbecker Tal), benachbarte Laubwälder und den Holthauser Bach südlich Windgarten.

Außerhalb des Naturschutzgebietes: Das Tal der Heilenbecke, die im Oberlauf zu einer kleineren Talsperre gestaut, wird überwiegend von Grünland eingenommen, teilweise in feuchter Ausbildung. Der Bach wird von einem gut entwickelten Ufergehölz gesäumt. Eine in der Aue verlaufende und diese mehrfach querende Straße und zahlreiche Staugewässer im Unterlauf beeinträchtigen den Talraum. Die in das Gebiet einbezogenen Talhänge sind mit Eichen, untergeordnet auch mit Buchen (große Altholzanteile) bestockt. Die Täler der Nebenbäche sind teilweise als Kerbtäler ausgebildet und meist durch Grünlandnutzung, nur abschnittsweise durch Laubholz geprägt.

Innerhalb des Naturschutzgebietes: Das Gebiet umfasst einen naturnahen Abschnitt des Heilbecker Bachtals mit einer durch Grünlandnutzung geprägten Aue. Das Grünland ist etwa zur Hälfte als Fettwiese ausgeprägt. Entlang des Bachs sind großflächig binsenreiche Feuchtwiesen vorhanden. Der Bach ist in diesem Abschnitt des Sohlentales durch ein naturnahes und weitgehend unverbautes Bett und einen fast geschlossenen Ufergehölzsaum gekennzeichnet. Im Talgrund befinden sich mehrere, nicht mehr genutzte Hammerteiche mit teilweise gut ausgebildeter Verlandungsvegetation. Die Gewässergüte ist durch Hammerwerke beeinträchtigt.

Bei den einbezogenen Laubwäldern handelt es sich u.a. um einen alten Traubeneichenwald am Beuker Kopf, einen alten Traubeneichen-Mischwald am Mühlinghauser Berg und einen alten Eichen-Buchen-Wald westlich Rüggenberg.

Der Holthauser Bach entspringt bei Drewe und fließt in nördlicher Richtung mit gestrecktem bis leicht mäandrierenden Verlauf zunächst durch ein von Feuchtgrünland geprägtes Grünlandtälchen, im Unterlauf parallel zur Kreisstraße durch ein Waldgebiet.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Eisvogel Charakteristische Pflanzenarten: Carex nigra, Carex pallescens, Carex echinata, Juncus filiformis, Succisa pratensis, Alchemilla vulgaris Charakteristische Tierarten: Wasserspitzmaus, Wasseramsel, Ringelnatter, Groppe, Bachforelle, Brenthis ino, Polygonia c- album, Chorthippus montanus, Tetrix subulata § 30 BNatSchG-Biotoptypen: naturnaher Bach, Nass- und Feuchtgrünland, naturnahe Quelle

SCHUTZZIEL Erhaltung eines durch Feuchtgrünland geprägten Abschnittes eines Mittelgebirgswiesentales mit naturnahem Mittelgebirgsbach und Nebenbächen. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines Talraums mit naturnahem Bach, Ufergehölz, Extensivgrünland und Erhalt naturnaher, bodenständiger Laubwälder

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KENNUNG VB-A-4710-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Freebachtal südlich der Heilenbecker Talsperre FLÄCHENGRÖßE 34,3343 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das Wiesental des Freebaches, angrenzende Siepen und benachbarte Laubwälder. Außerdem wurde die alte Landwehr hinzugenommen.

Der naturnahe Freebach wird durch z.T. brachgefallenes Nassgrünland mit Hochstaudenfluren begleitet. Im westlichen Talabschnitt sind auch Fettwiesen ausgebildet. Am südexponierten Unterhang ist Magerweide ausgebildet Der südlich an das Gebiet angrenzende Hang ist überwiegend bewaldet.

Der mitttlere Abschnitt des Bachtales ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen (NSG Freebach): Dort verläuft der Bach naturnah, von Erlen begleitet durch Buchenwald. Weiterhin fließt er duch eine Grünlandfläche, die in Bachnähe und jenseits der Kreisgrenze von Feuchtgrünland- bzw. -brachen gesäumt wird. Hier stocken einige Erlen und Weiden am Ufer des mäandrierenden Bachlaufes. Der nordexponierte Hang weist Übergänge zu Magerweiden auf. Die südlichen Hangbereiche werden von älteren Buchenwaldgesellschaften eingenommen. Im Osten verläuft ein Abschnitt der alten Landwehr, die in pfeifengrasreiche Buchen-Eichenwälder übergeht. Der von Oberholt zufließende Quellbach wurde am Waldrand zu einem Teich aufgestaut.

Nördlich schließt sich ein Buchenhochwald an.

Die Landwehr verläuft auf etwa 1 km Länge durch das Gebiet und bildet hier z.T. die Kreisgrenze. Sie ist ein dreifacher Wall- Graben-Zug, der z.T. aus Steinen errichtet wurde (Grauwackeblöcke z.T. sichtbar). Ihre Breite beträgt max. 20 m, der Höhenunterschied zwischen Grabensohle und Wallkrone beträgt 1,2 m.

Das Gebiet ist sehr strukturreich, steht partiell unter Naturschutz und hat eine hohe Biotopverbundfunktion durch seine Anbindung an benachbarte, ähnlich strukturierte Verbundbiotope wie zum Beispiel das Tal der Heilenbecke und die Täler des Brebaches und des Spreeler Baches.

Leitarten Tiere: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Eisvogel, Hirschkäfer Charakteristische Pflanzenarten: Viola palustris, Carex echinata, Carex panicea, Juncus, filiformis, Menynathes trifoliata, Dactylorhiza majalis. Charakteristische Tierarten: Groppe, Bachforelle, Bythinella dunkeri, Ancylus fluviatilis, Brenthis ino, Chorthippus montanus, §-30-BNatSchG-Biotoptypen: naturnaher Bach, Nassgrünland, Magerweide

SCHUTZZIEL Erhaltung eines durch Feuchtgrünland geprägten Mittelgebirgswiesentales mit naturnahem Mittelgebirgsbach. Erhaltung von Lebensgemeinschaften und Lebensstätten wildlebender Pflanzen- und Tierarten. Erhalt von binsen- und seggenreichem Nassgrünland auf der Talsohle. Erhalt von Magergrünland auf den angrenzenden Hängen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von extensiv bewirtschaftem Mager- und Feuchtgrünland. Sukzessive Umwandlung der angrenzenden Fichtenforste in Laubwälder aus bodenständigen Gehölzen.

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KENNUNG VB-A-4710-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ennepe-Tal FLÄCHENGRÖßE 138,1533 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den etwa 8 km langen Abschnitt des Ennepetals unterhalb der Talsperre. Es ist weitestgehend als Naturschutzgebiet (NSG Tal der Ennepe) und als FFH-Fläche (Ennepe unterhalb der Talsperre) ausgewiesen. Das tief eingeschnittene Muldental ist als typisches Mittelgebirgs-Wiesental ausgebildet. Die Aue wird durch eine kleinflächig und unregelmäßig strukturierte Abfolge von intensiv genutzten Mähwiesen (vorherrschend), Weidegrünland, extensiv genutztem Feuchtgrünland, Feuchtbrachen, Hecken, Baumgruppen, Einzelbäumen, Ufergehölzen und Gebüschgruppen bestimmt. An den Hängen liegen Magerweiden. Die weitgehend naturnahe Ennepe ist von einem gut ausgebildetem Ufergehölz gesäumt. Entlang der Ennepe finden sich - historisch gewachsen - zahlreiche, nicht mehr genutzte Obergräben und Hammerteiche, die wichtige Habitate für Amphibien darstellen. Ein Teil dieser Staugewässer wird derzeit intensiv fischreilich genutzt. An den Prallhängen der Ennepe sind ein- drucksvolle Felsformationen mit natürlichen Wacholder-Vorkommen entstanden. Stollen sind wichtige Fledermaus-Habitate. Im Bereich "Im Kiepen" ist ein stark geneigter, NO-exponierter Hang des Ennepetales, auf dem ein alter Buchenwald sowie Fichtenforste stocken mit einbezogen. Innerhalb des strauchreichen Buchenwaldes und eines Fichtenforstes befinden sich naturnahe, stark schüttende Quellen. Im sickerfeuchten Quellbereich ist unter alten Eschen eine Milzkrautflur ausgebildet. Nach Angaben des alten Biotpkatasters sind die Quellen als Laichbiotop für den Feuersalamander von Bedeutung. An einem Prallhang der Ennepe treten am Unterhang größere freie Felspartien bis zu 12 m Höher und Felsköpfe (Grauwacke) an dem Südhang des Käseberges auf.

Sowohl die zahlreichen im Gebiet auftretenden geschützten Biotoptypen als auch das Vorkommen zahlreicher geschützter Tier- und Pflanzenarten, insbesondere des Feuersalamanders und höhlenbewohnender Arten sowie die naturnahen Bachtäler und Hangwälder machen die außerordentlich hohe Bedeutung der Fläche als Verbindungsachse aus.

Leitarten Tiere: Feuersalamander, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Eisvogel, Flussregenpfeifer, Hirschkäfer

Charakteristische Pflanzenarten: Juncus filiformis, Carex vesicaria, Ranunculus fluitans, Juniperus communis, Stellaria palustris, Viola palustris Charakteristische Tierarten: Wiesenpieper, Neuntöter, Braunkehlchen, Wasseramsel, Eisvogel, Ringelnatter, Schlingnatter, Bachneunauge, Corthippus montanus, Brenthis ino, Wasserfledermaus, Kleine Bartfledermaus §-30-BNatSchG-Biotoptypen: naturnaher Bach, naturnaher Fluss, Quellen, Nass- und Feuchtgrünland, natürliche Felsen, brachgefallenes Nass- und Feuchtgrünland, Stollen

SCHUTZZIEL Erhaltung eines landesweit bedeutenden, typischen Mittelgebirgswiesentals mit naturnahem Fluss als Verbindungsachse zu weiteren naturnahen Tälern und Hangwäldern ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung eines naturnahen Mittelgebirgswiesentals durch teilweise Extensivierung der Nutzung

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KENNUNG VB-A-4710-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Nebentaeler und Hangwaelder des Ennepetals FLÄCHENGRÖßE 286,1964 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einige, naturschutzwuerdige Nebentaeler und Hangwaelder des Ennepetals, die mit dem Haupttal einen bedeutsamen Biotopverbundkomplex bilden. An den Prallhaengen der Ennepe befinden sich z.T. eindrucksvolle Felsformationen (natuerliche Wacholder-Vorkommen) mit umgebenden Laubwaeldern ( Hohenstein, Kaeseberg, Scherpenberg, westlich der Waldmuehle). Die Waldflaechen werden von Eichen-Mischwaeldern mit Birken (ehemalige Niederwaelder) dominiert, es finden sich jedoch auch Eichen- und Buchen-Hochwaelder. Steinbach-Talsystem: kerbfoermig eingetieftes Sohlental. Im siedlungsnahen Oberlauf ist dieses Tal anthropogen negativ beeinflusst, im weiteren Verlauf jedoch relativ naturnah ausgebildet. Die Struktur des Tales aehnelt dem breiteren Ennepetal mit z.T. feuchten Wiesen im Talgrund und Magerweiden bzw. Waldflaechen an den Haengen. Die Taeler der Dahlenbecke und der Dorstenbecke:sind schmale und feuchte Wiesentaeler mit angrenzenden naturnahen, von Laubholz dominierten Waldflaechen. Noerdlich der Dahlenbecke am Bilsteiner Berg befindet sich ein leider vermautertes Stollensystem, das mit dem umgebenden, durchgewachsenen Niederwald frueher ein wichtiges Winterquartier fuer Fledermaeuse war.

Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund und ist von landesweiter Bedeutung. Die Waldkomplexe haben durch ihre naturnahe Ausprägung eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung und sind ein wichtiger Lebensraum für Höhlenbewohnr, Fledermäuse, Vögel und Amphibien. Die das Gebiet durchziehenden Bachläufe stellen aufgrund ihrer Naturnähe und einer relativ typischen Ausprägung mit Feucht- und Brachgrünland ökologisch wertvolle Vernetzungsbiotope und Lebensräume dar. Zum angrenzenden Naturschutzgebiet des Ennepetals bestehen funktionale Beziehungen. In den Wiesentälchen sollte eine extensive Grünlandnutzung etabliert werden. Die Waldkomplexe werden durch die bestehende intensive Forstwirtschaft und gebietsfremde Nadelgehölze beeinträchtigt. Wenn möglich sollte eine naturnahe Waldbewirtschaftung etabliert werden.

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnaher Fluss, Quelle, Quelle, Nass- und Feuchtgruenland, brachgefallenes Nass-und Feucht- gruenland, natuerliche Felsen, Stollen

Leitarten (Pflanzen): Juncus filiformis, Carex vesicaria, Polygala serpyllifolia, Ranunculus fluitans, Juniperus communis, Viola tricolor, Stellaria palustris, Viola palustris

Leitarten (Tiere): Wiesenpieper, Neuntoeter, Braunkehlchen, Wasseramsel, Eisvogel, Ringelnatter, Schlingnatter, Bachneunauge, Corthippus montanus, Brenthis ino, Wasserfledermaus, Kleine Bartfledermaus

SCHUTZZIEL Erhaltung typischer Mittelgebirgswiesentaeler, Erhaltung naturnaher Waelder mit Felsen auf Steilhaengen ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung eines Mittelgebirgs-Talkomplexes mit Feucht- und Magergruenlaendern, naturnahen Fliessgewaessern, Felsen und Stollen (Fledermaus-Winterquartieren)

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KENNUNG VB-A-4710-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talsystem des Hasper und Hemkerbaches oberhalb der Hasper Talsperre FLÄCHENGRÖßE 65,0415 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das Talsystem des Hasper und Hemker Baches. Das Hasper Bachtal:ist ein tief eingekerbtes Sohlental mit naturnah maeandrierendem Bach, der abschnittsweise von Ufergehoelz begleitet ist. Mit Ausnahme des westlichen Abschnitts, der von naturnahen Bach-Erlen-Eschenwald eingenommen wird, ist das Tal durch Gruenland gepraegt. Neben Fettweiden und -wiesen sind auch brachgefallene Bereiche und ausgedehnte Feuchtweiden vorhanden. Die kleinen Nebentaeler sind teiwleise bewaldet, teilweise durch Gruenland gepraegt. Der Hemker Bach verläuft unterhalb des von Teichen eingenommenen Quellbereichs in einem zunaechst tief eingekerbtem, im Mittelabschnitt sich verbreiterndem Tal. In der Aue stockt ein naturnaher Bach-Erlen-Eschenwald, Die Haenge sind meist mit Fichtenforsten bestanden, teilweise allerdings auch mit Eichen-Birkenwaeldern. Die vorhandenen ehemaligen Erzstollen sind als Fledermaus-Winterquartiere bedeutsam.

Das Gebiet ist von herausragender, landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Das Tal des Hasper Baches und seiner Nebenbäche ist auf Grund seines Strukturreichtums, der durch naturnahe (Quell-) Bäche mit altem Ufergehölz, großflächigen, teilweise brachgefallenen Feuchtgrünlandflächen und Laubwaldbeständen im Hangbereich charakterisiert wird, ein besonders bedeutsamer und ökologische wertvoller Biotop-Komplex im Biotopverbund. Der Westtreil ist als NSG Unterlauf Hasper Bach von besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung. Die Strukturvielfalt wird durch die Siepen mit den morphologisch oft sehr naturnah ausgebildeten Bachläufen und begleitendem Ufergehölz angereichert. Dem Wald kommt eine wichtige Funktion als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten, insbesondere für Altholzbewohner zu. Die Bäche stellen wichtige Vernetzungselemente dar. Die Stollen sind wichtige Lebensräume für Fledermäuse.

Die Grünlandnutzung ist teilweise noch intensiv und sollte extensiviert werden. Im Sinne einer positiven Gebietsentwicklung sollten die Fichtenforste entlang der Bäche sukzessive in bodenständige Gehölze umgewandelt werden.

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Quelle, naturnahe Stillgewaesser, Bach-Erlen-Wald, Stollen, Nass- und Feuchtwiese

Leitarten (Pflanzen): Viola palustris, Equisetum telmateia, Alchemilla vulgaris,

Leitarten (Tiere): Eisvogel, Wasseramsel, Bachforelle, Koppe, Wasserfledermaus, Kleine Fransenfledermaus, Ancylus fluviatilis

SCHUTZZIEL Erhaltung eines bedeutenden Talsystems mit weitgehend naturnahem Bachlauf, mit Feuchtgruenland und Feuchtwald ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensiv-Gruenland Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern Entwicklung naturnaher Fliessgewaesser

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KENNUNG VB-A-4710-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Taeler des Horsterbaches und der Kehrbecke FLÄCHENGRÖßE 33,4508 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Bachtäler der Kehrbecke und des Hoster Baches. Diese verlaufen oberhalb der Enneptalsperre innerhalb eines überwiegend von Fichtenforsten eingenommenen Waldgebietes in zwei schmalen, offenen und von (brachgefallenem) Grünland geprägte Tälchen. Beide Bachläufe zeigen einen naturnahen stark mäandrierenden Verlauf mit typischen Quellfluren und Feuchtbrachen in der Talsohle (Hoster Bach Mittellauf, Kehrbecke am Oberlauf) sowie feuchtem Weidegrünland am Mittellauf des Hoster Baches. Das Tal der Kehrbecke ist insgesamt schmaler und wird im Mittelauf teilweise auch von Fichtenforsten eingenommen. Der nordwestliche Quellbereich bei Handweiser weist eine schöne Quellflur aus typischen Arten auf. Der abfließende Quellbach wird allerdings vor einem Weg aufgestaut. Im weiteren Verlauf wird der an den Rand einer Brache (ehemalige Ackerfläche) verlegte Bach von markanten, sehr alten Gehölzen an der Talkante gesäumt. Auf der gegenüberliegenden Hangseite stockt ein alter Buchenwald in naturraumtyischer Ausstattung. Der Oberlauf der Kehrbecke (oberhalb des Zuflusses dieses Quellbaches) ist naturfern begradigt und durch die Anlage mehrerer Fischteiche derart beeinträchtigt, dass er nicht in die Abgrenzung einbezogen wurde. Dies gilt auch für den Oberlauf des Hoster Baches. Der Hoster Bach weist erst unterhalb eines Fischteiches, der innerhalb eine Feuchtweide nordwestlich Boßel liegt, einen relativ naturnahen Verlauf auf. Im Haupttal befindet sich unterhalb ein weiterer Fischteich. Von Norden mündet hier ein Quellbach ein, der durch Fichtenforste fließt. Große Bereiche der anschließenden Talaue sind brachgefallen und werden von Brennnesseln und Sumpfkratzdistel eingenommen. Unterhalb gehen diese artenarmen Bestände in artenreichere Feuchtbrachen über. Innerhalb der Brachen breitet sich der Riesen-Bärenklau in Einzelexemplaren aus. Beide Bäche fließen etwa 300 m oberhalb der Talsperre zusammen. Hier hat sich in der Aue vor dem Vorstaubecken ein gut ausgebildeter Erlenauwald entwickeln können.

Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund und ist von landesweiter Bedeutung. Die das Gebiet durchziehenden Bachläufe stellen aufgrund ihrer Naturnähe und einer relativ typischen Ausprägung mit Feucht- und Brachgrünland ökologisch wertvolle Vernetzungsbiotope und Lebensräume dar.

Auf Grund der Anlage von Fischteichen und den teilweise unmittelbar an die Bäche grenzenden Fichten sind die Bachläufe allerdings stellenweise stark beeinträchtigt. Durch naturschutzfachliche Entwicklungsmaßnahmen wie die Umwandlung der Fichten, die naturnrahe Gestaltung der Teiche und die Extensivierung der Nutzung kann das Talsystem hinsichtlich seines ökologischen Wertes optimiert werden.

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Quellbereiche, Nass- und Feuchtgruenland

Leitarten (Tiere): Bachforelle, Ancylus fluviatilis

SCHUTZZIEL Erhaltung zweier ueberwiegend naturnaher Mittelgebirgswiesentaeler ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von bodenstaendigen und naturnahen Laubwaeldern (im Bereich der Fichtenforste), Entwicklung naturnaher Bachlaeufe

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KENNUNG VB-A-4710-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talsystem des Bosseler Baches oestlich der Ennepetalsperre FLÄCHENGRÖßE 40,5041 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das typische Mittelgebirgs-Wiesentalsystem des Bosseler Bachs und seiner Nebenbaeche. Es wird vom naturnah maeandrierenden Bosseler Bach, der von Erlengehoelzen und Weidengebueschen gesaeumt wird, durchflossen. Die Aue wird ueberwiegend von Feuchtgruenland eingenommen, das grossflaechig brachgefallen ist. Kurz vor der Talsperre wird der Bach zu einem Vorbecken (ausgepraegte Verlandungszonen) gestaut. Im Quellbereich sind mehrere fuer Amphibien wertvolle Teiche vorhanden. Zwei Nebentaelchen sind teilweise als Wiesental ausgebildet. Die Talhaenge werden hautsaechlich aus Laubholz-Hochwaeldern gebildet. Der Abschnitt des Ennepetals oberhalb der Talsperre umfasst einen Gruenlandbereich und das Vorstaubecken. Er vernetzt mit den Biotopverbundflaechen im Oberbergischen Kreis

Das Gebiet besitzt eine herausragende, landesweite Bedeutung für den Biotopverbund. Die naturnahen Abschnitte des Bosseler Baches und seiner naturnahen Zuläufe und die von Feuchtgrünland geprägten Talauen sind wertvolle Lebensräume und Vernetzungselemente innerhalb einer ansonsten intensiv landwirtschaftlich genutzten oder von Fichtenforsten dominierten Landschaft.

Durch eine Extensivierung der Grünlandnutzung, vor allem in den feuchten Quellbereichen, könnte hier die Ausbildung artenreichen Feuchtgrünlands initiiert werden. Vordringlich sollte die vorhandene Verohrung aufgenommen und der Oberlauf freigelegt werden. Über die Ausweisung nutzungsfreier Uferstreifen kann die natürliche Entwicklung gefördert werden. Im Bereich der Wälder steht der Erhalt und die Entwicklung von Alt- und Totholz im Vordergrund.

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Quelle, Nass- und Feuchtgruenland, brachgefallenes Feuchtgruenland, Roehricht

Leitarten (Pflanzen): Alchemilla xanthochlora, Viola palustris, Carex elata, Carex vesicaria, Carex echinata,

Leitarten (Tiere): Bachforelle, Koppe, Lymnea stagnalis, Radix Apatura iris, Heodes virgaureae, Ancylus fluviatilis, Radix auricularia,

SCHUTZZIEL Erhaltung eines reich strukturierten Mittelgebirgswiesentales mit naturnahem Bach und Feuchtgruenland ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern (in den Fichtenforsten) Gewässeroptimierung Extensivierung des Auengrünlandes

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KENNUNG VB-A-4710-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talsystem der "suessen" Epscheid zwischen Breckerfeld und Epscheid FLÄCHENGRÖßE 50,0124 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das Tal der "suessen Epscheid" sowie den dann folgenden Abschnitt des Epscheider Bachs. Das Tal der "suessen" Epscheid ist im Oberlauf als offenes, im Unterlauf als tief eingekerbtes Sohlental ausgebildet. Im Oberlauf herrscht Weidegruenland vor, das durch zahlreiche Hecken gegliedert ist. Auf der Talsohle treten kleinflaechig Feuchtgruenlaender und an den Haengen Magerweiden auf. Im Mittelauf verjuengt sich das Tal, die Haenge sind hier ueberwiegend bewaldet, die Sohle ueberwiegend als Gruenland genutzt. Nach dem Zusammenfluss mit der "sauren" Epscheid zum Epscheider Bach ueberwiegen bachbegleitende Erlenwaelder und Ufergehoelz. Der meist naturnahe Bachlauf ist allerdings mehrfach durch Strassen und zahlreiche Teichanlagen beeintraechtigt. Im Gebiet liegen einige kleine, aus Eichen, Buchen und Birken aufgebaute Waelder und Feldgehoelze.

Das Gebiet ist von herausragender, landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Das Tal der "suessen" Epscheid und seiner Nebenbäche ist auf Grund seines Strukturreichtums, der durch naturnahe (Quell-) Bäche mit altem Ufergehölz, großflächigen, teilweise brachgefallenen Feuchtgrünlandflächen, Magerweiden und Laubwäldern im Hangbereich charakterisiert wird, ein besonders bedeutsamer und ökologische wertvoller Biotop-Komplex im landesweiten Biotopverbund. Die Strukturvielfalt wird durch die Siepen mit den morphologisch oft sehr naturnah ausgebildeten Bachläufen und begleitendem Ufergehölz angereichert. Das Talsystem steht in direkter Verbindung zur Verbundfläche Talsystem des Kalhauser und Langescheider Baches nördlich Langscheid und stellt zusammen mit diesem wichtige kreisübergreifende Vernetzungselemente im Gewässersystem dar.

Im Sinne einer naturschutzfachlichen Optimierung des Talsystems sollte eine weitere Extensivierung der Grünlandbereiche angestrebt werden. Eine Umwandlung der Nadelwaldanteile in naturnahe Laubwaldbestände sollte ebenfalls angestrebt werden.

Leitbiotope: naturnaher Bach (teilweise), naturnahe Quelle (teilweise), Nass- und Feuchtgruenland

SCHUTZZIEL Erhaltung einer reich strukturierten Landschaft mit teilweise naturnahen Bachlaeufen und Quellbereichen, Erhaltung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von naturnahen und bodenstaendigen Laubwaeldern, Entwicklung von Extensiv-Gruenland, Entwicklung naturnaher Fliess- und Stillgewaesser

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KENNUNG VB-A-4710-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talsystem des Kalhauser und Langescheider Baches nördlich Langscheid FLÄCHENGRÖßE 59,7409 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein ausgedehntes und weit verzweigtes, in Teilbereichen durch Gruenland gepraegtes Bachsystem des Langscheider Baches und des Kalthauser Baches, das sich aus meist schmalen Kerbtaelern zusammensetzt. Die Baeche sind meist naturnah. Abschnittsweise sind sie von Erlen-Eschenwaeldern gesaeumt. Die Quellen und Oberlaeufe liegen im Wald (Buchen, Eichen). Die weiteren Talabschnitte sind offen und durch tlw. feuchtes Weidegruenland bestimmt. Die angrenzeneden Talhaenge sind grossenteils mit Fichte bestockt. Die vielen Fischteichanlagen des Gebietes werden tlw. intensiv fischereilich genutzt.In den meisten Anlagen sind jedoch stillgelegte, naturnahe Teiche vorhanden, die eine ausserordentliche Bedeutung fuer Amphibien besitzen, so weisen sie die roesste Gras froschpopulation des Hagener und Breckerfelder Raums auf. Der Kalthauser Bach verläuft naturnah mäandrierend mit altem Erlenufergehölz gesäumt durch ein etwa 40 m breites, verbrachtes Grünlandtal. Von Westen mündet im weiteren Verlauf ein weiterer Nebenbach ein, der, ebenso wie ein am Südhang des Hermesberges verlaufender Nebenbach, weitgehend durch Fichtenforste verläuft Die Bäche münden in den Langscheider Bach, der der Sauren Epscheid zufließt.

Das Gebiet ist von herausragender, landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund. Das Tal des Langscheider Baches und seiner Nebenbäche ist auf Grund seines Strukturreichtums, der durch naturnahe (Quell-) Bäche mit altem Ufergehölz, großflächigen, teilweise brachgefallenen Feuchtgrünlandflächen und alten Laubwäldern aus Arten der potentiell natürlichen Vegetation im Hangbereich charakterisiert wird, ein besonders bedeutsamer und ökologisch wertvoller Biotop-Komplex im lokalen Biotopverbund. Der Wald repräsentiert hier die potentiell natürliche Waldgesellschaft des Luzulo-Fagetum in großer Naturnähe. Die Strukturvielfalt wird durch die Siepen mit den morphologisch oft sehr naturnah ausgebildeten Bachläufen und begleitendem Ufergehölz angereichert. Dem Wald kommt eine wichtige Funktion als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten, insbesondere für Altholzbewohner zu. Die Bäche stellen wichtige Vernetzungselemente im Gewässersystem der Sauren Epscheid dar.

Im Haupttal kommt es durch die Fischteichanlagen örtlich zu starken Beeinträchtigungen des ökologischen Wertes. Durch eine naturnahe Gestaltung dieser Teiche könnte der Wert des Gebietes gesteigert werden.Im Sinne einer positiven Gebietsentwicklung sollten die Fichtenforste entlang der Bäche sukzessive in bodenständige Gehölze umgewandelt und die Teichanlagen naturnah umgestaltet werden.

Leitarten (Pflanzen): Alchemilla vulgaris, Viola palustris, Eleocharis palustirs

Leitarten (Tiere): Ringelnatter, Geburtshelferkroete, Eisvogel, Ancylus fluviatilis

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Quelle, naturnahe Stillgewaesser (teilweise), Nass- und Feuchtgruenland

SCHUTZZIEL Erhaltung eine ausgedehnten Talsystems mit ueberwiegend naturnahen Bachen, Quellbereichen, naturnahen Erlen-und Eschenauenwald, Feuchtgruenland und Stillgewaessern ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher und bodenstaendiger Laubwaelder (in den Fichtenforsten), Entwicklung naturnaher Fliess- und Stillgewaesser

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KENNUNG VB-A-4710-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tal der "sauren" Epscheid östlich von Breckerfeld FLÄCHENGRÖßE 33,9978 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das ca. 6 Km lange Tal der "sauren Epscheid" vom Ennepe-Ruhr-Kreis bis nach Hagen, mit naturnah maeandrierendem Bachlauf, mit Weidegruenland im Ober- und Mittellauf und naturnahen Erlen-Eschenwaeldern im Unterlauf. Die Haenge des maessig geneigten Muldentals (Oberlauf) sind durchh Hecken gegliedert. Ab dem mittleren Abschnitt ist ein schmales Kerbtal ausgebildet. Auf der Talsohle sind teilweise Feuchtgruenlaender ausgebildet, die lokal brachgefallen sind. Die Auen der Nebenbache sind wechselnd von (Feucht-)Gruenland oder Wald eingenommen. Einige Fichtenriegel und Fischteiche in der Aue sind als Beeinträchtigungen dieses naturnahen Talkomplexes zu bewerten..

Das Gebiet ist von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund und hat dabei eine landesweite Bedeutung. Die Bedeutung dieses Gebietes ergibt sich durch die sehr hohe naturschutzfachliche Bedeutung des Gebietes. Der zentrale Teil ist als NSG saure Epscheid ausgewiesen.. Zudem bestehen wichtige Vernetzungsfunktionen zur Volme. Durch die hohe Strukturvielfalt des Gewaessersystems mit Gehölzen, Gruenlandbereichen und Uferhochstaudenfluren und der insgesamt hohen Durchgängigkeit ist es eines der wichtigsten kreisübergreifenden Verbundelemente zwischen dem Ennepe-Ruhr-Kreis und der Stadt Hagen. Die landwirtschaftliche Grünlandnutzung sollte extensiviert werden um die typische Auenvegetation zu optimieren.

Leitbiotope: naturnaher Bachlauf

Leitarten (Pflanzen): Lycopodium clavatum, Primula elatior, Alchemilla vulgaris

Leitarten (Tiere): Bachforelle, Groppe, Ancylus fluviatilis

SCHUTZZIEL Erhaltung eines naturnahen Bachtal-Komplexes mit Feuchtgruenland, naturnahen, Quellbereichen und einem reich strukturierten Hecken- Gruenland-Komplexes ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen Bachs mit naturnahen Quellbereichen, Entwicklung von extensivem Gruenland

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-A-4710-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gloembachtal südöstlich von Branten FLÄCHENGRÖßE 38,426 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das ueberwiegend als Gruenland genutzte Tal des Gloembachs in einem bewaldeten Umfeld. Der noch naturnah erhaltene Glömbach und seine Quellbäche durchfließen ein Waldgebiet, das überwiegend von Fichtenforsten eingenommen wird. Der Bach selber ist ein naturnaher mäandrierender Bachlauf mit mehreren Quellbereichen im Norden und einem kleinen Zulauf im Westen. Das Bachbett des Gloembaches ist ca 1 m breit. Durch den mäandrierenden Verlauf haben sich kleine Steilufer und Schotterbänke gebildet. Ober- und Mittellauf verlaufen, von Erlen gesäumt, am Rande von Grünlandflächen, von denen die südliche nur noch aus jagdlichen Gründen offen gehalten wird. Hier sind lokal stärker vernässte, quellige Bereiche zu finden, die typische Arten von Nassgrünland aufweisen. Der Unterlauf verläuft, ebenso wie die Quellbäche durch Fichtenforst. Der Quellbereich im Norden ist besonders gut ausgeprägt und weist nicht nur typische Quellfluren, sondern einen kleinflächigen Erlenbruchwald mit Moorbirken auf. Im Bereich der Hauptquelle im Westen wurden Teiche angelegt (hier nicht einbezogen).

Das Gebiet ist von besonderer, regionaler Bedeutung für den Biotopverbund. Das Tal des Gloembaches ist als Quellbach für den Logrötker Bach von Bedeutung und ist mit dessen Talsystem vernetzt. Insbesondere die Ausbildung kleinflächiger Erlenbruchwälder stellt eine lokale Besonderheit innerhalb der ansonsten von Fichtenforsten dominierten Waldgebietes dar.

Der Bach wird auf Grund der fehlenden Pufferzonen durch die angrenzenden Fichten beeinträchtigt. Durc h die Freistellung in Bachnähe und die weitere extensive Nutzung der Grünlandbereiche kann das Tälchen im Sinne des Naturschutzes optimiert werden.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines naturnahen Bachlaufes mit Quellregion ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Extensiv-Gruenland,

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KENNUNG VB-A-4711-102 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Volme-Steilhaenge und Randhoehen noerdlich Schalksmuehle FLÄCHENGRÖßE 14,646 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Laubmischwaelder auf den linken Volmehaengen bei Schalksmuehle-Twiestroemen mit insgesamt wechselnden Neigungswinkeln und Expositionen. Kennzeichnend sind grossflaechig steile, geroellreiche und von zahlreichen

Klippen durchsetzte Hangbereiche. Die Waldzusammensetzung is insgesamt sehr heterogen in Alter und Artenzusammensetzung und reicht in ihrer Spannweite von jungen Birken-Eichenwaeldern bis zu alten Buchenbestaenden und vereinzelten reinen Fichtenforsten. Besonders hervorzuheben ist ein Schluchtwald im noerdlichen Teil des Gebietes mit Vorkommen autochthoner Edellaubholzarten, gefaehrdeter Pflanzenarten und charakteristischer Kleintierfauna (Laufkaefer, Schnecken). In das Gebiet ist eine kleine, unmittelbar an den Wald angrenzende nasse Gruenlandflaeche einbezogen worden.

Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund und ist von landesweiter Bedeutung. Die Waldkomplexe haben durch ihre naturnahe Ausprägung eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung und sind ein wichtiger Lebensraum für Höhlenbewohnr, Fledermäuse, Vögel und Amphibien. Schluchtwaldbestände sind sehr selten im Naturraum. Die das Gebiet durchziehenden Bachläufe stellen aufgrund ihrer Naturnähe und einer relativ typischen Ausprägung mit Feucht- und Brachgrünland ökologisch wertvolle Vernetzungsbiotope und Lebensräume dar.

Die Waldkomplexe werden durch die bestehende intensive Forstwirtschaft und gebietsfremde Nadelgehölze beeinträchtigt. Wenn möglich sollte eine naturnahe Waldbewirtschaftung etabliert werden und die Nadelholzbestände in bostenständige Buchenwälder umgewandelt werden..

Pflanzenarten: Ulmus glabra / Tilia platyphyllos / Taxus baccata / Thelypteris phegopteris / Dactylorhiza majalis /

Tierarten: Carabus problematicus / Carabus coriaceus /

Leitbiotope: Feucht- und Nassgruenland / naturnahe und unverbaute Bachabschnitte / natuerliche Felsbildungen / Schluchtwald

SCHUTZZIEL Erhaltung der edellaubholzreichen Schluchtwaldstandorte / Erhaltung der bodensauren Buchenmischwaelder / ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung standortgemaesser Laubwaelder auf Schluchtwaldstandorten und in Quellsiepen / Erhoehung des Laubholzanteils innerhalb von Fichtenbloecken /

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KENNUNG VB-A-4711-104 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Schluchtwald westlich Muhlerohl FLÄCHENGRÖßE 8,4803 OBJEKTBESCHREIBUNG Am Steilhang zur Volme stockt ein feuchter Eschen-Ahron-Schluchtwald mit Hainbuche und Bergulme. Zur trockenen Kuppe hin wird der stockt ein artenarmer Buchen-Hochwald. Mehrere Quellen speisen einen eingekerbten Bach, der im oberen Abschnitt von einer Weideflaeche umgeben ist. Entlang des Baches wachsen galerieartig Erlen, Weiden und Birken. Im Steilhang befinden sich zahlreiche bemooste Klippen sowie ein Stollen am Volmeufer mit Bedeutung fuer Fledermaeuse.

Von der Breckerfelder Hochfläche fällt südlich Rummenohl,bei Bühren, ein, von Felsen durchsetzter, bewaldeter Steilhang zu der am Hangfuß fließenden Volme ab. Die südlichen Teilbereiche dieses Hanges werden von einem im regionalen Umfeld selten vorkommenden und hier besonders typisch ausgebildeten Eschen-Ahorn-Schluchtwald eingenommen. Neben Esche und Bergahorn tritt die Bergulme als weitere Charakterart der Schluchtwälder hinzu. In der zu 80% bedeckten Krautschicht ist der Waldschwingel, als typische Schluchtwaldart aspektbildend. Am feuchteren Hangfuß, der z. T. kleine Helokrenen mit typisch ausgebildeten Quellfluren aufweist, erreicht die Hainbuche größere Anteile. Die bis zum Teil mehrere Meter hoch aufragenden Felsen (im Nordosten auch Reste eines alten Steinbruchs) tragen fragmentarische Ausbildungen dieser Gesellschaft. Der Schluchtwald geht hangaufwärts in einen ebenfalls noch auf steilen Hangbereichen stockenden alten Buchenwald über. Im Norden des Gebietes ist ein kleiner, von Quellfluren geprägter Quellbach mit einem artenreichen, begleitendem Erlenauwald prägend. Dieser weitete sich lokal auch deutlich auf. Hangaufwärts gelegene, offene Bereiche werden von einer Feuchtgrünlandbrache eingenommen. Am Fuße des Steilhanges verläuft die Volme mit unverbaut und mit grobem Flussschotter bedeckten Uferbereichen.

Das Gebiet hat eine herausragende, landesweite Bedeutung für den Biotopverbund. Schluchtwälder sind selten im Naturraum. Aufgrund der naturnahen Ausprägung und typischen Vegetation besitzt er einen sehr hohen naturschutzfachlichen Wert.

Eine langfristige Sicherung des derzeitigen Zustand sollte durch sukzessiven Umbau der Fichtenforste in naturnahe Waldbestände und naturnahe Waldwirtschaft gesichert werden.

Leitbiotope: naturnaher Bach, naturnahe Quellen, natuerliche Felsenn, Stollen, Bergahorn-Schluchtwald, Buchenwald auf Schluchtwaldstandort

Leitarten (Pflanzen): Polystichum aculeatum, Primula elatior,Thuidium tamariscum, Trichocolea tomentella

Leitarten (Tiere): Calosoma inquisitor, Ischyropsalis hellwigi

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Schluchtwaldes mit naturnahem Bachlauf und Quellbereichen, Erhaltung der Laubwaldbereiche z.T. bis in die Zerfallsphase ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher und bodenstaendiger Laubwaelder mit Alt- und Totholz,

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KENNUNG VB-A-4711-108 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sterbecketal östlich von Rummenohl FLÄCHENGRÖßE 7,3741 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das Bachtal der Sterbecke von Rummenohl bis zur Kreisgrenze zum Märkischen Kreis. Die Sterbecke weist im Mittleren Abschnitt einen naturnahen Verlauf mit steinig, kiesigem Ufer auf. Vereinzelt sind flache Steilufer entwickelt. Im Tal liegt eine zunehmend ruderalisierte Feuchtgrünlandbrache mit mehreren, nicht mehr bewirtschafteten und z. T. naturnah entwickelten Teichen. Die westlichen und östlichen Abschnitte verlaufen teilweise durch Siedlungen und sind mehr oder weniger stark verbaut. Dabei wird die Sterbecke mehrfach von Straßen gequert.

Das Gebiet ist von besonderer, regionaler Bedeutung für den Biotopverbund. Das Bachtal der Sterbecke besitzt eine hohe Verbundfunktion. Es stellt eine wichtige Verbundachse zwischen dem Märkischen Kreis und der Stadt Hagen dar. Im mittleren Abschnitt bedingt die Naturnähe eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung. Die westlichen und östlichen Abschnitte besitzen ein Entwicklungspotenzial.

Hauptentwicklungsziel sollte daher die Renaturierung der stark verbauten Abschnitte sein.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung eines naturnahen Bachtales ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung der verbauten Abschnitte der Sterbecke

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KENNUNG VB-D-4104-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Isselniederung FLÄCHENGRÖßE 1981,3023 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ausgedehnte Grünland-Niederungsabschnitte im Isselauenkorridor zwischen dem Brüner Bruch und der Kreisgrenze bei Werth sowie strukturreiche Niederungsgebiete südlich und nordwestlich von Wertherbruch im Süden der Millinger-Bocholter Ebene. Die Flächen sind überwiegend als relativ intensiv genutzte Mähweiden-Landschaft mit einzelnen Hofstellen und geringem Anteil an Waldflächen (einzelne Feldgehölze und kleinere Laubwäldchen, meist mit vorherrschender Stieleiche, verstärkt vorkommend u.a. im Brüner Bruch) anzusprechen. Am Siedlungsrand z.B. bei Ringenberg überwiegt der Charakter einer alten, bäuerlichen Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen, Feldgehölzen und zahlreichen Kleingehölzen. Neben dem Sand-Tieflandfluss Issel prägen und entwässern zahlreiche grabenartige Bachläufe (u.a. Mittelwässerung, Klevsche Landwehr, Ringenberger Bruchgraben, Große Ley) die Niederung, die nur an wenigen Stellen Relikte ehemaliger Feucht- und Auenvegetation (Erlen-Bruchwald, Röhrichte, naturnahe Stillgewässer, Feuchtgrünland) aufweist. Mehrfach sind kulturhistorische Relikte wie Landwehren sowie eine ehemalige Motte mit Wall-Grabenanlage vorhanden. Haupt-Konflikte sind neben der Entwässerung weiter Gebietsteile die anhaltende Intensivierung der Grünlandnutzung und in einigen Bereichen der Grünlandumbruch zu Ackerflächen (v.a. Maisanbau) und Grasäckern. Die Autobahn A 3 zerschneidet mehrere Teilflächen des Gebiets. Der Biotopkomplex stellt ein wichtiges (potentielles) Brutgebiet für Limikolen und Wiesenbrüter dar und ist ein bedeutender Äsungsplatz für überwinternde Wildgänse. Mit seiner teilweise reichen Gliederung durch Kleingehölze wie Hecken, (Kopf-) Baumreihen, Einzelbäumen und kleinen Eichen-Wäldchen und -Feldgehölzen repräsentiert die Isselniederung auf großer Fläche das traditionell-bäuerliche Landschaftsbild am rechten Unteren Niederrhein. Die im Norden im ursprünglichen Bett gewunden verlaufende Issel und einige extensiv unterhaltene Gräben (u.a. bei Ringenberg) weisen eine artenreiche, wertvolle Unterwasser-, Schwimmblatt- und Röhricht-Vegetation auf. Das gesamte Gebiet bietet Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie dem Steinkauz und der Nachtigall wertvolle Lebensräume. Das Gebiet ist ein Kernelement der offenen Grünland-Niederungen und der Auen-Lebensräume am Unteren Niederrhein. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Steife Segge (Carex elata), Langährige Segge (Carex elongata), Ufer-Segge (Carex riparia), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Fischkraut (Groenlandia densa), Wasserfeder (Hottonia palustris), Alpen- Laichkraut (Potamogeton alpinus), Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus), Aufrechter Merk (Sium latifolium). Bemerkenswerte Tierarten: Grünspecht, Kleinspecht, Nachtigall, Gebänderte Prachtlibelle. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, Bruchwälder, naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der ausgedehnten, reich strukturierten und grünlandgeprägten Niederungslandschaft mit Relikten von Feucht- und Auenvegetation wie Nasswiesen, naturnahen Kleingewässern und Erlen-Bruchwald und als Brut- und Nahrungsbiotop für Wiesen-, Wasser- und Watvögel, als Überwinterungsplatz für Wildgänse und als Lebensraum für zahlreiche weitere, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Niederungslandschaft durch Wiedervernässung ursprünglich feuchter bis nasser Grünlandbereiche durch Verschließen der Entwässerungsgräben und Drainagen, Umwandlung von Ackerflächen in Grünland, Extensivierung der Grünlandnutzung, Erhaltung und Anreicherung mit strukturierenden Elementen wie Hecken, Baum- und Kopfbaumreihen sowie naturnahe Entwicklung bzw. Optimierung aller Still- und Fließgewässer

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KENNUNG VB-D-4203-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Leybach-System zwischen Marienbaum und Veen FLÄCHENGRÖßE 704,0673 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Marienbaum im Norden und Alpen-Veen im Süden durchzieht die durch Kleingehölze gut strukturierte, überwiegend als Grünland genutzte Niederung der Altstromrinne Hohe Ley zusammen mit weiteren Rinnen und Schlingen (Niedere Ley, Bollendonksley=Willichsche Ley, Tacke Ley, Urselmannsley, Wesendonker Abzugsgraben) die ansonsten vorwiegend ackerbaulich geprägte Landschaft und wird im Westen und Südosten durch die Stauch-Endmoränen des Balberger Höhenrückens und der Hees begrenzt. Die Bäche sind weitgehend begradigte Fließgewässer, die meist 2-5 m breit sind, eine lokal gut ausgebildete Unterwasservegetation sowie Röhrichtufer aufweisen und häufig von erlen- oder weidenreichen Ufergehölzen gesäumt sind. In einigen Gebietsteilen sind Beeinträchtigungen durch eine zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, v.a. Zunahme der Ackernutzung bis an die Bachufer heran sowie eine Umwandlung von Weidegrünland in Grasäcker, zu beobachten. Die 100 bis 400 m breiten Niederungen werden zumeist recht intensiv als Weidegrünland genutzt, in einigen Bereichen finden sich noch bedeutende Feuchtgrünlandflächen (z.T. brachliegend, gut erhalten bei Mörmter, am Westrand der Hees und am Wesendonker Abzugsgraben mit zwei arten- und individuenreichen Orchideenwiesen). Das Grünland zeichnet sich generell durch seinen Reichtum an gliedernden Kleingehölzen wie (Kopf-) Baumreihen, Baumgruppen, Hecken und kleinen Eichen- Feldgehölzen aus. Hinzu kommen einige, teils naturnahe Kleingewässer und Teiche, sowie Röhrichte, Erlen-Bruchwälder, alte Obstbaumwiesen sowie meist einige Laubwäldchen, häufig von Hybridpappeln, seltener von Eichen, Eschen oder Erlen geprägt. Die reich gegliederte Kulturlandschaft der Leybach-Niederung bietet Tierarten wie der Nachtigall und dem Steinkauz wertvolle Lebensräume. Innerhalb des landesweiten Biotopverbundnetzes stellt das Leybachsystem einen wertvollen Ausschnitt des Altstromrinnen-Korridors dar, es setzt sich nach Nordwesten auf Klever Kreisgebiet mit weiteren naturschutzwürdigen Niederungsbereichen fort. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Trauben-Trespe (Bromus racemosus), Steife Segge (Carex elata), Langährige Segge (Carex elongata), Ufer-Segge (Carex riparia), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Sumpf-Blutauge (Comarum palustre), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Wasserfeder (Hottonia palustris), Teichlinse (Spirodela polyrhiza), Schild- Ehrenpreis (Veronica scutellata). Bemerkenswerte Tierarten: Wespenbussard, Kiebitz, Grünspecht, Kleinspecht, Pirol, Steinkauz, Hohltaube, Turteltaube, Nachtigall. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwälder, naturnahe Stillgewässer, Röhrichte, Sümpfe, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung des reich strukturierten, überwiegend als Grünland genutzten Niederungs-Systems der Leybäche mit zahlreichen wertvollen Klein- und Feldgehölzen, Bruchwäldern, naturnahen Stillgewässern, artenreichen Feuchtwiesen und -weiden, Seggenriedern und Röhrichten als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als Vernetzungselement des Altstromrinnen-Korridors ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Niederung durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandbereiche durch Wiedervernässung, Extensivierung der Grünlandnutzung und Umwandlung von angrenzenden Ackerflächen in Grünland, durch Anreicherung mit strukturierenden Elementen, Umwandlung von Hybridpappel-Beständen in bodenständigen Laubwald sowie durch naturnahe Entwicklung bzw. Optimierung aller Fließ- und Stillgewässer

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KENNUNG VB-D-4204-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinaue zwischen Wesel und Bislich FLÄCHENGRÖßE 1223,1212 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen weitgehend naturnahen, periodisch überfluteten Auenkomplex, der sich über ca. 14 km auf der rechten Rheinseite zwischen Wesel und der Kreisgrenze bei Bislich erstreckt. Neben mehreren Altwässern, größeren teilweise naturnahen Abgrabungsgewässern, naturnahen Kolken und Woyen, Teichen und Kleingewässern sowie den meist strukturreichen Rheinuferabschnitten mit größeren Weichholz-Auenwäldern prägen überwiegend intensiv als Weide, teils auch als Mähwiese genutzte Grünlandflächen, die vielfach durch auentypische Kleingehölze reich gegliedert werden, die Rheinaue. In Flutmulden und Senken sind Nass- und Feuchtgrünland und Röhrichte typisch, stellenweise finden sich artenreiche Magerwiesen. Hecken, (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, alte Einzelbäume, Hecken und Gebüsche gliedern in vielen Bereichen die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der nährstoffarme Auesee, ein renaturiertes Abgrabungsgewässer, weist eine wertvolle Unterwasser- und Schwimmblattvegetation, Weidengebüsche und -Auwald auf. Das Rheinufer ist teilweise naturbelassen mit auentypischen Weichholz-Auenwaldbeständen, Röhrichten und Flussmeldenfluren auf Schlammufern. Das periodisch überflutete Grünland ist meist kurzrasig und relativ intensiv als Weidegrünland genutzt, bereichsweise sind größere Flutrasenbestände vorhanden. Im Bereich der Deichfüße und auf den Deichen finden sich stellenweise artenreiche Mähwiesen und mageres Grünland. Beeinträchtigungen gehen vor allem von der Freizeitnutzung im Bereich des Flürener Altrheins, im Umfeld eines großen Campingplatzes auf der Karthäuser Insel sowie des Rheinauenparks/Sporthafen westlich von Wesel aus. Das Gebiet repräsentiert einen typischen Ausschnitt der nicht eingedeichten Rheinauenlandschaft. Natürliche Auengewässer (u.a. Droste Woy und Runde Woy) und renaturierte Abgrabungsseen weisen teilweise eine wertvolle Unterwasser- und Ufer- Vegetation auf, Röhrichte, Weiden-Gebüsche und -Auwälder sind Lebensraum einer Vielzahl seltener und bedrohter Arten. Eine besondere Bedeutung erfährt das Gebiet als Rast- und Nahrungsgebiet für arktische Gänse und als Brutgebiet zahlreicher Vogelarten, u.a. des vom Aussterben bedrohten Wachtelkönigs. Somit ist das Gebiet nicht nur für die Untere Rheinniederung, sondern auch darüber hinaus von herausragender Bedeutung (als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauenkorridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein). Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie der Steinkauz finden ebenso wie zahlreiche Wiesenbrüter wertvolle Lebensräume. Einzelne Fluss- und Ufer-Abschnitte besitzen eine besondere Bedeutung als Laichplätze, Jungfisch-, Nahrungs-, und Ruhehabitate für Wanderfische wie das Meerneunauge, aber auch für Nichtwanderfische wie die Groppe. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Gemeine Strandsimse (Bolboschoenus maritimus), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Nadel-Simse (Eleocharis acicularis), Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Polei-Minze (Mentha pulegium), Dunkle Glanzleuchteralge (Nitella opaca), Sternglanzleuchteralge (Nitellopsis obtusa), Seekanne (Nymphoides peltata), Kümmelblatt-Haarstrang (Peucedanum cervaria), Spiegelndes Laichkraut (Potamogeton lucens), Durchwachsenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus), Haarblättriges Laichkraut (Potamogeton trichoides), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium). Bemerkenswerte Tierarten: Weißstorch, Wachtelkönig, Zwergsäger, Krickente, Weißwangengans, Grünschenkel, Rotschenkel, Uferschnepfe, Flussregenpfeifer, Kiebitz, Eisvogel, Steinkauz, Teichrohrsänger, Nachtigall, Pirol, Meerneunauge, Flussneunauge, Groppe, Rapfen, Maifisch, Steinbeißer Kammmolch, Knoblauchkröte. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, Auwald, naturnahe Stillgewässer, artenreiche Magerwiesen und -weiden.

SCHUTZZIEL Erhaltung der kulturlandschaftlich geprägten, periodisch überfluteten Rheinauen-Landschaft mit großflächigen Feuchtlebensräumen sowie wertvollem, teils feuchtem, teils magerem Grünland, mit zahlreichen typischen Auen- Lebensräumen wie Weichholz-Auenwald, naturnahen Auen-Stillgewässern, renaturierten, mesotrophen Abgrabungsseen, Röhrichten, Kleingehölzen und strukturreichen, naturnahen Rhein-Uferabschnitten als Lebensraum für zahlreiche, teils extrem seltene und hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung und Optimierung von Hartholz- und Weichholz-Auenwald, von naturnahen Flussufern und von naturnahen und artenreichen Stillgewässern durch Sicherung und Wiederherstellung der natürlichen Überflutungsdynamik, Anreicherung mit strukturierenden Elementen wie Hecken, Baumreihen und Kopfbäumen sowie Förderung von Feucht- und Magergrünland durch Extensivierung der Grünlandnutzung; Beschränkung der Freizeitaktivitäten im Umfeld des Campingplatzes und des Rheinauenparks bei Wesel

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KENNUNG VB-D-4204-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Linksrheinische Rheinaue zwischen Vynen und Büderich FLÄCHENGRÖßE 2090,8432 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen naturnahen, periodisch überfluteten Auenkomplex, der sich über ca. 21 km auf der westlichen Rheinseite zwischen Büderich und Vynen erstreckt, zusammen mit der Bislicher Insel, die sich - ehemals rechtsrheinisch gelegen - durch ihre weitgehend ungestörten Auengrünland-Stillgewässer-Komplexe und den Xantener Altrhein auszeichnet. Neben mehreren Altwässern, größeren naturnahen Abgrabungsgewässern, naturnahen Kolken, Teichen und Kleingewässern sowie den meist strukturreichen Rheinuferabschnitten mit größeren Weichholz-Auenwäldern prägen überwiegend intensiv als Weide, teils auch als Mähwiese genutzte Grünlandflächen, die vielfach durch auentypische Kleingehölze reich gegliedert werden, die Rheinaue. Gras-Ansaaten und Ackerflächen sind nur vereinzelt anzutreffen. Bis auf die Bislicher Insel ist fast die gesamte Aue ausgekiest und zumeist wieder verfüllt worden, so dass meist kein natürliches Bodenprofil mehr vorliegt. Insbesondere die Bislicher Insel stellt einen der besterhaltenen und artenreichsten Rheinauen-Komplexe am Niederrhein dar. Hier, aber auch in anderen gut ausgebildeten Auenabschnitten (u.a. bei Perrich und bei Vynen) sind gut ausgebildete und teils sehr artenreiche Weiden-Auenwälder, selten Eichen-Auenwald mit Ulmen, in Flutmulden und Senken sind ausgedehntes Nass- und Feuchtgrünland und Röhrichte typisch, stellenweise finden sich artenreiche Magerwiesen. Hecken, (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, alte Einzelbäume, Hecken und Gebüsche gliedern in vielen Bereichen die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Altrheinarme, Kolke, periodisch wasserführende Flutmulden und z.T. renaturierte Abgrabungsgewässer weisen wertvolle Unterwasser- und Schwimmblattvegetation, Röhrichte, Weidengebüsche und -Auwaldreste auf und sind Lebensraum einer Vielzahl seltener und bedrohter Arten. Das Gebiet ist als wichtiger Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie als Brutplatz für zahlreiche, teils vom Aussterben bedrohte Brutvogelarten nicht nur für die Untere Rheinniederung, sondern auch darüber hinaus von herausragender Bedeutung (als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauen-Korridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein ). Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie der Steinkauz, aber auch zahlreiche Wiesenbrüter finden wertvolle Lebensräume. Einzelne Fluss- und Ufer-Abschnitte besitzen eine besondere Bedeutung als Laichplätze, Jungfisch-, Nahrungs-, und Ruhehabitate für Wanderfische, aber auch für Nichtwanderfische wie Groppe und Steinbeißer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Gemeine Strandsimse (Bolboschoenus maritimus), Zittergras (Briza media), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Nadel-Simse (Eleocharis acicularis), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Seekanne (Nymphoides peltata), Nelken-Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea), Kümmelblatt-Haarstrang (Peucedanum cervaria), Schwarz-Pappel (Populus nigra), Durchwachsenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus), Haarblättriges Laichkraut (Potamogeton trichoides), Sumpf-Greiskraut (Senecio paludosus), Breitblättriger Merk (Sium latifolium), Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum), Feld-Ulme (Ulmus minor), Rauhaar-Veilchen (Viola hirta). Bemerkenswerte Tierarten: Knäkente, Weißstorch, Rebhuhn, Steinkauz, Kiebitz, Uferschnepfe, Wachtelkönig, Rotschenkel, Grünschenkel, Bekassine, Teichrohrsänger, Rohrweihe, Pirol, Nachtigall, Wiesenpieper, Feldschwirl, Kreuzkröte, Kammmolch, Steinbeißer, Groppe, Rapfen. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, Sümpfe, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, artenreiche Magerwiesen und -weiden, Auwälder, naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der kulturlandschaftlich geprägten, periodisch überfluteten Rheinauen-Landschaft mit großflächigen Feuchtlebensräumen sowie wertvollem, teils feuchtem, teils mager-trockenem Grünland, mit zahlreichen typischen Auen-Lebensräumen wie Weichholz-Auenwald, naturnahen Stillgewässern (Altarme, Kolke, Kleingewässer, renaturierte Abgrabungsgewässer), Röhrichten, (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, Hecken, Gebüschen, Einzelbäumen und strukturreichen, naturnahen Rhein-Uferabschnitten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung und Optimierung von Weichholz-Auenwald, von Flussufer-Schlammfluren und von natürlichen bzw. naturnahen und artenreichen Stillgewässern durch Sicherung und Wiederherstellung der natürlichen Überflutungsdynamik (Wiederanbindung von Altarmen und Öffnung der Überflutungsmulde im Osten der Bislicher Insel), Entwicklung von Hartholz- Auenwald sowie Förderung von strukturreichem Feucht- und Magergrünland durch Extensivierung der Grünlandnutzung

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KENNUNG VB-D-4204-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Teilflächen VSG "Unterer Niederrhein" ( Ackerflächen- Kr.Wesel) FLÄCHENGRÖßE 2262,886 OBJEKTBESCHREIBUNG Teilflächen des Vorgelschutzgebietes "Unterer Niederrhein" im Kreis Wesel, die überwiegend der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen (Ackerflächen). Für den Vogelschutz besitzen sie überregionale Bedeutung u.a als Rast- und Überwinterrungsplätze.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung des Vogelschutzgebietes "Unterer Niederrhein". Die landwirtschaftlich genutzte Offenlandbereiche stellen unverzichtbare Ergänzungsflächen für den Biotopverbund dar und fungieren als potentielle Entwicklungsräume. Entwicklung bzw. Wiederherstellung einer strukturreichen und für viele Tier- und Pflanzenarten nutzbaren Agrarlandschaft.

ENTWICKLUNGSZIEL Extensivierung der intensiv, landwirtschaftlichen genutzten Flächen u.a. durch Reduzierung der Nährstoffeinträge. Förderung einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft. Herstellung einer vielfältigen Agrarlandschaft z.B. durch Anlage von Krautsäumen. artenreichen Wegrainen u. Ackerrandstreifen und Förderung einer extensiven Grünlandnutzung. Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes für das EU Vogelschutzgebiet "Unterer Niederrhein" DE-4203-401 vom LANUV 2011.

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4204-020 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rhein-Altarme Hagener und Bellinghover Meer, Bislicher Meer und Wat Ley FLÄCHENGRÖßE 176,6132 OBJEKTBESCHREIBUNG Am Ostrand der Rheinaue erstrecken sich im Übergang zur Niederterrassenkante mehrere zusammenhängende Rhein- Altstromrinnen mit teilweise naturnah erhaltenen Altarmen, häufig eingebettet in strukturreiches Grünland und naturnahen Wald auf Binnendünen, teils umgeben von Siedlungs- und Freizeitbereichen (Campingplätze und Wochenendhäuser u.a. am Hagener und am Bellinghofer Meer). Im Bellinghofer Busch und am Ostufer der Langen Renne (dieses Gewässer liegt komplett auf Klever Kreisgebiet) treten eichendominierte, teilweise naturnahe Mischwälder auf Binnendünengelände auf. Das Bislicher Meer setzt sich nach Westen und Süden mit den grünlandgeprägten, teils genutzten, teils brachgefallenen und sich bewaldenden strukturreichen Niederungen der Bislicher Ley und der Wat-Ley fort. Ein strukturreicher und wertvoller Uferbereich eines großen Abgrabungsgewässers an der Bislicher wurde in das Gebiet mit einbezogen, außerdem einige derzeit noch grünland- und acker-geprägte Schwerp. Rekultivierungs-Schwerpunkte und Wasservogel-Ruhebereiche im Süden des Gebiets. Die Gewässer weisen häufig Flachwasserzonen , Schwimmblatt-Gesellschaften und Röhrichtsäume auf und sind teilweise von Ufergehölzen umgeben. Das Grünland wird überwiegend als Weide, Mähweide oder Intensiv-Wiese genutzt, daneben kommen kleine Flutrasen vor. Das Gebiet ist ein bedeutsamer und repräsentativer Auenbereich mit Altwassern und typischer Verlandungsvegetation, feuchten Hochstaudenfluren und strukturreichem Grünland sowie wertvollen Waldbereichen. Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft finden ebenso wie Wiesenbrüter wertvolle Lebensräume. Das Gebiet, das sich auf Klever Kreisgebiet fortsetzt, ist als wertvolles Vernetzungselement des landesweit bedeutsamen Altstromrinnen-Korridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein von herausragender Bedeutung. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ufer-Segge (Carex riparia), Gegensätzliche Armleuchteralge (Chara contraria), Winter- Schachtelhalm (Equisetum hyemale), Weiße Seerose (Nymphaea alba), Spreizender Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus circinatus). Bemerkenswerte Tierarten: Blässgans, Zwergsäger, Weißwangengans, Krickente, Eisvogel, Nachtigall, Pirol, Schwarzkehlchen, Teichrohrsänger, Wiesenpieper, Blauflügel-Prachtlibelle. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhricht, naturnahe Stillgewässer, Auwälder.

SCHUTZZIEL Erhaltung des strukturreichen, grünlandgeprägten Lebensraum-Komplexes aus wertvollen offenen Rhein-Altarmen, teils reich gegliederten, teils brach gefallen Grünlandbereichen sowie angrenzenden Laubwäldern auf Binnendünen u.a. als Brut-, Nahrungs- und Rastbiotop für Wasser- und Watvögel sowie als Lebensraum für eine großen Zahl weiterer, teilweise seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Altwasser durch Anlage von Flachwasserzonen und Schaffung von Brutbiotopen u.a. für die Flussseeschwalbe, durch Verhinderung von Eutrophierung, Förderung der Entwicklung von Weichholz-Auwald und Röhrichten, durch die extensive Nutzung der Grünlandflächen, Entwicklung von strukturreichem Feuchtgrünland und Einschränkung der Erholungsnutzung

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KENNUNG VB-D-4204-024 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinauen-Abschnitt mit neuer Flutrinne bei "Auf den Husen" FLÄCHENGRÖßE 142,255 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen 4 km langen linksrheinischen Rheinauen- und Ufer-Abschnitt zwischen der Siedlung Scholtenhof und der Kreisgrenze bei Reeserschanz mit ausgedehntem Wirtschaftsgrünland, das von Flutmulden und -rinnen durchzogen wird. Neben wertvollem Weiden-Auenwald und Flutrasen fallen ein älteres, von Ufergehölzen gesäumtes Abgrabungsgewässer auf. Auch am Flussufer stocken abschnittweise Weichholz-Auenwälder. Ein größerer Campingplatz wurde ausgegrenzt. Teile des Gebiets werden derzeit (voraussichtlich bis 2014) grundlegend umgestaltet: im Bereich einer alten Flutrinne wird eine ca. 3 km lange und 150 bis 180 m breite Flutmulde angelegt, die bereits bei Wasserständen von ca. 80 cm über Mittelwasser überflutet werden soll. Das Gebiet wird von dauerhaft kurzrasigem, episodisch überflutetem Weide-Grünland sowie einigen Flutrasen geprägt. Es zeichnet sich durch seine auentypische Lebensraumausstattung aus, wobei die Stillgewässerkomplexe und die Auenwaldbestände hervorzuheben sind. Die Reeser Schanz ist als wichtiger Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie als Brutplatz für zahlreiche Brutvogelarten nicht nur für die Untere Rheinniederung, sondern auch darüber hinaus von herausragender Bedeutung (als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauen-Korridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein ). Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie der Steinkauz finden wertvolle Lebensräume. Größere Fluss- und Ufer-Abschnitte besitzen eine besondere Bedeutung als Laichplätze, Jungfisch-, Nahrungs-, und Ruhehabitate für Wanderfische, aber auch für Nichtwanderfische wie Groppe und Steinbeißer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Schwanenblume (Butomus umbellatus), Nadel-Simse (Eleocharis acicularis), Kleines Flohkraut (Pulicaria vulgaris), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Feld-Ulme (Ulmus minor). Bemerkenswerte Tierarten: Steinkauz, Flussregenpfeifer, Kiebitz, Uferschnepfe, Nachtigall, Wiesenpieper, Kammmolch. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, Auwälder, naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung des reich strukturierten, grünlandgeprägten Lebensraum-Komplexes der Überflutungsaue des Rheines mit Weiden- Weichholzauwald, Flutrasen, Röhrichten und naturnahen Stillgewässern, als bedeutender Brut- und Nahrungsbiotop sowie als Überwinterungsplatz für Wasser- und Watvögel sowie als Lebensraum für zahlreiche weitere, seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten, als Teil des landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor" und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Rheinauenkomplexes durch Herstellung einer vielgestaltigen, naturnahen Flusslandschaft (Entwicklung von Flutmulden, Anlage von Blänken, Extensivierung der Grünlandnutzung) und Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustandes aller Stillgewässer (Verhinderung von Eutrophierung, Einschränkung der Fischerei- und Freizeitnutzung)

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KENNUNG VB-D-4204-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rhein mit Schutzkategorei FFH und/oder VSG FLÄCHENGRÖßE 744,7425 OBJEKTBESCHREIBUNG Teilbereiche des Rheins, die in eine FFH Gebiets-Kulisse, oder in das Vogelschutzgebiet "Unterer Niederrhein" einebzogen sind. Der Fluss und seine Auenbereiche stellen eine überregionale Biotopverbundachse dar, die insbesondere als Wanderkorridor für Lachs, Maifisch und Meerforelle fungiert. Durch die Einbeziehung und unmittelbare Anbindung an FFH- Gebiete und Vogelschutzgebiete werden diese Teilabschnitte des Rhein den Kernlebensräumen zugeordnet.

SCHUTZZIEL Überregionale Verbundachse und Wanderkorridor für Lachse, Maifisch und Meerforelle. Erhalt und Optimierung der Auebereiche. ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt der Durchgängigkeit des Flusslaufs. Erhalt und Förderung des aqatischen Ökosystems des Rheins durch Optimierung der Wasserqualität. Schutz, Erhalt und Entwicklung von Auebereiche entlang des Rheins.

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KENNUNG VB-D-4205-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Diersfordter Wald mit Schnepfenberg, Großem Veen und Schwarzem Wasser FLÄCHENGRÖßE 1122,2276 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Diersfordter Wald, im Südwesten der Isselniederung gelegen, ist ein zusammenhängendes Waldgebiet mit sehr hohem Anteil bodensaurer Eichenwälder mit bedeutenden Alt- und Totholzanteilen. Ein Teil der älteren Kiefernforste des Gebietes entwickelt sich ebenfalls zu Birken-Eichen- bzw. zu Buchen-Eichenwäldern. Das Gebiet umfasst mehrere bedeutende Binnendünenfelder, in deren Senken sich Übergangsmoor- und Feuchtheidekomplexe entwickelt haben. Mit dem Schwarzen Wasser gehört auch ein landesweit bedeutender Heideweiher zum Gebiet. Der meist stark versumpfte, teilweise auch häufig trockenfallende Bachlauf "Wittenhorster Graben" durchzieht als einziges Fließgewässer den Wald, der Teil des großen, zusammenhängenden Waldgebietes "Diersfordter Forst/Flürener Heide" ist. Für den gesamten Naturraum sind die z.T. naturnah ausgeprägten, bodensauren Stieleichenwälder des Diersfordter Waldes auf Grund ihrer sehr großen, flächigen Ausdehnung und ihres z.T. hervorragenden Erhaltungszustandes beispielhaft. In Binnendünensenken gelegene, z.T. sehr gut entwickelte und für den Naturraum charakteristische Übergangsmoore und Feuchtheiden heben die Bedeutung des Gebietes weiter heraus. Hier sind vor allem die Bereiche Schnepfenberg und Großes Veen zu nennen, auch am Schwarzen Wasser und in einigen Dünensenken sind Heidemoore vorhanden. Vor allem im Großen Veen sind größere Bestände hochmoorartiger Vegetation vorhanden, neben Wollgras-Beständen und Bult-Schlenken- Komplexen sind auch unterschiedlichste Regenerationsstadien in kleinen Torfstichen entwickelt. Im Schwarzen Wasser kommt das Froschkraut vor, ein landesweit vom Aussterben bedrohter und europaweit geschützter Besiedler sehr nährstoffarmer Gewässer. Die Vielfalt der natürlichen Entwicklungsstadien - vom offenen Heideweiher über verschiedene Ausprägungen des Übergangsmoors bis hin zur Feuchtheide - und ihr z.T. sehr guter Erhaltungszustand machen das Schwarze Wasser zu einem der landesweit wertvollsten Heideweiher. Daneben kommen hier sehr markante Binnendünen und auch trockene Heideflächen vor. Die Bedeutung des Diersfordter Waldes begründet sich auch auf den Artenreichtum der Libellenfauna und das Vorkommen des Moorfrosches. Die alten Eichenwälder beherbergen eine der bedeutendsten Hirschkäfer-Populationen im nordrhein-westfälischen Flachland. Der Diersfordter Wald ist eine der Kernflächen des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Faden-Segge (Carex lasiocarpa), Schlamm-Segge (Carex limosa), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Sumpf-Blutauge (Comarum palustre), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Vielstängelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Froschkraut (Luronium natans), Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata), Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum), Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca), Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), Östlicher Wasserschlauch (Utricularia australis), Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Krickente, Zwergtaucher, Bekassine, Löffelente, Waldwasserläufer, Nachtigall, Heidelerche, Pirol, Kammmolch, Moorfrosch, Ringelnatter, Zauneidechse, Große Moosjungfer, Hirschkäfer. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, Bruchwälder, offene Binnendünen, Trockenrasen, naturnahe Stillgewässer, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, Moore.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Diersfordter Waldes mit seinen naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, insbesondere den ausgedehnten, alten Birken-Eichenwäldern, mit großen Übergangsmoor-Komplexen, kleinen Heidemooren, Heideweihern und nährstoffreichen Stillgewässern, mit feuchter und trockener Heide, wertvollen, kleinflächig offenen Binnendünen, Sandtrockenrasen, Birken-Moorwald, Bruchwaldstadien und Röhrichten als Lebensraum zahlreicher, teilweise extrem seltener und hochgradig gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als Kernelement des landesweiten Wald- und Moor-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Moor-Dünen-Waldkomplexes durch Ausweitung von Pufferzonen im Bereich der Moore, gegebenenfalls Wiedervernässung, Entbuschung, Entkusseln und kleinflächige Oberbodenentnahme, durch Förderung von Sandmagerrasen und trockener Heide auf Binnendünen durch Freistellung geeigneter Standorte (lichter Kiefernwald), durch langfristige Umwandlung von Nadelholz- und Roteichenforsten in bodenständigen, naturnahen Birken-Eichen- bzw. Buchen-Eichenwald (auf reicheren Standorten), sowie durch naturschutzkonforme Umsetzung von Besucher-Lenkungsmaßnahmen nach Maßgabe der Konzeption für das "Naturerlebnisgebiet Diersfordter Wald"

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KENNUNG VB-D-4205-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bachtäler im Westen der Dingder Höhen FLÄCHENGRÖßE 69,1336 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst mehrere deutlich eingetiefte Bachtälchen überwiegend im Wald-Umfeld im Westen der Dingder Höhen. Mumbecker Bach, Königsbach, der Veebach mit Nebenbach und Stapelbach weisen naturnahe Bachläufe mit begleitenden Erlen-Bruch- und -Auenwäldern und vereinzelt Feuchtgrünland auf, die langgestreckte Quellmoorrinne der Hemmings- Schlinke ein wertvolles, verbuschendes Übergangsmoor. Im Bereich der Bachtäler sind mehrfach Fischteichanlagen vorhanden. Die Talhänge sind meist mit Nadelforsten bestockt, nur stellenweise kommt naturnaher Birken- und Buchen- Eichenwald vor. Von herausragendem Wert ist das Quellmoor der Hemmings-Schlinke mit bedeutenden Vorkommen u.a. der Moorlilie. Auch in den anderen Talbereichen sind Vorkommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten zu verzeichnen. Mehrere Teilflächen sind als NSG gesichert. Die Bachtäler sind wertvolle Sonderstandorte der waldgeprägten Dingder Höhen, eines bedeutenden Trittsteingebietes innerhalb des Wald-Höhennetzes am rechten Niederrhein. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Moorlilie (Narthecium ossifragum), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Eisvogel. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwälder, Auenwälder, naturnahe Fließgewässer, Moore, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung der Bachtäler und Quellmoorrinnen im Westen der Dingder Höhen mit naturnahen Bachläufen, Feuchtwäldern, einem artenreichen Übergangsmoor und Feuchtgrünland sowie einigen Resten naturnaher Laubwälder auf den Talhängen als Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Teilflächen des Gebiets durch Extensivierung bzw. Aufgabe der fischereilichen Nutzung der Teichanlagen und durch Umwandlung der Nadelforste auf den Talhängen in bodenständigen, naturnahen Laubwald

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KENNUNG VB-D-4205-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Große Dingdener Heide und Kleine Dingdener Heide FLÄCHENGRÖßE 262,1686 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Große Dingdener Heide, die sich nach Norden im Kreis Borken fortsetzt, und die Kleine Dingdener Heide, die westlich des Hauptgebiets liegt, durch einen Acker-Gehölzkomplex und den Mumbecker Bach getrennt. Beide Flächen befinden sich im Plateaubereich im Nordwesten der Brünen-Schermbecker Sandplatten und weisen hohe natürliche Grundwasserstände auf. Während die Kleine Dingdener Heide einen bedeutenden Wald-Feuchtheide-Komplex darstellt, ist die Große Dingdener Heide ein hervorragender Ausschnitt der traditionell-bäuerlichen Kulturlandschaft. Die Kleine Dingdener Heide ist überwiegend mit älteren Kiefernforsten, z.T. auf Binenndünen gelegen, bestockt und weist im Bereich Beltung einen wertvollen Komplex aus Zwergstrauch-Feuchtheiden, Molinia-Feuchtheiden, kleinen Calluna-Heiden und Moor-Regenerationsflächen mit Vorkommen zahlreicher sehr selten gewordener Arten auf. Die Große Dingdener Heide ist Teil eines ausgedehnten, sehr ursprünglichen Kulturlandschaftsgebiets (zusammen mit dem Büngernschen Heide im Norden). Das ursprünglich nasse bis moorige Gebiet wird abschnittsweise durch einige Gräben entwässert, u.a. den "Oberlauf" des Königsbachs. Es wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Im zentralen Bereich ist Ackernutzung noch verbreitet, der westliche und östliche Bereich wird fast nur als Grünland genutzt (Viehweiden oder Mähweiden). Das Grünland ist teils frisch, teils stärker vernässt, großflächig kommen zeitweise unter Wasser stehende Flächen mit Flutrasenvegetation vor. Landschaftsgliedernde Gehölzstrukturen sind in vielen Bereichen reichlich vorhanden (Hecken, Baumreihen, Kopfbaumreihen, Birken-Eichen-Feldgehölze). Kleinflächig kommen lichte Kiefernbestände mit artenarmen Unterwuchs und teilweise entwässerter Erlen-Bruchwald vor. Im Nordwesten fällt ein großer Feuchtgrünland-Komplex mit mehreren Teichen und Flachwassertümpeln auf, auch im Osten sind zahlreiche wertvolle, naturnahe Stillgewässer angelegt worden. Das Gebiet ist, im Verbund mit dem NSG Büngernsche Heide, mit seinen Wat- und Wiesenvogelbruten, seiner Bedeutung für Überwinterer und Durchzügler, seiner Bedeutung für Tierarten der gegliederten Kulturlandschaft, seinen reichen Amphibien- und Reptilien-Vorkommen und seinen vegetationskundlich-floristischen Besonderheiden ein landesweit besonders wertvolles Gebiet und repräsentiert in herausragender Weise die traditionell-bäuerliche Kulturlandschaft der Niederrheinischen Sandterrassen. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Blasen-Segge (Carex vesicaria), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia), Vielstängelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Sparrige Binse (Juncus squarrosus), Stumpfblütige Binse (Juncus subnodulosus), Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata), Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum), Menyanthes trifoliata (Fieberklee), Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica), Großer Klappertopf (Rhinanthus serotinus), Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca), Sumpf- Sternmiere (Stellaria palustris), Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Weißstorch, Kiebitz, Uferschnepfe, Flussregenpfeifer, Rotschenkel, Austernfischer, Bekassine, Baumfalke, Großer Brachvogel, Wachtel, Steinkauz, Neuntöter, Wiesenschafstelze, Wiesenpieper, Laubfrosch, Zauneidechse, Schlingnatter, Kreuzotter, Kammmolch. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, naturnahe Stillgewässer, Bruchwälder, Moore, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung einer typischen bäuerlichen Kulturlandschaft im Bereich der niederrheinischen Sandplatten mit vielfältigen Biotopstrukturen wie großflächigem Feuchtgrünland, zahlreichen naturnahen Tümpeln und Stillgewässern, trockener und feuchter Heide, wertvollen Kleingehölzen und kleinflächigem Erlen-Bruchwald als Lebensraum für zahlreiche, teilweise hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Kulturlandschaft durch Umwandlung von verbliebenen Ackerflächen in Grünland, weitere Extensivierung der Grünlandnutzung sowie durch Umwandlung von Kiefern-Beständen in bodenständigen Laubwald

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KENNUNG VB-D-4205-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bewaldete Binnendünen östlich von Meerhoog FLÄCHENGRÖßE 83,9599 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein ausgedehntes Binnendünengebiet zwischen Meerhoog und Hamminkeln am Ostrand der Sandplatten zwischen Rhein- und Isselniederung. Umgeben hauptsächlich von Siedlungsbereichen, Einzelhöfen und strukturarmen Ackerflächen wird das Gebiet mit 3-7 m hohen Binnendünen-Zügen fast vollständig von altem Kiefernwald bedeckt. Teilweise sind Stieleichen dem Kiefernforst beigemischt (z.T. alte Überhälter), kleinflächig ist naturnaher, trockener Birken-Eichenwald entwickelt. Einige kleine Ackerparzellen und eine größere Rodungsinsel (Hof und Acker, ausgegrenzt) sind vorhanden, im Norden und bei Risswald sind kleine offene und sehr artenreiche Sandmagerrasen in ebener Lage erhalten (wohl ehemalige Ackerflächen). Neben wertvollen Sandmagerrasen in unterschiedlicher Ausprägung, teilweise auch Silbergrasrasen, kommen Relikte von Calluna-Heide und Besenginster-Gebüsch, Magergrünland und bei Risswald auch mehrere moorige Waldtümpel, Grauweidengebüsch und ein teilweise verfülltes, stark degradiertes Übergangsmoor vor. Der Bereich Risswald ist als Moorfrosch-Habitat bekannt. Von besonderem Wert u.a. für Höhlenbrüter sind die teilweise vorhandenen Alt- und Totholzanteile. Innerhalb des Biotopverbundes stellt das Gebiet eine Fortsetzung des großen Diersfordter Waldes nach Norden dar und ist damit Teil eines landesweit bedeutsamen Wald-Verbundzentrums. Wertvolle Teilbereiche des Gebiets (Binnendünen am Lichterholzweg, Risswald) sind als NSG gesichert. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Frühe Haferschmiele (Aira praecox), Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea), Silbergras (Corynephorus canescens), Kleines Filzkraut (Filago minima), Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana). Bemerkenswerte Tierart: Moorfrosch. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: Trockenrasen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung des ausgedehnten Binnendünen-Gebiets mit naturnahen Birken-Eichenwald-Resten, alten Stieleichen-Überhältern, geomorphologisch wertvollen, bis 7 m hohen Binnendünen, artenreichen Sandmagerrasen, Heiderelikten, Moortümpeln und einem Übergangsmoor-Rest als Lebensraum zahlreicher, z.T. gefährdeter Pflanzen- und Tierarten wie z.B. den Moorfrosch ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch mittel- bis langfristigen Umbau der Kiefernforste mittels Voranbau mit standortgerechten Laubgehölzen (Birke, Eberesche, Stiel- und Traubeneiche) und Förderung von Eichen-Naturverjüngung, durch Erhaltung von Alt- und Totholzanteilen, Förderung von Heide- und Sandtrockenrasen-Vegetation (Auflichtung angrenzender Waldbereiche, Entbuschung, Schaf-Beweidung oder Pflegemahd, gegebenenfalls Oberboden-Abtrag), Umwandlung von Ackerflächen im Wald in Magergrünland sowie Wiederherstellung des Übergangsmoores

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KENNUNG VB-D-4205-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rigauds Busch FLÄCHENGRÖßE 29,0363 OBJEKTBESCHREIBUNG Rigauds Busch am Westrand der Isselniederung bei Hamminkeln umfasst einen kleinen Komplex aus sehr artenreichen kleinen Erlen-Bruchwäldern, naturnahem und strukturreichem Buchen-Eichenwald auf etwas höher gelegenen Flächen, mehreren teils verlandenden Teichen und angrenzenden und vernetzenden strukturreichen Grünlandflächen. Der wertvolle Niederungsbereich, der im Osten an das NSG Isselniederung angrenzt, wird durch eine größere Straße und eine Bahnstrecke in Dammlage zerschnitten. Das Umfeld bilden außerdem Siedlungsflächen und strukturarme Ackerflächen. Neben den teilweise alt- und totholzreichen Buchen-Eichenbeständen sind vor allem die wertvollen Bruchwälder und ein angrenzendes verlandendes und naturnahes Stillgewässer von herausragendem Wert. Auch eine kulturhistorisch bedeutsame Grabenanlage (und Motte?) mit parkartigem Gehölz bei Vogelsang ist zu erwähnen. Die angrenzenden, eher offenen Niederungsbereiche werden von strukturreichen Wiesen- und Weideflächen mit Gräben, alten Alleen, Baumreihen und Hecken eingenommen. Ein wertvoller Teilbereich des Gebiets ist als NSG gesichert. Das Gebiet ist als Ergänzungs- und Arrondierungsfläche für das angrenzende NSG Isselniederung für den regionalen Biotopverbund von herausragendem Wert. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Steife Segge (Carex elata), Langährige Segge (Carex elongata), Wasserfeder (Hottonia palustris), Sumpffarn (Thelypteris palustris). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwälder, naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Niederungs-Waldkomplexes mit Erlen-Bruchwald, naturnahem Buchen-Eichenwald, einer wertvollen mittelalterlichen Grabenanlage und begleitendem reich strukturiertem Grünland als Lebensraum zahlreicher teilweise gefährdeter Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Förderung von Alt- und Totholzanteilen, Wiedervernässung entwässerten Bruchwalds und ehemaligen Feuchtgrünlands sowie Förderung von strukturreichem Extensiv-Grünland

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KENNUNG VB-D-4206-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hecken-Grünland-Acker-Komplex Im Venn FLÄCHENGRÖßE 157,1683 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet "Im Venn" zwischen der Dingdener Heide und dem Dämmerwald stellt einen kulturlandschaftlich geprägten, durch Hecken und andere Kleingehölze reich gegliederten Landschaftsausschnitt der sandgeprägten Hauptterrasse dar. Es liegt in einer ehemaligen Feuchtheide- und Moorlandschaft, die durch Meliorations-Maßnahmen in ein Gebiet mit intensiver Acker- und Grünlandwirtschaft umgewandelt wurde. Es ist mit Ausnahme des östlichsten Gebietsteils kaum reliefiert und wird heute als Ackerfläche und als Intensiv-Grünland (je etwa zur Hälfte) genutzt. Zahlreiche alte Eichenreihen, Strauch-Hecken mit Überhältern und ein Eichen-Kiefern-Feldgehölz gliedern das praktisch unbesiedelte Gebiet. Haupt-Konflikt ist neben der anhaltenden Entwässerung die Intensivierung der Grünlandnutzung und die zunehmende Nutzung als Maisacker. Mit seiner reichen Gliederung durch Kleingehölze repräsentiert das Gebiet trotz der stark intensivierten Nutzung die traditionell-bäuerliche Kulturlandschaft der Niederrheinischen Sandplatten. Aktuell bietet das Gebiet Tierarten der Feldflur und der reich gegliederten Offenlandschaft wertvolle Lebensräume. Das NSG besitzt trotz der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung eine hohe strukturelle Vielfalt und einen relativ großen Artenreichtum. Es weist bei Umsetzung entsprechender Entwicklungsmaßnahmen ein hohes Potential auf, wie Brutvorkommen u.a. von Großem Brachvogel und Vorkommen von Pflanzenarten wie dem Lungen-Enzian bis in die 1980er Jahre belegen. Bemerkenswerte Tierarten: Austernfischer, Kiebitz, Hohltaube, Kuckuck, Feldlerche.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung einer typischen bäuerlichen Kulturlandschaft im Bereich der niederrheinischen Sandplatten mit wertvollen Kleingehölzen als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten wie Austernfischer, Kiebitz und Feldlerche ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer arten- und strukturreichen Kulturlandschaft durch die Wiedervernässung ursprünglich feuchter bis nasser Bereiche, durch Umwandlung von Ackerflächen in Grünland, Extensivierung der Grünlandnutzung und Anreicherung mit strukturierenden Elementen wie Hecken, Baum- und Kopfbaumreihen

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KENNUNG VB-D-4206-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bachtal am Hasenkamp FLÄCHENGRÖßE 53,5946 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet "Bachtal am Hasenkamp" umfasst einen Abschnitt des Mühlenbachs nördlich von Brünen mit einem Seitental. Die Bachniederungen sind außerordentlich strukturreich ausgeprägt. Der Hauptbach bis zu 2 m breit und bis 1 m eingetieft, mit langsam fließendem Wasser und sandig-kiesigem Bachbett. Er wird vielfach von Ufergehölzen gesäumt, die Talhänge werden von strukturreichem Weide-Grünland mit Hecken, (Kopf-) Baumreihen, kleinen naturnahen Laub-Feldgehölzen aus Birken, Buchen und Eichen sowie kleinen Obstbaumwiesen eingenommen. Im Seitental durchfließt ein schmaler, naturnaher Quellbach Feuchtgrünland (-brachen) und Erlen-Auwäldchen, hieran schließen sich sehr gut gegliederte Grünlandflächen mit Magergrünlandresten an. Im Nordost wurde ein offener Grünland-Niederungsbereich mit vorherrschender Mahdnutzung mit erfasst. Der Mühlenbach setzt sich nach Süden im Siedlungsraum von Brünen fort, nach Norden schließt sich ein Kulturlandschaftsbereich im Südosten der Dingder Höhen an. Von herausragendem Wert ist der hohe Struktur- und Artenreichtum des Bachauen- und Kulturlandschaftsgebiets im Süden der Brünener Sandplatte. Die reich gegliederte Kulturlandschaft mit zahlreichen, teils altholz- und baumhöhlenreichen Klein- und Feldgehölzen bietet Tierarten wie dem Steinkauz wertvolle Lebensräume. Darüber hinaus ist das Bachtal am Hasenkamp ein wertvolles Vernetzungselement innerhalb des regionalen Biotopverbundes. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre), Königsfarn (Osmunda regalis), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Kiebitz, Wiesenpieper, Grünspecht, Hohltaube, Schwarzkehlchen, Steinkauz. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, naturnahe Fließgewässerabschnitte, Quellbereiche, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung der strukturreichen Niederung des Mühlenbachs und eines Nebenbachs nördlich von Brünen mit teilweise naturnahen Bachläufen, Quellen, Auwald, Feucht- und Magergrünland und zahlreichen wertvollen Kleingehölzen als Lebensraum für viele teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Vernetzungselement innerhalb der Brünen-Schermbecker Sandplatten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Mühlenbachs und der angrenzenden Niederungen durch naturnahe Gestaltung aller Still- und Fließgewässer, Förderung extensiv genutzter, reich gegliederter Grünlandbereiche durch Extensivierung der Grünlandnutzung, Anreicherung mit Obstbaumwiesen, Hecken, Baum- und Kopfbaumreihen und durch Umwandlung von bachnahen Ackerflächen in Grünland

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4206-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Dämmerwald FLÄCHENGRÖßE 1569,7676 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das große, geschlossene Waldgebiet des Dämmerwaldes mit dem im Osten sich anschließenden ehemaligen Tonabgrabungsgebiet Lichtenhagen. Der Dämmerwald ist das größte unzerschnittene Waldgebiet im Kreis Wesel, das neben ausgedehnten Nadel- und Roteichenforsten große Flächenanteile an naturnahen, teilweise altholzreichen, landschaftstypischen Laubwäldern v.a. aus Buche und Eiche auf nährstoffarmen Sandböden aufweist. Zahlreiche, teilweise naturnahe Quellbäche und mäandrierende Tieflandsbäche reliefieren das Waldgebiet (u.a. Lohbach, Waldbach-Oberläufe, Rehbach, Krummsche Bach). Häufig werden die naturnahen Bäche von wertvollen Erlen-Auenwäldern gesäumt, in Mulden und an Quellhängen kommen Torfmoos-Erlenbruchwälder, Birken-Bruchwald oder Birken-Moorwald vor. Zahlreiche, meist kleine, extensiv genutzte und häufig feuchte bis nasse Waldwiesen sind vorhanden, randlich auch einige größere, teils reich gegliederte Grünlandbereiche. Im Wald eingebettet befinden sich Sonderbiotope wie feuchte Heiden, Klein- und Übergangsmoore und naturnahe meso- bis eutrophe Stillgewässer im Bereich alter Abgrabungen. Im Bereich Lichtenhagen sind mit in seltener Vollständigkeit anzutreffende charakteristische Lebensräume wie Feuchtheiden, naturnahe Stillgewässer, naturnah mäandrierende Bachläufe, naturnahe alte bodensaure Eichenwälder, Erlen-Eschenwälder sowie Flachmoorbereiche anzutreffen. Dieser Bereich ist das landesweit einzige gemeinsame Vorkommen von Kreuzotter, Schling- und Ringelnatter, hinzu kommen weitere seltene Amphibien- und Reptilienarten. Der Dämmerwald mit seinen naturnahen Buchen-Mischwäldern und alte bodensauren Eichenwäldern einschließlich ihrer Übergänge zu Stieleichen-Hainbuchenwäldern und Bruchwäldern ist ein Kern-Lebensraum für zahllose Alt- und Totholzbesiedler. Die Feucht-Lebensräume im Dämmerwald und im Lichtenhagen beherbergen eine Vielzahl teilweise extrem seltener Pflanzenarten der Heiden, Moore und Gewässer. Der Dämmerwald stellt im Osten der Niederrheinischen Sandplatten eines der wenigen verbliebenen, unzerschnittenen Waldgebiete in weitem Umkreis dar und ist eine der Kernflächen des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein. Er ist zusammen mit den großen Waldgebieten bei Lembeck, im Forst Gewerkschaft Augustus und im Hünxer Wald Teil eines überregionalen Wildtierkorridors von zentraler Bedeutung u.a. für das Rotwild. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Hirse-Segge (Carex panicea), Sumpf-Blutaue (Comarum palustre), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Sparrige Binse (Juncus squarrosus), Quendel-Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia), Spiegelndes Laichkraut (Potamogeton lucens), Kriech-Weide (Salix repens), Kleines Helmkraut (Scutellaria minor), Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans), Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor), Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Wespenbussard, Trauerschnäpper, Eisvogel, Nachtigall, Pirol, Neuntöter, Teichrohrsänger, Braunes Langohr, Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Rauhautfledermaus, Wasserfledermaus, Zwergfledermaus, Moorfrosch, Seefrosch, Kammmolch, Schlingnatter, Ringelnatter, Kreuzotter, Zauneidechse. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässer, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Zwergstrauchheiden, Borstgrasrasen, Moore, Röhrichte, Bruchwälder, Auenwälder.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Dämmerwaldes mit seinen naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, insbesondere von bodensaurem Eichen- und Buchenwald als natürliche Waldgesellschaften der Niederrheinischen Sandplatten, mit zahlreichen naturnahen Bachläufen, Bruch- und Auenwäldern, naturnahen Stillgewässer, artenreichen Feuchtwiesen, feuchten Heiden, Borstgrasrasen und kleinen Übergangsmooren als Lebensraum zahlreicher, teilweise extrem seltener und hochgradig gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als Kernelement des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein

ENTWICKLUNGSZIEL Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald (Umwandlung der Nadelholz- und Roteichenbestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub- Mischwäldern), durch naturnahe Gestaltung aller Fließ- und Stillgewässer, durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen und durch Förderung und Entwicklung von Sonder-Lebensräumen wie feuchter Heide, Borstgrasrasen und Kleinmooren

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KENNUNG VB-D-4206-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Quellbachsystem Osterbach und Langefortsbach FLÄCHENGRÖßE 104,7397 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst weite Abschnitte des 3,5 km langen Langefortsbachs vom Ursprungsbereich am Südrand des Dämmerwaldes bis zum Rand der Lippeaue sowie den bewaldeten Quellbereich des Osterbachs mit mehreren Quellbächen. Die Quellbäche und Oberläufe sind sehr naturnah erhalten mit begleitenden Erlen-Auen- und -Bruchwäldern, die Hänge werden von Kiefernforsten geprägt, lokal kommen auch naturnahe Birken- und Buchen-Eichenwälder vor. Quell- bis anmoorige Bereiche weisen torfmoosreichen Birken-Moorwald (in der Großen Heide) oder Pfeifengras-Birkenwald (südlich von Malberg, entwässert) auf. Einzelne Intensiv-Mähwiesen am Oberlauf und Viehweiden am Unterlauf des hier begradigten Langefortsbachs ergänzen den arten- und strukturreichen Bachauen- und Waldkomplex. Von herausragendem Wert ist der hohe Struktur- und Artenreichtum des von Quellbächen und Bachauen geprägten Gebiets im Süden der Brünener Sandplatten. Die offenen bachnahen Bereiche mit ihren teilweise feuchten Wiesen- oder -Weideflächen werden durch Kleingehölze wie Baumreihen und Ufergehölzsäume gegliedert. Die naturnahen Laubwälder bieten Fledermäusen und Höhlenbrütern wertvolle Lebensräume. Von herausragendem Wert sind neben den Quellbächen und den naturnahen Bachabschnitten die gut erhaltenen Feuchtwälder, die teils als Erlen-Auenwald, als Erlen-Bruchwald oder als Birken-Moorwald mit einem der letzten Vorkommen der Moorlilie am rechten Unteren Niederrhein entwickelt sind. Auch ein Relikt eines Gagel-Gebüsches ist vorhanden. Darüber hinaus ist das Gebiet ein wertvolles Vernetzungselement innerhalb des regionalen und landesweiten Biotopverbundes, da es eine Verbindung zwischen dem Dämmerwald und der Lippeaue herstellt. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Gagel (Myrica gale), Moorlilie (Narthecium ossifragum), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, Bruchwald, Sümpfe, naturnahe Fließgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der Quellbereiche, Bäche und meist waldgeprägten Niederungen und Talhänge am Langefortsbach und Osterbach mit naturnahen Bachläufen, Quellbereichen, Bruch- und Auenwald, Birken-Moorwald und Relikten eines Gagelgebüsches als Lebensraum für viele teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Vernetzungselement zwischen dem Dämmerwald und der Lippeaue ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Fließgewässer und der angrenzenden Offenland- und Waldbereiche durch naturnahe Gewässergestaltung, Förderung extensiv genutzter, reich gegliederter Grünlandflächen durch Extensivierung der Grünlandnutzung, Anreicherung mit Hecken, Baum- und Kopfbaumreihen, durch Umwandlung von Nadelholz-Beständen in bodenständigen Laubwald und stellenweise Wiedervernässung ehemals feuchter Grünland- und Waldbereiche

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KENNUNG VB-D-4206-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldbach-Unterlauf FLÄCHENGRÖßE 3,1075 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den über eine Strecke von über 2 km Länge zwar eingetieften, aber sehr naturnah mäandrierenden Waldbach auf Weseler Kreisgebiet. Der Bach wird von einem schmalen Erlen-Ufersaum begleitet, abschnittsweise grenzt hieran eine schmale Grasbrache an, bevor sich auf dem nordexponierten Talhang Äcker und Intensiv-Mähwiesen anschließen. Die nördlich angrenzende, flache Niederung auf Borkener Kreisgebiet ist überwiegend mit feuchten Waldbeständen bestockt ("Löchtener Mühlenbach mit Waldbach-Unterlauf"). Ganz im Westen befindet sich, jenseits der Issel, ein kleiner, naturnaher Waldteich mit wertvoller Vegetation. Der Unterlauf des Waldbachs sollte als Naturschutzgebiet gesichert werden. Die angrenzenden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen sollten in einem mindestens 50 m breiten Streifen entweder aus der Nutzung genommen werden und der Sukzession zu auwaldartigen Beständen überlassen oder extensiv als teilweise feuchtes Grünland bewirtschaftet werden. Bemerkenswerte Pflanzenart: Wasserfeder (Hottonia palustris). Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: naturnahes Fließgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung des naturnahen Bachlaufs und eines kleinen naturnahen Waldteichs in der Issel-Niederung als Teilbereich eines größeren, wertvollen Niederungs-Waldkomplexes ENTWICKLUNGSZIEL Förderung von extensiv genutztem (Feucht-) Grünland in Bachnähe bzw. einer Auwaldentwicklung durch Extensivierung der Grünlandnutzung und Umwandlung von Ackerflächen bzw. durch Herausnahme aus der landwirtschaftlichen Nutzung und Initiierung einer Auwald-Entwicklung (Sukzession oder Initialpflanzungen)

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KENNUNG VB-D-4207-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Forst Gewerkschaft Augustus FLÄCHENGRÖßE 1243,1677 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Waldgebiet "Forst Gewerkschaft Augustus" wird durch alte Kiefernwälder mit aufwachsenden bodenständigen Gehölzen, jüngere Nadelforste auf ehemaligen Abgrabungsflächen, naturnahe Eichen-, Birken- und Buchenwälder, kleine, aber sehr artenreiche Sonderstandorte wie Heiden oder Sandmagerrasen - teils auf Binnendünen gelegen - geprägt. Das Waldgebiet setzt sich nach Osten und Südosten auf Recklinghäuser Kreisgebiet fort (Bakeler und Emmelkämper Mark). An mehreren Stellen wurde vor längerer Zeit bzw. wird bis heute großflächig Sand abgebaut. Das Gebiet wird durch die Autobahn A 31 und eine vielbefahrene Bundesstraße zerschnitten. Eine Wildbrücke ermöglicht ab dem Winter 2012 eine Überquerung der Autobahn. Das Gebiet im äußersten Nordosten des Rheinlandes ist gering bis mäßig reliefiert, die Hauptterrasse weist häufig eine Flugsand-Überdeckung sowie einige, bis 8 m Höhe erreichende Binnendünenzüge und -felder auf. Natürliche Fließgewässer kommen nicht vor, selten sind finden sich in Ausblasungssenken kleine Übergangsmoore und einige kleine Waldtümpel. Ganz im Westen des Gebiets ist ein kleiner Waldtümpel mit Vorkommen des europaweit gefährdeten Froschkrautes besonders schützenswert. Nur ein kleiner Teil der Waldfläche wird von naturnahen, teilweise altholzreichen Buchen-, Eichen- und Birkenwäldern sowie von Birken-Pionierwald eingenommen, hinzu kommen ausgedehnte, alte und z.T. sehr lichte Laubholz- Kiefern-Mischwälder. Lärchen- und Roteichenforste sind ebenfalls verbreitet. Besonders hervorzuheben sind einige sehr beerstrauch- und pilzreiche alte Birkenwälder v.a. südlich des Wolfsberges, sowie einige ältere, naturnahe Birken- Eichenwälder. Von sehr großem Wert sind meist kleinflächig entwickelte Sonderstandorte wie trockene Heiden und Sandmagerrasen (meist in Renaturierungsflächen, kleinflächig auf Binnendünen), feuchte Heiden und Übergangsmoore sowie kleine, naturnahe Waldtümpel. Von hohem Wert sind außerdem größere, beweidete Calluna-Heideflächen im Norden der Üfter Mark (FFH-Gebiet). Der Forst Gewerkschaft Augustus zählt zu den großen Waldgebieten im Osten der Niederrheinischen Sandplatten und ist eine der Kernflächen des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein. Er ist zusammen mit den großen Waldgebieten bei Lembeck, im Dämmerwald und im Hünxer Wald Teil eines überregionalen Wildtierkorridors von zentraler Bedeutung u.a. für das Rotwild. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea), Frühe Haferschmiele (Aira praecox), Sand-Segge (Carex arenaria), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Dreizahn (Danthonia decumbens), Zwerg-Filzkraut (Filago minima), Quirlige Knorpelmiere (Illecebrum verticillatum), Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana), Sparrige Binse (Juncus squarrosus), Wacholder (Juniperus communis), Wasserfeder (Hottonia palustris), Froschkraut (Luronium natans), Frühlings- Spörgel (Spergula morisonii), Teichlinse (Spirodela polyrhiza), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Ziegenmelker, Heidelerche, Schwarzkehlchen, Moorfrosch, Zauneidechse. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, Moore, Trockenrasen, offene Binnendünen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung des großen Waldgebietes mit naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, teilweise offenen Binnendünen, trockener Heide, Sandmagerrasen, Feuchtheide, naturnahen Kleingewässern und kleinen Übergangsmooren als Lebensraum zahlreicher teilweise seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als ein Kernelement des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein ENTWICKLUNGSZIEL Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald (Umwandlung der Nadelholz- und Roteichenbestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub- Mischwäldern) und weitere Pflege und Entwicklung von Lebensräumen wie trockener und feuchter Heide, Sandmagerrasen, naturnahen Kleingewässern und Kleinmooren; Anlage von Tümpeln und kleinen Stillgewässern in ehemaligen Abgrabungsbereichen als Amphibien-Lebensräume und als potentielle weitere Standorte des europaweit gefährdeten und geschützten Froschkrauts

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KENNUNG VB-D-4304-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tüschenwald FLÄCHENGRÖßE 345,098 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den Hauptteil des Tüschenwaldes bei Labbeck, der sich nach Nordwesten auf Klever Kreisgebiet fortsetzt. Naturnahe bodensaure Buchen- und Eichenwälder unterschiedlicher Ausprägung und verschiedenen Alters nehmen vor allem im Norden und im Osten größere Flächenanteile ein, einige Bestände sind als sehr alt- und totholzreich einzustufen. Hinzu kommen häufiger einzelne Alt- und Uralt-Buchen und -Eichen an den Wald- und Forstwegrändern. Vielfach herrschen jedoch auch ausgedehnte Kiefern-, Lärchen- und Fichtenforste vor, teils mit beigemischten bodenständigen Laubgehölzen. Das geschlossene Waldgebiet im Süden des Stauchendmoränen-Walls der Niederrheinischen Höhen wird im Innern durch eine fast ebene bis flachwellige Hang- und Kuppenlagen bestimmt (bis ca. 60 m sich über die Niederung erhebend), dagegen fällt der Höhenzug am Ostrand relativ steil zur Niederterrasse ab, wobei das Gelände durch Hangmulden und Trockentälchen stark gegliedert wird. Hier befindet sich auch ein natürlicher Quellbereich und, unterhalb hiervon gelegen, einige kleine Teiche. Für das Niederrheinische Tiefland sind die überwiegend naturnah entwickelten bodensauren Eichen- und Buchen- Mischwälder des Tüschenwaldes auf Grund ihres z.T. sehr guten Erhaltungszustandes von herausragendem Wert. Die Bestände weisen vielfach starkes Baumholz auf, bereichsweise ist auch Buchen-Naturverjüngung vertreten. Von besonderem Wert u.a. für Höhlenbrüter sind die teilweise vorhandenen Alt- und Totholzanteile. Vor allem auf Grund der guten Entwicklung und flächenmäßigen Ausdehnung der Eichen-Buchen-Mischwälder (Periclymeno-Fagetum) ist das Gebiet zusammen mit dem nördlich angrenzenden Uedemer Hochwald von landesweiter Bedeutung und stellt ein Verbundzentrum für naturnahe Laubwälder im Niederrheinischen Höhennetz dar. Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Hohltaube. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: Quellbereiche.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturnahen, alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, insbesondere von bodensaurem Eichen- und Buchenwald, als natürliche Waldgesellschaften der Stauchendmoränen der Niederrheinischen Höhen und als Lebensraum zahlreicher, z.T. gefährdeter Pflanzen- und Tierarten wie z.B. Hohltaube und Schwarzspecht ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebiets durch mittel- bis langfristigen Umbau der Nadelholzforste mittels Voranbau mit standortgerechten Laubgehölzen und Förderung von Buchen- und Eichen-Naturverjüngung und durch Förderung mehrschichtiger bzw. ungleichaltriger Gehölzbestände aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil

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KENNUNG VB-D-4304-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Die Hees FLÄCHENGRÖßE 275,3862 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den geschlossenen Waldbereich der "Hees" bei Xanten mit dem südöstlich sich anschließenden bewaldeten Teil der Birtensche Heide, der Wald ist hier durch alte Sandgruben und große Ackerparzellen stärker zergliedert. Die Hees stellt den Westteil einer Stauchendmoräne südlich von Xanten dar, die sich bis ca. 50 m sich über die Niederung erhebt. Der Südwestrand fällt steil zur Ley-Niederung ab, weiter nach Osten hin setzt sich das Gelände in einer landwirtschaftlich geprägten Plateaufläche fort. Naturnahe bodensaure Buchen- und Eichenwälder unterschiedlicher Ausprägung und verschiedenen Alters nehmen etwa die Hälfte des Gebiets ein, einige Bestände sind als alt- und totholzreich einzustufen. Bemerkenswert sind einige sehr alte Buchen entlang der Forstwege. Eingestreut kommen immer wieder mehrstämmige Bäume vor (Niederwaldrelikte). Vielfach herrschen jedoch auch ausgedehnte Nadelforste vor, teils mit beigemischten bodenständigen Laubgehölzen, außerdem Roteichen-, Robinien- und Pappelbestände. Im gesamten Waldgebiet befinden sich über 150, teilweise gesprengte Bunkeranlagen, die meist mit Gehölzen bewachsen sind (Bedeutung für Fledermäuse ist zu prüfen). Im Osten der Hees befinden sich noch militärische Anlagen. Am und unterhalb des stark reliefierten Südwesthangs befinden sich einige bemerkenswerte und wertvolle Feuchtlebensräume, u.a. Quellbereiche (z.B. die "Drususquelle"), Quellbäche, kleine Erlen-Bruchwälder und Feuchtgrünland(brachen). Für das Niederrheinische Tiefland sind die überwiegend naturnah entwickelten bodensauren Eichen- und Buchen-Mischwälder auf Grund ihres Strukturreichtums und ihrer Ausdehnung von herausragendem Wert. So ist die Hees mit ihren Eichen-Buchen- Mischwäldern vom Typ des Periclymeno-Fagetum von landesweiter Bedeutung und stellt ein wertvolles Trittsteinelement für naturnahe Laubwälder im Niederrheinischen Höhennetz dar. Bemerkenswerte Tierarten: Grünspecht, Hohltaube, Wespenbussard, Baumfalke. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Fließgewässer, Quellbereiche, Bruchwälder, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturnahen, alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, insbesondere von bodensaurem Eichen- und Buchenwald, als natürliche Waldgesellschaften der Stauchendmoränen der Niederrheinischen Höhen und als Lebensraum zahlreicher, z.T. gefährdeter Pflanzen- und Tierarten wie z.B. Baumfalke und Wespenbussard; Erhaltung der randlich gelegenen Feuchtlebensräume wie Quellen, Quellbäche, Erlenbruchwälder und artenreiches Feuchtgrünland

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebiets durch mittel- bis langfristigen Umbau der Nadelholzforste mittels Voranbau mit standortgerechten Laubgehölzen und Förderung von Buchen- und Eichen-Naturverjüngung und durch Förderung mehrschichtiger bzw. ungleichaltriger Gehölzbestände aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil

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KENNUNG VB-D-4304-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Fürstenberg FLÄCHENGRÖßE 47,9268 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Fürstenberg ist ein durch mehrere trockentalartige Einschnitte und Hohlwege stark reliefierter, bis zu 50 Meter steil nach Osten abfallender, im Norden und am Steilhang mit naturnahem Laubwald bestockter Hang von der saalezeitlichen Stauch- Endmoräne hinab zur Rheinniederung (sehr markanter Steilabfall zum Xantener Altrhein). Naturnahe Buchen- und Eichen- Buchenwälder mit zahlreichen Althölzern, Höhlenbäumen und Totholz dominieren die Waldbereiche. Im Gebiet sind mehrere, z.T. nur temporär schüttende Quellaustritte vorhanden. Etwa die Hälfte des Gebiets wird von Ackerflächen eingenommen, fast der gesamte Südteil. Der nur mäßig abfallende Westhang geht in landwirtschaftliche Nutzflächen über. Einzelne Gebietsteile werden durch Freizeit- und Erholungsnutzung beeinträchtigt. Von besonderem Wert u.a. für Höhlenbrüter sind die vorhandenen Alt- und Totholzanteile. Die überwiegend naturnah entwickelten, teils geophytenreichen Eichen--Buchen-Mischwälder vom Typ des Periclymeno-Fagetum und des Maianthemo- Fagetum sind auch auf Grund ihres Strukturreichtums sehr wertvoll. Das Gebiet stellt ein wertvolles Trittsteinelement im Niederrheinischen Höhennetz dar. Zusammen mit dem angrenzenden Xantener Altrhein ist der Fürstenberg auch für Landschaftsbild von herausragender Bedeutung. Bemerkenswerte Pflanzenart: Hohler Lerchensporn (Corydalis cava). Bemerkenswerte Tierarten: Grünspecht, Gartenrotschwanz, Nachtigall. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: Quellbereiche.

SCHUTZZIEL Erhaltung der strukturreichen und naturnahen Eichen-Buchenmischwälder am Stauchmoränen-Steilhang mit den wertvollen Trockental-Einschnitten und Hohlwegen als wertvoller Trittstein-Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten; Erhaltung historisch bedeutsamer Baurelikte (römisches Lager, Benediktinerkloster Fürstenberg)

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Förderung naturnaher Waldbestände aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil und durch Umwandlung von Ackerflächen in extensiv genutztes, artenreiches und durch Hecken und Baumreihen gegliedertes Grünland (Erosionsschutz)

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KENNUNG VB-D-4305-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Renaturierte Abgrabung bei Menzelen und Renaturierungsgelände der Büdericher Ziegelei FLÄCHENGRÖßE 68,7758 OBJEKTBESCHREIBUNG In der Rheinaue zwischen Menzelen und Büderich umfasst das Gebiet den ausgekiesten und renaturierten, strukturreichen Teil eines Abgrabungskomplexes und das angrenzende Gelände einer ehemaligen Ziegelei, das sich in Renaturierung befindet. Das Abgrabungsgewässer weist stark geschwungene Uferlinien und eine deutliche Strukturierung durch Landzungen (u.a. eine ehemalige Bahntrasse) auf, die meist steilen Ufer sind teils offen und vegetationsarm, teils mit Gebüschen oder Ufergehölzen bestockt. Lokal kommen schmale Röhrichtstreifen vor. Das Ziegeleigelände weist einen Teich mit steilen Ufern, Gebäudereste und ausgedehnte hochstaudenreiche Brachfluren mit einigen Tümpeln auf. Zwischen beiden Bereichen verläuft der renaturierte, schmale Bachlauf der Borthschen Ley. Nach Norden schließt sich ein noch in Auskiesung befindliches Abgrabungsgewässer an. Von besonderem Wert sind die wenig beeinträchtigten, naturnah sich entwickelnden Gewässer mit lokal vorhandener Röhricht- und Gewässervegetation. Eine besondere Bedeutung erfährt das Gebiet als Rast- und Nahrungsgebiet für arktische Gänse und als Brutgebiet für Wasservögel. Das Gebiet stellt als Trittsteinelement eine wertvolle Ergänzung des Lebensraum- Inventars der intensiv genutzten Rheinaue im Raum Menzelen-Büderich dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Schwanenblume (Butomus umbellatus), Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine), Großes Flohkraut (Pulicaria dysenterica). Bemerkenswerte Tierarten: Eisvogel, Kreuzkröte.

SCHUTZZIEL Erhaltung von naturnah sich entwickelnden Abgrabungsgewässern mit angrenzenden Gehölzbeständen, Brachfluren und Kleingewässern in der holozänen Rheinaue bei Menzelen, u.a. als Brut-, Nahrungs- und Rasthabitat für zahlreiche Wasservogelarten und als Lebensraum für zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen Stillgewässer-Komplexes in der Rheinaue durch Förderung von Röhrichtzonen und artenreichen Ufergehölzen aus bodenständigen Arten, Entwicklung magerer Offenlandflächen und Schaffung bzw. Optimierung von Tümpeln und naturnahen Kleingewässern

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4305-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Linksrheinische Rheinaue zwischen Eversael und Büderich FLÄCHENGRÖßE 2060,6774 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Linksrheinische Rheinaue zwischen Eversael und Büderich umfasst einen meist naturnahen, periodisch überfluteten Auenkomplex, der sich über ca. 15 km auf der westlichen Rheinseite erstreckt (ausgenommen: Abgrabungsbereich bei Ossenberg), zusammen mit größeren Bereichen des Deichhinterlands im Orsoyer Rheinbogen. Neben mehreren Altwässern, größeren, teilweise naturnahen Abgrabungsgewässern, Kolken, Teichen und Kleingewässern sowie den meist strukturreichen Rheinuferabschnitten mit größeren Weichholz-Auenwäldern (gut ausgeprägt u.a. nördlich der Ossenberger Schleuse) prägen die Rheinaue überwiegend intensiv als (Feucht-) Weide, teils auch als Mähwiese genutzte Grünlandflächen, die zumeist durch auentypische Kleingehölze reich gegliedert werden. Ackerflächen sind vor allem im Orsoyer Rheinbogen (u.a. bei Eversael und am "Milchplatz") gehäuft anzutreffen. Weite Auenbereiche wurden (bzw. werden noch) ausgekiest und sind häufig wieder verfüllt worden, so dass dort kein natürliches Bodenprofil mehr vorliegt. Einige Gebietsteile sind stark von bergbaubedingten Senkungen betroffen. Mehrere große als NSG gesicherte Bereiche stellen einen der besterhaltenen und artenreichsten Rheinauen-Komplexe am Niederrhein dar. Hier sind gut ausgebildete und teils artenreiche Weiden-Auenwälder, selten auch Eichen-Hartholzauenwald, in Flutmulden und Senken ausgedehntes Nass- und Feuchtgrünland, Flutrasen, Seggenrieder und Röhrichte typisch, stellenweise finden sich artenreiche Magerwiesen (meist auf "alten" Deichen). Hecken, (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, alte Einzelbäume und Gebüsche gliedern in vielen Bereichen die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Altrheinarme (z.B. Jenneckes Gatt und Alter Rhein), Kolke, periodisch wasserführende Flutmulden und z.T. renaturierte Abgrabungsgewässer weisen wertvolle Unterwasser- und Schwimmblattvegetation, Röhrichte, Weidengebüsche und Auwälder auf und sind Lebensraum einer Vielzahl seltener und bedrohter Arten. Das Gebiet ist als besonders wertvoller Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie als Brutplatz für zahlreiche, teils vom Aussterben bedrohte Brutvogelarten nicht nur für die Untere Rheinniederung, sondern auch darüber hinaus von herausragender Bedeutung (als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauen-Korridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein). Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie der Steinkauz, aber auch zahlreiche Wiesenbrüter finden wertvolle Lebensräume. Einzelne Fluss- und Ufer-Abschnitte besitzen eine besondere Bedeutung als Laichplätze, Jungfisch-, Nahrungs-, und Ruhehabitate für Wanderfische, aber auch für Nichtwanderfische wie Groppe und Steinbeißer. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Zittergras (Briza media), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), Ufer-Segge (Carex riparia), Wiesen-Kümmel (Carum carvi), Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Großes Zweiblatt (Listera ovata), Nelken-Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea), Kümmelblatt-Haarstrang (Peucedanum cervaria), Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor),Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), Rauhhaar-Veilchen (Viola hirta). Bemerkenswerte Tierarten: Weißstorch, Uferschnepfe, Flussregenpfeifer, Zwergtaucher, Schwarzhalstaucher, Knäkente, Tafelente, Rebhuhn, Steinkauz, Kiebitz, Wachtelkönig, Rotschenkel, Teichrohrsänger, Rohrweihe, Nachtigall, Wiesenpieper, Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Kammmolch, Steinbeißer, Groppe, Rapfen. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, Sümpfe, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, artenreiche Magerwiesen und -weiden, Auwälder, naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässerabschnitte.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der teils kulturlandschaftlich, teils durch renaturierte Abgrabungen geprägten, periodisch überfluteten Rheinauen-Landschaft mit großflächigen Feuchtlebensräumen sowie wertvollem, teils feuchtem, teils mager- trockenem Grünland, mit zahlreichen typischen Auen-Lebensräumen wie Weichholz-Auenwald, naturnahen Stillgewässern (Altarme, Kolke, Kleingewässer, renaturierte Abgrabungsgewässer), Röhrichten, Seggenriedern, (Kopf-) Baumreihen und - gruppen, Hecken, Gebüschen, Einzelbäumen und strukturreichen, naturnahen Rhein-Uferabschnitten mit Schlammufer- Pionierfluren ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung, Vernetzung und Optimierung von Weichholz-Auenwald, von Flussufer-Schlammfluren und von natürlichen bzw. naturnahen und artenreichen Stillgewässern durch Sicherung und Wiederherstellung der natürlichen Überflutungsdynamik (Wiederanbindung von Altarmen, Öffnung von Flutmulden), Entwicklung von Hartholz-Auenwald, Förderung von strukturreichem Feucht- und Magergrünland durch Extensivierung der Grünlandnutzung, Anreicherung mit Hecken und (Kopf- ) Baumreihen sowie durch Umwandlung von Ackerflächen in extensiv genutztes Grünland

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KENNUNG VB-D-4305-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rechtsrheinische Rheinaue zwischen Götterswickerhamm und der Lippemündung FLÄCHENGRÖßE 555,8818 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Rheinaue zwischen Götterswickerhamm und der Lippemündung bei Wesel umfasst einen teilweise naturnahen, periodisch überfluteten Auenkomplex, der sich über ca. 12 km auf der östlichen Rheinseite erstreckt Zwei große Nassabgrabungs- Komplexe mit offenen Wasserflächen sind aktuell in Betrieb, so dass einige Auenbereiche beeinträchtigt sind. Das Gebiet ist insgesamt durch natürliche und durch Abgrabungs-Rekultivierung neu entstandene Auenstrukturen geprägt. Das Rheinufer weist teilweise steile Uferböschungen aus Basaltsteinpflastern und -schüttungen, teilweise vorgelagerte Buhnen mit ausgedehnten Kiesbänken auf. Das Grünland wird überwiegend als Weide oder Mähwiese genutzt und ist bereichsweise reich strukturiert. Vereinzelt finden sich Flutmulden mit Flutrasen, Tümpeln und kleinen Weichholz-Auenwäldern und -gebüschen. Magergrünland ist bis auf kleinste Reste nicht mehr vorhanden (teilweise abgeschlossene Deichsanierungen). Zur Zeit finden zwischen Götterswickershamm und Mehrum umfangreiche Deich-Sanierungs- und -Aufhöhungsarbeiten statt (bergbaubedingte Senkungen) Periodisch wasserführende Flutmulden, Tümpel und teilweise bereits renaturierte Abgrabungsgewässer, Flutrasen, Röhrichte, Weidengebüsche und Auwälder sind auentypische Lebensräume für zahlreiche seltene Arten. Hecken, Obstbaumwiesen, alte (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, Gebüsche und der von Ufergehölzen gesäumte Mündungsabschnitt des (zumeist trockenen) Mommbachs gliedern in einigen Gebietsteilen die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das Gebiet ist als wertvoller Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie als Brutplatz für zahlreiche Vogelarten nicht nur für die Untere Rheinniederung, sondern auch darüber hinaus von herausragender Bedeutung (als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauen-Korridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein). Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie der Steinkauz, aber auch zahlreiche Wiesenbrüter finden wertvolle Lebensräume. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Zittergras (Briza media), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Kleines Flohkraut (Pulicaria vulgaris), Teichlinse (Spirodela polyrhiza), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium). Bemerkenswerte Tierarten: Zwergsäger, Löffelente, Uferschnepfe, Flussregenpfeifer, Kiebitz, Steinkauz, Teichrohrsänger, Wiesenpieper, Wiesenschafstelze, Nachtigall, Dorngrasmücke. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, Auwälder, naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der teils kulturlandschaftlich, teils durch renaturierte Abgrabungen geprägten, periodisch überfluteten Rheinauen-Landschaft mit wertvollen auentypischen Feuchtlebensräumen wie Weichholz-Auenwald, naturnahen Stillgewässern und Röhrichten, mit teilweise feuchtem, reich gegliedertem Grünland und strukturreichen, naturnahen Rhein- Uferabschnitten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung, Vernetzung und Optimierung von Weichholz-Auenwald, von Flussufer-Schlammfluren und von naturnahen und artenreichen Stillgewässern durch Sicherung und Wiederherstellung der natürlichen Überflutungsdynamik (u.a. Öffnung von Flutmulden); Entwicklung von Auenwald, Förderung von strukturreichem Feucht- und Magergrünland durch Extensivierung der Grünlandnutzung sowie Anreicherung mit Hecken und (Kopf-) Baumreihen; naturnahe Gestaltung der entstehenden Abgrabungs-Restgewässer nach Beendigung der Auskiesungen

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KENNUNG VB-D-4305-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lippeaue im Kreis Wesel FLÄCHENGRÖßE 1809,8817 OBJEKTBESCHREIBUNG Die sich über 20 Kilometer in West-Ost-Richtung erstreckende und meist 500 bis 1500 m breite Lippeaue stellt ein äußerst vielgestaltiges Lebensraum-Mosaik mit strukturreichen Flussabschnitten und mit naturnahen Bachläufen, mit ausgedehntem Mager- und Feuchtgrünland, artenreichen Sandmagerrasen, Binnendünen, naturnahen Birken-Eichenwäldern, Erlenbruchwald in alten Lippemäander-Bögen sowie Resten von Hart- und Weichholzauenwald dar. Die Lippeaue wird im Norden teils durch landwirtschaftlich genutzte und besiedelte Niederterrassen-Bereiche begrenzt, über weite Bereiche schließt sich mit den Drevenacker Dünen ein breites, überwiegend bewaldetes und ebenfalls NSG-würdiges Binnendünengebiet mit wertvollen Mooren an. Die Südgrenze bildet teilweise der Wesel-Datteln-Kanal. Innerhalb des vorherrschenden Grünlandes sind auf großer Fläche trockene Magerwiesen und -weiden vertreten. Weiterhin kommen im Gebiet Feuchtwiesen vor, die lokal von Großseggenriedern bzw. Schilfröhrichten abgelöst werden. Alte Weißdorn-Hecken, Gebüsche, gewässerbegleitende Gehölzbestände aus Erle, Weide und Eiche sowie zahlreiche Baumreihen und -gruppen sowie Einzelbäume (z. T. als Kopfbäume) gliedern und beleben das Landschaftsbild dieser einzigartigen historischen Kulturlandschaft. In mehreren alten Mäandern des Flusses haben sich auf dem feuchten, stellenweise aus Niedermoortorf bestehendem Untergrund Erlenbruchwälder ansiedeln können, mehrere Lippe-Altarme in unterschiedlichen Verlandungsstadien weisen eine artenreiche Wasser- und Ufervegetation auf. Von außerordentlicher Bedeutung sind kleine Reste von Eichen-Eschen-Hartholzauenwald mit Flatterulmen-Vorkommen. Mehrere offene Binnendünenbereiche weisen oft großflächig artenreiche Sandmagerrasen und lückige, flechtenreiche Silbergrasfluren, kleinflächig auch trockene Heide auf. Der Lippe-Mündungsraum mit der Büdericher Insel befindet sich seit 2009 in einer völligen Umgestaltung und soll nach deren Abschluss der natürlichen Entwicklung unterliegen. Das Gebiet zeichnet sich durch die sehr große Artenvielfalt und das Vorkommen zahlreicher stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten aus. Der Auenbiotopkomplex der Lippeaue besitzt im Kreis Wesel eine zentrale Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund als Schnittpunkt der Flussauenkorridore von Rhein und Lippe, insbesondere auch für überwinternde Wasservögel und für zahlreiche Brutvogelarten. Für Tier- und Pflanzenarten der Sandtrockenrasen und Magerweiden stellt er einen wichtigen Refugialraum und Trittstein entlang der großen Flussläufe dar. Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft, aber auch zahlreiche Wiesenbrüter finden wertvolle Lebensräume. Eine biologische Einheit von derartiger Lebensraum- und Standortvielfalt ist in Nordrhein-Westfalen einzigartig. Große Teile der Lippeaue sind als Naturschutzgebiet und z.T. als FFH-Gebiet gesichert. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Französische Segge (Carex ligerica), Sumpf-Blutauge (Comarum palustre), Silbergras (Corynephorus canescens), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Wasserfeder (Hottonia palustris), Faden-Binse (Juncus filiformis), Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Röhrige Pferdesaat (Oenanthe fistulosa), Pillenfarn (Pilularia globulifera), Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), Sumpffarn (Thelypteris palustris), Gestreifter Klee (Trifolium striatum), Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides). Bemerkenswerte Tierarten: Wasserfledermaus, Flussneunauge, Zwergtaucher, Eisvogel, Kiebitz, Steinkauz, Wachtelkönig, Teichrohrsänger, Heidelerche, Neuntöter, Pirol, Nachtigall, Schwarzkehlchen, Wiesenpieper, Knoblauchkröte, Kammmolch. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, Sümpfe, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, artenreiche Magerwiesen und -weiden, Auwälder, Bruchwälder, offene Binnendünen, Trockenrasen, naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässerabschnitte, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden.

SCHUTZZIEL Erhaltung des außerordentlich vielgestaltigen und artenreichen Lippeauen-Komplexes mit strukturreichen Flussabschnitten, naturnahen einmündenden Bachläufen, Lippe-Altarmen und naturnahen Kleingewässern mit wertvoller meso- bis eutropher Gewässervegetation, ausgedehntem, teilweise reich gegliedertem Mager- und Feuchtgrünland, Röhrichten und Seggenriedern, artenreichen Sandmagerrasen auf Binnendünen, trockenen Heideresten und naturnahen Birken- Eichenwäldern, Erlenbruchwäldern in alten Lippemäandern sowie Resten von Hart- und Weichholzauenwald als typischer Ausschnitt der Lippeauenlandschaft und als wertvoller Lebensraum für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Lippeaue durch Wiederherstellung eines naturnahen Flusses (Rückbau von Uferbefestigungen, Vergrößerung des Überflutungsbereiches), Förderung der Entwicklung von Hartholz- und Weichholz-Auenwald, Förderung von extensiv genutztem Mager- und Feuchtgrünland, Erhaltung von Altarmen und Stillgewässern bei Vermeidung weiterer Nährstoffeinträge (gegebenenfalls auch abschnittsweise und behutsame Entschlammung), Offenhalten und regelmäßige Pflege von Trockenrasen- und Heide-Flächen und Umwandlung von noch vorhandenen Kiefern- und anderen nicht ______Seite 191 von 406

Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______bodenständigen Gehölz- und Waldbeständen in standortgemäßen, naturnahen Laubwald

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KENNUNG VB-D-4305-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Drevenacker Dünen FLÄCHENGRÖßE 739,6876 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Drevenacker Dünen sind ein sich über knapp 10 km zwischen Wesel-Fusternberg und den Loosenbergen bei Damm erstreckendes, 500 bis 1000 m breites, überwiegend bewaldetes Binnendünengebiet, das sich auf der Niederterrasse an den Nordrand der Lippeaue anschließt. Das Gebiet wird lediglich im Raum Drevenack durch Siedlungsflächen und durch die Autobahn A 3 unterbrochen. Es umfasst neben vorherrschenden Kiefernwäldern einige Waldbereiche mit naturnahen Buchen- und Birken-Eichenwäldern, teils mit Alt- und Tothölzern. Randlich wurden kleinere Grünlandflächen mit Feucht- und Magergrünlandresten mit erfasst. Wertbestimmend und einzigartig im Naturraum sind ausgedehnte nährstoffarme Biotopkomplexe mit offenen Binnendünen (meist 2-5 m, vereinzelt bis 10 m hoch), Sandmagerrasen, Silbergrasfluren, magerem Weidegrünland, Moor-Birkenwäldern, Übergangsmooren, naturnahen meso- bis eutrophen Stillgewässern, trockener und feuchter Heide sowie der größten und besterhaltenen Wacholderheide im Kreis Wesel. Neben den naturnahen bodensauren Laubwäldern sind auch alte, lichte Kiefernforste mit aufwachsenden bodenständigen Laubgehölzen für Altholzbesiedler wie den Schwarzspecht von großer Bedeutung. Weitgehend geschlossene Waldbereiche sind der Aaper Busch, die Obrighover Gemeinheit und die Dünen-Wälder im Nordosten und Südwesten von Drevenack. Die Aaper Vennekes sind ein von Nährstoffarmut geprägter Biotopkomplex mit Heidemooren, Birken-Moorwald, feuchter und trockener Heide, offenen Sandmagerrasenflächen und teilweise lichtem Laubwald aus Birke und Stieleiche. Charakteristisch für die Aaper Vennekes sind Übergangsmoore in Dünen-Senken, die Wollgrasbestände und die artenreichen Moorregenerations-Flächen u.a. mit großen Schnabelried-Beständen. Die Pliesterbergschen Sohlen sind ein strukturreicher nährstoffarmer Biotopkomplex mit ausgedehnten Sandmagerrasen, Magerweiden und lichtem Birken-Stieleichenwald. Die Sternenberge stellen einen typischen Ausschnitt der Lippeauenlandschaft mit bewaldeten Binnendünenzügen, kleinen, außerordentlich gut erhaltenen Übergangsmooren in den Dünensenken und artenreichem Feuchtgrünland dar. Die Loosenberge zeichnen sich durch eine große Wacholderheide auf durch Dünen stark reliefiertem Gelände am nördlichen Rande der Lippeaue aus. Der weitgehend zusammenhängende, großflächige Dünen-Waldkomplex erfüllt innerhalb des landesweiten Wald-Biotopnetzes eine wertvolle Trittsteinfunktion. Der großflächige Dünenkomplex mit wertvollsten Moor-, Heide- und Sandtrockenrasen-Standorten stellt im Zusammenspiel mit der angrenzenden, offenen Lippeauen-Landschaft einen der landesweit arten- und strukturreichsten Flusskorridore dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Französische Segge (Carex ligerica), Silbergras (Corynephorus canescens), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum), Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Sparrige Binse (Juncus squarrosus), Wacholder (Juniperus communis), Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata), Gagel (Myrica gale), Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca), Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor), Moosbeere (Vaccinium oxycoccos), Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Nachtigall, Pirol, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Heidelerche, Teichrohrsänger, Braunes Langohr, Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Wasserfledermaus, Kammmolch, Zauneidechse. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, Moore, Bruchwälder, artenreiches Magergrünland, offene Binnendünen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Dünen-Waldkomplexes der Drevenacker Dünen mit seinen naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, Moorwäldern, Übergangsmooren, trockener und feuchter Heide, Wacholderheide, Sandmagerrasen, Mager- und Feuchtgrünland, offenen Binnendünen und naturnahen Stillgewässern als Lebensraum zahlreicher, teilweise sehr seltener und stark gefährdeter Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald (Umwandlung von Nadelholz- und Roteichenbeständen in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub-Mischwäldern), durch Förderung extensiv genutzter Feucht- und Mager-Grünlandflächen und durch Förderung, Entwicklung und Vernetzung nährstoffarmer Lebensräume wie Heiden, Mooren und Sandmagerrasen

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KENNUNG VB-D-4305-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lipperandsee nördlich von Friedrichsfeld FLÄCHENGRÖßE 50,1218 OBJEKTBESCHREIBUNG Das zwischen der Lippe und dem Wesel-Datteln-Kanal auf der Niederterrasse am Rand der Lippeaue gelegene Auskiesungsgebiet wurde im Hinblick auf einen späteren Vorrang für Naturschutzzwecke bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bisher intensiv landwirtschaftlich genutzt und strukturarm, wird derzeit auf etwa der Hälfte des Fläche Sand und Kies abgebaut, im Westen hat sich bereits ein größeres Abgrabungsgewässer gebildet. Im Fortschreiten und nach komplett erfolgter Abgrabung (Sand- und Kiesabbau ist vorgesehen bis ca. 2035-2040) soll das entstehende Auskiesungsgewässer (zusammenhängende Seefläche von ca. 37 ha) mit zahlreichen Biotopstrukturen entwickelt werden, u.a. mit naturnahen, flachen Uferabschnitten, Ufergehölzen, offenen Sand- und Kiesflächen, Röhricht- und Schwimmblattzonen und Ruderalfluren als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten (z.B. Wasservögel, Amphibien und Libellen). Das Gebiet soll darüber hinaus an die Überflutungsdynamik der Lippe angebunden werden.

SCHUTZZIEL vgl. Entwicklungsziel ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen Auskiesungsgewässers mit naturnahen, flachen Uferabschnitten, Ufergehölzen, offenen Sand- und Kiesflächen, Röhricht- und Schwimmblattzonen, reicher oligotraphenter Unterwasservegetation sowie Ruderalfluren als Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten (z.B. Wasservögel, Amphibien und Libellen) sowie Anbindung des Auskiesungsgewässers an die Überflutungsdynamik der Lippe

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KENNUNG VB-D-4306-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kaninchenberge FLÄCHENGRÖßE 106,382 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Kaninchenberge sind Teil eines großen Dünenfeldes auf der Rhein-Niederterrasse nördlich von Voerde mit zahlreichen kleineren und größeren, bis 3 m hohen Dünen. Mehr als 90% des Gebietes sind aktuell bewaldet, wobei sich überwiegend ältere Kiefern(misch)wälder und teils junge Laub(misch)wälder aus Eichen und Birken annähernd die Waage halten. Vor allem lichte Birkenbestände besitzen einen heidekrautreichen Unterwuchs. Kleine Waldverlichtungen tragen Silikatmagerrasen mit Silbergras oder Heidekrautvegetation. Im mittleren Nordteil dominieren auf größerer Fläche Calluna-Heiden und lückige, teils silbergrasreiche Silikatmagerrasen. Kleinflächig treten Roteiche oder Bergahorn bestandsprägend auf. Im Wald-Unterwuchs fallen stellenweise Massenbestände der Späten Traubenkirsche auf. Das Gebiet ist von zumeist vielbefahrenen Straßen inselartig eingeschlossen, hieran grenzen Industrie- und Wohngebiete, Ackerflächen sowie im Westen Kiefernforste auf den sich fortsetzenden Binnendünen an. Starke Beeinträchtigungen gehen auch vom Besucherverkehr und Freizeitaktivitäten in dem siedlungsnahen Gebiet aus. Das Gebiet stellt ein Dünenfeld mit einem der größten zusammenhängenden Dünen-Heidereste am rechten Niederrhein dar. Darüber hinaus kommen wertvolle lückige Silikatmagerrasen mit Silbergras vor. Für die eichenreichen Wälder ist zukünftig eine Entwicklung zu alten, bodensauren Eichenwäldern abzusehen. Waldverlichtungen mit Silikatmagerrasen-Vegetation und offene Birkenbestände mit Calluna-reichem Unterwuchs belegen ein hohes Entwicklungspotential zu ausgedehnteren Heiden und Silikatmagerrasen. Der Wald sollte zukünftig zu einem alten bodensauren Birken-Eichenwald entwickelt werden. Das Gebiet ist wegen der Ausdehnung der Magerrasen und Sand-Heiden auf Binnendünen und wegen des reichen Vorkommen an gefährdeten Tier- und Pflanzenarten von herausragender Bedeutung. Das Gebiet stellt damit eine landesweit bedeutsame Verbundfläche für die Lebensgemeinschaften offener Heideflächen und lückiger Sandmagerrasen dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Sand-Segge (Carex arenaria), Silbergras (Corynephorus canescens), Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis). Bemerkenswerte Tierarten: Kiebitz, Grünspecht, Ziegenmelker, Schwarzkehlchen, Heidelerche, Wiesenpieper, Zauneidechse, Schlingnatter, Feldgrille. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, offene Binnendünen, Trockenrasen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des gesamten Komplexes aus offenen und bewaldeten Binnendünen mit großflächiger Calluna-Heide, artenreichen Sand-Magerrasen und Silbergrasfluren sowie jüngerem, naturnah sich entwickelndem Birken-Eichenwald als Refugial- und Kern-Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete und an diese Standorte angepasste Tier- und Pflanzenarten

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Pflege und Vermehrung der Heide- und Trockenrasen-Flächen (Öffnen von Waldflächen, Entbuschung, Entkusseln und lokales Abplaggen), Erhöhung des naturnahen Laubwaldanteils, dauerhaftes Zurückdrängen der Späten Traubenkirsche und Beschränkung der Freizeitaktivitäten

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KENNUNG VB-D-4306-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Stollbach und Wälder am Südwesthang der Tester Berge FLÄCHENGRÖßE 122,3398 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet am Südwestrand der bewaldeten Tester Berge umfasst an einem Hangbereich der Hauptterrasse mit maximal 30 m relativer Höhe einen Biotopkomplex aus naturnahen Laubwäldern, Kiefernforsten, kurzen Taleinschnitten mit Bruchwäldern, ein gut 2 km langes Bachtal mit dem sehr naturnahen Bachlauf des Stollbachs und angrenzenden Bach-Auenwäldern sowie ein kleines, artenreiches Übergangsmoor. Randlich kommen kleine Sandtrockenrasen hinzu. Der Oberlauf des Stollbachs ist grabenartig ausgebaut, durch die Autobahn A3 abgetrennt und verläuft durch Weidegrünland. Teile der Waldflächen bestehen aus Kiefernforsten, außerdem kommen Roteichen- und Fichtenbestände vor. Der Hauptterrassenhang wird von mehreren, teils schluchtartig eingeschnittenen Tälchen gegliedert. Zwei dieser Tälchen werden von quelligem Erlen- oder Birken-Bruchwald eingenommen. Im Süden des Gebietes liegt in einer annähernd rechteckigen Geländemulde eine teils offene, teils mit Moorbirke oder Faulbaum verbuschte kleine Moorfläche mit viel Pfeifengras, Torfmoosen und typischen Heidemoorarten. Im Nordwesten des Gebietes finden sich am Hangfuß Bereiche mit Sandmagerrasen, welche teils noch einen offenen Charakter aufweisen, teils bereits stärker ruderalisiert oder verbuscht sind. Von hohem Wert sind einige naturnahe, teilweise altholzreiche Eichen- und Buchen-Mischwälder, hier befindet sich auch ein Vorkommen des im Tiefland sehr seltenen Siebensterns. Im Bereich des Stollbachs und eines kurzen Nebenbachs ist der naturnahe Bachlauf mit begleitenden torfmoosreichen Bach-Erlen-Auenwäldern von höchstem Wert. Der Stollbach zählt zum Typ der sommertrockenen, organisch geprägten Tieflandbäche und weist eine ausgeprägte Fließgewässervegetation auf. Der Stollbach gilt als landesweites Referenzgewässer für natürliche, organisch geprägte Tieflandsbäche der Sander und Aufschüttungsflächen. Das Gebiet stellt im Westen des Hünxer Waldes einen der besterhaltenen und artenreichsten Bachauen-Laubwald-Komplexe dar. Es ist ein Teilgebiet des großflächigsten Waldgebietes der niederrheinischen Sandplatten (Hünxer Wald). Bemerkenswerte Pflanzenarten: Frühe Haferschmiele (Aira praecox), Stern-Segge (Carex echinata), Langährige Segge (Carex elongata), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Zwerg-Filzkraut (Filago minima), Gagel (Myrica gale), Königsfarn (Osmunda regalis), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Bach-Spatenmoos (Scapania undulata), Siebenstern (Trientalis europaea), Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Kleinspecht, Hohltaube. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, Bruchwald, Trockenrasen, Moore, naturnahe Fließgewässer, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des sehr struktur- und artenreichen Bachauen-Laubwald-Komplexes am Westrand des Hünxer Waldes mit sehr naturnahem Bachlauf, begleitenden Erlen-Auenwäldern, Birken- und Erlen-Bruchwald, einem kleinen Heidemoor, einer Feuchtgrünlandbrache, Sandtrockenrasen-Resten und bewaldeten Talhängen an einer teilweise steilen, auffallenden Terrassenkante mit naturnahen, altholzreichen Buchen- und Eichenwäldern als Lebensraum für viele teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Bachtals und der angrenzenden Waldbereiche durch Umwandlung der Nadelholz- und Roteichen-Bestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Offenhalten des Heidemoores durch Entbuschung und Auflichtung des angrenzenden Waldbereichs sowie Optimierung bzw. Wiederherstellung zusammenhängender, artenreicher Sandmagerrasen und Calluna-Heiden im Waldrandbereich

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4306-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bruchgraben mit dem Nordhang der Tester Berge und dem Bachtal am Wefelnberg FLÄCHENGRÖßE 111,2663 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet am Nordwestrand der bewaldeten Tester Berge umfasst einen außerordentlich strukur- und artenreichen Biotopkomplex: der Hangbereich der Hauptterrasse fällt mit maximal 30 m relativer Höhe zur Lippeniederung meist steil ab. Hier finden sich in zwei langgezogen Taleinschnitten naturnahe Bachläufe (östlich der Autobahn das Bachtal am Wefelnberg) mit begleitenden Erlen-Auenwäldern und kleineren Feuchtgrünland-Flächen. Kürzere Einkerbungen sind teils versumpft mit Birken- und Erlen-Bruchwäldern, teils auch trocken, z.T. mit Hohlwegen. Die Talhänge werden teils von naturnahen, z.T. altholzreichen Laubwäldern aus Buche und Eiche, teils von Kiefernforsten und anderen Nadelholz-Beständen eingenommen. Eine Besonderheit ist ein überaltertes und von lichtem Eichen-Kiefern-Mischwald überwachsenes Relikt einer ehemaligen Wacholderheide im Zentrum der Tester Berge. Eine weitere Besonderheit ist der quellig-moorige Unterhang und die angrenzende schmale Grünland-Niederung des Bruchgrabens mit ausgedehnten, artenreichen Feuchtwiesen, Kleinseggenriedern, meso- und eutrophen Kleingewässern und zahlreichen Kleingehölzen, die den traditionellen Kulturlandschafts-Ausschnitt gliedern. Von hohem Wert u.a. für Fledermäuse und Höhlenbrüter sind mehrere naturnahe, teilweise altholzreiche Eichen- und Buchen- Mischwälder. Auch die weitgehend naturnahen Bachläufe mit begleitenden torfmoosreichen Bach-Erlen-Auenwäldern (u.a. mit Bedeutenden Vorkommen der Schlangenwurz) und die Bruchwälder sind von höchstem Wert. Die Wacholderheide auf den Tester Bergen ist eine der größten ihrer Art am rechten Niederrhein. Im Bereich des Bruchgrabens (Bucholter Bruch und Hangmoor Tester Berge) finden sich auf engem Raum eine Vielzahl von Quell- und Feuchtlebensräumen mit Relikt- Vorkommen zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten. Bei den Tester Bergen handelt es sich um eine der geomorphologisch markantesten Erscheinungen am rechten Unteren Niederrhein. Das Gebiet ist ein Teil des großflächigsten Waldgebietes der niederrheinischen Sandplatten (Hünxer Wald). Bemerkenswerte Pflanzenarten: Schlangenwurz (Calla palustris), Stern-Segge (Carex echinata), Langährige Segge (Carex elongata), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Sumpf-Blutauge (Comarum palustre), Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), Flutende Moorbinse (Isolepis fluitans), Wacholder (Juniperus communis), Gagel (Myrica gale), Königsfarn (Osmunda regalis), Pillenfarn (Pilularia globulifera), Sumpf-Veilchen (Viola palustris. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, Bruchwälder, naturnahe Fließgewässer, naturnahe Stillgewässer, Sümpfe, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des sehr struktur- und artenreichen Bachauen-Laubwald-Komplexes am Nordwestrand des Hünxer Waldes mit naturnahen Bachläufen, begleitenden Erlen-Auenwäldern, Birken- und Erlen-Bruchwald, einem wertvollen Wacholderheide- Relikt und bewaldeten Talhängen an einer steilen, auffallenden Terrassenkante mit naturnahen, altholzreichen Buchen- und Eichenwäldern sowie mit einem quellig-moorigen Offenland-Bereich mit ausgedehnten Feuchtwiesen (-brachen), Kleinseggenriedern, naturnahen Stillgewässern und gliedernden Kleingehölzen als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete und seltene Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Umwandlung der Nadelholz- und Roteichen-Bestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Regenerierung der Wacholderheide durch Auflichtung des angrenzenden Waldbereichs sowie Förderung artenreicher Feuchtwiesen mit naturnahen Kleingewässern, Röhrichten und Seggenriedern

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KENNUNG VB-D-4306-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hollebach und Siegewinkelbach mit Nebenbächen FLÄCHENGRÖßE 42,3535 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet im Südwesten der Brünen-Schermbecker Sandplatten umfasst den Ober- und Mittellauf des Hollebachs, einen Abschnitt des Siegewinkelbachs sowie jeweils einen einmündenden, kurzen Nebenbach. Die Bachläufe sind weitgehend naturnah und weisen begleitende Erlen-Auenwälder und vereinzelt Feuchtgrünland auf. Auch ein Seggenried und torfmoosreicher Birken-Bruchwald sind vorhanden. Die Talhänge sind meist mit Nadelforsten bestockt, stellenweise kommt naturnaher Birken- und Buchen-Eichenwald vor. Der (begradigte) Mittellauf des Hollebachs durchfließt strukturreiches, lokal feuchtes Weide-Grünland. Ein renaturierter Abschnitt des Siegewinkelbachs durchfließt ein Golfplatzgelände, von dem Beeinträchtigungen des Gebiets ausgehen. Von besonderem Wert ist der hohe Struktur- und Artenreichtum des von naturnahen Bachläufen und Bachauen geprägten Gebietes. Die offenen bachnahen Bereiche mit ihren teilweise feuchten Wiesen- oder -Weideflächen werden durch Kleingehölze wie Baumreihen und Ufergehölzsäume gegliedert. Die naturnahen Laubwälder bieten Fledermäusen und Höhlenbrütern wertvolle Lebensräume. Von herausragendem Wert sind neben den Quellbächen und den naturnahen Bachabschnitten die gut erhaltenen Feuchtwälder, die zumeist als Bach-Erlen-Auenwald entwickelt sind. Die Bachtäler von Hollebach und Siegewinkelbach stellen wertvolle Vernetzungselemente im Westen des Dämmerwaldes dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Sparriges Torfmoos (Sphagnum squarrosum), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwälder, Auenwälder, naturnahe Fließgewässer, Sümpfe, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung der Bäche und meist waldgeprägten Niederungen und Talhänge am Hollebach und am Siegewinkelbach mit naturnahen Bachläufen, Bruch- und Auenwald, naturnahem Laubwald, Seggenriedern und Feuchtgrünland als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolle Vernetzungselemente im Westen des Dämmerwaldes

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Fließgewässer und der angrenzenden Offenland- und Waldbereiche durch eine durchgehend naturnahe Gewässergestaltung, durch Wiedervernässung ehemals feuchter Grünland- und Waldbereiche, durch Förderung extensiv genutzter, reich gegliederter (Feucht-) Grünlandflächen und durch Umwandlung von Nadelholz-Beständen in bodenständigen Laubwald

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KENNUNG VB-D-4306-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Plankenbach und Nebenbäche FLÄCHENGRÖßE 80,9698 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet stellt den naturnahen Oberlauf des Plankenbachs mit zwei einmündenden Seitensiepen im waldgeprägten Bereich "Bohnekamp" und den Mittellauf des nunmehr begradigten Plankenbachs mit den angrenzenden Grünland-Auen- und - Niederungsbereichen dar. Der insgesamt etwa 3 km lange Bach mit sandigem Bachbett ist im Oberlauf naturnah erhalten, er mäandriert innerhalb des Waldes über weite Strecken. Die recht steilen Talhänge - auch der Nebenbäche - werden teils von Nadelforst, teils von naturnahem, altholzreichem Buchen- und Eichen-Mischwald eingenommen. Der wiesengraben-artige Mittellauf des Plankenbachs befindet sich im Übergang von der Sand-Hauptterrasse zur Lippe-Niederung. Das Gelände ist hier deutlich flacher und wird überwiegend als Intensiv-Grünland genutzt, das stellenweise feucht ist. Hier befinden sich einige kleine Birken-Kiefern-Wäldchen. Von besonderem Wert ist der hohe Strukturreichtum des Gebietes. Die offenen bachnahen Bereiche mit ihren teilweise feuchten Grünlandflächen werden durch Kleingehölze wie Hecken, (Kopf-) Baumreihen und Ufergehölzsäume gegliedert. Von herausragendem Wert sind neben den naturnahen Bachabschnitten die gut erhaltenen Erlen-Feuchtwälder, die zumeist als Bach-Erlen-Auenwald entwickelt sind. Die offenen, strukturreichen Bereiche sind wertvolle Lebensräume für Arten der Kulturlandschaft wie den Steinkauz. Der Plankenbach stellt ein wertvolles Vernetzungselement im Südwesten der Brünen- Schermbecker Sandplatten dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auenwälder, naturnahe Fließgewässerabschnitte, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Plankenbachs und der Quell-Nebenbäche mit waldgeprägten Talhängen und grünlandgeprägter Niederung am Bach-Mittellauf mit teilweise naturnahen Bachläufen, Erlen-Auenwald, naturnahem Laubwald und artenreichem Feuchtgrünland als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Vernetzungsbiotop ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Fließgewässer und der angrenzenden Offenland- und Waldbereiche durch eine durchgehend naturnahe Gewässergestaltung, durch Wiedervernässung ehemals feuchter Grünland- und Waldbereiche, durch Förderung extensiv genutzter, reich gegliederter (Feucht-) Grünlandflächen und durch Umwandlung von Nadelholz-Beständen in bodenständigen Laubwald

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KENNUNG VB-D-4306-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gartroper Mühlenbach mit Nebenbächen FLÄCHENGRÖßE 693,7896 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den fast 10 km langen, überwiegend naturnahen, stark mäandrierenden Lauf des Gartroper Mühlenbaches und mehrerer Nebenbäche mit ausgeprägter Gewässervegetation von den Quellbereichen bis zur Mündung in die Lippe (der Kanal wird mittels Düker unterquert). Der Tieflandsbach wird über weite Abschnitte von Bach-Auenwäldern und bodensauren, teilweise alt- und totholzreichen Laubwäldern v.a. aus Buche und Eiche begleitet. Größere angrenzende Laubwaldbereiche mit Quellbächen wie am Alten Busch, an der Hohen Wart und im Büttenbruch wurden mit erfasst, hier befinden sich auch von Nadelforsten geprägte Bereiche. Kultur- und naturhistorisch wertvoll sind. u.a. Burghügel (Motten) und einzelne mächtige Findlinge. In Mulden und Senken sind an zwei Stellen artenreiche kleine Heidemoore erhalten, außerdem kommen wertvolle Birken-Moor- und -Bruchwälder sowie artenreiche Erlenbrücher, wertvolle, meso- bis eutrophe Stillgewässer (z.T. ehemalige Tonabgrabungen), Kleinseggen-Rieder und feuchte Grünlandbrachen vor. Das Gebiet unterliegt den Auswirkungen des Bergbaus und wird aus diesem Grund alle zwei Jahre im Rahmen eines Monitoringprogramms durch die RAG untersucht. Der Bach ist im Naturraum einer der am besten erhaltenen Tieflandsbäche mit naturnahen, auentypischen Strukturen. Er zählt zum Typ der organischen Sand-Bäche und weist die am besten entwickelten Bestände der Flutenden Moorbinse der Region auf. Die begleitenden Erlen-Auenwälder, torfmoosreichen Bruchwälder, bodensauren Buchen- und Eichenwälder sowie Eichen-Hainbuchenwälder bilden einen naturraumtypischen, zusammenhängenden strukturreichen Waldkomplex im Einzugsgebiet des Baches. Das strukturreiche Bachauen-Waldkomplex am Gartroper Mühlenbach ist Bestandteil des ausgedehnten Hünxer Waldes, der die größte Waldfläche im Naturraum darstellt. Mit seinen naturnahen Laubwaldbeständen mit seinem hohen Anteil an Tot- und Altholz, den naturnahen Bachläufen, den Feucht- und Moorwäldern sowie den wertvollen Kleinstrukturen wie Heidemooren, Quellen oder naturnahen Stillgewässern bietet das Gebiet vielen z.T. sehr seltenen Pflanzen- und Tierarten einen hervorragend geeigneten Lebensraum und ist im zumeist von Nadelhölzern geprägten Hünxer Wald ein zentraler Baustein für den landesweiten Biotopverbund wald- und bachauentypischer Lebensgemeinschaften. Das Gebiet ist mit den westlich angrenzenden Flächen im Hünxer Wald und zusammen mit den großen Waldgebieten bei Lembeck, im Forst Gewerkschaft Augustus und im Hiesfelder Wald Teil eines überregionalen Wildtierkorridors von zentraler Bedeutung u.a. für das Rotwild. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Hirse-Segge (Carex panicea), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Flutende Moorbinse (Isolepis fluitans), Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisculca), Gagel (Myrica gale), Königsfarn (Osmunda regalis), Spiegelndes Laichkraut (Potamogeton lucens), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Spreizender Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus circinatus), Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Zwergtaucher, Ziegenmelker, Rotmilan, Schwarzspecht, Grünspecht, Waldschnepfe, Eisvogel, Pirol, Nachtigall, Trauerschnäpper, Teichrohrsänger, Braunes Langohr, Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Wasserfledermaus, Kammmolch, Zauneidechse, Kreuzotter Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, Bruchwald, Sümpfe, Moore, naturnahe Fließgewässer, naturnahe Stillgewässer, Quellbereiche, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung des Gebiets mit seinen naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, naturnahen Bachläufen, wertvollen Bruch- und Auenwäldern, Birken-Moorwald, Quellen, naturnahen Stillgewässern, Feuchtbrachen und kleinen Übergangsmooren als Lebensraum zahlreicher, teilweise extrem seltener und hochgradig gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als Teilbereich des ausgedehnten Hünxer Waldes ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald (Umwandlung der Nadelholz- und Roteichenbestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub-Mischwäldern), durch naturnahe Gestaltung aller Fließ- und Stillgewässer (u.a. Sicherung und Wiederherstellung der natürlichen Überflutungsdynamik), durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen und durch Förderung und Entwicklung von Sonder-Lebensräumen wie feuchter Heide und offenen Kleinmooren; gegebenenfalls Wiedervernässung ehemals feuchter Grünland- und Waldbereiche nach Beendigung des Steinkohlen-Bergbaus

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KENNUNG VB-D-4306-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bachtäler südöstlich von Hünxe FLÄCHENGRÖßE 33,7116 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet im Hünxer Wald südöstlich von Hünxe umfasst mehrere naturnahe Quellbäche und Bach-Oberläufe mit angrenzendem Bach-Auenwald, torfmoosreichem Erlen-Bruchwald, Birken-Moorwald und kleinen Seggenriedern sowie die teils bewaldeten, teils offenen Talhänge. Zwei Quelltälchen befinden sich am Ochsenberg an einem als Weide-Grünland genutzten Hauptterrassenhang. Bei Hasenörtchen wurde ein Quellsiepen inmitten eines Kiefernbestandes erfasst. Am Meesenhof befinden sich mehrere Quellbäche im Golfplatz- und Waldumfeld, unter anderem auch der Quellbereich und Oberlauf des nach Süden fließenden Bruckhauser Mühlenbachs. Die Waldbereiche sind meist von Nadelholz- oder Roteichen- Beständen geprägt, es kommen auch teilweise altholzreiche Buchen-Eichen-Bestände und jüngere Birken-Mischbestände vor.

Von besonderem Wert ist der hohe Struktur- und Artenreichtum des von weitgehend naturnahen (Quell-) Bachläufen und Bachauen geprägten Gebietes. Der naturnahe Laubwald am Meesenhof bietet Fledermäusen und Höhlenbrütern wertvolle Lebensräume. Von herausragendem Wert sind neben den Quellbächen und naturnahen Bach-Oberläufen die gut erhaltenen Feuchtwälder, die zumeist als Bach-Erlen-Auenwald entwickelt sind. Das Gebiet ist ein Teil des großflächigsten Waldgebietes der niederrheinischen Sandplatten (Hünxer Wald). Bemerkenswerte Pflanzenarten: Stern-Segge (Carex echinata), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwälder, Auenwälder, naturnahe Fließgewässer, Sümpfe, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturnahen Quellbäche und Bach-Oberläufe im Südosten von Hünxe mit angrenzenden Bruch- und Auenwäldern, Birken-Moorwald, Feuchtbrachen, Seggenriedern und naturnahem Buchen-Eichenwald als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten im Hünxer Wald ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Bachläufe und der angrenzenden Offenland- und Waldbereiche durch durchgehend naturnahe Gestaltung aller Still- und Fließgewässer, Förderung extensiv genutzter, reich gegliederter Grünlandflächen und durch Umwandlung von Roteichen- und Nadelholz-Beständen in bodenständigen Laubwald

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KENNUNG VB-D-4306-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hünxer Bachtal FLÄCHENGRÖßE 48,5975 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Hünxer Bachtal ist eine gut 1 km lange, bewaldete Bachtalkerbe am Rande der Hauptterrasse südlich von Hünxe, zusätzlich umfasst das Gebiet ein kurzes, als Grünland genutztes Seitental und einen im Süden angrenzenden Nadelforst mit einem eingelagerten wertvollen Heidemoor (Schmellenheider Moor). Im Norden befindet sich im Wald eine frühmittelalterliche Fluchtburg (Motte Burgstätte Berg) mit Ringwallanlage, auch eine 1 km lange ehemalige Landwehr mit reichen Königsfarn- Vorkommen ist von hohem kulturhistorischem Wert. Neben den weitgehend naturnahen Bachläufen, Bruch- und Auenwäldern, Feuchtgrünland und Seggen-Riedern wird das Gebiet von teils altholzreichen, naturnahen Buchen- und Eichen-Mischwäldern geprägt, daneben kommen auch größere Nadelholz-Bestände vor. Beeinträchtigungen gehen vom angrenzenden Steinkohlen- Bergwerk aus (u.a. Grundwasser-Absenkungen). Das Profil des sandgeprägten Hünxer Bachs ist im Süden sohlenförmig mit ca. 5-6 m breiter, ebener Sohle und steilen, bis um 10 m hohen Talhängen (im Volksmund "Die Höll"). Nördlich einer im Talraum angelegten Teichanlage ist im muldenförmigen Tal der Bach stark mäandrierend ausgebildet. Auf der Sohle stockt ein naturnaher Torfmoos-Erlenbruchwald mit Übergängen zu Bach-Erlenauenwald, am Osthang kommen stellenweise Quellmulden mit Birkenbruch- und -Moorwald vor. Im Norden und Nordwesten des Gebiets sind feuchte Grünlandflächen (z.T. brachgefallen) vorhanden. Von höchstem Wert ist das kleine Übergangsmoor im Süden des Bachtals, das durch eine artenreiche typische Tier- und Pflanzenwelt hervorsticht (u.a. sehr artenreiche Libellenfauna). Das Hünxer Bachtal stellt im Nordwesten des Hünxer Waldes einen der besterhaltenen und artenreichsten Bachauen-Komplexe dar. Es ist ein Teilgebiet des großflächigsten Waldgebietes der niederrheinischen Sandplatten (Hünxer Wald). Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Vielstängelige Sumpfsimse (Eleocharis multicaulis), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Wasserfeder (Hottonia palustris), Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisculca), Königsfarn (Osmunda regalis), Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Grünspecht, Kleinspecht, Hohltaube, Trauerschnäpper, Pirol. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, Bruchwald, Sümpfe, Moore, naturnahe Fließgewässer, Quellbereiche, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Heidemoores, der Quellbereiche, naturnahen Bachläufe, der feuchten Grünlandflächen und meist waldgeprägten Niederungen und Talhänge am Hünxer Bach mit Bruch- und Auenwäldern, Birken-Moorwald und naturnahen Buchen- und Eichenwäldern als Lebensraum für viele teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Vernetzungselement im Nordwesten des Hünxer Waldes; Erhaltung der kulturhistorisch wertvollen mittelalterlichen "Burgstätte Berg" und des gut erhaltenen, bewaldeten Landwehr-Abschnittes ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Bachtals und der angrenzenden Offenland- und Waldbereiche durch durchgehend naturnahe Gestaltung aller Gewässer, Förderung extensiv genutzter, reich gegliederter Grünlandflächen durch Extensivierung der Grünlandnutzung, Umwandlung der Nadelholz-Bestände in bodenständigen Laubwald und Wiedervernässung ehemals feuchter Grünland- und Waldbereiche nach Beendigung des Steinkohlen-Bergbaus

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KENNUNG VB-D-4306-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bruckhauser Mühlenbach mit Nebenbächen FLÄCHENGRÖßE 204,8375 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den 4 km langen, überwiegend naturnahen Lauf des Bruckhauser Mühlenbaches mit teilweise gut ausgeprägter Gewässervegetation vom Gewässerursprung im Offenlandbereich "Bennemer Furth" bis zum Ortsrand von Bruckhausen, mehrere ebenfalls meist naturnahe Neben- und Quellbäche (u.a. den relativ langen "Pillekampgraben"), die teils von naturnahem Laubwald, teils von Nadelforsten eingenommen Talhänge und einen größeren, von naturnahen und altholzreichen Buchenwäldern geprägten Waldbereich im Bruckhauser Wald südlich von Hof Pillekamp. Die Bachläufe - teils in engen Kerbtälern, teils in Muldentälern verlaufend - werden über weite Abschnitte von Erlen-Bachauenwald und Torfmoos- Erlenbruchwald begleitet. Außerdem kommen Seggenrieder, naturnahe artenreiche Stillgewässer und lokal auch artenreiche Flutrasen und Feuchtweiden (-brachen) vor. Die Waldbereiche werden häufig von bodensauren, teilweise alt- und totholzreichen Laubwäldern v.a. aus Buche und Eiche beherrscht, daneben kommen Kiefern- und andere Nadelforste vor. Im Nordosten begleiten relativ strukturarme Grünlandflächen die hier begradigten Bachläufe. Von besonderem Wert sind einige mit alten Gehölzen bestandene Landwehrabschnitte in der Nähe von Bruckhausen mit Königsfarn-Vorkommen. Das Gebiet wird durch die Autobahn A 3 zerschnitten. Der Bruckhauser Mühlenbach und seine Nebenbäche stellen ein sehr struktur- und artenreiches Bachsystem mit zahlreichen naturnahen, auentypischen Strukturen dar. Die begleitenden Erlen-Auenwälder, torfmoosreichen Bruchwälder, bodensauren Buchen- und Eichenwälder sowie die kleinen Seggenrieder und Quellbereiche bilden einen naturraumtypischen, zusammenhängenden Waldkomplex im Einzugsgebiet des Baches. Das Gebiet stellt im Südwesten des Hünxer Waldes einen der besterhaltenen und artenreichsten Bachauen-Laubwald-Komplexe dar. Es ist ein Teilgebiet des großflächigsten Waldgebietes der niederrheinischen Sandplatten (Hünxer Wald). Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Wasserfeder (Hottonia palustris), Königsfarn (Osmunda regalis), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Buchenfarn (Phegopteris connectilis), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, Bruchwald, Sümpfe, naturnahe Fließgewässer, naturnahe Stillgewässer, Quellbereiche, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des struktur- und artenreichen Bachauen-Laubwald-Komplexes des Bruckhauser Mühlenbach-Systems mit naturnahem Bachlauf, begleitenden Erlen-Auenwäldern, Torfmoos- Erlenbruchwäldern, Quellbereichen, Seggenriedern, naturnahen Stillgewässern und Feuchtgrünland, bewaldeten Talhängen und Kuppenbereichen mit naturnahen, teilweise altholzreichen Buchen- und Eichenwäldern als Lebensraum für viele teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Umwandlung der Nadelholz-Bestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub-Mischwäldern, durch durchgehend naturnahe Gestaltung aller Fließ- und Stillgewässer sowie durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen

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KENNUNG VB-D-4306-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sandmagerrasen "Bei Rissel" FLÄCHENGRÖßE 6,8101 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Osten von Friedrichsfeld befindet sich ein Birken-Eichenwald mittleren Alters mit einem größeren Sandmagerrasen, der randlich teilweise in trockene Calluna-Heide übergeht. Im Wald befinden sich mehrere trockene Bombentrichter, einige ältere Stieleichen stellen Relikte der früheren Niederwaldnutzung dar. Der Wald ist relativ naturnah entwickelt, die lokal dicht aufwachsende Späte Traubenkirsche stellt eine deutliche Beeinträchtigung dar. Das Umfeld bilden vor allem Wald- und Ackerflächen. Von herausragendem Wert sind die zusammenhängenden Sandmagerrasen, Silbergrasfluren und Calluna-Heiden im Zentrum des Gebiets, sowohl was den Erhaltungszustand (seit mehreren Jahren regelmäßige Pflege, Entnahme von Traubenkirschen, randlich behutsame Erweiterung durch Entbuschung) als auch die Artenvielfalt betrifft. Die große Zahl der vorkommenden gefährdeten, typischen Pflanzenarten sind ebenso herauszuheben wie das Vorkommen stark gefährdeter Tierarten wie mehrerer seltener sandbewohnender Insektenarten. Das an das Binnendünengebiet der Speller Heide nach Westen anschließende Gebiet in ebener Lage ist als Trittsteinbiotop für Arten der Sandmagerrasen und der trockenen Heiden für den regionalen Biotopverbund von herausragender Bedeutung. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea), Frühe Haferschmiele (Aira praecox), Gebräuchliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis), Sand-Segge (Carex arenaria), Silbergras (Corynephorus canescens), Dreizahn (Danthonia decumbens), Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine), Zwerg-Filzkraut (Filago minima), Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana), Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii), Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis). Bemerkenswerte Tierarten: Zauneidechse, Blauflügelige Ödlandschrecke, Waldgrille. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, Trockenrasen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines der bedeutendsten Vorkommen von Sandmagerrasen, Silbergrasfluren und Calluna- Heideresten im Raum Voerde als Trittstein-Lebensraum für zahlreiche, teilweise stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Sandmagerrasen-Wald-Komplexes durch Pflege und behutsame Flächen-Erweiterung des Magerrasens und der Calluna-Heide, durch Förderung von naturnahem, bodenständigem Laubwald (trockener Birken-Eichenwald) und durch dauerhafte Dezimierung der Späten Traubenkirsche

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KENNUNG VB-D-4307-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Strukturreiches Grünland im Torfvenn FLÄCHENGRÖßE 416,1756 OBJEKTBESCHREIBUNG Nördlich der Kirchheller Heide erstreckt sich zwischen den ausgedehnten Waldgebieten des Hünxer Waldes und strukturarmen Ackerbereichen ein typisch ausgebildetes, grünlandgeprägtes Niederungsgebiet als Relikt einer bäuerlich geprägten Kulturlandschaft. Das Gelände ist meist gering reliefiert bis eben, nur im Süden und im Nordwesten stärker reliefiert. "Im Torfvenn" ist ein ehemaliger Niedermoorbereich in der Niederung des Rehrbaches. Das Gebiet ist heute weitgehend entwässert und wird hauptsächlich als Weidegrünland genutzt. Es ist von vielen Gräben durchzogen, die lokal noch Reste der ehemals reichen Niedermoorvegetation aufweisen. Neben Weiden kommen stellenweise vermehrt Intensiv- Wiesen und Ackerflächen vor. Das Grünland ist teilweise feucht, kleinflächig zeigt es auch Anklänge an Magergrünland, und wird häufig durch (Kopf-) Baumreihen, alte Einzelbäume, Hecken, hofnahe Obstbaumwiesen sowie naturnahe Feldgehölze v.a. aus Birke, Eiche und Buche gegliedert. Im Norden kommen einige Fischteiche vor (ehemalige Tonabgrabungen), mehrfach sind auch meist kleinere Waldbestände vorhanden, die häufig von Nadelbäumen geprägt werden. Weite Abschnitte des typischen Niederungs-Sandbachs Rehrbach sind naturnah erhalten, lokal finden sich angrenzend Erlen-Auenwäldchen und kleine Torfmoos-Erlenbruchwälder. Das Gebiet ist trotz der Intensivierung der Grünlandnutzung und der Entwässerungen der Vergangenheit mit seinen Wiesenvogelbruten, seiner Bedeutung für Überwinterer und Durchzügler, seinem Wert für Tierarten der gegliederten Kulturlandschaft wie dem Steinkauz und den Vorkommen an gefährdeten Pflanzenarten ein regional besonders wertvolles Niederungsgebiet und repräsentiert in besonderer Weise die traditionell-bäuerliche Kulturlandschaft der Niederrheinischen Sandterrassen. Das Gebiet setzt sich nach Süden auf Bottroper Stadtgebiet fort. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Schnabel-Segge (Carex rostrata), Borstgras (Nardus stricta), Königsfarn (Osmunda regalis), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Grünspecht, Kleinspecht, Turteltaube, Steinkauz, Pirol, Wiesenschafstelze, Wiesenpieper, Schwarzkehlchen. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Fließgewässer, Bruchwälder, Auenwälder, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung einer typischen bäuerlichen Kulturlandschaft im Norden der Kirchheller Heide mit vorherrschender Grünlandnutzung, wertvollen Kleingehölz-Strukturen, einem abschnittsweise naturnahen Bachlauf mit angrenzenden Feuchtwäldern und Feuchtgrünland sowie einigen Waldbereichen mit naturnahen Laubwaldresten als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten, u.a. für Wiesenbrüter ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Kulturlandschaft durch Förderung von extensiv genutztem, strukturreichem Grünland mit Mager- und Feuchtgrünland-Anteilen (Extensivierung der Grünlandnutzung, Umwandlung von Ackerflächen in Grünland, Anreicherung mit Kleingehölzen, Wiedervernässung ehemals feuchter Flächen), durch Umwandlung von Nadelholz-Beständen in bodenständigen Laubwald und durch Herstellung eines möglichst naturnahen Zustandes aller Gewässer

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KENNUNG VB-D-4307-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wald am Brackenberg FLÄCHENGRÖßE 37,2393 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet im Bereich der Sandplatten im Norden der Kirchheller Heide umfasst den kuppigen Waldbereich des Brackenbergs mit naturnahen Birken-Eichenwäldern, Kiefern- und Roteichen-Forsten, weitere durch Grünlandflächen angebundene kleine Waldbereiche, den Nordteil eines naturnah sich entwickelnden Abgrabungssees mit Ufergehölzen (setzt sich im Stadtgebiet Bottrop fort) und zwei kleine Teiche, ebenfalls auf frühere Abgrabungen zurückgehend. Der Laubwald ist überwiegend in mittlerem Baumholz, lokal mit Überhältern, und entspricht dem typischen, trockenen Birken-Eichenwald auf armen Sandböden. Das junge, große Abgrabungsgewässer weist Röhrichtfragmente auf und wird nicht bzw. nur geringfügig genutzt. Das Umfeld des Gebiets wird v.a. durch Ackerflächen mit Einzelhöfen geprägt, im Osten befindet sich ein großes Kalksandsteinwerk. Das Waldgebiet am Brackenberg ist ein wertvoller Trittstein innerhalb des regionalen Wald-Biotopverbundes. Die Gebiet stellt außerdem ein wertvolles Vernetzungselement innerhalb des landesweiten Biotopverbundes dar, da es eine Verbindung zwischen den NSG-würdigen Sandabgrabungs-Wald-Komplexen im Norden der Kirchheller Heide und dem im Osten angrenzenden NSG Postwegmoore herstellt. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung des teilweise strukturreichen Waldgebietes mit naturnahem Birken-Eichenwald und der teilweise naturnah sich entwickelnden Stillgewässer mit Röhrichtbeständen und Ufergehölzen u.a. als Vernetzungselement für die angrenzenden naturschutzwürdigen Gebiete ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldes durch Umbau der Nadelholz- und Roteichen-Bestände in standortgerechten Laubwald; Entwicklung von extensiv genutztem Grünland durch Umwandlung von Ackerflächen und Extensivierung der Grünlandnutzung sowie Förderung einer naturnahen Entwicklung aller Stillgewässer mit Wasservegetation, Röhrichten und artenreichen und bodenständigen Ufergehölzen

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KENNUNG VB-D-4307-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Steinbach FLÄCHENGRÖßE 35,465 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Steinbach ist ein naturnaher, kiesgeprägter sommertrockener Tieflandsbach der Niederrheinischen Sandplatten am Nordostrand des Hünxer Waldes. Der Bach mäandriert über eine Länge von 800 Metern ausgeprägt in einer schwach eingeschnittenen Talmulde und besitzt ausgeprägte Prallhänge mit Uferabbrüchen. Der Steinbach ist der einzige Bach im Bereich Hünxe, der eine grobkiesige Steinsohle mit nur vereinzelten Sandbänken aufweist. Beiderseits des Baches befinden sich einige kleine Quellsümpfe. Der Steinbach wird überwiegend von naturraumtypischen, gut strukturierten, naturnahen Eichen-Hainbuchenwäldern begleitet, die im oberen Abschnitt lokal in Bach-Erlenauenwälder übergehen. Auf trockeneren Standorten stockt bodensaurer Buchen- und Eichen-Buchen-Wald mit Altholzbeständen (teilweise mit Baumhöhlen). Im Gebiet kommen außerdem Birken- und Eichenbestände, außerdem Nadel- und Hybridpappelforste vor. Der Steinbach fließt nach kurzer Strecke durch ein Campingplatzgelände und mittels Düker unter dem Wesel-Datteln-Kanal in die Lippe Fließgewässer des Steinbach-Typs sind im gesamten Naturraum selten zu finden. Der Steinbach dient aufgrund seiner charakteristischen Ausprägung daher als Referenzgewässer dieses Fließgewässertyps. Charakteristisch ist der Bestand des Brunnenmooses Fontinalis antipyretica im Bach. Das Gebiet ist auch für Amphibien, Höhlenbrüter und Fledermäuse von großer Bedeutung. Der Steinbach ist ein Teilgebiet des großflächigsten Waldgebietes der niederrheinischen Sandplatten (Hünxer Wald). Bemerkenswerte Pflanzenarten: Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium), Gemeines Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica). Bemerkenswerte Tierart: Schwarzspecht. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: naturnahe Fließgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung des naturnahen Tieflandbaches und der umgebenden naturnahen Laubwälder mit Altholzanteilen und Übergängen zu Feuchtwald ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch naturnahe Waldbewirtschaftung und Umwandlung der Nadelholz- und Hybridpappel-Bestände in bodenständigen Laubwald

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KENNUNG VB-D-4404-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Südteil des Winkelschen Buschs FLÄCHENGRÖßE 72,469 OBJEKTBESCHREIBUNG Am Nordostrand der Niers-Niederung gelegen, stellt das Gebiet den Südostteil eines größeren Waldkomplexes dar. Bodensaure Buchen- und Eichen-Mischwälder unterschiedlicher Ausprägung und verschiedenen Alters bestimmen neben feuchten bis nassen Erlen(bruch)wäldern, naturnahen Birken-Eichenwäldern und feuchtem Birkenwald das Gebiet, daneben kommen Fichten-, Kiefern-, Hybridpappel- und Roteichen-Bestände vor. Zwei teils feuchte Grünland- und Ackerparzellen werden eingeschlossen. Das Waldgebiet setzt sich nördlich der zerschneidenden Autobahn A 57 auf dem westlichsten Ausläufer der Stauchendmoräne (Sanderfläche) der Bönninghardt mit vorherrschenden Kiefernforsten fort. Im Westen grenzt eine auffallende, wertvolle ehemalige Landwehr an, der Niederungswald setzt sich anschließend auf Klever Kreisgebiet fort. Von besonderem Wert ist ein größerer, weitgehend intakter und artenreicher Erlen-Bruchwald im Osten des Gebiets. Nahebei befinden sich außerdem naturnahe Kleingewässer, Großseggenrieder und verbuschende Röhrichte. Die strukturreichen, teilweise alt- und totholzreichen Buchen- und Eichen-Mischwälder sind Lebensraum von Tot- und Altholzbesiedlern. Damit stellt das Gebiet einen wertvoller Trittstein innerhalb des regionalen Wald-Biotopverbundes dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Steife Segge (Carex elata), Langährige Segge (Carex elongata), Ufer-Segge (Carex riparia), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Wasserfeder (Hottonia palustris), Königsfarn (Osmunda regalis), Sumpf- Haarstrang (Peucedanum palustre), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Grünspecht, Kleinspecht, Hohltaube. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwälder, Sümpfe, Röhrichte, naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung des zusammenhängenden Niederungs-Waldgebiets mit naturnahem Eichen- und Buchenwald, artenreichem Erlen-Bruchwald sowie Röhrichten, Seggenriedern und naturnahen Kleingewässern als Refugial- und Trittstein-Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebietes durch Wiedervernässung entwässerter Waldbereiche, Umwandlung der Roteichen-, Pappel- und Nadelholzforste in standortgemäße Waldgesellschaften, naturnahe Waldbewirtschaftung bei Erhaltung und Entwicklung von Totholzanteilen und durch Umwandlung von randlichen Ackerflächen in Extensiv-Grünland

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KENNUNG VB-D-4404-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Issumer Fleuth-Niederung bei Gohrbenden FLÄCHENGRÖßE 29,8632 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Issumer Fleuth-Niederung bei Gohrbenden umfasst einen knapp 2 km langen Niederungsabschnitt zwischen den Waldgebieten "Niederkamp" und "Mönchschall" nordöstlich von Hoerstgen. Die Aue wird überwiegend als Weidegrünland genutzt und stellenweise durch Kleingehölze gegliedert. Der 1,5-3 m breite, langsam fließende Bach mit meist sandig- kiesigem Sohlsubstrat ist stark begradigt und bis über 1 m eingetieft, weist aber fast überall naturnahe Elemente wie Röhrichtufer und Wasservegetation auf. Randlich befinden sich ein abgängiges kleines Pappel-Feldgehölz sowie mehrere kleine Gartengrundstücke mit Kleingewässern. Die 150 bis 200 m breite Niedermoorrinne setzt sich nach Nordwesten mit dem NSG "Torfkuhlen Brücker Heide" auf Klever Kreisgebiet fort, südlich angrenzend durchfließt die Issumer Fleuth die umgebrochene und großflächig als Maisacker genutzte Niederung. Bergbaufolgen haben offenbar zu Grundwasserabsenkungen im Gebiet geführt. Der Bachlauf wird durchgehend von älteren, baumhöhlenreichen Kopf-Weidenreihen sowie von erlen- und eschenreichen Ufergehölzsäumen gesäumt. Das Weidegrünland wird von Baumgruppen, Hecken, Gebüschen und wenigen alten Einzelbäumen strukturiert. Das Gebiet ist als teilweise strukturreicher Niederungsabschnitt und als Vernetzungsbiotop innerhalb des Fleuth-Kendel-Korridors zusammen mit den nordwestlich sich fortsetzenden wertvollen Fleuth-Auenbereichen auch für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung. Die Kulturlandschaft bietet Tierarten wie dem Steinkauz wertvolle Lebensräume. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: Röhrichte.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines Abschnitts der Issumer Fleuth-Niederung mit teilweise strukturreichem Weidegrünland mit kleinen Röhricht-Resten als Vernetzungsbiotop innerhalb des Fleuth-Kendel-Korridors und als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Niederungskomplexes durch eine naturnahe Umgestaltung des Bachlaufs, Entwicklung von extensiv genutztem, artenreichem Dauergrünland, Umbruchsverbot, Umwandlung einer Ackerparzelle in Grünland sowie Wiedervernässung des Gebiets nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus

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KENNUNG VB-D-4404-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Niederung der Nenneper Fleuth mit der Hoerstgener Kendel nördlich von Hoerstgen FLÄCHENGRÖßE 65,4813 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Niederung der Nenneper Fleuth zwischen dem Teich "Blink" und der Mündung in die Issumer Fleuth, außerdem kurze Abschnitte der Niederungen der Issumer Fleuth und der Hoerstgener Kendel mit dem NSG Feuchtwiesen an der Straße Neuenroisfeld. Die insgesamt gut 6 km langen Niederungsbereiche in den Altstromrinnen werden fast durchgehend als Weidegrünland genutzt und sind stellenweise durch Kleingehölze wie Hecken, (Kopf-) Baumreihen, Ufergehölze und Feldgehölze reich gegliedert. Die 1-3 m breiten, langsam fließenden Bäche sind stark begradigt und bis über 1 m eingetieft, weisen aber vielfach naturnahe Elemente wie Röhrichtufer und Wasservegetation auf. An mehreren Stellen sind in der Aue - teils naturnahe - Teiche vorhanden, vor allem ein größeres Staugewässer im Süden (Blink) ist sehr artenreich und naturnah. Die 100 bis 200 m breiten Niederungszüge setzen sich nach Westen und Süden auf Klever Kreisgebiet mit den naturschutzwürdigen Niederungen von Issumer Fleuth und Nenneper Fleuth fort. Die Bäche werden häufig von älteren, baumhöhlenreichen Kopf-Weidenreihen sowie von erlenreichen Ufergehölzsäumen gesäumt. Das Weidegrünland wird durch wertvolle, auentypische Kleingehölze strukturiert. Von besonderem Wert ist der ca. 100 m breite und 1,2 km lange Stauteich "Blink", der aus einem ehemaligen Torfstich hervorgegangen ist. Heute stellt sich das Gewässer als ein naturnaher Teich mit vielfältig strukturierter Vegetation dar mit Ufergehölzen, Erlen-Bruchwald, Röhrichten und artenreicher Schwimmblatt-Vegetation. Das Gebiet ist als strukturreicher Niederungsabschnitt und als Vernetzungsbiotop innerhalb des Fleuth-Kendel-Korridors zusammen mit den angrenzenden wertvollen Fleuth-Auenbereichen auch für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung. Die Kulturlandschaft bietet Tierarten wie dem Steinkauz wertvolle Lebensräume. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Steife Segge (Carex elata), Langährige Segge (Carex elongata), Ufer-Segge (Carex riparia), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Bemerkenswerte Tierart: Steinkauz. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwälder, naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der grünlandgeprägten, zumeist reich gegliederten Niederungen mit teilweise naturnahen Teichen, Erlen- Bruchwald und zahlreichen wertvollen, auentypischen Kleingehölzen als Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Vernetzungselement innerhalb des Fleuth-Kendel-Korridors ENTWICKLUNGSZIEL ptimierung des Biotopkomplexes durch Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustandes der Bäche und aller Stillgewässer, durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandbereiche durch Wiedervernässung und Extensivierung der Grünlandnutzung, durch Anreicherung mit strukturierenden Landschaftselementen wie Hecken und (Kopf-) Baumreihen sowie durch Verhinderung einer intensiveren Angel- und Freizeitnutzung der Teiche und Kuhlen

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KENNUNG VB-D-4404-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Die Leucht FLÄCHENGRÖßE 1035,6391 OBJEKTBESCHREIBUNG Das bewaldete Gebiet umfasst den größten Teil der Leucht, einer großen, mit Flugsand überdeckten Sanderfläche (bzw. Stauch-Endmoräne) und die am Osthang direkt sich anschließende Niedermoorrinne der Saalhoffer Ley. Während auf der Sander-Hochfläche Nadel- und Roteichenforste (v.a. alte Kiefernforste) vorherrschen, beherrschen naturnahe und sehr strukturreiche Buchen- und Eichenwälder die steilen Hang- sowie die Niederungsbereiche. Bis zu 20 m hohe, steil zur Niederung abfallende Terrassenhänge, Trockentälchen, wenige, meist degradierte Kleinmoore, Calluna-Heidereste (zumeist entlang von Wegrändern) und die nasse Niedermoorrinne mit größeren Erlen-Bruchwäldern, naturnahen Kleingewässern und verbuschenden Nassbrachen stellen wertvolle Sonderstandorte dar. Keltische Hügelgräber, Landwehrgräben, Hohlwege und eindrucksvolle Niederwaldrelikte mit markanten Baumgestalten sind auch von herausragender kulturhistorischer Bedeutung. Die Autobahn A 57 zerschneidet die Leucht im Norden. Die Terrassenhänge mit ihren naturnahem Birken- und Buchen-Eichenwäldern sowie Buchen-Niederwäldern, aber auch einige alte, baumhöhlenreiche Trauben- und Stieleichenwälder auf der Hochfläche und in der Niederung sind wertvollste Lebensräume für Höhlenbrüter, Alt- und Totholzbesiedler wie den Juchtenkäfer (Eremit). Die derzeit teilweise degradierten Kleinmoore in Ausblasungswannen (u.a. Saures Veen) sollten wiedervernässt werden. Von herausragendem Wert ist auch die Niederungsrinne mit ihren Bruchwäldern und weiteren artenreichen Feuchtlebensräumen. Die Leucht zeichnet sich in den Randbereichen durch ihre hohe Reliefenergie aus, neben dem Steilabfall fallen mehrere markante, trockentalartige Einkerbungen auf, außerdem kommen viele kulturhistorische Elemente vor. Die ausgedehnte, zusammenhängende Waldfläche der Leucht stellt ein wertvolles Verbundzentrum innerhalb des Niederrheinischen Höhennetzes dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Ufer-Segge (Carex riparia), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Kleinspecht, Hohltaube, Eremit. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden, naturnahe Stillgewässer, Bruch- und Sumpfwälder, seggen- und binsenreiche Nasswiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der weitgehend unzerschnittenen, geschlossenen Waldfläche der Leucht mit strukturreichen und naturnahen, bodensauren Laubwäldern, großartigen Niederwald-Relikten, Kleinmooren, Calluna-Heideflächen, Erlenbruchwäldern in einer angrenzenden Niedermoorrinne, mehreren kulturhistorisch bedeutenden Lebensräumen und Strukturen (u.a. Hohlwege, Landwehren, Hügelgräber) sowie wertvollen Terrassenkanten und Trockentälchen als Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Wald-Verbundzentrum innerhalb des Niederrheinischen Höhennetzes ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der geschlossenen Waldgebietes durch naturnahe Waldwirtschaft, Förderung von Althölzern und der Verbleib von starkem Totholz in den Waldbeständen, durch Umwandlung der Nadel- und Roteichenforste in bodenständigen Laubwald sowie durch Förderung von Heideflächen und Kleinmooren durch Entbuschung, Pflege und Wiedervernässung

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KENNUNG VB-D-4404-023 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiete Niederkamp und Mönchschall FLÄCHENGRÖßE 162,8114 OBJEKTBESCHREIBUNG Am Nordostrand der Niers-Niederung stellen der Niederkamp und das durch die Issumer Fleuthaue abgetrennte kleinere Waldgebiet Mönchschall zusammenhängende, weitgehend naturnahe und bodenständig bestockte Niederungs- Laubwaldgebiete dar. Bodensaure Buchen- und Eichen-Mischwälder unterschiedlicher Ausprägung und verschiedenen Alters, hauptsächlich Flattergras-Buchenwald und Eichen-Buchenwald, bestimmen das Gebiet, das nur einen sehr geringen Anteil an Nadel- und gebietsfremden Laubhölzern aufweist. Der Niederkamp umfasst eine etwa 8 ha große Naturwaldzelle. Ein Teil dieser Fläche war 1978 von einer Bergsenkung betroffen. Die Buchen sind dort abgestorben, einige alte Stieleichen blieben als Überhälter erhalten. Inzwischen ist diese Fläche dicht mit Sandbirke, Stechpalme und Faulbaum bewachsen. Im nördlichen Teil des Niederkamp verläuft in ost-westlicher Richtung ein alter, stellenweise nur temporär wasserführender Landwehrgraben. Die überwiegend naturnah ausgeprägten bodensauren Laubmischwälder heben sich von vergleichbaren Waldgebieten in der Umgebung deutlich ab. Vor allem die hohen Alt- und Totholzanteile mit zahlreichen Höhlenbäumen, aber auch die typisch entwickelt Strauchschicht mit viel Stechpalme und die relativ artenreiche Krautschicht sind herauszuheben. Vom nördlich gelegenen Stauch-Endmoränenwall mit dem großen, von Nadelforsten geprägten Waldgebiet der "Leucht" wird das Gebiet nur durch die Altstromrinne der Baerlagsley getrennt. Vor allem auf Grund der hervorragenden Entwicklung und flächenmäßigen Ausdehnung des bodensauren (Eichen-) Buchenwälder sind der Niederkamp und der Mönchschall von herausragender Bedeutung für den landesweiten Wald-Biotopverbund. Durch die an mehreren Seiten angrenzenden Altstromrinnen- und Grabensysteme erfährt das Gebiet eine zusätzliche Aufwertung als Bestandteil eines vielfältigen, naturnahen Lebensraum-Komplexes in der ansonsten landwirtschaftlich intensiv genutzten Umgebung. Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Hohltaube.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der zusammenhängenden, naturnahen Laubwaldflächen mit wertvollem Flattergras-Buchenwald und Eichen-Buchenwald, als Refugial-Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten und als selten gewordenes Zeugnis eines früher im Niederrheinischen Tiefland weiter verbreiteten Waldtyps ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der strukturellen Vielfalt durch naturnahen Waldbau bzw. weiterhin zu unterbleibende forstliche Bewirtschaftung (Naturwaldzelle) sowie mittel- bis langfristiger Umbau der verbliebenen Nadelholz- und Roteichenbestände in standortgemäße Waldgesellschaften bei Erhaltung und Entwicklung von Totholzanteilen

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KENNUNG VB-D-4405-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Abgrabungs-Komplex am Rhein nördlich von Ossenberg FLÄCHENGRÖßE 97,1597 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet stellt einen bis vor Kurzem noch in Betrieb befindlichen Auskiesungsbereich in der Rheinaue nördlich von Ossenberg mit Bahn-Betriebsgelände und Verladebereichen sowie einigen schwach strukturierten Weide-Grünlandflächen dar. Das große Stillgewässer mit Rhein-Anbindung weist steile Böschungen auf, die teils mit lückigen Ufergehölzen bestanden sind, teils noch offen sind. Auf einer Landzunge entwickeln sich Weidenauwald-Initialen. Das direkte Umfeld des Gebietes bilden die Naturschutzgebiete "Rheinvorland nördlich der Ossenberger Schleuse" und "Rheinvorland östlich von Wallach". Das Gebiet ist als wertvoller Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie als Brutplatz für zahlreiche Brutvogelarten nicht nur für die Untere Rheinniederung, sondern auch darüber hinaus von herausragender Bedeutung (als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauen-Korridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein).

SCHUTZZIEL Erhaltung des Rheinauenbereichs mit Grünlandflächen, einem großen, naturnah zu entwickelnden Abgrabungsgewässer mit Rhein-Anbindung und angrenzenden Auwald-Initialen u.a. als Brut-, Nahrungs- und Rasthabitat für zahlreiche Wasservogelarten und als Vernetzungs-Element ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Rheinauen-Komplexes durch Förderung von Röhrichtzonen, Weichholz-Auenwäldern und artenreichen Ufergehölzen aus bodenständigen Arten, Schaffung von Tümpeln und naturnahen Kleingewässern und Entwicklung von artenreichen, gut strukturierten Grünlandflächen

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KENNUNG VB-D-4405-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Momm-Niederung FLÄCHENGRÖßE 595,3256 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Mommbach-Niederung ist eine ehemalige, nicht mehr (regelmäßig) überflutete Rheinschlinge mit überwiegender Grünlandnutzung. Die durchschnittlich 1 km breite und ca. 6 km lange Niederung liegt 3-5 m unter Umgebungsniveau, der fast stehende und zeitweilig austrocknende Mommbach ist stark begradigt und wird meist dicht von Ufergehölzen gesäumt. Eine Nutzung als Weidegrünland herrscht vor, daneben kommen einige größere Ackerparzellen und intensiv als Mähwiesen genutzte Bereiche vor. Das Umfeld der alten Dörfer Löhnen und Schanzenberg lässt sich als Streuobstwiesen-Landschaft mit sehr hohem Erlebniswert beschreiben. Die gesamte Momm-Niederung wird durch Weißdorn-Hecken, Baum- und Kopfbaum- Reihen- und -gruppen sowie zahlreiche alte (Kopf-) Einzelbäume strukturiert und ist teilweise eng gekammert, so dass mit diesem Gebiet ein kleinräumig strukturierte und reich und vielfältig ausgestattete bäuerliche Kulturlandschaft erhalten ist. In der Niederung befinden sich nur wenige alte Höfe, das Umfeld wird durch Siedlungsbereiche, Intensiv-Landwirtschaftsflächen und ein Steinkohlen-Bergwerk geprägt. Am Ostrand des Gebietes verläuft eine Güterbahnstrecke. Haupt-Konflikt sind die bis ca. 2025 zu erwartenden starken Bergsenkungen. Neben wenigen kleinen Feuchtgrünlandresten am Mommbach sind die alten Streuobstwiesen und die wertvollen, z.T. uralten Kopfbaum-Weiden und v.a. -Eschen von herausragendem naturschutzfachlichem Wert. Unter vielen Hecken und an Wegrändern ist zudem eine sehr artenreiche Vegetation mit großen Beständen mehrerer Frühjahrsgeophyten sehr auffällig und wertvoll. Das Gebiet weist eines der größten und dichtesten Steinkauz-Vorkommen in Nordrhein-Westfalen auf. Es ist als wertvolles Relikt der früheren bäuerlichen Kulturlandschaft und als wichtiger Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie als Brutplatz für zahlreiche Vogelarten nicht nur für die Untere Rheinniederung, sondern auch darüber hinaus von herausragender Bedeutung (als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauen-Korridors und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein ). Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie der Steinkauz, aber auch Wiesenbrüter finden wertvolle Brut- und Nahrungshabitate. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Wald-Goldstern (Gagea lutea), Wiesen- Schlüsselblume (Primula veris), Feld-Ulme (Ulmus minor). Bemerkenswerte Tierarten: Kiebitz, Kuckuck, Hohltaube, Steinkauz, Turteltaube, Gartenrotschwanz, Nachtigall. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der kulturlandschaftlich geprägten Rheinauen-Landschaft der Mommbach-Niederung mit Feuchtgrünlandresten und reich durch (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, Hecken, alte Einzelbäume und wertvolle Streuobstbestände gegliederten, bäuerlichen Kulturlandschaft als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Vogelarten und weitere, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Momm-Niederung durch Wiederherstellung eines naturnahen Fließgewässers, Verhinderung weiterer Grundwasserabsenkungen, Wiedervernässung ehemals feuchter Gebietsteile, Förderung von strukturreichem Feucht- und Magergrünland durch Extensivierung der Grünlandnutzung, Erhaltung und Förderung von altholz- und baumhöhlenreichen Kleingehölzen und der artenreichen Heckenkrautsäume sowie Umwandlung der Ackerflächen in extensiv genutztes, reich gegliedertes Grünland

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KENNUNG VB-D-4405-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Insel im Haferbruchsee FLÄCHENGRÖßE 4,7623 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Kamp-Lintfort und Rheinberg, am Rand der Niederterrasse, befindet sich inmitten eines größeren Kiesabgrabungs- Gewässers eine überwiegend bewaldete, kleine Insel, die als NSG ausgewiesen wurde. Die knapp 5 ha große Insel ragt 5-6 m über die Wasseroberfläche hinaus. Der Wald ist als naturnaher und strukturreicher Eichen-Mischwald mit Anklängen an Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald zu charakterisieren. Das östliche Drittel der annähernd rechteckigen Insel wird von verbuschenden, hochstaudenreichen Grünlandbrachen eingenommen. Der Wert des Gebiets ergibt sich aus der störungsfreien Lage des kleinen Waldgebietes, in dem Brutverkommen zahlreicher, teilweise gefährdeter Vogelarten nachgewiesen wurden. Eine Bewirtschaftung findet bereits seit Längerem nicht mehr statt. Damit ist das Gebiet als Trittsteinelement von herausragender Bedeutung für den regionalen Wald-Biotopverbund. Bemerkenswerte Tierarten: Hohltaube, Turteltaube, Kuckuck, Grünspecht, Nachtigall.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen, naturnahen und ungestörten Eichen-Mischwaldes in einer intensiv genutzten Industrie- und Abgrabungslandschaft u.a. als Brutgebiet von z.T. seltenen und gefährdeten Vogelarten ENTWICKLUNGSZIEL Ermöglichung ungestörter Sukzession bzw. der natürlichen Waldentwicklung (weiterhin keine Bewirtschaftung, Verhinderung jeglicher Nutzung wie Angel- oder Freizeitaktivitäten auch im Umfeld des Schutzgebietes)

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4405-021 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Strukturreiche Niederung der Mühlohlsley FLÄCHENGRÖßE 100,7057 OBJEKTBESCHREIBUNG Nördlich von Alpen durchzieht die durch Kleingehölze gut strukturierte, überwiegend als Grünland genutzte Niederung der Altstromrinne "Mühlohlsley" zusammen mit dem teilweise teichartig aufgeweiteten Schwarzen Graben bei Drüpt die durch Ackerflächen und Siedlungen geprägte Landschaft. Die Mühlohlsley ist ein begradigtes, 1-3 m breites und mäßig eingetieftes Fließgewässer, das eine lokal gut ausgebildete Unterwasservegetation sowie Röhrichtufer aufweist und häufig von erlen- oder weidenreichen Ufergehölzen gesäumt wird. Bei Haus Loo fällt eine auch kulturhistorisch bedeutende ehemalige Wasserburg mit verfallender Graben-Wall-Anlage (heute überwiegend beweidet) ins Auge. Das Gebiet ist Teil eines Netzes von Altstromrinnen, das sich mit der Borthschen Ley, dem Schwarzen Graben, dem Winnenthaler Kanal, der Alpschen Ley und der Drüptschen Ley fortsetzt. Der 200 bis 500 m breite und knapp 4 km lange Niederungszug wird überwiegend als Weidegrünland genutzt. Das Grünland zeichnet sich durch zahlreiche gliedernde Gehölzstrukturen wie Ufergehölze, (Kopf-) Baumreihen, Feldgehölze, Hecken und Obstbaum-Wiesen aus. Auch typische, wertvolle Auenelemente wie ein kleiner bachbegleitenden Erlen-Auwald, Feuchtgrünland , Röhrichte und naturnahe Kleingewässer seien erwähnt, u.a. am Nordrand von Alpen. Die reich gegliederte Kulturlandschaft der Mühlohlsley-Niederung bietet Tierarten wie dem Steinkauz wertvolle Lebensräume. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre), Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus). Bemerkenswerte Tierarten: Wasserralle, Kiebitz, Grünspecht, Steinkauz. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Auwälder, naturnahe Stillgewässer, Röhrichte, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung der reich strukturierten, als Grünland genutzten Niederung mit zahlreichen wertvollen Kleingehölzen, Auwald- Relikten, naturnahen Stillgewässern, Röhrichten und artenreichem Feuchtgrünland als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Element des Altstromrinnen-Korridors ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Niederung durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandbereiche durch Wiedervernässung, Extensivierung der Grünlandnutzung und Umwandlung von angrenzenden Ackerflächen in Grünland, durch Anreicherung mit strukturierenden Elementen sowie durch naturnahe Entwicklung bzw. Optimierung aller Fließ- und Stillgewässer

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KENNUNG VB-D-4406-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Niederung in der ehemaligen Rheinschlinge zwischen Baerl und Orsoy FLÄCHENGRÖßE 160,8549 OBJEKTBESCHREIBUNG Die ehemalige Rheinschlinge auf der Niederterrasse zwischen Baerl und Orsoy stellt einen reich strukturierten Niederungszug entlang des Lohkanals und des Baerler Leitgrabens dar, der überwiegend als Weidegrünland genutzt wird und von zahlreichen Hecken, (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, Gebüschen, Einzelbäumen, Feldgehölzen und Obstbaumwiesen gegliedert wird. Grundwassersenkungen beeinträchtigen den Wasserhaushalt der Niederung und lassen die begradigten Bachläufe komplett bzw. episodisch trocken fallen. Das Gebiet stellt einen alten Kulturlandschaftsausschnitt dar, der einen zusammenhängenden Komplex aus Grünland mit überwiegend frischem, gelegentlich auch feuchtem bis nassem Untergrund aufweist, sich nahezu halbkreisförmig entlang einer Terrassenkante des Rheins erstreckt und im Süden in das Deichvorland übergeht. Im Norden, im Bereich Orsoy- Orsoyerberg, geht die Niederung in einen Komplex aus siedlungsnahem Obstwiesengürtel, zwei Abgrabungsgewässern und einem kleinem Dünenbereich über, letzterer weist neben einem naturnah sich entwickelnden Birken-Eichen-Wäldchen auch Reste offener Sandmagerrasen-Vegetation auf. Von herausragender, auch kulturhistorischer Bedeutung ist der hohe Strukturreichtum der vielfach von Hecken und Baumreihen mit z. T. altem Baumbestand getrennten Grünlandflächen, außerdem das Grünland mit Nutzung als Obstbaumweide sowie parzellenweise abwechselnden Feuchtigkeits- und Nährstoffverhältnissen, insbesondere ein größeres, wohl durch Bergsenkungen entstandenes Röhricht- und Nasswiesengebiet mit Großseggen- und Röhrichtbeständen südlich von Lohheide. Bemerkenswerte Pflanzenart: Schwarz-Pappel (Populus nigra, RL 2). Bemerkenswerte Tierarten: Steinkauz (RL 3), Kiebitz (RL 3). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichte, Sümpfe und Riede, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung der reich strukturierten Niederungslandschaft einer verlandeten Altrheinschlinge mit wertvollen Gehölzstrukturen wie Weißdorn-Hecken, (Kopf-) Baumreihen und Obstbaumwiesen, mit mehreren Stillgewässern, Großseggen- und Röhrichtbeständen sowie einer Binnendüne mit Birken-Eichenwald und Magerrasenresten als Trittstein- und Refugiallebensraum für zahlreiche, z.T. gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung einer strukturell vielfältigen Grünlandniederung durch Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung der Grünlandflächen, Wiederherstellung von Nass- und Feuchtgrünland auf den grundwasserbeeinflussten Boeden, Erhaltung und Anreicherung mit strukturierenden Elementen sowie naturnahe Entwicklung bzw. Optimierung aller Still- und Fließgewässer

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KENNUNG VB-D-4406-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinaue zwischen Orsoy und Drießen FLÄCHENGRÖßE 48,8711 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den 3 km langen linksrheinischen Rheinauen- und Ufer-Abschnitt zwischen Orsoy (Kreisgrenze) und Drießen mit strukturreichem Wirtschaftsgrünland, Flutrasen, einem Weiden-Auenwald und Deichflächen. Das 50 bis 500 m breite Gebiet umfasst innerhalb und außerhalb des Deichs gelegene Flächen. Im Norden von Orsoy wurde das Rheinufer ausgegrenzt, da sich hier ein Kohle-Umschlag- und -Lagerplatz befindet. In diesem Bereich ist nur der Deich mit begleitenden Gehölzreihen und einem Graben erfasst worden. Das Gebiet wird von dauerhaft kurzrasigem, episodisch überflutetem und durch Kleingehölze gegliedertem Weide-Grünland sowie größeren Flutrasen geprägt. Außerdeichs kommen einige alte Obstbaumbestände und Mähwiesen hinzu. Es zeichnet sich durch seine auentypische Lebensraumausstattung aus, wobei das Feuchtgrünland, der Weiden-Auenwald und die alten Obst- und Kopfbaumbestände hervorzuheben sind. Das Gebiet ist als Teil des landesweit bedeutsamen Rheinauen-Korridors und als Vernetzungselement zwischen den Naturschutzgebieten Hasenfeld und Rheinvorland zwischen Eversael und Ossenberg sowie Rheinaue Binsheim von herausragender Bedeutung. Es ist ein wertvoller Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie ein Brutplatz für zahlreiche Brutvogelarten. Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wie der Steinkauz finden ebenfalls wertvolle Lebensräume. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum). Bemerkenswerte Tierarten: Steinkauz, Kiebitz. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, Auwälder.

SCHUTZZIEL Erhaltung des reich strukturierten, grünlandgeprägten Rheinauen- und Niederungs-Komplexes mit Weiden-Auenwald, Flutrasen und reich gegliederten Grünlandflächen als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Vernetzungselement innerhalb der landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor"

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Lebensraum-Komplexes durch Herstellung einer vielgestaltigen, naturnahen Flusslandschaft (Entwicklung von Flutmulden, Anlage von Blänken, Förderung der Auwald-Entwicklung), durch Extensivierung der Grünlandnutzung und Anreicherung mit Hecken und (Kopf-) Baumreihen; nach Beendigung des Steinkohlen-Bergbaus Rückbau der Bahn- und Verladeeinrichtungen sowie der Kohlenlager zur Wiederherstellung naturnaher Rheinuferbereiche mit Annuellen- Schlammflurgesellschaften

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KENNUNG VB-D-4406-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinaue Walsum FLÄCHENGRÖßE 610,6649 OBJEKTBESCHREIBUNG Bei der Rheinaue Walsum handelt es sich um einen außerordentlich abwechslungsreichen und vielgestaltigen Teil der Rheinaue im Norden von Duisburg. Hier finden sich neben verschiedenen naturnahen Stillgewässern - z. T. mit Schwimmblatt-Vegetation und Röhrichtzonen - feuchte Grünlandbereiche, die durch verschiedene Gehölzstrukturen in Form von Hecken, (Kopf-) Baumreihen, Einzelbäumen, Feldgehölzen, Obstbaumweiden und Silberweiden-Auenwald reich gegliedert sind. Das durch Wege und angrenzende Parkplätze erschlossene Gebiet wird vor allem an Wochenenden durch Besucher bereichsweise stark frequentiert. Starke Bergsenkungen tragen vor allem außerdeichs zu einer Zunahme von Feuchtlebensräumen (Flutrasen, Röhrichte, Bergsenkungsgewässer) bei. Das als alte Kulturlandschaft auch ästhetisch sehr ansprechende Gebiet wird von dauerhaft kurzrasigem, episodisch überflutetem Grünland, artenreichen, mehrschürigen Fettwiesen, mageren Flächen an den Deichböschungen, Mähweiden und Flutrasen geprägt, wobei viele Flächen vor allem im Osten des Gebiets aufgrund der Bergsenkungen versumpft und verbracht sind. Artenarme Lolium-Ansaaten und Ackerflächen finden sich nur vereinzelt. Als wertvolle Lebensräume kommen mehrere Abgrabungsgewässer, ein Spülfeld, zahlreiche durch Bergsenkung entstandene Weiher und vielfältige auentypische Kleingehölzstrukturen hinzu. Das Gebiet zeichnet sich durch seine auentypische Lebensraumausstattung aus, wobei die ausgedehnten Flutrasen, die Gewässerkomplexe und die Weichholz-Auenwaldbestände hervorzuheben sind. Das Gebiet ist als wichtiger Rast- und Nahrungsplatz für überwinternde Gänse sowie als Brutplatz für über 100 Brutvogelarten nicht nur für den Naturraum Mittlere Niederrheinebene, sondern auch auf internationaler Ebene von herausragender Bedeutung. Zahlreiche Kleingewässer dienen darüber hinaus als Laichgewässer für verschiedene Amphibienarten. So kommt hier der Kammmolch in einer seiner größten Populationen im Naturraum vor, außerdem sind Vorkommen von Kreuzkröte und Knoblauchkröte zu erwähnen. Als typische Brutvögel der von Gehölzen durchsetzten Kulturlandschaft sind Nachtigall und Steinkauz hervorzuheben. Von den zahlreichen hier vorkommenden seltenen und gefährdeten Pflanzenarten ist die stark gefährdete Sumpf-Wolfsmilch besonders erwähnenswert. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum, RL 3), Schwanenblume (Butomus umbellatus, RL 3), Kleines Flohkraut (Pulicaria vulgaris, RL 3), Teichlinse (Spirodela polyrhiza, RL 3), Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca, RL 3), Nickender Zweizahn (Bidens cernua, RL 3), Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata, RL 3), Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris, RL 2), Schnittlauch (Allium schoenoprasum, RL 3). Bemerkenswerte Tierarten: Kammmolch (RL 3), Kreuzkröte (RL 3), Knoblauchkröte (RL 1), Rebhuhn (RL 2), Steinkauz (RL 3), Kiebitz (RL 3), Flussregenpfeifer (RL 3), Zwergtaucher (RL 2), Teichrohrsänger (RL 3), Nachtigall (RL 3), Eisvogel (RL 3). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, Röhrichte, seggen- und binsenreiches Nass- und Feuchtgrünland, Auenwald.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der kulturlandschaftlich geprägten Rheinauen-Landschaft mit großflächigen Feuchtlebensräumen sowie wertvollem, teils großflächig vernässtem Grünland mit zahlreichen typischen Auen-Lebensräumen wie Auenwaldresten, größeren und kleineren, naturnahen Stillgewässern, Röhrichten, (Kopf-) Baumreihen, Gebüschen, Hecken, Einzelbäumen und naturnahen Sand- und Kies-Uferabschnitten, als Habitate für zahlreiche seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Teil des landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor" und als Teilfläche des international bedeutsamen Feuchtgebietes Unterer Niederrhein ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung der Auenlebensräume durch extensive Nutzung des Grünlandes, Entwicklung bzw. Wiederherstellung von Mager- bzw. von Nass- und Feuchtgrünland, durch Auwaldentwicklung sowie Anreicherung mit weiteren auentypischen Elementen

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KENNUNG VB-D-4406-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiet im Nordosten von Hiesfeld FLÄCHENGRÖßE 219,7551 OBJEKTBESCHREIBUNG Nordöstlich von Hiesfeld erstreckt sich über 3 km Länge ein wenig zerschnittenes Laubwaldgebiet, das eine Breite von 400 bis 1000 m erreicht und den Übergang vom Siedlungsraum zum Offenland der rechtsrheinischen Sandplatten darstellt. Im Norden wird der Wald durch die Autobahn A 3 durchquert, den Süden durchzieht der stark ausgebaute Rotbach in einer 200-250 m breiten bewaldeten Niederung. Ansonsten ist das Gelände mit Kuppen, Hangmulden und einigen Bachtälchen schwach bis mäßig reliefiert. Das Gebiet wird durch naturnahe und vielfach strukturreiche Laubwälder v.a. aus Buche und Eiche geprägt, untergeordnet kommen Nadelholz-, Roteichen- und Pappelbestände vor. Mehrere teilweise sehr naturnah erhaltene Bachläufe mit Quellbereichen, Quellbächen, mäandrierenden Bachabschnitten, begleitenden Erlen- und Eschen-Auenwäldern, kleinflächig auch Bruchwäldern, naturnahen Stillgewässern und Feuchtbrachen (letztere v.a. am Ostrand im Übergang zur grünlandgeprägten Offenlandschaft) sind zu erwähnen, am eindrucksvollsten im Waldgebiet Krummbeck östlich der Autobahn (mit Naturwaldzelle). Entlang des Rotbachs gibt es Reste von Altarmen, teils trocken, teils mit Röhrichten bewachsen. Ehemals feuchte auwaldartige Eichen-Hainbuchenwälder sind aufgrund der v.a. in der Rotbachaue gestörten hydrologischen Verhältnisse (bergbaubedingt) deutlich trockener, nahe des Rotbachsees haben sich bergsenkungs-bedingt größere Flachgewässer und auwaldartige Erlenwälder gebildet. Von herausragendem Wert sind mehrere naturnah mäandrierende Sandbäche und begleitende Auenwälder im Krummbeck- Wald, sowie weitere kleinflächige Quell-, Bruchwald- und Auwald-Lebensräume. Weite Gebietsteile werden von naturnahem und meist strukturreichem, teilweise alt- und totholzreichem Eichen-, Buchen- und Buchen-Eichenwald eingenommen, in Rotbachnähe kommen alte Eichen-Hainbuchenwälder hinzu. Vor allem die zusammenhängenden, alt- und totholzreichen Flattergras-Buchenwälder (mit Übergängen zum Buchen-Eichenwald) im Scholtenbusch sind hier herauszuheben. Gut die Hälfte des Gebiets ist als NSG gesichert. Das Waldgebiet ist als Lebensraum für zahlreiche waldtypische Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Trittsteinelement des regionalen und landesweiten Wald-Biotopverbunds zwischen der Kirchheller Heide-Hiesfelder Wald, dem Diersfordter Wald und dem Hünxer Wald von herausragender Bedeutung. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre), Wasserfeder (Hottonia palustris), Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca), Königsfarn (Osmunda regalis), Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Wespenbussard, Grünspecht, Kleinspecht, Hohltaube, Nachtigall, Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässer, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Bruchwälder, Auenwälder, Quellbereiche.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ausgedehnten, naturnahen und strukturreichen Laubwaldes auf den rechtsrheinischen Sandplatten östlich von Dinslaken mit alt- und totholzreichem Buchen-, Eichen- und Eichen-Hainbuchenwald, Rotbach-Altarmresten, wertvollen naturnahen Sandbächen mit begleitenden Auwäldern, Quellbereichen, Quellbächen, kleinen Bruchwäldern, naturnahen Stillgewässern und Feuchtgrünland-Brachen u.a. als Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles siedlungsnahes Trittsteinelement zwischen dem Hiesfelder Wald, dem Diersfordter Wald und dem Hünxer Wald ENTWICKLUNGSZIEL Förderung bodenständiger, naturnaher Laubwälder mit hohem Alt- und Totholzanteil (mittel- bis langfristiger Umbau der Nadelholz- und Roteichenforste mittels Voranbau mit standortgerechten Laubgehölzen, naturnaher Waldbewirtschaftung und Förderung von Buchen- und Eichen-Naturverjüngung) sowie Wiederherstellung ehemals vorkommender, entwässerter Auen- und Feuchtlebensräume wie Altarme und Auenwälder am Rotbach (Wiedervernässung u.a. durch Grabenverschluss, geändertes Grundwassermanagement)

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KENNUNG VB-D-4406-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Feuchtgebiet nördlich Lohfeld FLÄCHENGRÖßE 5,8054 OBJEKTBESCHREIBUNG Feuchtgebiet nördlich Lohfeld mit Stillgewässer, gut entwickelte Röhrichtvegetation, Weidenufergebüschen und Nass- und Feuchtgrünland, das durch einen Böschungskörper mit der Industriebrache bei Waldteich verbunden ist. Der eigentlicher Bahnkörper ist zum Rad- und Wanderweg umgestaltet worden, dabei jedoch an den Grünstreifen rechts und links sowie den Böschungsabschnitten darüber relativ artenreiche Glatthaferwiesen mit einigen Magerkeitszeigern (teilweise durch Ansaaten und die Einbürgerung von Ansaatpflanzen verändert).

Das Gebiet stellt einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten sowie der Feucht- als auch der Magerstandorte dar. Es ist ein Trittstein- und Vernetzungsbiotop im Zentrum von Oberhausen von besonderer Bedeutung für den Biotopverbund.

Planungsrelevante Arten: Kleiner Wasserfrosch (RL), Bekassine (RL), Zwergtaucher (RL), Teichhuhn, Teichrohrsänger (RL), Graureiher, Mehlschwalbe, Wasserralle (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Utricularia vulgaris (RL), Riccia fluitans (RL)

Rote Liste Tierarten: Lestes barbarus (RL), Sympecma fusca (RL), Feldhase (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Feuchtgebietes mit Kleingewässer, Weidengebüschen und Nass- und Feuchtgrünland und Erhaltung der mageren Standorte als wertvollen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als in Trittstein- und Vernetzungsbiotop im Zentrum von Oberhausen mit besonderer Bedeutung für den Biotopverbund. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung des Feuchtgebietes mit seinen wertbestimmenden Strukturen und Entwicklung magerer Standorte als bedeutsames Trittstein- und Vernetzungsbiotop im urbanen Umfeld

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KENNUNG VB-D-4406-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldteichgelaende westlich der Autobahn A 2 FLÄCHENGRÖßE 19,5984 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst eine große Industriebrache (rekultivierter Kohlelagerplatz) zwischen Schmachtendorf und Holten bei Waldteich, mit eine ca. 1 ha großen Wasserfläche, offenen Bereichen mit Trocken- und Halbtrockenrasen, kleinen wärmeliebenden Gebüschen und Laubmischwäldern in Randbereichen. Den besonderen Wert dieses Gebietes stellt die im nördlichen Bereich durch Oberflächenabsenkung entstandene Wasserfläche mit gut entwickelte Röhrichtvegetation sowie auf den trockeneren Kies- und Schlackeflächen Pioniergesellschaften mit seltenen Arten dar.

Das Gebiet stellt einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten, insbesondere Libellen und Amphibien sowie für Wasservögel dar.

Planungsrelevante Arten: Kleiner Wasserfrosch (RL), Kreuzkröte (RL), Flussregenpfeifer (RL), Baumfalke (RL), Braunkehlchen (RL), Zwergtaucher (RL), Kiebitz (RL), Waldwasserläufer, Leucorrhinia pectoralis (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Aster tripolium (RL), Centaurium pulchellum (RL)

Rote Liste Tierarten: Aeshna juncea (RL), Cordulia aenea (RL), Sympecma fusca (RL), Sympetrum fonscolombii (RL), Ischnura pumilio (RL), Lestes dryas (RL), Lestes barbarus (RL), Lestes virens (RL), Cicindela hybrida (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung von Pionierflaechen als Brutbiotop gefaehrdeter Offenland-Bodenbrueter sowie Erhaltung verschiedener Gewaessertypen als Laichbiotope fuer Amphibienpopulationen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung verschiedener Gewaessertypen und vielfaeltig strukturierter Rand- und Pufferzonen als Lebensraum fuer Tier- und Pflanzenarten

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KENNUNG VB-D-4406-022 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kulturlandschaft "Im Fort westlich der Vellenfurth" FLÄCHENGRÖßE 115,5293 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet zwischen dem begradigten Bachlauf Vellenfurth im Osten (=Kreisgrenze), dem Rotbach im Norden, der Autobahn A 3 im Westen und der Oberhausener Stadtgrenze im Süden stellt einen reich gegliederten Kulturlandschafts-Ausschnitt der sandgeprägten Hauptterrasse dar, die zur Rotbach-Niederung und zur Talung der Vellenfurth sanft abfällt. Größere ackergeprägte und besiedelte Bereiche wurden ausgegrenzt. Das Gebiet stellt einen grünlandgeprägten Niederungs- und Terrassenbereich dar, der einige naturnahe und strukturreiche Laubwälder und Feldgehölze, im Bereich des ausgewiesenen NSG auch zahlreiche Ackerflächen aufweist. Einige Gebietsteile v.a. in Rotbach-Nähe sind von bergsenkungs-bedingten Grundwasserabsenkungen oder von kleineren Bergsenkungen mit flachen Gewässern oder versumpften Grünlandbereichen betroffen. Als Probleme kommen die anhaltende Intensivierung der Grünlandnutzung und die massive Zunahme des Maisanbaus hinzu. Nach dem aktuell stattfindenden Umbau mit Renaturierung des Rotbachs wird es im Norden des Gebiets zu positiven Entwicklungen kommen (Vernetzung bislang separater Teilflächen). Die Vellenfurth ist meist ein grabenartiges, schmales Gewässer mit Erlen-Ufersaum, nur der unterste Abschnitt fließt relativ naturnah durch Wald. Neben einem kurzen naturnahen Quellbach mit angrenzendem Auwald-Rest, naturnahem Teich und Feuchtgrünland ("Die Buschwiese") sind noch einige Entwässerungsgräben vorhanden. Das teilweise durch Kleingehölze (Hecken, Kopfbaumreihen, Baumreihen und -gruppen, hofnahe Obstbaumbestände und Feldgehölze) reich strukturierte Grünland wird meist intensiv genutzt (Mähwiese oder Weide), es ist frisch bis sehr feucht, je nach hydrologischen Gegebenheiten. Auch artenreiche Feuchtwiesen sind im Gebiet nicht selten. Die Waldbereiche werden meist von naturnahen Buchen- und Birken-Eichenwäldern, z.T. mit Altholzanteilen, eingenommen, hinzu kommen ältere Kiefern-Bestände. Besonders wertvoll sind feuchte bis nasse Waldbereiche im Nordwesten am Rotbach, die von altholzreichen, wertvollen, frischen bis nassen Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwäldern eingenommen werden. Hier befinden sich auch einige trockenfallende Altarmreste, stark versumpfte Gräben mit viel Wasserfeder und ein größeres flaches Senkungsgewässer. Aktuell bietet das Gebiet vor allem Tierarten der reich gegliederten Kulturlandschaft wertvolle Lebensräume. Mit seiner reichen Gliederung durch Kleingehölze und wertvolle Laubwaldflächen repräsentiert das Gebiet trotz der meist intensiven Nutzung die traditionell- bäuerliche Kulturlandschaft der Niederrheinischen Sandplatten im Übergang zum Ballungsraum. Es setzt sich nach Süden und Osten auf Oberhausener Stadtgebiet fort (u.a. NSG Im Fort). Bemerkenswerte Pflanzenarten: Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre), Wasserfeder (Hottonia palustris), Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca), Teichlinse (Spirodela polyrhiza). Bemerkenswerte Tierarten: Haselmaus, Sperber, Baumfalke, Steinkauz, Schwarzkehlchen, Neuntöter. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässerabschnitte, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Bruchwälder, Auenwälder.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung einer reich gegliederten Kultur- und Niederungslandschaft im Bereich der niederrheinischen Sandplatten mit naturnahen und strukturreichen Laubwäldern, wertvollen Feld- und Kleingehölzen, Feuchtgrünland, naturnahen Stillgewässern, einem kurzen Quellbach sowie kleinen Auenwald-Bereichen als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer arten- und strukturreichen Kulturlandschaft durch Förderung naturnaher Still- und Fließgewässer, durch Erhaltung und Förderung naturnaher, tot- und altholzreicher Waldbestände, durch Umwandlung von Ackerflächen in Grünland, Extensivierung der Grünlandnutzung und Anreicherung mit strukturierenden Elementen wie Hecken, Baum- und Kopfbaumreihen

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KENNUNG VB-D-4406-027 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Hiesfelder Wald FLÄCHENGRÖßE 410,6443 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um ein großes Waldgebiet, das sich überwiegend aus unterschiedlich alten, häufig naturnahen Laubholzbeständen zusammensetzt. Vorherrschende Baumarten sind Buchen, Eichen und Birken, daneben sind aber auch Parzellen mit Erlen, Roteichen und Nadelbäumen (v.a. Kiefer) zu finden. Kleinflächig sind Erlen- und Birkenbruchwald ausgebildet. Ein Buchen-Altholzbestand am Buchenbach ist als Naturwaldzelle ausgewiesen. Ein engmaschiges System meist temporär wasserführende, überwiegend begradigte Bäche durchzieht den Wald und entwässert zum Rotbach. Der mäandrierende Rotbach und der das Gebiet durchfließende Buchenbach sind großenteils naturnah, abschnittsweise sind sie von Erlenwald begleitet. Lokal sind Kleingewässer (vermutlich Bombentrichter) vorhanden. Im N grenzt Wald an das NSG an, im S und SW ein Siedlungsbereich mit z.T. vorgelagertem Acker- und Grünland.

SCHUTZZIEL Erhalt eines großen, zusammenhängenden historisch alten und größtenteils naturnahen Waldgebietes mit Altholzanteil und Bruchwäldern sowie z.T. naturnahen Fliessgewässern ENTWICKLUNGSZIEL Flächendeckende Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen, Wiedervernässung und Erhöhung der Naturnähe der Rotbach-Nebenbäche

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KENNUNG VB-D-4406-028 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Das Fort FLÄCHENGRÖßE 31,6373 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Aue der Vellenfurth wird überwiegend als Grünland genutzt mit eingestreuten Feldgehölzen, Gebüschen, Baumreihen, Hecken und kleinen Stillgewässern. Der Bach wird von Ufergehölzen begleitet. Auf den sehr schwach geneigten Hängen befinden sich kleine Laubwaldbestände in kleinräumigen Wechsel mit Ackerflächen, Grünland, Grünlandbrachen und Weiden.

Den besonderen Wert dieses Gebietes stellen auf den entwässerten Niedermoorstandorten der Vellenfurth Aue die größeren Feuchtgrünlandflächen und die Kleingewässer mit typischer artenreicher Vegetation dar. Als Relikt der ehemaligen reich strukturierten bäuerlichen Kulturlandschaft, es ist ein wertvoller Refugial- Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten und ist als Vernetzungsbiotop im Nordwesten von Oberhausen von besonderer Bedeutung für den Biotopverbund.

Planungsrelevante Arten: Steinkauz (RL), Turmfalke, Feldschwirl (RL), Turteltaube (RL), Sperber, Graureiher, Grünspecht (RL), Kleinspecht (RL), Rebhuhn (RL), Rauchschwalbe (RL), Mäusebussard, Kiebitz (RL), Schafstelze (RL), Kleiner Wasserfrosch (RL), Kammmolch (RL)

Rote Liste Tierarten: Schafstelze (RL), Chrysochraon dispar (RL), Feldhase (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Potentilla palustris (RL), Schoenoplectus tabernaemontani (RL), Taraxacum nordstedtii (RL), Taraxacum hygrophilum (RL), Succisa pratensis (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt einer reichstrukturierten Kulturlandschaft mit Grünlandbereichen, Feldgehölzen, Gebüschen, Baumreihen, Hecken und kleinen Stillgewässern. ENTWICKLUNGSZIEL Erhöhung der Naturnähe durch Umwandlung von Äckern in Grünland, extensive Grünlandnutzung und Entwicklung von Wäldern aus bodenständigen Baumarten

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KENNUNG VB-D-4406-031 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Sterkrader Wald FLÄCHENGRÖßE 80,9615 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Sterkrader Wald ist ein geschlossenes Waldgebiet mit Buchen- und Eichenwäldern und wird vom Handbach mit begleitendem Auen- und Bruchwald geprägt.

Wertbestimmender Bestandteil ist vor allem die Aue des Handbaches. In dessen mittlerem Abschnitt weist er einen noch mäßig naturnahen, geschwungenen Verlauf auf. Hier sind Feuchtwälder entwickelt, wobei Auenwälder verzahnt sind mit kleinen Bruchwäldern in sumpfigen Altmäandern. Kleinflächig finden sich quellige Bereiche.

Weiterhin wertbestimmend sind die bodensauren Buchen- und Eichenwälder mit viel starkem Baumholz und einige Buchen- Altholzinseln

Das Waldgebiet in unmittelbarer Siedlungsrandlage stellt einen wichtigen Trittstein innerhalb eines gehölzgeprägten Biotopverbundes dar.

Planungsrelevante Arten: Grünspecht (RL), Habicht, Schwarzspecht (RL), Kleiner Wasserfrosch (RL), Kreuzkröte (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Taxus baccata (RL), Carex elongata (RL)

Rote Liste Tierarten: Lestes barbarus (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines gut ausgebildeten Waldkomplexes mit relativ naturnahem Bach, Quellmoor- und Bruchwaldbereichen sowie Mergelkuhlen als Lebensraum vieler Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Erhaltung eines gut ausgebildeten Waldkomplexes mit teilweise naturnahem Bach, Auen- und Bruchwaldbereichen als Lebensraum gefährdeter Pflanzen- und Tierarten

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4406-033 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kirchheller Heide und Schwarzbach FLÄCHENGRÖßE 228,1487 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den nordwestlichen Teil des großflächigen, zusammenhängenden Waldgebiets "Kirchheller Heide und Hiesfelder Wald" mit mehreren naturnah mäandrierenden Bachläufen, es setzt sich jenseits der Kreisgrenze (=Schwarzbach) auf Bottroper bzw. Oberhausener Stadtgebiet fort. Das Gebiet liegt auf der sandgeprägten Hauptterrasse und ist Teil einer größeren Waldlandschaft am rechten Niederrhein. Der Schwarzbach ist ein weitgehend naturnaher, stark mäandrierender Tieflands-Sandbach mit ausgeprägter Fließgewässerdynamik, Uferabbrüchen, Kolken und Altarmen, er gilt als Referenzgewässer für naturnahe Tieflandbäche. Das Gelände ist leicht bis mäßig reliefiert und fällt zum Bachtal nach Südosten bis Osten hin ab. Charakteristisch sind neben den bodensauren Birken-, Eichen- und Buchen-Mischwäldern verschieden ausgeprägte Feucht- und Nasswälder (Torfmoos-Erlenbruchwald, Birken-Bruchwald, Birken-Moorwald, Erlen- Bachauenwald und feuchter Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald). Neben naturnahen Laub- und Feuchtwäldern sind ältere, lichte Kiefernforste, aber auch Roteichen- und andere Nadelforste verbreitet. Einige teils schwach feuchte Waldwiesen (- brachen) finden sich mehrfach im Wald eingestreut. Im Norden wurde an einem Schwarzbach-Zulauf ein größerer Bachabschnitt renaturiert (Ziel: Auwald-Sukzession), oberhalb hiervon fällt ein größeres, naturnahes Bergsenkungsgewässer auf. Ein weiterer großer, bergbaubedingter Senkungssee hat sich im mittleren Teil der Schwarzbach-Talung gebildet. Eine Besonderheit ist ein vergleichsweise großflächiger Birken-Moorwald mit Feuchtheideresten und dem Vorkommen der am Niederrhein sehr seltenen Rauschbeere (Vaccinium oxycoccus) in Flugsandmulden nördlich des Schwarzbaches. In engem Kontakt dazu stehen bodensauren Birken-Stieleichenwälder in trockener und feuchter Ausbildung. Die unterschiedlichen Waldgesellschaften weisen mit typisch ausgeprägten Kraut- und Strauchschichten sowie engen Verzahnungen und Übergängen eine ausgesprochene Vielfalt auf. Der Waldkomplex ist neben verschiedenen Altersstadien durch größere Altholzbestände geprägt, eingestreutes Totholz und Höhlenbäume tragen zu einer reichhaltigen Strukturierung bei. Der gesamte Biotopkomplex mit seiner reichen Biotopausstattung vermittelt ein eindrucksvolles Bild der naturnahen Wälder und Bachauen des Tieflandes. Das Gebiet im Osten der rechtsniederrheinischen Sand- und Heideterrasse ist zusammen mit den angrenzenden naturschutzwürdigen Waldflächen auf Bottroper und Oberhausener Stadtgebiet eines der wertvollsten und größten Waldgebiete in Umkreis und eine der Kernflächen des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein. Er ist zusammen mit den nördlich gelegenen großen Waldgebieten (Hünxer Wald, Dämmerwald, Forst Gewerkschaft Augustus) Teil eines überregionalen Wildtierkorridors von großer potentieller Bedeutung u.a. für das Rotwild. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Flutende Moorbinse (Isolepis fluitans), Königsfarn (Osmunda regalis), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Kriech-Weide (Salix repens), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Wespenbussard, Eisvogel, Pirol, Nachtigall, Bachneunauge. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässer, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Sümpfe, Bruchwälder, Auenwälder.

SCHUTZZIEL Erhaltung des ausgedehnten Waldgebietes mit seinen naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, insbesondere von bodensaurem Eichen- und Buchenwald als natürliche Waldgesellschaften der Niederrheinischen Sandplatten, mit dem weitgehend naturnahen Schwarzbach, wertvollen Bruch-, Auen- und Moorwäldern, naturnahen Stillgewässern, artenreichen Feuchtwiesen und feuchten Heide-Fragmenten als Lebensraum zahlreicher teilweise gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als Kernelement des landesweiten Wald-Biotopverbundes am Unteren Niederrhein

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald (Umwandlung der Nadelholz- und Roteichenbestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub-Mischwäldern), durch Förderung der Auwaldentwicklung am Schwarzbach-Nebensiepen, durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen und durch Förderung und Entwicklung von Lebensräumen wie Calluna-Heide, feuchter Heide und Kleinmooren; nach dem Ende des Steinkohlen-Bergbaus ist eine Stabilisierung der Grundwasserstände im Gebiet und im weiteren Umfeld anzustreben

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KENNUNG VB-D-4406-034 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wohnungswald FLÄCHENGRÖßE 194,6185 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Wohnungswald ist ein großflächiges, geschlossenes Laubwaldgebiet auf der Rhein-Niederterrasse (Dinslakener Rheinebene), das die Siedlungsbereiche von Voerde-Möllen und Dinslaken trennt. Gleichzeitig stellt der Wald eine Verbindung zwischen dem großen Offenlandbereich des Bruckhauser Bruchs mit der Rheinaue im Bereich von Rotbach- und Emschermündung bzw. der Walsumer Rheinaue her. Das Gelände ist fast eben, der Wald stockt auf grundwasserbeeinflussten, schwach bis mäßig feuchten Lehm- und Sandböden. Im Süden durchzieht der knapp 10 m breite, stark ausgebaute und belastete Rotbach nur wenig eingetieft in weiten Bögen den Wald, im Westen verläuft der 6 m breite, kanalisierte und stark eingetiefte Bachlauf des Lohberger Entwässerungsgrabens. Entlang beider Gewässer gibt es Reste von Altarmen, die jedoch meist trocken sind. Eine ehemalige, verlandete Rotbach-Mäanderschlinge fällt im Wald mit Graben- Resten und gut ausgeprägtem, ehemals nassem Eichen-Hainbuchenwald auf. Am Waldrand befinden sich lokal tiefe Entwässerungsgräben sowie ein Hebewerk für die angrenzende Wohnsiedlung. Weitere Störungen gehen von dem Freizeit- und Besucherdruck auf das siedlungsnahe Waldgebiet aus, jedoch beschränken sich diese meist auf das direkte Umfeld einzelner Jogging- und Spazierwege. Etwa drei Viertel des Gebiets werden von naturnahem und meist strukturreichem, teilweise alt- und totholzreichem Eichen-, Buchen-, Eichen-Hainbuchen- und Buchen-Eichenwald eingenommen, hinzu kommen einige Bergahorn-, Fichten-, Kiefern- und Roteichenparzellen. Der besondere We rt des Wohnungswaldes ergibt sich aus dem Vorherrschen naturnaher Waldtypen mit zumeist hohem Strukturreichtum: Je nach hydrologischen Gegebenheiten und der Nährstoffversorgung zählen diese Bestände zum Eichen-Hainbuchenwald (vor allem im Süden des Gebiets in Rotbachnähe), zum bodensauren Eichenwald oder zum Flattergras-Buchenwald mit Übergängen zum typischen Buchen-Eichenwald. Der Wohnungswald ist als Lebensraum für zahlreiche waldtypische Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Trittsteinelement des regionalen Wald-Biotopverbunds zwischen dem Hiesfelder Wald, dem Diersfordter Wald und der Leucht von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ausgedehnten, naturnahen und strukturreichen Laubwaldes auf der Rhein-Niederterrasse in Siedlungsrandlage mit alt- und totholzreichem Buchen-, Eichen- und Eichen-Hainbuchenwald sowie einigen Altarmresten, u.a. als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und als wertvolles Trittsteinelement des regionalen Wald- Biotopverbunds zwischen dem Hiesfelder Wald, dem Diersfordter Wald und der Leucht ENTWICKLUNGSZIEL Förderung bodenständiger, naturnaher Laubwälder mit hohem Alt- und Totholzanteil (mittel- bis langfristiger Umbau der Nadelholz- und Ahornforste mittels Voranbau mit standortgerechten Laubgehölzen und Förderung von Buchen- und Eichen- Naturverjüngung) sowie Wiederherstellung ehemals vorkommender Auen- und Feuchtlebensräume wie Bach-Altarme, naturnahe Fließgewässer und Auenwald (Wiedervernässung u.a. durch Grabenverschluss, geändertes Grundwassermanagement)

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KENNUNG VB-D-4406-035 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Teilflächen VSG "Unterer Niederrhein" ( Ackerflächen- Stadt Duisburg) FLÄCHENGRÖßE 373,3272 OBJEKTBESCHREIBUNG Teilflächen des Vorgelschutzgebietes "Unterer Niederrhein" in der Stadt Duisburg im Bereich "Orsoyer Rheinschlinge", die überwiegend der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung unterliegen (Ackerflächen). Für den Vogelschutz besitzen sie überregionale Bedeutung u.a als Rast- und Überwinterrungsplätze.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung des Vogelschutzgebietes "Unterer Niederrhein". Die landwirtschaftlich genutzte Offenlandbereiche stellen unverzichtbare Ergänzungsflächen für den Biotopverbund dar und fungieren als potentielle Entwicklungsräume. Entwicklung bzw. Wiederherstellung einer strukturreichen und für viele Tier- und Pflanzenarten nutzbaren Agrarlandschaft.

ENTWICKLUNGSZIEL Extensivierung der intensiv, landwirtschaftlichen genutzten Flächen u.a. durch Reduzierung der Nährstoffeinträge. Förderung einer nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft. Herstellung einer vielfältigen Agrarlandschaft z.B. durch Anlage von Krautsäumen. artenreichen Wegrainen u. Ackerrandstreifen und Förderung einer extensiven Grünlandnutzung. Umsetzung des Maßnahmenkonzeptes für das EU Vogelschutzgebiet "Unterer Niederrhein" DE-4203-401 vom LANUV 2011.

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KENNUNG VB-D-4407-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Freiflaechen und Gehoelzbestaende am Reinersbach FLÄCHENGRÖßE 10,5806 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet liegt im Siedlungsbereich von Tackenberg und umfasst die Bachaue des Reinersbachs mit seinen Hangbereichen.

Der besondere Wert des Gebietes ergibt sich primär aus einer großen Population des im Ballungsraum Rhein-Ruhrgebiet als ausgestorben geltenden Borstgrases auf der westlichen Seite (sowie kleineren Vorkommen auf der östlichen Seite). Neben diesen Vorkommen ist das Gebiet wertvoll hinsichtlich der Bachaue mit Auengebüsch und extensivem Feucht- und Magergrünland, u.a. mit Lebensraum für mehrere Seggenarten. Bemerkenswert erscheint auch ein ausgedehntes Vorkommen des Busch-Windröschens, das gewöhnlich auf sandigen Böden zurücktritt.

Der Wechsel zwischen offenen Grünlandflächen, einzelnen Sträuchern sowie Gebüschgruppen stellt einen bedeutenden Lebensraum für Tierarten wie Dorn- und Klappergrasmücke dar und hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund als Trittsteinbiotop.

Planungsrelevante Arten: Grünspecht (RL), Mäusebussard

Rote Liste Pflanzenarten: Potentilla palustris (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung des gesamten Biotopspektrums, mit besonderem Schwerpunkt auf den offenen Grünlandflächen als Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten und als Trittsteinbiotop für den Biotopverbund. ENTWICKLUNGSZIEL Extensive Grünlandnutzung, Renaturierung verbauter Bachabschnitte

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KENNUNG VB-D-4407-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sterkrader Heide FLÄCHENGRÖßE 27,1118 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Sterkrader Heide liegt im Siedlungsbereich des Oberhausener Stadtteils Sterkrade-Nord, südlich der Autobahn A2.

Das Gebiet umfasst trockene bis nasse Offenlandbereiche und Gebüsche und wird vom begradigten Reinersbach durchzogen. In der Talsohle befinden sich Feuchtgebiete mit Weiden-Ufergebüschen, in den höheren Hanglagen trockenes Magergrünland mit Heideresten. Der Wechsel zwischen feuchten und trockenen Offenbereichen, einzelnen Sträuchern sowie Gebüschgruppen stellt einen bedeutenden Lebensraum für zahlreiche Tierarten dar.

Das Gebiet hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund als Trittsteinbiotop.

Planungsrelevante Arten: Grünspecht (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Potentilla palustris (RL), Danthonia decumbens (RL), Malva alcea (RL)

Rote Liste Tierarten: Chorthippus dorsatus (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt strukturreicher Grünlandbereiche mit Trockenrasen, Feuchtbrachen und Heiderelikten als Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Erhöhung der Naturnähe durch Renaturierung des verbauten Baches und extensive Grünlandnutzung

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KENNUNG VB-D-4407-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Feuchtgrünland am Vennbach östlich OB-Königshardt FLÄCHENGRÖßE 9,542 OBJEKTBESCHREIBUNG Am östlichen Siedlungsrand von Oberhausen-Königshardt erstreckt sich beiderseits des Vennbaches ein größerer Grünlandkomplex mit feuchten bis nassen Weideflächen, Feuchtbrachen, kleinen Röhrichtbeständen und einem Kleingewässer.

Der Teilbereich westlich des Vennbaches ist von einem reich strukturierten Feuchtbrache-Komplex aus binsenreichen Feuchtbrachen und Nassweiden, kleinen Röhrichten mit sowie einem temporär wasserführenden Kleingewässer mit feuchten Pionierfluren geprägt. Südlich der Everslohstraße eine weitere Feuchtbrache. Östlich des Vennbaches befinden sich innerhalb von zwei Pferdeweiden binsenreiche Feuchtgrünlandflächen, in der nördlichen Fläche Übergänge zu Brennhahnenfuß-Flutrasen. Der Vennbach ist grabenartig ausgebaut, weist jedoch über längere Abschnitte, ebenso wie der Everslohgraben, Röhrichte aus Flutschwaden und Bachbunge auf, lokal Wasserlinsen und Bestände von Wasserstern.

Wertbestimmend ist Feuchtgrünland insbesondere hinsichtlich ihrer Flächengröße

Planungsrelevante Arten: Teichhuhn, Kiebitz (RL), Baumfalke (RL), Rauchschwalbe (RL), Grünspecht (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Callitriche palustris (RL), Solenopsora candicans (RL), Juncus compressus

SCHUTZZIEL Erhalt eines ausgedehnten und strukturreichen Feuchtgrünland-Komplexes mit feuchten bis nassen Weideflächen, Feuchtbrachen, kleinen Röhrichtbeständen und einem Kleingewässer. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines ausgedehnten und strukturreichen Feuchtgrünland-Komplexes mit feuchten bis nassen Weideflächen, Feuchtbrachen, kleinen Röhrichtbeständen und einem Kleingewässer.

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KENNUNG VB-D-4504-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Vluynbusch FLÄCHENGRÖßE 137,1336 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den Waldkomplex "Vluynbusch" auf ausgedehnten Donken der Niederterrasse zwischen Rayen und Rheurdt. Der Vluynbusch ist ein größeres, zusammenhängendes Laubwaldgebiet mit hohem Anteil an naturnahem und strukturreichem Eichen-Hainbuchenwald und bodensauren Eichen- und Buchenwäldern. Randlich und relativ kleinflächig befinden sich Hybridpappel- und Nadelholzforste, Kahlschläge und wenige Ackerparzellen mit randlichen alten Weißdorn- Hecken. Im Südwesten befindet sich die NSG-würdige Altstromrinne zwischen Rheurdt und Neufeld, ansonsten grenzen strukturarme Ackerflächen, Niederungsbäche und Einzelhöfe an. Ein großer Teil des Vluynbuschs wird von älteren Laubwaldbeständen mit hohem Anteil an starkem Baumholz, aber auch zahlreichen Althölzern und Überhältern geprägt. Arten- und strukturreicher, lokal feuchter Hainbuchenwald wechselt sich ab mit Buchenwald und Buchen-Eichenwald. Das wertvolle Waldgebiet ist Bestandteil einer Kette größerer Waldflächen am Westrand der Mittleren Niederrheinebene zwischen Krefeld und Kamp-Lintfort und stellt ein besonders wertvolles Trittsteinelement für waldbewohnende Tier- und Pflanzenarten dar.

SCHUTZZIEL Erhaltung des größeren, zusammenhängenden Waldgebiets Vluynbusch mit naturnah erhaltenen, strukturreichen Buchen-, Eichen- und Eichen-Hainbuchenwäldern als Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebietes durch Förderung mehrschichtiger bzw. ungleichaltriger Gehölzbestände aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil, durch mittel- bis langfristigen Umbau der Nadelholz- und Hybridpappel-Bestände und durch Förderung von Laubholz-Naturverjüngung; Entwicklung von zwei nördlich der L 474 gelegenen Altholzparzellen zu Wildnisgebieten

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KENNUNG VB-D-4505-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rayener Berg FLÄCHENGRÖßE 40,4289 OBJEKTBESCHREIBUNG Aus der landwirtschaftlich geprägten Kendel-Donken-Landschaft zwischen Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort ragt bei Rayen eine inselartige, bewaldete Erhebung um 30-35 m heraus. Der Rayener Berg ist ein Erosionsrest des ehemaliger Stauchendmoränenwalles der Saale-Eiszeit. Mit Buchen-, Eichen- und Birken-Mischwäldern weist das Gebiet Reste der standtorttypischen Waldvegetation auf. Der Rayener Berg besitzt eine abgeflachte Kuppe mit Abgrabungsresten und steile Hänge mit mehrere Meter hohen Abbruch- und Abbaukanten. Neben meist naturnahem Laubwald mit zahlreichen Niederwald- Relikten kommen kleinräumig wechselnd diverse Nadelholzbestände vor. Randlich und eingestreut befinden sich mehrere kleine Acker- und Grünlandparzellen. Am Südrand des Rayener Berges befinden sich ein Wald-Friedhof und ein Sportplatz. Der Großteil des Rayener Berges ist bis zu den Hangfüßen hin mit Birken- und Buchen-Eichen-Wald bestockt. Im Osten des Gebietes deuten mehrstämmige Hainbuchen die ehemalige Niederwald-Bewirtschaftung an, ebenso im Nordwesten mächtige mehrstämmige Buchen. Im gesamten Gebiet finden sich außerdem einzelne Buchen mit Stammdurchmessern von rund 1,5 m als Überhälter. Der artenarme Unterwuchs wird von Adlerfarn, Brombeere oder Draht-Schmiele geprägt. Reste von ehemals vorhandener trockener Heide sind heute nicht mehr erkennbar. Das Gebiet stellt ein wertvolles Wald-Trittsteinelement im Westen des von Intensiv-Landwirtschaft geprägten Moerser Donkenlandes dar. Bemerkenswerte Tierarten: Kuckuck, Hohltaube.

SCHUTZZIEL Erhaltung der strukturreichen und naturnahen Buchen- und Eichenwälder mit Niederwaldresten auf dem Rayener Berg als wertvoller Trittstein-Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Förderung naturnaher Waldbestände aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil, mittel- bis langfristiger Umbau der Nadelforste sowie Förderung von Buchen- und Eichen-Naturverjüngung

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KENNUNG VB-D-4505-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Niederung Schwafheimer Kendel FLÄCHENGRÖßE 94,0177 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst teilweise reich strukturierte, landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Niederung des Schwafheimer Kendels und des Aubruchkanals zwischen dem Autobahnkreuz Moers und dem Hochfelder Siedlungsbereich mit mehreren naturnahen Niederungsgewässern und einigen kleineren Laubgehölzen. Grundwassersenkungen beeinträchtigen den Wasserhaushalt des Niederungszugs und lassen den überwiegend begradigten Bachlauf v.a. im Osten episodisch trocken fallen. Die zumeist begradigte Schwafheimer Kendel verläuft über ca. 5 km Länge als schmales, natürliches Niederungs- Fließgewässer in einer Altstromrinne des Rheins. Äcker und überwiegend artenarmes Grünland reichen teilweise bis fast an den Bachlauf, stellenweise grenzen kleine Buchengehölze, junge Aufforstungen, Hecken, Böschungsgehölze und Kopfbaumreihen an. Das Gewässer wird über fast den gesamten Verlauf von lückigen Ufergehölzen begleitet. Röhrichte sind nur fragmentarisch ausgebildet, Feucht- und Magergrünland kommen nur kleinflächig vor. Im Zentrum befinden sich mit dem Schwafheimer Meer und westlich angrenzenden vernässten Bereichen wertvolle Feuchtbereiche mit Erlen-Ufergehölzen, Hecken, Kopfbaumreihen, Röhrichten und Großseggenbeständen. Das Gebiet stellt mit seinen erhaltenen Bachauen- und Niederungsstrukturen ein wichtiges Vernetzungselement und einen Wanderkorridor für Tiere und Pflanzen im landwirtschaftlich geprägten Offenlandbereich zwischen den Großstädten Duisburg und Moers dar. Leit- und Zielart (Tiere): Steinkauz (RL 3). Schutzwürdiger Biotoptyp nach §62 LG: naturnahes Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der Niederung durch Schutz und Optimierung der Still- und Fließgewässer, Beibehaltung der Grünlandnutzung, Optimierung der gliedernden Kleingehölze wie Baumreihen, Hecken und Feldgehölze und Verhinderung weiterer Entwässerung bzw. Grundwasserabsenkungen ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung einer strukturell vielfältigen Grünlandniederung durch Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung der Grünlandflächen, Wiederherstellung von Nass- und Feuchtgrünland, Anreicherung mit strukturierenden Elementen v.a. im Osten des Gebiets, Anlage eines nutzungsfreien Pufferstreifens entlang des Bachlaufs, naturnahe Gewässergestaltung und Wiedervernässung des gesamten Niederungsbereichs

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KENNUNG VB-D-4505-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Nieper Altrheinrinne FLÄCHENGRÖßE 91,0786 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den ca. 5,5 km langen Niederungsbereich des NSG Nieper Altrheinrinne zwischen Neufeld und Niep, einen kurzen Niederungsabschnitt bei Bloemersheim und einen schmalen Waldstreifen an der Littardschen Kendel bei Vluynbusch. Der das Gebiet zu den Nachbarkreisen abgrenzende Niepkanal ist ein grabenartig ausgebauter Niederungsbach, der zumeist von dichten Ufergehölzen aus Erle oder Weide begleitet wird. Ketten von kleinen und größeren Kuhlen, die aus ehemaligen Torfstichen hervorgegangen sind, prägen die Niederung, von denen die größte, der Große Parsick, sich auf Viersener und Klever Kreisgebiet fortsetzt. Sie sind teils naturnah entwickelt und werden stellenweise von Erlenbruchwäldern, Röhrichten, Seggenriedern und Feuchtgrünland begleitet. Die angrenzende Niederung wird stellenweise als (Weide-) Grünland genutzt, außerdem stocken hier häufig relativ naturnahe Eichenbestände, aber auch Hybridpappeln, Eschen oder Erlen. Einige Gewässer sind bis auf Teichrosen-Bestände fast vegetationsfrei und werden teilweise durch angrenzende Wochenendhaus-Bebauung und Freizeitaktivitäten beeinträchtigt. Besonders naturnah erhalten sind die Kirchwehmsniep und die Brucksche Niep, hier grenzt großflächig Erlenbruchwald an. Auch bei Bloemersheim sind wertvolle Bruchwälder erhalten. Die Niep-Niederung wird überwiegend als schwach bis mäßig feuchtes (Weide-) Grünland genutzt, das durch Hecken, (Kopf-) Baumreihen, Einzelbäume, Ufergehölze sowie kleine Feldgehölze meist reich gegliedert wird. Das Gebiet ist landesweit bedeutsam als Teil des Fleuth-Kendel-Niep- Niederungskorridors. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Steife Segge (Carex elata), Langährige Segge (Carex elongata), Ufer-Segge (Carex riparia), Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca, RL 3), Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus), Seerose (Nymphaea alba) Bemerkenswerte Tierarten: Zwergtaucher, Kiebitz, Kleinspecht, Eisvogel, Nachtigall, Teichrohrsänger, Wiesenpieper. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Bruchwald, naturnahe Stillgewässer, Sümpfe, Röhrichte.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ausgedehnten, naturraumtypisch ausgeprägten Auen-Lebensraumkomplexes mit größeren und kleinen ehemaligen Torfkuhlen mit Unterwasser- und Schwimmblattvegetation, Erlen-Bruchwald, Röhrichten und Seggenriedern, mit naturnahen und strukturreichen Waldbeständen und kleinflächig feuchtem, reich gegliedertem Grünland als wertvoller Niederungsausschnitt und als Lebensraum für zahlreiche, teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Biotopkomplexes durch Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Zustandes des Bachlaufs und aller Stillgewässer, durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandbereiche durch Wiedervernässung und Extensivierung der Grünlandnutzung sowie durch Verhinderung einer weiteren Bebauung der Kuhlen-Ufer sowie jeglichen Nährstoffeintrags in die bereits nährstoffreichen Teiche

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KENNUNG VB-D-4506-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gewässer-Gehölz-Komplex und strukturreicher Grünlandbereich im Essenberger Bruch FLÄCHENGRÖßE 43,2282 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst zwei Teilflächen im Westen und im Osten des Essenberger Bruchs (NSG "Essenberger Bruch" bzw. NSG "Gebiet nördlich der Asterlager Kuhstrasse" und angrenzende Bereiche), einer ehemaligen Rheinschlinge zwischen Homberg-Hochheide und Bergheim mit einem strukturreichen Grünlandbereich und einem artenreichen, relativ ungestört sich entwickelnden Gewässer-Gehölz-Komplex. Die westliche Fläche ist gekennzeichnet durch ausgedehnte Obstbaumweiden mit gepflegten Bäumen, durch Wiesen und eine Ackerfläche, strukturiert durch zahlreiche Hecken und Gehölzstreifen mit Kopfbäumen. Das östliche NSG wird von einem schwer zugänglichen Birkenvorwald mit reicher Strauchschicht eingenommen. Nach Osten schließt sich ein Abgrabungsgewässer mit Weiden und Eschen an. Die steilen Ufer erlauben jedoch kaum die Ansiedelung von Röhrichten. Ein Graben mit stellenweise artenreich ausgebildeten Röhrichten fließt am Rand des NSG. Im Norden liegt ein dichter Ahornwald. An das NSG schließt sich ein Wald-Grünland-Komplex mit mehreren flachen Kleingewässer mit z.T. artenreichen Röhrichten an. Ruderalisierte, brachgefallene Bereiche mit Birkensukzession schließen sich an. Ein breiter, relativ neu angelegter Graben durchzieht das Gebiet im östlichen Teil. Dieser Teil hinterlässt einen parkartigen Eindruck, ebenso ein weiterer Teich mit angrenzenden Gehölzen, die in das Gewerbegebiet "Businesspark Niederrhein" hineinreichen. Das Gebiet zeichnet sich durch seine naturnah gestalteten bzw. sich entwickelnden Kleingewässer, Röhrichte und Gehölz- Sukzessionsflächen aus, die ein hervorragender Trittstein- und Refugiallebensraum u.a. für Amphibien, Libellen und Heckenbrüter sind. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Butomus umbellatus (Schwanenblume, RL 3), Ulmus laevis (Flatter-Ulme, RL 2), Orobanche reticulata (Distel-Sommerwurz), Carex elongata (Langährige Segge, RL 3), Corydalis cava (Hohler Lerchensporn, großes Vorkommen). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: Röhrichtbestand, Teich, stehendes Kleingewässer, Abgrabungsgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der reich strukturierten Niederungslandschaft mit wertvollen Gehölzstrukturen wie Ufergehölzen, Weißdorn- Hecken, Kopfbaumreihen und Obstbaumwiesen, mit naturnahen Stillgewässern, Röhrichtbeständen und Laubwald- Sukzessionsflächen als Trittstein- und Refugiallebensraum für zahlreiche, z.T. gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung einer strukturell vielfältigen Grünlandniederung durch Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung der Grünlandflächen, Erhaltung und Anreicherung mit strukturierenden Elementen sowie naturnahe Entwicklung bzw. Optimierung aller Still- und Fließgewässer

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4506-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinaue zwischen Alt-Homberg und Binsheim FLÄCHENGRÖßE 463,682 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst zwei durch einen intensiver genutzten Auenabschnitt voneinander getrennte, insgesamt etwa 9 km lange linksrheinische Rheinauenabschnitte zwischen Alt-Homberg und Binsheim mit dem im Deichhinterland gelegenen Gehölz- Gewässer-Komplex "NSG Blaue Kuhle" östlich von Baerl. Es wird von teils traditioneller, teils intensiver Grünlandnutzung geprägt, südöstlich von Binsheim überwiegt Ackernutzung; neben mehreren naturnahen Stillgewässern, u.a. einer renaturierten Abgrabung, sowie Weichholzauenwald-Resten kommen zahlreiche auentypische Strukturen wie (Kopf-) Baumreihen, alte Einzelbäume, Hecken, Gebüsche, Obstbaumwiesen und Feldgehölze vor. Das als alte Kulturlandschaft auch ästhetisch ansprechende Gebiet wird von dauerhaft kurzrasigem, episodisch überflutetem Grünland, artenreichen, mehrschürigen Fettwiesen, Mähweiden, Flutrasen in den Flutmulden, mageren Flächen an den Deichböschungen und artenarmen Lolium-Ansaaten geprägt. Während die Rheinaue Binsheim überwiegend durch artenreiche, auentypische Kleingehölze reich strukturiert ist, stellt der südliche Rheinauenbereich "Rheinkämpen" ein großflächiges, kaum gegliedertes Weide- und Wiesenland dar. Hier fallen rheinnah zwei naturnahe, größere Stillgewässer mit episodischer Anbindung an den Rhein auf. Der Rhein besitzt zumeist Kiesufer und wird teilweise von Weidengehölzen gesäumt. Die Strukturvielfalt des Gebietes mit seiner an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten reichen Flora bedingt seinen hohen Schutzwert. Auch zahlreiche gefährdete, bemerkenswerte und lebensraumtypische Tierarten tragen erheblich zum Wert des Gebietes bei, so stellt das gesamte Rheinvorland, insbesondere der reich gegliederte Bereich mit Kopfbäumen und Hecken, für die Avifauna ein bedeutendes Brut-, Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum, RL 3), Quirl- Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum, RL 2), Nelken-Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea, RL 3), Kleine Sommerwurz (Orobanche minor, RL 2), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis, RL 3), Gemüse-Lauch (Allium oleraceum, RL 3), Wiesen-Silau (Silaum silaus, RL). Bemerkenswerte Tierarten: Kammmolch (RL 3), Rebhuhn (RL 2), Steinkauz (RL 3). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, artenreiches Magergrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der kulturlandschaftlich geprägten Rheinaue mit wertvollem, teils magerem bzw. feuchtem Grünland und zahlreichen typischen Auen-Lebensräumen wie Auenwaldresten, Stillgewässern, (Kopf-) Baumreihen, Gebüschen, Einzelbäumen, Hecken und naturnahen Rheinuferabschnitten, als Habitate für seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Teil des landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor" ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung der Auenlebensräume durch Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung des Grünlandes, Entwicklung bzw. Wiederherstellung von Mager- bzw. von Nass- und Feuchtgrünland, durch Auwaldentwicklung sowie Anreicherung mit weiteren auentypischen Elementen wie Röhrichten, Flutmulden und Kleingewässern

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KENNUNG VB-D-4506-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinaue Kniep-Alsumer Ward FLÄCHENGRÖßE 165,6587 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Rheinbogen bei Beeckerwerth erstreckt sich über etwa 6,5 km Länge ein von Grünlandnutzung geprägter, teilweise reich strukturierter Rheinauenabschnitt, an den sich Industrie- und Siedlungsflächen anschließen und der im Süden durch eine Autobahn- und eine Bahnbrücke überspannt wird. Da die nördliche Hälfte des Gebietes wegen des angrenzenden Stahlwerks, der Geländemorphologie und der Nutzung als Rinderweide nur über längere Fußwege erreichbar ist, wird die Aue hier nur in geringem Maße von Fußgängern frequentiert, der Süden des Gebiets ist stärker durch Freizeitnutzung beeinträchtigt. Teile des Gebietes werden als Wassergewinnungsgelände genutzt. Das Gebiet wird fast vollständig als Grünland genutzt, teils extensiv als Wiese, teils als Weide. Der Rheindeich wird von Schafen intensiv beweidet. Nördlich der Autobahnbrücke wird das Gebiet sehr stark durch kleine Feldgehölze mit oft dominierenden Hybridpappeln und Gebüsche gegliedert. In einer großen Senke, die bei Hochwasser überschwemmt wird und in der das Wasser länger stehen bleibt, entwickelt sich Weiden-Auenwald. In anderen häufiger überschwemmten Grünlandbereichen befinden sich Flutrasen. Im Nordosten ist das Gelände stark reliefiert mit offenen Kies- und Sandbereichen. Südlich der Autobahnbrücke stocken nur einzelne Weiden und Eschen auf extensiv genutztem, relativ artenreichem Grünland. Das Rheinufer läuft flach aus, es haben sich breite Sand- und Kiesufer gebildet. Direkt am Ufer stehen nur wenige Gehölze. Das Gebiet zeichnet sich durch seine großflächigen, in dieser Ausdehnung seltenen, extensiv genutzten und relativ artenreichen Grünlandbereiche und seinen Strukturreichtum durch nur z. T. standortgerechte Gehölze aus. Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: binsen- und seggenreiches Nass- und Feuchtgrünland, artenreiches Magergrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines extensiv genutzten Auenbereiches mit Weiden-Weichholzauenwald und artenreichen Flutrasen als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und als Teil der landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor" ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer extensiv genutzten, grünlanddominierten und durch standortgerechte Gehölze reich strukturierten Auenlandschaft

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KENNUNG VB-D-4506-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinaue "Moerser Grinden" bei Neuenkamp FLÄCHENGRÖßE 53,0438 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen dem Parallelhafen und der Ruhrmündung erstreckt sich mit den "Moerser Grinden" über etwa 2,5 km Länge ein von Grünlandnutzung geprägter, durch zahlreiche kleine Feldgehölze reich strukturierter Rheinauenabschnitt, an den sich Hafen-, Industrie- und Siedlungsflächen anschließen und der durch eine Autobahnbrücke überspannt wird. In der Aue wird durch eine Geländekante ein etwa 2 m tiefer gelegener rheinnaher, schon von kleineren Hochwässern überschwemmter Bereich von einem seltener überfluteten Teil getrennt. Auf dem höher gelegenen Teil stocken zahlreiche Hybrid-Pappelgehölze. Das Grünland ist nährstoffreich und grasdominiert, es wird extensiv überwiegend als Wiese genutzt und zeitweise mit Schafen nachbeweidet. Der tiefer gelegene artenreichere Bereich wird überwiegend mit Schafen beweidet, eine feste Nutzungsgrenze existiert aber nicht. An den Ufern haben sich schmale Kies- und Sandstreifen gebildet. Das schmale Auengebiet zeichnet sich durch seine extensiv genutzten, z. T. artenarmen Grünlandflächen und den reichen, aber überwiegend noch nicht standortgerechten Gehölzbestand im zumeist industriell genutzten Umfeld aus. Bemerkenswerte Pflanzenart: Wiesen-Kümmel (Carum carvi, Reg.RL 3).

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines als Grünland genutzten, reich strukturierten Rhein-Auenabschnittes als Trittstein- Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und als Teil der landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor"

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer extensiv genutzten, grünlanddominierten und durch standortgerechte, bodenständige Gehölze reich strukturierten Auenlandschaft

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KENNUNG VB-D-4506-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Duisburger Stadtwald FLÄCHENGRÖßE 427,4445 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Duisburger Stadtwald ist ein großer, zusammenhängender, nur durch wenige Straßen und eine Bahnstrecke zerschnittener Waldkomplex im Duisburger Osten und Teil eines großen, Waldgebietes im Grenzbereich der Städte Duisburg und Mülheim, er bildet den nördlichen Abschluss der Bergischen Heideterrasse. Neben einem hohen Anteil an naturnahen und strukturreichen Buchen- und Eichenwäldern zeichnet sich das Gebiet durch mehrere naturnahe Bachläufe sowie einige Bruch- und Auenwälder aus. Besonders der Norden des Gebietes wird durch eine teils intensive Freizeit- und Erholungsnutzung beeinträchtigt. Das zumeist auf Sand- und Kiesterrassen gelegene Waldgebiet ist im Norden und Osten stark reliefiert, nach Westen hin überwiegend eben. Neben einem hohen Anteil an naturnahen, teils alt- und totholzreichen Buchen- und Eichen(misch)wäldern gibt es Parzellen mit Bergahorn, Roteiche, Erle, Fichte, Kiefer und weiteren Koniferen. Im südlichen Gebietsteil ist die Stechpalme häufig, teils auch bestandsbildend. Dominanzbestände von Brombeere, Adlerfarn und Kleinblütigem Springkraut sind nicht selten. Mehrere naturnahe Bachläufe, u.a. Pootbach und Bummelbach, durchziehen das Gebiet von Ost nach West und werden teilweise von Erlen-Auenwäldern begleitet. Der Stadtwald zeichnet sich darüber hinaus durch kleinere Bruchwälder und mehrere naturnahe Weiher, Teiche, Kleingewässer, wassergefüllte Bombentrichter und Quellbereiche aus. Das Waldgebiet hat eine außerordentlich große Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Nach Südosten setzt sich der Stadtwald auf Mülheimer Stadtgebiet mit dem ebenfalls naturschutzwürdigen Broich- Speldorfer Wald fort. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Königsfarn (Osmunda regalis, RL 3), Weiße Seerose (Nymphaea alba, RL 3). Leit- und Zielarten (Tiere): Schwarzspecht (RL 3), Kleinspecht (RL 3), Habicht (RL 3), Hohltaube (RL 3), Feuersalamander (RL 3), Breitflügelfledermaus (RL 3). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Fließgewässer, naturnahe Stillgewässer, Röhricht, Auenwald, Bruchwald.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großflächigen Waldgebietes mit hohem Buchen- und Eichenanteil, naturnahen Bachläufen, Feuchtwäldern, naturnahen Stillgewässern und Quellbereichen ENTWICKLUNGSZIEL Förderung altersheterogener Gehölzbestände auf trockeneren Standorten aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil, Entwicklung naturnaher, altersheterogener und totholzreicher Feuchtwälder durch Optimierung des Wasserhaushaltes, Wiederherstellung bzw. Optimierung naturnaher Bachläufe sowie Neuanlage bzw. Optimierung von Kleingewässern

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KENNUNG VB-D-4506-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue zwischen Duisburg und Essen-Kettwig FLÄCHENGRÖßE 687,5035 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst zwei große, naturschutzwürdige und landesweit bedeutsame Ruhrauen-Abschnitte zwischen Duisburg- Duissern/Mittelmeiderich und Mülheim-Styrum sowie Mülheim-Broich und Essen-Kettwig. Der strukturreiche Südteil wird durch große Grünland- und Ackerflächen gekennzeichnet, während der durch große Grünlandflächen und untergeordnete Ackernutzung geprägte Nordteil mehrere Altarme und auentypische Stillgewässer aufweist. Im Gebiet sind zahlreiche Reste der strukturreichen Auenlandschaft erhalten: Gehölzstrukturen mit stellenweise Auenwaldfragmenten, Altwässer, naturnahe Kleingewässer, Röhrichtbestände und teilweise verbrachtes Feuchtgrünland. Im Norden befindet sich ein Wassergewinnungsgebiet mit einer großen Anzahl von Absetzbecken und großflächigen, extensiv genutzten, ruderalisierten Fettwiesen. Die Fließ- und Stillgewässer des Gebietes werden in weiten Abschnitten von Ufergehölzen gesäumt. Einige in der Aue liegende Campingplätze führen zu Beeinträchtigungen. Bemerkenswerte, planungsrelevante Tierarten: Teichhuhn, Teichrohrsänger (RL 3), Flussuferläufer (RL 3), Mäusebussard, Waldwasserläufer, Kreuzkröte (RL 3), Schafstelze (RL 3); Weitere Planungsrelevante Arten nach Meldung der Stadt Essen: Eisvogel (RL 3), Feldschwirl (RL 3), Schellente (RL); Weitere Planungsrelevante Arten nach Meldung der Stadt Mülheim (für Prüffläche der Stadt, die die Verbundfläche im 500m Umfeld schneidet): Brandgans (RL), Flussregenpfeifer (RL), Graureiher, Kiebitz (RL), Kleiner Wasserfrosch (RL), Kormoran (RL), Krickente (RL), Lachmöwe, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe (RL), Schwarzkehlchen (RL), Silbermöwe (RL), Steinschmätzer (RL), Sturmmöwe (RL), Tafelente (RL), Teichralle, Wiesenpieper (RL), Zwergtaucher (RL); Bemerkenswerte Pflanzenarten: Bidens cernua (RL 3), Butomus umbellatus (RL 3), Spirodela polyrhiza (RL 3), Eleocharis acicularis (RL 3), Eleocharis multicaulis (RL 2), Carex echinata (RL 3), Nuphar lutea, Nymphoides peltata (RL 3). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: Weiden-Auenwald, Weiden-Ufergehölz, Röhrichtbestand, Nass- und Feuchtwiese, Weiher, Altarm/Altwasser, stehendes Kleingewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der Ruhraue zwischen Duisburg und Essen-Kettwig als bedeutende Achse innerhalb des Biotopverbundes in Nordrhein-Westfalen und als Lebensraum für viele seltene und gefährdete Sumpf- und Wasserpflanzen, für Amphibienarten und für zahlreiche Vogelarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einer strukturreichen Aue mit Auenwäldern, Altarmen, Röhrichten und naturnahen Kleingewässern durch Verbesserung der Auendynamik, Entwicklung von Feuchtgrünland und Begründung von Auenwald

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KENNUNG VB-D-4506-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Broich-Speldorfer Wald FLÄCHENGRÖßE 889,7637 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Broich-Speldorfer Wald stellte ein sehr großes, geschlossenes Waldgebiet dar inmitten des urban-industrillen Umfelds dar. Der Wald besitzt insbesondere im Norden ein sehr abwechslungsreiches Relief. Mehrere Quellen sind vorhanden. Entlang der zahlreichen Bäche haben sich vielerorts naturnahe Erlenbestände angesiedelt. Auf den trockeneren Hängen und Geländekuppen stocken zumeist Buchen unterschiedlichen Alters. Die größten Flächenanteile nehmen hierbei jüngere Bestände mit weitgehend fehlender Kraut- und Strauchschicht ein. Die älteren Buchenwälder sind dagegen deutlich strukturreicher. Neben Totholz lassen sich gelegentlich auch Baumhöhlen verzeichnen. Nadelhölzer sind im Norden zumeist nur kleinflächig anzutreffen. Im Norden des Gebietes befindet sich auch ein Waldkomplex angrenzend an einen alten Friedhof. Hier befinden sich Buchenmischwald sowie Eiche-Birken-Mischwald mit wechselnder Krautschicht. Der Eichen-Birken-Wald ist stellenweise aufgelichtet. Ganz im Westen liegt ein Bachsystem mit begleitendem Auenwald. Eine kleine Besonderheit des Gebietes ist der ehemalige Segelflugplatz nordöstlich der Siedlung Jakobsbrunnen. Es handelt sich hierbei um einen kleinen, westexponierten Magerrasen auf lehmigem Sand. Neben typischen Magerkeitszeigern dominieren grasartige Pflanzen wie Rot-Schwingel und insbesondere Rotes-Straußgras den Bestand.

Im Süden nehmen Nadelhölzer deutlich höhere Flächenanteile ein. Insgesamt ist das Gebiet etwa heterogener aufgebaut. Neben Fichten-, Kiefern- und Lärchenforsten wechseln sich kleinräumig Erlen-, Buchen- und Eichenbestände ab. Örtlich sind Laubhölzern auch Nadelbäume beigemischt. Der Haubauch zeichnet sich in diesem Teilstück durch ein hohes Maß an Natürlichkeit aus.

Wertbestimmend ist der Laubwaldkomplex mit seiner abwechslungsreichen Baumzusammensetzung.

Bei dem Gebeit handelt es sich um den größten unzerschnittenen Raum im gesamten Planungsgebiet des Regionalen Flächennutzungsplans der Städteregion Ruhr. Die herausragende Bedeutung für diese Verbundfläche begründet sich daher mit der außergewöhnlichen Flächengröße eines zusammenhängenden Waldgebietes in Lage zwischen den Ballungsräumen. Die Flächengröße ist im Sinne des Populationserhalts und der Pufferwirkung von Kerngebieten von ausschlaggebender Bedeutung für waldbewohnende Tierarten.

Rote Liste Pflanzenarten: Stratiotes aloides (RL), Carex echinata (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwickung eines großen Waldkomplexes im Ballungsraum Ruhrgebiet als Lebensraum waldbewohender Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Waldbestände aus bodenständigen Arten mit Altholz- und Totholzanteilen, Renaturierung von verbauten Bachabschnitten und extensive Nutzung der Grünlandbereiche

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KENNUNG VB-D-4506-020 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Teil des Kirchenwaldes suedwestlich von Muelheim FLÄCHENGRÖßE 21,321 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst eine Fläche mit verschiedenen Mischwaldformen. Der nördliche Bereich wird von jüngerem Buchenwald mit homogener Altersstruktur eingenommen. Weiter südlich stockt ein aufgelichteter Birken-Eichenwald mit zeitweiliger Einstreuung von Kiefer. Im südlichen Bereich befindet sich ein mittelalter, zum Teil aufgelichteter Ahornbestand. Angrenzend an eine Straße am östlichen Ende des Gebietes befindet sich Buchenwald im Stangenalter, westlich angrenzend liegt eine Dickung mit Buche. Im Gebiet liegen zwei naturnahe Bäche mit begleitendem Auenwald, die nach Westen entwässern. Das Gebiet ist vollständig von Wald umgeben.

Wertbestimmend sind die Laubwaldbestände sowie die naturnahen Bachläufe.

SCHUTZZIEL Erhalt eines Waldgebietes mit verschiedenen Waldformen und naturnahen Bachläufen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen und standortgerechten Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen, Unterbindung vorhandener Störungen

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KENNUNG VB-D-4507-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bachtaeler innerhalb des Friedhofs an der Holzstrasse FLÄCHENGRÖßE 5,0846 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet befindet sich angrenzend an einen Friedhof umfasst zwei schmale Kerbtäler, im nördlicheren entwässert ein Bach nach Osten zur Ruhr hin. Die Täler sind von mittelaltem Buchenwald bestanden, der an manchen Stellen aufgelichtet wurde. Im nördlichen teil befindet sich eine Böschung, die mit Resten von mittelaltem Buchen- und Eichen-Hainbuchenwald bestanden ist.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex mit seinem Buchenwaldrest sowie dem Bachlauf in einer für die Region typischen Talform.

SCHUTZZIEL Erhalt kleiner Kerbtäler mit Altbuchenbeständen und naturnahem Quellbach im dicht besiedeltem Raum ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Wälder aus bodenständigen Gehölzbeständen mit Altholz- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-D-4507-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Steinbruch Rauen FLÄCHENGRÖßE 12,6753 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen Kalksteinbruch, der im südlichen Bereich noch in Betrieb ist. Im nördlichen Bereich befindet sich eine Felswand (Kreide, Bodendenkmal), die zum Teil überwachsen, zum Teil sonnenexponiert ist. Hier haben sich verschiedene wärmeliebende Pflanzenarten angesiedelt. Flankiert wird die Felswand von zwei Seen, die durch die Steinbrucharbeiten entstanden sind. Der eine See weist eine Tiefe von ca. 14 Metern auf. Der zweite See ist flacher (3 bis 5 Meter) und weist am Rand einen gering ausgeprägten Röhrichtbestand auf. Die zum Teil sehr steilen Ränder des Steinbruchs sind von Gehölzen bestanden (Birke, Weide, Eberesche, Robinie). Auf einigen Bereichen sind parkartige Wiesen angelegt worden, die einige Magerkeitszeiger aufweisen. Mehrere Lagerplätze sind im Gebiet verteilt. Sie sind ebenso wie einige Wege dicht mit Moosen und Mauerpfeffer bewachsen. Der üdliche Rand des Gebietes umfasst eine Böschung, die mit Resten von mittelaltem Buchen- und Eichen-Hainbuchenwald bestanden sind.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex bestehend aus Felsstandorten, Seen, Gehölzstrukturen und Grünflächen. Aufgrund des basenhaltigen Substrates finden sich hier vermehrt Magerkeitszeiger.

Planungsrelevante Arten: Eisvogel (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Steinbruches mit vielgestaltigem Kleinrelief als Sekundärlebensraum zahlreicher hochspezialisierter und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten im Siedlungsraum ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines Biotopkomplexes aus Magerrasen, Pionierfluren, Kleingewaäsern und Gehölzbeständen aus bodenständigen Arten

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KENNUNG VB-D-4507-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhraue im Siedlungsbereich der Stadt Muelheim FLÄCHENGRÖßE 105,866 OBJEKTBESCHREIBUNG Ca. 3,5 km langer grünlandgeprägte Ruhraue im unmittelbaren Siedlungsbereich der Stadt Mülheim. Der überwiegende Teil der Aue wird als Wassergewinnungsanlage genutzt. Um die Sickerbecken erstrecken ein- bis zweischürige Mähwiesen. Stellenweise ist Feuchtgrünland ausgebildet. Im nördlichen Teil der vom Fluss und vom Schleusenkanal eingerahmten Insel liegen ruderalisierte Hochstauden, mit Baumweiden verbuschte Bereiche und Schotterinseln. Die Ruhr selbst weist stellenweise Weidengebüsch sowie Hochstaudenfluren auf. Im östlichen Bereich liegt im weiteren Verlauf intensiv genutztes Weideland (Pferdebeweidung) mit eingestreuten Feuchtbereichen. Nördlich der B1 wird die Aue größtenteils von mäßig intensiv genutztem Grünland sowie Gehölzstrukturen eingenommen. Stellenweise findet sich Weidengebüsch. Hier liegen mehrere, zum Teil verlandende Anreicherungsbecken. Ganz im Norden befindet sich weiteres Weideland.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex bestehend aus Ruhrauen, Flusslauf, Feuchtbereichen und Stillgewässern.

SCHUTZZIEL Erhalt von wertvollen Auenstandorten des Ruhrtals im Bereich der Stadt Mülheim ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung zu einem naturschutzwürdigen Bereich durch Lenkung der Naherholung

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KENNUNG VB-D-4507-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhmbach-Unter- und Oberlauf sowie Steinbach-Oberlauf FLÄCHENGRÖßE 76,2348 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Quellgebiete von Ruhmbach und Steinbach sowie den naturnahen Unterlauf des Ruhmbaches am Siedlungsrand von Essen und Muehlheim.

Im Osten des Gebietes ist der Steinbach als naturnahen Bachlauf ausgebildet. Er fließt größtenteils in einem bewaldeten Kerbtal, das nach Westen hin flacher wird. Hier konnten sich Auenwaldreste erhalten. Der Wald besteht größtenteils aus Buchen auf Schluchtwaldstandort. Im Quellgebiet des Baches befinden sich zwei Teiche entlang einer Kleingartenanlage. Der Rumbach ist im östlichen Teil des Gebietes ein naturnaher Bachlauf mit Feuchtbereichen und Röhrichtbeständen in einem flachen Kerbtal. Umgeben ist der Auenbereich des Baches mit Buchenwald, der eine mäßig entwickelte Krautschicht aufweist.

Im Westen befinden sich zwei Bachtäler, die teils mit Buchenmischwald bestanden, teils grünlandgenutzt sind. Das relativ breite Haupttal wird hauptsächlich von Parkanlagen sowie Weideland eingenommen. Weiter östlich mündet ein steiles Seitental in das Haupttal. Es wird hauptsächlich von Waldbereichen um einen schmalen Bachlauf bestanden.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex mit seinen naturnahen Bachläufen, den Auwaldresten Wäldern und den gut strukturierten Grünlandbereichen.

Rote Liste Pflanzenarten: Malus sylvestris (RL)

SCHUTZZIEL Schutz und Erhalt naturnaher Bachtäler in Waldstrukturen und Parkanlagen mit altem, naturnahen Laubholzbestand als strukturreiche Lebensräume von Flora und Fauna im besiedelten Bereich ENTWICKLUNGSZIEL Erhöhung der Naturnähe durch Renaturierung verbauter Bachabschnitte, extensive Grünlandnutzung und Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen und standortgerechten Arten mit Altholz- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-D-4507-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hexbachtal FLÄCHENGRÖßE 44,0211 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein von Süd nach Nord verlaufendes, flaches Bachtal. Der Bachlauf wird größtenteils von Weiden- oder Erlenauenwaldresten begleitet, dazwischen befinden sich offene Feuchtbereiche. Mehrere Bäche entwässern aus kleinen Nebentälchen in das Haupttal. Angrenzend befindet sich meist intensiv genutztes Grünland, vereinzelt sind Heckenstrukturen und kleine Gehölze erhalten.

Wertbestimmend ist das Bachtal mit seinem naturnahen Bach, den Feuchtbereichen und Auenwaldresten sowie dem angrenzenden Grünland als Arrondierung.

Rote Liste Pflanzenarten: Malus sylvestris (RL), Sorbus torminalis (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt eines strukturreichen Bachtals mit Nasswiesenbrachen und Auwaldresten inmitten eines urban-industriell geprägten Ballungsraumes ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines strukturreichen und naturnahen Bachtals mit extensiv gepflegtem Nass- und Feuchtgrünland, Auwald, altersheterogenen Gehölzbeständen aus bodenständigen Baumarten mit hohem Alt- und Totholzanteil . Renaturierung beeinträchtigter Bachabschnitte

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KENNUNG VB-D-4507-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Forstbachtal FLÄCHENGRÖßE 48,032 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein Bachsystem, das in einem mäßig steilen Tal zur westlich gelegenen Ruhr hin entwässert. Ein kleiner Teil des Tales ist mit Buchenwald bestanden, der Rest ist grünlandgenutzt. Am Talgrund befinden sich Auenwaldreste sowie zwei Teiche. Im oberen Bereich des Tales liegen einige Flächen mit Feuchtgrünland. Mehrere Quellbäche in schmales Seitentälchen münden in das Haupttal. Angrenzend liegen intensiv genutzte Ackerflächen.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex mit seinem naturnahen Bachlauf im weitgehend grünlandgenutzten Tal, den Feucht- und Auenbereichen sowie den Waldresten.

Planungsrelevante Arten aus Meldung der Stadt Mülheim (für Prüfläche der Stadt, die die Verbundfläche im 500m Umfeld schneidet): Eisvogel (RL), Großer Abendsegler (RL), Rauhhautfledermaus (RL), Steinkauz (RL), Wasserfledermaus (RL), Zwergfledermaus

Rote Liste Pflanzenarten: Malus sylvestris (RL)

SCHUTZZIEL Schutz und Erhalt eines Bachtals als Lebensraum zahlreicher, an diese Standortverhältnisse angepasster Tier- und Pflanzenarten inmitten des urban-industriellen Ballungsraumes ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines Talkomplexes mit naturnahen Bächen, bodenständigen Wäldern und extensiv genutztem Grünland am Siedlungsrand

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KENNUNG VB-D-4507-022 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bachtalkomplexe bei Essen-Schoenebeck FLÄCHENGRÖßE 47,6371 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Verbundsystem teilt sich in drei Gebiete, die wichtige Bachläufe in dem Ballungsraum an der Stadtgrenze zwischen Mülheim und Essern darstellen. Das nördlichste Gebiet umfasst zwei Bäche, die in mäßig steilen Tälern von West nach Ost entwässern. Beide werden von Auenwaldresten begleitet. Im unteren Teil am Zusammenfluss der Bäche findet sich eine Feuchtbrache sowie ein Weidengebüsch. Die steilen Hänge im unteren Teil sind mit verschiedenen Gehölzen sowie Adlerfarn und Brombeere bestanden. Das im Süden anschließende Gebiet umfasst einen naturnahen Bachlauf in einem flachen, nach Osten entwässernden Tal. Der Bach wird im oberen Teil von Gehölzstrukturen begleitet, im unteren Teil von brachgefallenem Gründland. Hier setzt eine langsame Verbuschung mit Weiden ein. Im Bereich des Baches haben sich großräumige Schilfflächen angesiedelt. Das südlichste Teilgebiet ist das Winkhauser Tal, es umfasst den Rosendeller Bach und den Winkhauser Bach, der in einem Taleinschnitt inmitten von Pferdeweiden in Mülheim entspringt. Der Bach ist von auentypischen Gehölzen sowie Nass- und Feuchtgrünland mit Hochstaudenfluren gesäumt. Ausgedehnte Herden der Grossen Brennessel dominieren in den Hochstaudenfluren und zeigen eine starke Eutrophierung an.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex. Die Kombination aus naturnahen Bachläufen, Feuchtbereichen und Auenwald ist hoch repräsentativ und somit schützenswert im Sinne der Schutzzielkonzeption für den Naturraum.

Planungsrelevante Arten: Grünspecht (RL), Kleinspecht (RL), Sperber, Mäusebussard

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung einer vielfältig strukturierten Bachaue, der Kopfbaumbestände, Auenwaldresten und Feldgehölze als Lebensraum für eine an diese Standortverhältnisse angepasste Pflanzen- und Tierwelt mit herausragender Bedeutung für den Biotopverbund im Ballungsraum. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher Bachtalkomplexe mit naturnahen Bächen, Feuchtbrachen, Kleingewässern, extensiv genutztem Grünland und bodenständigen und standortgerechten Gehölzbeständen

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4507-024 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ruhmbach- und Steinbachtal FLÄCHENGRÖßE 111,1402 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein Bachsystem, das in einem mäßig steilen Tal zur westlich gelegenen Ruhr hin entwässert. Der größte Teil der Talhänge ist mit Buchen- und Eichenwald bestanden. Im Talgrund befinden sich Auenwaldreste, zum Teil auch Feuchtwiesen. Der untere Teil des Tales ist weitgehend grünlandgenutzt, ein Seitental entwässert von Norden her in das Haupttal, ein weiteres von Süden her.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex mit seinem naturnahen Bachlauf im sowohl grünlandgenutzten als auch mit Wald bestandenen Tal sowie den Feucht- und Auenbereichen.

SCHUTZZIEL Erhalt vielfältig strukturierter Bachtäler mit angrenzenden bewaldeten Hängen und Grünlandbereichen als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, zur Sicherung der Landschaftsvielfalt im Ballungsraum ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines Talkomplexes mit naturnahen Bächen, bodenständigen Wäldern, Kleingewässern, Feuchtbrachen und extensiv genutztem Grünland

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KENNUNG VB-D-4507-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wolfbachtal in Essen-Bredeney FLÄCHENGRÖßE 102,6616 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das naturnahe Tal des Wolfbaches und eines östlichen Zulaufes mit den umliegenden Hängen. Die naturnahen Bachläufe in mäßig steil eingeschnittenen Tälern werden von Wiesen und Eichenmischwäldern mit zum Teil starkem Baumholz und gut entwickelter Krautschicht begleitet. In einigen Bereichen finden sich Feuchtgebiete, Quellbereiche sowie Auenwaldreste. Die Wiesen werden intensiv genutzt (Pferdebeweidung).

Wertbestimmend sind der naturnahe Bachlauf mit seinen Auwaldresten, Feuchtwiesen und Quellbereichen.

Planungsrelevante Arten: Feldschwirl (RL) (Meldung der Stadt Essen)

Rote Liste Pflanzenarten: Senecio aquaticus (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt eines naturnahen Bachtales mit angrenzenden naturnahen Laubwaldbeständen, Grünlandflächen und Feuchtbereichen am Rande des Ballungsraumes ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung beeinträchtigter Bachabschnitte, Erhalt der Grünlandnutzung sowie Förderung bodenständiger Laubwaldbestände mit hohem Altholzanteil durch naturnahe, extensive Bewirtschaftung

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KENNUNG VB-D-4507-030 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Feuchtgebiet in Grafenbusch südlich der A 42 FLÄCHENGRÖßE 7,7379 OBJEKTBESCHREIBUNG In der Mitte von Oberhausen, zwischen der Autobahn A 42 im Norden und der eingedeichten Emscher in Süden befindet sich ein reich strukturiertes Bergsenkungsgebiet mit selten gewordenen, schützenswerten feuchten Lebensräumen wie Weidengebüschen, offenen Wasser- und Röhrichtbeständen und Nass- und Feuchtgrünland. Die zentralen, nass stehenden Baumbestände sind abgestorben bzw. im Absterben begriffen. Stattdessen entwickeln sich auch hier örtlich Strauchweiden. Im Osten geht das Feuchtgebiet in einen trockeneren Hochstaudenbereich und schließlich in ausgedehnte, sehr dichte Bestände des Adlerfarns (Pteridium aquilinum) über.

Wertbestimmend ist der gesamte Komplex aus feuchten Lebensräumen mit seinen selten Tier- und Pflanzenarten.

Planungsrelevante Arten: Kammmolch (RL), Waldkauz, Turmfalke, Kleiner Wasserfrosch (RL), Mäusebussard

Rote Liste Pflanzenarten: Riccia fluitans (RL), Ulmus minor (RL), Ulmus glabra (RL)

Rote Liste Tierarten: Sympecma fusca (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Feuchtgebietes als Refugiallebensraum für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung einen strukturreichen Feuchtgebiets als wichtiges Refugialgebiet für zahlreiche seltene Teier- und Pflanzenarten

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KENNUNG VB-D-4507-032 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Industriebrache Vondern an der Emscher östlich Osterfeld FLÄCHENGRÖßE 27,8146 OBJEKTBESCHREIBUNG In Oberhausen-Borbeck, zwischen der Autobahn 42 und der Emscher befindet sich auf dem ehemaligen Zechengelände eine der bemerkenswertesten Industriebrachen des Ruhrgebietes, reich strukturiert durch offene Flächen, u. a. mit Magergrünland, einem moorartigen Feuchtgebiet im mittleren Teil, kleinen Gebüschen und Vorwäldern. Ein vielfältiges Mosaik an Biotopstrukturen, ausgehend von offenen Pionierflächen bis hin zu älteren Industrie- -Vorwaldbeständen, mit seltenen und bedrohten Arten der Rote Liste zeichnet den besonderen Wert dieses Gebietes aus.

Die Brache Vondern ist eine der artenreichsten Flächen im Ruhrgebiet und stellt ein wichtiges Trittsteinbiotop mit herausragende Bedeutung für den Biotopverbund im Ballungsraum Ruhrgebiet dar.

Planungsrelevante Arten: Baumfalke (RL), Grünspecht (RL), Gartenrotschwanz (RL), Kiebitz (RL), Rebhuhn (RL), Steinschmätzer (RL), Turmfalke, Wiesenpieper (RL), Kreuzkröte (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Carex rostrata (RL), Aulacomnium palustre (RL)

Rote Liste Tierarten: Sphingonotus caerulans (RL)

SCHUTZZIEL Ein vorrangiges Ziel ist die vorhandenen Offenbereiche weiterhin offen zuhalten, als reale und potenzielle Habitate der gefährdeten Arten. Es sollen gleichzeitig die Vorwald-Wiesenhaine in ihren Ausprägungen erhalten bleiben. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eine Industriebrache als ein Komplex von Biotopen verschiedenster Ausprägung (offene, feuchte, magere Bereiche bis zu Gebüschen und Vorwaldstadien)

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KENNUNG VB-D-4508-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Huelsenhaine im Schellenberger Wald FLÄCHENGRÖßE 48,8159 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen hallenartig entwickelten Buchenmischwald mit altem Baumbestand und reich entwickelter Strauch- und Krautschicht. Das Gebiet fällt nach Norden hin steil ab, der südliche Bereich ist nur leicht nach Südosten geneigt. Mehrere Wege durchziehen das Gebiet.

Wertbestimmend ist der alte Baumbestand sowie die gut entwickelte Strauch- und Krauchtschicht. Hervorzuheben ist der große Bestand an Stechpalme.

SCHUTZZIEL Erhaltung von Buchen- und Eichen-Altbeständen mit großen Hülsen- vorkommen und naturnahen Bachtälern mit begleitendem Erlenwald ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines altersheterogenen Waldes aus bodenständigen Gehölzarten mit Altholz- und Totholzanteilen und einer stechpalmen- reichen Strauchschicht

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KENNUNG VB-D-4508-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Heisinger Ruhraue und Heisinger Bogen FLÄCHENGRÖßE 223,438 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen ca. 3 km langen, grünlandgeprägten Abschnitt der Ruhraue und ein Vogelschutzgebiet in der Aue südlich von Burg Heisingen. Strukturreiche Auenlandschaft mit hohem Grünlandanteil (teilweise verbracht und feucht), Gehölzstrukturen (stellenweise Auenwaldfragmente), Röhrichtbeständen, Altwässern, Kleingewässern, Weihern und Teichen, die größtenteils als NSG ausgewiesen ist. Im Süden ist die Ruhr aufgestaut und verbreitert sich zum Baldeneysee, dessen östlicher Teil mit zum Gebiet zählt (Vogelschutzgebiet).

An der Südspitze der Heisinger Halbinsel liegen ein Flachwasserbereich mit Resten von Erlenbruchwald sowie einer gut entwickelten Schwimmblattzone. Hier brüten viele zum Teil seltene Vogelarten. Am Nordufer des Baldeneysees liegen angrenzend an das NSG "Heisinger Aue" vier ehemalige langgezogene Fischteiche mit Erlenbeständen und Hochstauden, von denen die beiden östlichen langsam verlanden. In den Verlandungsbereichen bilden sich Röhrichtbestände aus.

Planungsrelevante Arten: Krickente (RL), Knäkente (RL), Löffelente (RL), Schellente (RL), Schnatterente, Teichhuhn, Flussregenpfeifer (RL), Dunkler Wasserläufer, Waldwasserläufer, Gänsesäger, Eisvogel (RL), Waldohreule, Waldkauz, Graureiher, Kiebitz, Braunkehlchen (RL), Gartenrotschwanz (RL), Kleinspecht (RL), Feldschwirl (RL), Teichrohrsänger (RL), Beutelmeise (RL) (Meldung der Stadt Essen)

Rote Liste Pflanzenarten: Spirodela polyrhiza (RL)

Rote Liste Tierarten: Lestes barbarus (RL), Archanara algae (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt der in Teilen strukturreichen Auenlandschaft mit Feuchtbiotopen, Wiesen und Weiden sowie Brachestadien und Gehölzbeständen (z.T. Auenwaldfragmente) als Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung von Auenwäldern und Verbesserung der Auendynamik, Entwicklung von extensiv genutztem Feuchtgrünland

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KENNUNG VB-D-4605-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ehingen-Mündelheimer Rheinaue FLÄCHENGRÖßE 310,8437 OBJEKTBESCHREIBUNG Der gut 8 Kilometer lange, im Norden fast 1 km breite, im Süden nur 50 m breite rechtsrheinische Rheinauenabschnitt in der Rheinschleife zwischen Bockum und Ehingen wird im Norden und Süden von teils traditioneller, teils intensiver Grünlandnutzung, im Zentrum von Ackernutzung geprägt und weist einen naturnahen, abgebundenen Altarm ("Drapgraben"), Reste von Weichholzauenwald, sandige und kiesige Rheinuferabschnitte und zahlreiche weitere auentypische Strukturen wie (Kopf-) Baumreihen, Einzelbäume, Hecken, lückige Ufergehölze und kleine Feldgehölze auf. Das vor allem im Norden landschaftlich ansprechende Gebiet wird teils von ausgeräumten Ackerflächen, teils von dauerhaft kurzrasigem, episodisch überflutetem Grünland, artenreichen, mehrschürigen Fettwiesen, Mähweiden, Flutrasen, mageren Flächen an den Deichböschungen und artenarmen Lolium-Ansaaten geprägt. Das Rheinufer weist Kies- und Sandbänke mit lückigem Ufergehölz sowie Hochstaudenfluren, Brombeergestrüpp und kleinflächigen Rohrglanzgras-Beständen auf. Von besonderer Bedeutung ist der abgebundene Rhein-Altarm mit kleinen offenen Wasserflächen, Röhrichten, feuchten Hochstaudenfluren und Weichholzauenwald-Resten. Die Strukturvielfalt des Gebietes mit seiner an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten reichen Flora bedingt seinen hohen Schutzwert. Auch zahlreiche gefährdete, bemerkenswerte und lebensraumtypische Tierarten tragen erheblich zum Wert des Gebietes bei. So stellt das gesamte Rheinvorland, insbesondere der mit Kopfbäumen und Hecken reich gegliederte Bereich, aber auch die offenen Ackerflächen, für die Avifauna ein bedeutendes Brut-, Nahrungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Wiesen-Salbei (Salvia pratensis, RL 3), Teichlinse (Spirodela polyrhiza, RL 3), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum, RL 3), Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale, RL 3). Ziel- und Leitarten (Tiere): Kammmolch (RL 3), Rebhuhn (RL 2), Steinkauz (RL 3). Schutzwürdiger Biotoptyp nach §62 LG: naturnahes Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der kulturlandschaftlich geprägten Rheinaue mit wertvollem, teilweise magerem bzw. feuchtem Grünland und zahlreichen typischen Auen-Lebensräumen wie einem Altarm, Weiden-Weichholzauenwald, Röhrichten, (Kopf-) Baumreihen, Hecken, Sand- und Kies-Uferabschnitten, als Habitate für seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Teil des landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor" ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung der Auenlebensräume durch Umwandlung von Ackerflächen in Grünland, extensive Nutzung des Grünlandes, Entwicklung bzw. Wiederherstellung von Mager- bzw. von Nass- und Feuchtgrünland, durch Auwaldentwicklung sowie Anreicherung mit auentypischen Elementen

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KENNUNG VB-D-4606-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiet "In der Drucht" FLÄCHENGRÖßE 111,8099 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich hier um die im Kreis Mettmann gelegene kleine Teilfläche eines ausgedehnten Waldgebietes, welches von Großenbaum, Wedau und der A524 und der A3 begrenzt wird. In diesem eher trockeneren Abschnitt des Waldgebietes "In der Drucht" herrschen Eichen und Birken vor, eingestreut sind einige Nadelbäume. Es handelt sich um junge Bestände. An dem teilweise naturnah mäandrierenden Breitscheider Bach bilden Weiden und Erlen einen den Bach begleitenden Saum. Das Waldgebiet "In der Drucht" hat eine große Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten.

Leit- und Zielarten (Tiere): Schwarzspecht (RL 3), Mittelspecht, Hohltaube (RL 3), Feuersalamander (RL 3), Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: naturnaher Bachabschnitt,

SCHUTZZIEL Erhaltung eines teilweise feuchten Waldgebietes mit naturnahen Buchen- und Eichenwäldern mit Totholz und Altholzanteilen, mit Bruchwaldbereichen, naturnahen Kleingewässern und einem naturnahen Abschnitt des Breitscheider Bachs, als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Teilbereich des ausgedehnten, unzerschnittenen Broich- Speldorfer Waldes ENTWICKLUNGSZIEL Anreicherung und Entwicklung der Lebensraumvielfalt durch Förderung altersheterogener Gehölzbestände aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil, Förderung der Vernässung der Bruchwaldflächen durch Anstau sowie Neuanlage bzw. Optimierung von Kleingewässern

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KENNUNG VB-D-4606-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rheinaue Friemersheim und Rheinhauser Wardt FLÄCHENGRÖßE 442,7203 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den knapp 11 km langen linksrheinischen Rheinauenabschnitt zwischen Hohenbudberg und dem Hafen Essenberg. Es wird von teils traditioneller, teils intensiver Grünlandnutzung, vereinzelt auch von Ackernutzung geprägt und weist mit einem naturnahen Altarm ("Die Roos"), Kleingewässern, einer renaturierten Abgrabung, Weichholzauenwald und Röhrichten zahlreiche auentypische Strukturen auf, die durch Kleingehölze wie (Kopf-) Baumreihen, Hecken, alte Obstbaumwiesen und Feldgehölze ergänzt werden. Deichwege und Rheinufer werden stark von Spaziergängern frequentiert. Das landschaftlich sehr ansprechende Gebiet wird von dauerhaft kurzrasigem, episodisch überflutetem Grünland geprägt, darunter artenreichen, mehrschürigen Fettwiesen, Mähweiden, Flutrasen, mageren Flächen an den Deichböschungen und artenarmen Lolium-Ansaaten. Das Rheinufer weist Kies- und Sandbänke mit lückigem Ufergehölz sowie Hochstaudenfluren, Brombeergestrüpp und kleinflächigen Rohrglanzgras-Beständen auf, hinzu kommen verschiedene naturnahe Stillgewässer. Die Strukturvielfalt des Gebietes bedingt seinen hohen Schutzwert, der insbesondere die ausgedehnten Grünlandbereiche mit einer an seltenen und gefährdeten Pflanzenarten reichen Flora betrifft. Weiterhin von hoher Bedeutung sind die naturnahen Rhein- und Altarmuferbereiche mit Röhrichtgesellschaften, Zwergbinsen- und Schlammuferfluren. Auch zahlreiche gefährdete, bemerkenswerte und lebensraumtypische Tierarten tragen erheblich zum Wert des Gebietes bei. Im südlichen Gebiet befindet sich "die Roos", ein artenreiches Stillgewässer (Altwasser). Große Brennnesselfluren, Baumgruppen und kleine Laubwäldchen sowie die vegetationsarmen Sand- und Kiesufer am Rhein vervollständigen das Inventar. Der Biotopkomplex ist Rückzugsgebiete und Lebensraum heimischer, z.T. gefährdeter Tiere und Pflanzen in der ansonsten strukturarmen, von großen Industrieansiedlungen geprägten Landschaft. Er bildet Fortsetzung des benachbarten NSG Rheinaue Friemersheim auf Duisburger Seite und hat eine herausragende Bedeutung innerhalb der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse Rheinaue. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Butomus umbellatus (Schwanenblume, RL 3), Nadel-Sumpfsimse (Eleocharis acicularis, RL 3), Hirschsprung (Corrigiola litoralis, RL 3), Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum, RL 3), Schnabel-Segge (Carex rostrata, RL 3), Schwarz-Pappel (Populus nigra, RL 2), Thalictrum flavum (Gelbe Wiesenraute, RL 3), Nelken-Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea, RL 3), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula, RL 3), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis, RL 3),

Bemerkenswerte Tierarten: Wasserfledermaus (RL 3), Schafstelze (RL 3), Steinkauz (RL 3), Eisvogel (RL 3), Zwergtaucher (RL 2), Große Teichmuschel (Anodonta cygnea, RL 2). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Fließgewässerabschnitte, Stillgewässer, Röhrichte, Auenwald, artenreiches Magergrünland.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung der kulturlandschaftlich geprägten Rheinaue mit wertvollem, teils magerem bzw. feuchtem Grünland und zahlreichen typischen Auen-Lebensräumen wie Weiden-Weichholzauenwald, Altarmen, Kleingewässern, Röhrichten, (Kopf-) Baumreihen, Hecken, naturnahen Rheinuferabschnitten, als Habitate für seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Teil des landesweit bedeutsamen Verbundachse "Rheinkorridor" ENTWICKLUNGSZIEL Förderung und Entwicklung der Auenlebensräume durch Umwandlung von Acker in Grünland, extensive Nutzung des Grünlandes, Entwicklung bzw. Wiederherstellung von Mager- bzw. von Nass- und Feuchtgrünland, durch Auwaldentwicklung sowie Anreicherung mit auentypischen Elementen

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KENNUNG VB-D-4606-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Haubachsee mit angrenzenden Waldbereichen FLÄCHENGRÖßE 97,2623 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Haubachsee befindet sich im Süden der Duisburger Sechs-Seen-Platte zwischen Großenbaum und Bissingheim und umfasst den jüngsten der Abgrabungsseen, den Haubachsee mit seiner unmittelbaren Umgebung, die neben Laub-Nadel- Mischwäldern auch offene Sandufer, Kleingewässer und zwei naturnahe Bachabschnitte aufweist und sich weitgehend ohne Freizeit- und Naherholungsnutzung entwickeln kann. Die große, offene Wasserfläche des Haubachsees, der selbst als mesotroph einzustufen ist und auch eine Unterwasservegetation aufweist, ist besonderem Wert u.a. für zahlreiche Wasservögel. Offene Sandstellen mit teilweise ruderalem, teilweise magerrasenartigem Charakter und nährstoffärmere Kleingewässer mit einer z. T. heideweiherartigen Vegetation befinden sich im Osten des Haubachsees. Die "Unterläufe" von Haubach und Wambach vor der Einmündung in den Haubachsee bzw. in den Wolfssee stellen in ihrer naturnahen Ausprägung weitere in der Umgebung selten gewordene Lebensräume für zahlreiche, teils gefährdete Tier- und Pflanzenarten dar. Dem Gebiet kommt am Rand des Ballungsraumes Ruhrgebiet aufgrund seiner Lage, seines Strukturreichtums und seiner Artenvielfalt eine herausragende Bedeutung zu, es sollte daher als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Potamogeton crispus (Krauses Laichkraut, RL 3), Lycopodiella inundata (Gemeiner Moor- Bärlapp, RL 2), Filago minima (Zwerg-Filzkraut, RL 3), Mäuseschwanz-Federschwingel (Vulpia myuros), Genista anglica (Englischer Ginster, RL 3), Osmunda regalis (Königsfarn, RL 3). Bemerkenswerte Tierarten: Gewöhnliche Winterlibelle, Kleine Pechlibelle, Kleiner Wasserfrosch, Eisvogel, Schwarzspecht. Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: Stehendes Kleingewässer, Tümpel, Silikattrockenrasen, Tieflandbach.

SCHUTZZIEL Erhaltung des Haubachsees mit angrenzenden Sandufern, naturnahen Kleingewässern und Bachabschnitten sowie naturnah sich entwickelnden Laub-Nadel-Mischwäldern, u.a. als Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung von Röhrichtzonen und von bodenständigen, artenreichen Ufergehölzen am Haubachsee und Offenhalten der offenen Sandflächen und der heidetümpelartigen Kleingewässer als in der Umgebung selten gewordene Lebensräume

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4606-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Sittertskamp FLÄCHENGRÖßE 14,7686 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Sittertskamp liegt am Nordrand von Ungelsheim auf einer ehemaligen Industriebrache mit einer bis zu 10 m hoch aufgeschütteten, weitgehend bewaldeten Schlackenhalde, einigen offenen, hochstaudenreichen Brachflächen, dichten Gebüschen und einer bis zu 5 m eingetieften, langgestreckten, vernässten Senke im Zentrum, die von einem naturnah entwickelten Teich (Abgrabungsgewässer) mit Röhrichtbeständen eingenommen wird. Das von einem Zaun umgebene Gelände ist reliefreich und infolge einer ungestörten ablaufenden Sukzession überwiegend von dichten, meist unzugänglichen Gehölzen und Gebüschen bewachsen. Offene, weitgehend gehölzfreie Bereiche gibt es nur noch wenige. Die großen, sich ungestört entwickelten Gehölzbereiche und das Gewässer machen den Wert dieses Gebietes aus. Offene, gehölzfreie Bereiche nehmen dagegen immer mehr ab, so dass sich die Strukturvielfalt verringert. Randlich befinden sich ältere Aufforstungen, die von der Roteiche dominiert werden. Schutzwürdiger Biotoptyp nach §62 LG: naturnahes Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der Strukturvielfalt des Sekundär-Lebensraumkomplexes aus offenen Brachfluren, Gebüschsukzession, Pionierwald und einem wertvollen, naturnahen Abgrabungsgewässer mit dichtem Röhrichtbestand als Lebensraum u.a. für Schmetterlinge, Amphibien und Gebüschbrüter ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung und Optimierung des Biotopkomplexes durch gelegentliche Pflegemahd der Freiflächen, Optimierung des Waldbestandes durch Förderung bodenständiger Laubgehölze und Verbesserung des Wasserstandes im Abgrabungsgewässer

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4606-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Aue des Alten Angerbaches am Altenbrucher Damm FLÄCHENGRÖßE 12,1972 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet befindet sich westlich von Großenbaum zu beiden Seiten der Autobahn A 59 im Bereich der Niederung des Alten Angerbachs und wird als Relikt der ehemaligen, reich strukturierten Auen- und Niederungslandschaft von Röhrichtbeständen, Kleingewässern, Grünland- und Brachflächen bestimmt. Die nördliche, weitgehend ungestörte Teilfläche wird im tiefer liegenden Bereich von großflächigen Röhrichten mit eingestreuten Weidengebüschen und einem Kleingewässer eingenommen, an die sich südlich etwas höher gelegenes extensiv genutztes Grünland anschließt. Am südlichen Rand fließt der begradigte Alte Angerbach. In der südlichen Teilfläche befinden sich neben extensiv genutztem Grünland ein kleinflächiges Röhricht und eine verbuschende Feuchtbrache sowie ein junger, forstlich kaum beeinflusster Weidenwald. Das Gebiet zeichnet sich durch seine großflächigen, auentypischen Pflanzengesellschaften aus. An nasse Standorte gebundene, sehr gut ausgebildete Röhrichte schließen sich an extensiv genutztes frisches bis feuchtes Grünland an, eine Feuchtbrache und sich naturnah entwickelnder Weidenwald ergänzen das vielfältige Biotopmosaik, das einen wertvollen Refugiallebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in der intensiv genutzten Umgebung darstellt. Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: stehendes Kleingewässer, Röhrichtbestand.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines von Röhrichtbeständen, Kleingewässern, Grünland und Brachen dominierten Auenbereiches des Alten Angerbachs im durch Siedlungsbereiche, Verkehrswege und Naherholungsanlagen geprägten Umfeld ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnah ausgebildeten Auenbereichs mit renaturiertem Fließgewässer, naturnahen Stillgewässern, artenreichen Röhrichtbeständen und extensiv genutztem Grünland

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-D-4606-023 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Grindsmark FLÄCHENGRÖßE 225,5407 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Grindsmark stellt zusammen mit dem auf Duisburger Stadtgebiet gelegenen Nordostteil der Heltorfer Mark einen ausgedehnten, nur im Süden durch die Autobahn A524 und im Zentrum durch mehrere Forstwege durchzogenen Niederungs- Waldkomplex mit mehreren, meist begradigten Bachläufen, bachbegleitenden Auenwäldern, ausgedehnten, feuchten bis sehr nassen Erlen- und Birkenbruchwäldern, Feuchtgebüschen, einigen Tümpeln sowie - in trockeneren Bereichen - teils naturnahen Buchen-, Eichen-, Birken- und Hainbuchen-Mischwäldern z.T. mit hohem Alt- und Totholzanteil dar. In der Grindsmark dominieren feuchte und nasse Waldbestände, die aus Birken- und Erlen-Bruchwald, von Pappeln geprägten feuchten bis nasse Wäldern und oft feuchten Eichen-, Eichen-Hainbuchen- und Buchenwäldern zusammengesetzt sind. Ein Teil der Eichenwälder besteht aus Stangenholz. Das Gebiet zeichnet sich besonders durch den hohen Anteil an Feuchtwäldern mit regelmäßigen Vorkommen u.a. von Königsfarn und anderen typischen Arten aus. Weitere naturnah ausgebildete Waldgesellschaften mit z. T. seltenen Baumarten wie der Flatterulme ergänzen die Biotopausstattung. Durch seinen Reichtum an Totholz bietet es darauf angewiesenen Tier- und Pflanzenarten gute Lebensbedingungen. Beeinträchtig werden die Waldgesellschaften durch zahlreiche, oft nur flache Entwässerungsgräben sowie durch Aufforstungen nicht heimischer Arten wie Weymouths-Kiefer und Lebensbaum. Das Waldgebiet hat eine außerordentlich große Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Nach Süden setzt sich der Feuchtwaldkomplex auf Ratinger und Düsseldorfer Stadtgebiet mit der ebenfalls naturschutzwürdigen, teils als FFH-Gebiet gemeldeten Heltorfer Mark fort. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Ulmus laevis (Flatter-Ulme, RL 2), Königsfarn (Osmunda regalis, RL 3), Langährige Segge (Carex elongata, RL 3), Teichlinse (Spirodela polyrhiza, RL 3). Leit- und Zielarten (Tiere): Mittelspecht, Hohltaube (RL 3), Feuersalamander (RL 3). Schutzwürdige Biotoptypen nach §62 LG: Auenwald, Bruchwald, stehendes Kleingewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines ausgedehnten, naturnahen Waldgebietes mit Birken- und Erlenbruchwäldern, feuchten Gebüschen, Auwäldern, Buchen- und Eichen-Hainbuchenwäldern und naturnahen Kleingewässern, u.a. als Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung naturnaher, altersheterogener und totholzreicher Bruch- und Auwälder durch Optimierung des Wasserhaushaltes, Förderung altersheterogener Gehölzbestände auf trockeneren Standorten aus bodenständigen Arten mit hohem Alt- und Totholzanteil, Wiederherstellung naturnaher Bachläufe sowie Neuanlage bzw. Optimierung von Kleingewässern

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KENNUNG VB-D-4606-030 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Bissingheimer Wäldchen FLÄCHENGRÖßE 9,6034 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein an der Stadtgrenze zu Mülheim gelegenes, teilweise nasses Waldstück, das den westlichsten Teil des großen, überwiegend auf Mülheimer Stadtgebiet gelegenen Broich-Speldorfer Waldes darstellt und an Laubwälder, Bahngelände und Sportanlagen angrenzt. Es handelt sich hier um ein Niederungsgebiet mit ausgeprägten Birken-Bruchwaldaspekten, die im trockeneren südlichen Gebietsteil in Birken-Eichenwald übergehen, im Süden teils mit Buchen vermischt. Teilweise sind die Bestände gut strukturiert mit hohem Alt- und Totholzanteil. Die Krautschicht wird häufig durch Farne, insbesondere Adlerfarn, sowie Brombeeren dominiert. Die Bruchwaldbereiche - bereits vorhandene Birkenbruchabschnitte und weiter in Entwicklung begriffene Feuchtbereiche mit aufwachsenden Erlen- sind durch jahrzehntelange Entwässerung ehemals trockener geworden und werden jetzt mittels Anstau wieder vernässt, wodurch sich die Bruchwald-Vegetation wieder stärker ausbreitet. Der zentrale Bereich besteht aus einem extrem nassen Birkenbruch mit flächig ausgeprägter Torfmoosschicht, die typische und artenreiche Bruchwald-Vegetation und -Flora ist hier gut entwickelt und in weiterer Entwicklung begriffen. Einige wassergefüllte Bombentrichter und alte Entwässerungsgräben stellen wertvolle Amphibienlebensräume dar. Das Gebiet hat eine große Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Königsfarn (Osmunda regalis, RL 3), Langährige Segge (Carex elongata, RL 3), Sparriges Torfmoos (Sphagnum squarrosum, RL 3). Bemerkenswerte Tierarten: Buntspecht, Grünspecht (RL 3), Mittelspecht, Trauerschnäpper. Schutzwürdiger Biotoptyp nach §62 LG: Bruchwald.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Niederungs-Waldgebietes mit ausgeprägten Bruchwaldbereichen, hohem Altholzanteil und naturnahen Kleingewässern, als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten und als Teilbereich des ausgedehnten, unzerschnittenen Broich-Speldorfer Waldes ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Vernässung der Bruchwaldflächen durch weiteren Anstau bzw. Beseitigung von Entwässerungsgräben, Optimierung der Kleingewässer und Erhöhung des Altholzanteils

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KENNUNG VB-D-4606-031 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wambach und Rottbach mit angrenzenden Bereichen FLÄCHENGRÖßE 355,6992 OBJEKTBESCHREIBUNG Das südöstlich von Duisburg gelegene Waldgebiet entspricht weitgehend der NSG-Abgrenzung "Wambachtal und Oembergmoor". Weitere großflächige Bestandteile sind der Wald-Grünlandkomplex bei Haus Rott, sowie einige Wiesen und Weiden im Ober- und Mittellauf des Wambaches.

Das im Norden liegende Oembergmoor ist derzeit nahezu bewaldet. Typische Eutrophierungszeiger wie die Flatter-Binse habe weite Teile der Fläche erobert. Die übrigen Bereiche werden von Pfeifengras dominiert. Der angrenzende Moorbirken- Bruchwald zeichnet sich lokal durch dicke Torfmoospolster aus. Neben dem bestandsprägenden Pfeifengras sind aber auch noch weitere gesellschaftstypische Arten vertreten. Der Oberlauf des Wambaches, nördlich der Markenstraße, verläuft zunächst begradigt und siedlungsnah durch intensiv genutztes Grünland, bevor er kurz darauf in bewaldetes Gebiet eintritt (ehemaliges NSG "Oberlauf des Wambaches"). Das Fließgewässer nimmt hier eine stark mäandrierende Gestalt an. Prall- und Gleithänge sind vorhanden. An die bachbegleitenden Erlenbestände grenzen häufig Hainbuchen an. Auf den höher gelegenen Standorten stocken Buchen. Südlich der Markenstraße schließt sich das ehemalige NSG "Wambach Niederung" an. Neben alten (Eichen-)Buchenbeständen herrschen junge Buchenforste mit nahezu fehlender Krautschicht vor. Bachabwärts prägen Fett-Wiesen und Weiden das Landschaftsbild. Mehrere Pferdekoppeln sind vorhanden.

Der südliche Teil der Fläche umfasst nahezu den gesamten Rottbach sowie angrenzende Wald- und Grünlandparzellen. Im Osten, südlich der Mühlenbergheide, prägen verschiedene Grünlandtypen das Landschaftsbild. Je nach Standort und Nutzung lassen sich hier frische Fettwiesen, Feuchtwiesen und nasse Grünlandbrachen verzeichnen. Der Grünland-Komplex wird von mehreren Gräben durchzogen, die sich zum Rottbach vereinigen. Im wechselfeuchten Uferbereich sind neben Erlen-, auch Eichenwälder mit einigen Carpinion-Arten vertreten.

Wertbestimmend sind die naturnahen Fließgewässer und die strukturreiche Laubwälder.

Rote Liste Pflanzenarten: Malus sylvestris (RL), Taxus baccata (RL), Carex elongata (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung von überwiegend naturnahen Bächen mit umliegenden, zum großen Teil bodenständigen Waldbeständen und Grünlandbereichen sowie einem kleinflächigen Moorbereich ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines Bachtalkomplexes mit naturnahen Bächen und Kleingewässern, altersheterogenen Waldbeständen aus bodenständigen Baumarten sowie einem Moor

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KENNUNG VB-D-4606-032 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Broich-Speldorfer Wald suedlich des Golfplatzes FLÄCHENGRÖßE 104,3541 OBJEKTBESCHREIBUNG Der "Broich-Speldorfer Wald" (südlich des Golfplatzes) stellt ein geschlossenes Waldgebiet auf zumeist sandigem Substrat dar. Es wird durch die Autobahn 3 in zwei Bereiche geteilt. Mehrere Gräben und einige temporär wasserführende Bäche entwässern das Gebiet nach Südwesten. Auf Böden mit hohem Grundwasserstand finden sich überwiegend Erlen, Moorbirken und/oder Hainbuchen, während die grundwasserfernen Standorte zumeist von Buchenbeständen eingenommen werden. Örtlich sind Stiel-Eichen beigemischt oder Rot-Eichenbestände anzutreffen. Nur lokal treten verstärkt Nadelhölzer in Erscheinung. Eine Altlastenverdachtsfläche wurde hier vor längerer Zeit mit Lärchen aufgeforstet. Hervorzuheben sind einige kleinflächige Erlen-Sumpfwälder sowie der Einzugsbereich des "Tenter Grabens". Neben einem kleinen hallenwaldartigen Buchenbestand findet sich hier ein großflächiger Hainbuchen-Eichenwald mit zumeist gut ausgebildeter Krautschicht.

Im dicht besiedelten Ruhrgebiet stellt der "Broich-Speldorfer Wald" einen wertvollen Lebensraum für viele waldbewohnende Tier- und Pflanzenarten dar.

Rote Liste Pflanzenarten: Ulmus laevis (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines reich strukturierten Waldgebietes mit hohem Anteil naturnaher Bestände, u.a. auch Auen- und Bruchwaldgesellschaften ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines reich strukturierten Waldgebietes aus bodenständigen und standortgerechten Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-D-4606-033 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Holtumer Höfe FLÄCHENGRÖßE 8,6595 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Holtumer Höfe liegt am südlichen Stadtrand von Duisburg auf der Rhein-Niederterrasse und ist umgeben von intensiv genutzter Agrarlandschaft mit zwei sehr alten Gehöften (heute Reiterhöfe). Das Gebiet umfasst auf einem ehemaligen Abgrabungsgelände einen strukturreichen Komplex aus wechselfeuchtem Weidegrünland, zwei naturnahen Stillgewässern und mehreren, teilweise alt- und totholzreichen, auentypischen Kleingehölzen vor allem aus Baumweiden. Das Gelände ist durch frühere Abgrabungstätigkeit um mehrere Meter eingetieft, reliefreich und wird durch mehrere Gebüsche und Weiden-Kleingehölze strukturiert. Zwei ungestört sich entwickelnde, naturnahe Teiche sind ebenfalls von dichten, weidendominierten Gehölzen umgeben. Das relativ artenarme, z.T. wechselfeuchte Grünland wird extensiv als Pferdeweide genutzt. Das Gebiet zeichnet sich durch seinen besonders großen Strukturreichtum aus. Die Fläche ist als Trittsteinbiotop u.a. für Amphibien in der strukturarmen Niederungslandschaft von herausragendem Wert. Schutzwürdiger Biotoptyp nach §62 LG: stehendes Kleingewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung einer durch auentypische Gehölze und naturnahe Gewässer strukturierten Grünlandfläche durch extensive Bewirtschaftung ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines extensiv bewirtschafteten, gehölzreichen Grünlandkomplexes mit artenreichen Feuchtweiden, Weidengehölzen und naturnahen Stillgewässern

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KENNUNG VB-D-4607-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiet und Gruenland im Oberlauf des Wambaches FLÄCHENGRÖßE 49,662 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den Quellbereich sowie den Oberlauf des Wambaches, der nach Nordosten entwässert. Entlang des Oberlaufs liegen einige Flächen mit Feuchtgrünland sowie Auenwaldresten. Nordöstlich erstreckt sich ein ausgedehntes Waldgebiet, das größtenteils aus gut entwickeltem Buchenmischwald besteht. Im Bereich des Waldes findet sich eine Feuchtwiese (GB). Im gesamten Gebiet gibt es mehrere kleine Stillgewässer.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex mit seinem Laubwaldbestand, den Auenwaldresten sowie dem Grünland verschiedener Feuchtestufen.

Planungsrelevante Arten: Sperber, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe (RL), Grünspecht (RL), Baumfalke (RL)

Weitere Planungsrelevante Art aus Meldung der Stadt Mülheim (für Prüfläche der Stadt, die die Verbundfläche im 500m Umfeld schneidet): Zwergfledermaus

Rote Liste Pflanzenarten: Bromus racemosus agg. (RL), Dactylorhiza maculata s.str. (RL), Dactylorhiza majalis agg. (RL), Malus sylvestris (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen Laubwaldes mit angrenzendem Gruenland und naturnahen Quellbaechen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Gehölzbestände aus bodenständigen und standortgerechten Arten mit Altholz- und Totholzanteilen, extensive Grünlandnutzung sowie naturnahe Gestaltung der Gewässer

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KENNUNG VB-D-4607-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Zinsbachtal FLÄCHENGRÖßE 11,7884 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst ein mäßig steiles Bachtal, das größtenteils grünlandgenutzt wird. An den steileren Hängen befindet sich Buchenwald mittleren Alters mit typisch ausgeprägter Hallenstruktur. Im mittleren Bereich des Tals liegt eine Feuchtbrache mit Weidengebüsch.

Wertbestimmend ist das gesamte Bachtal mit seinen Feuchtbereichen, dem Laubwald sowie den grünlandgenutzten Flächen rund um den weitgehend naturnahen Bach.

Rote Liste Pflanzenarten: Malus sylvestris (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt eines Bachtales mit naturnahen Laubwaldbeständen und Grünlandnutzung in einer ackerbaulich intensiv genutzten Umgebung ENTWICKLUNGSZIEL Erhöhung der Naturnähe durch Renaturierung verbauter Bachabschnitte, extensive Grünlandnutzung und Entwicklung altersheterogener Wälder mit Altholz- und Totholzanteilen aus standortheimischen Baumarten

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KENNUNG VB-D-4607-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Rosenbecktal und angrenzende Flaechen FLÄCHENGRÖßE 107,4718 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst zwei weitgehend grünlandgenutzte Bachtäler. Hier entwässern naturnahe Bachläufe nach Westen in die Ruhr. Begleitet werden die Bachläufe von intensiv genutztem Grünland, stellenweise hat sich Feuchtgrünland verschiedener Feuchtestufen sowie Auenwald erhalten. An steileren Talhängen findet sich Buchenwald. Mehrere Quellbäche entwässern in schmalen Tälchen in die Hauptbäche.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex mit seinen naturnahen Bachläufen im weitgehend grünlandgenutzten Tal, den Feucht- und Auenbereichen sowie den Waldresten.

Planungsrelevante Arten: Grünspecht (RL), Wiesenpieper (RL)

Rote Liste Pflanzenarten: Dactylorhiza maculata agg. (RL), Malus sylvestris (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt eines Talkomplexes mit abschnittsweise naturnahen Bächen, Feuchtwiesenbrachen und Wäldern aus überwiegend bodenständigen Arten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines Talkomplexes mit naturnahen Bächen, extensiv genutztem, durch Gehölze strukturiertem Grünland und bodenständig Wäldern

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KENNUNG VB-D-4607-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Schuirbach FLÄCHENGRÖßE 48,4218 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die Quellbereiche des Schuirbaches und seiner Nebenbäche östlich von Kettwig. Es befindet sich an einem mäßig steil nach Süden einfallenden Hang und ist umgeben von landwirtschaftlichen Flächen Innerhalb der tief eingeschnittenen Tälchen finden sich Laubwaldreste. Die weitgehend naturnahen Bachläufe werden größtenteils von Erlen begleitet. In den Talgründen haben sich größere zusammenhängende Feuchtbereiche erhalten. Angrenzend finden sich Grünlandbereiche verschiedener Feuchtestufen mit abwechslungsreichem Kleinrelief, Streuobstwiesen und Reste mittelalter, hallenartig ausgeprägter Buchenmischwälder mit mäßig entwickelter Krautschicht.

Wertbestimmend ist der gesamte Komplex mit seinen naturnahen Bachläufen, den Feuchtbereichen, dem strukturreichen Grünland und den Buchenwaldresten.

Rote Liste Pflanzenarten: Ulmus minor (RL), Malus sylvestris (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung von grünlandgenutzten Bachtälern mit Feuchtbereichen und Laubwaldresten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Gehölzbestände aus standortheimischen Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen Extensivierung der Grünlandnutzung und Renaturierung verbauter Bachabschnitte

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KENNUNG VB-D-4607-021 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ehemalige Ziegelei Asey FLÄCHENGRÖßE 7,266 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen ehemaligen Steinbruch. In dessen Mitte ist ein parkartiges Gelände mit verschiedenen Ziersträuchern angelegt worden. Die Ränder weisen steile Böschungen auf und werden hauptsächlich von Stieleiche, Birke und Bergahorn bestanden. Im nordöstlichen Bereich, getrennt durch eine Straße, befindet sich ein tief eingeschnittenes Siepentälchen mit einem trockengefallenen Bachlauf.

Wertbestimmend ist der strukturreiche Biotopkomplex innerhalb einer vollständig besiedelten Fläche.

Planungsrelevante Arten: Geburtshelferkröte (RL)(Meldung der Stadt Essen)

Rote Liste Pflanzenarten: Taxus baccata (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines ehemaligen Steinbruchs mit einer Vielzahl verschiedener Biotoptypen und Sukzessionsstadien, insbesondere als Lebensraum für Amphibien- und Insektenarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines strukturreichen Sekundärlebensraumes durch extensive, kleinflächige Pflegemaßnahmen auf der Grundlage von regelmäßigen Vegetationskontrollen

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KENNUNG VB-D-4607-022 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Uferabschnitte der Ruhr bei Kettwig FLÄCHENGRÖßE 22,4193 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst einen schmalen Uferstreifen mit vorgelagerten Inseln entlang eines Golfplatzes. Der größte Teil des Uferstreifens wird von brachgefallenem Grünland eingenommen, das zum Teil dicht mit Neophyten bestanden ist. Weitere Teile weisen eine steile Böschung auf, an der Hecken und Reste eines Eichenmischwaldes mit Altholzanteil zu finden sind. Dem Ufer vorgelagert befinden sich zwei künstliche Inseln, in der Flachwasserzone haben sich Bestände der gelben Teichrose angesiedelt.

Wertbestimmend ist der Uferbereich mit seiner abwechslungsreichen Struktur und den Versteck- und Futtermöglichkeiten für Wasservögel.

Rote Liste Pflanzenarten: Ulmus minor (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt der Ruhraue als wichtiges Vernetzungsbiotop im durch intensive Landwirtschaft und Siedlung geprägten Umland Erhaltung der naturnahen auentypischen Strukturen ENTWICKLUNGSZIEL Wiederherstellung der Auendynamik und Einbindung in großflächig naturnahe Aue

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KENNUNG VB-D-4607-027 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Oefter Tal FLÄCHENGRÖßE 121,7099 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet befindet sich am flach nach Norden einfallenden Südhang des unteren Ruhrtales. Es umfasst ein tief eingeschnittenes Bachtal mit mehreren Nebentälchen, das von Ost nach West zur Ruhr hin entwässert. Der obere Teil des Tals wird von als Weide genutztem Grünland eingenommen, im weiteren Verlauf wird der Bach von gut entwickeltem, mittelaltem Buchenwald begleitet und wird späterhin wieder als Weide genutzt. Hier hat sich entlang einer steilen Böschung ein Bereich mageren Grünlands erhalten. Dem Bachverlauf weiter folgend befindet sich am Talgrund Auenwald mit unterschiedlicher Baumartenzusammensetzung und einer gut ausgeprägten Krautschicht. Im östlichen Teil des Tales liegt ein kleiner Weiher im Bereich des Auenwaldes. Der Buchenwald ist mittleren Alters und größtenteils hallenartig entwickelt. Die Krautschicht ist mäßig stark ausgeprägt. Im westlichen Teil des Gebietes finden sich einige Grünlandflächen.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex. Die Kombination aus naturnahem Bachlauf mit begleitenden Auenwaldresten sowie für die Region typpischem Buchenwald ist hoch repräsentativ. Das Gebiet umfasst ein Gesamtsystem von Bachtälern, die z.T. als Par. 62 eingestuft, in einem ökologisch-funktionalen Zusammenhang stehen.

Planungsrelevante Arten: Eisvogel (RL) (Meldung der Stadt Essen)

Rote Liste Tierarten: Schafstelze (RL) (Meldung der Stadt Essen)

SCHUTZZIEL Erhalt eines naturnahen Bachtales und angrenzender, überwiegend von alten Eichenbuchenbeständen geprägter Hangwälder, Erhaltung der Quellen ENTWICKLUNGSZIEL Renaturierung verbauter Bachabschnitte, naturnahe Gestaltung des Teiches, Erhöhung des Anteils bodenständiger und standortgerechter Baumarten und Entwicklung eines altersheterogenen Waldes mit Altholz- und Totholzanteilen

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KENNUNG VB-D-4607-028 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiet um den Mintarder Berg und den Sommerberg FLÄCHENGRÖßE 28,6503 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfaßt die Restflächen eines großen zusammenhängenden Waldgebietes (FFH-Gebiet) südlich der Ruhr am Rande des Ballungsraumes. Es wird überwiegend von Buchen-, Buchen-Eichen- und Eichenwäldern unterschiedlicher Altersstruktur geprägt, daneben sind einzelne Nadelholzparzellen vorhanden. Das Gebiet besitzt eine hohe Reliefenergie und wird von mehreren, tief eingeschnittenen, schmalen Siepentälchen durchzogen. Die bewaldeten Hangbereiche im NO fallen steil zum Ruhrtal ab.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großen zusammenhängenden, von Siepentaelern durchschnittenen Waldgebietes mit hohem Anteil an bodenständigen Beständen ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Wälder aus bodenständigen und standortgerechten Baumarten mit Altholz- und Totholzanteilen.

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KENNUNG VB-D-4607-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Auberghang FLÄCHENGRÖßE 100,8094 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet zieht sich am westlichen Prallhang der Ruhr in Nordsüderstreckung. Es umfasst einen Laubwaldbestand, der direkt auf dem zum Teil felsigen, steil nach Osten einfallenden Hang stockt. Hier befindet sich größtenteils mittelalter Buchenmischwald. Im Zentrum des Gebietes befindet sich intensiv genutztes Weideland sowie einige Streuobstwiesen mit einzelnen Gebüschen. Am Fuß des Hanges treten einige Felsen zutage. Im Süden umfasst das Gebiet einen ausgedehnten Buchenwald, in der Kammlage auch Eichenwald auf saurem, magerem Standort. Der Buchenwald ist mittleren Alters und hallenartig. Im steil nach Osten abfallenden Hangbereich treten Felsen zutage. Am südlichen Ende des Gebietes haben sich Bereiche mit Magergrünland erhalten. Am Nordrand des Gebeites liegt eine kleine Fläche mit Feuchtgrünland.

Wertbestimmend ist der gut entwickelte Buchenwald und das Magergrünland in einer ausgeräumten und dicht besiedelten Umgebung.

Rote Liste Pflanzenarten: Malus sylvestris (RL), Galeopsis segetum (RL), Orobanche rapum-genistae (RL), Danthonia decumbens (RL), Aira praecox (RL)

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großen Waldgebietes mit überwiegend naturnahen Laubbaumbeständen und Erhaltung von extensiv bewirtschaftetem Grünland ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung altersheterogener Gehölzbestände aus bodenständigen Arten mit Altholz- und Totholzanteilen und Extensivierung der Grünlandnutzung

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KENNUNG VB-D-4607-031 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laupendahler Bach FLÄCHENGRÖßE 4,7683 OBJEKTBESCHREIBUNG Gebiete mit Lebensräumen für den Hirschkäfer. Das Hauptvorkommen liegt im Bereich von Mettmann mit nachgewiesenen Brutplätze der Anhang II Art der FFH-RL. Bei dem Gebiet "Laupendahler Bach" handelt es sich um ein nördliches Randgebiet des Haupvorkommens. Die hier enthaltenen Lebensräume sind als potenzielle Brutt- und Trittsteinbiotope für diese Art von grosser Bedeutung im Biotopverbund des Ballungsraumes Ruhrgebiet.

SCHUTZZIEL Erhalt von Lebensräumen für die FFH-Art Hirschkäfer zur Sicherung alsd Brut- oder Trittsteinbiotope. ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung der Lebensräume und weiterer potentieller Habitate für die FFH-Art Hirschkäfer, insbesondere Entwicklung zu alt- und totholzreichen Gehölzen

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KENNUNG VB-D-4608-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Asbachtal FLÄCHENGRÖßE 7,9089 OBJEKTBESCHREIBUNG Das umfasst zwei Bachtäler mit Haupt- und Nebenbach. Das Tal des Hauptbaches weist entlang des naturnahen Bachlaufes Feuchtbereiche auf, die extensiv als Weiden genutzt werden. Im weiteren Verlauf sind die Wiesen teilweise trockener und werden als Pferdeweiden genutzt. Das Nebental mündet im nördlichen Bereich des Gebietes in das Haupttal. Hier befinden sich intensiv genutzte Weiden entlang eines schmalen Quellbaches. Das gesamte Gebiet weist verschiedene Hecken- und Gehölzstrukturen auf.

Wertbestimmend ist der gesamte Biotopkomplex mit seiner abwechslungsreichen Kleinstruktur.

Planungsrelevante Arten: Baumfalke (RL), Geburtshelferkröte (RL), Kammolch (RL) (Meldung der Stadt Essen)

Rote Liste Pflanzenarten: Malus sylvestris (RL)

SCHUTZZIEL Erhalt eines grünlandgenutzten Bachtals mit Feuchtbereichen als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines naturnahen Lebensraumes Baches mit naturnahen Landschaftsstrukturen (Bach, Ufergehölz, Extensivgrünland, bodenständige Gehölze)

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KENNUNG VB-MS-4108-115 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Weisses Venn und Geisheide FLÄCHENGRÖßE 1428,8642 OBJEKTBESCHREIBUNG An der Südabdachung der Hohen Mark hat sich am Rande der Heubachniederung auf nährstoffarmen Sanden eine ausgedehnte Sumpf-, Moor- und Heidelandschaft erhalten. Das teilweise abgetorfte Hochmoor des Weissen Venns wird durch ausgedehnte, steppenartige Pfeifengraswiesen, Birkenkrüppelwald und eingestreute Moorgewässer geprägt. Teilflächen sind im Zuge von Wiedervernässungsmaßnahmen überstaut. Nach Südwesten hin schließen sich großflächig Zwergstrauchheiden der Geisheide an, in denen je nach Wasserhaushalt die Glockenheide oder die Besenheide dominieren. Nordwesten, Westen und am Ostrand des Gebietes liegen teilweise feuchte Grünlandflächen, die, bedingt durch ihre Lage in einem Truppenübungsplatz, extensiv genutzt werden und teilweise fließende Übergänge zu Kleinseggenrieden und Binsensümpfen aufweisen. Im Gebiet liegt eine große Anzahl an Stillgewässern. Die Torfvennteiche im Nordosten sind als flache Karpfenteiche nährstoffreich und durch teilweise breite Röhrichtzonen und Seggenriede geprägt. Daneben kommen auch dystrophe Gewässer vor. Der gesamte Südwestteil (Huelsterholt, Hasenberg) ist bewaldet. Es dominieren Kiefern- und Kiefernmischwälder. Im Süden stocken großflächigere Lärchenmischwälder mit Buchenvoranbau. Ältere Buchen- und Eichenbestände sind nur selten anzutreffen. Das Lebensraummosaik nährstoffarmer Moor-, Heide- und Grünlandstandorte im Bereich Weisses Venn und Geisheide ist sowohl wegen seiner Größe als auch wegen seiner Ausprägung für NRW von herausragender Bedeutung. Während der Zugzeit rasten in den letzten Jahren im Weißen Venn regelmäßig mehrere hundert Kraniche und in den Teichen und Moortümpeln laichen im Frühjahr wahrscheinlich über eintausend Moorfrösche (Quelle: http://www.weisses-venn.de.). Als Teilfläche des Truppenübungsplatzes Haltern zählt dieses Gebiet zusammen mit dem Platzteil Borkenberge zu den fünf wichtigsten Sandmagerrasen-, Heide- und Moorkomplexen in NRW. Das Gebiet ist eine Kernfläche der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse entlang der Heubachniederung und mit seinen ausgedehnten Heide-, Moor- und Trockenrasenflächen ein landesweit bedeutsamer Trittstein für extrem anspruchsvolle Arten der Moore, des extensiv genutzten Offenlandes und größerer Stillgewässer mit Verlandungsvegetation. Weisses Venn und Geisheide sind als FFH-Gebiet (DE-4108-303) ausgewiesen und liefern somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie sind: Natürliche eutrophe Seen und Altarme (3150) - Dystrophe Seen (3160) - Feuchte Heidegebiete mit Glockenheide (4010) - Trockene Heidegebiete (4030) - Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalktrockenrasen (5130) - Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120) - Moorschlenken Pioniergesellschaften (7150) - Moorwälder (91D0, Prioritärer Lebensraum) - Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) - Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110) - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190) Das Gebiet hat darüber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 und/oder für Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie Bedeutung für - Schwarzspecht - Fischadler - Heidelerche - Blaukehlchen - Wespenbussard - Tüpfelsumpfhuhn - Neuntöter - Ziegenmelker - Schwarzstorch - Eisvogel Weitere bemerkenswerte Tier-und Pflanzenarten (Auswahl): - Rohrdommel - Zwergtaucher - Tüpfelsumpfhuhn - Moorfrosch - Kreuzotter - Scheiden-Wollgras (Eriopherum vaginatum) - Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) - Rosmarinheide (Andromeda polifolia) - Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba) ______Seite 280 von 406

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- Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) - Sumpf-Bärlapp (Lycopodiella inundata)

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SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung typisch ausgebildeter trockener Heiden, Feuchtheiden, naturnahen Hochmoorrelikten, Stillgewässern, und extensiv genutztem Grünland mit ihrer charakteristischen Vegetation und Fauna Erhalt und Optimierung der naturnahen Wälder ENTWICKLUNGSZIEL Extensive Beweidung trockener Heideflaechen (Heidschnucken), ggf. Entfernung von Gehölzen Wiederherstellung von Heiden auf geeigneten Standorten Renaturierung hochmoortypischer Lebensräume durch Sicherung und Wiederherstellung des landschaftstypischen Wasserhaushaltes Schaffung ausreichend großer Pufferzonen zur Vermeidung bzw. Minimierung von Nährstoffeinträgen Einleitung und Förderung der Regeneration durch Wiedervernässung Förderung natürlicher Prozesse, insbesondere natürlicher Verjüngungs- und Zerfallsprozesse bodenständiger Baumarten sowie natürlicher Sukzessionsentwic klungen zu Waldgesellschaften natürlicher Artenzusammensetzung

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4109-007 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Teiche in der Heubachniederung und Linnert FLÄCHENGRÖßE 764,6326 OBJEKTBESCHREIBUNG Die als Muldentäler ausgeprägten Zuflüsse Heubach, Halterner Mühlenbach und Sandbach prägen weitgehend dieses Nebental der Lippe. Kennzeichnend sind großflächige Wald- (Der Linnert) und Grünlandbereiche. Die Bäche befinden sich in einem naturnahen, weitgehend unverbauten Zustand mit für Sandbäche dieser Tieflandregion typischen tief eingeschnittenen Prall- und Gleitufern und idealen Lebensbedingungen für den Eisvogel. Auf den anstehenden Podsolböden im Waldgebiet "Der Linnert", dominieren Kiefernmischwälder mit Elementen der Eichen- Birkenwälder in der Baum,- Strauch- und Krautschicht. Weiterhin sind naturnahe Buchenwälder sowie Eichen- und Birkenwälder vorhanden. Insbesondere im nördlichen Teil wird die Waldlandschaft durch Binnendünen geprägt. Erlen- Bruchwald, Eichen-Hainbuchenwald, Feucht- und Nasswiesen, Feuchtbrachen durchsetzt mit Seggen-, Schilf- und Rohrglanzbeständen sowie zahlreiche Kleingewässer erhöhen hier die ökologische Vielfalt der zahlreichen, teilweise nach 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen. Eine Besonderheit stellen die Teiche in der Heubachniederung im Norden dar. Es handelt sich hierbei um einen großflächigen Teichkomplex in der flachen, ehemals weitgehend vermoorten Niederung des Heubaches eingebettet in ausgedehnte, teilweise feuchte Wälder und weitere typische Lebensräume der Niederungen (u.a. Feuchtgrünland, feuchte Hochstaudenfluren, Heideweiher und trockene Zwergstrauchheide auf Dünenstandorten). Die Teiche werden mit Wasser aus dem Heubach, Boombach und Kettbach gespeist. Die hervorragende Bedeutung der typischen Lebensgemeinschaften von flachen, extensiv genutzten Fischteichen sowie das kleinräumige Ensemble zahlreicher hoch schutzwürdiger Lebensräume machen das Gebiet einmalig für NRW. Die Teiche in der Heubachniederung sind als FFH- Gebiet DE-4109-301 Teil des europäischen Netzwerkes Natura 2000.

Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie: Sandtrockenrasen auf Binnendünen (2330) - Nährstoffarme basenarme Stillgewässer (3130) - Flüsse mit Unterwasser-Vegetation (3260) - Trockene Heidegebiete (4030) - Feuchte Hochstaudenfluren (6430) - Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen (6510) - Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0, Prioritärer Lebensraum) - Natürliche eutrophe Seen und Altarme (3150)

Bemerkenswerte Tierarten (Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- oder Vogelschutzrichtlinie): - Bitterling - Blaukehlchen - Rotmilan - Fischadler - Wespenbussard - Bruchwasserläufer - Groppe - Schlammpeitzger - Rohrdommel - Große Moosjungfer - Kammmolch - Schwarzstorch - Schwarzspecht - Rohrweihe - Trauerseeschwalbe - Eisvogel

SCHUTZZIEL Erhalt und nachhaltige Sicherung der Teichanlage in der Heubachniederung mit dem kleinräumigen Nebeneinander unterschiedlicher Sukzessionsstadien der Verlandung und Ausprägung der Ufervegetation und eine weitere Ausdehnung der Röhrichte Erhalt und Optimierung eines großen zusammenhängenden Waldbestandes mit einer hohen Strukturvielfalt ______Seite 283 von 406

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Erhalt der Grünlandflächen Erhalt und Optimierung einer gut strukturierten geprägten Kulturlandschaft Erhalt des naturnahen Gewässersystems und der Kleingewässer

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung bodenständiger Waldgesellschaften durch naturnahe Bewirtschaftung Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Schaffung eines nutzungsfreien Gewässerstreifens Vermeidung der Eutrophierung und Entwässerung Extensive Nutzung der (Feucht-)Grünlandflächen

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KENNUNG VB-MS-4207-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gewässersystem Kalter Bach/ Rhader Mühlenbach / Rhader Bach / Hambach FLÄCHENGRÖßE 970,2259 OBJEKTBESCHREIBUNG Die hier beschriebene Biotopverbundfläche umfasst das zusammenhängende Bachsystem des Kalter Bachs, Rhader Bachs, Rhader Mühlenbaches (Midlicher Mühlenbachs), Hammbachs und seiner benachbarten Flächen. Die Gewässer sind Teil des Bachsystems des Wienbachs. Dieses ist mit seiner geringen Wasserbelastung, seiner streckenweise naturnahen Morphologie und der daraus resultierenden Artenzusammensetzung für das nordrhein-westfälische Tiefland einzigartig. Weite Teile des Auenbereiches stehen unter Naturschutz (NSG Bachsystem des Wienbaches ). Das Bachsystem selbst ist als FFH-Gebiet (DE-4208-301) ausgewiesen und liefert somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie (für das Gesamtgebiet) sind: - Hartholzauenwälder (91F0) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0, Prioritärer Lebensraum) - Flüsse mit Unterwasser-Vegetation (3260) Bemerkenswerte Tierarten (Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- oder Vogelschutzrichtlinie) sind - Groppe - Bachneunauge

Entsprechend den naturräumlichen Voraussetzungen gliedert sich diese Flächenbeschreibung in drei Bereiche: 1. Westlicher Bereich (Rhader Bach mit dem NSG Rhader Wiesen, Schafbach, südlicher Abschnitt Rhader Mühlenbach bis zur Unterquerung B 58 und westlich angrenzendes NSG Witte Berge und Deutener Moore): In weiten Abschnitten sind die drei Bachläufe tief eingeschnitten. Sie wurden begradigt und im Regelprofil ausgebaut. Da die Uferbefestigungen aktuell nicht mehr erneuert werden, können in Teilbereichen seitliche Ufererosionen stattfinden. Rhader Bach und Rhader Mühlenbach sind aufgrund von zuströmendem Grundwasser permanent wasserführend und haben eine gute chemische Wasserqualität, während der Schafbach sommerlich austrocknet. Die Rhader Wiesen stellen sich als ein zusammenhängender Grünlandkomplex dar, der nur durch wenige Äcker unterbrochen wird. Innerhalb einer intensiv agrarisch genutzten Umgebung sind sie in erster Linie für Wiesenbrüter wie Großer Brachvogel, Kiebitz, Wiesenpieper und Schafstelze sowie als Überwinterungsgebiet für Gänse und als Rastbiotop für Zugvögel von großer Bedeutung. Westlich grenzt das NSG Witte Berge und Deutener Moore an. Es besteht aus zwei verschiedenen Biotopkomplexen, einem stark bewegten Dünengelände mit vermoorten Senken (Witte Berge) sowie einem ausgedehnten Erlenbruchwald (Deutener Moore). Das Dünengelände ist größtenteils mit Kiefernforsten bestockt, in denen stellenweise ein Eichen-Birkenwald ausgebildet ist. Im Südwesten des Gebietes ist eine ca. 1,5 ha große Wacholderheide erhalten. Zwischen den Dünen befinden sich mehrere vermoorte Senken, die überwiegend mit Pfeifengras bestanden sind. Etwa im Zentrum des Naturschutzgebietes liegt eine vermoorte Senke, das "Schwarze Venn". Das Gewässer weist teilweise Seerosen- und Laichkrautdecken auf. An den Rändern dominieren Torfmoospolster, in denen mehrere seltene Pflanzenarten (u. a. Wollgras, Sonnentau, Lungenenzian) vorkommen. Nach Süden und Osten grenzt ein ausgedehnter Übergangsmoor-Bereich, teilweise Pfeifengras-Feuchtheide an. Nördlich an das Dünengelände liegt ein ausgedehntes Niedermoorgebiet an, die sogenannten "Deutener Moore", die heute überwiegend von Erlenbruchwald dominiert werden. 2. Nördlicher Bereich (Oberlauf Kalter Bach, Wessendorfer Heidemoor, NSG Wessendorfer Elven): Der Gewässerlauf des Kalter Baches ist in die Kategorie der sommerkühlen Flachlandsandbäche einzustufen. Er entspringt im großflächigen Waldbereich der Gemarkung Wessendorfer Elven. Es dominiert hier der Kiefernwald über Reinbeständen aus Fichten, Lärchen und Roteichen. Im Oberlauf weist der Kalte Bach einen weitgehend mäandrierenden Verlauf auf. Bachbegleitend stockt ein Erlenbruchwald. Der mäandrierende Verlauf führt zur deutlichen Ausprägung von Gleit- und Prallhängen, mit idealen Lebensbedingungen für den Eisvogel. Weiter südlich im Bereich Kallenbach, der Bachlauf ist hier begradigt, wird der Auenbereich von Grünlandflächen geprägt. Östlich der BAB 31 erstreckt sich auf ca. 70 ha das "NSG-Wessendorfer Elven". Das noch um die Jahrhundertwende fast vollständig von Heide eingenommene Gebiet wird heute vorwiegend intensiv als Grünland genutzt. Als Grünlandgebiet in einer überwiegend ackerbaulich genutzten Agrarlandschaft sind die Wessendorfer Elven ein Rückzugsraum für Wiesenbrüter wie Großer Brachvogel, Schafstelze, Wiesenpieper und Kiebitz. 3. Südlicher Bereich (Auenbereich Hammbach): Der Hammbach, als Weiterführung des Rhader Mühlenbaches, durchfließt nach dem Wehr an der Tushausmühle stark mäandrierend unter Ausbildung von Prallufern und Gleithängen einen Waldbestand. Aufgrund seiner Substratvielfalt weist dieser naturnahe Bachabschnitt eine hohe Artenzahl an Wirbellosen und Fischen auf. Südlich an diesen Gewässerabschnitt schließen sich Grünlandflächen an.

Die Fläche ist ein sehr selten anzutreffender Lebensraumkomplex mit zahlreichen Refugiallebensräumen und vielen seltenen nach 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen und Arten. Durch ihre Ausstattung besitzt sie eine sehr große Bedeutung innerhalb des landesweiten Biotopverbundes. Sie liegt auf der Verbindungsachse zwischen den landesweit bedeutsamen Auengebieten am Niederrhein, der Lippeaue und der Heubachniederung. Das Gewässernetz stellt wegen seiner guten Ausprägung und seiner Lage am Rande des Ballungsraumes einen wichtigen Trittstein im Biotopverbund dar. Es ist Bestandteil des übergeordneten Fließgewässersystems der Lippe.

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SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung der herausragenden Wasserqualität des Gewässersystems incl. der Wiederherstellung der in Teilflächen gestörten Auenlebensräume sowie Schutz der naturnahen Bachabschnitte vor wasserbaulichen Eingriffen. Erhalt und Optimierung großflächiger Grünlandbereiche unsbesondere als Lebensraum für Wiesenvögel. Erhalt und Optimierung eines vielfältigen Biotopverbundes mit zahlreichen seltenen und schutzwürdigen Biotoptypen wie Bruchwälder, Kleingewässer, Nass- und Feuchtgrünland, Röhrichte, Großseggenriede, Bergsenkungsgewässer Restmoorbereiche und Dünengelände. Erhalt und Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften.

ENTWICKLUNGSZIEL Anlage von nutzungsfreien Pufferstreifen entlang der Gewässer Naturnaher Gewässerumbau Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Extensivierung der Nutzung Umwandlung von Ackerflächen in Grünland Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4207-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG-Lasthauser Moor FLÄCHENGRÖßE 1,9967 OBJEKTBESCHREIBUNG Der zentrale Teil des insgesamt nur 2 ha umfassenden Naturschutzgebietes Lasthauser Moor ist eine Ausblasungswanne in einem bewaldeten Dünengelände, mit einem vermoorten Heideweiher, einem Übergangsmoor und angrenzender, feuchter und trockener Heide (gesetzlich geschützte Biotoptypen nach Paragraph 30 BNatSchG). Ein kleinflächiger Birken-Eichenwald und Kiefernwälder, die teilweise mit Eichen und Birken durchsetzt sind, umgeben diese Offenlandbiotope.

Das Lasthauser Moor ist eines der letzten artenreichen Übergangsmoore mit Hochmoorelementen im Kreis Recklinghausen. Eine Vielzahl von seltenen moortypischen Pflanzenarten wie Rundblättriger Sonnentau, Wollgras, Seggen- und Torfmoosarten findet hier ein Refugium. Seine gute floristische Artenausstattung und das Vorkommen von Laubfrosch (2009) und Kleiner Moosjungfer (2005) geben dem Gebiet landesweite Bedeutung. Trotz seiner Kleinflächigkeit und seiner isolierten Lage kommt dem Lasthauser Moor als Trittsteinbiotop eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund zu.

SCHUTZZIEL Êrhaltung und Entwicklung eines artenreichen Übergangsmoores mit Heideweiher und randlich gelegenen trockenen und feuchten Heideflächen ENTWICKLUNGSZIEL Vegetationskontrollen (Offenlandbiotope) Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder

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KENNUNG VB-MS-4207-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lembecker Wiesenbach/ Wienbach-Gewässersystem FLÄCHENGRÖßE 394,6097 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Lembecker Wiesenbach ist Bestandteil des Bachsystems des Wienbachs. Dieses ist mit seiner geringen Wasserbelastung, seiner streckenweise naturnahen Morphologie und der daraus resultierenden Artenzusammensetzung für das nordrhein-westfälische Tiefland einzigartig. Weite Teile des Auenbereiches stehen unter Naturschutz (NSG Bachsystem des Wienbaches ). Das Bachsystem selbst ist als FFH-Gebiet (DE-4208-301) ausgewiesen und liefert somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie (für das Gesamtgebiet) sind: - Hartholzauenwälder (91F0) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0, Prioritärer Lebensraum) - Flüsse mit Unterwasser-Vegetation (3260) Bemerkenswerte Tierarten (Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- oder Vogelschutzrichtlinie) sind - Groppe - Bachneunauge

Der ursprüngliche Quellbereich des Lembecker Wiesenbaches liegt westlich von Lembeck. Die angrenzenden Auenbereiche werden überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Teilbereiche werden auch von Wäldern eingenommen. Hier weisen die Gewässerabschnitte örtlich eine stärkere Mäanderbildung auf und es sind auch noch Altarmreste vorhanden. Anschließend an das Schloss Lembeck begleitet ein Erlenbruchwald den Gewässerverlauf. Im Bereich von Schloss Lembeck sind Auwälder, Feuchtgrünländer und Röhrichte wertgebend. Westlich der Wienbecker Mühle liegt das nur 1,6 ha große Naturschutzgebiet Feuchtwiese an der Wienbecker Mühle. Das extensiv genutzte Feuchtgrünland wird durch einen in West-Ost-Richtung verlaufenden Graben in zwei Teile getrennt. Die Wasserstandsschwankungen im Gebiet können je nach Witterungsverlauf von einer Überstauung der gesamten Wiese im zeitigen Frühjahr bis zu völligen Austrocknung des Grabens im Hochsommer reichen. Entlang des Grabens finden sich Großseggenriede und Hochstaudenfluren, während der Graben je nach Pflegezustand unterschiedlich dichte Vegetationsdecken von Laichkraut aufweist. Das Naturschutzgebiet ist vor allem durch das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten und europaweit geschützten Pflanzenart Froschkraut von internationaler Bedeutung und durch die Populationen der Amphibien Kammmolch und Moorfrosch zusätzlich von regionaler Bedeutung.

Die Fläche ist ein sehr selten anzutreffender Lebensraumkomplex mit zahlreichen Refugiallebensräumen und vielen seltenen nach 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen und Arten. Sie liegt auf der Verbindungsachse zwischen den landesweit bedeutsamen Auengebieten am Niederrhein, der Lippeaue und der Heubachniederung. Das Gewässernetz stellt wegen seiner guten Ausprägung und seiner Lage am Rande des Ballungsraumes einen wichtigen Trittstein im Biotopverbund dar. Es ist als Bestandteil des übergeordneten Fließgewässersystems Bachsystem des Wienbaches mit insgesamt ca. 35 km Fließgewässerstrecke für den landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung der herausragenden Wasserqualität des Gewässersystems incl. der Wiederherstellung der in Teilflächen gestörten Auenlebensräume sowie der Schutz der naturnahen Bachabschnitte vor wasserbaulichen Eingriffen. Erhalt und Optimierung eines vielfältigen Biotopverbundes mit zahlreichen seltenen und schutzwürdigen Biotoptypen wie Bruch- und Auenwälder, Kleingewässer, Nass- und Feuchtgrünland, Röhrichte und Großseggenriede. Erhalt und Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften.

ENTWICKLUNGSZIEL Anlage von nutzungsfreien Pufferstreifen entlang der Gewässer Naturnaher Gewässerumbau Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Sicherung und Extensivierung der Grünlandnutzung Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4207-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bakeler Mark und Emmelkämper Mark FLÄCHENGRÖßE 637,0174 OBJEKTBESCHREIBUNG Bakeler und Emmelkämper Mark sind Teil des großen, zusammenhängenden Waldgebietes "Forst Gewerkschaft Augustus", das sich auf Weseler Kreisgebiet fortsetzt. Den Untergrund bilden nährstoffarme Quarzsande, die teils ausgedehnte, bewaldete Dünenfelder bilden. Im Gebiet dominieren Kiefernforste, die gerade im südlichen Bereich aber großflächig mit landschaftsraumtypischen Laubgehölzen gemischt sind sowie eine landschaftsraumtypische Strauch- und Krautschicht aufweisen, - letzteres insbesondere auf Dünenstandorten. Eingestreut befinden sich kleinflächig landschaftsraumtypische, naturnahe Biotope wie bodenständige Laubwälder (Birke, Eiche, Buche), kleine degradierte ehemalige Heideweiher/-moore, kleine Sandmagerrasen und trockene Heideflächen v. a. entlang von Wegen sowie ein artenreiches mesotrophes Kleingewässer im Bereich einer rekultivierten Sandabgrabung. Im Süden des Gebietes befinden sich zwei Sandabgrabungen, die teils noch in Betrieb sind, teils bereits rekultiviert werden.

Die Fläche ist - zusammen mit den auf Weseler Kreisgebiet angrenzenden Wäldern - aufgrund ihrer Flächengröße von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund und bildet eine Arrondierung-, Verbund- und Entwicklungsfläche zwischen den Naturschutzgebieten "Üfter-, Rüster- und Emmelkämper Mark" auf Weseler Kreisgebiet und "Witte Berge und Deutener Moore" dar, die ein hohes Biotopentwicklungspotential aufweist. Sie ist Teil einer regionalen west-ost-verlaufenden Biotopverbundachse nährstoffarmer Wälder auf Sandboden nördlich der Lippe, die von den Drevenacker Dünen bei Wesel über den Dämmerwald, den Forst der Gewerkschaft Augustus, das Waldgebiet Hagen südlich Lembeck bis in die Hohe Mark erstreckt. Sie ist außerdem Teil eines überregionalen Wildtierkorridors, der insbesondere für Rotwild von Bedeutung ist. Auf Weseler Kreisgebiet wurde mit dem Bau einer Grünbrücke der Verbund über die A 31 wieder hergestellt. Insbesondere die Sandabgrabungen bieten nach Beendigung der Abbautätigkeit ein hohes Potential zur Entwicklung landschaftsraumtypischer Offenlandbiotope der nährstoffarmen Sandlandschaften wie Sandmagerrasen, Heiden und nährstoffarme, periodische Kleingewässer. Auch in den Forstbereichen besteht aufgrund der nährstoffarmen Sandböden ein hohes Potential zur Entwicklung naturnaher Birken-Eichenwälder und bodensaurer Buchenwälder sowie kleinflächigen Heide- und Sandmagerrasenbereichen im Bereich von Säumen und Lichtungen.

Bemerkenswerte Tierarten: - Kolkrabe (Corvus corax) (RL V) - Baumfalke (Falco subbuteo) (RL 3) - Heidelerche (Lullula arborea) (RL 3S) - Wespenbussard (Pernis apivorus) (RL 2) - Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) (RL 3) - Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) (RL 3S) - Turteltaube (Streptopelia turtur) (RL 2)

Bemerkenswerte Pflanzenarten: - Froschkraut (Luronium natans) (RL 2S) - Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor) (RL 2) - Aufsteigende Gelbsegge (Carex demissa) (RL V) - Teichlinse (Spirodela polyrhiza) (RL 3) - Sumpfquendel (Peplis portula) (RL 3) - Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius) (RL 3) - Sandsegge (Carex arenaria) (RL 3) - Zwerg-Filzkraut (Filago minima) RL 3) - Frühe Haferschmiele (Aira praecox) (RL 3) - Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) (RL V) - Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) (RL 3) - Zweizahn (Danthonia decumbens) (RL 3) - Sparrige Binse (Juncus squarrosus) (RL 3N) - Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata) (RL V)

gesetzlich geschützte Biotoptypen: - Trockenrasen - Zwergstrauchheide - stehende Binnengewässer (natürlich oder naturnah), hier: periodischer Tümpel

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SCHUTZZIEL

ENTWICKLUNGSZIEL Umbau der Nadelwälder zu landschaftsraumtypischen Laubwaldbeständen; Förderung von Lebensräumen wie Heiden und Sandmagerrasen an Säumen und in lichten Bereichen der Wälder; Herstellung naturnaher Offenlandlebensräume in den Abgrabungsbereichen nach Beendigung der Abbautätigkeit;Erhalt des großen zusammenhängenden Waldgebietes; naturnahe Entwicklung der Forstflächen unter Förderung des Laubholzanteils und kleinflächiger Offenlandlebensräume; Förderung von landschaftsraumtypischen Offenlandlebensräumen wie Sandmagerrasen, Heiden und periodischen Kleingewässern in den Sandabgrabungen nach Beeindigung der Abbautätigkeit;

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KENNUNG VB-MS-4208-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Tal des Midlicher Mühlenbaches FLÄCHENGRÖßE 117,3601 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Midlicher Mühlenbach ist Bestandteil des Bachsystems des Wienbachs. Dieses ist mit seiner geringen Wasserbelastung, seiner streckenweise naturnahen Morphologie und der daraus resultierenden Artenzusammensetzung für das nordrhein-westfälische Tiefland einzigartig. Weite Teile des Auenbereiches stehen unter Naturschutz (NSG Bachsystem des Wienbaches). Das Bachsystem selbst ist als FFH-Gebiet (DE-4208-301) ausgewiesen und liefert somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie (für das Gesamtgebiet) sind: - Hartholzauenwälder (91F0) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0, Prioritärer Lebensraum) - Flüsse mit Unterwasser-Vegetation (3260) Bemerkenswerte Tierarten (Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- oder Vogelschutzrichtlinie) sind - Groppe - Bachneunauge

Der Midlicher Mühlenbach verläuft in einem z.T. ausgeprägten Kastental. Meist wird das Bachtal von intensiv genutztem Grünland und wenigen Äckern gesäumt. Südlich von Klein Reken befindet sich das Naturschutzgebiet Becker Bruch, ein in Großteilen extensiv genutzter Abschnitt des Midlicher Mühlenbachtals. Durch zahlreiche Sumpf-/Sickerquellen ist das Gebiet feucht bis nass. Neben Fettweiden finden hier sich extensiv genutztes Feuchtgrünland, Seggenrieder, Röhrichte, Kleingewässer, Weidengebüsche und ein Erlenbruchwald. Der Bachlauf unterliegt hier auf ca. 300m Länge seit Beginn der 1990er Jahre keiner Gewässerunterhaltung mehr und die gewässerdynamischen Prozesse haben zu einem kurvenreichen Verlauf, kleinen Steilufern, Bachaufweitungen und vielen Uferunterspülungen geführt. Es handelt sich um einen der wenigen naturnahen Abschnitte des ansonsten begradigten und ausgebauten Gewässers in dem außerdem auf größerer Fläche nach § 30 BNatSchG geschützte auentypische Biotope vorkommen. Der Becker Bruch stellt somit eine Kernfläche für die naturnahe Entwicklung des Midlicher Mühlenbachs dar und kann als Ausgangspunkt für den Biotopverbund wirken.

Als Bestandteil des übergeordneten Fließgewässersystems Bachsystem des Wienbaches mit insgesamt ca. 35 km Fließgewässerstrecke ist der Midlicher Mühlenbach für den landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung der herausragenden Wasserqualität des Gewässersystems incl. der Wiederherstellung der in Teilflächen gestörten Auenlebensräume sowie Schutz der naturnahen Bachabschnitte vor wasserbaulichen Eingriffen. Erhalt und Optimierung eines vielfältigen Biotopverbundes mit zahlreichen seltenen und schutzwürdigen Biotoptypen wie Bruch- und Auenwälder, Kleingewässer, Nass- und Feuchtgrünland, Röhrichte und Großseggenriede.

ENTWICKLUNGSZIEL Anlage von nutzungsfreien Pufferstreifen entlang der Gewässer Naturnaher Gewässerumbau Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Sicherung und Extensivierung der Grünlandflächen

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KENNUNG VB-MS-4208-005 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Eichen-Buchenwald Kippheide FLÄCHENGRÖßE 281,4398 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst einen altholzreichen, teilweise naturnahen Laubwaldkomplex innerhalb des ansonsten von Nadelgehölzen dominierten ausgedehnten Waldgebietes Kippheide. Der größte Teil dieses in seiner Großflächigkeit und seinem Altholzreichtum regional selten anzutreffenden Laubwaldkomplexes wird von altholzreichen Buchen- und Eichen- Buchenwäldern gebildet. Vielfach sind den Buchen auch Lärchen oder Kiefern beigemischt. Einige eingestreute Bestände werden von verschiedenen Nadelgehölzen oder der Roteiche beherrscht.Teilweise wurden die Altholzbestände mit Nadelhölzern unterpflanzt. Nahe Schloss Lembeck, findet sich ein lichter Uraltbestand aus Esskastanien (BHD bis 120 cm), Buchen, Ahorn und Kirschen.

Im landesweiten Biotopverbund nimmt der geschlossene Waldbestand Kippheide eine Verbindungsfunktion zwischen den Hohe-Mark-Bachnetzsystemen von Lembecker Wiesenbach und Midlicher Mühlenbach wahr. Die Laubwaldbestände inmitten von zumeist durch Nadelforste geprägten Bereichen stellen zudem wichtige Trittsteinbiotope sowie wertvolle Lebensräume dar. Eine weitere Reduzierung der Laubholzanteils durch den eingeleiteten Waldumbau mittels Fichte sollte vermieden werden.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften mit einem hohen Anteil an Alt- und Totholz ENTWICKLUNGSZIEL Förderung bodenständiger Waldgesellschaften Erhalt von Tot- und Altholz Dynamisches Altholzkonzept

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KENNUNG VB-MS-4208-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Midlicher Mühlenbach nördlich von Wulfen FLÄCHENGRÖßE 94,914 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Midlicher Mühlenbach ist Bestandteil des Bachsystems des Wienbachs. Dieses ist mit seiner geringen Wasserbelastung, seiner streckenweise naturnahen Morphologie und der daraus resultierenden Artenzusammensetzung für das nordrhein-westfälische Tiefland einzigartig. Weite Teile des Auenbereiches stehen unter Naturschutz (NSG Bachsystem des Wienbaches). Das Bachsystem selbst ist als FFH-Gebiet (DE-4208-301) ausgewiesen und liefert somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie (für das Gesamtgebiet) sind: - Hartholzauenwälder (91F0) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0, Prioritärer Lebensraum) - Flüsse mit Unterwasser-Vegetation (3260) Bemerkenswerte Tierarten (Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- oder Vogelschutzrichtlinie) sind - Groppe - Bachneunauge

Der Midlicher Mühlenbach fließt in diesem Abschnitt von Norden kommend zunächst an der Grenze der Wohnbebauung von Brakenberg entlang und teilweise reichen die Siedlungsflächen bis an das Gewässer heran. In seinem weiteren Verlauf repräsentiert sich die Aue als typische Münsterländer Kulturlandschaft. Sie wird von Grünlandflächen geprägt, die als Weide oder Mähwiese genutzt werden. Die alten Hoflagen werden von Baumgruppen, Feldgehölzen oder kleineren Wäldchen umgeben, Hofbäume und Alleen beleben das Landschaftsbild.

Der Teilabschnitt des Midlicher Mühlenbaches ist als Verbindungsglied zwischen dem Oberlauf Midlicher Mühlenbach und dem westlich angrenzenden Lembecker Wiesenbach/Wienbach zu sehen. Als Bestandteil des übergeordneten Fließgewässersystems Bachsystem des Wienbaches mit insgesamt ca. 35 km Fließgewässerstrecke ist der Midlicher Mühlenbach für den landesweiten Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung der herausragenden Wasserqualität des Gewässersystems incl. der Wiederherstellung der in Teilflächen gestörten Auenlebensräume sowie Schutz der naturnahen Bachabschnitte vor wasserbaulichen Eingriffen. Erhalt und Optimierung einer gut strukturierten, landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft

ENTWICKLUNGSZIEL Anlage von nutzungsfreien Pufferstreifen entlang der Gewässer Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Sicherung und Extensivierung der Grünlandflächen Erhalt und Ergänzung der auch kulturhistorisch bedeutsamen Kleinstrukturen wie Feldgehölze, Baumreihen, Alleen und kleinere Wäldchen

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4208-012 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldbestand Die Haard FLÄCHENGRÖßE 5039,679 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Haard gehört neben dem Waldbestand der Hohen Mark zum größten zusammenhängenden Waldgebiet am Nordrand des Ruhrgebietes. Sie ist durch Hügel, Kuppen und dazwischen eingeschnittene Trockentäler gekennzeichnet. Der Stimberg im Süden der Haard ist mit über 157 Metern der höchste Berg im Landschaftsraum. Das Hügelland besteht aus den sog. "Halterner Sanden", die aus dem Erdzeitalter der Oberkreide stammen. Aus den sandigen Meeresablagerungen entstanden überwiegend Podsolböden, die heute größtenteils mit Kiefernwäldern bestanden sind. Daneben sind Lärchen-, Roteichen-, Douglasien-, Weymouthskiefern- und Schwarzkieferbestände zu finden. In den letzten 20 Jahren wurden viele Flächen mit Eichen und Buchen bepflanzt. Hiermit wird das langfristige Ziel verfolgt, wieder standortgerechte Laubwälder zu entwicklen. Eingestreut finden sich in der Haard noch Reste der Potenziellen natürlichen Vegetation in Form von oligotrophen Feuchtgebiets- und Waldvegetationsformen wie Kleinmoore, Teiche, Birken- und Erlenbruchwälder sowie Eichen- Birkenwälder. Von Bedeutung sind auch die teilweise altholzreichen, alten Kiefernwälder mit aufwachsenden Laubgehölzen der Potenziellen Natürlichen Vegetation. Eine geologische Besonderheit stellen die wertvollen Aufschlüsse des Stimberg- Quarzites dar. Daneben sind eine Vielzahl kulturhistorisch interessanter Spuren im Gebiet vorhanden, so z.B. durch Holzabfuhr entstandene Hohlwege, ehemalige Gemarkungsgrenzen, Hügelgräber und Relikte früherer Besiedlung. Durch das dichte Netz an Wanderwegen besitzt die Haard eine herausragende Bedeutung für eine landschaftsbezogene Erholungsnutzung im Kernbereich des Naturparks Hohe Mark. Die Halterner Sande stellen aufgrund ihrer guten Wasserdurchlässigkeit und ihres hohen Porenvolumens eines der wichtigsten Grundwasserreservoire in Nordrhein-Westfalen dar. Die Altwälder sind als Lebensraum u.a. für Höhlenbrüter und Altholzbesiedler für den Biotopverbund von besonderem Wert. Insbesondere für die Lebewelt naturnaher Eichenmischwälder und des Altholzes ist das Waldgebiet ein wichtiges Refugialhabitat im stark durch naturferne Kiefernwälder geprägten Sandmünsterland. Rund 81ha stehen unter Naturschutz. Diese verteilen sich auf 6 Naturschutzgebiete: - NSG Jaust-Bruchwald - NSG Gernebachtal - NSG Brinksknapp - NSG Schwarzer Berg - NSG Stimberg-Höhe - NSG Kollental

Im Gebiet kommen folgende Biotoptypen nach Paragraph 30 BNatSchG vor: - naturnahe Stillgewässer (FD0, FD1, FG1, FF5) - Trockenrasen (DC0, DC3) - Auwälder (AC5) - Bruch- und Sumpfwälder (AC4, AD5) - Nass- und Feuchtwiese (EC1) - Hochmoor, Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor (CA3, CA4) - Quellbach (FM4) - Klein- und Großseggenried (CC1, CD0)

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines grossen, geschlossenen Waldgebietes mit Relikten der Potenziellen natürlichen Vegetation

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften. Naturnahe Forstwirtschaft Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4208-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldbereich nördlich des Kettelerhofs, FLÄCHENGRÖßE 33,3602 OBJEKTBESCHREIBUNG Nordwestlich und östlich der Ortschaft Ontrup in unmittelbarer Nachbarschaft des Freizeitparks "Ketteler-Hof" stocken Nadel- und Laubmischwälder auf Dünen und Flugsanddecken. Im nordwestlichen Gebietsteil herrschen teilweise lichte Kiefernwälder mit Arten der Eichen- Birkenwälder im Unterwuchs vor, nach Osten stocken teils alte Buchenmisch-, und Eichenbestände. Im Südwesten liegt das Naturschutzgebiet "Schultendille". Der mittlere Bereich des NSG wird seit Jahrhunderten als extensive Grünlandfläche genutzt, die von einem zeitweise Wasser führenden Bach durchflossen wird. Am Ostrand des Gebietes verläuft der Bach durch einen kleinen Bruchwald. Besonderheiten sind die in einer von Hangdruckwasser gespeisten Talmulde entstanden Vegetationseinheiten. Im östlichen Bereich hat sich eine einzigartige Quellsumpfvegetation etabliert. Neben den typischen Arten der Kleinseggenriede findet sich hier auch das gefleckte Knabenkraut. Im höher gelegenen Bereich im nordöstlichen Abschnitt kommen Arten der Borstgrasrasen und Pfeifengraswiesen vor (Kreisverwaltung Recklinghausen: http://www.kreis-re.de). Aufgrund seiner großen standörtlichen Vielfalt bietet die Schultendille Lebensraum für eine im Naturraum ungewöhnlich hohe Zahl an Pflanzen. Mit fast zwanzig Rote Liste-Arten auf nur 2,6 ha Offenlandfläche ist die regional herausragende Bedeutung des Gebietes augenfällig.

Im Gebiet kommen folgende Biotoptypen nach Paragraph 30 BNatSchG vor: - Borstgrasrasen (DF0) - Birken-Bruchwald (AD4) - Kleinseggenried (CC1) - Nass- und Feuchtweide (EC2) - Pfeifengraswiese (EC4)

Insbesondere für die Lebewelt naturnaher Buchenwälder und des Altholzes ist das Waldgebiet ein wichtiges Refugialhabitat im stark durch naturferne Keifernwälder geprägten Sandmünsterland. Im Hinblick auf den landesweiten Biotopverbund naturnaher Buchenbestände kommt dem Gebiet eine herausragende Bedeutung zu.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften Erhalt von Altholz Erhalt von Extensivgrünland unterschiedlicher Feuchtigkeitsstufen Erhalt der Quellsumpfvegetation ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften. Naturnahe Forstwirtschaft Dynamisches Altholzkonzept Extensive Bewirtschaftung der Grünlandflächen Vegetationskontrolle Erhalt und Pflege der Kleinstrukturen

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KENNUNG VB-MS-4208-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsgebiet und Heideweiher östlich Wulfen FLÄCHENGRÖßE 16,9957 OBJEKTBESCHREIBUNG Östlich Wulfen in der Großen Heide liegt ein Bergsenkungsgebiet, das durch ein Bergsenkungsgewässer mit ausgedehnten Röhrichten und jungen Erlen sowie Grauweidengebüschen geprägt wird. Angrenzend befinden sich stark vernässte Grünland- und Ackerbrachen mit binsenreichem Feuchtgrünland, Röhrichten, Grauweidengebüschen und Erlenjungwuchs sowie einem weitgehend verlandeten Kleingewässer. Rund 450m südlich liegt inmitten ausgedehnter Kiefernforste ein von kleineren Birken- und Buchenwäldern umstandener Heideweiher mit typischer Verlandungsvegetation. Er bietet heidemoortypischen Tierarten wie der Kleinen Moosjungfer und derTorfmosaikjungfer einen geeigneten Lebensraum. Der Heideweiher sowie große Bereiche des Bergsenkungsgebietes unterliegen dem dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Die Verbundflächen besitzen als seltene Refugiallebensräume mit ihrem hohen Anteil an schützenswerten und gesetzlich geschützten Lebensräumen eine herausragende Stellung im Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhalt des Heideweihers mit umgebenden bodenständigen Waldgesellschaften als seltener Refugiallebensraum Erhalt des strukturreichen Feuchtgebietes mit Kleingewässern, Röhrichten und Feuchtbrachen ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt des strukturreichen Biotopkomlexes durch extensive Bewirtschaftung der Grünlandflächen in Teilbereichen Sukzession auf älteren Brachestadien

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KENNUNG VB-MS-4208-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Alter Sandsteinbruch Rogge FLÄCHENGRÖßE 8,6244 OBJEKTBESCHREIBUNG Der aufgelassener Sandsteinbruch "Rogge" liegt 600 m westlich des ehemaligen Feuerwachtturms am Galgenberg. Aufgeschlossen sind hier bis zu 1,5 m maechtige quarzitische Sandstein- bzw. Quarzitbänke, entstanden im Miozän. Allerdings ist der ehemalige Steinbruch weitgehend wiederbewaldet. Das Gelände ist sehr stark bewegt und reliefiert, insgesamt sehr strukturreich. Im Norden stocken oberhalb der Steinbruchoberkante Kiefern-Mischwälder, denen bodenständige Laubarten frequent beigemengt sind. In der Steinbruchsohle stocken an den etwas feuchteren bereichen Erlen, ansonsten überwiegen Birke, Eiche und Eberesche. Einige noch offene Bereiche werden von kleinsten Heideresten sowie von ausgedehnten Adlerfarn-Beständen eingenommen. An der Steinbruchkante finden sich kleinflächige Sandanrisse, welche mit mageren Grasfluren lückig bewachsen sind. Sie bieten der Zauneidechse einen geeigneten Lebensraum. Die Fläche dient als Trittsteinbiotop innerhalb ausgedehnter Nadelwaldbestände.

Das Hauptaugenmerk der Entwicklung sollte auf dem Erhalt und die Optimierung bzw. Wiederherstellung der Heidefragmente sowie auf der Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften liegen. Der aufgelassene Steinbruch sollte als erdgeschichtliches und kulturhistorisches Zeugnis durch Offenhaltung des Aufschlusses erhalten bleiben.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften Erhalt und Förderung von mageren Gras- und Heidebeständen Erhalt und Optimierung des geologisch und kulturhistorisch bedeutsamen Aufschlusses ENTWICKLUNGSZIEL Vegetationskontrolle: Offenhaltung des Aufschlusses Aufstellung eines Pflege- und Entwicklungsplans

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KENNUNG VB-MS-4208-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Birken-Eichenwälder "Am Herkersberg" FLÄCHENGRÖßE 7,549 OBJEKTBESCHREIBUNG Südlich Klein-Reken stockt am westlichen Rand des Waldgürtels der Hohen Mark in einem von überwiegend Nadelforsten dominierten Gebiet ein strukturreicher Birken-Eichenwald. Der Wald besteht aus mittlerem bis starken Baumholz. Lokal wachsen zahlreiche, sehr mächtige Altbuchen (Brusthöhendurchmesser von bis zu 150 cm) und stehendes und liegendes Totholz ist vorhanden. Andere Baumarten, vor allem Kastanien und Kiefern, sind beigemischt. Strauch- und Krautschicht sind stellenweise gut ausgebildet.. Der Bestand einer bodenständigen Waldgesellschaft des Münsterlandes ist inmitten der von Nadelforsten dominierten Umgebung ein schützenswertes Trittsteinbiotop. Alt- und Totholz bieten vielen Höhlen bewohnenden Vogelarten, sowie zahlreichen Insektenarten optimale Lebensbedingungen. Das Hauptaugenmerk der Entwicklung sollte auf den Erhalt der bodenständigen Waldgesellschaften unter Wahrung eines hohen Altholzanteiles liegen.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften Erhalt von Alt- und Totholz ENTWICKLUNGSZIEL Dynamisches Altholzkonzept

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KENNUNG VB-MS-4208-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Buchenwälder in der Hohen Mark südlich Lavesum FLÄCHENGRÖßE 94,6222 OBJEKTBESCHREIBUNG In der ausgeprägten und stark reliefierten Sandlandschaft der Hohen Mark stocken auf armen Sandböden ausgedehnte Buchen-, Buchenmischwaldbestände und Eichenwälder. Die Buchenbestände und Buchenmischwälder enthalten vielerorts starkes Baumholz und Altholz und weisen wichtige Habitatelemente wie (Groß-)Höhlen, stehendes und liegendes Totholz in unterschiedlichen Stärken und Zersetzungsgraden und aufgeklappte Wurzelteller auf. Die Krautschicht ist in den alten Buchenbeständen durch Ausdunklung stellenweise spärlich ausgebildet. In lichten Waldbereichen finden sich typische Arten der Wälder auf nährstoffarmen Sanden, im Westen dominieren stellenweise Adlerfarn und Brombeere. Grenzwälle, ein Hohlweg und ein ehemaliger Niederwald sind Zeugnisse der historischen bäuerlichen Nutzung der Kulturlandschaft.

Aufgrund der naturraumtypischen Ausbildung der Waldgesellschaften und der strukturellen Vielfalt sticht das Gebiet aus den umgebenden, ausgedehnten Waldbereichen der Hohen Mark hervor, die in weiten Bereichen von Nadelholz dominiert sind. Das Waldgebiet der Hohen Mark besitzt schon aufgrund Ihrer Großflächigkeit eine besondere Bedeutung für den Waldbiotopverbund in der Region besitzen. Die hier beschriebenen naturnahen Laubwälder stellen im Gebiet der Hohen Mark einen Kernlebensraum für die Artgemeinschaft naturnaher Buchen- und Eichenwälder dar und sind daher als Kernfläche von herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturraumtypischen Laubwälder mit ihrer hohen strukturellen Vielfalt und typischen Artkombination ENTWICKLUNGSZIEL naturnahe Waldbewirtschaftung: Erhaltung bzw. Förderung der Laubholzbestockung im Umfeld, Förderung und Erhalt von Habitatelementen natürlicher Wälder wie Alt- und Totholz, Habitat- und Höhlenbäume; Hinwirken auf Altersheterogenität der Bestände und stellenweise Ausbildung von lichteren Bereichen mit einer naturraumtypischen Strauch- und Krautschicht;

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KENNUNG VB-MS-4208-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Holtwicker Wacholderheide FLÄCHENGRÖßE 6,1393 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Holtwicker Wacholderheide liegt am Rande der ausgedehnten Wälder der Hohen Mark südwestlich des Halterner Ortsteils Holtwick. Sie besteht aus einem alten Wacholderbestand in enger Verzahnung mit Besenheidebeständen und kleinflächigen Eichen-Birkenwaldresten. Die Wacholderbüsche sind bis zu 6 Meter hoch und weisen zum großen Teil bereits ein hohes Alter auf.

Besenheiden und Wacholderheiden stellen naturraumtypische Lebensräume der Sandlandschaften des Münsterlandes dar. Die noch erhaltenen Restflächen einst ausgedehnter Heidegebiete sind hoch repräsentativ für den Naturraum, wertvolle Lebensräume für die Arten und die Lebensgemeinschaft der trockenen Heiden und trockenen Wälder auf bodensauren Sand- Standorten - z. B. Heidelerche (Lullula arborea) und Zauneidechse (Lacerta agilis) - und stellen daher Kernflächen des Biotopverbunds von herausragender Bedeutung dar. Die Holtwicker Wacholderheide ist als FFH-Gebiet DE-4208-302 Teil des europäischen Netzwerkes Natura 2000 und als NSG gesichert. Ausschlaggebend für die Meldung als Natura 2000- Gebiet sind die Vorkommen des Lebensraumtyps "Wacholderformationen auf Zwergstrauchheiden" (5130) der FFH-Richtlinie. Daneben ist der FFH-Lebensraumtyp "Europäische trockene Heiden" (4030) vertreten.

Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie: - Wacholderformationen auf Zwergstrauchheiden (5130)° - Trockene Heidegebiete (4030) (° ausschlaggebend für die Meldung des FFH-Gebietes) gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG: - Zwergstrauch- und Wachholderheiden: Calluna-Heide (zDA1), Wacholderheide (zDA4)

Bemerkenswerte Tierarten: - Heidelerche (Lullula arborea), Anh. I EU-Vogelschutzrichtlinie - Zauneidechse (Lazerta agilis), Anh. IV FFH-Richtlinie

SCHUTZZIEL Erhaltung und Wiederherstellung der Wacholder- und Callunaheide als Relikt einer früher weit verbreiteten, extensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft durch extensive Beweidung und Maßnahmen zur Lenkung des Erholungsverkehrs ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt und Verjüngung der Besenheidebestände durch Pflege, am besten Beweidung durch Wanderschäferei; Vermeiden des Zuwachsens mit konkurrenzstarken Arten und einer Verdrängung der typischen Vegetation von Heide und Sandmagerrasen; Erhalt und Schaffung vegetationsarmer, offener Sandflächen; Vermeidung von Eutrophierung durch Abschieben von Teilbereichen und Entfernung von Laubstreu und Biomasse; Verjüngung der Wacholderbestände; Entwicklung der umgebenden Wälder zu naturnahen, lichten, bodensauren Eichen- und Buchenwäldern; Maßnahmen zur Beschränkung des starken Besucherverkehrs auf den im NSG vorhandenen Wanderweg;

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KENNUNG VB-MS-4209-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Westruper Heide FLÄCHENGRÖßE 88,5461 OBJEKTBESCHREIBUNG In unmittelbarer Nachbarschaft zum Halterner Stausee erstreckt sich am Rande der ausgeprägten Wälder der Haard auf dünigem Gelände die ca. 90 ha große Westruper Heide. Sie ist bereits 1937 unter Naturschutz gestellt worden. Die herausragende Bedeutung ergibt sich aus der sehr guten Ausprägung der umfangreichen Sandmagerrasen auf sehr nährstoffarmen Sanden in enger Verzahnung mit bis zu 8 m hohen Wacholderbeständen und umfangreichen Besenheideflächen. Diese Lebensraumkombination bietet v. a. wärmeliebenden gefährdeten Arten wie z.B. Heidelerche, Schlingnatter und Zauneidechse wichtige Rückzugsräume. Besonders bemerkenswert ist die artenreiche, und auf nährstoffarme Sandstandorte spezialisierte Sand- und Seidenbienenfauna. Im nördlichen Teil der Westruper Heide befindet sich eine bis zu 7 m hohe Binnendüne. Sie ist mit zum Teil alten Buchen bestockt, denen Eichen und Kiefern beigemischt sind. Die Westruper Heide hat eine sehr hohe Bedeutung als Naherholungsgebiet und ist über ein über 10 km langes Netz von Sandwegen sehr gut erschlossen.

Bei der Westruper Heide handelt es sich um die größte Zwergstrauchheide Westfalens und eine der wenigen Restflächen der ehemals im Halterner Raum vorherschenden Sandheiden. Die Heideflächen unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG.

Das Gebiet stellt wegen seiner sehr guten Ausprägung und seiner Lage im Verbreitungsschwerpunkt der münsterländischen Sandheiden den wichtigsten Trittstein außerhalb der Truppenübungsplätze im Biotopverbund der Moore und Heiden im südlichen Münsterland dar. Die Westruper Heide ist als FFH-Gebiet DE-4208-302 Teil des europäischen Netzwerkes Natura 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie sind: - Wacholderformationen auf Zwergstrauchheiden (5130) - Sandtrockenrasen auf Binnendünen (2330) - Sandheiden auf Binnendünen (2310) Das Gebiet hat darüber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 und/oder für Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie Bedeutung für - Heidelerche - Schwarzkehlchen - Zauneidechse - Schlingnatter

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung typisch ausgebildeter Calluna-Heiden und Sandtrockenrasen auf Binnendünen sowie von Wacholderbeständen auf Zwergstrauchheiden mit ihrer charakteristischen Vegetation und Fauna ( z.B. Heidelerche, Schwarzkehlchen, Zauneidechse, Schlingnatter) und ihrer natürlichen Morphologie ENTWICKLUNGSZIEL - Extensive Beweidung, ggf. Entfernung von Gehölzen - Erhaltung einzelner bodenständiger Gehölze und Gehölzgruppen als Habitatstrukturen für typische Faunenelemente (z.B. Heidelerche und Schwarzkehlchen) - Wiederherstellung von Heiden, Sandtrockenrasen und Wacholderheiden auf geeigneten Standorten wie Binnendünen - Erhaltung und Entwicklung von Laubwäldern bodenständiger Gehölzarten (Stiel-Eiche, Buche, Sand-Birke) insbesondere durch - Umwandlung von Nadelholzforsten auch als Lebensraum für waldbewohnende Tierarten wie Schwarzspecht, Waldohreule und Turteltaube - Fortführung der Maßnahmen zur Lenkung des Erholungsverkehrs

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KENNUNG VB-MS-4209-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Buchenwald Frettholz FLÄCHENGRÖßE 36,0093 OBJEKTBESCHREIBUNG Unmittelbar östlich der A 43 liegt im Übergangsbereich zur Uphuser Mark ein ausgedehnter Laubmischwald. Die aus Windablagerung entstandenen Sandlöss-Ablagerungen ließen hier tiefgründige Parabraunerden entstehen, die überwiegend mit Eichenwäldern und Buchenwäldern mit teilweise mächtigen Altbuchen bestockt sind. Totholz in unterschiedlichen Stärken und Zersetzungsraden sowie Höhlenbäume reichern die Bestände strukturell an.

Aufgrund der naturraumtypischen Ausbildung der Waldgesellschaften und der strukturellen Vielfalt sticht das Gebiet aus den umgebenden Waldbereichen hervor, die in weiten Bereichen von Nadelholz dominiert sind. Die hier beschriebenen naturnahen Laubwälder stellen im Gebiet einen Kernlebensraum für die Artgemeinschaft naturnaher Buchen- und Eichenwälder dar und sind daher als Kernfläche von herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturraumtypischen Laubwälder mit ihrer hohen strukturellen Vielfalt und typischen Artkombination ENTWICKLUNGSZIEL Naturnahe Waldbewirtschaftung: Erhaltung bzw. Förderung der Laubholzbestockung, Förderung und Erhalt von Habitatelementen natürlicher Wälder wie Alt- und Totholz, Habitat- und Höhlenbäume Hinwirken auf Altersheterogenität der Bestände

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KENNUNG VB-MS-4209-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldbestand östlich Westruper Heide FLÄCHENGRÖßE 387,5778 OBJEKTBESCHREIBUNG Unmittelbar an das NSG Westruper Heide grenzt im Osten auf nährstoffarmen Sandböden ein ausgedehntes Waldgebiet an. Im Norden finden sich großflächige naturnahe und gut erhaltene Buchenbestände. Die Buchen sind teilweise sehr alt und weisen beträchtliche Dimensionen auf. Totholz in unterschiedlichen Stärken und Zersetzungsgraden sowie Höhlenbäume reichern die Bestände strukturell an. Den größten Anteil nehmen Kiefernwälder ein, die in der 2. Baumschicht durch Eichen und Birken geprägt sind. Auch Strauch- und Krautschicht werden durch Elemente naturnaher Eichen-Birkenwälder gebildet. Teilweise ist das Gelände aufgrund der Dünenbildungen stark reliefiert. Im Südwesten stockt ein kleinflächig ausgebildeter Birkenbruchwald mit Pfeifengras und Torfmoos. Im Zentrum der geschlossenen Waldfläche befindet sich ein als Naturschutzgebiet ausgewiesener Wacholderbestand, das NSG Wacholderdüne Sebbelheide. Die Wacholdersträucher stehen so dicht, dass die ehemalige Heidevegetation nur noch randlich und in Relikten vorhanden ist. Kleinflächig ist im NW ein Sandmagerrasen ausgebildet. Insbesondere für die Lebensgemeinschaft naturnaher Wälder auf nährstoffarmen Böden stellt dieses Gebiet ein wertvolles Refugialgebiet in der stark durch Kiefernwälder geprägten Landschaft des Sandmünsterlandes dar. Die hier beschriebenen naturnahen Laubwälder stellen im Gebiet einen Kernlebensraum für die Artgemeinschaft naturnaher Buchen- und Eichenwälder dar und sind daher als Kernfläche von herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund.

Die Waldfläche ist ein wichtiges ökologisches Bindeglied zwischen der südlich gelegenen Lippeaue, der Westruper Heide im Osten und dem Waldbereich der Borkenberge im Norden.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines großflächigen Waldkomplexes Erhaltung und Optimierung der naturraumtypischen Laubwälder mit ihrer hohen strukturellen Vielfalt und typischen Artkombination ENTWICKLUNGSZIEL Erhaltung bzw. Förderung bodenständiger Waldgesellschaften Förderung und Erhalt von Habitatelementen natürlicher Wälder wie Alt- und Totholz, Habitat- und Höhlenbäume Hinwirken auf Altersheterogenität der Bestände, dynamisches Altholzkonzept Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder

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KENNUNG VB-MS-4209-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sythener und Uphuser Mark FLÄCHENGRÖßE 187,7725 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Binnendünengebiet wird überwiegend von Kiefern mit typischen Gehölzarten der Birken-Eichenwälder im Unterwuchs dominiert. Das Dünenfeld wird von Rinnen durchzogen. Dieses Feinrelief bedingt eine Vielfältigkeit an Standorteigenschaften auf diesem nährstoffarmen Sandstandort. Hier finden sich Moorkomplexe und Birkenmoorwälder mit offenen Wasserflächen, Wollgras- und Torfmoospolstern. Westlich der A43 liegt ein Heideweiher, bestehend aus drei Wasserflächen, die durch ca. 1m hohe Dämme voneinander getrennt sind. Die Gewässerzonierung ist besonders gut ausgebildet. In den Flachwasserbereichen und nassen Uferzonen dominiert die Knollen-Binse, anmoorige Bereiche werden von Torfmoosen bedeckt. Im Südwesten hat sich Feuchtheide gebildet. In der Krautschicht treten neben Torf- und anderen Moosen das Heidekraut und die Glockenheide auf. Im Süden (südl. der Sythener Straße) stockt ein sehr heterogener Laub- und Nadelmischwald. Der nördliche Gebietsteil wird von teilweise alten Buchenbeständen eingenommen. Erhöht wird die Strukturvielfalt durch mehrere naturnahe Kleingewässer. Ebenso wie bei der Flora finden sich in diesem Gebiet auch heidemoortypische Tierarten wie die nordische Moorjugfer und die Torfmosaikjungfer.

Im Gebiet kommen folgende Biotoptypen nach Paragraph 30 BNatSchG vor: - Birken-Moorwald (AD5) - Moor (CA1) - Pfeifengraswiese (EC4) - naturnahe Kleingewässer (FD0) - Heide-Weiher, Moorblänken (FB0,FE0,FE1)

Die naturnahen Laubwälder stellen im Gebiet einen Kernlebensraum für die Artgemeinschaft naturnaher Buchen- und Eichenwälder dar und sind daher als Kernfläche von herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund. Wertbestimmend für das Gebiet sind weiterhin die Moorbereiche und Sumpfwälder, die das Gebiet zu einem hervorragenden Refugialgebiet für die Lebewelt der Moore im Westmünsterland machen.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines zusammenhängenden bewaldeten Sanddünengebietes mit Mooren und Sumpfwaldbereichen. Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder Dynamisches Altholzkonzept Erhalt der vielfältigen Standortbedingungen, Erstellen eines Pflegekonzeptes Vegetationskontrollen Naturnahe Waldbewirtschaftung.

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KENNUNG VB-MS-4209-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Truppenübungsplatz Borkenberge (RE) FLÄCHENGRÖßE 466,3383 OBJEKTBESCHREIBUNG Bei der Fläche handelt es sich um den im Kreis Recklinghausen gelegenen, überwiegend bewaldeten Teil des Truppenübungsgeländes Haltern Borkenberge. Bedingt durch die seit 1873 fortdauernde Nutzung als Schießplatz und mititärischen Übungsplatz konnte sich auf dem Truppenübungsgelände (hier in Gesamtheit beschrieben) ein relativ großer Ausschnitt der alten halboffenen Heide- und Moorlandschaft des Sand-Münsterlandes erhalten. Die bis zu 126 m hohen, eiszeitlichen Moränenreste und Dünen sind auf großer Fläche mit Sandmagerrasen und Heiden, sowie lichten Kiefern- und Eichen-Birkenwäldern bewachsen. In den Dünentälchen haben sich zahlreiche kleine Moore und Heideweiher ausgebildet. In den Randlagen werden (überwiegend feuchte, aber auch trocken-magere) Grünlandflächen extensiv durch Schaf-Beweidung genutzt. Innerhalb des Truppenübungsplatzes konnten mehr als 2.700 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten dokumentiert werden. Hiervon finden sich über 400 Arten auf den Roten Listen Nordrhein-Westfalens bzw. Deutschlands wieder. Zu den typischen Offenlandarten gehören u.a. Heidelerche, Kreuzkröte, Zauneidechse, Rostbinde und Heidelaufkäfer. Daneben bieten die von dem militärischen Übungsbetrieb weitgehend unbeeinflussten Moore im Randbereich der Borkenberge sehr selten gewordenen Spezialisten wie Moorameise, Arktische Smaragdlibelle, Kreuzotter, Gageleule, Krickente und Moorlilie geeignete Lebensräume (http://www.naturschutzzentrum-coesfeld.de/printable/projekte/truppenuebungsplatz- borkenberge/index.html).

Das Lebensraummosaik nährstoffarmer Moor-, Heide- und Grünlandstandorte im Bereich der Borkenberge ist sowohl wegen seiner Größe als auch wegen seiner Ausprägung für NRW von herausragender Bedeutung. Als Teilfläche des Truppenübungsplatzes Haltern zählt dieses Gebiet zusammen mit dem Platzteil Lavesumer Bruch zu den fünf wichtigsten Sandmagerrasen-, Heide- und Moorkomplexen in NRW. Es ist eines der bedeutendsten Rückzugsgebiete für hochgradig gefährdete Pflanzen- und Tierarten der Silbergrasfluren, Borstgrasrasen, trockener und feuchter Heiden und halboffener, extensiv genutzter Kulturlandschaften. Von herausragender Bedeutung sind die letzten Brutvorkommen des Ortolan in NRW sowie die großen Populationen von Ziegenmelker und Heidelerche. Das Gebiet ist die östliche Kernfläche der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse der Moore und Feuchtwiesen im südlichen Münsterland entlang der Heubachniederung und mit seinen ausgedehnten Heide- und Trockenrasenflächen ein landesweit bedeutsamer Trittstein für extrem anspruchsvolle Arten des extensiv genutzten Offenlandes. Darüber hinaus ist es eng verzahnt mit den Lebensräumen der direkt südlich angrenzenden Halterner Seen und dem nördlich angrenzenden Gagelbruch Borkenberge. Die Borkenberge sind als FFH-Gebiet (DE-4209-004) und EU-Vogelschutzgebiet (DE-4108-401) ausgewiesen und liefern somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie sind: - Feuchte Heidegebiete mit Glockenheide (4010) - Sandtrockenrasen auf Binnendünen (2330) - Natürliche eutrophe Seen und Altarme (3150) - Dystrophe Seen (3160) - Trockene Heidegebiete (4030) - Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalktrockenrasen (5130) - Moorschlenken Pioniergesellschaften (7150) - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190) - Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) - Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110) - Moorwälder (91D0, Prioritärer Lebensraum)

Das Gebiet hat darüber hinaus im Gebietsnetz Natura 2000 und/oder für Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie Bedeutung für - Ziegenmelker - Wespenbussard - Neuntöter - Schwarzspecht - Kornweihe - Heidelerche

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung typisch ausgebildeter Heidegebiete mit ihrer charakteristischer Vegetation, Fauna und ihrer natürlichen Morphologie ______Seite 305 von 406

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Erhaltung und Entwicklung der naturnahen Stillgewässer und ihrer typischen Fauna (z.B. Moorfrosch, Wasserralle) Erhaltung und Sicherung der naturnahen Moorschlenken und Hochmoorrelikte mit ihrer typischen Flora und Fauna (z.B. Blaukehlchen, Schwarzkehlchen)

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Erhaltung und Entwicklung naturnaher alter bodensaurer Eichenwälder mit ihrer typischen Fauna (z.B. Wespenbussard) und Flora in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen/Altersphasen und in ihrer standörtlichen typischen Variationsbreite, inklusive ihrer Vorwälder, Gebüsch- und Staudenfluren sowie der Waldränder

ENTWICKLUNGSZIEL Extensive Beweidung, ggf. Entfernung von Gehölzen Erhaltung einzelner bodenständiger Gehölze und Gehölzgruppen als Habitatstrukturen für typische Faunenelemente (z. B. Heidelerche und Schwarzkehlchen) Wiederherstellung von Heiden auf geeigneten Standorten Sicherung und Wiederherstellung des natürlichen Bodenwasserhaushalts Schaffung ausreichend großer Pufferzonen um die Gewässer zur Vermeidung bzw. Minimierung von Nährstoffeinträgen Nutzungsverbot bzw. Beschränkung der (Freizeit-)Nutzung der Gewässers auf ein naturverträgliches Maß Förderung der Entwicklung natürlicher Verlandungsreihen Erhaltung bzw. Wiederherstellung des landschaftstypischen Gewässerchemismus und Nährstoffhaushalts Renaturierung hochmoortypischer Lebensräume durch Sicherung und Wiederherstellung des landschaftstypischen Wasserhaushaltes, Gewässerchemismus und Nährstoffhaushalts sowie durch Schaffung ausreichend großer Pufferzonen zur Vermeidung bzw. Minimierung vonNährstoffeinträgen Einleitung und Förderung der Regeneration durch Wiedervernässung und Entkusselungsmaßnahmen in gestörten Bereichen naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft Erhaltung und Förderung eines dauerhaften und ausreichenden Anteils von Alt- und Totholz, insbesondere von Großhöhlen- und Uraltbäumen Förderung der natürlichen Entwicklung von Vor- und Pionierwaldstadien auf Sukzessionsflächen Vermehrung der bodensauren Eichenwälder durch den Umbau von mit nicht bodenständigen Gehölzen bestandenen Flächen auf geeigneten Standorten

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KENNUNG VB-MS-4209-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Overrather Insel im Halterner Stausee FLÄCHENGRÖßE 37,0216 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Insel Overrath im Halterner Stausee bietet wegen ihrer ruhigen Lage vielen Vogelarten Brutbiotope und Rückzugsgebiete. Sie ist vorwiegend mit älterem Eichen-Birkenwald und Kiefernwald bestanden. Sehr kleinflächig sind noch offene Sandaufwehungen u. a. mit Vorkommen von Silbergras und Frühlings-Spörgel zu finden. In der Uferzone haben sich stellenweise teils lückige Erlen-Ufergehölze entwickelt. Die Bucht ist im Südwesten für Boote abgesperrt. Hier hat sich entlang des Ufers ein langgestrecktes, 5-20 m breites Schilfröhricht entwickelt (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG). Im Nordosten befinden sich allerdings zwei Bootsanleger, die von Besuchern genutzt werden. Im Biotopverbund ist die Insel mit ihrer Bucht ein wichtiger Trittsteinbiotop für auf große offene Wasserflächen angewiesene Zugvögel wie Fischadler und für ziehende Wasservögel.

SCHUTZZIEL Erhaltung nährstoffarmer Eichen-Birkenwälder, Sandheiden und von naturnahen Uferbereichen mit Schilfröhricht auf der Stauseeinsel als wertvoller Refugiallebensraum und bedeutsamer Trittsteinbiotop insbesondere für ziehende Wasservögel

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Rückbau der Bootsstege Vegetationskontrolle: Erhalt der offenen Sandflächen mit Silbergrasfluren

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KENNUNG VB-MS-4209-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldfläche nördlich Lehmbraken FLÄCHENGRÖßE 12,6723 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Lehmbraken und dem Silbersee stockt auf dem Dünengelände der Schmaloer Heide ein Waldkomplex aus nährstoffarmem Eichen- bzw. Kiefernwald und Birkenmoorwald. Dem Birkenmoorwald (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach Paragraph 30 BNatSchG) sind in der Krautschicht neben dem dominierenden Pfeifengras die typischen Elemente der Moorwälder wie Wollgras, Torfmoose, Seggen und Glockenheide eingestreut. Am Südrand finden sich an offenen Stellen entlang einer ehemaligen Bahnlinie kleine Sandmagerrasen (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG) mit seltenen und gefährdeten Arten wie Silbergras, Frühe Haferschmiele, Berg-Sandköpfchen und Vogelfuß. Im Norden reicht die Verbundfläche bis an das Ufer des Silbersees III. Hier liegt ein vom Hauptsee weitestgehend abgetrenntes Gewässer mit vorgelagertem Weidengebüsch. Am Rand des flachen Gewässers hat sich örtlich Röhricht ausgebildet. Die Wasseroberfläche ist lokal von der Weißen Seerose bedeckt.

Die Verbundfläche zeichnet sich durch ihren hohen Strukturreichtum mit Vorkommen charakteristischer und naturschutzfachlich wertvoller Pflanzenarten aus. Sie bietet neben typischen Waldarten insbesonder auch der Artgemeinschaft der Feucht- und Sumpfwälder einen geeigneten Lebensraum. Insbesondere im Hinblick auf das nördlich gelegene FFH- Gebiet DE-4109-301 Teiche in der Heubachniederung ist die Verbundfläche als Trittsteinbiotop von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines reich strukturierten Waldkomplexes als Refugialraum und Trittsteinbiotop seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL - Schutzziel ist die Erhaltung des Moorwaldreliktes durch eine Verhinderung des weiteren Austrocknens und eine Wiederherstellung des Wasserregimes - Naturnahe Waldbewirtschaftung - Vegetationskontrolle: Erhalt der Sand-Magerrasen

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KENNUNG VB-MS-4209-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wasserwerk Haltern FLÄCHENGRÖßE 135,5905 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Biotopverbundfläche umfasst das rund 135 ha große Wasserwerkgelände Haltern. Hier erfolgt eine künstliche Grundwasseranreicherung über Langsamsandfilter. Dabei wird das Oberflächenwasser über Versickerungsbecken in tiefe Bodenschichten geleitet. Die insgesamt 26 Versickerungsbecken mit einer Größe von 4.000 bis 21.000 qm haben eine Gesamtfläche von 335.000 qm. (Quelle: http://www.hertener-stadtwerke.de). Neben den künstlichen Gewässern und zahlreichen Brunnenanlagen prägen vor allem Wiesenflächen, teils auch Baumreihen und Baumgruppen das Betriebsgelände.

Das Wasserwerk liegt in der Lippeaue und grenzt unmittelbar an das gleichnamige NSG und FFH-Gebiet Lippeaue. Es bildet somit im Biotopverbund eine wertvolle Puffer- und Ergänzungsfläche.

SCHUTZZIEL Erhalt des großflächigen, zur Trinkwassergewinnung dienenden Geländes als wertvolle Puffer- und Ergänzungsfläche zum NSG und FFH-Gebiet Lippeaue. ENTWICKLUNGSZIEL

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KENNUNG VB-MS-4209-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Sandabgrabung westlich Westruper Heide FLÄCHENGRÖßE 78,6744 OBJEKTBESCHREIBUNG Unmittelbar westlich an das NSG Westruper Heide angrenzend befindet sich eine derzeitig noch in Betrieb befindliche Sandabgrabung. Auf dem von Wald umgebenen Betriebsgelände hat sich ein Mosaik aus vegetationsarmen und -freien Flächen, Abgrabungsgewässern und kleineren Gehölzbeständen eingestellt.

Die Abgrabung hat ein sehr hohes Entwicklungspotenzial und sollte nach Abschluss der Abgrabung als wertvoller Sekundärlebensraum erhalten bleiben. Durch die Lage im Verbreitungsschwerpunkt der münsterländischen Sandheiden und durch die direkte Nachbarschaft zur Westruper Heide ist die Fläche im Biotopverbund der Moore und Heiden im südlichen Münsterland von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung der Sandabgrabung als wertvoller Sekundärlebensraum für zahlreiche, zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als Trittsteinbiotop im Verbund der Moore und Heiden im südlichen Münsterland ENTWICKLUNGSZIEL - Entwicklung und Erhalt der sandigen offenen Bereiche - Planerische Sicherung der Fläche für den Biotop- und Artenschutz

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KENNUNG VB-MS-4209-033 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldbestand und Binnendüne nördlich Haltern Lavesum FLÄCHENGRÖßE 103,5987 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Waldbestand am Westrand des FFH-Gebiets Weißes Venn / Geisheide wird überwiegend von Kiefern dominiert. Im Südwesten prägt eine reliefierte Binnendüne den Waldbestand. Den teilweise strukturreichen Kiefernbeständen auf den nährstoffarmen Sanden sind Birke, Stieleiche, Faulbaum und Eberesche mit wechselnden Anteilen beigemsicht.

Das Gebiet besitzt eine große Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund. Insbesondere im Hinblick auf den Lebensraum naturnahe Birken-Eichenwälder ist das Waldgebiet mit seinem hohen Entwicklungspotenzial ein wichtiges Refugialhabitat im stark durch naturferne Kiefernwälder geprägten Sandmünsterland. Darüber hinaus ist die Verbundfläche ein bedeutsames Ergänzungs- und Pufferbiotop für das FFH-Gebiets Weißes Venn / Geisheide und stellt die Verbindung zur südöstlich gelegenen Sythener und Uphuser Mark her.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines großen zusammenhängenden Waldbestandes mit einem hohen Entwicklungspotenzial Erhalt und Optimierung geologisch und kulturhistorisch bedeutsamer Binnendünen ENTWICKLUNGSZIEL - Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder - Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4209-040 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Seeufer am Hohen Niemen FLÄCHENGRÖßE 8,6998 OBJEKTBESCHREIBUNG Am Ostufer des Halterner Stausees sind eine kleinere Bucht sowie die angrenzenden Waldbestände nahe der Stevermündung auf der Landseite durch einen Zaun, auf der Seeseite durch eine kleine Landzunge und eine Insel sowie eine schwimmende Absperrung gegen den öffentlich zugänglichen Teil des Stausees abgegrenzt. Am Ufer wächst ein Eichen-Birkenbestand der in einen trockenen Erlenbestand übergeht. Die Fläche ist als Naturschutzgebiet "Seeufer am Hohen Niemen" ausgewiesen.

In den hauptsächlich von Kiefern und Kiefernmischwäldern geprägten Waldflächen am Halterner Stausee sind die Laubwälder mit den zugehörigen wertvollen Waldstrukturen, wie einer naturnahen Krautschicht und einem hohen Anteil an Alt- und Totholz von besonderer Bedeutung für den Biotopverbund. An dem intensiv genutzten Freizeitgewässer stellt das weitgehend abgeschirmte Naturschutzgebiet im Hinblick auf den landesweiten Biotopverbund außerdem für Wasservögel ein bedeutsames Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet dar.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung der Laubwaldbestände als Lebensraum naturnaher bodensaurer Laubwaldtypen Erhaltung, Förderung und Entwicklung von Lebensgemeinschaften und Lebensstätten innerhalb einer Seebucht des Halterner Stausees, insbesondere als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Wat- und Wasservogelarten ENTWICKLUNGSZIEL Freizeitlenkung: Absperrung des Ufer- und Gewässerabschnitts Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Förderung der Laubbestände durch einen schonenden Umbau der Nadelwälder Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4209-041 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Südbecken des Haltener Stausees FLÄCHENGRÖßE 66,2404 OBJEKTBESCHREIBUNG Das rund 60 ha große Südbecken der Talsperre Haltern ist durch die B 56 vom Rest des Stausees abgetrennt. Es dient als Betriebsanlage zur Rohwasser-Vorreinigung. Am Westufer hat sich ein Röhrichtstreifen entwickel, ansonsten sind die Uferbereiche meist steil. Das Gewässer unterliegt keiner intensiven Freizeitnutzung. Es ist im Hinblick auf den landesweiten Biotopverbund für Wasservögel ein bedeutsames Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet und durch seine Lage innerhalb der Lippeaue ist der Stausee ein wesentlicher Bestandteil der bedeutenden Ost-West-Biotopverbundachse.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung des Gewässers insbesondere als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasservogelarten

ENTWICKLUNGSZIEL Keine Freizeitnutzung der Gewässers Erhalt und Ergänzung naturnaher Gewässerstrukturen

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KENNUNG VB-MS-4209-042 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hullerner Stausee FLÄCHENGRÖßE 204,9875 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Hullerner Stausee ist eine 4 km lange und ca. 500 m breite Talsperre, die zur Trinkwassergewinnung dient. Seine Wasserfläche beträgt 150 ha, die Wassertiefe 8 m. Die Ufer sind steil ausgebildet und meist bewaldet, so dass sich Röhrichte und Gewässer typische Uferfluren nur sehr fragmentarisch ausgebildet haben.

Der See dient der stillen Erholung und ist durch einen Rundwanderweg erschlossen. Im Hinblick auf den landesweiten Biotopverbund ist er gemeinsam mit dem angrenzenden Halterner Stausee für Wasservögel ein bedeutsames Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung des Gewässers insbesondere als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasservogelarten Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Kein Ausbau der Freizeitnutzung

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KENNUNG VB-MS-4212-101 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kurricker Berg FLÄCHENGRÖßE 13,0245 OBJEKTBESCHREIBUNG Inmitten einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Umgebung erhebt sich der langgestreckte Kreiderücken des Kurricker Berges.

Das Gebiet umfasst den Kamm des Kurricker Berges, der durch frühere, kleinflächige Abgrabungen und Bombentrichter teilweise stark bewegt ist. Das Gebiet wies zur Zeit der Unterschutzstellung zu Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reihe botanischer Seltenheiten auf (u.a. zahlreiche Orchideen- und Enzianarten). Die frühere Kalk-Halbtrockenrasenvegetation ist heute bis auf kleine Reste verschwunden. Der größte Teil des Gebietes ist mittlerweile v.a. mit Eichen, Hainbuchen und Buchen bewaldet. Aufgrund seiner exponierten Lage stellt der Höhenzug des Kurricker Berges ein beliebtes Ausflugsziel dar.

Der Kurricker Berg besitzt eine landesweite Bedeutung als Trittsteinbiotop für kalkmagerrasen-typische Pflanzen- und Tierarten. Der Kurricker Berg setzt sich nach Westen auf dem Gebiet der Stadt Hamm fort (derzeit als Ackerfläche genutzt).

Bemerkenswerte Tierarten: Schwalbenschwanz (Papilio machaon, RL 3). Besondere Arten (Pflanzen): Grosser Klappertopf (Rhinanthus serotinus, RL 3), Knaeuel-Glockenblume (Campanula glomerata, RL 3), Herzgespann (Leonurus cardiaca, RL 2). (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 2001) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Trespen-Halbtrockenrasen (Relikt), Feldgehölz

SCHUTZZIEL Erhaltung der Kalk-Halbtrockenrasen-Relikte als Lebensraum gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebietes durch Entwicklung eines naturnahen Kalk-Buchenwaldes (natürliche Sukzession) und Wiederherstellung von artenreichen Kalk-Halbtrockenrasen durch Entkusseln verbuschter Bereiche und anschließende Pflege.

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KENNUNG VB-MS-4213-102 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lippeaue "WAF", westlich und östlich von Dolberg FLÄCHENGRÖßE 69,2808 OBJEKTBESCHREIBUNG Die zwei als NSG ausgewiesenen Teilflächen des Gebietes umfassen die Lippe im Bereich von Dolberg über eine Fließstrecke von ca. 4 km und die Auenbereiche nördlich der Lippe auf dem Gebiet des Kreises Warendorf.

Von weiten Mäanderschlingen der Lippe, die das angrenzende Grünland in ihrem weitgehend naturbelassenen Bett durchzieht, wird dieser Auenbereich geprägt. Somit ist hier das typische, durch den Fluss und seine Nebengewässer geschaffene Lebensraummosaik erhalten geblieben. Uferbereiche von Altarmen, Gräben und Bächen sind Wuchsort für Röhricht und Hochstaudenfluren, während die offenen Wasserflächen der Stillgewässer und langsam strömende Randzonen der Lippe oft von dichten Teichrosenbeständen bedeckt werden. Hecken, Gebüsche, Einzelbäume und Ufergehölze, die am Lippeufer meist aus Weidengebüschen bestehen, gliedern ebenso wie Röhricht- und Hochstaudensäume das Grünland, das teilweise regelmäßig überschwemmt wird. Der naturnahe Verlauf eines Tieflandflusses, wie ihn die Lippe auf diesem Abschnitt bietet, hat heutzutage Seltenheitswert und neben der ökologischen auch eine hohe geowissenschaftliche Bedeutung.

Als Hauptachse des Biotopverbundes im Kernmünsterland ist die Lippeaue von herausragender Bedeutung im landesweiten Biotopverbund (Lippeachse).

Bemerkenswerte Tier-/ Pflanzenarten: Eisvogel (Alcedo atthis, RL 3), Kammolch, (Triturus cristatus, RL 3), Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus, RL 3), Wasserfledermaus (Myotis daubentoni, RL 3).

Schwanenblume (Butomus umbellatus, RL 3), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum, RL 3). (Datengrundlage: Verbunddokument: Stand 2001) besonders schutzwürdige Biotoptypen: Tieflandfluss, (Feucht)Grünland, Kleingehölze

SCHUTZZIEL Erhalt des naturnahen Lippeabschnitts und der Flussauen mit allen Auenstrukturen wie Altarme, Röhricht- und Großseggenbestände sowie Ufergehölze und Erhalt der grünlandgenutzten, reich strukturierten Auenabschnitte mit Feuchtgrünland-Resten als Lebensraum für eine große Zahl von z.T. gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und als Teil der bedeutendsten Vernetzungsachse im Kernmünsterland. ENTWICKLUNGSZIEL Wiederherstellung eines durchgehend naturnahen Tieflandflusses durch Rückbau aller Uferbefestigungen und Wiederherstellung der Überflutungsdynamik, Auwaldentwicklung und extensive Grünlandnutzung gemäß Lippeauenprogramm, sowie Umwandlung von Acker- in Grünlandflächen.

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KENNUNG VB-MS-4305-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Mittlere Lippeaue FLÄCHENGRÖßE 2207,9167 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Lippeaue übernimmt innerhalb des Biotpverbundes für das nördliche Ruhrgebiet eine zentrale Funktion. Die ca. 8-10 m breite Lippe ist weitgehend unverbaut, in ihrem Verlauf aber überwiegend tief eingeschnitten. Neben sandigen Gleithängen ist das Ufer ist häufig als Steilufer ausgebildet, zwischen Ahsen und Datteln sogar mit bis zu ca. 10 m hohen Steiluferbereichen. Die Aue wird durch ca. 2-5 m hohe Erosionsränder begrenzt. Innerhalb der Aue finden sich insel- und halbinselartig Reste einer 2m höher liegenden älteren holozänen Talstufe (Inselterrasse). Die Auenbereiche werden überwiegend als Dauergrünland genutzt, das durch Hecken, Feldgehölze und Kopfbaumreihen gegliedert wird. Auf den Inselterrassen befinden sich häufig Ackerflächen. Das große, abwechslungsreiche und vielfältig gegliederte Gebiet vermittelt so in vielen Teilen das Bild der typischen münsterländischen Kulturlandschaft. Trotz überwiegend intensiver Landwirtschaft sind noch zahlreiche Elemente der früheren Auenlandschaft anzutreffen. Neben einigen naturnahen Flussabschnitten ist die Lippeaue überwiegend durch ein naturnahes Relief geprägt. Mehrfach sind noch Reste von Bruch-, Weichholz- und Hartholz-Auenwäldern vorhanden. Ebenso finden sich hier Altarme mit gut ausgeprägter Verlandungsvegetation bis hin zu Bruchwaldbeständen. In einem durch Bergsenkung vernässten Bereich zwischen Haltern, Marl und Lippramsdorf entwickeln sich großflächig Auenwälder, Röhrichte und weitere Verlandungsbestände. Die vielfältige Auenlandschaft mit ihren Kulturbiotopen bietet Lebensraum für eine Vielzahl spezialisierter Wiesen- und Wasservögel sowie Amphibien und Libellen (z.B. eines der beiden größten Helm-Azurjungfer-Vorkommen in NRW) und ist in der intensiv genutzten Agrarlandschaft der Naturräume Kern- und Westmünsterland von herausragender Bedeutung. Die Lippeaue ist zwischen Unna und Dorsten als FFH-Gebiet (DE-4209-302) ausgewiesen und liefert somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000.

Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie (für das Gesamtgebiet) sind: - Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen (6510) - Natürliche eutrophe Seen und Altarme (3150) - Flüsse mit Unterwasser-Vegetation (3260) - Flüsse mit Schlammbänken und einjähriger Vegetation (3270) - Feuchte Hochstaudenfluren (6430) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0, Prioritärer Lebensraum) - Hartholzauenwälder (91F0) - Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110) - Stieleichenwald-Hainbuchenwald (9160) - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190) - Sandtrockenrasen auf Binnendünen (2330)

Bemerkenswerte Tierarten (Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- oder Vogelschutzrichtlinie) sind: - Fischadler - Wespenbussard - Kampfläufer - Teichfledermaus - Bruchwasserläufer - Rohrweihe - Eisvogel - Kammmolch - Rohrdommel - Wachtelkönig - Zwergsäger - Flußneunauge - Helm-Azurjungfer

SCHUTZZIEL Erhaltung und die Entwicklung einer großräumig durchgehenden, in wesentlichen Teilen naturnahen Flussauenlandschaft mit einer Vielzahl von auentypischen Strukturen und Lebensräumen als Hauptachse eines Biotopverbundes von bundesweiter Bedeutung Erhalt und Entwicklung der vielfältig strukturierten Kulturlandschaft ENTWICKLUNGSZIEL ______Seite 318 von 406

Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

Sicherung und Entwicklung einer naturnahen Überflutungsdynamik Erhaltung und Entwicklung einer möglichst unbeeinträchtigten Fließgewässerdynamik Erhaltung und Entwicklung der typischen Strukturen und Vegetation in der Aue Extensive Grünlandnutzung Naturnahe Waldbewirtschaftung unter Ausrichtung auf die natürliche Waldgesellschaft

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KENNUNG VB-MS-4306-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kirchheller Heide im Ortsteil Kirchhellen FLÄCHENGRÖßE 661,9217 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst den östlichen Teil des großflächigen, zusammenhängenden Waldgebiets "Kirchheller Heide und Hiesfelder Wald" mit mehreren naturnah mäandrierenden Bachläufen, es setzt sich jenseits der Kreisgrenze (entspricht zumeist den Bachläufen von Rot- und Schwarzbach) auf Oberhausener Stadtgebiet bzw. im Kreis Wesel fort. Das Gebiet liegt auf der sandgeprägten Hauptterrasse und ist Teil einer größeren Waldlandschaft am rechten Niederrhein. Ältere, teilweise aufgelichtete Kiefernbestände, häufig mit älteren oder aufwachsenden Stieleichen und Birken, bestimmen die zentralen Waldbestände, daneben kommen hier weitere Nadelforste und Roteichen-Bestände vor. Naturnahe und strukturreiche, bodensaure Birken-Eichenwälder, seltener auch Eichen-Buchen- oder Buchen-Eichenwälder oder junge Buchen-Bestände sind lokal eingestreut. Schwarzbach, Rotbach und Elsbach sind weitgehend naturnahe, stark mäandrierende Tieflands- Sandbäche mit ausgeprägter Fließgewässerdynamik, Uferabbrüchen, Kolken und Altarmen, Schwarz- und Rotbach gelten als Referenzgewässer für naturnahe Sand-Tieflandbäche. Das Gelände ist leicht bis mäßig reliefiert und fällt zu den Bachtälern hin ab. Charakteristisch sind neben den bodensauren Birken-, Eichen- und Buchen-Mischwäldern verschieden ausgeprägte Feucht- und Nasswälder (Birken-Bruchwald, Birken-Moorwald, Erlen-Bachauenwald und typischer bis feuchter Sternmieren- Eichen-Hainbuchenwald). Einige teilweise feuchte Wiesen (-brachen) befinden sich im Gebiet. Im Norden wurde an einem Schwarzbach-Zulauf ein größerer Bachabschnitt renaturiert (Ziel: Auwald-Sukzession), oberhalb hiervon fällt ein größeres, naturnahes Bergsenkungsgewässer auf. Weitere bergbaubedingte Senkungsseen haben sich im mittleren Teil der Schwarzbach-Talung und am Elsbach gebildet (RAG-Monitoring). Angrenzend breiten sich Birken-Moor- und - Bruchwaldstadien aus. Der Waldkomplex ist neben verschiedenen Altersstadien durch einige wertvolle Eichen-Buchen-Altholzbestände geprägt, eingestreutes Totholz und Höhlenbäume tragen zu einer reichhaltigen Strukturierung bei. Der gesamte Biotopkomplex mit seiner reichen Biotopausstattung vermittelt ein eindrucksvolles Bild der naturnahen Wälder und Bachauen des Tieflandes. Im Norden befindet sich ein kleines, austrocknendes und teils verbuschendes Übergangsmoor mit Resten von Wollgras- und Schnabelseggen-Torfmoosbeständen (Kletterpoth). In der Nähe hiervon fällt eine eingezäunte Altabgrabung mit größeren trockenen Heideflächen (schafbeweidet) und zwei mesotrophen flachen Weihern ins Auge, die sich durch einen außerordentlichen Artenreichtum auszeichnen. Auch der durch Auskiesung entstandene Heidhofsee weist einige seltene Pflanzenarten auf, die auf nährstoffarme Bedingungen angewiesen sind. Mehrere teils brachgefallene Grünlandflächen mit einigen Feuchtbrachen und naturnahen Kleingewässern vervollständigen das sehr arten- und strukturreiche Gebiet. Das Gebiet im Osten der rechtsniederrheinischen Sand- und Heideterrasse ist zusammen mit den angrenzenden naturschutzwürdigen Waldflächen auf Weseler und Oberhausener Gebiet eines der wertvollsten und größten Waldgebiete im weitem Umkreis und eine der Kernflächen des landesweiten Wald-Biotopverbundes am rechten unteren Niederrhein. Er ist zusammen mit den nördlich gelegenen großen Waldgebieten (Hünxer Wald, Dämmerwald, Forst Gewerkschaft Augustus) Teil eines überregionalen Wildtierkorridors von großer potentieller Bedeutung u.a. für das Rotwild. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Stern-Segge (Carex echinata), Steife Segge (Carex elata), Langährige Segge (Carex elongata), Schnabel-Segge (Carex rostrata), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Flutende Moorbinse (Isolepis fluitans), Königsfarn (Osmunda regalis), Pillenfarn (Pilularia globulifera), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Bach-Spatenmoos (Scapania undulata), Südlicher Wasserschlauch (Utricularia australis), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Wespenbussard, Waldschnepfe, Eisvogel, Pirol, Nachtigall, Trauerschnäpper, Gartenrotschwanz, Feuersalamander, Bachneunauge. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässer, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Sümpfe, Röhrichte, Moore, Bruchwälder, Auenwälder, Zwergstrauchheiden.

SCHUTZZIEL Erhaltung des ausgedehnten Waldgebietes mit seinen naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Laubwaldflächen, insbesondere von bodensaurem Eichen- und Buchenwald als natürliche Waldgesellschaften der Niederrheinischen Sandplatten, mit den weitgehend naturnahen Bachläufen, wertvollen Bruch-, Auen- und Moorwäldern, naturnahen Stillgewässern, artenreichen Feuchtwiesen, Seggenriedern, Röhrichten, einem Heidemoor und trockener Heide als Lebensraum zahlreicher teilweise gefährdeter Pflanzen- und Tierarten und als Kernelement des landesweiten Wald- Biotopverbundes am unteren Niederrhein. ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald (Umwandlung der Nadelholz- und Roteichenbestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub-Mischwäldern), durch Förderung der Auwaldentwicklung am Schwarzbach-Nebensiepen, durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen und durch Förderung und Entwicklung von Lebensräumen wie ______Seite 320 von 406

Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

Calluna-Heide, feuchter Heide und Kleinmooren (u.a. kurzfristige Entbuschung des Übergangsmoors, Abplaggen eines Teils des Moors); nach dem Ende des Steinkohlen-Bergbaus ist eine Stabilisierung der Grundwasserstände im Gebiet anzustreben. Für Einzelflächen mit naturnahen Laubwaldbeständen z.B im Bereich des Elsbaches (Mittellauf) wird die Einrichtung von Naturwaldzellen angeregt. Im Bereich des westlichen Heidesees und des Mühlwegs sollten die Buchenbestände gegen bergbauliche Vernässung geschützt werden.

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4307-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rehrbach-Oberlauf mit angrenzendem Kleingehölz-Grünland-Komplex FLÄCHENGRÖßE 62,4965 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst die grünlandgeprägten Talsohlen- und Hangbereiche am Rehrbach-Oberlauf (=Schwarzer Bach) und an einem östlich gelegenen Nebengraben nördlich des Flugplatzes Schwarze Heide. Den naturnah mäandrierenden Bachlauf mit sandiger Sohle begleiten schmale Erlen-Auenwaldsäume. Kleinflächig ist am Gewässerufer auch torfmoos- und seggenreicher Birken-Bruchwald entwickelt. Im Nordwesten befindet sich in Bachnähe teilweise brach gefallenes Feuchtgrünland. Den Südrand des Gebiets bilden dichte, jüngere Birken-Kiefern-Bestände, offenbar als Schutzpflanzung angelegt, als die südlich angrenzenden, nunmehr renaturierten Flächen ausgekiest wurden. Der Großteil des weitgehend entwässerten, ehemaligen Niedermoorgebiets ist von relativ intensiver landwirtschaftlicher Nutzung geprägt, teils als beweidete Weidelgras-Weißklee-Weiden, teils als intensiver genutzte Fettwiesen, außerdem ist eine größere Ackerparzelle eingeschlossen. Das Grünland wird durch alte Eichenreihen alte, totholzreiche Kopfbäume, Hecken, Baumgruppen und ein Laub-Feldgehölz reich gegliedert. Auch ein kleiner Tümpel ist vorhanden. Das Gebiet zeichnet sich aus durch das reich strukturierte, teilweise feuchte Grünland aus und ist von hohem landschaftsästhetischem Wert. Von hohem Wert sind auch die Auen- und Bruchwaldbereiche am naturnahen Rehrbach und am Nebengraben. Das Gebiet ist trotz der intensiven Grünlandnutzung und der Entwässerungen der Vergangenheit mit seinen Wiesenvogelbruten, seiner Bedeutung für Überwinterer und Durchzügler, seiner Bedeutung für Tierarten der gegliederten Kulturlandschaft und den Vorkommen an gefährdeten Pflanzenarten regional besonders wertvoll und repräsentiert in besonderer Weise die traditionell-bäuerliche Kulturlandschaft der Niederrheinischen Sandterrassen. Das Gebiet setzt sich nach Norden auf Weseler Kreisgebiet großflächig fort. Nach Süden schließt sich ein ebenfalls NSG-würdiger renaturierter Abgrabungsbereich mit zahlreichen naturnahen Stillgewässern an. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Stern-Segge (Carex echinata), Langährige Segge (Carex elongata), Braun-Segge (Carex nigra), Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre), Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Bemerkenswerte Tierarten: Wiesenschafstelze, Wiesenpieper. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Fließgewässerabschnitte, Bruchwälder, Auenwälder, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung einer typischen bäuerlichen Kulturlandschaft im Norden der Kirchheller Heide mit vorherrschender Grünlandnutzung, wertvollen Kleingehölz-Strukturen und einem naturnahen Bachlauf mit angrenzenden Feuchtwäldern und Feuchtgrünland als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten, u.a. für Wiesenbrüter

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der Kulturlandschaft durch Förderung von extensiv genutztem, strukturreichem Grünland mit Mager- und Feuchtgrünland-Anteilen (Extensivierung der Grünlandnutzung, Umwandlung der Ackerfläche in Grünland, Anreicherung mit Kleingehölzen, Wiedervernässung ehemals feuchter Flächen) und durch langfristige Umwandlung von Nadelholz-Beständen in bodenständigen Laubwald

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KENNUNG VB-MS-4307-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Erlenbruchwald in der Gälkenheide FLÄCHENGRÖßE 4,467 OBJEKTBESCHREIBUNG In der Gälkenheide nordöstlich von Holsterhausen hat sich in einer in einer ehemaligen, ca. 1-2 m eingetieften Abgrabung ein Erlenbruchwald mit ausgedehnten Seggenbeständen entwickelt. Nach Süden nimmt der Wasserstand an Höhe zu, sodass der Bestand in ein von Erlen durchsetztes Bruchgebüsch mit zum Teil offener Wasserfläche übergeht. Gebüsch und Bruchwald sind als nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope ausgewiesen. Im Osten wird die Waldentwicklung entlang einer in Dammlage geführten Eisenbahnlinie durch Gehölzentnahmen dauerhaft unterbrochen, so dass hier ein hochstaudenreicher Saum vorzufinden ist. Die Fläche ist ein bedeutender Refugial-Lebensraum und steht in räumlicher Verbindung mit dem Bachsystem des Wienbaches. Sie ist daher als Kernfläche von herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhalt und Sicherung eines naturnahen Feuchtwaldes ENTWICKLUNGSZIEL Aufgrund ihrer geringen Flächengröße sollte die Waldparzelle von einer forstlichen Nutzung ausgenommen und weitgehend sich selbst überlassen werden. Vermeidung einer weiteren Eutrophierung

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KENNUNG VB-MS-4307-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Rekultivierte Sandabgrabungen im Norden der Kirchheller Heide FLÄCHENGRÖßE 218,168 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet im Norden der Kirchheller Heide umfasst ausgedehnte Rekultivierungsflächen ehemaliger Sandabgrabungen mit meist jüngeren Nadelholz-, vereinzelt auch Laubholz-Mischbeständen sowie zahlreiche Tümpel, naturnahe Kleingewässer, größere Abgrabungsseen sowie angrenzende wertvolle Lebensräume wie Kleinseggenrasen, Feuchtheide, feuchte Grünlandbrachen, Birken-Bruchwald, stellenweise auch offene trockene Calluna-Heide, Sandmagerrasen und flächige feuchte oder trockene Hochstaudenfluren. Lokal sind noch vegetationsarme Sandflächen vorhanden, im Osten kommen mehrere hohe Sandwände mit Uferschwalben-Kolonien vor. In einem kleinen Teilbereich findet noch Sandabbau statt, angrenzend wurden kürzlich Renaturierungen ohne Aufforstung abgeschlossen (aktuell fast offene Sandflächen, wiesenartige Vegetation und Hochstaudenfluren). Das Gebiet ist Teil eines großflächigen, naturschutzwürdigen Bereichs: Im Nordwesten grenzt das Kulturlandschafts-NSG des Torfvenn mit dem Schwarzbach-Oberlauf an, im Norden die NSG-würdige Gebiets-Fortsetzung auf Weseler Kreisgebiet, im Nordosten das NSG Postwegmoore (Kreis Recklinghausen). Das waldgeprägte Gebiet mit zahlreichen sehr unterschiedlich ausgeprägten und entwickelten naturnahen Stillgewässern wie Tümpel, eutrophe Weiher und Teiche bis zu nährstoffarmen größeren und tiefen Seen bietet, zusammen mit weiteren Feuchtbiotopen und wertvollen sandgeprägten Lebensräumen, einer Vielzahl teilweise sehr seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten relativ ungestörte Lebensräume. Das Gebiet zeichnet sich durch seine teilweise großen Gewässerflächen aus, die zahlreichen Wasservögeln als Brut- und Rastplatz sowie als Ausweich-Habitat dienen. Durch die ruhige Lage sind die Gewässer Anziehungspunkt auch für scheue, seltene Arten. Aktuell noch offene Bereiche mit Staudenfluren und wiesenartiger Vegetation (Steinschmätzer-Habitat) sollten unbedingt offen gehalten und nicht, wie im Umfeld meist geschehen, mit Nadelgehölzen aufgeforstet werden. Ähnliches ist für die Sand-Steilwände zu wünschen. Zusammen mit den im Norden angrenzenden NSG-würdigen Stillgewässer-Wald-Komplexen ist das Gebiet innerhalb des landesweiten Biotopverbundes von herausragender Bedeutung. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Frühe Haferschmiele (Aira praecox), Dreizahn (Danthonia decumbens), Zwerg-Filzkraut (Filago minima), Haar-Ginster (Genista pilosa ), Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana), Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca), Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Untergetauchtes Sternlebermoos (Riccia fluitans), Frühlings- Spörgel (Spergula morisonii), Östlicherer Wasserschlauch (Utricularia australis). Bemerkenswerte Tierarten: Zwergtaucher, Haubentaucher, Uferschwalbe, Turteltaube, Steinschmätzer (Brut 2007), Feldschwirl, Heidelerche. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, Bruchwälder, Sümpfe, Trockenrasen, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Zwergstrauch-, Ginster-, Wacholderheiden.

SCHUTZZIEL Erhaltung des stillgewässerreichen Waldgebietes im Norden der Kirchheller Heide mit zahlreichen naturnahen bzw. naturnah sich entwickelnden oligo- bis eutrophen Stillgewässern, angrenzenden Feucht-Lebensräumen wie Sümpfen, Röhrichten, Feuchtheiden, Feuchtbrachen und Bruchwäldern, offenen Sand-Lebensräumen wie trockener Heide und Sandmagerrasen sowie mit einzelnen offenen hohen Sandwänden als Lebensraum für viele teils sehr seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als Nahrungs-, Brut- und Rast-Habitat für zahlreiche Wasservögel

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldes durch langfristigen Umbau der Nadelholz-Bestände in standortgerechten Laubwald; Entwicklung und Förderung von extensiv genutztem Grünland auf jungen Rekultivierungsflächen, Förderung einer naturnahen Entwicklung aller Stillgewässer mit Wasservegetation, Röhrichten und artenreichen und bodenständigen Ufergehölzen sowie Optimierung und Förderung von Bruchwald, feuchter und trockener Heide, von Sandmagerrasen und offenen Sandwänden; Einschränkung jeglicher Freizeit- und Fischerei-Nutzung

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KENNUNG VB-MS-4307-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gewässer am Segelflugplatz in Dorsten FLÄCHENGRÖßE 7,0494 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Nordosten von Dorsten liegt ein grabenartig ausgebautes Gewässer (Galgenbach), welches sich lokal zu zwei breiteren Stillgewässern aufweitet. Das Gewässer wird von Röhrichten und Bruchgebüschen sowie einem kleinen Erlenbruchwald begleitet (gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG).

Die Fläche ist ein regional selten anzutreffender Lebensraumkomplex und ein Relikt einer ehemals dynamischen Auenlandschaft. Sie besitzt eine besondere Bedeutung als Refugiallebensraum. Im regionalen Biotopverbund übernimmt sie eine vernetzende Funktion zwischen der Lippeaue im Norden und dem Gewässersystem des Rapphoffs Mühlenbachs im Süden.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines Gewässers mit vielfältigen Verlandungszonen ENTWICKLUNGSZIEL Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen (Teilbereich)

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KENNUNG VB-MS-4307-009 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Freiraumkorridor Hürfeld / Barloer Busch FLÄCHENGRÖßE 57,7751 OBJEKTBESCHREIBUNG Südöstlich von Dorsten erstreckt sich am Fuß der Hürfeldhalde ein überwiegend durch Grünland und Grünlandbrachen geprägter, durch zahlreiche Kleingehölze reich gegliederter Freiraumkorridor. Gräben, die streckenweise von Ufergehölzen begleitet werden, sowie Teichanlagen ergänzen die Strukturvielfalt. Der westliche Teil der Verbundfläche umfasst den nördlichen Teil des Barloer Buschs, einen von hohen Grundwasserständen geprägten Laubwald. Dieser wird von dem ca. 2 m eingetieften und ca. 50 cm breiten Schlattbach durchflossen. Der Bach wird von einem seggenreichen Erlenbruchwald begleitet, welcher dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG unterliegt. Vereinzelt treten auch feuchte Eichenwaldbereiche auf. In den höher gelegenen Zonen wachsen Eichenwälder und Buchen-Eichenwälder.

Aufgrund der strukturellen Vielfalt und der naturraumtypischen Ausbildung der Waldgesellschaften stellt die Fläche einen Kernlebensraum im regionalen Biotopverbund dar und bildet zusammenmit dem benachbarten Gewässersystem des Rapphofs Mühlenbachs eine bedeutende Verbundachse.

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwicklung eines großflächigen, reich strukturierten Freiraumkorridors Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften ENTWICKLUNGSZIEL Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Erhalt und Pflege der Gehölzstrukturen Erhalt der Grünlandflächen Förderung bodenständiger Waldgesellschaften durch naturnahe Bewirtschaftung Planerische Sicherung der Freiflächen vor Inanspruchnahme durch Siedlungs- und Gewerbebereiche

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KENNUNG VB-MS-4307-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Postwegmoore und Rütterberg FLÄCHENGRÖßE 190,7043 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet Rütterberg und Postwegmoore umfasst einen vielfältigen Lebensraumkomplex aus naturnahen Offenlandbiotopen, Gebüschen, Röhrichten und Gewässern im Bereich von Sandabgrabungen und Resten der ursprünglichen Moor- und Dünenlandschaft. Auf Binnendünen im Norden überwiegen Kiefernforste bzw. Eichen-Birkenwälder. In den Senken kommen feuchte Ausprägungen von Eichen-Birkenwäldern und Moorbildungen vor. Im Bereich der Sandabgrabungen findet sich ein vielfältiges Mosaik an Offenlebensräumen mit Sandmagerrasen und Sandheiden sowie Abgrabungsgewässern und Röhrichten. Das Gebiet durchziehen Bachtäler mit Fließgewässern in teils naturnaher Ausprägung mit Mäandern und bachbegleitenden Erlenwäldern. Der Tillessensee ist ein großes Abgrabungsgewässer mit Unterwasservegetation und in das Gewässer vordringenden Bruchgehölzen. An den See grenzen ausgedehnte Bruchwälder an. Die umgebenden Wälder sind von Birke und Waldkiefer dominiert. Nördlich des Sees liegen ein Heideweiher, weitere Bruchgebüsche und Moorwälder. Im Süden des Gebietes finden sich Reste des ehemaligen, flachwelligen Dünenreliefs mit kleinflächigen Zwischen- und Übergangsmooren mit Torfmoosen, Schnabelsegge, Wollgras und Moosbeere sowie torfmoosreiche Moor-Birken- und Erlenwald-Komplexe, daneben ein weiterer dystropher Heideweiher mit typischer Verlandungsserie von Unterwasser-, Schwimmblatt- und Ufervegetation bis hin zu einem torfmoos- und kleinseggenreichen Erlenbruchwald. Den westlichen Randbereich des Naturschutzgebietes bildet ein Gürtel aus teils magerem oder feuchtem Grünland, gegliedert durch Kopfbaumreihen, Einzelbäume und Baumgruppen.

Aufgrund seiner Ausstattung an natürlichen und naturnahen Lebensräumen der nährstoffarmen Sandlandschaften - Sandheide, Sandmagerrasen, nährstoffarme und dystrophe Stillgewässer, bodensaures Kleinseggenried, Glockenheide-Feuchtheide, Calluna-Heide, Eichenwald, Moor und Moorwald - ist das Gebiet hochrepräsentativ für den Landschaftsraum der "Heide- und Waldlandschaften der rechtsrheinischen Sandplatten". Aufgrund dieser naturraumtypischen Biotopausstattung gehört das Gebiet zu den Kernflächen von herausragender Bedeutung im regionalen Biotopverbund. Die Kernbereiche des Gebietes "Rütterberg und Postwegmoore" sind als FFH-Gebiet DE-4307-301 Teil des europäischen Netzes "Natura 2000". Ausschlaggebend für die Meldung ist das Vorkommen der Lebensraumtypen 2310 (Sandheiden auf Binnendünen) und 3130 (Nährstoffarme basenarme Stillgewässer) der FFH-Richtlinie. Das Gebiet ist zum überwiegenden Teil als NSG gesichert (BOT: "NSG Postwegmoore im Ortsteil Kirchhellen", RE: "NSG Rütterberg-Nord", "NSG Postwegmoore"). Das Gebiet "Rütterberg und Postwegmoore" steht in räumlicher Beziehung zu einer bedeutenden Biotopverbundachse mit naturraumtypischer Biotoptypenausstattung der rechtsrheinischen Sandplatten (natürliche Waldgesellschaften, Feuchtgrünland, naturnahe Sandbäche, naturnahe Stillgewässer, Feuchtgrünland, Heiden und Moorbildungen), die sich über die "NSG Torfvenn / Rehrbach", "NSG Gartroper Mühlenbach", das "NSG Kirchheller Heide / Schwarzbach" und das "NSG Hiesfelder Wald" (inkl. der FFH-Gebiete DE-4407-301 "Kirchheller Heide und Hiesfelder Wald", DE-4407-303 "Heidesee in der Kirchheller Heide" und DE-4306-304 "Gartroper Mühlenbach") sowie die umgebenden Waldbereiche von der Lippe im Norden bis nach Oberhausen erstreckt.

Bemerkenswerte Tierarten: - Kreuzkröte (Bufo calamita) (RL 3) - Moorfrosch (Rana arvalis) (RL 2S) - Kammmolch (Triturus cristatus) (RL 3) - Sumpfgrashüpfer (Chorthippus montanus (RL 2) - Kleine Mosaikjungfer (Brachytron pratense) (RL 3) - Zweigestreifte Quelljungfer (RL 3) - Zauneidechse (Lacerta agilis) (RL 2)

Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie: - Sandheiden auf Binnendünen (2310)° - Offene Grasflächen mit Silbergras und Straußgras auf Binnendünen (2330) - Nährstoffärmere basenarme Stillgewässer (3130)° - Natürliche eutrophe Seen (3150) - Dystrophe Seen (3160) - Feuchte Heidegebiete mit Glockenheide (4010) - Trockene Heidegebiete (4030) - Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140) - Alte bodensaure Eichenwälder mit Stieleiche auf Sandebenen (9190) - Moorwälder (91D0*) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0*) (° ausschlaggebend für die Meldung des FFH-Gebietes)

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Gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG: - Sümpfe: Bodensaures Kleinseggenried (yCC1) - Röhrichte: Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten (yCF2) - Seggen- und binsenreiche Nasswiesen: Nass- und Feuchtweide (yEC2), Flutrasen (yEC5)

- Stehende Binnengewässer (natürlich o. naturnah, unverbaut): Abgrabungsgewässer (yFG1a), stehendes Kleingewässer (zFD0), Heideweiher (zFE1) - Bruch- und Sumpfwälder: Gebüsch, Strauchgruppe (zBB0), Birken-Moorwald (zAD5), Erlenbruchwald (yAC4) - Zwergstrauchheiden: Calluna-Heide (zDA1), Zwergstrauch-Feuchtheide (zDB1) - Trockenrasen: Straußgrasrasen (zDC3) - Moore: Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor (zCA3) - Auenwälder: Bachbegleitender Erlenwald (yAC5)

SCHUTZZIEL Schutzziel ist der Erhalt der naturnahen Lebensräume nährstoffarmer Sandlandschaften wie Sandheide, Sandmagerrasen, nährstoffarmen und dystrophen Stillgewässern, bodensaurem Kleinseggenried, Glockenheide-Feuchtheide, Calluna-Heide, Eichenwald, Moor und Moorwald sowie die naturnahe Entwicklung der Forste und Abgrabungsflächen.

ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt der Offenlandlebensräume durch Entkusselung und ggf. extensive Bewirtschaftung; Erhalt vegetationsarmer Pionierstandorte; Wiedervernässung und extensive Nutzung des Grünlandes; freie Sukzession der naturnahen Waldbestände und Gewässer; Umbau von Nadelforsten zu standorttypischen Laubwäldern; Erhöhung der Strukturvielfalt der Waldbestände durch Förderung von Altersheterogenität sowie Alt- und Totholz;

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KENNUNG VB-MS-4307-022 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Breiker Höfe und Rüden Heide, Möllers Bruch FLÄCHENGRÖßE 64,3082 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Verbundfläche umfasst die drei Naturschutzgebiete Breiker Höfe, Rüden Heide und Möllers Bruch. Das NSG Möllers Bruch im Norden ist Teil eines größeren Waldgebiets (Forst Höhlendorf). Weite Bereiche werden von Eichenmischwäldern eingenommen, die aus starkem Baumholz aufgebaut sind. Der Wald wird vom Grenzgraben durchflossen. Im Norden der Fläche öffnet sich der Wald zu einer durch Flutrasen geprägten Waldwiese (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG). Die südliche Teilfläche umfasst die Naturschutzgebiete Rüden Heide (Kreis Recklinghausen) und Breike Höfe (Stadt Gelsenkirchen), einen im Landschaftsraum selten anzutreffender überaus vielfältig strukturierter Biotopkomplex aus Grünland, Brachflächen, unterschiedlichsten Laubgehölzen, darunter älterer, naturnaher Eichen-Birkenwald, sowie Feucht- und Nassbiotopen mit Weiden-Bruch- und Sumpfwäldern, naturnahen Teichen und Kleingewässern. Der Norden wird vom abschnittsweise verrohrten, grabenartig ausgebauten Bachlauf des Grenzgraben geprägt. Die Grünlandflächen am Grenzgraben sind fast durchwegs brachgefallen und weisen teils hochstaudenreiche, teils grasreiche Brachfluren auf. Während im nördlichen Gebietsteil jüngere Laubwaldflächen aus Aufforstungen vorherrschen, sind im Süden naturnahe Bestände von Stieleiche und Sandbirke prägend. Das natürliche, mehr oder weniger ebene Relief wird hier durch 3-7 m breite Rinnen und Gräben sowie aufgeschüttete Wälle überprägt, die in Kriegszeiten zu Tarnzwecken ausgehoben worden waren (Tarn-Anlagen zur Ablenkung angreifender Flieger von nahegelegener Petrochemie). In den meist vernässten bis 40 m breiten Rinnen stocken oftmals Bruch- und Sumpfwälder. Immer wieder sind Bombentrichter mit Wasserlinsengesellschaften anzutreffen. Die Bruch- und Sumpfwälder und naturnahen Gewässer sind gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG. Im Gebiet kommen an seltenen und geschützten Arten der Kleinspecht, die Nachtigall, der Waldkauz und der Waldlaubsänger vor.

Als besonders reich strukturierter, artenreicher Landschaftsausschnitt im Übergang vom urban-industriell geprägten Raum zur offenen Landschaft des Münsterlandes sind die Naturschutzgebiete für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines vielfältig strukturierten Biotopkomplexes aus Grünland, Brachflächen, Laubwäldern und Kleingehölzen sowie Feucht- und Nassbiotopen, wie Weiden-Bruch- und Sumpfwälder, naturnahe Teiche und Kleingewässer als Refugialbiotop für zahlreiche, z.T. gefährdete Pflanzen- und Tierarten ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept) Ergänzung und Pflege der gliedernden Landschaftselemente Extensivierung der Nutzung entlang der Bachläufe Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen Erhalt und Extenivierung der Grünlandflächen Keine Entwässerung

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KENNUNG VB-MS-4307-023 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Mühlenbach mit umgebendem Wald nördlich Zweckel FLÄCHENGRÖßE 19,8324 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Fläche umfasst den überwiegend naturnahen Oberlauf des Mühlenbaches sowie bachbegleitende Wälder und Laubmischwälder nördlich der Ortschaft Zweckel (Zweckeler Wald). Der ca. 1 m breite Mühlenbach bildet hier die Kreisgrenze nach Bottrop. Er besitzt größtenteils ein weitgehend naturnahes, mäandrierendes Bachbett und wird von einem typisch ausgebildeten, teilweise stark quellig vernässten Erlen-Auenwald begleitet. Im Nordwesten ist er jedoch nur temporär wasserführend und besitzt ein zumeist gestrecktes Bett. Hier stocken neben gut ausgebildeten Eichen-Hainbuchenwäldern auch größere Pappelforste. Im Südosten fließen außerdem zwei naturnah mäandrierende kleine Nebenbäche mit angrenzenden Quellfuren innerhalb eines typisch ausgebildeten, wechselfeuchten Hainbuchen-Eichenwaldes. Weiterhin tragen altholzreiche Buchen- und Eichenwälder zu einer großen Strukturvielfalt bei. Der Zweckeler Wald ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Er ist in seiner Ausbildung ein regional selten anzutreffender Bach-Waldkomplex mit typischen Waldgesellschaften des Münsterlandes. Der naturnahe Bachlauf, der bachbegleitende Erlenwald und die Quellbereiche sind gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG. Die Fläche bildet mit dem nördlich angrenzenden Waldbestand Alte Bramkamp einen bedeutsamen Trittsteinbiotop im waldarmen Verdichtungsraum. Das Gewässersystem des Mühlenbaches übernimmt darüber hinaus als linienförmiges Vernetzungselement eine wichtige Rolle im Biotopverbundsystem.

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften auf wechselfeuchten, quelligen und temporär überfluteten Standorten Erhalt und Entwicklung naturnaher Bachabschnitte ENTWICKLUNGSZIEL Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept) Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Keine Entwässerung

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KENNUNG VB-MS-4307-027 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gewässersystem Rapphofs Mühlenbach, Lamerottbach und Hasseler Mühlenbach FLÄCHENGRÖßE 171,4676 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst das Fließgewässersystem von Rapphofs Mühlenbach, Lamerottbach und Hasseler Mühlenbach mit ihren angrenzenden Flächen. Die zur Lippe hin entwässernden Bäche sind weitgehend begradigt. Die reich strukturierten und weitgehend grünlandgenutzten 50 bis 150 m breiten Auenbereiche am Oberlauf des Hasseler Mühlenbaches und des Lamerottbaches mit umgebenden Baumreihen, Obstbaumbeständen und Hecken im Norden von Bertlich sind als Naturschutzgebiet (NSG Hasseler Mühlenbach und Lamerottbach) ausgewiesen. Die Bäche werden entweder von jüngeren Erlen-Galeriegehölzen begleitet oder sind als Wiesenbach mit Hochstauden und lokal Schilf oder Großseggen ausgebildet. Die Grünlandflächen, besonders aber die 3-5 m hohen Auenkanten werden durch altholzreiche Baumreihen und -Gruppen, einzelne Bäume, Gebüsche und Böschungshecken gegliedert. Im Nordosten entspringt der Lamerottbach aus einer, wenn auch stark beeinträchtigten, kleinen Sickerquelle (Kreisverwaltung Recklinghausen: http://www.kreis-re.de). Nach dem Zusammenfluss mit dem Picksmühlenbach (auf Gelsenkirchener Stadtgebiet) bildet der Hasseler Mühlenbach den Rapphofs Mühlenbach. Der Rapphofs Mühlenbach wurde aufgrund von bergbaulichen Einwirkungen mehrmals wasserbaulich angepasst und in jüngster Zeit wurden abschnittsweise Umgestaltungsmaßnahmen im Sinne einer ökologischen Verbesserung durchgeführt. Ergänzt wird die Strukturvielfalt des Gebietes durch kleinere naturnahe Eichen- und Buchenlaubwälder, artenreiche (Feucht-)Grünlandbrachen und teils naturnahe Stillgewässer.

Das Gebiet ist als Verbundfläche von herausragender Bdeutung, insbesondere da Rapphofs Mühlenbach, Lamerottbach und Hasseler Mühlenbach zusammen mit Erdbach und Pickingsmühlenbach ein zusammenhängendes Fließgewässersystem als Hauptvernetzungsachse im nördlichen Ruhrgebiet bilden.

(!) Bei der nächsten Überarbeitung des Biotopverbundes auf dem Gebiet der Stadt Gelsenkirchen sollte eine durchgehende Verbundachse von herausragender Bedeutung abgegrenzt werden, die den Hasseler Mühlenbach über Gelsenkirchener Gebiet mit dem Rapphoffsmühlenbach auf Dorstener Gebiet verbindet.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung von durch Grünlandnutzung geprägten, teilweise reich gegliederten Bachauen mit artenreichen Feuchtlebensräumen und naturnahen, bodenständig bestockten Laubwäldern ENTWICKLUNGSZIEL Anlage von nutzungsfreien Pufferstreifen entlang der Gewässer und naturnahe Fliegewässergestaltung Entwicklung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen Ergänzung der Gehölzstrukturen Anlage naturnaher Kleingewässer Naturnahe Waldbewirtschaftung

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KENNUNG VB-MS-4307-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talraum "In der Mier" im Norden von Kirchhellen FLÄCHENGRÖßE 15,6037 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Übergangsbereich vom Siedlungsraum zur ackergeprägten Agrarlandschaft umfasst das Gebiet "In der Mier" am Südwestrand der Dorstener Talweitung einen etwa 1 km langen Abschnitt der strukturreichen, grünlandgeprägten Niederung des Bräukebaches. Das überwiegend beweidete, stellenweise auch gemähte Grünland wird durch Baumreihen, Hecken, Obstbäume, kleinere Erlen-Wäldchen, mehrere kleine Teiche und Ufergehölzsäume entlang des Bachs und eines schmalen Nebengrabens im Süden gegliedert. Auentypische Elemente wie Quellbereiche, Seggenrieder, Röhrichte und kleinere Feuchtgrünlandflächen sind nicht selten in der schwach bis mäßig feuchten, 100-150 m breiten Niederung. Nach Osten schließen sich strukturärmere Niederungsbereiche an. Der Bräukebach ist stark begradigt, ca. 2 m breit und wird relativ extensiv instand gehalten. Das Wasser ist klar, die Gewässersohle ist sandig bis kiesig. Von herausragenden Wert sind die bachauen-typischen Feuchtlebensräume. Auch eine große ruderalisierte Grünlandbrache mit einigen alten Obstbäumen im Süden des Gebiets, die stellenweise vernässt ist, ist von hoher Bedeutung. Das Gebiet mit seinen strukturreichen Grünlandgesellschaften verschiedener Feuchtestufen mit zahlreichen Röhricht- und Feuchtgrünlandbereichen besitzt einen im Raum Kirchhellen selten gewordenen, relativ ursprünglichen Kulturlandschafts-Charakter. Bemerkenswerte Pflanzenart: Ufer-Segge (Carex riparia). Bemerkenswerte Tierart: Rebhuhn. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, Sümpfe, Quellbereiche.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung einer reich strukturierten Grünlandniederung am Siedlungsrand mit Feuchtgrünland, Röhrichten, Seggenriedern, Quellbereichen, wertvollen Kleingehölzen, Hochstaudenfluren und kleinen Erlen-Wäldchen als Trittstein- und Refugial-Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten der strukturreichen Niederungs-Kulturlandschaft

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung von extensiv genutztem, teilweise feuchtem Grünland durch Extensivierung der Grünlandnutzung, Anreicherung mit Kleingehölzen, Anlage bzw. Entwicklung von naturnahen Kleingewässern und Vernässung ehemals feuchterer Niederungsbereiche

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4307-035 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bewaldete Talhänge des Brabecker Mühlenbachs und des Feldhauser Mühlenbachs FLÄCHENGRÖßE 87,3501 OBJEKTBESCHREIBUNG Das zwischen Feldhausen und Zweckel gelegene Gebiet umfasst weitgehend mit Laubwäldern bewaldete Talhänge östlich des "Filmparks" sowie zwischen Feldhausen und Zweckel an den nach Südosten geneigten Hängen des Brabecker Mühlenbachs und des Feldhauser Mühlenbachs. Zwischen beiden Bachtälern befindet sich ein schmaler Sattel, die Wasserscheide zwischen Lippe- und Emscher-Einzugsgebiet: der Brabecker Mühlenbach fließt über die Boye in die Emscher, der Feldhauser Mühlenbach über den Schölsbach in die Lippe. Der Gegenhang des Feldhauser Mühlenbachs ist auf Recklinghäuser Kreisgebiet als NSG Zweckeler Wald gesichert. Die schmalen Bachläufe bilden die Kreisgrenze, sie sind teilweise als naturnahe Sandbäche erhalten, zumeist jedoch begradigt. Die Bachaue wird teilweise von Quellbereichen und Bach-Erlenauenwald eingenommen. Die Hänge sind mit zumeist naturnahen Laubwäldern bestockt, die je nach Untergrund und Wasserversorgung als Flattergras-Buchenwald, Buchen-Eichenwald oder als frischer bis wechselfeuchter Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald ausgebildet sind. Daneben kommen einige Parzellen mit Hybridpappeln und Fichten vor, lokal auch eschenreiche Bestände. In seiner Ausbildung stellt das Gebiet einen regional selten vorkommenden Bach-Waldkomplex mit typischen Waldgesellschaften des Westmünsterlandes dar. Neben den Auen- und feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern sind insbesondere einige Buchen- und Eichen-Altbestände mit Stammdurchmessern über 1 m, Totholz und Höhlenbäumen von herausragendem Wert. Zusammen mit dem angrenzenden NSG stellt das Gebiet einen wertvollen Wald-Trittsteinbiotop u.a. für Fledermäuse und Altholzbesiedler am Rand des Ballungsraumes dar. Bemerkenswerte Pflanzenart: Hohe Schlüsselblume (Primula elatior). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: Quellbereiche, Auenwälder, naturnahe Fließgewässerabschnitte.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen und weitgehend naturnahen Bach-Waldkomplexes mit naturnahen Bachabschnitten, Quellbereichen, Auenwald und altholzreichem Eichen- und Buchenwald als Trittstein- und Refugial-Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Herstellung durchgehend naturnah entwickelter Bachläufe, durch Förderung von Erlen- und Eschen-Auenwäldern (u.a. Umwandlung von Pappelforsten) und durch Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald in den Hangbereichen (Umwandlung der Nadelforste in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz)

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KENNUNG VB-MS-4307-036 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laubwald Alte Bramkamp bei Haus Beck FLÄCHENGRÖßE 22,0907 OBJEKTBESCHREIBUNG Der altholzreiche Laubwaldbestand östlich Schloß Beck wird in weiten Bereichen durch einen von Roteiche begleiteten Buchenwald bestockt. Er wird von begradigten Fließgewässern durchzogen. Nach Westen bildet der von Süden nach Norden fließende, ca. 1 m breite Mühlenbach die Kreisgrenze nach Bottrop. Der Boden ist kleinflächig quellig vernässt und zentral in der Fläche stockt ein bachbegleitender Eschenwald (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG).

Insbesondere das Buchen-Altholz ist bedeutsamer Wald-Lebensraum für Höhlenbrüter und andere Altholzbewohner und bildet mit dem südlich angrenzenden NSG Zweckeler Wald einen bedeutsamen Trittsteinbiotop im waldarmen Verdichtungsraum. Das Gewässersystem des Mühlenbaches übernimmt darüber hinaus als linienförmiges Vernetzungselement eine wichtige Rolle im Biotopverbundsystem.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften mit hoher struktureller Vielfalt im Ballungsraum ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept) Erhalt und Optimierung eines Gewässerlaufes als Vernetzungslinie Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen

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KENNUNG VB-MS-4308-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Hervester Bruch FLÄCHENGRÖßE 135,2319 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Hervester Bruch ist ein Teil des NSG Bachsystem des Wienbachs, der nicht unmittelbar an das Fließgewässersystem angeschlossen ist. Seit 1989 ist das ehemals intensiv als Acker und Grünland genutzte Gebiet aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen. Einige Kleingewässer unterschiedlicher Größe und Tiefe wurden angelegt, die heute die gesamte Bandbreite von reich strukturierten Gewässern mit guter Vegetationszonierung bis hin zu mit Grauweiden bestandenen Senken aufweisen (gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG) und einen vielfältigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen-, Amphibien- und Libellenarten bieten. Seit 1996 wird die Fläche durch Heckrinder ganzjährig beweidet. Durch Gebüsche, Feldgehölze, Gehölzreihen und Einzelbäume ist das Gebiet reich gegliedert. In der vielfältig sturkurierten Fläche brüten Vertreter der halboffenen Weidelandschaft wie z.B. der Neuntöter. Seit 2005 ist der Weißstorch als Brutvogel heimisch geworden. Im westlichen Teil befindet sich ein ausgedehntes Bergsenkungsgebiet, das mehrere Gewässer, ausgedehnte Röhrichte, Feuchtgrünlandbrachen und Feuchtgrünland aufweist (gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG). Es hat eine herausragende Bedeutung als Brutplatz für Vogelarten aus den Gilden der Wasser-, Röhricht- und Wiesenvögel (z.B. Schnatterente, Blaukehlchen und Bekassine) sowie als Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Vogelarten.

Für den Biotopverbund hat der Hervester Bruch eine herausragende Stellung, da er als Rückzugsgebiet für Offenland- und Gewässerarten in einer im weiten Umkreis intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche dient und als Ausgangspunkt für Wiederbesiedlungen angrenzender Flächen des Wienbachsystems dienen kann.

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwicklung eines grossflächigen, strukturreichen Grünlandbereiches mit Nass- und Feuchtgrünland sowie naturnahen Kleingewässern und Bergsenkungsgewässern. ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt der Landschaftsstrukturen Vermeidung Eutrophierung Vegetationskontrollen

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KENNUNG VB-MS-4308-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Braucksenke FLÄCHENGRÖßE 2,8102 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Naturschutzgebiet Braucksenke entstand durch Bergsenkungen in einem Bachtalbereich mit stark sandigen Grundwasserböden. Es wird durch einen Birkenmischwald aus Sand- und Moorbirke und seltener auch Stieleiche und Erle dominiert. Innerhalb der Krautschicht sind Arten der Röhrichte und Feuchtwälder vertreten. Aus einem ehemaligen Bergsenkungsgewässer hat sich kleinflächig ein Röhrichtbestand mit Rohrkolben entwickelt. Im Südosten liegt eine mit einem jungen Ahornmischwald bestockte ehemalige Bergehalde.

Im Hinblick auf den landesweiten Biotopverbund naturnaher Wälder kommt dem NSG Braucksenke eine herausragende Bedeutung zu. Besonders für die Artengarnitur der Feuchtwälder und naturnahen Eichen-Birkenwälder ist das Gebiet als wichtiger Lebensraum im von Kiefernwald dominierten Westmünsterland anzusehen.

SCHUTZZIEL Erhalt der strukturellen Vielfalt des Bergsenkungsgebiets mit wertvollen Feuchtbiotopen ENTWICKLUNGSZIEL Keine Entwässerung Vegetationskontrolle Erhalt des Röhrichtbestands

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KENNUNG VB-MS-4308-014 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Loemühlenbach zwischen Ried und Loemühle FLÄCHENGRÖßE 99,1742 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Loemühlenbach ist zwischen Marl und seinen Quelllagen bei Ried abschnittsweise noch unverbaut und naturnah. Im Oberlauf bis zur B 225 wird das Bachtal durch junge, teilweise von Pappeln überschirmte Erlengehölze geprägt die durch den tief eingeschnittenen, ausgebauten Loemühlenbach entwässert werden. Die Aue wird vielfach von großflächigem, artenarmem Intensivgrünland eingenommen. Weiter nach Norden wird der Loemühlenbach zunächst von großflächigen Röhrichten aus Schilfrohr und Rohrkolben gesäumt, die wiederum eng mit Gebüschen und Erlengaleriewäldern verzahnt sind. Anschließend wird der Bach mehr oder weniger zu einem naturfernen Graben. Im nördlichen Gebietsteil präsentiert sich der Loemühlenbach als Sandbach mit unverbauter Gewässersohle, der abschnittsweise noch Strukturen naturnaher Fließgewässer wie angedeutete Mäander, variierende Strömungsgeschwindigkeiten und Wassertiefen und kleinere Uferabbrüche aufweist. Manche Bereiche werden von Erlen-Ufergehölzen mit Hochstaudenfluren gesäumt. Die Aue wird durch großflächige Nass- und Feuchtbrachen mit üppigen, von Seggen und Röhrichtelementen durchsetzten Hochstaudenfluren, seggenreichen Erlen- Sumpfwäldern und teilweise von Pappeln überschirmten, quellig durchsickerten Erlenbeständen geprägt. Höhere Terrassenbereiche sind zum Teil mit naturnahem Stieleichenwald bestockt.

Das Loemühlenbachtal ist von seinen Quelllagen bis zur Stadtgrenze von Marl als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bruch- und Sumpfwälder (AC6), Röhrichte (CF2), Feuchtbrachen (EE3), Nass- und Feuchtgrünland (EC2) sowie naturnahe Gewässer (FD0) machen den besonderen Wert des Gebietes aus und unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG.

Zusammen mit dem Silvertbach und dem Sickingmühlenbach ist der Loemühlenbach Teil einer landesweit bedeutsamen Biotopverbundfläche und bildet eine der wesentlichsten Biotopverbundsachsen. Für den Loemühlenbach wurde ebenso wie für den Silvertbach ein Konzept zur naturnahen Entwicklung erstellt. Mit der Umsetzung wird sich der Wert des Gebietes weiter erhöhen (Kreis Recklinghausen: http://www.kreis-re.de).

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines überwiegend grünlandgenutzten, teilweise feuchten Bachtälchens mit kleinen, naturnahen und altholzreichen Feldgehölzen, Feucht- und Sumpfwäldern und wertvollen Feuchtweiden und Kleingewässern als Teilbereich des landesweit bedeutsamen Loemühlenbach-Gewässersystems ENTWICKLUNGSZIEL Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen Erhaltung von Kleingewässern und ausgedehnten Röhrichten durch naturnahe Pflege Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Förderung bodenständiger Waldgesellschaften durch naturnahe Bewirtschaftung

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KENNUNG VB-MS-4308-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gewässersystem Silvertbach, Naturschutzgebiet Die Burg FLÄCHENGRÖßE 378,8641 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Teilbereich "Die Burg" besteht aus einem ausgedehnten Waldkomplex aus überwiegend naturraumtypischen Eichen- Buchen- und Eichen-Hainbuchenwaldgesellschaften sowie kleinflächigen Bruch- und Auenwäldern. Silvertbach und Nieringbach sind im Bereich der Burg als Tieflandssandbäche mit typischen Gewässerstrukturen wie Uferabbrüchen, Mäandern, Altarmen, Totholzansammlungen etc. naturnah ausgeprägt. Außerhalb des Waldgebietes der Burg sind die Täler des Silvertbaches und seiner Nebenbäche grünlandgeprägt und durch Kleingehölze und Hofgehölze reich gegliedert. Unter den Grünlandflächen sind auch Nass- und Feuchtgrünländer. Ein größerer, zusammenhängender Komplex von Feuchtlebensräumen befindet sich unmittelbar westlich von Oer-Erkenschwick. Die Bachläufe sind weitgehend begradigt.

Das Waldgebiet "Die Burg" stellt eines der wenigen großflächigen naturnahen Laubwaldgebiete des Landschaftsraums dar, das mit seinen naturraumtypischen Eichen-, Buchen- und Eichenhainbuchenwäldern hoch repräsentativ für den Naturraum ist. Zusammen mit Auen- und Bruchwäldern sowie Feuchtgrünland stellt die Burg einen einzigartigen und großflächigen naturnahen Biotopkomplex dar, der zu den herausragenden Kernflächen des regionalen Biotopverbunds zählt. Die Burg ist Teil des Netzes "Natura 2000" und als NSG gesichert. Aufgrund ihrer Repräsentativität und Ihrer Seltenheit sind auch die naturnahen Sandbachabschnitte im Bereich der Burg von herausragendem naturschutzfachlichem Wert. Östlich der Burg bis Oer-Erkenschick stellt das Silvertbachtal innerhalb der intensiv agrarisch genutzten Landschaft eine wertvolle ost-west- verlaufende Biotopverbundachse dar. Die Nebenbäche des Silvertbaches bilden weitere von Grünland geprägte Verbundachsen, die in südlicher Richtung in die Landschaft ausstrahlen. Im Bereich des Gewässersystems des Silvertbaches, das in weiten Bereichen als Naturschutzgebiet gesichert ist, sollte auf eine naturnahe Entwicklung der Fließgewässer, eine Erhöhung des Grünlandanteils, eine Anreicherung der Landschaft mit Gehölzstrukturen sowie die Anlage von Pufferbiotopen bei unmittelbarem Angrenzen von Ackerflächen hingewirkt werden.

Gesetzlich geschützte Biotope: - Auwälder - Bruch- und Sumpfwälder - Seggen- und binsenreiche Nasswiesen - Stehende Binnengewässer - Sümpfe - Röhricht

FFH-Lebensraumtypen: - Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis (3260) - Hainsimsen-Buchenwald (9110) - Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (9160) - Alte bodensaure Eichenwälder mit Quercus robur auf Sandebenen (9190) - Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (91E0*)

Bemerkenswerte Tierarten: - Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) (RL 2)

SCHUTZZIEL Ökologische Optimierung des Gewässersystems und der angrenzenden Landschaft als durchgehende in West-Ost-Richtung verlaufende Biotopverbundachse Erhaltung und naturnahe Entwicklung bodenständiger Laubwälder im Bereich der Burg Entwicklung einer von Grünland geprägten und durch Kleingehölze reich gegliederten Auenlandschaft an den Oberläufen des Silvertbaches und seiner Nebenbäche ENTWICKLUNGSZIEL - naturnahe Waldbewirtschaftung im Bereich der Burg - naturnahe Entwicklung des Fließgewässersystems - Förderung von Grünland in den Auenbereichen des Silvertbaches und seiner Nebenbäche - Wiedervernässung von drainierten Grünlandbereichen ______Seite 338 von 406

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- Anlage von grünlandgeprägten Pufferbereichen dort, wo agrarische Nutzung unmittelbar an die Gewässer angrenzt - Erhalt von Feucht- und Nassgrünland und weiteren Feuchtlebensräumen wie Röhrichten, Seggenriedern und Stillgewässern - Anreicherung der Landschaft mit Gehölzstrukturen wie Baumreihen, Hecken, Obstbäumen etc.

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KENNUNG VB-MS-4308-019 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Oberlauf des Weierbaches FLÄCHENGRÖßE 44,537 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Verlauf des Weierbaches beginnt am Hof Große Ophoff südlich von Marl. In weiten Teilen ist das Gewässer naturfern ausgebaut, die Gewässerstrukturgüte wird bis auf wenige kurze Abschnitte als "sehr stark" verändert eingestuft. Der Talraum am Oberlauf des Baches mit seinen feinsandig-lehmigen Schluffböden und hohen Grundwasserständen wird hauptsächlich durch die Landwirtschaft geprägt. Er wird von zahlreichen Gehölzreihen und Hecken, teilweise auch durch Kopfbäume gegliedert. Das umliegende Grünland wird überwiegend als Weide genutzt. Im Umfeld der Höfe sind Obstwiesen und kleine Hofwäldchen zu finden. Im Nordosten, am Hof Tönsmann befindet sich innerhalb einer Senke ein großflächiger Röhrichtbestand (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG). Im Stadtgebiet von Marl durchfließt der Weiebach als relativ naturnahes Gewässer den Volkspark in Alt-Marl mit zum Teil altem Baumbestand.

Aufgrund der strukturellen Vielfalt und der naturraumtypischen Ausstattung stellt die Fläche einen Kernlebensraum im regionalen Biotopverbund dar. Die Fläche ist ein landschaftsökologisch und kulturhistorisch bedeutendes Relikt der strukturreichen Kulturlandschaft. Für das nördliche Ruhrgebiet stellt der Bachlauf eine wichtige lineare Vernetzungslinie bis zur Lippeaue her. Durch eine naturnahe Gewässergestaltung kann der Wert des Gebietes erhöht werden.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung des reich strukturierten Wiesentales und des Gewässersystems. ENTWICKLUNGSZIEL Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Sicherung und Entwicklung des Weierbachs als durchgängiges Fliessgewässer Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen Extensivierung der Nutzung entlang des Bachlaufs, Ausweisung von ungenutzten Uferrandstreifen Erhalt der Grünlandflächen Ergänzung und Pflege der gliedernden Landschaftselemente

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KENNUNG VB-MS-4308-023 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsgebiet am Rapphofs Mühlenbach mit NSG Auf der Kämpe FLÄCHENGRÖßE 52,3311 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG "Auf der Kämpe" umfasst einen naturnahen Buchen-Eichenwald sowie einen alten Hybridpappelbestand, angrenzend verbuschende Grünlandbrachen mit naturnahen Kleingewässern, Röhrichtbeständen und Hochstaudenfluren sowie einen Streifen gemähten, teilweise feuchten Grünlandes unter einer Hochspannungstrasse. Hieran schließt sich nach Norden in der Aue des Rapphofs Mühlenbachs ein ausgedehnter, strukturreicher Bergsenkungs-Biotopkomplex an. Herausragend ist hier ein ca. 6 ha großes, naturnah sich entwickelndes Bergsenkungsgewässer, mit umliegenden Hochstauden-dominierten Brachfluren, Gebüschen und von jungem Weiden- und Erlen-Sukzessionswald. Im Norden fallen Reste bäuerlicher Kulturlandschaft in der nicht gefluteten Aue mit teilweise feuchtem Weidegrünland, alten (Kopf-) Einzelbäumen, Weißdornhecken und Eichenreihen ins Auge. Ein Teil des Gebietes wird derzeit noch als Umspannwerk genutzt, nach dessen vorgesehenem Rückbau wird eine Nutzung als z.T. feuchtes Extensiv-Grünland angestrebt. Planungsrelevante Tierarten: Teichrohrsänger (RL 3), Teichhuhn (RL V); weitere Ziel- und Leitarten (Tiere): Eisvogel, Zwergtaucher, Wiesenschafstelze, Gebänderte Prachtlibelle.

SCHUTZZIEL Erhaltung einer durch artenreiche Feuchtlebensräume geprägten, außerordentlich strukturreichen Bachaue mit großen und kleinen Bergsenkungsgewässern, Gebüschen, Erlen- und Weiden-Gehölzsukzession, Röhrichtbeständen, Großseggenriedern und Feuchtgrünland sowie einem angrenzenden, teilweise naturnahen Laubmischwald

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung großflächiger, extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen, Anlage bzw. Erhaltung eines nutzungsfreien Pufferstreifens entlang der Gewässer und naturnahe Gewässergestaltung

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KENNUNG VB-MS-4308-025 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Telgenbusch nördlich Bertlich FLÄCHENGRÖßE 49,7984 OBJEKTBESCHREIBUNG Das im Nordwesten von Herten im ackergeprägten Siedlungsrandbereich gelegene Waldgebiet ist als Naturschutzgebiet (NSG Telgenbusch) ausgewiesen. Es zeichnet sich durch einen hohen Anteil an relativ naturnahen Buchen- und Eichen- Mischwäldern aus. Neben Flattergras-Buchenwald und Buchen-Eichenwald finden sich auch Anklänge an Birken- Eichenwälder. Stellenweise kommen Altbäume mit bis 1,2 m Durchmesser vor. Besonders zu erwähnen ist ein quelliger, naturnaher Erlen-Feuchtwaldbereich mit naturnahem Quellbach im Osten des Gebietes, sowie eine brachgefallene Nassgrünlandparzelle mit viel Flatterbinse, Wald-Simse und Arten der Sumpfdotterwiesen.

Im Gebiet kommen folgende Biotoptypen nach § 30 BNatSchG vor: - Naturnahe Fließgewässer (FM4) - Auwälder (AC5) - Quellbereiche (FK2) - Feucht- und Nassgrünland (EE3).

Aufgrund der Siedlungsnähe und des dichten Wegenetzes besitzt das Waldstück eine große Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung. Es stellt einen wertvollen Lebensraum u.a. für Höhlenbrüter und Altholzbesiedler dar. Gleichzeitig übt seine Lage in der unmittelbaren Nähe der Quelllagen des Bachsystems des Hasseler Mühlenbaches eine besondere Schutzfunktion für diese aus. Als großer zusammenhängender Waldkomplex zwischen dem Emscherbruch, der Löchterheide im Osten Gelsenkirchens und der "Burg" bei Marl ist der Waldbestand für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines größeren Laubwaldgebietes am Ballungsraumrand mit naturnahen, altholzreichen Laubwäldern, quelligem Bachauwald und Feuchtgrünlandbrachen, u.a. als Kern-Lebensraum für Alt- und Totholzbewohner sowie für Höhlenbrüter. ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Naturnahe Waldbewirtschaftung Erhalt von Alt- und Totholz Dynamisches Altholzkonzept

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KENNUNG VB-MS-4308-026 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Pothgraben FLÄCHENGRÖßE 7,0951 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Norden von Hochlar verläuft umgeben von Ackerflächen der durchschnittlich 100 m breite Siepen des Oberlaufs des Breuskesmühlenbachs (Pothgraben). Der kleine, begradigte und befestigte Bachlauf führt nur episodisch Wasser und ist in die Kategorie der sommertrockenen Tieflandbäche einzustufen. Die ca. 10 m hohen Siepenhänge sind mit meist älteren Laubgehölzen bestockt. im Siepengrund findet sich neben Laubwald noch eine extensiv genutzte Pferdeweide. Durch die unmittelbare Nachbarschaft der A 43 mit der AS Recklinghausen/Herten und der L 511 ist die Fläche stark verlärmt.

Das Gebiet ist als Trittsteinbiotop u.a. für Höhlenbrüter und Altholzbesiedler auch für den Biotopverbund von besonderem Wert.

Das Mosaik aus Tal, Hängen und Freiräumen stellt für den besiedelten Bereich zwischen Herten und Recklinghausen eine besondere Eigenart dar. Im Zusammenhang mit dem rund 250 m östlich gelegenen NSG Goestal ist die Fläche im dichtbesiedelten Ballungsraum als stadtnaher Trittsteinbiotop von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines Siepentales mit naturnahen Hanggehölzen, extensiv genutztem Grünland im Siepengrund und naturnahem Bachlauf als wertvolle Restlebensräume und Trittsteinbiotope im Ballungsraum ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt und Extensivierung der Grünlandnutzung, Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften.

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KENNUNG VB-MS-4308-027 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Kellergat FLÄCHENGRÖßE 11,5645 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Kellergatt umfasst unmittelbar an den Hertener Ortsteil Disteln angrenzende, von naturnahen Eichenbeständen geprägte Waldbereiche. Zudem finden sich im Süden der Fläche der Quellbereich und der naturnahe Oberlauf des Marpenbaches. Das dreigeteilte Waldgebiet umfasst neben bewaldeten Haldenbereichen naturnahe, altholzreiche Buchen- Eichenbestände und einen quelligen Erlen-Auenwald am Marpenbach, einem Quellarm des Resser Baches. Der kleinere nördliche Teil wird überwiegend von älteren Bergahorn-Beständen eingenommen, die mittlere Waldfläche zwischen Autobahn- Zubringer und einer ehemaligen Güterbahntrasse von Stieleichenbeständen (teilweise mit Buchen) im mittleren bis starken Baumholzalter, teils auch mit Althölzern. Der südliche, auwaldartige Feuchtwald beherbergt einen Sumpfseggen-Bestand mit größeren Vorkommen des Riesen-Schachtelhalmes und ist ein wichtiges Habitat für Amphibien. Er unterliegt dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Der quellnasse Erlenbestand ist der Ursprung des Marpenbaches, eines Zulaufes des Resser Baches und damit Teil einer landesweit bedeutsamen Biotopverbundes. Neben der Bedeutung dieses Gebietes mit seinen vielfältigen Strukturen für den Biotopverbund, ist dieser Bereich auch wichtig für die siedlungsnahe Erholung. Vor einigen Jahren wurde der Quellbereich des Marpenbaches neu gestaltet und dadurch einerseits der ökologische Wert des Gewässers gesteigert und zum anderen das Umfeld der Quelle für die Erholung attraktiver gestaltet (Kreisverwaltung Recklinghausen: http://www.kreis-re.de).

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung von naturnahen Laubwäldern im Ballungsraum, insbesondere von quelligen Auwaldbereichen und von Altholzbeständen, als Trittstein- und Refugialbiotop ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften. Naturnahe Forstwirtschaft

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KENNUNG VB-MS-4308-028 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wiesentalbereiche am Hasseler Mühlenbach, bei Haus Oberfeldingen und südlich Haus Bertlich FLÄCHENGRÖßE 7,6902 OBJEKTBESCHREIBUNG Die drei hier beschriebenen Flächen sind dem Tal- und Niederungsbereich des Hasseler Mühlenbaches zuzuordnen. Das Wiesental südlich von Haus Bertlich wird als Pferdeweide genutzt, stellenweise hat sich eine hochstaudenreiche Nassbrachenvegetation entwickelt. Südlich des Hasseler Mühlenbachs befinden sich brachgefallene Grünlandflächen mit ausgedehnten Schilfröhrichten, Seggenriedern und mehreren artenreichen, naturnahen Kleingewässern. An die ehemalige Gräfte am Haus Oberfeldingen grenzt ein dichtes Erlenwäldchen an, daneben befinden sich hier mehrere naturnahe Kleingewässer, Röhrichtbestände, Nassgrünlandbrachen und mehrere Kleingehölzkomplexe. Planungsrelevante Tierarten: Feldschwirl (RL 3), Grünspecht (RL 3), Teichhuhn (RL V).

Verbundfläche an Kreisgrenze geschnitten. Recklinghäuser Teil überarbeitet. Gelsenkirchener Teilfläche nicht überarbeitet.

SCHUTZZIEL Erhaltung von durch artenreiche Feuchtlebensräume geprägten, außerordentlich strukturreichen Bachauen ENTWICKLUNGSZIEL Extensive Nutzung der (Feucht-) Grünlandflächen, Anlage eines nutzungsfreien Pufferstreifens entlang der Gewässer und naturnahe Gewässergestaltung

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KENNUNG VB-MS-4308-035 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsgebiete und Waldbestände an der A 52 im Osten von Dorsten FLÄCHENGRÖßE 54,7361 OBJEKTBESCHREIBUNG Sowohl nördlich als auch südlich der A 52 sind durch Bergsenkungen mehrere Feuchtbereiche entstanden in denen der Wald abgestorben ist und sich nun freie Wasserflächen, Röhrichte, Seggenriede und Grauweidengebüsche befinden. Die offenen Nassbereiche sind von Wald umgeben. Nördlich der Autobahn überwiegen sehr strukturreiche, teilweise vernässte Birken- Eichenwälder mit hohem Totholzanteil, Baumhöhlen und teils dichter Strauchvegetation aus Faulbaum, Birke, Holunder und Eberesche. In der Krautschicht dominieren teils Brombeere und Adlerfarn, teils Beersträucher und andere typische Arten der Wälder auf basenarmen Sandstandorten. Im Bereich der Vernässungen treten Torfmoose, Pfeifengras und weitere Nässezeiger hinzu. Kleinflächig tritt die Moorbirke auf. Auch südlich der Autobahn befinden sich strukturreiche Eichenwälder sowie ein Pappelbestand, der nässebedingt von Westen her abstirbt und in dessen Unterstand Erlen und Eschen aufwachsen und zahlreiche Pflanzenarten nasser Standorte vorkommen. Kleinflächig ist Erlenbruchwald ausgebildet. Stellenweise befinden sich Kiefernbestände im Gebiet. Die ausgedehnteren Kiefernbestände im Norden des Gebietes dienen als Pufferzone um die wertvollen Nassbereiche. Sie sollten langfristig in landschaftsraumtypische Laubwaldbeständen umgewandelt werden.

Die Bergsenkungsbereiche hat sich ein Komplex hoch schutzwürdiger natürlicher Nass-Lebensräume entwickelt. Röhrichte, Seggenrieder, Wasserflächen, Grauweidengebüsche und Nasswälder sind typische Elemente der Naturlandschaft, insbesondere der natürlichen Gewässerauen. Durch Trockenlegung sind sie stark zurückgegangen. Die weniger verbliebenen flächenhaften Vorkommen dieser Größenordnung sind von sehr hohem naturschutzfachlichem Wert und bilden Kernflächen des Biotopverbundes von herausragender Bedeutung. Die Fläche ist NSG-würdig. Nach Westen hin besteht eine räumliche Beziehung zur Aue des renaturierten Rapphoffsmühlenbachs der eine wichtige Nord-Süd-Achse des Biotopverbundes in der Region darstellt. Etwa 1,5 km südlich der hier beschriebenen Fläche befindet sich im Auenbereich des Rapphoffsmühlenbachs ein weiteres wertvolles Bergsenkungsgebiet mit ähnlicher Biotoptypenausstattung.

Bemerkenswerte Tierarten: - Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) (RL 3) - Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) (RL 3S) - Baumpieper (Anthus trivialis) (RL 3) - Kuckuck (Cuculus canorus) (RL 3) - Dryobates minor (RL 3) - Rauchschwalbe (Hirundo rustica (RL 3) - Nachtigall (Luscinia megarhynchos) (RL 3) - Pirol (Oriolus oriolus) (RL 1) - Feldsperling (Passer domesticus) (RL 3) - Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) (RL 3) - Wasserralle (Rallus aquaticus) (RL 3)

Gesetzlich geschützte Biotoptypen: - Röhrichte - stehende Binnengewässern (natürlich oder naturnah) - Bruch- und Sumpfwälder

SCHUTZZIEL Erhalt der wertvollen Nasslebensräume (freie Wasserflächen, Röhrichte, Seggenriede, Grauweidengebüsche, Nasswälder); Erhalt und Entwicklung naturnaher, landschaftsraumtypischer Laubwaldbestände;

ENTWICKLUNGSZIEL Umwandlung der Nadelholzbestände in Laubwälder mit landschaftsraumtypischer Vegetation; Zulassen natürlicher Entwicklung im Falle weiterer Ausdehnung der Nassbereiche in Folge von Bergsenkungen;

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KENNUNG VB-MS-4308-036 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Bertlicher Bach FLÄCHENGRÖßE 6,724 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Haus Bertlich und dem Siedlungsbereich von Herten-Bertlich erstreckt sich im Übergang zum ackergeprägten Offenland der ca. 75 m breite als Weidegrünland genutzte Auenbereich eines kleinen Seitenbachs des Hasseler Mühlenbachs. Das Grünland ist meist frisch bis schwach feucht, stellenweise finden sich stark vernässte Bereiche mit Flutrasen- Fragmenten. Der mäßig wasserführende Bach ist begradigt und wird beiderseits von feuchten Uferstreifen aus Hochstauden, Rohrglanzgras- und Schilfröhricht sowie Sumpf-Segge gesäumt. Die Auenkante ist teilweise durchgehend mit relativ naturnahem, älterem Buchen-Eichen-Gehölz bestanden. Baumreihen, Gebüsche und Kopfbäume sowie ein Teich strukturieren das Gebiet zusätzlich.

Die Fläche stellt ein landschaftsökologisch und kulturhistorisch bedeutendes Relikt der strukturreichen Kulturlandschaft dar. Als Teil des Gewässersystems des Hasseler Mühlenbaches, das auch im benachbarten Gelsenkirchen seine Fortführung als Naturschutzgebiet findet, ist dieser Bachabschnitt einerseits prägend für die Landschaft am unmittelbaren Siedlungsrand von Herten. Zum anderen ist er mit seinen klaren und vielfältigen Strukturen ein bedeutender Baustein des Biotopverbundes in diesem großen Bachsystem.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines grünlandgenutzten, teilweise feuchten Bachtälchens mit naturnahen Hanggehölzen als wertvolle Restlebensräume am Siedlungsrand und als Vernetzungsbiotop im Auenbereich des Hasseler Mühlenbachs ENTWICKLUNGSZIEL Ergänzung und Pflege der gliedernden Landschaftselemente Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen Extensive Nutzung der (Feucht-) Grünlandflächen Anlage eines nutzungsfreien Pufferstreifens entlang der Gewässer

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KENNUNG VB-MS-4309-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Redder Bruch/ Wüste Mühle/ Klosterner Mühlenbachtal FLÄCHENGRÖßE 284,761 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Tal des Klosterner Mühlbachs stellt eine von Grünland geprägte und durch Kleingehölze wie Hecken und Feldgehölze reich gegliederte Landschaft innerhalb der ansonsten ausgeräumten Agrarlandschaft westlich von Datteln dar.

Das Tal durchzieht diese Landschaft als Biotopverbundachse, die nach Nordosten hin an die Lippeaue angebunden ist, die eine Verbundachse von überregionaler Bedeutung darstellt und als Auenbereich landschaftlich ähnlich strukturiert ist. Das NSG "Redder Bruch" stellt durch die räumliche Konzentration naturnaher, landschaftsraumtypischer Biotope (naturnaher, strukturreicher Laubwald, naturnahe Fließgewässer und Quellen, Seggenbestände und Feuchtwiesen) und ausgedehnter feuchter Grünländer einen wichtigen Kernbereich des Biotopschutzes innerhalb des Mühlenbachtals dar.

Gesetzlich geschützte Biotope: - Quellbereiche - Fließgewässerbereiche (natürlich oder naturnah, unverbaut) - Stehende Binnengewässer (natürlich oder naturnah, unverbaut) - Seggen- und binsenreiche Nasswiesen - Sümpfe

SCHUTZZIEL Ökologische Optimierung des Gewässersystems und der angrenzenden, grünlandgeprägten und durch Gehölze strukturierten Landschaft als durchgehende Biotopverbundachse innerhalb der weitgehend ausgeräumten Agrarlandschaft des Landschaftsraumes; ENTWICKLUNGSZIEL - Naturnahe Entwicklung des Fließgewässersystems - Naturnahe Entwicklung der Feldgehölze - Förderung von Grünland in den Auenbereichen - Anlage von grünlandgeprägten Pufferbereichen dort, wo agrarische Nutzung unmittelbar an die Gewässer angrenzt - Erhalt von Feucht- und Nassgrünland und weiteren Feuchtlebensräumen wie Röhrichten, Seggenriedern und Stillgewässern - Wiedervernässung von drainierten Grünlandbereichen - Anreicherung der Landschaft mit Gehölzstrukturen wie Baumreihen, Hecken, Obstbäumen etc.

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KENNUNG VB-MS-4309-010 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ehemalige Ziegeleigrube im Nordosten von Recklinghausen FLÄCHENGRÖßE 2,4248 OBJEKTBESCHREIBUNG Am nordöstlichen Siedlungsrand von Recklinghausen befindet sich eine ehemalige Ziegeleigrube. Das rund 2,5 ha große ehemalige Grubengelände ist 2-6 m gegenüber der Umgebung eingetieft. Die Fläche wird bis auf ein flaches, langgestrecktes (bis maximal 0,5 m tiefes), relativ naturnahes Kleingewässer (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG) mit dichter Wasserlinsen- und Schwimmblattvegetation inzwischen vollständig von jungen Birken- und Weidengehölzen eingenommen. Vor allem im Osten und Norden stocken auch ältere Baumbestände.

Im dicht besiedelten Ballungsraum hat sich die strukturreiche Ziegeleigrube mit sich naturnah entwickelnden Gehölzen und einem artenreichen Kleingewässer zu einem bedeutsamen Trittstein im regionalen Biotopverbund entwickelt. Das Gewässer stellt insbesondere für Kreuzkröte und Teichmolch einen wertvollen potenziellen Lebensraum dar. Aktuelle Nachweise der hier früher vorhandenen Populationen liegen allerdings nicht vor.

SCHUTZZIEL Erhaltung einer ehemaligen Ziegeleigrube mit sich naturnah entwickelnden Gehölzen und einem artenreichen Kleingewässer als Trittsteinbiotop im dicht besiedelten, urban-industriell geprägten Raum ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt und Optimierung einer Abgrabung als wertvoller Sekundärlebensraum Erhalt und Optimierung des Gewässers Vegetationskontrolle: Erhalt früher Sukzessionsstadien und Offenlandbereiche im Umfeld des Gewässers

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KENNUNG VB-MS-4309-013 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG "Das Loh" FLÄCHENGRÖßE 6,838 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet befindet sich im Osten des geschlossenen Siedlungsraumes von Recklinghausen in der flachwelligen, ackerbaulich genutzten Lösslandschaft. Es handelt sich um altholzreiche Laubwaldreste, die mit einem Hohlweg, Baumreihen und Böschungshecken ein als Mähwiese intensiv genutztes, etwa 50 m breites und maximal 10 m eingetieftes Trockental umrahmen. Die alten Laubwaldbestände mit zum Teil mächtigen Buchen mit Stammdurchmessern bis zu 1 m stellen heute nur noch ein kleines historisches Relikt des ehemals ausgedehnten Waldgebietes dar. Im östlichen Teil des Naturschutzgebietes befindet sich ein etwa 80 m langer und für Lössgebiete charakteristischer 1-2 m eingetiefter, kulturhistorisch wertvoller Hohlweg. Er bildet ein wichtiges Jagdrevier insbesondere für Fledermäuse und trägt so zum Erhalt der örtlichen Populationen bei (Kreisverwaltung Recklinghausen: http://www.kreis-re.de).

Das aus altholzreichem Laubwald, Offenland, kulturhistorischem Hohlweg und Reliefänderungen mit Siepen bestehende Biotopmosaik ist eine seltene Landschaftsformation im überbauten und dicht besiedelten Umfeld Recklinghausens und damit ein wertvoller Lebensraum insbesondere für Hecken- und Hohlenbrüter und Altholzbesiedler. Das Gebiet ist als stadtnaher Trittstein für viele Tier- und Pflanzenarten im intensiv genutzten Umfeld für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung und ist zugleich wichtiger Naherholungsbereich.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines auch geowissenschaftlich wertvollen Landschaftselementes mit altholzreichen, naturnahen Buchen- und Eichenbeständen, Böschungshecken, Hohlweg und Baumreihen als bedeutsamer Trittsteinbiotop.

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung bodenständiger Waldgesellschaften durch naturnahe Bewirtschaftung Dynamisches Altholzkonzept Erhalt und Ergänzung der auch kulturhistorisch bedeutsamen Landschaftsstrukturen Extensivierung der Nutzung

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KENNUNG VB-MS-4309-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Becklemer Busch FLÄCHENGRÖßE 65,3458 OBJEKTBESCHREIBUNG Das naturnahe, feuchtegeprägte Laub-, Bruch- und Auwaldgebiet ist das Quellgebiet des Breitenbrucher Bachs sowie zahlreicher anderer Quellen und wird von zumeist reich strukturierten und extensiv genutzten, Grünlandflächen umgeben bzw. durchzogen. Der Breitenbrucher Bach war z.T. stark begradigt und der Bachlauf in der Vergangenheit verlegt worden. In den Jahren 2011/2012 wurden der Breitenbrucher Bach und einige seiner Zuflüsse renaturiert, mit dem Ziel die Wiedervernässung der zentralen Flächen inklusive einiger angrenzender Grünländer (Kreisverwaltung Recklinghausen: http://www.kreis-re.de). Der Bach wird von Sickerquellen und Quellbächen gespeist. Die Wälder des durch zwei Niedermoorbereiche, Gleyböden und randliche Pseudogleye geprägten Gebietes sind fast durchwegs feuchtegeprägte, meist naturnahe Laubwälder, darunter Eichen- und Buchen-Altholzbestände. Im Norden des Gebietes, im Bereich einer mittelalterlichen Wallanlage mit auffallender, ca. 4 m hoher Motte, befinden sich gut entwickelte, alt- und totholzreiche Erlen-Eschen-Auwälder. Die zahlreichen Alt- und Totholzbestände sind Lebensraum für viele Höhlenbrüter und Altholzbesiedler wie Fledermäuse und Spechte. Die höher gelegenen Randbereiche werden von extensiv genutzten, durch Hecken und (Kopf-) Baumreihen gut strukturierte Mähwiesen und Pferdeweiden eingenommen. Im Westen befindet sich eine ehemalige, heute bewaldete Halde. Der Bereich südlich der Bahnlinie wird derzeit in weiten Bereichen landwirtschaftlich genutzt.

Das Biotopmosaik aus Quellbereichen, Auen- und Bruchwäldern und extensiven Nassgrünländern und -brachen bietet einen strukturreichen Lebensraum für eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten mit hoher Biodiversität. Rund 90% der Fläche sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen (NSG Becklemer Busch). Besonders die Quellbereiche, die naturnahen Bachabschnitte, die Auwald-, Bruchwald- und Nassgrünlandflächen mit mehreren Kleingewässern sind ausgesprochen wertvoll und unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Seltene und gefährdete Tierarten, wie z. B. die Gefleckte Heidelibelle finden hier ihre Lebensräume.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines Bachtals sowie von Seitentälchen mit Quellbereichen, naturnahen Kleingewässern, Bruch- und Auwäldern, Nassgrünlandbrachen sowie naturnahen, altholzreichen Buchenwaldresten und ausgedehnten Eichen- und Eschenwäldern als Lebensraum einer Vielzahl, teilweise gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, u.a. für Amphibien, Höhlenbrüter und Altholzbesiedler ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften durch naturnahe Bewirtschaftung Dynamisches Altholzkonzept Ergänzung und Pflege der gliedernden Landschaftselemente Wiedervernässung

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KENNUNG VB-MS-4309-018 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Johannistal nördlich Berghausen FLÄCHENGRÖßE 13,805 OBJEKTBESCHREIBUNG Das als Naturschutzgebiet ausgewiesene "Johannistal" besteht aus einem breiten Trockental mit 5 - 10 m hohen, zumeist naturnah bewaldeten Böschungshängen in der flachwelligen, ackerbaulich genutzten Lösslandschaft zwischen Recklinghausen und Suderwich. Die gut einen Kilometer lange Talung ist eiszeitlich entstanden und wird von mehreren Wegen gequert, die zumeist als mit altem Eichengehölz bestandene Hohlwege ausgebildet sind. Im Süden werden der hier ca. 120 m breite Talgrund und die teils flacheren Hangbereiche von beweidetem, durch Kleingehölze, Baumreihen, Hecken und Einzelbäume gut strukturiertem Grünland eingenommen. Der Norden des Gebietes ist ein stark reliefierter Laubwald mit zwei steilen Taleinschnitten. Die Fläche stellt ein landschaftsökologisch und kulturhistorisch bedeutendes Relikt der strukturreichen Kulturlandschaft dar. Es ist auch aus geomorphologischen und kulturhistorischen Gründen von besonderem Wert und aufgrund seines Strukturreichtums als Lebensraum u.a. für Hecken- und Höhlenbrüter sowie Altholzbesiedler in der ackerbaulich geprägten Umgebung für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines auch geowissenschaftlich wertvollen Trockentals mit altholzreichen, naturnahen Buchen- und Eichenbeständen, Weidegrünland, Kleingehölzen und angrenzenden Hohlwegen als bedeutendes Trittstein- und Vernetzungsbiotop in der ackerbaulich geprägten Umgebung ENTWICKLUNGSZIEL Sicherung und Erhalt des Kleinreliefs Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften Erhalt von Altholz, dynamisches Altholzkonzept Erhalt und Ergänzung der auch kulturhistorisch bedeutsamen Kleinstrukturen wie Hecken Baumreihen und Feldgehölze Extensivierung der Grünlandnutzung

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KENNUNG VB-MS-4309-027 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kulturlandschaft bei Natrop FLÄCHENGRÖßE 33,458 OBJEKTBESCHREIBUNG Nordwestlich von Datteln-Sutrup erstreckt sich ein strukturreicher, von Grünland geprägter Kulturlandschaftskomplex, durchzogen vom Klosterner Mühlenbach und vom Sutumer Bach, sowie zahlreichen Gräben. Gegliedert wird die Landschaft durch Ufergehölze, Baumgruppen, Kopfweiden, Heckenreste, Feldgehölze und Obstweiden. Ergänzt wird die Biotoptypenvielfalt durch den großflächigen Feuchtgrünland-Komplex "In den Erlen" mit binsenreicher Nassweide und Flutrasen sowie Feuchtbrachen mit Schilfröhricht (gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG).

Aufgrund der strukturellen Vielfalt und der naturraumtypischen Ausbildung sowie der unmittelbaren Nähe zu den Naturschutzgebieten Redder Bruch im Westen und Lippeaue im Nordosten stellt die Fläche einen Kernlebensraum im regionalen Biotopverbund dar.

SCHUTZZIEL Erhalt eines strukturreichen Kulturlandschaftskomplexes innerhalb der weitgehend ausgeräumten Agrarlandschaft des Landschaftsraumes ENTWICKLUNGSZIEL Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Erhalt und Ergänzung der Landschaftsstrukturen Beibehaltung und Extensivierung der Grünlandnutzung Naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen Extensivierung der Nutzung entlang des Bachlaufs Ausweisung von ungenutzten Uferrandstreifen

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KENNUNG VB-MS-4309-028 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Goestal FLÄCHENGRÖßE 3,353 OBJEKTBESCHREIBUNG Das knapp 100 m breite Goestal stellt ein nach Südwesten zum Breuskesmühlenbachtal geneigtes Trockental mit 10-12 m hohen, steilen, bewaldeten bzw. verbuschten Talhängen dar. Diese sind v.a. im Süden mit altholzreichen Eichenbeständen bewachsen. Durch die angrenzende Autobahn wird das Gebiet von der Bachaue isoliert. Der Talgrund des Goestals wurde umgebrochen, hier finden sich derzeit artenarme, intensiv genutzte Grünlandeinsaaten. Durch die unmittelbare Nachbarschaft der A 43 mit der AS Recklinghausen/Herten und der B 225 ist die Fläche stark verlärmt.

Das Gebiet bildet zwischen Siedlung, Autobahn und Ackerflächen ein bedeutsames Relikt der ehemaligen, strukturreichen Kulturlandschaft. Das Mosaik aus Tal, Hängen und Freiräumen stellt für den besiedelten Bereich zwischen Herten und Recklinghausen eine besondere Eigenart dar. Im Zusammenhang mit dem rund 250 m westlich gelegenen NSG Pothgraben ist die Fläche im dichtbesiedelten Ballungsraum als stadtnaher Trittsteinbiotop von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Trockentals mit naturnahen, altholz- und strukturreichen Hanggehölzen als wertvolles Trittsteinbiotop in Siedlungsrandlage ENTWICKLUNGSZIEL Wiederherstellung von extensiv genutztem Grünland im Talgrund

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KENNUNG VB-MS-4309-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laubwälder nördlich Bockum FLÄCHENGRÖßE 63,3972 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Vorland der Haard stocken am Ostrand mehrere Laubholzwälder. Es sind überwiegend Buchen-Altholzbestände, die als Hallenwälder ausgebildet sind. Es handelt sich hierbei um naturnahe Bestände vom Typ des Flattergras-Buchenwaldes.

Die Wälder bilden einen Laubwald-Biotopverbund im Vorland der ausgedehnten, geschlossenen Waldlandschaft der Haard. Gegenüber den in der Haard vorherrschenden, zumeist jungen, großflächig auch von Kiefern dominierten Forsten weisen diese alten Klimaxwälder wichtige ergänzende ökologische Refugial- und Trittsteinfunktionen auf und stellen wertvolle Waldlebensräume insbesondere für Alt- und Totholzbewohner dar, u.a. den Schwarzspecht.

SCHUTZZIEL Erhalt eines standörtlich und strukturell naturnah ausgebildeten Laubwaldes als Element eines eng miteinander verknüpften Laubwald-Biotopverbundes im Vorland der Haard und ökologische Entwicklung unter Förderung von Alt- und Totholz

ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept) Naturnahe Forstwirtschaft

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KENNUNG VB-MS-4309-030 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laubwald bei Henrichenburg FLÄCHENGRÖßE 29,9747 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Wald am Ortsrand von Henrichenburg wird größtenteils von Buchen- und Eichenmischbeständen mit unterschiedlichen Anteilen an Roteiche eingenommen. Hinzu treten meist kleinflächig ausgeprägte Laubholzbestände mit Eichen, Birken, Erlen und Pappeln. Der südliche Teil ist durch ein dichtes Wegenetz erschlossen. Durch die siedlungsnahe Lage besitzt er eine große Bedeutung für die Naherholung. Die Waldfläche übernimmt eine verbindende Funktion an der Nahtstelle zwischen Siedlung und freier Landschaft. Im regionalen Verbund ist sie ein bedeutsamer Bestandteil eines Wald-Biotopkorridors am Nordrand von Castrop.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung bodenständiger Waldgesellschaften als wertvolle Refugiallebensräume und Trittsteinbiotope im dicht besiedelten, urbanen Raum ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung bodenständiger Waldgesellschaften durch einen schonenden Umbau der Roteichenbestände

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KENNUNG VB-MS-4309-031 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Mahlenburger Mühlengraben FLÄCHENGRÖßE 87,3241 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet im östlichen Haardvorland stellt im Bereich des Mahlenburger Mühlengrabens einen Ausschnitt der reich gegliederten durch Grünland geprägten Aue mit abschnittsweise naturnahem Bachlauf und Quellfluren, Stillgewässern, Grünlandflächen, Baumreihen, Ufergehölzen, Hecken, Feldgehölzen und Einzelbäumen dar. Die Grünlandflächen umfassen Rinder- und Pferdeweiden, außerdem intensiv genutzte Mähwiesen und Lolium-Ansaatflächen, aber auch vielfältig ausgebildetes Nass- und Feuchtgrünland. Der über weite Strecken naturnahe Mahlenburger Mühlengraben wird von Ufergehölzen, die stellenweise als Erlen-Auenwälder ausgeprägt sind, begleitet. Die naturnahen Fließgewässerabschnitte, Nass- und Feuchtgrünland sowie die Auwälder (AC5) sind als gesetzlich geschützte Biotoptypen nach Paragraph 30 BNatSchG ausgewiesen.

Die vom Quellbereich bis zur Mündung in die Lippe insgesamt sehr hochwertige Mahlenburger Mühlengraben-Aue ist für den Biotopverbund als lineare Vernetzungslinie von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines strukturreichen Auenbereichs mit ausgedehnten Grünlandflächen und naturnahen Bachabschnitten ENTWICKLUNGSZIEL - Erhalt und Optimierung der durch Grünlandnutzung geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung - Kein Grünlandumbruch - Keine Entwässerung - Naturnahe Gewässerpflege

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KENNUNG VB-MS-4309-032 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Eichen-Buchenwald bei Schloss Horneburg FLÄCHENGRÖßE 8,6795 OBJEKTBESCHREIBUNG Der ca. 8,5 ha große, artenreiche und alte Wald grenzt unmittelbar nördlich an die Gräfte von Schloss Horneburg an. Den Hauptteil nehmen Eichen-Buchenwälder ein, die stark mit Roteichen durchsetzt sind. Nordöstlich der Gräfte erstreckt sich ein feuchter Erlenbestand und im Westen stockt ein Bergahorn-Wald.

Der Wald ist durch ein z.T. befestigtes Wegesystem als Parkanlage erschlossen und besitzt durch die siedlungsnahe Lage eine große Bedeutung für die Naherholung. Er ist in dem ansonsten durch Siedlung und landwirtschaftliche Nutzung geprägten Raum ein bedeutsamer Refugial- und Trittsteinbiotop.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines alten Waldbestands als wertvoller Refugiallebensraum und Trittsteinbiotop ENTWICKLUNGSZIEL - Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften - Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4310-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Niederung des Schwarzbaches FLÄCHENGRÖßE 141,6042 OBJEKTBESCHREIBUNG Durch die ehemaligen Dortmunder Rieselfelder zieht sich das Bachtal des begradigten und ausgebauten Schwarzbaches. Stellenweise begleiten Gehölze das Gewässer. mit seinen durchgehenden Sohlschalen, Steinschüttungen oberhalb der Betonschalen und Einschnittstiefen bis zu 5 m. Das Gewässerprofil ist gleichförmig und strukturarm (Interessengemeinschaft der Wasser- und Bodenverbände im Vest Recklinghausen e.V. (2012): Umsetzungsfahrplan für die Wasserrahmenrichtlinie Kooperation Lippezuflüsse/MS-65). Bemerkenswert ist ein Komplex aus mehreren, unterschiedlich großen ehemaligen Fischteichen mit meist dicht ausgebildeter Verlandungsvegetation im Norden, am Dortmund-Ems-Kanal gelegen. Die offenen Flachgewässer sind Anziehungspunkt für zahlreiche Wasservögel: Flussregenpfeifer, Gebirgsstelze, Kormoran, Graureiher, Haubentaucher u.a., sie sind weiterhin schutzwürdiger Lebensraum von Libellen und von Amphibien. Die Gewässer unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG.

Für den Schwarzbach liegt eine Maßnahmenplanung vor. Dabei soll das Gewässer im Zeitraum 2013-2018 auf ganzer Länge durch den Lippeverband renaturiert werden (http://www.vision-wasser.de). Es kann so ein für diesen Raum bedeutsames Gewässersystem entwickelt werden.

SCHUTZZIEL Entwicklung eines Gewässerkorridors ENTWICKLUNGSZIEL Naturnahe Gewässergestaltung und Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen

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KENNUNG VB-MS-4310-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldbereich "Die Deipe" FLÄCHENGRÖßE 88,66 OBJEKTBESCHREIBUNG Südlich des Dortmund-Ems-Kanals, in einem grundwassergeprägten Niederungsbereich, liegt der naturnahe, vielfältig strukturierte und altersheterogene Waldbereich "Die Deipe". Vielfach dominiert Eichenwald, z.T. mit Altholz, mit Beimischungen von Kiefern, Birken und Aspen. Stellenweise sind auch Ahornwald und Eichen-Hainbuchenwald anzutreffen. Die feuchten Senken werden von Pappel- und Erlenwald eingenommen. Im Gebiet verstreut befinden sich kleinere, durch Bergsenkungen entstandene Vernässungszonen mit Bruchwald und Röhricht sowie naturnahen Kleingewässern (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG). Sie bieten wertvolle Habitate u.a. für Amphibien und sind Lebensraum bedrohter Pflanzenarten wie Dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca), Wasserfeder (Hottonia palustris), Walzensegge (Carex elongata) und Blasensegge (Carex vesicaria).

Aufgrund der naturraumtypischen Ausbildung der Waldgesellschaften und der strukturellen Vielfalt sticht das Gebiet aus den umgebenden Waldbereichen hervor. Der Biotopwert wird wesentlich geprägt durch die Altholzbestände und die Übergänge zu nassen und feuchten Waldgesellschaften. Seltene und gefährdete Vogelarten wie Kleinspecht und Waldschnepfe haben hier ihr Brutrevier (Nachweise aus 2006). Der Laubwaldkomplex liegt im Waldvermehrungskorridor Datteln-Waltrop und bildet zusammen mit weiteren benachbarten Waldflächen einen Wald-Biotopverbund in der ackerbaulich und industriell geprägten Landschaft am Nordrand des Ruhrgebietes.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturraumtypischen Laubwaldbestände mit ihrer hohen strukturellen Vielfalt und typischen Artkombination

ENTWICKLUNGSZIEL - Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften - Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept) - Erhalt und Optimierung der Gewässer

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KENNUNG VB-MS-4310-006 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laubwaldgebiet "Löringhof" FLÄCHENGRÖßE 55,0908 OBJEKTBESCHREIBUNG Unmittelbar am Kreuzungspunkt Dortmund-Ems-Kanal und Datteln-Hamm-Kanal liegt der naturnahe, vielfältig strukturierte und altersheterogene Waldbereich " Löringhof ". Vielfach dominiert Eichen-Altholzwald, kleinflächig finden sich auch Eichen- Buchenwald und Fichtenwald. In den feuchten Senken ist Pappelwald stärker vertreten. Die Strukturvielfalt wird erhöht durch naturnahe Kleingewässer mit z.T. artenreicher Gewässervegetation..

Aufgrund der naturraumtypischen Ausbildung der Waldgesellschaften und der strukturellen Vielfalt sticht das Gebiet aus den umgebenden Waldbereichen hervor. Der Biotopwert wird wesentlich geprägt durch die Altholzbestände und die Übergänge zu nassen und feuchten Waldgesellschaften. Der Laubwaldkomplex liegt im Waldvermehrungskorridor Datteln-Waltrop und bildet zusammen mit weiteren benachbarten Waldflächen einen Wald-Biotopverbund in der ackerbaulich und industriell geprägten Landschaft am Nordrand des Ruhrgebietes.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturraumtypischen Laubwaldbestände mit ihrer hohen strukturellen Vielfalt und typischen Artkombination

ENTWICKLUNGSZIEL - Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften - Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept) - Erhalt und Optimierung der Gewässer

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KENNUNG VB-MS-4310-008 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laubwald westlich Waltrop FLÄCHENGRÖßE 14,1543 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Datteln und Waltrop stockt in der offenen Ackerflur ein z.T. feuchter Laubmischwald, der von einer Bahnlinie in West- Ost-Richtung gekreuzt wird. Im vorherrschenden Buchen-Eichenwald aus Stark- und Altholz wachsen sehr alte Buchen mit einem BHD von 110 cm. Die nördliche Teilfläche wird von einem naturnahen, mäandrierenden Bach durchflossen (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG).

Der strukturreiche, zumeist naturnah ausgebildete Laubwald dient innerhalb der Feldflur als Refugialraum und Trittsteinbiotop. Er liegt im Waldvermehrungskorridor Datteln-Waltrop und bildet zusammen mit weiteren benachbarten Waldflächen einen Wald-Biotopverbund in der ackerbaulich und industriell geprägten Landschaft am Nordrand des Ruhrgebietes.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines vielfältig strukturierten Laubwaldes als als wertvoller Refugiallebensraum und bedeutsamer Trittsteinbiotop eines eng benachbarten Laubwald-Biotopverbundes ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4310-011 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Laubwald an der K 14 westlich Hof Küper bei Waltrop FLÄCHENGRÖßE 41,5192 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Datteln und Waltrop stockt in der offenen Ackerflur ein ca. 40 ha großer naturnaher Eichen-Buchenwaldkomplex aus überwiegen mittelalten Beständen. Stellenweise sind Althölzer eingestreut. An feuchteren Stellen hat sich ein Eichenwald mit viel Schwarzerle entwickelt. Im Osten sind einige Parzellen mit Birkenmischwald bewachsen. Das Gebiet wird in Nord-Süd Richtung von der K 14 zerschnitten. Der strukturreiche, zumeist naturnah ausgebildete Laubwald dient innerhalb der Feldflur als Refugialraum und Trittsteinbiotop. Er liegt im Waldvermehrungskorridor Datteln-Waltrop und bildet zusammen mit weiteren benachbarten Waldflächen einen Wald-Biotopverbund in der ackerbaulich und industriell geprägten Landschaft am Nordrand des Ruhrgebietes.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierungeines vielfältig strukturierten Laubwaldes als als wertvoller Refugiallebensraum und bedeutsamer Trittsteinbiotop eines eng benachbarten Laubwald-Biotopverbundes ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4310-015 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Naturschutzgebiet Veiinghof FLÄCHENGRÖßE 33,9929 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen dem Dortmund-Ems-Kanal und dem südwestlichen Siedlungsrand liegt das NSG Veiinghof mit seinem vielfältigen Biotopkomplex aus Wald-, Gebüsch- und Offenlandbiotopen. Die Acker- und Grünlandflächen sind unterbrochen von einem großflächigen, von Weiden beherrschten Sukzessionsgebüsch auf frischen bis nassen Standorten. Weiterhin kommen binsen- und seggenreiche Feuchtbrachen, ergänzt durch kleinflächige Röhrichtelemente (gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG) zur Ausprägung. Charakterarten dieses dynamischen Gehölz-Offenland-Biotopkomplexes sind Sumpfrohrsänger und Dorngrasmücke. Im Nordwesten stockt auf Flugsandablagerungen ein forstlich stark geprägter, kleinräumig wechselnder Laub- und Nadelmischwald. Im Wald liegen zwei ebenfalls nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Kleingewässer.

Aufgrund der strukturellen Vielfalt und der naturraumtypischen Ausstattung stellt die Fläche einen Kernlebensraum im regionalen Biotopverbund dar und ergänzt den südwestlich angrenzenden Kulturlandschaftsraum bei Leveringhausen.

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwicklung eines strukturreichen Landschaftsbereichs mit Wäldern und strukturreichen Offenlandbereichen mit Charakter der Münsterländer Parklandschaft. Erhalt einer wichtigen Freiraumachse zwischen der Lippeauenkorridor/Münsterland und dem Ballungsraum um Castrop- Rauxel, Waltrop und Dortmund ENTWICKLUNGSZIEL - Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften - Erhalt der naturschutzfachlich wertvollen Feuchtbiotope - Erhalt der Kleingewässer, u. a. als Laichgewässer für Amphibien - Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung - Ergänzung und Pflege der gliedernden Landschaftselemente - Erhalt und Entwicklung von extensiven Grünlandflächen auf den frischen bis nassen Standorten

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KENNUNG VB-MS-4310-016 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Talbereich Tinkmühlenbach/Rossbach FLÄCHENGRÖßE 36,5013 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Südosten von Waltrop erstreckt sich das Gewässersystem von Rossbach und Tinkmühlenbach. Die nur teilweise ausgebauten, auf langen Strecken noch naturnahen Tieflandbäche werden über weite Strecken von breiten Gehölzelementen begleitet, die sich stellenweise zu waldähnlichen Feldgehölzen aufweiten. Am Rossbach stockt auf sickerquelligem Standort ein intakter Erlen-Feuchtwald mit örtlich dominierenden Großseggen und Riesenschachtelhalm. Die naturnahen Bachabschnitte sowie der Feuchtwald unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG.

Das Bach- und Talsystem mit seinen naturnahen Fließgewässerabschnitten und den strukturreichen Gehölzelementen ist ein exponierter Refugial- und Vernetzungsbiotop mit einer bedeutenden Längserstreckung von annähernd 2 km. Innerhalb des überwiegend ackerbaulich genutzten Landschaftsraumes zwischen den Siedlungszentren von Waltrop und Brambauer ist die Fläche für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhalt eines in wesentlichen Teilen naturnahen und strukturreichen, lang gestreckten Fließgewässersystems und einer Bachauenlandschaft mit einer Vielzahl von auentypischen Strukturen und Lebensräumen als herausragendes Refugial- und Vernetzungsbiotop ENTWICKLUNGSZIEL Ausweisung von ungenutzten Uferrandstreifen Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Erhalt und Ergänzung der Landschaftsstrukturen Beibehaltung und Extensivierung der Grünlandnutzung Naturnahe Waldbewirtschaftung

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KENNUNG VB-MS-4310-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kulturlandschaft bei Leveringhausen FLÄCHENGRÖßE 409,4842 OBJEKTBESCHREIBUNG Bei der Verbundfläche handelt es sich um einen vielfältig strukturierten Landschaftsraum mit Waldbereichen, Gehölzstrukturen, Grünland und Ackerflächen. Das Gebiet ist in Ost-West-Richtung vom Herdicksbach durchflossen. Dieser wurde durch die Emschergenossenschaft renaturiert. Im Gebiet gibt es u. a. mit der Mengeder Heide, der Ickerschen Heide und dem Bennenkamp mehrere großflächige Waldbestände. Zu größeren Anteilen handelt es sich um Eichen-, Birken- und Buchenmischwälder, teils auch Eichen-Hainbuchenwald. Die Waldbestände sind zum Teil feucht und enthalten Kleingewässer. In den Waldbeständen sind mehrere anspruchsvollere Tierarten nachgewiesen (2007, 2008), so Mittelspecht, Schwarzspecht, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler und Rauhhautfledermaus. Die Fläche schließt aber auch Offenlandbereiche mit dem Landschaftscharakter der Münsterländer Parklandschaft mit ein, die Grünländern und Äcker umfassen und durch Kleingehölze gegliedert sind, z. B. im Umfeld des Herdicksbaches und des NSG Bergsenkungsgebiet Ickerner Straße. Im Gebiet kommen mehrere naturschutzfachlich wertvolle Arten der Kulturlandschaft vor, wie Baumpieper, Dorngrasmücke, Feldschwirl, Feldsperling, Goldammer, Kiebitz, Kuckuck, Kleinspecht, Neuntöter, Schleiereule, Steinkauz, Waldohreule und Wespenbussard. Auch die bereits genannten und weitere Fledermausarten - Breitflügelfledermaus, Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, Rauhhautfledermaus sowie die Zwergfledermaus - nutzen die strukturreichen Kulturlandschaftsbereiche als Jagdhabitate. Einige Grünlandbereiche unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG, so mehrere Flächen im Westen der Ickernschen Heide (Flutrasen, Röhricht, Großseggenried, Feuchtgrünlandbrache), im Osten der Mengeder Heide (Feuchtgrünland), im Umfeld eines Kleingewässers östlich der Ickerner Straße (Flutrasen) und südlich der L645 im Bereich von Leveringhausen (Feuchtgrünlandbrache, Binsensumpf). Mehrere naturnahe Kleingewässer im Offenland dienen als Laichgewässer für Erdkröte, Grasfrosch, Wasserfrösche sowie Berg-, Teich- und auch Kammmolch. Im Norden des Gebietes liegt ein großes Bergsenkungsgewässer mit flachen, naturnahen und röhrichtbestandenen Ufern, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Es dient zahlreichen Wat- und Wasservogelarten als Brut-, Durchzugs- und Überwinterungsgebiet und ist Jagdrevier für verschiedene Fledermausarten (Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Rauhhautfledermaus, Teichfledermaus, Wasserfledermaus, Zwergfledermaus), daneben Amphibienlaichgewässer.

Die Verbundfläche zeichnet sich durch ihre Großflächigkeit, ihren Waldreichtum und einen hohen Strukturreichtum mit Vorkommen charakteristischer und naturschutzfachlich wertvoller Tierarten aus. Das Umfeld ist dagegen stark von Siedlungen geprägt. Die Fläche ist Teil einer durchgehenden und regional bedeutsamen Freiraum- und Biotopverbundachse, die sich von der Lippeaue zwischen Datteln und Waltrop gen Süden bis in den Bereich des Waldgebietes der Mengeder Heide erstreckt und durch eine Kette von größeren Waldinseln im Wechsel von Acker und Grünland geprägt wird. Dieser Freiraumkorridor bietet sowohl Lebensraum für charakteristische Arten der Kulturlandschaft wie Feldlerche, Kiebitz, Kleinspecht, Kuckuck, Nachtigall, Rauchschwalbe, Schleiereule, Steinkauz, Turmfalke, Turteltaube als auch Waldarten, z. B. Mittelspecht und Waldschnepfe. Südlich der Autobahn 2 zieht er sich weiter über ein in Zukunft naturnah gestaltetes großes Rückhaltebecken der Emschergenossenschaft, das NSG Beerenbruch und das Deininghauser Bachtal bis weit in den Ballungsraumbereich zwischen Castrop-Rauxel und Dortmund. Die Grünachse ist in diesem Bereich eine der letzten Biotopverbundachsen die vom Münsterland bis weit in den Ballungsraum hereinreichen und ist daher von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhalt und Entwicklung eines strukturreichen Landschaftsbereichs mit ausgedehnten Wäldern, strukturreichen Offenlandbereichen (Komplex aus Wald, Kleingehölzen, Grünland und Ackerflächen) mit Charakter der Münsterländer Parklandschaft sowie des naturnahen Bergsenkungsgewässers; Erhalt einer wichtigen Freiraumachse zwischen der Lippeauenkorridor/Münsterland und dem Ballungsraum um Castrop- Rauxel, Waltrop und Dortmund ENTWICKLUNGSZIEL - Erhalt und naturnahe Entwicklung der Laubwaldbestände - Stärkung der Vernetzungsbeziehungen zu den weiter nördlich gelegenen Waldbeständen im Bereich zwischen Datteln und Waltrop durch Waldvermehrung - naturnahe Entwicklung des Herdicksbaches und weiterer Wasserläufe im Gebiet - Erhalt der naturschutzfachlich wertvollen Feuchtgrünlander - Erhalt der Kleingewässer, u. a. als Laichgewässer für Amphibien - Erhalt und Entwicklung von extensiven Grünlandflächen in den Niederungsbereichen des Herdicksbaches und im Umfeld des großen Bergsenkungsgewässers an der Ickerner Straße als typische Landschaftselemente, zum Schutze des Gewässers vor Einträgen aus der Landwirtschaft, als Nahrungshabitate für Arten der Kulturlandschaft und zur Stärkung der ______Seite 366 von 406

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Austauschbeziehungen für Amphibien zwischen ihren Gewässerlebensräumen und den Sommerlebensräumen, insbesondere den angrenzenden Waldbereichen

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KENNUNG VB-MS-4310-020 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Lippeaue zwischen Dortmund-Ems-Kanal (Alte Fahrt) und Kreisgrenze Recklinghausen FLÄCHENGRÖßE 273,7532 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Lippe zwischen Dortmund-Ems-Kanal (Alte Fahrt) und Kreisgrenze Recklinghausen stellt sich als ein teils begradigter und stark eingetiefter, mäßig strömender Fluss dar. Das Ufer ist hier nicht mit Dämmen gesichert, so dass Teile der Aue zumindest partiell periodisch überschwemmt werden. Am Ufer kommt es örtlich zu Aufsandungen durch Überschwemmungen. Lokal treten auch bis 1m hohe Steilwände auf. Hier brütet der Eisvogel. Die Ufer- und Böschungsbereiche werden zumeist von Uferhochstauden gesäumt, bereichsweise sind aber auch ausgedehnte Weiden-Ufergehölze vorhanden. Der siedlungsfreien und landwirtschaftlich geprägte Talraum wird stellenweise durch ausgeprägte, mit Gehölzen bestockte Terrassenkanten begrenzt. Der Talboden wird überwiegend als Intensivweide genutzt. Äcker liegen zumeist auf etwas erhöhten Standorten, grenzen z.T. aber auch unmittelbar an den Fluss an. Feuchtgrünland ist lediglich in alten Flutmulden erhalten geblieben. Kleinflächig kommt auf niedrigen Terrassenkanten artenreiches Magergrünland zur Ausprägung. Örtlich wird die Lippeniederung von Kleingehölzen wie Hecken, Kopfbäume, Baumreihen und Baumgruppen durchsetzt. Ergänzt wird die Strukturvielfalt durch teils naturnahe Altarme mit Seerosenbeständen, Röhrichten, feuchten Hochstaudenfluren, Weidengebüschen und erlenreichen Auenwaldrelikten.

Die Lippeaue gehört mit einer Gesamtlänge von über 52 km zu den herausragendsten Schutzgebieten im südlichen Münsterland. Sie übernimmt innerhalb des Biotpverbundes für das nördliche Ruhrgebiet eine zentrale Funktion. Sie ist zwischen Unna und Dorsten als FFH-Gebiet (DE-4209-302) ausgewiesen und liefert somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz NATURA 2000. Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse nach Anh. II der FFH-Richtlinie (für das Gesamtgebiet) sind: - Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen (6510) - Natürliche eutrophe Seen und Altarme (3150) - Flüsse mit Unterwasser-Vegetation (3260) - Flüsse mit Schlammbänken und einjähriger Vegetation (3270) - Feuchte Hochstaudenfluren (6430) - Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder (91E0, Prioritärer Lebensraum) - Hartholzauenwälder (91F0) - Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110) - Stieleichenwald-Hainbuchenwald (9160) - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190) - Sandtrockenrasen auf Binnendünen (2330)

Bemerkenswerte Tierarten (Arten von gemeinschaftlichem Interesse nach FFH- oder Vogelschutzrichtlinie) sind: - Fischadler - Wespenbussard - Kampfläufer - Teichfledermaus - Bruchwasserläufer - Rohrweihe - Eisvogel - Kammmolch - Rohrdommel - Wachtelkönig - Zwergsäger - Flußneunauge - Helm-Azurjungfer

SCHUTZZIEL Erhaltung und Entwicklung einer großräumig durchgehenden, in wesentlichen Teilen naturnahen Flussauenlandschaft mit auentypischen Strukturen und Lebensräumen als Hauptachse eines Biotopverbundes von bundesweiter Bedeutung Erhalt und Entwicklung der vielfältig strukturierten Kulturlandschaft

ENTWICKLUNGSZIEL Sicherung und Entwicklung einer naturnahen Überflutungsdynamik Erhaltung und Entwicklung einer möglichst unbeeinträchtigten Fließgewässerdynamik ______Seite 368 von 406

Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

Erhaltung und Entwicklung der typischen Strukturen und Vegetation in der Aue Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Extensive Grünlandnutzung

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KENNUNG VB-MS-4310-030 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Eichenmischwald am Datteln-Hamm-Kanal östlich Datteln FLÄCHENGRÖßE 23,1896 OBJEKTBESCHREIBUNG Der teilweise naturnahe, strukturreiche und altersheterogene Waldkomplex wird größtenteils von der Stieleiche dominiert, wobei oft die Birke und die Kiefer beigemischt sind. Häufiger kommen Buchen- und Buchenmischwälder vor. Strauch- und Krautschicht sind meist gut entwickelt. . Im Gebiet liegen mehrere temporär wassergefüllte Kleingewässer, meist handelt es sich um Bombentrichter. In den Waldbeständen ist u.a. der Kleinspecht als Brutvogel (2006) nachgewiesen.

Das Eichenmischwaldgebiet liegt im Waldvermehrungskorridor Datteln-Waltrop und bildet zusammen mit weiteren benachbarten Waldflächen einen Wald-Biotopverbund in der ackerbaulich und industriell geprägten Landschaft am Nordrand des Ruhrgebietes. Er ist insbesondere ein wichtiges ökologisches Bindeglied zwischen dem südlich gelegenen Laubwaldgebiet "Löringhof" und dem nördlich angrenzenden Waldkomplex "Die Deipe".

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturraumtypischen Laubwälder mit ihrer hohen strukturellen Vielfalt und typischen Artkombination ENTWICKLUNGSZIEL - Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften - Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept)

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KENNUNG VB-MS-4407-017 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kirchhorst bei Kirchhellen-Holthausen FLÄCHENGRÖßE 38,3821 OBJEKTBESCHREIBUNG Am Ostrand der niederrheinischen Sandplatten ist an einen schwach bis mäßig nach Osten geneigten Hang bei Holthausen ein zusammenhängender Laubmischwald erhalten geblieben, an den sich im Südosten im Bereich der oberen Boye-Niederung teilweise feuchtes Grünland anschließt. Die Bestockung des Waldgebiets ändert sich kleinräumig: neben vorherrschenden Eichenwäldern in mittlerem bis starkem Baumholz kommen altholzreiche, naturnahe Buchenbestände, Sternmieren-Eichen- Hainbuchenwald, aber auch einige Bereiche mit Kiefernforsten sowie Hybridpappel-Bestände vor. Im Wald entspringen zwei naturnahe Quellbäche der Kleinen Boye. Das unterhalb angrenzende Grünland wird relativ intensiv als Wiese genutzt und randlich von der begradigten Kleinen Boye durchflossen. Das Gebiet liegt isoliert innerhalb landwirtschaftlicher Flächen und kleinen Siedlungsbereichen. Von besonderem Wert sind die beiden naturnah mäandrierenden Quellbäche mit meist nur geringer Wasserführung. Im Wald herrschen Eichen vor, denen sich auf den tiefer gelegenen und feuchteren Standorten vermehrt Hainbuchen zugesellen. Im Südwesten dominieren starke und alte Buchen mit viel Stechpalme in der Strauchschicht. Im Grünland kommt binsen- und seggenreiches Feuchtgrünland zur Ausprägung, das zum allergrößten Teil wegen starker Vernässung brach liegt, aber teilweise auch gemäht wird. Angrenzendes Grünland in trockenerer Ausprägung wird als Wiese genutzt. Im Osten befinden sich an der Kleinen Boye Ufergehölze mit Kopfbäumen und z. T. sehr alten Einzelbäumen. Der Kirchhorst ist ein der Kirchheller Heide östlich vorgelagertes, wertvolles Wald-Trittsteinbiotop in einer bereits deutlich waldärmeren Umgebung. Bemerkenswerte Pflanzenart: Braun-Segge (Carex nigra). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen, naturnahe Fließgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines geschlossenen Laubmischwaldes mit naturnahem, teilweise altholzreichem Eichen- und Buchenwald, naturnahen Bachläufen und angrenzendem, teilweise feuchtem Grünland im Bereich des Boye-Oberlaufs als Trittstein- und Refugial-Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Erhöhung des Anteils an naturnahem, strukturreichem Laubwald (Umwandlung der Nadelholz- und Pappelbestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz in den Laub-Mischwäldern) und durch Förderung extensiv genutzter (Feucht-) Grünlandflächen (Extensivierung der Grünlandnutzung, randlich Anlage von Hecken und Kopfbaumreihen)

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KENNUNG VB-MS-4407-020 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Quälingsbach westlich Rentfort Nord FLÄCHENGRÖßE 6,6353 OBJEKTBESCHREIBUNG Am westlichen Ortsrand von Rentfort Nord fließt der Quälingsbach teils naturnah in einem mäandrierenden Bachbett, begleitet von Ufergehölzen, Hochstaudensäumen, Nass- und Feuchtweiden und bäuerlichen Strukturen, wie Obstwiesen und Kopfbaumreihen sowie einem Hainbuchen-Eichenbestand und einem Erlenwald mit feuchten Bereichen.

Der weitgehend naturnahe Quälingsbach mit seiner strukturreichen Aue ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der naturnahe Bachabschnitt sowie das Feuchtgrünland unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Aufgrund der strukturellen Vielfalt, der naturraumtypischen Ausbildung und dem für diesen Raum seltenen, naturnahen Gewässerverlauf stellt die Fläche einen Kernlebensraum im regionalen Biotopverbund dar.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung einer in wesentlichen Teilen naturnahen Bachauenlandschaft mit einer Vielzahl von auentypischen Strukturen und Lebensräumen als herausragendes Refugial- und Vernetzungsbiotop Erhalt und Entwicklung der vielfältig strukturierten Kulturlandschaft ENTWICKLUNGSZIEL Sicherung und Optimierung der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft durch nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung Erhalt und Ergänzung der Landschaftsstrukturen Beibehaltung und Extensivierung der Grünlandnutzung Ausweisung von ungenutzten Uferrandstreifen Naturnahe Waldbewirtschaftung

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KENNUNG VB-MS-4407-028 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ellinghorster Halde und Halde Rheinbaben FLÄCHENGRÖßE 42,2855 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Süden Gladbecks liegen zwei aus Industriebrachen entstandene Naturschutzgebiete. Nördlich der A2 liegt die Halde Ellinghorst, südlich die Halde Rheinbaben. Die Halde Rheinbaben ist überwiegend mit lichten Birkenwäldern bewachsen, welche in den steileren Kuppenlagen sowie in den südexponierten, steilen und instabilen Böschungsbereichen stellenweise noch halboffene Bereiche mit krautreichen Grasfluren aufweist. Der Bereich südlich von Ellinghorst wurde der natürlichen Entwicklung überlassen. So entstand ein Mosaik aus Offenlandbereichen (Brach- und Grünland) mit wechselfeuchten Mulden und Senken, sowie Gebüsch- und Waldstrukturen. In den zeitweise mit Wasser gefüllten Mulden finden sich Laichplätze der Kreuzkröte, die nach europäischem Recht besonders geschützt ist. Unter den vorkommenden Pflanzenarten sind der Große Wiesenknopf und die Wiesensegge wegen ihrer Seltenheit hervorzuheben (Kreisverwaltung Recklinghausen: http://www.kreis- re.de).

Die Halden bieten einer Vielzahl an zum Teil seltenen und geschützten Tieren und Pflanzen einen strukturreichen Lebensraum, der innerhalb des eher städtisch und industriell geprägten Umfeldes als Trittstein- und Refugiallebensraum für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung ist.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung der Bergehalden als typische, wertvolle Sekundärlebensräume im dicht bebauten Raum ENTWICKLUNGSZIEL Vegetationskontrolle: Erhalt früher Sukzessionsstadien und Offenlandbereiche Einbindung der Halden in ein gesamtstädtisches Freiraumkonzept

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KENNUNG VB-MS-4407-033 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsbereich nördlich der Boye FLÄCHENGRÖßE 5,0023 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Bereich des Pelkumer Feldes entstand nördlich der Boye durch Bergsenkungen ein Feuchtgebiet mit Stillgewässer, Röhrichten sowie Vorwaldgebüschen. Das rund 0,8 ha große Gewässer sowie der im Osten gelegene von Rohrkolben dominierte Röhrichtbestand unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Der nördliche Teil wird von Weideflächen eingenommen. Das Feuchtgebiet ist als Naturschutzgebiet Boyetal-Ost ausgewiesen und setzt sich - getrennt durch die Bahnlinie - nach Süden auf Gelsenkirchener Stadtgebiet weiter fort. Die Fläche bietet einer Vielzahl an zum Teil seltenen und geschützten Tieren und Pflanzen einen strukturreichen Lebensraum, u.a. der nach europäischem Recht besonders geschützten Kreuzkröte. Entsprechend ist sie innerhalb des städtisch und industriell geprägten Umfeldes als Trittstein- und Refugiallebensraum für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung und dient dient gemeinsam mit dem NSG Boyetal-West als wesentliches Artenreservoir für die Wiederbesiedlung des zukünftigen Boye-Tals.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines reich strukturierten Bergsenkungsgebiets mit großem Stillgewässer, Röhrichten und Vorwaldgehölzen ENTWICKLUNGSZIEL Einbindung der Fläche in ein gesamtstädtisches Freiraumkonzept

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KENNUNG VB-MS-4407-045 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsfläche zwischen BAB 2 und Gewerbegebiet Hornstrasse FLÄCHENGRÖßE 5,0744 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen dem Industriegebiet Hornstraße und der A 2 liegt das als Naturschutzgebiet Boyetal-West ausgewiesene Bergsenkungsgebiet. Der zentrale Bereich dieses Gebietes wird durch ein weitgehend naturnahes Bergsenkungsgewässer gebildet. Dieses weist deutliche Verlandungsgesellschaften aus bis zu 4 m breiten Röhrichten und Grauweidengebüschen auf. Im Osten grenzt ein Vorwald an. Ergänzt wird das Biotopspektrum durch Schilfröhricht, Hochstauden und Grünlandbrache sowie eine Pferdeweide. Röhrichtbestand und Bergsenkungsgewässer unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG.

Die Fläche bietet einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen einen strukturreichen Lebensraum. Entsprechend ist sie innerhalb des städtisch und industriell geprägten Umfeldes als Trittstein- und Refugiallebensraum für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung und dient gemeinsam mit dem NSG Boyetal-Ost als wesentliches Artenreservoir für die Wiederbesiedlung des zukünftigen Boye-Tals.

SCHUTZZIEL Erhalt und Optimierung eines reich strukturierten Bergsenkungsgebiets mit großem Stillgewässer, Röhrichten und Vorwaldgehölzen ENTWICKLUNGSZIEL Einbindung der Fläche in ein gesamtstädtisches Freiraumkonzept Vegetationskontrolle

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KENNUNG VB-MS-4407-047 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Feuchtbiotopkomplex am Vorthbach FLÄCHENGRÖßE 11,8645 OBJEKTBESCHREIBUNG In der Niederung des Vorthbaches hat sich am Bottroper Innenstadtrand beiderseits einer Bahnstrecke ein struktur- und artenreiches Feuchtgebiet entwickelt. In seinem Zentrum befindet sich eine flache Senke, die ganzjährig überstaut ist. Das Feuchtgebiet besteht aus einem Vegetationskomplex aus Röhrichten, Großseggenbeständen, Hochstaudenfluren feuchter Standorte und dichtem, bruchwaldartigem Weidengebüsch. Randbereiche im Osten werden als Pferdeweide genutzt. Im Westen und Südwesten grenzen Birken-Pionierwald und meist jüngere Waldflächen vornehmlich aus Esche und Eiche an. Der Vorthbach steht in keinem unmittelbaren Kontakt mit dem Feuchtgebiet; er ist durch einen kleinen Damm von diesem abgetrennt. Wertbestimmend ist die Großflächigkeit, die Abgeschiedenheit, der Artenreichtum und die Strukturvielfalt dieses Feuchtgebietes. Das Gebiet ist ein wichtiges Trittsteinbiotop im Bottroper Stadtgebiet.

SCHUTZZIEL Erhaltung einer reich strukturierten, abgeschiedenen Feuchtgebietes am Innenstadtrand mit Feuchtgrünland-Fragmenten, Röhrichten, Seggenriedern, feuchten Hochstaudenfluren und Weiden-Bruchwald als wertvolles Trittstein- und Refugial- Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Ermöglichen der natürlichen Entwicklung westlich der Bahnlinie (keine Zugangsmöglichkeit), östlich der Bahn Etablierung einer extensiven Weidenutzung bis zum Bahndamm heran zur Entwicklung von artenreichem Feuchtgrünland

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KENNUNG VB-MS-4407-048 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Heidesee in der Kirchheller Heide und nördlich angrenzende Abgrabungsgewässer FLÄCHENGRÖßE 87,9979 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Heidesee in der Kirchheller Heide ist ein aus zwei kleinen und einem großen Gewässer bestehender ehemaliger Kiesabgrabungs-Komplex, der größtenteils für die stille Erholung und in Teilflächen im Sinne des Biotop- und Artenschutzes gestaltet wurde. Die im Nadelwald-Umfeld der Kirchheller Heide gelegenen Gewässer sind von Ufergehölzen und - gebüschen gesäumt, daran schließen sich überwiegend jüngere Birkenbestände an. Die Stillgewässer sind als oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer einzustufen, sie zeichnen sich durch ihre wertvolle benthische Vegetation aus Armleuchteralgen und höheren Pflanzen aus. Zentral liegt ein großflächiger, langgestreckter See mit mehreren Inseln, dessen Ufer größtenteils abgesperrt bzw. abgepflanzt und der natürlichen Entwicklung überlassen sind. Kleinere Uferabschnitte dienen als Liegewiese. Das Baden im See ist verboten. Im Osten des Gebietes liegen zwei kleinere Gewässer, die zur naturnahen Entwicklung abgesperrt sind. Der Kirchheller Heidesee hat sich trotz des starken Besucherdrucks über einen relativ langen Zeitraum bei extensiver Nutzung naturnah entwickeln können. Nördlich des Heidesees wurde ein etwa 30 Hektar großes, teilweise noch in Abgrabung, teils in Rekultivierung befindliches Abgrabungsgelände mit erfasst. Dieser Gebietsteil weist eine Vielzahl größerer und kleinerer Stillgewässer auf, die sich u.a. durch große Bestände der Kreuzkröte auszeichnen und unbedingt erhalten bleiben sollten (keine Verfüllung, Rekultivierung oder Angel- bzw. Freizeitnutzung). Bedingt durch das klare Wasser mit großen Sichttiefen reicht die Unterwasservegetation des Heidesees bis in etwa vier Meter Tiefe. Hier kommen mindestens sieben in NRW teilweise vom Aussterben bedrohte Armleuchteralgen-Arten vor. Daneben haben sich verschiedene teilweise gefährdete Laichkrautarten und auch Wasserschlauch angesiedelt sowie Uferröhrichte und Ufergebüsche entwickelt. Hier finden auch gefährdete Wasservogelarten wie Haubentaucher und Reiherente geeignete Bruthabitate. Das Gebiet stellt wegen seiner guten Ausprägung und seiner Lage am Rande des Ballungsraumes einen wichtigen Trittstein im landesweiten Stillgewässer-Biotopverbund dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Raue Armleuchteralge (Chara aspera, RL 1), Gegensätzliche Armleuchteralge (Chara contraria), Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum), Biegsame Glanzleuchteralge (Nitella flexilis), Zierliche Glanzleuchteralge (Nitella gracilis, RL 1), Stachelspitzige Glanzleuchteralge (Nitella mucronata), Sternglanzleuchteralge (Nitellopsis obtusa, RL 1), Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus), Durchwachsenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus), Südlicher Wasserschlauch (Utricularia australis). Bemerkenswerte Tierarten: Kreuzkröte, Haubentaucher, Reiherente. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer.

SCHUTZZIEL Erhaltung der nährstoffarmen Stillgewässer mit wertvoller Unterwasservegetation als Trittstein-Lebensraum für zahlreiche teilweise hochgradig gefährdete Pflanzen- und Amphibienarten und als Brut-, Nahrungs- und Rasthabitat für viele Wasservogelarten ENTWICKLUNGSZIEL Schutz der naturnahen Stillgewässer vor wasserbaulichen Eingriffen und Verunreinigungen, Kontrolle des Fischbesatzes, Beibehaltung der Absperrungen und des Badeverbotes und Vermeidung von Anfütterungen durch Erholungssuchende (Besucher-Lenkung und -Information). Einer weiteren Eutrophierung durch bergbauliche Absenkung des Ufers (Westufer) zu entgegenzuwirken; ggfs. ist der Uferbereich im Norden des Südwestteils dauerhaft zu sichern und neu zu gestalten.

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4407-049 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bewaldete Bachauen zwischen Grafenmühle und Grafenwald FLÄCHENGRÖßE 60,4658 OBJEKTBESCHREIBUNG Das sich über knapp 3 km in West-Richtung erstreckende Gebiet umfasst bewaldete Bachauen und angrenzende Hangbereiche zwischen der Kirchheller Heide und dem Bereich Grafenwald (Schachtanlage Prosper IV). Es befindet sich im Übergang zwischen den rechtsrheinischen Sandplatten und den Boyplatten, ist durch mehrere Bachtäler reliefiert und verbindet die landesweit bedeutsamen Waldgebiete des Hiesfelder Waldes und des Köllnischen Waldes. Die Bachläufe von Rotbach im Westen (mit dem von Süden bzw. Norden zufließenden Ebersbach und Pötteringsbach) und Schöttelbach im Osten stehen nicht miteinander in Verbindung (Wasserscheide!). Mehrere sehr naturnahe, mäandrierende Fließabschnitte der typischen Sandbäche, Bruch- und Auenwald, Röhrichte, Quellbereiche, naturnahe Kleingewässer und Feuchtbrachen bilden herausragende, wertvolle Landschaftselemente. Größere Waldbereiche auf den Talhängen werden von Nadel- oder Roteichen-Beständen eingenommen, daneben sind auch naturnahe Buchen-Eichenwälder und Sternmieren-Stieleichen- Hainbuchenwälder vorhanden. Bei Grafenmühle beeinträchtigen Fischteiche und Freizeitaktivitäten das Gebiet. Die Bäche verlaufen teilweise mäandrierend, teilweise begradigt und bis 1 m eingetieft. Vielfach werden die schmalen Auen von Erlen-Bachauenwald oder torfmoosreichem Erlen-Bruchwald eingenommen. Kleinflächig kommen Quellbereiche, kleine Röhrichte und Kleingewässer hinzu, die einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten. Das Gebiet stellt eine Verbindung zwischen den landesweit bedeutenden Wald-Naturschutzgebieten Hiesfelder Wald und Köllnischer Wald dar und ist aufgrund seiner Strukturen und der reichen Biotopausstattung ebenfalls für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Sumpf-Blutauge (Comarum palustre). Aktuell nicht bestätigt sind ältere Funde von Calla palustris, Hottonia palustris, Lysimachia thyrsiflora, Myrica gale, Osmunda regalis, Peucedanum palustre und Viola palustris. Bemerkenswerte Tierarten: Eisvogel, Grünspecht. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: naturnahe Fließgewässer, Quellbereiche, Bruchwälder, Auenwälder, Röhrichte, naturnahe Stillgewässer, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturnahen Bachläufe, der angrenzenden Feuchtwälder, Quellbereiche, Röhrichte und teilweise naturnahen Stillgewässer sowie der naturnahen, teilweise alt- und totholzreichen Buchen-Eichenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder auf den Talhängen und Kuppen als Lebensraum für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten und als besonders wertvolle Vernetzungsachse zwischen den Waldgebieten Hiesfelder Wald und Köllnischer Wald

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Gebiets durch Umwandlung der Nadelholz- und Roteichenbestände in bodenständigen, naturnahen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung und Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz, außerdem sollten die nicht naturnahen Teiche und Bachabschnitte in einen möglichst naturnahen Zustand überführt werden

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KENNUNG VB-MS-4407-050 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Köllnischer Wald und Vöingholz FLÄCHENGRÖßE 540,2983 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Köllnische Wald ist zusammen mit dem Vöingholz ein großflächiger naturnaher Laubwaldkomplex am Westrand der Münsterländischen Tieflandsbucht (Übergang von den Boyplatten zu den rechtsrheinischen Sandplatten). Der teilweise sehr alte Wald ist durch eine standörtliche Vielfalt geprägt, die sich im Vegetationsmosaik widerspiegelt. Das meist leicht wellig reliefierte Gebiet wird von mehreren Bächen durchzogen. Auf den basenreicheren Standorten dominieren naturnahe Perlgras- Buchenwälder, die hangabwärts zu den Bachauen z.T. in Eichen-Hainbuchenwälder übergehen. Stärker sandgeprägte Standorte sind mit bodensauren (Eichen-) Buchenwäldern bestockt. Kleinflächig sind Birken-Stieleichenbestände entwickelt, sowie bachbegleitende Erlen-Auenwälder, die den naturnahen, mäandrierenden, im Sommer trocken fallenden Spechtsbach, mehrere Quell- und Nebenbäche sowie weitere kurze Bachläufe abschnittsweise begleiten (u.a. den Düsslingsbach, einen Vorthbach-Zufluss). Das Waldgebiet wird durch die Autobahnen A 2 und A 31 durchschnitten, zentral verläuft außerdem eine vielbefahrene Bundesstraße. Aufgrund der Stadtnähe besitzt der Wald eine große Bedeutung als Erholungsraum. Die weitgehend naturnahen Bachläufe, allen voran der Spechtsbach, sind ebenso von herausragender Bedeutung wie ein Bergsenkungsbereich im Osten des Köllnischen Waldes mit einem größeren flachen Senkungsgewässer, Röhrichten, Weidengebüschen und Birken-Bruchwald. Das Gebiet ist der größte naturnahe Laubwald im Bottroper Stadtgebiet. Die teilweise basiphilen Waldgesellschaften bilden in großer standörtlicher Vielfalt einen geschlossenen strukturreichen Waldkomplex, der mit seinen vorherrschenden naturnahen und strukturreichen Buchen- und Eichenwäldern im weiteren Umfeld eine Ausnahme darstellt. Vor allem der großflächige Perlgras-Buchenwald ist hier hervorzuheben. Die vielfältigen Eichen- und Buchenwälder vor allem des Köllnischen Waldes, eines alten Herrschaftswaldes, weisen vielfach über 150 Jahre alte Baumbestände auf, die durch z.T. üppig entwickelte Strauch- und Krautschichten sowie Totholz und Höhlenbäume gut strukturiert sind. Insgesamt repräsentiert der Köllnische Wald mit dem Vöingholz die Wälder am Übergang der Westfälischen Bucht in die Terrassenlandschaft des Rheines in hervorragender Weise. Der Köllnische Wald steht im Nordwesten über den naturschutzwürdigen Gehölzzug entlang des Schöttelbachs-Grafenmühle mit dem Waldgebiet "Kirchheller Heide und Hiesfelder Wald" in Verbindung und stellt zusammen mit diesem eine der Kernflächen des landesweiten Wald- Biotopverbundes am rechten Niederrhein und im westlichen Münsterland dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Langährige Segge (Carex elongata), Weiße Seerose (Nymphaea alba). Bemerkenswerte Tierarten: Schwarzspecht, Wespenbussard, Eisvogel, Feuersalamander. Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, naturnahe Fließgewässer, Röhrichte, Bruchwälder, Auenwälder.

SCHUTZZIEL Erhaltung des ausgedehnten, siedlungsnahen Laubwaldgebietes mit seinen naturnahen, häufig alt- und totholzreichen Beständen, insbesondere von Perlgras-Buchenwäldern, bodensauren Eichen- und Buchenwäldern und kleinflächigen Eichen- Hainbuchenwäldern, mit den weitgehend naturnahen Bachläufen, wertvollen Bruch- und Auenwäldern, naturnahen Stillgewässern und Röhrichten als Lebensraum zahlreicher Pflanzen- und Tierarten und als Kernelement des landesweiten Wald-Biotopverbundes ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung des Waldgebiets durch Umwandlung der noch vorhandenen Nadelholz- und Roteichenbestände in bodenständigen Laubwald, naturnahe Waldbewirtschaftung und Erhaltung und Förderung von Alt- und Totholz, außerdem sollten die nicht naturnahen Teiche und Bachabschnitte in einen möglichst naturnahen Zustand überführt werden

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KENNUNG VB-MS-4407-051 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bergsenkungsbereich in der Hohen Heide FLÄCHENGRÖßE 18,2008 OBJEKTBESCHREIBUNG In einem gehölzreichen Kulturlandschaftsbereich zwischen Kirchhellen und Grafenwald umfasst das Gebiet am Nordwestrand des Kiefernwald-Gebiets Hohe Heide ein knapp 2 Hektar großes, flaches Bergsenkungsgewässer und teilweise vernässte Grünlandbereiche, die durch einen breiten Waldstreifen aus Hybridpappelforst und Birken-Eichen-Kiefernmischwald voneinander getrennt werden. An dem flach nach Südwesten abfallenden Kreidemergelhang fallen bereits von Weitem zahlreiche abgestorbene Bäume auf, die sich in dem jungen Gewässer und an dessen Rand befinden. In vielen Bäumen finden sich Spechthöhlen. Das Gewässer ist umgeben von Röhrichtbeständen und weist am Ufer typisch ausgeprägte Uferfluren auf. In dem jungen Gewässer sind Initialen von typischer Stillgewässer-Vegetation erkennbar. Im Osten geht die Röhrichtzone in eine dichte Hochstaudenflur über. Im Ostteil eine gemähte Wiese, die in Teilen als artenarme Magerwiese anzusprechen ist, und in beweidete, teils feuchte Flächen über. Nördlich des Waldstreifens befindet sich beweidetes, teils stark vernässtes seggen- und binsenreiches Grünland. Das flache Stillgewässer dient Wasservögeln als Nahrungs-, Brut- und Rast-Habitat und stellt innerhalb des regionalen Stillgewässer-Biotopverbundes ein wertvolles Trittsteinelement dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Nickender Zweizahn (Bidens cernua), Braun-Segge (Carex nigra). Geschützte Biotoptypen nach §62 LG: naturnahe Stillgewässer, Röhrichte, seggen- und binsenreiche Feuchtwiesen.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines größeren, naturnah sich entwickelnden flachen Stillgewässers und angrenzenden Feucht-Lebensräumen wie Röhrichten, Feuchtbrachen und Feuchtgrünland als Trittstein-Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, u.a. als Nahrungs-, Brut- und Rast-Habitat für Wasservögel ENTWICKLUNGSZIEL Förderung einer weiteren naturnahen Entwicklung des Stillgewässers und seiner Umgebung, u.a. Entwicklung bzw. Förderung von extensiv genutztem Mager- und Feucht-Grünland

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KENNUNG VB-MS-4407-052 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Gehölz-Magerweiden-Komplex in Bottrop-Ebel FLÄCHENGRÖßE 15,2733 OBJEKTBESCHREIBUNG In urbanem Umfeld zwischen der Autobahn A 42, dem Rhein-Herne-Kanal, Industrie- und Siedlungsflächen umfasst das Gebiet eine großflächige, teilweise verbuschende Magerweide. Die Fläche wird sehr extensiv von wenigen Pferden und Schafen beweidet. Neben offenen Flächen mit mehreren Magergrünland- und Sandmagerrasen-Arten sind weite Teile der Fläche durch Pionier- und Hochstaudenfluren, Altgrasstadien, Gebüsche und lockere Birken-Vorwälder reich strukturiert. Auch diese Flächen sind recht mager und weisen lokal eingestreut ebenfalls kleine Sandmagerrasen auf. Die nördlich und östlich gelegenen Bereiche werden von Schlacken oder anderen sekundären Substraten bestimmt. Hier durchmischen sich ruderale Arten und Arten der Trockenrasen. Am östlichen Rand befinden sich auf verdichtetem Untergrund mehrere temporäre Kleingewässer. Das Gebiet ist sehr artenreich und stellt mit seinem Blütenreichtum eine wichtige Fläche für Insekten dar. Ornithologische Bedeutung hat die Fläche u. a. für den Grünspecht und verschiedene Grasmückenarten. Das Gebiet in der Freiraumachse des Rhein-Herne- Kanals stellt einen wertvollen Offenland-Trittsteinbiotop mit Kulturlandschafts-Charakter im Ballungsraum dar. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Frühlings-Segge (Carex caryophyllea), Büschel-Nelke (Dianthus armeria). Bemerkenswerte Tierarten: Grünspecht, Klappergrasmücke. Geschützter Biotoptyp nach §62 LG: Trockenrasen.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen Magerweiden-Komplexes in urbanem Umfeld als Relikt- und Trittsteinbiotop für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Weiterentwicklung bzw. Optimierung der sehr extensiv genutzten Magerweide durch weiterhin extensive Beweidung und gegebenenfalls Rückschnitt bzw. Auflichtung der Gebüsche und Pionierwälder

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KENNUNG VB-MS-4407-054 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Kleingewässer-Brachflächen-Komplex in Welheim FLÄCHENGRÖßE 14,2831 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen dem begradigten Boye-Bach, einem kleinen Waldgebiet sowie Zechen- und Siedlungsflächen umfasst das umzäunte und nicht zugängliche Gebiet einen Komplex aus mehreren größeren und kleinen Stillgewässern und noch weitgehend offenen Verbrachungsstadien. Das als Bergbau-Betriebsfläche ausgewiesene Gebiet im urbanen Umfeld wurde als Kohlenlager und Kohlenwäsche genutzt, ist aber seit einigen Jahren offenbar keiner bzw. nur sehr geringer Nutzung unterworfen, so dass eine einsetzende naturnahe Entwicklung vielfältige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten schaffen konnte. Weite Teile der Fläche werden von flachen Teichen mit Röhrichtbeständen, Kleingewässern, Tümpeln, trockenen und feuchten Pionier- und Hochstaudenfluren, randlich auch von Gebüschen und lockeren Birken-Vorwäldern eingenommen. Einige Bereiche werden von Rohböden, sekundären Substraten, lokal auch von Betonbecken bestimmt. Das Gebiet ist sehr artenreich und stellt eine wichtige Fläche für Kreuzkröten und für mehrere seltene, wärmeliebende Heuschreckenarten dar. Das Gebiet liegt im regionalen Grünzug C und ist Teil des direkt angrenzenden Gewässersystems der Boye mit Nebenbächen. Bemerkenswerte Pflanzenarten: Kleines Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum), Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea). Bemerkenswerte Tierarten: Kreuzkröte, Blauflügelige Ödlandschrecke, Blauflügelige Sandschrecke.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Schutz eines arten- und strukturreichen Komplexes aus Stillgewässern und Brachfluren in urbanem Umfeld als Relikt- und Trittsteinbiotop für zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Erhaltung des Mosaiks aus naturnahen Kleingewässern, Röhrichten, offenen, vegetationsarmen Bereichen, Pionierbeständen und Hochstaudenfluren durch geeignete Maßnahmen wie Verhinderung der Gewässerverlandung, Beseitigung von Gehölzaufwuchs und gelegentliche Mahd von Hochstaudenbeständen

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KENNUNG VB-MS-4407-991 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG "Natroper Feld" am Fuss der Halde Mottbruch FLÄCHENGRÖßE 13,8853 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Fläche umfasst das von hoch anstehendem Grundwasser geprägte NSG "Natroper Feld" mit Röhrichten, Stillgewässer, Hochstaudenfluren und Gehölzlebensräumen. Der halboffene Lebensraumkomplex zeichnet sich durch seinen hohen Strukturreichtum aus. Die Fläche besitzt durch ehemalige Aufschüttungen und damit verbundene Reliefunebenheiten eine Mosaikhaftigkeit aus nassen, wechseltrockenen und trockenen Bereichen, die mit unterschiedlichsten Pflanzengesellschaften bewachsen sind. Die nasseren Bereiche werden von Röhrichten, Binsensumpf und Gewässern eingenommen, die höher gelegenen Bereiche im Südwesten und Nordosten von Ruderalfluren. Diese sind von aufkommenden Gehölzen durchdrungen, die sich stellenweise zu einem Vorwald entwickelt haben. Als gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG wurden Röhrichtbestand, Kleingewässer und bodensaurer Binsensumpf ausgewiesen.

Der Biotopkomplex ist mit seinem Strukturreichtum von sehr hohem naturschutzfachlichem Wert. Die Fläche besitzt eine herausragende Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Sie ist ein bedeutsamer Refugial- und Trittsteinbiotop im urban-industriellen Verdichtungsraum und nimmt daher eine herausragende Stellung im lokalen Biotopverbund ein.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines sehr wertvollen, großflächigen, strukturreichen Feuchtgrünland-Ruderalbiotop-Komplexes innerhalb eines urban-industriellen Verdichtungsraums ENTWICKLUNGSZIEL Einbindung der Fläche in ein gesamtstädtisches Freiraumkonzept

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KENNUNG VB-MS-4408-103 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Ziegenwiese FLÄCHENGRÖßE 3,7641 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Siedlungsbereich von Gelsenkirchen-Buer gelegene, schmale Niedermoorrine mit bruchwaldartigem Erlenwald, feuchten Weidengebüschen, Röhrichten, Seggenriedern und einem naturnahen Kleingewässer. Eine schmale Straße und ein Fußweg queren das Gebiet, das ansonsten von Gartengrundstücken beinahe eingeschlossen ist. Das Gebiet wird aufgrund der Umzäunung und des weglosen und sumpfigen Geländes kaum betreten. Das als NSG ausgewiesene Gebiet ist u.a. als Trittstein- und Refugiallebensraum für Amphibien und Libellen im besiedelten Umfeld von großer Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines störungsarmen, versumpften Bachtälchens im Siedlungsbereich ENTWICKLUNGSZIEL Förderung der natürlichen Sukzession

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KENNUNG VB-MS-4408-104 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Quellmühlenbach und Grünland bei Eckeresse FLÄCHENGRÖßE 34,8444 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Niederung des Quellmühlenbaches, eines Zuflusses des Holzbaches, prägt weite Teile des nördlichen Ortsrandes von Resse. Zumeist kleinräumig gekammerte, teilweise feuchte Grünlandflächen werden durch (Kopf-) Baumreihen und -gruppen, Einzelbäume, Hecken und Gebüsche, kleinere Waldbereiche, einen Bachlauf, mehrere Gräben und Kleingewässer reich gegliedert. Die Grünlandflächen sind frisch bis feucht, meist intensiv genutzt, zum Teil auch sehr extensiv beweidet von Galloway-Rindern. Hervorzuheben ist ein ausgedehntes Seggenried im Norden des Gebietes, das ein Überbleibsel eines ehemaligen Mühlteichs des nahe gelegenen Holzbachs darstellt. Planungsrelevante Tierarten: Zwergfledermaus, Grünspecht (RL 3), Kiebitz (RL 3), Steinkauz (RL 3), Teichrohrsänger (RL 3), Waldohreule (RL V), Mäusebussard, Habicht, Rebhuhn (RL 2N).

SCHUTZZIEL Erhaltung eines hervorragend erhaltenen, reich strukturierten Kulturlandschaftsreliktes im Auenbereich des Holzbaches mit kleinräumig gekammerten Grünlandflächen, altholzreichen Kleingehölzen, einem schmalen Bachlauf, naturnahen Kleingewässern, Seggenriedern und Nassgrünland (-brachen) ENTWICKLUNGSZIEL Extensive Nutzung der (Feucht-) Grünlandflächen, Anlage eines nutzungsfreien Pufferstreifens entlang der Gewässer und naturnahe Gewässergestaltung

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KENNUNG VB-MS-4408-105 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Emscherbruch und Schlosspark Herten FLÄCHENGRÖßE 686,2294 OBJEKTBESCHREIBUNG Die landesweit bedeutsame Biotopverbundfläche des Emscherbruchs und des Schlossparks Herten umfasst ein großflächiges Waldgebiet im Norden des Ruhr-Emscher-Ballungsraums mit naturnahen Eichen-Birken-, Eichen-Buchen- und Eichen- Hainbuchenwäldern, vielgestaltigen Forstbeständen, sowie ökologisch wertvollen Feucht- und Bergsenkungsbereichen. Der Waldbereich wird von einer Reihe von Gräben durchzogen, die teilweise von feuchtegeprägten Wäldern begleitet werden. Tiefer gelegene Waldflächen entwickeln sich infolge von Bergsenkungen sukzessive zu Feuchtwäldern. Die in den Waldbereich eingebundenen Stillgewässerbereiche (Bergsenkungen) sind unter anderem für Amphibien von großer Bedeutung. Eine floristische Besonderheit stellt eine durch Bergsenkung entstandene, feuchte bis nasse Orchideenwiese im Waldbereich der Resser Mark dar. Ergänzt durch Kleingewässer und einen dichten Röhrichtbestand konnte sich dieses Gebiet zu dem bedeutendsten Laichgebiet des Grasfrosches in der Emscherregion entwickeln. Durch das dichte Wegenetz besitzt der gesamte Waldbereich eine große Bedeutung für die Erholungsnutzung. Das Wasserschloss Herten mit dem Schlosspark, einer großen Parkanlage, die teilweise auf einen mittelalterlichen Schlossgarten bzw. daraus geformten englischen Landschaftsgarten zurückgeht, stellt ein beliebtes Ausflugsziel dar.

Bemerkenswerte Tierarten sind: Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Breitflügelfledermaus, Wasserfledermaus, Kleinspecht, Waldkauz, Nachtigall, Sperber, Habicht, Kuckuck,, Eisvogel, Zwergtaucher, Ringelnatter, besondere Pflanzenarten: Wasserfeder, Langährige Segge, Breitblättriges Knabenkraut.

Gesetzlich geschützte Biotoptypen nach § 30 BNatSchG: - Bruch- und Sumpfwälder (AB2, AC4, AD4, BB0) - Sümpfe und Riede (CC1, CD1) - Röhrichte (CF2). - Nass- und Feuchtgrünland (EE3) - Naturnahe Stillgewässer (FF0, FR0, FD0)

Rund 40% der Biotopverbundfläche werden von 5 Naturschutzgebieten eingenommen: - NSG Im Emscherbruch, nördlich des Ewaldsees - NSG Hertener Schlosswald - NSG Hertener Emscherbruch - NSG Emscherbruch, westlich Kleinweg - NSG Emscherbruch mit Ewaldsee

Die Feuchtbereiche und die naturnahen Laubwaldbestände bieten äußerst wertvolle und artenreiche Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Aufgrund der strukturellen Vielfalt und der naturraumtypischen Ausbildung der Waldgesellschaften stellt die Fläche einen Kernlebensraum im regionalen Biotopverbund dar

SCHUTZZIEL Erhaltung eines großflächigen, feuchtegeprägten Laubwaldgebietes im Norden des Ruhr-Emscher-Ballungsraums mit naturnahen Eichen-Birken-, Eichen-Buchen- und Eichen-Hainbuchenwäldern, vielgestaltigen Forstbeständen sowie ökologisch wertvollen Feucht- und Bergsenkungsbereichen mit Erlen-Bruchwäldern, naturnahen Stillgewässern, Röhrichten und Seggenriedern als Rest der einst ausgedehnten Niederungslandschaft des Emscherbruches

ENTWICKLUNGSZIEL Optimierung der ausgedehnten Waldflächen durch Umwandlung der Hybridpappel-, Roteichen- und Nadelholzbestände in naturnah genutzte Laubwälder aus bodenständigen Laubgehölzen Dynamisches Altholzkonzept Naturnahe Forstwirtschaft Entwicklung extensiv genutzter, artenreicher Grünlandflächen Entwicklung naturnaher Fließgewässer und Schaffung ungenutzter Pufferbereiche entlang der Gewässer

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KENNUNG VB-MS-4408-106 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Katzenbusch, Spannenkamp und Brandhorster Wald FLÄCHENGRÖßE 136,8822 OBJEKTBESCHREIBUNG Das für diesen Raum großflächige Waldgebiet am östlichen Stadtrand von Herten umfasst den Katzenbusch, den Spannenkamp, den als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Brandhorster Wald sowie drei kleine Rest-Waldflächen im Westen von Hochlamark. Die Waldfläche wird durch die A2 und weitere Straßen mehrfach zerschnitten. Es handelt sich überwiegend um teils naturnahe, vereinzelt auch altholzreiche Eichen-, Buchen- und Buchen-Eichenwälder, sowie staufeuchte Erlen- und Eschenbestände. Einige Buchen-Altbestände zeichnen sich durch Althölzer bis 1 m Stammdurchmesser aus. Hinzu kommen größere, teils feuchte, teils trockenere Birken-Eichenwälder. Das Waldgebiet wird durch den kanalisierten Resser Bach (eigene Verbundfläche) und einige - teils betonverschalte, teils offene - Gräben durchzogen. Hinzu kommen als Stillgewässer mehrere kleine, teils naturnahe Kleingewässer mit bedeutenden Vorkommen mehrerer gefährdeter Pflanzenarten, wie dem Sumpf-Blutauge und der Wasserfeder. Im Südwesten haben sich im Bereich einer Gas-Trasse mehrere feuchte Senken mit Röhrichtbeständen und artenreichen Feuchtwiesenbrachen gebildet. Die naturnahe Stillgewässer (FD0) und Röhrichte (CF2) sowie die Feuchtbrache (EE3) unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Der Süden des Katzenbuschs wurde teilweise als "Volkspark" parkartig umgeformt, hier finden sich Parkgehölze, Spielplätze und Liegewiesen. Vor allem der von vielen Wegen durchzogene Katzenbusch wird intensiv zu Freizeitzwecken genutzt.

Die naturnahen, vereinzelt auch altholzreichen Wälder sind von sehr hohem naturschutzfachlichem Wert. Sie stehen in räumlicher Beziehung zu den nahegelegenen Wäldern der Hohenhorster Heide und den Laubwäldern des Mühlenbruchs/Hertener Mark (Emscherbruch). Die Waldflächen sind als wesentlicher Bestandteil einer Verbundachse im dicht besiedelten Ballungsraum von herausragender Bedeutung für den Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines strukturreichen, weitgehend naturnahen Waldgebiets im Ballungsraum mit altholzreichem Laubmischwald. ENTWICKLUNGSZIEL Förderung bodenständiger Waldgesellschaften durch naturnahe Bewirtschaftung Dynamisches Altholzkonzept Erhalt und Optimierung der Kleingewässer

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KENNUNG VB-MS-4408-109 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Im Deipen Gatt FLÄCHENGRÖßE 7,5319 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet, das fast vollständig von den Laubwaldflächen des Stadtwaldes Buer umgeben ist, umfasst zwei Quell- Siepentälchen des nach Osten abfließenden Börnchenbachs. Der Bereich des Zusammenflusses beider Quellbäche wurde bei der Anlage als Parkgelände zu einem größeren Parkteich mit Ufergehölzen umgestaltet. Die Siepenhänge sind meist relativ steil und werden überwiegend von altholzreichem Buchen- und Eichenwald eingenommen, stellenweise auch von Roteichen. Das westliche Tal weist im Quellbereich drei naturferne, hypertrophe Teiche, unterhalb dieser Teiche ist der schmale Bachlauf naturnah entwickelt und durchfließt Nassgrünland (z.T. brachgefallenen), Erlen-Mischbestände und nitrophytenreiche Staudenfluren. Am Rand der sporadisch gemähten Nasswiesen befinden sich mehrere kleine Amphibienteiche. Der nördliche Siepen umfasst einen aufgelassenen, naturnahen Teich. Hieran schließt sich ein sehr quelliger, artenreicher und naturnaher Eschen-Auwald mit mehreren Quell-Rinnsalen an, der sich durch große Bestände des Riesen-Schachtelhalms auszeichnet. Das Gebiet ist von Spazierwegen umgeben und wird an mehreren Stellen durch Wege gequert. Planungsrelevante Tierarten: Großer Abendsegler (RL I), Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus (RL I), Breitflügelfledermaus (RL 3), Grünspecht (RL 3), Teichhuhn (RL V).

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung zweier Quell-Siepentälchen mit naturnahen und altholzreichen Hangwäldern und einem außerordentlich struktur- und artenreichen Feucht-Vegetationskomplex im Siepengrund mit Quellbereichen, naturnahen Still- und Fließgewässern, Auwald, Röhrichten und Nassgrünland (-brachen) ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung extensiv genutzter, artenreicher Feuchtgrünlandflächen, Anlage von nutzungsfreien Pufferzonen entlang der Gewässer und um die Quellbereiche sowie naturnahe Stillgewässergestaltung im Bereich des Stadtwaldteiches und der Quellteiche im Südwesten

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KENNUNG VB-MS-4408-114 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Am Knabenbach, Lauselacke FLÄCHENGRÖßE 20,5189 OBJEKTBESCHREIBUNG Im Übergangsbereich zwischen dem Siedlungsraum von Resse und der offenen, ehemaligen Kulturlandschaft erstreckt sich in einer schmalen Talaue der meist begradigte Bachlauf des Knabenbaches, der im Norden meist nur von einen Ufergehölzsaum begleitet wird. Im Süden grenzen dagegen Wald- und teilweise feuchte Grünlandflächen, aber auch ausgedehnte Seggenrieder, Erlenbruchwald und mehrere Kleingewässer-Komplexe an. Das Gebiet ist durch Straßen, eine Autobahn und verrohrte Abschnitte in insgesamt 9 Teilflächen zergliedert. Die fünf südlichen Teilflächen grenzen an eine Golfanlage an bzw. werden von dieser fast vollständig eingeschlossen. Leit- und Zielarten (Tiere): Eisvogel, Nachtigall, Kammmolch; bemerkenswerte Tierarten: Sumpfrohrsänger, Gartengrasmücke, Buntspecht, Mäusebussard, Grasfrosch, Teichmolch; bemerkenswerte Pflanzenart: Spreizblättriges Wassergreiskraut (RL 3).

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines Bachlaufes mit Ufergehölzen und begleitenden Wald- und Grünlandbereichen sowie Kleingewässerkomplexen, Bruchwäldern und Seggenriedern ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines durchgehend naturnahen Bachlaufs, Neuanlage und Erhaltung von Kleingewässern, Entwicklung extensiv genutzter, artenreicher Grünlandflächen und Anlage von nutzungsfreien Pufferzonen entlang der Gewässer

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KENNUNG VB-MS-4408-115 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Nattbachtal und Nebenbach, NSG Bloomsfeld FLÄCHENGRÖßE 14,1426 OBJEKTBESCHREIBUNG Am östlichen Stadtrand von Gladbeck erstreckt sich das Tälchen des Nattbaches mit weitgehend naturnahem Bachlauf. Der Nattbach besitzt drei noch feststellbare Quellzuflüsse, die auf landwirtschaftlich genutzten Geländen liegen und zu Entwässerungszwecken vertieft und begradigt wurden (http://www.nabu-gladbeck.de). Der nur wenig Wasser führende Bachlauf fließt im oberen Teil in einem engen, 2 bis 3 m tief eingeschnittenen Kerbtal, weiter unten öffnet sich der Talraum zu einem schmalen Muldental und mündet in einem als Teich angelegtem Regenrückhaltebecken. Dabei durchfließt er einen weitgehend durchgängig bewaldeten Talboden. Einige sehr kleinflächige Bereiche sind vernässt, hier wachsen Erlenbruchwäldchen oder Grauweidengebüsche. Der Talbereich des Nattbachs ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen (Kreis Recklinghausen: NSG Nattbachtal, Stadt Gelsenkirchen: NSG Am Nattbach). Unmittelbar südlich fließt in einem 20 m breiten und 1-3 m eingetieften Siepen ein Nebenbach, der von einem altholzreichen Erlen-Eschen-Bachauenwald gesäumt wird. Der artenreiche Auwald unterliegt dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Rund 600 m nördlich liegt das NSG Bloomsfeld, das durch Vorwaldbestände feuchter Ausbildung sowie Stillgewässer geprägt wird. Das Gebiet wird von einem Graben durchflossen, der an zwei Stellen zu Teichen angestaut ist. Dazwischen wird er von einem breiten Schilfröhricht begleitet. Größere Bereiche werden von Weiden-Vorwaldgehölzen beherrscht, die in Senken in der Krautschicht von Seggenbeständen begleitet werden. Im Nordosten des Gebietes wächst ein sehr lichter Birken- Eichenbestand.

Die strukturreichen, zumeist naturnah ausgebildeten Talbereiche sind in der ausgeräumten bzw. intensiv genutzten Umgebung für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung. Sie sind wertvolle Refugialräume und Trittsteinbiotope und vernetzen die urbane Landschaft mit dem Offenland.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung von Bachtälchen mit begleitendem Bach-Auenwald, strukturreichen Ufergehölzen sowie angrenzenden Grünlandflächen, Gebüschen und Laubgehölzen ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt, Ergänzung und naturnahe Gewässergestaltung und/oder Anreicherung mit Gewässer- und Auen typischen Elementen Schaffung von Pufferzonen zu angrenzenden Acker- und Kleingartenflächen

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KENNUNG VB-MS-4408-125 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Naturschutzgebiet Hafen Grimberg FLÄCHENGRÖßE 9,7788 OBJEKTBESCHREIBUNG Der Norden des NSG Hafen Grimberg, eines in industriell geprägter Umgebung gelegenen Emscherauen-Reliktes, stellt einen altholzreichen Laubwaldrest am Standort des ehemaligen, mittelalterlichen "Haus Grimberg" dar. Nach Süden schließen sich teilweise brachgefallene und verbuschende, reich gegliederte Weide-Grünlandflächen an. Das Gebiet wird im Süden von einem ehemaligen, verbuschten Bahndamm gequert, im Nordosten befinden sich vereinzelt Schotterreste sowie Schienenstränge. Auch Asphaltreste ehemaliger Straßen finden sich im kaum zugänglichen, stark mit Gebüschen und Birken zuwachsenden Waldbereich. Ein kleiner Teich und eine Feuchtgrünlandbrache vervollständigen das Lebensrauminventar des Gebietes, das als Trittsteinlebensraum u.a. für Amphibien, Gebüsch- und Höhlenbrüter sowie Altholzbesiedler von Bedeutung ist. Planungsrelevante Arten (Tiere): Kleinspecht (RL 3), Nachtigall (RL 3), Waldohreule, Waldkauz.

SCHUTZZIEL Erhaltung von naturnahen, altholzreichen Laubwaldresten und von strukturreichen Auen-Grünlandflächen und Hochstaudenfluren mit kleinflächigen Nassgrünlandbrachen im Bereich der industriell geprägten Emscheraue ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines langfristig vor Bebauung oder anderweitiger Nutzung bewahrten, struktur- und artenreichen Laubwald- Grünlandkomplexes durch Verzicht auf forstliche oder intensiv-landwirtschaftliche Nutzung, Entwässerung oder Erschließung

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KENNUNG VB-MS-4408-128 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Linnenbrink FLÄCHENGRÖßE 9,9745 OBJEKTBESCHREIBUNG Zwischen Betriebsanlagen der Fa. BP, Ackerflächen und der Emscher gelegener Biotopkomplex aus altholz- und strukturreichem Eichen-Eschen-Gehölz, ausgedehnten Gebüschen, jüngeren Birkenaufforstungen und Erlenbeständen sowie einem ausgedehnten Bergsenkungsbereich mit offenen Wasserflächen, Grauweidengebüschen und Erlenbruchwald. Das weitgehend eingezäunte, im Kernbereich ungestörte Gebiet zeichnet sich durch seinen Strukturreichtum aus. Der gesamte Bergsenkungsbereich ist praktisch nicht begehbar und daher vollkommen ungestört. Sowohl die Feuchtbereiche als auch die angrenzenden altholzreichen, naturnahen Eichen- und Eschenwälder erfüllen eine Trittsteinfunktion in der Emscheraue als Lebensraum u.a. für Amphibien und Höhlenbrüter wie die Hohltaube.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines Laubwaldes in der Emschertalung mit naturnahen, altholzreichen Eichen- und Eschenbeständen sowie einem eingelagerten Bergsenkungsbereich mit offenem, naturnahem Stillgewässer, nassen Grauweidengebüschen und Erlenbruchwald ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines langfristig vor Bebauung oder anderweitiger Nutzung bewahrten, ungestört sich entwickelnden Wald- Nassbiotopkomplexes durch Verzicht auf forstliche Nutzung, Entwässerung oder Erschließung

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KENNUNG VB-MS-4408-138 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Floatglasgelände FLÄCHENGRÖßE 19,7448 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet befindet sich zwischen Siedlungsflächen und dem kanalisiserten Schwarzbach als Komplex aus jungen Laubgehölzen, Gebüschen, teilweise brachgefallenem Grünland und mehreren Artenschutz-Gewässern. Es wird durch zwei Fuß- und Radwege erschlossen, ist aber ansonsten auf Grund einer effektiven Umzäunung ungestört und wird kaum betreten. Mehrere naturnahe, artenreiche Stillgewässer zeichnen sich durch eine artenreiche Vegetationszonierung mit Zwergbinsenfluren, Characeen-Unterwasserrasen und Röhrichtbeständen aus. Die noch vorhandenen, offenen Brachfluren werden z.T. sporadisch gemäht, weisen ansonsten häufig eine Dominanz aus Goldrute, Staudenknöterich oder Land-Reitgras auf. Planungsrelevante Tierarten: Kreuzkröte (RL 3), Grünspecht (RL 3); weitere bemerkenswerte Tierarten: Dorngrasmücke, Säbeldornschrecke; bemerkenswerte Pflanzenarten: Graue Teichsimse (RL 3N), Rotgelber Fuchsschwanz (RL 3).

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen, überwiegend der natürlichen Entwicklung überlassenen Landschaftsausschnittes im urban- industriellen Umfeld mit Grünlandflächen, offenen Brachestadien, Gebüschen und Birken-Weiden-Pionierwald sowie mehreren Feuchtbereichen mit naturnahen Kleingewässern und Röhrichten ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, u.a. Amphibien, Libellen, Schmetterlinge und Gebüschbrüter, dauerhaft gesicherten Lebensraumkomplexes, u.a. durch Erhaltung und Neuschaffung von Kleingewässern, Offenhalten der Brachfluren, extensive Bewirtschaftung der Wiesen und regelmäßiges Zurückdrängen der Gehölzsukzession

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KENNUNG VB-MS-4408-139 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Almagelände FLÄCHENGRÖßE 26,6515 OBJEKTBESCHREIBUNG Das Gebiet umfasst Teile des ehemaligen Kokereigeländes des Bergwerkes Alma, die nach Abriss der oberirdischen Anlagen der natürlichen Entwicklung überlassen wurden. Birken-Weiden-Pionierwald, artenreiche Gebüsche und gras- bzw. hochstaudenreiche Brachfluren bestimmen das Bild, außerdem sind in den Offenbereichen mehrere flache Kleingewässer angelegt worden. Mehrere Aufschüttungen, ehemalige Bahntrassen und grabenartige Strukturen strukturieren das Gelände. Die Kleingewässer weisen Zwergbinsenfluren, Röhrichtinitialen und Characeen-Unterwasserrasen, vereinzelt auch Laichkrautgesellschaften auf, sie stellen überaus wertvolle Amphibien-Lebensräume dar. Außerdem fällt eine artenreiche Schmetterlings- und Libellenfauna ins Auge. Planungsrelevante Tierarten: Kreuzkröte (RL 3), Kammmolch (RL 3), Grünspecht (RL 3), Baumfalke (RL 3N), Gartenrotschwanz (RL 3); weitere bemerkenswerte Tierarten: C-Falter, Klee-Widderchen (RL 3); bemerkenswerte Pflanzenarten: Graue Teichsimse (RL 3N), Zierliches Tausendgüldenkraut (RL 3).

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen, der natürlichen Entwicklung überlassenen Landschaftsausschnittes im urban-industriellen Umfeld mit naturnahen Kleingewässern, gras- und staudenreichen Brachfluren, Gebüschen und Birken-Weiden-Pionierwald

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, u.a. Amphibien, Libellen, Schmetterlinge und Gebüschbrüter, dauerhaft gesicherten Lebensraumkomplexes, u.a. durch Erhaltung und Neuschaffung von Kleingewässern, Offenhalten der Brachfluren und regelmäßiges Zurückdrängen der Gehölzsukzession in Teilflächen

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KENNUNG VB-MS-4409-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Feuchtgebiet Schlaan FLÄCHENGRÖßE 3,2021 OBJEKTBESCHREIBUNG Das als Naturschutzgebiet ausgewiesene Feuchtgebiet Schlaan liegt an der A 42 nordwestlich der Anschlussstelle Castrop- Rauxel-Bladenhorst. Insgesamt ist das Gebiet stark verbuscht. Durch das leichte Gefälle ist der Nordteil frisch bis feucht, der Südteil nass. Hier befindet sich ein Komplex aus Seggenriedern (gesetzlich geschützter Biotoptyp nach § 30 BNatSchG), Feuchtwiesenbrachen und Weidengebüschen. Baumgruppen großwüchsiger Silberweiden und Kopfbaumgruppen sowie Grünlandbrachen runden das Bild ab. Das reich strukturierte Feuchtgebiet dient als Refugialraum und Trittsteinbiotop seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten innerhalb des Ballungsraumes. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen mehrerer Rote-Liste-Arten wie Ufersegge, Blasensegge und Hirsesegge. Es ist ein bedeutsames Glied in einem lokalen Biotopverbund in den Auen von Rossbach und Landwehrbach zwischen Recklinghausen-Holthausen und der Kernstadt von Castrop-Rauxel.

SCHUTZZIEL Erhaltung und Optimierung eines reich strukturierten Feuchtgebietes als Refugialraum und Trittsteinbiotop seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten innerhalb des Ballungsraumes Ruhrgebiet ENTWICKLUNGSZIEL - Entbuschung und Gehölzentfernung - Wiederaufnahme einschüriger extensiver Mahd zur Erhaltung der artenreichen Großseggen- und Feuchtwiesenbestände - keine Entwässerung - Kopfbaumpflege

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KENNUNG VB-MS-4409-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Langeloh (Teilbereich Kreis Recklinghausen) FLÄCHENGRÖßE 11,5975 OBJEKTBESCHREIBUNG Das NSG Langeloh liegt auf der Kreisgrenze zwischen Herne und dem Kreis Recklinghausen. Im Abschnitt auf Recklinghäuser Kreisgebiet ist das Tal von Wald dominiert und wird von einem kleinen, mäandrierenden naturnahen Bach durchflossen. Im Norden handelt es sich um Hainsimsen-Buchenwald mit starkem Baumholz, Altholz und örtlich Auflichtungen, im Süden um Eichenmischwälder denen teils Hybridpappeln und Roteichen beigemischt sind. Kleinflächig ist im Talgrund Erlen-Auenwald ausgebildet. Daneben kommen naturnahe und gesetzlich geschützte auentypische Offenlandbiotope wie Feuchtwiese und Großseggenriede vor.

Das Langelohtal bildet mit seinen naturnahen Lebensräumen eine Kernfläche des Biotopverbunds im dicht besiedelten und von Siedlungen geprägten Bereich des nördlichen Ruhrgebiets. Das Tal ist eingebettet in einen Freiraumbereich, der von intensiver agrarischer Nutzung geprägt ist. Er bildet eine in nördlicher Richtung bis ins Emschertal und an den Nordrand des Ruhrgebiets verlaufende Freiraumachse. In östlicher Richtung stellen die Freiraumbereiche eine Verbindung zum NSG Wagenbruchquellen her. Auch westlich des NSG Langeloh befinden sich größere siedlungsfreie Bereiche mit eingestreuten Gehölzen.

SCHUTZZIEL Erhaltung des strukturreichen Biotopkomplexes mit naturnahen Wäldern, Auenwald, naturnahem Fließgewässer, Feuchtwiese und Seggenried als Kernzone des Biotopverbundes im stark siedlungsgeprägten Bereich des nördlichen Ruhrgebiets;

ENTWICKLUNGSZIEL naturnahe Waldbewirtschaftung unter Förderung des Altersdiversität und des Alt- und Totholzanteils; Erhaltung der Feuchtwiese und des Großseggenriedes;

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KENNUNG VB-MS-4409-003 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG NSG Wagenbruchquellen, NSG Tongrube Lessmöllmann und angrenzende Flächen FLÄCHENGRÖßE 42,1904 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Fläche umfasst zwei Bachtäler südlich von Obercastrop. Die Talsohle des Haupttals. das in Nord-Süd-Richtung verläuft, wird von Grünland eingenommen. Der östliche Talhang ist relativ steil und von Wald bedeckt. Im südlichen Teil handelt es sich um altholzreichen Buchenwald, im Norden um Roteichenwald. Im Süden verläuft der Bach als naturnaher Quellbach und das Tal wird vollständig von Buchenwald und lichtem Eichenwald (mittleres Baumholz) eingenommen, bachnah kommen kleinflächig Erlen vor. Von Westen mündet ein Nebenbach, dessen Tal ebenfalls von Grünland und Kleingehölzen dominiert wird. Unmittelbar östlich an das Talsystem grenzt eine aufgelassene Tongrube an (NSG Tongrube Lessmöllmann). Auf der Grubensohle befindet sich ein größeres, naturnahes Abgrabungsgewässer mit Röhrichtvegetation, Schwimmblatt und Unterwasservegetation, daneben zwei kleinere temporäre, naturnahe Gewässer. Die Böschungen sind teils mit Pioniergehölzen und blütenreichen Ruderalfluren bedeckt.

Der Bereich der beiden Bachtäler und der Tongrube bilden einen sehr strukturreichen Landschaftsausschnitt mit Grünland, Gewässern und vielfältigen Gehölzstrukturen. Innerhalb der dicht besiedelten Bereiche stellt das Tal, wie auch das nahe gelegene Langeloh-Tal, eine Kernfläche des Biotopverbundes dar. Die umgebenden Freiraumflächen sind intensiv landwirtschaftlich genutzt und Teil eines in West-Ost-Richtung verlaufenden Grünachse. Diese Freiraumbereiche stellen eine Biotopverbundbeziehung zum westliche gelegenen NSG Langeloh her. Über Ausläufer in nördlicher Richtung reicht die Grünachse weiter bis ins Emschertal und an den nördlichen Rand des Ruhrgebiets.

Der Bereich dient einheimischen Fledermausarten als Jagdhabitat, so Großem Abendsegler, Zwergfledermaus und Wasserfledermaus. Insbesondere die naturnahen Gewässer der Tongrube stellen ein Laichhabitat für heimische Amphibienarten, unter anderem die Kreuzkröte dar.

SCHUTZZIEL Erhalt eines strukturreichen Biotopkomplexes der Kulturlandschaft als Kernzone des Biotopverbundes im stark siedlungsgeprägten Bereich des nördlichen Ruhrgebiets mit einem Mosaik aus Grünland, verschiedenen Gehölzen, Still- und Fließgewässern mit Quellen. ENTWICKLUNGSZIEL Offenhaltung des Landschaftsbereichs; Erhaltung der Gehölzstrukturen; Aufwertung des Grünlandes durch Extensivierung; Erhaltung und Offenhaltung der naturnahen Gewässer in der alten Tongrube als Lebensraum für die Arten der besonnten Kleingewässer, insbesondere der Kreuzkröte; naturnahe Gestaltung der Wasserläufe und Stillgewässer; anreicherung der Umgebenden Landschaft mit Kleingehölzen und Grünland;

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KENNUNG VB-MS-4409-004 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Waldgebiet am Wasserschloss Bladenhorst FLÄCHENGRÖßE 21,3181 OBJEKTBESCHREIBUNG Am Rhein-Herne-Kanal bei Schloss Bladenhorst stockt ein unterwuchsreicher, feuchter bis nasser Birken-Erlenmischwald, der lokal Anklänge an Erlenbruchwald zeigt. Der strauch- und krautreiche Wald ist von zahlreichen, wassergefüllten Gräben durchzogen. Der Erlenmischwald ist ein wertvoller Refugialraum für Tier- und Pflanzenarten der feuchten bis nassen Wald- und Waldkontakt-Biotope innerhalb des Ruhrgebietes. Mit den nördlich gelegenen Waldbeständen der Döniger und Dicker Heide und dem südöstlich gelegenen Castroper Holz besitzt die Fläche eine herausragende Bedeutung als Wald- Vernetzungsbiotop im Ballungsraum.

SCHUTZZIEL Erhalt eines feuchten bis nassen Erlenmischwaldes als wertvoller Refugial-Lebensraum und Vernetzungsbiotop im dicht besiedelten, urbanen Raum ENTWICKLUNGSZIEL Naturnahe Entwicklung Erhalt der Gewässer

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KENNUNG VB-MS-4409-023 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Birkenbruch Brandheide FLÄCHENGRÖßE 5,4468 OBJEKTBESCHREIBUNG Die als Naturschutzgebiet Bruchwald Brandheide ausgewiesene Verbundfläche umfasst einen Birkenmoorwald mit dichtem Seggen- und Torfmoosunterwuchs in einer flachen, fast kreisrunden Geländemulde am Südwestrand des Waldgebietes Brandheide. Hier befinden sich u.a. größere Bestände der gefährdeten Schnabel-Segge. Der Birkenmoorwald unterliegt dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Er ist umgeben von naturnahemn, zumeist feuchtem Birken-Eichen-Wald.

Das Moorgebiet ist bereits Relikt einer ehemals ausgedehnten Niederungslandschaft nördlich der Emscher ("Das Bruch"). Als gut erhaltener Birken-Moorwald ist das Gebiet im Bereich der Emschertalung heute in weitem Umkreis einmalig und daher als Refugialbiotop für den Biotopverbund von herausragendem Wert.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines außerordentlich wertvollen, gut erhaltenen Birken-Moorwaldes ENTWICKLUNGSZIEL Keine Entwässerung, Vermeidung von Eutrophierung Natürliche Sukzession

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KENNUNG VB-MS-4409-029 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Döninger Heide und Dicker Heide FLÄCHENGRÖßE 81,6608 OBJEKTBESCHREIBUNG Der waldreiche Freiraumkomplex mit einem ausgedehnten, aus Bergsenkung hervorgegangenen Feuchtgebiet erstreckt sich zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal südlich des Castrop-Rauxeler Ortsteiles Pöppinghausen. Der westliche Waldbereich ist von naturnahen Buchenhallenwäldern und Eichen-Hainbuchenbeständen geprägt. Der nordöstliche und östliche Teil, die Döninger Heide, beinhaltet einen ähnlich strukturierten, altersheterogenen Laubmischwald. Hier finden sich zudem zahlreiche Höhlenbäume, in denen unter anderem der Buntspecht brütet. Deutlich hebt sich von diesen Waldbereichen der Mittelteil des Schutzgebietes ab: Im Zentrum liegt ein ehemaliger Ziegeleiteich. Das Gewässer präsentiert sich ausgesprochen naturnah. Steilufer und Flachwasserzonen mit Röhrichtbeständen und Schwimmblattvegetation sind ausgeprägt. Östlich dieses Teiches machen sich, weit unterhalb des Kanalniveaus Stauwassereinflüsse bemerkbar. Offene Wasserflächen, flächiges Grauweidengebüsch und Seggen- und Röhrichtbestände haben sich ausgebreitet. Bemerkenswert ist hier das Vorkommen von großen Beständen der Wasserfeder, der Ufersegge und der Walzensegge. Im Grauweidengebüsch hat sich außerdem eine Graureiherkolonie angesiedelt. Im östlichen Teil des Gebietes fließt der Döninger Graben als einziges Gewässer nach Norden der Emscher zu, ist allerdings inklusive seiner Nebengräben vor allem im Süden infolge der Bergsenkungen stark in seiner Vorflut gestört. Als linienhafte Gewässerstruktur ist er jedoch potentiell als Vernetzungselement zur Emscher relevant (Kreis Recklinghausen (Hrsg.) (2012): NSG "Pöppinghäuser Wald" Pflege- und Entwicklungsplan).

Innerhalb des waldarmen und vielfältig gestörten Ballungsraumes Ruhrgebiet hat die waldreiche und relativ naturnahe sowie störungsarme Verbundfläche einen hohen naturschutzfachlichen Wert. Rund 90% der Verbundfläche (74 ha) sind als Naturschutzgebiet "Pöppinghäuser Wald" ausgewiesen (Kreisverwaltung Recklinghausen: http://www.kreis-re.de). Bruch- und Sumpfwälder (AC5, BB0) sowie das Abgrabungsgewässer unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Die vorhandenen vielfältigen Wald- und Gewässerbiotope mit ihrem (v.a. bergsenkungsbedingten) Reichtum an Totholz und zum Teil auch Altholz und Höhlenbäumen sind wesentliches Artenreservoir für die Wiederbesiedlung der renaturierten Emscher. In diesem Zusammenhang kommt der Biotopverbundfläche mit dem Döninger Graben als wesentlicher durchgehender, wenn auch relativ strukturarmer Fließgewässerverbindung zur Emscher eine herausragende Bedeutung als Biotopverbundelement zu.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen, zumeist naturnah ausgebildeten Waldkomplexes mit ausgedehnten und differenzierten Feuchtbiotopen innerhalb des Ballungsraumes Ruhrgebiet ENTWICKLUNGSZIEL - Ökologische Entwicklung, insbesondere durch Förderung störungsfreier Feuchtbiotope und alt- und totholzreicher Naturwälder - Förderung naturnaher, struktur-, alt- und totholzreicher Waldbestände durch naturnahe Waldbewirtschaftung - Prozessschutz im bereits deutlich vernässten Bergsenkungsgebiet - Entwicklungskontrolle und evt. Pflege des nassen Grauweidenbruchwaldes - Entwicklungskontrolle und evt. Pflege der ehemaligen Mergelgruben - Ökologische Optimierung des Döninger Grabens - Extensive Nutzung und Pflege der Weideflächen und Gehölzbestände

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KENNUNG VB-MS-4409-031 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Beerenbruch, Deininghauser Bach und angrenzende Waldgebiete FLÄCHENGRÖßE 514,8776 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Fläche umfasst mit Nierholz und Grutholz sowie dem Beerenbruch eine ausgedehntes von Laubwald geprägtes Gebiet im Osten von Castrop-Rauxel. Im Nierholz und Grutholz dominieren Buchen- und Eichenwälder. Das Beerenbruch ist mit dem Brunosee als Naturschutzgebiet gesichert. Durch Bergsenkungen ist es zu Vernässungen gekommen. Hier finden sich Feuchtlebensräume wie feuchte Hainbuchen-Eichen- und Erlenwälder, der Brunosee mit naturnahen Uferbereichen sowie kleinflächig Nassgrünland. Nach Süden zieht sich der renaturierte Deininghauser Bach. Südlich der A 42 befindet sich am Rieperberg ein weiteres ausgedehntes Laubwaldgebiet in dem Buchen, Eichen- und Ahornbestände den größten Flächenanteil einnehmen. Die Buchenbestände enthalten teils starkes und sehr starkes Baumholz. In dessen südlichem Bereich befinden sich naturnahe Waldbäche mit begleitenden Feuchtlebensräumen in denen unter anderem die Geburtshelferkröte vorkommt.

Innerhalb des dicht besiedelten Raumes des nördlichen Ruhrgebiets stellen die großflächigen und zu großen Teilen mit naturnahen Laubwäldern bestockten Waldgebiete des Nierholzes und Beerenbruchs eine Kernfläche des Biotopverbunds in der Region dar. Das Tal des Deininghauser Baches bildet eine regional bedeutsame in Nord-Süd-Richtung verlaufende durchgehende Grünachse mit naturnahen Lebensräumen wie dem naturnahen Fließgewässer und Gehölzstrukturen. Durch die Renaturierung des Deinighauser Baches hat diese eine erhebliche Aufwertung erfahren. Sie stellt eine Verbindung zu dem südlich der A 42 gelegenen ausgedehnten Laubwaldgebiet am Rieperberg dar. Über Bodelschwinger und Westerfilder Wald setzt sich die Biotopverbundachse bis auf Dortmunder Stadtgebiet fort. Durch Anreicherung der Landschaft mit Gehölzstrukturen und Förderung von Grünland im Tal des Deininghauser Baches und am Übergang zu den Waldgebieten des Bodelschwinger und Westerfilder Waldes sollte die Biotopverbundachse eine weitere Stärkung erfahren. Zu den besonders wertvollen naturnahen und natürlichen Lebensräumen des Gebietes gehören die Feuchtlebensräume wie feuchte und nasse Hainbuchen-Eichenwälder und Erlenwälder, naturnahe Fließ- und Stillgewässer, Röhrichte und Nassgrünland.

Gesetzlich geschützte Biotoptypen: - stehende Binnengewässer (natürlich oder naturnah, unverbaut) - Fließgewässerbereiche (natürlich oder naturnah, unverbaut) - Seggen- und binsenreiche Nasswiesen - Quellbereiche - Auwald - Röhrichte

FFH-Lebensraumtypen: - Hainsimsen-Buchenwald (9110) - Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (91E0*)

Bemerkenswerte Tierarten: - Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) (RL R) - Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) (RL 2) - Kammmolch (Triturus cristatus) (RL 3) - Kiebitz (Vanellus vanellus) (RL 3S) - Feldlerche (Alauda arvensis) (RL 3S)

SCHUTZZIEL Erhalt und naturnahe ntwicklung der großflaechigen Laubwaldbestände und des Bergsenkungsgewässers; Entwicklung des zusammenhängenden Bachlaufsystems Deininghauser Bach als regionale Biotopverbundachse; ENTWICKLUNGSZIEL naturnahe Waldbewirtschaftung; Extensivierung der Nutzung entlang des Laufs des Deininghauser Baches, insbesondere Entwicklung von Grünland und Anreicherung der Landschaft mit Kleingehölzen; Erhalt der Kleingewässer;

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KENNUNG VB-MS-4409-034 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Castroper Holz FLÄCHENGRÖßE 109,6135 OBJEKTBESCHREIBUNG Am westlichen Stadtrand von Castrop-Rauxel liegt das Castroper Holz, ein ausgedehntes Laubwaldgebiet unterschiedlicher Zusammensetzung. Der Wald wächst auf einer großen Flachkuppe, die zumindest im Untergrund aus wasserstauenden Schichten besteht. Die Kuppenlage wird vor allem von fast unterwuchslosem Buchenwald eingenommen, während die staufeuchten Randlagen von unterwuchsreichem Eichen-Hainbuchenwald bestockt werden. Bestände mit Birken, Pappeln, Eschen, Bergahorn und Roteichen vervollständigen das Bild. Im Wald liegen temporär wasserführende Tümpel mit Kleinröhricht. Sie unterliegen dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG.

Das für einen stadtnahen Wald sehr großflächige Castroper Holz ist aufgrund seiner Flächengröße, seines Strukturreichtums und seiner gebietsweisen Naturnähe von herausragender Bedeutung als Kernlebensraum für waldbewohnende Tier- und Pflanzenarten im regionalen Biotopverbund.

SCHUTZZIEL Erhaltung der naturraumtypischen Laubwaldbestände mit ihrer hohen strukturellen Vielfalt und typischen Artkombination

ENTWICKLUNGSZIEL - Förderung der Entwicklung naturnaher, bodenständiger Waldgesellschaften - Förderung des Altholzanteils (dynamisches Altholzkonzept) - Erhalt und Optimierung der Gewässer

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KENNUNG VB-MS-4409-040 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Naturschutzgebiet Habinghorst und angrenzende Flächen FLÄCHENGRÖßE 3,8187 OBJEKTBESCHREIBUNG Am östlichen Rand des Castrop-Rauxeler Stadtteils Habinghorst erstreckt sich ein von Bergsenkungen beeinflusstes Feuchtgebiet. Der größte Teil (rund 60%) ist als Naturschutzgebiet Habinghorst ausgewiesen. Die Fläche ist stark mit Grauweiden verbuscht, es gibt aber auch noch offene, feuchte und überflutete Bereiche mit Hochstaudenfluren. Hier finden sich unter anderem seltene Pflanzen wie Ufer-Segge, Spitzblütige Binse, Sumpfdotterblume und Wasserfeder (Kreis Recklinghausen: http://www.kreis-re.de). Im nördlichen Teil hat sich ein junger Weiden-Erlenwald entwickelt.

Die Fläche bietet einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen einen strukturreichen Lebensraum. Entsprechend ist sie innerhalb des städtisch und industriell geprägten Umfeldes als Trittstein- und Refugiallebensraum für den Biotopverbund von herausragender Bedeutung.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines von Bergsenkungen beeinflussten Feuchtgebiets als wertvoller Sekundärlebensraum und Trittsteinbiotop für feuchtigkeitsliebende Tier- und Pflanzenarten ENTWICKLUNGSZIEL Keine Entwaesserung, Vegetationskontrollen: Offenhalten von Teilbereichen

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4410-001 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Wollental westlich Frohlinde FLÄCHENGRÖßE 19,5119 OBJEKTBESCHREIBUNG Es handelt sich um ein Bachtal das von brachgefallenem Grünland geprägt wird. Mit Nass- und Feuchtgrünlandbrachen, Rasen-Großseggenriedern und einem Röhrichtbestand niedrigwüchsiger Arten befinden sich im Talraum mehrere naturnahe, gesetzlich geschützte Biotope. Die Landschaft ist durch zahlreiche kleinere Gehölzstrukturen gegliedert. Insbesondere an den Talflanken stocken Feldgehölze. Zum Teil sind sie durch Sukzession auf ehemaligen Grünlandflächen entstanden. Bei einigen in den Sukzessionsgehölzen enthaltenen sehr alten Buchen handelt es sich wohl um ehemals solitär stehende Exemplare. Der Bach ist von Ufergehölzen beschattet und weist kaum typische Bachvegetation auf. Die Ufer des größeren Teichs sind mit Holz befestigt.

Das Tal zeichnet sich durch seine Ausstattung mit landschaftstypischen Biotoptypen und Relikten der bäuerlichen Kulturlandschaft und seine Strukturvielfalt in der ansonsten stark von Siedlungen geprägten Landschaft aus. Es ist Bestandteil einer Freiraumachse, die sich in Nörd-Süd-Richtung erstreckt und nach Norden entlang des Bachtals Mosselde, des Westfilder Waldes und Deininghauser Baches bis zum NSG Beerenbruch reicht. In westlicher Richtung besteht eine Verbundbeziehung zum NSG Wagenbruchquellen. Weite Bereiche dieser Freiraumachsen sind durch intensive Landwirtschaft geprägt, sodass den von Grünland und Gehölzen geprägten Talbereichen eine herausragende Bedeutung als Kernflächen des Biotopverbundes zukommt. Der unmittelbar nach Norden und Westen an das Wollental angrenzende Golfplatz weist einige naturnahe Strukturen wie extensiv genutzte Säume, Kleingehölze und Kleingewässer auf, die als Trittsteinbiotope die Einbindung des Wollentals in den Biotopverbund verbessern.

SCHUTZZIEL Erhaltung eines strukturreichen von Grünland und Kleingehölzen geprägten Kulturlandschaftsbereiches als Kernfläche des Biotopverbunds innerhalb des stark durch Siedlungen geprägten Ballungsraumes des nördlichen Ruhrgebiets; ökologische Optimierung durch Restitution von Biotopelementen der traditionellen Kulturlandschaft; ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt der Offenlandbereiche, insbesondere der Grünlandbrachflächen durch Wiederaufnahme der Nutzung unter ein- bis zweischüriger Mahd; naturnahe Entwicklung der Gewässer; Förderung der Strukturvielfalt der Feldgehölze;

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4410-002 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Bachtal Mosselde und Westerfilder Wald FLÄCHENGRÖßE 14,98 OBJEKTBESCHREIBUNG Die Biotopverbundfläche deckt den auf Recklinghäuser Kreisgebiet gelegenen Teil des Westerfilder Waldes ab. Es handelt sich um einen ausgedehnten Laubwaldkomplex in stark reliefiertem Gelände zwischen Dortmund-Westerfilde und Castrop- Rauxel mit Eichen-Buchenwäldern, bachbegleitendem Eschenwald sowie einigen stark eingeschnittenen naturnahen Quellsiepen.

Das Waldgebiet ist Teil einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Freiraum- und Grünachse mit größeren, naturnahen Laubwaldbereichen und naturnahen Gewässerabschnitten, die sich über das Tal des Deinighauser Baches bis zum NSG Beerenbruch im Norden Castrop-Rauxels zieht. In östlicher Richtung zieht sie sich bis zum Mastbruch. Weite Bereiche dieser Freiraumachsen sind durch intensive Landwirtschaft geprägt, sodass den von Grünland und Gehölzen geprägten Talbereichen eine herausragende Bedeutung als Kernflächen des Biotopverbundes zukommt. Der unmittelbar nach Westen und Süden angrenzende Golfplatz weist einige naturnahe Strukturen wie extensiv genutzte Säume, Kleingehölze und Kleingewässer auf, die als Trittsteinbiotope eine Verbundbeziehung zum südlich gelegenen Wollental herstellen.

Gesetzlich geschützte Biotoptypen: - Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer - Auenwald

FFH-Lebensraumtypen: - Erlen- und Eschenauenwälder (91E0)

Bemerkenswerte Tierarten: - Großer Abendsegler (Nyctalus noctua), Anh. IV FFH-Richtlinie

SCHUTZZIEL Erhalt des strukturreichen Laubwaldes mit seinen Quellen und naturnahmen Fließgewässerabschnitten inklusive Auenwald

ENTWICKLUNGSZIEL Erhalt und Optimierung der Gewaesser, naturnahe Waldbewirtschaftung, Optimierung des Biotopverbundes zum Tal des Deininghauser Baches

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Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den Bereich Regionalverband Ruhr Biotopverbund - herausragende Bedeutung – April 2016 ______

KENNUNG VB-MS-4508-103 BEDEUTUNG FÜR DEN BIOTOPVERBUND herausragende Bedeutung

OBJEKTBEZEICHNUNG Feuchtgebiet am Mechtenberg FLÄCHENGRÖßE 15,2692 OBJEKTBESCHREIBUNG Am südlichen Stadtrand von Gelsenkirchen befindet sich ein außerordentlich struktur- und artenreicher Landschaftsausschnitt. Den Norden nehmen Aufschüttungsbereiche mit ausgedehnten gras- und hochstaudenreichen, teilweise verbuschenden Brachfluren und eingestreuten Nassgrünlandbrachen, Röhrichten sowie einem Kleingewässer ein, den Süden bildet in ebener Lage ein Feuchtbereich mit einem größeren und mehreren kleinen, naturnahen Stillgewässern - umgeben von Brachflächen, Gebüschen und jungem Weiden-Sukzessionswald - sowie einer extensiv genutzten Streuobstwiese, grasreichen Brachen und Kleingehölzen. Besonders die Feuchtbereiche sind von herausragendem Wert. Die Gewässer weisen z.T. eine ausgeprägte Zonierung mit artenreichen Klein- und Großröhrichten, Seggengürteln, Schwimmblatt- und Unterwasservegetation auf. Die Vielgestaltigkeit und der Strukturreichtum machen dieses Gebiet zu einem herausragenden Naturerlebnisbereich, der durch mehrere Wege erfahrbar ist. Nach Süden setzt sich das Gebiet auf Essener Stadtgebiet mit dem "NSG Mechtenberg" mit seinem weithin sichtbaren Zeugenberg fort. Planungsrelevante Tierarten: Feldschwirl (RL 3), Teichrohrsänger (RL 3); weitere bemerkenswerte Tierarten: Rohrammer, Sumpfrohrsänger, Dorngrasmücke, Säbeldornschrecke, Kurzflügelige Schwertschrecke; bemerkenswerte Pflanzenarten: Rotgelber Fuchsschwanz (RL 3), Dreifurchige Wasserlinse (RL 3), Schwanenblume (RL 3).

SCHUTZZIEL Erhaltung eines besonders strukturreichen Landschaftsausschnittes mit Nassgrünlandbrachen, Röhrichten, Kleingewässern und großflächigen, offenen Brachestadien sowie Feuchtbereichen mit einem größeren und mehreren kleinen, naturnahen Stillgewässern, umgeben von Brachflächen, Gebüschen und jungem Weiden-Sukzessionswald

ENTWICKLUNGSZIEL Entwicklung eines für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten dauerhaft gesicherten Lebensraumkomplexes, u.a. durch Erhaltung und Neuschaffung von Kleingewässern, Offenhalten der Brachfluren, extensive Bewirtschaftung der Streuobstwiesen und regelmäßiges Zurückdrängen der Gehölzsukzession

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