Inhaltsverzeichnis

Geleitwort zur Schriftenreihe ...... 7

STEPHAN HUCK »Wir sind ein Volk« – Deutschland in der Wende. Themenaufriss und Einleitung 9

SIGURD HESS Die konzeptionellen Planungen der Marine 1989-2002 ...... 21

DIRK HORTEN Die Deutsche Einheit: Erkenntnisse als erster Kommandeur des Marinekom- mandos . Vorgaben, Absichten und Erkenntnisse im deutschen Einigungsprozess ...... 31

THEODOR HOFFMANN Die Nationale Volksarmee auf dem Weg zur Einheit ...... 41

ROBERT ROSENTRETER Das turbulente letzte Jahr der Volksmarine. Ein Erlebnisbericht ...... 51

MICHAEL KÄMPF UND ULRICH ZUMKELLER Von der 4. Flottille zum Marinestützpunkt. Die Wende in Warnemünde aus der Sicht der Akteure ...... 67

JÖRG HILLMANN Epilog: Die Wende – die Deutsche Marine auf dem Weg in die Einheit. Zusammenfassende und persönliche Bemerkungen ...... 99

Abkürzungsverzeichnis ...... 105 Autorenverzeichnis ...... 107 Register ...... 109 »Wir sind ein Volk« – Deutschland in der Wende Themenaufriss und Einleitung

von

Stephan Huck

Einleitung Als am 3. Oktober 1990 um 0.00 Uhr vor dem Reichstag in Berlin die schwarz-rot-gol- dene Flagge gehisst wurde und der Bundespräsident verkündete: „Die Einheit Deutschlands ist vollendet“1, wurde eine Forderung eingelöst, an deren Realisierung Ende der 1980er Jahre trotz ihrer ursprünglichen Verankerung in beiden deutschen Verfassungen niemand mehr so recht glauben wollte. So erklärten noch 1988 führende Politiker aller Fraktionen im Deutschen Bundestag, die Einheit sei momentan für sie kein Thema. Dies korrespondierte durchaus mit dem Stimmungsbild in der Bevölkerung: In der Bundesrepublik Deutschland hielt die große Mehrheit zwar durchgängig durch al- le Jahrzehnte die Wiedervereinigung für wünschenswert. Doch bereits Anfang der 70er Jahre empfanden sie weniger als ein Prozent der Bevölkerung als drängende poli- tische Aufgabe. Unter Berücksichtigung einer weitaus disparateren Quellenlage hin- sichtlich des Meinungsbildes wurden für die Gesellschaft der DDR ähnliche Werte er- rechnet: Obwohl 25 Jahre nach der Gründung der DDR der Wiedervereinigungsartikel aus ihrer Verfassung gestrichen worden war, befürworteten die Wiedervereinigung etwa 90% der Bevölkerung, aber kaum jemand erwartete sie.2 Auf beiden Seiten schien man sich Ende der 80er Jahre mit dem Status quo abgefunden zu haben. Unterschiedlich freilich entwickelte sich der Grad der Auseinandersetzung mit dem jeweils anderen Deutschland: In Westdeutschland hatte dieses Arrangement mit den gegebenen innerdeutschen Verhältnissen zunehmendes Desinteresse an den ost- deutschen Gegebenheiten zur Folge. Für einen Großteil der ostdeutschen Bevölkerung aber blieben die Bundesrepublik Deutschland und ihre durch Ostbesuche von West- verwandten und Westfernsehen einigermaßen bekannten, paradiesisch anmutenden ökonomischen Verhältnisse bis zur Wiedervereinigung Referenzgrößen.3 Das Folgende skizziert, wie das Thema „Wiedervereinigung“ bedingt durch die Implosion des Ostblocks in beiden deutschen Staaten wieder auf die Agenda kam und arbeitet die wesentlichen Wegmarken im Einigungsprozess heraus. Der Beitrag ver- steht sich zum einen als eine Art Zeitreise in diese dynamische Epoche, in der die „Re- alität die Phantasie überholte“4, zum anderen soll er den Handlungsrahmen aufzeigen, in dem sich die Marine in der Wende bewegte. Es liegt auf der Hand, weshalb sich der Begriff „Wiedervereinigung“ im Titel des Tagungsbandes5 nicht findet: Schon für die Vereinigung der DDR und der Bun-

9 desrepublik Deutschland erscheint dieser Begriff in mancherlei Hinsicht fragwürdig. Denn wiedervereinigt wurde letztlich nur die deutsche Nation – ein Gedankenmodell, das aber im postnationalen Zeitalter für immer weniger Menschen mit positiven In- halten versehen und von handlungsleitender Relevanz ist. Oder anders gewendet – wiedervereinigt wurden Territorien, die bereits früher einmal deutschen Staaten zu- gehörig gewesen waren. Die Staaten, die 1990 zusammenfanden, aber hatten bis 1990 nie als Einheit existiert, wurden also weniger wieder- als vielmehr neu vereinigt. Was für die Vereinigung der Staaten manchem noch als Wortklauberei oder Haarspalterei erscheinen mag, ist für die Zusammenführung von deren Streitkräften offensichtli- cher: hier wurde nichts wiedervereinigt, sondern die Streitkräfte des einen Teilstaats hörten mit dem 3. Oktober 1990 auf zu existieren, die anderen übernahmen Teile von deren Material und Personal, der Rest wurde, so unschön es klingt, abgewickelt6. Wie dieser Übernahme- und Abwicklungsprozess von den Akteuren und Betroffenen be- zogen auf die Teilstreitkraft „Marine“ gemanagt und empfunden wurde, ist Gegen- stand dieses Bandes.

Die Implosion des Sowjetimperiums Ungeachtet der Tatsache, dass die Mehrzahl der Deutschen in beiden deutschen Teil- staaten von den Ereignissen der Wende in den Jahren 1989/90 überrascht wurde, las- sen sich rückschauend doch einige langfristige Entwicklungslinien erkennen, die die stattgefundene Entwicklung erst konstituierten oder doch zumindest auf sie hindeute- ten. Da wäre zunächst der schleichende Prozess wachsenden Unmuts in verschiede- nen Staaten des Ostblocks zu nennen, dessen Eindämmung den Machthabern immer weniger gelang. Ein Unmut, der eine Gemengelage politischer und ökonomischer Gravamina darstellte. Sahen sich die Machthaber 1953 in Ost-Berlin, 1956 in Ungarn oder 1968 in Prag noch in der Lage, Proteste mit Waffengewalt und Unterstützung der UdSSR zu unterdrücken, so gelang schon die Eindämmung der 1980 in Polen gegrün- deten unabhängigen Gewerkschaft „Solidarität“ nur unvollständig. Weder ihr Verbot, noch das im Jahr darauf verhängte Kriegsrecht konnte ihren Einfluss dauerhaft unter- binden. 1988/89 trug ihre Tätigkeit entscheidend zum politischen Ende des Kommu- nismus in Polen bei. Ähnliches lässt sich für Ungarn konstatieren: 1984 sah sich die dortige Regie- rung veranlasst, zur Verbesserung der schlechten wirtschaftlichen Möglichkeiten eine verstärkte Annäherung an den Westen in der Wirtschaftspolitik zu suchen. Auch hier kam es 1988 zu einem Kurswechsel, der jedoch aus der kommunistischen Partei selbst heraus eingeleitet wurde. Sie verzichtete auf ihren ideologischen Führungsanspruch und leitete selbst den Demokratisierungsprozess ein. Seinen sinnfälligen Ausdruck fand er in der Rehabilitation des 1956 hingerichteten Imre Nagy. Möglich geworden war diese Veränderung durch einen entscheidenden lang- fristigen Faktor, der 1985 ins Spiel gekommen war – Gorbatschow. Die Einsicht in den Reformbedarf der UdSSR und des mit ihr verbundenen Blocksystems veranlasste ihn, unter den Stichworten „Glasnost“ und „Perestroika“ eine „zweite Revolution“ zu wa- gen, deren Ziel die Stärkung, nicht die Abschaffung des Sozialismus war. Damit ging

10 die Aussetzung der Breschnew-Doktrin aus dem Jahre 1968 einher. Stattdessen pro- klamierte die UdSSR die Nichteinmischung und räumte den sozialistischen Staaten das Selbstbestimmungsrecht zur Ausgestaltung des Sozialismus ein. An die Stelle der Breschnew-Doktrin trat damit die 1989 von Gennadi Gerassimow in Anspielung auf den Refrain „I did it my way“ als „Sinatra“-Doktrin bezeichnete Maxime. Dass diese allerdings dort ihre Grenzen fand, wo sie den Bestand des Sow- jetimperiums gefährdete, wird in der Weigerung der Sowjetregierung, die im März 1990 abgegebene Unabhängigkeitserklärung Litauens anzuerkennen, deutlich7. Zwi- schenzeitlich schien es, als würde diese Weigerung den begonnenen West-Ost-Dialog und mit ihm auch die Chance einer Sowjetzustimmung zur deutschen Einheit gefähr- den. Dass die Sowjetregierung aber durch deutsche Kreditzusagen und das litauische Zugeständnis, die Unabhängigkeit auszusetzen, zu weiteren Gesprächen bereit war, verweist auf das Ausmaß der Wirtschaftsmisere im Osten. Auch in der DDR wurde der Ruf nach wirtschaftlicher Veränderung immer lau- ter. War hier die Situation der Staatsfinanzen durch die Milliardenkredite der Bun- desregierung auch eine bessere als in ihren Bruderstaaten, so waren auch die Ansprü- che der Bevölkerung durch die in der Teilung begründete ökonomische Westorientie- rung höher als im übrigen Ostblock.8 Die Staats- und Parteiführung der DDR aber re- agierte auf den Ruf nach Veränderung nicht etwa durch die Nutzung der der „Sinat- ra“-Doktrin innewohnenden Gestaltungsfreiheit zu Reformen, sondern negierte den Bedarf solcher: „Müsse man seine Wohnung ebenfalls neu tapezieren“, wenn der Nachbar dies tue, so wurde rhetorisch gefragt?9 Sie nahm sich die Freiheit, dem gro- ßen Bruder im Reformkurs nicht zu folgen und reagierte auf die den Reformen in den Bruderstaaten innewohnende Bedrohung durch Abschottung. Paradoxerweise be- stand diese Option nur durch die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die die Milliarden- kredite der Bundesregierung eröffneten. Die Wirkung dieser Kredite muss also als ambivalent bezeichnet werden: zwar erleichterten sie vordergründig die wirtschaftli- che Situation der Bevölkerung, hintergründig aber verhinderten sie notwendige Re- formen. Diese isolationistische Haltung der DDR wiederum beförderte den Zerfall, indem sie das Vertrauen ihrer Bürger in die Reformfähigkeit und -willigkeit ihrer Re- gierung zerstörte. Die Bundesrepublik stabilisierte, wie es Heinrich August Winkler ausdrückt, die DDR zu Tode.10 Der Unmut der Bevölkerung konkretisierte sich in zwei Entwicklungslinien, die zwei gegensätzliche Lösungsansätze bestritten: der Massenflucht und der Formierung von Oppositionsgruppen. Er lässt sich in den Parolen „Wir wollen raus“ und „Wir blei- ben hier“ fassen. Wie groß der Unmut der Bevölkerung mit den wirtschaftlichen Gegebenheiten der DDR war, zeigt der immer öfter geäußerte Wunsch, das Land zu verlassen: Bereits Ende 1988 lagen trotz der damit verbundenen Repressalien mehr als 110 000 Ausreise- anträge vor, als die DDR unter wachsendem Druck zunehmend Genehmigungen aus- sprach, war nicht ein Rückgang, sondern ein Anstieg der Antragsflut die Folge11. Als Ungarn im Zuge seiner Reformen im Sommer 1989 die Grenzbefestigungen zu Öster- reich abbaute und im September schließlich die Grenzen öffnete, brach der Damm endgültig. Immer mehr Bürger der DDR suchten den Weg über Ungarn, besetzten die

11 dortige bundesdeutsche Botschaft, auch in Prag und Warschau füllten sich die west- deutschen Vertretungen. Die DDR Führung reagierte am Vorabend ihres 40. Jahresta- ges im Oktober mit der Schließung ihrer Grenze zur Tschechoslowakei. Nach dem Mauerbau nach Westen 1961, der Beschränkung des Reiseverkehrs nach Polen 1981 war nun die letzte Grenze dicht – die DDR war hermetisch abgeriegelt. Das neue Selbstbewusstsein der Opposition, die sich vor allem im kirchlichen Umfeld entwickelt hatte, zeigte sich in der Reaktion auf die Veröffentlichung der Kommunalwahlergebnisse im Mai 1989: Massiv kritisierten diese Gruppen, deren Stimmen seit 1987 immer lauter wurden, das Wahlergebnis, das eine Zustimmung zur SED von nahezu 99% vorgab. Immer mehr Oppositionsgruppen beantragten im Herbst 1989 ihre offizielle Zulassung: etwa „Neues Forum“ und „Demokratie jetzt“ im September, „Demokratischer Aufbruch“ im Oktober. Bei allen inhaltlichen Differenzen einte sie doch zunächst die Absicht, die DDR zu reformieren, nicht sie zu beseitigen. Sie wollten erreichen, wozu sich in der nur noch nach außen monolithisch wirkenden SED im Zuge des Einflusses der gealterten Kader keine Mehrheit mehr fand: Refor- men, durchaus auch nach sowjetischem Vorbild.

„Wir sind das Volk“ – die Massen nehmen das Heft in die Hand Das neue Selbstbewusstsein der Opposition spiegelte sich auch in den von ihr organi- sierten Demonstrationen wieder, die in Erinnerung an die Kommunalwahlmanipula- tion seit Juni an jedem 7. eines Monats durchgeführt wurden. Die bekannteste De- monstration aber sollte die Leipziger Montagsdemonstration werden. Seit ihrem ers- ten Stattfinden im Anschluss an das Friedensgebet am 4. September – noch einmal wird der kirchliche Ursprung der Oppositionsbewegung deutlich – hatte sie immer mehr Zulauf gefunden. Rasch stand nicht mehr das Friedensgebet im Vordergrund, sondern die Massenkundgebung im Anschluss. Der Ruf nach demokratischer Verän- derung unter dem Slogan „Wir sind das Volk“ wurde immer lauter.12 Dass diese Demonstrationen zeitlich mit den offiziellen Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR zusammenfielen, verschaffte ihnen eine besonders große Öffent- lichkeit und erschwerte das Vorgehen gegen sie. Ein gewaltsames Vorgehen gegen die Demonstranten konnte angesichts der neuen Politik der UdSSR zudem nicht auf de- ren Unterstützung rechnen. Vielmehr forderte Gorbatschow – der sich als Ehrengast der Staatsfeierlichkeiten nach außen hin konziliant verhielt – Honecker gegenüber die SED zum reformerischen Handeln auf, was sein außenpolitischer Sprecher gegenüber der Presse später verkürzt als „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ wiedergab: „Mutige Beschlüsse sind erforderlich […] Die Partei muß ihre eigene Auffassung haben, ihr eigenes Herantreten vorschlagen. Wenn wir zurückbleiben, bestraft uns das Leben sofort.“13 Kaum aber dass Gorbatschow den Palast der Republik verlassen hatte, schlugen Volkspolizei und Staatssicherheit eine Demonstration, die vom Alexanderplatz aus ih- ren Ausgang genommen hatte, brutal nieder. Dieses Vorgehen in Berlin war auch als Warnung gegen die Leipziger Demons- tranten gedacht und schürte die – wie wir wissen – berechtigte Angst der Leipziger Demonstranten: „Angst, daß der 9.10.89 ein Tag wird, wie vor kurzer Zeit am Roten Platz in China“, hatte ein Demonstrant seine Sorge auf einem Votivzettel an der Thomaskirche

12 Die konzeptionellen Planungen der Marine 1989-2002

von

Sigurd Hess

Die Zeit der Wende war eine aufregende, ereignisreiche und auch glückliche Zeit. In Deutschland schwankte man zwischen den aufwühlenden Ereignissen, die zur deut- schen Vereinigung führten und den emotionalen Reaktionen gegen Engländer und Amerikaner im Zusammenhang mit dem Golfkrieg. An konzeptionelle Planungen der Marine dachte die politische Öffentlichkeit noch weniger, als sie es zuvor schon getan hatte. Auch mein berufliches und persönli- ches Engagement lag 1989/90 auf anderen Gebieten. Ich war im Bundesministerium der Verteidigung als Stabsabteilungsleiter Fü S VII für die West-Ost-Fernmeldeverbin- dungen verantwortlich oder, um es banaler auszudrücken, wir mussten „die Strippen ziehen“, damit u. a. die Minister Stoltenberg und Eppelmann miteinander sprechen konnten. Da es keine belastbaren West-Ost-Fernmeldeverbindungen gab, wurde vom Fernmeldekommando 900 die Richtfunk-Verbindung von der Eifel nach Thüringen aufgebaut, von deren Kapazität etwa 40 % für die zivile Nutzung durch die damals noch nicht privatisierte Telekom abgegeben wurde. Andererseits war ich als Direktor der „Operation Freundschaft“ aus Sicht der Bundeswehr dafür verantwortlich, den in Deutschland lebenden Familien der englischen und amerikanischen Soldaten, die am Golf kämpften, im sozialen Bereich zu helfen. In diesen aufwühlenden Monaten habe ich viel dazu gelernt, nicht zuletzt im menschlichen Bereich. Ich wurde gefragt, warum ich für mein Thema den Zeitraum 1989-2002 gewählt habe, obwohl das zu betrachtende Konzept der Marine bis 2005 reichte. Die Marine argumentierte, plante, beschaffte, dislozierte und reorganisierte sich bis zum Jahr 2002 im Wesentlichen auf der Grundlage dieses Konzeptes. Es wurde im Jahr 2003 durch die von Verteidigungsminister Struck angestoßene Transformation der Bundeswehr abgelöst. Außerdem können wir nach 2002 nicht mehr ernsthaft von zeitgeschichtli- chen Prozessen sprechen; wir bewegen uns nun in Richtung der Gegenwart.

Die Konzeptionen der Marine Die Konzeptionen für Streitkräfte bieten einerseits eine unverzichtbare Orientierung nach innen, aber auch eine Transparenz nach außen. Für die Streitkräfte und die Ma- rine selbst bedeuten sie sowohl eine Standortbestimmung als auch eine verbindliche Kurs- und Zielvorgabe. Andererseits sind solche Konzeptionen für die politisch Ver- antwortlichen eine wesentliche Entscheidungshilfe und gleichzeitig ein Mittel der Kontrolle. Der Verzicht auf eine konzeptionelle Einbettung der Streitkräfte lässt eine Situation entstehen, die man sprichwörtlich so beschreiben kann: „Wenn man kein

21 Ziel hat, führt jeder Weg dorthin“, oder maritim gesprochen: „Man braucht einen Kompass, um Kurs halten zu können“. Ohne Konzeption wird ein Zustand beschrie- ben, der insbesondere für eine Marine nicht akzeptabel sein kann. Die Marine der Bundesrepublik Deutschland konnte sich von ihrer Gründung 1956 bis 1986 durchgehend an offiziell erlassenen „Konzeptionen der Marine“ orien- tieren, die überdies ein Höchstmaß an Kontinuität aufwiesen. Die „Urkonzeption“ stammte noch von Wagner aus dem Jahr 1956, sie wurde von den Ad- miralen Wegner und Gerlach neu bearbeitet und als erste offizielle Konzeption 1962 erlassen. Danach folgte die Konzeption von 1972, die 1975 redaktionell überarbeitet wurde. Die letzte Konzeption stammt von 1986. Alle Konzeptionen hatten eine augen- fällige inhaltliche Übereinstimmung, die durch die sicherheitspolitischen Rahmenbe- dingungen begründet war, da sich die strategischen Vorgaben nur einmal, nämlich beim Übergang von der NATO-Strategie der massive retaliation zur flexible response we- sentlich geändert hatten.

Der Umbruch ab 1988 Das alles änderte sich aus den bekannten Gründen schlagartig in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Bereits ab 1987/88 mehrten sich zusehends die Anzeichen für eine sich grundsätzlich verändernde sicherheitspolitische Lage. Bei entsprechender politischer Sensitivität konnte man registrieren, dass bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt mögliche „entlastende“ Auswirkungen des angelaufenen sicherheitspolitischen Pro- zesses auf den Verteidigungsetat diskutiert wurden. Das geschah lange bevor bei der Anmeldung von Rüstungsprojekten in den zuständigen Parlamentsausschüssen die Frage: „Ist das heutzutage noch notwendig?“ zur Regelfrage und die nach wie vor auf Bedrohungen „aus dem Osten“ verweisenden Analysen der Hardthöhe als „Zumu- tung“ bezeichnet wurden. Vom damaligen Inspekteur der Marine, Mann, stammt der Ausspruch: „Da wurde schon kräftig ‚Friedensdividende’ verteilt, als im Militärischen Führungsrat noch kräftig vorne verteidigt wurde“. Die Marine bemühte sich auch in dieser, durch den Vereinigungsprozess pha- senweise noch unübersichtlicher gewordenen Lage, sowohl um Orientierung nach in- nen als auch um Transparenz nach außen. Dazu war es notwendig, zügig einen Ersatz für die unaufhaltsam obsoleter werdende „Konzeption der Marine“ von 1986 zu erar- beiten. Der dafür gewählte Ersatz, die Zielvorstellungen der Marine (ZVM)1, bedeute- ten zwar keineswegs schon das Ende konzeptioneller Kontinuität, sie enthielten je- doch bereits Elemente, die den Beginn des konzeptionellen Umbruchs markierten. Kontinuität war daher schon allein deswegen eine Notwendigkeit, weil zum Zeit- punkt des Erlasses der ZVM im März 1991 die Landes- beziehungsweise Bündnisver- teidigung im herkömmlichen Sinne unverändert Hauptauftrag der Bundeswehr wa- ren. Es bedurfte noch drei weiterer Jahre, ehe die Entscheidung des Bundesverfas- sungsgerichts 1994 so genannte Out-of-Area-Einsätze der Bundeswehr für verfassungs- konform erklärte. Ende 1988 herrschte in der damaligen Marineführung mehrheitlich eine Auffassung vor, die man in drei Punkten artikulieren kann:2

22 Die Deutsche Einheit: Erkenntnisse als erster Kommandeur des Marinekommandos Rostock Vorgaben, Absichten und Erkenntnisse im deutschen Einigungsprozess

von

Dirk Horten

Beginnen möchte ich mit einigen persönlichen Vorbemerkungen: Erstens: Die DDR wirkte auf mich wie ein großes Gefängnis – sichtbar u.a. an den Wachtürmen an der innerdeutschen Grenze und an der Küste, Teilen eines gestaffelten Überwachungssystems, zu dem auch die Grenzbrigade Küste gehörte, die wiederum Teil der VM war. In diesem System wurde der Schießbefehl praktiziert. Wie mir ein Offizier der Grenzbrigade sagte, auch mit seemännischen und fliegerischen Mitteln. In diesem Gefängnis gab es Systemstützen und Nischen, um sich zu arrangieren und letztlich um zu Überleben. Die NVA war für Einzelne eine Nische, aber sie war auch eine Stütze des Systems. Zweitens: Die Bürger der DDR waren eine umfassende, systemimmanente Vorsorge von der Geburt bis zum Begräbnis gewohnt. In dieser Zeitspanne war fast alles gere- gelt, Initiativen oder vorsorgliche Aktivitäten waren nicht erforderlich. Das Leben im Sozialismus war bequem und entmündigend. Eigeninitiative war nur notwendig zum Organisieren von Dingen des täglichen Bedarfs, die es zeitweise nicht überall gab, so z.B. zur besseren Gestaltung der Wohnung oder Datsche. Ein Staatsziel der DDR war Vollbeschäftigung. Ich differenziere, in der DDR hatten alle Beschäftigung, aber lange nicht alle hatten Arbeit. Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion und die Vereinigung spülten dies alles über Bord. Informationen über Dinge, die im Westen alltäglich sind, Eigeninitia- tive sowie Beurteilen von Prozessen und Entwicklungen wurden fast lebenswichtig. Die öffentliche Verwaltung, die an die Stelle alter Strukturen trat, war fachlich über- fordert. Die erwartungsvollen, stark materiell orientierten Bürger waren verunsichert bis hilflos. Sie hörten und hören auf Einflüsterungen, Gerüchte, Geschäftemacher und Demagogen – hier liegt viel politischer und sozialer Sprengstoff. Voranstellen möchte ich drittens, dass ich die deutsche Einheit befürworte, trotz kriti- scher Bewertung der Durchführung. Und viertens stelle ich heraus, dass ich den Verlust des Arbeitsplatzes bzw. der Be- schäftigung als sehr hartes Los ansehe. Dies wird gewiss noch härter empfunden,

31 – wenn der frühere Arbeitgeber sich mit einem Bankrott verabschiedet, – wenn die nachfolgende Regierung – mit der raschen Wiedervereinigung von den Wählern beauftragt – fast alle Organe der DDR möglichst schnell abwickeln will, – wenn die bisherigen Lebensgewohnheiten den bis dahin verabscheuten und in ih- rer Tragweite unbekannten Realitäten der Lebensumstände des früheren Klassen- feindes weichen.

Das Marinekommando Rostock Gemäß Einigungsvertrag wurde die NVA mit Ablauf des 2. Oktober 1990 aufgelöst. Mit Wirkung vom 3.10.1990 übernahm der Bundesminister der Verteidigung die Be- fehls- und Kommandogewalt über die ehemalige NVA. In Strausberg wurde neben der WBV VII als Mittelbehörde der Bundeswehrverwaltung in den neuen Ländern als zentrale militärische Kommando-Behörde das Bundeswehrkommando OST aufge- stellt, dem Kommandos aller drei Teilstreitkräfte unterstellt waren. Für die Marine war dies das Aufstellungskommando Marine / Marine Kom- mando Rostock. Es führte die EX-VM in der alten Struktur: – 3 Flottillen in Peenemünde, Warnemünde und Dranske – Küstenraketenregiment(KRR)-18 und Küstenverteidigungsregiment(KVR)-18 – Nachrichtenregiment(NR)-18 – Marinehubschraubergruppe(MHG)-18, (18 bedeutete dem Kdo VM direkt unter- stellt) – Schulen und Depots. Dazu gehörten: – ein Personalbestand von – nicht wie erwartet 9.590 – sondern 8.325 Soldaten; da- von 2.700 Grundwehrdienstleistende und 2.246 Offiziere sowie 3.700 zivile Mitarbeiter, – 69 Kampfschiffe, – 14.000 t Munition in 4 Depots, – 78 Kampfpanzer, Kette – Schützenpanzer, Rad, – 10 mobile Startrampen für Land/Schiff-FK mit 90 Raketen und 180 t hochgiftigem Flüssig-Treibstoff, – schlechte Unterkünfte – die insbesondere hinsichtlich Sanitäreinrichtungen, Kü- chen und allgemeiner Sauberkeit defizitär waren – 1 Leistungszentrum für Rennrudern, – 1 Nachwuchszentrum für Boxen, Judo und Ringen, – Relikte weiterer sportlicher Aktivitäten, z.B. Segeln, – durchsichtige, nur teilweise abgewickelte Verträge über den Verkauf von Liegenschaften und Material teilw. an Ex-NVA Angehörige, – den letzten Chef VM als Berater. Aus dem Kommando der VM wurde praktisch das Marinekommando Rostock, das ich führte. Kapitän zur See Kämpf wurde Kommandeur der 4. Flottille und Kapitän

32 Die Nationale Volksarmee auf dem Weg zur Einheit

von

Theodor Hoffmann

Am 02.10.1990 wurden in den Kasernen der Nationalen Volksarmee und auf den Schiffen und Booten der Volksmarine letztmalig die Dienstflaggen der Nationalen Volksarmee niedergeholt. Der Anlass war ein historisches Ereignis von internationaler Bedeutung: Die Herstellung der Einheit Deutschlands durch den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Dass es noch einmal zur Einheit Deutschlands kommen würde, damit hat zu- mindest in meiner näheren Umgebung niemand mehr gerechnet. Auch im Herbst 1989 konnten wohl nur die kühnsten Optimisten davon ausgehen, dass die Einheit Deutschlands schon im Jahre 1990 vollzogen würde. Für die Herstellung der Einheit Deutschlands waren noch die internationalen Rahmenbedingungen zu schaffen, die dann durch den Zwei-Plus-Vier-Vertrag geregelt wurden. Der schnelle Abschluss der Verhandlungen war nur möglich, weil die Politik der Entspannung sich durchgesetzt hatte und der Kalte Krieg beendet war. Es ist beachtenswert, dass sich in dieser Zeit in Deutschland die Vereinigung vollzog, während es in anderen Staaten Europas, die einmal den Weg zum Aufbau des Sozialismus beschritten hatten, zur Teilung kam, teils unter Anwendung von Gewalt. Die Gesichter der zur feierlichen Flaggenparade Angetretenen, so konnte ich es auf Filmaufnahmen sehen, spiegeln Ergriffenheit wider. Gleichzeitig liest man in den Gesichtern allerdings auch Wehmut und Ungewissheit. Besonders für die Berufssolda- ten war es nicht einfach, sich von der DDR zu verabschieden. Sie hatten sich auf ein Leben in der DDR eingerichtet. Viele wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, womit sie in Zukunft ihr Brot verdienen und wo sie mit ihren Familien leben würden. Im Einigungsvertrag lautet sinngemäß eine kurze aber entscheidende Formulie- rung: „Mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD werden die Angehörigen der NVA Soldaten der Bundeswehr.“ Damit wurden sie An- gehörige einer Armee, die sie während der Zeit des Kalten Krieges als möglichen Gegner angesehen hatten. Beide deutsche Armeen waren ein Produkt des Kalten Krieges, die zu den sich in Konfrontation gegenüberstehenden Militärblöcken gehör- ten. Zwischen den Angehörigen beider Armeen gab es keinerlei Kontakte. Was die Angehörigen der NVA betraf, so waren diese Kontakte bis Anfang der 70er Jahre ver- boten. Danach durften Kommandeure ab Regimentskommandeur aufwärts Westkon- takte gestatten. Angehörige beider deutscher Armeen trafen sich zwar bei internatio- nalen Veranstaltungen, wo man durchaus höflich miteinander umging, aber auch hier blieb man einander fremd.

41 General von Scheven schreibt dazu im Rückblick, dass ihm beim Zusammen- treffen mit Soldaten des Warschauer Vertrages als Manöverbeobachter die Soldaten der NVA fremder waren als die Soldaten der Sowjetarmee. Bei den Kontakten machten die Angehörigen der Volksmarine und der Bun- desmarine eine Ausnahme. Sie trafen sich bei der Seeausbildung und der Erfüllung anderer Aufgaben in See. Bei diesen Begegnungen spiegelte sich das Verhältnis zwi- schen beiden deutschen Staaten wider. Bis Anfang der 70er Jahre verweigerten beide Seiten einander die Anerkennung, die zwischen Schiffen und Booten in See üblich ist. Weder erwies man einander den Flaggengruß noch pfiff man Front. Nicht selten kam es zu Beschimpfungen. Ich nenne diese Fakten hier, um deutlich zu machen, welcher Weg bis zur Her- stellung der Normalität zurückgelegt werden musste. Obwohl die Berufssoldaten die Politik von Partei und Regierung mit trugen – immerhin waren ja etwa 99% der Offiziere Mitglied der SED – verloren Partei- und Staatsführung auch bei den Armeeangehörigen an Vertrauen. Ursächlich dafür waren die Nichterfüllung von Versprechen zur Verbesserung der materiellen Lebensbedürf- nisse, die Verweigerung notwendiger Reformen, die grobe Reaktion bei Kritik an Par- tei und Staatsführung und im Sommer und Herbst 1989 die Sprachlosigkeit zu den Ereignissen im Land. Bei den Armeeangehörigen wirkte sich außerdem der massen- hafte Einsatz der Soldaten in der Volkswirtschaft ohne Änderung der Normen der Ge- fechtsbereitschaft und auch die führungslose Öffnung der Grenzübergänge am 9. 11. 1989 aus. Die Unzufriedenheit mit den Verhältnissen in der DDR und in der NVA kulminierte in der Forderung zum Zurücktritt leitender Kader des Ministeriums für Nationale Verteidigung. Die Wende, die vom Volk auf der Straße eingeleitet worden war, hatte auch die Nationale Volksarmee ergriffen. Sie war zugleich Ausdruck einer schweren Krise in der DDR und führte auch in der NVA zu krisenhaften Erscheinungen. Alle Erschei- nungsformen der Krise, die im zivilen Bereich vorhanden waren, gab es auch in der Nationalen Volksarmee. Wenn es einen gravierenden Unterschied gab, so bestand er darin, dass die Angehörigen der NVA junge Männer waren, die in der Handhabung von Waffen ausgebildet waren und die Zugang zu Waffen hatten. Hinzu kam, dass sie sich in der Freizeit in Übereinstimmung mit den Normen der Gefechtsbereitschaft in den Kasernen befanden und sich die Köpfe heiß redeten. Die Erfahrungen der Ge- schichte zeigen, dass Umbruchsituationen für Streitkräfte immer kompliziert sind. Um so bemerkenswerter ist es, dass auch durch das Verhalten der NVA-Angehörigen der friedliche Charakter der Wende gewährleistet wurde. Zu den Erscheinungsformen der Krise in der NVA gehörten: – Der Verlust des Vertrauens in Partei-, Staats- und Armeeführung; – Demonstrationen und Meetings zur Durchsetzung von Forderungen zur Verbesse- rung der Lebensbedingungen und zur Gewährleistung der sozialen Sicherheit; – Verweigerung der Teilnahme an der Ausbildung; – Streiks von in der Produktion eingesetzten oder für den Produktionseinsatz vorge- sehenen Armeeangehörigen; – Fahnenfluchten u.a.m.

42 Das turbulente letzte Jahr der Volksmarine. Ein Erlebnisbericht

von

Robert Rosentreter

Mit der Flottenparade am 7. Oktober 1989, dem 40. Gründungstag der DDR, begann das letzte Jahr der Volksmarine. Mit dem Niederholen der roten Dienstflagge am 2. Oktober 1990, vor dem Tag der Einheit, endete es, womit zugleich die Geschichte der DDR-Marine nach vier Jahrzehnten (seit Gründung der Seepolizei im Sommer 1950) zu Ende ging. Ein kleiner Teil der schwimmenden Wehr des nun gestorbenen real- sozialistischen Landes – manche sagten, es sei, wie vorher schon fast zwei Millionen seiner Bürger, einfach in den Westen abgehauen – wurde in die Bundesmarine einge- gliedert, die sich von nun an zu Recht „Deutsche Marine“ nennen durfte. Für den beginnenden Niedergang der DDR und der so genannten Sozialisti- schen Gemeinschaft insgesamt, gab es schon lange vor den Oktober-/Novembertagen 1989 viele Anzeichen. Eines wurde nicht nur für Oppositionelle im Lande sondern auch für zahlreiche Partei- und Staatsfunktionäre – darunter nicht wenige Offiziere der NVA – immer klarer: dass es so wie bisher nicht weitergehen konnte. Die Kiste war ganz einfach verfahren, die DDR steckte in jeder Hinsicht – ökonomisch wie poli- tisch – in der Krise. Auswege waren nicht in Sicht. Die Botschaftsbesetzungen in Prag und Budapest signalisierten schließlich unübersehbar ein nahendes Desaster. In der Volksmarine machten sich die Symptome des Niedergangs 1989 vor al- lem in der gedrückten Stimmung bemerkbar, in nicht mehr abreißenden heftigen Dis- kussionen um die anstehenden Probleme der DDR, die auch auf die Landesverteidi- gung und jeden persönlich durchschlugen. Besonders erbittert waren die meisten über die monatelange Sprach- und Hilflosigkeit der Partei- und Staatsführung, die doch sonst auf jede Frage, selbst auf solche, die niemand gestellt hatte, eine Antwort wusste und die Jahrzehnte lang voll tönend verkündet hatte, dass sie stets alles im Griff und immer Recht habe und genau wisse, wie es weiter gehen muss. Jetzt hingen die gro- ßen Kapitäne und Steuerleute gelähmt und blind auf der Brücke und am Ruder des Staatsschiffs, das schon vom Kurs abgekommen war und zu stranden drohte. Sichtbar wurde der Niedergang auch in der Flottenparade zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR. Solche Paraden fanden in der Regel alle fünf Jahre zu den „runden“ DDR- Geburtstagen statt. Sie lockten stets mehr als 50.000 Besucher an; 1969 wurden gar weit mehr als 100.000 Zuschauer geschätzt. Viele waren zu jenem Jubelfest aus dem Binnenland gekommen, hatten sich einen Kurzurlaub von Freitag dem 3. bis Dienstag dem 7. Oktober verschafft. Jetzt, 20 Jahre später, verloren sich kaum 3.000 Rostocker am Kabutzenhof. Statt Festtagslaune herrschte eher eine Art Beerdigungsstimmung.

51

Abbildung 5: Szene von der letzten Flottenparade der Volksmarine. Marinehub- schrauber überfliegen den ankernden Paradeverband der Schiffe und Boote (U. Dornbusch) Das Ganze lief trotzdem mit gewohnter Präzision ab und konnte die wenigen auswär- tigen Gäste des Zeremoniells und der Vorführungen durchaus beeindrucken. In den folgenden Tagen und Wochen war an regulären Dienst kaum zu denken. Die dramatischen Vorgänge in Leipzig, Berlin, Budapest und Prag bestimmten alles Denken, Fühlen und Handeln oder besser gesagt Nichthandeln, da niemand wusste, was der kommende Tag bringen wird. Den längst überfälligen Sturz Honeckers am 18. Oktober empfanden alle wie eine Befreiung, wohl wissend oder ahnend, dass damit die Probleme keineswegs vom Tisch waren und noch sehr vieles weiterhin im Argen lag. Die Demonstrationen nahmen an Umfang zu, die Töne der Redner wurden schär- fer. Zwar verkündeten die führenden Köpfe der Bürgerbewegung von Beginn der Ak- tionen an Gewaltfreiheit, doch die Gefahr, dass es irgendwo zu Ausschreitungen, womöglich zu Blutvergießen kommen könnte, war nicht auszuschließen. Inzwischen wurde bekannt, dass auch einige Berufssoldaten in Zivil an Demonstrationen teilge- nommen hatten. Einige Volksmarine-Offiziere aus und Rostock waren sogar auf der großen Kundgebung in Berlin am 4. November mit von der Partie. Diese Kundgebung, auf der bekannte Persönlichkeiten, namhafte Künstler und sogar der ehemalige Geheimdienstchef Markus Wolf sprachen (auch wenn der einige Pfiffe und teils wütenden Widerspruch einstecken musste), war der Höhepunkt der Bevölke- rungsproteste gegen die Politik der SED-Führung und für eine demokratische Erneue-

52 Von der 4. Flottille zum Marinestützpunkt. Die Wende in Warnemünde aus der Sicht der Akteure∗

von

Michael Kämpf und Ulrich Zumkeller

Der Wechsel von der „4. Flottille“, wie sie in der Volksmarine (künftig: VM) existierte, zum Marinestützpunkt in der Organisationsform der Bundesmarine vollzog sich im Wesentlichen in der Zeit von Oktober 1990 bis Ende März 1991. Dieser Zeitraum steht im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen. In dieser Zeit wurden die Grundlagen für das gelegt, was die „Hohe Düne“ heute darstellt. Selbstverständlich hat die „Wen- de“ in Warnemünde lange vor dieser Zeit begonnen und wurde auch nicht exakt am 31. März 1991 abgeschlossen. Deswegen sollen einleitend auch die der Vereinigung vorangegangenen Monate in den Blick genommen werden. Um der Klarheit willen wird den Ausführungen eine Zustandsbeschreibung dessen vorgenommen, was in der Volksmarine unter „Flottille“ verstanden wurde, meinte dieser Begriff doch grundle- gend anderes als er im Verständnis der Bundesmarine beschreibt. Im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen aber steht die Schilderung, wie in den besagten sechs Mona- ten mit dem Personal aus Ost- und West umgegangen wurde, am Rande auch, wie mit den Booten und Schiffen verfahren wurde.

Zur Vorbereitung auf Seiten der Bundesmarine: Das Jahr 1990 war eine sehr turbulente Zeit. Und die Zeit für eine Vorbereitung auf den Dienst im „Osten“ war kurz. Seit Ende 1989 hatte es zunehmend sowohl auf Ministeriumsebene wie durch Personalaustausch vor Ort Kontakte zwischen der Bundes- und Volksmarine gegeben, die der Vorbereitung der Vereinigung dienten und letztendlich in die Vorgaben des Bundesministeriums für Verteidigung (künftig: BMVg) für unsere Arbeit einflossen, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll. Ich beschränke mich im folgenden auf die Dinge, die für uns und unsere Aufgabenerfüllung vor Ort Bedeu- tung hatten, und auf mein persönliches Erleben. Soweit es mir bekannt ist, begann der Führungsstab Marine im Sommer, etwa ab Juli 1990, mit der Auswahl des Personals, das – als erstes Kontingent – die Volks- marine vor Ort übernehmen und in eine neue Struktur überführen sollte. Es wurde zunächst auf Freiwillige zurückgegriffen. Für das erste Kontingent wurde eine Kom- mandierungszeit von sechs Monaten an den neuen Standorten, also vom 03.10.1990 bis 31.03.1991, vorgesehen. Man ging offenbar davon aus, dass es in dieser Zeit gelin- gen würde, die Grundlagen für die neue Struktur zu legen. Anfang September 1990 war entschieden, wie viel Personal welcher Art an wel- che Standorte kommandiert werden sollten. Es gab eine vorläufige Personalzusam- menstellung, die bis Ende September allerdings noch mehrmals überarbeitet wurde.

67 Für uns verlief bis dahin der Dienst in normalen Bahnen. Ich selbst hatte mich im August für einen Dienst in den neuen Ländern gemeldet. Dann ging es schnell: Am 3. September 1990 wurde ich telefonisch informiert, dass ich ausgewählt sei und ver- mutlich als Kommandeur der 4. Flottille in Warnemünde eingesetzt würde. Am 7. September 1990 wurde mir mitgeteilt, dass ich ab Montag, den 10. September, als Chef des Stabes Vorbereitung Aufstellungskommando der Marine in Sengwarden einge- setzt sei. Am 9. September 1990 wurde ich informiert, dass die Führungsspitze der 4. Flottille abgelöst und durch Personal der Bundesmarine ersetzt wird; ich sei als Kommandeur vorgesehen.

Abbildung 11: Kommandierungsverfügung für Kapitän zur See Kämpf zum Aufstellungskommando Ost (M. Kämpf)

68 Epilog: Die Wende – die Deutsche Marine auf dem Weg in die Einheit Zusammenfassende und persönliche Bemerkungen

von

Jörg Hillmann

Bereits der Titel des Bandes weist weniger auf ein historisches, denn auf ein zeitge- schichtliches Thema. Im Kontext der in den jahrszuvor veranstalteten Tagungen der „Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Marinemuseum war dieser Schritt folgerichtig und notwendig – die Stationen deutscher Marinegeschichte sind damit zunächst thematisch geschlos- sen. Mit zeitgeschichtlichen Themen sind zahlreiche methodische Schwierigkeiten verbunden. Weniger schriftliche, und damit klassische, als mündlich berichtete und erlebnisorientierte „Quellenarbeit“ und „-verarbeitung“ steht im Vordergrund des Bandes. Das Autorenverzeichnis des Bandes weist daher weniger Historiker aus als Zeitzeugen, die aus unterschiedlichen Perspektiven ihrer damaligen Tätigkeit und ih- res Erlebens heraus berichten und unterschiedlichste Facetten damaligen Handelns und Überlegens darlegen. Stets ist in Rechnung zu stellen, dass die Erlebnisse 16 und mehr Jahre zurückliegen, und so auch einer Verklärung aufgrund dazu gewonnener Überlegungen, zusätzlich Erlebtem und dazu Gelerntem unterworfen sind. Wie sehr die menschliche Erinnerung auch dem Vergessen verhaftet ist, kann sich sicher jeder selbst aufgrund eigener Erfahrung vergegenwärtigen. Die Beiträge haben aber vor allem aufgrund Ihrer unmittelbaren Überlieferung einen besonderen Wert – Erlebnisse und Erinnerungen werden tradiert und vervoll- ständigen später das „ganze Bild“ einer gesellschaftlichen Entwicklung in unter- schiedlichsten Facetten. Es ist zu wünschen, dass dieser Band den Historikern, die später die „Geschichte der Wende“ schreiben, wichtige Beiträge bieten wird. Zugleich aber wird er ihnen auch eine besonders quellenkritische Vorgehensweise abverlangen. Vor dem Hintergrund der sich aufgrund der computergestützten Kommunikation ab- zeichnenden schlechten Quellenlage wird die Quellengattung der Zeitzeugenberichte der hier behandelten Zeit später einen hohen Stellenwert erlangen. Der Titel des Bandes weist bereits auf die notwendige Eingrenzung des Themas hin. Dennoch suggeriert er, dass die „Deutsche Marine“ bereits in der mit dieser Schreibweise verbundenen Zeitepoche 1989/1990 existent war. Dies war so mitnich- ten. Den Begriff (Großschreibung: Deutsche Marine) gibt es erst seit Ende der neunzi- ger Jahre. Die Zusammenstellung der Vortragsthemen der Tagung umfasste sowohl die Bundesmarine wie auch die Volksmarine, die auf dem Weg zur Einheit und auf dem

99 Weg nach der Wende waren. Dies ist umso wichtiger festzustellen, als es bis zum 3. Oktober 1990 unrichtig wäre, von der Deutschen Marine zu sprechen. Die Herausgeber haben die Beiträge hierarchisch gegliedert, so dass die Leser von einer übergeordneten bis auf eine lokalbegrenzte Ebene der Wende- und Einheits- zeit geführt werden. Dabei wurde der Proporz berücksichtigt, Ost- und Weststimmen gleichermaßen Gehör zu verschaffen. Die Chronologie des Gesamtprozesses ist umfangreich dokumentiert – anders als häufig bei aus historischen Tagungen hervorgegangenen Sammelbänden zu beob- achten, herrschen wenig Unstimmigkeiten über zeitliche Abläufe des Prozesses. Hilf- reich sind Bestätigungen dieser Chronologie, um Daten abzusichern. Hierzu geben ge- rade die lokalorientierten und inhaltlich enger gefassten Beiträge des Bandes zahlrei- che Hinweise. Wie in jedem historischen Prozess galt es darüber hinaus auch den in- tentionalen Charakter von Handlungen und Entscheidungen zu hinterfragen – mehr noch: auch ihre Wirkungsweise in die regionalen und lokalen Verästelungen heraus- zustellen. Dies kann derzeit – aufgrund der Nähe zum Untersuchungsobjekt – vor- nehmlich durch Zeitzeugen geschehen. Sie sind es auch, die in den nächsten Jahren die Erinnerung an das Ereignis der Wende und der Vereinigung bewusst und lebhaft halten. Dennoch soll die Erinnerung an diesen Prozess so facettenreich wie möglich sein. Somit gehört auch zum Einigungsprozess die Erinnerung, dass nicht alle West- deutschen über Ost-Kontakte verfügten oder einst aus Ostpreußen vertrieben worden waren. Trotz des Bekenntnisses von Freude und Zufriedenheit über die erfolgte Verei- nigung beider deutscher Staaten sollte nicht verkannt werden, dass seinerzeit viel Energie und Aufwand betrieben wurde, ca. 18 Mio. Menschen der DDR den Übergang in die Bundesrepublik Deutschland zu erklären und zu erleichtern. Versäumt wurde hingegen, ca. 60 Mio. Bundesbürger darauf vorzubereiten, fortan 18 Mio. neue Mit- bürgerinnern und Mitbürger zu haben. Zumal – und dies wiegt umso schwerer – als von der bundesdeutschen Politik die Chance auf einen Einigungsprozess spätestens seit Ende der fünfziger Jahre (!), trotz Festlegung im Grundgesetz, kein erklärtes Staatsziel mehr war. Auch wenn heute viele derer, die den Soldatenberuf im Westen gewählt haben, völlig überzeugt betonen, sie hätten – abgesehen von der Eidesformel – sicher Schwierigkeiten gehabt, die Waffe gegen das Brudervolk im Osten tatsächlich zu erheben, so muss ich freimütig bekennen, dass ich hier einer Minderheit anzugehö- ren scheine: Ich hätte damit überhaupt keine Schwierigkeiten gehabt. Für mich war die DDR Ausland – mehr noch: Für mich war die DDR in der bipolaren Weltordnung in der ich – ohne jegliche Ost-Bindung – aufgewachsen bin, der räumliche Beginn östli- chen Feindeslandes, der mein Heimatland bedrohte. Mit viel Verwunderung und Be- fremden nehme ich heute zur Kenntnis, dass ich mit dieser Haltung und Einschätzung scheinbar einer der wenigen gewesen war, der bereit gewesen wäre, die Bundesrepu- blik Deutschland auch gegen die DDR mit Waffengewalt zu verteidigen. Wenn es um „ganze Bilder“ gehen soll, die letzthin in der Erinnerungskultur erhalten bleiben sollen – hierzu gehört nach meinem Dafürhalten der Einigungsprozess auf jeden Fall – sollte das Bild aber auch so facettenreich wie möglich sein, um dem Eindruck vorzubeugen, es habe 1989 eine unisone Grundeinstellung in Deutschland- West gegeben. Es soll hier nicht bemängelt werden, dass diese Aspekte keinen inhalt-

100 Autorenverzeichnis

Sigurd Hess, Dr., Konteradmiral a.D., Jahrgang 1938, Präsident des Deutschen Marine- institutes und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinege- schichte, Veröffentlichungen zur Sicherheitspolitik, Militär- und Marinegeschichte und zu Themen der Informationstechnik. Jörg Hillmann, Dr. phil., Fregattenkapitän, war Moderator der Veranstaltung. Hillmann lebt in Hamburg und ist zur Zeit Dezernent für Streitkräfteplanung der Europäischen Union im Stab des Deutschen Militärischen Vertreters im NATO MC/ bei der EU und WEU in Brüssel. Bis 1. Oktober 2005 war er Bereichsleiter „Historische Bildung“ und stellv. Abteilungsleiter „Ausbildung, Information und Fachstudien“ im Militärge- schichtlichen Forschungsamt Potsdam. Theodor Hoffmann, (NVA) a.D., Jahrgang 1935, war der letzte Verteidigungs- minister und Chef der NVA. Er übernahm als Chef der Volksmarine am 18. November 1989 als Nachfolger von Armeegeneral Heinz Keßler das Amt des Ministers für Nati- onale Verteidigung und begleitete die Übergabe der NVA in die Bundeswehr. Im Ok- tober 1990 trat Hoffmann in den Vorruhestand ein. Stephan Huck M.A., studierte an der Universität der Bundeswehr in Hamburg Ge- schichts- und Sozialwissenschaften. Von 1999 bis 2002 war er wissenschaftlicher Mit- arbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr in Potsdam im Be- reich Historische Bildung. Seit 2002 ist er Geschäftsführer der Stiftung Deutsches Ma- rinemuseum in Wilhelmshaven Michael Kämpf, Kapitän zur See a.D., war 1989/90 Kommandeur der damals in Auflö- sung befindlichen Seetaktischen Lehrgruppe und faktisch Abteilungsleiter beim neuen Befehlshaber der Seestreitkräfte der Nordsee. Im September 1990 wurde er mit der Organisation und Durchführung der Zu- sammenziehung und Vorbereitung des „Bundesmarineteams“ auf die Übernahme der Volksmarine beauftragt und hatte in Wilhelmshaven ein Aufstellungskommando zu- sammenzustellen. Ab 03.10.1990 war er im ersten Team der Bundesmarine in Mecklenburg, vom 05.10.1990 bis 31.03.1991 war er Kommandeur der 4. Flottille, später bis September 1991 Kommandeur des Marinestützpunktkommandos Warnemünde, anschließend Chef des Stabes im Marinekommando Rostock. Robert Rosentreter, Dr. phil., Fregattenkapitän (NVA) a.D., studierte Journalistik in Leipzig und schloss 1954 als Diplomjournalist ab. 1955 trat er zunächst in die Volkspo- lizei-See ein und qualifizierte sich anschließend an der Offizierschule der Seestreit- kräfte in Stralsund und der Militärakademie „Friedrich Engels“; Sektion Seestreitkräf- te, Dresden. 1983 promovierte Rosentreter an der Universität Rostock, Sektion Ge- schichte. Er verfasste zahlreiche Beiträge für die Presse, für diverse Periodika, den Rundfunk und das Fernsehen und veröffentlichte Bücher zu allgemeinen maritimen, marinegeschichtlichen und militärpolitischen Themen. Seine Dienstzeit in der NVA/

107 Volksmarine endete am 2. Oktober 1990. Bis 1995 war er Pressesprecher beim FC Han- sa Rostock. Ullrich Zumkeller, Fregattenkapitän, ist seit 1969 Angehöriger der Seestreitkräfte, 1973 zum Offizier ernannt. Seine Offizierdienstzeit verbrachte er bei der 4. Flottille in War- nemünde. Im Juli 1985 erhielt er das Kommando über deren 4. Küstenschutzschiffbri- gade mit 3 Fregatten der KONI-Klasse. Bis zum 31.03.1991 war er Stellvertreter des Kommandeurs der Küstenwach- einheiten. Zumkeller wurde in die Deutsche Marine übernommen und nach einer Tä- tigkeit in einem Verteidigungsbezirkskommando in der Zerstörerflottille in Wilhelms- haven verwendet. Von 1997 bis 2000 war er Kommandant der Fregatte BAYERN. Seit- dem ist er Ermittlungsoffizier für den Bereich Nautik beim Beauftragten für Havarie- untersuchungen der Marine.

108 Register

A E Ablaß, Werner E., Politiker der DDR 46, 62 Eckernförde 89 Adenauer, Konrad, bundesdeutscher Politi- Engelmann, Gerd-A., Offizier der DDR 47 ker 14 England siehe Großbritannien Ahlbeck 57 Eppelmann, Rainer, Politiker der DDR 17, 21, Ahrenshoop 57 23, 36, 45f., 62ff., 73, 75 Amerika siehe USA Arkona 35, 57f. F B Fechner, Offizier der DDR 72, 80 Feldmeyer, Karl, Journalist 98 Bad Sülze 36, 94 Flensburg 89 Bahr, Egon, bundesdeutscher Politiker 74 Franke, bundesdeutscher Offizier 61 Baltijsk 61, 73, 75, 96 Frankreich 14 Bansin 57 Bayer, Offizier der DDR, später bundesdeutscher G Offizier 48 Berlin 9f., 12, 14, 39f., 52, 55f., 72 Gdynia 61 Boltenhagen 57 Gent 74 Bonn 14, 69, 96, 98, 102 Gerassimow, Gennadi, Sowjetischer Politiker 11 Born, Hendrik, Offizier der DDR 23, 54, 56 Gerlach, bundesdeutscher Offizier 22 Bornholm 58, 90 Golla 70 Breschnew, Leonid, Sowjetischer Politiker 11 Gorbatschow, Michail, Sowjetischer Politi- Bundesrepublik Deutschland 9ff., 13f., 16f., ker 10, 12, 15ff., 23, 46, 101 21ff., 41, 43f., 53, 57, 61f., 87, 100f., 103f. Grätz, Manfred, Offizier der DDR 44 Bush (sen.), George W., US-amerikanischer Poli- Griechenland 43 tiker 101 Großbritannien 14, 21, 61 Groth 61 C Gudow 72 Carl, Karl-Heinz, bundesdeutscher Politiker 46 H Chile 53 China 12 Hartwig, Dieter, bundesdeutscher Offizier 61 Chowrin, Michail, sowjetischer Offizier 64 Hausmann, Leander, Schriftsteller und Regis- CSSR siehe Tschechoslowakei seur 58 Heiligendamm 57 D Heiligenhafen 61 Hoffmann, bundesdeutscher Offizier 85 Dänemark 54 Hoffmann, Theodor, Offizier der DDR 54, 102f. Darßer Ort 57f. Hofmann, Hans, Offizier der DDR 54 DDR 9, 11-17, 31ff., 38, 40-45, 49, 51, 53, 56ff., Honecker, Erich, Politiker der DDR 12f., 43, 52 61f., 64, 74-77, 98, 100-103 Horten, Dirk, bundesdeutscher Offizier 80, 82, de Maizière, Lothar, Politiker der DDR 16, 58 102f. Deprie, Offizier der DDR 65 Deutschland 15, 17, 21, 23f., 39ff., 43-49, 57, 74, I 80 Dix, Joachim, Offizier der DDR 57, 70 Indonesien 35 Dranske 32 Dresden 16, 61

109 J P Jagusch, Offizier der DDR 61 Pahlig, Offizier der DDR 65 Parow 24 K Peenemünde 32, 54, 57, 60, 62, 78, 89, 91 Petersen, bundesdeutscher Offizier 33 Kämpf, Michael, bundesdeutscher Offizier 32, Plön 75 72, 80, 82, 85, 89, 103 Plymouth 61 Kaspras, bundesdeutscher Offizier 61 Polen 10, 12, 14f., 53, 64 Keppler, Offizier der DDR 61 Portugalow, Nikolai, sowjetischer Politiker 14 Kiel 89 Prag 10, 12, 51f. Kinkel, Klaus, bundesdeutscher Politiker 61 Prerow 78, 83 Kleipeda 58 Kögler, Brigitte, Politikerin der DDR 62 R Kohl, Helmut, bundesdeutscher Politiker 13ff., 23, 46, 61 Richter, Ekkehard, bundesdeutscher Offizier 47 Krenz, Egon, Politiker der DDR 13 Ringstorff, Harald, Politiker der DDR, später Krosyck, von, bundesdeutscher Offizier 96 bundesrepublikanischer Politiker 56 Kühlungsborn 57f. Rostock 23f., 31ff., 39, 43, 51ff., 55f., 58f., 61, 65, Kuwait 33 72, 79, 83, 86, 88, 94f., 102, 107 Rühe, Volker, bundesdeutscher Politiker 26 L S Leipzig 12f., 52 Lenin, Wladimir Iljitsch, sowjetischer Politi- Saßnitz 53, 57, 58 ker 64 Schabowski, Günter, Politiker der DDR 13, 53 Leningrad 65 Schalck-Golodkowski, Alexander, Politiker der Litauen 11 DDR 13 Ljuschew, Pjotr, sowjetischer Offizier 64 Scharping, Rudolf, bundesdeutscher Politi- Lohmann, Offizier der DDR 61 ker 26 Lütjens 23 Scheven, Werner von, Offizier der Bundes- wehr 17, 42 M Schönbohm, Jörg, zunächst bundesdeutscher Of- fizier, später Politiker 17, 34 Maaz, Hans-Joachim, Schriftsteller 39 Schoob, bundesdeutscher Offizier 72 Mann, Hans-Joachim, bundesdeutscher Offi- Schwarzer, Alice, Journalistin 60 zier 22ff. Schweden 54 Masur, Kurt, Dirigent 13 Selle, Offizier der DDR 70 Mitterand, François, französischer Politiker 15 Sellin 57 Modrow, Hans, Politiker der DDR 14, 16, 44, 54 Sengwarden 33, 68ff. Moskau 15, 53, 65 Sinatra, Frank, US-Amerikanischer Sänger 11 Mukran 58 Sowjetunion siehe UdSSR Spanien 35 N Stoltenberg 25, 45, 74 Stoltenberg, Gerhard, bundesdeutscher Politi- Nagy, Imre, Ungarischer Politiker 10 ker 17, 21, 23 Niedersachsen 75 Stralsund 33, 52, 54, 61 Strausberg 32, 34, 53, 61, 96 O Struck, Peter, bundesdeutscher Politiker 21, 30 Stubbenkammer 57f. Olpenitz 89 Swinemünde 78 Ostdeutschland siehe DDR Österreich 11 Ottawa 15

110 T Warnemünde 23f., 32, 43, 53f., 67f., 71f., 75, 83ff., 94, 96, 98, 103, 107f. Tarnewitz 57 Warschau 12, 15, 23, 42f., 46, 48, 61, 64, 72f. Teltschik, Horst, bundesdeutscher Politiker 14 Wegner, bundesdeutscher Offizier 22 Trassenheide 57 Weiss, Karl, Offizier der DDR 54 Tschechoslowakei 13 Weizsäcker, Richard von, bundesdeutscher Poli- Tschernawin, sowjetischer Offizier 23 tiker 25f., 40 Wellershoff, Dieter, bundesdeutscher Offi- U zier 44 Westdeutschland siehe Bundesrepublik UdSSR 10-16, 23, 34, 43, 47f., 59, 64f., 92, 96 Deutschland Ungarn 10f. Winkler, Heinrich August, Historiker 11 Uruguay 35, 92 WISMAR 63 USA 14, 21 Wolf, Markus, Politiker der DDR 52f. Woltemat, Käthe, Politikerin der DDR 56 V Van Thai, Nguyen, vietnamesischer Offizier 53 Z Zarrentin 72 W Wagner, bundesdeutscher Offizier 22

111