. Kreta Wanderreise Oktober 2007 . Paleochora, Loutro, Aradena Schlucht, Anopolis, Katsiveli Hütte, Kallergi Hütte, Gingilos, Agia-Irine-Schlucht, Sougia . Reisebericht zur Kreta Wanderreise vom 05.10.2007 bis 12.10.2007 mit dem Reiseveranstalter Wavereisen

Von links nach rechts: Katrin, Donata, Kirsten, Susanne, Sandra, Christian, Iris, Reiseleiter Bernd, Heike (Vordergrund)

© Christian Schiffer [email protected] . Kreta Wanderreise Oktober 2007 . Paleochora, Loutro, Aradena Schlucht, Anopolis, Katsiveli Hütte, Kallergi Hütte, Gingilos, Agia-Irine-Schlucht, Sougia .

1. Tag: Reisebeschreibung: Freitags morgens um 6.00 Uhr trafen wir uns von der Reisegruppe vor dem Check-in 1. Tag: Flug Deutschland - Heraklion und Transfer nach Paleochora. Schalter am Düsseldorfer Flughafen, um gemeinsam einzuchecken. Nach den ersten Bei einem Abendessen am Hafen bekommt ihr die neuesten Informationen von eurem Guide. Nach dem Essen erkunden wir den Ort. Die netten Bars unter freiem Vorstellrunden (komischerweise konnte sich von den mitreisenden Damen jede direkt Himmel laden ein, die kretische Gelassenheit kennen zu lernen. meinen Vornamen merken, was vielleicht daran lag, dass ich neben unserem Reiselei- ter der einzige Mann war) startete unserer Flug mehr oder weniger pünktlich und wir erreichten nach drei Stunden Flugzeit Heraklion auf Kreta. Paleochora ( griech.  ) ist ein Städtchen im Südwesten Nachdem wir alle unserer Gepäck aufgenommen hatte, wartete Susanne solange am Kretas . Die Entfernung nach beträgt etwa 72 km. Gepäckband auf ihren Rucksack, bis das Gepäckband aufhörte sich zu drehen. Damit gab es das erste und größte Problems des Urlaubs: Der Rucksack von Susanne war Paleochora gehört zur Gemeinde und existiert verschiedenen verloren gegangen. Für mich wäre das die größtmögliche Tragödie zu Urlaubsbeginn Angaben nach seit etwa 1400 n. Chr. Oberhalb des Ortes finden sich auf einem kleinen Hügel die Überreste eines venezianischen Kastells . Die be- gewesen. Susanne blieb aber erstaunlich ruhig und nahm die Sache relativ gelassen, gonnene, aber nicht beendete Ausgrabung des Kastells zeigt verschiedene obwohl im Rucksack auch benötigte Medikamente waren. Schnell worden ihr von Grundmauern und Reste einer Zisterne und eines Brunnens . den anderen Mitreisenden diverse Kleidungsstücke angeboten, die Wanderschuhe hatte sie zum Glück an. Paleochora ist stark touristisch geprägt. Der kleine Ort erfreut sich immer Bei äußerst interessanter Musik stand anschließend eine 3 ½ Stunden dauernde Fahrt größerer Beliebtheit. Geschäfte und Gastronomie decken sowohl den Bedarf in einen kleinen Bus nach Paleochera an. Schade, die CD der freiwilligen Feuerwehr der einheimischen Bewohner als auch den der Besucher. Die Infrastruktur ist stark auf den Tourismus ausgelegt; die meisten Bewohner verdienen von Dingsdabumsdahausen gab es leider nicht zu hören! ihren Lebensunterhalt durch die Vermietung von Zimmern oder mit Be- Am Camp vom Saga-Team angekommen, worden wir mit einer kleinen Stärkung schäftigung in der Gastronomie. Ackerbau und Viehzucht wird nur in gerin- begrüßt. gem Umfang in Paleochora betrieben. Leider ist der Traumstrand östlich des Nachdem wir unsere Hütten bezogen hatten (als Zimmerkollege von unserem Reise- Ortes schon ziemlich zugebaut. Mittlerweile wurde sogar der ganze Berg- leiter Bernd kam ich in den Genuss der Luxusausführung – der gleiche Platz für uns hang hinter dem Sandstrand zugebaut von Immobilienmaklern, die auf das große "Geld" warten. Den gelassenen Südküstenflair unter Einheimischen zwei wie für sechs Frauen!), wollten die meisten von uns zum Sandstrand gehen. den man sonst an anderen Südküsten-Orten hat, spürt man heute hier weni- Nachdem wir die halbe Küste Kretas schon abgelaufen hatten, dachte ich, die Neuan- ger. kömmlinge im Camp werden mit einem angeblichen Sandstrand veräppelt. Denn wer konnte schon ahnen, dass der der Ort auf einer Halbinsel liegt und der Weg am Meer Im sogenannten -Viertel finden sich Häuser, die von entlang nicht immer der kürzeste sein muss. ausgewanderten Gavdioten errichtet wurden, die die Insel Nach einigen Erkundigungen fanden wir dort noch den Sandstand und konnten im Gavdos verlassen haben. Diese Häuser wurden im typische Gav- wahrsten Sinne des Wortes erfrischendes Bad vor dem nahenden Sonnenuntergang dos-Stil erbaut, d. h. sie haben eine Grundfläche von ca. 4 m x nehmen. Anschließend trafen wir uns noch alle, zum gemeinsamen Abendessen. 7 m, relativ kleine Fenster und Türen und bestehen aus Bruch- steinen.

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2. Tag Reisebeschreibung: Um 8Uhr machten wir uns auf den 20 Minuten dauernden Weg zum Hafen, um die 2. Tag: Wanderung von Agio Roumeli über Agios Pavlos nach Loutro. dortige Fähre zu erwischen. Entgegen aller mündlichen Informationen fuhr die Fähre Nach dem Frühstück geht es mit der Fähre von Paleochora nach Agio Roumeli. Von doch erst zur angeschlagenen Zeit um 9.45 Uhr, so dass wir noch 75 Minuten vertrö- tiefblau bis hellgrün reicht das Farbenspiel des Meeres, während wir auf die Küste deln mussten. und die dahinter liegenden Berge blicken. Von Agio Roumeli aus wandern wir an Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt erreichten wir Agia Roumelia, wo unserer Wanderung einem der schönsten Abschnitte der Küste entlang. Durch einen Hain von Kiefern und startete. Zypressen gehen wir zur Kapelle von Agios Pavlos. In einem kleinen Kofenion oberhalb des Strandes von Mormara machen wir Rast. Die Badepause nutzen wir, Bei Sonnenschein und Temperaturen knapp unter 30°C war der hügelige Weg entlang um durch wunderschöne Grotten zu schwimmen. Weiter geht es dann zum maleri- der Küste eine Kräftezehrende Angelegenheit. schen Ort Loutro. Wir genießen dort unser Abendessen direkt am Meer. Wanderzeit Zu allen Überfluss verirrte ich mich zusammen mit Heike nach einen Abstecher zu ca. 5 Std., 400 HM einer kleinen Kapelle, an der Stelle, wo angeblich Petrus Kreta betreten hatte, in den steilen Küstenhängen auf der Suche nach dem Trampelpfad. Alle waren erschöpft, als wir die wunderschöne Badebucht bei Mamara erreichten und wir uns bei kalten und kalorienreichen Getränken und einem anschließenden Bad im Meer erfrischen konnten. Die meisten unserer Gruppe fuhren von dort mit einem Taxiboot nach Loutro. Da die Rucksäcke der restlichen Fußgänger (Donata, Heike und ich) im Taxiboot mitgenommen worden, konnten wir die restliche Stunde zu un- serem Ziel Loutro ohne schweres Gepäck förmlich fliegen. Mein kleiner Rucksack fungierte mehr als Wäscheleine für Heikes und Donatas Bikinis als im eigentlichen Sinne.

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3. Tag Reisebeschreibung: Nach einem langen Frühstück (für ausgiebig sind meine Ansprüche zu hoch) machten 3.Tag: Wanderung durch die Aradena-Schlucht nach Anopolis. Wir haben Zeit und wir uns erst nach 11 Uhr auf dem Weg durch die Ardena-Schlucht. Auch wenn wir können vor dem Frühstück in kristallklarem Wasser schwimmen gehen. Bei einem uns langsam vom Meer wegbewegten und stetig an Höhe gewannen, war es wieder ausgiebigen Frühstück genießen wir nochmal den Blick über Loutro. Oberhalb eine äußerst schweißtreibende Angelegenheit. des kleinen Ortes Livaniona kommen wir an einem Geierhorst vorbei. Mit ein wenig Glück lassen sich die Vögel gut beobachten. Danach steigen wir in die Aradena- Für Kirsten und Susanne war der Tag besonders strapaziös, da Kirsten mit zu kleinen Schlucht ein. Von Anfang an beeindruckt die Schlucht durch ihre steilaufragenden Wanderschuhen und Susanne mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte. Daher be- rötlich schimmernden Wände. Im Frühjahr und im Sommer blüht der Oleander, der schlossen beide, am nächsten die Tour abzubrechen und vorzeitig zum Camp zurück- die ganze Schlucht durchzieht. Die Schlucht hat das Profil einer langgezogenen zukehren. Treppe. Lange flache Passagen werden von steilen Aufstiegen unterbrochen. In Am Tagesziel, der Dorfkneipe von Anapolis konnten wir vom Balkon sehen, wie un- Anopolis genießen wir von unserer Pension aus den ersten Blick auf die "Weißen Berge". Auf das Abendessen dürfen wir uns freuen. Unsere Pensionswirtin ist bekannt ser Abendessen, eine Ziege, geschlachtet und ausgeweidet wurde. für ihre abwechslungsreiche, griechische Küche. Wanderzeit ca. 4,5 Std., 800 HM Da die Damen beim Fleisch etwas wählerisch waren, konnte ich beim Abendessen reichlich von verschiedenen Fleischplatten zugreifen. Inzwischen war auch der Rucksack von Susanne wieder aufgetaucht und zur Unter- Die Aradena-Schlucht ( griech.    - Farángi Aradénas ) kunft in Anapolis gebracht worden, was ganz besonders erfreulich für Bernd war, da ist eine der weniger bekannten, aber dennoch eine der spektakulärsten er sich von Susanne eine lange Hose leihen konnte, die ohne Gürtel auch noch rutsch- Schluchten der Sfakia im Süd-Westen der griechischen Insel Kreta . Der te! Bei meinen 300 Fotos habe ich es doch tatsächlich geschafft, dieses Highlight Schluchtausgang zum Libyschen Meer befindet sich einige Kilometer west- lich von Loutro am sogenannten Marmara-Strand . Von dort aus windet sich (Bernd in Susannes Hose) nicht zu fotografieren. Denn Bernd hatte in den ersten Ta- die Schlucht nach Norden in Richtung der Lefka Ori (der "weißen Berge") gen ein Faible dafür, Sachen liegen zu lassen (Hose und Schnürsenkel im Camp, Ab- und erreicht unterhalb des Dorfes Aradena ( griech.   ) ihre engste rechnungskladde in Loutro). Stelle. Die Felswände gehen dort fast senkrecht 138 Meter in die Höhe bei Leider war unser Quartier die einzige Kneipe im Ort und weit weg von sonstiger Zivi- einer Schluchtbreite von nur zirka 8 Metern in der Sohle und etwa 25 Me- lisation, da die Kneipe die ganze Nacht gut besucht war. tern an der Oberkante. Etwas nördlich der engsten Stelle führt ein befestigter Maultierpfad (  -   , "Kalderimi") in die Schlucht hinab, bis 1986 war er die einzige Mög- lichkeit, die Schlucht zu durchqueren. Der Pfad verband das einige Kilome- ter östlich der Schlucht gelegene Dorf Anopolis mit dem direkt am West- hang der Schlucht gelegenem Dorf Aradena und mit Agios Ioannis etwas weiter westlich. Die Aradena-Schlucht - sodenn sie nicht Wasser führt - ist erst seit wenigen Jahren auch ohne Kletter-Strecken begehbar, die ehemals nur per Leiter und Seil zu überwindenden Passagen durch die Schlucht- Sohle können inzwischen durch einen gut begehbaren Saumpfad am West- hang der Schlucht umgangen werden. Der ungefähr 3 stündige Aufstieg ab dem Meer bis Aradena erlaubt Einblicke in die einmalige Flora kretischer Schluchten, mit vielen nur auf Kreta vorkommenden Pflanzenarten

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4. Tag geöffneten Fenster dringen sogar Schnarchtöne von außen in Um 9 Uhr machten wir uns mit Verpflegung für 2 Tage (d.h. bei mir 6,6 kg Getränke die Hütte. Bei geöffnetem Fenster musste ich meinem dünnen und über 1,5kg Konservendosen als zusätzliches Gepäck) mit einem Pick-Up auf den Schlafsack sogar erstmals frieren. Ich hätte nicht gedacht, dass Weg in die Berge. Die Aussicht auf der Ladefläche währende der 1 ½ Stunden dau- das Fenster die ganze Nacht offen bleiben würde, denn be- ernden Fahrt auf der Ladefläche war grandios, obwohl ich mir manchmal ein Kissen kanntlich sind bisher mehr Leute erfroren als erstunken. oder meinen bequemen Fernsehsessel als Sitzunterlage gewünscht hätte. Irgendwann in der Nacht, als ich von einem Toilettengang zu- Am Ende der Piste begann der mühsame Einstieg in den Berg. Die erste ¾ Stunde rückkam, lief Katrin Amok: „Ich halte das nicht mehr aus Wandern war nicht nur aufgrund des schweren Gepäcks äußerst mühsam! (Schnarchen!), ich muss hier raus!“ und legte sich dann Mitte Mit leichtem Gepäck, den Rest hatten wir in eine Schutzhütte deponiert, erklommen im Gang zum Schlafen. Naja, der Ortswechsel brauchte wohl wir zur Mittagszeit den Gipfel des Pachnes (2452m), wo erst einmal in Ruhe die Aus- mehr einen psychologischen Vorteil. sicht über die weißen Berge bei leider nicht ganz klaren Wetter genossen. Zurück an der Schutzhütte nahmen wir unsere Rucksäcke auf und traten den Weg zur Katsiveli Schutzhütte an, der nach Aussage von Bernd noch mindestens vier Stunden Reisebeschreibung: dauern sollte. Dass wir unser Ziel jedoch schon nach zwei Stunden unter dem Donner 4. Tag: Von Anopolis nach Katsiveli Mit einem Pick-Up geht es über die holprige eines vorbeiziehenden Gewitters erreichten, fand keiner von uns schlimm. Straße tief in die Berge hinein. Nicht alle finden Platz im Wagen, doch die meisten werden sich die An der Schutzhütte trafen wir dann auf Casper, Peter und Christoph, die schon seit Fahrt zwei Tagen in der Hütte campierten und dort die Einsamkeit der Bergwelt genossen. abenteuerliche a u f d e r Ladefläche nicht entgehen lassen. Am Ende der Stra- Denn die Hütte liegt im Mitten von Nirgendwo, nur über Wanderpfade maximal mit ße nehmen wir unser Gepäck auf und wandern bis zu einer Schutzhütte. Wir depo- einem Maultier erreichbar. Schnell waren die notwendigen Formalitäten geklärt: nieren unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zum Pachnes. Mit 2452 m Frauen geht rechts und Männer links den Hang hinunter, um notwendige Geschäfte thront der Gipfel der Weißen Berge über den Westen Kretos, Der Blick über die zu erledigen, so dass wir vor der Hütte noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages Berge zum Meer belohnt die Gipfelbesteigung. Wir holen unsere Rucksäcke wieder ab und wandern weiter in das Herz der Weißen Berge. Auf ca. 1900 m liegt unsere genießen konnten (das sich anbahnende Gewitter hatte sich wieder verzogen). gemütliche Schutzhütte über einem Kral. Der funkelnde Sternenhimmel lässt uns Da die Hütte mit Kocher und Wasser aus einer Zisterne ausgestattet war und Chris- lange vor unserer Hütte sitzen. Wanderzeit ca. 5 Std., 1200 HM (850 toph noch reichlich Spagetti dabei hatte, gab es überraschenderweise ein köstliches m davon ohne Rucksack) und überaus reichhaltiges Abendessen. Die Idee von mir, beim Romme Spielen die Duschreihenfolge für die nächsten beiden Abende auszuspielen, gehörte nicht zu meinen Glanzleistungen in diesem Urlaub. Als Kavalier lässt man natürlich den Frauen gerne den Vortritt! Die Aussicht auf den Sternenhimmel war prächtig und man konnte in der Nacht vom Mann auf dem Mond träumen. Obwohl die Schnarcher Peter, Casper und Bernd draußen schliefen, war die Nacht recht unruhig: Denn auch Frauen können schnarchen oder im Schlaf reden. Und bei

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5. Tag Reisebeschreibung: Bei bewölkten Wetter und frischen Temperaturen wanderten wir durch die schroffe 5. Tag: Von Katsiveli nach Kallergi Wir laufen Richtung Westen und durchwandern Bergwelt zur Kallergi Hütte, die von Joseph zu einer schicken „österreichischen“ viele abwechslungsreiche Motive. Hinter uns bleiben die sanften Bergkuppen des Berghütte ausgebaut worden war. Bei der Mittagspause hatte Heike Glück, sich nicht Vortages zurück, während langsam die steil aufragenden Gipfel des Gingilos und des Volokias in den Blick rücken. Nach einem beeindruckenden Tag übernachten wir auf die „Moosbüsche“ gesetzt zu haben, da es sicherlich eine Mordarbeit gewesen auf Kretas einzig bewirtschafteter Hüfte. Wir genießen die Gastfreundschaft unserer wäre, die ganzen Stacheln aus ihren Allerwertesten zu entfernen, obwohl sie nach Wirte Jana und Joseph. Erzählungen bereist einschlägige Erfahrungen hatte. An der Hütte angekommen, freundlichst mit Raki und kalten Bier begrüßt, wartete dann auf jeden, nachdem er mit Artur, der sechsjährigen Sohn der Hüttenwirtin; ge- spielt hatte, die wohlverdiente Dusche. Bei mir war das Wasser so eiskalt (siehe Romme Spielen am Vorabend), dass es mir gar nicht schwer fiel, sparsam mit dem Wasser umzugehen.

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6. Tag Reisebeschreibung: Zur Alkohol-Verdunstungs-Stunde brach ich nach einem herzhaften Frühstück (das 6. Tag: Besteigung des Gingilos Heute mal nur mit kleinem Gepäck. Unsere beste im ganzen Urlaub) mit Bernd alleine zum Anstieg auf dem Gingilos auf. Sachen bleiben auf der Hütte zurück. Mit einer Wasserflasche und Proviant ausges- Die Damen zogen hingegen eine gemütlich Shoppingtour im nächsten Ort vor. Bevor tattet machen wir uns auf den Weg. Nach einem 50 minütigen Abstieg geht es durch ich jetzt gelyncht werde, muss noch gesagt werden, dass die Damen auch sechs Stun- eine beeindruckend bizarre Felslandschaft zum Gipfel des Gingilos. Der Weg ist gut den zu Fuß unterwegs waren und auch den Weg zur Hütte wieder hochgehen muss- zu gehen, doch zum Schluss werden ab und an auch die Hände zu Hilfe genommen. Leichte, kurze Steige machen die Wanderung zu einem Erlebnis. Auf dem Gipfel ten. Heike, von Magenproblemen gepeinigt, musste an diesen Tag gänzlich passen. (2080 m~ genießen wir dann unser Pausenbrot mit Aussicht. Die Erinnerung an das Gemütlich und mit meinem eigenen Tempo gehend waren der Auf- und Abstieg we- leckere Essen des Vorabends lassen uns leichten Fußes wieder zur Hüfte zurücklau- niger anstrengend als befürchtet. Zum Schluss warteten noch einige interessierte Klet- fen. Ein weiterer schöner Abend steht uns auf der Hütte bevor. Wanderzeit ca. 5,5 terpartien in einer bizarren Felslandschaft auf mich, bevor ich zusammen mit Bernd, Std. , 1.500 HM ohne Gepäck Casper und Peter am Gipfelkreuz angekommen war. Auch wenn der Gipfel nicht so hoch wie zwei Tage zuvor war und wir nicht die ein- zigen Touristen auf dem Gipfel waren, war dies die beeindruckendere Bergtour für mich.

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7. Tag Nachdem ich an diesem Morgen wieder so rechtzeitig wach war, dass ich noch die Reisebeschreibung: Nachttoilette benutzen konnte, war der Tag schon gerettet. Die Tagestoilette war ein 7.Tag: Wanderung durch die Samaria-Schlucht Donnerbalken wie aus dem Bilderbuch und verdiente sicherlich einige delikate Fotos. Die längste Schlucht Europas (13 km) bietet neben grandiosen Ausblicken auch Entgegen der offiziellen Reiseplanung wanderten wir nicht durch die Samaria- Einblicke in die Erdgeschichte. Uber eine Natursteintreppe steigen wir in das Tal hinab. Nach den zum Teil vegetationsarmen Bergen an den Vortagen empfängt uns Schlucht, sondern durch die vom Massentourismus verschonte, eher unbekannter A- hier eine grüne weitläufige Landschaft. Wir folgen dem Wasserlauf bis langsam die gia-Irin-Schlucht. Bernd hatte die Frauen mit der Aussicht auf ein längeres Bad im beiden Felswände immer näher zusammen kommen. An der engsten Stelle, der Meer geködert. Eisenpforte, ist die Schlucht nur 3,50 m breit und die Höhe reicht bis 600 m. Unter- Ob ich mit dem Verzicht auf die Wanderung durch die Samaria-Schlucht etwas ver- halb der Schlucht liegt der kleine Ort Agio Roumeli. Nach einer längeren Badepause passt, kann ich nicht beurteilen, aber der Weg durch die Irini-Schlucht war wunder- fahren wir nachmittags mit der Fähre nach Paleochora. schön und teilweise sehr beeindruckend. Je näher wir dem Meer kamen, desto größer wurden die Schweißströme. Respekt an Heike, die trotz Magenprobleme und eines Sturzes, tapfer durchhielt. Aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes blieb ihr Sougia ( griech.  ) ist ein Ort in der Präfektur Chania an der Südwest- küste der griechischen Insel Kreta . auch gar nicht anderes übrig. In Sougia waren wir wieder am Meer angekommen. Da der Weg von unserer Hütte Die kleine Ortschaft liegt am Ausgang der Agia-Irini Schlucht und ist von zum Beginn der Irini –Schlucht schon über 2 ½ Stunden gedauert hatte, war der Tag steilen Felswänden umgeben. Die abgelegene Lage ca. 70 km südlich von schon weit fortgeschritten. Donata, Katrin und Sandra nutzen 10 Minuten für einen Chania hat das Aufkommen von Pauschaltourismus bislang verhindert. Das erfrischenden Sprung ins Meer. Mir war die Sache zu hektisch, da die letzte Fähre vorwiegend junge Publikum findet Übernachtungsmöglichkeiten in einigen schon in Sichtweite war und wir die letzten Meter bis zum Anlegepunkt doch tatsäch- Pensionen oder Privatunterkünften und am Strand - einem der letzten auf Kreta, an dem Wildcampen geduldet wird. Eine gut einstündige Wanderung lich richtig laufen mussten, um noch mitgenommen zu werden. führt von Sougia zu den Ruinen der antiken Hafenstadt Lissos entlang des Inzwischen war auch Silke, eine Reisebekanntschaft von Bernd in Loutro, nicht völlig Europawanderweges E4. Sougia ist Station der Schiffsverbindung unüberraschend zu uns gestoßen. Paleochora , Samaria-Schlucht , Chora Sfakion . In Paleochora war dann ein Wunsch der vielen Sternschuppe der vergangenen Nächte in Erfüllung gegangen. Norbert vom Camp holte uns mit einem Bus an der Anlege- stelle ab. Abends gingen wir Wanderer mit den Leuten vom Camp gemeinsam im Ort essen. Nach Besuch einer Kneipe/Tanzlokales waren wir gegen 2 Uhr wieder im Camp. Dort mussten noch die letzten Wein und Raki-Reste vernichtet werden, da das Camp am nächsten Tag für dieses Jahr geschlossen wurde. Stichwort Raki. Bis zum Schluss habe ich nicht verstanden, warum auf Kreta anstatt eines leckeren Ouzo immer nur der Brennspiritus Raki getrunken wird.

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8. Tag Nach einer sehr kurzen Nacht gab es bereits um 6.20 Uhr Frühstück. Denn bereits um 7 Uhr worden alle Bewohner des Camps mit einem großen Reisebus zum Fughafen von Heraklion (von Christoph liebevoll die Hölle genannt) gefahren. Der erste Teil der Fahrt war äußert ruhig, da die allermeisten am Schlafen waren. Beim Einchecken hatte ich vermutlich Glück, da ich einen der letzten Plätze in der überbuchten Maschine bekam. Auf dem Rückflug konnte ich mich dann wieder ausgiebig Kommissar Kluftinger und seinem Fall Milchgeld widmen. Der Mörder war natürlich der Milchmann, was aber viel wichtig war: Am Ende war seine Frau wieder aus dem Urlaub zurück und sie hatten sich beide wieder lieb.

Reisefazit: Ein intensiver, durchaus körperlich anstrengender Urlaub, der aber deswegen trotz der Kürze sehr erholsam war. Das Wetter zu dieser Jahreszeit war ideal für diese Form des Urlaubs. Es war wieder interessant, neue Leute in einer sympathischen Reisegruppe kennen zu lernen. (Es waren zum Glück keine Leute aus Berlin dabei!) Ich würde diese Wave-Reise jederzeit weiter empfehlen.

© Christian Schiffer [email protected]