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SWR2 Musikpassagen

Orpheus: Einmal Hades und zurück

Von Harry Lachner

Sendung: Sonntag, 2. April 2017, 23.03 Uhr Redaktion: Anette Sidhu-Ingenhoff Produktion: SWR 2017

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Ein Kopf treibt auf den Wellen des Meeres, singend.... unaufhörlich. Sein Leib zerrissen von den wütenden Mänaden, die Glieder verstreut... Am Schädel angenagelt die Lyra. Die Wasser tragen ihn an die Gestade der Insel Lesbos, wo das Haupt des schließlich zur Ruhe gebettet wird.

------Musik: Perre Schaeffer, Pierre Henry ------

Einmal Hades und zurück. Einige lose Bemerkungen zum Orpheus-Mythos. Dazu begrüßt Sie am Mikrophon Harry Lachner.

------Musik: Anais Mitchell ------

Abwandlung des Mythos, durchdrungen von verschiedenen Sagen, über die Jahrhunderte immer wieder neu gedeutet. Die Mythenwelt ist ständiger Bewegung begriffen. So auch die Geschichte des Orpheus. Der antike Lyra-Spieler und Sänger, der die Welt betörte. Erklang sein Gesang, bezauberte er Menschen, Tiere, Pflanzen, Götter. Apollon selbst war es, der dem Jungen die Leyra gab - und damit auch ein Zeichen des Göttlichen. Mit der Orpheus-Geschichte entsteht der Mythos von Liebe, Tod und Musik, bis heute immer wieder neu gestaltet, aus anderer Perspektive dargestellt.

------Musik: Claudio Monteverdi ------

"Gesang ist Dasein", heißt in einem der "Sonette an Orpheus" von Rainer Maria Rilke. Und der Gesang, die Figur des Künstlers steht im Zentrum dieses Mythos. Der Sänger verliert seine junge Frau Eurydike. Sie stirbt an einem Schlangenbiß als sie vor den Nachstellungen des Aristaios flüchtet. Orpheus, der mit seiner Musik sich die belebte und unbelebte Natur gefügig machen kann, der alle zu bezaubern vermochte, bittet die Götter, ihm seine Gattin zurückzugeben. Orpheus Reise in die Unterwelt ist der bis heute am häufigsten interpretierte Aspekt dieses Mythos. In klassischen Werken von Monteverdi, Gluck oder Telemann bis zu Stravinsky, Gubaidulina oder Philip Glass; in Filmen wie Jean Cocteaus "Orphee" und nicht zuletzt in der Literatur: so in Rainer Maria Rilkes "Sonette an Orpheus", Gottfried Benns "Orpheus' Tod", Oskar Kokoschkas Drama "Orpheus und Eurydike" oder bei Tennessee Williams Theaterstück "Orpheus Descendng". Wohin aber führt dieser Abstieg? Wie sah dieses Totenreich eigentlich aus?

------Musik: De Organographia ------

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Einen frühen Eindruck des Totenreiches vermittelt der alt-sumerische Mythos "Ischtars Fahrt in das Land ohne Heimkehr". Er entstand im 7. vorchristlichen Jahrhundert - ist mithin also etwas älter als die ersten Zeugnisse des Orpheus- Mythos. Ischtar, die Göttin der Liebe, macht sich auf den Weg in die Unterwelt - beherrscht von ihrer Schwester Ereschkigal. Ein Grund dafür wird nicht genannt - und impliziert so die Sehnsucht der Liebe nach dem Tod.

------Musik: De Organographia ------

Diese Geschichte ist aus zwei Gründen interessant. Zum einen vermittelt sie einen Eindruck des Totenreiches.

Zum Land ohne Wiederkehr, dem Reich der Ereschkigal, Lenke Ischtar, Tochter des Sin, ihre Gedanken. Hin zur Straße, auf der's kein Zurück gibt, Hin zum Hause, dessen Bewohner des Lichtes beraubt, Wo Staub ihr Gesetz und Lehm ihre Nahrung, Wo kein Licht sie sehen, sie in Finsternis wohnen, Wo sie, wie Vögel gekleidet, Nur mit Flügeln gewandet sind Und wo Tor und Riegel von Staub bedeckt.

------Musik: Pan Sonic ------

Wie später bei den Griechen ist auch dies ein grauer, staubiger Ort, lichtlos. Die Toten: nur mehr Schatten ihrer früheren Existenz. In seinem Buch "Die Hölle" beschreibt der französische Historiker Georges Minois wie sich die Jenseitsvorstellungen seit den Anfängen der ersten Zeugnisse entwickelt hat. Diese ersten Totenreiche waren Orte tief unter der Erde: Tod bedeutete Abstieg. In einen Schacht, eine Höhle, eine Schlucht. Im Alten Testament spricht der Prophet Jesaja von diesem Ort als der Grube der Vernichtung. Ein Reich der völligen Finsternis voll Schlamm, Staub und Gewürm; eingehüllt in absolutes Schweigen. Unbeweglich liegen die Verstorbenen im Staub, ohne jede Empfindung ohne Denken; gleich einem ewigen Koma. Hier gibt es keine Aufteilung in die Guten und die Bösen, kein Gericht, keine Bestrafung, keine Belohnung.

------Musik: SUNN 0))) ------

Ja, wer noch den Lebenden zugesellt ist, für den ist noch Hoffnung, ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe. Denn die Lebenden wissen, daß sie sterben werden; doch die Toten wissen gar nichts, auch haben sie keinen Lohn mehr. Selbst der Name, den sie sich gemacht, gerät in Vergessenheit. Ihr Lieben, ihr Hassen und auch ihr Eifern ist längst dahin. In Ewigkeit haben sie keinen Anteil mehr an dem, was unter der Sonne geschieht.

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Heißt es im Buch Kohelet des Alten Testaments. Der zweite, in Bezug auf Orpheus, wesentlichere Punkt ist die Rolle, die die Musik in dieser Geschichte spielt. Bei den Babyloniern war das Totenreich hermetisch abgeschlossen, eine Rückkehr von den Toten war unmöglich. Das mußte auch Ischtar, die fast allmächtige Göttin, erkennen. Um in die Unterwelt zu gelangen, mußte sie sieben Pforten durchschreiten, und an jeder nahm ihr ein Wächter ein Kleidungstück oder ein Schmuckstück weg, so daß sie am Ende ihrer Reise völlig entblößt war, schreibt Minois. Diese Entblößung wird zum Symbol für die Nacktheit der Seele, die völig durchsichtig vor den Göttern erscheint. Ischtar muß schmerzlich erfahren, daß ihre Macht an diesem Ort nichts bewirken kann. Sie erkennt, daß sie in ihrer ganzen Nacktheit zu einer Toten wird. Sie wird überwältigt, eingesperrt in den Palast ihrer verhaßten Schwester - der Herrin der Unterwelt. Ohne die Göttin der Liebe aber wurde das Leben auf der Welt freudlos - und so schickten die Götter Ischtars Bruder, den Gott des Frühlings, ins Totenreich, wo er mit seinem Gesang, den sehnsuchtsvollen und traurigen Liedern die Göttin der Unterwelt betören kann: sie entläßt Ischtar aus dem Totenreich.

------Musik: De Organographia ------

Angeregt von diesem Mythos schrieb der französische Komponist Vincent d'Indy 1896 seine symphonischen Variationen "Istar", die auf dem Assyrischen Epos "Izdubar" basieren, das etwa 2000 Jahre vor Christi Geburt entstand. Hier betritt Ischtar die Unterwelt, um ihren Geliebten zu befreien, der dort gefangen gehalten wird. Auch hier muß die Göttin durch die sieben Tore des Totenrreichs. Der Hades der frühen griechischen Mythologie wies neben der Tristesse dieses Ortes noch eine weitere Ähnlichkeit mit dem sumerischen Reich der Toten auf: hier gab es keine Trennung zwischen den Guten und den Bösen. Allerdings wurden jene, die gegen die griechischen Götter handelten, zu ewigen Qualen in den Tartaros verbannt - einen Ort weit unterhalb des Hades. Dort litten Tantalos, Sysiphos, die Titanen und andere Frevler ewige Qualen. Um in den Hades zu gelangen, mußte erst dem Fährman Charon ein Obolus entrichtet werden, der die Toten über den Fluß Styx ruderte. Angelandet war man mit Kerberos konfrontiert, dem Bewacher des Reiches: ein dreiköpfiger Hund. Doch so hermetisch wie sie auch erschien, war die Unterwelt letztlich nicht.

Zahlreich sind hier die Besucher. Trotz Kerberos geht es zu wie in einem Taubenschlag. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, und manche holen sogar Verwandte und Freunde auf die Erde zurück. Es gibt fast zu viele Besucher, und man kommt auch etwas zu leicht davon. Wer hat da nicht alles die Hölle besucht: Herakles befreit Theseus; Admete holt Alkestis; Dionysos holt seine Mutter Semele von dort zurück; Orpheus versucht, nicht ganz erfolgreich, Eurydike zurückzuholen; Tiresias, Achilles, Odysseus haben die Hölle besucht. Hier hat man den Eindruck, daß das irdische Leben an einem unterirdischen Ort weitergeführt wird.

------Musik: Perre Schaeffer, Pierre Henry ------

Nicht zu vergessen Persephone, die Gattin des Herrschers der Unterwelt: Sie wurde vom Gott Hades geraubt und in das Totenreich gebracht, schließlich von Zeus 4 daraus wieder befreit. Doch weil sie Granatapfelkerne gegessen hatte, blieb sie der Unterwelt verhaftet. Ein Kompromiß wurde geschlossen: Persephone verbrachte ihre Zeit abwechselnd auf der Erde und bei ihrem Räuber und Gatten Hades.

------Musik: Perre Schaeffer, Pierre Henry ------

Nach dem frühen Tod Eurydikes kündigte Orpheus an, er wolle seine Geliebte aus dem Totenreich zurückzuholen. Würden die Götter ihm dies allerdings nicht gestatten, so wolle er bei ihr im Hades bleiben.

Wenn aber das Schicksal der Gattin diese Gnade versagt, dann ist es mein fester Wille, nicht mehr zurückzukehren. Freut euch dann am Tod von uns beiden!

So läßt Ovid in seinen "Metamorphosen" Orpheus sprechen. Mit seinem Gesang betörte er zunächst den Fährmann Charon, bringt Kerberos zum Verstummen. Orpheus tritt ein ins Totenreich: mit seiner Musik bringt die Toten zum Weinen und erweicht schließlich die Herzen von Gott Hades und Persephone. Sie gewähren Orpheus seinen Wunsch, Eurydike zurück zu den Lebenden zu bringen. Allerdings unter einer Auflage: er dürfe sich nicht nach seiner Gattin umblicken, die hinter ihm, von Hermes geführt, den Aufstieg an die Oberfläche beginnt. Doch es kommt der Moment, da Orpheus sich nach ihr umblickt: Eurydike verschwindet wieder im Dunkel des Totenreichs.

------Musik: Claudio Monteverdi ------

Warum aber verstieß Orpheus gegen das Blickverbot? Der Dichter Vergil nahm an, Orpheus sei plötzlich vom Wahnsinn befallen worden, überwältigt von seinen Gefühlen; andere erklärten, der Sänger habe die Schritte Eurydikes nicht mehr vernommen und sich voll Sorge umgeblickt. Oder er sei von der Angst erfüllt gewesen, seine tote Gattin wäre nicht stark genug für den langen Aufstieg. All diese - und weitere - Erklärungsversuche aber sehen Orpheus und seine Liebe im Zentrum. Ihn, den Überwinder der Grenze zwischen Leben und Tod. Platon aber formuliert im "Gastmahl" eine andere Sicht der Dinge.

Den Orpheus aber schickten die Götter unverrichteter Sachen aus dem Hades zurück, indem sie ihm ein Trugbild seines Weibes zeigten, um deretwillen er kam, sie selbst ihm aber nicht gaben, weil es schien, als habe er sich weichlich gezeigt – denn er war ja ein Zitherspieler – und nicht den Mut gehabt, für seine Liebe zu sterben wie Alkestis, sondern es nur zu veranstalten gesucht, lebend in den Hades zu kommen. Dafür bestraften sie ihn denn auch und ließen ihn den Tod durch Weiberhand finden.

Jene Alkestis, die Platon hier als Gegenbild zu Orpheus heranzieht, hatte sich vergiftet, um ihrem Mann das Leben zu retten. Orpheus war nicht einmal bereit, den Tod mit Eurydike zu teilen. Tatsächlich kehrt er, jetzt nachdem Eurydike quasi eine zweites Mal gestorben war, wieder zu den Lebenden zurück. Man könnte auch sagen: Orpheus gab ihr den endgültigen Tod, indem er sich umwandte. 5

------Musik: Christoph Willibald Gluck ------

In einem Essay schreibt der Philosoph Hans Saner, mit diesem Blick und der Rückkehr zu den Lebenden, sei die endgültige Trennung zwischen den Sphären des Lebens und des Todes wieder vollzogen worden.

------Musik: Christoph Willibald Gluck ------

Tatsächlich wird damit die alte Ordnung des Hades wiederhergestellt. Die Gesänge des Orpheus enthoben Sisyphos und andere Verdammten ihrer Qualen im Tartaros; die Schattenwesen waren plötzlich von Gefühlen erfüllt. Und mit dem Sänger wäre inmitten dieser Schattenexistenzen ein realer Körper präsent gewesen. Letzt verschwindet mit ihm auch die Musik.

Sie ist die romantischste aller Künste, beinahe möchte man sagen, allein echt romantisch, denn nur das Unendliche ist ihr Vorwurf. Orpheus' Lyra öffnete die Tore des Orkus. Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reich auf, eine Welt, die nichts gemein hat mit der äußern Sinnenwelt, die ihn umgibt, und in der er alle bestimmten Gefühle zurückläßt, um sich einer unaussprechlichen Sehnsucht hinzugeben.

Schrieb ETA Hoffmann über die Instrumentalmusik Beethovens. Hier wird sie wieder beschworen, die Idee von Macht der Musik, wie sie in der ersten richtigen Oper dargestellt wird: In Monteverdis "L'" aus dem Jahr 1607. Richtig deshalb, weil hier zum ersten Mal Text und Musik in untrennbarer Weise ineinanderflossen, ein Text musikalisch abgebildet wird. In der Oper - als Genre - ist die im Orpheus-Mythos angelegte Verbindung von Wort und Musik konstitutiv. Orpheus Gang in die Unterwelt beschreibt, wie gesagt, dank der Gabe der Musik eine Grenzüberschreitung, die das Göttliche streift. So tritt in Monteverdis Oper "L'Orfeo" zuerst die allegorische Verkörperung der Musik selbst auf mit den Worten "von meinem geliebten Parnaß komme ich zu euch". Der Parnaß: jener dem Gott Apollon geweihte Berg, die Heimat der Musen und der Künste.

------Musik: Claudio Monteverdi ------

Wenn Orpheus zu Eurydike hinabsteigt, ist die Kunst die Macht, durch die sich die Nacht auftut.

Meinte der Dichter Maurice Blanchot. Orpheus erscheint als die Künstlerfigur schlechthin; eine, in der das apollinische wie das dionysische Prinzip zusammenfließen - und damit die Dialektik, wie sie Friedrich Nietzsche formulierte, auflöst. Doch die vergebliche Rückholung Eurydikes zeigt das Scheitern, zeigt die Grenze auf zwischen der Allmacht der Musik und der Macht des Menschen. Orpheus besiegte die Hölle, heißt es bei Monteverdi, und wurde besiegt von den eigenen 6

Gefühlen. Gerade in diesem Scheitern ist Orpheus Mensch, und die natur- und götterbetörende Musik erweist sich als größer, größer als jener, der sie erschaffen hat.

------Musik: Claudio Monteverdi ------

Orpheus verachtete die Frauen nicht: Er liebte sie. Er liebte sie in Eurydike. Und das ist die mystische Form der Liebe. Aber im Grunde, im innersten Grunde liebte Orpheus auch Eurydike etwas "vermittelt", denn mittels Eurydike liebte er sich selbst; besser gesagt, er liebte Eurydike in sich selbst. Weil Orpheus Künstler war. Er war der Künstler. Und der Künstler ist der einsame Mensch par excellence. Wie es auch sein Name bezeugt, der von dem griechischen orphanòs und von dem lateinischen orbus herrührt: der Einsame.

Alberto Savigno leitet hier zwar den idealisierenden, romantischen Mythos vom einsam schöpferischen Künstler von Orpheus ab. Aber wichtiger an dieser Passage ist der mediale Aspekt: die Frau als Verstärker des eigenen Ichs. Im Mythos zieht sich Orpheus tatsächlich auf sich selbst zurück - jedenfalls wenn man darunter seinen Willen versteht, der Liebe zu den Frauen zu entsagen. Ohne erhabene Gedanken seien sie, herzlos, unbeständig. Stattdessen wendet sich der Sänger der Knabeliebe zu. Dies wurde öfter als Grund herangezogen, um den Tod des Orpheus durch die wütenden Mänaden, die Begleiterinnen des Dionysos zu erklären. Es ist die Rache der verschmähten Frauen.

------Musik: John Zorn ------

Andere Variationen des Mythos sehen in dieser Strafe die Rache des Dionysos, weil sich Orpheus zu sehr auf die Verehrung des Apollon konzentriert habe. Für Hans Saner wiederum liegt die Grausamkeit dieses Todes in der Musik selbst begründet, in der Apollinisches und Dionysisches sich in einem ewigen Widerstreit befinden. Tatsächlich heißt es, Orpheus habe nach dem zweiten Tod Eurydikes seine Gesänge von allem Dunklen und Wilden gereinigt - und damit ganz auf den Apollinischen Aspekt der Musik in den Vordergrund gestellt. Sein Tod könnte mithin also das Wirken des verdrängten Dionysischen sein, das wieder an die Oberfläche drängt und sein Existenzrrecht einfordert.

------Musik: John Zorn ------

Ganz im Zeichen des dionysischen Aspektes steht Gottfried Benns Gedicht "Orphische Zellen", in dem das mythisch Rauschhafte in Opposition zum Rationalismus einer gezähmten Zivilisation gestellt wird.

------Musik: Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge ------7

Es schlummern orphische Zellen in Hirnen des Occident, Fisch und Wein und Stellen, an denen das Opfer brennt, die Esse aus Haschisch und Methen und Kraut und das delphische Lied vom Zuge der Auleten, wenn er am Gott verschied. wer nie das Haupt verhüllte und niederstieg, ein Stier, ein rieselnd Blut erfüllte das Grab und Sargrevier, wen nie Vermischungslüste mit Todesschweiß bedrohn, der ist auch nicht der Myste aus der phrygischen Kommunion. um Feuerstein, um Herde hat sich der Sieg gerankt, er aber haßt das Werde, das sich dem Sieg verdankt, er drängt nach andern Brüsten nach andern Meeren ein, schon nähern sich die Küsten, die Brandungsvögel schrein. nun mag den Sansibaren der Himmel hoch und still, eine Insel voll Nelkenwaren und der Blüte der Bougainville, wo sie in Höfen drehen die Mühlen für Zuckerrohr, nun mag das still vergehen –: Er tritt als Opfer vor. und wo Vergang: in Gittern, an denen der Mörder weint, wo sonst Vergang, ach Zittern löst schon die Stunde, die eint –: ihm beben Schmerz und Schaden im Haupt, das niemand kennt, die Brandungsvögel baden, das Opfer brennt.

------Musik: Carl Orff ------

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Nach der Rückkehr an die Oberfläche propagierte Orpheus Enthaltsamkeit, scharte eine Gruppe von Knaben und Männern um sich, die er in seinen Lehren unterrichtete. Er begründete den Kult der Orphik, die zu erklären aber den Rahmen dieser Sendung sprengen würde. Bemerkt sei nur, daß in diesem Ideengebäude der Mensch aufgrund seiner titanischen Natur von Geburt an schuldig ist und sich von dieser Schuld durch eine gerechte Lebensführung befreien kann. Auch finden wir hier den Gedanken, daß im Jenseits Schuld gesühnt werden wird. So erscheint in jener Literatur des Mittelalters, die sich mit dem Orpheus-Mythos auseinandersetzte, der Sänger als Christus-ähnliche Gestalt, die den Tod überwindet. Dementsprechend wurde auch das Ende der Geschichte verändert: Jetzt gelingt es Orpheus, Eurydike aus dem Totenreich zurück zu den Lebenden zu holen. Auch Monteverdis "L'Orfeo" hat ein versöhnliches Ende: Orpheus, von Apollon gerettet, überlebt. Die Zerreißung durch die wütenden Mänaden ist gestrichen. Das Männerpaar erhebt sich singend in den Götterhimmel.

------Musik: Claudio Monteverdi ------

In einem weiteren Gedicht Gottfried Benns steht der Tod des Orpheus im Zentrum. Dem Sänger scheint die Macht der Musik genommen, sich gegen die Mänaden zur Wehr zu setzen. Benn selbst nennt das Gedicht eine "Stilstudie", den bei Ovid episch erzählten Vorgang, wie er sagt, auf eine Messerschneide zu bringen, in einem stilistischen Moment zu liquidieren, ein expressives Aprèslude zu gestalten. Benn schrieb dieses Gedicht nach dem Tod seiner Frau. Vieles an seiner Biographie spielt in diesen Text hinein, doch das Gedicht ist losgelöst von einem Biographischen, das nicht zur Entzifferung des Lyrischen dienen sollte. Zunächst erzählt das Gedicht vom der Macht des orpheischen Gesangs, führt über die Erinnerung an Eurydike, dem anschließenden Verführungsmotiv wieder zurück zum Treuebekenntnis und schließlich zur Darstellung der eigenen Ohnmacht. Der Orpheus-Mythos erscheint, wie Harald Steinhagen in einer langen Analyse des Gedichts zum Schluß kommt, werde als unausweichlicher, dramatischer Konflikt zwischen Verführung und Treue dargestellt.

Wie du mich zurückläßt, Liebste –, von Erebos gestoßen, dem unwirtlichen Rhodope Wald herziehend, zweifarbige Beeren, rotglühendes Obst – Belaubung schaffend, die Leier schlagend den Daumen an der Saite!

Drei Jahre schon im Nordsturm! An Totes zu denken, ist süß, so Entfernte, man hörte die Stimme reiner, fühlt die Küsse, die flüchtigen und die tiefen –, doch du irrend bei den Schatten! 9

Wie du mich zurückläßt –, anstürmen die Flußnymphen, anwinken die Felsenschönen, gurren: “im öden Wald nur Faune und Schratte, doch du, Sänger, Aufwölber von Bronzelicht, Schwalbenhimmeln –, fort die Töne – Vergessen –!”

- drohen –!

Und Eine starrt so seltsam. Und eine Große, Gefleckte, bunthäutig (“gelber Mohn”) lockt unter Demut, Keuschheitsandeutungen bei hemmungsloser Lust – (Purpur im Kelch der Liebe –!) vergeblich!

- drohen – !

Nein, du sollst nicht verrinnen, du sollst nicht übergehen in Jole, Dryope, Prokne, die Züge nicht vermischen mit Atalanta, daß ich womöglich Eurydike stammle bei Lais –, doch: drohen – ! und nun die Steine nicht mehr der Stimme folgend, dem Sänger, mit Moos sich hüllend, die Äste laubbeschwichtigt, die Hacken ährenbesänftigt –: nackte Haune –! nun wehrlos dem Wurf der Hündinnen, der wüsten – nun schon die Wimper naß, der Gaumen blutet –, und nun die Leier hinab den Fluß – die Ufer tönen –

Das lyrische Ich fürchtet das Verstummen, den Verlust seiner magischen Sprachkraft. War über Jahrhunderte hinweg der Blick auf die Figur Orpheus gerichtet, stand die Macht der Musik, die Liebe zu Eurydike im Zentrum, so 10 konzentriert sich die Kunst seit der Moderne auf sein Scheitern. Entscheidender aber ist die Figur der Eurydike, die in der Gegenwart eine völlig Neudeutung erhält. Rilke setzt seine poetische Klinge an die Verbindung des mythischen Paares. In seinem Gedicht "Orpheus, Eyridike, Hermes" ist das Liebesband vom Tod zerschnitten. Eurydike folgt ihrem Gemahl auf dem Weg aus dem Hades. Aber sie denkt dabei nicht an Orpheus. Sie ist, wie es heißt: "in sich". Sie, die Tote, war im Hades zu einer anderen geworden. Sie hat kein Verlangen mehr nach ihrem Gatten, bleibt Schatten, entsagt der Körperlichkeit, der Liebe.

------Musik: Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge ------

Sie war schon nicht mehr diese blonde Frau, die in des Dichters Liedern manchmal anklang, nicht mehr des breiten Bettes Duft und Eiland und jenes Mannes Eigentum nicht mehr. Sie war schon aufgelöst wie langes Haar und hingegeben wie gefallner Regen und ausgeteilt wie hundertfacher Vorrat. Sie war schon Wurzel.

Und als plötzlich jäh der Gott sie anhielt und mit Schmerz im Ausruf die Worte sprach: Er hat sich umgewendet -, begriff sie nichts und sagte leise: Wer?

Fern aber, dunkel vor dem klaren Ausgang, stand irgend jemand, dessen Angesicht nicht zu erkennen war. Er stand und sah, wie auf dem Streifen eines Wiesenpfades mit trauervollem Blick der Gott der Botschaft sich schweigend wandte, der Gestalt zu folgen, die schon zurückging dieses selben Weges den Schritt beschränkt von langen Leichenbändern, unsicher, sanft und ohne Ungeduld.

------Musik: Bernard Parmegiani / Laurence Crane ------

Die Moderne des 20. Jahrhunderts zeigt Orpheus nicht nur als Gescheiterten. Nahezu alles in der alten Erzählung wird verkehrt: Konnte der Sänger nach dem Tod seiner Geliebten mit seinem Klagegesang noch die gesamte Natur für seine Trauer einnehmen, rückten Bäume und Steine tröstend zu ihm, so verhallen seine Gesänge jetzt wirkungslos. Die Welt verharrt in ihrem Gang, Orpheus bleibt unbeachtet. Seine Trauer verkommt in Georg Trakls Gedicht "Leuchtende Stunde" gar zu einem "Liebeslallen". Von der Zauberkraft des mythischen Orpheus bleibt nichts mehr - außer seiner Vergeblichkeit; während die Tiere im Hintergrund weiter an ihrer eigenen Form des Begehrens arbeiten. Trakls Gedicht "Passion" ist eine einzige

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Anrufung der Toten - der Hades: eine steinerne, eine in Reglosigkeit erstarrte Stadt, in der das tönende Begehren ungehört verhallt.

Wenn Orpheus silbern die Laute rührt, Beklagend ein Totes im Abendgarten, Wer bist du Ruhendes unter hohen Bäumen? Es rauscht die Klage das herbstliche Rohr, Der blaue Teich, Hinsterbend unter grünenden Bäumen Und folgend dem Schatten der Schwester; Dunkle Liebe Eines wilden Geschlechts, Dem auf goldenen Rädern der Tag davonrauscht. Stille Nacht.

Unter finsteren Tannen Mischten zwei Wölfe ihr Blut In steinerner Umarmung; ein Goldnes Verlor sich die Wolke über dem Steg, Geduld und Schweigen der Kindheit. Wieder begegnet der zarte Leichnam Am Tritonsteich Schlummernd in seinem hyazinthenen Haar. Daß endlich zerbräche das kühle Haupt!

Denn immer folgt, ein blaues Wild, Ein Äugendes unter dämmernden Bäumen, Dieser dunkleren Pfaden Wachend und bewegt von nächtigem Wohllaut, Sanftem Wahnsinn; Oder es tönte dunkler Verzückung Voll das Saitenspiel Zu den kühlen Füßen der Büßerin In der steinernen Stadt.

------Musik: Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge ------

Der Dichter Ivan Goll machte Orpheus zu einem Zeitgenossen: ein Musiker, der den Zwängen und Gesetzen der sozialen Welt in der Weimarer Republik unterworfen ist. Scheitern, Vergeblichkeit: sein Gesang wird zurückgewiesen, überhört. Orpheus wird zum Symbol des Künstlers, dessen Konzepte einer Verbesserung des Lebens auf taube Ohren stößt. Sein göttlicher Gesang verkommt zum banalen Schlager, er selbst wird Teil der Unterhaltungsindustrie. Sie dominiert nun die Kultur. Wozu noch singen, spielen, wenn das Grammophon die identische Wiederholung eines Liedes ermöglicht; auch in der aufkommenden Begeisterung für das Kino ist Musik an diesem Ort nur mehr zweitrangig: eine die Emotionen verstärkende oder leitende Untermalung der übermächtigen bewegten Bilder.

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Wie sollten die Menschen in ihren Novembernebeln Gottes Tau verspüren? Wie sollten sie im Blutgrund der Erde die Harfe der Sterne hören?

Orpheus trat in ihre Keller und Kavernen. In den Schenken kauerte die grüne Sphinx Absynth neben der fahlen Kokotte.

Ein Pianola schlug mit roten Kolben die schwarze Wand der Erde ein. Polka! Eine Polka!

Die Menschen hockten dumpf beisammen. Heizer, denen die schwarze Kohlensonne das Herz versengt. Gepäckträger duckten sich immer noch unter den hundert Koffern des Tags.

In giftiger Erde sprang Gold aus den bebenden Spielerhän- den. Daneben Huren dunkles Unkenrufen.

O wie sollten die Menschen in dieser Hölle die göttliche Stimme vernehmen! Wie sollte sie Orpheus Liebe betören!

Hier die Härtesten, hier die Starrsten der Welt: wie sollten sie den schwellenden Trost Orpheus verspüren?

Aus der Ecke sang er. Lächelte fern. Er wollte allen ins Knopfloch die Kamelie der Liebe stecken.

Da lachten die Schatten. Ein Kutscher warf ihm seinen Lack- zylinder nach. Eine Geschminkte rief: Wärst besser im Bett, mein Adonis.

Ein Schlosser verlangte eine Polka. Das Pianola schluckte den rohen Groschen und schlug mit roten Krallen drauf los.

Ein Fleischer in fleckiger Schürze raffte die Bleichsucht vom Büfett. Sie tanzten rot und schwarz. Fleisch und Nacht. Sie tanzten über die bucklige Erde.

Bettler litaneiten. Diebe pokerten. Verbrecher wetzten die Dolche in ihren Augen.

Der Wirt schmiß Orpheus hinaus.

------Musik: Perre Schaeffer, Pierre Henry / Jean-Philippe Rameau ------

Im dramatischen Dialog "Gespräche mit Leuko" läßt der italienische Autor Cesare Pavese seinen Orpheus sinnieren ob sich das Wiederleben denn wirklich lohne, da der Tod sowieso unvermeidlich sei. Man könne die Gestorbenen nicht lieben, sagt der Sänger. Und mit den Worten "es sei Ende" wendet er sich zu Eurydike um. 13

------Musik: Claudio Monteverdi (unter Text) ------

Eurydike, die ich beweint habe, war eine Zeitspanne des Lebens. Ich suchte weit anderes dort unten als die Liebe. Ich suchte eine Vergangenheit, die Eurydike nicht kennt. Und diese ging mir auf zwischen den Toten, während ich meinen Gesang ertönen ließ. Ich habe begriffen, daß die Toten nichts mehr sind. Sie, die mir folgte, ging mich nichts an. Und ich wandte mich um. Jener Orpheus, der hinabstieg zum Hades, war nicht mehr Gatte noch Witwer. Mein Wehklagen von damals war wie das Klagen, das man als Knabe anstimmt und beim Zurückdenken belächelt. Die Zeit ist vorbei. Ich suchte, als ich wehklagte, nicht mehr sie, sondern mich selbst. Man sucht nichts als sich selbst.

------Musik: Claudio Monteverdi ------

In diesem Moment, da Orpheus sich bewußt abwendet - desillusioniert, nihilistisch - erkennt er die Unwiderruflichkeit des Todes an. Aber er ist es, der damit die Verfügungsgewalt über Eurydike ausübt. In Margaret Atwoods Gedicht "Orpheus" jedoch trifft Eurydike die Entscheidung gegen den Wiederaufstieg ins Leben. Das heißt: gegen die Rückkehr in ein altes Leben. Denn als Tote erkennt sie, daß Orpheus in ihr nur ein Wunschbild sah, das er zurückgewinnen möchte.

------Musik: Electric Sewer Age (unter Text) ------

Vor deine Augen hieltest du dir stets das Bild, von dem du wolltest, daß ich es würde: wenn ich wieder lebte. Und deine Hoffnung nur ließ mich dir folgen. So war ich deine Halluzination, dir lauschend, geschmückt mit Blumen, du besangst mich; und schon begann mir neue Haut zu wachsen im leuchtend nebelhaften Leichentuch meines anderen Körpers; schon klebte Schmutz an meinen Händen, und ich hatte Durst.

Doch konnte ich nur deinen Umriß sehen: Kopf und Schultern, schwarz vor der Mundhöhle so konnte ich auch dein Gesicht zwar nicht erkennen, als du dich umwandest und zu mir redetest, denn du hattest mich schon verloren. Das letzte, was ich sah von dir, war nur ein düsteres Oval. Obwohl ich wußte, wie dich dieser Fehlschlag 14 verletzen würde, mußte ich die Flügel falten wie eine graue Motte und die Sache lassen.

Du konntest niemals glauben, daß ich mehr war als dein Echo.

------Musik: Electric Sewer Age ------

Die Frau: nicht mehr als eine Projektion, gestaltgewordenes Begehren innerhalb einer asymmetrischen Liebesgeschichte. Ganz gleich in welcher Sparte der Kunst, in welcher darstellenden Form auch immer: nur selten scheint eine Neuformulierung des Mythos auf Orpheus' Blick zu verzichten. Als jenes zentrale Moment, wo der Tod ein zweites Mal - und jetzt endgültig - in diese Liebesbeziehung einbricht. Vielleicht kann nur die Parodie aushelfen: In Jacques Offenbachs Operette "Orpheus in der Unterwelt" aus dem Jahr 1858 gelingt es dem Sänger tatsächlich, Eurydike aus der Unterwelt zu befreien. Gerade weil er sie nicht mehr liebt und daher kein Verlangen hat, sich nach ihr umzusehen.

------Musik: Anais Mitchell / Coil ------

Damit sind wir auch am Ende dieser losen Bemerkungen zum Orpheus-Mythos. Die Zitate sprach Katja Amberger, am Mikrophon war Harry Lachner.

------Musik: Coil / Jason Sharp ------

Es gab den Dolch in deine Hand Ein böser Dämon in der bösen Stunde – Ich weiß nicht, wie der Dämon hieß – Ich weiß nur, daß vergiftet war die Wunde.

|In stillen Nächten denk ich oft, Du solltest mal dem Schattenreich entsteigen Und lösen alle Rätsel mir Und mich von deiner Unschuld überzeugen.

Ich harre dein – o komme bald! Und kommst du nicht, so steig ich selbst zur Hölle, Daß ich alldort vor Satanas Und allen Teufeln dich zur Rede stelle.

Ich komme, und wie Orpheus einst Trotz ich der Unterwelt mit ihren Schrecken – Ich finde dich, und wolltest du Im tiefsten Höllenpfuhle dich verstecken.

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Hinunter jetzt ins Land der Qual, Wo Händeringen nur und Zähneklappen – Ich reiße dir die Larve ab, Der angeprahlten Großmut Purpurlappen –

Jetzt weiß ich, was ich wissen wollt, Und gern, mein Mörder, will ich dir verzeihen; Doch hindern kann ich nicht, daß jetzt Schmachvoll die Teufel dir ins Antlitz speien.

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Musikliste:

1. Orphée 53 (Prolog) Pierre Schaeffer, Pierre Henry 1:13 (Pierre Schaeffer, Pierre Henry) Col Legno 31899 CD: 75 Jahre Donaueschinger Musiktage

2. Song Bird Intro Anais Mitchell 0:26 (Anais Mitchell) Righteous Babe Records RBR070-D CD:

3. L'Orfeo, Act 3, Sinfonia Concentus Musicus Wien, 0:39 (Claudio Monteverdi) Ltg.: Nikolaus Harnoncourt Teldec Classics 2292-42494-2 CD: L'Orfeo

4. Silence Kim Allen Kluge, Kathryn Kluge 0:57 (Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge) Warner Classics 190295854072 CD: Silence

5. Hypolydian excerpt De Organographia 0:09 (Anonym) PRCD1005 CD: Music of the Ancient Sumerians, Egyptians & Greeks

6. Hades Pan Sonic 2:08 (Mika Vainio, Ilpo Vaisanen) Blast First Petite PTYT 045 CD: Gravitoni

7. N.L.T. SUNN O))) & Boris 1:23 (SUNN O))), Boris) Southern Lord sunn62 CD: Altar

8. Hurrian Hymn 2 De Organographia 1:13 (Anonym) PRCD1005 CD: Music of the Ancient Sumerians, Egyptians & Greeks

9. Four settings from Menander's De Organographia 1:36 "Epitrepontes" PRCD1005 (Anonym) CD: Music of the Ancient Sumerians, Egyptians & Greeks

10. Before the Beginning The Infected Mass (The Infected Mass) Constellation CST122 CD: Those Who Walk Away

11. Orphée 53 (Prolog) Pierre Schaeffer, Pierre Henry 1:10 (Pierre Schaeffer, Pierre Henry) Col Legno 31899 CD: 75 Jahre Donaueschinger Musiktage

12. Meditation Kim Allen Kluge, Kathryn Kluge 0:54 (Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge) Warner Classics 190295854072 CD: Silence

13. L'Orfeo, Act 3, Io Non Diro Qual Sia Concentus Musicus Wien, 1:02 17

(Claudio Monteverdi) Ltg.: Nikolaus Harnoncourt Teldec Classics 2292-42494-2 CD: L'Orfeo

14. Meditation Kim Allen Kluge, Kathryn Kluge 1:21 (Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge) Warner Classics 190295854072 CD: Silence

15. Orfeo and - Melody Olga Scheps 2:12 (Christoph Willibald Gluck) RCA Red Seal CD: Vocalise

16. L'Orfeo, Dal Mio Parnasso Concentus Musicus Wien, 1:32 (Claudio Monteverdi) Ltg.: Nikolaus Harnoncourt Teldec Classics 2292-42494-2 CD: L'Orfeo

17. L'Orfeo - Act II Sinfonia Hille Perl 1:25 (Claudio Monteverdi) Deutsche Harmonia Mundi 77502 CD: Doulce Memoire

18. Ferreira in the Pit Kim Allen Kluge, Kathryn Kluge 1:27 (Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge) Warner Classics 190295854072 CD: Silence

19. Orphée John Zorn 1:12 (John Zorn) Tzadik TZ 8018 CD: Mysterium

20. I, Practically Nothing Eli Keszler 1:23 (Eli Keszler) Empty Editions EE001 CD: Last Signs of Speed

21. Orpheus - Act III, Unterwelt Münchner Rundfunkorchester, 0:50 (Carl Orff) Ltg. Ulf Schirmer CPO 777 656-2 (LC: 8492) CD: Orpheus

22. Orpheus and the Princess Slovak Radio Symphony Orchestra 0:52 (Georges Auric) – 8.225066 CD: The Classic Film Music Of Georges Auric 2

23. L'Orfeo, Act 3, Perchè A Lo Sdegno Concentus Musicus Wien, 1:14 (Claudio Monteverdi) Ltg.: Nikolaus Harnoncourt Teldec Classics 2292-42494-2 CD: L'Orfeo

24. Contornos Miguel Angel Tolosa 2:04 (Miguel Angel Tolosa) SOFA 558 CD: Ephimeral

25. Unravelling Kim Allen Kluge, Kathryn Kluge 1:21 (Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge) Warner Classics 190295854072 CD: Silence

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26. Pour En Finir Avec Le Pouvoir Bernard Parmegiani 0:45 d'Orphée INA- Ina G 6000/11 (Bernard Parmegiani) CD: L'Oeuvre Musicale

27. Sound of Horse Laurence Crane 3:47 (Laurence Crane) Hubro HUBROCD2582 CD: Sound Of Horse

28. Vapours Reinier Van Houdt 1:41 (Reinier Van Houdt) Hallow Ground HG1606 CD: Paths Of The Errant Gaze

29. Unravelling Kim Allen Kluge, Kathryn Kluge 0:50 (Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge) Warner Classics 190295854072 CD: Silence

30. Forgive Me Kim Allen Kluge, Kathryn Kluge 1:31 (Kim Allen Kluge & Kathryn Kluge) Warner Classics 190295854072 CD: Silence

31. Lost Unfound Cindytalk 2:01 (Cindytalk) Editions Mego eMego 219 CD: The Labyrinth Of The Straight Line

32. Orphée 53 (Premier Recitativ) Pierre Schaeffer, Pierre Henry 0:56 (Pierre Schaeffer, Pierre Henry) Col Legno 31899 CD: 75 Jahre Donaueschinger Musiktage

33. Inutiles regrets! l'Yriade, Cyril Auvity 0:30 (Jean-Philippe Rameau) ZigZag Territoires ZZT 071002 CD: Orphée

34. L'Orfeo, Act 3, Sinfonia Concentus Musicus Wien, 0:50 (Claudio Monteverdi) Ltg.: Nikolaus Harnoncourt Teldec Classics 2292-42494-2 CD: L'Orfeo

35. Grey Corpuscle Electric Sewer Age 1:47 (Danny Hyde) Hallow Ground HG1607 CD: Bad White Corpuscle

36. His Kiss, The Riot Anais Mitchell 1:05 (Anais Mitchell) Righteous Babe Records RBR070-D CD: Hadestown

37. Paint Me As a Dead Soul Coil 2:29 (Coil) Cold Spring CSR203CD CD: Backwards

38. A Boat Upon Its Blood, Pt.2 Jason Sharp 1:46 (Jason Sharp) Constellation CST119 CD: A Boat Upon Its Blood

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Literatur-Angaben:

Maurice Blanchot, Ü: Helga Bermann Reclam, Stuttgart 2010 "Der Blick des Orpheus" In: Wolfgang Storch (Hg) "Mythos Orpheus"

Heinrich Heine Carl Hanser Verlag, München 1968 "Orpheisch". In: Sämtliche Schriften

Georg Trakl dtv, München 1972 "Passion". In: Das dichterische Werk

Gottfried Benn Limes Verlag, Wiesbaden/München 1960 "Orphische Zellen". In: Gesammelte Werke

Gottfried Benn Limes Verlag, Wiesbaden/München 1960 "Orpheus' Tod". In: Gesammelte Werke

Georges Minois, Ü: Sigrid Kester dtv, München 1996 "Die Hölle"

Ovid; Ü: Gerhard Fink Fischer Verlag, Frankfurt a.M., 1992 Metamorphosen

Ivan Goll Verlag die Aktion, Berlin 1918 "Der neue Orpheus"

Alberto Savigno Reclam, Stuttgart 2010 "Warum Orpheus den Frauen gefiel" In: Wolfgang Storch (Hg) "Mythos Orpheus"

Margaret Atwood Reclam, Stuttgart 2010 "Orpheus (1)" In: Wolfgang Storch (Hg) "Mythos Orpheus"

Cesare Pavese, Ü: Catharina Gelpke Claasen Verlag, Berlin 1989 Gespräche mit Leuko

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