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Demografiebericht München – Teil 2 Kleinräumige Bevölkerungsprognose 2017 bis 2040 für die Stadtbezirke
Vorwort Demografiebericht München – Teil 2 | Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
die Landeshauptstadt München wird auch zukünftig weiter an Einwohnerinnen und Einwohnern gewinnen. Im Vergleich zu den letz- ten Jahren hat sich das Wachstum etwas abgeschwächt, der aktuelle „Demografiebericht München – Teil 1“ erwartet bis zum Jahr 2040 eine Zunahme um 18,8 Prozent auf rund 1,85 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.
Dieses Bevölkerungswachstum resultiert sowohl aus Geburten- überschüssen wie auch durch eine hohe Zuwanderung; die Landes- hauptstadt München ist nach wie vor insbesondere für junge Erwachsene attraktiv. Der vorliegende „Demografiebericht München – Teil 2“ des Referats für Die verschiedenen Münchner Stadtplanung und Bauordnung gibt Stadtbezirke weisen dabei von inner einen Überblick zur voraussichtli- städtischen Gründerzeitvierteln bis zu chen Bevölkerungsentwicklung in durch Neubau geprägten Gebieten den einzelnen Stadtbezirken bis zum am Stadtrand höchst unterschiedliche Jahr 2040. demografische Strukturen auf und ziehen in ihrer Mannigfaltigkeit ver- Das Referat für Stadtplanung und schiedene Bevölkerungsgruppen Bauordnung erstellt bereits seit vielen an. Dies spiegelt sich auch in ihrer Jahren kleinräumige Bevölkerungs- zukünftigen Entwicklung wider. prognosen. Sie dienen als eine wich- tige Grundlage für viele städtische Planungen, zum Beispiel im Bereich der sozialen Infrastruktur oder für die Verkehrsplanung.
Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk Stadtbaurätin
1 Inhalt
Inhaltsverzeichnis Kartenverzeichnis
1 Zusammenfassung 5 Karte 1: Umgriff Stadtbezirke 14 2 Bausteine der kleinräumigen Bevölkerungsprognose 9 Karte 2: Bevölkerungsentwicklung 2017 – 2030 16 3 Überblick Prognoseergebnisse 13 Kleinräumige Bevölkerungsentwicklung 15 Karte 3: Wohnungsneubau 18 Bevölkerungsentwicklung 2017 – 2040 17 Einwohnerdichte 19 Altersstruktur 19 Karte 4: Jugendquotient 21 Angenommene Neubautätigkeit 2017–2040 Altenquotient 22 (Projekte > 50 Wohneinheiten Ausländeranteil 24 mit Baurechtschaffung) 18 Geburten und Sterbefälle 26 Wanderungsbewegungen und Karte 5: Zuzüge in Neubauten 27 Einwohnerdichte 2040 und Veränderung 2017–2040 20 Externe Wanderungen 29 Interne Wanderungen 30 Karte 6: Durchschnittsalter und Altersgruppen 2017 22 4 Prognoseergebnisse je Bezirk 33 1 Altstadt – Lehel 36 Karte 7: 2 Ludwigsvorstadt – Isarvorstadt 38 Durchschnittsalter und Altersgruppen 2040 23 3 Maxvorstadt 40 4 Schwabing-West 42 Karte 8: 5 Au – Haidhausen 44 Ausländeranteil 2040 und Veränderung 2017–2040 24 6 Sendling 46 7 Sendling – Westpark 48 Karte 9: 8 Schwanthalerhöhe 50 Natürlicher Saldo mit Geburten 9 Neuhausen – Nymphenburg 52 und Sterbefällen 2040 25 10 Moosach 54 11 Milbertshofen – Am Hart 56 Karte 10: 12 Schwabing – Freimann 58 Externe Wanderung 2040 30 13 Bogenhausen 60 14 Berg am Laim 62 Karte 11: 15 Trudering – Riem 64 Interne Wanderung 2040 31 16 Ramersdorf – Perlach 66 17 Obergiesing – Fasangarten 68 18 Untergiesing – Harlaching 70 19 Thalkirchen – Obersendling – Forstenried – Fürstenried – Solln 72 20 Hadern 74 21 Pasing – Obermenzing 76 22 Aubing – Lochhausen – Langwied 78 23 Allach – Untermenzing 80 24 Feldmoching – Hasenbergl 82 25 Laim 84
Anhang 86 Landeshauptstadt München 86 Glossar 88 Impressum
2 Demografiebericht München – Teil 2 | Inhalt
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Abbildung 18: Wohnberechtigte 2017 und 2040 mit Datenblatt Stadtbezirk 12 59 Veränderung nach Stadtbezirken 6 Abbildung 19: Abbildung 2: Datenblatt Stadtbezirk 13 61 Modell Kleinräumige Bevölkerungsprognose 11 Abbildung 20: Abbildung 3: Datenblatt Stadtbezirk 14 63 Anteile Altersgruppen für Jugend- und Altenquotienten 2040 21 Abbildung 21: Datenblatt Stadtbezirk 15 65 Abbildung 4: Total Fertility Rate (TFR) für 2017 nach Abbildung 22: Stadtbezirken 26 Datenblatt Stadtbezirk 16 67
Abbildung 5: Abbildung 23: Wanderungsbewegungen nach Alter 2017 28 Datenblatt Stadtbezirk 17 69
Abbildung 6: Abbildung 24: Zuzüge in Neubau nach Wohnungstypen Datenblatt Stadtbezirk 18 71 und Alter der Zuziehenden 28 Abbildung 25: Abbildung 7: Datenblatt Stadtbezirk 19 73 Datenblatt Stadtbezirk 1 37 Abbildung 26: Abbildung 8: Datenblatt Stadtbezirk 20 75 Datenblatt Stadtbezirk 2 39 Abbildung 27: Abbildung 9: Datenblatt Stadtbezirk 21 77 Datenblatt Stadtbezirk 3 41 Abbildung 28: Abbildung 10: Datenblatt Stadtbezirk 22 79 Datenblatt Stadtbezirk 4 43 Abbildung 29: Abbildung 11: Datenblatt Stadtbezirk 23 81 Datenblatt Stadtbezirk 5 45 Abbildung 30: Abbildung 12: Datenblatt Stadtbezirk 24 83 Datenblatt Stadtbezirk 6 47 Abbildung 31: Abbildung 13: Datenblatt Stadtbezirk 25 85 Datenblatt Stadtbezirk 7 49 Abbildung A-1: Abbildung 14: Datenblatt Landeshauptstadt München 87 Datenblatt Stadtbezirk 8 51
Abbildung 15: Datenblatt Stadtbezirk 9 53
Abbildung 16: Datenblatt Stadtbezirk 10 55
Abbildung 17: Datenblatt Stadtbezirk 11 57
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1 Zusammenfassung Bevölkerungswachstum setzt sich fort Abbildung 1: Wohnberechtigte 2017 und 2040 mit Veränderung nach Stadtbezirken Die Bevölkerung der Landeshaupt- stadt München ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Die neue Bevölkerungsprognose geht davon 1 Altstadt – Lehel – 1,4 % aus, dass sich diese Entwicklung langfristig in leicht abgeschwächter 2 Ludwigsvorstadt – Isarvorstadt + 4,3 % Form fortsetzen wird. Waren zum Jahresende 2017 knapp 1,56 Millio- 3 Maxvorstadt + 3,2 % nen Einwohnerinnen und Einwohner 4 Schwabing-West + 3,6 % in der Landeshauptstadt gemeldet, werden im Jahr 2040 voraussichtlich 5 Au – Haidhausen + 6,6 % 1,85 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner mit Haupt- oder Neben- 6 Sendling + 2,5 % wohnsitz in München leben. Dies 7 Sendling – Westpark + 5,0 % entspricht einer Zunahme um 18,8 Pro- zent gegenüber 2017. 8 Schwanthalerhöhe – 0,1 %
9 Neuhausen – Nymphenburg + 9,4 %
Differenzierte demografische 10 Moosach + 34,5 % Entwicklung im Stadtgebiet 11 Milbertshofen – Am Hart + 12,0 %
Die demografische Entwicklung ver- 12 Schwabing – Freimann + 31,6 % läuft dabei in den einzelnen Stadt bezirken höchst unterschiedlich. So 13 Bogenhausen + 31,4 % kann dem allgemeinen Wachstums 14 Berg am Laim + 21,7 % trend zum Trotz nicht überall von einem Bevölkerungswachstum ausgegangen 15 Trudering – Riem + 34,5 % werden. Die stärksten Einwohner- zuwächse werden voraussichtlich 16 Ramersdorf – Perlach + 16,0 % Bezirke am Stadtrand aufweisen, für die 17 Obergiesing – Fasangarten + 6,3 % eine starke Neubautätigkeit zu erwarten ist. Die Innenstadtbezirke wachsen 18 Untergiesing – Harlaching – 1,9 % dagegen bis 2040 voraussichtlich 19 Thalkirchen – Obersendling – + 27,8 % eher unterdurchschnittlich oder zeigen Forstenried – Fürstenried – Solln geringe Einwohnerverluste. 20 Hadern + 3,9 %
21 Pasing – Obermenzing + 17,7 %
Bevölkerungszuwächse und 22 Aubing – Lochhausen – + 91,5 % Stagnation Langwied 23 Allach – Untermenzing + 29,6 % Der Stadtbezirk Aubing-Lochhausen- Langwied, in dem mit Freiham ein 24 Feldmoching – Hasenbergl + 54,2 % neuer Stadtteil entsteht, wird bis 2040 25 Laim + 7,6 % das stärkste Wachstum aller Bezirke aufweisen. Hier wird sich die Bevölke- 0 25.000 50.000 75.000 100.000 125.000 150.000 rung mit einer Zunahme von über 90 Prozent und mehr als 40.000 Ein- wohnerinnen und Einwohnern im Wohnberechtigte 2017 (Bestand) Wohnberechtigte 2040 (Prognose) Prognosezeitraum nahezu verdoppeln. Auch Feldmoching-Hasenbergl wird mit einer Zunahme von über 50 Prozent und mehr als 30.000 neuen Einwohne- rinnen und Einwohnern ein erhebliches Wachstum zu verzeichnen haben, das durch eine Vielzahl von Neubau projekten befördert wird.
6 Demografiebericht München – Teil 2 | Zusammenfassung
Des Weiteren gehören die Stadtbezirke Während vor allem die zentralen Lagen dagegen mit über 43 Jahren die Moosach, Trudering-Riem, Schwabing- und Gebiete nahe der Universitäten Bezirke Thalkirchen-Obersendling- Freimann und Bogenhausen jeweils durch die Zuwanderung junger Er- Forstenried-Fürstenried-Solln, Hadern mit einer Bevölkerungszunahme von wachsener von außerhalb Münchens und Bogenhausen. rund 30 bis 35 Prozent zu den stark Wanderungsgewinne erzielen können, wachsenden Gebieten in München, haben diese Bezirke auch gleichzeitig Im Jahr 2040 werden voraussichtlich ebenso wie Thalkirchen-Obersendling- die höchsten Verluste durch Wegzüge Hadern, gefolgt von Pasing-Ober Forstenried-Fürstenried-Solln und innerhalb des Stadtgebiets zu ver- menzing und Untergiesing-Harlaching Allach-Untermenzing, deren Zuwachs zeichnen. Diese Wanderungsdynamik das höchste Durchschnittsalter knapp unter 30 Prozent verbleibt. trägt dazu bei, dass per Saldo in den (mit über 43 Jahren) aufweisen, wäh- Innenstadtgebieten insgesamt häufig rend in Aubing-Lochhausen-Langwied Eher stabile Einwohnerzahlen und geringere Wanderungsgewinne ver- die durchschnittlich „jüngste Bevöl geringe Wachstumsraten oder auch bleiben als am Stadtrand. In den Stadt- kerung“ mit 38,8 Jahren leben wird. leichte Rückgänge sind dagegen für randbezirken dagegen übertrifft die Hier findet auch mit einem Sinken die innerstädtischen Bezirke Ludwigs- Zahl der Zuzüge aus dem Stadtgebiet des Durchschnittsalters um fast drei vorstadt-Isarvorstadt, Schwabing- meist jene von außerhalb Münchens. Jahre infolge des Bezugs von West, Maxvorstadt, Sendling, Wachstum findet hier vor allem durch Freiham die größte Veränderung aller Schwanthalerhöhe und Altstadt-Lehel Umzüge statt. Bezirke statt. Ebenfalls im Zuge von sowie am Stadtrand für Hadern und Neubautätigkeit deutlich „verjün- Untergiesing-Harlaching zu erwarten Für die kleinräumige Bevölkerungs gen“ werden sich Bogenhausen und (Abbildung 1). prognose sind diese Umzüge innerhalb Feldmoching-Hasenbergl, wo das Münchens von großer Bedeutung. Durchschnittsalter bis 2040 um 1,7 be- Sie bewirken eine Umverteilung der ziehungsweise 1,6 Jahre sinken wird. Wachstum durch Zuwanderung und Bevölkerung im Stadtgebiet. Größere Um rund zwei Jahre deutlich „altern“ Geburtenüberschüsse Neubautätigkeit kann dabei erhebliche werden dagegen die Schwanthaler Verschiebungen in der Altersstruktur höhe, Obergiesing-Fasangarten Dem Bevölkerungswachstum der eines Gebiets bewirken. Während und auch die Maxvorstadt, wobei Landeshauptstadt liegt in den letzten die meisten der in den letzten Jahren letztere mit 40,4 Jahren auch 2040 Jahren und voraussichtlich auch nach München Zugezogenen junge noch unter dem Münchner Durch- weiterhin eine Kombination aus Wan- Erwachsene im Alter von etwa 18 bis schnitt liegen wird. derungsgewinnen und positiver natür- 30 Jahren waren, handelte es sich licher Entwicklung durch eine höhere bei Zuziehenden in Neubau wesentlich Geburten- als Sterbefallzahl zugrunde. häufiger um Familien mit Kindern. Grenzen der Prognostik
Die Zuwanderung ist dabei nach wie Überdies können derzeit und voraus- Für eine Einschätzung der Prognose- vor primär ausbildungs- und arbeits- sichtlich auch in Zukunft alle Bezirke ergebnisse ist stets zu bedenken, marktorientiert und zeigt die hohe Münchens von einem natürlichen dass es sich bei der kleinräumigen Attraktivität Münchens für junge Bevölkerungswachstum durch mehr Bevölkerungsprognose um eine Vor- Erwachsene. Die Wanderungsgewinne Geburten als Sterbefälle profitieren. ausberechnung unter bestimmten aus dem Ausland haben in den letzten Annahmen (Wenn-dann-Prinzip) Jahren deutlich zugenommen. Ein handelt. Sie zeigt die nach aktuellem Großteil der Zuwandernden kam aus „Junge“ und „alte“ Stadtbezirke Kenntnisstand wahrscheinlichste dem europäischen Ausland. Ursächlich demografische Entwicklung für die für diese Zuwanderung waren vor al- Während sich das Durchschnittsalter einzelnen Bezirke, sollte jedoch nicht lem die EU-Osterweiterung und die der gesamten Landeshauptstadt als punktgenaue Vorhersage inter damit verbundene Arbeitnehmer München von 2017 bis 2040 voraus- pretiert werden. Unsicherheiten freizügigkeit, die Aufhebung der EU- sichtlich nur von 41,2 auf 41,3 Jahre bestehen insbesondere hinsichtlich Visapflicht und die Eurokrise sowie erhöht, ist die Spannweite in den der Annahmen zur künftigen Zuwan die wirtschaftliche Situation in einigen Stadtbezirken erheblich. derung nach München sowie des EU-Staaten. In den Jahren 2015 Bezugszeitpunktes bei Neubau. und 2016 wirkten sich überdies die Die „jüngste Bevölkerung“ mit durch- Konflikte im Nahen Osten und in Afrika schnittlich 38,6 Jahren lebte 2017 sowie die damit verbundene Zuwan in der Maxvorstadt. Auch die Bezirke derung Schutzsuchender nach Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Schwan- Deutschland deutlich aus. Detaillier thalerhöhe, Schwabing-Freimann und tere Erläuterungen zur Zuwanderung Milbertshofen-Am Hart und Trudering- in die Landeshauptstadt können Riem wiesen ein Durchschnittsalter dem „Demografiebericht München – von unter 40 Jahren auf. Das höchste Teil 1“ entnommen werden. Durchschnittsalter erreichten 2017
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2 Bausteine der kleinräumigen Bevölkerungsprognose Das Modell „Kleinräumige Sie sind jedoch in der Prognose be- Neubautätigkeit Bevölkerungsprognose“ rücksichtigt, soweit sie in München gemeldet waren. Für die Bevölkerungsentwicklung Die kleinräumige Bevölkerungsprog kleiner Gebiete ist die zu erwartende nose des Referats für Stadtplanung Neubautätigkeit von Bedeutung, und Bauordnung wird bereits seit Quoten und Annahmen da sie verstärkten Zuzug und eine den 70er Jahren erstellt. Da sie Veränderung der Altersstruktur ursprünglich vor allem für die Grund- Da Grundschulsprengel statistisch bewirken kann. Während stadtweit schulplanung konzipiert war, erfolgt sie gesehen relativ kleine Einheiten sind, in den vergangenen Jahren vor allem auch heute noch zunächst auf Ebene kommen in der Datengrundlage 18- bis etwa 30-Jährige zuwander- der Grundschulsprengel. Inzwischen gelegentlich „Ausreißer“ vor. Gerade ten, zogen in Neubau häufig Eltern gehen die Ergebnisse der kleinräumi- bei höheren Altersgruppen kann mit Kind(ern). Um dem Rechnung zu gen Prognose jedoch in eine Vielzahl die Besetzung einzelner Jahrgänge tragen, werden in der Prognose für infrastruktureller Planungen ein. schwach bis lückenhaft sein. Für Neubaugebiete eigene Zuzugsquoten Das Spektrum reicht beispielsweise die Prognose erfolgt daher eine Typi- angesetzt. Diese leiten sich aus von der Planung sozialer Infrastruktur sierung der einzelnen Gebiete, bei der Zuwanderung in Neubau der wie Grundschulen, Kindergärten, der Sprengel identifiziert und in einem letzten Jahre ab und unterscheiden Krippen, Jugend- oder Altenservice- Typ zusammengefasst werden, Zuzüge in freifinanzierten und geför- zentren über die Verkehrsplanung bis die in der Vergangenheit „ähnliche“ derten Wohnungsbau. hin zur Errechnung eines zukünftigen Entwicklungen bei Geburten, Sterbe- Gräberbedarfs. Für andere Gebiets fällen oder Wanderungen aufwiesen. Überdies können im Prognosemodell einheiten als Grundschulsprengel – Für die verschiedenen Gebietstypen der Neubau von Studentenwohn wie auch für die hier vorliegenden werden dann nach Alter, Geschlecht heimen und Unterkünfte für Schutzsu- Bezirke – erfolgt dabei eine Aggregati- und Nationalität differenzierte chende berücksichtigt werden. Diese on der Prognoseergebnisse. Quoten für Geburten, Sterbefälle Unterkünfte werden dann mit einer für und Wanderungen ermittelt. sie statistisch zu erwartenden Durch- Seit 2008 wird die kleinräumige schnittsbevölkerung belegt, soweit Bevölkerungsprognose mit einer Beispielsweise wird für deutsche und die Standorte und die Zahl der Wohn- Eigenprogrammierung in SPSS ausländische Frauen im gebärfähigen einheiten oder Plätze bekannt sind. erstellt. Als Grundlage dienen Daten Alter (15 bis 49 Jahre) zunächst die aus dem Melderegister, die durch Wahrscheinlichkeit errechnet, mit der das Statistische Amt der Landes sie in einem bestimmten Alter in der Prognoserechnung hauptstadt München zur Verfügung Vergangenheit ein Kind bekamen. gestellt werden. Analog dazu werden Sterbewahr- Die eigentliche Berechnung der scheinlichkeiten sowie interne und kleinräumigen Bevölkerungsprognose externe Wanderungsquoten ermittelt. (Abbildung 2) beginnt mit einer Alte- Datengrundlage Auch Einbürgerungen werden auf rung der Bestandsbevölkerung um ein diese Weise berücksichtigt, da bei Jahr. In einem zweiten Schritt wird mit In die Prognose gehen Daten zur einem Staatsangehörigkeitswechsel den zuvor ermittelten Fertilitätsraten Bevölkerung mit Haupt- oder Neben- beispielsweise statistisch auch von für Frauen im gebärfähigen Alter die wohnsitz (wohnberechtigte Bevölke- einer Anpassung des generativen voraussichtliche Zahl der Geburten rung) sowie zu Geburten, Sterbefällen, Verhaltens und damit der Gebur- berechnet und für die Gesamtbevölke- Einbürgerungen und Wanderungen tenzahl je Frau ausgegangen wird. rung die Zahl der Sterbefälle ermittelt. ein. Bei den Wanderungen wird Nach Abschluss der Typisierung wird Danach werden Einbürgerungen zwischen externen Zu- und Wegzügen dann festgelegt, ob die jeweiligen sowie interne und externe Wande- über die Stadtgrenze hinweg und inter- Quoten aus dem Referenzzeitraum im rungsbewegungen, einschließlich zu nen Zu- und Wegzügen im Stadtgebiet Prognosezeitraum fortzuschreiben sind erwartender Neubautätigkeit, mit München differenziert. Überdies wird oder eine Änderung der demografi- den in der Typisierung festgelegten die im Prognosezeitraum zu erwarten- schen Entwicklung zu erwarten ist. Quoten errechnet. de Neubautätigkeit berücksichtigt. Seit 2016 erfolgt zudem, aufgrund Die Summen der Geburten, Sterbe der damals starken Zuwanderung fälle, Einbürgerungen und Wande- Schutzsuchender, eine Berücksichti- rungsbewegungen werden jeweils gung von Standorten im Stadtgebiet, mit den Ergebnissen der gesamt an denen diese untergebracht werden. städtischen Prognose für ganz Mün- Da im Melderegister nicht nach Auf- chen abgeglichen. Über diesen enthaltsstatus differenziert wird, Abgleich fließen auch deren Annah- kann die Zahl der Schutzsuchenden men hinsichtlich Entwicklung der nicht separat ausgewiesen werden.
10 Demografiebericht München – Teil 2 | Bausteine der kleinräumigen Bevölkerungsprognose
Migration, Erhöhung der Lebens Ergebnisbewertung Gerade bei Neubaugebieten können erwartung und Anstieg des Alters sich durch Verzögerungen bei Bau der Mütter bei Erstgeburt in die klein- Die kleinräumige Prognose beschreibt beginn und Baufertigstellung auch die räumige Prognose ein. den derzeit wahrscheinlichen Entwick- prognostizierten Zuzüge kurzfristig lungspfad unter den aktuellen und verschieben. Die Prognoseergebnisse Das Ergebnis eines Prognosejahres für die Zukunft absehbaren Voraus- für die Bezirke sind daher immer mit- bildet dann den Ausgangspunkt setzungen (Wenn-Dann-Prinzip). tel- bis langfristig zu sehen. für die Berechnung des Folgejahres Grundsätzlich sind die Ergebnisse bis das letzte Prognosejahr erreicht daher nicht als punktgenaue Vorher- ist. Final erfolgen eine Prüfung sagen für jedes einzelne Prognosejahr der Ergebnisse auf Plausibilität und, zu interpretieren, sondern sollten als soweit erforderlich, für einzelne statistisch ermittelte Trendaussagen Grundschulsprengel Änderungen gesehen werden. Kurzfristige Schwan- in der Parametersetzung und eine kungen in einzelnen Jahren, wie sie erneute Prognoserechnung. gerade in kleinen Gebieten häufiger vorkommen, können in einem Progno- semodell nicht simuliert werden.
Abbildung 2: Modell Kleinräumige Bevölkerungsprognose
Geburten Daten einlesen Altern Fruchtbarkeitsziffern Wohnberechtigte
Geburten Sterbefälle Sterbefälle Sterbequoten Externe Zuzüge
Externe Wegzüge Bausteine der Kleinräumigen Interne Zuzüge Bevölkerungs Einbürgerungen prognose Interne Wegzüge Einbürgerungsquoten Bauratendatei
Wanderungen
Bevölkerung Zuzugsquoten intern
Plausibilisierung der Raumeinheiten nach Altersgruppen und Ausprägungsklassen Typisierung Jahresende Wegzugsquoten intern
Zuzugsquoten extern
Prognoseergebnis Abgleich Prognose Wegzugsquoten extern LHM Zuzugsquoten Neubau
Zuzugsquoten Schutz- suchender intern / extern
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3 Überblick Prognoseergebnisse Karte 1: Umgriff Stadtbezirke 0 2,5 km N
1 Altstadt – Lehel 16 Ramersdorf – Perlach 1 Stadtbezirk Geometrische Grundlagen: 2 Ludwigsvorstadt – 17 Obergiesing – Fasangarten Landeshauptstadt Wohnbebauung München Isarvorstadt 18 Untergiesing – Harlaching Kommunalreferat – 3 Maxvorstadt 19 Thalkirchen – Obersendling – Gewässer Geodatenservice 4 Schwabing – West Forstenried – Fürstenried – Datengrundlagen: Grünfläche / keine Bebauung Referat für Stadtplanung 5 Au – Haidhausen Solln und Bauordnung 6 Sendling 20 Hadern sonstige Bebauung Stand: 2019 7 Sendling – Westpark 21 Pasing – Obermenzing 8 Schwanthalerhöhe 22 Aubing – Lochhausen – 9 Neuhausen – Nymphenburg Langwied 10 Moosach 23 Allach – Untermenzing 11 Milbertshofen – Am Hart 24 Feldmoching – Hasenbergl 12 Schwabing – Freimann 25 Laim 13 Bogenhausen 14 Berg am Laim 15 Trudering – Riem
14 Demografiebericht München – Teil 2 | Überblick Prognoseergebnisse
Kleinräumige Bevölkerungs Mit deutlichem Abstand, aber ebenfalls Für die bereits stark verdichteten entwicklung sehr hohen Einwohnergewinnen von Innenstadt- bzw. Innenstadtrand über 50 Prozent bis 2040 folgt Feld- bezirke Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Die aktuelle Bevölkerungsprognose der moching-Hasenbergl. Hier sind durch Schwabing-West, Maxvorstadt, Landeshauptstadt München erwartet verschiedene Baumaßnahmen und die Sendling, Schwanthalerhöhe und bis zum Jahr 2040 einen Einwohner- voraussichtliche Erschließung neuer Altstadt-Lehel sowie am Stadtrand zuwachs um 18,8 Prozent. Die Wachs- Flächenpotentiale im Münchner Norden Hadern und Untergiesing-Harlaching tumsphase der letzten Jahre wird sich bis 2030 bereits rund 20.000, bis 2040 sind dagegen eher geringe Wachs- damit in leicht abgeschwächter Form über 33.000 Einwohnerinnen und Ein- tumsraten oder auch leichte Rück fortsetzen. Waren zum Jahresende wohner mehr als 2017 zu erwarten. gänge zu erwarten. Deutlichen Zu 2017 knapp 1,56 Millionen Einwohne- wanderungsgewinnen durch Zuzug rinnen und Einwohner mit Haupt- Überdies werden bis zum Jahr 2030 die von außerhalb Münchens stehen hier oder Nebenwohnsitz, sogenannte Stadtbezirke Moosach, Allach-Unter- tendenziell Wanderungsverluste inner- Wohnberechtigte, im Stadtgebiet menzing, Schwabing-Freimann und halb des Stadtgebiets gegenüber. gemeldet, werden 2040 voraussichtlich Thalkirchen-Obersendling-Forstenried- 1,85 Millionen Einwohnerinnen und Fürstenried-Solln mit Einwohner Über alle Stadtbezirke hinweg Einwohner in München leben. Diese gewinnen von rund 20 bis 25 Prozent wird die Bevölkerung Münchens bis Einwohnerzahl wurde im Rahmen der am deutlichsten wachsen. Thalkirchen- zum Jahr 2040 um fast 300.000 Ein- letzten Bevölkerungsprognose bereits Obersendling-Forstenried-Fürstenried- wohnerinnen und Einwohner wachsen. für das Jahr 2035 erwartet. Solln wird dabei mit einem Plus von Zunahmen im Rahmen von Neubau- rund 21.000 Einwohnerinnen und tätigkeit mit Baurechtschaffung be- Kleinräumig betrachtet verläuft die Einwohnern nach Aubing-Lochhausen- treffen dabei vor allem die Stadtrand- demografische Entwicklung in den ein- Langwied den zweitgrößten absoluten gebiete. Prognostisch werden hierzu zelnen Stadtbezirken dabei sehr unter- Einwohnerzuwachs im Stadtgebiet größere Neubauprojekte ab 50 Wohn- schiedlich. Die meisten Stadtbezirke erfahren, dicht gefolgt von Feld- einheiten gesondert berücksichtigt. können einen positiven Biosaldo, also moching-Hasenbergl mit 19.600 und eine höhere Zahl von Geburten als Schwabing-Freimann mit rund 18.900 Sterbefällen, aufweisen und erleben Wohnberechtigten mehr bis 2030. somit ein natürliches Wachstum. Von Wanderungsgewinnen profitieren Bis zum Jahr 2040 steigt die Zahl die Bezirke dagegen in höchst unter- der stark wachsenden Stadtbezirke schiedlichem Maße. Generell sind die weiter an. Besonders östlich der Isar stärksten Einwohnerzuwächse für werden dann aufgrund der hier noch Bezirke am Stadtrand zu erwarten, vorhandenen Flächenpotenziale auch in denen noch Flächenpotenziale für Trudering-Riem und Bogenhausen Neubau vorhanden sind. Die innerstäd- stark wachsen (Karte 3). Wie Moosach tischen Bezirke werden dagegen eher und Schwabing-Freimann werden diese unterdurchschnittlich wachsen oder Bezirke bis 2040 Einwohnerzuwächse geringe Einwohnerverluste aufweisen. von 30 bis 35 Prozent gegenüber 2017 verzeichnen können. Der am stärksten wachsende Stadt- bezirk wird Aubing-Lochhausen-Lang- Moosach hat dabei aufgrund der wied sein, wo mit Freiham langfristig geringeren Einwohnerzahl absolut eine ein neuer Stadtteil entsteht. Hier sind etwas geringere Zunahme um rund bereits bis 2030 rund 28.000 neue 19.000 Wohnberechtigte zu erwarten, Einwohnerinnen und Einwohner zu während für Trudering-Riem, Bogen- erwarten, bis 2040 werden im Bezirk hausen und Schwabing-Freimann die fast 43.000 Wohnberechtigte und absolute Zunahme bis zum Jahr 2040 damit über 90 Prozent mehr leben als rund 25.000 bis 28.000 Einwohnerinnen im Jahr 2017. und Einwohner je Bezirk umfassen wird. Knapp unter 30 Prozent bleibt der Zuwachs in Allach-Untermenzing und Thalkirchen-Obersendling-Forstenried- Fürstenried-Solln. Dies entspricht einer absoluten Zunahme von knapp 10.000 und rund 27.000 Wohnberechtigten insgesamt.
15 Karte 2: Bevölkerungsentwicklung 2017 – 2030 0 2,5 km N
Stadtbezirk Veränderung Wohnberechtigte Wohnberechtigte Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt 2017 / 2030 2017 / 2030 unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis + 10,0 % Datengrundlagen: 64.000 Statistisches Amt (ZIMAS) 10,1 bis 15,0 % Stand: 2019 15,1 bis 20,0 % 2017
20,1 bis 25,0 % 2030
über 25,0 %
16 Demografiebericht München – Teil 2 | Überblick Prognoseergebnisse
Karte 3: Bevölkerungsentwicklung 2017 – 2040 0 2,5 km N
Stadtbezirk Veränderung Wohnberechtigte Wohnberechtigte Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt 2017 / 2040 2017 / 2040 unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis + 10,0 % Datengrundlagen: 67.000 Statistisches Amt (ZIMAS) 10,1 bis 15,0 % Stand: 2019 15,1 bis 20,0 % 2017
20,1 bis 25,0 % 2040
über 25,0 %
17 Wohnungsneubau Die im Folgenden genannten Zahlen Ein Großteil des voraussichtlichen zum Wohnungsbau sind als Moment- Wohnungsneubaus wird in den Für den Prognosezeitraum 2018 aufnahme zu verstehen. Erfahrungs- Stadtrandbezirken realisiert werden, bis 2040 wird für die Bebauungsplan- gemäß kommt es im Wohnungsbau die noch über entsprechende Frei gebiete sowie im Rahmen größerer immer wieder zu zeitlichen Verschie- flächen verfügen (Karte 4). Besonders Nachverdichtungsmaßnahmen von bungen, manche Planungen werden betroffen vom Bauboom wird Aubing- rund 111.000 neuen Wohnungen ganz fallengelassen, neue Planungen Lochhausen-Langwied sein. Hier ausgegangen. Hinzu kommt ein Nach kommen hinzu. Im Rahmen der klein- werden bis zum Jahr 2040 voraus verdichtungspotential (Bautätigkeit räumigen sozialen Infrastrukturplanung sichtlich insgesamt 17.300 neue nach § 34 BauGB), das in diesen Woh- ist es daher wichtig, zeitnah auf neue Wohnungen entstehen, ein Großteil nungszahlen nicht enthalten ist, sich Erkenntnisse zu reagieren. Aus diesem davon in Freiham, aber auch auf ehe- jedoch in der Zuwanderung spiegelt. Grund werden die kleinräumigen mals gewerblich genutzten Flächen. Prognosen laufend der aktuellen Ent- wicklung angepasst.
Karte 4: Angenommene Neubautätigkeit 2017–2040 0 2,5 km (Projekte > 50 Wohneinheiten mit Baurechtschaffung) N
Stadtbezirk Neubautätigkeit 2017 bis 2040 Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt (Summe der Wohneinheiten) unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis 500 Datengrundlagen: Referat für Stadtplanung 501 bis 2.000 und Bauordnung Stand: 2019 2.001 bis 5.000
5.001 bis 10.000
über 10.000
18 Demografiebericht München – Teil 2 | Überblick Prognoseergebnisse
Mit einigem Abstand folgen die Stadt- Ramersdorf-Perlach und Pasing- Altersstruktur bezirke Feldmoching-Hasenbergl, Obermenzing. Thalkirchen-Obersendling-Forstenried- Im Wesentlichen bleibt die Altersstruk- Fürstenried-Solln und Bogenhausen. Rund 23.600 Wohneinheiten verteilen tur der Münchnerinnen und Münchner sich auf die restlichen 16 Stadtbezirke, erhalten. Der Schwerpunkt wird wei- In Feldmoching-Hasenbergl werden darunter fallen die meisten Innenstadt- terhin auf den 25- bis unter 40-Jährigen innerhalb des Prognosezeitraums etwa bzw. innenstadtnahen Bezirke. liegen. Diese Altersgruppe speist 12.500 neue Wohnungen entstehen, sich zu einem großen Teil durch aus davon sind im Rahmen der geplanten bildungs- und berufsbezogene Zuzüge. Entwicklungsmaßnahme zum Progno- Einwohnerdichte Das Wanderungsverhalten in diesem seende hin aus heutiger Sicht etwa Lebensabschnitt wird voraussichtlich 4.000 Wohneinheiten zu erwarten. Auf Grund der dichteren Besiedlung auch zukünftig anhalten und zu weite- Die Gesamtmaßnahme wird allerdings werden die innerstädtischen Bezirke rem Wachstum beitragen. deutlich über das Jahr 2040 hinaus weniger von großen Wohnungsbaupro- gehen. Weitere Wohnbebauung in jekten profitieren können. Hier wird es Durch Wachstum sind bis zum Jahr nennenswertem Umfang wird voraus- eher zu punktuellen Nachverdichtungs- 2040 aber auch alle anderen Alters- sichtlich in der Siedlung Ludwigsfeld, maßnahmen auf Flächen mit bereits gruppen gekennzeichnet. Wobei fest- auf dem Lerchenauer Feld, an der vorhandenem Baurecht kommen. zuhalten ist, dass sich die prozentualen Herbergstraße, in der Eggartensiedlung Zuwächse durchaus in ihrer Höhe und an der Ratold- und Raheinstraße Auch infolge seiner eng gezogenen unterscheiden. Während die Bevölke- realisiert werden. Stadtgrenzen weist München mit rungszahl insgesamt um knapp 19 Pro- 5.012 Wohnberechtigten je Quadrat zent ansteigt, reicht die Spannweite Auch Thalkirchen-Obersendling- kilometer bereits heute deutschland- nach Altersgruppen betrachtet von Forstenried-Fürstenried-Solln wird vor weit die höchste Einwohnerdichte 5,9 Prozent bei den 50- bis 54-Jährigen allem durch den Wohnungsbau auf (vor Berlin und Hamburg) auf. Bedingt bis zu 30,4 Prozent bei den 60- bis den ehemaligen Siemensflächen, aber durch das starke Einwohnerwachstum 64-Jährigen. auch durch Umwidmung weiterer wird dieser Wert bis zum Jahr 2040 ehemals gewerblich genutzter Flächen voraussichtlich auf knapp 6.000 Ein- Durch die höhere Zahl potenzieller mit rund 10.600 Wohneinheiten erheb- wohnerinnen und Einwohner je Qua- Eltern sowie einer gleichzeitig leicht lichen Wohnungszuwachs erfahren. dratkilometer ansteigen. zunehmenden Fertilität, stiegen in den letzten Jahren die Geburtenzahlen Mit voraussichtlich 10.000 neuen Woh- Die einzelnen Stadtbezirke unterschei- an. Diese Entwicklung hat zu mehr nungen bis zum Jahr 2040 zählt auch den sich hierbei ganz erheblich von Kindern und langfristig auch Jugend- Bogenhausen zu den Stadtbezirken einander, wobei ein deutliches Gefälle lichen geführt. Gleichzeitig wächst mit dem höchsten Wohnungsneubau- vom Zentrum hin zum Stadtrand zu jedoch nicht nur die Gruppe der jungen volumen. Zu erwähnen ist hier insbe- konstatieren ist (Karte 5). Einwohnerinnen und Einwohner, son- sondere die derzeit diskutierte Ent- dern auch die Zahl der Älteren. Deut- wicklung im Münchner Nordosten. Für Die derzeit höchste Einwohnerdichte lich überdurchschnittliche Zunahmen den Prognosezeitraum wurden aktuell weist mit 16.151 Wohnberechtigten werden daher auch zukünftig einerseits knapp 7.200 Wohneinheiten angesetzt. pro Quadratkilometer Schwabing-West für Kinder und Jugendliche von 5 bis Es wird davon ausgegangen, dass auf. Am unteren Ende der Skala steht 19 Jahren sowie andererseits für die gesamte Maßnahme erst deutlich Aubing-Lochhausen-Langwied mit ältere Menschen im Alter von 60 bis nach dem Jahr 2040 abgeschlossen lediglich 1.373 Einwohnerinnen und 74 Jahren erwartet. Die errechneten sein wird. Auch auf dem Gelände der Einwohnern je Quadratkilometer. Zuwächse liegen hier jeweils bei zum ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne wer- Obwohl dies der Stadtbezirk mit Teil deutlich über 20 Prozent. den in den nächsten Jahren insgesamt dem zukünftig größten Wohnungs- 1.800 neue Wohnungen entstehen. neubauvolumen ist, wird er auch im Die Münchnerinnen und Münchner Jahr 2040 noch der am geringsten sind durchschnittlich 41,2 Jahre alt. Insgesamt wird für die erwähnten besiedelte Stadtbezirk sein. Ganz Hieran wird sich auch bis 2040 nicht Stadtbezirke ein Neubauvolumen von oben im Ranking wird dann nach wie viel verändern. Das Durchschnittsalter etwa 50.400 Wohneinheiten angenom- vor Schwabing-West stehen, knapp erhöht sich gerade mal um 0,05 Jahre. men. Dies entspräche ungefähr gefolgt vom bereits heute dicht besie- Kleinräumig betrachtet sieht das je- der Hälfte des gesamten geplanten delten Stadtbezirk Au-Haidhausen, der doch ganz anders aus. So gibt es zum Neubaugeschehens in München. vor allem im Zuge der Wohnbebauung einen Stadtbezirke, deren Bevölkerung auf dem ehemaligen Paulaner-Areal vor allem durch den Zuzug jüngerer Weitere 36.000 Wohneinheiten entfal- viele Bewohnerinnen und Bewohner Familien in Neubaugebiete eine regel- len auf die Stadtrand- beziehungsweise hinzugewinnen wird. rechte Verjüngungskur erfahren und stadtrandnahen Bezirke Moosach, zum anderen Stadtbezirke, in denen Schwabing-Freimann, Trudering-Riem, die Bevölkerung deutlich altert.
19 Karte 5: Einwohnerdichte 2040 und Veränderung 2017–2040 0 2,5 km N
Stadtbezirk Einwohnerdichte 2040 Veränderung Einwohnerdichte Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt (Wohnberechtigte je km²) 2017–2040 (Wohnberechtigte je km²) unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis 5.000 bis + 500 Datengrundlagen: Statistisches Amt (ZIMAS) 5.001 bis 7.500 + 501 bis 1.000 Stand: 2019 7.501 bis 10.000
10.001 bis 12.500 + 1.001 bis 1.500
über 12.500
über + 1.500
20 Demografiebericht München – Teil 2 | Überblick Prognoseergebnisse
Zur Gruppe der Jungbrunnen gehören unter anderem Feldmoching-Hasen Abbildung 3: Anteile Altersgruppen für Jugend- und Altenquotienten 2040 bergl, Aubing-Lochhausen-Langwied und Bogenhausen. Stadtbezirke, in denen die Bevölkerung stärker 1 altert, sind vor allem Schwanthaler- 2 höhe, Maxvorstadt und Obergiesing- 3 Fasangarten. 4 5 Doch zunächst ein Blick auf die 6 aktuelle Differenzierung „jüngerer“ 7 und „älterer“ Stadtbezirke in der 8 Landeshauptstadt München (Karte 6). 9 10 Die Maxvorstadt wies Ende 2017 die 11 jüngste Bevölkerung auf. Das Durch- 12 schnittsalter lag bei 38,6 Jahren. Dies 13 ist allerdings auf sehr hohe Anteile 14 der 25- bis 34-Jährigen von jeweils Bezirke 15 rund 15 Prozent der dortigen Bevöl 16 kerung zurückzuführen und nicht 17 wie in anderen, zum Teil am Stadtrand 18 gelegenen Bezirken auf viele Kinder 19 20 und Jugendliche. In diesem Zusam- 21 menhang ist vor allem der 15. Stadt- 22 bezirk Trudering-Riem mit einem 23 Durchschnittsalter von 39,8 Jahren 24 zu nennen. 25
Die statistisch ältesten Münchne 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % rinnen und Münchner lebten Ende 2017 im Stadtbezirk Hadern. Durch- Anteil Altersgruppen (in %) schnittlich war die Bevölkerung dort 43,4 Jahre alt. Zudem ist hier mit 12,3 Prozent auch der höchste Anteil 0- bis 19-Jährige 20- bis 64-Jährige ab 65-Jährige von Menschen ab 75 Jahren an der Bevölkerung zu finden.
Bis zum Jahr 2040 wird der 22. Stadt- bezirk Aubing-Lochhausen-Langwied Jugendquotient Vergleich zur Bevölkerung im erwerbs- voraussichtlich die Maxvorstadt fähigen Alter. Mit einigem Abstand als jüngsten Bezirk ablösen. Die starke Der Jugendquotient für die Landes- folgten Schwabing-West (4), Laim (25) Verjüngung des Stadtbezirkes ist eine hauptstadt lag 2017 bei 25,1 und und Sendling (6). Mit Ausnahme von Folge des hier entstehenden neuen wird bis 2040 um 1,3 Punkte auf Schwabing-West ist in all diesen Stadt- Stadtteils Freiham. Auch im Norden 26,4 ansteigen. Das bedeutet, dass in bezirken ein Anstieg des Jugendquo Münchens werden viele junge München theoretisch auf 100 Personen tienten bis 2040 zu erwarten, dennoch Menschen leben. Wie aus Karte 7 im klassischen erwerbsfähigen Alter werden sie auch weiterhin zu jenen ersichtlich, zieht sich 2040 ein Band (20- bis 64-Jährige) derzeit 25 und in Bezirken mit dem geringsten Anteil an jüngerer Bezirke von der zentralen Zukunft rund 26 Personen im Alter von Kindern und Jugendlichen im Stadt Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt unter 20 Jahren entfallen. Kleinräumig gebiet zählen (Abbildung 3). (39,7 Jahre) über die Maxvorstadt betrachtet ist für die einzelnen Bezirke (40,4 Jahre) und Schwabing-West jedoch mit teils deutlichen Verschie- Dagegen erreichen Trudering-Riem (40,6 Jahre) bis nach Schwabing- bungen zwischen den Altersgruppen (15) sowie die nordwestlichen Stadt- Freimann (39,4 Jahre), Milbertshofen- zu rechnen. randbezirke Aubing-Lochhausen- Am Hart (40,0 Jahre) und Feldmoching- Langwied (22), Allach-Untermenzing Hasenbergl (39,9 Jahre). In den zentralen ersten drei Stadt (23) und Feldmoching-Hasenbergl bezirken Maxvorstadt (Stadtbezirk 3), (24) derzeit die höchsten Jugendquo- Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (2) und tienten. Dies wird sich auch bis 2040 Altstadt-Lehel (1) lebten 2017 die nicht ändern. wenigsten Kinder und Jugendlichen im
21 Die größten Veränderungen werden Altenquotient Bezirken deutlichere Verschiebungen der 22. und der 15. Stadtbezirk erfahren. zwischen den Altersgruppen. Während es für Aubing-Lochhausen- Der Altenquotient der Landeshaupt- Langwied im Zuge der Fertigstellung stadt wird bis 2040 voraussichtlich Mit Anstiegen von fünf oder mehr von Wohnungen im neuen Stadtteil leicht ansteigen. 2017 kamen in Punkten sind hier die Stadtbezirke Au- Freiham zu einem enorm starken München durchschnittlich rund 26 Haidhausen (5), Trudering-Riem (15), Anstieg des Jugendquotienten um ab 65-Jährige auf 100 Personen im Sendling (6) und die Schwanthalerhöhe vier Punkte kommt, fällt der Wert von typischen Erwerbsalter zwischen (8) zu nennen. Die höchste Abnahme Trudering-Riem auf Grund einer eher 20 und 64 Jahren. Bis zum Jahr 2040 bei den Altenquotienten wird mit einem stabilen und damit alternden Bevölke- wird dieser Wert auf rund 27 ältere Minus von 8,6 Punkten für den 22. Stadt- rung um 2,8 Punkte. Personen steigen. Im Gegensatz bezirk Aubing-Lochhausen-Langwied zur Gesamtstadt zeigen sich in den erwartet. Erklärt werden kann dies wie
Karte 6: Durchschnittsalter und Altersgruppen 2017 0 2,5 km N
Stadtbezirk Durchschnittsalter 2017 Altersgruppen 2017 Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt (in Jahren) unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis 39,0 15.000 Datengrundlagen: Statistisches Amt (ZIMAS) 39,1 bis 40,0 0- bis 17-jährige Stand: 2018 40,1 bis 41,0 18- bis 29-jährige
41,1 bis 42,0 30- bis 44-jährige
ab 42,1 bis 43,1 45- bis 64-jährige
ab 65-jährige
22 Demografiebericht München – Teil 2 | Überblick Prognoseergebnisse
bei der gegensätzlichen Entwicklung Mit Ausnahme der Schwanthalerhöhe, Thalkirchen-Obersendling-Forstenried- des Jugendquotienten mit der Verjün- werden die Bezirke auch im Jahr 2040 Fürstenried-Solln und Bogenhausen. gung der Bezirksbevölkerung durch voraussichtlich noch die wenigsten Der Bezirk Hadern wird voraussichtlich verstärkten Zuzug junger Familien im ab 65-Jährigen im Vergleich zur Be- auch im Jahr 2040 noch den höchsten Rahmen der dortigen Neubautätigkeit. völkerung im erwerbsfähigen Alter zu Altenquotienten aufweisen, gefolgt verzeichnen haben. von Pasing-Obermenzing und Ramers- Die Innenstadtbezirke Ludwigsvor- dorf-Perlach. stadt-Isarvorstadt, Maxvorstadt und Die meisten älteren Bewohne- Schwanthalerhöhe haben die gering- rinnen und Bewohner bezogen auf sten Altenquotienten. Hier leben 100 Personen im Alter von 20 bis sehr viele jüngere Erwachsene und unter 65 Jahren leben dagegen heu- nur wenige Seniorinnen und Senioren. te in den Stadtrandbezirken Hadern,
Karte 7: Durchschnittsalter und Altersgruppen 2040 0 2,5 km N
Stadtbezirk Durchschnittsalter 2040 Altersgruppen 2040 Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt (in Jahren) unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis 39,0 16.000 Datengrundlagen: Statistisches Amt (ZIMAS) 39,1 bis 40,0 0- bis 17-jährige Stand: 2018 40,1 bis 41,0 18- bis 29-jährige
41,1 bis 42,0 30- bis 44-jährige
ab 42,1 bis 43,4 45- bis 64-jährige
ab 65-jährige
23 Ausländeranteil Hierbei handelt es sich vor allem Der geringste Anstieg wird um um jüngere ausländische Erwachsene, 2,5 Prozentpunkte von knapp Der Ausländeranteil der Landeshaupt- eine Gruppe, die bereits heute stark 33 Prozent auf rund 35 Prozent für stadt München wird im Prognose- in München vertreten ist. Zukünftig die Schwanthalerhöhe erwartet. zeitraum voraussichtlich von derzeit wird es infolge der Alterung der bereits Allerdings lag und liegt der Wert 27,2 Prozent bis zum Jahr 2040 auf hier ansässigen ausländischen Bevölke- sowohl im Basisjahr 2017 als auch dann 33,5 Prozent ansteigen. Ursäch- rung jedoch auch mehr ältere im zum Ende des Prognosezeitraums lich hierfür ist vor allem die starke Ausländerinnen und Ausländer im 2040 über dem stadtweiten Durch- Zuwanderung aus dem Ausland, Stadtgebiet geben. schnitt. Vergleichsweise hohe die primär aus anderen Staaten der Anstiege von mehr als zehn Prozent- Europäischen Union erfolgt. Insgesamt ist aus heutiger Sicht für punkten zeigen sich für die Bevölke- alle Stadtbezirke Münchens ein Anstieg rung in den Stadtbezirken Laim des Ausländeranteils zu erwarten. und Bogenhausen. Beide Bezirke
Karte 8: Ausländeranteil 2040 und Veränderung 2017–2040 0 2,5 km N
Stadtbezirk Anteil ausländische Entwicklung Anteil ausländische Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt Bevölkerung 2040 Bevölkerung 2017 bis 2040 unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis 25 % bis 4,0 % Datengrundlagen: Statistisches Amt (ZIMAS) 25,1 bis 30,0 % 4,1 bis 6,0 % Stand: 2019
30,1 bis 35,0 % 6,1 bis 8,0 % 35,1 bis 40,0 % 8,1 bis 11,0 % 40,0 bis 45,0 %
24 Demografiebericht München – Teil 2 | Überblick Prognoseergebnisse
zeichnen sich heute durch eher 40 Prozent wird zukünftig auch für den durchschnittliche beziehungsweise Bezirk Ramersdorf-Perlach erwartet. unterdurchschnittliche Anteile von Schwabing-West ist der Stadtbezirk Ausländerinnen und Ausländern an Münchens, in dem mit fast 80 Prozent ihrer Bevölkerung aus. die deutliche Mehrheit aller Einwoh- nerinnen und Einwohner über einen Die anteilig meisten Ausländerinnen deutschen Pass verfügt. Hieran wird und Ausländer leben im elften Stadt sich voraussichtlich auch im Jahr 2040 bezirk Milbertshofen. Hier beträgt nichts geändert haben. ihr Anteil an der Bevölkerung fast 40 Prozent und wird bis zum Jahr 2040 voraussichtlich auf 45 Pro- zent ansteigen. Ein Anteil von über
Karte 9: Natürlicher Saldo mit Geburten und Sterbefällen 2040 0 2,5 km N
Stadtbezirk Natürlicher Saldo 2040 Geburten und Sterbefälle 2040 Geometrische Grundlagen: Landeshauptstadt unbebaute Flächen München Kommunalreferat – Geodatenservice bis 100,0 Datengrundlagen: 720 Statistisches Amt (ZIMAS) 100,1 bis 200,0 Stand: 2019 200,1 bis 300,0 Geburten
300,1 bis 400,0 Sterbefälle
über 400,0
25 20.400 Geburten erwartet, während Abbildung 4: Total Fertility Rate (TFR) für 2017 nach Stadtbezirken die Zahl der Sterbefälle bei rund (Namen und Umgriffe s. Karte 1) 13.300 liegen dürfte.
Kleinräumig zeigen sich erhebliche 22 Unterschiede in der Entwicklung des
23 natürlichen Saldos und seiner Bedeu- tung für das Wachstum der jeweiligen 15 Bezirke. Derzeit und auch zukünftig 24 überwiegt die Zahl der Geburten die 14 Zahl der Sterbefälle allerdings in allen 21 Stadtbezirken. Dabei wird sowohl
19 die Geburten- als auch die Sterbefall zahl in den verschiedenen Bezirken 16 zunächst vor allem durch die Alters- 17 struktur im jeweiligen Gebiet bestimmt. 13 Eine Vielzahl junger Frauen im gebär 11 fähigen Alter und insbesondere junger