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Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Bericht
Multifunktionsspeicher im Oberhasli
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P. Mani, Geograf, lic. phil. nat. C. Berger, Geografin, Dr. phil. nat. U. Caduff, Geograf, M.Sc. E. Schönthal, Geografin, M.Sc.
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Version Datum Name / Stelle Bemerkungen 0.1 09.08.2016 Esther Schönthal Erstellt 0.9 17.01.2017 Peter Mani Entwurf zur Vernehmlassung AWA 0.9.1 16.03.2017 Peter Mani Überarbeitete und erweiterte Version zur Ver- nehmlassung AWA 0.9.2 10.05.2017 Peter Mani Erweiterte Version zur Schlussvernehmlassung AWA 1.0 20.07.2017 Peter Mani Definitiv
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i Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung...... 1 1.1 Ausgangslage ...... 1 1.2 Zielsetzung ...... 1
2 Gebietsübersicht ...... 2
3 Methodik ...... 4 3.1 Überblick ...... 4 3.2 Simulationsmodell ...... 4 3.3 Modellkalibrierung und -validierung ...... 6 3.3.1 Kalibrierung für die Langzeitsimulation für Trockenheit ...... 6 3.3.2 Kalibrierung für die Ereignissimulation für Hochwasser ...... 11 3.4 Klimaszenarien ...... 11 3.5 Gletscherszenarien ...... 12 3.6 Ereignisniederschlag für Szenarien ...... 13 3.7 Berechnung Schadenpotenzial ...... 14 3.7.1 Herleitung Objektkategorien ...... 14 3.7.2 Objektkategorien ...... 14 3.7.3 Berechnung Schadenausmass ...... 15
4 Handlungsoptionen Hochwasserrückhalt ...... 16 4.1 Potenzial von Speicherseen für den Hochwasserrückhalt ...... 16 4.2 Vorgehen ...... 16 4.3 Ergebnisse ...... 17 4.3.1 Abflüsse und Speicherrückhalt ...... 17 4.3.2 Auswirkungen auf das Schadenausmass ...... 21 4.4 Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen ...... 23
5 Handlungsoptionen Wasserspeicher bei Trockenheit ...... 25 5.1 Problemstellung ...... 25 5.1.1 Literaturauswertung ...... 25 5.1.2 Datenanalyse ...... 27 5.1.3 Trockenheitsproblematik Kanton Bern ...... 30 5.2 Lösungsansätze ...... 31 5.3 Vorgehen ...... 31 5.4 Herleitung hydrometeorologische Szenarien ...... 32 5.5 Ergebnisse Aare-Einzugsgebiet bis Brienzersee ...... 38 5.5.1 Situation ohne KWO-Infrastruktur ...... 38 5.5.2 Situation mit der aktuellen KWO-Infrastruktur ...... 41 5.5.3 Situation mit Triftsee ...... 45
ii Multifunktionsspeicher im Oberhasli
5.6 Ergebnisse Brienzersee bis Seeland ...... 52 5.7 Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen ...... 54 5.7.1 Aare bis Einmündung in den Brienzersee ...... 54 5.7.2 Brienzersee bis Seeland ...... 56
6 Zusammenfassende Beurteilung ...... 57
Anhang A Beschreibung Parameter für Schadenausmass ...... 58
Anhang B Klassierung der Bodenbedeckung ...... 59
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Übersicht über das Untersuchungsgebiet ...... 2 Abbildung 2 Fläche der Teileinzugsgebiete gemäss Abbildung 1 und aufsummierter Flächenanteil am Gesamteinzugsgebiet ...... 3 Abbildung 3 Teilgliederung der simulierten Einzugsgebiete ...... 5 Abbildung 4 Modellparameter für die Schneeschmelze: a) Windgeschwindigkeit, b) Schwellenwerte des Schneewasseräquivalents (SWE) für die Modellierung der Ausaperung ...... 6 Abbildung 5 Vergleich der simulierten Zuflüsse, Gletscher- und Schneeschmelze mit den Ergebnissen der VAW-Studie [21] ...... 7 Abbildung 6 Vergleich der Ausaperung in den Einzugsgebieten der Fassung Steingletscher und des Triftsees ...... 8 Abbildung 7 Vergleich simulierte Abflussganglinie mit Simulation VAW ...... 8 Abbildung 8 Simulierte Zuflüsse zu den Speicherseen und Fassungen verglichen mit den Daten der KWO [16] ...... 9 Abbildung 9 Vergleich der simulierten gespeicherten Wassermenge und des mittleren Monatsausflusses aus den Kraftwerken Innertkirchen 1 und 2 mit Daten der KWO ...... 10 Abbildung 10 Vergleich der simulierten mittleren Monatsabflüsse für die Station Aare Brienzwiler mit den Daten des BAFU ...... 10 Abbildung 11 Kalibrierung Abflusssimulation Aare Brienzwiler ...... 11 Abbildung 12 Ensemble der Temperatur- (links) und Niederschlagsveränderung (rechts) für das Szenario 2060 über ein Jahr an der Station Grimsel Hospiz ...... 12 Abbildung 13 Schema für die Herleitung der 30-jährigen Szenarienreihen anhand der Temperatur für zwei Modellketten ...... 12 Abbildung 14 Gletscherrückzugsszenarien für die Szenarien 2060 und 2085 gemäss [18] ...... 13 Abbildung 15 Vergleich Gletscherrückzugsszenarien der VAW [21] (links) und des Geographischen Instituts der Universität Zürich [18] (rechts) für den Steingletscher ...... 13 Abbildung 16 Niederschlagsstundenwerte für die Ereignissimulation (Datenquelle MeteoSchweiz, IMIS) ...... 14 Abbildung 17 Abflussganglinien für die verschiedenen Konfigurationen für das Szenario 2005, Station Aare Brienzwiler ...... 18 Abbildung 18 Zuflussvolumen und Wasserrückhalt 21.8. – 24.8. im Einzugsgebiet Aare Brienzwiler für Szenario 2005, Konfigurationen 2a, 2b und 3 ...... 18 Abbildung 19 Abflussganglinien für die Konfigurationen 1, 2a und 3 für das Szenario 2085 im Vergleich mit dem Szenario 2005...... 19 Abbildung 20 Zuflussvolumen und Wasserrückhalt 21.8. – 24.8. im Einzugsgebiet Aare Brienzwiler für Szenario 2085, Konfigurationen 2a und 3 ...... 20 Abbildung 21 Entwicklung Abfluss und See Pegel Brienzer- und Thunersee für die Konfigurationen 2a und 3 im Szenario 2005 ...... 20 Abbildung 22 Vergleich Pegelstand und Ausfluss Aare Thun für verschiedene Konfigurationen und Szenario 2005 und 2085 (K: Konfigurationen)...... 21 Abbildung 23 Vergleich der betroffenen Flächen je Konfiguration und Intensitätsklasse im Gebiet zwischen Meiringen und Brienzersee ...... 22 Abbildung 24 Indikator für Bewässerungsbedürftigkeit (Verhältnis Evapotranspiration zu potenzieller Evapotranspiration < 0.8) [12] ...... 25
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Abbildung 25 Maximale Länge der Trockenheitsperioden im Beobachtungszeitraum (1980 – 2006) für Ackerland (links) und Grasland (rechts) [11] ...... 26 Abbildung 26 Mittlerer jährlicher Bewässerungsbedarf Landwirtschaft 1981 - 2010 (links) und Bewässerungsbedarf Landwirtschaft im Jahr 2003 [11] ...... 26 Abbildung 27 Trendanalyse zur Länge von Trockenperioden für Ackerland 1980- 2006 [12] ...... 27 Abbildung 28 Vergleich der Abflussvolumen für die Monate Juni, Juli und August 2003 (oben) und 2015 (unten) mit dem langjährigen Mittel (Daten: BAFU) ...... 29 Abbildung 29 Gegenüberstellung Monatsmittel Abfluss im Vorfluter und Grundwasserpegel für die Grundwasser Messstationen Meiringen Nvkl. und Uttigen (Quellen: BAFU, AWA) ...... 29 Abbildung 30 Zeitlicher Verlauf Grundwasserpegel Uttigen und Abfluss Aare Thun (Quellen: BAFU, AWA) ...... 30 Abbildung 31 Grundwasserpegel Uttigen: Abweichung der Monatsmittelwerte in den Trockenjahren 2003 und 2015 von den langjährigen Monatsmittelwerten (1977 – 2015) (Quelle: AWA) ...... 30 Abbildung 32 Saisonale Temperaturszenarien für die Station Grimsel Hospiz (Median mit 2.5 % und 97.5 % Perzentil, abgeleitet aus dem Ensemble) (Datengrundlage CH2011) ...... 32 Abbildung 33 Saisonale Niederschlagsszenarien für das Grimselgebiet (Grimsel Hospiz, links) und das Seeland (Mühleberg, rechts) (Median mit 2.5 % und 97.5 % Perzentil, abgeleitet aus dem Ensemble) (Datengrundlage CH2011)...... 32 Abbildung 34 Aufteilung Schnee und Regen für das Grimselgebiet für die Referenzperiode und die Szenarien 2060 und 2085. (1. und 2. Zeile beziehen sich auf Höhe 1900 m ü.M.) (Datengrundlage CH2011) ...... 33 Abbildung 35 Anteile Regen, Schnee- und Gletscherschmelze am Gesamtwasserdargebot für die Referenzperiode und die Szenarien 2060 und 2085 ...... 34 Abbildung 36 Scatterplots für Jahresniederschlag und Jahresabfluss bei der Station Aare Brienzwiler für die Referenzperiode und die Szenarien 2060 und 2085 ...... 34 Abbildung 37 Wasserdargebot für die Referenzperiode und die Szenarien 2060 und 2085 für die Teileinzugsgebiete Grimselsee, Räterichsbodensee, Triftsee, Gadmerwasser ...... 35 Abbildung 38 Mittleres monatliches Wasserdargebot für die 30-Jahresperiode für die Referenzperiode und das Szenario 2085 (gesamtes Einzugsgebiet vom Brienzersee bis ins Seeland) ...... 37 Abbildung 39 Anteil Regen, Schnee- und Gletscherschmelze am Wasserdargebot für die Teileinzugsgebiete Thunersee, Aare bis Einmündung Saane und Saane für die Referenzperiode und das Szenario 2085 ...... 37 Abbildung 40 Abfluss-Szenarien für die Station Aare Brienzwiler 2060 und 2085: mittlere Monatsabflüsse (links) und monatliche Abweichungen zur Referenzperiode (rechts) ...... 38 Abbildung 41 Abfluss-Szenarien 2060 und 2085 für die Station Aare Brienzwiler mit Modellunsicherheit (abgeleitet aus den Ensembles) und Referenz...... 38 Abbildung 42 Monatliche Volumendifferenzen zwischen den Szenarien und dem Median der Referenzperiode für die Aare Brienzwiler ohne Bewirtschaftung KWO ...... 39
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Abbildung 43 Abfluss-Szenarien 2060 und 2085 für eine Situation analog 2003 für die Station Aare Brienzwiler mit Modellunsicherheit (abgeleitet aus den Ensembles) und Referenz ...... 39 Abbildung 44 Monatsmittel-Abflüsse für das Jahr 2003 für die Referenzperiode und die Szenarien 2060 und 2085 im Vergleich mit dem Median und dem 10 bzw. 90 % Perzentil der Monatsmittel aus der gesamten Referenzperiode (Konfiguration ohne KWO)...... 40 Abbildung 45 Monatliche Volumendifferenzen beim Abfluss Aare Brienzwiler für das Jahr 2003 zwischen dem Median, bzw. dem 10 % Perzentil und den Szenarien 2060 und 2085 (ohne KWO) ...... 41 Abbildung 46 Vergleich des mittleren Monatsabflusses mit und ohne KWO für die Referenzperiode ...... 41 Abbildung 47 Vergleich des mittleren Monatsabflusses für die beiden Szenarien 2060 und 2085 mit der Referenzperiode unter Berücksichtigung des Einflusses der KWO ...... 42 Abbildung 48 Monatliche Volumendifferenzen zwischen den Szenarien und dem Median der Referenzperiode für die Aare Brienzwiler mit Bewirtschaftung KWO analog heute ...... 42 Abbildung 49 Monatsmittel-Abflüsse für das Jahr 2003 für die Referenzperiode und die Szenarien 2060 und 2085 im Vergleich mit dem Median und dem 10 bzw. 90 % Perzentil der Monatsmittel aus der gesamten Referenzperiode (Konfiguration mit KWO)...... 43 Abbildung 50 Monatliche Volumendifferenzen beim Abfluss Aare Brienzwiler für das Jahr 2003 zwischen dem Median, bzw. dem 10 % Perzentil und den Szenarien 2060 und 2085 (mit KWO) ...... 44 Abbildung 51 Füllgrade der Speicherseen (ohne Triftsee) für die Szenarien 2060 und 2085 im Vergleich mit der Referenzperiode ...... 45 Abbildung 52 Monatsabflüsse für die Umlagerungsszenarien verglichen mit den Abflussmessungen bei der Station Aare Brienzwiler für die Referenzperiode ...... 45 Abbildung 53 Zielgrössen für den Abfluss an der Station Aare Brienzwiler ...... 46 Abbildung 54 Abfluss Aare Brienzwiler für die Zielgrösse Median, Referenzperiode (oben) und Szenario 2085 (unten), hydrologische Jahre 2003/2004 im Vergleich mit dem Abfluss der Referenzperiode ohne Triftsee ...... 47 Abbildung 55 Gespeichertes Wasservolumen für die Zielgrösse Median für die Referenzperiode (oben) und das Szenario 2085 (unten), hydrologische Jahre 2003/2004 (hellblau: Unsicherheitsbereich) ...... 48 Abbildung 56 Abfluss Aare Brienzwiler für die Zielgrösse Median Plus, Szenario 2085, hydrologische Jahre 2003/2004 im Vergleich mit dem Abfluss der Referenzperiode ohne Triftsee ...... 49 Abbildung 57 Gespeichertes Wasservolumen für die Zielgrösse Median Plus für das Szenario 2085, hydrologische Jahre 2003/2004 (hellblau: Unsicherheitsbereich) ...... 49 Abbildung 58 Jährliches Abflussvolumen Aare Brienzwiler für das Szenario 2085 mit Unsicherheiten ...... 50 Abbildung 59 Abfluss Aare Brienzwiler (oben) und gespeichertes Wasservolumen (unten) für das Szenario 2085, Zielgrösse Median ...... 51 Abbildung 60 Abfluss Aare Brienzwiler (oben) und gespeichertes Wasservolumen (unten) für das Szenario 2085, Zielgrösse Median Plus ...... 52 Abbildung 61 Mittleres monatliches Wasserdargebot für die 30-Jahresperiode für die Referenzperiode und das Szenario 2085 für die drei Teileinzugsgebiete ...... 53
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Abbildung 62 Monatliches Wasserdargebot für ein Trockenjahr wie 2003 für die Referenzperiode und das Szenario 2085 für die drei Teileinzugsgebiete im Vergleich zum langjährigen Monatsmittel der Referenzperiode (mit 10 bzw. 90 % Quantil) ...... 53 Abbildung 63 Differenz im Wasserdargebot zwischen einem Trockenjahr wie 2003 im Szenario 2085 und dem Monatsmittel der Referenzperiode für das gesamte Einzugsgebiet zwischen Brienzersee und Seeland...... 54 Abbildung 64 Turbinierte monatliche Wasservolumen in den Zentralen Innertkirchen 1 und 2 im Jahr 2003 verglichen mit dem Mittelwert der Jahre 1980 bis 2009 ...... 54 Abbildung 65 Grundwasserkarte Talboden Meiringen bis Brienzersee (Quelle: AWA) ...... 55
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Vergleich Zuflüsse mit den Ergebnissen der KWO-Studie [16] ...... 8 Tabelle 2 Datengrundlagen Schadenausmass ...... 15 Tabelle 3 Objektkategorien ...... 15 Tabelle 4 Ausgangsfüllgrade 21.8.2005 0:00 Uhr für die verschiedenen Konfigurationen ...... 17 Tabelle 5 Abflusskennwerte für die verschiedenen Konfigurationen für das Szenario 2005 im Bereich zwischen Meiringen und Brienzersee ...... 18 Tabelle 6 Abflusskennwerte für die verschiedenen Konfigurationen für das Szenario 2085 (in Klammer Szenario 2005) im Bereich zwischen Meiringen und Brienzersee ...... 19 Tabelle 7 Übersicht betroffene Fläche im Bereich Meiringen – Brienzersee ...... 22 Tabelle 8 Schadenausmass pro Objektkategorie im Bereich Meiringen – Brienzersee ...... 23 Tabelle 9 Saisonaler Bewässerungsbedarf in Mio. m³ für die Regionen 26 und 28 für mittlere Verhältnisse und das Trockenjahr 2003 [11] ...... 26 Tabelle 10 Saisonale Niederschlagssummen 2003 und 2015 verglichen mit der Referenzperiode aus CH2011 (Quellen: MeteoSchweiz, CH2011) ...... 27 Tabelle 11 Eigenschaften der Teileinzugsgebiete und Veränderung des Wasserdargebotes in den Szenarien 2060 und 2085 ...... 35 Tabelle 12 Massgebende Empfindlichkeitswerte für die verschiedenen Objektkategorien ...... 58 Tabelle 13 Zuordnung der Bodenbedeckung zur Objektkategorie Schadenpotenzial ...... 59
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Referenzierte Dokumente
[1] Anderson, E.A. (1973): National Weather Service River Forecast System – Snow Accumulation and Ablation Model. NOAA Tech. Memo. NWS. U.S. Dep. of Commerce, Silver Spring. [2] BAFU (Hrsg.) (2012): Auswirkungen der Klimaänderung auf Wasserressourcen und Gewässer. Synthesebericht zum Projekt «Klimaänderung und Hydrologie in der Schweiz» (CCHydro). Bundesamt für Umwelt, Bern. Umwelt-Wissen Nr. 1217. [3] BAFU (Hrsg.) (2016): Hitze und Trockenheit im Sommer 2015. Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Bundesamt für Umwelt BAFU, Bern. Umwelt-Zustand Nr. 1629. [4] Bezzola G. R. und Hegg C. (Ed.) (2007): Ereignisanalyse Hochwasser 2005, Teil 1 – Prozesse, Schäden und erste Einordnung. Bundesamt für Umwelt BAFU, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL. Umwelt-Wissen Nr. 0707. [5] Braun, L. (1985): Simulation of Snowmelt-Runoff in Lowland and Lower Alpine Regions of Switzerland. Zürcher Geographische Schriften, Heft 21, Geographisches Institut der ETH Zürich. [6] Bründl, M., Ettlin, L., Burkard, A., Oggier, N., Dolf, F. und Gutwein, P. (2016): EconoMe – Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren. Formelsammlung. 56 S. [7] Bundesrat, S. (2012): Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz. Aktionsplan 2014- 2019. 2. Teil der Strategie des Bundesrates vom, 9. April 2014 [8] CH2011 (2011): Swiss Climate Change Scenarios CH2011. Published by C2SM, MeteoSwiss, ETH, NCCR Climate, and OcCC. Zurich, Switzerland. [9] CH2011, in Rev: Projections of Extreme Precipitation in Switzerland. CH2011 Extension Series. [10] EPFL und e-dric.ch (2009): Hochwasser 2005. Hydrologisch-hydraulische Simulation unter Berücksichtigung verschiedener Füllgrade der Speicherseen KWO. [11] Fuhrer, J. (2012): Bewässerungsbedarf und Wasserdargebot unter heutigen und künftigen Klimabedingungen. Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART. [12] Fuhrer, J., Jasper, K. (2009): Bewässerungsbedürftigkeit in der Schweiz. Schlussbericht. Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART. [13] geo7 AG, IUB, Hunziker, Zarn und Partner, Emch und Berger AG (2007): Extremhochwasser im Einzugsgebiet der Aare. Studie im Auftrag des Tiefbauamtes und des Wasserwirtschaftsamtes des Kantons Bern. [14] geo7, 2011: Gefahrenhinweiskarte Überflutung Kanton Bern. Tiefbauamt des Kantons Bern. [15] Gurtz, J., Baltensweiler, A., Lang, H., Menzel, L. und Schulla, J. (1997): Auswirkungen von klimatischen Variationen auf Wasserhaushalt und Abfluss im Flussgebiet des Rheins. Projektschlussbericht im Rahmen des nationalen Forschungsprogramms „Klimaänderungen und Naturkatastrophen in der Schweiz“ NFP 31. vdf Hochschulverlag AG, Zürich. [16] KWO (2011): Wasserhaushalt der KWO 1997 – 2009. [17] KWO (2014): Hydraulische Anlagen der KWO. Schema der Wasserführung und der Haupt-Absperrorgane. KWO Plannummer 8736. [18] Linsbauer, A., Paul, F., Machguth, H. und Haeberli, W. 2013: Comparing three different methods to model scenarios of future glacier change for the entire Swiss Alps. Annals of Glaciology, 54 (63), 241-253.
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[19] Mani, P. (2000): Schneeschmelz- und Abflussprognose für das Berner Oberland im Frühling 1999. Wasser, Energie, Luft. 92. Jahrgang, Heft 3/4. [20] Meteotest (2016): Windpotentialanalyse für Windatlas.ch. Jahresmittelwerte der modellierten Windgeschwindigkeit und Windrichtung. Schlussbericht. Studie im Auftrag des Bundesamtes für Energie. [21] VAW (2014): Gletscher- und Abflussentwicklung im Einzugsgebiet Wenden, Stein und Trift 1930 – 2100. Studie im Auftrag der Kraftwerke Oberhasli AG. [22] WEA (1994): Hydrogeologie Haslital, zwischen Innertkirchen und Brienzer See.
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1 Einleitung 1.1 Ausgangslage Im Zusammenhang mit dem Klimawandel werden wesentliche Veränderungen im Wasserkreis- lauf erwartet. Dies betrifft insbesondere auch den Alpenraum, da die Schneefallgrenze anstei- gen wird und die Gletscher stark zurückschmelzen werden. Damit wird in Zukunft die wichtige saisonale Speicherung von Wasser in Schnee und Eis nur noch in beschränktem Umfang zur Verfügung stehen. Der Klimawandel kann aber auch zu intensiveren Starkniederschlagsereig- nissen führen. Im Aktionsplan 2014 - 2019 des Bundesrates [7] wird deshalb unter anderem vorgeschlagen, Stauseen als Multifunktionsspeicher zu bewirtschaften, so dass sie für die saiso- nale Umlagerung des Niederschlags bei Trockenheit und für zusätzlichen Rückhalt für den Schutz vor Hochwasser genutzt werden können. Dass die Schutzwirkung im Hochwasserfall wesentlich sein kann, hat das Ereignis vom August 2005 gezeigt: Durch den Wasserrückhalt in den Speicherseen der Kraftwerke Oberhasli (KWO) im Grimselgebiet wurde die Abflussspitze in der Aare bei der Messstation Aare Brienzwiler um einen Viertel reduziert, wobei die These im Raum steht, dass in den Stauseen wegen Revisionsarbeiten ausserordentlich grosse Speichervo- lumen zur Verfügung standen [4]. Die kantonale Verwaltung des Kantons Bern erwartet die Einreichung eines Konzessionsge- suchs für einen neuen Stausee im Gebiet Trift im Gadmertal. Eventuell sollen auch die gesam- ten KWO-Anlagen vorzeitig einer Neukonzessionierung unterzogen werden. Damit die Fach- stellen und die Regierung des Kantons die Interessen des Kantons definieren können, benöti- gen sie entsprechende Entscheidungsgrundlagen. Diese sollen insbesondere Auskunft geben über die Auswirkungen der Stauseen auf die Hochwassersicherheit entlang der Aare bis Bern, aber auch über die Nutzungen als Wasserspeicher bei Trockenheit. 1.2 Zielsetzung Für die Diskussion mit dem Regierungsrat, allenfalls auch mit dem Grossen Rat sollen grund- sätzliche Überlegungen zu Möglichkeiten und Grenzen der Bewirtschaftung der Speicherseen im Oberhasli als Multifunktionsspeicher im Hinblick auf Hochwasser und Trockenheit zusam- mengestellt werden. Untersucht werden sollen die Situation mit der heutigen Kraftwerkinfra- struktur, die heutige Infrastruktur ergänzt mit dem geplanten Triftstausee und eine Situation ohne die Kraftwerke der KWO. Folgende Fragen sollen dabei behandelt werden: § Welchen Beitrag können Multifunktionsspeicher zur Verbesserung der Hochwassersicher- heit leisten? Dabei sollen auch die zu erwartenden Veränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und die Auswirkungen auf das Schadenpotenzial berücksichtigt werden. § Welchen Beitrag können Multifunktionsspeicher zur Lösung von Trockenheitsproblemen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel vermehrt zu erwarten sind, leisten? Aus diesen Analysen sollen Handlungsoptionen für den Kanton aufgezeigt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Ziel der KWO die Stromproduktion ist.
1 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
2 Gebietsübersicht
Das Untersuchungsgebiet der vorliegenden Studie umfasst das Einzugsgebiet der Aare bis zum Kraftwerk Hagneck (Abflussmessstation Aare Hagneck). Darin enthalten sind sowohl die Ein- zugsgebiete, die von der KWO bewirtschaftet werden, als auch die Gebiete, die potenziell von der Bewirtschaftung durch die KWO beeinflusst werden könnten. Unterhalb des Bielersees ist der Einfluss der Bewirtschaftung durch die KWO vernachlässigbar. In Abbildung 1 ist das Untersuchungsgebiet in verschiedene Kategorien unterteilt. Zuoberst im Oberhasli befinden sich die Zuflussgebiete zu den Speicherseen und Fassungen. Daran schlies- sen die weiteren Einzugsgebiete bis Aare Hagneck an. Bezogen auf das ganze Untersuchungs- gebiet beträgt der Flächenanteil der direkten Zuflussgebiete zu den heutigen Speicherseen 2.7 %, mit dem geplanten Triftsee 3.4 % (Abbildung 2). Nimmt man die Zuflussgebiete zu den weiteren Fassungen hinzu, beträgt der Flächenanteil 5.6 %. Darin nicht berücksichtigt sind die tiefergelegenen Fassungen im Gadmertal und im Haslital unterhalb Handegg, da diese direkt den Zentralen Innertkirchen 1 und 2 zufliessen und damit analog dem direkten Gerinneabfluss wirken. Bis zur Einmündung in den Brienzersee beträgt der Flächenanteil am Untersuchungsge- biet 10.9 %, beim Ausfluss aus dem Thunersee knapp 50 %. Das Einzugsgebiet der Saane macht knapp 40 % des Untersuchungsgebietes aus. Daraus wird ersichtlich, dass der Anteil der durch die KWO bewirtschafteten Einzugsgebiete klein ist, gemessen am gesamten Untersu- chungsgebiet.
Abbildung 1 Übersicht über das Untersuchungsgebiet
2 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Abbildung 2 Fläche der Teileinzugsgebiete gemäss Abbildung 1 und aufsummierter Flächenanteil am Gesamteinzugsgebiet
3 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
3 Methodik 3.1 Überblick Um die in Kapitel 1.2 aufgeführten Ziele zu erreichen, werden drei verschiedene Konfiguratio- nen des Kraftwerkeparks betrachtet und drei Klimaszenarien analysiert: § Konfigurationen Kraftwerkepark: ohne KWO, Situation KWO heute, KWO mit Triftsee § Klimaszenarien, basierend auf CH2011 [8]: Referenzperiode 1980 – 2009, Szenario 2060, Szenario 2085 Die Szenarien werden mit Hilfe eines Systemmodells auf Basis von Powersim® simuliert. Das Systemmodell ist eine Weiterentwicklung des Modells, das für die Zuflussprognose zum Thunersee im Frühling 1999 [19] entwickelt und dann für die Studie Extremhochwasser im Ein- zugsgebiet der Aare [13] weiterentwickelt wurde. Klimaszenarien sind aufgrund der natürlichen Variabilität und der Modellunsicherheit mit Unsi- cherheiten behaftet. Die Szenarien CH2011 basieren deshalb auf einem Ensemble bestehend aus 10 Members. Für die vorliegende Studie werden die Simulationen für alle 10 Members ein- zeln durchgeführt. So können für die wichtigsten Grössen quantitative Aussagen zur Unsicher- heit gemacht werden. Für die Analyse der Wirkung der Multifunktionsbecken bei Hochwasserereignissen wird das Er- eignis vom August 2005 beigezogen und unter Annahme verschiedener Ausgangsbedingungen simuliert. Zusätzlich werden im Niederschlagsereignis selbst mögliche Veränderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben können, berücksichtigt. Des Weiteren wird für die Ereignissze- narien analysiert, wie sich das Schadenpotenzial unter Berücksichtigung des Hochwasserrück- halts in den Speichern verändert. Die Auswirkungen der Trockenheit und mögliche Anpassungsmassnahmen darauf werden mit Hilfe von Langzeitsimulationen über 30-Jahresperioden und anhand von Simulationen für ein- zelne Trockenjahre analysiert. 3.2 Simulationsmodell Das Simulationsmodell beschränkt sich auf das Aare-Einzugsgebiet bis zum Zusammenfluss von Aare und Saane. Die Einzugsgebietsgliederung wird aus der Extremhochwasserstudie [13] übernommen. Unterhalb der Einmündung der Aare in den Brienzersee wird jedoch nur das Wasserdargebot simuliert (Meteoszenarien, Schneedecke und Gletscherschmelze). Für die Ana- lyse des Einflusses der Bewirtschaftung durch die KWO muss diese Gliederung oberhalb Innert- kirchen verfeinert werden (Abbildung 3). Für jeden Seespeicher und für jede Fassung werden die entsprechenden Einzugsgebiete ausgeschieden. Eine Ausnahme bilden tieferliegende Fas- sungen, deren Wasser nicht einem Speichersee zugeführt werden kann. Diese werden nicht se- parat ausgeschieden. Das in der Studie verwendete Simulationsmodell umfasst folgende Teilmodelle: § Meteoszenarien: In diesem Teilmodell werden basierend auf den CH2011 Szenarien für die 10 Members Zeitreihen für Temperatur und Niederschlag berechnet. Dabei werden so- wohl für die Temperatur als auch für den Niederschlag Höhengradienten berücksichtigt. Für die Temperatur wird der Höhengradient für die höher gelegenen Gebiete für jeden Tag aus den Tagesmitteltemperaturen der Stationen Grimsel Hospiz und Jungfraujoch berechnet. Für die tiefer gelegenen Gebiete werden die Stationen Meiringen und Grimsel Hospiz ver- wendet. Dies gilt für das Gebiet oberhalb des Brienzersees. Für die unterhalb liegenden Ge- biete wird das gleiche Verfahren mit anderen Stationen verwendet (vgl. Kapitel 5.4). Für den Niederschlag wird der Höhengradient auf Grund von Stationsdaten und Angaben aus der Literatur festgelegt. Unterhalb von 2000 m ü.M. wird ein Gradient von 0.025 mm pro 100 m, oberhalb ein Gradient von 0.05 mm pro 100 m verwendet. Diese Gradienten gelten auch für die Gebiete, für die nur das Wasserdargebot berechnet wird.
4 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
010 Oberaarsee 011 Grimselsee 012 Bächlital 013 Räterichsbodensee 014 Gruben 015 Handegg 016 Gelmersee 017 Mattenalpsee 020 Triftsee 021 untere Trift 022 Steingletscher 023 Stein 024 Wendengletscher 025 Wenden 026 Engstlenalp 101 Gadmerwasser 102 Aare Innertkirchen 103 Aare Brienzwiler
Abbildung 3 Teilgliederung der simulierten Einzugsgebiete
§ Schneedecke: Im Teilmodell Schneedecke wird der Schneedeckenaufbau und -abbau ab- gebildet. Für die Aufteilung zwischen Fest- und Flüssigniederschlag wird die Grenze auf 0 °C festgelegt. Das Schneeschmelzmodell basiert auf einem von Anderson in [1] beschrie- benen Ansatz, der in verschiedenen Gebieten in der Schweiz erfolgreich angewendet wur- de (vgl. [5] und [15]). Im Modell wird zwischen Strahlungsschmelze und advektiver Schmel- ze unterschieden. Für die Strahlungsschmelze wird ein mittlerer Taggradfaktor von 3 mm/°C verwendet. Bei der advektiven Schmelze spielt die mit der Höhe zunehmende Windgeschwindigkeit eine bedeutende Rolle. Aus den Messdaten der Station Grimsel Hos- piz (1990 m ü.M.) von MeteoSchweiz wurde für die Jahre 2006 – 2010 eine mittlere jährli- che Windgeschwindigkeit von 4.9 m/s berechnet. Die Höhengradienten für die Windge- schwindigkeit wurden von der Website wind-data.ch übernommen. Zwischen 2000 und 1000 m ü.M. wurde ein Gradient von 0.1 m/s pro 100 Höhenmeter, unterhalb 1000 m ü.M. ein solcher von 0.35 m/s pro 100 Höhenmeter verwendet. Da eine Extrapolation der Werte oberhalb von 2000 m ü.M. nicht mehr sinnvoll ist, wurde hier der Gradient aus dem Vergleich der Stationen Grimsel-Hospiz und Jungfraujoch bestimmt. Dies ergibt einen Wert von 0.05 m/s pro 100 Höhenmeter. Die so hergeleiteten Windgeschwindigkeiten in Abhän- gigkeit der Höhenstufe sind in Abbildung 4a) dargestellt. In höheren Lagen wird nicht der gesamte Schnee geschmolzen sondern verwandelt sich in Firn und Eis. Da dieser Prozess im Modell nicht abgebildet wird, wird der Schneespeicher Ende September auf null gesetzt und der Schmelzprozess somit gestoppt. Andernfalls wür- de die Schneemächtigkeit über die Jahre immer mehr zunehmen. Auf diese Weise kann die Akkumulation von Gletschereis abgebildet werden. Für das Wasserangebot aus der Schneeschmelze spielt neben der Schneehöhe auch der An- teil der schneebedeckten Fläche eine wichtige Rolle. Da entsprechende Daten fehlen, wird der Ausaperungsprozess mit einem einfachen Modellansatz abgebildet. Ab einem höhen- abhängigen Schwellenwert des Schneewasseräquivalents nimmt der Anteil der schneebe- deckten Fläche proportional zum Schneewasseräquivalent ab. Die aus [21] abgeleiteten
5 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Schwellenwerte sind in Abbildung 4b) dargestellt. Die Gradienten für die Windgeschwindigkeit und die Ausaperung wurden für das ganze Untersuchungsgebiet ohne Veränderung übernommen. § Gletscherschmelze: Für die Simulation des Wasseranfalls aus der Gletscherschmelze wird ein einfaches Taggradmodell verwendet. Die Gletscherflächen werden für die jeweiligen Szenarienzeitpunkte heute (Referenz), 2060 und 2085 aus den am Geographischen Institut der Universität Zürich berechneten Gletscherrückzugsszenarien [18] übernommen. § Abflussbildung: Im Teilmodell Abflussbildung werden die Wasserangebote aus der Schnee- und Gletscherschmelze sowie vom Regen zusammengefasst und mittels zwei Ein- zellinearspeicher (schnell und langsam) in den Abfluss umgewandelt. § Seespeicher und Wasserfassungen: Die Seespeicher und Wasserfassungen werden in ei- nem Teilmodell basierend auf den technischen Grundlagen der KWO abgebildet ([16], [17]). Für die Seespeicher werden neben dem Speichervolumen die Kapazitäten für die Turbinie- rung bzw. für Überleitungen in andere Speicher sowie für den Grundablass abgebildet. Bei den Wasserfassungen wird die Fassungskapazität abgebildet. Für die Langzeitsimulation der Klimaszenarien musste das Modell vereinfacht werden. Dazu wurden die Speicher im Grim- selgebiet zu einem einzigen Speicher zusammengefasst. Im Modell nicht abgebildet wird die Verdunstung. Dazu wäre eine detailliertere Gebiets- gliederung aufgrund der Bodennutzung notwendig, was einen wesentlichen Mehraufwand bedingen würde. Aus den Simulationen der VAW [21] geht jedoch hervor, dass die Ver- dunstung unter heutigen Bedingungen zwischen 50 und 100 mm/Jahr liegt, was 2.5 bis 5 % des Jahresniederschlags entspricht. Ende des 21. Jahrhunderts beträgt die Verduns- tung ca. das Doppelte und macht dann 5 bis 10 % des Jahresniederschlags aus. Dies ent- spricht ungefähr der Unsicherheit in den Niederschlagsszenarien. a) b)
Abbildung 4 Modellparameter für die Schneeschmelze: a) Windgeschwindigkeit, b) Schwellenwerte des Schneewasseräquivalents (SWE) für die Modellierung der Ausaperung
3.3 Modellkalibrierung und -validierung Die Modellkalibrierung umfasst zwei Teile. Einerseits muss das Modell für die Langzeitsimula- tionen, die für die Analyse der Handlungsoptionen im Zusammenhang mit Niedrigwasser benö- tigt werden, kalibriert werden. Dabei bilden Gletscher- und Schneeschmelze eine zentrale Rolle. Andererseits muss das Modell für die Ereignissimulation in Bezug auf Hochwasser kalibriert werden. Hier sind der Bodenspeicher und die Fliesszeiten von zentraler Bedeutung, da Abfluss- spitzen und Ereignisvolumen hier die entscheidenden Grössen sind. 3.3.1 Kalibrierung für die Langzeitsimulation für Trockenheit Für die Modellkalibrierung werden verschiedene Grundlagen verwendet. Für die Gletscher- schmelze können die Daten, die von der VAW [21] mit dem hydroglaziologischen Modell GERM für den Trift- und den Steingletscher berechnet und für die vorliegende Studie zur Verfügung gestellt wurden, verwendet werden. Die Daten erlauben auch eine Überprüfung der Schnee- schmelze und des gesamten Wasseranfalls aus den beiden Einzugsgebieten (Abbildung 5).
6 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Die Zuflüsse zum Triftsee und zur geplanten Fassung Steingletscher können mit dem hier ver- wendeten Modell gut nachgebildet werden. Die Gletscherschmelze wird im Vergleich zur VAW- Studie um gut 20 % überschätzt. Der Grund dafür ist, dass im verwendeten Taggradverfahren der Albedo-Effekt nicht explizit berücksichtigt wird, was sich vor allem im Herbst auswirkt. Grössere Differenzen zeigen sich bei der Schneeschmelze, insbesondere beim Einzugsgebiet des Triftgletschers. Dies ist auf die unterschiedliche Behandlung des Flüssigniederschlags im Zu- sammenhang mit der Schneedecke zurückzuführen. Beim Modell von geo7 wird alles Wasser, das aus der Schneedecke austritt, der Schneeschmelze zugewiesen (also auch durch flüssigen Niederschlag generiertes Wasser), beim Modell der VAW hingegen nur der Anteil aus der effek- tiven Schneeschmelze. Da der Gesamtwasseranfall im Steingletscher- und Triftgebiet jedoch gut übereinstimmt, kann davon ausgegangen werden, dass die unterschiedliche Implementation in den Modellen der Hauptgrund für die Differenz ist. Dies wird durch die gute Übereinstimmung bei der mit Schnee bedeckten Fläche während der Schneeschmelze bestätigt (Abbildung 6). Auch in der Ganglinie der Tagesabflüsse zeigt sich die gute Übereinstimmung zwischen der Si- mulation für die vorliegende Studie und der Simulation der VAW [21] (Abbildung 7). Die Amplituden der Ganglinien aus der vorliegenden Studie sind zwar etwas grösser als die der VAW-Simulation, zeitlich stimmen sie aber gut überein. Die stärkere Amplitude dürfte durch das einfachere Speichermodell begründet sein, das vor allem keine Speicherung von Wasser im Gletscher beinhaltet.
Abbildung 5 Vergleich der simulierten Zuflüsse, Gletscher- und Schneeschmelze mit den Ergebnissen der VAW-Studie [21]
7 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Abbildung 6 Vergleich der Ausaperung in den Einzugsgebieten der Fassung Steingletscher und des Triftsees
Abbildung 7 Vergleich simulierte Abflussganglinie mit Simulation VAW
Die simulierten Zuflüsse zu den Speicherseen und Fassungen wurden für die Periode 1997 – 2009 mit den Werten aus dem KWO-Bericht „Wasserhaushalt der KWO 1997 – 2009“ [16] verglichen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt. In Abbildung 8 werden zusätz- lich für einige Gebiete die simulierten monatlichen Zuflüsse mit den Daten der KWO verglichen.
Tabelle 1 Vergleich Zuflüsse mit den Ergebnissen der KWO-Studie [16]
Einzugsgebiet Simulation geo7 Daten KWO [16] Differenz Abweichung [m³/Jahr] [m³/Jahr] [m³/Jahr] [%] Oberaarsee 48'470'000 45'130'000 3'340'000 7.4 Grimselsee 201'300'000 177'370'000 23'930'000 13.5 Räterichsbodensee 20'530'000 24'390'000 -3'860'000 -15.8 Bächlital 19'900'000 19'310'000 590'000 3.1 Gruben 13'000'000 10'010'000 2'990'000 29.9 Gelmersee 31'150'000 35'330'000 -4'180'000 -11.8 Mattenalpsee 90'910'000 90'620'000 290'000 0.3 Wenden 33'530'000 32'920'000 610'000 1.8 Stein 83'290'000 82'300'000 990'000 1.2 Untere Trift 111'010'000 106'990'000 4'020'000 3.8 Total 653'090'000 624'370'000 28'720'000 4.6
8 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Abbildung 8 Simulierte Zuflüsse zu den Speicherseen und Fassungen verglichen mit den Daten der KWO [16]
Die Vergleiche zeigen im Allgemeinen eine gute Übereinstimmung, auch im zeitlichen Verlauf. Die grösste absolute Abweichung ergibt sich für den Grimselsee, wo der Zufluss im Vergleich zur Studie KWO um 13.5 % überschätzt wird. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die Glet- scherschmelze überschätzt wird, da bedeutende Teile des Gletschers effektiv mit Schutt be- deckt sind und damit die Schmelze kleiner ist, als im Modell angenommen. Beim Räterichsbo- den- und beim Gelmersee werden die Zuflüsse unterschätzt. Beide Gebiete weisen eine Ver- gletscherung von unter 10 % auf. Somit muss die Differenz bei diesen beiden Seen
9 Multifunktionsspeicher im Oberhasli wahrscheinlich mit dem Niederschlag und allenfalls mit der Schneeschmelze zusammenhängen. Für eine noch detailliertere Analyse fehlen jedoch die Datengrundlagen. Als weiteres wird die Speicherbewirtschaftung verglichen, einerseits die gespeicherte Wasser- menge, andererseits der Ausfluss aus den beiden Kraftwerken Innertkirchen 1 und 2 (Abbildung 9). Für die Ausflüsse aus den beiden Kraftwerken wurden von der KWO tägliche Abflusswerte zur Verfügung gestellt. Die gespeicherte Wassermenge wurde aus [16] abgeleitet. Die gespeicherte Wassermenge wird im Zeitraum 1997 - 2009 gut nachgebildet, was auch da- rauf zurückzuführen ist, dass die Speicherdaten für die Kalibrierung des Modells verwendet wurden. Beim Ausfluss der beiden Kraftwerke wird in der Simulation das Volumen in den Mo- naten Mai bis August unterschätzt. Grund dafür ist, dass die tiefer gelegenen Fassungen im Gadmertal und im Haslital im Modell nicht berücksichtigt werden (vgl. Abbildung 1). Diese Zu- flüsse werden deshalb als Gerinneabfluss simuliert, was vor allem in der Zeit der Schneeschmel- ze zu einem reduzierten Ausfluss aus den Kraftwerken führt. Dass dies kein Problem darstellt, zeigt der Vergleich der simulierten mittleren Monatsabflüsse für die Aare in Brienzwiler mit den Messwerten des BAFU (Abbildung 10). Diese zeigen eine sehr gute Übereinstimmung.
Abbildung 9 Vergleich der simulierten gespeicherten Wassermenge und des mittleren Monatsausflusses aus den Kraftwerken Innertkirchen 1 und 2 mit Daten der KWO
Abbildung 10 Vergleich der simulierten mittleren Monatsabflüsse für die Station Aare Brienzwiler mit den Daten des BAFU
10 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
3.3.2 Kalibrierung für die Ereignissimulation für Hochwasser Für die Simulation von Hochwasserereignissen wird das gleiche Modell verwendet, wie für die Langzeitsimulation. Da jedoch die Bewirtschaftung einzelner Speicher und Fassungen bei der Ereignissimulation relevant ist, wurden diese im Modell detaillierter abgebildet. Während des Ereignisses im August 2005 wurde Wasser turbiniert und vom Grimselsee in den Oberaarsee gepumpt. Die verschobenen Wassermengen wurden basierend auf den Turbinie- rungssequenzen, die von der KWO für die Zeitperiode vom 21. – 25. August 2005 zur Verfü- gung gestellt wurden, in das Modell eingebaut. Für die Ereignissimulation mussten einige Mo- dellparameter gegenüber der Langzeitsimulation angepasst werden, damit die Abflussspitze nachgebildet werden konnte. Mit dieser Anpassung konnte eine gute Übereinstimmung mit den vom BAFU an der Station Aare Brienzwiler gemessenen Werten erreicht werden (Abbildung 11). Die simulierte höhere und später auftretende Abflussspitze hängt damit zu- sammen, dass in der Simulation auch das Wasser, das in Realität aufgrund der Überschwem- mung neben der Abflussmessstation abfloss, enthalten ist und damit den Wert der Messstation übersteigt. Schälchli, Abegg + Hunzinger (zitiert in [10]) haben in ihren Untersuchungen einen Spitzenabfluss von 520 m³/s rekonstruiert.
Abbildung 11 Kalibrierung Abflusssimulation Aare Brienzwiler
Das Abflussvolumen gemäss den Abflussmessungen des BAFU beträgt für die Periode vom 21. – 24. August 66.43 Mio. m³, aus der Simulation resultieren 71.43 m³. Das Volumen wird in der Simulation um 7.5 % überschätzt. Der Grund dafür dürfte auch hier die Berücksichtigung der aus dem Gerinne ausgetretenen Wassermenge sein. 3.4 Klimaszenarien Basierend auf den Grundlagen, die aus dem Projekt CH2011 [8] zur Verfügung stehen, wurden für die Stationen Meiringen, Gadmen, Grimsel Hospiz und Jungfraujoch 30-jährige Datenreihen für die Referenzperiode 1980 – 2009 und für die Szenarienzeitpunkte 2060 und 2085 berech- net. Die stationsbezogenen CH2011-Daten umfassen 10 Members, die durch die Kombinatio- nen von verschiedenen globalen und regionalen Klimamodellen zu Modellketten entstanden sind (Abbildung 12). Für die Berechnung der Szenarienreihen wird das vom Projekt CH2011 empfohlene Delta- Change Verfahren angewendet. Dabei werden die Werte der Referenzperiode mit den Verän- derungen der Temperatur bzw. des Niederschlags kombiniert und zwar für jedes Member (Abbildung 13). Für die Station Jungfraujoch liegen nur Daten zur Temperatur vor. Für die rest- lichen Stationen wurden die Reihen für Temperatur und Niederschlag berechnet.
11 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Abbildung 12 Ensemble der Temperatur- (links) und Niederschlagsveränderung (rechts) für das Szenario 2060 über ein Jahr an der Station Grimsel Hospiz
Abbildung 13 Schema für die Herleitung der 30-jährigen Szenarienreihen anhand der Temperatur für zwei Modellketten
3.5 Gletscherszenarien Um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gletscher in den Szenarien zu berücksichtigen, werden für die Szenarienzeitpunkte 2060 und 2085 die Gletscherflächen aus den Gletscher- rückzugsszenarien der Universität Zürich [18] übernommen (Abbildung 14). Diese Simulationen basieren auf einem Gleichgewichtsmodell. Für den Trift- und den Steingletscher liegen zusätzlich auch Szenarien der VAW [21] vor, die mit einem Massenhaushaltsmodell berechnet wurden. Mit einem solchen Modell lässt sich der zeit- liche Verlauf der Gletscherflächen grundsätzlich besser abbilden. Ein Vergleich am Steinglet- scher zeigt, dass mit dem Gleichgewichtsmodell grössere Gletscherflächen resultieren als mit dem Massenhaushaltsmodell (Abbildung 15), wobei der Unterschied beim Szenario 2060 ge- ringer ist als beim Szenario 2085. Das heisst, dass mit dem Gleichgewichtsmodell der Universi- tät Zürich der Gletscherrückzug weniger rasch abläuft als mit dem Massenhaushaltsmodell der VAW. Da die Simulationen der VAW nur für das Sustengebiet vorliegen, werden in der vorlie- genden Studie für das ganze Gebiet die Szenarien der Universität Zürich verwendet.
12 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Abbildung 14 Gletscherrückzugsszenarien für die Szenarien 2060 und 2085 gemäss [18]
Abbildung 15 Vergleich Gletscherrückzugsszenarien der VAW [21] (links) und des Geographischen Instituts der Universität Zürich [18] (rechts) für den Steingletscher
3.6 Ereignisniederschlag für Szenarien Für die Analyse des Rückhalts bei Hochwasserereignissen wird das Niederschlagsereignis vom August 2005 verwendet. Zur Verfügung stehen die Niederschläge der Stationen Grimsel Hos- piz, Gadmen und Meiringen. Dabei liefert nur die Station Grimsel Hospiz Stundenwerte, wie sie
13 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
für die Simulation von Hochwasserereignissen benötigt werden. Für die beiden anderen Statio- nen werden die Tageswerte mit Hilfe der Stundenwerte der IMIS-Stationen Gschletteregg (Gadmen) und Rotschalp (Meiringen) auf Stundenwerte umgelegt. Die so hergeleiteten Nieder- schlagsverläufe sind in Abbildung 16 dargestellt.
Abbildung 16 Niederschlagsstundenwerte für die Ereignissimulation (Datenquelle MeteoSchweiz, IMIS)
Die Temperaturen werden aus der Referenzperiode übernommen und für die Initialisierung des Schneespeichers werden die Daten für Mitte August aus der Langzeitsimulation übernommen. Um die Auswirkungen des Klimawandels auf Hochwasserereignisse abzuschätzen, wird ein Meteoszenario auf der Basis des Szenarios 2085 aus CH2011 [8] und für die Starkniederschläge aus CH2011+ [9] definiert. Der Niederschlag wird dabei um 12 % erhöht und entspricht dem Anstieg für ein 100-jährliches Ereignis für den Herbst. Für den Sommer wird keine Veränderung erwartet. Da das Ereignis im August stattfand, ist es zulässig, den Herbstwert für die Herleitung eines Szenarios zu verwenden. Der Schneespeicher und die Gletscherflächen werden aus der Langzeitsimulation übernommen. 3.7 Berechnung Schadenpotenzial
3.7.1 Herleitung Objektkategorien Grundsätzlich wurden die Bodenbedeckungsarten gemäss der Tabelle 12 im Anhang B den ein- zelnen Objektkategorien zugeordnet. Objektkategorie Strassen In der Bodenbedeckung sind die Strassenflächen nicht weiter charakterisiert. Um zwischen Na- tionalstrassen, Kantonsstrassen, wichtige Gemeindestrassen und übrige Strassen unterscheiden zu können, wurde der SNBE Datensatz zu Hilfe genommen. Die entsprechenden Strassenach- sen wurden aus dem SNBE übernommen und gepuffert (Nationalstrassen 10m, Kantons- und wichtige Gemeindestrassen 6m). Mit den gepufferten Flächen wurden anschliessend die Stras- senflächen der Bodenbedeckung in die vier Strassenobjektkategorien unterteilt. Objektkategorie Siedlungsgebiet / Bauzonen Die Siedlungsgebietsfläche wurde aus den Bodenbedeckungsarten gemäss der Tabelle 13 im Anhang B erstellt. Diese wurde zusätzlich mit Bauzonen ausserhalb dieser Flächen ergänzt. 3.7.2 Objektkategorien Für die Berechnung des Schadenausmasses werden die in Tabelle 3 aufgeführten Objektkate- gorien unterschieden. Es wird nur das Schadenausmass der Sachobjekte berechnet. Das Scha- denausmass für Personen wird nicht untersucht. Als Basis für die Objektkategorisierung wurden die in Tabelle 2 zusammengestellten Daten- grundlagen verwendet.
14 Multifunktionsspeicher im Oberhasli
Tabelle 2 Datengrundlagen Schadenausmass
Datenbestand Datenquelle Datenstand Bodenbedeckung: Ebene BBF aus dem Geoprodukt MOPUBE Nachführung 27.7.2016 MOPUBE_BBF (AGI): Amtliche Vermessung vereinfacht des Kantons Bern Bauzonen: Aus dem Geoprodukt UZP (AGI): Übersichtszo- Nachführung 1.4.2016 PLVE_STNE_ACHSEN nenplan des Kantons Bern 1:25‘000 Strassennetz: Aus dem Geoprodukt SNBE (AGI): Strassennetz Nachführung 4.12.2013 KSKATAAU des Kantons Bern. KSKATAMI KSKATB KSKATC KSWIGS NSMI3KL NSAU12KL
Tabelle 3 Objektkategorien
Objektkategorien Klasse Beschreibung 1 Gebäude 2 Siedlungsgebiet / Bauzonen 3 Flugplatz 4 Nationalstrassen (25 m breit) 5 Kantonsstrassen (12 m breit) 6 Wichtige Gemeindestrassen (8 m breit) 7 Übrige Strassen (durchschn. 4 m breit) 8 Eisenbahn (durchschn. 8 m breit) 9 Übrige Flächen (Landwirtschaft / Wald) 10 Gewässer
3.7.3 Berechnung Schadenausmass Der Datensatz mit den Objektkategorien wird mit den Überflutungsflächen und unter Berück- sichtigung der Intensitäten verschnitten. Aus der Kombination dieser beiden Datensätze lässt sich anschliessend das Schadenausmass gemäss der Formel 1 berechnen. Die Berechnung er- folgt grundsätzlich nach EconoMe4.0 [1]. Vom Gefahrenpotenzial werden nur der Prozesstyp und die Prozessintensitäten berücksichtigt. Die eingesetzten Werte für die Schadenempfindlich- keit und Objektwerte sind in Anhang A aufgeführt.